Geschrieben von Drahbeck am 30. September 2005 17:57:18:

Als Antwort auf: Re: Italien geschrieben von Drahbeck am 12. Juni 2005 07:01:26:

Laut "Unser Königreichsdienst" September 2005 gibt es in Deutschland 8.174 russischsprachige Verkündiger die in 125 Versammlungen und 17 Gruppen organisiert sind.
Erfreut meint man zu registrieren, dass im letzten "Dienstjahr" im russischen Gebiet (in Deutschland) allein 16 neue Versammlungen gegründet werden konnten.

Auch in anderen fremdsprachigen Gebieten in Deutschland, geht es für die Zeugen Jehovas voran. Symptom dafür ist auch die Aussage:

"Mit Beginn des neuen Dienstjahres gibt es in Deutschland drei neue Kreise, nämlich zwei russische und einen französischen. Zusätzlich werden das albanische, das vietnamesische, das rumänische sowie das Twi- und das Gebärdensprachengebiet durch Kreisaufseher betreut ...
In Deutschland gibt es jetzt 121 Kreise und 6 deutsche Bezirke in fremdsprachigen Gebiet".

Die gleiche Ausgabe nennt auch die Durchschnittszahlen des Predigtdienstberichtes für (Gesamt) Deutschland, für den Monat Mai 2005. Demzufolge wären es 162.661 Verkündiger.
Da diese Zahl sich aber auf dem Niveau der letzten Jahre bewegt, somit relativ konstant ist, drängt sich doch der Eindruck auf: Die Zunahmen im fremdsprachigen Bereich sind lediglich als eine Art "Umschichtung" zu sehen. Denn effektiven Zuwachs verzeichnen die Gesamtdeutschen Zahlen ohnehin nicht.

Bezüglich des "Königreichssaalbauprogrammes" erfährt man. Im Ostteil Berlins wurde jetzt ein "Doppelkönigreichssaal" fertiggestellt. Die auch andernorts zu registrierende Tendenz, zugunsten großer Immobilien, die Anfahrtswege für einige beachtlich zu vergrößern, setzt sich also fort. In einer Stadt wie Berlin, mit guten Verkehrsverbindungen mag das hinnehmbar sein. Es sind jedoch auch Fälle bekannt (etwa der vor einiger Zeit durch die Presse gegangene Fall von Wedel (vor den Toren Hamburgs)); dass dies im Einzelfall für einige zusätzliche Härten und längere, erheblich längere, Anfahrtswege bedeutet.

Geschrieben von almuth am 04. Oktober 2005 16:37:28:

also, ich bin KEIN zeuge jehovas... ich weiß nicht, ist das eine site der ZJ? wenn ja, dann könntet ihr mir ein paar fragen beantworten? mich interessert die religion einfach.

1. Frage:
stimmt es das ihr bluttransfusionen ablehnt und wenn ja, warum?

2. Frage:
an was glaubt ihr überhaupt? gott? jesus? beides? satan?

3. Frage:
besucht ihr die leute echt im haus und bekehrt sie?

4. Frage:
stimmt es, dass ihr samstag und sonntags und noch an andren tagen früh morgens an türen klingelt und "erwachet" ruft?

antworten bitte an meine e-mail

Geschrieben von D. am 04. Oktober 2005 16:48:33:

Als Antwort auf: Re: zeugen jehovas??? geschrieben von almuth am 04. Oktober 2005 16:39:18:

Tja, da sage ich doch mal einfach nur:
Selber lesen macht klug.
Ich will ja kein Spielverderber für Zufallsbesucher sein.
Deshalb erst mal nachstehende Linkempfehlung
Kleines Einmaleins

Geschrieben von Drahbeck am 05. Oktober 2005 03:51:45:

Herr H.  ist unter anderem durch seine Erich Frost-Apologie in Erscheinung getreten. Im "Konzert" mit Herrn W. (letzterer "glänzte" mit der Zitierung der Erich Frost-Stellungnahme bezüglich der Vorwürfe an seine Adresse).
Es seien "Aufzeichnungen der für menschenunwürdig erklärten Gestapo zur Anklage gegen unbescholtene Bürger des Landes gebraucht" worden.

Herr Frost meinte weiter zu wissen:
"Denn ihre (der Gestapo) Behauptungen waren unwahr, und ein Gericht hätte sie damals zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Doch wir als Zeugen Jehovas hatten Wichtigeres zu tun. …"

Es ist durchaus bemerkenswert, dass jene eben zitierte Frost-Verteidigung, bis heute von der offiziellen WTG nicht veröffentlicht wurde. Lediglich W., als Leiter des WTG-Geschichtsarchivs besitzt ihre Kenntnis. Zur einer Volltext-Veröffentlichung dieses Erich Frost-Berichtes konnte er sich allerdings bis heute nicht entschließen. Das Argument, dass sei kein Text, der für einen kommerziellen Verlag, zur Veröffentlichung interessant wäre, zieht dabei nicht. W. nennt laut Eintrag bei Denic einige Webseiten sein eigen. Es wäre ein leichtes, dort den Komplett-Text einzustellen.

Auch die Aussage von Frost in jenem Text, muss als keineswegs befriedigend gewertet werden:
"Ich hatte über diese Anschuldigungen Bruder Knorr befragt, ob ich vielleicht etwas tun sollte. Doch er sagte mir: Nein, laß das sein, Bruder Frost! Was glaubst du, wie viele Anschuldigungen gegen mich gemacht werden. Wir schenken solchen keine Aufmerksamkeit. We put them in the file, d. h. wir legen sie ab, aber haben keine Zeit, sie zu lesen."

Fest zu halten ist weiter, dass Frost, entgegen seinen markigen Verteidigungsworten, eben nicht den möglichen Gerichtsweg eingeschlagen hat. Seine Unterstellung. Es wäre zu einer "Geldstrafe" gekommen ist keineswegs bewiesen.

Nun ist es offenkundig, dass Frost Opfer des Naziregimes ist. Ihn als "Täter" hinzustellen geht in der Tat zu weit. Man kann allerdings auch nicht an dem Umstand vorübergehen, dass Frost, sowohl im Naziregime (zeitweise) als auch nach 1945 (bis 1955) die Nummer 1 der deutschen WTG-Funktionäre war. Ein solcher Mann muss es sich schon gefallen lassen, dass seine Biographie auf ihre Schwachpunkte durchleuchtet wird. Und Schwachpunkte gab es offensichtlich.

Herr H. meint nun, die wären ja "intern" abgeklärt worden. Und (unausgesprochen). Durch seine Ablösung vom Zweig"Aufseher"-Posten, Ende 1955, sei dem ausreichend Genüge getan.
Und W. will diese Ablösung des 55-jährigen gar als "gesundheitlich" bedingt erklären.

Tja, es mag schon sein, dass kennt man auch von anderen Personen der Öffentlichkeit, die in die Schlagzeilen geraten, dass bei denen sich gesundheitliche Probleme einstellen. Das ist dann aber doch wohl eher dem Bereich "Folgewirkung" dieser Schlagzeilen zuzuschreiben.
Einen besonderen "Trumpf" meint H. bei seiner Erich Frost-Apologie noch mit ausspielen zu können. Der "Trumpf", das schon sehr frühzeitig die Stasi der DDR, dieses Thema an sich gezogen hatte.

Herr D. (S. 585) etwa, notierte dazu auch:
In der Folgezeit holte das St(aatssekretariat) f(ür) S(taatssicherheit) mehrere Angaben und Berichte über Erich Frost ein, so beispielsweise am 28. Juni 1955 eine Charakteristik von der Bezirksverwaltung Leipzig, Abt. V/4, in welcher der Lebenslauf von Erich Frost aus der Sicht des IM "Laune" geschildert wurde, der früher ein Zeuge Jehovas gewesen war. Die HA V ließ am 11. November 1955 eine Aussage von dem in Luckau inhaftierten Zeugen Jehovas Winkler über verschiedene in den Verhörprotokollen von Frost erwähnte leitende Zeugen Jehovas machen, insbesondere, inwieweit diese inhaftiert und in Haft verstorben waren."

Schade nur, dass D. nicht den Vornamen des mit genannten "Zeugen Jehovas Winkler" nennt. Diese Differenzierung ist schon wichtig, zumal in den von der WTG nicht geschätzten Gestapo-Akten, ein anderer Winkler (Fritz Winkler), gleichfalls eine unrühmliche Rolle spielt. Was wurde aus letzterem eigentlich. Das müsste doch für einen Geschichtsarchiv-Leiter doch auch eine interessante Aufgabe sein; dazu mal was mitzuteilen. Gell Herr W.? Ich vermisse allerdings bis heute eine Auskunft von Ihnen (oder dazu Beauftragten) dazu. Das aber nur nebenbei. Laut Hubert Roser, lebte Fritz Winkler noch bis 1978. Also durchaus Grund genug, sich auch über seinen Part nach 1945 noch Gedanken zu machen.

H. meint seinen "Trumpf" in Sachen Stasi und Erich Frost noch dahingehend erweitern zu können, dass die schon sehr früh (in den fünfziger Jahren) eigens eine Broschüre dazu anfertigen ließ.
Laut Auskunft von D. indes, ist diese Broschüre in ihrer Ursprungsform, indes nie in die Öffentlichkeit gelangt.
Wie auch immer. Der Fall Frost gelangte dann durch einen "Spiegel"-Artikel des Jahres 1961 in die breite Öffentlichkeit. Und da setzt das konzertierte Missfallen der WTG-Apparatschicks ein.

