Geschrieben von Drahbeck am 22. Juni 2005 00:14:04:

Als Antwort auf: Re: 15. 6. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. Juni 2005 06:16:16:

Dem Dauerstreitthema Evolution widmet sich die „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 6. 1955. Wie man weis, ist das auch in der Gegenwart noch „Dauerstreitthema" wofür stellvertretend auch der Disput Kutschera gegen Lönnig steht.

Gerade aber bei der neuzeitlichen Variante dieser Kontroverse zeigt es sich, dass Anti-Evolutionisten inzwischen „wie der Teufel das Weihwasser scheut", so scheuen sie es, sich als Kreationisten bezeichnen zu lassen. Warum wohl? Sind sie sich bezüglich der „6 Tage Schöpfungsgeschichte" nicht mehr gar so hundertprozentig sicher?

Substanziell besteht jedenfalls zwischen Anti-Evolutionisten, die sich gerne als Vertreter des „Intelligente Design" heutzutage darstellen, und den Kreationisten, die darüber hinausgehend es auch mit den sechs Tagen und ähnliches halten.
Substanziell besteht zwischen diesen beiden, auf naturwissenschaftlicher Ebene kein Unterschied. Das muss in aller Deutlichkeit gesagt werden. Wer von Ihnen sich heutzutage nicht als Kreationist bezeichnen lassen will, der erweckt nicht selten den Eindruck, dies aus Gründen der Kriegslist, vielleicht sogar der sogenannt „theokratischen Kriegslist" zu tun.

Auch beim Falle Lönnig deutlich; etwa indem er sich auch als Vorwortschreiber betätigt zur 4. Auflage des im Verlag Edeltraut Mindt, Bielefeld, (der sehr wohl den Zeugen Jehovas zuzuordnen ist), erschienenen Buches von Henning Kahle (Evolution Irrweg moderner Naturwissenschaft), dem gleichfalls der Anti-Evolutionist und Filmemacher Fritz Poppenberg noch ein Nachwort hinzufügt.

Diese Skrupel, sich nicht als Kreationisten bezeichnen lassen zu wollen, hat dagegen die WTG nicht. Letztere verbindet sehr wohl absurde Bibelthema (Stichwort ihr breit gefächtertes Endzeit-Spekulations-Angebot) mit Anti-Evolutionistischen Argumenten. Für die WTG bedingt also das eine auch das andere. Die Lönnig und Co hingegen halten es mit der Erbsenzählerei. Nur naturwissenschaftlich wollen sie sein. Ihr auch Zeuge Jehovas-Sein möglichst der Öffentlichkeit gegenüber verschweigen. Lediglich dann, wenn sie von anderen in die Ecke gedrängt werden, geben sie auch zu. Ja, man sei Zeuge Jehovas.

In drei von vier Evolutionskritischen Videos des Herrn Poppenberg, kommt der Herr Lönnig mit umfangreichen Statements zu Wort. An keiner Stelle hingegen teilt er dort dem Zuschauer auch nur andeutungsweise seinen Background auch als Zeuge Jehovas mit. Kriegslist pur - mag man dazu nur sagen.

Nun aber zurück zur WTG, die wie bereits schon gesagt, keine Skrupel hat, sich als Kreationist offen zu bekennen. Aus ihren Ausführungen in genannter „Erwachet!"-Ausgabe, nachstehend (kommentarlos) einige Zitate:
Dreißig Jahre sind vergangen, seitdem sich der Volksschullehrer John Scopes in Tennessee vor Gericht verantworten mußte, weil er in seinem Unterricht gelehrt hatte, der Mensch stamme vom Affen ab. Der Prozeß erlangte Weltberühmtheit als Kampf zwischen Religion und Wissenschaft. Im Grunde war es aber eine Auseinandersetzung zwischen falscher Religion und Scheinwissenschaft …

Es war im Juli 1925 in Dayton (Tennessee). Der Prozeß war im Gange, nicht im Gerichtssaal, dieser hätte die vielen Zuhörer nicht fassen können. Daher fand die Gerichtsverhandlung auf einer Wiese statt! Hunderte von Menschen drängten sich vor der Bühne, die unter Ahornbäumen errichtet worden war. Alle hörten aufmerksam den beiden Rednern auf dem Podium zu. Der eine war William Jennings Bryan, ein positiver Protestant und berühmter Politiker, der andere Clarence Darrow, ein hervorragender Rechtsgelehrter und Gottesleugner. Bryan zielte darauf ab, Scopes der Verletzung des Staatsgesetzes zu überführen, das das Lehren der Evolutionstheorie in der Volksschule verbietet. Darrow war der Verteidiger.

„Woher nahm Kain sein Weib?" rief Darrow.
„Ich überlasse es den Agnostikern, danach zu fahnden!" gab Bryan zurück.
Diese Frage und Antwort sind bezeichnend für den ganzen Prozeß. Wie Darrows Frage zeigt, hielt er sich nicht an das Gesetz und brachte auch keine Beweisgründe vor. Er erging sich nur in Nebensächlichkeiten, um die Bibel lächerlich zu machen. Und wie die Antwort verrät, war Bryan auch nicht der geeignete Mann, um die Bibel zu verteidigen, denn er wußte nicht einmal, daß Kain eine seiner Schwestern heirateten. Händler gingen durch die Zuhörermenge und boten Bibeln feil. Hinter den Zuhörern loderten Feuer, denen Bücher von Charles Darwin übergeben wurden. Logik, Überlegung und gesundes Urteil hatten vor der Übermacht des Fanatismus, Vorurteils und der Leidenschaft weichen müssen. Dieser Fall wurde als ein Streit zwischen Religion und Wissenschaft bezeichnet, aber wahre Religion und wahre Wissenschaft fehlten. Im Laufe des Prozesses warf Bryan Darrow vor, er wolle „kleine Kinder der Möglichkeit berauben, ewiges Leben zu erlangen", und Darrow sprach immer wieder abschätzig von Bryans „Narrenreligion". …

Die Evolutionstheorie ist in Tat und Wahrheit ein Glaube. Die meisten Anhänger sind nicht vertraut mit der Theorie, verstehen sie nicht, kennen die Argumente dafür oder dagegen nicht, sondern glauben sie, ohne zu prüfen, weil sie der wissenschaftlichen Hierarchie dieser modernen Religion blind vertrauen. Sie handeln genauso wie der Wissenschaftler und Anhänger der Evolutionstheorie Anthony Standen in seinem Buch 'Science is a Sacred Cow' [Die Wissenschaft ist eine heilige Kuh] schreibt: „Wenn ein Wissenschaftler im weißen Berufsmantel einen Augenblick von seinem Mikroskop oder Zyklotron aufschaut und für die Öffentlichkeit einige Erklärungen abgibt, mögen diese nicht immer verstanden werden, aber er kann mindestens darauf zählen, daß sie geglaubt werden.' Die Menschheit, schreibt er weiter, zerfällt in Wissenschaftler, die Unfehlbarkeit vorgeben und in Laien, die von diesen hereingelegt werden. Die Wissenschaftler beweisen manches; weil sie aber die Entwicklungslehre nicht beweisen können, sagen sie, sie sei wahr, weil alle guten Wissenschaftler daran glauben. Dies ist Tyrannei der Autorität, eine intellektuelle Inquisition, um widerspenstige Denker zu bekehren. Die Pharisäer, die nicht widerlegen konnten, daß Jesus der Messias war, wandten dieselbe Autoritätstyrannei an, als sie zu einigen sagten, die durch Jesu Predigt beeindruckt waren: 'Hat wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt oder von den Phaisäern?' ..
„Die Evolutionstheorie ist unbewiesen und unbeweisbar. Wir glauben sie bloß, weil uns als andere Wahl nur die Erschaffung der Arten bliebe, und das ist undenkbar", sagte der Entwicklungstheoretiker Sir Arthur Keith. Dies nennt man Voreingenommenheit.

Professor D. M. S. Watson von der Universität London erklärte: „Die Zoologen bekennen sich zur Entwicklungslehre, nicht weil sie als tatsächlicher Vorgang beobachtet worden wäre oder … Sich durch folgerichtig zusammenhängende Belege als wahr beweisen ließe, sondern weil das, was allein übrig bliebe, nämlich die Erschaffung der Arten, einfach unglaubhaft ist." Das ist Voreingenommenheit.

Der Evolutionstheoretiker Ernst Haeckel stellte Zeichnungen her, um die Ähnlichkeit zwischen dem menschlichen Embryo und tierischen Embryonen nachzuweisen; aber er hatte die Bilder abgeändert, um sie seiner Theorie anzugleichen, und als er deswegen angegriffen wurde, gestand er: „Ich muß reumütig zugeben, daß ein kleiner Teil meiner Embryonenbilder wirklich 'gefälscht' ist." Dies ist Unehrlichkeit.

Diese abgeänderten Zeichnungen sind aber immer noch in Lehrbüchern über die Entwicklungslehre zu finden, trotz des Geständnisses, daß es sich um Fälschungen handele. Dies ist in doppelter Hinsicht unehrlich.

