Geschrieben von Drahbeck am 05. November 2003 06:19:04:

Als Antwort auf: 1954 geschrieben von D. am 05. November 2003 05:16:28:

Zwei Presseberichte  thematisieren derzeit wieder einmal das Thema Jehovas Zeugen in der DDR.
Mittels des Interview eines Zeitzeugens wird berichtet, wie es ihm denn so ergangen sei. Unschwer errratbar, nicht besonders gut.
Stellvertretend dafür steht auch der Satz:
"Den Versuch, in den 70er Jahren die Orthopädiewerkstatt seines Vaters zu übernehmen, wagte Heinz Gürtler gar nicht erst: "Ich galt ja in der DDR als vorbestraft und hätte daher nie meinen Meister machen und das Gewerbe anmelden können." So wurde er nach mehr als 20-jähriger Mitarbeit in der väterlichen Werkstatt wieder Tischler."

Gemäß einer Zeitung soll jetzt die vordem in der Berliner Zentrale der "Birthler-Behörde" gezeigte Ausstellung über Jehovas Zeugen, jetzt in einer Außenstelle selbiger in Görslow bei Schwerin ausgestellt sein.
Auch dieser Bericht angereichert mit Zeitzeugenberichten.
Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, da werden "Wunden geleckt". Verständlich und legitim, dass soll nicht in Abrede gestellt werden. Nur leider ist das alles nur die sprichwörtliche halbe Wahrheit.
Zur ganzen Wahrheit würde auch gehören, den Part der WTG an dieser Entwicklung mit zu beleuchten. Genau das aber ist in diesen Presseberichten nicht der Fall.

Geschrieben von Drahbeck am 06. November 2003 06:14:46:

Als Antwort auf: Leserbrief "O...-Zeitung" geschrieben von D. am 05. November 2003 10:56:45:

In einem Leserbrief an die "O...-Zeitung" zitiert Herr Uwe L. (WTG) aus dem Zeitzeugenbericht des Edgar Kupfer-Koberwitz aus dessen Buch "Als Häftling in Dachau". Unter der Überschrift "Was sagen Augenzeugen" liest man da:
"Kennst du die Bibelforscher?" "Ja, ich kenne sie." "Siehst Du, die gehen nicht in den Krieg, die lassen sich lieber töten, als daß sie einen anderen Menschen töten. Ich glaube, das sind die wahren Christen. ... Sie trugen alles Brot zusammen, was sie hatten, nahmen sich die Hälfte davon und legten die andere Hälfte ihren Brüdern hin, ihren Glaubensbrüdern, die jetzt von Dachau kamen. Und sie bewillkommneten sie imd küßten sie, und bevor sie aßen, beteten sie und nachher hatten sie alle verklärte und glückliche Gesichter, und sie sagen, daß keiner mehr Hunger hatte. Siehst Du, da habe ich mir gesagt: Das sind die wahren Christen, so habe ich sie mir immer vorgestellt. Zitat aus "Schriftreihe der Bundeszentrale für Heimatdienst, Heft 19, ALS HÄFTLING in DAUCHAU ... geschrieben von 1942 bis 1945 in Dachau von Edgar Kupfer-Koberwitz, 1956", Seite 286/287.

Andere Zeitzeugenberichte werden von ihm offenbar als nicht zitierenswert angesehen.
Aber erst mal zu Kupfer-Koberwitz:
Der Bericht muss in seinem Kontext gesehen werden. Der darin Redende ist ein junger tschechischer Jude der weiter aussagte, und dass zitiert Herr L. nicht:
"Als wir Juden von Dachau in den Block kamen, versteckten die anderen Juden, was sie hatten, um nicht teilen zu müssen. ... Draußen (außerhalb des KZ) haben wir uns gegenseitig geholfen, aber hier, wo es um Leben und Tod geht, will jeder sich zuerst retten und vergißt den anderen". Und nach dieser Aussage wird dann zu den Bibelforschern übergeleitet, die Neuzugänge im KZ die aus einem anderen Lager kamen bewillkommneten. Und der zitierte Jude schließt seinen Bericht "Warum können wir nicht so sein?" Zum Ausdruck kommt in diesem Bericht also eine positiv bewertete Gruppensolidarität.

