Annotationen zu den Zeugen Jehovas
"God's own country"
Das McCarthy-Klima der USA:
„Die heutige Loyalitätskampagne wurde durch die von Präsident Truman am 21. März 1947 erlassene Vollzugsverordnung Nr. 9835 ausgelöst. Diese Verordnung rief den Loyalitäts-Ausschuss ins Leben und gab dem Generalstaatsanwalt die Vollmacht, eine Liste von umstürzlerischen Organisationen aufzustellen. Bis zum Juli 1951 umfasste diese Liste etwa 110 solche Gruppen, und die amerikanische Bundespolizei hatte über etwa zweieinhalb Millionen Regierungsangestellte Nachforschungen angestellt.
Nachdem der Präsident seine Loyalitätsverordnung herausgegeben hatte, erliess ein Staat nach dem ändern ein Loyalitätsgesetz. Am 9. April 1951 nahm Oklahoma ein Loyalitäts-Gesetz an, das von den Regierungsangestellten die Ablegung eines Eides verlangte, dass sie zur Verteidigung ihres Landes die Waffen ergreifen würden und während den fünf vergangenen Jahren nicht Mitglied irgendeiner Gruppe gewesen seien, die von einem der zuständigen behördlichen Organe der Vereinigten Staaten als zur kommunistischen Front gehörig oder als umstürzlerische Organisation erklärt worden war. — New York Times vom 8. März 1951.
Aber
Am 30. April 1951 entschied der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, dass die Liste von umstürzlerischen Organisationen des Generalstaatsanwaltes ganz willkürlich aufgestellt worden sei und man aufgeführten Organisationen nicht ausreichend Gelegenheit geboten habe, den Beweis zu erbringen, dass sie nicht umstürzlerisch seien, und das Regierungsprogramm auf seine Verfassungsmässigkeit zu untersuchen.
Heute verurteilen Loyalitätsausschüsse Menschen nicht nur ihrer eigenen Gedanken wegen, was schon schlimm genug ist, sondern auch wegen jener ihrer Freunde, Verwandten und Mitarbeiter. Es werden unter anderem folgende Fragen gestellt: „Haben Sie Freunde, die Kommunisten sind?" „Waren Ihr Vater und Ihre Mutter Kommunisten?" „Haben Sie sich je in Gesellschaft von Angestellten befunden, die wegen ihrer politischen Einstellung vielleicht als Kommunisten angesprochen werden könnten?"
Auch das Unterbewusstsein wird nicht übergangen. Man beachte folgendes Glanzbeispiel: „Haben Sie nicht das Gefühl, Sie seien wenigstens im Unterbewusstsein dem Kommunismus günstig gesinnt?"
Man zog die Staatstreue eines Angestellten in Frage, nur weil es hiess, sein Schwiegervater arbeite als Schriftsetzer beim kommunistischen 'Daily Worker'. Nachforschungen ergaben, dass er bei der streng antikommunistischen jüdischen Zeitung 'Morning Journal' angestellt war, und nicht einmal englisch setzen konnte.
Weiter.
„In der New York Times vom 5. Februar hiess es, die Regierung habe einen ehemaligen Reserveoffizier aus dem Zweiten Weltkrieg, der dreimal die Flugmedaille gewonnen hatte, zum Rücktritt aufgefordert, „weil beobachtet worden sei, dass er die kommunistische Zeitung 'Daily Worker' gelesen habe und weil seine Schwester und sein Vater, der amtierender Pastor ist, anlässlich eines Wahlfeldzuges bei einer angeblich kommunistischen Gruppe gesehen worden seien". Glücklicherweise zeigte eine Untersuchung, dass die Anschuldigungen nicht stimmten.
Angenommen, der Schwiegervater dieses Mannes hätte bei einer kommunistischen Zeitung gearbeitet, hätte dies denn bewiesen, dass der Schwiegersohn ein Kommunist ist? Es würde nicht einmal beweisen, dass der Schwiegervater einer ist. Man könnte sich doch gut vorstellen, dass er dort sein Brot verdient, ohne im geringsten mit den Kommunisten zu sympathisieren, oder nicht? Nicht jeder, der Bibeln druckt, ist ja auch gleichzeitig ein Christ, oder nicht?
Und angenommen, die Schwester und der Vater des Kriegsveterans würden mit den Kommunisten sympathisieren, würde das seine im Kriege erworbenen Verdienste schmälern und ihn als verdächtig erscheinen lassen ?Und das Lesen des 'Daily Worker'. Kann man nicht etwas lesen, mit dem man nicht ganz einig geht? Vielleicht wollte er die Propaganda der Kommunisten etwas unter die Lupe nehmen, um besser in der Lage zu sein, durch eine Widerlegung ihrer Argumente, sei es in einer Diskussion mit ihnen oder in einer öffentlichen Rede, ihnen den Boden unter den Füssen zu entziehen.
Es besteht leider nicht viel Hoffnung, dass diesem Zustand abgeholfen werde. Eine Angestellte, die auf Grund einer anonymen Auskunft entlassen worden war, legte beim obersten Gerichtshof Berufung ein. Er fällte am gleichen Tag ein Urteil gegen sie, an dem er entschied, dass den Organisationen, die vom Generalstaatsanwalt als umstürzlerisch bezeichnet worden waren, keine ausreichende Gelegenheit geboten worden sei, sich zu verteidigen. Richter Jackson äusserte in seiner von der Mehrheit abweichenden Meinung: „Es ist das erste Mal, dass dieses Gericht die Rechte des einzelnen jener organisierten Gruppen unterordnete und als geringer erachtete. Das heisst die Gerechtigkeit auf den Kopf stellen." — New York Times vom 1. Mai 1951.
Ein Beispiel
„Zu welcher Absurdität ein solcher Entscheid führen kann, geht aus der Kündigung, die ein Loyalitätsausschuss einem Angestellten zugestellt hatte, hervor, in welcher es heisst: „Paragraph 1. Sie sind entlassen aus Gründen, die vertraulich sind. Paragraph 2. Sie haben fünf Tage Zeit, um zu den in Paragraph 1 erwähnten Anschuldigungen Stellung zu nehmen." Gibt es etwas Lächerlicheres oder Ungerechteres?
Präsident Truman, der stillschweigend zugab, dass man diese ganze Sache der Staatstreue möglicherweise zu weit getrieben habe, beabsichtigte, eine Kommission für interne Sicherheit und persönliche Rechte zu schaffen. Die Kommissionsmitglieder konnten jedoch nicht ihre ganze Zeit dieser Arbeit widmen und verlangten daher, von der Bestimmung des Bundesgesetz befreit zu werden, die Beamten verbietet, andere Ämter innezuhaben.
