Geschrieben von maria am 25. Januar 2004 13:26:25:

Als Antwort auf: @PerryRhodan: Antwort auf Deine Antwort geschrieben von Ruben am 25. Januar 2004 11:45:56:

Hallo David, ich bin eine Zeugin Jehovas. Wenn ich aber Deine Kommentare hier im Forum lese, dann schäme ich fast eine zu sein bzw. solche Brüder zu haben. Bei so vielen Zusammenkunftsbesuchen und ständigem Bibelstudium hast Du offensichtlich eins verpaßt: Daß nämlich Jesus Barmherzigkeit, Güte, Gerechtigkeit und vor allem Liebe nicht nur gepredigt sondern auch ausgelebt hat. Bei Deinem Posting ist aber eher Bitterkeit, Unbarmherzigkeit, Härte und fast Hass zu erkennen. Wie kannst Du nur Menschen, die keine Zeugen Jehovas mehr sind, als Abfall bezeichnen? Ich bin ganz entsetzt! Welches Befugnis hast Du, Dich als Gott aufzuspielen und Menschen zu richten? Oder gar ein so vernichtendes Urteil zu fällen? Wenn ein Bruder die Organisation verlassen hat, dann wird er seine Gründe haben, und er ist (wie auch jeder von uns) nur Jehova Rechenschaft schuldig und sonst niemanden. Jehova wird ihn zur gegebenen Zeit richten und sein Urteil wird gerecht sein. Und ehrlich gesagt: wenn ich die Ignoranz vieler in den Versammlungen so betrachte, und diese Dummheit auch noch im Internet publik machen, frage ich mich schon ob nicht eher ein sog. "Abtrünniger" eher von Jehova als "Würdiger" empfunden wird als so mancher Heuchler. David, ich kann Dir nur empfehlen Dich nochmals eingehend mit den Evangelien zu befassen. Vielleicht findest auch noch die Wahrheit, die in den Worten unseres Herrn Jesus Christus ist. Maria

Geschrieben von Prometeus am 25. Januar 2004 17:32:36:

aus aktuellem Anlass nochmal im hiesigen Forum:

Das Märchen vom Löwenzahn

Es war einmal ein Blümchen namens David Löwenzahn, das lebte glücklich und zufrieden auf einer Zauberwiese das sich "Geistiges Paradies" nannte. Es las täglich in bunten Zauberbüchern und Zauberheftchen und befolgte alle Anweisungen darin. Schließlich wollte es auch mal ein großer Magier, ein "Zauberältester" werden. Es traf sich fünf mal in der Woche mit den anderen Zauberlandbewohnern zu "Festmählern", bei denen sie sich gemeinsam an den wunderbarsten "geistigen Fettspeisen" labten und das "Wasser der Wahrheit" tranken. Sein hübsches Weiblein und seine kleinen Kinderlein liebte es so sehr, daß es sie an seinen magischen Freuden teilhaben lies. Und wollte Frau Löwenzahn mal nicht dem Löwenzahn zu Diensten sein, so benutzte es einen "Zauberstab" den es "Rute der Zucht" nannte und der wahre Wunder wirkte, zeigte doch sein Weiblein in der Folge die "richtige geistige Einstellung".

David Löwenzahn war zufrieden mit sich und seinem Leben. Auch wenn es nur eine mickrige Randposition im geistigen Paradies innehatte, so blühte es doch richtig auf und glänzte durch seine schönen gelben "Blütenblättchen" am Straßenrand der "breiten Straße, die ins Verderben führt". Doch keiner der vorbeihuschenden Passanten wollte seine "Blättchen" haben, im Gegenteil: nur Hohn und Spott hatten sie für das Blümchen übrig. Eine Weile ließ sich David Löwenzahn das ja gefallen, aber je mehr sich der Frühling dem Ende zu neigte, desto mehr nahm sein Frust zu. David Löwenzahn griff häufiger zu seinem Zauberstab um seiner Wut und seiner Enttäuschung freien Lauf zu lassen. Das ließ sich aber Frau Löwenzahn nicht mehr gefallen. Während David Löwenzahn am Straßenrand seine bunten Blättchen feilbot stieg sie mit den Kinderlein in den regelmäßig verkehrenden Bus der sie bis zum "Ausstieg" mitnahm.

Nun war Löwenzahn aber böse und sann auf Rache. Wie konnte nur sein Weiblein ihn und sein geistiges Paradies verlassen um ihn hier dem Gespött seiner Zauberfreunde preiszugeben. David Löwenzahn verwandelte sich in einer Metamorphose über Nacht zu einem Troll und nannte sich "Pusteblümchen". Statt seiner gelben Blütenblättchen war es voll mit häßlichem grauem Spam, die es mit dem Wind des Internets in alle Richtungen verschickte. Die Internetforen waren zuspammt von dem klebrigen stinkigen Zeugs und die Forenmaster hatten ihre liebe Mühe ihre Archive zu säubern.

Aber der Sommer verging und Pusteblümchen hatte seine Munitionsschirmchen verschossen. Nun war es nackt und in einem erbärmlichen Zustand. Keiner der vorbeihuschenden Passanten nahm mehr Notiz von ihm. Die einstmals grünen Blätter verwelkten und wurden zur Beute der zahlreichen Mistkäfer, die sich im geistigen Paradies tummeln. Schmollend zog sich Pusteblümchen in seine eigenen Forumswurzeln zurück und wenn es auch nicht gestorben ist, so lebt doch sein klebriger Spam auf vielen Festplatten in aller Welt fort.

P. S.: Dies ist ein Märchen und beruht auf keiner wahren Begebenheit. Ähnlichkeiten mit realen oder fiktiven Personen sind daher zufällig und nicht beabsichtigt. (pt)
prometeus

Geschrieben von D. am 29. Januar 2004 11:38:44:

Als Antwort auf: Ebay Auktion: seltenes BUCH, Kreuzzug gegen das Christentum geschrieben von Anni am 29. Januar 2004 09:41:00:

>Interessante Ebay-Auktion, seltenes Exemplar der Ausgabe: Kreuzzug gegen das Christentum, 1938, Franz Zürcher
>Artikelnummer: 2221189573
>www.ebay.de

Ergänzend noch der Hinweis.
Bei ebay schon diverse male in Kopieform angeboten. So auch jetzt. Die Angabe von schwindelerregenden ebay-Preisen, bezieht sich ausschließlich auf Original-Ausgaben, die äußerst selten, gelegentlich auch schon mal dort angeboten wurden.
Siehe inhaltlich dazu:
Franz Zürcher

Geschrieben von D. am 03. Februar 2004 13:19:35:

Als Antwort auf: Re: Ebay Auktion: seltenes BUCH, Kreuzzug gegen das Christentum geschrieben von D. am 29. Januar 2004 11:38:44:

Kopien des Zürcher-Buches "Kreuzzug gegen das Christentum" wurden bei ebay in letzter Zeit schon des öfteren angeboten. Mehr oder weniger von zwei Anbietern. Die eine verlangte einen kostendeckenden Festpreis, unter dem sie nicht bereit war Exemplare abzugeben. Sie musste allerdings verschiedentlich erfahren, auf dem Angebot "sitzengeblieben" zu sein. Außer der fälligen ebay-Angebotsgebühr, die auch dann anfällt kommt es zu keinem Verkauf; also "außer Spesen war wohl nichts gewesen".
Der zweite Anbieter ging "vorsichtiger" zu Werke. Er setzte nur einen Startpreis von einem Euro fest, in der Hoffnung, dass der Preis sich dann noch "hochschaukelt". Er konnte wohl auch schon einige Kopien-Exemplare auf diese Art absetzen. Unterm Strich aber, dürften die erzielten Endpreise auch für ihn kaum "berauschend" gewesen sein.
Nun ist also wieder eines der äußerst seltenen Original-Ausgaben dieses Buches bei ebay versteigert worden. Und was im voraus schon zu vermuten war, ist wieder eingetreten.
Es fand einen neuen Besitzer offenbar in den USA, für immerhin beachtliche 211 Euro.

Geschrieben von Drahbeck am 30. Januar 2004 13:43:47:

Als Antwort auf: Heute in der Zeitung geschrieben von DVD am 30. Januar 2004 12:05:19:

Horst und Hermine Schmidt sind schon diverse male öffentlich aufgetreten. Anlässlich von "Standhaft"-Veranstaltungen der WTG und auch bei sonstigen sich ergebenden Anlässen. Das "neue", dass sie im Vergleich zu vorhergehenden Auftritten dabei mitteilten, hält sich in sehr engen Grenzen, fast schon als mikroskopisch klein bezeichenbar.
Beide haben Buchveröffentlichungen vorgelegt, die in diesem Rahmen schon mal näher vorgestellt wurden. Den Fall Hermine Schmidt nutzte Herr Filmemacher Poppenberg auch schon mal eigens für ein Video. Über mangelnde Publizität können die Vorgenannten sich sicherlich nicht beklagen.
Wer von ihnen vorher noch nie etwas zur Kenntnis nahm, für den ist das sicherlich dann "neu". Wer sich indes historisch damit beschäftigt, für den hält sich der "Neuigkeitswert" doch in sehr, sehr engen Grenzen.
Hermine.Schmidt

Geschrieben von Drahbeck am 31. Januar 2004 11:06:50:

Einer von kids e.V. verbreiteten Meldung zufolge, soll jetzt am 25. März dieses Jahres die noch ausstehende Gerichtsverhandlung in Sachen KdöR-Ansprüche der Zeugen Jehovas stattfinden. Gemäß ursprünglicher Planung war mal vorgesehen, diese Verhandlung noch im Jahre 2003 durchzuführen, was offenbar aber nicht eingehalten wurde.
Dass die WTG im Vorfeld ihr ganzes Lobbyistenheer dazu mobil macht, wird auch schon an solchen Details deutlich, wie: das der Filmemacher Poppenberg eigens ein Video das nur diesem Anspruch gewidmet ist (mit B... als "Hauptstar") auf den Markt warf.
Poppenberg's KdöR-Video

Wer auf eine unabhängige Justiz hofft, wird möglicherweise enttäuscht. Der Lobbyistendruck ist nicht zu unterschätzen. Dies zeigte sich schon in den Jahren 1995/96 bei der Einsetzung einer Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages. Auch da leisteten die Lobbyisten "ganze Arbeit" um eventuelle Ansätze, die auch den Großkirchen unangenehm werden könnten, zu desavouieren. Unrühmlich auch die Rolle der Grünen dabei. Deren Kirchenpolitische Sprecherin hat sich gekonnt im verharmlosen profiliert und wesentlich zum Endergebnis des "Hornberger Schießens" beigetragen. Viel Rauch und Nebel - kein fassbares Ergebnis. Und von SPD und CDU, beide auf die "Großkirchen" schielend, war in der Sache ohnehin nichts zu erwarten: Schande über sie!
Enquete

Auch die "Großkirchen" haben im Vorfeld schon längst ihre Meinung abgesteckt. Als gewiegte Taktiker wissen sie, was für sie das kleinere Übel ist. Ob die Zeugen Jehovas nun KdöR werden oder nicht, ist ihnen im Prinzip "schnurzpiepe". Ihnen geht es doch nur um die Wahrung des eigenen Besitzstandes, insbesondere um die weitere Melkung der Staatskassen.
Das Sie mit einem Buch wie etwa dem von Leske, nicht konform gehen, bedarf wohl keines weiteren Kommentars.

Zieht man Bilanz, jetzt mal ab cirka 1995, ist festzustellen, dass zwischenzeitlich eine Ausweitung des Status Deutschland als Theokratie-Staat stattgefunden hat. Einer kürzlichen Fernsehsendung zufolge, bieten jetzt nach den Islamisten, auch die Buddhisten an deutschen Schulen schon eigenen Religionsunterricht an (selbstredend vom Steuerzahler finanziert), der ihrer Intention nach, noch massiv ausgeweitet werden soll. 1995 indes, gab es den noch nicht. Das Einfallstor zum Theokratie-Staat Deutschland ist also weit geöffnet.

Zu nennen wäre da noch der "Humanistische Verband" (früher nannte sich diese Kreise auch mal "Freidenker". Vom freien Denken sind sie mittlerweile auch ziemlich weit abgedriftet. Ihre Intention beschränkt sich auch nur darauf, möglichst einen großen Anteil am Kuchen der Staatsmelkung zu bekommen. Heißt das "Geschäft" der Kirchen zur Staatsmelkung vielfach Religionsunterricht an den Schulen. So dasselbe des Humanistischen Verbandes eben in dem Angebot von "Lebenskundeunterricht" oder auch im Fach LER (Lebenskunde Ethik Religion) in Brandenburg, von den Kirchen zwar heftigst bekämpft, dieweil es die eigenen Ansprüche tangiert. Letztendlich aber halbherzig bekämpft - auf beiden Seiten. Mit Agurenlächeln ist man sich unter der Hand durchaus einig im gemeinsamen Ziel. Der Melkung des dummen deutschen Steuerzahler-Michels. Der Dissenz besteht wohl bloß darin: Wem es gelingt wieviel von dem Kuchen abzubekommen.