Es gibt aber noch andere KZ-Augenzeugenberichte, von Herrn L. ebenfalls nicht zitiert. Der Schriftsteller Ernst Wiechert etwa, der in Buchenwald in engem Kontakt mit den Bibelforschern (Zeugen Jehovas) war etwa äußert über sie in seinem Buch "Der Totenwald":
"Dumpfe, holzgeschnittene Gesichter hinter Brillengläsern, mit asketischen Lippen und der leisen, beschwörenden Stimme von Eiferern. Gesichter, die aus derselben Enge, derselben Not und derselben Verheißung geprägt schienen und von denen Johannes (das ist Wiechert) sich gut denken konnte, dass sie mit unbewegtem Antlitz zusehen würden, wie alle Ketzer auf einem langsamen Feuer in die ewige Verdammnis hinüberbrieten."
Bezogen auf die Ideologiegrundlage äußert er: "Was nun allerdings bei näherem zusehen auf dem Grunde dieser Weltanschauung lag, war so beschaffen, dass es sich jeder ernsthaften Diskussion völlig entzog. Wer bis auf das Jahr genau weiß, wann diese Welt erschaffen wurde, und fast ebenso genau auch das Jahr, wann sie zugrunde gehen wird … mit dem ist schwer zu disputieren und noch schwerer zu rechten, weil ein anderes Zeitalter, ja ein anderer Stern unter seinen Füßen zu legen scheint."
Sein abschließendes Urteil fasste er in die sinngemäßen Worte: Das man sie achten und zugleich doch auch bedauern kann. Das ihr verhalten auf dem Boden eines Dogmas beruht, dass mit dem theoretisch "denkbaren Dogma" vergleichbar sei, nur "Gras als Nahrung" zu essen. "Man konnte sie alle achten, aber man musste sie auch alle bedauern. Der Märtyrer, der für den Glauben stirbt, dass man nur Gras essen dürfe (im übertragenem Sinne), begibt sich des Heiligenscheins um seine Stirn."

Heinrich Christian Meier etwa bewertet in seinem KZ-Bericht über das Lager Neuengamme, wie auch andere, dass menschliche Verhalten der Bibelforscher im KZ als positiv. Er macht aber die Einschränkung: "Besonders vorzuwerfen ist ihnen lediglich, dass sie gegenüber den nicht zugehörigen Häftlingen von einer gleichgültigen Kälte waren, die wie eine Mauer schützend und drohend um ihre Gemeinschaft aufgerichtet war. Es gelang niemals jemandem, in die Gemeinschaft der Bibelforscher aufgenommen zu werden, es sei denn, dass er sich selbst zu den Lehren der Bibelforscher bekannt hätte."

Auf ein Beispiel menschlichen Versagens kommt der Katholik Johann Neuhäusler zu sprechen. Sein Vorwurf ist auch in der grundsätzlichen Aversion der Bibelforscher gegen die katholische Kirche zu sehen. Neuhäusler schrieb in seiner damaligen Eigenschaft als katholischer Priester: "Darum durfte ich im KZ Dachau eine Woche lang nicht mehr zur Erholung ins Freie, weil ich einem Italiener in seiner Zelle die Beichte abnahm, ein Bibelforscher mich aber verriet, obwohl ich ihm viel Gutes getan hatte."

In ähnlichem Sinne äußert sich der evangelische Bischof Hans Lillje (der wegen dem 20. 8. 1944 verhaftet worden war, und im Gefängnis die Bibelforscher kennenlernte). Sein Votum enthält auch die Sätze:
"Wegen ihrer absoluten Wahrheitsliebe benutzte die Gestapo sie sehr gern in den verschiedenen Gefängnissen als Kalfaktoren, denn in ihrer Wahrheitsliebe gingen sie stets so weit, dass sie auch die Grenze der Kameradschaftlichkeit nicht gelten ließen. So war es für die Gestapo leicht, mit ihrer Hilfe die anderen Gefangenen zu beaufsichtigen."

Das nach 1945 mit am bekanntesten gewordene KZ-Buch ist das von Eugen Kogon "Der SS-Staat". Es beschränkt sich nicht auf einzelne Lager, sondern versucht eine Gesamtschau zu bieten, in deren Rahmen auch die Bibelforscher berücksichtigt wurden. Sein Gesamturteil fasst Kogon in die Worte: "Das sie gleichwohl die Kraft hatten, für ihre isolierten paar scharfkantigen Glaubensdiamanten in jedem Augenblick nicht nur das Leben hinzugeben - was im Kollektiv zuweilen nicht einmal gar so schwer fällt -, sondern statt dessen auch die lange Kette täglicher kleiner Vorteile, an denen unser armes Menschenherz oft inniger hängt als am Ganzen, zu opfern."