Der Präsident forderte den Kongress dringend auf, diese Ausnahme zuzulassen, aber infolge der Opposition des einflussreichen Senators McCarran geschah es nicht, und nach monatelangem Warten gab der Präsident den Plan schliesslich auf. Die 'New York Times' machte am 29. Oktober 1951 hierüber folgenden Kommentar:
"Man brauchte einen Geigerzähler von mehr als gewöhnlicher Empfindlichkeit, um in einem Konferenzzimmer, das von Pat A. McCarran beherrscht ist, irgendwelche Ausstrahlungen von Begeisterung für die grundlegenden Freiheiten oder eine Vorliebe für das Halten der Spielregeln zu entdecken."
Ein Redaktor der Washingtoner 'Post' beschreibt in seinem Buch 'Loyalität gegen Freiheit' (engl.) Die Lage in folgenden kurzen Worten:
„Das Erschreckendste an der ganzen Geschichte ist, dass wir diese Einschränkung absolut notwendiger Freiheiten angenommen haben ohne zu mucksen und ohne uns offenbar ihrer Tragweite bewusst zu sein."
Die von demagogischen Kongressabgeordneten ausgehende Verleumdungskampagne ist die andere schlimme Seite dieser modernen Inquisition Seit Jahren. lauteten ihre beliebten Schlagwörter „Rote" "Kommunisten", "Vertreter" ausländischer Spionagezentren usw. Dem gewöhnlichen Bürger werden durch gesetzliche Bestimmungen, die üble Nachrede und Verleumdung betreffen, Schranken auferlegt, aber diese Kongressabgeordneten geniessen eine gewisse Immunität. weil die Verfassung erklärt "sie sollen für keine Rede oder Debatte in keinem der beiden Häuser an irgendeinem andern Ort zur Rechenschaft gezogen werden."
Ein weiterer Pressebericht
Der 'Post-Dispatch' von St. Louis vom 9. April 1950 besprach in seinem Leitartikel den von Senator Joseph R. McCarthy mit dieser Immunität getriebenen. Missbrauch und führte dann weiter aus:
"Die Tätigkeit des parlamentarischen Komitees für unamerikanische Umtriebe ist beschmutzt mit Verleumdungen, die sich nur auf Vermutungen (weil Verwandte oder Bekannte angeblich Kommunisten seien) und Unterschiebungen stützen. Der ehemalige Abgeordnete Dies von Texas gab als erster Vorsitzender des Komitees das Schulbeispiel. Der republikanische Abgeordnete John Parnell Thomas von New Jersey, der später den Vorsitz führte, brachte es in der Kunst, Personen ihres guten Rufes zu berauben, am weitesten … Auch der demokratische Abgeordnete John Rankin ist an dieser Geschichte beteiligt. Nebst seinem Eifern für den Gedanken der Vorherrschaft der Weissen, war sein Lieblingssport, sehr gemässigte Liberale als Kommunisten und Mitläufer [solche die mit dem Kommunismus sympathisieren] zu verschreien."
Der Abgeordnete Martin Dies bezeichnete einmal 1121 Personen als staatsgefährlich. Die amerikanische Bundespolizei untersuchte die Sache und stellte in ihrem Bericht fest, dass von der gesamten Zahl nur bei zwei Personen ein „ganz schwacher Verdacht gerechtfertigt war". Der Vorsitzende des parlamentarischen Komitees für unamerikanische Umtriebe, Abgeordneter Thomas, quälte die Personen, die vor ihm zu erscheinen hatten, derart mit der „Furchtmethode", dass seine Verhöre von der Presse als „Inquisitionen" bezeichnet wurden. Aber die ganze Verwerflichkeit der von Mitgliedern des Kongresses betriebenen Demagogie wurde erst erkannt, als Senator Joseph R. McCarthy von Wisconsin auf dem Plan erschien. Sein Leumund war so abscheulich dass ein neues Wort geprägt wurde," nämlich McCarthyismus". Eine parlamentarische Kommission sagte über seine Taktiken folgendes aus:
„Wir haben die Technik der ,grossen Lüge', die anderswo totalitäre Staatslenker mit, verheerendem Erfolg beherrschen hier zum ersten Mal in unserer Geschichte, gestützt auf eine sichere Grundlage, angewandt gesehen." Ein anderer Senator, vor dem McCarthy als Zeuge auftrat, sagte: "Ich bin noch nie einem arroganteren und unhöflicheren Zeugen begegnet."
McCarthy behauptete, im Staatsdepartement gebe es 57 eingeschriebene Kommunisten, dann waren es auf einmal 81 und dann sogar über 200. Für keine einzige seiner Verdächtigungen hatte er neue Belege, und er war überhaupt nicht imstande, sie zu beweisen. Er verdächtigte einen gewissen Beamten, der im Weissen Haus Reden für den Präsidenten verfasst, und machte viel Aufhebens von dem Umstand, dass dieser einen Verwandten hatte, der finanziell an der kommunistischen Zeitung 'Daily Worker' beteiligt war. Der Beamte, den McCarthy in geheimnisvolles Dunkel gehüllt hatte, trat hervor und gab bekannt, dass es sich bei diesem Verwandten um eine exzentrische Grosstante gehandelt habe, die schon seit neun Jahren tot sei!
Parlamentarische Kommissionen, die scheinbar den Zweck haben, „Untersuchungen" durchzuführen, gehen in Wirklichkeit darauf aus, „die rechtmässige Tätigkeit aller fortschrittlichen, Amerikaner zu besudeln, zu verurteilen und zu sabotieren". Persönliche oder politische Beweggründe spornen sie an, gewisse Männer als Kommunisten zu verdächtigen und so die Schlagzeilen der Titelseiten zu erobern. In der Zeitschrift 'Time' (22. Oktober 1951) heisst es:
McCarthy hat erneut ein Sperrfeuer von Verdächtigungen losgelassen, die im Fettdruck erschienen sind und die Aufmerksamkeit von der Tatsache ablenkten, dass er noch nicht einmal seine alten Anschuldigungen zurückgenommen hat … Nie setzt er sich mit einer vorgebrachten Kritik auseinander, sondern fällt nur ungestüm über den Kritiker her."
Dazu kommentiert „Erwachet!"
