„Die Antwort der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher ..."
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. Januar 2014 01:59
Im Zeitspiegel
„Die Antwort der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher auf tendenziöse Entstellung ihrer Botschaft und ihrer Tätigkeit" so der Titel, einer (regional) im Jahre 1924 in der Schweiz erschienenen Broschüre. Sie wird deshalb namentlich genannt, dieweil die Spukgeschichte der vermeintlich „Jüdisch-freimaurerischen Finanzierung der Bibelforscher", besonders im Jahre 1924, weite Teile der Anti-Bibelforscher-Publizistik jenes Jahres beherrschte. Und genannte WTG-Schrift war von allen was WTG-seitig dazu als Antwort gesagt wurde, vielleicht noch mit das deutlichste.
Gibt es in ihr denn auch die Sätze:

„Ferner bezeichnet dieser unheilige Bund aufgeblasener Geistlicher und hochmütiger Kirchenpolitiker mit herrschsüchtigen Militaristen und protzigen Gewinnsüchtigen, die Bibelforscher als Verbündete der Juden und Freimaurer zum Zwecke gemeinsamer Aufrichtung einer angeblichen geplanten jüdischen Weltherrschaft, und es wird behauptet, dass die Juden zur Erreichung eines solchen Zieles die Bemühungen der Bibelforscher finanzieren.
Dieses sind weitere zweckdienlich erfundene Unwahrheiten. Wir fordern diese Verleumder auf, der Öffentlichkeit einen einzigen Beweis erbringen, dass jemals irgendwelche Geldmittel von Juden für das Werk der Bibelforscher gegeben wurden, oder dass diese irgendwie von Juden unterstützt werden."
(S. 6)

Und weiter:
„Die vergiftete Quelle, aus der verschiedene dieser Hetzschriften schöpfen, sind die offenen und versteckt zu Pogromen aufstachelnden Schriften der „deutsch-völkischen, der „Hakenkreuzler" u. a. welche in ihrer fanatischen antisemitischen Tendenz den Vernichtungskampf mit allen Mitteln auch dem „jüdischen Jesus und seinen Aposteln" angesagt haben." (S. 7)

Dann wird ein katholischer Nazi-Schreiberling namens Fritz Schlegel namentlich in dieser WTG-Verteidigungsschrift genannt:
„Unsere Aufmerksamkeit wurde auf ein im Februar 1922 veröffentlicht und unter den Namen Fritz Schlegel herausgegebenes Buch von 250 Seiten gelenkt, dass zahlreiche verleumderische Angaben über die internationale Vereinigung ernster Bibelforscher enthält.
Die Bibelforscher werden von unaufrichtigen Gegnern bezichtigt, Verbündete der Bolschewisten zu sein, was durchaus auf Unwahrheit beruht. Ferner beschuldigt man sie als Feinde des Allgemeinwohls sogleich in Solde der jüdischen Hochfinanz zu stehen. Keine dieser absurden Behauptungen ist Wahrheit."
(S. 9)

Und weiter:

„Als Beweis seiner leichtfertigen Darlegungen zitieren wir folgende von Schlegel aufgestellte, leere Behauptung:

„Wo haben diese Leute (die Bibelforscher) die Millionensummen des Geldes her? Weil wir die Wahrheit leben sind wir der Sache ein klein wenig auf die Spur gegangen - und wohin führte uns die Spur? Diese Spur führte zum jüdischen Bankhaus Hirsch in New York. Von da wir die ganze IVEB (Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher mit den reichsten Geldmitteln versehen."

Entweder stützt sich Fritz Schlegel und die übrigen Verbreiter dieser Verleumdung, die deutschvölkischen Antisemitenführer, Fritsch, Fetz, Lienhard und Konsorten) bei dieser Behauptung auf falsche Information oder er lügt mit Vorbedacht. Ist er aber im Besitz irgend eines diesbezüglichen Nachweises so fordern wir ihn auf, denselben der Öffentlichkeit bekannt zu geben. Für jeden einzelnen Dollar für den Herr Schlegel den Nachweis zu erbringen vermag, das er der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher aus dem jüdischen Bankhaus Hirsch in New York, oder durch irgendeine jüdischen Bank der Welt zugeflossen ist, zahlen wir irgendeiner Wohltätigkeitsanstalt der Schweiz, Deutschland, Frankreich oder Österreich die Summe von je 1000 (tausend) Dollars. Hier hat nun Fritz Schlegel Gelegenheit, vor aller Welt zu beweisen, dass seine sensationelle Behauptung auf Wahrheit beruht und er muss durch sein Stillschweigen zugeben dass er absichtlich verleumdet hat."  (S. 10)