Margarete Buber-Neumann etwa formulierte, dass sie eine "auffallende Ähnlichkeit in der Geisteshaltung der Bibelforscher und Kommunisten" feststellte. Zusammenfassend sagt sie:
"Die einen eiferten zu Ehren Jehovas, die anderen zu Ehren Stalins. Die einen forschten heimlich in der Bibel und stellten deren Inhalt, solange auf den Kopf, bis er sich zu ihren gewünschten Prophezeiungen umbiegen ließ. Die anderen hielten an Hand von Nazizeitungen heimlich Schulungskurse ab, machten aus schwarz weiß oder besser gesagt rot und entnahmen den Nachrichten das, was sie wünschten, nämlich eine Bestätigung vom baldigen Ausbruch der kommunistischen Revolution."
Ihr Gesamturteil kann man vielleicht am besten mit der Bemerkung wiedergeben: "Dadurch, dass sie Bibelforscher wurden, hatte sich ihre Stellung mit einem Schlage gewandelt. Aus Unterdrückten, dienenden, mit dem harten Schicksal unzufriedenen Menschen wurden sie zu 'Auserwählten' erhoben. Ihr einstmaliger Groll gegen die ihnen persönlich widerfahrenen Ungerechtigkeiten verwandelte sich in Hass gegen alles, was nicht zu ihrer Glaubensgemeinschaft gehörte."

Zu dem von Herrn L. mit angeführtem Fakt der Wehrdienstverweigerung, ist meines Erachtens auch das Urteil der Kommunistin Lina Haag von Bedeutung, die in ihrem KZ-Rückblick auch über den Dialog den sie mit einer Bibelforscherin auf ihrem gemeinsamen Transport ins KZ führte berichtet. Haag: "Ihr verweigert den Kriegsdienst sage ich. Gut. Aber ist damit das Elend aus der Welt geschafft? Nein. Wofür geht ihr in den KZ zugrunde, für die Menschheit oder für Jehova? Für Jehova natürlich. Nicht für die hungernden Kinder, sondern für die Bibel. Ihr seid genau so wie die alten Märtyrer. … Du opferst dich ja auch, sagt sie. Gewiss sage ich, aber nicht für den lieben Gott und nicht für Jehova, sondern für die Menschen. Sie sagt nur: Schade, du bist nicht im Glauben. Nein sage ich, ich bin nicht im Glauben, ich will auch gar nicht im Glauben sein. Mir ist wichtiger, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen und für ein erträgliches Leben zu kämpfen."

Abschließend sei vielleicht noch der Sozialdemokrat Benedikt Kautsky zitiert, der da äußerte:
"Die Korrektheit und Zuverlässigkeit war ihnen (den Bibelforschern) so zur zweiten Natur geworden, dass sie auch im Lager sie nicht ablegen können. Das hatte die unangenehme Nebenwirkung, dass sie als Vorarbeiter oft die ihnen von der SS erteilten Aufträge zu pünktlich ausführen wollten. Aber im übrigen habe ich nie einen Bibelforscher gegen einen andern Häftling grob oder gar handgreiflich werden sehen. Sie waren im allgemeinen hilfsbereit, vornehmlich natürlich zu ihresgleichen."

Dies alles ergibt ein differenzierteres Bild. Sich dabei nur Rosinen herauszupicken ist eine wenig hilfreiche Sache, die zwar das "schmoren im eigenen Saft" der Zeugen Jehovas bestätigt, den historisch Interessierten jedoch nicht zufriedenstellen wird.

Geschrieben von Drahbeck am 10. November 2003 17:19:27:

Als Antwort auf: Re: Habe diesen Text an Sabine Chr. gesendet. geschrieben von O. am 10. November 2003 07:40:52:

Widerspruch gegen Aussagen des Alten Testaments gibt es nicht erst seit heute. Im Prinzip kann man sagen, schon seit Anfang des Christentums besteht eine (eingeschränkte) Distanz zu ihm. Das Christentum hat allerdings keinen klaren Schnitt zu ihm gezogen. Aber als buchstäbliche Handlungsanweisung wollte man es doch nicht mehr gelten lassen. Man nahm sich dann auch schon mal die Freiheit gewisse Sachen nur auf der Gleichnisebene oder allegorischen Umdeutung weiter gelten zu lassen. Im übrigen pflegte man sich auf die Floskel zurückzuziehen. Christus hätte das Gesetz "erfüllt" und damit meint man dann den Freibrief zu haben, um das Alte Testament zu zerlegen. Nach dem Motto: "Die Guten ins Töpfchen - die schlechten ins Kröpfchen"

Dies ist zwar inkonsequent. Aber da man sich in der "göttlichen Verwandtschaftslinie" sieht, würde eine Totalverwerfung des Alten Testaments auch bedeuten, diese vermeintliche "Verwandtschaftslinie" radikal zu unterbrechen. So radikal, dass die Fiktion der "Verwandtschaft" dann nicht mehr aufrechterhalten werden könnte. Und davor schreckt man bis heute zurück.