Wenn das angebliche
Interesse dieser Demagogen an der nationalen Sicherheit richtig
beleuchtet wird, so sieht man, wessen sie fähig sind, um
Beweismaterial als Unterlagen für ihre Angriffe zu erhalten. Die
'New York Times', vom 15. Oktober 1951 brachte die Nachricht, dass
ein Schweizer Richter die Deportation eines homosexuellen Negers
und ehemaligen Kommunisten mit Namen Charles E. Davis anordnete,
weil Davis am 4. Nov. 1950 im Einverständnis mit Fahrrand
[McCarthys Pariser Vertreter] von Genf aus ein Telegramm an Herrn
Vincent sandte mit der gefälschten Unterschrift von [Emil]
Stämpfli, einem rührigen Genfer Kommunisten, um den Anschein zu
erwecken, der Minister habe Beziehungen mit schweizerischen
Kommunisten. Er sandte eine Kopie dieses Telegramms an Farrand,
was den Tatbestand einer Fälschung erfüllte. Davis war durch
Farrands Vermittlung von McCarthy für diese Umtriebe bezahlt
worden".
Amerikaner, ihr solltet euch schämen, dass ein Schweizer Richter
den Agenten eines amerikanischen Senators des Landes verweisen
musste, weil dieser versucht hatte, einen Beamten des
Staatsdepartements zu denunzieren!
Die Folgen der Kampagne
Die
Verleumdungskampagne, die Leuten die Möglichkeit nimmt, ihren
Lebensunterhalt zu verdienen, beraubt sie ihres Einkommens, ohne
gebührendes Gerichtsverfahren. McCarthys eigene
Verleumdungskampagne forderte einen erschreckenden Tribut. Während
Männer wie General Marshall, Staatsekretär Acheson und der
UN-Delegierte Jessup den Sturm glücklich überstanden, kamen andere
weniger gut davon.
Drew Pearson ist ein solches Beispiel. Nachdem McCarthy Pearson
als Agent des Kremls verdächtigt und zum Boykott der Firma, die
der Radiokommentator Pearson vertrat, aufgerufen hatte, stellte
ihn jene Firma (Adam Hats) kalt. In einem Brief an einen Freund
äusserte sich Pearson wie folgt:
"Die McCarthy-Angelegenheit machte mir das Leben, um es gelinde auszudrücken, ziemlich sauer … Im Augenblick schaue ich mich nach einer andern Firma um. Ich muss zwar gestehen, dass Firmen, die mich als Radiokommentator engagieren wollen, seit der Rede McCarthys so selten sind wie die Wasserlilien in der Sahara."
Wo bleiben die
amerikanischen Freiheiten, wenn ein politischer Verleumder das
Grossgeschäft derart einzuschüchtern vermag, dass ein beliebter
Radiokommentator und Journalist, der an Sonntagabenden eine
Zuhörerschaft von etwa zehn Millionen hatte, keine Firma mehr
finden kann, die ihn engagiert?
Als Senator Benton bei einem Presseinterview von der nachteiligen
Wirkung, die der McCarthyismus auf das amerikanische Volk hat,
sprach, erklärte er unter anderem:
„Er macht, das Volk zaghaft und pulverscheu und schreckt es ab, sich zu äussern"
Auch Frau Eleanor Roosevelt sagte:
„Leute mit neuen Ideen zögern, diese vorzubringen, und die Menschen beginnen, gegen beinahe all ihre Freunde und Nachbarn argwöhnisch zu werden."
Den grössten Schaden fügt die moderne Inquisition jedoch den höheren Schulen zu. Dr. Alvin Eurich, Präsident der Staats-Universität von New York, warnte vor dieser Gefahr wie folgt:
„Wir mögen bestimmte Verfahren einführen in der Absicht, die Kommunisten einzudämmen, doch hemmen sie den Lehrkörper so stark, dass sich die geistigen Kräfte, die das Lebensmark einer Universität sind, nicht mehr entfalten können."
Auch Dr. Theodore M. Greene von Yale äusserte vor einem Unterkomitee des Senats den ähnlichen Gedanken, wenn er sagte, dass Professoren an den höheren Schulen, aus Furcht, als Kommunisten angesehen zu werden, davor zurückschrecken, den Kommunismus auch nur ganz sachlich zu behandeln.
Die Schuldfrage
Es ist klar ersichtlich,
dass die Freiheit des amerikanischen Volkes unterminiert wird. Und
aus dem Vorangegangenen geht auch hervor, dass zu jenen, die die
Hauptschuld tragen, Präsident Truman wegen seiner
Loyalitätsverordnung gehört, dann das parlamentarische Komitee für
unamerikanische Umtriebe und Senator McCarthy wegen ihren
Verleumdungsfeldzügen und Pat McCarran wegen, um nur etwas zu
nennen, seiner Opposition gegen die Nimitz-Kommission, die
vielleicht Abhilfe geschaffen hätte. Ein weiterer Faktor ist die
Politik. „Achtbare" republikanische. Senatoren schätzen sich nur
zu glücklich dass McCarthy für sie solch schmutzige Arbeit
verrichtet, die den Demokraten das Leben sauer macht. Und aus
demselben Grund lassen parlamentarische Komitees die
aufsehenerregenden Aussagen unverantwortlicher Zeugen, wie z. B.
eines Budenz, weit und breit bekannt machen, während jene eines
ehemaligen Vizepräsidenten des Landes, der aufgefordert wird, sich
zu verteidigen, nicht veröffentlicht werden.
Auch der Rundfunk und die Presse müssen einen Teil der Schuld
übernehmen. Die 'Capital Times' von Madison (Wisconsin) vom 11.
September 1951 verwies unter dem Titel „Rundfunk kapituliert vor
dem McCarthyismus" auf einen früheren Leitartikel, in welchem sie
die Anklage erhoben hatte, dass die Associated Press und die
United Press
„entstellte und zurechtgestutzte Nachrichten durchgaben, um Senator McCarthy von Wisconsin zu gefallen und den Wünschen der voreingenommenen grossen konservativen Zeitungsmagnaten, die diese Nachrichtenagenturen beherrschen, zu entsprechen".
Im Artikel hiess es dann weiter, dass Radiogesellschaften wie die NBC
„es nicht wagen, in [ihren] Sendungen die geringste Kritik an McCarthy zu gestatten, ohne sich sofort mit ihm in Verbindung zu setzen und ihm unverzüglich eine Gelegenheit zu geben, seine sämtlichen Kritiker und Gegner mit seiner Methode, sie für die Haltung ihrer Angehörigen und Freunde verantwortlich zu machen, zu beschimpfen".
Der Verfasser unterbreitete dann
Beweise, die zeigten, dass die NBC aus seiner Rede, die er auf
ihre Veranlassung hin vorbereitet hatte, alle Stellen über den
zweifelhaften Ruf, den McCarthy in Wisconsin geniesst, ausstrich.