Angesichts der ungeheuren publizistischen Wellen die zeitgenössisch solcherlei Thesen aufrührten, ist es nicht damit abgetan, nur ein oder zwei Sätze dazu kommentierend anzumerken. Bereits zu früheren Zeitpunkten habe ich mich bemüht diese Thematik aufzuarbeiten, was wiederum einige umfänglichere Texte wurden. Die nun hier und heute erneut zu zitieren ergäbe wohl wenig Sinn. Wer sich für diese Problematik näher interessieren sollte, dem muss schon mal anheimgestellt werden, sich in die nachfolgenden Links etwas näher einzulesen.
Etwa in den
Mysnip.53190
Mysnip.39555

Zu besagtem Fritz Schlegel unter anderem
Mysnip.20619
Vom Katholiken zum Nazi

Letztendlich ist zum Verständnis der damaligen Kontroversen auch ein Einlesen in die Freimaurer-Thematik vonnöten.
Siehe dazu auch: Das Thema Freimaurer
Und in weiterem Sinne überhaupt ein Einlesen in die Thematik der kritischen Bewertung von Weltverschwörungstheorien.
Siehe zu letzterer Weltverschwörungstheorien kritisch bewertet

Exkurs:
Die ganze Sache fing mit einem Zeitungsartikel in dem katholischen in Olten (Schweiz) erschienen Blatt „Der Morgen" an, am 18. Mai 1923.
Sowohl in der einschlägigen Literatur, als in der Substanz auch in meinen vorgenannten Links, wurde jener Artikel mit dem „Freimaurerbrief" bis zum Überdruss, unzählige Male zitiert. Ergo verzichte ich hier und heute auf eine wörtliche Wiederholung, verweise insbesondere auch auf meine beiden vorgenannten Mysnip-Links wo man das alles auch nachlesen kann (53190 und 39555).
Zeitgenössisch traten die relevanten Akteure noch nicht unter ihren Bürgerlich Klarnamen auf (Herbert von Bomsdorff-Bergen alias „Christian Kreuz"), und der vielleicht viel wichtigere Mister Mac William Brown aus Boston USA, der dem Bomsdorff-Bergen den inkriminierten Brief schrieb. Die Wege dieser Herren gingen dann auch auseinander. Brown aus Boston (USA) dürfte wohl weiterhin Freimaurer geblieben sein. Bomsdorff-Bergen hingegen war das wohl auch mal, zum Zeitpunkt seiner Publizistik indes nicht mehr.
Insoweit kann man die Sachlage durchaus so einschätzen. Aus vormaligen Freunden wurden Feinde. Es konnte demzufolge auch nicht im Interesse des Brown aus Boston (USA) liegen, nachdem Bomsdorff-Bergen die Kampagne gestartet hatte, diesem in der Öffentlichkeit lauthals Beifall zuzuklatschen.
Die einzige Option hätte allenfalls dahingehend bestanden sowohl Bomsdorff-Bergen als auch Brown in einem Gerichtsverfahren vorzuladen. Im Falle Bomsdorff-Bergen wäre das durchaus möglich gewesen, und er selbst hat eine diesbezügliche Bereitschaft signalisiert. Ob das für den in den USA lebenden Brown auch möglich gewesen wäre, erscheint eher zweifelhaft. Da dürften im Falle einer Nicht-Bereitschaft des Brown (und die kann wohl unterstellt werden), erhebliche Schwierigkeiten bestanden haben.
Ergo konnte man die „Taube auf dem Dach" (in diesem Fall den Brown) auch nicht bekommen, so hätte durchaus die Möglichkeit bestanden, den „Spatz in der Hand" (und der hiess eben Bomsdorff-Bergen) zu bekommen, so man nur wollte, und zielgerichtete Anstrengungen dazu unternommen hätte.
Ist der „Freimaurerbrief" auch x-mal zitiert worden, so gilt das in gleichem Umfange für zwei weitere Statements des Bomsdorff-Bergen im „Morgen" nicht in gleichem Maße.
Sie seien nachfolgend noch vorgestellt.
Nach dem thematischer Erst-Statement vom 18. 5. 1923 ging es in diesem Blatt thematisch am 16. Juni 1923 weiter.
Nun konnte das geneigte Publikum auch noch das nachfolgende lesen:
„In Nr. 116 veröffentlichte ich im Auszug einen Brief eines amerikanischen Freimaurers, aus dem zweifelsfrei hervorgeht, daß die Bestrebungen der Ernsten Bibelforscher von der Weltfreimaurerei finanziell und moralische (sofern man hier, bei der Tätigkeit der Weltfreimaurerei das Wort "moralisch" anwenden darf?) Unterstützung erhalten. Mit keinem Wort ist in dem Artikel gesagt, daß die "Ernsten Bibelforscher" bewußt und auf Anstiften der Weltfreimaurerei sich lediglich in deren Dienst stellen . -
Es sei mir gestattet folgende kurze Erklärung abzugeben: Eine Beleidigung oder Verdächtigung der Ernsten Bibelforscher hat mir fern gelegen. Es sollte durch Veröffentlichung jenes Schreibens nur die Wühlarbeit der Weltfreimaurerei charakterisiert werden, die ich mir erlaube besser zu kennen als die Gesellschaft ernster Bibelforscher.
Soweit die Ernsten Bibelforscher in Frage kommen, die sich zu erinnern belieben, daß in ihren Versammlungen manch unpassendes Wort gegen die katholische Kirche und gegen ehrwürdige Priester gefallen ist, daß Behauptungen gegen diese erhoben wurden, die die betreffenden Redner nie zu beweisen imstande sind. Die Versammlungsleitung hat aber, so viel ich in Erfahrung bringen konnte, nicht gegen diese Taktlosigkeiten (ganz gelinde gesagt!) protestiert. Wohl aber hat das Publikum dagegen
Stellung genommen und zwar öffentlich (siehe "Tagesanzeiger" von Zürich).