Gleichwohl hat es aber auch immer Strömungen gegeben, die weiter gehen wollten. Soweit, auch das Alte Testament auf den Müllhaufen auch de jure zu werfen. Eine solche Strömung bestand schon in der Weimarer Republikzeit als sogenannte "Deutschgläubige" Zirkel. Speziell in der Nazizeit, so etwa ab 1935, haben sie dann ihre nie mehr wieder erreichte Blütezeit erreicht. Einer ihrer Protagonisten, der Nazi"philosoph" Alfred Rosenberg mit seinem ungenießbarem Opus "Der Mythos des XX. Jahrhunderts". Charakteristisch bei den Deutschgläubigen. Einmal Verwerfung des Alten Testaments; desweiteren Haftbarmachung "der" Juden dafür. Weiter, weil man meint auch die zeitgenössische Juden dafür haftbar machen zu können, letztendlich die sich daraus ergebende Konsequenz der Auschwitzöfen.

Das muss man wissen. Und das sollte man beachten, wenn man auf dem Thema Altes Testament herumreitet.

Die Deutschgläubigen waren nicht die einzigsten, die das Alte Testament ablehnten. Aber sie versuchten eben doch eine Mixtur von "Christentum" weiter aufrechtzuerhalten. Nur eben ohne Altes Testament. In das dabei entstehende Vakuum setzten sie als Ersatz den Nationalismus. Eben hierzulande als Deutschgläubige die Christentum mit Germanentum synkretisieren wollten. Die Kirchen ihrerseits erkannten klar. Kommt dieser Synkretismus zur Vorherrschaft sind unsere Tage gezählt. Und daher machten sie entschieden dagegen Front.

Eine zweite Variante der Ablehnung des Alten Testaments wurde in der Weimarer Republikzeit von den Freidenkern praktiziert. Die lehnten nicht nur das Alte Testament ab, sondern auch generell das Christentum. Sie versuchten ihre Ablehnung nicht mittels eines ungenießbaren Synkretismus a la Rosenberg zu kompensieren. Sie stellten demgegenüber die These. Das der Mensch nur das Schicksal erleidet, dass er sich selbst bereitet. Ein Gott war in diesem Weltbild nicht mehr notwendig.

Das Hitlerregime hat dann diesen Richtungsstreit der beiden vorgenannten Richtungen eindeutig entschieden. Die Freidenker wurden von ihm disqualifiziert und die Deutschgläubigen protegiert.

Nach 1945 wurden die Karten neu gemischt. Die Besatzungsmächte, allen voran die USA; protegierten ihrerseits die Kirchen. Die Deutschgläubigen und auch die Freidenker kamen in den Jahren nach 1945 auf keinen "grünen Zweig" mehr. Gleichwohl leben diese Strömungen in reduzierter Form, besonders in der alten Bundesrepublik fort. Es fällt auf; dass jene die für nationalistische Töne besonders anfällig sind; zugleich noch dem vergangenen Deutschgläubigen am nächsten stehen. Und wieder wiederholt sich im Ansatz das gleiche Trauerspiel. Mit der Ablehnung des Alten Testament werden zugleich "die" Juden als dessen vermeintliche "Testamentsvollstrecker" haftbar gemacht. Aufgrund der deutschen Geschichte, insbesondere 1933-45, wagt man es zwar dass nicht mehr so überdeutlich auszusprechen. Aber für den Sachkenner sind die diesbezüglichen Ansätze sehr wohl sichtbar.

Letztendlich sollten und müssten sich all diejenigen, die da glauben das Alte Testament vordergründig thematisieren zu sollen, eine Frage sich selbst stellen.
Was wollen Sie erreichen. Religion weiter aufrechterhalten (nur eben anders akzentuiert)? Dann werden sie früher oder später in die Geschichtslinie der Deutschgläubigen einmünden. Und hoffentlich nicht noch einmal neue Auschwitzöfen bauen, obwohl dies in ihrer Konsequenz liegt, wenn sie ihren Weg ohne jeglichen Widerstand zu gehen in der Lage wären.

Die andere Alternative wurde auch genannt. Wer A sagt, sollte auch B sagen. Sprich Ablehnung des Alten Testaments erweitert auf Ablehnung der Religion prinzipiell.

