Geschrieben von Drahbeck am 30. März 2004 13:25:31:

Das Thema Freimaurer entscheidet sich nicht an irgendwelcher Symbolik.
Auch Jehovas Zeugen und einige sogenannte Freikirchen haben beispielsweise in der Frage Erwachsenentaufe eine ähnliche Symbolik. Trotzdem trennt sie auf anderen Gebieten vieles.

Die völlig unhistorische Gleichsetzung der Zeugen mit den Freimauern berücksichtigt nicht die gravierenden sozialen Unterschiede.
Freimaurer die "Religion" von Fürsten, Königen und Philosophen. Die "Religion" der Highsociety (wenn auch von vorgestern). Und die ausgesprochene "Proletenreligion" zumindest in der Gründungsphase) der Bibelforscher/Zeugen Jehovas, unterscheiden sich wie Feuer und Wasser.

Ganz abgesehen davon, was auch nicht unwesentlich ist, dass jene Geschichtsklitterer, welche jene Freimaurer-Gleichsetzungsthese verbreiten, in hohem Maße auch in sonstiger Beziehung Verschwörungstheoretisch orientiert sind.
Gar nicht davon zu reden, dass sie kaum je eine wissenschaftliche Bibliothek von innen gesehen haben.
Dafür um so mehr, auch "dank" des Internets, allerlei Verschwörungstheoretisches konsumieren.
Ein ziemlich fragwürdiger Ersatz

Geschrieben von Drahbeck am 28. März 2004 11:52:57:

Im Jahrbuch 2004 der Zeugen (S. 19) konnte man folgende Kurznotiz lesen:
"Am 22. Mai 2003 wurde in Russland der Prozess, in dem ein Verbot der Zeugen Jehovas in Moskau angestrebt werden soll, auf unbestimmte Zeit vertagt. Ohne eine Frist zu setzen, wurde von der Richterin eine weitere 'Experten'-Studie angeordnet. Sie dreht sich um psychologische Faktoren in Publikationen, die von Jehovas Zeugen in den letzten 10 Jahren veröffentlicht wurden."

Weiter wird ausgeführt, dass seitens der Zeugen Jehovas die Sache vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gezogen worden sei. Es ist schon bemerkenswert, dass die großen deutschen oder internationalen Nachrichtenagenturen, und auch etliche hiesige Zeitungsredaktionen, die über eigene Korrespondentennetze in Russland verfügen, nach bisherigem Erkenntnisstand nicht eine Silbe darüber gebracht haben, dass dieses Verbotsverfahren nun offenbar doch ein vorläufiges Ende gefunden hat. Lediglich verstreut in einzelnen einschlägigen Internetforen findet man etwas dazu. Für die "grosse Presse" aber kein Thema, offenbar. Vielleicht kann der Bedeutungsverlust der Zeugen, durch dieses Schweigen wohl kaum besser veranschaulicht werden.

Einer nicht bisher ins Deutsche übernommenen Meldung zufolge, sei am Freitag (also am 26. 3) Gerichtlicherseits ein Verbot in Moskau ausgesprochen worden sein. Unklar bleibt dabei erst einmal. Bezogen nur auf Moskau? Oder hat das Gesamtrussische Auswirkungen?

Die Begründung des Gerichtes erscheint mir keineswegs "hieb- und stichfest". Eher drängt sich der Eindruck auf; die eigentliche Ursache findet sich in einem eher nebensächlichem Satz dieser Meldung:
"Ein Gesetz von 1997 garantiert den 'traditionellen' Religionen wie Christentum, Islam, Buddhismus und Judaismus Religionsfreiheit, verbietet jedoch Proselytismus für Religionen die sich neu etabliert haben."
Da dürfte doch wohl der "Hund begraben sein". Jenes 1997er Gesetz kann man nicht anders bewerten als ein Lex zugunsten der Orthodoxen Kirche. Hat jene Orthodoxie jenen Schutz verdient? Es fällt mir mehr als schwer, das zu bejahen. Frische Luft verträgt man offenbar nicht. Also soll die Krücke des Staatstotalitarismus herhalten.

Dies alles ist keine "Liebeserklärung" für die Zeugen. Das es an ihnen vieles zu kritisieren gibt, darüber braucht man mich sicher nicht zu belehren. Und wer es meint dennoch tun zu müssen, der mag sich fragen, ob nicht auch er noch belehrt werden muss.

Aber man kann doch wohl nicht ganz, den historischen Rahmen vergessen, indem sich das abspielt. Moskau, das war mal die Hauptstadt eines Staates der sich Sowjetunion nannte.
Nicht wenige setzen diesen Staat mit der Inkarnation des Totalitarismus gleich. Und schon nach wenigen Jahren - so muss man es doch werten - manifestiert sich da ein neuer Totalitarismus, lediglich dass die Firmenschilder unter dem er sich darstellt, ausgetauscht wurden.

Es tut mir leid. Die sowjetische Publizistik in Sachen Zeugen Jehovas, beispielsweise Konik und ähnliches, hat meine schärfste Kritik gefunden. Das gilt auch für diese neuere Variante. Auch im Hinblick und Kenntnis der deutschen Geschichte, muss diese Ablehnung klar ausgesprochen werden. Wer mit Kanonen auf Spatzen schießt, der sollte sich lieber fragen ob er seine Kanonen nicht lieber auf die Wirtschafts- und Politikmafia im eigenen Lande richten sollte. Da hätte er wahrlich ein lohneswerteres Ziel.

Gut, der heute russische Staat will nichts mehr von einem Karl Marx beispielsweise wissen. Wäre es noch anders musste man ihm sagen, er sollte mal dessen Religionstheorie wieder zur Kenntnis nehmen. Dann wüsste er auch, dass Religion weitgehend soziale Ursachen in deformierter Form reflektiert. Es nutzt überhaupt nichts das Ergebnis zu bekämpfen, wenn man die Wurzeln unbeachtet lässt. Und darüber kann es keinen Zweifel geben. Der Mafiastaat Russland in seiner gegenwärtigen Form, ist sozial äußerst unausgeglichen. Wem wundert es, dass da der Weizen der Zeugen Jehovas blüht?

Mich jedenfalls wundert es nicht!

Geschrieben von D. am 29. März 2004 17:58:48:

Als Antwort auf: Moskau geschrieben von Drahbeck am 28. März 2004 11:52:57:

Ein erstes deutschsprachiges Presseorgan hat jetzt die Meldung bezüglich Moskau jetzt übernommen:
"Zeugen Jehovas" in Moskau verboten

Unter anderem gibt es die Angabe:
Bereits seit 1998 hatte die Moskauer Staatsanwaltschaft zur Auflösung der "Zeugen Jehovas" gedrängt. Die Organisation stifte religiösen Unfrieden in der Gesellschaft, zerstöre Familien und verweigere ihren Mitgliedern, notwendige medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, hieß es zur Begründung.
Ein erster Prozess war 2001 zu Gunsten der "Zeugen Jehovas" ausgegangen, eine übergeordnete Instanz hatte jedoch ein erneutes Verfahren angeordnet. Nach Schätzungen aus christlich-orthodoxen Kreisen haben die "Zeugen Jehovas" in Moskau etwa 10.000 Mitglieder. (03251/27.3.2004)

Geschrieben von Drahbeck am 07. April 2004 18:24:20:

Als Antwort auf: Re: Moskau geschrieben von D. am 29. März 2004 17:58:48:

Probleme lassen sich mit Sicherheit nicht mit administrativen Verboten "lösen".