[Einfügung: Eine konkrete Datumsangabe des „Tagesanzeiger" fehlt. Aber es besteht deshalb kein Grund diese Detailaussage im Prinzip anzuzweifeln. Sie lässt sich auch an vielerlei anderen Quellen belegen. Ende der Einfügung].

Über die Schriften und über die Prophezeiungen der "Ernsten Bibelforscher" kann jeder denken wie er will. Es sei aber einer Zeitung, die die Interessen des Katholischen Volkes vertritt, gestattet, gegen Lehren, die die katholische Kirche von ihrem Standpunkt, nämlich von dem des positiven Christentums, als Irrlehren bezeichnen muß, in sachlicher Weise Stellung zu nehmen.
Ich habe nicht gesagt, daß die „Ernsten Bibelforscner", soweit die Schweizer Gesellschaft in Frage kommt, ein Bündnis mit der Weltfreimaurerei geschlossen hat, auch nicht, daß sich sie von diesem Geheimbund bezahlen läßt. - Es ist
sogar möglich, daß die „Ernsten Bibelforscher" den Grund der Freigebigkeit mancher Freunde ihrer Tätigkeit nicht kennen, sie glauben, uneigennützige Freunde zu haben und verteidigen diese.
Am Schluß gebe ich die Erklärung der Internationalen Vereinigung ernster Bibelforscher und Wachtturmgesellschaft, Zürich, Usteristraße 19, sie habe nichts mit der Freimaurerei zu tun, kommentarlos wieder.
C. K."

Damit war das Thema noch nicht beendet.
Schon am 3. Oktober 1923, gab es im „Morgen" den nächsten „Nachschlag". Diesmal wurde der entsprechende Text mit einer redaktionellen Einführung versehen. Letztere führte dann aus:
„Nochmals die "Ernsten Bibelforscher"!
Wie es scheint, beabsichtigen die sog. Ernsten Bibelforscher" nun gegen den „Morgen" gerichtlich vorzugehen, nachdem eine sachliche Widerlegung unserer Artikel unmöglich war. Wir machen auf die nachstehenden Ausführungen aufmerksam."

