Geschrieben von Drahbeck am 05. April 2005 20:58:37:

Gelesen in der Zeitschrift "Brücke zum Menschen".
Dieses Print-Organ, begründet von Hans-Jürgen Twisselmann, und von ihm auch langjährig redigiert, hat nun vor einiger Zeit einen "Stafettenwechsel" vorgenommen; indem Twisselmann die Redaktion nunmehr an jüngere Hände weitergab. In gewisser Hinsicht wirkt die Twisselmann'sche Prägung (religiös orientiert, auf kirchlich bzw. freikirchlich orientiert) nach.

Begegnet man sowohl bei Infolink als auch hier, Meinungen, die persönlich mit Religion nicht mehr allzuviel am Hut haben, wird man das von der "Brücke zum Menschen" kaum sagen können. So gesehen ist sie ein "Kontrastprodukt". Obwohl sie aber sehr lange "am Markt" ist, gegründet noch vor der CV in der DDR, und obwohl ihre kirchenfreundliche Tendenz unübersehbar ist, hat sie es doch bis heute und wohl auch zukünftig, nicht geschafft, "feste Organisationsformen" für die Ex-ZJ-Kreise (nach die ja mancher, befangen noch in der WTG-Denke giert), zu schaffen. Abgesehen, von ihrem engeren Redaktionskreis, der sich in gewissen Intervallen trifft (das aber auch keinesfalls "wöchentlich".)

Ich nehme mir die Freiheit noch auf einen anderen Aspekt hinzuweisen.
Wie man weiß, hat der Infolink-Gründer sich vor einiger Zeit, mit der einen e. V. Status habenden "Ausstieg e. V." überworfen. Er bemüht sich zwar einen Nachfolgeverein zu schaffen. Ob es indes mit der "e.V." bisher geklappt hat, darf in Frage gestellt werden.
E.V. bedeutet auch finanzielle Vorteile. So beispielsweise das annehmen können von Erbschaften, was nachgewiesenermaßen im Fall "Ausstieg e.V." schon mal der Fall war. Bemerkenswert auch, dass man dem Namen Ursula Meschede, von "Ausstieg e. V." jetzt in der Brücke zum Menschen", öfter begegnet. Früher schrieb sie unter Pseudonym auch bei Infolink, was inzwischen aber wohl Vergangenheit ist. Sollte es den Infolinkern noch gelingen, ihren Nachfolgeverein auch als "e.V." zu etablieren, wären faktisch zwei konkurrierende Vereine am Markt. Soweit es Internetmäßiige Präsenz (inhaltlicher Art) anbelangt, kann man ja den "Ausstieg e. V.", im Vergleich gesehen, mehr oder weniger vergessen. Aufhorchen lässt nun folgende Meldung in der "Brücke zum Menschen", dass besagte "Ausstieg e. V.", nach Absprache mit dem Übersetzer des zweiten Franz-Buches ("Auf der Suche nach christlicher Freiheit", übersetzt von Herbert Raab), selbiges doch noch in einer Buchversion auf den deutschen Markt bringen will.

Schon früher gab es ähnliche Überlegungen zu diesem Buch. Keiner der dafür in Frage kommenden kommerziellen Verlage indes, konnte sich dazu entschließen. Nach meiner Einschätzung, hat sich an dem Handicap, eines verhältnismäßig hohen, notwendigen Preises, für dieses Buch (als Buchhandelsausgabe), bis heute nichts geändert. Eine Rechenschaft, wie man diese Klippe überwinden, und ob das Buch sich finanziell selbst tragen würde, sucht man allerdings vergebens in dieser Ankündigung. Auch aus diesem Grunde, begegne ich ihr weiterhin mit einer gewissen, wie ich meine berechtigten, Skepsis

Geschrieben von Bauer am 06. April 2005 00:11:48:

Als Antwort auf: Brücke zum Menschen geschrieben von Drahbeck am 05. April 2005 20:58:37:

Ganz sicher läuft in der Szene etwas ab, was von außen schwer zu durchschauen ist.
Das Ergebnis wird sein: es wird keine ex-JZ-Szene merh geben.
Auch das von Raab übersetzte Buch wird auf diese weise aus dem Verkehr gezogen. ist es jetzt noch preiswert zu bekommen, wird durch das verlegen in Buchform der Inhalt noch weniger zugänglich und die Verbreitung nicht gefördert, sondern beschränkt.
Eitelkeiten ....
Große Dinge wollen sie vollbringen ...
.. ergebnis?
... nichts wirklich bewegt ...

Ausstieg kann man offenbar vergessen. Dieser verein ist nicht mehr ernst zu nehmen, oder er entwickelt doch noch Aktivitäten.

Ohnehin ist die ex-Zeugen-Szene was echte Tätigkeit betrifft ein haufen, der nichts auf den Weg bringt.

Einzig, wie mir scheint, können einige die nicht zu den exZJ zu zählen sind, deutlich mehr vollbringen. Jutta Birlenberg zum Beispiel.
Und auch Gloeckel muss ein guter Erfolg zugesprochen werden. Es sollte mehr von dieser Sorte geben. Doch leider, wer unterstützt Frau Birlenberg? Wer unterstützt Gloeckel? Wer unterstützt Drahbeck?

Die exZJ sind schon ein sehr komischer haufen. palavern in Foren und finden doch nicht zueinander ....
Fehlt es an wahrer Erkenntnis?
Ach ja, Falco, der sollte auch genannt werden. Leider werden Aktivisten isoliert, gemobbt und diffamiert. Und exZJ sind auf Äußerlichkeiten fixiert und können wahre Inhalte offenbar nur sehr schwer wahrnehmen.
Geschrieben von meisterwurm am 09. April 2005 15:04:52:

Als Antwort auf: Re: Brücke zum Menschen geschrieben von Bauer am 06. April 2005 00:11:48:

was heißt da die ex-zeugen sind ein komischer haufen?
warst du bei den zj?
hast du den ausstieg gewagt?
hast du nochmal von vorne in deinen leben angefangen?
oder hast du diene lieben alle verloren?
wenn nicht,dann red nicht so einen müll denn du hast nicht die geringste ahnung von was du redest!!
reden oder schreiben kann jeder aber das alles miterleben,dann kannst du reden oder über die ex-zeugen was schreiben.
ansonsten würde ich dir nahelegen nachzudenken bevor du was redest.
ihr allgescheiten aufgeblasenen philosphisch danebenliegenden schreibkünstler.!!!????

MEISTERWURM ein ex-zeuge und auch ein komischer mensch

Geschrieben von B am 09. April 2005 23:37:56:

Als Antwort auf: Re: Brücke zum Menschen geschrieben von meisterwurm am 09. April 2005 15:04:52:

Ich denke, 40 jahre dabei gewesen zu sein ist genug.

Mich ekelt vielfach vor diesen Menschen. natürloch tun sie mir auch leid. Und ein komischer haufen sind sie allemal - sagen sogar Zeugen Jehvoas die dabei sind und bleiben wollen obwohl sie vieles erkennen, aber nicht richtig und nciht alles oder es einfach nicht wahr haben wollen. Geistiger Selbstbetrug kann auch schützen.

Jeder wie er es braucht.

Geschrieben von Drahbeck am 08. April 2005 00:22:45:

Als Antwort auf: Re: 1. 4. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. April 2005 08:28:31:

„Spieglein. Spieglein an der Wand sag mir, wer ist die schönste im Land"; diesmal etwas abgewandelt. Wenn es darum geht festzustellen wer denn der „hässlichste im Land" dann hatten USA-Falken um 1955 und wohl auch heute noch, es nicht nötig, lange zu überlegen. Natürlich die Kommunisten, so ihre „glasklare" Erkenntnis. Und so setzte denn der Wettlauf ein, wer am besten die Kommunisten als hässlich charakterisiere und möglichst auch das Wasser abgrabe. Berufene und Unberufene meldeten sich da zu Wort.

Was die Zeugen Jehovas anbelangt, so konnten sie in der Tat darauf verweisen, von den Kommunisten hart angefasst worden zu sein. In ihrem eigenen Selbstverständnis, würde nur ihnen die „Krone" dafür zustehen, unter den religiös motivierten Antikommunisten „die Nr. 1" zu sein. Aber, o welcher Schreck. Da gab es doch tatsächlich auch Unberufene, die ihnen diese „Krone" streitig machten. Das kann natürlich nicht geduldet werden. Und so ist es nur folgerichtig, dass auch „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 4. 1955 diesen Unberufenen wieder einmal „die Leviten liest"; um sie auf ihre richtige Größe zusammenzustutzen. Das liest sich dann so:

„In einer Versammlung des Reformierten Weltbundes in Ottawa führte dessen Präsident, Dr. John A. Mackay, u. a, aus:
'Die Neuyorker 'Times' berichtet in ihrer Ausgabe vom 14. Februar, daß der Vize-Präsident der Vereinigten Staaten, Richard M. Nixon, gesagt habe, die Römisch-katholische Kirche stelle eines der wichtigsten Bollwerke gegen den Kommunismus und totalitäre Ideen dar. In aller Aufrichtigkeit und Bescheidenheit und auf die Gefahr hin, als engstirniger Protestant bezeichnet zu werden, muß ich zu meinem Bedauern feststellen, daß gerade das Gegenteil zutrifft. Vor zwanzig Jahren schloß die Römisch-katholische Kirche Konkordate ab mit den totalitären Herrschern Deutschlands und Italiens, Hitler und Mussolini. Heute steht die Römisch-katholische Kirche mit General Franco, dem totalitären Staatschef Spaniens und zugleich dem bestgehaßten Manne der spanischen Geschichte, in einem Konkordatsverhältnis, und es ist gerade die Katholische Kirche, die ihn in erster Linie unterstützt. Es ist ebenfalls eine betrübliche Tatsache, daß diejenigen lateinischen Länder, in denen die Römisch-katholische Kirche einen vorherrschenden Einfluß ausübt, zu Brutstätten des Kommunismus geworden sind. Dies trifft auf Italien, ganz besonders aber auf die Länder Lateinamerikas zu. Die ablehnende Haltung der römisch-katholischen Hierarchie in Lateinamerika gegenüber allen demokratischen Ideen und Maßnahmen zur Landreform in Staaten wie z. B. Guatemala und Kolumbien zog bereits zwei schere Folgen nach sich. Einerseits wurde dadurch die Entwicklung des Kommunismus gefördert; andererseits hat diese Einstellung alle Männer und Frauen, die von großen liberalen Ideen durchdrungen sind und die religiöse Freiheit und die soziale Gerechtigkeit tatkräftig fördern, der Gefahr ausgesetzt, als Kommunisten bezeichnet zu werden.'"

Geschrieben von Drahbeck am 15. April 2005 06:54:09:

Als Antwort auf: Re: 8. 4. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. April 2005 00:22:45:

„Übergang zur Offensive" betitelt der „Wachtturm" vom 15. 4. 1955 eine weitere Folge seiner Serie über die „Neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas". Und damit auch jedermann verständlich ist, was damit gemeint sei, fügt der WT noch eigens eine Zeichnung dazu mit bei. Darin sieht man, wie offensichtliche Kirchgänger, bei verlassen der Kirche von WTG-Hörigen Flugschriften in die Hand gedrückt bekommen.

Und um das Maß an Aggressivität noch voll zu machen, wird in dergleichen WT-Ausgabe noch notiert:

„Im Jahre 1900 wurde damit begonnen, besonders gedruckte 'Austrittserklärungen' auf Briefpapier der Watch Tower Society an Kirchen zu richten, zu der die Austretenden gehört hatten. Neuinteressierte wurden ermutigt, dies zu tun, sobald sie von der Wahrheit fest überzeugt waren. Dieser Brauch wurde dreißig Jahre lang weiter gepflegt und erregte viel Ärger unter der Geistlichkeit."

Notierenswert auch die Rubrik „Fragen von Lesern" in dieser "Wachtturm"-Ausgabe. Sie geht der Frage nach, wie zu verfahren sei, sollte es Betrugsfälle oder ähnliches unter Zeugen Jehovas geben. Erste Anweisung „deckeln".
Möglichst nichts nach draußen dringen lassen. Das Opfer hat lediglich die Möglichkeit, eine interne Gerichtsbarkeit innerhalb der Versammlung zu beantragen. Sollte die ergeben (von Laienrichtern beurteilt), dass er tatsächlich Opfer und der andere schuldig ist. Und kommt es zu keiner gütlichen Einigung; dann - so die Theorie - wird dem Schuldigen die Gemeinschaft entzogen. Dann erst (nicht vorher) steht es dem Opfer gegebenenfalls frei, auch gerichtliche Schritte einzuleiten. Zu letzterem wird er aber nicht ausdrücklich ermutigt. Man hindert ihn dann zwar nicht mehr daran. Aber man lässt durchaus durchblicken, dass man weiterhin fürchtet, der „Ruf" der Zeugen Jehovas insgesamt, könne dadurch weiterhin in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb schon die Aufforderung: Keine Einleitung gerichtlicher Schritte, bevor ein Ausschluss des Missetäters vollzogen. Man versäumt es auch nicht dem Opfer zu bedenken zu geben. Er möge die Kosten und den Aufwand, einer eventuellen Einschaltung eines Gerichtes im voraus, gründlichst bedenken; ob es sich für ihn auch wirklich lohnt.