Herr H. bringt dieses Missfallen sehr "gekonnt" mit dem Satz auf dem Punkt:
"Fest steht, daß ein westdeutsches Nachrichtenmagazin sich in die Rufmordkampagne des MfS zum Schaden von Erich Frost und damit zum Schaden für die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas einspannen ließ."

Da liegt also der Pudel begraben. Das die WTG-Organisation damit geschädigt wurde, ist ja unstrittig. Nur ist damit noch keinerlei Aussage über den Wahrheitsaspekt getätigt.

Besonders erbost sind die WTG-Appartschicks über den Umstand, dass diese vom Osten lancierte Aktion, auch in westlichen Gefilden, in der Folgewirkung des "Spiegel"-Artikels, eine gewisse Resonanz erfuhr. Besonders zwei Namen aus westlichen Gefilden, lassen dabei den WTG-Apparatschicks "den Kamm anschwellen". Einmal der des Kurt Hutten und zum anderen der des Dietrich Hellmund.

Sind diese Aversionen wirklich berechtigt? Was berichtete denn Kurt Hutten zeitgenössisch in seinem "Materialdienst"?

Nun, in dem "Erich Frost's Gedächtnislücke" überschriebenen Artikel unter anderem dies:
"Es ist alles in allem der Bericht von einem heldenhaften Widerstand, dem man den Respekt nicht versagen kann (Hutten bezieht sich auf eine Selbstdarstellung des Frost im "Wachtturm"). Nur an einem Punkt hat sich bei Frost eine Gedächtnislücke eingestellt, auf die der 'Spiegel' (30, 19. 7. 1961) aufmerksam macht.

Frost erzählt, wie er am 21. März 1937 morgens 2 Uhr durch zehn Leute der Gestapo aus dem Schlaf geholt wurde. 'Binnen weniger Sekunden lasse ich ein dünnes Papierröllchen mit wichtigen Aufzeichnungen in der Matratze der Bettcouch verschwinden. Das Papierröllchen wurde nie gefunden', und auch Folterqualen konnten ihm sein Geheimnis nicht entreißen: 'Mehr als einmal schlug man mich, bis ich bewusstlos war, überschüttere mich dann mit Wasser, um mich wieder zum Bewusstsein zu bringen. Bald konnte ich nicht mehr liegen und nicht mehr sitzen. Von Freitag bis Montag aß und trank ich kaum etwas, rief aber unablässig Jehova um Hilfe an, damit ich um der Brüder willen schweigen könnte.'

Und Frost schreibt, er habe tatsächlich schweigen können: 'Die Brüder waren nicht in das Netz geraten, das die Polizei gelegt hat.'
Der 'Spiegel' bemerkte dazu: 'Im Haftbuch Nr. 292 des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin, Dienststelle II B 2 steht es freilich anders. Nach den noch vorhandenen Verhör-Protokollen, die von Frost Gefolgsleute berichtet. Frost schilderte - laut Verhör-Protokoll - detailliert die Tätigkeit seiner Organisation und verriet auch zwei Treffpunkte seiner Funktionäre: 'der (Berliner) Stadtbahnsteig Alexanderplatz' und 'bei Reiche in Zeuthen-Niersdorf, Lange Straße 5.' Schließlich nannte er - laut Verhör-Protokoll auch noch die Namen seiner Bezirksdiener', … aus allen Teilen Deutschlands, von denen damals erst einer bereits verhaftet war, während die anderen später ihre Freiheit verloren."

Ist dieser Tatbestand nicht kommentierenswert? Was sagt H. zu den angegebenen Treffpunktadressen, die für die Gestapo durchaus ein kleines Mosaiksteinchen darstellten, dass sie nicht missen mochte. Dazu sagt Herr H. - nichts.

Er polemisiert lieber darüber, wieviel Zweigdiener es in jener Zeit in Deutschland gab und meint da bei Hutten eine Ungenauigkeit wahrzunehmen. Dann bestreitet H. insbesondere den "Neuigkeitscharakter" für die Gestapo, diese Aussagen betreffend. Er meint zu wissen: Bereits seit Winklers Tagen kannte die Gestapo die Namen der "Zweigdiener".

Sein Missfallen äußert sich besonders in einer Polemik mit Dietrich Hellmund den er beispielsweise belehrt:
"'Einen von ihnen, Karl Siebeneichler, kostete das das Leben im KZ Sachsenhausen'. Damit hatte er nichts bewiesen, lediglich Angaben des 'Spiegel' kolportiert, und die Unwahrheit aus dem Jahre 1961 in die Gegenwart transportiert. Siebeneichler bereits vor Frost verhaftet und dass es neun Bezirksdiener und eben nicht acht" waren.

Damit wären wir nun beim Namen Dietrich Hellmund angelangt. Hat Hellmund unzulässig über die Frost-Affäre berichtet? Wohl kaum. Liest man seinen diesbezüglichen Text in seiner Dissertation, wird man ihm eher ein ausgewogenes Urteil dazu bescheinigen müssen. Er bringt durchaus mit zum Ausdruck, dass Frost ein Opfer war. Jener Umstand indes kann nicht darüber hinwegsehen lassen, das jener Frost eben ein ganzes Jahrzehnt nach 1945 weiterhin die Nummer Eins der deutschen Zeugen Jehovas war. Einer menschlichen Organisation mag man solche Fehltritte nachsehen. Indes die Zeugen Jehovas-Organisation will bekanntlich von ihrem Anspruch her, mehr, "besseres" sein. Da ist nur legitim, diesbezügliche Widersprüche aufzuzeigen. Nicht mehr und nicht weniger tat auch Dietrich Hellmund.

In seiner Dissertation schrieb er zum Thema Frost auch dies:
"In den Kurzbiographien … wiederholt sich holzschnittartig das Gesamtschickaal der Glaubensgemeinschaft in Deutschland."

Und im Detail führt er dann unter anderem aus:
"Ab 21.III.1957 kam es zur dritten Verhaftung. Drei Monate brachte er im Keller des Gestapo-Gefängnisses in der Prinz-Albreoht-Str. Berlin zu; anschließend wurde er zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Plötzensee und Emslandmoor abgesessen hat. Später saß er im KZ Sachsenhausen ein. Anschließend wurde er mit einem Strafkommando auf die Insel Alderney geschickt. Nach der Invasion wurde der Gefangene bis nach Oberösterreich verbracht. Dort erlebte er seine Befreiung. Nach seiner Heimkehr organisierte er das Königreichswerk in Magdeburg, dem früheren Sitz der WT-Gesellschaft. Er war Zweigdiener bis 1955, zuerst in Magdeburg, dann in Wiesbaden. Mit 55 Jahren wurde er aus diese Amt entfernt und versieht seitdem einen untergeordneten Dienst im Bethel Wiesbaden; Er ist für die deutsche WT-Ausgabe verantwortlich.

Im WT hat Frost auch behauptet, er habe unter den Folterungen und Quälereien seiner SS-Peiniger schweigen können und kein für die Polizei erhebliches Wissen verraten. So habe er Leben und Freiheit der Brüder schonen können.-

An der sachlichen Richtigkeit dieser Selbstdarstellung eines Märtyrers hat das Nachrichtenmagazin "DER SPIEGEL" wohlbegründete Zweifel angemeldet. Nach dem Kriege aufgefundene Vernehmungsprotokolle des Gestapa lassen erkennen, daß Frost wichtigste Interna der illegalen Arbeit an die Gestapo verraten hat.

Unter anderem gab er zwei Treffpunkte preis sowie die Namen und Aufgabenbereiche seiner acht Bezirksdiener. Einer dieser Funktionäre, Karl Siebeneichler, starb im KZ Sachsenhausen.

Vorgänge wie dieser dürften die Amtsenthebung des E. Frost verursacht haben. Der "Fall Frost" ist kein geeignetes Mittel zur Kritik an den ZJ. Frost verdient nicht unsere Verachtung, sondern aus Verstehen geborenes Mitleid."

Fritz Winkler

Geschrieben von Drahbeck am 29. September 2005 06:52:17:

Miese Propaganda mit der nazistischen sogenannten „Reichskristallnacht"

Letztere in der Nacht vom 9 auf den 10. November 1938 veranstaltet, stellte in der Tat ein makabres Signal dar. Noch übler indes ist zumindest heutzutage, wie dass auch zum Propagandakapital für die Zeugen Jehovas ausgeschlachtet wird.

Es ist richtig, letztere waren keine Rassen-Antisemiten. Religiöser Antisemitismus indes war indes auch ihnen zeitgenössisch nicht fremd. Religiöse Antisemiten gab und gibt es auch andernorts. Auch das ist unbestritten. Insofern ragten die Zeugen Jehovas da nicht sonderlich aus der „Masse" heraus. Weder im positiven noch im negativen Sinne.
Eine Auseinandersetzung damit ist auch in
19382Kristallnacht nachlesbar.

Es geht also nicht um die Konstruktion einer Schuldzuweisung. Die der Nazis war indiskutabel eindeutig größer. Man kann also nur davon reden, dem „Zeittrend" nicht immer deutlich widerstanden zu haben; mit der relativierenden Einschränkung: Auch andere haben da keine bessere Rolle abgegeben.