Die Aufzahlung der Schuldigen wäre unvollständig, wenn man nicht
auch auf die Rolle hinwiese, die die römisch-katholische Kirche
bei dieser modernen Inquisition spielt. Hat nicht vor allem sie
die krankhafte Furcht vor der Kommunistengefahr gezüchtet, und
sind nicht diese erwähnten Methoden zur Hauptsache jene, die sie
benützt, um ihre Ziele zu erreichen? McCarthy ist ein
unverantwortlicher Agent der republikanischen Partei und der
Grossgrundbesitzer zur Beeinflussung des Kongresses, aber er
leistet solche Dienste gewiss noch in vermehrtem Masse der Kirche
oder nicht? Die Zeitschrift 'Time' berichtet, dass McCarthy
"beinahe jeden Sonntag die Messe besucht". Es scheint, dass sich
jemand die goldene Gelegenheit entgehen lässt, einem "guten
Katholiken" die Grundsätze der Wahrheit und Gerechtigkeit
beizubringen!
Auch Budenz ist ein Lieblingssohn der katholischen Kirche. Das
große Aufhaben, das von seiner Rückkehr zum Katholizismus gemacht
wurde, half mit, seinem wertlosen - es verdiente noch eine
kräftigere Bezeichnung Zeugnis einen frommen Anstrich zu geben,
was den römisch-katholischen Senator Chavez veranlasste, von
Budenz zu sagen, er verwende das "Kreuz als Knüppel". Als
Professor an der katholischen Fordham-Universität kann Budenz
gewiss nicht Unwissenheit vorschützen. Und als Pat McCarran vor
einigen Jahren den Papst besuchte, hatte er so viele Rosenkränze
bei sich, die er gesegnet haben wollte, dass der Papst die
Bemerkung machte, er habe nicht gewusst, dass es in den
Vereinigten Staaten so viele Katholiken gebe!
Auch Kriegsveteranen-Organisationen sind schuldig. Es liegt
Beweismaterial dafür vor, dass diese, besonders die Amerikanische
Legion und die Katholischen Kriegsveteranen, als das "Schwert der
katholischen Kirche" verwendet werden.
Und schliesslich ist auch das Volk nicht unschuldig. Es geht den
Weg des geringsten Widerstandes. Wie viele könnten heute mit
ehrlichem Herzen sagen: "Gebet mir die Freiheit, oder gebet mir
den Tod!"? Ein saftiges Schnitzel, Likörs, Kleider, Sport und
andere Vergnügungen bedeuten dem Volk mehr als seine grundlegenden
Freiheiten. Ohne zu mucksen lässt es sich eine
Antikommunisten-Kamgagne gefallen, die ihm eine totalitäre
Einstellung verleiht. Der Scherz über die Freiheitsstatue mag noch
bitterer Ernst werden: "Sie steht dort, wo sie hingehört - auf dem
Grabe der Freiheit!"
Erneut kam die WTG auf das Thema in ihrer „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 11. 1954 ähnlich zu sprechen.
Die amerikanische Hysterie in Sachen "kommunistischer Gehirnwäsche
„Zum regulären Ausbildungsprogramm der 2. Kampfgruppe der 7. Amerikanischen Infanterie-Division gehört auch die tägliche „Folterstunde". Sie gilt als Abhärtung gegen die Gehirnwäsche der Kommunisten jenseits des 38. Breitengrades, der die Grenze zwischen Nord- und Südkorea bildet. Besonders während des Koreakrieges war ungefähr ein Drittel aller in Gefangenschaft geratenen Männer dieser kommunistischen Gehirnwäsche erlegen und in das geistige Lager der Kommunisten hinübergewechselt. Zum Abhärten gehört während der Folterstunde das Aufhängen an den Handgelenken, Wälzen im Schlamm, Umhängen ekliger Schlangen, Verhören in eiskalten Räumen mit warmen Decken in greifbarer Nähe. Das abwehren bösartiger Hunde, Übergießen mit eiskaltem Wasser und das Einsperren in engen Kisten, unter denen man Feuer anzündet und deren Wände mit Stangen und Stöcken geschlagen werden."
Nun mag man in der Tat so seine Vorbehalte gegen das Nordkoreanische Regime
haben. Dann habe ich zumindest auch so meine Vorbehalte gegen die
Milchmädchenlogik wie sie da in God's own country ventiliert wurde.
Kritiker (der WTG) haben indes eher den Eindruck, das die „kommunistische
Gehirnwäsche Made in Nordkorea" sich durchaus anderer Elemente bediente, als
sie die WTG-Berichte weismachen wollen.
Nur Narren können sich dann darüber wundern, dass prompt die kommunistische
Gegenpropaganda sich diese USA-Weisheiten auch nicht entgehen lies. Ein
Beispiel dafür das viel geschmähte Uraniabuch, welches prompt auch solcherlei
WTG-Weisheiten mit in seine Argumentation einbaute, etwa wenn man in letzterem
(ebenfalls tendenziös) mit zu lesen bekam (S 268f.)
„Die letzten Maßnahmen wurden in
einer Sonderzusammenkunft anlässlich des internationalen WTG-Kongresses im
Juli 1961 in Hamburg getroffen.
Hier waren u. a. auch Präsident Knorr, sein amerikanischer Sekretär, M. G.
Henschel, und die Wiesbadener WTG-Führung mit ... Frost und Franke
anwesend, um den aus der DDR illegal erschienenen künftigen
Untergrundfunktionären die letzten Weisungen zu geben. ...
Besonders Willi Pohl, der Leiter des Westberliner Ostbüros, verfocht mit
aller Härte die Weisungen von WTG-Präsident Knorr, jede Täuschung und Lüge
sei »theokratisch«, d. h. von Gott gebilligt, wenn sie der WTG diene. ...
Die organisatorischen Vorbereitungen auf einen Konfliktfall wurden durch
eine besondere politische Propagandakampagne unterstützt. So wurde seit
April 1961 unter den WTG-Anhängern und in der Öffentlichkeit eine »Erwachet«-Ausgabe
mit der Schlagzeile
»Kommunistische Gehirnwäsche - Schreckgespenst oder Tatsache?« verbreitet.
Der Zweck war, durch Entstellungen, Greuelgeschichten und Verleumdungen,
die man im Zusammenhang mit dem Koreakrieg fabrizierte, Furcht, Panik und
Hass gegenüber Sozialismus und Kommunismus zu erzeugen und zu vertiefen,
so dass jeder Zeuge Jehovas oder sonstigem Leser dieser Propaganda von
unüberwindlichem antikommunistischem
Abscheu erfüllt wird. ...