Schon seit Jahren haben die juristischen Vertreter der Zeugen Jehovas lautstark angemeldet: Wir wollen auch von diesem Kuchen noch mehr abhaben. Und in den Startlöchern hinter ihnen steht schon eine ganze Batterie ähnlicher Gruppierungen. Inhaltlich sehr auseinandergehend. In einem Ziel jedoch vereint. Der Melkung der Staatskasse.
In der angekündigten März-Entscheidung wird sich zeigen, wieweit es auf diesem abschüssigen Weg weiter geht.

Geschrieben von Drahbeck am 27. Februar 2004 13:51:39:

Als Antwort auf: KdöR-Tragödie - neuer Aufzug geschrieben von Drahbeck am 31. Januar 2004 11:06:50:

Die derzeit beiden letzten relevanten Gerichtsentscheide im "Endlosstreit" KdöR-Ansprüche der Zeugen Jehovas datieren aus dem Jahre 1997 und dem Jahre 2000 (Fortsetzung in Aussicht gestellt). 1997 war dieser Streit bis vor das Bundesverwaltungsgericht gezogen worden, welches am 26. 6. 1997 in einer Weise entschied, über welche die juristischen Körperschaften der Zeugen Jehovas nicht sonderlich "erfreut" waren. Und so legten sie denn prompt auch das Rechtsmittel der Verfassungsbeschwerde ein, welche im Jahre 2000 vor dem Karlsruher Bundesverfassungsgericht zur Verhandlung kam. Zweigeteilt in eine mündliche Anhörung vom September 2000 und in der anschließenden Urteilsverkündung am 19. 12. 2000; sozusagen als "Weihnachtsgeschenk".

Es soll ja Leute geben, die kein Weihnachten feiern. Auch das ist bekannt. Genau wie der Termin der Urteilsverkündigung (in vorgenanntem Kontext) zwiespältig war; so war es wohl auch das eigentliche Urteil.
Das Bundesverfassungsgericht folgte in seiner mündlichen Verhandlung dem Prinzip, allen Prozessbeteiligten noch mal die Möglichkeit zu geben, ihre Sicht der Dinge in einem kurzen Statement darzulegen. Die unter Leitung von Jutta Limbach stehende Verhandlung beinhaltete auch, dass ein Vertreter des Gerichtes selbst, Prof. Dr. Dr. Hassemer dabei ebenfalls mit einem Statement-Beitrag vertreten war. Ein paar Sätze aus diesem Hassemer-Votum. Zu beachten ist: Er beschrieb lediglich Sachverhalte. Er hat aber damit durchaus kein "Urteil" ausgesprochen. Hassemer bemerkt:

Wenn der Staat einer Religionsgesellschaft das Recht gibt, eine KdöR zu sein, ihr diesen Status verleiht, so bietet er ihr so etwas wie eine Kooperation an. Und natürlich wird er einer Schlange keine Kooperation anbieten, die er an seinem Busen nährt, und die ihn dann beißt."

Weiter, so Hassemer:
Die Konstellation um die gestritten wird.
Die ZJ verbieten die Transfusionen von fremden Blut, bringen deshalb ihre Mitglieder in Probleme.
Sie haben abweichende Meinungen zur Ableistung von Wehr- und Zivildienst,
sie haben vom Grundgesetz abweichende Meinungen dafür, ob die Bürger zur Wahl gehen sollen, oder sich zur Wahl stellen sollen.
Sie machen den Leuten Probleme, die willig sind auszutreten
und sie machen auch Kindern Probleme, durch ein besonders rigides System.

Seitens des Berliner Senats sprach dessen beauftragter Rechtsanwalt Südhoff.
Einige seiner Ausführungen:
Haltung zum aktiven und passiven Wahlrecht.
Das Bundesverfassungsgericht hat allein aufgrund dieser Sachlage, auf die Unzulässigkeit der Verleihung der Körperschaftsrechte an die Beschwerdeführerin beschlossen.

Betrachtet man die Lehrmittel der Beschwerdeführerin, so wird der Staat als Teil des dem nahen Untergang geweihten Systems, als satanische Organisation angesehen. Ich darf die Beschwerdeführerin mit weiteren Aussagen zitieren:
"Die organisierte menschliche Gesellschaft unter Satan dem Teufel ist wirklich böse und korrupt. Die politischen Systeme bilden einen gewichtigen Bestandteil der Welt Satans. Diese tierähnlichen Regierungen erhalten ihre Macht von Satan."
Sicherlich hat die Beschwerdeführerin nun in einem verfassungsgerichtlichen Verfahren auch Quellen vorgelegt, die stärker die faktische Unterordnung der Beschwerdeführerin unter das staatliche System akzentuieren. An ihrer grundsätzlichen dogmatischen Betrachtung hat sich indes nichts geändert.
Wie die im Jahre 1999 noch in Berlin verteilten Flugblätter wiederum belegen, nachdem die Welt samt ihren von Satan beeinflußten Himmel, oder ihren Heerscharen, und ihrer Erde oder ihrer menschlichen Gesellschaft, wie durch Feuer vernichtet werden.
Die Beschwerdeführerin verfolgt aus dieser Motivation heraus eine Doktrin der strikten Abgrenzung bzw. genauer gesagt, Ausgrenzung ihrer Mitglieder vor gesellschaftlichen Betätigung.
Die Beschwerdeführerin betreibt ein System der Dinge, das Kontakte mit Außenstehenden, außer in missionarischen Absichten verpönt, da die Loyalität gegenüber den Souveränen Herrn Jehova ein getrennt von der Welt einschließt.
Sie verlangt völlige Neutralität gegenüber der politischen Ordnung und sanktioniert die Mitgliedschaft in politischen und gesellschaftlichen Organisationen.
Das aktive und das passive Wahlrecht, wird als Verstoß gegen dieses Neutralitätsgebot begriffen und über den Gemeinschaftsentzug, mit verheerenden sozialen Folgen für den Betroffenen, sanktioniert.
Nunmehr verlangt die Beschwerdeführerin vom Staat die Verleihung des Körperschaftsstatus der öffentlich rechtlichen Religionsgesellschaft.
Man könnte versucht sein, darin bereits aus Sicht der Beschwerdeführerin selbst den Versuch einer Quadratur des Kreises zu sehen.
Das ist aber nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass die Beschwerdeführerin den Staat unter Aufrufung reiner formaler Betrachtungsweise dazu zwingen will, sie, die den Staat rigoros ablehnt, mit staatlichen Privilegien über andere Religionsgemeinschaften herauszuheben.

Die Beschwerdeführerin hat eine subjektive Klageänderung vorgenommen. Statt der Religionsgesellschaft, klagt nunmehr der in Berlin eingetragene Verein. Die Mitglieder der Religionsgemeinschaft wurden in einem Rundschreiben vom 9. 11. 1999 durch die Beschwerdeführerin darüber informiert, dass sie nunmehr Mitglieder des Vereins der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland e. V. seien.
Wenn das diesbezügliche Rundschreiben unklar gehalten ist, und die gewollte Schaffung tatsächlicher Fakten wohl eher vernebelt.

Die Mitglieder die überhaupt verstanden haben, dass sie nunmehr Mitglieder eines weltlichen Vereins sein sollen und dieses kritisch hinterfragen, werden von der Beschwerdeführerin ausgeschlossen.

Vielmehr dürfte eine Vermutung dafür sprechen, dass die überwältigende Mehrzahl der Mitglieder dagegen wäre, wenn sie dazu überhaupt gefragt würde.
Eine Zwangsverkorperierung der Mitglieder durch Vereinsgründung, ist aber nach deutschem Zivilrecht nicht zulässig.

Wäre immer noch der Zweifel zu prüfen, ob jedenfalls die Beschwerdeführerin in ihrer ursprünglichen Form, also der Religionsgemeinschaft der ZJ in Deutschland mit Sitz in Berlin aktiv legitimiert gewesen wäre.
Hier hat das Land Berlin detailliert nachgewiesen, dass der eigentliche Sitz der Religionsgemeinschaft bereits in Selters/Taunus, übrigens auch noch heute ist.
Er hat darüber hinaus nachgewiesen, dass nach den vorliegenden Satzungen, einerseits der Beschwerdeführerin und andererseits der Wachtturm- Bibel- und Traktat-Gesellschaft, Deutscher Zweig, allein die Wachtturm Bibel und Traktat-Gesellschaft Deutscher Zweig, aktiv legitimiert gewesen wäre.

Seitens der Interessenvertretung der Zeugen Jehovas sprach deren beauftragter Rechtsanwalt Prof. Dr. Hermann Weber.
Weber hob besonders hervor, dass sich im Verlaufe des Bestehens der Bundesrepublik Deutschland, die Konditionen für Religionsgemeinschaften ohne Körperschaftsrechte, im Vergleich zu denen mit Körperschaftsrechten immer mehr in Richtung auf Ungleichgewichtigkeit entwickelt hätten.

Dieser Aspekt wird auch noch durch ein auf der Webseite der Zeugen Jehovas veröffentlichtes Gutachten von Prof. Dr. Hans-Wolfgang Arndt unterstrichen. Verfasst wohl noch vor der Verhandlung über die Verfassungsbeschwerde der Zeugen Jehovas. Gemäß diesem Gutachten habe sogar das Bundesfinanzministerium, unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die 1997er Gerichtsentscheidung, entschieden, bisher den Zeugen Jehovas gewährte steuerliche Gemeinnützigkeits-Anerkennung, unter Vorbehalt zu stellen. Tenor der Anweisung des Bundesfinanzministeriums. Sollte das Bundesverfassungsgericht, die 1997er Gerichtsentscheidung wieder bestätigen, ist es endgültig aus mit der gewährten finanziellen Gemeinnützigkeit. Dann könnte das Eintreten, was im Falle Scientology schon früher der Fall war. Die steuerliche Bewertung auch der Zeugen Jehovas unter Gesichtspunkten, ohne Gemeinnützigkeitsanerkennung.

Arndt bestätigt denn in seinem Gutachten auch, dass die Zeugen Jehovas ihn ausdrücklich um die Erstellung eines solchen gebeten hätten. Liest man es, kann man sich bei gewissen Passsagen des Eindruckes nicht erwehren, da wird die PR-Sicht der WTG, lediglich durch den Mund eines Universitätsprofessors wiedergegeben. Aber das kennt man ja schon zur Genüge von anderen einschlägigen "Gutachten", etwa die des Herrn B....

So etwa, wenn Arndt schreibt:
Angehörige der ZJ haben mit dem Eintritt in die Gemeinschaft eine vorverlagerte Religions- und Gewissensentscheidung dahingehend getroffen, sich "nicht als Teil der Welt" anzusehen und betrachten es infolgedessen als mit dem göttlichen Willen nicht vereinbar, an politischen Wahlen teilzunehmen. Bei den ZJ erfolgt diese Gewissensentscheidung erst, nachdem sie sich aus freiem Willen vor der Taufe in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Jahren eingehend mit den Glaubenslehren dieser Gemeinschaft beschäftigt haben. Angehörige der ZJ, die nach der Taufe gleichwohl an staatlichen Wahlentscheidungen teilnehmen, werden nicht kontrolliert. Soweit es um Briefwahlen geht, bestehen ohnehin keine Kontrollmöglichkeiten. Ob ein ZJ zur Wahl geht und was der einzelne in seiner Wahlzelle macht, entzieht sich ebenfalls der Kenntnis der Religionsgemeinschaft.
Ein ZJ, der wählt, hat deshalb zwei Alternativen:
Er wählt, ohne sich zu offenbaren. Obwohl er sich damit von den Glaubensgrundsätzen der Gemeinschaft entfernt, findet eine Sanktion nicht statt, weil 1. sein Wahlverhalten nicht bekannt und 2. auch nicht überprüft wird.
Offenbart er sich, stellt ein Komitee der zuständigen örtlichen Versammlung, bestehend aus mindestens 3 Ältesten fest, ob er sich von seiner früher getroffenen Gewissensentscheidung, kein Teil der Welt und politisch neutral zu sein, entfernt hat.
Sofern der Betroffene dies wünscht, wird ihm in einem Gespräch geholfen, wieder ein gutes Verhältnis zu Gott zu erlangen, um weiterhin ein Glied der Gemeinschaft bleiben zu können. Bereut der Betreffende seinen Glaubensverstoß, bleibt er Mitglied der Religionsgemeinschaft.
Andernfalls hat er sie verlassen. Jederzeit hat er die Möglichkeit, seine Wiederaufnahme in die Religionsgemeinschaft zu erwirken. Wegen der Teilnahme an einer politischen Wahl haben in den letzten 10 Jahren lediglich 3 Personen die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas verlassen.