Wissenschaftler haben in Erdschichten, die so alt oder älter sind als jene, in denen die berühmten Zwischenformen, die sogenannten Hominiden (Menschenartige) gefunden wurden, Reste des modernen Menschen entdeckt, was beweist, daß diese sogenannten Zwischenformen nicht die viel älteren Übergangsformen sein können zwischen dem modernen Menschen und dem primitiven Affen, wie behauptet wird. Deshalb gibt die Zeitschrift 'Collier's' zu, daß „die ganze Entwicklungslehre dadurch erschüttert" werde. Aber die Entwicklungstheoretiker bleiben so unerschütterlich wie der Religionist, der stur an der Dreieinigkeit festhält, obschon er den biblischen Beweis für ihre Unrichtigkeit erhalten hat. Sie bezeichnen diese Knochenreste immer noch als Zwischenformen, obschon bewiesen wurde, daß sie das nicht sind. Dies zu tun ist unehrlich.

Wenn jemand sagt, die Evolutionstheorie lehre, der Mensch stamme vom Affen ab, ruft er einen Proteststurm von seiten ihrer Verfechter hervor. Im Naturhistorischen Museum in New York ist jedoch eine Serie von Skeletten ausgestellt, angefangen vom Fisch über verschiedene Affen, darunter den Gorilla, bis zum Menschen. Es heißt, wir stammen nicht von den Affen ab, aber die Wissenschaftler führen sie doch als Entwicklungsstufen zwischen Fisch und Mensch auf, weil sie sich gut ausnehmen dort. Dies ist akademische Unehrlichkeit. Keines der in diesem angeblichen Stammbaum des Menschen aufgeführten Tiere geht aufrecht wie der Mensch. Der Pinguin jedoch geht aufrecht. Warum nicht einen der Affen durch den Pinguin ersetzen? Keines dieser Tiere spricht wie der Mensch. Der Papagei jedoch kann sprechen. Warum nicht den Gibbon austauschen mit dem Papagei? Kein Tier im Stammbaum lebt in Gesellschaften (Staaten) wie der Mensch. Aber die Ameisen tun das und auch die Bienen. Warum nicht den Gorilla hinaustun und ihn ersetzen durch diese Insekten? Aber obschon es vernünftiger wäre, sähe es nicht so gut aus, und bei den Evolutionstheoretikern gilt das Aussehen mehr als die Vernunft, und obschon sie zugeben, daß jene Tiere, die gut darin aussehen, nicht hineingehören, werden sie ungehalten, wenn jemand anders, außer sie selber, diese in den Stammbaum des Menschen aufnimmt.

Wissenschaftler, die sich zur Evolutionstheorie bekennen, sind nicht nur voreingenommen und unehrlich, sondern oft auch im Irrtum. Ein wissenschaftliches Buch, das nach wenigen Jahren veraltet ist, enthielt diese vielen Irrtümer von Anfang an. Die geologischen Zeitrechnungen - Zahlen mit vielen Nullen, so daß es Millionen oder Milliarden von Jahren ergibt - sind nur Vermutungen und stützen sich vor allem auf die Spekulationen, wie lange die Entwicklung einer neuen Lebensform dauert. Infolge der Messungen mit Hilfe der Atomuhr mußten an diesen Zahlen viele Nullen gestrichen und eine Verbesserung der Auffassungen über die Schnelligkeit der Entwicklung vorgenommen werden. Von einem Fichtenwald in Wisconsin sagten die Wissenschaftler früher, er sei vor 125.000 Jahren durch einen Gletscher umgelegt worden; die Atomuhr zwang sie nun, diese Zahl auf 11.000 Jahre abzuändern. Das Alter einer Sonnenpyramide bei Mexiko City mußte von 15.000 Jahren auf 3.000 Jahre gekürzt werden. Vom Piltdown-Menschen hieß es, er sei 500.000 Jahre alt, dann 10.000 und schließlich wurde er als ein Schwindel der Evolutionstheorie entlarvt.

Die Zeitung 'Sun-Times' von Chikago (27. - 30. Mai 1951) berichtete über zahlreiche Berichtigungen solcher Altersangaben, die die Evolutionisten vornehmen mußten als Folge der Atomuhr-Messungen, und fügte bei, die früher gemachten Angaben seien nur „akademische Schätzungen" gewesen. Die erwähnte Zeitung schrieb über die vor der Verwendung der Atomuhren gemachten Altersangaben: „Es war ungefähr so, wie wenn jemand ohne Uhr und mit verbundenen Augen sagen wollte, wie spät es ist." Aber wer hätte sich das je träumen lassen, wenn man bedenkt, mit welcher Arroganz die Wissenschaftler den leichtgläubigen Laien diese phantastischen Zahlen servierten? Die Artikel in der 'Sun-Times' enthalten folgende Berichtigungen: Einst dachte man, ein Menschenaffe brauche 20.000.000 Jahre, um sich zu einem Menschen zu entwickeln; nun sollen es nur noch 1.000.000 Jahre sein. Einst wurde erklärt, der moderne Mensch existiere seit 1.000.000 Jahren. Nun heißt es, erst seit 50.000 Jahren. Aber die Schwierigkeit liegt darin, daß die Atomuhr, mit deren Hilfe das Alter von Fossilien bestimmt wird, nicht weit über 20 000 Jahre hinaus oder höchstens 30 000 Jahre anzeigen kann. Und selbst dies setzt voraus, daß die Menge des radioaktiven Kohlenstoffes in der Atmosphäre sich im Laufe dieser Jahrtausende nicht verändert hat. Daher können sie das Alter des Menschen nicht mit 50.000 Jahren angeben mit Hilfe der Atomuhr, wenn aber nicht mit ihr, dann ist es, als wollte man versuchen, die Zeit anzugeben ohne Uhr und mit verbundenen Augen, so daß man nicht einmal weiß, ob es Tag oder Nacht ist!

Die erwähnte Artikelreihe in der 'Sun-Times' begann mit folgenden Ausführungen: "Die Geschichte über den Ursprung des Menschen muß noch einmal geschrieben werden. Neue, epochemachende Forschungsergebnisse der Universität Chikago und anderer Wissenschaftler zeigen, daß sich der Mensch nicht aus Vorfahren von Menschenaffen entwickelt hat, weder in der Zeit noch in der Weise, wie Darwin und moderne Wissenschaftler dachten. Diesen heftigen Stoß erhielt die Evolutionstheorie durch folgende jüngst gemachte Entdeckungen: Der moderne Mensch ist erst seit 50 000 Jahren auf der Erde. Darwin und besonders seine Anhänger täuschten sich in der Annahme, daß der Mensch sich aus einem affenähnlichen Vorfahr im Laufe von ungefähr einer Million Jahre zu dem entwickelte, das er heute ist. Darwin und die modernen Evolutionstheoretiker täuschten sich auch, als sie annahmen, daß sich ein primitiver 'Affenmensch' — groß, plump; behaart, watschelnd — durch kaum merkliche Veränderungen zum modernen Menschen entwickelte. Die Entwicklung ging tatsächlich rasch vor sich. Die wichtigen Veränderungen, durch die sich der Menschenaffe zum Mensch umformte, kamen durch wenige große Schritte zustande."

Die Wissenschaftler hatten früher gesagt, die Entwicklung sei langsam vor sich gegangen, während welcher Tiere und Pflanzen durch die Umwelteinflüsse neue Merkmale erwarben und diese an ihre Nachkommen weitergaben. Aber die Genetik beweist, daß diese erworbenen Eigenschaften nicht erblich sind. Darauf sagten sie, die neuen Formen hätten sich durch sehr kleine Mutationen oder genetische Veränderungen, die erblich seien, gebildet. Aber Mutationen sind sehr selten, und sind praktisch alle nachteilig, und selbst kleine Veränderungen innerhalb einer Familienart würden eine große Zeitspanne beanspruchen. Die Atomuhren gestatten den Evolutionstheoretikern aber keine unbeschränkte Zeitspanne, daher sagten sie, die Lebensformen hatten sich durch große Mutationen entwickelt. Hatten sie sich durch unbedeutende Mutationen gebildet, so müßten viele Fossilien zu finden sein, die die verschiedenen Familienarten miteinander verbinden. Aber wir finden keine. Die Annahme großer Mutationen umgeht dieses Problem, auch reichte dann die von der Atomuhr eingeräumte Zeit aus. Nur sollten wir große Mutationen und eine schnelle Entwicklung beobachten können. Aber wir sehen nichts. Wir begegnen Anomalien, darunter einige Mutationen, aber diese sind nachteilig, keine Aufwärtsentwicklung, sondern eine Degeneration. Doch selbst die größeren Mutationen gehen nie über die Grenzen einer Familienart hinaus.