Man lese dazu den folgenden »Erwachet«-Auszug vom 22. April 1961:
"Kommunistische Gehirnwäsche -
Schreckgespenst oder Tatsache?
Deutscher Zweig e. V., Wiesbaden
22. April 1961 Nr. 8
unterlagen jenem anscheinenden Bann der Gehirnwäsche. Amerikanische
Piloten legten vor kommunistischen Gerichten haarsträubende Geständnisse
über eine bakteriologische Kriegführung gegen Rotchina ab. Untersuchungen
über das Verhalten amerikanischer Soldaten, die während des Koreakrieges
in kommunistische Gefangenschaft gerieten, ergaben die überraschende
Feststellung, dass etwa ein Drittel aller in Gefangenschaft geratenen
Männer irgendwie geistig in das Lager der chinesischen Kommunisten
hinübergewechselt war, 47 von ihnen mussten sogar nach ihrer Rückkehr
wegen krassester Kollaboration vor Gericht gestellt werden, und 21
weigerten sich überhaupt, die kommunistische Welt zu verlassen und nach
Amerika, in ihre Heimat zurückzukehren.
Gehirnwäsche ist weder ein schlaues Propagandamätzchen der Kommunisten,
das sie hintenherum verbreiten, um das Kaninchen gelähmt auf die Schlange
starren zu lassen, noch die Erfindung der überhitzen Phantasie
nervenschwacher Opfer der kommunistischen Zwangsjustiz, sondern eine
ausgeklügelte Methode zur systematischen Zerstörung der
Persönlichkeit eines Menschen, die die gewünschten Erfolge bringen kann."
Dazu kommentierte dann das Uraniabuch:
„Wie man sieht, hielt man es für nötig,
jetzt nicht nur mit antikommunistischen Einträufelungen in die
WTG-Studienmaterialien zu wirken. Jetzt musste wieder massiv und ohne
große biblische Bemäntelung vorgegangen werden. Mit »Kraft und Sicherheit«
sollte das antikommunistische Gift eingeimpft werden, damit es gründlich
wirkt.
Wie das Kaninchen vor der Schlange sollte jeder vom Schrecken vor dem
Kommunismus gepackt werden - das typische Vorgehen von Fanatikern in
Ermangelung überzeugender Argumente.
Karlheinz Deschner war eine
umstrittene Person. Jedenfalls ist er ein vielfältiger Schriftsteller. Seine Bücher
füllen mittlerweile fast "ganze Bibliotheken". Herausragend seine voluminöse
"nicht enden wollende" "Kriminalgeschichte des Christentums". Hier
beginnen schon meine Vorbehalte. Christentum mit Kriminalgeschichte grundsätzlich
gleichzusetzen ist mir zu simpel. Was war beispielsweise ein Hitler? War das nicht auch
ein Krimineller?! Ein Politkrimineller! Ich bestreite zudem, dass Hitler noch eine ernst
zu nehmende religiöse Sozialisation hatte; auch wenn er formal - aus
Opportunitätsgründen - noch einer Kirche angehörte.
Also die Übel dieser Welt in die
Kategorien Glauben oder Nichtglauben einzuteilen, dieser Milchmädchenlogik vermag ich
nicht zu folgen. Die Ursachen sind hier und anderswo, weit komplexer.
Für viele - namentlich Christen,
namentlich die der organisierten Form in Kirchen und Religionsgemeinschaften - ist
Deschner die "Ausgeburt des Bösen". Oder um es mit Deschners eigenen Worten zu
sagen (in Zitierung eines Leserbriefes - diese Leserbriefsammlung enthält unter anderem
auch solche von Zeugen Jehovas): "Sie Oberteufel!" Hatte er doch beispielsweise
auch mal ein Buch mit dem Titel: "Das Christentum im Urteil seiner Gegner"
herausgegeben.
Das reicht dann für etliche Christen
schon aus um zu dem Ergebnis zu gelangen, von Deschner selbst nicht eine Zeile zu lesen.
Wenn man Christ ist, dann kann mal natürlich nicht zur Kenntnis nehmen, was die Gegner
darüber sagen - so eine weitverbreitete Geisteshaltung in diesen Kreisen. Derselbe
Deschner hatte aber 1970 auch mal ein Buch herausgegeben, dass dem Thema: "Die
Kirchen und der Krieg" gewidmet war. Auch da hatte er schon ein paar unbequeme Fakten
(unbequem für machtvolle Kreise) zu Papier gebracht.
Unbequem (für die katholische Kirche)
ist auch sein "Mit Gott und den Faschisten". Empfehlenswert auch seine kritische
Kirchengeschichte "Und abermals krähte der Hahn." Deschner ist sich auch
nachfolgend selbst treu geblieben. Ein weiteres Buch von ihm, dass gleichfalls einigen
machtvollen Kreisen unbequem ist, sei nachstehend noch genannt.
"Sprecht sanft und tragt immer
einen Knüppel bei euch!" So titelte Karlheinz Deschner seine kritische Geschichte
über "God's own country". Er wählte zur besseren Charakterisierung der von ihm
behandelten USA auch noch die Bezeichnung: "Der Moloch". Und er fügt zur
Erläuterung für diesen aus der Bibel entnommenen Begriff noch hinzu: "Der Moloch -
so definieren unsere Wörterbücher - ist jene Macht, die unersättlich Opfer heischt,
immer neue Opfer, die alles zu verschlingen sucht."
Was Deschner hier, von säkularer
Warte ausgehend beschreibt, charakterisiert zugleich auch treffend die Alte-Männer-Riege
im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Ich wüsste wirklich nicht, welche Bezeichnung, als die
von Deschner gewählte, für die noch treffender sein könnte!
Einleitend zitiert er gleich ein paar
Aphorismen die andere über Amerika geäußert haben:
"Ich bin bekannt für meine
Ironie. Aber auf den Gedanken, im Hafen von New York eine Freiheitsstatue zu errichten,
wäre selbst ich nicht gekommen." Bernhard Shaw.
"Ich kenne kein Land, in dem
allgemein weniger geistige Unabhängigkeit und weniger wahre Freiheit herrscht als in
Amerika" A. C. Graf de Tocqueville.
"Obgleich Amerika immer
überzeugt gewesen ist, das Land der Freiheit par excellence zu sein
, so gibt es
doch kein zweites, in dem die Menschen unter einem mehr überwältigenden Zwang leben.
Man hat einen tödlichen Hass für unzähmbare Menschen und reine Seelen."
George de Santayana.