Selbst wenn man also im Falle ZJ einen Konflikt zwischen den Verfassungswerten der Religionsfreiheit einerseits und dem Wahlrecht und dem Demokratieprinzip andererseits annehmen sollte, müßte dieser Konflikt entgegen der vom Bundesfinanzministerium vertretenen Ansicht zu Gunsten der Religionsfreiheit aufgelöst werden.

Soweit es um die Ableistung des Zivildienstes geht, haben die Zeugen Jehovas im Jahre 1996 eine religiös begründete Neubewertung des Zivildienstes vorgenommen. Seither ist es jedem betroffenen Zeugen Jehovas möglich, wenn ihn keine besonderen persönlichen Gewissensgründe daran hindern, den Zivildienst zu leisten.

Das Bundesverfassungsgericht hat dann auch in seiner Dezember 2000-Entscheidung versucht ein "salomonisches" Urteil zu fällen. Den Aspekt, gesellschaftspolitische Abstinenz, der im 97er Urteil noch einen Hauptpfeiler darstellte, ließ es nicht mehr gelten. Ein Sieg also für die Zeugen Jehovas. Indes ganz ungetrübt war dieser Sieg wohl nicht. Das Gericht fällte immer noch kein endgültiges Urteil. Es beschloss das ganze Verfahren an die Vorinstanz zurückzuverweisen, mit der Maßgabe eine "typisierende Gesamtbetrachtung" anzustellen. In der könnte zwar die gesellschaftspolitische Abstinenz der Zeugen Jehovas mit einfließen. Indes "dominierend" dürfte dieser Aspekt im Vergleich zur 97er Entscheidung nicht mehr sein.

Man darf gespannt sein, wie dieser "Eiertanz" weitergeht. Meine persönliche Meinung dazu: Das Gericht hat sich gekonnt um eine Kardinalfrage herumgedrückt. Die Frage des weiteren Ausbaues der KdöR-Privilegien. Dieses Zweiklassenrecht ist in der Tat anfechtbar.

Wegweisend wäre es gewesen, es hätte eine Weichenstellung in Richtung Beschneidung der KdöR-Privilegien eingeleitet, und nicht in Richtung deren faktischer Ausweitung.
Sie wittern Morgenluft
Jehovas Zeugen und die Schule
Koerperschafts-Kommentare

Geschrieben von Drahbeck am 01. Februar 2004 03:53:16:

Als Antwort auf: Re: 22. 1. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. Januar 2004 01:53:55:

"Gewisse Historiker waren beredtsam, als sie über die Kriege der Makkabäer berichteten, und setzten sie mit den tapferen Kriegern, die in den Hebräischen Schriften und in Hebräer 11 erwähnt sind, auf die gleiche Stufe. Doch die Tatsachen bleiben bestehen, dass die Kriege der Makkabäer nicht unter Jehovas Leitung ausgefochten wurden."
Dies meint der "Wachtturm" in seiner Ausgabe vom 1. 2. 1954.

Diese Formulierung zeigt auch, dass dieser geschichtliche Abschnitt des jüdischen Volkes nicht unumstritten ist. Die WTG hat sich, wie man las, festgelegt auf die Position. Diese Phase der jüdischen Geschichte stand nicht unter göttlicher Leitung.
Nicht immer vertrat sie solch eine Position. Ganz im Gegenteil, im Anfang ihrer Geschichte, noch bis weit in die 1920er Jahre hinein, konnte sie sich nicht genug daran tun, die Geschichte der Juden theologisch zu verklären. Noch heute kann man ja solchen Kreisen begegnen, obwohl die WTG derzeit nicht mehr zu ihnen gehört.

Indes ein WTG-Buch wie "Trost für die Juden", dürfte wohl schon vom Titel her, aussagekräftig genug sein. Aber deutlich ist auch. In der Theologie schwanken die Bewertungen. Zwischen kritiklosen bejubeln und Ablehnung gewisser Phasen der jüdischen Geschichte als nicht "Gottgeleitet". Gerade die WTG ist das Paradebeispiel dafür, denn was sie jetzt ablehnt, hat sie früher einmal bejubelt. Der Zionismus in christlichen Kreisen hatte früher eine erste Adresse, namens Wachtturmgesellschaft. Heute, allerdings nicht mehr.

Es liegt mir fern, in das Horn der Zionismus-Bejubler mit einzustimmen. Wie ich auch die andere Variante, die Hassgeprägte des Antisemitismus, ablehnen muss.
Indes ist es nicht uninteressant sich mal einen Teilaspekt der jüdischen Geschichte etwas näher anzusehen. Die WTG tat es in der genannten WT-Ausgabe und kam dabei zu dem Ergebnis, dieser Abschnitt jüdischer Geschichte sei nicht gottgeleitet gewesen. Da stimme ich sogar zu; allerdings mit der nicht unwesentlichen Ergänzung, nicht blos "nur" dieser Geschichtsabschnitt.

Über Mord und Totschlag liest man in genanntem WT. Ein paar Kostproben nachstehend:
"Während des letzteren Teils dieser Zeitperiode, besonders zwischen den Jahren 168 v. Chr. und 40 v. Chr. übernahmen die Makkabäer in jüdischen Angelegenheiten in Führung in Palästina. …
Beim Tode Alexanders, im Jahre 323 v. Chr., wurde sein Königreich unter seine vier Generäle aufgeteilt. Ptolemäus Soter erhielt Ägypten und Seleukus wurde Syrien einschließlich Palästina zuteil. Während der nächsten zwanzig Jahre wurde Palästina in den Händen dieser zwei Generäle wie ein Pfändungsgegenstand behandelt. Abwechselnd wurde es eingenommen und ging wieder verloren, wurde erobert und wieder zurückerobert.

Dann erfreuten sich die Juden unter der Herrschaft des Sohnes Ptolemäus Soters, Philadelphus, großer Wohlfahrt. Er war es, der Alexandrien zum Kulturzentrum der damaligen Welt machte …etwa 80 000 Juden, die in Alexandrien wohnten und zum größten Teil von seinem Vater dorthin gebracht worden waren.
Einige andere Ptolemäer folgten Philadelphus, jedoch wurde ihre Herrschaft allmählich geschwächt, so daß im Jahre 199 v.Chr. der syrische Herrscher Antiochus der Große (III.) fähig war. Palästina zurückzuerobern. Nach ihm regierte sein Sohn, Antiochus Epiphanes (175-164). ein religiöser Fanatiker, der wegen seiner erfolglosen Kriege gegen den alten Feind Ägypten einen religiösen Kreuzzug begann, um das Volk unter ihm zur Religion der Griechen zu bekehren. Gemäß dem Geschichtsschreiber Lord war "dieser Monarch einer der grausamsten, räuberischsten und tyrannischsten Fürsten" der Geschichte, die Abscheulichkeiten verübten.

Es gelang ihm, die Samariter mit Gewalt zu bekehren. Danach ging er in gleicher Weise gegen die Juden vor. Er ernannte einen Hohenpriester, der bereit war, alles Jüdische zu unterdrücken und alles Griechische volkstümlich zu machen. Im Jahre 170 v. Chr. kam er nach Jerusalem und plünderte den Tempel. Zwei Jahre später kam er zurück und verunreinigte den Altar, indem er eine Sau auf dem Altar opferte und ihn dem Zeus Olympus weihte. Abschriften des Gesetzes wurden verbrannt, und der Besitz von Abschriften wurde mit dem Tode bestraft. Man stellte ein Bildnis im Tempel auf und brachte Huren hinein. Die Beschneidung wurde ein schweres Verbrechen, und die Juden wurden gezwungen, Schweinefleisch zu essen. Die Mauern von Jerusalem wurden eingerissen. und in der Stadt wurde eine Garnison mit Griechen und abgefallenen Juden errichtet mit denen die Politik der Verschmelzung mit der griechischen Religion und Kultur durchgesetzt werden sollte.

Wegen dieser Ereignisse flohen einige Juden aus Jerusalem nach Modin (wo sich dieser Ort befand, ist ungewiß) unter denen sich auch ein levitischer Priester namens Mattathias befand, der fünf erwachsene Söhne hatte. Der reiche Offizier des Königs fühlte sich einflußreich und versuchte somit Mattathias zu bestechen, um ihn für die Zusammmenarbeit in diesem griechischen Proselytenfeldzug zu gewinnen. Mattathias aber verwarf nicht nur das Angebot mit Verachtung, sondern verkündigte öffentlich, daß er strikt an dem Gesetz Moses festhalten würde. Es scheint, daß zur gleichen Zeit ein abgefallener Jude so weit gegangen war, daß er auf heidnischen Altar geopfert hatte. Das brachte den alten Mattathias so sehr in Zorn, dass er nicht nur den Juden auf dem Altar tötete, sondern auch den Beauftragten des. Dann stieß er den heidnischen Altar um.

Darauf floh er in die Berge und nahm seine fünf erwachsenen Söhne mit sich. Eine große Menge folgte ihm. Sie hatten auf seinen Ruf reagiert: "Jeder, der eifrig für das Gesetz eintritt, folge mir!" Soldaten wurden ihnen nachgesandt und griffen sie am Sabbat an, an dem die Juden nicht kämpften.
Tausende der Nachfolger Mattathias wurden erschlagen. Weil die Juden wiederholt zufolge ihrer Weigerung, am Sabbat zu kämpfen große Verluste erlitten, verfügte Mattathias, daß sie nunmehr kämpfen würden, wenn man sie am Sabbat angriffe. Trotz seines hohen Alters war Mattathias dennoch in der Lage, eine große Armee aufzustellen. Es gelang ihm, die ihn verfolgenden Soldaten aus dem Lande zu treiben, heidnische Altäre niederzureißen und die jüdische Zeremonien wiederherzustellen. Nach zwei Jahren seiner Tätigkeit starb er gemäß Josephus im Alter von 145 Jahren.

Kurz vor seinem Tode rief er seine fünf Söhne Johannes, Simon, Judas "Makkabäus", Eleasar und Jonathan zusammen. Er ermahnte sie, den Kampf gegen die Politik Antiochius, die Juden griechisch zu machen, weiterzuführen. In Übereinstimmung mit dem Vorschlag Mattathias übernahm Judas Makkabäus die Führung des Krieges gegen die syrischen Oberherren. Sein Name wurde schnell mit all seinen Brüdern und mit seinen Nachkommen verbunden, so daß man sie bald alle Makkabäer nannte....

Judas Makkabäus und seine Soldaten zogen durch die Städte Judas und vernichteten heidnische Anbeter, Heiden wie auch abgefallene Juden, und rissen ihre Altäre nieder. Apollonius, der Militärgouverneur von Samaria, marschierte gegen Judas mit großer Übermacht. Jedoch nur, um sich schlagen und seine Armee zersprengen zu lassen. Seron sein Befehlshaber über die syrischen Streitkräfte in Palästina, hörte davon und zog mit einem General hohen Ranges und einer größeren Macht gegen Judas aus. Er wurde ebenfalls geschlagen und hatte große Verluste. Als Ergebnis wurde der Name Judas Makkabäus zum Terror aller Nationen ringsum. König Antiochus Epiphanes war über die Rückschläge der syrischen Armeen durch Judas sehr wütend. Er ließ seinen Stellvertreter oder Statthalter. Lysias, gegen die Juden vorgehen, während er sich in andere Feldzüge verwickelte. Lysias stellte drei erfahrene Generäle an die Spitze der Streitkräfte die 40 000 Mann Fußvolk, 7000 Reiter und eine Anzahl Elefanten umfaßten. Judas und seine Truppe von 3000 Mann übertrafen jedoch die Generäle, schlugen ihre Armeen in die Flucht und töteten dabei 3000 Mann und erbeuteten sehr viel. Im. folgenden Jahr stand Lysias selbst an der Spitze von 60.000 ausgewählten Fußsoldaten und 5000 Kavalleristen, die gegen Judas marschierten. Judas zerstreute jedoch auch diese mit 10.000 Mann.

Dieser Sieg, der im Jahre 165 v. Chr. errungen wurde, öffnete Judas den Weg nach Jerusalem. Er zog ein, reinigte und weihte den Tempel aufs neue, und zwar gerade drei Jahre, nachdem er so gemein durch Antiochius und seine Armeen beschmutzt worden war....
Die umliegenden Nationen, die Idumäer als Nachkommen Esaus nebst verschiedenen beduinischen Stämmen, versuchten dann das zu vollenden, was den syrischen Armeen nicht gelungen war. Judas aber teilte seine Streitkräfte von 13.000 Männern in drei Abteilungen. 2000 behielt er in Jerusalem zurück, und den Rest teilte er in zwei Armeen, ließ sie in verschiedene Richtungen marschieren und besiegte alle Feinde. Zu dieser Zeit, im Jahre 164 v. Chr., wurde Antiochus mit Elefantiasis befallen. Als er merkte, daß er dem Tode nahe war, ernannte er seinen Freund Philippus solange zum Regenten, bis sein Sohn Eupator alt genug sein würde. Lysias, der als Bevollmächtigter oder als Statthalter gedient hatte, stellte diese Ernennung in Frage, und als Folge der Kriege zwischen den beiden hatten die Juden eine kurze Ruhepause.