Geschrieben von Drahbeck am 22. April 2005 08:28:30:

Als Antwort auf: Re: 15. 4. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. April 2005 06:54:09:

Wann immer der USA-Falke McCarthy in den Schlagzeilen amerikanischer Presseorgane auftauchte, man kann fast sicher sein. Selbiges findet man früher oder später auch in der WTG-Literatur widergespiegelt. Besonders dann, wenn solche Berichte geeignet, McCarthy in einem ungünstigen Lichte erscheinen zu lassen. Dann ist es offenbar für die WTG eine "Ehrenpflicht", dies sich auf keinem Fall entgehen zu lassen.
Man wird der WTG konzedieren müssen, dass auch sie ein durchaus ernsthaftes und auch legitimes Interesse an der Abrechnung mit McCarthy hat. Kanalisierte sich doch in seiner Person auch die für sie existenzgefährdende Verleumdung: Jehovas Zeugen "wären Kommunisten". In einem Lande wo eher Berufsverbrecher toleriert denn tatsächliche Kommunisten, kann man die diesbezügliche Angst, die auch der WTG aus "jedem Knopfloch" hervorlugt, durchaus nachvollziehen.

Und so lassen sich denn in der WTG-Literatur auch eine durchaus als staatlich zu nennende Zahl von Berichten in Sachen McCarthy, zeitgenössisch nachweisen.
Siehe dazu: WTG McCarthy Kommentare

Diesen Berichten fügt "Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 22. 4. 1955 noch zwei weitere bei, die nachstehend in ihren wesentlichen Aussagen, kommentarlos vorgestellt werden sollen.
Sind McCarthys Methoden katholische Ideale ?

WENN heute irgendwo in den Vereinigten Staaten der Name McCarthy erwähnt wird, spitzt fast jeder, der in Hörweite ist, die Ohren. Gewisse Kreise haben sogar versucht, dem Streit um McCarthy einen religiösen Anstrich zu geben; aber nur wenige sind so weit gegangen wie Monsignore Edward R. Martin, ehemaliger Feldgeistlicher der Ersten Armee und jetziger Pfarrer der St.-Angela-Merici-Kirche in der Bronx (New York).

Am 7. November sagte Martin anlässlich einer katholischen Veranstaltung in New York, McCarthy stehe wegen seiner katholischen Ideale in Gefahr, seinen Senatssitz zu verlieren. „Joe ist ein aufrichtiger Katholik" erklärte er. „Ich weiß, daß über 5.000.000 Dollar zusammengelegt wurden, um Joe aus dem Senat zu vertreiben, und das ist nur ein kleiner Teil von dem, was nach Washington fließt. Und der Grund dafür sind allein seine katholischen Ideale."

Dies schlug, gelinde gesagt, dem Faß den Boden aus! Mitarbeiter des „Freedom House" [Organisation zur Förderung der Ideale einer freien menschlichen Gesellschaft] in New York, darunter auch George B. Ford, römisch-katholischer Pfarrer der Corpus-Christi-Kirche, sagten: „Wir haben vorläufig guten Grund, zu glauben, daß die Anschuldigungen Msgr. Martins nicht stichhaltig sind, bis er seine Behauptungen bewiesen hat." Die Beweise blieben jedoch aus. Reportern erklärten Msgr. Martins Sekretär und sein Vikar „entschieden, daß keine weiteren Ausführungen mehr von ihm zu erwarten seien".

„Was diese Mär bedeutungsvoll macht", erklärten die Mitarbeiter des „Freedom House", „ist der Versuch des Monsignores, die amerikanischen Bürger zu überzeugen, dass der Grund für diesen sogenannten Anti-McCarthy-Fonds ,nur seine katholischen Ideale' seien, eine Ansicht, die Senator McCarthy jedoch selbst nicht teilt. Wir mißbilligen diese Erklärung, weil sie nur größere Bigotterie und Unduldsamkeit zur Folge haben kann. Sie ist ein falsches Zeugnis und erzeugt Zwietracht."

Dann sandten sieben Glieder des Lehrkörpers der Colgate-Universität Msgr. Martin und Kardinal Spellman Telegramme, in denen geltend gemacht wurde, daß Msgr. Martin verpflichtet sei, der Öffentlichkeit alle Tatsachen über den sogenannten 5-Millionen-Dollar-Fonds bekanntzugeben. „Wir sind bestürzt durch die Erklärung von Msgr. Martin, nach der McCarthy aus dem Senat vertrieben werden soll ,wegen seiner katholischen Ideale'", hieß es unter anderem im Telegramm an Kardinal Spellman. „Dies sind schwerwiegende Anschuldigungen. Diejenigen unter uns, die McCarthy und seine Methoden offen bekämpft haben, werden dadurch beschuldigt, ihm seiner katholischen Ideale wegen entgegengearbeitet zu haben … Es würde uns freuen, von Ihnen — dem Vorgesetzten Msgr. Martins — zu hören, daß die Ausführungen, die er gemacht haben soll, nicht die Ansicht der verantwortlichen Führer der Katholischen Kirche in Amerika darstellen." Immer noch keine Erklärung.

Sicherlich gehören nicht alle, die sich gegen McCarthys Exzesse gewandt haben, zur „Linken". Das Watkins-Komitee des amerikanischen Senats jedenfalls nicht. Die hochgeschätzte Zeitschrift ‚Time' auch nicht. Die vielen amerikanischen Proteste (was man auch von ihrer Richtigkeit halten mag) entsprangen der Treue zu den amerikanischen Grundsätzen — zur Gerechtigkeit, zu der Verfassung und der Bill of Rights. Msgr. Martin hat nicht gezeigt, inwiefern diese Proteste unbegründet seien oder worin sie fehlten. Die Glieder des Lehrkörpers der Colgate-Universität mahnten Msgr. Martin daher: „Sie sind allen Amerikanern gegenüber — Katholiken, Protestanten und Juden — verpflichtet, Gründe anzuführen, warum die Bewegung gegen die Exzesse des Senators McCarthy … einen Angriff auf katholische Ideale darstelle." Und beschwörend stellten sie Kardinal Spellman die Frage: „Wünschen Sie wirklich, daß das amerikanische Volk glaubt, die Katholische Kirche setze die große Sorge um die Unverletzbarkeit der Bill of Rights der Bekämpfung katholischer Ideale gleich?"

Der Monsignore hat wie alle Amerikaner das Recht, seine persönliche Meinung zu haben über die Tätigkeit des Senators McCarthy; er hat auch das Recht, diese Meinung öffentlich bekanntzugeben. Er sollte jedoch nicht „dreinschlagen und dann Reißaus nehmen" oder eine polemische Anklage erheben, sie auf der Titelseite der Zeitungen erscheinen und einfach stehen lassen, ohne sie zu beweisen.

Es war nicht religiöse Unduldsamkeit, die die Zeitschrift ‚Time' veranlaßte, in ihrer Ausgabe vom 22. November über die Senatsberatungen der Tadelsmotion gegen McCarthy zu schreiben: „Joe McCarthy, der keine anderen Kampfmethoden kennt, setzte alles daran, die Atmosphäre im Senat zu vergiften und die Debatte zu einer der bittersten in der Geschichte des Senates zu machen." Die angesehene Neuyorker ‚Times' griff nicht die Religion des Senators an, als sie am 11. November schrieb, daß der McCarthyismus heute gleichsam bedeute: „Übergriff auf die persönliche Freiheit, unverantwortliche Angriffe auf Personen und Einrichtungen, Mißachtung gerechter demokratischer Verfahren, rücksichtslose Zerstörung des Vertrauens der Bürger dieses Landes zueinander, Terrorisierung treuer Staatsbeamter … Sabotierung ordnungsgemäßer staatlicher Funktionen … Mißachtung der Bill of Rights und des gewöhnlichen Anstandes im öffentlichen und politischen Leben."

Wünscht der Monsignore, der die Sache selbst aufgriff und sich nun weigert, zu sagen, in wessen Besitz die 5 Millionen Dollar sind, wie sie zusammengebracht wurden, wie sie gebraucht werden oder in welcher Weise die Opposition gegen McCarthy Gegnerschaft gegenüber den katholischen Grundsätzen sei, daß in der amerikanischen Öffentlichkeit die Meinung aufkomme, dies seien katholische Ideale?
Sein Stillschweigen wäre befremdlich.

Der „Monitor" kommentiert

Vor mehr als einem Jahr, am 10. November 1953, berichtete der konservative und angesehene ‚Christian Science Monitor', daß die „Tätigkeit des Senators Joseph R. McCarthy (Republikaner) aus Wisconsin die beiläufige Wirkung habe, ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt, daß es verhältnismäßig mehr römische Katholiken gebe als Protestanten, die bei Regierungsbehörden angestellt sind". Der ‚Monitor' deutete nicht an, daß mehr Katholiken angestellt wurden, sondern daß man mehr Protestanten entlassen hätte. Er besagt, „mehr Regierungsbeamte suchten ihre Abteilungen und Büros vor den Angriffen McCarthys zu schützen, indem sie dazu übergehen, als Sicherheits- und Personalbeamte vorzugsweise Katholiken einzustellen. Als Folge ist die Zahl der Entlassungen römisch-katholischer Leute niedrig und die der entlassenen Protestanten hoch." Obwohl es über die Mutmaßung des ‚Monitors' geteilte Meinungen gab, so erklärte doch ‚The Christian Century', der Schreiber dieses Artikels, Joseph C. Harsch, sei „einer der erfahrensten und auch angesehensten Korrespondenten in Washington". Die Tatsache, daß Msgr. Martin der Tätigkeit McCarthys nahesteht, die katholische Ideale praktiziert, scheint das zu stützen

Geschrieben von Drahbeck am 01. Mai 2005 07:24:31:

Als Antwort auf: Re: 22. 4. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. April 2005 08:28:30:

Im „schwarz in schwarz malen" übt sich wieder mal der „Wachtturm" vom 1. 5. 1955.
„Laß dich nicht täuschen. Die Atomgefahr ist nicht die lebenswichtige Streitfrage. Im Vergleich zu Harmagedon ist sie nur eine kleine Gefahr" tönt er.

Und um das ganze noch anzuheizen liest man im gleichem Artikel auch:
„Fast täglich ruft ein Geistlicher, Wissenschaftler oder Politiker, die Menschheit stehe großer Gefahr gegenüber. Welche Gefahr rufen sie aus? Die Gefahr eines Atomkrieges! Stuart Symington, ein Senator der Vereinigten Staaten, rief aus: 'Wir sind jetzt in die Ära eingetreten, die einige von uns schon lange mit Schrecken vorausgesagt haben - in eine Zeit totaler Gefahr.' Nach den Worten Dr. Edgar Douglas Adrians, eines führenden britischen Wissenschaftlers, besteht die 'totale Gefahr' in einer erdenweiten Verseuchung durch Radioaktivität: 'Wir müssen mit der Möglichkeit rechnen, daß wiederholte Atomexplosionen zu einem Grad allgemeiner Radioaktivität führen werden, die niemand ertragen und der niemand entrinnen kann.' Das zeigt, daß die Furcht vor der Atomgefahr groß ist…"

Für die WTG ist das alles nur willkommenes Instrumentarium um ihr eigenes Süppchen zu kochen. Gab es da mal eine Person der Kirchengeschichte, die den flotten Spruch prägte: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt". So bedient sich auch die WTG ähnlicher Mechanismen. Wie gelesen kann sie sich im schwarzmalen nicht genug hervortun. Ihre Kassandrarufe sind allerdings zweckbestimmt. Der Zweck kommt denn auch zum Schluß dieses Artikels deutlich zum Ausdruck:
„Fliehe also jetzt unter allen Umständen in das theokratische Neue-Welt-System."

Im Prinzip eine „aktualisierte" Abwandlung des Spruches das Geld „erlöst", wie beim Beispiel Tetzel gelesen.