Doch wollen wir einmal annehmen, daß durch solche sehr seltene große Mutationen sprunghaft eine neue Lebensform gebildet worden sei. Angenommen ein Menschenaffe habe vor Tausenden von Jahren einen Knaben zur Welt gebracht. Diese unmögliche Mutation aber genügt nicht. Was nützt ein Mensch? Daher müßte diese phantastische Mutation auch bei einer anderen Affenmutter eingetreten sein, nur müßte diese ein Mädchen geboren haben, ein genaues Gegenstück in physischer und genetischer Beziehung. Doch auch das genügt nicht. Diese zwei unwirklichen Seltenheiten müßten bei zwei Affen vorgekommen sein, die zur gleichen Zeit lebten, so daß ihre menschlichen Sprößlinge zur gleichen Zeit die Reife erlangt hätten. Aber auch das genügt noch nicht. Diese unglaublichen Dinge müßten zwei Affenmüttern widerfahren sein, die im gleichen Urwaldgebiet lebten, damit sich ihre menschlichen Nachkommen hätten finden und paaren können. Wer der Meinung ist, es sei übertrieben, zu sagen, eine Affenmutter könne mit einem Mal ein menschliches Kind hervorbringen, der hat recht. Aber es ist einfacher, diese unmöglichen Geschehnisse einmal eintreten zu lassen, als drei- oder hundertmal, je nach den erforderlichen Veränderungen vom Affen bis zum Menschen. Es ist Torheit, anzunehmen, alle diese Faktoren seien für die eine große Veränderung vorhanden gewesen; aber zu denken, sie seien immer und immer wieder für viele Veränderungen gegenwärtig gewesen, wie die Evolutionisten behaupten müssen, ist Torheit um ein Vielfaches vermehrt! Wie leichtgläubig sind Entwicklungstheoretiker! …

Die Tatsachen beweisen, daß die Evolutionstheoretiker voreingenommen, unehrlich und im Irrtum sind. Sie haben nicht recht mit ihren Altersangaben, der Urzeugung, der Entwicklung durch erworbene Eigenschaften, den kleinen Mutationen, den großen Mutationen — einfach mit ihrer ganzen Entwicklungslehre. Die Wissenschaft ist recht an ihrem Platz, aber sie bleibt nicht dort. Sie redet vorschnell, behauptet zu viel, beweist zu wenig, ihre guten Werke sind nur wenigen zum Segen, aber ihre bösen Werke allzuvielen zum Verderben. Wissenschaftler sind keine Halbgötter, wie einige glauben. Sie verdienen keinen Heiligenschein, sind nicht unfehlbar, auch wenn viele Laien blindlings an die wissenschaftliche Hierarchie glauben.

Bibelgläubige Menschen brauchen sich vor den Tatsachen der wahren Wissenschaft nicht zu fürchten. Viele Irrtümer der Wissenschaft sind bereits durch neue Erkenntnis offenbar geworden, und der Zusammenbruch der Entwicklungstheorie hat erst begonnen. Die Verfechter der Entwicklungslehre können nicht sagen, wann diese Entwicklung begann, warum sie begann, wo sie begann, wie sie begann und können nicht einmal beweisen, daß sie überhaupt je stattfand. Sie können nur Theorien entwickeln, Theorien über Fossilien, die sie nicht besitzen, lange Zeiträume, die sie nicht haben, über Mutationen, die es nicht gibt, über Zwischenformen, die sie vergeblich suchen. Die Evolutionisten sagen, jeder, der die Entwicklungstheorie kritisiere, sei nicht geschult im wissenschaftlichen Denken, und sie nennen sie abschätzig unwissende, ungeschulte, fanatische oder engstirnige Menschen. Sie sind so beschäftigt, andere zu beschimpfen, daß sie keine Zeit finden, die gegen ihre Theorie vorgebrachten Tatsachen zu widerlegen. Sie schrecken vor McCarthy-Methoden nicht zurück für ihre Zwecke und nehmen zur Verleumdung Zuflucht.

Die Wissenschaftler sind wie die Geistlichen, die anstatt der Bibel heidnische Lehren lehren. Wie die Geistlichkeit zur Zeit Konstantins die heidnische Lehre von der Dreieinigkeit aufbrachte und später die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, vom Fegefeuer, der Hölle und viele andere und sie im Namen der Bibel verbreitete, obschon die Bibel sie widerlegt, so haben die Wissenschaftler einen tiefen Griff getan in den Sumpf der alten heidnischen Religionen und die Entwicklungslehre herausgezogen, die sie im Namen der Wissenschaft gelehrt haben, obschon sie nicht gestützt wird durch wissenschaftliche Tatsachen. Man schlage irgendein gutes, umfassendes Lexikon unter dem Stichwort Abstammungs- oder Entwicklungslehre nach, und man wird sehen, daß die heidnischen Religionen sie sogar schon vor dem griechischen Philosophen Aristoteles gelehrt haben. Auch heute lebende primitive Völker lehren eine Form der Entwicklung.

Evolutionisten holen aus dem Altertum unwissenschaftlichen Plunder hervor und verwenden ihn in ihrem Kampf gegen die Bibel. Aber sowenig die Argumente der falschen Religion die wahre Religion zu erschüttern vermögen, so wenig vermögen die "Beweise" der Scheinwissenschaft sie ins Wanken zu bringen. Die wahre Wissenschaft bringt die Scheinwissenschaft zu Fall durch wissenschaftliche Tatsachen, und die wahre Religion besiegt die falsche Religion mit biblischen Tatsachen. Die Scheinwissenschaft und die falsche Religion sind selbst in Verwirrung und sie verwirren Millionen Menschen wegen ihres Abgleitens in das Heidentum; aber die wahre Religion, die sich auf die Bibel, und die wahre Wissenschaft, die sich auf bewiesene Tatsachen stützt, sind übereinstimmend, unmißverständlich und einleuchtend, und verhelfen den Menschen, die die Scheinwissenschaft und falsche Religion verwirrt hat, zu Klarheit.

Wenn wir die Wahrheit besitzen, brauchen wir nicht zu Verleumdung zu greifen. Wir brauchen nicht demonstrativ Bibeln zu verkaufen, wie dies geschah anläßlich des Scopes-Prozesses. Auch brauchen wir die Bücher Darwins oder anderer nicht zu verbrennen. Noch müssen wir uns auf konfuse Bryans verlassen, um die Bibel zu verteidigen. Wir brauchen auch die Angriffe atheistischer Darrows oder von Agnostikern wie Darwin nicht zu fürchten. Denn die Evolutionisten befinden sich in einer richtigen Zwickmühle; einerseits sind sie mit einer Theorie festgefahren, die sie nicht beweisen können, und andrerseits können sie sie nicht fahren lassen, ohne ihr Ansehen zu verlieren, ihren Stolz zu verletzen und die Bibel so wie die Schöpfungslehre anzuerkennen. …
Zum Thema kann man auch noch vergleichen:

Parsimony.13712

Geschrieben von Drahbeck am 22. Juni 2005 16:27:09:

Als Antwort auf: Re: 22. 6. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Raimund am 22. Juni 2005 14:50:53:

"Evolution gegen die neue Welt", so der programmatische Titel einer WTG-Broschüre aus den 1950er, die in ihrer Tendenz, auch in späteren WTG-Publikationen nachweisbar ist.
Für die WTG bedingt das eine das andere. Die Ablehnung der Evolutionstheorie und ihrer Detailargumentation, ist für sie der Beweis des Glaubens an die "neue Welt". Wobei "neue Welt" im WTG-Vokabular ein Synonym für ihre Endzeittheorien ist.

Als Nicht-Naturwissenschaftler, der seine Position als die eines "Deisten" beschreibt, stellen für mich sowohl Evolutionstheorie als Schöpfungslehre Glaubenssätze dar. Glaubenssätze bedeutet: Sie sind in letzter Konsequenz nicht stichhaltig wissenschaftlich belegt. Und das trifft für beide Pole der genannten Glaubenssätze zu (sowohl den Glaubenssatz Evolutionstheorie; als auch den Glaubenssatz Schöpfungslehre, gar in "sechs Tagen" bemessbar; gar wie einige zu "wissen" meinten, an einem 26. Oktober um 9 Uhr in der früh beginnend).

Kann ich mich also nicht auf das Glatteis begeben, und die Evolutionstheorie als wissenschaftlich bestätigt "anerkennen"; so kann ich ebenso ihren genannten Gegenpol nicht anerkennen. Ich muss mich bei diesen Fragen auf den Standpunkt zurückziehen: Es kann so oder anders gewesen sein. Ich war nicht dabei. Ich kann weder die eine noch die andere dieser Thesen - Hypothesen - exakt beweisen.

Was ich aber sehr wohl beweisen kann ist, jene Axiomen, die da im Beispiel als "neue Welt" firmierten, als zweckbestimmt, als verlogen und xMal umgedeutet, zu erklären.

Indem für die WTG Evolutionskritik und Endzeittheorien aus "einem Guss" sich darstellen, widerspreche ich dem. Und ich widerspreche auch jenen, die das eben so deutlich - aus welchen Gründen auch immer - nicht so aussprechen (wie zum Beispiel Herrn Lönnig).
Meine Interpretation seines diesbezüglichen Agierens wird von ihnen nicht anerkannt. Das brachten Sie ja deutlich zum Ausdruck. Dann wäre dazu festzustellen: Ein typischer Fall unterschiedlicher Meinung. Wohl nicht "nur" in diesem Fall.
Zum Thema Deismus

Geschrieben von Drahbeck am 01. Juli 2005 06:14:08:

Als Antwort auf: Re: 22. 6. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. Juni 2005 00:14:04:

In der Fortsetzungsserie über die „Neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas" im Wachtturm vom 1. 7. 1955 klagt die WTG:

„Sobald die Beamten der Watch Tower Society im Frühjahr 1919 frei wurden, war es ihre Hauptsorge, die Räder der Organisation wieder in Bewegung zu bringen. Das Zeugniswerk von mehr als vier Jahrzehnten war durch Satans Schläge von außen im Jahre 1918 zum Stillstand gekommen."