Schon in der berühmt-berüchtigten Berlin-Wilmersdorfer Erklärung vom Juni 1933 segelte man in den Bahnen des religiösen Antisemitismus. Etwa wenn die Adressaten dieser Resolution (Nazibehörden) im "Juden" überschriebenen Abschnitt auch darüber belehrt werden:
"Obschon die Pharisäer und Priester damals vorgaben, Jehova Gott zu dienen, sagte ihnen Jesus, daß sie in Wirklichkeit Vertreter Satans des Teufel seien. ...Die Juden dagegen verwerfen Jesus Christus völlig und leugnen absolut, daß er der Welt Heiland ist, der von Gott zum Nutzen des Menschen gesandt wurde. Schon allein diese Tatsache sollte...."

Und das ganze glaubte man noch durch ein Bonmot würzen zu sollen, nachdem es in Amerika ein Sprichwort gäbe:

"das es in bezug auf die Stadt New York ein Sprichwort gibt, das heißt: ,,Den Juden gehört die Stadt, die irischen Katholiken beherrschen sie, und die Amerikaner müssen zahlen."

Dennoch hat man festzustellen. Unbußfertig haben Elemente des religiösen Antisemitismus bei den Zeugen Jehovas, sogar die Zeit nach 1945 noch überlebt. Ein makabres Beispiel dafür die erste Auflage ihres Buches „Gott bleibt wahrhaftig", mit seiner von religiösen Antisemitismus triefenden Aussage (S. 224):
"Viele ihrer Leiden haben sie (die Juden) sich durch ihre Geschäftemacherei und ihr rebellisches Handeln zugezogen. Sie werden immer wieder die Zielscheibe Satans und seiner Helfershelfer sein, bis Harmagedon die Erde von allen Gegnern des Messias-Christus gesäubert haben wird. Ihre einzige Hoffnung für sie ist darum, Jehovas Messias, Christus Jesus, anzunehmen und sich unter den Schutz seines Königreiches zu stellen."

Szenenwechsel. Im Schweizer Kanton Aargau, gab es auch eine politische Beamtin mit dem Titel „Großrätin des Kantons Aargau"; zwischenzeitlich aber wohl wieder von diesem Posten zurückgetreten. Besagte Frau trat auch als Grußwort-Sprecher auf einer der Zeugen Jehovas „Standhaft"-Veranstaltungen in Erscheinung. In dem diesbezüglichen von Regin Weinreich herausgegebenen Tagungsband, ist ihr Text mit abgedruckt. Einleitend stellt sie sich schon als Eine vor, die als Vertreterin des Kanton Aargau gerne zu dieser Veranstaltung gekommen sei und sich „freundnachbarlich verbunden mit Familien der Zeugen Jehovas" fühle.

Soweit, so gut. Da könnte man noch zur Tagesordnung übergehen. Grußworte pflegten auch andere „Honoratioren" auf den Zeugen Jehovas-„Standhaft"-Veranstaltungen vorzutragen.

Ihr Text ist aber in einer Beziehung ein „einsamer Ausreißer". Ohne Quellenbeleg, den sie auch auf ausdrückliche Nachfrage nicht lieferte, meint sie sich zu der Aussage hinreißen lassen zu können:
„Während sich die Kirchen nach der sogenannten Reichskristallnacht in Schweigen hüllten, hielt Joseph Fränklin Rutherford, damaliger Präsident der Zeugen Jehovas, eine weltweit ausgestrahlte Radioansprache, in der er die Judenverfolgung mit scharfen Worten verurteilte." Und sie meint dann in ihrem Text noch mit der rhetorischen Frage nachlegen zu können:
„Was wäre wohl geschehen, wenn sich die katholische und die reformierte Kirche gleich verhalten hätten? Wenn sie gemeinsam mit einem gewaltigen Aufschrei gegen dieses Unrecht aufgestanden wären? Wieviel Leid, wieviele Opfer hätte es nicht gegeben."

Da Frau Kuhn sich mit dem Status einer unbewiesenen Behauptung zufriedengibt, bleibt also nur die Option eigener Recherchen. Von einem weltweit übertragenen Radiovortrag des J. F. Rutherford ist die Rede, der diese erstaunliche Aussage enthalten soll. Da auch andere „weltweit übertragene" Rutherford-Vorträge, der Öffentlichkeit anschließend auch in Broschürenform präsentiert wurden, darf man wohl hoffen, angesichts dieser gewichtigen Aussage. Es wäre auch diesmal so. Zeitlich kann man das ganze schon mal eingrenzen auf die Zeit nach dem November 1938. Man braucht da wohl nicht übermäßig lange zu suchen. Da kommt wohl nur die Broschüre „Herrschaft und Friede" in Betracht, die in der Tat einen solchen Radiovortrag, gehalten am 25. Juni 1939, wiedergibt. Auch zeitlich passt das in den gesuchten Zeitrahmen. Eine etwa dazwischenliegende Radio-Vortrags-Broschüre (zwischen November 1938 und Juni 1939) ist jedenfalls nicht bekannt.

So, nachdem diese Frage abgeklärt wäre, ist man doch mehr als gespannt, was man wohl als „flammenden Protest" gegen die „Reichskristallnacht" in dieser Broschüre zu „lesen" bekommt.

Erste Ernüchterung:
Weder die Vokabel „Reichskristallnacht" oder Verwandtes; oder eine inhaltliche Beschreibung jener Vorgänge, begegnet man in dieser Broschüre.

Zweite Ernüchterung:
Auch den sattsam bekannten Elementen religiösen Antisemitismus begegnet man in dieser Broschüre. Etwa auf Seite 8 wo zu lesen ist:
„Darauf erschien Jesus, der für die große Theokratie bestimmte Regent. Jesus sagte den Führern Israels deutlich, daß sie Religionsüberlieferungen von Menschen angenommen und Jehova Gott verlassen hätten ... Jene Führer wiesen die Gottesherschaft zurück und stimmten für eine totalitäre Regierung, wie sie durch den heidnischen Tiberius Cäsar vertreten war, während dessen despotischer Herrschaft die Majestätsbeleidigung oder der Hochverrat an einem irdischen Herrscher zum erstenmal zu einem Schwerverbrechen gemacht wurde. Wegen seiner Treue zu Jehova Gott, dem obersten Herrscher der Theokratie, und wegen seiner Unerschrockenheit, womit er dem Volke kundtat, daß Religion ein Fallstrick des Teufels und Gottes Königreich seine einzige Hoffnung sei, wurde Jesus fälschlicherweise des Hochverrats angeklagt und gekreuzigt."

Aber natürlich interessiert nicht so sehr die „alte" Geschichte. Die Frage war doch, Was sagt Rutherford zur aktuellen Tagespolitik. Und da kombiniert er in der Tat das Wüten des Nazifaschismus als im „Auftrag der katholischen Kirche stehend". Und in beiläufigen Satzteilen kommen da tatsächlich auch die Juden mit vor. Etwa wenn man auf Seite 15 liest:
„Hierauf Raub der Tschechoslowakei und die ungesetzliche Übernahme von Albanien - alles zum Zwecke, Juden auszuplündern und auf urechte Art Gebiet zu erwerben."

Und als rhetorischen Höhepunkt seiner Ansprache versteigt er sich dann zu dem Ausruf (S. 32):
„An alle ordnungsliebenden Katholiken, Juden und Protestanten richte ich folgende Worte der Hoffnung: Bis jetzt seid ihr der Führung ungerechter Menschen gefolgt, indem ihr ihnen das Denken überließet. Wenn ihr dem Unheil entgehen und Rettung zum Leben finden möchtet, müßt ihr die Religion aufgeben und euch für Jehova Gott und Christus, seinen König, entscheiden und ihnen dienen."

Es ist wohl ein starkes Stück, ausgerechnet Rutherford; jenen Rutherford, der den einst glühenden Philosemitismus der Russell'schen Bibelforscher das Grab schaufelte; diesen Bock zum Gärtner zu bestellen! Erinnert sei auch daran, dass Heinrich Himmler in seinem berühmt-berüchtigten Brief an Kaltenbrunner aus dem Jahre 1944, indem er den Gedanken entwickelte, die Zeugen Jehovas "zukünftig" zur Pazifzierung der slawischen Völker einzusetzen, in seiner Begründung auch eine Reihe "positiver Eigenschaften" aufzählte, weshalb er denn diese Pläne vorhabe. Und da fand sich denn auch der Satz, daß "sie schärfstens gegen die Juden und Katholiken" eingestellt seien. Auch KZ-Kommandant Höß hat in seinen nachgelassenen Erinnerungen eine ähnliche Feststellung zu Papier gebracht

"Die Bibelforscher haben bekanntlich folgende für uns unerhörte positive Eigenschaften (so Himmler):
Abgesehen davon, daß sie den Kriegsdienst und die Arbeit für den Krieg, also den Einsatz für irgendeine - wie sie es bezeichnen - 'abbauende' Betätigung, verweigern, sind sie schärfstens gegen die Juden und gegen die katholische Kirche und den Papst eingestellt."