Sicherlich agieren auch andere Religionsgemeinschaften mit dem Instrumentarium der Angst. Und das nicht zu knapp. Andernorts mag zudem - auch das sei unbestritten - die Orientierung auf die rein materiell-fiskalische Ausbeutung, noch stärker ausgeprägt sein. Es fragt sich allerdings, wer - unterm Strich - mehr ausgebeutet ist.

Jene, die neben Kirchensteuern, noch zu allerlei anderen Anlässen (die nie ausgehen), noch den herumgereichten Klingelbeutel füllen. Oder jene, die nach der Berufshetze des Alltags, noch von der knappen "Frei"zeit, drei Abende pro Woche für fünf Versammlungen abknapsen. Damit nicht genug; dann auch noch Predigtdienst - und das möglichst viel - tun sollen, sofern sie angesehen sein wollen. Und zu allem Überfluss auch noch „modernisierte Klingelbeutel" präsentiert bekommen. Etwa in Form der neuen Zeugen Jehovas-Innovation, auf Kongressen Bankautomaten zu begegnen; wo man dann, mental durch die Redner entsprechend eingestimmt, das eigene Konto selbst plündern darf, zugunsten der WTG.

Es fragt sich also wirklich, wer da am Ende, bei Berücksichtigung aller materiellen und immateriellen Aspekte, mehr ausgebeutet ist.

Mit der Ausbeutung ist das immer so eine Sache, ein gewisser Köder muss dem Fisch schon präsentiert werden, damit er zubeißt. Auch daran mangelt es in diesem WT-Artikel nicht, und sei es nur in der Form einer s e l b s t erfüllenden Prophezeiung. Dazu tönt dann der WT siegesgewiss, und seine besoffen blökende Herde macht sich, narkotisiert, schon gar keine weiteren Gedanken darüber mehr:

„Heute ruft nur eine Organisation die Gefahr unserer Zeit aus. Die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas. Viele Jahre lang hat sie fleißig die Warnung erschallen lassen. Alle anderen haben geschwiegen. Gerade ihr Schweigen ist ein Zeichen dafür, daß sie eine falsche Religion vertreten."

Geschrieben von Drahbeck am 08. Mai 2005 06:36:25:

Als Antwort auf: Re: 1. 5. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. Mai 2005 07:24:31:

Im Jahre 1957 war es soweit. Die WTG verkaufte ihre eigene Radiostation WBBR. Und dies trotz des Umstandes, dass namentlich Rutherford es gewesen war, der sich in Radioeuphorie nicht genug tun konnte. Man vergleiche beispielsweise
Radioeuphorie
Volksempfnger
Einige haben gefragt ...

Aber sicherlich kann man dem WTG-Management bescheinigen, knallhart zu kalkulieren. Ausgehend davon, man sieht es jetzt gerade wieder - mit der angekündigten Reduzierung der Zeugen Jehovas-Zeitschrift "Erwachet!" um 50 % auf nur noch eine monatliche Ausgabe - ab Anfang nächsten Jahres.

Ausgehend davon wurde den WTG-Kalkulatoren, zusehends das Missverhältnis zwischen Aufwand und "Ertrag", namentlich auch in der Rundfunksparte deutlich. In den zwanziger und dreißiger Jahren war ja das Radio noch eine neue Innovation. Jetzt aber, in den fünfziger Jahren, namentlich in den USA mit dem dort schon etablierten Fernsehen, konnte Radio nur dann noch Sinn machen, vermochte es gewisse "Nischen" zu erschließen. Das aber wurde zusehends schwieriger. Praktisch verkam schon damals, dass Radio über breite Strecken, zum "Beliebig-Dudelfunk". Angesprochen fühlten sich die allerwenigsten noch von ihm. Und dann gab es ja auch noch die Konkurrenz innerhalb der verschiedenen empfangbaren Radiostationen. Diejenigen, die sein Angebot nutzten, wurden weniger. Unter den Nutzern war auch eine verkürzte Nutzungszeit, gegenüber früheren Verhältnissen zu registrieren. Und da jeder Nutzer in der Regel nur eine Station zur gleichen Zeit hört, stellt sich auch die Konkurrenzfrage, welches das nun ist.

Angesichts früherer Rutherford-Verlautbarungen zum Thema Radio, bedeutete der Rückzug aus diesem Segment mit Sicherheit einen Imageverlust. Die WTG-Gewaltigen haben sich mit dieser Entscheidung sicherlich schwer getan. Das kann man durchaus nachvollziehen. Wie auch auf anderen Ebenen erfolgen solche Entscheidungen nicht "über Nacht". Da gibt es schon einen gewissen Vorlauf dafür.

Eine Charakterisierung, wie das WTG Radio-Segment realistisch einzuschätzen ist, kann man schon der "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 5. 1955 entnehmen. Da wird zwar formal nur über die religiöse Radio-Konkurrenz in den USA berichtet. Aber es ist offenkundig. Das dort ausgesagte trifft in ähnlicher Weise auch auf die WTG-Radiosender zu. Unter Bezugnahme auf eine epd-Meldung liest man dort:
Vor der Radio- und Filmkommission des amerikanischen Kirchenbundes sprach Pfarrer Dr. Liston Pope, Dekan der theologischen Schule von Yale. Dr. Pope übte zum Teil scharfe Kritik an den religiösen Radio- und Fernsehsendungen in den USA. Er führte aus, die Beliebtheit religiöser Radio- und Fernsehprogramme werde fälschlicherweise als Zeichen der Erweckung interpretiert. Er gab zu, daß Predigten und Gottesdienste, auch Kirchenmusik, als Radio- oder Fernsehsendungen geboten, wirken. Doch seien schon die Darbietungen 'religiöser Musik' fragwürdig. "Denn sie reichen ja vom synkopierten Unsinn einer Jane Russell bis zu den erhabensten Gesängen." Zudem würde bei den gottesdienstlichen Sendungen der Glaube oft lediglich als Begleiterscheinung des Ritus genossen, oder in der Form eines "Moralklischees" dargeboten, oder als "Stimme aus dem Hintergrund, von honigsüßem Charakter". Dr. Pope wandte sich auch gegen die kitschigen Sendungen über das Familienleben. Diese Propaganda für "gesundes Familienleben" sei trotz ihres religiösen Anstrichs "noch klebriger als die bekannten Radioopern amerikanischer Seifenkonzerne". Die "schwere Kunst christlichen Familienlebens wird auf kleinformatige Moralismen und unschuldige Wtzchen reduziert", und den Schluß bilde die Gewißheit, daß sich dieses "christliche Familienleben" bezahlt mache.

Geschrieben von Drahbeck am 15. Mai 2005 02:48:05:

Als Antwort auf: Re: 8. 5. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. Mai 2005 06:36:25:

Auf einem Kassenschlager des Buchhandels in den USA kommt die „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 5. 1955 zu sprechen. Immerhin wurden von diesem Buch innerhalb von zwei Jahren 750.000 Exemplare verkauft. Eine Zahl, an der die erfolgsorientierte WTG auch nicht vorübergehen mag. „Die Kraft des positiven Denkens", so der Titel des Buches, mit dem sich nun auch der WT auseinandersetzt. Um es vorweg zu sagen. Wer etwa einen „Totalzerriss" dieses Buches seitens des „Wachtturms" erwarten sollte, der liegt grundlegend falsch. Zwar bringt auch der WT einige Kritik zur Sprache. Aber die ist doch wohl eher von der Art, noch „von rechts zu überholen."

Bekanntlich haben Jehovas Zeugen in der jüngeren Vergangenheit diverse sogenannte „Standhaft"-Veranstaltungen inszeniert. Bestückt auch mit Zeitzeugen, durchaus unterschiedlicher Gewichtung. Einige dieser Zeitzeugen traten vielleicht bei ein oder zwei Veranstaltungen auf. Andere brachten es schon fast zur Serienzahl. Eine auf die letzteres zutraf. Gertrud Pötzinger aus Selters. Früher auch mal zeitweise in New York lebend, als ihr inzwischen verstorbener Mann noch zur leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas gehörte. In ihren „Serienauftritten" erzählte Frau Pötzinger eigentlich mehr oder weniger (von geringen Variationen abgesehen) immer dasselbe. Beliebt in ihrer Selbstdarstellung war auch, wie sie ihre beispielsweise erlittene Einzelhaft in der Nazizeit überstanden habe. Und da, so wusste Frau Pötzinger zu berichten, war es das positive Denken, dass ihr half, jene Widrigkeiten zu überstehen. Da pflegte sie dann detailliert zu erzählen, wie sie die sieben Tage der Woche für sich einteilte. Da waren dann auch solche Tage dabei, wo sie sich schon im voraus darauf freute: Heute bekomme ich vielleicht Post. Am Ende des Tages musste sie zwar konstatieren. Das mit der erhofften Post war wieder Nichts. Macht nichts, so Frau Pötzinger. Dann „freute" sie sich eben auf den nächsten Tag. Der Tag an dem einmal in der Woche den Gefangenen gestattet wurde, unter warmen Wasser zu duschen. Oder einen anderen Tag, wo sie einmal in der Woche beim kargen Gefangenenessen auch einen knapp bemessenen Wurstzipfel mit erhielt usw. usf. Das schilderte sie in wahrhaft „romanreifer" Form. Das wäre dann ein Beispiel der faktischen Selbstsuggestion oder des positiven Denkens im Bereich der Zeugen Jehovas.

Über das eingangs genannte Buch schreibt der WT unter anderem:
„Im Buch 'Die Kraft des positiven Denkens' wird behauptet, man könne durch das Befolgen seiner Anregungen 'Herzensfrieden, bessere Gesundheit und einen nie versiegenden Energievorrat haben', es sei 'Hindernissen nicht gestattet, dir das Glück und Wohlbefinden zu zerstören', und 'deine Beziehungen zu anderen Leuten würden sich verbessern. Du wirst als Individuum populärer und mehr beachtet und beliebter.' Zur Überwindung deines Minderwertigkeitskomplexes schreibt das Buch vor: 'Glaube an dich selbst! Zeige Glauben an dich selbst!' Wenn du an den Erfolg denkst, wirst du erfolgreich sein. Wende auf deine persönlichen Probleme Bibeltexte an wie: 'Wenn ihr Glauben habt … wird für euch nichts unmöglich sein.' …
Es werden erfolgreiche Männer aus allen Lebensschichten zitiert, um damit zu zeigen, daß alles möglich ist, wenn wir Glauben haben. …
Man sagt uns: 'wenn Gott für mich ist, wer kann gegen mich sein?' - und so kann ich erfolgreich Staubsauger verkaufen. …"

Dazu kommentiert der WT:
„Die Kraft des positiven Denkens wird nicht in Frage gestellt."
Die Kritikaspekte die der WT indes zur Geltung bringen will, liegen auf einer anderen Ebene. Sie kommen schon in der Frage zum Ausdruck:
„Sind aber die Erfolgreichsten dieser Welt diejenigen mit den größten Glauben? …"

Und vollends deutlich wird er wenn er schreibt:
„Alle weltlichen Religionen, alle Philosophien und die Psychologie befassen sich in erster Linie mit Dingen der Jetztzeit, mit dem, was für das Fleisch, die Gesundheit, die Wohlfahrt, den Erfolg, die Popularität usw. wünschenswert ist. Aber wahres Christentum richtet seinen Sinn auf höhere Dinge …"

Worum es dem WT bei seiner Variante des „positiven Denkens" geht, macht auch der Studienartikel in dieser WT-Ausgabe deutlich, mit seiner programmatischen Überschrift:
„Unser Glück bewahren durch Verscheuchen des Murrens".

Mit anderen Worten. Die Technologie der Selbstsuggestion wird von der WTG sehr wohl geschätzt; faktisch auch intensiv angewandt. Was die WTG stört, ist lediglich die Zielsetzung, die andere Anwender der Selbstsuggestion damit zu verbinden pflegen. Gegen übertragene erfolgreiche Staubsaugerverkäufer hat auch die WTG nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Sie müht sich nach Kräften auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Zwar nicht unbedingt um Staubsauger zu verkaufen, wohl aber ihre Handelsware „Religion". Das alles aber nicht unbedingt zum Wohle des Einzelnen. Der möge möglichst ein „Nichts" bleiben. Es geht darum dass die Organisation der Nutznießer sein will. Die einzelne „Zitrone" ist nur dazu da, um von ihr restlos ausgepresst zu werden. Das bringt auch dieser WT durchaus, unterschwellig, mit zum Ausdruck.

Um noch mal auf die Selbstsuggestion zurück zukommen. Sie mag in einigen Fällen erfolgreich funktionieren. Siehe das eingangs genannte Fallbeispiel Frau Pötzinger. Aber auch die erfolgreichsten Hypnotiseure müssen manchmal die Erfahrung sammeln. Wenn die Rahmenbedingungen einfach nicht stimmen. Dann ist selbst externe oder interne Hypnose machtlos!