Jenes Moskauer Gericht befindet sich auf demselben "Level" wie der Herr im Weißen Haus, jenseits des großen Teiches.
Der eine meint den Irak beglücken zu sollen, und die anderen die Russisch-orthodoxe Kirche.
Scheitern werden sie alle beide!

Eine Meldung notiert:

-Das Gericht war der Auffassung, dass die religiöse Bewegung zum Selbstmord anstifte, eine Bedrohung für die Gesundheit ihrer Mitglieder darstelle, indem sie etwa Bluttransfusionen verbiete, und dass sie die Einheit der Familie unterminiere.

Ähnliche Argumente waren bereits im Februar 1999 laut geworden. Damals hatte ein Gericht in Golowinskij entschieden, die Registrierung der Moskauer Zeugen Jehovas als Religionsgemeinschaft aufzuheben. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass die religiöse Bewegung das Recht auf Gewissensfreiheit verletze. Diskussionen zwischen erwachsenen Kindern und deren Eltern, die den Zeugen Jehovas angehörten, hätten Familienkonflikte provoziert, auch das Bluttransfusions-Problem kam zur Sprache.

Die Entscheidung vom März dieses Jahres, alle Aktivitäten der Zeugen Jehovas aus Moskau zu verbannen, setzt einen Schlusspunkt hinter die insgesamt sechs Jahre andauernden Gerichtsverhandlungen.

Geschrieben von Mumpitz am 28. März 2004 12:09:26:

Als Antwort auf: Moskau geschrieben von Drahbeck am 28. März 2004 11:52:57:

Dennoch hat Rußland das Recht, sich gegen amerikanische Sekten zu wehren. Natürlich kann man diesem schönen Land auch wünschen, in religiöser Hinsicht eine kulturelle Entwicklung nach dem Vorbild der Grande Nation de la France nachzuvollziehen. Da werden den Scharlatanen und Ewiggestrigen jedenfalls wirksam Riegel vorgeschoben, ohne deshalb eine staatstragende Kirche unangemessen zu bevorzugen.

Geschrieben von Bauer am 28. März 2004 12:53:22:

Als Antwort auf: Immerhin ... geschrieben von Mumpitz am 28. März 2004 12:09:26:

Da werden den Scharlatanen und Ewiggestrigen jedenfalls wirksam Riegel vorgeschoben, ohne deshalb eine staatstragende Kirche unangemessen zu bevorzugen.

Richtig!

Die Franzosen sind hier offenbar eindeutig schlauer als der deutsche "Michel".

Andererseits muss der deutschen Regierung die selbe Informationsmöglichkeit offen stehen wie den Franzosen. Die Franzosen machen offenbar mit Scharlatanen schneller den kurzen Prozess. Unverständlich dass der Deutsche Staat auf eine derartige negative Einwirkung auf das eigene Volk nicht konsequenzer die eigenen Itneressen vertritt und schützt. Über den Verbraucherschutz - die Gesetze kommen offenbar auch nicht voran - einen Weg zu finden ist sicherlich einer der schlechtesten Wege.

Leider wird hier in Deutschland verkannt, dass Jehovas Zeugen für das Wohl der eigenen Bevölkerung ein deutlich größerer Schadenverursacher sind als die verlogenen Fasade hinter der man sich versteckt vermuten und erkennen lässt.

In Russland sind JZ offenbar keine Gruppe die einen Vorteil für das Land bringt. Und daher auch einer völlig nüchternen und ungeschminkten Betrachtung ausgesetzt.

Hier in Deutschland besteht offenbar aufgrund der Erfahrungen Scientology und den Vorwurf gegen Religiosnfreiheit zu sein, eine Angst, notwendige Konsequenzen zu ziehen.

Geschrieben von Drahbeck am 28. März 2004 14:30:30:

Als Antwort auf: Immerhin ... geschrieben von Mumpitz am 28. März 2004 12:09:26:

Fromme Wünsche, auch wenn sie im Falle Moskau von der Russisch-Orthodoxen Kirche und ihren Satrapen durchgesetzt werden sollten, werden ihr Ziel nicht erreichen.
Wenn ich einen Schuss abgebe und als Endergebnis steht: Rohrkrepierer; dann zeugt das nicht gerade von "Weitsicht". Das es juristisch in der Sache weitergeht, dürfte doch wohl offen zutage liegen. Es ist somit noch nicht das allerletzte Wörtlein gesprochen.
Selbst wenn es das "letzte" Wörtlein gewesen sein sollte, dann ist das nicht das erste und wahrscheinlich auch nicht das letzte mal gewesen, dass es dann eben unterirdisch weitergeht.
Die ZJ-Geschichte ist ja an diesbezüglichen Beispielen wahrlich nicht arm.

Meines Erachtens hatte Alan Rogerson in seinem 1971 auch in Deutsch erschienenem ZJ-Buch treffend herausgearbeitet, dass freiheitliche Rahmenbedingungen für die WTG eine weit größere Gefahr sein können, als wie Verbotssituationen. Will man in der Konsequenz dieses Urteil erneut die Nachfolgeeinrichtungen des KGB auf die Zeugen Jehovas ansetzen? Das entsprechende Personal hat man ja sehr wahrscheinlich noch zur Verfügung. Will man erneut Menschen wegen ihrer irrigen Ansichten nach Sibirien verschicken? Wie das langläuft wissen ja die Herrschaften vom KGB (bzw. Nachfolgedienste) noch zu gut.

Sie werden möglicherweise einiges erreichen. Aber nicht ihr eigentliches Ziel.
So wie auch der "Weltverbesserer" Bush im Weißen Haus nicht sein eigentliches Ziel erreicht.
Er erreicht lediglich eine weitere Radikalisierung des Islam. So ist das mit der Religion nun mal halt. Aber das begreifen Leute nicht so recht, die in ihren Augäpfeln nur ein Merkmal offenbaren. Das Dollarzeichen.

Die Palette auf eine Herausforderung begegnen zu können, ist doch sehr breit. Drucken die Zeugen ihre Literatur in Russland selbst? Meines Wissens nicht. Das wird doch wohl aus Selters importiert. Sind Zollgesetze eigentlich eine Erfindung der Neuzeit? Doch wohl auch nicht. Es steht doch einem Staat frei (nur mal als Beispiel) Einfuhren mit Zoll zu belegen. Der muss sich aber im Rahmen der Verhältnismäßigkeit bewegen. Und wenn er dann bezahlt ist, muss der Käufer auch seine Ware tatsächlich erhalten.