Gemäß ihrer Mitteilung wurde am 14. 5. 1919 das vorangegangene Gerichts-Urteil gegen die WTG-Führung um Rutherford revidiert. Am 5. 5. 1920 gab es gar noch einen formaljuristischen Freispruch dazu. Somit hatte Rutherford, soweit es die staatliche Seite betrifft, nunmehr freie Hand.

Vom 1. bis 7. 9. 1919 wurde ein noch heute in den WTG-Annalen verklärter Kongress in Cedar Point (Ohio, USA) veranstaltet. Herausragend an ihm, auch die Vorankündigung einer neuen Zeitschrift (in Englisch ab 1. 10. 1919 erscheinend), unter dem Titel „The Golden Age".
Bewertet man letztere im Kontext der sonstigen bis dahin vorliegenden WTG-Publikationen, stellt sie durchaus eine Art „Kulturbruch" dar. Es ist in etwa vergleichbar, als wenn eine beliebige andere Religionsgemeinschaft damit beginnen würde (auf deutsche Verhältnisse übertragen), etwa ein Politmagazin vom Kaliber „Der Spiegel" oder „Stern" zu kreieren. Zugegebenermaßen inhaltlich ein paar Nummern kleiner gestrickt und auch für naturwissenschaftliche Themen etwa im Stile des dem etwas näher kommenden Magazin „Das Beste aus Readers Digest" offen. Nicht unbedingt aktive Tagespolitik ist das Geschäft dieser Publikation. Aber die Verweltlichung angesichts vorheriger vorwiegend „Halleluja-Gesänge" ist nicht übersehbar.

Man muss ja diese Publikation auch im Kontext der vorigen Serie von seit 1919 etwa vierteljährlich erscheinenden Flugschriften mit wechselndem Titel („Die Volkskanzel", „Der Bibelforscher"; „Jedermannsblatt"; „Der Schriftforscher") sehen, die zugunsten dieser neuen Publikation nunmehr ersatzlos eingestellt wurden.

Charakteristische Seiten aus der ersten englischen Ausgabe des "The Golden Age"

Jetzt herrschte auch inhaltlich ein völlig neuer Geist in dieser Organisation. Rutherford strukturierte seine Gruppe nunmehr zur „Kampforganisation" um.
Symptom dafür auch die Verlautbarung in genannter WT-Ausgabe:
„Obwohl sich die Glieder des Volkes Jehovas von den 1870er Jahren bis 1918 allmählich von ihrem religiösen Denken, von den verderbten Lehren der babylonischen Religion der abtrünnigen Namenkirchen abgewandt hatten, waren sie doch noch in hohem Maße eingeengt durch die befleckten Bande falscher Auffassungen und Bräuche. Diese hatten sie von den heidnischen Überlieferungen ererbt, die die Christenheit angenommen hatte".

Weiter geht es in diesem Text mit der Aussage:
„So vertrauten zum Beispiel …(sie) bis in ihre Nöte des Jahres 1918 hinein immer noch weitgehend auf sogenannte 'Charakter-Entwicklung', trieben beträchtliche Menschenverehrung, erkannten irdische politische Regierungen als die von Gott verordneten 'höheren Obrigkeiten' an (Röm. 13:1, NW) und wurden so in Menschenfurcht gehalten, besonders gegenüber den Herrschern des Staates. Auch feierten sie gewisse heidnische Festtage wie Weihnachten, gebrauchten das Sinnbild des Kreuzes als Zeichen christlicher Ergebenheit, der Name Jehova blieb bei ihnen im Hintergrund, und was Organisation betrifft, fuhren sie fort, die demokratische Art der Versammlungsleitung zu pflegen."

Damit räumte Rutherford nun grundlegend auf

Geschrieben von Drahbeck am 08. Juli 2005 09:06:35:

Als Antwort auf: Re: 1. 7. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. Juli 2005 06:14:08:

Dem Thema des katholischen Fronleichnamsfest widmet sich „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 7. 1955.
Über die geschichtlichen Wurzeln selbigen meint „Erwachet!" ausführen zu können:
„Wenn jemand von den Zuschauern fragt, um was es sich hier handle, so wird ihm wohl jeder sagen, daß dies die jährlich stattfindende Fronleichnamsprozession ist. Aber möge niemand weiter über Bedeutung und Ursprung dieses Festes fragen. Warum nicht? Weil möglicherweise außer dem Priester und einigen wenigen Kennern der Kirchengeschichte niemand eine Antwort auf solche Fragen geben könnte. Ja, die große Menge der Prozessionsteilnehmer weiß nicht einmal, was der Name dieses Fronleichnamsfestes bedeutet.

Was ist eigentlich der geschichtliche Hintergrund dieses katholischen Festes? In der Bibel findet man bezüglich eines solchen Festes nichts, wiewohl man auf katholischer Seite geneigt ist, die Prozession mit dem Einzug Jesu in Jerusalem zur Passahzeit zu vergleichen. Da dieses Fest erst seit dem 14. Jahrhundert n. Chr. Von der Katholischen Kirche gefeiert wird, wird niemand verwundert sein, nichts darüber in der Bibel zu finden. Die geschichtlichen Hintergründe sind ziemlich verschwommen.

Doch wo Urkunden fehlen, da findet der Geschichtsforscher Quellen in Sagen und Legenden, die sich von Mund zu Mund und durch Jahrhunderte hindurch fortpflanzten. Um das Jahr 1230 n. Chr. Lebte in Lüttich eine Nonne, namens Juliana. Diese soll in den ersten Jahren ihres Ordenslebens eine seltsame Erscheinung gehabt haben. Oft sei ihr der Mond in vollem Glanze erschienen, der in seiner Rundung jedoch einen dunklen Fleck aufwies. Niemand konnte das Gesicht erklären. So habe es Christus der Nonne selbst geoffenbart. Der Mond bedeute die gegenwärtige Katholische Kirche, der Fleck aber das Fehlen eines Festes, das die 'Gläubigen' feiern sollten, nämlich das Fronleichnamsfest.

Juliana erzählte die Vision zuerst einem Kanonikus in Lüttich, namens Johannes de Lausenna. Hernach dem Jakob Pantaleon, einem Archidiakon in Lüttich. Die Sache kam vor Robert, den Bischof von Lüttich, der im Jahre 1246 n. Chr. Die Abhaltung dieses Festes in seinem ganzen Bistum anordnete. Als nun der erwähnte Jakob Pantaleon unter dem Namen Urban IV. Den päpstlichen Thron bestiegen hatte, suchte er das Fest in der ganzen Katholischen Kirche einzuführen, doch sein Tod hinderte ihn an der Ausführung seines Vorhabens. Erst später, anläßlich einer allgemeinen Kirchenversammlung im Jahre 1311 n. Chr., die in Vienne (Frankreich) unter dem Vorsitz des Papstes Klemens V. Stattfand, verordnete man, daß die Feierlichkeit in der ganzen Katholischen Kirche begangen werde.

Geschrieben von Drahbeck am 15. Juli 2005 07:50:11:

Als Antwort auf: Re: 8. 7. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. Juli 2005 09:06:35:

„Schluss mit lustig" als Motto in die Alltagspraxis umgesetzt. So mag man am besten die Fortsetzung der „Wachtturm"-Serie über die „Neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas" in der WT-Ausgabe vom 15. 7. 1955 bezeichnen.

Schon einleitend wird in verklausulierten Worten über eine relevante Lehrveränderung berichtet. Russell hatte in besonderem Maße dem Gedanken des Philosemitismus gefrönt. Charakteristisch dafür auch seine Schrift „Die nahe Wiederherstellung Israels".
Russell Die nahe Wiederherstellung Israels (pdf-Datei)

Das war allerdings ein zweischneidiges Schwert. Auch Rutherford segelte noch anfänglich voll auf dieser Linie, wie man auch seinem Buch „Trost für die Juden" entnehmen kann, dass noch in wesentlichen Teilen im 1929 erschienenen Rutherford-Buch „Leben" erneut nachgedruckt wurde. Rutherford Trost für die Juden

Glühender Verfechter des Philosemitismus zu sein ist das eine. Das andere ist die Außenreaktion darauf. Und die bestand, man kann es besonders an der apologetischen Literatur gegen die Bibelforscher in Deutschland nachweisen, in der Kurzschluß-Unterstellung, die Bibelforscher stünden im Solde der Juden, würden gar von ihnen bezahlt. Solcherlei Thesen setzten vor allem auf einen Faktor. Den Faktor der Emotionen. Ernst zu nehmende Begründungen dafür gab es nicht.
Aber man sah es auch an der Nazibewegung in Deutschland. Als Schlagwort dem Pöbel zum Fraße vorgeworfen, entwickelten solche Antipathien durchaus eine nicht zu unterschätzende Wirksamkeit.