Geschrieben von Drahbeck am 08. November 2003 21:05:40:

In der "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 11. 1953 gibt es auch einen Artikel mit der Überschrift:
"Die Zeitschrift 'Life' verunglimpft christliche Missionare."
Offenbar hatte genannte Zeitschrift in ihrer Ausgabe vom 4. 5. 1953 einen Artikel über die Zeugen Jehovas in Afrika publiziert, in dem sich auch der Satz vorfand, daß das Evangelium der Zeugen Jehovas "weit davon entfernt (sei), die 'Zivilisation' zu fördern, (und) die schlimmsten Utopien der Afrikaner unterstützt."
Daraufhin richtete namens der WTG deren Funktionär und persönlicher Sekretär von N. H. Knorr, der Milton G. Henschel einen Protestbrief an "Life", mit der Bitte, selbige möge diesen Brief dann auch veröffentlichen. Das aber lehnte "Life" ab. Darum veröffentlichte die WTG ihrerseits in genannter Erwachet!-Ausgabe diese Korrespondenz.

Bezugenehmend auf die Zeugen Jehovas in Nordrhodesien rühmt Henschel:
"Diese Afrikaner Nordrhodesiens treiben keine Politik ... noch kämpfen sie für eines der vielen Programme zur Erlangung der Autonomie."
Weiter Henschel:
"Mir ist nicht entgangen, daß sich in Afrika Gewitterwolken zusammenziehen, aber ich weiß, daß die Regierungen nichts zu fürchten haben von den Zeugen Jehovas, denn Jehovas Zeugen haben nichts zu tun mit der Mau-Mau-Bewegung oder ähnlichen Terroristengruppen."

In ihrer Antwort an Henschel schrieb "Life" dann:
"Der Kerngedanke unserer Ausführungen in Life dreht sich um die Tatsache, daß es im afrikanischen Volk gärt, und daß ein gemeinsames Ziel notwendig sei, dem die Verwaltungen und das Volk Afrikas tätig und auferbauend entgegenstreben müssen. In ihrem Brief sagen Sie: 'Diese Afrikaner treiben keine Politik ... noch kämpfen sie für eines der vielen Programme zur Erlangung der Autonomie...' Genau in diesem Punkt gehen unsere Meinungen auseinander . ... Auch wir glauben wie die Zeugen Jehovas an die Lehren Jesu Christi, aber nach unserer Meinung müssen diese Grundsätze in allem was unser Leben betrifft, befolgt werden, wozu auch die Teilnahme an Politik gehört."

In ihrem Kommentar dazu äußert dann die WTG:
"Glaubt 'Life' im Ernst, daß die europäische Kolonialherrschaft oder südafrikanische Regime Missionare ermuntern werde, bei den Afrikanern den Wunsch nach Autonomie zu wecken? Wie lange dürften Missionare in Afrika bleiben, die das tun würden?"

Dieser Disput macht deutlich, wo die WTG politisch steht. Auf Seiten der konservativen Kräfte. Man kann ihre Position mit der im Urchristentum vergleichen, wo auch die Parole ausgegeben würde, die Sklaven möglich gefälligst weiter Sklaven bleiben!

Geschrieben von Drahbeck am 15. November 2003 08:46:10:

Als Antwort auf: 8. 11. 1953 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. November 2003 21:05:40:

WTG-Präsident N. H. Knorr beliebte am Samstag den 25. Juli 1953 im New Yorker Yankee-Stadion, anlässlich des Kongresses der Zeugen Jehovas, einen "ellenlangen" Vortrag zu halten. Damit jene die dabei eingeschlafen sein sollten (mit offenen Augen), die Chance bekämen das ganze noch einmal zu "verdauen", wurde dieser Vortrag, in zwei Teile aufgepsplittet, auch in der deutschen Wachtturm-Ausgabe vom 15. 11. 1953 nochmals nachgedruckt.

Im Prinzip ging es Mister Knorr eigentlich nur um eines. Um die Anpreisung des auf diesem Kongress "freigegebenen" Buches "Neue Himmel und eine neue Erde". Viele Worte wurden dabei geredet, wenig Substanz enthaltend.
Der Völkerbund, dem durch Japans Austritt Anfang 1933, gefolgt von Hitlerdeutschland Ende 1933, der "Todesstoß" verpasst wurde, ist für Knorr, insbesondere in der Form seines Nachfolgers, der UN, wieder der Buhmann. Dabei fühlt sich Knorr zum "Propheten" berufen und verkündet vollmundig:

"Heute ist die Organisation der Vereinten Nationen, als Nachfolgerin des Völkerbundes, die achte einer Reihe von Weltmächten".
Mehr noch, Knorr meint zu wissen:
"Das Zeichen des Herannahens der Schlacht von Harmagedon erhebt sich nun vor unseren Augen ...Wenn das symbolische Tier und seine Hörner sich gegen die Hure, das System der organisierten Religion wenden, so zeigt dies an, daß der "Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, begonnen hat."