Und der nachfolgende Text führte dann aus:
„Am 21. September lassen die "Ernsten Bibelforscher" der Redaktion des "Morgen" durch Ihren Rechtsanwalt mitteilen, daß sie den in Frage kommenden Brief zu sehen wünschen, im Weigerungsfalle sie Ehrverletzungsklage anstrengen würden.
Die Herrschaften haben die Kühnheit, zu behaupten, der Brief könne nicht echt sein. Wir weisen diese dreiste Behauptung mit der Bemerkung zurück, daß wir es gewissen andern Leuten überlassen, mit unehrlichen Waffen zu kämpfen und sehen allen weiteren Schritten der "Ernsten Bibelforscher" mit der Ruhe entgegen, die ein ehrliches Gewissen als Fundament hat.
Wir möchten die „Ernsten Bibelforscher" aber ersuchen, auch gegen andere vorzugehen, z. B. gegen August Fetz, Verfasser von „Der große Weltbetrug durch die Ernsten Bibelforscher, Verlag von Karl Rohm, Lorch, gegen Hans Lienhardt, Verfasser von „Ein Riesenverbrechen am deutschen Volk und die Ernsten Bibelforscher", erschienen im gleichen Verlag. Dort werden die „Ernsten Bibelforscher" Schrittmacher des Internationalen Judentums genannt.
- wir werden nicht verfehlen, außerdem zweifelsfrei echten Brief, der sich in unseren Händen befindet, alle einschlägige Literatur und auch Zeugnisse von hochangesehenen Gelehrten, echte Originalbriefe, deren Ansichten sich mit dem Inhalt unseres Briefes decken, dem Gericht vorzulegen. -
Chr. Kr."

Nun ist zwar zu diesen Ausführungen festzustellen, die Verlagsangaben für die Schriften von Fetz und Lienhardt sind falsch. Gleichwohl relativiert sich dieser Lapsus wiederum dahingehend, dass - nachweisbar auch im Karl Rohm-Verlag, Lorch, einige Anti-Bibelforscher-Schriften erschienen, über deren Inhalt die WTG gleichfalls kaum „erfreut" gewesen sein dürfte.
Wesentlich aber ist, die vorgenannte WTG-Drohgebärde, blieb folgenlos. Bomsdorff-Bergen blieb unbehelligt. Er wurde zu keinem Zeitpunkt je genötigt, seine Aussagen vor einem Gericht zu belegen.
Dafür nutzte etwa ein Jahr später, die WTG das Ersatz-Schlachtfeld, indem sie gegen den Arzt Dr. Wilhelm Fehrmann ein Verfahren anstrengte, der lediglich das wiederholt hatte, was andere vor ihm auch schon gesagt hatten.
Und auch aus diesem Verfahren ging die WTG keinesfalls als „strahlender Sieger" hervor.
Da sei beispielhaft auf die antisemitische Zeitschrift „Der Weltkampf" Ausgabe vom 1. April 1925 verwiesen.
Rosenberg's „Weltkampf" hatte schon früher erklärt.
Das Bibelforscher-Thema betrachte er auch deshalb für sich auch als relevant, dieweil die zeitgenössischen Bibelforscher mit die aktivsten Begünstiger des Zionismus innerhalb der deutschen Religionsindustrie seien.
Sowohl für das Buch von August Fetz zum Bibelforscherthema, als auch das Buch des Bomsdorff-Bergen (alias „Christan Kreuz", „Ein Weltbetrug durch Zeichen Wort und Griff") wurde im „Weltkampf" die Reklametrommel gerührt.
In der genannten Ausgabe vom 1. 4. 1925, gab es dort auch noch eine geraffte Zusammenfassung der Ergebnisse der Verfahrens, die da WTG-seitig gegen den Arzt Dr. Wilhelm Fehrmann angestrengt wurden.
In dieser Zusammenfassung liest man auch:
„Das Kantonsgericht St. Gallen hat im Prozeß der Bibelforscher, vertreten durch Advokaturbüro Dr. Lehmann und Dr. Reichstein ..., Zürich, kontra Dr. Fehrmann, vertreten durch Nationalrat Dr. Duft, St. Gallen, das Urteil gefällt.
1. Die Klage der internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher und deren verantwortlichen Leiters, Konrad C. Binkele, Bürger der U.S.A. in Zürich, ist wegen Fehlen der Aktivlegitimation beider Kläger, der Ernsten Bibelforscher und des Leiters Binkele, abgewiesen.
2. Die Kläger haben 450 Franken Gerichtskosten zu tragen, nämlich 150 Franken Bezirksgerichtskosten und 300 Franken Kantonsgerichtskosten.
3. Die Kläger haben dem Beklagten Dr. Fehrmann eine Entschädigung von 813.55 Franken zu bezahlen."