Es gab jedoch immer noch einen wunden Punkt für die Juden: die Garnison der Syrer und abtrünnigen jüdischen Soldaten befand sich auf dem Berge Zion. Judas ging im Angriff gegen sie vor, was sie ihrerseits Eupator oder sehr wahrscheinlich Lysias, dem Regenten, mitteilten. Dieser sandte eine überwältigende Armee von 100.000 Soldaten, 20.000 Kavalleristen und 32 Elefanten. In dieser Schlacht, die unentschieden auslief, wurde Eleasar, einer der Söhne des Mattathias, durch einen Elefanten zerstampft, der damit als erster der fünf Makkabäer fiel. Als Lysias hörte, daß sein Rivale Philippus Antiochien eingenommen hatte, machte er schnell mit Judas Frieden und kehrte nach Antiochien zurück, um Philippus zu vertreiben. Kurz danach kehrte Demetrius, der Sohn Seleukus, zum Palast seiner Vorfahren zurück, schlug Lysias und den jungen König und regierte an seiner Statt.

Judas besiegte eine Armee, die Demetrius unter Bacchides gesandt hatte, und eine andere unter Nikanor, welcher General von Judas selbst erschlagen wurde. Danach schloß Judas ein Abkommen mit den Römern. Wiederum entsandte Demetrius Bacchides, einen seiner fähigsten Generäle, gegen Judas, diesmal mit einer Armee von 22.000 Mann. Wegen der blutigen Kriege, der Propaganda und der Furcht schmolz die Truppe unter Judas bis auf 800 Mann zusammen. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, die Tausende des Bacchides in der Schlacht anzugreifen. Zwischen zwei Mächten eingeschlossen, wurde aber die jüdische Armee dezimiert und Judas dabei erschlagen.

Die patriotische Partei bot Jonathan, jüngsten Sohn Mattathias, die Führung und er nahm sie an. Er war jedoch kein militärischer Führer wie Judas. Seine Kriegsform bestand zum größten Teil aus der Verteidigung oder Überfällen. Die syrischen Herren jedoch waren froh, daß sie mit ihm Friede schließen konnten, weil sie Streit und Verwirrung im eigenen Lande hatten. Oppositionsparteien suchten die Gunst der Juden, und zeitweilig halfen sie sogar den jüdische Armeen, die syrische Rebellion niederzukämpfen. Im Jahre 144 v. Chr. wurde Jonathan vom syrischen König zum Hohenpriester ernannt. Ein Jahr später lockte ein svrischer Verschwörer namens Tryphon, zusammen mit einigen Soldaten, Jonathan in eine Falle und erschlug ihn, obgleich Jonathan damals eine Armee von 40.000 unter sich hatte.

Schon während der ersten Herrschaftsjahre Jonathans wurde sein Bruder Johannes erschlagen. Zufolge Jonathans Tod verblieb also nur noch Simon. Im ersten oder zweiten Jahr der Führung Simons erlangten die Juden für sich Unabhängigkeit in Palästina, indem sie sogar von der syrischen Garnison auf dem Berge Zion befreit wurden, die die Anbeter im Tempel solange belästigt hatte. Die Befreiung von diesem syrischen Joch durch Simon wurde als ein derartiges Ereignis angesehen, daß die Juden ihre Dokumente vom "ersten Jahre Simons, des Hohenpriesters, des Befehlshabers und Führers der Juden", zu datieren begannen. Unter Simon gediehen die Juden. Das Abkommen mit Rom wurde erneuert. Später jedoch müssen sie das bereut haben, denn es gab den Römern eine Entschuldigung, schließlich über Palästina die Herrschaft zu gewinnen. Solange die Juden von heidnischer Aggression befreit waren, stritten sie sich untereinander. So kam es, daß schon nach acht Jahren das Ende der Führung Simons kam. Er und zwei seiner Söhne wurden durch einen gewissen Ptolemäus, einen Schwiegersohn, ermordet, der das Amt des Hohenpriesters begehrt hatte. Simons Sohn, Johannes Hyrkanus wurde sein Nachfolger. Er unterwarf Samaria und Galiläa und dehnte sein Königreich fast bis an die Grenzen aus, wie sie unter König David bestanden.

Nach fast dreißig Jahren wurde Johannes Hyrkanus durch seinen Sohn Aristobulus, einen bösen Fürsten, abgelöst. Dieser ermordete seinen Bruder meuchlerisch und ließ seine Mutter in einem Kerker verhungern. Nach ihm kam Alexander Jannäus, dessen unruhige Regierung 27 Jahre, bis 78 v. Chr. dauerte. Sein Nachfolger war seine Frau, Alexandra, die neun Jahre lang regierte. Ihr Sohn Hyrkanus II. folgte ihr; um sich gegen die Intrigen des Aristobulus zu behaupten, stellte er sich unter die Herrschaft der Römer. Wie der Historiker Lord es ausdrückte; die Römer kamen "als Schiedsrichter und blieben als Herren". Ein idumäischer Fürst, Antipater, der "reich, tatkräftig und aufrührerisch war", unterstützte die Sache Hyrkanus und schlich sich in die Gunst der Römer ein und erfreute sich bald der wahren Macht, während Hyrkanus die Oberherrschaft beibehielt. Antipaters Sohn Herodes ging zu Rom über und sicherte sich durch Intrigen die Königsherrschaft über Juda. Nach einem dreijährigen Krieg unterwarf er den asmonäischen Fürsten Antigonus. Er verurteilte ihn zum Tode und auch die anderen Fürsten aus jener Linie und all die Glieder des Sanhedrins bis auf zwei. Während damit die asmonäische Linie — was die Herrschaft anbetrifft — endete, wurde ihre Politik durch die Sadduzäer bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. fortgesetzt.

Solange die asmonäischen Fürsten Macht in Jerusalem hatten, "gab es genausoviel Gefahren von innen wie von außen, und Parteieifersucht brachte die göttliche Sache in die größte Gefahr". "Zwangsmäßiger Götzendienst, eine zeitweilige Priesterschaft und eine treulose Volksmenge" sind die Worte, die die Juden zu dieser Zeit treffend beschreiben. Es war die Zeit, in der die Tradition wichtiger war als das geschriebene Wort, in der die apokryphischen Bücher geschrieben wurden, einschließlich der sogenannten Psalmen Salomos. Der letzte aus der Linie des Hohenpriesters war nach Ägypten geflohen, und das Amt wurde ein politischer Gebrauchsartikel.

Geschrieben von Drahbeck am 08. Februar 2004 05:53:52:

Als Antwort auf: Re: 1. 2. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. Februar 2004 03:53:16:

"Es ist verboten, in den Straßen von Quebeck Bücher, Flugschriften, Broschüren, Rundschreiben und Traktate irgendwelcher Art ohne Genehmigung des Polizeichefs zu verteilen."
Eben zitierte Anordnung aus Kanada, wurde laut "Erwachet" vom 8. 2. 1954, im Oktober 1933 erlassen. Hatten nun die Quebecker mit diesem Verbot sonderliche Probleme? Wohl eher nicht, muss man sagen. Sie werden sich damit eingerichtet haben, und das Leben ging seinen weiteren Gang.
Eine Ausnahme von dieser Regel gab es allerdings. Das waren die Zeugen Jehovas. Die waren partout damit nicht einverstanden. Sie ließen es gewähren, ja sie beförderten es gar, dass dies zum handfesten Konflikt eskalierte. Rund 1500 Gerichtsfälle gab es wegen Übertretung dieser Verordnung, von denen cirka 800 im Oktober 1953 noch nicht endgültig abgeschlossen waren. Besonders nach 1947 eskalierte die Situation. Beide Seiten beharrten stur auf ihren Maximalansprüchen.

Die Zeugen Jehovas unterstellen, und damit mögen sie recht haben, dass die eingangs zitierte Anordnung - formal in neutralen Worten - in der Sache auf sie speziell abzielte. "Erwachet!" schreibt dazu:
"Die Stadt Quebeck hatte dem Gericht nahegelegt, die Gewohnheit der Zeugen Jehovas, ihren Glauben öffentlich mit Hilfe des gedruckten Wortes zu betätigen, nicht als eine vom Gesetz geschützte Ausübung des Glaubens zu betrachten. Die Betätigung des Glaubens beschränke sich auf die Kirche. Das würde bedeuten, dass nur ihre Art der Glaubensbetätigung, das heißt jene, die in bestimmten Gebäuden erfolgt, geschützt wäre."

Dagegen lief nun die WTG Sturm. Zur Wahrung ihres Anspruches in dem diesbezüglichen juristischen Grabenkampf, buddelte sie sogar ein uraltes, fast vergessenes Gesetz aus. Dazu liest man in "Erwachet!":
"Dieses Gesetz war im Jahre 1852 erlassen worden, und genau 100 Jahre später im Jahre 1952, gebrauchten es Jehovas Zeugen zum erstenmal in ihrer Verteidigung vor dem kanadischen Obersten Gericht.
Wer hat dieses Gesetz gemacht? Wieso geriet es in Vergessenheit? Im Jahre 1852, als es in Kraft gesetzt wurde, bestanden zwischen den Katholiken und Protestanten heftige Spannungen. Das Gesetz verfolgte den Zweck, diese beiden religiösen Lager von der Furcht zu befreien, vom Gegner vernichtet zu werden. Beim Zusammenschluß der ersten vier Provinzen im Jahre 1867 blieb dieses Gesetz in Kraft. Von da an schien es in Vergessenheit geraten zu sein. Seit 40 Jahren ist es in den Gesetzbüchern von Ontario nicht mehr zu finden. In Quebeck wurde es neu gedruckt, aber nie angewandt. Dieses alte Gesetz hat folgenden Wortlaut:
DA die gesetzliche Gleichberechtigung aller Religionsgemeinschaften ein anerkannter Grundsatz der Kolonialgesetzgebung ist, wird ... die Glaubensfreiheit und die freie Ausübung des Glaubens ohne Unterschied oder Vorzug allen in dieser Provinz ansässigen Untertanen Ihrer Majestät gewährt, sofern dies nicht als Vorwand für unsittliche Handlungen oder Praktiken, die den Frieden und die Sicherheit der Provinz gefährden, verwendet werde."

Meinte die WTG damit einen "Trumpf" ausgebuddelt zu haben; so war damit der Fisch allerdings noch nicht gegessen:
"Das Gesetz über die Religionsfreiheit schützt wohl die freie Ausübung der Religion, nicht aber 'unsittliche Handlungen oder Praktiken, die den Frieden und die Sicherheit der Provinz gefährden'. Die Quebecker Anwälte argumentierten des langen und breiten, dass zufolge dieser Einschränkung Jehovas Zeugen nicht durch dieses Gesetz geschützt werden. Sie bezeichneten die Kritik an der römisch-katholischen Hierarchie als eine 'unsittliche Handlung' und die Weigerung, sich dem ... Zensurgesetz zu unterziehen, 'eine Gefährdung des Friedens und der Sicherheit der Provinz.'"

Da dieser Rechtsstreit mittlerweile bis vor das Oberste Gericht Kanadas gelangt war, konnten die dortigen Richter sich allerdings nicht dem Eindruck entziehen. Was als formal in "neutralen" Worten formuliertes Gesetz erscheint, erweist sich in der praktischen Zielrichtung als eine Lex zugunsten der katholischen Kirche und zu lasten der Zeugen Jehovas. Den Richtern wurde klar, den formal "neutralen" Wortlaut können sie "vergessen". Sie müssen sich in der Tat der Frage stellen, ist eine solch erkennbare tatsächliche Absicht Verfassungskonform? Und sie entschieden zugunsten der WTG im Oktober 1953.
Und dieser Sieg ist denn der WTG auch einen 9 Seiten langen Artikel in der genannten "Erwachet!"-Ausgabe wert, in der sie alle Facetten darstellt und nicht versäumt, auch siegestrunken, positive Presseberichte für sie, zu zitieren.

Bei ihrem Urteil hatten die Richter es zwar vordergründig mit den Zeugen Jehovas zu tun. Indes zu ihren Berufspflichten gehört es auch, etwas "weiter zu sehen". Letzterer Aspekt kommt denn auch in einem Kommentar der kanadischen Zeitung "Globe and Mail" vom 8. 10. 1953 zum Ausdruck:
"Entscheidend dafür war der Inhalt des Schriftstückes. Dieselbe Verordnung könnte auch gegen politische Parteien und Zeitungen angewandt werden. Es ist klar, dass es ein starker Übergriff auf die elementarsten bürgerlichen Rechte wäre, würde so viel Macht in die Hände eines einzigen Gemeindebeamten gelegt, ob dann davon je Gebrauch gemacht würde oder nicht. Dies konnte nie die Absicht derer gewesen sein, die unsere Verfassung schufen."