Oder wie es auch Michael H. Kater diesbezüglich rekapitulierte:
"In hohen nationalsozialistischen Kreisen wußte man jedoch sehr genau, daß die Bibelforscher keine pro-jüdischen Neigungen hegten. Reichsführer-SS Himmler gab 1944 sogar vor zu wissen, die Zeugen Jehovas seien "schärfstens gegen die Juden" eingestellt, und auch Rudolf Höß will in Auschwitz beobachtet haben, daß Ernste Bibelforscher die Juden leiden und sterben ließen, "weil ihre Vorväter einst Jehova verrieten. Tatsächlich kommt die Bemerkung Höß' der Wahrheit ziemlich nahe: die Zeugen Jehovas waren niemals Antisemiten aus rassischen Gründen, doch haben sie einen religiös motivierten Antisemitismus ... vertreten, wie aus ihren Schriften klar hervorgeht. Intoleranz gegenüber Juden vertrug sich durchaus mit dem totalitären Weltbild der Bibelforscher."

Es sei nochmals wiederholt. Auch andere waren da nicht "besser". Und Rassenantisemitismus und aktives Handeln zur Forcierung des Antisemitismus, wird nicht unterstellt. Wohl aber der fragwürdige ideologische Hintergrund.
Und diese zweifelhaften „Ehre", diesen Sachverhalt umzubiegen, hat eine politische Beamtin, namens , mit Zeugen Jehovas im offensichtlichen Hintergrund, auf sich genommen.

Geschrieben von D. am 30. September 2005 04:27:04:

Eine Meldung berichtet:

Brand einer Lagerhalle der Zeugen Jehovas Brandort: in Selters.Niederselters,

 Tatzeit: Donnnerstag, den 29.9.05, gg 19:02 Uhr

In der Halle befanden sich Lacke, Batterien und ein Öltank mit 1000 L Rapsöl. Mehrere Gasflaschen, die in der Lagerhalle deponiert waren, explodierten vor und während den Löscharbeiten. 2 Personen der Zeugen Jehovas wurden leicht verletzt. Der Sachschaden wird auf mehrere 10000,- EUR geschätzt.

Geschrieben von Brd. Satori am 02. Oktober 2005 20:23:41:

Als Antwort auf: Großbrand auf dem Gelände der Zeugen Jehovas geschrieben von D. am 30. September 2005 04:27:04:

Dank Jehovas Hilfe bei der Explosionsausbreitung, ist keinem unserer Mitarbeiter etwas passiert - dies zeigt doch mal wieder deutlich, dass Jehova seine schützende Hand über unsere Organisation legt.
Wir danken Dir von ganzem Herzen Jehova.

Geschrieben von D. am 02. Oktober 2005 14:35:51:

Als Antwort auf: Großbrand auf dem Gelände der Zeugen Jehovas geschrieben von D. am 30. September 2005 04:27:04:

Brandstiftung schließt die Polizei nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen aus Grund für das Unglück aus. Vermutet werden technische Ursachen.
Geschätzter Sachschaden: 200.000 Euro.

Geschrieben von Drahbeck am 28. September 2005 11:30:35:

Als Antwort auf: ja oder nein oder was geschrieben von Haase am 28. September 2005 10:52:13:

"Markenzeichen" der "echten" Zeugen Jehovas ist in der Regel das "herunterleiern" einschlägiger Worthülsen, vielleicht individuell, noch mit Bibelstellen garniert.
Dieses Kriterium scheint mir in dem Fall nicht gegeben. Etwa wenn man in der polemischen Auseinandersetzung liest:

"Weiter geht es im Drohungpotential:

"Wenn ein Mensch allen seinen ungesunden Gelüsten eine gewisse Zeit ununterbrochen nachgibt, so kommt er schon in sehr kurzer Zeit an das Ende seines Lebens." !!!!!!

Hört ihr Scharen von sündigen Menschen was euch droht!

Darf man mal fragen, was eigentlich 'ungesunde Gelüste' sind?? WER definiert die??

Was für eine feine, zu instrumentalisierende Drohung mit dem Tode! Mal nicht der Teufel, mal nicht das sogenannte 'Fegefeuer', hier wird ganz im Sinne der 'vermeintlichen' Wissenschaftlichkeit, einfach GESTORBEN ! Ende Basta. Schlimmer geht's nimmer!"

Das sind nicht Vokabeln, die man berechtigterweise den Zeugen Jehovas zuordnen kann.
Dann noch dies. Auch das muss man sagen. Die religiöse Szene ist ziemlich weit gestaffelt. Leute, die selbst aber nie persönlich, einer dieser Gruppen angehörig, haben manchmal (auf diesem Felde) einen Wissensstand, kaum höher als der des Analphabeten. Da werden wahllos Organisationsnamen durcheinander gewirbelt, was sachlich nicht berechtigt ist.
Nun sind allerdings die Zeugen einer der "bekannteren" Gruppen, so das diese Versuchung durchaus naheliegend ist.

Es bleibt auch sehr der Frage, ob (ohne aktuellen Anlass) ausgerechnet eine Community wie N24 für Zeugen Jehovas "interessant" sein könnte. Ich tippe eher auf Nein. Da finden sie doch kaum "Bekehrungskandidaten", was ihre Zielstellung im Hinterkopf in der Regel zu sein pflegt. Die Zeugen Jehovas, die auf Plattformen diskutieren, die sie nicht in eigener Regie haben, halten sich im deutschsprachigem Raum, in sehr begrenzten, durchaus überschaubaren Rahmen. Auf Webseiten wie "Jesus.de" kann man solchen Exemplaren durchaus begegnen. Das ausgerechnet einer von ihnen sich bei N24 verirrt, besitzt nur sehr wenig Wahrscheinlichkeitscharakter.
Im übrigen: Um konservative Auffassungen zu haben und zu vertreten, muss man keineswegs Zeuge Jehovas sein. Das gibt es auch andernorts, und sicherlich nicht nur in "geringem" Umfang.
Kleines Einmaleins

Geschrieben von Drahbeck am 04. Oktober 2005 08:28:49:

Wo Aufklärung nicht hilft
Der Comiczeichner Will Eisner erzählt die Geschichte der "Protokolle der Weisen von Zion"

Weiteres zum Thema Protokolle ...

Geschrieben von Drahbeck am 01. Oktober 2005 12:30:50:

Verschwörungstheoretiker gibt es - nicht zu knapp - auch im Ex-Zeugen Jehovas Bereich. Manchem dem da der WTG-Glaube abhanden gekommen, glaubt ohne Glaubensersatz einfach nicht existieren zu können. Und so basteln die de Ruiter, Springmeier, Barefoot und Co um die Wette an ihren diesbezüglichen Theorien. Eine abenteuerlicher als die andere. Durchaus geeignet für „Grimms Märchenbuch". Nur mit dem Unterschied. Ihre Verkäufer wollen das nicht als Märchen, sondern pure Wahrheit verstanden wissen.

Steilvorlagen, wenn die eigenen Ideen mal ausgehen sollten (war bisher noch nicht der Fall) liefern dann noch die „Helsing" und „Jo Conrad" und Co.
Je erstaunlicher die Thesen, um so begehrter und offenbar im Falle Helsing und Jo Conrad, auch kassenfüllender sind sie offenbar. Da möchte ein de Ruiter und Co natürlich nicht hinten anstehn. Und so wird man letzterem bescheinigen können. Wirtschaftlich ging sein Kalkül wohl bisher auch auf. Es ist eben kein großer Schritt von der „Bildzeitungs-Bildung" oder „Reader's Digest"-„Bildung" via „Erwachet!" zu den am Markt befindlichen Verschwörungstheorien umzusteigen. Eine wissenschaftliche Bibliothek haben dererlei Jünger ohnehin noch nie von innen gesehen. Erst recht nicht auch deren Bestände mal sinnvoll genutzt.

Milchmädchen-Thesen sind ja so viel einfacher und wohl auch bequemer.
An Worthülsen ohne rechten Inhalt mangelt es dabei auch nicht. De Ruiter exerziert das „exzellent" vor. Eine seiner Worthülsen, unter denen sich die allermeisten so recht nichts vorzustellen vermögen, heißt „Illuminaten". Tja, es gab in der Geschichte schon vielerlei Bewegungen, die gekommen und wieder gegangen sind. Wenn sie zu letzteren gehören werden sie offenbar auch für die de Ruiter's „interessant". Wer im Nebel herumstochert, der möchte eben trotz allem, ein Ergebnis vorzeigen. Und siehe da, Herr de Ruiter wurde fündig. Sein das Publikum erschreckende Schlagwort in seinen „13 Blutlinien" heißt „Illuminaten".

Wer sich nicht durch Schlagworte allein blenden lässt, dem geht es allerdings nach der Lektüre von de Ruiter nach wie vor so, wie der Volksmund zu berichten weiß:
„Da steh ich nun, ich armer Tor. Und bin genauso 'schlau' wie zuvor".

Nicht uninteressant. In der Printausgabe eines Magazins (Nr. 40/2005), gibt es jetzt auch einen Artikel über die „Illuminaten". Da deren Verfasser nicht in dem Verdacht stehen, Verschwörungstheorien als Bibelersatz besonders zu schätzen, sei er doch empfohlen"

Geschrieben von Drahbeck am 03. Oktober 2005 17:34:42:

Als Antwort auf: Re: Illuminaten geschrieben von gert am 03. Oktober 2005 17:12:44:

„Ergo, glaubt man an Gott, muss man auch von der Existenz Satans ausgehen.............."