Was den Aspekt der angesprochenen Aktivlegitimation anbelangt, ist auf einen Aufsatz, des mit genannten Dr. Duft in der Zeitschrift „Der Fels" zu verweisen (in der März-Ausgabe 1926).
In ihm arbeitet Duft in seiner Eigenschaft als mandatierter Verteidiger mit heraus:
Die Bibelforscher „sind eine englische Vereinigung, die am 29. Juni 1914 in London unter dem Namen "International Bible Students Association" (I.B.S.A.) als Gesellschaft begründet wurde. Die Gründungsformel lautet: "Wir, die Unterzeichneten, wünschen uns zu einer Gesellschaft mit den im Memorandum genannten Zielen zu organisieren, und wir erklären uns einverstanden, die unten genannte Anzahl Anteilscheine von dem Kapital der Gesellschaft zu übernehmen."
Die Unterzeichner, also die Gründer der Vereinigung, waren vier Personen, die als ihr Domizil: 34 Crawe Terrace, London, angeben. Einer derselben, J. F. Rutherford, bezeichnet sich als "american Counse llor at law", als amerikanischer Jurist.
Die Gründungsurkunde wurde von dem englischen Notar Ernest H. Neville in London beglaubigt.
"Das Gesellschaftskapital beträgt 100 Pfund Sterling, das in 100 Anteile zu je ein Pfund Sterling eingeteilt ist." Die Vereinigung der "Ernsten Bibelforscher" ist somit eine "geschlossene englische Gesellschaft", ein zahlenmäßig beschränkter Personenkreis von höchstens hundert Mitgliedern. Im juristischen Sinne ist es eine englische Gesellschaft, eine juristische Person des englischen Rechtes. Wirtschaftlich ist diese Gesellschaft als eine Verlagsgesellschaft zu charakterisieren.
Als juristische Person kann höchstens die in England eingetragene englische Vereinigung auftreten. Das gleiche aber können nicht einzelne Gruppen oder Vertreter."

Dieses juristische Konstrut ließ sich Johannes Duft also nicht entgehen, und hatte immerhin dergestalt Erfolg, dass jenes Schweizer Gericht, dem Binkele, aus persönlicher Mit-Betroffenheit, ein Klagerecht zwar zuerkannte. Nicht jedoch jenen Organisationsformen, welche sich auch in der Schweiz, als Bibelforscher titulierten.
Aus anderen Berichten über diesen Vorgang ist ersichtlich. Nach der Urteilsverkündigung wurde eine Revisionsverhandlung, so sie denn beantragt würde, als zulässig erklärt, im Rahmen zu beachtender Fristen.
Genau die aber verstrichen WTG-seitig ungenutzt. Damit war dann das vorzitierte Urteil Rechtsgültig geworden.
Die Zeitschrift „Deutsch-Evangelische Korrespondenz" notierte in ihrer Ausgabe vom 24. Juni 1925 dazu nachfolgendes:
„Aus St. Gallen in der Schweiz geht uns folgende „Erklärung" zu:
„Nachdem in der bekannten Ehrverletzungsstreitsache der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher und Conrad C. Binkele, deren Verantwortlichen Leiters, Usterisstr. 19, Zürich gegen Herrn Dr. med. W. Fehrmann, St. Gallen, das staatliche gallische Kantonsgericht am 13. März 1925 die Klage zurückgewiesen hatte, ließen die sogenannten „ernsten Bibelforscher" durch ihre Agenten und die Presse in der Schweiz und fast ganz Europa verkünden, sie hätten diese Angelegenheit an das Schweizerische Bundesgericht weitergezogen. Diese Behauptung widerspricht der Wahrheit. Die Kanzlei des Schweizerischen Bundesgerichts hat dem unterzeichneten Anwalte auf Anfrage hin bestätigt, daß die Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher und Conrad C. Binkele in Zürich das Bundesgericht innerhalb der gesetzlichen Frist nicht angerufen haben. Mit dieser öffentlichen Feststellung dürfte die Handlungsweise der sogenannten „Ernsten Bibelforscher" bei allen ernst denkenden Menschen gerichtet sein.
St. Gallen, 13. Juni 1925. Dr. J. Duft, Advokat."