Wie gesagt, dies alles spielte sich vor rund fünfzig Jahren ab. Die Zeit ist danach nicht "stehengeblieben". Liest man in dergleichen "Erwachet!"-Ausgabe in einer Notiz auch davon, dass in den USA, die Entwicklung des Farbfernsehens, allmählich konkrete Formen annahm. So muss man dazu sagen. Auch dabei ist die Zeit nicht stehen geblieben. Heute beispielsweise, haben viele schon Internet. Damals sicherlich kaum vorstellbar. Etliche Internetnutzer kennen aber auch eines seiner Probleme, dass da landläufig als "Spam" bezeichnet wird. So mancher stöhnt, wenn er seinen eMail-Briefkasten öffnet. Wieder randvoll mit Spam, unerwünschten Werbebotschaften und anderes mehr.

Einem, dem man in indirekter Form, diese Überflutung mit Spam mit zu verdanken hat, sind auch die Zeugen Jehovas. Vor Kandas Gerichten hatten sie sich das "Recht" dazu mit erkämpft!

Geschrieben von Drahbeck am 15. Februar 2004 01:21:05:

Als Antwort auf: Re: 8. 2. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. Februar 2004 05:53:52:

Inhaltlich herausragend in der "Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 2. 1954, ist meines Erachtens der Artikel über die "Arbeiterpriester". Er wurde an anderer Stelle schon etwas näher kommentiert.
Ansonsten ist diese WT-Ausgabe vorrangig der obligaten jährlichen Auswertung der Jahrbuchstatistiken gewidmet.
Bekanntlich leitete seit Mitte der 40er Jahre N.H. Knorr die Geschicke der WTG. Durch den Mund des Marley Cole lies letzterer sich einmal bescheinigen, dass seine Mitarbeiter von ihm nicht direkt als von einem Antreibertyp sprechen, sondern als von einem Mann, der Tüchtigkeit zu schätzen weiss (es lebe der "feine" Unterschied).

In Bilanzierung des ersten Jahrzehnts der Knorradministration und unter Beachtung vorstehendem, liest man:
1942 gab es in 54 Ländern 115.240 ZJ-Verkündiger.
1947 dann in 86 Ländern 207.662.
1952 in 127 Ländern 456.265.
Und 1953 seien es dann schon in 143 Ländern 519.952 gewesen.

Das vorstehend skizzierte Zunahmetempo sollte dann in späteren Jahren allerdings sich noch reduzieren. Auch beispielsweise in Deutschland. Religion als "Opium" gewertet, beinhaltet auch, dass ein sozialer Nährboden zu ihrer Reproduzierung da ist. Beispiele dafür lieferten in jüngster Zeit die rasanten Zunahmen in Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Die dort übernommene "Heilslehre"; es müsse und solle der "Elite" gut gehen. Der "Rest" mag zusehen, wie er sich selber als den Sumpf zieht, bildet den Nährboden, dass buchstäbliche Massen auch in die Hände der Rattenfänger namens Zeugen Jehovas gerieten und geraten.

Hierzulande war - statistisch gesehen - einige Jahre eine relative Stagnation zu registrieren. Die indes, würde ich nicht überbewerten. Nachweislich gab es in jenen Stagnationsjahren, auch hierzulande noch "fette" Zunahmen bei den Zeugen Jehovas. Zwar beschränkt auf eine bestimmte soziologische Klientel, als da sind fremdsprachige Kreise in Deutschland. Kürzlich eingewanderte aus anderen Staaten. Das war die "tragende" Kraft, die verhinderten, dass die Stagnation sich als faktischen Rückgang im deutschsprachigem Bereich offenbart hätte.

Zu unterscheiden ist auch noch der Faktor "Kultur" und "Traditionschristen". In der Regel die, welche in dieses Milieu hineingeboren wurden. Man kann zwischen evangelischer und katholischer Kirche durchaus einen gravierenden Unterschied feststellen. Die Zahl jener, die Gottesdienstveranstaltungen regelmäßig besuchen, ist bei den Katholiken derzeit noch, erheblich größer, als bei den Evangelischen. Was hingegen Austrittszahlen aus beiden Kirchen anbelangt, so spiegelt sich die nachweisbare Indifferenz gegenüber kirchlichen Angeboten, keinesfalls in dem Umfange wieder. Müssten die Kirchen gewärtigen, dass jene die ihre wöchentlichen Angebote nur selten oder gar nicht nutzen. Diejenigen würden auch zu aktiven Austrittshandlungen übergehen. Ein "Erdbeben" würde diese "Volkskirchen" erwischen. Und die Fiktion der "Volks"kirchen, wäre endgültig als solche erwiesen.

Zwischen Katholiken und Zeugen Jehovas hingegen kann man im Vergleich wohl sagen, dass letztere die wöchentlichen Veranstaltungsangebote weitaus intensiver nutzen. Somit schlägt sich das dortige Indifferentenpotential nicht in dem Maße in aktiven Austrittshandlungen nieder. Hinzu kommt die kultivierte "Abschottung" gegen alle von außen kommenden Einflüsse, die Beschränkung des sozialen Kontaktes auf vorwiegend gleichorientierte Kreise. Das alles sind soziologisch wirksame Elemente.
Hinzu kommt auch in diesem Lande, die weitere Begünstigung der "Eliten" und die scheinheilige Empfehlung an den Rest, sie mögen sich doch gefälligst an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Das alles sind Faktoren, die letztendlich eine Entwicklung al la GUS-Länder begünstigen. Vielleicht heute und morgen noch nicht. Übermorgen aber wohl mit Sicherheit.

Geschrieben von Drahbeck am 22. Februar 2004 05:48:33:

Als Antwort auf: Re: 15. 2. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. Februar 2004 01:21:05:

Aus einer politischen Rede des US-Präsidenten Eisenhower vom 7. Januar, zitiert die "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 2. 1954 unter anderem die Sätze:
"Mittlerweile kommen aus dem Gebiet hinter dem Eisernen Vorhang Anzeichen, dass die Tyrannei sich in Sorgen befindet und dass ihre Struktur ebenso brüchig wie ihre Oberfläche hart ist. … Die amerikanische Freiheit bleibt bedroht, solange auf der Welt die kommunistische Verschwörung mit ihrer gegenwärtigen Reichweite, ihrer Macht und ihrer Feindschaft besteht."

Weiter zitiert "Erwachet!"
"Auf innenpolitischen Gebiet empfahl der Präsident dem Kongress den Erlaß eines Gesetzes, wonach einem Bürger der Vereinigten Staaten, der vor Gericht der Verschwörung zum gewaltsamen Sturz der Regierung überführt wird das Bürgerrecht entzogen werden kann. 'Wenn sich ein Bürger bewusst an einer kommunistischen Verschwörung beteiligt, dann ist er nicht mehr länger Bürger der Vereinigten Staaten.'"

Sicherlich hat "Erwachet!" mit diesen Zitaten die zeitgenössische USA-Politik zutreffend gekennzeichnet. Die "Hexenjagden" eines McCarthy sind auch andernorts ein Begriff. Bemerkenswert in dieser Politik-Definition auch noch, dass sich die USA auch durch den Kommunismus außerhalb ihres eigenen Territoriums bedroht sahen, und damit auch dem Kommunismus außerhalb ihres Territoriums den Kampf angesagt hatten.
Auch diese Feststellung ist nicht neu. Sie wurde lediglich durch "Erwachet!" noch ein zusätzliches Mal bestätigt.
Insbesondere was den skizzierten Kampf außerhalb der USA anbelangt, so haben die Kommunisten ihrerseits schon zeitgenössisch gewittert, dass auch die unter Führung der WTG stehenden Zeugen Jehovas dabei ihren Part mitspielen.

Das die WTG etwa in Widerspruch zu dieser skizzierten Eisenhower-Politik gestanden hätte, kann man weder aus dieser "Erwachet!"-Notiz noch aus ihrem tatsächlichem Verhalten entnehmen. Ganz in Gegenteil. Die WTG befand und befindet sich in jeweiligem Einklang mit der gerade herrschenden USA-Politik. Sie nimmt faktisch eine Kalysatorfunktion war, um diese in scheinreligiöse Vokabeln umzusetzen. Das stellten schon die Kommunisten fest. Und das urteilen selbst Leute, die ihrerseits auch keine "Bejubler" des kommunistischen Systems sind.

Noch ein anderer USA-Präsident wird in dieser "Erwachet!"-Ausgabe zitiert. Und zwar Thomas Jefferson, dritter Präsident der USA. Von ihm zitiert "Erwachet!":
"Meiner Ansicht nach liefert die Geschichte kein einziges Beispiel eines von Priestern beherrschten Volkes, das eine freie bürgerliche Regierung aufrecht erhalten hätte … Der Klerus meint, dass jedes Teilchen mir anvertrauter Macht zur Bekämpfung seiner Intrigen gebraucht werde. Und er hat recht, denn ich habe … ewige Feindschaft gegen jede Tyrannei über den menschlichen Verstand geschworen … Unter dem Einfluß religiöser Dogmen, die sich von moralischen Prinzipien unterscheiden, hat sich von Anbeginn der Welt bis auf den heutigen Tag die ganze Menschheit gezankt, bekriegt, verbrannt und gefoltert wegen Abstraktionen, die ihnen, den Geistlichen, selbst sowie allen anderen Menschen unverständlich sind und jenseits der Aufnahmefähigkeit des menschlichen Sinnes liegen. Würde ich mich darauf einlassen, so würde ich nur eine weitere Einheit der Zahl der Tollhäusler hinzufügen."

Man ist, gelinge gesagt, schon etwas erstaunt, ein solches Zitat gerade in einer Zeugen Jehovas-Zeitschrift vorzufinden. Man kann sich auch des Eindruckes nicht erwehren, würde Jefferson noch heute in den USA leben, würden die dortigen rechtskonservativen christlichen Kreise am allerlautesten schreien: "Kreuzigt ihn!"

Das die WTG dieses Jefferson-Zitat überhaupt brachte, ist wohl eher dem Umstand zuzuschreiben. Gedacht als Angriffsspitze gegen die "Großkirchen". Indes ist ihnen dabei entgangen, dass sie damit nur die Parabel von des Kaisers neuen Kleidern wiederholen. In unterwürfiger Selbstbejublung machend, stört ein kleiner Junge diese erlauchte Szene mit dem Ausruf: "Der ist ja nackt!"
In der Tat auch die WTG erweist sich als in des Kaisers neuen Kleidern wandelnd!

Geschrieben von Drahbeck am 01. März 2004 05:33:35:

Als Antwort auf: Re: 22. 2. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. Februar 2004 05:48:33:

Wer ist der bessere Antikommunist? Diese Frage hat offenbar auch die "Wachtturm"-Schreiber umgetrieben. In ihrer WT-Ausgabe vom 1. 3. 1954 registrieren sie missmutig, dass es in den USA zeitgenössische katholische Kreise gab, die auch mit dem Anspruch auftraten entschiedene Antikommunisten zu sein. Halt, ruft ihnen der "Wachtturm" entgegen. Diese Ehre gebührt euch nicht. Diese Ehre sollte nur uns zuerkannt werden.

Wenn die Kommunisten in den Ostblockstaaten noch eines zusätzliches Beweises für ihre Aversionen gegen die Zeugen Jehovas bedurft hätten (was sicherlich nicht der Fall war). Hier, wurde er ihnen sozusagen frei Haus geliefert!

Der "Wachtturm" belehrt seine Konkurrenten aus dem Bereich der katholischen Kirche mit den Worten:
"Zum Beispiel sind die römisch-katholischen Geistlichen der Vereinigten Staaten stolz, die bittersten Feinde des Kommunismus zu sein. Fulton J. Sheen steht hierin an der Spitze. In einem Artikel in der Zeitschrift The American Weekly, 9. August 1953, spricht er über 'die Art, wie man einen Kommunisten bekehrt'. Der Kerngedanke war: argumentiere nicht; diskutiere nicht die Verhältnisse in Rußland; hasse den Kommunisten nicht."

Dazu kommentiert der "Wachtturm":
"Herr Sheen ist sehr stolz über seinen Erfolg, einige Kommunisten bekehrt zu haben, aber wie sieht es denn mit den übrigen Mitgliedern seiner Kirche aus?
The National Catholic Almanac [USA] vom Jahre 1953 gibt für Italien 99,7 Prozent der Bevölkerung als katholisch an. Nach der New Yorker Times, 21. Mai 1953, 'hat Italien die größte kommunistische Partei der Welt außerhalb des Sowjet-Blocks' und 'würde ein kommunistisches Regime haben', wenn es nicht Hilfe erhalten hätte".

Dazu kann der "Wachtturm" sich die sarkastische Anmerkung nicht verkneifen:
"(Hilfe) durch ihre große Anzahl katholischer Bischöfe wie z. B. Fulton J. Sheen? - nein, durch die Hilfe der Milliarden Dollar, die die Vereinigten Staaten nach Italien gebracht hatten."