Es ist durchaus nicht einsehbar, dass hierzulande der Druckereibetrieb der Zeugen extrem steuerbegünstigt ist. Das ist ein reales Privileg. Privilegien müssen nicht sein. Weder in Deutschland, noch in Russland. Es gibt also durchaus angemessene Möglichkeiten der Reaktion. Ein Verbot indes ist völlig unangemessen.

Geschrieben von Captain Terror am 29. März 2004 17:35:39:

(Ein Artikel  zum Thema Zeugen Jehovas)

Redaktionelle Nachbemerkung Stand 11/2009

Der User "Captain Terror" inklusive Namemsmutationen wird vom Forumsbetreiber zur persona non grata erklärt. Bei einer Überarbeitung der Forumsbeiträge mit dem Ziel einigen "Schrott" auszusortieren, bleiben von ihm nur in Ausnahmefällen oder wenn sachlich gegründet, geschriebene Beiträge stehen. Ende der Nachbemerkung)

Richter nennt Zeugen Jehovas "Gesellschaft mit zwei Gesichtern"

Berlin - Der jahrelange Rechtsstreit der Zeugen Jehovas gegen das
Land Berlin mit dem Ziel, die Religionsgemeinschaft zu einer Körperschaft
des öffentlichen Rechts zu machen, ist neu aufgerollt worden. Am Donnerstag
begann die Verhandlung vor dem Berliner Oberverwaltungsgericht, ein Urteil
war noch nicht absehbar.

(Richter) Monjé kritisierte, das Land Berlin habe seine Vorwürfe nicht durch
objektive Aussagen belegt. Die Zeugen Jehovas hingegen erschienen dem
Richter als "Gesellschaft mit zwei Gesichtern", die nach außen hin
"theokratische Kriegslist" anwende.

.Geschrieben von Drahbeck am 30. März 2004 10:28:12:

Als Antwort auf: Predigtdienst geschrieben von Andrea am 30. März 2004 09:34:19:

Es gab mal eine Zeit, da konnte man in dem seinerzeitigen WTG-Studienbuch "Gott bleibt wahrhaftig" lesen, wer nicht predigt der wird nicht als Zeuge Jehovas anerkannt. Dazu gehört auch die Abgabe eines vorgedruckten Predigtdienstberichtes. In der noch lieferbaren Broschüre von Friedrich-Wilhelm Haack (jetzt hrsg. von Thomas Gandow) über Jehovas Zeugen, sind beispielsweise solche Formulare abgebildet. Als Richtwert galt damals mindestens 10 Stunden pro Nase und Monat Predigttätigkeit. Auch das stumme Herumstehen in der Öffentlichkeit als lebende Wachtturmsäule zählt dazu. Wer diese Quoten ohne wesentlichen Grund stark unterschritt, lief Gefahr, als mindestes "schief angesehen" zu werden.

Heutzutage wagt man es nicht mehr so direkt fordernd mit Quoten zu arbeiten. Auch mit nur einer Stunde im Monat kann sich heute der eine oder andere "durchschummeln". Aber nach wie vor gilt. "Geltung" hat in der Zeugen-Versammlung nur der oder diejenige, der etwas "leistet". Sprich einen möglichst hohen Bericht abgibt. Für Karrieristen in dieser Organisation, nebst Ehefrau ist dies nach wie vor ungeschriebenes Gesetz. Wer es nicht erfüllt, kommt dort auf keinen "grünen Zweig".

Ergänzend kann man dazu vergleichen:

60 Stunden Predigtdienst

Geschrieben von Andrea am 30. März 2004 11:25:49:

Als Antwort auf: Re: Predigtdienst geschrieben von Drahbeck am 30. März 2004 10:28:12:

Wie sieht es denn dann mit den Frauen aus? Da diese sowieso keine "Karriereleiter" erklimmen können, ist es doch dann wirklich völlig egal, ob sie 3 oder 20 Stunden um die Häuser zieht. Oder sehe ich das falsch? Hauptsache man sieht irgendeine Stundenanzahl auf dem Blättchen, was sie abgibt...

Geschrieben von Mumpitz am 30. März 2004 18:03:05:

Als Antwort auf: Re: Predigtdienst geschrieben von Andrea am 30. März 2004 11:25:49:

>Wie sieht es denn dann mit den Frauen aus? ist es doch dann wirklich völlig egal, ob sie 3 oder 20 Stunden um die Häuser zieht.

*** Ist es nicht. Es wirft ein Licht auf ihre Eltern oder ihren Mann !! Wird diesem auch gelegentlich so gesagt. Daher ist es auch für sie ratsam, hohe Stunden anzugeben !!

Geschrieben von Drahbeck am 30. März 2004 12:00:25:

Als Antwort auf: Re: Predigtdienst geschrieben von Andrea am 30. März 2004 11:25:49:

>Wie sieht es denn dann mit den Frauen aus? Da diese sowieso keine "Karriereleiter" erklimmen können, ist es doch dann wirklich völlig egal, ob sie 3 oder 20 Stunden um die Häuser zieht. Oder sehe ich das falsch? Hauptsache man sieht irgendeine Stundenanzahl auf dem Blättchen, was sie abgibt...

Ja sicher.
Nur, man sollte auch den internen Gruppendruck mit in die Betrachtung einbeziehen. Es ist zum ersten schon mal so, dass die Frauen der Majorität in der ZJ-Versammlung darstellen. Auch wenn ihnen direkte "Karriere"-Chancen nicht zugebilligt werden.

Dann kann man noch eine weitere Beobachtung machen. Intakte Familien jetzt mal vorausgesetzt (was auch bei den Zeugen durchaus keine "Selbstverständlichkeit" ist), ist es ncht selten so, dass Frauen nur halbtags oder gar nicht im Berufsleben tätig sind. Und das so abgetrotzte Zeitkontigent wird eben auch (und keineswegs an "letzter" Stelle) mit Predigttätigkeit für die Zeugen Jehovas ausgefüllt.

Dann noch dies. "Klatsch und Tratsch" sind auch bei den Zeugen Jehovas zuhause. Da stellt dann die eine Eva über die andere Eva fest: Die leistet ja nicht soviel wie ich. Und schon beginnt die "Hackordnung" ihre Wirkung. Das merkt man allerdings erst dann, wenn man in dieses System integriert ist. Aber die Hackordnung kommt, mit Sicherheit!
Siehe als Beispiel auch:
Hackordnung

Geschrieben von Bauer am 30. März 2004 10:05:51:

Als Antwort auf: Predigtdienst geschrieben von Andrea am 30. März 2004 09:34:19:

Völlig richtig.
An den Stunden erkennt die Führung, wie sehr sich jemand engagiert. Klar? :-)

Wer "Vorrechte" als Mann haben möchte muss mindestens 6 Stunden draufschreiben - steht wohl nirgends, ist aber mündliche Überlieferung und Forderung. Wer nicht anch "Vorrechten" strebt wird nicht so recht anerkannt, ist er doch in seiner Handlung, keine "Vorrechte" anzustreben nicht im Einklang mit der vorgegebenen Denkweise. Die umgekehrte Welt bei Jehovas Zeugen erzielt einen ungeheuerlichen und sehr wirksamen Gruppendruck. Da heißt es nicht du MUSST machen, sondern du DAFST machen. Das ist äußerst peinlich: Du darfst hier nicht mitmachen - du musst erst genügend predigen gehen. Danaben steht der Punkt, dass der Predigtdienst Gottesdienst ist und we nicht genügend Gottesdienst/Predigtdienst verrichtet wird von Gott im baldigen Ende womöglich nicht gerettet, hat er doch selbst nichts für die Errettung anderer Menschen getan.