Geschrieben von P. am 05. April 2005 19:04:43:

Sach ma bitte: Gab es mal eine Päpstin und einen Kinderkreuzzug? (Ernstgemeinte Frage)

P.

Geschrieben von Prometeus am 05. April 2005 20:11:45:

Als Antwort auf: An Ingo u. Prometheus geschrieben von P. am 05. April 2005 19:04:43:

zu Päpstin:

Es gibt die Story von der Päpstin Johanna. Im Jahre 853 oder 855 wurde sie unter dem Namen Johannes Anglicus Nachfolger des Papstes Leo IV.. Johanna wurde während ihrer Amtszeit von einem Diener geschwängert, wodurch das Ende ihres Pontifikats eingeleitet wurde: Sie gebar ihr totes Kind während einer Prozession auf der Via Sacra (heute: Via San Giovanni). Über ihren Tod gibt es verschiedene Überlieferungen: Entweder soll sie an Geburtskomplikationen gestorben sein, oder aber sie soll von der aufgebrachten Menge zu Tode gesteinigt worden sein. Damit sich sowas nicht wiederholt wurden die Päpste nach ihrer Wahl auf einen Stuhl, der unten geöffnet ist, gesetzt und der päpstliche Kämmerer greift dem neugewählten Papst ans Gemäch und verkündet dann auf Latein: Er hat es! Diese Prozedur wurde erst im 19. Jahrhundert abgeschfft.

Kinderkreuzzug: Ob der wirklich stattgefunden hat ist unklar. Siehe unter: wikipedia

Aber man bedenke: Legenden enthalten auch ein Körnchen Wahrheit, sie entstehen nicht aus dem Nichts.

wikipedia:Kinderkreuzzug

Geschrieben von Drahbeck am 12. April 2005 11:23:18:

Als Antwort auf: Re: Zeuge Jehovas Bill Clinton geschrieben von Ingo am 12. April 2005 10:42:00:

Das ich mit dem vorgeblichen Wachtturm"forscher" auch nicht übereinstimme, dürfte offenkundig sein. Ich denke mal, die Hauptantwort kann nur sein ihm im Fall der Fälle „kontra" zu geben. IP-Sperre kann nur der letzte Notnagel sein. Davor muss erst mal die Löschung einzelner Beiträge stehen. Die meisten werden es hier nicht mitbekommen haben. Dennoch sei es gesagt. Kurz nachdem hier die Threadsperre (in Sachen Papstthread für jedermann lesbar angekündigt) war, setzte „Wachtturmforscher" erneut ein diesbezüglich anfechtbares Posting ab. Das wurde postwendend, ohne viel erst „anzukündigen" gelöscht. Ähnliches behalte ich mir auch zukünftig vor. Bei der „Gratwanderung" was ist noch hinnehmbare Meinungsäußerung, und was nicht; gilt es auch zu beachten, dass die Position von „Ingo", die ich keineswegs derzeit mit der des „Wachtturmforscher" gleichsetze, eben auch nur eine ist, mit der nicht jeder übereinstimmt, gleichwohl, da sie die Regeln der Netiquette in der Regel wahrt, eben stehen bleibt.

Ein anderes mehr persönliches Beispiel. In der „Wikipedia" im Zeugenartikel „fest in Zeugenhand", ist wieder einmal ein Streit an der Oberfläche sichtbar geworden, meine Webseite betreffend. Wenn es nach der Zeugenfraktion geht, darf die Existenz dieser meiner Webseite, dort überhaupt nicht erwähnt werden. In dem Hickhack diesbezüglich konnte sich die Zeugenfraktion da zwar durchsetzen, aber eben doch nicht zu hundert Prozent. Als Kompromiss (fauler Kompromiss) kam denn in dem Linkverweis im Unterartikel Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus, ein umfangreicher „Kommentar" hinzu, der nach allen Regeln der „Zeugenkunst" Gebhard madig zu machen bestrebt ist. Das verwundert überhaupt nicht, da für die Zeugen als gelehrige Hubbard-Schüler offenbar auch der Grundsatz gilt:
„1. Finde heraus, wer uns angreift.
2. Beginne sofort den Angreifer auf VERBRECHEN oder Schlimmeres zu untersuchen, arbeite dabei mit eigenen Spezialisten und nicht mit Leuten von draußen!
3. Fahr die Retourkutsche, indem du sagst, wir begrüßen, dass der Angreifer untersucht wird.
4. Füttere die Presse mit tatsächlichen Beweisen gegen die Angreifer, also mit ihren dunklen, blutigen, sexuellen und verbrecherischen Machenschaften. Unterwerfe dich niemals einer Untersuchung über uns. Mach es den Angreifern schwer ... Benutze ihr Blut, ihren Sex und ihre Verbrechen, um Schlagzeilen zu machen, nicht aber uns.
Er (Anm. Der Feind) darf seines Eigentums beraubt werden, er darf auf jede Weise durch einen Scientologen geschädigt werden, ohne Strafverfahren durch Scientologen. Man darf ihm Streiche spielen, ihn belügen, betrügen oder vernichten.
Unterdrückerische Handlungen sind klar und eindeutig diejenigen versteckten oder offenen Handlungen, die wissentlich darauf berechnet sind, den Einfluß oder die Tätigkeiten von Scientologen zu verkleinern, einzuschränken oder zu zerstören, oder darauf, Fallgewinne oder fortgesetzte Erfolge und Aktivitäten in Scientology seitens eines Scientologen zu verhindern. Da Personen oder Gruppen, die so etwas machen, nur aus Eigeninteresse heraus zum Schaden aller anderen handeln, können ihnen nicht die Rechte gewährt werden, die rationalen Wesen normalerweise gewährt sind."

Jedenfalls hat die Zeugenfraktion, dort „dick aufgetragen" (wie man es zuvor schon von H.- und W.exten kennt). Theoretisch soll das Lexikonprojekt „Wikipedia" aber Grundsätzen der Neutralität verpflichtet sein (Grau ist alle Theorie). Da zwar die Zeugenfraktion aktiv, aber immer noch kein Alleinherrscher dort ist, stieß das selbst anderen dort auf, dass die Zeugenfraktion mit ihrem extremen dick auftragen, wohl Lichtjahre von „Neutralität" entfernt ist.

Na ja, es ist wohl nichts neues, dass Publicity auf vielerlei Art und Weise vonstatten gehen kann. Selbst „Negativ-Publicity", kann ungewollt diese Funktion wahrnehmen. Insofern nehme ich dieses Schauspiel mit einem weinendem und einem lachenden Auge zur Kenntnis.

Geschrieben von Drahbeck am 07. April 2005 05:41:23:

"Die freie, von Gott geschaffene Welt kommt nicht ohne Blutvergießen aus ..."

Ein Satz der Zeugen Jehovas, unmittelbar
n a c h
1945 zu Papier gebracht, spielte im Vorfeld des DDR-Zeugen Jehovas-Verbotes, auch eine gewisse Rolle.
Weiteres dazu in dem nachfolgenden Link.

Nihilismus

Geschrieben von Drahbeck am 07. April 2005 06:36:52:

Als Antwort auf: Re: Nihilismus geschrieben von Raimund am 07. April 2005 06:20:43:

Sie berücksichtigen offenbar nicht (und wollen das wohl auch nicht), wie jener Satz zeitgenössisch "angekommen" ist. Im Umfeld der Trümmerberge.
Jedenfalls weit, meilenweit entfernt von jener (legendären) Luther zugeschriebenen Aussage:
"Wenn morgen der Jüngste Tag anbricht, so will ich doch noch heute mein Apfelbäumchen pflanzen".

Die Zeitgenössische Zeugen Jehovas-Verkündigung indes setzte ganz andere Schwerpunkte.
"Wenn Jehovas das Haus nicht baut - vergebens bauen die Bauleute daran", wusste man Treppauf, treppab der Bevölkerung als "Heilsbotschaft" zu verkünden. Ungerührt von den umliegenden Trümmerbergen. Für religiöse Narren, zu denen ich auch Sie zähle, angesichts Ihres Votums, mag die Außenwirkung solcher Art "Verkündigung" nicht ins eigene Bewusstsein getreten sein. Und das eben, ist die eigentliche Tragik.

Geschrieben von Drahbeck am 07. April 2005 16:11:21:

Als Antwort auf: Re: Nihilismus geschrieben von Raimund am 07. April 2005 15:27:46:

"(lesen Sie mal Courtoise)."
Dazu erst mal. Ich habe "Das Schwarzbuch des Kommunismus" gelesen (Das Sie ja wohl meinen). Und falls Sie es noch nicht mitbekommen haben. Sein Herausgeber heißt Stephan Courtouis (also ein e zuviel bei Ihnen).

Was Ihre Unterstellung anbelangt "Die Kommunisten seien friedliebende 'Tauben'", so ist auch das n i c h t meine These.
Die waren genauso "friedliebend" wie die USA dem Diktator Hussein gegenüber "friedliebend" waren, in letzter Zeit. Über die Zeit davor, wo er noch "ihr Mann" war, pflegen Herr Bush und die in seinem Windschatten Segelnden wohl nicht so gerne zu reden.

Ich habe so ziemlich alle in den wissenschaftlichen Bibliotheken in Berlin zugänglichen Tageszeitungen mit der Zeugen Jehovas-Berichterstattung des Jahres 1950, selbst gelesen. Es kann zwar sein, dass mir da vielleicht einiges wenige entgangen ist. Aber das dürfte sich eher auf auf Monate vor dem August 1950 dann beziehen. Und in dieser Kenntnis glaube ich sagen zu können, dass genannte WTG-Broschüre so ziemlich die einzigste ist, die in dieser Berichterstattung als wörtliches Zitat gebracht wurde. Damit ist offenbar, dass man kommunistischerseits, darin sehr wohl einen Kardinalsatz sah.

Desweiteren habe ich auch sämtliche WT und Erwachet (respektive "Trost") nach 1945 gelesen und nicht "nur" selbiges aus diesem Zeitraum. Auch Ihnen dürfte ja vielleicht der Slogan des 1949er Waldbühnenkongress "Es ist später als Du denkst" bekannt sein. Auch er belegt die übersteigerte Endzeit-Naherwartung; die für jene Jahre dominierend war. In diesem Kontext sind für politisch Denkende Menschen, die Zeugen eine Herausforderung, ein Ärgernis hoch zehn, nicht nur für die Kommunisten, die sich aber besonders getroffen wussten.

Selbst eine Tageszeitung die von der amerikanischen Militärrregierung herausgegeben, artikulierte einmal solch ein Unbehagen. Der sich verschärfende kalte Krieg führte dann dazu, dass dieses Unbehagen westlicherseits unter dem Tisch gekehrt wurde.
Dazu zitiere ich mal:
"In der Reihe der diesbezüglichen Presseberichterstattung (1949) ragt besonders, die der "Die neue Zeitung" aus Berlin hervor. Letztere war ursprünglich mal ein Organ der amerikanischen Militärregierung in Deutschland. In ihr schrieben aber auch viele unabhängige deutsche Journalisten. Und in dem hier interessierenden Kontext ist es besonders beachtlich, dass sie keine billige "Hofberichterstattung" veranstalteten, sondern auch deutlich kritisch akzentuierte Beiträge zum Thema vortrugen. Am 2. 8. 1949 brachte "Die neue Zeitung" gleich zwei Artikel zum ZJ-Kongress. In ihnen konnte man auch lesen:

"Es war ein Treffen der Zeugen Jehovas aus der gesamten Ostzone. 'Es ist später, als Du denkst' stand in weißer Schrift auf dem Rasen unten. 'Es ist später als Du denkst' hieß das Referat des Redners Frost aus Magdeburg. Jeden Tag kann nach der Deutung der Bibelforscher die moderne Sintflut, diesmal durch Feuer, wie es den Zeugen sicher scheint, über die Menschheit kommen. Seit 1914 regiere Jehova, der rächende Gott, auf dieser sündigen Welt, deutliche Zeichen in Gestalt all der politischen Unruhen und Wirrnisse dem Sehenden aufzeigend. Darum erkenne jeder Zeuge Jehovas die Unzulänglichkeit aller internationalen Bemühungen, verachte alle Regierungs- und Parteisysteme um bereit zu sein für das Ende und bereit für die eigene belohnende Aussparung aus dem allgemeinen Desaster. Den genauen Zeitpunkt der Vernichtung wusste allerdings auch der Redner nicht.