Im Gegensatz zur Zeitgenössischen Publizistik, würde ich es eher vorziehen, von Geldspritzen finanzkräftiger Kreise in den USA zu reden. Ob die sich nun auf den Namen Rockefeller verengen lassen oder nicht, wie es die sowjetische Publizistik unterstellte, ist sicherlich genauso anfechtbar, wie die Verengung dieser These auf die Freimaurerei.
Eine Motivation diesbezüglicher Sponsoren kann durchaus in dem Neokolonialistischen Impetus der USA gesehen werden, nach dem Motto
„Ihr hattet früher das Land. Wir gaben euch dafür die Bibel. Jetzt aber haben wir dafür das Land."
Die Rockefeller und Co haben auch andere Zweige der Religionsindustrie gesponsert. Es läge durchaus in ihrer allgemeinen Linie, dass auch die WTG davon profitieren konnte, zumindest zeitweilig.
Am Rande vermerkt:
Im August-Heft 1935 der antisemitischen Zeitschrift "Weltkampf" konnte man dann von Bomsdorff-Bergen, einen Kommentar, zum inzwischen (auch) eingetretenen Freimauerverbot im Naziregime lesen (formal als "Auflösung" tituliert, was indes in der Praxis kein Unterschied zu einem Verbot ist).
In selbigem meinte er dann auch dozieren zu sollen:
"Die Idealisten und wertvollen Menschen, die Logenmitglieder waren, haben nichts verloren. Sie können froh sein, auf eine gute Art aus der Suggestion des jüdischen Ungeistes erlöst worden zu sein. ... Sie (die Judenfrage) ist mit der Freimaurerfrage untrennbar verbunden, ebenso wie die immer brennender werdende Romfrage."

Indem er in diesem Votum auch noch die "Romfrage" mit einflocht, spricht dies Bände über diesen Karrieristen. Völlig ausgeblendet ist dabei auch, dass er für die erstmalige Publizierung, seiner gegen die Bibelforscher gerichteten Attacken, sich erklärter katholischer Blätter bediente. Und nun plappert auch er die These einer "brennender werdenden Romfrage" nach. Er empfiehlt sich damit schon mal dem Naziregime als Kommentator, sollte sie dereinst selbige zu "lösen" sich anschicken. Leute die das gerne wollten, gab es mit Sicherheit im Naziregime. Nur denen wurde aus übergeordneten Überlegungen, von Hitler dann doch gewisse Zügel bis zur Zeit "nach dem Weltkrieg" angelegt. Karl-Eduard von Schnitzler zu DDR-Zeiten und einer seiner Vorläufer, eben Bomsdorff-Bergen, lassen grüßen!
Eine wüste Hetze - noch heute - wird auch mit dem Namen des USA-Präsidenten Woodrow Wilson (Amtszeit von 1913 - 1921) betrieben. Offenkundig hat er auch Politik-Entscheidungen zu verantworten, die nicht jedem gefallen. Insonderheit auch nicht jedem im Deutschsprachigem Europa. Prompt war beispielsweise dem Versailler Vertrag die Vokabel „Freimaurerfrieden" angedichtet. Dies obwohl wie selbst freimauerische Quellen belegen (etwa das Freimaurerlexikon von Lennhoff/Posner) Wilson selbst, niemals Freimaurer war. Allerdings, auch das ist wohl war, andere, die in der fraglichen Phase, in der USA-Politik was zu sagen hatten, waren Freimaurer. Insoweit war ihr Einfluss auf die USA-Politik durchaus gegeben.
Im Kielwasser der Weltverschwörungstheorien, welche sich auch besonders am Versailler Vertrag entzündeten, und zu den abenteuerlichsten Theorien führten, unter anderem dem weitgehend schon toten Antisemitsmus in Deutschland, eine erstarkte zweite Lebensphase ermöglichten.
In diesem Kielwasser schwimmt letztendlich auch Bomsdorff-Bergen.

Jüdisch-freimaurerische Finanzierung ???

Bomsdorf-Bergen und Weiteres

Theorie der Verschwoerung

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