Das mag in der Tat allgemeiner Konsens einer gläubigen Weltsicht sein. Glauben ist indes nicht unbedingt mit nachprüfbarem Wissen identisch.

Über diesen Grundsatz-Dissenz sind schon andere „gestolpert" so etwa Lessing (Verfasser der berühmten Ringparabel, der einer „bestimmten" Religionsform im Vergleich zu anderen, das Absolutheitsrecht abspricht).

An anderer Stelle redet er von einem „garstigen Graben", der diesbezüglich einfach nicht übersteigbar sei.

Ein andres sind erfüllte Weissagungen, die ich selbst erlebe: ein andres, erfüllte Weissagungen, von denen ich nur historisch weiß, daß sie andere wollen erlebt haben. Ein andres sind Wunder, die ich mit meinen Augen sehe, und selbst zu prüfen Gelegenheit habe: ein andres sind Wunder, von denen ich nur historisch weiß, daß sie andre wollen gesehn und geprüft haben. ... Daran liegt es: daß dieser Beweis des Geistes und der Kraft itzt weder Geist noch Kraft mehr hat; sondern zu menschlichen Zeugnissen von Geist und Kraft herabgesunken ist. ... ... ich leugne gar nicht, daß Christus Wunder getan: sondern ich leugne, daß diese Wunder, seitdem ihre Wahrheit völlig aufgehört hat, durch noch gegenwärtig gangbare Wunder erwiesen zu werden, seitdem sie nichts als Nachrichten von Wundern sind, mich zu dem geringsten Glauben an Christi anderweitige Lehren verbinden können und dürfen. ... Das, das ist der garstige Graben, über den ich nicht kommen kann, so oft und ernstlich ich auch den Sprung versucht habe."
G.E. Lessing, Über den Beweis des Geistes und der Kraft (1777), in: G. E. Lessing, Werke, Herbert G. Göpfert (Hg.), Bd. VIII, Darmstadt 1996, S. 9-14; Zitate: S. 9, 10, 11, 13.

Lessing

Geschrieben von Drahbeck am 04. Oktober 2005 12:15:06:

Als Antwort auf: Re: Illuminaten geschrieben von gert am 04. Oktober 2005 11:56:39:

Nun ja. Ich sehe einen Aspekt ähnlich. Dass es eben keine Einigung gibt. Lessing habe ich deshalb angeführt, weil auch er das schon ähnlich sah, wenn er die Vokabel vom „garstigen Graben" verwandte, der einfach nicht überbrückbar sei.
Ich sehe desweiteren mein eigentliches Anliegen nicht darin, irgend jemand zum Atheismus zu „bekehren". das wäre wohl vergebliche Ressourcenverwendung. Andererseits halte ich es aber auch für legitim. die eigenen Einsichten nicht zu verschweigen.

Ich kann also damit leben, dass es weiterhin gläubige Menschen gibt. Problematisch werden allenfalls die Auswirkungen des Glaubens. Beispiel. Thema Bluttransfusion. Oder eben auf dem Felde der Esoterik-Gläubigen, beispielsweise ihre Verschwörungstheorien. Es ließen sich sicherlich noch mehr kritisierenswerte Beispiele nennen.

Einen wesentlichen Schritt weiter wäre man auch, wenn sich die der Legende nach Luther zugeschriebene Aussage. Sollte morgen der jüngste Tag anbrechen. So wolle er sich doch heute nicht daran hindern lassen, noch sein Apfelbäumchen zu pflanzen.
Wenn sich diese Einsicht auch irgendwann mal bei den Zeugen durchsetzen würde, wäre man sicherlich einen großen Schritt vorangekommen.
Geschrieben von gert am 04. Oktober 2005 17:06:40:

Als Antwort auf: Re: Illuminaten geschrieben von Drahbeck am 04. Oktober 2005 12:15:06:

Ich denke, die wesentichen Differenzen haben wir schon ausgetragen. Ich finde, die WTG lässt sich als gutes Beispiel heranziehen, wie Ideologien enstehen, wie der WEG einer Ideologie ist, aus welchen Gründen, Lügen zu Dogmen werden.... Vieleicht wäre es interessanter, den Weg, abstrakter, im Sinne einer Ideologiebildung nachzuzeichnen, oder aufzuzeigen, wie Wahrheiten, zugunsten eines multinationalen Konzerns, (der letztlich die Ausnutzung seiner Miglieder beabsichtigt), gebeugt, und zugrundegrichted werden.
Selsamerweise geschieht dies ,indem man das Buch der Bücher unmmerklich in seiner Bedeutung ändert, oder verdreht., man könnte die Zeugen leicht, mit Hilfe fundamentaler Bibelkenntisse widerlegen......

Es sind aber einige Dinge notwendig, um Ideologien zu bilden.
Z. B:

a) sklavisches Einhalten eines unausgesprochenen Reglements, bei den Zusammenkünften. Es ist nicht erwünscht, oder beabsichtigt, Verständnisfragen zu stellen.!
Dem einfachen Zeugen wird somit auch die Erkenntnisfähigkeit abgesprochen.,( Diese Haltung wiederspricht den Aussagen der Apostel, und Christus, die gesagt haben JEDER könne Gottes Geist bekommen, oder darum bitten. Also sind auch einfache Leute in der Lage, und fähig, jede der christlichen Wahrheiten zu verstehen??
Oder?
b) Vorgekaute Glaubenssätze, aus dem Wachturm, die den fundamentalen Text der Bibel in den Hintergrund treten lassen. EIGENES Bibelstudium ist NICHT erwünscht.-
Ach kritisches Nachhaken bei Widersprüchen gilt als Beweis für Ungläubgkeit.( Was ja Unsinn ist, wenn ich selbst WEISS, daß ich glaube, wieso brauche ich dann noch die WTG Führung, die mir diesen Sachverhalt entweder bestätigt, oder ihn abstreited????)
c)Feindbildkonstruktion:
Die BÖSEN sind immer draussen. (Inzwischen kann man als erwiesen ansehen, daß die BÖSEN durchaus auch drinnen sein können.)Der Gegner, über den die Gruppe zusammgschweist wird, ist die Gesamtheit aller Personen, die das ässere politsche SYSTEM stützen.
Gut. Nur sagt die Bibel auch, daß gesellschaftl.- politische Kräfte, von Gott gewollt, und eingesetzt worden sind. Selbst wenn sie sich zeitweilig als destruktiv rausstellen, so sind sie doch gewollt, um das Ordnungsgefüge aufrechzuerhalten.
d) Kritik in jeder Form ist unerwünscht....( Schon deshalb seltsam, das, wenn sich die Zeugen in der WAHRHEIT befinden sollten, Kritik konsequenterweise nie schaden KÖNNTE.Unmöglich)

d)Entscheidend ist jedoch die Hierachiebildung, die von Christus ausdrücklich NICHT erwünscht war. Aus gutem Grund. Erst über Hierachien lässt sich ein dogmatisches Glaubensystem errichten, daß dann über psycholgischen, oder sonst einen Druck aufrechterhalten lässt.- ( Auch die Zeugen arbeiten mit Angst,Armageddon, und Auserwähtheitsansprüchen) Schlimmer wirkt sich jedeoch die Erwähltheitsanspruch psychologisch auf die Zeugen aus: Geht man von einem dürftigen, oder irgendwie beschädigten Leben aus, so bieted die WTG die Möglichkeit, seinen unterschwelligen Hass, auf das SYSTEM zu projzieren, und eine künstlich gehübschte WElt, (die mit Hilfe von Graphik Design, amerkanischen Kitschbildern, hier und jetzt auf Erden, Glücksvortellungen wachrufen, die vermutlich so nie eintreten werden) zu glorifizieren.
Die visuellen Darstellungen, die in ihrer Penetranz, an maoistische oder sozialistische Propangandabilder erinnern,
legen dann auch den Schluss der "Ideologiebildung" besonders nahe.

e)Die EINHEIT des Glaubens wird künstlich erzeugt.

Für die "Einheit" wird auch die Wahrheit geopfert, wie aus einigen Gerichtsprotokollen hervorging.
Besagte EINHEIT liesse sich völlig einfach, durch Jesus Christus selbst erzielen, der alle Ideologie, durch seine fundamentalen Aussagen zunichte macht.

Besagte Einheit ist aber nichts anderes, als eine sorgsam gehütete Ideologie, die ihre Mitglieder in Angst und Abhängigkeit hält.
f) Die "Heiligsprechung" der Führungsriege.
Dieser Puntk ist eigentlich Unterpunkt der Hierachiebildung. Hierachiebildung kann nur durch ein OBEN-UNTEN-Wertesystem entstehen. So kann bei einem imaginär existierenden OBEN,( das gleichzeitg heiligesprochen ist), der einfache Zeuge das OBEN nicht verstehen. Und vor allem SOLL er es nicht.-

DA ich grade vor zwei Tagen George Orwells "1984" noch einmal gelesen habe, war ich verblüfftt, wie stark die Tendenz der Zeugen, Vergangtheit zu fälschen, den Machenschaften des "Grossen Bruders" ähnelte. Letztlich lässt sich wohl daraus ableiten, das sich autoritäre SYsteme, in ihrer Tendenz grundsätzlich ähneln.
Egal, ob religös, faschistisch, oder linksgerichted.