'So wenig, wie sie die Nazis fürchteten, fürchten sie auch die Drangsale der Ostzone nicht, und mutig konnte der Magdeburger Frost fragen: 'Ist der Bolschewismus schöner als andere Systeme? Glaubt die SED, dass das, was Hitler begann, von ihr zum Ziel gebracht werden musste? Wir fürchten die SED genau so wenig, wie wir die Nazis gefürchtet haben.'

Der Beginn der Endzeit hat unwiderruflich seit 1914 eingesetzt und an unserem Geschlecht noch wird sie sich erfüllen. Alle Versuche, die Welt doch noch zu ordnen, der Weltstaat, ein Weltbund der Nationen, alles, alles ist nichtig. Es steht nicht im Einklang mit dem Vorhaben Gottes. Der Unterschied zwischen Diktaturen und Demokratie besteht nur darin, dass die einen den Zeugen Jehovas Schwierigkeiten in den Weg legen, ja sie verfolgen, die anderen sie aber wirken lassen. Das aber ist nicht genug, und deshalb ist eine Teilnahme der Zeugen Jehovas an den Entscheidungen dieser Welt sinnlos und ausgeschlossen.

Wirklich eine sonderbare Art der Auserwähltheit, die erst die Zerstörung braucht, ehe sie die Herrschaft antritt. Sie ist totalitär, sie ist unmenschlich. Sie spekuliert mit der Angst, wie das im Mittelalter üblich war und wie es heute wieder attraktiv zu werden scheint.

'Es ist später, als du denkst' hat die Veranstaltung geheißen. Dieser apokalyptische Titel hat Tausende angelockt. Hätte sie doch 'und Frieden auf Erden' geheißen oder ähnlich, kein Mensch wäre gekommen, außer denen, die ohnehin wussten, dass dieser Friede nicht ohne die Vernichtung 'der anderen' zu erkaufen ist.

Die 'Zeugen Jehovas' stehen nicht allein da. Sie haben mehr Geistesverwandte als sie selbst glauben mögen." Zitatende.

Maßgebend auch noch die Wirksamkeit der Rutherford'schen Obrigkeitsthese von 1929. Erst 1962 revidiert. Das alles wurde zur scharfen politischen Waffe im kalten Krieg. Ursachen zeitigten Wirkungen. Das dabei überzogen wurde, ist wohl klar. Auf beiden Seiten.

Ach ja, wir hatten wohl schon früher gelegentlich mal hier einen "Schlagabtausch". Schon damals wurde klar, dass Ihre Position nicht die meinige ist (auch in anderen Bereichen). Das bestätigt sich jetzt wieder einmal.

Geschrieben von Mumpitz am 09. April 2005 10:03:52:

Als Antwort auf: Re: Nihilismus geschrieben von Raimund am 07. April 2005 21:08:20:

Jedenfalls scheint Raimund die Kunst der Verdrängung gut zu beherrschen. Denn daß ZJ immer wieder das nahe (manchmal sogar das unmittelbar bevorstehende) Ende verkündet und immer wieder Schiffbruch erlitten haben, das ist mir als betroffenem Ex-ZJ noch gut erinnerlich.

Allerdings wird die SED nicht gerade die zitierten Passagen zum Anlaß des Verbotes genommen haben, jedoch war die generelle und durchaus "nihilistische" (alles eine Frage der Perspektive) Denke der ZJ, zu ersehen aus zahllosen anderen Pamphleten, in einem nach vorne ausgerichteten neuen Staat wie der DDR sicher nicht gerne gesehen.

Geschrieben von D. am 10. April 2005 10:20:55:

JUGENDLICHE UNTERM WACHTTURM
Gekürzt entnommen aus CV 178, 179, 180, 181

Eigentlich müßte die Überschrift lauten:
DAS Jahr 1975 und die nichtgeborenen bzw. zu spät geborenen Kinder. Eine üble Verleumdung der Zeugen Jehovas? Eine bösartige Unterstellung?
Mit Recht? - Wir wollen sehen!
Die Situation in den Versammlungen kurz vor dem Jahr 1975
WELCH eine Stimmung herrschte unter den Zeugen! Alle waren voller Begeisterung und Optimismus. Der Predigtdienst lief auf Hochtouren. Jeder wollte sein Schaflein, sprich Leben, ins trockene bringen. Also: arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten im Sinne der WTG. Denn der Höhepunkt stand bevor:
IM Frühherbst des Jahres 1975 sollte Harmagedon kommen.
Endlich also etwas Konkretes. Dafür lohnte es sich ja zu schuften. Hatte man nicht 1975 das Buch „Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" veröffentlicht, worin die Gesellschaft schrieb:
„Es würde sich nicht nur lediglich um Zufall oder Wahrscheinlichkeit handeln, sondern es würde gemäß dem lebenden Vorhaben Jehovas Gottes sein, daß die Herrschaft Jesu Christi, des 'Herrn über den Sabbat', parallel mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen läuft."

UND das schrieb schließlich die von Gott geleitete „Mutter" in ihrer „geistigen Speise". Nun gut, seit dem Erscheinen dieses Buches waren schon 8 Jahre vergangen, und die Gesellschaft wurde schon etwas vorsichtiger. Vielleicht, so deutete sie an, liefe die Herrschaft Jesu Christi doch nicht parallel mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen? Die Zeitspanne zwischen der Erschaffung Adams und Evas sei ja unbekannt. Es hätten ja doch Tage oder Wochen zwischendurch vergehen können. Nun, die Zeugen waren zur damaligen Zeit nicht so kritisch. Ob paar Tage oder Wochen - das Ende war nahe.
Alles andere zählte nicht.

DA trat ein Bruder im Frühjahr des Jahres 1975 aus dem FDGB aus, um, nach seinen eigenen Worten, „vor Jehova rein dazustehen." Ein anderer bestellte seine Erdbeeren nicht mehr. Eltern nahmen ihre schulpflichtigen Kinder aus der 8. Klasse der Oberschule heraus und ließen sie arbeiten gehen. Wozu kurz vor dem Ende dieses Systems noch ihre Ideologie studieren?
Überall hieß das Motto: Predigtdienst, Heimbibelstudien,
und immer wieder: verkündigen!

Warnungen und Vorbilder
DEN Jugendlichen wurde abgeraten, zu heiraten. In dieser drangsalvollen Zeit?! Ihr glaubt wohl nicht an das, was die Gesellschaft schrieb? Denkt an die Worte der Heiligen Schrift: „Wehe den Schwangeren und stillenden Müttern …„ Außerdem werdet ihr in der Neuen Welt mit Sicherheit den richtigen Partner kennenlernen. Was blieb also übrig? Man mußte gehorchen, sonst wäre man als hoffnungsloser Zweifler von der Gemeinschaft gemieden worden. Und konnte man sich nicht die Schwestern zum Vorbild nehmen, die zwar schon jahrelang verheiratet waren, die aber in Erwartung des „Endes" den Kinderwunsch zurückdrängten?

Die Hoffnung, die zum Kind führt
DAS Jahr 1975 verging. Kein Problem: da war doch die unbestimmte Zeitspanne zwischen Adam und Eva. Inzwischen verlängerte die Gesellschaft ihre Mutmaßung auf „einige wenige Monate". Aber auch 1976 ging vorüber. Und auch in den Jahren 77 und 78 ereignete sich nichts.
Die Kräfte der Zeugen erlahmten. Die Enttäuschung konnte man kaum noch verbergen. Und nun erinnerte man sich auch wieder der irdischen Freuden. Es wurde geheiratet, Kinder wurden geboren. Und auch die Schwestern, die zwar schon lange verheiratet, aber kinderlos geblieben waren, riskierten es doch noch. Und viele bekamen noch mit knappen 40 Jahren ihr erstes Kind. „Gott sei gedankt" mögen sie gedacht haben, „es hat ja doch noch geklappt."
Und sie erziehen ihre Kinder weiter im WTG-Sinne. Aber vielleicht nicht mehr so dogmatisch. Oder?

WER möchte nicht ein glückliches und sinnvolles Leben führen? Jeder Mensch wünscht sich das. Besonders dann, wenn er den größten Teil seines Lebens noch vor sich hat. So werden Ratschläge erteilt. Aber die Praxis zeigt vielfach etwas ganz anderes. Es ist eine Tatsache, daß die meisten Jugendlichen, die im frühen Jugendalter getauft werden, einige Jahre später sich von diesem Wachtturmglauben wieder zurückziehen. Daran können auch einige Ausnahmen, die in den Publikationen der Gesellschaft hervorgehoben werden, nichts ändern. Die Tatsachen in den Versammlungen sprechen eine andere Sprache. Ich möchte versuchen, einige Ursachen näher zu beleuchten, die zu dieser hohen Mißerfolgsrate führen.

Erziehung im Elternhaus
IMMER wieder heben Zeugen Jehovas hervor, daß sie ihre Kinder unter dem Wachtturm zu anständigen, ehrlichen und arbeitsamen Menschen erziehen. An der Aufrichtigkeit dieser Behauptung sollte man nicht zweifeln, auch wenn es Situationen im Leben eines Zeugen gibt, in denen er Kompromisse macht. Trotzdem bemühen sich solche Eltern, ihren Kindern weitgehend den biblischen Rat zu vermitteln.

Doch da fangt es an! Genauer ausgedrückt, die Eltern vermitteln ihren Kindern den biblischen Rat so, wie sie es verstehen! Noch genauer, sie vermitteln ihn so, wie sie es von der Wachtturmgesellschaft gelehrt und erklärt bekommen haben!

Und das bedeutet in der Praxis:
Von frühester Jugend auf wird den Kindern eine strikte und dogmatische Lehre eingeimpft. Das mag sich übertrieben hart anhören. Aber sehen wir doch den Tatsachen ins Auge. Jeder andere als weltlich abgewertete Einfluß ist verpönt.
Es darf nichts so Weltliches an die Kinder herankommen; andere Kinder, Kino, Fernsehen, die meiste andere Literatur und jede andersartige Ideologie, die vor allem sogleich verteufelt wird.

UND wie sieht der Alltag dieses Kindes aus? Studium der vorgesehenen WTG-Literatur, Versammlungen, frühestmögliche Teilnahme am Predigtdienst im WT-Sinne. Wenn Spiele, dann möglichst nur biblische. So wächst das Kind wie in einem Glashaus auf, weltfremd. Aber es kommt einmal in die Schule, und nun stürzt meistens seine so aufgebaute "heile Welt" erst einmal zusammen. VON den Klassenkameraden und den meisten Lehrern wird es nicht verstanden, und es versteht, sie nicht. Noch immer passen die Eltern auf, daß ja keine "weltliche" Freundschaft entsteht, keine gesellschaftliche Veranstaltung besucht wird. Aber der junge Schüler erkennt, zuerst zwar nur verschwommen, aber dann immer klarer, daß seine Schulkameraden nicht alle "verderbt" sind. Auch, daß manche schulische Veranstaltung gar nicht so schlecht ist, wie seine Eltern zu Hause behaupten.
Und so entwickelt es vielleicht schon in den ersten Schuljahren eine - nennen wir es so - Sympathie für den einen oder anderen Schulkameraden, für den Lehrer.
UND so entstehen - weil die Eltern davon natürlich nichts wissen dürfen - erste, aber gefährliche Konflikte, in der Schule, dann im Elternhaus. Konflikte, die manch einer sein ganzes Leben nicht vergißt.

Aber Eltern noch oberste Autorität
WENN ich von Konflikten spreche, die das junge schulpflichtige Kind beschäftigen, möchte ich damit nicht behaupten, daß es die Ursachen dieser Probleme erkennt. Noch sind für den Schüler die Eltern oberste Autorität. Und was sie sagen, wird bedingungslos befolgt. Auch die von den Eltern gelehrten Wachtturm-Richtlinien werden als selbstverständlich angesehen. Lehren, die hiermit nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. lehnt das Kind so automatisch ab. Die elterliche Autorität ist groß. ANDERERSEITS hat auch dieser junge ZJ das Bedürfnis, mit altersgerechten Kameraden Umgang zu haben, zu spielen, auch in der Schule nicht allein an der Seite zu stehen, anerkannt und akzeptiert zu werden. Und so beginnt er, Kontakte zu Mitschülern aufzubauen-. Ihn faszinierte ihre fröhliche Art, die doch so verschieden zu seinen häuslichen Verhältnissen ist.