Und um die Ironie weiter zuzuspitzen meint der "Wachtturm" dann:
"Aber vielleicht sind die katholischen Bischöfe in Italien nicht so verschlagen, nicht solche klugen Schauspieler wie Herr Sheen. Sollte man annehmen, dass sie noch nichts von Sheens wunderbarer Methode gehört haben? Oder haben sie die Methoden ausprobiert, sie aber als Versager entlarvt?
Trotzdem die Katholische Kirche allmählich vor der kommunistischen Drohung in Italien zurückweicht, versichert uns Herr Sheen, durch seinen inneren Wunsch genährt: 'Unweigerlich wird der Tag kommen, und die Lehren Christi und Petri werden wieder in Rußland vorherrschend sein. Rußland wird zum Glauben zurückkehren. Und welche Rolle wird Rußland spielen, nachdem es bekehrt worden ist? Ich bin davon überzeugt, dass Rußland dann zum Apostel an die übrige Welt wird.'"

Auch da meint der "Wachtturm" Widerspruch einlegen zu sollen und es besser zu wissen. Sein Kommentar dazu:
"Aber Herr Sheen! Waren denn jemals die Lehren Christi in Rußland vorherrschend? Hat denn jene Nation jemals Christus überhaupt als ihr Haupt anerkannt? Rußland wird zum Glauben zurückkehren. Zu welchem Glauben? Zum griechisch-orthodoxen, der jetzt dort ausgeübt wird? Zum römisch-katholischen Glauben, der so völlig versagt hat, dem Kommunismus in Italien Einhalt zu gebieten? Oder zum Glauben Christi und seiner Apostel?
Und wie soll dies alles vor sich gehen, Herr Sheen? Wirklich, es ist aus Ihrem Artikel überhaupt nicht klar ersichtlich, denn Sie fahren fort:
'Rußland hat ein Feuer. Sogar der Kommunismus hat das. Die große Schande der Welt ist aber, dass wir die Wahrheit haben, aber keinen solchen Eifer. Die Kommunisten haben Eifer, aber nicht die Wahrheit. Der Kommunismus gleicht einem Feuer, das sich über die Welt verbreitet, und jenes Feuer ist bereits in ihrem Herzen. Unsere westliche Welt ermangelt des Feuers. Uns fehlt offensichtlich dieses Feuer! Wo ist das Feuer für unser Vaterland? Wo ist das Feuer der Menschen, das die zurückgebliebenen Funken der Liebe in anderen Menschen anfachen kann? Vielmehr sind wir von der westlichen Welt kalt und träge und apathisch.'"

Nun aber glaubt der "Wachtturm" zum Entscheidungsschlag ausholen zu können und verkündet daher:
"Warum hat nun die westliche Welt kein Feuer? Warum ist sie kalt und träge und apathisch? Doch nicht etwa, weil sie die Wahrheit hat? Bestimmt nicht, denn der Westen hat ja gar nicht die Wahrheit! Die ewige Wahrheit ist in Gottes Wort zu finden …"

Mit nur abstrakten Betrachtungen mag sich der "Wachtturm" indes nicht zufriedengeben. Er verabsäumt es daher nicht, auch noch auf die Alltagspraxis in den kommunistischen Staaten hinzuweisen. Denn, dass ist auch dem "Wachtturm" klar. Mit "theologisch- antikommunistischen" Begründungen lockt er wohl auch in den USA die allerwenigsten "Hunde hinterm Ofen vor". Wird jedoch die Alltagspraxis in den kommunistischen Staaten beim Namen genannt, dann kann auch der "Wachtturm" sicher sein, eine entsprechend breite Resonanz zu finden. Und so verabsäumt man es denn auch nicht, noch hinzuzufügen:

"Wir haben aber noch etwas richtigzustellen, Herr Sheen. Auch das kommunistische Rußland hat kein Feuer. Wenn es Feuer hätte, so brauchte es nicht den Eisernen Vorhang. Keine Säuberungsaktionen wären notwendig. Wenn es Feuer hätte, könnte es seinem Volke Freiheit der Religionsausübung, der Rede, des Versammelns und der Presse gewähren. Warum schleichen die pure Furcht und der unbarmherzige Schrecken durch jedes kommunistische Land? Weil sein Volk Feuer hat? Nein, vielmehr weil die kommunistische Hierarchie an der Spitze weiß, dass es seinem Volke nicht trauen kann, weil sie weiß, dass die Mehrheit keine Sympathie für ihre totalitäre Herrschaft hat."

Die kommunistischen Regime, unter dem Aushängeschild der "Neutralität" derart demaskierend, kann die WTG sicher sein, dass der Beifall der politischen Antikommunisten, auch ihnen, den religiösen Antikommunisten, gewährt wird. Und nur das zählt ja für eine Religionsorganisation, deren Vatikansitz sich in den USA befindet. Damit dieser Beifall aus der "rechten Ecke" auch weiterhin gewährt werden möge, verkündet der "Wachtturm" weiter:
"O ja, einige Intellektuelle und verführte Liberale in westlichen Ländern mögen aus Mangel an Erkenntnis oder fehlender Logik Eifer für den Kommunismus bekunden und so blindlings die tödliche Arznei des diktatorischen Kommunismus für die Krankheiten der Demokratie verschreiben: das Gebräu eines Zauberdoktors für einen todkranken Patienten, der bereit ist, von der Bratpfanne in das Feuer zu springen; er verfehlt zu bemerken, dass des Menschen einzige Hoffnung und Abhilfe nicht die Demokratie, nicht der Kommunismus, sondern das Königreich Gottes ist. …"

Die McCarthy in den USA oder die Axel Springer und Co. in Deutschland, werden es der WTG zu danken gewusst haben!

Geschrieben von Drahbeck am 08. März 2004 06:06:16:

Als Antwort auf: Re: 1. 3. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. März 2004 05:33:35:

Ihren Konservatismus betonend, berichtet "Erwachet!" vom 8. 3. 1954 über die seinerzeitige Wahl einer Frau als Präsidentin der UN.
"Erwachet!"meint:

"Der Grundsatz, dass der Mann immer die Führung übernimmt und das Haupt ist, mag von der modernen Welt nicht gewürdigt werden; am allerwenigsten von der ganzen Frauenwelt von heute. Wenn wir aber die Bibel als inspiriert und daher zeitlos anerkennen, was wir als Christen tun müssen, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als uns von ihrer Weisheit, die von oben kommt, leiten zu lassen."

Nun sind die Zeugen Jehovas sicherlich nicht die "einzigsten", die diesbezüglich erzkonservative Positionen vertreten. Man denke beispielsweise an die katholische Kirche, die Frauen ebenfalls nicht (zum dortigen) Priesteramt zuläßt. Gleichwohl kann man nicht sagen, dass dieser Konservatismus, andernorts völlig ungebrochen fortlebt. Ein Beispiel dafür die sogenannt "altkatholische Kirche". Doch, wenn auch schismatisch, der römisch-katholischen Kirche entsprungen, so ist es dort neuerdings Frauen gestattet, auch Priesteramtsfunktionen wahrzunehmen.

Es ist schon bezeichnend. Sieht man sich die soziologische Struktur vieler Kirchen und auch der Zeugen Jehovas, näher an, so registriert man. Keinesfalls "fünfzig zu fünfzig". Vielfach ist es so, dass die Frauen dort die absolute Majorität darstellen. Dennoch werden dieser Majorität wesentliche Rechte vorenthalten. Was da auf dieser Ebene praktiziert wird, findet letztendlich auf den übergeordneten Ebenen seine Fortsetzung. Nicht nur Frauen sind partiell entrechtet. Es geht weiter, dass die Führungsoligarchie der Zeugen Jehovas, faktisch diktatorische Vollmachten für sich in Anspruch nimmt. Kritik daran ist grundsätzlich verpönt. So wird auch auf dieser Ebene das Herren-Sklaven-Modell (krass gesprochen) praktiziert.

Würde es eine ernsthafte Liberalisierung bezüglich der Frauen geben, stellte sich die Frage: Und warum wird auf halber Strecke halt gemacht? So aber umgeht die WTG auch mittels dieser Doktrin, diesbezügliche, ihr unangenehm werden könnende Ansätze, schon von der Wurzel her.

Polemisch schließt jener "Erwachet!"-Artikel mit der Aussage:
"Weil sich die Christenheit mit dem gottlosen, grausamen, blutigen, heuchlerischen und totalitären Kommunismus in den Vereinten Nationen zusammengetan hat", sei dies "ein weiterer Grund für Christen nichts mit dieser Organisation zu tun zu haben."

Man ist versucht rückzufragen. Wurde in der eben gelesenen Definition des Kommunismus eine wesentliche Negativerscheinung vergessen mit aufzuzählen? Wohl kaum. Diese Aufzählung war ziemlich vollzählig (gottlos, grausam, blutig, heuchlerisch, totalitär). Auch politischen Antikommunisten wird da wohl nicht allzuviel mehr einfallen.
Dann die "Spitze". Mit "dem" arbeiten andere in der UN zusammen. Nun, was ist denn die UN. Mehr oder weniger nur ein Debattierclub, oftmals dazu noch der hilflosen Art. Sollte man also selbst nicht mehr diskutieren, mit Regimen, die einem nicht genehm sind?! Das ist doch wohl die Botschaft dieser Aussage.

Wenn man nicht mehr diskutiert, was hat das für Folgen? Nicht selten die, die Geschichte belegt es, anstelle der Argumente, "argumentieren" dann die Kanonen und anderes mehr.
Auch unter diesem Gesichtspunkt ist diese WTG-Doktrin unakzeptabel.

Bekanntlich wurden die Zeugen Jehovas von den kommunistischen Regimen verboten, und rabiaten Strafen ausgesetzt. In diesem Zusammenhang ist es schon dokumentierenswert, wie denn die vorgebliche "Neutralität" der Zeugen Jehovas in der Praxis aussah. Auch die genannte "Erwachet!"-Ausgabe liefert noch ein weiteres Bespiel dafür. Wenn man nachfolgendes Zitat liest, dann kann man dazu wohl nur noch sagen. Ein erklärter politischer Antikommunist könnte es kaum treffender formulieren. Nicht die sachliche Aussage als solche steht zur Diskussion. Zur Diskussion steht die Zumutung, dass noch im Namen der Religion, als "Neutralität" zu "akzeptieren".

Man liest in "Erwachet!":
"Das kommunistische Regime ist nichts anderes als eine abgestufte Bürokratie nach Art eines kapitalistischen Regimes, das die Kommunisten angeblich verabscheuen. Der Lockvogel für sie ist der Rubel, mit dem sie sich etwas leisten können. Der Kommunismus, welcher durch das Versprechen Boden gewann, er räume mit dem Kapitalismus auf und alles werde dem Volke zugute kommen, ist selber 'ein autokratischer Staatskapitalismus' mit Sklavenarbeitern und Plutokraten.
Der hohe Sowjetbeamte blickt auf alle herab, die wirtschaftlich schlechter stehen als er. Die am schlechtesten bezahlten Arbeiter der Welt sind wohl die sibirischen Sklavenarbeiter. In Wirklichkeit wird ihnen nur ein Almosen ausbezahlt für die Herstellung von Schmucksachen, die die UdSSR natürlich mit märchenhaften Gewinnen verkauft. Diese Arbeiter bekommen so wenig zu essen, dass sich die Insassen der Frauenabteilung gemäß Berichten von Entflohenen oft in die Haare geraten bei der Speisenverteilung. Das Streitobjekt ist das einzige Stück Fleisch im Suppentopf, das für die ganze Abteilung reichen soll. Aus Furcht vor einem langsamen Tod in diesen verrufenen Höhlen, wo Not, Kälte und Grausamkeit endlos Gräber graben, suchen Kommunisten, hoch und niedrig, ihren Herren, die dem größten Konzentrationslager Europas vorstehen, zu gefallen."


Geschrieben von
Drahbeck am 15. März 2004 05:01:20:

Als Antwort auf: Re: 8. 3. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. März 2004 06:06:16:

"Kindererziehung in der Neuen-Welt-Gesellschaft" ist der Studienartikel in der "Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 3. 1954 überschrieben. Schon einleitend wird ein Schreckenszenario aufgemalt, was denn so alles bei der Erziehung schief gehen könne. Namentlich bei jenen, welche die Zeugen Jehovas-Grundsätze nicht praktizieren. Begierig werden auch Stellungnahmen zitiert, die man als diesbezügliche Befürwortungen ansieht. Zum Beispiel die:

"Ein Richter eines Gerichts in Brooklyn macht folgende sarkastische Bemerkung: 'Ich denke, wir haben den Holzschuppen [als Strafort] für einige vom Jungvolk nötig. Doch das wird heute nicht mehr als modern angesehen. Jetzt wird uns gesagt, man solle ein Kind nicht schlagen; man könnte dadurch die Entwicklung eines Genies hemmen."