Im Jahre 66 n. Chr. seien die Christen die in Jerusalem und Judäa wohnten, von dort weggezogen und entgingen so der Vernichtung durch die Römer. Und dabei lässt Knorr durchblicken die Warnung datiere von Jahre 33 n. Chr. an. Also 34 Jahre später. Diese "34 Jahre" wagt er zwar nicht direkt auf die Neuzeit zu übertragen. Aber indirekt schon lässt er dies der Tendenz nach, doch anklingen.

Was Knorr da als so nah herangereift wähnte, war so "nah", dass er darüber inzwischen verstorben ist, ohne dass sich seine Prophezeiung erfüllt hätte.

Geschrieben von Drahbeck am 22. November 2003 06:50:52:

Als Antwort auf: Re: 15. 11. 1953 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. November 2003 08:46:10:

Sind Jehovas Zeugen kommerzielle Hausierer? Diese Frage stellte sich auch in der Schweiz, besonders in den Jahren von 1948 bis 1953. Zu insgesamt elf Gerichtsfällen kam es in diesem Zeitraum aus jenem Grund, über die "Erwachet!" vom 22. 11. 1953 berichtet.
Offenbar handhabte die Schweiz Hausierergesetze von jeher etwas restriktiver als andernorts. Das wird schon daran deutlich, dass man in der Schweiz genannten Zeitraumes, beim "Predigtdienst" die Literatur "kostenlos" abgab; während in anderen Ländern zur gleichen Zeit die Angabe eines festen Verkaufspreises üblich war.
Allerdings ganz "kostenlos" war es doch nicht. Man sagte dem Wohnungsinhaber schon, wenn er es "wünsche" könne er selbstverständlich eine Spende nach eigenem Ermessen für die WTG-Literatur geben. Und man zierte sich auch nicht, die dann ohne viel Federlesen entgegenzunehmen. Also doch kommerziell, nur etwas geschickter verklausuliert, argwöhnten daraufhin einige. Und in der Folge kam es zu diesen elf Gerichtsprozessen.

Deren Ergebnis war ambivalent. "Erwachet!" schreibt:
"Die Bilanz dieses fünfjährigen Rechtskampfes ergibt ... Von diesen elf Fällen wurden acht von den Bezirksgerichten zugunsten der Zeugen Jehovas entschieden, drei zu ihren Ungunsten ... Vier von diesen elf Fällen wurden an das Obergericht weitergeleitet, wobei dieses Gericht in drei Fällen gegen, im vierten Falle zugunsten der Zeugen Jehovas entschied."

Nun kam "Kommissar Zufall" den Zeugen Jehovas zu Hilfe. Wie bereits ausgeführt, hatte das Obergericht in drei Fällen hintereinander immer zu ungunsten der Zeugen Jehovas entschieden. Ein neuer, vierter Fall, war vor jenem Gericht im Jahre 1953 anhängig.
"Und nun geschah das Unerwartete", schreibt "Erwachet!"
"Das Obergericht, in neuer Zusammensetzung der Richter, ... kam am 26. Januar 1953 zum Schluß, daß in der zur Frage stehenden Tätigkeit kein Hausieren erblickt werden könne und daß der Prediger nicht mit einem kommerziellen Ziel gearbeitet habe. Der Einspruch des Staatsanwaltes wurde also abgewiesen."

Dieser Sieg, nun wieder Geld für ihre Literatur kassieren zu dürfen, auch von denen, die sich nicht zu den Zeugen Jehovas zählen, ist es der WTG wert, ihn in einem eigens dazu geschriebenen "Erwachet!"-Artikel zu feiern. Wie man weiß, haben diese WTG-Artikel, eine weltweite, weit über die Schweiz hinausgehende Verbreitung. Damit macht die WTG einmal mehr deutlich, was ihr neuralgischer Nerv ist.