DAMIT begeht er zwar folgerichtig, aber noch unbewußt, den "ersten Schritt von der WTG weg. Was auch geschieht, wie die Eltern auch reagieren, dieser Schritt ist, angesichts der Wachtturm-Fernhaltemethoden der Eltern, nur natürlich. Früher oder später wird dieser Schritt gegangen, notfalls ohne Wissen der Erziehungsberechtigten. Der Schüler lernt auf jeden Fall andere Lebensauffassungen kennen, die die Wachtturmauffassungen nicht bestätigen, sondern eher widerlegen. Die anderen Menschen sind nicht so "böse" und vernichtungswürdig, wie er sie wachtturmgemäß sehen soll. Und er registriert das fürs erste, während gleichzeitig ein beachtlicher Erkenntnisstand an Wachtturmlehren entsteht.
Wachtturm-Elternhaus siegt?

DIE Jahre vergehen. Aus dem Kind wird ein Jugendlicher mit einem durchaus beachtlichen Erkenntnisstand. Noch immer beanspruchen die Eltern unumstrittene Autorität und sind es auch. Ihnen möchte man in erster Linie Freude bereiten. Sie sollen nicht enttäuscht werden. Solche Gefühle sind durchaus normaler Ausdruck der Liebe zu den Eltern, Dazu kommt die ständige Predigt des Wachtturm, „WER DEN ELTERN NICHT GEHORCHT, KOMMT IN DIE VERNICHTUNG."
Man soll es nicht unterschätzen:
Diese Drohung, von klein auf in den Ohren, schreckt ab!
SO wird tatsächlich verhindert, daß aus einer „weltlichen" Bekanntschaft eine Freundschaft wird.

ALSO wird weiter eifrig studiert, was die WTG vorgibt und in entsprechenden Predigtdienst mitgegangen. Auf diesem Gebiet erntet der Jugendliche von den anderen ZJ nicht geringe Anerkennung und Bestätigung. Er erfährt Achtung. Und da kommt auch bald die Bemerkung eines anderen ZJ zu den Eltern: „Euer Kind ist aber geistig schon sehr reif!" Auch: „Es könnte eigentlich schon getauft werden." Gibt es ein größeres Lob für Kind und Eltern? Ist damit nicht das Erziehungsziel erreicht worden?
UND diese Bemerkungen häufen sich. Auch der eine oder andere WT-Älteste ließ schon eine ähnliche Bemerkung fallen. Schließlich ist es ja nichts Ungewöhnliches, daß Kinder von ZJ im Alter von 13/14 Jahren WT-gemäß getauft werden. Dies wissen alle Beteiligten. Und man weiß auch von dem Gerede, wenn man sich mit dieser Taufe zu lange Zeit läßt.
Weshalb sollte man sich nicht taufen lassen?

JA, weshalb sollte man sich nicht taufen lassen? Zweifel an der Echtheit des Glaubens an die Organisation und wie ihn die Organisation lehrt, hat man nicht, wurde nie bekundet. Die Eltern und alle Bekannten, die nach Hause kommen, glauben daran. Und wo hat man schon einmal gehört, daß jemand die Wachtturm-Gesellschaft kritisiert hat? Sicherlich, der eine oder andere wurde ausgeschlossen. Aber welcher Jugendliche kennt schon die wahren Gründe?
„DAS sind Dinge, die dich nicht auferbauen", wird ihm gesagt, wenn er einmal dazu präzise Fragen stellt. Und schließlich lernt er auch, solche „unsinnigen" Fragen nicht mehr zu stellen. - „Ich möchte mich taufen lassen." Dieser Satz löst in der Versammlung Bewunderung und Achtung aus. „Endlich bin ich ein richtiger Zeuge Jehovas ! "

Menschliche Unreife und mehr!
DA jeder Mensch eine andere Persönlichkeit ist, verlaufen auch seine Wege zu einem bestimmten Ziel verschieden. Wenn ich den Weg eines Jugendlichen bis zu seiner WT-Taufe aufgezeichnet habe, dann ist es ein Weg, den ich gegangen bin, den ich aber auch bei vielen anderen ZJ-Jugendlichen beobachten konnte. Mir geht es nicht um Nebensächlichkeiten. Ob da einer mit 12 oder 14 Jahren getauft wird, ist unwichtig. Nebensächlich ist auch, ob und wie von vielen ZJ die Jugendlichen zur Taufe gedrängt werden. Daß solche Bemerkungen
fallen - und sie fallen! - zeugt eigentlich von einer menschlichen Unreife. Sehr viele Eltern spielen im Leben eines ZJ eine Rolle. Nur sehr wenige können hier genannt werden.
Was die Organisation ausnutzt

WICHTIG ist aber: Es soll zum Ausdruck kommen, daß ein Jugendlicher in diesem Alter noch nicht in der Lage ist, für sein Leben solch weitreichende Entscheidungen zu treffen! Zu diesem Zeitpunkt werden alle wichtigen Probleme von den Eltern gelöst - und nicht ohne Grund.
Erst mit 18 Jahren ist ein Mensch vor dem Gesetz voll verantwortlich. Bis dahin können und müssen die Eltern viele Entscheidungen treffen. Aber ausgerechnet den verantwortungsvollsten Schritt, wie es die WTG bezeichnet und fordert, soll. Ein 13jähriger verantworten können!
Man bedenke die moralische und finanzielle Abhängigkeit von den Eltern, die dargelegte Erziehung, die in den weitaus meisten Fällen einen weniger lebenstüchtigen Menschen zum Ergebnis hat.

WIEDER eine harte Feststellung. Aber mit 13 Jahren sind die meisten anderen Jugendlichen entscheidungsfreudiger und entscheidungsfähiger.
Andererseits - über welche Lebenserfahrung verfügt ein Halbwüchsiger?
Berufswahl, Partnerwahl, Wehrdienst, eigene Wohnung. Dies und vieles andere steht noch vor ihm und bringt unzählige Probleme mit sich.
Und was weiß der Jugendliche schon über seinen Glauben, der da obenan stehen soll? Kennt er z.B. die wirkliche Geschichte der WT-Organisation? Kennt er die Gründe, warum mehr Menschen diese Organisation wieder verlassen haben, als ihr überhaupt angehören? Weiß er, wie viele Generationen schon von der WTG getäuscht und enttäuscht wurden? Kennt er z.B. die wirklichen Vorgänge um das „entscheidende Jahr 1914" und was sich damals in Brooklyn abspielte? Erkennt er z.B., daß die 1914-Generation längst vergangen ist? Es gibt keine wahre und wirklichkeitsgetreue WTG-Selbstdarstellung. Aus gutem Grund!
Aber es kommt der Zeitpunkt …!

JEDER junge ZJ, der dies liest, wird jetzt sicherlich empört diese Feststellungen von sich weisen. Ich tat es in diesem Alter auch. Jeder Mensch macht Fehler, und er erkennt diese teilweise erst Jahre später. Und wo kann ein ZJ-Jugendlicher schon über ihn bewegende Fragen hemmungslos sprechen!
ABER es kommt der Zeitpunkt, wo er über einige Fakten nachdenken m u ß! Und dieses Nachdenken verursacht dann oft große Schmerzen, ist doch die Erkenntnis unerbittlich, daß alle Hingabe, Kraft, Zeit und Geld, Mühe und Aufopferung für das WT-Werk falsch angewandt und vergeblich sind. Noch schmerzlicher ist, wie man andere Menschen falsch behandelt, falsch beurteilt und falsch geleitet hat, wie man ausgestreckte Hände aus Überheblichkeit, Feigheit oder geglaubter „genauer Erkenntnis" nicht angenommen oder verstoßen hat. Jeder Tag, den man im WT-Irrtum lebte, ist ein Verlust!

FEHLER, die man in seiner Jugend beging, sind allerdings reparabel. Man sollte aus ihnen lernen und sie in Zukunft meiden.
Alle heutigen ZJ-Jugendlichen werden wie die Generationen vor ihnen unter dem Wachtturm alt und grau werden und vergehen. Doch dann ist es zu spät. Mache darum deine Jugend zu einem wahren Erfolg und beginne, die Dinge zu überprüfen. -

Geschrieben von RG am 12. April 2005 12:45:09:

Als Antwort auf: Jugendliche unterm Wachtturm geschrieben von D. am 10. April 2005 10:20:55:

Fressen Jehovas Zeugen auch kleien Kinder?
Wie sollen sich Jugendliche von Jehovas Zeugen verhalten?
So wie andere?
Auf welche Weise rauben Jehovas Zeugen ihre Kinder ihre Kindheit und Jugendzeit?

Ich kenne viele Zeugen Jehovas, die als Kinder in diesem Glauben erzogen wurden. Das Resultat einer solchen Erziehung kann sich sehen lassen. Es sind meistens ehrliche, freudliche, zuvorkommende, höfliche, friedliche und hilfsbereite Mensch. Offensichtlich ist das ihre Lehre. Es sind Personen die nicht den Eindruck erwecken in ihrem Leben etwas vermißt zu haben. Es sind eher ausgeglichene, seblbstbwußte, karakterstarke, sozial gefestigte Persönlichkeiten. Meistens haben sie sozial gefestigte Familiengemeinschaften, was offensichtlich auch auf Grund ihrer Lehren zurückzuführen ist.

Ich kenne keine andere Religionsgemeinschaft die solche sozialstarke Familien haben. Sicherlich mag es Eizelpersonen geben die, wie in vielen religiösen Gruppierungen vorzufinden sind, es sind doch die Ausnahmen. Kann man eine ganze Gemeinschaft für ein extremes Verhalten verantworlich mchen? Oder ihnen die Schuld geben für einzel Fälle?

mfG
RG

Geschrieben von Drahbeck am 12. April 2005 12:55:59:

Als Antwort auf: Re: Jugendliche unterm Wachtturm geschrieben von RG am 12. April 2005 12:45:09:

Das ist Ihre Meinung, die Ihnen unbenommen bleibt. Es gilt aber auch den Kontext zu beachten. Wie einleitend im Beitrag gesagt wurde, ist er aus der (seinerzeitigen) DDR-Zeitschrift "Christliche Verantwortung" entnommen worden. Letztere trat nicht mit dem Anspruch auf "wertfrei" zu sein. Ganz im Gegenteil; sie brachte eindeutig zum Ausdruck, dass sich in ihr vorrangig ehemalige Zeugen Jehovas artikulieren.
Wenn deren Eindrücke und Lebenserfahrungen nicht mit den Ihrigen übereinstimmen, dann bliebe immer noch zu klären. Wer wohl mehr aus Erfahrung spricht und berichtet.

Überdies: Fragen sie mal einen VW-Händler nach den Qualitäten eines Opel. Oder Umgekehrt eines Opelhändler gefragt nach den Qualitäten eines VW (nur als Beispiel genannt)....

Geschrieben von Mumpitz am 10. April 2005 16:37:34:

Als Antwort auf: Jugendliche unterm Wachtturm geschrieben von D. am 10. April 2005 10:20:55:

Das hat der Treue und Verständige Sklave doch nie gesagt. Weil er immer recht hat. Und weile r immer recht hat, beweist das, daß er der Sklave ist. Und weil er der Sklave ist, hat er auch immer recht.

Also haben das doch nur ein paar in ihrer überspannten Erwartung so mißverstanden. Schild sind also nur die, die das erwähnte Buch gelesen und mißverstanden haben. Und heute kann man sogar sagen, daß das nie wirklich so war und daß das nur ein paar böse Abtrünnige erfunden haben.

Ansonsten : selber schuld, wenn man in dieser Organisation von Idioten dabei war, wenn man nicht sehen WOLLTE und sich hat jahrzehntelang vom Verlogenen und Selbstgerechten "Sklaven" nach Strich und Faden verblöden und verarschen lassen :-)
Geschrieben von Renate K... am 08. April 2005 11:38:15:

Wie sieht das eigentlich mit der staatlichen Anerkennung der Gemeinnützigkeit von ZJ in anderen Ländern aus. Hinkt da Deutschland nicht weit hinterher, wenn es die Anerkennung erst jetzt gewährt?