Noch eines wusste auch Rutherford. In den USA war seine „Truppe" im Konzert des religiösen Jahrmarktes, zur damaligen Zeit, eine mikroskopisch kaum wahrnehmbare Gruppe. Das sollte sich dort erst in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg ändern. In Deutschland hingegen, namentlich in Sachsen, mit Auswirkungen bis in die Gegenwart, war man schon „wer". Namentlich sein „Politmagazin" „Das Goldene Zeitalter" erreichte in Deutschland schon damals eine in die Hunderttausende gehende Verbreitungsebene. Offenbar kam Rutherford in ganz nüchternem Kalkül der gegebenen Umstände, auch zu der Einsicht. Nun wäre es wohl an der Zeit, auch die „heilige Kuh" des Philosemitismus zu schlachten. Täte man es nicht, wäre wohl der Schaden größer als der Nutzen.

Wie sich der Nazismus nach seiner Macht-Usurpation in Deutschland tatsächlich entwickeln würde, konnte man zwar schon im voraus erahnen. Indes genau es auch im Vorfeld zu wissen; das war schon erheblich schwieriger. Besonders dann, wenn auch das „Prinzip Hoffnung" mit hineinschwang, was ja bei wesentlichen Teilen jener, die den Nazis ihre Wahlstimmen gaben, als gegeben vorausgesetzt werden konnte. Hielten die „Bibelforscher" es auch selber nicht mit dem wählen, so war wohl auch ihnen klar, wie sich die politische Großwetterlage zu entwickeln drohte. Klar war auch ihnen. In dieser Konstellation bewirkt die weitere Aufrechterhaltung des Philosemitismus nur eines. Die Aufrechterhaltung eines „schlagkräftigen" Schlagwortes für die Nazis, über die „Judentruppe" und ähnliches mehr.

In dieses offene Messer wollte nun auch Rutherford nicht hineinrennen. Ließ er doch den Nazis schon 1933 bescheinigen. Er sei doch schon immer besonders deutschfreundlich gewesen. Das war er sicherlich (relativ gesehen). Schon aus dem Grunde, weil seine „Bewegung" in Deutschland „schon wer war". In den USA hingegen nach wie vor nur eine mikroskopisch verschwindend kleine Sekte. Es ist also ein ganz nüchternes Kalkül, dass auch in dieser Frage zum tragen kam. Seiner tölpelhaften Anhängerschaft diese Details nun auseinanderzusetzen, dass wusste auch Rutherford, wäre wohl vergebliche Liebesmüh. Denen musste man das nur „marktgerecht" verkaufen. Am besten in vermeintliche Bibelauslegungen verpackt. Und so wurde es denn auch in diesem Fall praktiziert. In der genannten WT-Ausgabe liest sich dann diese dogmatische Zäsur so:

„Die Wiederherstellung der echten Anbetung des lebendigen Gottes im Jahre 1919 bedeutete nicht das Versammeln großer Mengen gebürtiger oder natürlicher 'orthodoxer' Juden in ein sogenanntes 'Heiliges Land' (Palästina) unter dem Schlagwort 'Zionismus' … In der Tat, in bezug auf ein so lange erwartetes und allgemein bekanntgemachtes Ereignis erkannten die ernsten Erforscher der Bibel ums Jahr 1932, daß es nicht Jehovas Weg, sondern nur der Weg sich selbst dienender Menschen ist, die auf schlaue Weise zu menschlichen Zwecken und Vorteilen zur Tat aufgerüttelt worden sind. Durch die Veröffentlichung von Band 2 des Buches 'Rechtfertigung' in jenen Jahre erkannten Jehovas Zeugen, daß eine solche 'Zurück-nach-Palästina'-Bewegung vom Geiste des Erzfeindes Jehovas in die Wege geleitet wurde ...."

Wie tief denn diese neue „Erkenntnis" nachwirkte, kann man auch an dem Umstand ablesen; das später KZ-Kommandant Rudolf Höß in seinen kurz vor seiner Hinrichtung noch zu Papier gebrachten Erinnerungen, auch darüber seiner Verwunderung Ausdruck gab, dass die Bibelforscher ihm auch dadurch auffällig gewesen seien, dass sie die Meinung vertraten, die Juden müssten wohl zu recht leiden ....!

Geschrieben von Drahbeck am 22. Juli 2005 06:35:01:

Als Antwort auf: Re: 15. 7. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. Juli 2005 07:50:11:

"Säuglinge und Bluttransfusionen" überschrieben; ein Artikel in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 7. 1955.
"Als ein gewisses Ehepaar von Jehovas Zeugen in Chikago, Illinois (USA), nicht die Zustimmung für eine Blutübertragung gab, die seinem Baby gemacht werden sollte, und es anschließend starb, wurde man in der Presse der Vereinigten Staaten hysterisch" schreibt die WTG. "Wurde man ... hysterisch"; diesen Teilsatz muß man sich wohl noch mal auf der Zunge zergehen lassen.

Wie äußerte sich die unterstellte "Hysterie"? Offenbar so:
"Indem man von einem Ende des Landes bis zum anderen die Eltern verwarf."

Das hätte es also in der WTG-Lesart nicht geben sollen. Ihre faktische Morddoktrin hätte also unbeantwortet bleiben sollen, wenn es nach der WTG ginge. Die Presse indes hielt sich, wie gelesen, nicht an diese "Spielregel".

Nun glaubt die WTG mittels "Gutachten" argumentieren zu sollen. Das kennt man ja auch von Versicherungen. Wenn es ans zahlen gehen soll, wird allerlei Kleingedrucktes aus dem Zylinder hervorgeholt. Geht es um größere Summen, investieren dann die Versicherungen lieber in saftige Honorare für ihre "Gutachter" genannte Interessenvertreter, als denn zugunsten ihrer Versicherungsnehmer.

So auch in diesem Fall. Die WTG wähnt Gutachten zu haben, die da besagen sollen. Auch mit Bluttransfusion wäre der Säugling gestorben. Und um nachzulegen, damit die Gutachter ihr investiertes Honorar auch wert sind, glaubt man auf Fälle verweisen zu können, wo Säuglinge (außerhalb des Zeugen Jehovas Bereiches) auch nach Bluttransfusionen verstorben wären.

Da werden die WTG-Gutachter wohl allerlei medizinische Literatur gewälzt haben, um an entlegener Stelle solche von ihnen dringend gesuchten Fälle, doch noch zu finden.
Wobei nicht unterstellt wird, es wären tatsächlich "bezahlte" WTG-Gutachter am Werke gewesen. Angesichts des Einflußes den die WTG auf ihre Anhängerschaft auszuüben vermag, kann es auch so sein, dass unbezahlte Kräfte ihr die entsprechenden Infos zukommen ließen. Es ist somit eine Fehlinterpretation auf den Aspekt bezahlt oder nicht bezahlt, abzustellen.

Und den Artikel lässt man dann noch mit einer anderen rührseligen Geschichte ausklingen:
"Nach einem nutzlosen Gefühlsausbruch des Kinderarztes, der den Fall behandelte, stimmten er und der Chirurg schließlich zu, die Operation auszuführen, ohne Blut dabei zu verwenden. Die Operation verlief erfolgreich."

Auch dabei ist die Vokabel "nutzloser Gefühlsausbruch" beachtlich. Mit anderen Worten. Auch in diesem Fall siegte die Dogmatik über rationale Überlegungen verantwortlicher Ärzte. Ihre Gutachterschlacht kann sich die WTG meinetwegen an den Allerwertesten kleben. Es ist sicherlich unzulässig eine direkte Parallele zu islamistischen Selbstmordattentätern zu ziehen.
Es gilt auch zu sehen, die islamistischen Selbstmordattentäter zielen bewußt auf die Schädigung dritter, völlig Unbeteiligter ab. Von einer Schädigung "völlig Unbeteiligter" in Sachen Bluttransfusion kann man mit Sicherheit nicht reden. Da sind alle Beteiligten indoktriniert. WTG-indoktriniert. Sieht man mal von dem Krankenhauspersonal ab, dass mit den Konsequenzen dieser Dogmatik, irgendwie "zurecht" kommen muß. Dennoch, von der mentalen Befindlichkeit her, sind da einige Ansätze so unähnlich wohl nicht.

Eine Richtigstellung

Geschrieben von Drahbeck am 23. Juni 2005 11:51:54:

Auf der Webseite:
http://www.---.com/athens/ithaca/6236/history2.htm
gibt es zum Jahr 1966 den nachfolgenden Eintrag:

1966 - Bluttransfusionen werden als Kannibalismus bezeichnet. (Wachtturm, 1. Juli 1966, Seite 401).

Weiter geht es mit 1967:
1967 - Organtransplantationen werden jetzt ebenfalls als Kannibalismus angesehen. Dies ist eine weitere völlige Kehrtwendung. Von Organspenden wird deutlich abgeraten. (Wachtturm, 15. Februar 1968, Seite 126-128).

Diese Angabe ist offenbar in weitere im Internet kursierende Texte mit eingegangen. Unter anderem bei WTCleanup, aber nicht nur dort:

Als Ursächlich muß wohl eine (von Herbert Raab) vorgenommene Übersetzung eines einschlägigen englischen Textes ins Deutsche angesehen werden.
Jener Text unter der Überschrift: "Wachtturm-Lehren zum Thema Bluttranfusion"
vermerkt an einer Stelle auch:

1966 Bluttransfusionen als Kannibalismus bezeichnet. (Wachtturm, 1. Juli 1966, Seite 401).
1967 Organtransplantationen sind jetzt Kannibalismus. Eine weitere völlige Kehrtwendung. Von Organspenden wird deutlich abgeraten. (Watchtower, 15. November 1967, Seite 702; deutsch: Wachtturm, 15. Februar 1968, Seite 126-128).