Geschrieben von Drahbeck am 01. Dezember 2003 07:43:56:

Als Antwort auf: Re: 22. 11. 1953 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. November 2003 06:50:52:

Anlässlich des Kongresses der Zeugen Jehovas in New York im Jahre 1953, gab es auch eine spezielle Veranstaltung nur für die Kreis- und Bezirksdiener (wie man damals noch sagte. Später wurden dann aus den Dienern "Aufseher". Vielleicht hat man nicht unbedingt an KZ-Aufseher gedacht. Aber die Wahl des Titels legt eine solche Gedankenassoziation durchaus nahe). Tenor der von N. H. Knorr geleiteten Zusammenkunft war, wie man am günstigsten Kontakte zu Pressevertretern herstellt, welche Fehler man dabei vermeiden sollte usw. Offenbar glaubte Knorr dabei auch einen ganz speziellen Fachmann mit zur Hand zu haben. Den laut "Wachtturm" vom 1. 12. 1953 waren es dem Marley Cole vorbehalte, anlässlich dieser Zusammenkunft über "die Methoden der Fühlungnahme mit Redaktionen" zu referieren.

Jener Kongress von 1953 erstrahlte wieder einmal mit "neuem Licht". Unter der Überschrift "Die Neue-Welt-Gesellschaft vom fernen Norden her angegriffen" liest man etwas zur Auslegung des biblischen Begriffes "Gog von Magog". Alsbald wurde den Zeugen Jehovas eingetrichtert. Nicht wie früher ein konkret benannter Gegner sei dieser Gog. Sondern einer der mehr nebulösen Art. Das 1958 in Deutsch erschienene WTG-Buch "Auch du kannst Harmagedon überleben und in Gottes neue Welt gelangen", greift diese Auslegung auf. Sinn der Verkündigung auf dem 1953er Kongress war es, die vorher personifizierten WTG-Auslegungen zu diesem Thema, zu den Akten zu legen. Über die Vorgeschichte dieser Doktrin berichtet die genannte "Wachtturm"-Ausgabe:

"Die Neue-Welt-Gesellschaft ist lange mit der Watch Tower Bible and Tract Society verbunden gewesen, die sich seit Jahren für das Thema Gog interessiert und es zu verstehen gesucht hat. Schon im Jahre 1897 veröffentlichte die Watch Tower Society den vierten Band der 'Schriftstudien', der zuerst den Titel trug 'Der Tag der Rache', der aber später in den Titel 'Der Krieg von Harmagedon' umgewandelt wurde. Im 11. Kapitel dieses Buches wurde dargelegt, dass die im Lande Palästina wiederhergestellte Nation Israel das Ziel des Angriffs Gogs sein werde, und auf Seite 554 (engl. Ausgabe) heisst es: 'Israel wird schliesslich von Heerscharen unbarmherziger Plünderer belagert werden, die vom Propheten als die Horden von Gog und Magog (Hes. 38) bezeichnet werden, und gross wird die Bedrängnis des wehrlosen Israel sein.' (deutsch siehe S. 429).
Über dreissig Jahre später wurden die biblischen Prophezeiungen im Lichte der seit dem Jahr 1914 eingetretenen Ereignisse weiter geprüft, wodurch enthüllt wurde, dass nicht die Israeliten nach dem Fleische, sondern die Christen, die inwendig Israeliten, geistige Israeliten sind, das Volk seien, das die Zielscheibe des Angriffs Gogs vom fernen Norden her werden soll.
Im Jahre 1932 veröffentlichte die Watch Tower Society den 2. Band eines Werkes, betitelt 'Rechtfertigung' … brachte es über die Frage, wer Gog sei, auf Seite 311 folgende Schlussfolgerung ihn betreffend:
'Gog ist einer der Fürsten der Organisation Satans; er ist natürlich für menschliche Augen unsichtbar und hat möglicherweise die Macht, sich in Menschengestalt zu verkörpern. Das Land Magog stellt bildlich das geistige oder unsichtbare Reich Satans dar und schliesst Gog und alle sündigen Engel innerhalb seiner Abteilung in der Satansorganisation ein, und diese 'herrschen über die ganze Erde.'"

Im Jahre 1996 schrieb dann die Zeitschrift "Unser Königreichsdienst" dazu: Gog sei ein Symbol für die Regierungen dieser Welt. Eng verbunden damit die Auslegung über den "König des Nordens", den man in der Nach-Hitler-Zeit, bis etwa 1990 mit der Sowjetunion identifizierte.

Geschrieben von Drahbeck am 08. Dezember 2003 05:38:56:

Als Antwort auf: Re: 1. 12. 1953 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. Dezember 2003 07:43:56:

"Erwachet!" vom 8. Dezember 1953 berichtet besonders über den "Neue-Welt-Kongress der Zeugen Jehovas" in New York des Jahres 1953. Auch deutschsprachig liegt dazu ein bemerkenswertes Dokument vor, dass Buch des Marley Cole, dessen Hauptinhalt ja der Lobgesang auf diesen Kongress ist. Der seinerzeit noch aktive Webseitenbetreiber Roland Frisch war davon noch so angetan, dass er gar das Cole-Buch für seine Webseite einscannte (inzwischen hat er es wieder gelöscht). Den kurzfristig existierenden "Corona-Verlag" (derzeit auch nicht mehr aktiv), muss man wohl im gleichen Atemzug nennen.