Geschrieben von thorsten am 08. April 2005 22:18:52:

Als Antwort auf: Gemeinntzigkeit von Zeugen Jehovas geschrieben von Renate K... am 08. April 2005 11:38:15:

"die moskauer gemeinde der „zeugen jehovas" hat im juni 2004 einen berufungsprozess gegen die annullierung ihrer staatlichen registrierung verloren.

das moskauer stadtgericht bestätigte das urteil der ersten instanz, demzufolge die umstrittene religionsgemeinschaft familien zerstöre und zu religiösem hass aufstachele. außerdem habe die organisation schwer kranke mitglieder gezwungen, auf notwendige medizinische hilfe zu verzichten.

im märz 2004 hatte ein bezirksgericht die moskauer gemeinde wegen „extremistischer tätigkeit" für aufgelöst erklart. Das urteil trat mit der entscheidung vom juni 2004 in Kraft. die anwälte der „zeugen jehovas" kündigten ein weiteres berufungsverfahren und eine beschwerde vor dem straßburger menschenrechtsgerichtshof an.

der orthodoxe sektenexperte alexander dworkin hält es für möglich, dass der moskauer prozess als präzedenzfall für ähnliche verfahren in den russischen regionen dienen könnte. er selbst habe nicht daran geglaubt, dass die „zeugen jehovas" ihre registrierung verlieren könnten, sagte dworkin. Die organisation habe über sehr großen einfluss und erhebliche finanzmittel verfügt. nach beginn des verbotsverfahrens habe sich sogar die damalige us-außenministerin madeleine albright bei einem moskau-besuch für die sekte eingesetzt."

quellennachweis (aktuell.ru; 17.06.2004)

Geschrieben von Renate am 11. April 2005 09:54:08:

Als Antwort auf: es gibt auch verbote - beispiel moskau geschrieben von thorsten am 08. April 2005 22:18:52:

Hallo Thorsten,

ist ja interessant. Scheint zumindest nicht in Russland der Trend der Zeit zu sein, was die Gemeinnützigkeit betrifft. Aber Russland ist leider nicht repräsentativ für die Welt, siehe Yukon-Prozess und den Abbau der Demokratie unter Putin.

Geschrieben von Mumpitz am 09. April 2005 14:36:03:

Als Antwort auf: Re: es gibt auch verbote - beispiel moskau geschrieben von Aufklärer am 09. April 2005 13:05:23:

Ich bin Nichtkatholik und werde es bleiben. Ich teile den katholischen Aberglauben nicht. Aber ich habe grossen Respekt vor der Kirche.

Es ist schäbig, amerikanische Sekten in einem Atemzug mit einer Institution zu nennen, die immerhin nahezu zwei Jahrtausende überdauert hat. Was kümmert es die Eiche, wenn sich Schweine an ihrer Rinde wetzen.

 Geschrieben von B am 09. April 2005 23:34:15:

Als Antwort auf: Re: Unbewiesene Behauptung geschrieben von Drahbeck am 09. April 2005 13:12:08:

Bei all den Verquickungen von jehovas Zeugen mit anderen "Religions"-Gemeinschaften, Verbänden und Organisationen, fragte mich doch tatsächlich jemand, ob Jehovas Zeugen auch einen Vertreter zur Beerdigung des Papstes senden.

Eigentlich ein ganz normaler Vorgang für eine Gruppe die sich den weltlichen Gepflogenheiten anpassst und die allgemeine Anerkennung erhalten möchte.

Konformes Verhalten nennt sich so etwas. Und es gibt die Dinge wie die Beerdigung des Papstes, da müssen Jehovas Zeugen eigentlich dabei sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es sich erlauben können, sich auszuschließen.

Und wenn es publick werden sollte? Alles nur Propaganda der Abtrünnigen. Klar?!!! Die 'Schafe' glauben doch alles.

Geschrieben von P. am 09. April 2005 23:48:40:

Als Antwort auf: Re: Unbewiesene Behauptung geschrieben von B am 09. April 2005 23:34:15:

...ach deshalb war der KRS diese Woche geschlossen! :)

Geschrieben von Bauer am 10. April 2005 14:57:15:

Als Antwort auf: Re: Unbewiesene Behauptung geschrieben von P. am 09. April 2005 23:48:40:

Da hast du etwas NICHT verstanden.

Jehovas Zeugen = die Organisation
die haben sicherliche einen 'offiziellen' Vetreter zur Beerdigung des Papstes geschickt. Kann ich mir heute gut vorstellen. Zu meiner ZJ-Zeit hielt ich es für unmöglich, doch heute weiß ich, dass sehr viele Dinge die ich damals für unmöglich hielt, tatsächlich gemacht wurden.

Zeugen Jehovas = gehen in den Königreichssaal und glauben was ihnen ihre Organisation an Lügengeschichten vorsetzt. Beispiel? Die UN-NGO-Lüge und 'fressen' dann auch noch die darauf folgende totale Lehränderung. Bedauernswerte Menschen. Alles Gimpel?

Geschrieben von Drahbeck am 10. April 2005 15:29:36:

Als Antwort auf: Re: Unbewiesene Behauptung geschrieben von Bauer am 10. April 2005 14:57:15:

Was man glaubt, was man vermutet, was man aufgrund anderweitig vorhandenem (und berechtigtem) Mißtrauen für möglich hält ist das eine.
Das andere ist, was man beweisen kann.
Ich würde auch gerne beweisen können, was der sowjetische Autor Konik beispielsweise mal sagte. Rutherford's kostspielige Rundfunkansprachen (über kommerzielle Radiosender) wurden durch Sponsoring etwa von Rockefeller und Co, erst möglich.
Allein - ich kann es derzeit nicht beweisen. Also muss ich, wenn ich auf dieses Thema zu sprechen komme,im gleichem Atemzug dieses nicht beweisen können, mit einräumen.

Die Zirkelschlüsse, die hier wieder mal offeriert werden, lediglich auf der Basis eines dumpfen "Bauchgefühles" haben die "Qualität" einer Kaffesatz-Lesung.
Geschrieben von Bauer am 10. April 2005 19:51:12:

Als Antwort auf: Re: Unbewiesene Behauptung geschrieben von Drahbeck am 10. April 2005 15:29:36:

Die Forschung, auch die Geschichtsforschung, hat viele Dinge erst zutage gebracht, weil es das dumpfe 'Bauchgefühl' gab. Das veranlasste zu forschen und 'Beweisen' zu finden.

Zumindest ist es für mich kein an den Haaren herbeigezogener Verdacht. Kontakte gibt es sicherlich .. und wenn nur dazu, die Kirche ob der vermeintlichen 'Verkirchlichung' von Jehovas Zeugen rugig zu stellen. Kommentare gegen JZ gibt es doch von offizieller kirchlicher Seite gar keine. Warum wohl? Nur ein paar 'Aktivisten' melden sich mal zu Wort. Sektenbeauftrage haben JZ offenbar auch bereits aus den Augen verloren...

Geschrieben von strolch am 08. April 2005 13:08:43:

Als Antwort auf: Gemeinnützigkeit von Zeugen Jehovas geschrieben von Renate K... am 08. April 2005 11:38:15:

In der Wirtschaft, der Forschung, den sozialen Leitungen und der Bildung hinkt Deutschland ebenfalls hinter anderen Ländern hinterher. Selbst ehemalige Ostblockstaaten sind teilweise bereits besser.

Es gibt wichtigere Dinge als Jehovas Zeugen. Niemand hat einen Nutzen davon, wenn Jehovas Zeugen derartige Vergünstigungen erhalten - außer sie selbst.
Das kann getrost ganz, ganz hinten angestellt werden.
Es gibt viel wichtigere Dinge.

Geschrieben von Drahbeck am 08. April 2005 11:49:15:

Als Antwort auf: Gemeinnützigkeit von Zeugen Jehovas geschrieben von Renate K... am 08. April 2005 11:38:15:

Umgekehrt wird ein "Schuh draus".
Religionsfreiheit ist Verfassungsmäßig verbrieftes Recht. In seiner Folge hat auch die WTG schon Jahrzehntelange Privilegien. Etwa dass für ihre Literatur keine Mehrwertsteuer fällig wird, der jeder andere Verlag zahlen muss und noch etliches mehr.
Aber es gibt sehr wohl noch ein Zweiklassenrecht in diesem Lande. Die sogenannten Großkirchen sind noch mehr privilegiert. Um die Erringung dieses höheren Privilegierungsstatus tobte dieser Jahrzehnte-Streit´.

Gemessen etwa an französischen Verhältnissen, schwimmen sowohl Kirchen als auch Zeugen, in diesem Lande geradezu in einer Privilegienwolke (finanziell gewertet). Aber es ist wohl nichts neues:
Je mehr er hat, je mehr er will!

Geschrieben von Mumpitz am 09. April 2005 09:55:08:

Als Antwort auf: Re: Gemeinnützigkeit von Zeugen Jehovas geschrieben von Drahbeck am 08. April 2005 11:49:15:

Die Franzosen scheinen mir bei ihrer Beurteilung von Sekten - da unbelastet von der Vergangenheit und in konsequenter Umsetzung der Trennung von Kirche und Staat - wesentlich vernünftiger zu sein als Deutschland.

Hier ist unter der Last staatlichen Unrechtes der Hitler- und nun auch der DDR-Zeit eine unglaubliche Schwäche in der Rechtsprechung und zwar auf allen Gebieten eingetreten, die man nur mit Sorge zur Kenntnis nehmen kann.

Geschrieben von Bauer am 19. April 2005 13:35:13:

Als Antwort auf: Re: Vor rund fünf Jahren auf der Webseite

Bereits früher habe ich es so gesagt, Jehovas Zeugen ein Sammenlbecken der Unzufriedenen.

Genau dieses Klientel sprach Rutherford an und hier wurde seit jeher die Anhängerschaft in großem Umfang rekrutiert.

Jehovas Zeugen, 'ein Haufen' unzufriedener Menschen die mit dem politischen u/o religiösen System oder ihrem Leben gescheitert u/o enttäuscht sind. Bestenfalls sind es Menschen die schwere Schicksalsschlläge erleiden mussten. Und dann gibt es noch einige die da so hineingeschlittert sind, weil sie auf schöne Bibelworte hörten.

Wie sonst kann man aus so einem Haufen eine Gemeinschaft mit so wenig Moral und Gerechtigkeitsempfinden machen? Letztendlich wird nur Lohn für das Ego versprochen. Skrupellos wird daher die 'Gemeinschafts-Lüge' von der ach so hohen Moral und den ach so anständigen Menschen verbreitet. Je mehr die einzelnen Anhänger persönlich zu verbergen haben, desto mehr singen sie dieses unwahre Gemeinschaftslob.

Aber dennoch tun sie alle etwas:

Sie treten sich ordentlich selbst in den Allerwertesten

Das was sie tun ist absulut wertlos. Keine Gottesanbetung. Und nichts von dem Gotteslohn, aber auch rein gar nichts werden sie erhalten. Weil sie nicht für Gott arbeiten und weil es diese 'Belohnung und diesen Gotteslohn' ganz und gar nicht gibt. Alles nur ein Gimpelfang. Religion ist ein Gimpelfang. Auf Zeugen Jehovas trifft dies in meinen Augen ganz besonders zu.

Sie alle alle sind Opfer des Russell-Rutherfordschen Gimpelfanges:

Gimpel: einfältiger Mensch

Gimpelfang: das Einfangen einfältiger Menschen

Gimpel: Dummkopf

Gimpelfang: Dumme zu betrügen versuchen

einfältig: beschränkten Geistes

In seiner Rede kündigte Rutherford mit zahlreichen Zitaten aus dem Alten Testament (!!! oh, wie unchristlich) an, der von den hebräischen Propheten verkündete Endkampf zwischen dem Jehova Israels und Beelzebub käme nunmehr zum Austrag. (was haben derartige jüdische Lehren im Christentum zu suchen? Nur was für Gimpel die keinen globalen Bibel-Überblick zustande bringen) Unter den feindlichen Feldherren Gog und Magog ständen Roosevelt, Hitler, Mussolini und der Papst. (Der Zeitgeist-Oberhammer ist diese Bieblauslegung!! heute: Bush, Kim Young Sam, Saddam Hussein und ganz klar: die kath. Kirche und der Papst, grins)

Oh Gott!!! Schmeiß Hirn vom Himmel und gebe es besonders den Zeugen Jehovas damit sie erkennen, was gut und böse ist, was Lüge und Wahrheit, was gescheit und was dumm ist.

Womöglich bekommt aber auch der eine oder andere 'Aussteiger' etwas davon ab um zu erkennen, dass die Manipulation und Beeinflussung nicht bei dem Ausscheiden aus der Gemeinschaft endete.

Rein nach dem Motto:

Was ich nicht verhindern kann, will ich wenigstens kontrollieren.

schönen Gruß auch

einfach grotesk

Geschrieben von Drahbeck am 10. April 2005 20:53:19:

Eine kleine Randnotiz in der heutigen "Tagesschau" des Fernsehens.
Zitat (sinngemäß): Die Berliner Sinfoniker haben heute ihr letztes Konzert gegeben. Der Berliner Senat hatte ihnen die vorher gewährten Subventionen gestrichen. Versuche dafür ersatzweise private Sponsoren zu gewinnen, scheiterten an deren mangelndem Interesse.

Preisfrage. Wie steht es in solchen Konstellationen mit der kirchlichen Subventionierung, ja sogar (Stichwort ZJ-KdöR-Urteil) ihrer Ausdehnung?

Schande über diesen Mullahstaat!