Irgendwie doch recht perfide - wenn man erst einmal in die Fänge dieser Psychosekte (???) geraten ist !!!

Jeder soll so viel er kann predigen!

Einmal die Woche sollte das schon sein, so dass für den normalen ZJ ein (ich glaube das muss man auch hier wieder sagen) ungeschriebenes Ziel von 10 Stunden gilt.

Allerdings soll jeder ZJ predigen, auch Kranke, Schwache und alte Leute.

Für alte Leute ist man neuerdings human und erlaubt ihnen auch geringe Zeiten zu berichten. Also predigen im Viertel-Stunden-Takt. ;-) Kritiker meinen allerdings nur aus einem Grunde: Um die Statistik zu schönen und möglichst viele "Prediger" zu haben.

Für Kinder habe ich das allerdings noch nie von humanen Predigtvorgaben gehört. Wenn es darauf ankommt, verschanzt sich die Watchtower Society hinter der verantwortung der Eltern. Aber ein Rat und eine Empfehlung würden bei der Regelungswut der Sekte womöglich die Eltern in ihrem Eifer bremsen. Kinder sollen möglichst mit den Eltern im Predigtdienst mitgehen oder die Eltern sollen die Kinder mitnehmen. Statt Spielplatz bedeutet das für die Kinder, mehr oder weniger als zwei Stunden von Tür zu Tür mitzugehen.

Da kommt wohl keine Freude auf ...
Wenn dann noch von Harmagedon und der baldigen Vernichtung der Bösen gesprochen wird und man die Menschen vor dem nahen Tod doch warnen muss, ist der Kindesgeist nur noch in Angst un Furcht. Welches Kind möchte gerne sterben?

Für die Kinder ist ein derartiger Predigtdienst eine schwere psychologische Belastung. Für die geistigen Führer jedoch zum Vorteil, werden hier geängstigte Geschöpfe erschaffen die furchtsam parallelisiert werden, ja zu gehorchen.

Ich hoffe, ich habe die gewünscht Antwort hiermit gegeben.

Geschrieben von Pumuckl am 02. April 2004 08:16:07:

Als Antwort auf: Re: Predigtdienst geschrieben von Bauer am 30. März 2004 10:05:51:

>Jeder soll so viel er kann predigen!

Das wird dann schön durch die induzierte Selbstkontrolle bewerkstelligt. Intensivst werden Bibeltexte angewendet, wonach man im Werk sein Äusserstes tun müsse, um einst fleckenlos erachtet zu werden.

Und dann fragen WT-Artikel suggestiv und emotional Redner höchst eindringlich von der Bühne "Und Duuuuuu, frage Dich, tust Duuuuuuuuu wirklich Dein Äusserstes ? Gott blickt in Dein Herz ..." oder "Verausgabst Du Dich VOLLSTÄNDIG, so wie Christus sich vollständig für Dich hingab ?"

Und so laufen die solchermassen Verunsicherten und Getriebenen wieder los von Haus zu Haus, getrieben vom schlechten Gewissen. Was ist schon "Dein Äusserstes" ?
Es kann ja nie genug sein.

Geschrieben von Julie am 30. März 2004 12:04:46:

Jaja werden jetzt vielleicht einige denken schon wieder das leidige Thema, zwischen Zeugen und Nicht-Zeugen. Tja mir ist einiges unklar: Man hört hier und da immer mal wieder von Ehepaaren von Zeugen und Nicht-Zeugen. Ich denke Zeugen haben mit Leuten nichts zu tun die sich nicht in Ihre Gemeinschaft begeben, wieso heiraten denn doch einige (sogar viele) jemanden der nicht an "Jehova" glaubt? Ich persönlich bin keine Zeugin und finde es auch nicht schlimm,wenn Menschen aus unterschiedlichen Religionen heiraten, wenn beide glücklich sind und sich lieben. Mich interessiert es aber mal aus Sicht der Zeugen Jehovas. Wenn Sie doch nicht an "Andersdenkende" interessiert sind, wieso wird dann ein Ehe mit einem/einer Nicht-Zeugin/Nicht-Zeuge akzeptiert ? Liegt es vielleicht daran, dass die Zeugen immer damit rechnen, dass der Andersgläubige doch irgendwann noch bekehrt wird und zum Zeugen wird? Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Voll-honks das auf Dauer akzeptieren. Ist auf jeden Fall ein schwieriges Thama.

Geschrieben von Andrea am 30. März 2004 14:53:41:

Als Antwort auf: Geteiltes Haus geschrieben von Julie am 30. März 2004 12:04:46:

Es ist konkret so, dass es allen Zeugen nahe gelegt wird, nur eine Verbindung mit ihresgleichen einzugehen. (Ist jetzt noch mal in der aktuellen Wachtumausgabe niedergeschrieben worden). Es wird so dargestellt, dass es "mit großer Wahrscheinlichkeit" nur zu Problemen führt. Und um das noch ein bisschen zu dramatisieren, wird dann noch verschärft die Frage an den Leser gestellt, wer denn schon gerne mit jemanden zusammen ist, der "Jehova gar nicht liebt?"
Da ja alles für bare Münze genommen wird, was in diesen Heftchen steht, sind es dementsprechend absolute Außnahmen, wenn ein Zeuge/Zeugin sich dem widersetzt und trotzdem einen Andersgläubigen heiratet. Es wird im Vorfeld von der WTG schon so schlecht gemacht, dass die meisten so eine Angst davor haben, dass sich deren Prophezeiung als wahr erweist, dass sie deren Ratschläge annehmen und von dem Andersgläubigen ablassen.

Geschrieben von D. am 30. März 2004 12:23:55:

Als Antwort auf: Geteiltes Haus geschrieben von Julie am 30. März 2004 12:04:46:

Zum einen ist es doch wohl so, dass seitens der Zeugen Jehovas-Leitung, Ehen mit Andersgläubigen keineswgs "favorisiert" werden. Eher ist es doch so, dass man versucht dass dem ZJ-Teil auszureden. Klappt das nicht, dann erst, wenn es wirklich ernst wird, macht man Mimik zum Spiel. Das Wort "gute Miene" wage ich dabei noch nicht mal auszusprechen. Eher ist es eine "Leichenbittermimik".