Ein Schlusssatz der Einleitung zu
seiner Thematik lautet denn auch:
"Die USA, die, seit es sie gibt,
allen anderen Moral predigen, um ihre eigenen Greuel zu kaschieren, entstanden selbst auf
dem Boden nackter Gewalt: durch Ausmordung der Roten und Versklavung der Schwarzen - die
Basis ihrer ganzen Freiheit und Demokratie: blutige 'Realpolitik' und bigottes
Geschwätz."
Auf den Seiten 180, 181 geht er auch
auf die innenpolitische Situation nach der Kriegserklärung der USA an Deutschland, im
Ersten Weltkrieg ein. Es wurde ein von Hysterie hochgezüchtetes Klima geschaffen.
Vergleicht man in etwa die Geschichtsdarstellung der Zeugen Jehovas zu diesen Jahren,
bezüglich der USA; so kann man sagen zwischen ihnen und Deschner besteht in diesem Punkt
kein Dissens. Aber nichts ist so alt wie der Ruhm von gestern!
Es kann hier nicht die Aufgabe sein,
die Säkulargeschichte der USA im Detail darzustellen. Interessant auch die Referierung
des kalten Krieges nach 1945. In letzteren spielten auch Jehovas Zeugen ihren nicht
unwesentlichen Part. Selbstredend im USA-Sinne: "Sanft reden - und mit dem Knüppel
zu drohen" bzw. darüber hinausgehend, ihn massiv einzusetzen.
Auch die Ausführungen über den
nachmaligen USA-Präsidenten Eisenhower liest man mit Interesse. Seine Karriere begann
bekanntlich als hoher Militär. Über den weiteren Ablauf vermerkt Deschner noch:
"Und da ihm sein Heidentum den Weg ins Weiße Haus doch kaum erleichtert hätte, war
er immerhin Realpolitiker genug, sich taufen zu lassen, als er republikanischer
Präsidentschaftskandidat wurde."
Aus dem Buch von Cole wissen wir, dass
seine Eltern es mit den Bibelforschern hielten. Dieser Fakt bewirkte bei ihm die fehlende
Kindertaufe gemäß großkirchlichem Ritus. Jedenfalls können die Bibelforscherischen
Erziehungsgrundsätze im Falle Eisenhower nicht besonders tiefgründig gewesen sein.
Denn wie soll man da seine Karriere
als hoher Militär mit in Einklang bringen? Darauf wusste auch Cole nur eine Antwort:
Schweigen! Man kann es aber auch anders sehen. Die Sozialisation des Dwight Eisenhower ist
noch der Russell-Ära zuzuordnen. Russell beliebte sich mit einem "Komitee der
Sieben" zu umgeben - als Statisten. Einer von diesen war auch Militär. Der General
William Hall. Wenn Russell sich mit Militärs umgab, warum sollte der 1890 geborene Dwight
Eisenhower dann nichts ähnliches werden?
Jedenfalls vermittelt die Kenntnis
dieser politischen Hintergründe interessante Einsichten, die mit zur Klärung der Frage:
"Weshalb ist das so" beitragen können. Ich kann Deschners Studie nur wärmstens
empfehlen:
24. 04. 2000
Man vergleiche auch:
Deschner,
Der Moloch
Atheist oder Deist?
Zur großangelegte "Kriminalgeschichte des Christentums" von Deschner, die nicht unbedingt zudem gehört, was ich empfehlen würde; noch die Anmerkung: Wer sich zutraut, eine vielbändige Kirchengeschichte, die auch von etlichen Theologen vorliegt, wirklich bis zum Ende durchzulesen (und nicht bloß zu überfliegen). Wer sich das zutraut, ohne vorher entnervt aufgegeben zu haben, d e r und nur der, ist auch mit Deschners "Kriminalgeschichte" gut bedient. Er wird daran ohne Zweifel viele bedenkenswerte Anregungen vorfinden.
Aber nach meiner Einschätzung liegt die Stärke von Deschner doch wohl insbesondere auf dem Felde: Einschätzung der katholischen Kirche. Da macht ihm in der Tat so schnell keiner was vor. Er hat denn auch im laufe der Zeit schon einige Bücher zu diesem Thema vorgelegt. Nicht alle davon sind noch lieferbar. Auf eines das noch lieferbar ist, sei daher besonders empfehlend hingewiesen.
Karlheinz Deschner, Politik der Päpste im 20. Jahrhundert.
http://www.youtube.com/watch?v=HEoLdDb2Cgg--------------------------------------------------------
http://www.youtube.com/watch?v=Nkn0CmrNPIs
Ein einfaches Weltbild ist ja immer eine prima Sache: "wir sind immer die Guten"
Hohle Phrasen aus noch hohleren Köpfen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=05b2&year=1931&month=11&project=3&anzahl=4
Nun steht es ja Abstinenzler-Apostel frei, für sich persönlich solch
einen Lebensstil zu praktizieren.
Hinnehmbar wären auch noch Aufklärungskampagnen, über die Gefahren
des Alkoholmißbrauches.
Hier aber zu Zeiten der Prohition wurde in den USA ein Terror
entfaltet, ebenbürtig den schlimmsten Diktaturen.
Da soll also der Zweck "alle Mittel heiligen"?
Und namentlich kirchliche Kreise waren es doch, welche diese
Prohibitions-Gesetzgebung erst in Fahrt brachten, und sich gar noch
was darauf einbildeten.
Noch ein weiterer Exkurs (gekürzte Fassung. Langfassung in:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,112218,115256#msg-115256 08. November 2011 05:40
„Freiburger Zeitung" 10. 7. 1932
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=10r4&year=1932&month=07&project=3&anzahl=6
„Freiburger Zeitung" 2. 12. 1932
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=02b4&year=1932&month=12&project=3&anzahl=4
Man vergleiche thematisch auch den Kommentar in der Freiburger
Zeitung" vom 19. 7. 1932. Dort unter der Überschrift:
"Der neue Gott Amerikas".
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=19b2&year=1932&month=07&project=3&anzahl=4
Eine versklavende Religion
Ihren prinzipiellem politischen Konservatismus schleudert die WTG wieder einmal in einem vierseitigen Artikel der "Erwachet!"-Ausgabe vom 1. 11. 1961 in die Welt hinaus. Diesmal hat man sich das Thema
"Gewaltloser Widerstand"
auserkoren.
Jener Artikel resümiert in seinen Schlusssätzen:
"Der gewaltlose Widerstand mag in freiheitlichen Ländern einen gewissen Erfolg haben, als Mittel für eine Weltreform eignet er sich jedoch nicht."