Der "Wachtturm" lässt es nicht bei diesem Zitat bewenden. Er fühlt sich bemüssigt, es auch seinerseits zu kommentieren. Das liest sich dann so:
"Aber schießt um uns herum denn wirklich eine Rekordernte ungehemmt entwickelter Genies auf? Sehen wir statt dessen nicht eher eine Rekordernte von Jugendverbrechern? Gute Bäume bringen edle Frucht und nicht faule hervor. Vielleicht aber sind die von Kinderpsychologen eingepflanzten Theorien doch keine guten Bäume, sondern faule. Faule Bäume sollte man umhauen. Solch moderne Methoden sollten ausgerottet und an ihrer Stelle die richtige elterliche Zucht gepflanzt werden. "

Die Abwendung von andernorts praktizierten Erziehungsgrundsätzen kommt auch in der WT-Anweisung zum Ausdruck:
"Die Kinder sollten diesen Zusammenkünften bestimmt beiwohnen und still dasitzen (Hervorhebung von mir). Man beachte, die Anwesenheit der Kinder ist ein göttliches Gebot: 'Rufe das Volk zusammen, die Männer und die Frauen und die Kleinen und den, der zeitweilig in deinen Toren wohnt, damit sie hören und damit sie lernen können, da sie Jehova euren Gott fürchten und achtgeben müssen, alle Worte dieses Gesetzes auszuführen.' (5. Mose 31:12, NW) Die Kleinen durften nicht von den Eltern getrennt noch in eine Sonntagsschule abgeschoben werden, um dort besondere Unterweisung zu erhalten, sondern sollten in derselben Versammlung bleiben, 'damit sie hören und damit sie lernen können.'"

Weiter ins Detail gehend meint der "Wachtturm":
"Und worauf sollten sie hören? Auf das Gesetz, das etwa besonders für den Verstand von Kindern geschrieben und vereinfacht worden wäre? Nein, sie liehen ihr Ohr so komplizierten Dingen, wie es das 3. Buch Moses ist! Sie hörten und lernten, und wenn sie etwas nicht verstanden, befragten sie später ihre Eltern darüber. Heute sollten Kleine nicht in einem abgedichteten Raum versorgt werden, wo sie umhertollen könnten, noch ist es weise sie mit Kleinkram zu versehen, damit sie während der Versammlungen damit spielen und ihn fallenlassen können. Denket an Jehovas Ziel … Wenn dieser Weg Menschen auch nicht recht erscheinen mag, ist er doch recht vor Gott."

Auch zur Frage körperlicher Züchtigung äußert sich der "Wachtturm" eindeutig. Zitat:
"'Wer seine Rute spart, haßt seinen Sohn; aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung [befleißigt sich der Zucht, RS].' Schläge können für ein Kind zum Lebensretter werden, denn Jehova sagt: 'Entziehe dem Knaben [Kinde. Me] nicht die Züchtigung; wenn du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. Du schlägst ihn mit der Rute und du errettest seine Seele von dem Scheol.' Ferner: 'Wundstriemen scheuern das Böse weg, und Schläge scheuern die Kammern [das Innerste, ZB] des Leibes.' … 'Das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.' Und die Abhilfe? 'Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben [eines Kindes, Me]; die Rute der Zucht wird sie davon entfernen.'' - Spr. 13:24; 23:13, 14; 20:30; 1. Mose 8:21, ZB; Spr. 22:15."

Damit dürfte der "Wachtturm" wohl alle einschlägigen Prügelpädogogik-Bibelstellen zitiert haben und auch deutlich gemacht haben, wie er sie verstanden wissen wollte.
Als buchstäblich handgreifliche Handlungsanweisung!

Eine grundsätzliche Absage an solch archaische Prinzipien gibt es nicht. Das einzigste was der "Wachtturm" noch zubilligt, ist die Abwägung der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Etwa wenn er schreibt:
"In vielen Fällen mag die Lösung in der Mitte liegen zwischen den zwei Extremen: nie schlagen oder immer zuschlagen."

Theoretisch hört es sich ja noch annehmbar an, wenn auch gesagt wurde, es wird auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel hin orientiert. Allein in der Praxis spielen noch andere Aspekte mit rein. Wie schon eingangs zitiert, das erzwingen wollen des Stillsitzens.

Weiter, auch wesentlich, die permanente Überlastung der Zeugen Jehovas. Neben den Anforderungen (nicht geringer Art) des Berufslebens, der hohe Forderungskatalog dieser Religionsgemeinschaft an ihre Mitglieder. Und genau da liegt "der Hund begraben". Diese Überforderungen bewirken eben nicht selten, ein Außer-Gleichgewicht-geraten. Und solche Überforderten, denen noch dazu gepredigt wird, sie sollten auf die Rute der Zucht nicht verzichten, nehmen das dann nicht selten buchstäblich war. Bildlich dargestellt auch durch eine entsprechende Zeichnung in dieser WT-Ausgabe (S. 184).

Geschrieben von Drahbeck am 08. März 2004 20:20:51:

Als Antwort auf: Nachhilfe für Drahbeck geschrieben von Captain Terror am 08. März 2004 17:47:26:

Es gibt vielerlei politische (und achtbare Gründe) um Antikommunist zu sein. Dazu bedarf ich nicht des Hinweises auf das "Schwarzbuch des Kommunismus", dass ich nebengesagt durchaus schon gelesen habe. Man kann weiter gehen und sagen, Nolte hat es im "Historikerstreit" getan. Den Nazismus hätte es nicht gegeben, wäre nicht der Anlass des sowjetischen Terrorstaates mit motivierend gewesen. Insofern sind das "kommunizierende Röhren". Wenn man politischer Antikommunist sein will - bitte schön. Das steht jedem frei. Nur hätte ich mir gewünscht das eine solche Entscheidung nicht bloß von den Alt-Bundesrepublikanern (aus ihrem sicheren Hort) gefällt wird. Sondern dass jene lauten Schreihälse das mal an Ort und Stelle praktiziert hätten.

Wolf Biermann war solch eine rühmliche Ausnahme. Der ist von der alten BRD nach Ostdeutschland umgezogen. Stefan Heym ebenfalls, von den USA kommend in den Ostteil Deutschlands gezogen. Die haben im Gegensatz zu den Sonntagsrednern in der Praxis ihre sich daraus ergebenden Konflikte ausgestanden. Vor denen ziehe ich den Hut. Vor den billigen Sonntagsrednern indes nicht.
Im übrigen habe ich das Instrumentarium des DDR-Terrorstaates ab etwa 1985 noch am eigenen Leibe kennengelernt, und bedarf auch aus dieser Sicht keines Nachhilfeunterrichts Alt-Bundesrepublikanischer Geschäftemacher.

Im Naziregime die gleiche Problemlage. Die Zeugen "demonstrierten" mit ihren 1936er und 1937 Resolutionen. Und was hat ihnen diese Demonstration, inklusive der Demonstrationen, Wahlboykott eingebracht? Eingebracht hat es ihnen, dass die Gestapo eigene ZJ-bezügliche Referate bildete und sie in einem Umfang in die KZs beförderte, der unter anderer, taktischer Verhaltensweise, dieses Ausmaß vielleicht nicht angenommen hätte.
Auch andere waren über das NS-Regime keineswegs "glücklich" und sind zu der Einsicht gekommen, Widerstand ist vonnöten. Bloßes Demonstrieren a la ZJ ist in diesem Kontext wenig hilfreich. Dietrich Bonhoeffer, vor den ich diesbezüglich den Hut ziehe, hat versucht diesen Weg zu gehen. Meine Hochachtung gehört in diesem Vergleich Bonhoeffer, nicht aber der WTG.

Dann noch der Fall DDR. Über deren totalitäre Rahmenbedingungen haben noch ganz andere gestöhnt. Konnten sie die ändern? Wer es 1953 versuchte, sollte alsbald eines besseren belehrt werden. Wer etwa 1968 daran dachte, dem wurde mittels Nachhilfeunterricht Tschechoslowakei plastisch vor Augen geführt. Die Zeit ist immer noch nicht reif.
Es waren weitergehende Rahmenbedingungen notwendig. Die Absage von Gorbatschow an die Politik seiner Vorgänger beispielsweise. Darauf aufbauend, die Entscheidung Ungarns, seinen Grenzzaun nach Österreich zu demontieren. Ohne diese flankierenden Rahmenbedingungen, hätte es sicherlich keinen Mauerfall, und dadurch ausgelöst, Ende der DDR gegeben.

Wer zur Unzeit meint mit Demonstrationen etwas verändern zu können; der erreicht eher das Gegenteil. In diesem Kontext hätte ich mir gewünscht, die Zeugenführung hätte beispielsweise ähnlich agiert, wie die Leitung der Siebenten Tags Adventisten in der DDR. Manches Leid wäre erspart geblieben.

Und dann noch dies. Als erklärte Aussagen bewußten Antikommunismus, kann ich die zitierten WTG-Aussagen jederzeit akzeptieren. Nur als eines nicht. Als "Neutralität". Das war keine, dass war Parteilichkeit mit demonstrativem Charakter. Den Preis dafür hat man allerdings (jedenfalls nicht direkt) in Wiesbaden oder Brooklyn bezahlt. Dieses "Vorrecht" überließ man den dummen Schafen im Osten.

Geschrieben von Drahbeck am 04. Februar 2004 10:13:57:

Deutschland das Land der Vereine, meinte einmal ironisch der "Spiegel". Wo fünf Deutsche sind, gibt es alsbald drei Vereine. Es ist unbestritten, das Vereine sehr wohl eine beachtliche soziale Funktion wahrnehmen können. Egal, ob Kaninchenzüchterverein, Segelclub, Tanzverein oder eben auch Ex-ZJ-Verein. Ihre Legitimität, und dass sie sich nur bilden, wo eine entsprechende Nachfrage vorhanden, ist unbestritten.

Zum Thema Ex-ZJ-Vereine habe ich da auch schon so meine Erfahrungen. Zwar mehr oder weniger DDR-spezifisch; aber eben doch Erfahrungen. Dort gab es sogar ein staatliches Interesse und Beförderung daran, dass sich ein solcher Verein bilden möge. Rund zwei Jahrzehnte Existenz hat er dann sogar gefristet.

Auch mir war dabei die Rolle zugedacht (von vorgenannten Inspiratoren), darin einen Patz zu spielen. Ich habe alsbald dankend abgelehnt.
Wenn da einer ablehnt, wird im allgemeinen zur Tagesordnung übergegangen. Das war auch in der DDR so.

Die erste euphorische Phase jenes Vereins hielt zwar einige Zeit an. Dann aber zeigten sich schon gewisse Erosionserscheinungen. Da fanden einige "Vereinsmitglieder", dass sie mit ihrem Vorgesetzten auf die Dauer so nicht recht zurande kamen. Obwohl ich mich abseits von diesem DDR-Verein hielt, erhielt ich doch tatsächlich eines Tages Besuch von einem der wohl besonders Unzufrieden war. Er hoffte vielleicht eine Art Unterstützung für sein Anliegen zu bekommen. Aus objektiven und subjektiven Gründen war dies nicht möglich. Überdies galt weiterhin. Ich habe um diesen Verein nicht gebeten. Er ist nicht "mein Bier".

Das er für andere "ihr Bier" ist, habe ich nicht bestritten, ziehe aber es vor meine Ressourcen nicht für Dinge zu verzetteln, die mir nichts bedeuten. Also mögen die Vereinssüchtigen ihr Anliegen daher weiter selbst alleine befördern. Und mit Einleitung der politischen Wende in der DDR, war dann letztendlich auch das letzte Stündlein dieses DDR-Vereins eingeläutet.

Ich habe es schon früher so eingeschätzt, dass auch in Deutschland, die WTG weiterhin ein ernstzunehmender Faktor bleiben wird. Diese Einschätzung hat sich durch die neueren Konstellationen nicht grundsätzlich geändert.

Dann noch dies. In der DDR war es der Staat, der ein vitales Interesse daran hatte, die Zeugen Jehovas-Angelegenheit "aufzumischen". Unter den jetzigen Konstellationen ist es doch wohl eher so. Das dem Staat die Zeugen Jehovas schnurz-piepe-egal sind. Die einzigst nennenswerten Institutionen die unter den jetzigen Konstellationen ein vergleichbares Interesse haben, dass sind doch wohl die sogenannten "Großkirchen".