Beziehungsprobleme

Geschrieben von Julie am 31. März 2004 14:49:34:

Als Antwort auf: Re: Geteiltes Haus geschrieben von D. am 30. März 2004 12:23:55:

also kann man davon ausgehen, dass eine Zeuge Jehova der Beispielsweise eine Nicht-Zeugin heiratet, irgendwann die Gemeinschaft verläßt, weil er sowieso mit einem Bein in der "richtigen Welt" steht. Ich glaube, dass in einem geteilten Haus der Parnter der Zeuge ist, früher oder später aussteigt oder andersherum, der Partner der Nicht-Zeuge ist früher oder später sich zu den Zeugen Jehovas gsesellen wird.Ansonsten denke ich geht so eine Ehe doch nicht gut, wenn beide auf ihren doch so unterschiedlichen Standpunkten beharren. Der eine liest in der Freizeit eines dieser Schmierblätter (auch Wachtturm genannt hi hi ) und der andere amüsiert sich, geht Party machen, feiert Geburtstage, Weihnachten usw. Was hat man denn da für Gemeinsamkeiten? Genau! Keine! Wie gesagt Religionen sollten nicht Maßstab einer Beziehung sein, man kann ja auch locker eingestellt zu Gott und der Bibel und nicht alles haarklein nachlesen und glauben, aber so ein Gelockertes Leben wirds wohl bei den Zeugen nie geben... Ist eine Zeuge der sich mit einer Nicht-Zeugen "einläßt" überhaupt noch überzeugt von dem ganzen Wachtturm-Geschwafel? Sonst würde er sich doch eine in "seinen Kreisen" suchen...

Geschrieben von Drahbeck am 31. März 2004 15:56:33:

Als Antwort auf: Re: Geteiltes Haus geschrieben von Julie am 31. März 2004 14:49:34:

"Was hat man denn da für Gemeinsamkeiten? Genau! Keine!
...
Gelockertes Leben wirds wohl bei den Zeugen nie geben... "
Richtig festgestellt!

"Ist ein Zeuge der sich mit einer Nicht-Zeugen "einläßt" überhaupt noch überzeugt von dem ganzen Wachtturm-Geschwafel? Sonst würde er sich doch eine in "seinen Kreisen" suchen..." Tja, wie sagte "Radio Eriwan". In der Theorie richtig. Nur leider nicht in der Praxis.

Die soziologische Struktur örtlicher Zeugen Jehovas-Versammlungen, kann man eigentlich nur in Ausnahmefällen als ausgeglichen ansehen. Und da läuft dem oder der, einem oder anderen, mal jemand "über den Weg", der vielleicht "seine Kragenweite" sein könnte ...
Und schon beginnt sich die Spirale jener Probleme zu drehen, von denen hier die Rede war.

Die Frage ist dann noch die, wer von beiden der "stärkere" Partner ist. Dass heißt eventuell den anderen auf seine Seite hinüberzuziehen vermag.
Dieser Illusion gibt sich dann so manche oder mancher erst mal hin. "Das schaffe ich schon noch..." Schafft er, Sie, es wirklich?
Die Praxis indes scheint diesen Zweckoptimismus in nicht seltenen Fällen widerlegt zu haben!

Geschrieben von Drahbeck am 03. April 2004 11:16:30:

Harmagedon "war" 1956

Soll man J, F. Rutherford eigentlich "dankbar" dafür sein, dass er nach anfänglichem Schwanken sich doch dazu durchgerungen hat, der Pyramidenlehre seines Vorgängers den Todesstoß zu versetzen? Warum entschloss sich J. F. Rutherford dazu? Doch wohl auch deshalb, weil die Naivität solcher Kaffeesatzthesen zu offensichtlich mit den Händen greifbar war. Wohl aber kaum aus innerer Überzeugung. Es ging also lediglich darum, eine zu sehr ungesicherte Angriffsflanke zu neutralisieren.

So wie es schon im Urchristentum mit der Naherwartungsthese war, man werde missionarisch nicht alle Häusern Israel erreichen, weil vorher das Ende käme. So wie diese These schon damals neutralisiert wurde mit der weiteren These: Ein Tag sei bei Gott wie bei Menschen tausend Jahre. Genauso mussten es alle bisher danach aufgetretenen neueren Endzeitbewegungen, früher oder später auch handhaben. Egal ob Adventisten, Zeugen Jehovas oder der "nicht sterbende" Stammapostel der Neuapostolen es mal verkündeten.

Sie alle mussten, mit mehr oder weniger Geschick, die "Kurve meistern"; möglichst mit viel Wortgeklingel, damit ihre dummen Schafe das nicht so bewusst mitbekommen möchten. Wie man sieht ist diese Rechnung auch weitgehend aufgegangen.

Immerhin, gibt es aber doch einige Unflexible zu registrieren, die unbeirrt an ihren Ursprungsthesen festhalten. Einer von ihnen, ein gewisser Adam Rutherford (nicht zu verwechseln mit J. F. Rutherford), der besonders auf dem Pyramidenthema herumritt und es in dogmatisch unbeweglicher Form fortschrieb. Nicht nur in Großbritannien, seinem Heimatland, sondern auch in Deutschland, fanden seine Thesen eine gewisse Verbreitung.

So liegt von ihm, neben seinem Pyramiden-Buch noch ein zweites vor, dass sich gar zu den deutlich ausgesprochenen These versteigt: 1956 sei Harmagedon! Das englische Vorwort selbiger Schrift datiert vom September 1950. Einige Zeit danach erschien es auch in dem gleichen Tübinger Gsell-Verlag, der schon das Pyramiden-Buch herausbrachte.

Vollmundig meint sein Verfasser:

"Die Jahre 1955 bis 1956 umfassen die größte soziale, politische und religiöse Krise aller Zeiten, gemäß der Bibel und der Großen Pyramide. ...In diesen Jahren wird die 'große Drangsal' der Prophetie und 'die Schlacht des großen Tages Gottes, des Allmächtigen' - Harmagedon - sein." (S. 9).

Wie auch andere Endzeitpropheten, versucht er Israel mit in sein Weltbild einzubauen:

"Die Entwicklung im Heiligen Land ist, dem Göttlichen Plan gemäß, folgende: In der Zeit zwischen dem ersten Weltkrieg (1914 - 1918) und Harmagedon (1956) findet die Sammlung der Juden (Juda) statt, und in der Zeit von 1956 bis 1994 die Rückkehr des Hauses Joseph. Bis 1994 wird sich das Tausendjährige Reich zu seiner vollen Größe und Herrlichkeit entwickelt haben."(S. 30)

Sich selbst meint er unter den vorher "Entrückten" wiederzufinden:

"Im Bezug auf die Entrückung der Gemeinde wissen wir 'weder Tag noch Stunde', aber wir wissen die 'Jahreszeit'... Aus der Schrift geht klar hervor, dass die Ueberwinder - die wahre Gemeinde - noch vor der "Schlacht des Großen Tages Gottes" in ihre Herrlichkeit und Macht eingeführt sein werden, also vor 1956." (S. 31)

Da das ganze irgendwie praktikabel vonstatten gehen müsse, glaubt er auf einen dritten Weltkrieg spekulieren zu sollen: "In Sacharja 14,2 spricht Gott: 'Ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Kriege versammeln.'

Der russische oder kommunistische Angriff nicht nur gegen das Heilige Land, sondern schon vor dem in verschiedenen Teilen der Welt, wird zu dem Punkt führen, wo Gott eingreift.