Man vergleiche etwa: http://www.---.com/wtcleanup/07Medizin/03Blutgeschichte.htm
(Anstelle der drei Striche muss das Wort geocities eingesetzt werden. Technisch bedingt. Parsimony gestattet nicht die Nennung der URL dieses Providers)

Offensichtlich hat sich Raab bemüht, bei seiner Übersetzung, die Zitate aus dem englischen "Watchtower" durch entsprechende Belegstellen aus dem deutschen "Wachtturm" zu verifizieren. Wie man sieht war ihm das auch beim Beispiel 1967, der WTG-Schürung von Abscheu gegen Organtransplantationen möglich.

Die Aussage bezüglich Organtransplantationen findet sich denn auch an vielerlei Stellen wieder, und steht als solche nicht zur Disposition. So etwa auch im Buch von Sigrid Raquet, wenn es dort an einer Stelle heisst:

"Auf einen Leserbrief zur Frage der Organtransplantation im amerikanischen ‚Watchtower' vom 15. 11. 67 antwortete der ‚treue und verständige Sklave', Gott verbiete diese, sie seien vergleichbar mit Kannibalismus. Auch hier musste man einen Angehörigen lieber sterben lassen als einer Transplantation zuzustimmen. Im Jahre 1980 (15. 06. 80) hatte er dann auf eine Leserfrage im ‚Wachtturm' geantwortet: ‚Ob man sich Gewebe oder Knochen eines anderen Menschen einpflanzen darf, muß jeder Zeuge Jehovas in Übereinstimmung mit seinem Gewissen entscheiden.' Als ob man von der vorherigen offiziellen Aussage des ‚treuen und verständigen Sklaven', Transplantation sei Kannibalismus, gar nichts wüsste, schreibt man: ‚Einige Christen mögen der Auffassung sein, es sei Kannibalismus, wenn man Gewebe oder Körperteile eines anderen Menschen in den eigenen Körper aufnimmt …'"

Wie man vorher aber schon gesehen hat, nennt Raab beim Beispiel 1966 nur eine Quelle.

Zieht man den deutschen Wachtturm 1966 S. 401 nun heran, ist indes feststellbar. Dort gibt es keine Aussage im vorbeschriebenen Sinne. Offenbar stand wohl schon Raab vor einem ähnlichen Problem. Hätte er bei seiner Übersetzung auch Belegstellen im deutschen "Wachtturm" gefunden, so hatte er das sicherlich vermerkt. Er nennt ja auch an anderen Stellen sowohl den Beleg im englischen "Watchtwower" als auch im deutschen "Wachtturm". Das weitere Durchblättern des Jahrganges 1966 des "Wachtturm" ergibt, dass auch in den nachfolgenden WT-Ausgaben kein Artikel nachweisbar ist, den man als Beleg heranziehen könnte. Die Beweislast fällt somit auf die englischsprachigen Verfasser zurück.

Bis zum Erbringen dieses Beweises ist wohl eher davon auszugehen, dass die Vokabel "Kannibalismus" im WTG-Schrifttum nur ihre Entsprechung im Falle des Schürens von Antipathien gegen Organtransplantationen hat. Nicht aber, dass sie auch in Beziehung zum Thema Bluttransfusion rechtmäßig verwandt werden kann

Geschrieben von D. am 21. Juni 2005 23:10:52:

... Angst gehörte zum Alltag in der Familie. Der 44-Jährige, jahrelang Mitglied der Zeugen Jehovas, zwang die Kinder zu Bibelstunden, isolierte sie von der Außenwelt und hatte offenbar ein rigides Strafsystem entwickelt ...
www.waz.de/waz/waz.blicknach.volltext.php?kennung=on1wazLOKStaDatteln38522&zulieferer=waz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt&region=Datteln&auftritt=WA

Geschrieben von K. am 22. Juni 2005 17:00:05:

Als Antwort auf: Angst gehörte zum Alltag geschrieben von D. am 21. Juni 2005 23:10:52:

Menschen, die ihre so behandeln, sollten sich wirklich nicht Christen nenne. Das Wesen der Bredigt Jesu, dem die Zeugen Jehovas ja eigentlich nacheifern wollten, war die Überzeugung durch Wahrheit, Güte und Liebe und nicht wie es dieser Mann tat, durch Zwang, Schläge, psychischen Terror und Isolation.

Von Jesus selbst wird nie berichtet, dass er jemandne geschlagen hätte. Wie können dann auch Zeugen Jehovas, die sich als die wahren Christen verstehen, dann soetwas mit ihren eigenen Kindern tun und das auch noch gutheißen?

Geschrieben von Rudi am 24. Juni 2005 01:49:07:

Als Antwort auf: Re: Angst gehörte zum Alltag geschrieben von K. am 22. Juni 2005 17:00:05:

meine Kinder waren jahrelang durch meine Zugehörigkeit bei den ZJ und jedes hat seine Probleme.
Sie leiden oder litten unter Angstattacken, wenig Selbstwertgefühl, Depressionen usw.
Ob das mit den Lehren der ZJ zu tun hat?
Wer will das wissen? Wer kann diese Frage definitiv beantworten?
Meine Kinder mußten in die Versammlungen, mußten in den Predigdienst, mußten studieren, hatten ihre eigene Studien.
Wir als Eltern legten großen Wert darauf, dass sie alles taten, was wir ihnen vorlebten. Sie gingen stets mit Antworten vorbereitet in den Saal.
Sie wurden geschlagen. wenn sie nicht hörten.
Sie kämpften gegen den Einfluss des Widersacher Gottes und hatten keine Freunde, die keine ZJ waren. Sie hatten wenige Freunde auch was die Verammlung betraf, und kein sportl.oder kulturelles Leben, gar ein Vereinsleben.
Wer trägt die Verantwortung?
Die WTG oder wir als Eltern??
Sind es nicht die Eltern?
Nun ich jedenfalls, habe dafür gesorgt, dass meine Kinder heute ein Leben führen, dass anderst geregelt ist, als es einst geregelt war. Und siehe da, sie leben auf....
wie auch immer, sie sind alle froh, nicht mehr dazugehören zu müssen !!!!

Heute kann ich die Frage, ob wir etwas falsch ausgelebt haben, einiges falsch verstanden haben, nur schwer beantworten. Ich gebe der WTG keine Schuld.
Man hat Eigenverantwortung.
Eltern haben die Verantwortung für ihre Kinder.

Ich weiss nur, jetzt ist es besser.....

Ich bzw. wir haben so einiges falsch gemacht, ich habe es korrigiert.
Nie wieder würde ich das zulassen.

Geschrieben von K. am 25. Juni 2005 18:38:27:

Als Antwort auf: Re: Angst gehörte zum Alltag geschrieben von Rudi am 24. Juni 2005 01:49:07:

Das war ein sehr ehrliches Bekenntnis! Danke

Geschrieben von D. am 23. Juni 2005 08:11:06:

Vati redet heute aber lange
Gelesen in der CV 193

ES löst immer wieder Verwunderung und Bestürzung aus, wenn in Familien der Zeugen Jehovas Kinder und Jugendliche plötzlich ausscheren, eigene Wege gehen wollen. „Wir haben uns doch so um die Kinder gekümmert, haben alles getan, um ihnen Jehovas Weg zu zeigen und ihnen das große Vorrecht zu erklären!", heißt es dann besonders bei den Müttern recht ratlos. Natürlich hat man das, aber tat man es von klein an auch mit der nötigen Liebe, so daß das nun einmal zwischen Eltern und Kindern nötige Vertrauensverhältnis nicht gestört, sondern gestärkt wurde?

NICHT selten ist, zu beobachten, daß mehr mit der Zuchtrute, denn mit Verständnis gearbeitet wird, eine unerfreuliche Art des Arguments, in der Bibel wird es zwar nicht abgelehnt, bei Jehovas Zeugen aber in vielfältiger Form und oft angewendet. Ich konnte mich schon immer des Gefühls nicht erwehren, daß dies nur darum geschieht, weil die Eltern oft den Gegenargumenten und Ausweichmanövern nicht gewachsen sind. So wird mit der Hand begründet, und das ist eben ein Beweis der Schwäche. Ich erinnere mich eines Falles, da ich in einer Familie mit vier Kindern am Frühstückstisch saß und vor dem Essen der Tagestext durchgenommen wurde. Ein vierjähriges Töchterchen sagte: „Vati redet aber heute lange, und ich habe solchen Hunger!"

Daraufhin gab ihr die Mutter, die danebensaß, eine Ohrfeige und schimpfte: „Störe nicht das Wort Jehovas, ihm zuliebe kannst du auch mal hungern!"
DAS Gesicht des kleinen Mädchens, bestürzt und traurig, ist mir noch deutlich in Erinnerung. Ich frage mich, was aus einem Kind wird, das bereits in der Familie mehr Zucht und Härte, vor allem ungerechtfertigte Härte zu spüren bekommt, und dann später Nächstenliebe praktizieren soll? Wird es nicht so sein, daß dieses Kind nach Jahren der „Zucht" mehr an sich selbst denkt und als Erwachsener dann zunächst erst lernen muß, an andere zu denken!