Da mag man partiell noch zustimmen. Vieles im Leben ist halt von
Zeit und Umständen abhängig. Zur Unzeit vorgenommenes Handeln, mag
nicht unbedingt im Sinne der Handelnden ausgehen. Das ist nur zu
wahr. Auch der Einschränkung auf freiheitliche Länder wäre noch
zuzustimmen.
Aber weiter geht das WTG-Votum mit der Aussage:
"Ein Christ wäre sehr unweise, wenn er durch den Kampf ohne Gewalt die Mittel, die Gott gebraucht, die Politik und die sozialen Verhältnisse der Staaten der Welt zu ändern, aus den Augen verlöre."
So so, die vermeintlichen "göttlichen Mittel" sollen es also
"bringen". Die können dann aber je nach selbsternannten "göttlichen"
Aufseher (von "Dienern" pflegt diese Kaste ja heutzutage kaum noch
zu reden) sehr variieren.
Da können je nach naiver Stimmung solcher Aufseher schon mal
brennende Auschwitzöfen dazu gehören, dieweil solcherart angeblich
eine "Prophezeiung" über "Jäger" erfüllt würde, die ein vermeintlich
"göttliches Volk" zu jagen hätten.
Nun ist mit dieser Replik nicht gesagt, dass jene genannte These bei
der heutigen WTG besonderen Urstand feiern würde. Indes in etwaigen
"Enkeln" der WTG-Religion (aber eben nicht in deren "Hauptstamm")
lässt sich sehr wohl nachweisen.
Zurückkehrend zum "Erwachet!"-Artikel
Nun hat die WTG in jenem Artikel aber ein anderes Beispiel sich
auserkoren, und zwar das:
"Anstatt sich an politischen Demonstrationen und an Demonstrationen gegen die Rassentrennung zu beteiligen ..."
Just jene
Rassentrennung
(ein innenpolitisches Problem der USA zu der Zeit dieses Artikels),
wird dann noch einleitend anhand von Fallbeispielen belegt.
Die Botschaft der WTG dabei ist deutlich.
Keinerlei Beteiligung an Aktionen dagegen.
Auch deutlich sind die WTG-Worte in diesem Artikel:
"Wir lesen nirgends, daß Jesus einen passiven Widerstand gegen die Römer organisiert habe, obschon diese die Juden mit eiserner Hand regierten. Er demonstrierte auch nicht gegen die Sklaverei, die in seinen Tagen noch allgemein üblich war."
Ergo habe das Christentum weiterhin eine Sklaven- eine versklavende Religion zu sein. Soweit es die WTG-Religion betrifft, ist diese Selbsteinschätzung erfüllt!
Als Veranschaulichungsbeispiel der innenpolitischen Probleme der
USA zum in Rede stehenden Zeitraum, sei auch auf das in deutscher
Übersetzung vorliegende Buch von Martin Luther King. "Warum wir
nicht warten können" verwiesen.
King war dann einer jener, welchen den gewaltlosen Widerstand eine
organisierte Form zu geben vermochte.
Als Motto stellt er seinem Buch die Widmung voran:
"Meinen Kindern, für die ich erträume daß sie .bald nicht, mehr
nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt
werden."
Er zieht einer ernüchternde Bilanz, wenn er etwa bezugnehmend auf
den amerikanischen Bürgerkrieg feststellt:
"Der Krieg war (zwar) gewonnen worden, aber ein gerechter Friede
blieb aus. Die Gleichheit kam nie.
Und weiter King:
"Mit, der Aufhebung der körperlichen Sklaverei nach dem
Bürgerkrieg fand man neue Mittel und Wege , um den Neger auf. dem
Platz zu halten, "der ihm zukam" wie man sich auszudrücken beliebte.
Und weiter, es handele sich immerhin um ein Volk, das zwanzig
Millionen Negern in seiner Mitte habe.
Aber, und jetzt kommt das aber:
"Sie leben innerhalb zweier konzentrischer Kreise der
Segregation. Der eine hält sie wegen seiner Hautfarbe gefangen,
während sie der andere in den Kerker der Armut verbannt."
Und letzteren Umstand umschreibt er dann noch mit der blumigen
Floskel:
"Wenn er sich dann zu verbessern versucht, dann wird ihm
praktisch geraten, er solle, sich an seinen eigenen Schuhriemen nach
"oben ziehen," außer Acht lassend, überhaupt keine "Schuhriemen" zu
haben.
Den Anteil arbeitsloser Neger zum Zeitpunkt seines Berichtes,
beziffert er auf das etwa zweieinhalbfache, als die der übrigen
Bevölkerungsteile.
Als weitere Veranschaulichungsbeispiele erwähnt er etwa die Praxis
gewisser Kaufhäuser, dass dort Neger - mit Ach und Krach - zwar als
Käufer gerade noch geduldet werden. Nicht jedoch als Kunden etwa an
Imbissständen in jenen Kaufhäusern.
Der sowjetische Autor Kondratschow etwa, notierte in seinem Martin
Luther King Buch auch:
"In Montgomery durften die Neger wie überall im Süden ihre Cents
bezahlen und die Busse benutzen. Nur stieg der Neger vorn ein,
bezahlte an den Fahrer. Um aber die Weißen nicht zu "belästigen"
verließ er den Bus wieder und - wenn dieser nicht inzwischen
abgefahren war, was auch vorkam - stieg dann durch die hintere Tür
ein, wo er sich auf die hinteren freien Plätze setzen durfte. Diese
Plätze mußte er aber frei machen, wenn die der Weißen. nicht
ausreichten."
Für die etablierten Gewerkschaftsfunktionäre in den USA findet er
nur bittere Worte. Keinerlei Unterstützung von denen.
Die ergehen sich eher in der Kumpanei mit jenen Kreisen, die er etwa
mit den Worten beschreibt:
"In Brooklyn, New York, gäbe es mehrere Bauunternehmen gibt, die
nur weiße
Arbeiter beschäftigen."
King auch kirchlich orientiert, bekam letztendlich nur von diesen
Kreisen (teilweise) Unterstützung.
Selbstredend nicht von einer weltbekannten Religionsfirma mit
langjährigen Hauptsitz in Brooklyn, deren "Rezepte" sich auch in dem
Vergleich erschöpfen, sich fallweise an den eigenen "Schuhriemen
hochzuziehen". Und wenn das, wie voraussehbar nicht klappt, dann
alles so zu belassen wie es ist.
Allenfalls den Unterprivilegierten eine masssive Dröhnung von Opium
(religiöser Art) anzudienen. Und wenn selbiges nicht genommen wird,
dann den Betreffenden selbst noch einen
Tritt in den Allerwertesten zu verpassen.