Die Menschen werden einen dritten Weltkrieg entfesseln, aber Gott wird diesen an Seinem Großen Tag beenden."

Wäre wohl kommentierend abschließend nur noch eines zu sagen:

"Und wenn sie nicht gestorben sind - dann spekulieren sie noch übermorgen!"

Adam Rutherford

Welch ein geistiges Paradies!

Geschrieben von D. am 05. April 2004 17:57:21:

Worüber?
Nun man lese das Votum selbst;
... Wir haben momentan auf Kuba sehr große Schwierigkeiten mit evangelikalen Sekten, die vom Staat kaum gegängelt werden. Sie können viel Propaganda machen und haben auch entsprechenden Zulauf, vielleicht sogar mehr als wir.
Spielt der Staat diese Sekten bewusst gegen die katholische Kirche aus?
Ich würde das so sagen. Wir werden gegeneinander ausgespielt. Die Zeugen Jehovas zum Beispiel wurden früher verfolgt, aber heute wundere ich mich immer über die Freiheiten, die sie genießen.

Geschrieben von D. am 14. April 2004 04:53:14:

Als Antwort auf: Eine Bombendrohung geschrieben von D. am 06. April 2004 07:01:13:

Bombendrohung von Rentnerin
Motive bleiben im Dunkeln/Polizei schließt weitere Gefahr aus. Eine Meldung aus Greiz (Thüringen)

Ort des Geschehens ein von den Zeugen Jehovas angemieteter Theatersaal (Gedächtnismahl).

Erfolgte Drohung erfolgte telefonisch.

Der Bericht notiert auch:

"Ein aufwändiger Polizeieinsatz mit Evakuierungs- und Absperrungsmaßnahmen sowie dem Einsatz eines Sprengstoffsuchhundes folgte. Bis in die späten Abendstunden hinein ist das Gebäude zudem weiter observiert worden.
Inzwischen konnte die Bombendroherin ermittelt werden, wie die Polizeiinspektion Greiz gestern gegenüber OTZ bestätigte. Es handelt sich um eine 66-jährige Rentnerin aus dem Raum Greiz,"

Geschrieben von Anonymus am 06. April 2004 19:58:15:

Der eine oder andere möge jetzt vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ich hier jetzt erzähle, dass ich als Nicht-Zeugin (die ich auch bleiben werde) tatsächlich beim Gedächtnismahl am 4.4.04 der Zeugen Jehovas teilgenommen habe. Nun ja, natürlich war ich nicht alleine da,Miro mein freund kam mit. Er ist (war) ein Nicht-getaufter Zeuge und bestimmt schon fast ein Jahr nicht mehr bei einer Zusammenkunft dabei gewesen. Dazu muß ich sagen, dass er nicht mehr wirklich zum "Club" gehört, dementsprechend kritisch wird er auch von den anderen seiner Langjährigen "haus und Hof" Versammlung angeguckt. Nach einigem hin und her beschlossen wir also hinzugehen. Um 19:45 war die Feier angesetzt wir trafen gegen 19:30 ein. Vorm Königsreichsaal "wachte" ein Dicker Opa der Miro schon von weitem erkannte und wohl sichtlich erstaunt war und ironisch rief: "Auch mal wieder da".Er bemusterte mich kritisch und schüttelte mir die Hand.Ich stellte mich vor. Dann fragte er sofort ob wir irgendwie verwandt verschwägert, verlobt oder verheiratet sind. Unsererseits kam ein etwas zögerliches Nein, wir seien nur bekannt miteindander.

Wir stiefelten weiter hinein in den Kö'saal. Im Eingangsbereich versammelten sich einige Brüder und Schwestern und plauderten eifrig miteindander. Mir fiel auf dass ich wohl die Einzige bin die eine Hose trug. "Macht nichts" flüsterte mir Miro ins Ohr,"du siehst gut aus." Es war wie ein Spießrutenlauf, im Ernst, ich bemerkte von allen Seiten Blicke

Wir gingen wir in den Saal hinein.Ehrlich, es war brechend voll! Viele erkannten Miro und liefen sofort ihn zu,schüttelten ihm die Hand quatschten kurz,und fragten natürlich warum er solange nicht mehr dagewesen sei, dann schüttelten sie mir die Hand bemusterten mich und fragten ob wir irgendwie verheiratet oder verlobt sind. Nein wir sind nur miteinander bekannt,kam dann wieder als Standardanwort von uns. Komisch dachte ich mir, was soll denn ständig die Fragerei nach Heirat usw. Das nervte, obgleich ich mit solchen Fragen schon gerechnet hatte und ich kann Euch sagen, das jeder der mich begrüßte danach fragte ob ich mich mit Miro verheirat verlobt usw. bin und das es schön ist den Weg zu ihnen Gefunden zu haben.

Naja dachte ich mir, das einzige was ich wiederfinden finden will ist der Ausgang...hi hi hi. Scheint wohl ne auswendig gelernte Standardfrage bei denen zu sein. Einige erkannte ich auch wieder, da ich vor einem Jahr mal beim Bezirkskongress dabei war. Wir suchten uns ein Platz in der letzten Reihe. Der Saal war recht bieder ausgestattet. Graue Polster Stühle, Weiße Wände, eine schlichte Bühne mit einem grauen Vorhang, und vorne ein Podest.Der Älteste und Versammlungsaufseher entdeckte mich (ich kenne ihn ganz gut).
Er hatte diesen Psychoblick und mir lief irgendwie ein schauder über den Rücken als er mir die Hand gab und mich mit seinen Eisblauen Augen ansah.Er fragte nach meinem Wohlbefinden und freute sich sehr, das ich am Abendmahl teilnehme. Er sagte, dass ich immer zu ihm kommen könnte wenn ich Fragen hätte und er bat mir dann noch ein Bibelstudium an, Ich lehnte dankend ab mit der Begründung, dass Miro mir in sachen bibel Schon fiel erzählt hat und ich ihn doch immer fragen könnte, "naja, sagte der VA er ist keine richtiger zeuge und lebt nicht danach", den solle ich lieber nicht fragen. Er vermittele wohl die falsche Moral..."Dufter Typ" dachte ich mir,eben noch eifrig Miros Hand schütteln, ihn freundschaftlich auf die Schulter klopfen und dann sagt er sowas über ihn...

Ich lächelte dem VA etwas künstlich ins Gesicht und ging dann schnell zum meinem Platz, denn nun ging es los. Ein junger Mann stand am Podest und begrüßte alle Anwesenden herzlich, da wohl andere Nicht-Zeugen bzw. Interssierte auch dabei waren. Er redete etwas gelangweilt und monoton daher. Er erzählte warum das gedächtnismahl gefeiert wurde und warf mit Bibelzitaten nur so um sich. dann standen alle auf beteten und sangen lieder ich stand auch auf, betete aber nicht und sang auch nicht wirklich mit, ich tat nur so. Ich achtete aber nicht wirklich auf das Gerede des Mannes sondern blickte mich immer vorsichtig um.Ich beobachtete lieber die Leute.Ein dicker Junge mit blondgefärbten Haaren der mit seiner Mutter anwesend was, schien das auch nicht ernst zu nehmen, er sang nicht mit und beten tat er auch nicht. Eine ältere schrullige Frau die neben mir saß flüsterte mir ständig was zu und gab mir immer ihre Bibel,sie brauche sie nicht mehr sie weiß alles.Kurz vor Schluß standen die Männer in der ersten Reihe auf und nahmen jeweils ein Tablett mit Brot, die Männer verteilten sich gleichmäßig auf alle Reihen und dann wurde das Tablett weitergreicht, toll dachte ich mir jetzt habe ich das Tablett weitergereicht.Keiner aß davon. Keiner der magischen 144000 unter uns? Ih hatte aber Hunger...ha ha ha.Der Typ laberte weiter und dann kam das Glas mit dem Wein: The same Procedure as every year.