Geschrieben von Drahbeck am 04. Oktober 2005 17:37:03:

Als Antwort auf: Re: Illuminaten geschrieben von gert am 04. Oktober 2005 17:06:40:

„DA ich grade vor zwei Tagen George Orwells "1984" noch einmal gelesen habe, war ich verblüfftt, wie stark die Tendenz der Zeugen, Vergangtheit zu fälschen, den Machenschaften des "Grossen Bruders" ähnelte."

Das Thema Orwell und Zeugen Jehovas haben andere schon zu ganzen Büchern ausgestaltet.
Nachstehend mal ein visueller Eindruck eines mehr als 200 Seiten umfassenden Buches (im Englischen).

Man kann zum Thema auch noch vergleichen:

Beltz, Heym und George Orwell

Weiteres zu Orwell

Geschrieben von gert am 04. Oktober 2005 19:55:24:

Als Antwort auf: Re: Orwell geschrieben von Drahbeck am 04. Oktober 2005 17:37:03:

Hmmm. Ganz interressant. Weiter fiel mir noch auf, im Gegensatz zur populären Interpretation Orwells,( der immer deckungsgleich mit Überwwachungsstaat genannt wird, und so ins öffentliche Bewusstsdein gerückt ist), die SPRACHE ein herausragendes Anliegen Orwells ist. So operiertder "grosse Bruder" über eine Sprachreduktion,. "Neusprech" genannt, die zum Ziel hat, Bedeutungsnuancen, und Alternantiven der Sprachbildung zu eleminieren. Ganz interessant, weil die Watchtower Society grade durch das massenahfte Verbreiten, der Watchtower Leküre, ihre Erolge erzielt.... Es wäre vieleicht interssant, das Phänomen WAtchtower anhand ihrer Texte, die so allgemeinverständlich wie anschaulich, und gut lesbar, sind,zu untersuchen, um sich zu fragen, ob nicht das Sprachgeschick der Amerikaner, viel zur Vebreitung ihrer Ideologien beitr'gt.Ich bin schon länger der Meinung, das Amerika nicht zuletzt sine Erfolge, seiner einfacheren, aber schlagkräftigeren Syntax, und der geschichten Vermarktung anschaulich gehaltener Bilder ..
verdankt.
 Geschrieben von Jehovas Volk am 01. Oktober 2005 23:44:01:

Als Antwort auf: Re: Die geheimen Verführer geschrieben von Leif am 01. Oktober 2005 21:42:58:

Mich wundert, dass Jehovas Zeugen sogar in ihren Zeitschriften sich gerade damit beschäftigt haben:

Geheime Botschaften in der Musik

Oh Wunder!
Warum nur beschäftigen sich Jehovas Zeugen mit so etwas, wenn es doch Humbuck sein soll?

..und sie warnen sogar vor derartigen Dingen in der Musik.

Weil es ja direkt von Jehova geleitet werden un der treue und verstänige Sklave und die leitende Körperschaft ganz bestimmt von Jehova geleitet werden, glaube ich das mit der unterschwelligen Beeinflussung.

Jehova wird schon wissen warum er derartige Warnung im Wachturm niederschreiben und verbreiten lässt und Jehovas Volk warnt.

Geschrieben von Leif am 02. Oktober 2005 00:59:03:

Geschrieben von auch die am 01. Oktober 2005 20:32:00:

Als Antwort auf: Die geheimen Verführer geschrieben von Meinungskontrolle am 01. Oktober 2005 19:50:42:

Wie gewinnen Sie den potientiellen Anhänger für sich? Indem Sie vorspielen, Sie seien an deren Problemen wirklich interessiert. Sie tun so, als würden Sie sich für sie geradezu aufopfern. Lassen Sie all Ihre Freundlichkeit, Ihren Charme, Ihre Hilfsbereitschaft für Sie arbeiten. Und penetrieren Sie denjenigen vor allem unauffällig mit unterschwelligen Botschaften, wie "wenn Deine Freunde (oder Eltern, Partner, Kollegen) erfahren, dass Du auf dem richtigen Weg bist, ergreift Satan von ihnen die Macht und benutzt sie als Werkzeug, Dich vom richtigen Weg der Wahrheit abzubringen. Sie werden Dir einreden, dass es falsch ist, zu uns zu gehören, dass Du einer Sekte auferlegen bist. Aber nein, sie lügen Dir etwas vor, weil Sie Dich und Dein Seelenheil vernichten wollen. Du hast doch Aussicht auf ein "ewiges Leben" (im Paradies; auf Alpha-Centauri; auf dem großen Schiff der Erkenntnis etc. pp.) Da sich Ihre Prophezeiung garantiert erfüllen wird (denn die meisten Angehörigen und Bekannten des Opfers machen sich zunächst einmal Sorgen) ist der Labile von ihrer Weitsicht und Klugheit fasziniert, wenn die ersten Bekannten beginnen, ihn von der Sekte abzubringen.

Ihr Kinderlein kooooommet .. oh kommet doch all...
Er reagiert infolge mit Widerwillen auf jeden, der ihn von seinen neu erworbenen Erkenntnissen abbringen will. Wenn sich dann die ersten Angehörigen vom Opfer abwenden, weil sie ihn nicht umstimmen können, schnappen Sie wie die Spinne im Netz zu. Schritt für Schritt kümmern Sie sich rührend um Ihr Schäfchen. Und nach einigen Wochen penetranter Aufmerksamkeit, opfervolle Hingabe für diesen Menschen, können Sie an das Eingemachte gehen. Ausbildungsschwerpunkte dabei sind hauptsächlich die Verwaltung der Finanzen Ihrer Anhänger. Je charismatischer und sensationeller Ihre Worte und Ihr Auftreten sind, desto mehr kleben die Mitglieder an Ihnen und Ihren Lippen. Bringen Sie sie dazu, jedes Wertvermögen, von der Mark bis zum Bundesschatzbrief an Sie zu übergeben, damit das Seelenheil und die Mission Ihrer guten Botschaft ALLE Menschen erreichen kann. Denn dazu bedarf es nun mal großen finanziellen Spielraumes (das erzählen Sie zumindest). Regelmäßige Zusammenkünfte (am besten mehrmals in der Woche) sind dabei unabdinglich. So isolieren Sie automatisch jeden Anhänger von der restlichen Umwelt. Er muss lernen, nur für die Sekte zu leben und hauptsächlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit andere zu missionieren und zu bekehren (Wartezimmer beim Arzt, Zugabteil, Präsentation von Sektenpublikationen in der Fußgängerzone, von Haus-zu-Haus-Besuche, Kaffeerunde im Kollegenkreis, Familienfeiern, intime Gespräche mit Freunden et

Geschrieben von Drahbeck am 01. Oktober 2005 20:44:19:

Als Antwort auf: Re: Die geheimen Verführer geschrieben von auch die am 01. Oktober 2005 20:32:00:

Demgegenüber steht die Relativierung solcher Thesen, wie sie auch von der WTG vorgenommen wurde. Im "Erwachet!" vom 8. 4. 1980 konnte man beispielsweise (auszugsweise zitiert) unter der Überschrift
" Läßt du dich von der Masse beeinflussen? lesen:

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ausdruck "Gehirnwäsche" eingeführt, um Methoden zu beschreiben, die eine Gruppe anwandte, um ihre Ansichten einer anderen Gruppe aufzuzwingen. Die ursprüngliche Überzeugung einer Person wurde aus ihrem Gehirn "gewaschen" und durch neue Ansichten ersetzt. Die dabei angewandten Methoden und angestrebten Ziele lassen teilweise erkennen, wie das menschliche Gehirn arbeitet und daß es nicht nur "gewaschen", sondern auch dazu bewogen werden kann, die Auffassung der Mehrheit zu übernehmen.

Wird das Gehirn einer ungewöhnlichen Belastung ausgesetzt, reagiert es mit verschiedenen Maßnahmen, um sich vor einer Schädigung zu schützen. Dabei lassen sich drei Schritte unterscheiden:
1. Vereinheitlichung der Reaktionen. Es reagiert auf wichtige und auf belanglose Situationen gleich stark. Die Gefühle sind ziemlich gleichbleibend.
2. Belanglosigkeiten verursachen größere Aufregung als wichtige Angelegenheiten.
3. Eine völlige Umkehr setzt ein. Neigungen werden zu Abneigungen und umgekehrt. In diesem Stadium impft der "Gehirnwäscher" Ansichten ein, die das Gehirn vorher haßte.

Die leichteste Beute der Gehirnwäsche ist der "normale" Mensch, der Durchschnittsbürger. Er hat sich bereits daran gewöhnt, Auffassungen von anderen zu übernehmen, statt eine eigene starke Überzeugung zu entwickeln. Am problematischsten für die Gehirnwäsche sind die "Patienten", die eine unübliche Meinung vertreten, eine starke Überzeugung haben und sich nichts daraus machen, was andere davon halten. ...