Ich weiß von einem Bruder, der mir im 40. Lebensjahr sagte: „Ich habe erst jetzt, da ich nicht mehr Zeuge bin gelernt, daß Nächstenliebe mit das Wertvollste im Leben eines Christen ist, vorher kannte ich nur Mißtrauen und zuviel Ungerechtigkeit!

Geschrieben von Prometeus am 21. Juni 2005 14:52:59:

Die ultimative Wahrheit über ZJ ist der ägyptischen Presse zu entnehmen:

So wurden in einem bislang beispiellosen Prozess gegen 52 angeblich schwule Ägypter, die auf dem Queen Boat, einer populären Diskothek auf dem Nil, aufgegriffen wurden, schließlich 21 wegen »gewohnheitsmäßiger Ausschweifung« zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Medien sahen in der Diskogesellschaft eine satanistische Sekte am Werk. Bereits einen Tag nach der Massenverhaftung berichtete die regierungsnahe Tageszeitung al-Ahram, die »Teufelsanbeter« hätten versucht, »neue Mitglieder für ihren Kult zu werben«. Die Proteste von Menschenrechtsgruppen im Ausland wurden in der ägyptischen Wochenzeitung al-Usbu'a mit dem Satz kommentiert: »Die Perversen der Welt führen einen zügellosen Krieg gegen Ägypten!« Die Zeitung Hadith al-Medina erklärte die Unterstützung der »Perversen, die mit aller Macht auf die Zerstörung des Wertesystems« hinarbeiteten, welches die ägyptische Gesellschaft erhalte, gar zum Teil einer Strategie der US-amerikanischen Außenpolitik. Bereits mehrere Monate zuvor hatte die Wochenzeitung Ruz al-Yussif Details über diese angebliche Verschwörung verbreitet. Danach seien die Homosexuellen, welche »in den USA zu einer Kraft geworden sind, die stark genug war, die jüngsten Wahlen zu beeinflussen«, wie die Zeugen Jehovas Teil eines Netzes jüdischer Verschwörungen, die darauf zielten, »die Gesellschaften auseinander zu treiben, Zweifel an der Religion zu schüren und den Verunsicherten Gelüste einzureden.

Wow! Wer hätte das gedacht? Hab es zufällig auf einer Antifa-Globalisierungsgegnerverschnittseite gefunden. Das Zitat dürfte aber wohl trotzdem stimmen.

Bin völlig baff: Prometeus

gigi.x-berg.de/texte/globalizing

Geschrieben von Drahbeck am 21. Juni 2005 15:01:47:

Als Antwort auf: Zeugen Jehovas und Homosexuelle - Teil einer jüdischen Weltverschwörung! geschrieben von Prometeus am 21. Juni 2005 14:52:59:

da bietet sich ja der nachfolgende ergänzende Link noch an.

Ein arbabisches Buch über die Zeugen Jehovas

Geschrieben von Info am 19. Juni 2005 15:17:41:

Die Wachtturmgesellschaft nahm schon bekanntlich im Jahr 1991 Beziehungen zur UNO als NGO-Mitglied auf. In einer E-Ausgabe, ich meine im September, wurde schon seitenlang die Vorzüge der UNO hervorgehoben. Trotzdem wurde in einem Studienartikel der Zeitschrift Wachtturm vom 1.12.1991, S.17, in den Abschnitten 7 u. 8 unter der Überschrift 'Ohne Flecken von der Welt' folgendes geschrieben:

Das zweite von Jakobus erwähnte Erfordernis der wahren Religion ist, "sich selbst von der Welt ohne Flecken zu bewahren". Jesus erklärte: "Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt." Dementsprechend sind seine wahren Nachfolger ebenfalls "kein Teil der Welt" (Johannes 15:19; 18:36). Kann das von den Geistlichen und Priestern irgendeiner Religion der Welt gesagt werden? Sie treten für die Vereinten Nationen ein. Viele ihrer Führer nahmen die Einladung des Papstes an, sich im Oktober 1986 in Assisi (Italien) zu treffen und gemeinsam für das von der UNO proklamierte "Internationale Jahr des Friedens" zu beten. Dochihre Bemühungen waren vergeblich, gemessen an den Millionen, die in den Kriegen jenes Jahres und der nachfolgenden Jahre ihr Leben lassen mußten. Häufig ist die Geistlichkeit bestrebt, sich bei der regierenden Partei lieb Kind zu machen, während sie hinterhältig mit der Opposition geheime Abkommen trifft, damit sie bei den Machthabern - wer immer es auch sei - als "Freund" gilt (Jakobus 4:4).

Jehovas Zeugen haben sich den Ruf erworben, als Christen in politischen Angelegenheiten und in den Konflikten der Welt neutral zu sein. Diese Haltung nehmen sie auf jedem Kontinent und in jeder Nation ein, was durch Geschichtsberichte der jüngsten Vergangenheit und durch Pressemeldungen aus aller Welt bezeugt wird. Sie sind wirklich 'ohne Flecken von der Welt'. Ihre Religion ist "die Religion, die in den Augen Gottes, des Vaters, rein und wahr ist" (Jakobus 1:27).

Geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2005 07:40:27:

Ohne eigene Bewertung, lediglich als Zitierung von gelesenen sei aus der CV 195 zitiert.
Dort liest man in einem namentlich gezeichneten Artikel (gezeichnet mit „Frank Petavius"), unter anderem die nachfolgenden Ausführungen:

WIE schon erwähnt, beruht der Gebrauch des künstlichen Wortgebildes „JEHOVA", auf dem Irrtum eines päpstlichen Beichtvaters, Diesbezüglich lesen wir:
„Keine alte Übersetzung hat diese Namensform; weder Hieronymus noch die ganze spätere Zeit bis ins 16. Jahrhundert kennt dieselbe. Sie wurde zuerst gebraucht und empfohlen durch den Franziscaner Galatinus, dem Beichtvater Leos X. … Jene Aussprache wurde später auch von Luther übernommen und kam mehr und mehr bei beiden Confessionen in Gebrauch, wenngleich bedeutende Hebraisten, wie L. Cappellus und Burkert, großen Widerstand leisteten …"
IM weiteren geht man auf die Punktation der Masoreten ein, wie bereits dargelegt („Wetzer & Weste's Kirchenlexikon", Herder 1889, Spalte 1274.)
WAS aber gänzlich unbekannt scheint, ist die Tatsache, daß die Formel „JEHOVAH" aus dem Heidentum stammt! Diesem Augenmerk widmet sich Arthur Schopenhauer in seinem Werk „Parerga und Paralipomena" (2. Band, Berlin 1891) auf den Seiten 335-410 des Abschnittes „Über Religion". Er führt aus, daß Diaspora-Juden (gemeint sind aber Hellenen bzw. verheidete Israeliten,- Anm. F. P.) diese Formel aus Ormuzd - Indra geformt hätten, um damit Kyros zur schnelleren Unterstützung für die Juden betreff Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem zu beeinflussen. Die Apokryphen (4 Bücher Esra und 2. Makkabäer), unterstützen die Feststellungen.
Und nun wörtlich zitiert:
„Hierin bestätigt sich auch, was anderweitig festgestellt ist, daß nämlich Jehovah eine Umwandlung des Ormuzd …ist.."
(Seite 383) - Ferner.
„Eine schlagende Bestätigung, daß Jehovah Ormuzd sei, liefert 1. Esra 6:4 in der LXX ..."
Es folgt Zitat und ein griechischer Originalsatz mit dem Vermerk Schopenhauers, daß Luther diesen Satz weggelassen habe (S. 393). - Schließlich:
„Die ausführliche Darlegung jenes Ursprungs hat übrigens geliefert J. G. Rohde in seinem Buch 'Die heilige Sage des Zendvolks'. Dies alles wirft Licht auf den heiligen Stammbaum des Jehovah" (S.394).

Geschrieben von Drahbeck am 27. Juni 2005 17:18:59:

Als Antwort auf: Hure Babylon? geschrieben von gert am 27. Juni 2005 15:55:00:

Bibelforschergründer Russell interpretiert in seiner Auslegung zu Offenbarung 17:5 im Anschluss an andere (er ist da nicht "eigenständig") den Begriff "Babylon, die große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde", auf das Papsttum. Vor ihm taten das schon adventistische Kreise, von denen er maßgeblich mit beeinflusst ist.

Russell erweitert den Begriff aber auf die "Töchtersysteme des Papsttums" worunter er den Protestantismus subsumiert.

Das entscheidende Kriterium für Russell ist dann:
"Die Lehre vom 'Gottesgnadentum' von Königen und Fürsten, die fast von jeder Sekte gelehrt oder gestützt wird, ist die Grundlage des alten Regierungssystems und hat den Königreichen Europas seit alter Zeit Autorität, Würde, Ansehen und Festigkeit gegeben ..."