Das wars dann auch gewesen,mmh... muß man erst mal auf sich wirken und verarbeiten. Ich wollte dann auch schnell wie möglich nach Hause, aber Miro redete noch mit dem Einen oder Anderen und ich wollte nicht dumm rumstehen also fragte ich den VA was man mit dem Brot nun mache, Ganz einfach entsorgen, es sei denn jemand will es nach dem Mahl mitnehmen, es ginge ja nur um das Brot als Symbol des Abendmahls, Wenn dies vorbei ist kann man es mit nehmen, wenn man denn unbedingt will.Ich holte meinen Mantel,Miro kam nicht in die Puschen, mir wurde das denn ein bißchen unangenehm, ich wollte doch gehen. Ich wartete im Eingangsbereich. Sämtliche Zeugen verabschiedeten sich von mir und wollten mich wiedersehen." Komm doch einfach wieder" Miro war auch schon fertig und draußen warteten die nächsten Zeugen Ihr geliebtes Abendmahl zu vollziehen.Viel spaß beim Nächsten Mal, dann aber ohne mich!

Ist schon beeindruckend sowas als Nicht-Zeuge mal anzusehen aber auch ein wenig beängstigend. Eins ist jedoch klar, Jetzt weiß ich erst Recht warum ich nie Zeugin werden will.

Geschrieben von alisha am 07. April 2004 20:45:51:

Als Antwort auf: Eindrücke vom Gedchtnismahl geschrieben von Anonymus am 06. April 2004 19:58:15:

ich war auch am gedächtnismahl. wollte noch einmal meine "brüder" sehen, danach will ich nie wieder in die versammlung, falls ich das schaffe. ich fand das GM langweilig und geheuchelt... ich halte das nicht mehr aus

Geschrieben von Senarius am 07. April 2004 10:22:29:

Als Antwort auf: Eindrcke vom Gedächtnismahl geschrieben von Anonymus am 06. April 2004 19:58:15:

Das Kasperle Theater Jehovas Zeugen

Da wir nun regelmäßig die Zeugen Jehovas besuchen wurden wir auch zu ihrem Heiligsten Tag, dem Abendmahl, das gestern Abend stattfand, eingeladen.
Als wir uns dem Bürgerhaus näherten in welchem diese glorreiche Feier stattfinden sollte konnten wir das lächeln von unserem Gesicht kaum noch wegbekommen, da es fast eingemeißelt schien.
Es ging ein gewisses Strahlen von den Zeugen Jehovas aus und eine innere Freude.
Nachdem wir einigen schönen Gesichtern und dem Rest die Hand gereicht haben, ließen wir uns auf die für uns Reservierten Plätze nieder.
Wir staunten erstmal als wir nur 2 ganz kleine Schalen und 2 halb gefüllte Becher auf dem Tisch vorne sahen, nur kam uns dann der Gedanke dass die Feier ja nicht wie bei anderen abgehalten wird, aber dazu später mehr.
Wir lauschten einer kurzen Ansprache, in welcher der Redner alle verabschiedete, was aber ein Versprecher war, die Akustik machte scheinbar Probleme, da durch die Lautsprecher ein Brummen ausging, wozu die J-Zeugin neben mir meinte das dies die Stimmung kaputt macht, was aber nicht wirklich stimmte.
Dann folgte eine richtige Ansprache zur Symbolik dieses Anlasses, woraufhin 2 weitere Gestalten auf die Bühne kamen, an welche die 2 Schalen mit den Broten gereicht wurden. Nun gingen diese einer nach vorne zur ersten Reihe und der andere zu letzten und gaben die Schale an die versammelten Leute, dann schaute sich jeder die Schale an und reichte sie einfach weiter ohne etwas davon zu nehmen. Da eine Person irgendwie dazu kam, was uns gar nicht aufgefallen ist, ging der Älteste noch einmal zu ihm hin und reichte ihm die Schale, er nahm sie und gab sie zurück. (Es fiel uns schwer nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, ein grinsen brachte leicht Befreiung) Dann gingen sie zurück und stellten die Brote auf den Tisch, spazierten zur ersten Reihe zu ein paar freien Plätzen und setzten sich, der Redner ging nach vorne und holte sich eine Schale erneut, ging hin setzte sich zu den 4 Leuten (da sich auf die andere Seite der Reihe auch noch einer hinstellte um die Brote in die Reihe dahinter zu reichen) und es wurde das Spiel wiederholt, jeder durfte einmal kurz die Schale halten und die Brote anschauen. Wir konnten uns oft nur Schwer das lachen verkneifen, da es ofensichtlicher gar nicht sein konnte das es nur ein Schauspiel ist.
Das gleiche erfolgte kurz darauf mit dem Wein. Die J-Zeugin neben mir fragte noch ob ich am Wein geschnuppert hätte, dies habe ich verneint auch wenn ich etwas vom Geruch mitbekommen habe, da machte sie ein Geste und lies den Becher in der Vorstellung an der Nase vorbeiführen und tat so als würde sie unauffällig daran riechen, wir lachten kurz und mir wurde, was ich ohnehin wusste, noch einmal bestätigt was hier gespielt wurde.
Nach der Feier reichten wir wieder einigen Leuten die Hand und verabschiedeten uns, bei einer Zeugen wurden wir etwas aufgehalten, da eine geschwätzige Frau neben Ihr stand, die wohl von ihr eingeladen wurde, diese fing nun an hysterisch von ihren Verwandten und Bekannten zu erzählen die Gläubig tun aber LÜGEN, unvorstellbar, bei der ersten Gelegenheit, als die Frau doch einmal Luft holen musste, sagten wir das wir gehen müssen und verabschiedeten uns.
Komischerweise erzählen viele die zu den Zeugen kommen immer wieder von ihren Verwandten die Lügen erzählen aber Gläubig tun, dies ist uns von anderen Begebenheiten schon bekannt…

Wir springen in der nichtvorhandenen Zeit mal in die Erfahrung vor der Abendmahlveranstaltung. Uns wurde von den Zeugen erzählt, dass nur die die sich zu den 144000 zählen von den Symbolen etwas nehmen dürfen, woraufhin wir uns auch schon fragten ob wir davon etwas nehmen sollen, aber da wir gar nicht genau von der ERFHARUNG wussten was dies bei den Zeugen bedeutet haben wir davon abgelassen, da wir weder etwas den Zeugen Jehovas beweisen möchten noch irgend einem ICH-Konzept Tribut zollen möchten.
Während der Veranstaltung fanden wir dennoch den Gedanken sehr belustigend den halbleeren Becher mal vollständig zu leeren, so das nur der leere Becher weiter gereicht wird, was das Kasperle Theater ja absolut erkennen lassen würde, doch wollten wir keinen in Bestürzung versetzen.