Propaganda ist häufig indirekt und kann eine Meinungsänderung bewirken, ohne daß man sich dessen bewußt ist. In dem Buch Die geheimen Verführer schreibt der Autor Vance Packard einleitend: "Dieses Buch . . . handelt von der Art und Weise, in der viele von uns - weit mehr als wir erkennen - in ihrer alltäglichen Lebensführung beeinflußt und bearbeitet werden." Im weiteren zitiert er Dr. Ernest Dichter, Präsident eines Instituts für Motivforschung. Die erfolgreiche Werbeagentur, so sagte er, "handhabt Motive und Wünsche der Menschen und entwickelt ein Bedürfnis nach Gütern, die dem Publikum bis dahin ungewohnt gewesen sind - die zu kaufen ihm vielleicht sogar unerwünscht war".

Vance Packard zeigt, daß man psychologische Berater einsetzt, um selbst unsere geheimsten Beweggründe zu erforschen. Und er führt unter anderem an, daß für eine Füllhalterfirma "eine Untersuchung über die sinnlichen und sexuellen Nebenbedeutungen der Füllhalter durchgeführt" wurde. Eine andere Untersuchung dieser Art bezeichnete er als "ein klassisches Beispiel dafür, wie die Motivanalytiker in unserem tieferen sexuellen Verlangen Verkaufsmöglichkeiten aufspüren". Vance Packard erwähnt außerdem, daß in bestimmten Anzeigen ein Beigeschmack "von Masochismus, Exhibitionismus und so weiter" zum Ausdruck kommt.

Du kannst dich schützen ...
1. Entwickle eine starke Überzeugung. Wie bereits erwähnt, sind vor allem diejenigen ein bevorzugtes Opfer der Gehirnwäsche, die sich schnell von anderen umstimmen lassen. ...
2. Frage nach dem Grund. Oft übernehmen wir ungewollt eine
Einstellung, deren Hintergründe wir gar nicht kennen. ...

3. Widerstehe unrechten Gedanken. Ein trockener Schwamm, der in eine Flüssigkeit getaucht wird, saugt ziemlich viel auf. Selbst wenn man ihn mehrmals auswringt, behält er einen Teil der Flüssigkeit. ...

4. Tritt für das ein, was du als recht erkannt hast. Das gibt dir die Möglichkeit, selbst zu überprüfen, was du glaubst, und du kannst die Wahrheit in dir noch stärker Fuß fassen lassen. Bist du einmal - nach gründlichem Nachforschen - von der Richtigkeit einer Sache überzeugt,
dann laß dich nicht durch den Spott anderer davon abbringen.

Und im "Wachtturm" vom 1. 4. 1999 liest man unter der Überschrift "Wer formt unser Denken" unter anderem:

Im allgemeinen werden solche heimtückischen Kräfte unser Denken nur dann beeinflussen, wenn wir sie gewähren lassen. Vance Packard erklärt in seinem Buch Die geheimen Verführer: „Wir verfügen jedoch über eine starke Verteidigungswaffe gegen derartige [geheime] Verführer: Es steht uns frei, uns nicht verführen zu lassen. Wir haben diese Wahl in praktisch allen Situationen, und man kann uns nicht ernstlich ‚manipulieren', wenn wir wissen, was gespielt wird." Das trifft auch auf Propaganda und Täuschung zu

Damit wir „wissen, was gespielt wird", muß unser Sinn natürlich ständig offen und für gute Einflüsse empfänglich sein. Ein gesunder Sinn muß genau wie ein gesunder Körper gut ernährt werden, wenn er richtig funktionieren soll ... Ein Mangel an Informationen kann genauso tödlich sein wie falsche Informationen. ...

Ehrliche Überzeugungsarbeit ist nicht dasselbe wie versteckte Propaganda. ...

Da alles, was wir in unseren Sinn aufnehmen, uns in gewisser Hinsicht beeinflußt, ist folgendes der Schlüssel: das 'Wissen, von welchen Personen wir Dinge lernen'. Das heißt, wir müssen genau wissen, daß diesen Personen unser Wohl am Herzen liegt, nicht nur ihr eigenes. ...

Die Wahl liegt bei uns.

Geschrieben von Drahbeck am 06. Oktober 2005 08:31:26:

Als Antwort auf: Re: "Dann gibt es bei uns bosnische Verhltnisse" geschrieben von Leif am 06. Oktober 2005 00:50:01:

„Wer erinnert sich z.B. noch an die Euro-Befürworter in Deutschland? Seid ihr jetzt alle froh darüber, dass alles doppelt so teuer geworden ist bei gleicher Lohnauszahlung? Oder ist meine Wahrnehmung so gestört?"

Das perfide an den Verschwörungstheorien ist doch, neben ihrer Glaubensersatzfunktion, dass sie sehr wohl auf offene oder verdeckte Missstände aufbauen, aufbauen können.
Also ein Nährboden ist ohne Zweifel vorhanden. Gäbe es ihn nicht, könnte man kommentarlos zur Tagesordnung übergehen. Letzteres aber kann man eben nicht - leider.

Es ist kein wesentlicher Unterschied, ob etwa Religionsorganisationen wie Zeugen Jehovas, zeitweise Milchmädchenparolen wie 1925 und 1975 ausgeben, und dafür tatsächlich von ihnen Betörte fanden.
Oder ob ein Herr Helsing abenteuerliche Hohle Welt Theorien verkündet, über die man zwar noch, durch nicht Ernst nehmen, zur Tagesordnung gehen könnte. Allein er modifiziert seine absonderlichen Theorien in Gesamtheit so, dass sie ins rechtslastige Fahrwasser überführen. Die dortigen Rattenfänger warten schon!

„Man muß sich doch immerwieder wundern, wie schnell hier in Deutschland die "Alarmglocken" hochgehen, sobald man das Wort Ausländer, Islam, Israelkritik etc. erwähnt."

Aspekte des Ausländerhasses, haben die gleiche „Qualität" wie weiland der regierungsstaatliche Antisemitismus. Wohin letzterer hinführte, ist sofern man nicht bewusst nicht sehen will, durchaus offenkundig.
August Bebel (für die Zeugen sicherlich keine „Autorität", was überhaupt nichts daran ändert, dass er sehr wohl auch sinnvolles zu sagen wusste), charakterisierte lange Jahre vor dem braunen Spuk, wo an diesem noch nicht zu denken war, den Antisemitismus mal als „Sozialismus des dummen Kerls". Jene Thesen (des Antisemitismus) sind eben die Thesen der bewussten Vereinfacher. Genau jene Klientel „bedient" sowohl die „Bildzeitung" (und adäquates), als auch das Heer jener Konjunktur-Schreiberlinge (einige diesbezügliche Namen wurden ja schon genannt), die von Weltverschwörungstheorien leben (und der Fall de Ruiter angesichts seiner Umsatzzahlen zeigt es auch) wohl nicht schlecht leben.

Wohin die Vereinfacherer letztendlich hinführen können, macht auch das Beispiel eines vom Nürnberger Militärtribunal ausdrücklich in seine Dokumentensammlung mit aufgenommenes Dokumentes deutlich. Der Name des Blattes „Der Stürmer" in der Nazizeit, hat sich (vielleicht) auch schon mal bei den „Bildzeitungsgebildeten" herumgesprochen. Wenn nicht, dann sei noch folgendes gesagt.

Herr Hans Jonak v. Freyenwald war ein Autor, welcher in der Nazizeit (1936) das auch aus heutiger Sicht „bedeutendste" kritische Buch zum Thema Zeugen Jehovas veröffentlichte. Weil das so ist, habe ich mich für seinen Fall näher interessiert, und dazu auch einiges publiziert. Angefangen von einem Zeitschriftenaufsatz in der Zeitschrift „Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung"; fortgesetzt in meinem Buch „Geschichte der Zeugen Jehovas ..." und auch meiner Webseite. Mir ist also durchaus auch bekannt, dass es besagten Herrn in den 40er Jahren zum Nürnberger „Stürmer" verschlug. Bekannt ist mir auch, dass er noch 1944, in den „Nationalsozialistischen Monatsheften" publizieren konnte. Schütze Arsch konnte dort sicherlich nicht schreiben. Jonak konnte es, noch in jenem Jahre, "kurz vor Toresschluss". Womit deutlich wird, ihn mit den heutigen „Bildzeitungsgebildeten" zu vergleichen. Dieser Vergleich ist dann doch wohl etwas zu schief.

„Der Stürmer" herausgegeben von Julius Streicher, hatte einen durchaus größeren Mitarbeiterstab. Streicher schrieb keinesfalls „alles" selbst. Er konnte sich auch einen eigenen Chefredakteur leisten. Sich also mehr auf die blos repräsentative Funktion des Herausgebers beschränken. Und just ein Dokument dieses „Stürmer"-Chefredakteurs ist dann in die Dokumentensammlung des Nürnberger Milittärtribunales mit eingegangen.

Mein Kommentar zu diesem Dokument. Es ist die nahezu klassische Bestätigung der These von August Bebel als dem Antisemitismus gleich „Sozialismus des dummen Kerls". Der Dumme Kerl wird heutzutage auch bedient. Reichlich bedient. Sowohl „Bildzeitung" und Co als auch Verschwörungstheoretiker aller Art, (auch die Zeugen Jehovas nicht zu vergessen) umwerben ihn und haben auch vielerlei Erfolg. Das eben ist das tragische an der ganzen Sache. Deswegen gilt es Protest anzumelden. Deswegen gilt es den Ruf nicht verstummen zu lassen: „Wehret den Anfängen!"