Als eine Fortschreibung dessen unter heutigen Verhältnissen kann man auch den Status "Körperschaft des öffentlichen Rechtes" werten. Da kein Staat mit Absicht sich eine Natter an die Brust setzt, sondern durch Gewährung von Privilegien, die Konstantinische Wende des Christentums, auch in der Gegenwart wiederholt, die ansonsten zu Verweigerungshaltungen neigenden, damit "domestiziert"; darf man im Sinne der Definition von Russell, auch die Führungsspitze der Zeugen Jehovas, mittlerweile als in "Babylon der Großen" angekommen, bewerten.

Eine andere Frage wäre allerdings, welchen Stellenwert man denn dem Bibelbuch Offenbarung beimisst oder beimessen sollte. Jene Kreise, die ihm einen hohen Stellenwert zuweisen, entgeht es vielfach. Es gab noch mehrere solche "Offenbarungen" im Schrifttum des Urchristentums. Lediglich die des Johannes bekam mehr widerwillig den willig, den Status einer quasi Duldung.

Für die Apokalypse des Petrus, die weitaus schärfer das unwissenschaftliche Weltbild des Schrifttums der Bibel und verwandtes verdeutlicht, galt das schon nicht mehr. Gleichwohl ist auch die "Petrusapokalypse" den aussortierten biblischen Schrifttum der sogenannten "Neutestamentlichen Apokryphen" zugeordnet, durchaus in der Gegenwart noch zugänglich.

Autoren, wie etwa Alfred Pfabigan (Buchtitel "Gottes verbotene Worte" Eichborn-Verlag), haben sie durchaus auch breiteren Schichten zugänglich gemacht.

Was die Zunft der Universitätstheologen anbelangt, so kennen die selbiges schon aus ihrem Studium, lange bevor sie, wie etwa Pfabigan, auch Otto Normalverbraucher dies auch ermöglichten.

Ihre Verschwörung des Schweigens bewirkt allerdings, dass sie darüber nicht sonderlich gerne reden. Sie leben ja von der Dummheit ihrer Schafe auch im buchstäblich materiellem Sinne. Indirekte Sekudantendienste leisten dann die, welche "klassischen" "Sekten" dann noch von "rechts überholen" und sich dabei im frommen Selbstbetrug einreden. Selber sei man ja keine Sekte. In soziologisch-organisatorischer Form vielleicht nicht. Auf der ideologischen Ebene indes, würde ich da ein anderes Urteil fällen.

Offenbarung 17:5 in der Auslegung von Russell

Geschrieben von Drahbeck am 28. Juni 2005 06:09:01:

Als Antwort auf: Re: Hure Babylon? geschrieben von gert am 27. Juni 2005 21:49:54:

Wer lesen kann, kennt meine Position.

Linksammlung: Aus dem Spektrum der Religionskritik

Geschrieben von Drahbeck am 27. Juni 2005 20:46:27:

Als Antwort auf: Re: Hure Babylon? geschrieben von gert am 27. Juni 2005 20:30:02:

"Teile der Lehre scheinen sie aber zu aktzeptieren? --- Oder sehe ich das falsch.?"

Sorry zwischen Kenntnis und Beschreibung eines "Istzustandes" und "Akzeptieren" ist doch wohl ein kleiner oder besser gesagt großer Unterschied.
Meine persönliche Meinung zum Thema kam auch im zweiten Teil der Antwort zum Ausdruck. In dem Hinweis etwa auf die Petrusapokalypse und der daraus abgeleiteten Relativierung biblischer Schriften.

"ein nicht unbeträchtlicher Teil scheint Suizid zu verüben?"
Über Größenordnungen diesbezüglich würde ich keine Prognose wagen.

Bezüglich weiteres meine persönliche Meinung betreffend siehe auch den nachfolgenden Link (Datei im pdf-Format)
Es ist etliches faul

Geschrieben von Drahbeck am 28. Juni 2005 09:03:45:

Soweit sind sie also schon gekommen.
Nachdem vor einiger Zeit schon die erstaunliche Meldung die Runde machte, die Zeitschrift "Erwachet!" würde ab Anfang nächsten Jahres nur noch monatlich (und nicht wie bisher zweimal im Monat) erscheinen. Gibt es nun noch eine weitere erstaunliche Meldung.
Die Zeugen Jehovas-Kongresse sind ja bekanntlich genutzte Kulisse für die "Freigabe" neuer WTG-Publikationen.
Das ist auch bei den diesjährigen Sommerkongressen so. Was da allerdings der euphorisierten Menge als "Jubelanimation" mit präsentiert wurde, stimmt doch etwas nachdenklich.
Ein läppisches Traktat sollte also dieses Jahr mit die "Jubelstürme" auslösen. Nichts was in ihm inhaltlich neu wäre. Die altbekannte Melodie der ach so nahen Endzeit tut es auch diesmal.

Geschrieben von Drahbeck am 29. Juni 2005 16:42:35:

Als Antwort auf: Re: Soweit sind sie also schon gekommen! geschrieben von gert am 29. Juni 2005 15:55:16:

Ich möchte eigentlich nur auf zwei Sätze etwas eingehen.

"Denn das Urchristententum WAR sozialistisch".

Dieser Defintion schließe ich mich nicht an. Stellvertretend sei nur daran erinnert, dass Paulus das System der Sklaverei, die zu seiner Zeit buchstäblich herrschte, nicht in Frage stellte.

Seitens der WTG (und auch andernorts) wird übrigens vehement bestritten (schon zur Zeiten Russells), dass es im Urchristentum so etwas wie Sozialismus gab.

Als eine diesbezügliche Auseinandersetzung mit diesen Fragen, kann man auch vergleichen:

Edgar, Der Sozialismus und die Bibel

Der zweite Satz betrifft die Aussage:

"Also muss man doch an das Kernproblem gehen, und eine Hierachiebildung verhindern. Das geht nur, indem man Ämter, und interne Strukturen verhindert, und! sich dem Vorbild der Urgemeinden wieder annähert".

Auch hierzu würde ich sagen. Eine zu idealisierte Sichtweise. Jede "Bewegung" hat den Drang sich zu institutionalisieren.

Zu einem späteren Zeitpunkt (derzeit noch nicht. Meine diesbezüglichen Recherchen sind noch nicht abgeschlossen), komme ich mal auf die Nummer zwei der frühen deutschen WTG-Bewegung zu sprechen. Das war ein Herr Friedrich Kunkel aus Königsberg. Die Nummer eins war der Otto A. Koetitz, der erste deutsche Redakteur des deutschen "Wachtturms". Koetitz und Kunkel (veranstalteten beide in der Frühzeit umfangreiche Missionsreisen, nachdem sich die WTG ab 1903 in Deutschland fest etabliert hatte.

Während Koetitz bis zu seinem Lebensende die Stange der WTG hielt, traf das für Kunkel indes nicht zu. Und in Begründung seines Schrittes sich wieder von der WTG zu trennen, äußerte Kunkel einmal. Zitat:

„Bei dieser Gelegenheit wollen wir auch das religiöse Gebiet ein wenig streifen und an die den meisten Lesern bekannte Wachtturmbewegung denken. Als ich mit ihr im Jahre 1902 in Berührung kam, war sie die denkbar freieste Bewegung, ihr Führer der denkbar freieste Mann, den ich bis dahin in religiösen Bewegungen gesehen hatte. Welch ein freiheitlicher Geist wehte z. B. durch den Artikel: Protestanten, wacht auf!

Alle, die ihn lasen und befolgten, reckten und dehnten sich, wie vom Schlafe erwacht. In vollen Zügen atmeten wir die frische Luft freien Geistes ein.

Die Bewegung wuchs; viele schlossen sich ihr an. Bald erwies sich auch in ihr, daß alle Theorie grau ist. Die Führer merkten sehr bald, daß es ohne straffe Organisation nicht gehe. Es wurden deshalb alle Interessierten vereinigt in der 'Internationalen Vereinigung ernster Bibelforscher'. Die örtlichen Versammlungen mußten zusammengehalten werden, deshalb wählte man Älteste und Diakone nach biblischer Theorie, welche praktisch durchgeführt, sich als recht menschlich, oft gar zu menschlich erwies.

Als Zeichen der Zugehörigkeit führte man die freie Beitragspflicht 'Meine gute Hoffnung' ein … die sich bei praktischer Durchführung auch als rein menschlich zeigte. … Es konnte nicht ausbleiben, daß manche von der 'Vereinigung' abfielen. Man sah das leider gleichbedeutend mit dem Abfall von Jesus und fand es für gut und heilsam, solchen Seelen ein Warnungssignal zu geben. …

Zwischen einst und jetzt besteht ein großer Unterschied. Die Gegenwart hat bewiesen, daß auch nach dieser Richtung hin alle Theorie grau ist. Es wäre nun gut gewesen, das einzugestehen. Was geschah aber? Man versuchte, die Theorie von einst nach der Praxis von jetzt umzumodeln."

Beispiele andernorts konnte man auch noch zur Genüge anführen. Beispiel die "Grünen". In ihrer Frühzeit gab es dort ein "Rotationsprinzip". Kein Abgeordneter sollte die Chance bekommen, sozusagen zum Berufspolitiker aufzusteigen. Und dann vergleiche man mal den heutigen Stand in dieser Frage dazu. Das wurde schnell wieder "beerdigt".

Übrigens wurde auch bei den Zeugen Jehovas ihr gleichfalls zeitweilig bestehendes Rotationssystem aus den 1970er Jahren ebenfalls wieder beerdigt.

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