Lieben Gruß
Senarius

Geschrieben von Drahbeck am 08. April 2004 06:27:32:

Schmidt-Salomon, dass ist eine Name mit dem hiesige Leser in der Regel wohl nicht sonderlich "viel" anzufangen wissen. Das sei auch gar nicht als "Vorwurf" verstanden. Wer sich mal dazu durchringen sollte, dem WT-"Studium" als "positiven" Vorgang Ade zu sagen, der ist damit noch lange nicht dort angelangt, wo sich Schmidt-Salomon befindet. Vielfach kann man doch registrieren; der Ablauf ist so. Man sagt dem WT-"Studium" Ade, meint aber dann mit Bibelstudium Made Eigenbau einen ädaquaten Ersatz gefunden zu haben.

Das sei als Möglichkeit, auch nicht in Abrede gestellt.
Nun mag es aber (eine Minderheit) von Ex-ZJ geben, die auf dieser Position nicht stehen bleiben. Für die der Begriff Religionskritik keineswegs mehr ein "rotes Tuch" ist. Für diese Minderheit kann der Name Schmidt-Salomon schon eher etwas sagen. Ist er doch presserechtlich verantwortlicher Redakteur einer Printzeitschrift, mit nachstehendem Titelbild.

Darüber hinaus betreibt er auch eine eigene Webseite....
Dann sei mir die Anmerkung gestattet, dass ich den Fall Mynarek erheblich kritischer bewerte als Schmidt-Salomon, der ja bemüht ist, dem Mynarek eine "goldene Brücke" zu bauen. Meine Ausführungen über Mynarek finden sich gegebenenfalls auch auf meiner Webseite.

Zu vermelden gibt es noch, dass der Fernsehsender N24 jetzt ein Streitgespräch mit Schmidt-Salomon bringen will. Letzterer verfasste dazu die nachstehende Vorankündigungsmeldung:

(Grün-)Donnerstag, 8.4.04, 17:30 Uhr, Fernsehsendung auf N24: "Das N24-Streitgespräch" zwischen Michael Schmidt-Salomon und Bruder Paulus Terwitte zum Thema "Was hat die Kirche den Menschen heute noch zu sagen?"
(Ursprünglich war der EKD-Vorsitzende Bischof Huber als Diskussionspartner vorgesehen, doch dieser hatte "keine Zeit" - ebenso wie alle anderen angesprochenen evangelischen Kollegen. Katholische Geistliche klagten weniger über Zeitprobleme, weigerten sich aber, mit einem solch "unseriösen Mann" (sic!) wie MSS vor der Kamera zu erscheinen. Einzig Bruder Paulus Terwitte, bekannt durch sein intensives Medienengagement (u.a. Sat-1, Bildzeitung ) erklärte sich zur Diskussion bereit, als Moderator einer eigenen N24-Sendung ("Ethik") hat er in gewisser Weise auch ein "Heimspiel"…
Religionskritik

Geschrieben von Prometeus am 08. April 2004 10:32:39:
Als Antwort auf: Schmidt-Salomon geschrieben von Drahbeck am 08. April 2004 06:27:32:
Zu empfehlen für jeden religiösen und nichtreligiösen Mensch ist der neue Roman von Michael Schmidt- Salomon "Stollbergs Inferno" (16€ bei amazon). Unbedingt zu empfehlen!
prometeus
Geschrieben von
Julie am 08. April 2004 18:33:03:
Über die Zeugen Jehovas gibt es wie wir alle wissen ja nun eine Menge Lesestoff, auch wenn vieles davon mit Sicherheit nicht unbedingt empfehlenswert ist. Könnt Ihr mir einige Bücher empfehlen? Ich suche ein Buch wo,die Entstehungsgeschichte, die Lehre, die WTG und deren Ansicht über die Bibel oder so beschrieben also Keine Lebensberichte oder irgendwelche negativen Berichte oder Sekten Bechreibungen oder so. Ich suche ein konstruktives neutrales Buch zu dem Thema!
Danke!

Geschrieben von Drahbeck am 08. April 2004 20:18:02:
Als Antwort auf: Lesestoff gesucht geschrieben von Julie am 08. April 2004 18:33:03:
Meine Meinung dazu:
Lesestoff neutraler Art wird wohl schwerlich zu finden sein. Dazu polarisiert das Thema zu sehr. Ein Autor (Alan Rogerson) der vielleicht noch am ehesten der anvisierten Intention entsprechen würde, gehört nicht mehr zu den lieferbaren Büchern (bestenfalls antiquarisch oder sofern Zugriff auf wissenschaftliche Bibliotheken, dort ausleihbar).
Ansonsten, was über Amazon.de lieferbar ist, ist in der entsprechenden Datei aufgelistet. Zu einigen der dort aufgeführten Büchern, gibt es weiterführende Linkhinweise, aus denen man in etwa entnehmen kann, was einem da im Fall der Fälle erwartet.
Das von vielen gelesene Buch des Raymond Franz fällt ja letztlich auch in die Rubrik, Lebensbericht; ergänzt mit einigen Insiderkenntnissen. Ob es wirklich hilfreich ist, Erlebnisberichte grundsätzlich auszuschließen; da wäre ich mir so sicher nicht.
Ansonsten wäre noch zu erwähnen, dass einige kirchlich orientierte Bücher; etwa dass des Kurt Hutten "Seher, Grübler, Enthusiasten", (auch nur noch antiquarisch auftreibbar), in dem dortigen Kapitel über die Zeugen, einen Überblick zu verschaffen sich bemühen, der vielleicht noch am ehesten auf jene "zugeschnitten" ist, die sich erst mal "ABC-Kenntnisse" zum Thema verschaffen wollen.
Von den lieferbaren Titeln könnte vielleicht der von Wunderlich und der von Haak noch am ehesten der gesuchten Zielstellung (wenn auch mit Abstrichen) nahekommen.

Geschrieben von Mumpitz am 09. April 2004 09:54:51:
Als Antwort auf: Re: Lesestoff gesucht geschrieben von Drahbeck am 08. April 2004 20:18:02:
Ein gutes Herangehen ist auch, die Geschichte der ZJ genauer zu kennen. Während das gleichnamige Buch von Manfred Gebhardt den Schwerpunkt auf Deutschland legt, ist the state of the art, also das unverzichtbare Buch dazu Prof. James Penton's Apocalypse Delayed. Vor diesem Hintergrund versteht man die heutige WTG nicht einfach aufgrund ihres derzeitigen (und morgen wieder anders aussehenden) Lehrgebäudes, sondern als einen geschichtlichen Prozeß, der ihre Lehren vollständig relativiert.

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