Geschrieben von Mumpitz am 10. April 2005 22:26:32:

Als Antwort auf: Mullah-Staat geschrieben von Drahbeck am 10. April 2005 20:53:19:

Irgendwann wird er sowieso zusammenbrechen.
Es gibt also Hoffnung.

Geschrieben von Drahbeck am 08. April 2005 11:17:13:

Morgen wollen sie demonstrieren. Per Inserat z. B. in der "Berliner Zeitung" angekündigt. "Gestärkt" durch einen Gottesdienst in der Berliner Marienkirche, wollen sie von dort zur Kongreßhalle am Alexanderplatz (in Berlin) marschieren, wo just zu dieser Zeit ein Landesparteitag der Berliner SPD stattfindet. Der soll nämlich, sofern die dort tagenden Herrschaften nicht wieder mal "kalte Füße" bekommen, über die Einführung eines obligatorischen Werteunterrichtes an den Berliner Schulen befinden. So war jedenfalls bisher die Rede.
In Verfälschung der Sachlage behaupten die Inserat-Aufgeber, damit könnte dann (wenn es denn so kommt), der Religionsunterricht nicht mehr gewählt werden.

Falsch, ist dazu festzustellen. Soweit wollen die Schulpolitiker der SPD keinesfalls gehen. Ihren Plänen zufolge, kann der weiterhin staatlich finanzierte Religionsunterricht sehr wohl gewählt werden. Aber der Knackpunkt liegt wohl darin schon begründet, dass eine gewisse Mindestzahl pro Schulklasse sich für dieses Angebot entscheiden muss. Also entscheidet sich (beispielsweise) nur ein Schüler pro Klasse dafür, dann sieht es dadei mal mau aus. Auch ist der wesentliche Unterschied der, dass auch für die Teilnehmer des Religionsunterrichtes, wie für alle anderen Schüler, (einschließlich Islamisten), der LER-Unterricht obligatorisch (werden soll). Der Religionsunterricht bekommt quasi den Stellenwert eines Zusatzangebotes. Das bringt die von Staatsgeldern verwöhnten Kirchen "auf die Palme"; weil sie wohl zurecht befürchten, ihre "Ausstrahlungskraft" wird wohl auf Dauer nicht so sein, wie man sich das in ihren Funktionärsetagen wünschen.

Wenn man an den erbitterten Widerstand gegen die Einführung von LER in Brandenburg zurückdenkt, dann sagt man wohl nicht zuviel, vermutet man, es gibt eine Neuauflage davon, sofern die SPD-Schul-Politiker die es betrifft, nicht schon vorher einknicken.

Tja solche Konflikte kennt man schon von früheren Zeiten. Als es mit der Staatskirchenherrlichkeit nach 1918 (theoretisch) aus war, da verziehen das die überwiegende Mehrheit der Kirchenfunktionäre nicht. Folge, die Deutschnationalen hatten in ihr, das Reservoir. Die Deutschnationalen indes mussten erfahren, sie bekommen Konkurrenz. Wenn auch mit ähnlichen Zielen. Aber eben doch Konkurrenz. Jene Konkurrenz trug einen Namen. Ihr "Spitzenmann" Hitler. Wie hielt der es denn mit den Kirchen? O, da bekamen schon einige Kirchenleute erhebliche "Bauschmerzen", wenn sie sich das Hitler'sche Umfeld näher ansahen. Etwa Alfred Rosenberg oder den dann von Hitler geschassten Arthur Dinter. Da war wahrlich nichts von "Kirchenfreundlichkeit" zu spüren, eher das Gegenteil.

Indes auch Hitler erkannte. Sein "Marsch zur Macht", wird durch die Dinter und Co eher behindert, denn gefördert. Also lieferte er den Kirchenfunktionären doch noch die gewünschten Lippenbekenntnisse. "Positives Christentum" hieß nun der Strohhalm, den er ihn hinwarf, und der begierigst ergriffen wurde. Damit konnte man sich nun auch mit Hitler aussöhnen - so meinte man, zumindest anfangs. Und die "Aussöhnungsfront" nahm beträchtlichen Umfang an, als "Deutsche Christen". Der Katzenjammer sollte zwar noch folgen, aber im März 33, wo Hitler den Kirchen besonders viel Honig ums Maul schmierte, war es noch nicht soweit.

Da gibt es eine alte Streitfrage. Wiederholt sich Geschichte? Oder wiederholt sie sich nicht. Ich lasse diese Frage mal offen. Wie es um den internen Zustand der Kirchen bestellt ist, kann man übrigens aus einem weiteren Artikel der heutigen "Berliner Zeitung" entnehmen.

Geschrieben von Drahbeck am 10. April 2005 22:03:21:

Als Antwort auf: Morgen wollen sie demonstrieren geschrieben von Drahbeck am 08. April 2005 11:17:13:

Die "Mullahs" werden weiter kämpfen. Darüber mache ich mir keine Illusionen. Wie sagte einst Lenin. Es geht drei Schritte vorwärts und zwei Schritte zurück.
Nachdem die "Mullahs" großsprecherisch angekündigt hatten, den Berliner SPD-Parteitag mit seinen beabsichtigten bildungspolitischen Entscheidungen, mit Demonstrationen unter Druck setzen zu wollen, stellt sich natürlich die Frage, wie das Zwischenergebnis dazu wohl aussieht.

Geschrieben von Drahbeck am 16. April 2005 07:24:23:

Als Antwort auf: Re: Die "Mullahs" werden weiter kämpfen geschrieben von Drahbeck am 10. April 2005 22:03:21:

Der Brandenburgische Bildungsminister, zum umkämpften, beabsichtigten LER-Unterricht an Berliner Schulen:

"Maximal fünf Prozent der Schüler wählen LER ab"
Die vereinfachte Abmeldemöglichkeit ist Teil des Vergleichs mit den Kirchen, nachdem das Bundesverfassungsgericht LER 2001 grundsätzlich bestätigt hatte.
Geschrieben von Drahbeck am 18. April 2005 00:40:01:

Als Antwort auf: Re: Votum des Brandenburgischen Bildungsministers geschrieben von Ingo am 17. April 2005 19:19:37:

Dazu möchte ich mal aus der aktuellen Printausgabe des "Spiegel" zitieren:
"Der Wertekmpf wirkt im multireligiösen und weitgehend nichtchristlichen Berlin allerdings wie aus einer anderen Welt - der Welt der längst untergegangenen Volkskirche. Von 3,4 Millionen Einwohnern sind rund 760.000 Protestanten, etwa 310.000 Katholiken, aber auch rund 210.000 Muslime, 2 Millionen Berliner sind in keiner Religionsgemeinschaft gebunden. ...

Die Kirchen-Reaktion verkennt, und nimmt billigend in Kauf, dass wer A sagt auch B sagen muss. Die Zeiten wo nur sie Religionsunterricht anbieten konnten, sind ein für allemal vorbei. Die islamistischen Hinterhof-Mullahs wurden sicherlich nicht in die Berliner Schulen "eingeladen". Sie haben sich dorthin eingeklagt, einschließlich solcher Extreme - diverese Berichte im Fernsehen liegen darüber vor - dass sie Exterritorialität beanspruchen. Sie versagen es sogar den Schulleitungen, bei den von ihnen gestalteten Religionsunterricht, hospitierend anwesend zu sein. Ähnlich negative Entwicklungen können auch im Falle Zeugen Jehovas, die diesbezüglich wohl schon "auf dem Sprung sitzen" vorausgesetzt werden.

Die Kirchenreaktion verkennt weiter bewusst, dass sie ihren Religionsunterricht weiter wie bisher, staatlich bezahlt, anbieten kann. Wie bisher als Zusatzangebot.
Die Kirchenreaktion befürchtet aber wohl - nicht ganz zu Unrecht - dass dieses Angebot nicht in dem Umfange wahrgenommen wird, wie sie sich das wünschte. Die Kirchenreaktion verlangt also nicht mehr und weniger, als faktischen Zwang. Als Erpressung zur weiteren Melkung der Staatskassen, auch dann, wenn ihre Akzeptanz keineswegs mehr so ist, wie sie vielleicht um 1950 noch gewesen ist.

Dagegen muss protestiert werden

Noch eines berücksichtigt die Kirchenreaktion nicht ausreichend. Eigentlich hat sie auch unter den jetzigen Konstellationen relativ gute Karten. Dies auch deshalb, weil ihr Mann im Senat, der Bildungsminister Böger, schon diverse male sich laut darüber verbreitet hat, die Interessen der Kirchen genügend zu berücksichtigen. Herr Böger sitzt an der Schlüsselposition. Er hat die Macht dazu, dafür zu sorgen (und das hat er schon klar erklärt), dass die Kirchen sich in diesem integrierten Fach breit machen werden. Noch ist und bleibt Herr Böger der dafür zuständige Senator. Wenn die Kirchenreaktion die Sache weiter auf die Spitze treibt, fragt es sich, wie die Konstellationen dann wohl aussehen.
2006 sind in Berlin Kommunalwahlen. Die Blockflöten CDU/FDP haben schon angekündigt, dass sie das LER-Fach kippen wollen. Sie haben sich dazu also klar positioniert.
Da ich kein Prophet bin, kann ich auch nicht im voraus sagen, wie das Ergebnis der Berliner Wahlen des Jahres 2006 aussehen wird. Nur mal ein Sandkastenspiel. Gesetzt der Fall, die Blockflöten CDU/FPD schaffen es 2006 wieder nicht. Dann allerdings wird sich auch bei der personellen Zusammensetzung des dann neuen Senates, auch die Frage des politischen Schicksales von Herrn Böger stellen.

Die Kirchenreaktion agiert offenbar derzeit nach dem Motto: Alles oder nichts. Es wäre denkbar, dass letzteres dann auch eine Option wird.

Geschrieben von Drahbeck am 18. April 2005 10:27:41:

Als Antwort auf: Re: Votum des Brandenburgischen Bildungsministers geschrieben von Ingo am 18. April 2005 09:46:39:

Zu der Behauptung:
„…anmaßen darf, die seit vielen Jahrhunderten bestehende christlich-abendländische Kultur in unserem Lande schrittweise abzubauen."
Ist festzustellen:

Weder Herr Wowereit noch die PdS maßen sich an, wie das schwarz staat-katholische Staats-Kirchen Bayern, seine Kulturpolitik gestaltet. Umgekehrt wird ein Schuh draus, indem Herr Stoiber (nebst anderen), dem eben nicht schwarzkatholischen Berlin vorschreiben will, was es zu tun und zu lassen habe.

2) ist festzustellen. Auch der Vorgänger des jetzigen SPD/PdS-Senat, der Herr Diepgen, der den Kirchen „goldene Berge" versprach, konnte diese in der Praxis nicht realisieren; obwohl er in Jahrzehnte zu beziffernde Zeit dazu hatte.

3) Neben Bremen ist auch Berlin, schon seit Zeiten der Militärregierungen nach 1945, ein Land, indem es noch nie verpflichtenden Religionsunterricht an den Schulen gab. Immer nur als freiwilliges Angebot; obwohl staatlich finanziert. An eine Aufkündigung dieser staatlichen Finanzierung wagt auch in Berlin niemand zu denken (obwohl das die einzig sachgemäße Entscheidung wäre).

4) Das Deutschland wirtschaftlich im Keller sitzt, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Für die Verteter des reinen Manchesterkapitalismus (die Heilslehre wohl auch des Herrn Stoiber) hat Religion sehr wohl im Sinne Bismarcks eine systemerhaltende Funktion. Die Religion müsse deshalb dem Volke erhalten bleiben, damit wenn es das Hartz IV-Schicksal persönlich erwischt noch „Halleluja" dazu singt. Und auch „Halleluja" zu den Gehältern des Direktor's der Deutschen Bank und ähnliches singt.

Es liegt im Wesen der Demokratie das Wechsel möglich sind (was grundsätzlich positiv zu werten ist). Ob der da realistischerweise als nächstes an die Macht kommende Blöckflötenverein (auf Gesamt-Bundesrepublikanischer Ebene), indes die Erwartungen der derzeit nicht wenigen Enttäuschten wirklich befriedigen wird.
Ich fürchte, es gibt, wenn es soweit ist auch diesbezüglich noch ein hartes Erwachen, trotz der vorherigen „Halleluja"Gesänge
 Ein Erwachen (zu spätes) wird es auch noch darin geben, dass aller verbaler Kraftmeiererei eines Herrn Schily zum Trotz, die Islamisten und verwandte (man darf dabei durchaus auch an die Zeugen denken), die tatsächlichen Nutznießer sein werden. Getreu dem Motto. Streiten sich zwei, freut sich der Dritte.
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