"Passend" bescheinigt Kondratschow dem USA-Präsidenten Eisenhower,
völlige Gleichgültigkeit gegenüber diesen Problemen. Jenem
Eisenhower also, dem nachgesagt wird, auch in seiner Familie, habe
denn ja mal die WTG-Religion eine gewisse Rolle gespielt. Dann aber
wohl kaum bei Eisenhower selber.
Post Skriptum:
Bei Interesse lese man dann doch mal auch noch den Wikipedia-Artikel
über Martin Luther King.
Da ich das nun getan habe, kann ich es mir doch nicht versagen,
anzumerken:
Und da beachte man besonders wie die USA-staatlichen Stasi-Firmen in
Sachen Martin Luther King zu agieren pflegten.
Da kann mein Resümees nur lauten
Egal ob USA-Stasi oder DDR-Stasi (Namen sind da ja "Schall und
Rauch"). Auswechselbar sind beide. Und beide spielen ihr miserables
Spiel, dass sich in den Details nur äußerst gering unterscheidet.
Sagte die DDR-Stasi: "Wer nicht für uns ist - der ist gegen uns",
dann sagte die USA-Stasi: Wer die Rassentrennung in Frage stellt,
der sei ein Aufwiegler.
Beiden Stasi-Firmen ist das Anlass genug, als Konsequenz daraus,
ihre berüchtigten Zersetzungsmaßnahmen anzuwenden.
Einige Zitate mal daraus:
"King musste auch gegen fragwürdige Urteile der Justiz ankämpfen:
So wurde er zu sechs Monaten Zwangsarbeit in Reidsville (Florida)
verurteilt, weil er es unterlassen hatte, seinen Führerschein
umzumelden, als er von Montgomery nach Atlanta umzog. In diesem
Zeitraum wurde King von der New Yorker Universität eine Auszeichnung
für seine Arbeit gegen die Rassentrennung verliehen. King wurde von
Florida nach New York geflogen, nahm den Preis in Empfang und kehrte
anschließend wieder ins Gefängnis nach Reidsville zurück.
Oder auch dieses:
"Nach dem Marsch auf Washington begann FBI-Chef Hoover intensiv,
King und andere Bürgerrechtler zu bespitzeln."
Weiter
"Das FBI platzierte ... Abhörgeräte in ... Kings Zuhause sowie an
deren Bürotelefonen und verwanzte auch die Hotelzimmer von King auf
seinen Reisen durch die USA."
Entlarvend auch noch diese Sätze:
"Um King öffentlich als Kommunisten zu brandmarken, baute man auf
dem Gefühl vieler Segregationisten auf, dass die Schwarzen
eigentlich glücklich mit ihrem Los in der Gesellschaft seien, aber
von Kommunisten oder anderen "Aufhetzern" zum Protest animiert
würden. ...
Es wurden auch anonyme Briefe an King versendet, in denen gedroht
wurde, dass private Informationen veröffentlicht würden, wenn er
nicht seine bürgerrechtliche Arbeit einstelle."
Eigentlich hätten die USA über King eher froh sein können, denn
letztendlich vertrat er eine eher gemäßigte Linie. Das indes sahen
durchaus nicht alle so. Dafür steht auch der Satz:
"Da trotz aller Gesetze und Gerichtsurteile der Rassismus und die
soziale Ungerechtigkeit in den Vereinigten Staaten weiter anhielt,
bildete sich ein radikaler Flügel innerhalb der
Bürgerrechtsbewegung. Er wurde vor allem durch die Black Muslims mit
ihrem charismatischen Anführer Malcolm X und die Black Panther Party
vertreten."
„Ein Kriegsversehrter, der sieben Jahre lang mehr als 2000 Dollar Unterstützung im Jahr erhalten hatte, wurde umgeschult, so daß er jetzt, obschon er nur ein Bein hat, einen guten Posten versehen kann. Die Kosten für die Umschulung betrugen nur 350 Dollar."
Das mit den „nur 350 Dollar" mag dann ja in diesem Individualfall so
gewesen sein. Indes wie dieser "gute Posten" dann in der Praxis aussah,
darüber schweigt dann „Erwachet!" lieber. Und namentlich stellt es auch
keine ernst zu nehmenden Reflektionen über die „Verallgemeinbarkeit" jenes
ausgesuchten Paradebeispieles an.
Was es „Erwachet!" besonders antat sind eben die niedrigen Kosten von „nur
350 Dollar". Genau das ist dann auch die eigene WTG-Philosophie diesen
Fragenkomplex betreffend!
Man vergleiche auch die Substanz des von der WTG im "Goldenen Zeitalter"
positiv empfohlenen Buches "Tage und Nächte in Urwald und Sierra Leone" von
Kurt Faber, mit dem darin auch enthaltenen Dialog:
"Und ... noch eine andere Sorte von
deutschen Einwanderern, die nicht zum Ruhme ihres Mutterlandes
beitrugen. Shimmytanzend, zigarettenrauchend, Novemberkavaliere.
Seltsame Gestalten, wie sie nur heranwachsen konnten in diesen sieben
mageren Jahren von Krieg, Revolution und Inflation. ... Der Vater Staat
hatte bisher für sie gesorgt, und nun trugen sie den naiven Glauben an
die Fortdauer dieses komfortablen Zustandes auch über das Wasser. ...
Aber siehe, es gab gar keine Arbeitslosenunterstützung. Das war ihnen
unfaßbar.
Keine Unterstützung? Und wie, Herr, denken Sie wohl, daß wir leben
sollen in dieser kapitalistischen Weltordnung?
Gehen Sie arbeiten.
Ar-bei-ten? Das war ihnen unfaßbar. Arbeit - was wußten Sie davon? Ein
bißchen Umherlungern ... Ein bißchen Betriebsrat spielen und dann wieder
stempeln und daneben kleine Schiebergeschäfte..."
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,106955,120005#msg-120005
26. Dezember 2011 00:25
Das ist dann die Weltsicht welche die Goldwater und Co (oder auch in der
Gegenwart die Mitt Romney und Co) zur dominierenden gestaltet wissen wollen.
Wobei das "und Co" selbstredend keinesfalls "nur" auf die USA beschränkt
ist.
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,121951,123653#msg-123653
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,121951,124663#msg-124663
Für die gleichen Leute indes ist ein Beth Sarim für Herrn Rutherford
beispielsweise, das selbstverständlichste der Welt.
Siehe auch noch:
Parsimony.9904
Und als Kontrast dazu:
Parsimony.8801