Ich lasse diese Replik noch mit der Wiedergabe einiger Auszüge aus jenem „Stürmer"-Dokument. Ein „Kinderbuch" mit dem Titel „Der Giftpilz" ausklingen, welchem man auch in den Dokumentarbänden zum Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß begegnen kann. Die heutigen „Juden" denen der Hass der Antisemiten gilt, offenbaren sich (vielfach, nicht immer) in der Gestalt der Ausländer, denen der rechte Mob entgegen skandiert: „Ausländer raus!"

Nürnberg heißt die Stadt, wo der berüchtigte Julius Streicher seine Giftkübel ausgoss. Nürnberg war auch die Stadt, wo auch über jenen Julius Streicher nach 1945 zu Gericht gesessen wurde. Über ihn und seinesgleichen existierte eine mehr als 40-bändige Gerichtsdokumentensammlung (zwischenzeitlich auch auf CD-ROM erhältlich).

Im 38. Band wurde auch eine im Stürmerverlag erschienene Publikation als besonderer Beweisgegenstand dargestellt. "Der Giftpilz. Ein Stürmerbuch für Jung und Alt" nannte sich jene Publikation. Im genannten 38. Band wird auch aus ihr relativ ausführlich zitiert.
Darin waren denn auch Sätze lesbar wie die:

"Ich wiederhole noch einmal: es gibt gute Pilze und es gibt schlechte Pilze. Es gibt gute Menschen und es gibt schlechte Menschen. Die schlechten Menschen sind die Juden."

So einfach war also die Weltsicht für die Streicher und Konsorten und ist sie wohl auch heute noch für ihre Nachfolger, die da vorgeben über Gott und die Welt fabulieren zu wollen.

Streicher indes ging es nicht nur um billige Buhmann-Polemik. Zugleich war damit auch eine politische Zielstellung verbunden, die auch in dem schon genannten "Giftpilz"-Buch zum Ausdruck kam und zwar in nachfolgendem Dialog:

"Also, paßt auf, Jungens! Das ist schon viele, viele Jahre her. Ich war damals arbeitslos. Und ich war damals - das sage ich euch ganz offen und ehrlich -, ich war damals ein Kommunist. Ja! Ich war so ein richtiger 'Roter'. Ich glaubte damals, daß der Hitler der Feind der Arbeiter sei. Ich glaubte das alles, was in den roten Zeitungen stand. Ich wußte ja nicht, daß es nur Juden waren, die uns Arbeiter verhetzten. Ich wußte nicht, daß die Juden es so haben wollten, daß sich das deutsche Volk zerfleischte. Ich wußte nicht, daß die Juden die Todfeinde eines jeden geordneten Staates sind!"

So sah sie als aus, die nazistische Milchmädchen"logik". Offenbar besteht Anlass, sich mit ihr auch in der Gegenwart noch auseinanderzusetzen.

Geschrieben von Drahbeck am 08. Oktober 2005 08:42:05:

Als Antwort auf: Re: Vom Märchen der bereichernden Zuwanderung geschrieben von Leif am 08. Oktober 2005 07:45:22:

Ich denke mal, ob ich die geschilderten Details wirklich "soviel anders" sehe ist keineswegs ausgemacht. Mir sind die "Türkenghettos" und ähnliches in Berlin auch ein Begriff. Ein Begriff sind mir auch die schon fast als Institution zu bezeichnenden ausländischen Rauschgiftverkäufer auf Berliner U-Bahnhöfen und noch einiges mehr von dieser "Güte".

Es ist sicherlich kritisch zu werten, dass ab den 1960er Jahren der massive Zuzug von Ausländern erfolgte. Warum erfolgte er damals? Weil die DDR einen Strich durch die Rechnung machte. Zuvor blutete Ostdeutschland für westdeutsche Wirtschaftsinteressen aus.

War es nicht ausgerechnet die CDU-Kohl-Regierung, die den Weg frei machte, dass ganze Landstriche in Rumänien und (damalige) Sowjetunion entvölkert wurden. Wohin gingen sie denn? Genau man ahnt es schon. Sie folgten der Einladung von Herrn Kohl ins "gelobte Land". Und nun will ausgerechnet diese Partei sich an die Spitze der Kehrtwende setzen. Ein bisschen Heuchelei zu viel auf einmal.

Nur wie weiter? Die nun schon mal hier sind. Und wie ist es mit der auch angesprochenen Kinderarmut, speziell des deutschen Bevölkerungsteiles. Ich denke mal, unter den gegebenen Umständen kommt man gar nicht herum, auch Ausländer zu akzeptieren. Dann allerdings. Sagt man A; muss man auch B sagen. Und dazu gehört eben auch Integration, verstärkte Integrationsbemühungen. Und da liegt eben etliches im Argen. Auch das muss man sagen. Damit die Herren Bankdirektoren der Deutschen Bank und ähnliche die Gehälter beziehen können, die sie beziehen (was in diesem Lande eine heilige Kuh ist) hat der Staat für seine Aufgaben nicht genug Geld. Das "Rezept" der Westerwelle und Co das abzuändern besteht dann wohl darin, in erster Linie weiter die Hartz IV-Getroffenen zu schröpfen. "Die haben's ja". Um alles in der Welt aber nicht den Herren mit den Gehältern von Mercedes-Managment usw. "zu nahe treten".

Wir sind in diesem Lande mittlerweile dort angelangt, wo sich früher schon die USA befanden. Ein internationaler Schmelztigel zu sein. Da sind integrative Maßnahmen doppelt wichtig. Weil es sie faktisch nicht ausreichend gibt, werden diese nichtintegrierten Bevölkerungsteile, die nun mal da sind, zum hohen Maße zum buchstäblichen "Lumpenproletariat" degradiert, mit allen sich daraus ableitenden Negativerscheinungen.

Noch was. Fernsehkonsum (Seifenopern gehören ohnehin bei mir nicht dazu. Womit das diesbezügliche Angebot sich schon mal auf eine überschaubare Größenordnung reduziert) erfolgt in der Regel bei mir zeitversetzt. Recorder mit Festplatten machen es ja möglich.

Eine Sendung von "Focus TV" dass ich ansonsten nicht übermäßig "schätze", war da zum Thema auch beeindruckend. Makaber beeindruckend. Da wurde ein "Schimmelhaus" vorgestellt. Was durchaus wörtlich zu verstehen ist. Elektrischen Strom gibt es dort schon seit Jahren nicht. Die Wände sind buchstäblich von Schimmel übersät. Die Miete kassiert der Hausbesitzer in bar; um so wahrscheinlich auch noch zu verschleiern, was er tatsächlich kassiert. Rechnungen stellt er in der Regel dafür auch nicht aus.

Nun sollte man meinen. Für solche Bruchbuden finden sich doch keine Mieter. Fehl geurteilt. Alles belegt. Die Behörden sehen nichts. Wollen nichts sehen. Und die Bewohner, schweigen (in der Regel auch). Und was sind dass nun für Bewohner? Antwort. Bulgaren, die per Touristenvisum in dieses Land einreisten. Den Behörden gehen sie aber in der Regel lieber aus dem Weg; dieweil sie ja keine reguläre Aufenthalt-Erlaubnis haben. "Irgend wie" existieren sie aber wirtschaftlich in diesem Lande. Die Schattenwirtschaft macht es möglich.

Auch solche skandalösen Umstände, die selbst für das CSU-nahe Medium "Focus TV" zum Thema wurden, gehören auch mit in die Betrachtung.

Weil dieser Nachtwächterstaat eben so kläglich versagt, egal ob der jeweilige Nachtwächter, Kohl, Schröder oder Merkel heißt; thematisieren die Rechtsradikalen dieses Thema im besonderen. Sie versprechen Ordnung zu schaffen. Man kann es ihnen sogar abnehmen, dass sie es im Griff bekommen. Ihre Ordnungspolitik lernte dieses Land in den Jahren 1933-45 schon sehr ausgiebig kennen.

Geschrieben von Drahbeck am 08. Oktober 2005 11:31:59:

Als Antwort auf: Re: Vom Märchen der bereichernden Zuwanderung geschrieben von Kopfschüttler am 08. Oktober 2005 11:11:43:

"PS: Kann mir mal bitte einer sagen, wie ich hier in Fettschrift formatieren kann? Danke."

Auf der Startseite des Forums gibt es den Link (im pdf-Format)
Tipps für die Parsimony-Foren.
parsimony.net/handbuch/forum-kurzinfo.pdf

Dessen Lektüre (in aller Ruhe) ist empfehlenswert
Auf Seite fünf steht auch (unter anderem) wie Fettschrift erzeugt wird
Fett Anfang
Text
Fett beenden

Kleiner Tipp
Ich mach es so: Gewünschte Optionen habe ich mir vorher abgespeichert. Lediglich der beabsichtigte Text wird zwischen Anfang und Ende der jeweiligen Option eingefügt.
Das ganze dann im Kopieverfahren, von der Textverarbeitung in die Eintragsspalte des Forums übertragen.

Geschrieben von Kopfschüttler am 08. Oktober 2005 11:36:57:

Als Antwort auf: Re: Parsimony Formatierung geschrieben von Drahbeck am 08. Oktober 2005 11:31:59:

Aaah! Vielen Dank für Deine schnelle und praktische Antwort, Drahbeck!

K.

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