Die haben inzwischen auch dazugelernt. Sie haben (zwar nicht aus Freude, aber aus Praxiserfahrung) gelernt, dass ein noch sein Dasein fristendes Objekt wie etwa die Zeitschrift "Brücke zum Menschen", kaum nennenswerte Erfolge über einen eng begrenztem Rahmen hinaus zu erzielen vermochte. Dies vermochte übrigens auch die CV in der DDR nicht. Aber die Kirchen sähen es schon gerne, ließe sich die sie belastende Zeugen Jehovas-Sache "aufmischen". Und dazu sind sie selbst bereit solche Kröten zu schlucken, wie die, dass der Vereinsgründer in spee, um den es sich derzeit dreht, wohl in seiner persönlichen Lebensführung und Weltsicht, kaum als "kirchlich orientiert" angesprochen werden kann. Man begnügt sich also damit vorerst nur "kleinere Brötchen" zu backen, in der Hoffnung, dass später einmal doch noch "bessere Zeiten" kommen. Zu den "kleineren Brötchen" gehört zum Beispiel die zur Verfügung-Stellung von Immobilien, was ja für einen Verein sicherlich wesentlich ist, und anderes mehr. Ansonsten lässt man es vorerst beim Prinzip der "langen Leine", an deren Ende man zwar sitzt, aber derzeit nicht sonderlich gerne gesehen werden mag.

Ich werde einer solchen Entwicklung keine aktiven Steine in den Weg legen. Das habe ich auch zu DDR-Zeiten beim dortigen Verein nicht getan. Allerdings auch dies sage ich: Die DDR konnte mich nicht (mehr) inhaltlich vereinnahmen. Da habe ich ein bis hier und nicht weiter, entgegengesetzt. Das gilt auch jetzt. Der Traum etwa einer Aufgabe meiner Webseite zugunsten dieses Vereines, denn da einige schon geträumt haben, wird ein Traum bleiben.

Wenn die Kirchen auch das "Prinzip der langen Leine" anwenden, so gibt es dennoch in der Praxis manchmal Situationen, wo sie es lieber sähen, gewisse Sachen wären nicht "zugespitzt" formuliert. Als maßgebliche "Aktieninhaber" eines Vereines mögen sie dass dann in ihrem Bereich auch durchzusetzen vermögen. Hier werden sie es nicht können!

Dann noch dies. Seit circa 1998 gehöre auch ich zu den Internetnutzern. In dieser Zeit habe ich auch schon einige, zwischenzeitlich wieder "abgedankte" zeitweilige Aktivisten registriert. Egal, ob sie Mehmet A., Georg van der R., Norbert P., Gerhard K., und noch einige andere, oder wie auch immer heißen mögen. Die Hand dafür ins Feuer legen, dass einige der heutigen Aktivisten, selbiges noch in einigen Jahren sein mögen. Dafür die Hand ins Feuer legen - das würde ich jedenfalls nicht tun.

Geschrieben von Drahbeck am 06. Februar 2004 22:18:06:

Als Antwort auf: NeueWeltübersetzung ist gravierend verfälscht!! geschrieben von Ruben am 06. Februar 2004 16:38:16:

Ein Bibelstellen-Vergleich mal. Ohne inhaltliche Bewertung der Bibelstellen.
Zugrunde gelegt bei der Zitierung die Übersetzung von Hermann Menge:

Matthäus 17:21:
["Diese Art (von bösen Geistern) aber läßt sich nur durch Gebet und Fasten austreiben"]
Dazu gehörige Fußnote: Der eingeklammerte Vers fehlt in den Handschriften.
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Matthäus 18:11:
[Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu retten.]
Fußnote wie vorstehend
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Matthäus 23:14:
["Wehe euch, Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr bringt die Häuser der Witwen gierig an euch und verrichtet zum Schein lange Gebete. Darum werdet ihr ein um so strengeres Gericht erfahren"]
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Markus 7:16
[Wer Ohren hat zu hören, der höre!"
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Markus 9:44
-
Fußnoten-Anmerkung in der Menge-Übersetzung
Die V. 44 u. 46 (gleichlautend mit V. 48) fehlen in alten Handschriften
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Markus 11:26
["Wenn aber ihr nicht vergebt, so wird auch euer himmlischer Vater euch eure Übertretungen nicht vergeben"]
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Markus 15:28
Aber nach meiner Auferweckung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Lukas 17:36
-
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Lukas 23:17
[Er war aber verpflichtet, ihnen an jedem Fest einen (Gefangenen) freizugeben]
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Johannes 5:4
Ein Engel des Herrn stieg nämlich von Zeit zu Zeit in den Teich hinab und setzte das Wasser in Bewegung. Wer dann nach der Bewegung (= nach dem Aufwallen) des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, gleichviel mit welchen Leiden er behaftet war.]
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Apostelgeschichte 15:34
Silas aber entschloß sich, dort zu bleiben.
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Apostelgeschichte 24:7
-
Fußnoten-Anmerkung
Einige Handschriften enthalten hier folgende Erweiterung: und wollten ihn nach unserem Gesetz richten; aber der Oberst Lysias kam herab, entriß ihn unsern Händen mit aller Gewalt und gab seinen Anklägern die Weisung, sich an dich zu wenden.
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Apostelgeschichte 28:29
Die werden ihr (oder: ihm) auch Gehör schenken!"
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung -

Römer 16:24
Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.
Fußnoten-Anmerkung: Dieser Vers fehlt in vielen Handschriften
Der gleiche Vers in der NW-Übersetzung, in der Substanz vorhanden, nur in der Wortwahl anders.

Römer 16: 25 - 27
Ihm aber, der die Kraft hat, euch (im Glauben) fest zu machen nach (=gemäß) der Offenbarung des Geheimnisses, das ewige Zeiten hindurch verschwiegen geblieben, jetzt aber bekannt gegeben und auch durch prophetische Schriften nach dem Auftrage (oder: Befehl) des ewigen Gottes bei allen Heidenvölkern verkündigt worden ist, um Glaubensgehorsam (bei ihnen) zu wirken: - ihm, dem allein weisen Gott, sei durch Jesus Christus die Herrlichkeit (oder: Ehre) in alle Ewigkeit! Amen
Die gleichen Verse in der NW-Übersetzung -

Dieser Vergleich zeigt. Es bestehen da offenbar gewisse Differenzen. In den meisten Fällen (nicht allen) bietet die Menge Übersetzung an den genannten Stellen einen Text. Teilweise gibt es auch erläuternde (Fußnoten).
Die NW-Übersetzung hingegen macht es sich einfach. Sie läßt grundsätzlich genannte Bibelstellen total ausfallen. Gibt aber keinerlei Erläuterung dazu. (Jedenfalls in der NW-Übersetzung Ausgabe 1971, die diesem Vergleich zugrunde liegt).

Geschrieben von Ruben am 06. Februar 2004 21:35:27:

Als Antwort auf: Re: NeueWeltübersetzung ist gravierend verfälscht!! geschrieben von David am 06. Februar 2004 19:40:19:

>Ich fand es früher auch sehr mutig die Bibel so zu übersetzen,besonders mutig die Sache mit dem Einsetzen des Namens Jehovas in die grieschichen Schriften.

Ja, und die feinen Herren haben sich dann auch keineswegs gescheut, den Namen Jehova dort einzusetzen, wo er selbst in den Urschriften nicht zu finden ist, nämlich im NeuenTestament --> dort wurde Jehova, abgesehen davon das der Name im Neuen Testament in den Urschriften nirgendwo auftaucht, auch an Stellen eingesetzt, wo es eigentlich um Jesus Christus geht - peinlich, peinlich.

Na ja, bleibt auch noch zu erwähnen, das die Herren Franz & Co.KG vor lauter Namenswahn dann auch gleich den Namen Jesus Christus mehrfach gestrichen haben, wo er aber in den Urschriften steht.

Aber man hat sich da ja auch teilweise an die Herren Westcott & Hort angelehnt (deren Übersetzung dann als die "Urschriften bezeichnet wurden (grins), zwei Knaben welche auch nicht ganz unumstritten sind - soll doch jener Herr Hort enge Kontakte zu sogenannten okkulten Kreisen gepflegt haben, namentlich Blavatsky & Co. (dürfte aber für die WTG kein weiteres Problem darstellen, sie wissen sich ja auch aus der Klemme zu ziehen, wenn die einstige UNO-Mitgliedschaft zur Sprache kommt)
>>Heute finde ich hat das nichts mehr mit Mut zu tun, sondern es ist eine Verpflichtung.

Da muß man sich jedoch die Frage stellen, WER sich da verpflichtet fühlt, das WORT GOTTES derart zu verfälschen und damit den Namen Gottes JHWH derart zu ENT-heiligen ??
Mir fällt da nur eine Gruppe von Geschöpfen ein, jene Gruppe wird übrigens auch in der Bibel erwähnt...

>>die NWÜ ist für mich auch die beste Bibelübersetzung ide ich kenne

damit lügst Du noch nicht einmal..., denn außer der NWÜ kennst Du KEINE Bibelübersetzung - würdest Du Dich ein wenig damit beschäftigen, was Du entweder dereinst oder sogar schon aktuell in Deinem sogenannten Predigtdienst den Leuten predigst, müsstest Du Dir ernsthafte Gedanken machen - sofern Du die Gebote Jesu Christi ernstzunehmen vorgibst.

>> .man kann wirklich sagen das Jehova mit uns ist.

Denke ich auch, alles wird genau registriert und wenn es dereinst heisst:
"Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?" (Matth.7,22 NWÜ-Version)

wird Jesus Christus jedoch sagen:

"ICH HABE EUCH NIE GEKANNT !
WEICHT VON MIR, IHR TÄTER DER GESETZLOSIGKEIT."
(Matth.7,23 NWÜ-Version)

>>Gruss von David der jetzt lecker essen geht und anschließen´SAmba in Mettman guckt.

Ja mach das mal...noch ein kleiner Tipp:
Pass auf, das Dich niemand aus Deiner Versammlung sieht wenn Du in die Welt gehst, um Dich zu amüsieren - Du könntest in Erklärungsnotstand kommen, ich könnte Dir jedoch so einiges aus Eurer monatlich erscheinenden Lektüre ans Herz legen...

Geschrieben von od am 06. Februar 2004 20:46:21:

Als Antwort auf: Re: NeueWeltbersetzung ist gravierend verfälscht!! geschrieben von David am 06. Februar 2004 19:40:19:

Das mit den Veränderungen ist ganz OK.
Im 3 Jahrhundert vor Christus gab es mindestens zwei verschiedene Texte.
Die Urchristen benutzten den einen Text, auf den sich die Septuagynta stützt.
Die heutigen Christen benutzen den massoretischen Text.
Das macht erhebliche Unterschiede aus, aber ...
so funktioniert Religion nun einmal.

Die NWÜ ist die beste Übersetzung, um die Dogmen der WTG zu stützen, aber leider nicht perfekt: An manchen Stellen ist nicht genug geändert worden, und ganz wichtige Lehren der WTG lassen sich überhaupt nicht mit dem Text der NWÜ verteidigen.

Statt also Samba in Mettman anzuschauen, solltest Du lieber aufmerksamer Deine Bibel lesen.
Es ist eigentlich eine Schande, dass man als erwachsener Mensch nicht in der Lage ist, selber zu verstehen, was man liest, und zu beurteilen, ob eine Erklärung hieb- und stichfest ist, oder voller Löcher.

Bye

Orazio

Geschrieben von od am 08. Februar 2004 18:07:51:

Als Antwort auf: Re: NeueWeltübersetzung ist gravierend verfälscht!! geschrieben von od am 06. Februar 2004 20:46:21:

Kleiner Nachtrag:

Es gibt mindestens ZWEI hebräische Urtexte des Alten Testaments, zwischen denen erhebliche Unterschiede bestehen.
Beide Texte gab es auf jeden Gall schon im dritten Jahrhundert vor Christus.

Das Christentum benutzt ausschliesslich den masoretischen Text, Jesus und die Urchristen benutzten de nanderen text, in der griechischen Übersetzung.
Das Christentum ab dem vierten Jahrhundert nach Christus benutzt also nicht mehr denselben Text wie Jesus, Petrus, Paulus, Johannes, etc.

Das ist eine Tatsache.

Dass sich Leute, die sich christlich nennen, darum keine Fragen stellen, ist selbstverständlich normal.
In erster Linie ist Glaube ja, dass man Recht hat, statt das Bemühen, herauszufinden, was wahr ist.

Geschrieben von Ruben am 06. Februar 2004 21:41:23:

Als Antwort auf: Re: NeueWeltbersetzung ist gravierend verfälscht!! geschrieben von od am 06. Februar 2004 20:46:21:

>Das mit den Veränderungen ist ganz OK.

Könnte man so sehen, zumindest lässt sich dadurch auf JEDEN Fall genau erkennen, WER damit gemeint war, als Jesus Christus davon sprach, dass in der Endzeit VIELE falsche Christusse erscheinen werden ... ;-)

Geschrieben von Mumpitz am 06. Februar 2004 20:44:55:

Als Antwort auf: Re: NeueWeltbersetzung ist gravierend verfälscht!! geschrieben von David am 06. Februar 2004 19:40:19:

Diw NWÜ ist eben die Fälschung, die am besten auf die Irrlehren der WTG abgestimmt ist und das ist ja kein Wunder. Verbrochen wurde sie von Narren ohne jede seriöse Ausbildung.

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