Nachdem die erste Auflage des Cole-Buches schon lange nicht mehr lieferbar ist, veranstaltete Corona gar noch eine Reprint-Ausgabe davon. Wer gehofft haben sollte, das zweite Cole-Buch "Triumphant Kingdom" (das nie ins Deutsche übersetzt wurde), konnte in der Corona-Ausgabe zumindest teilweise Verwendung finden, sah sich allerdings enttäuscht.
Corona bot Cole Nr. 1 unverändert an. Der einzigste Unterschied ist der, dass der Satz nicht mit der ersten Auflage harmonisiert, sodass bestimmte Passagen, bei ihrer Zitierung, sich jeweils auf unterschiedlichen Seiten befinden

"Erwachet!" rühmt dass beim Kongress maximal 165.289 Personen anwesend gewesen seien; davon rund 22.000 nichtamerikanische Zeugen aus 95 Ländern.
Eine solche Riesen-Mammut-Veranstaltung, anstatt vieler etwas kleinerer gestrickter, erinnert doch sehr an die Praktiken gewisser Diktaturen, die da an Nationalfeiertagen große Militärparaden vor sich defilieren lassen. Sie haben offenbar solcherart der "Bestätigung" notwendig. Und wie man sieht, offenbar nicht nur diese politischen Diktaturen!

Geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2003 07:29:42:

Als Antwort auf: Re: 8. 12. 1953 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Perry_R_Hodan am 09. Dezember 2003 00:58:07:

Es ist sicherlich richtig. Der Versuchung der "großen Zahl" sind nicht "nur" Jehovas Zeugen erlegen. Das gibt es auch anderorts. Jedoch auch dies darf man sagen. Der Gruppendruck, solche Mammutveranstaltungen zu besuchen, war in den 1950er und 1960er Jahren erheblich größer. Ich erinnere mich sehr wohl noch, damals war ich noch kein getaufter Zeuge. Wie beispielsweise anläßlich des Kongresses Hamburg 1961, auch im Osten Deutschlands, förmlich Terrordruck ausgeübt wurde. Nach dem Motto "Du musst den Kongress" besuchen. Wer da nein sagte - das habe ich getan - der wurde schon systematisch in die Druckmangel genommen, um ihn doch noch "weichzukochen".
Wer das Buch von Josy Doyon kennen sollte ("Hirten ohne Erbarmen") wird auch dort Beispiele vorfinden, für diesen Gruppendruck, möglichst Kind und Kegel für solche Kongresse zusammenzukarren. Eines bleibt da vielfach auf der Strecke liegen, die "Freiwilligkeit".

Geschrieben von Perry_R_Hodan am 09. Dezember 2003 08:24:15:

Als Antwort auf: Re: Kongresse geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2003 07:29:42:

Naja, ich weiß nicht, vielleicht haben sich die Zeiten seit damals geändert.Ich habe selber eigentlich nicht diese Erfahrung gemacht.Allerdings ist es schon so dass die Zeugen damals noch wesentlich weniger diplomatisch und rücksichtsvoll waren, kann man ganz gut an den Büchern erkennen die sich im laufe der Zeit zwar nicht wesentlich
vom Inhalt aber doch vom Stil verändert haben.Nebenbei bemerkt war ich bis vor 10 Jahren selber ungetaufter Verkündiger.Ich habe aufgehört weil ich viele "weltliche Sachen ( Freunde etc.)vermisst habe und mit den Leuten in der Versammlung einfach nicht wirklich was anfangen konnte.
Trotzdem sagt mir die Logik das die Zeugen recht haben mit ihrer Sicht der Bibel.Es ist die einzige Religion bei der ich erkennen kann das deren Anhänger sich bemühen nach der Bibel zu leben.Auch wenn es manchmal Zeugen gibt die offensichtlich einiges falsch verstanden haben.

Geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2003 09:23:40:

Als Antwort auf: Re: Kongresse geschrieben von Perry_R_Hodan am 09. Dezember 2003 08:24:15:

"Trotzdem sagt mir die Logik das die Zeugen recht haben mit ihrer Sicht der Bibel. Es ist die einzige Religion bei der ich erkennen kann das deren Anhänger sich bemühen nach der Bibel zu leben. Auch wenn es manchmal Zeugen gibt die offensichtlich einiges falsch verstanden haben."

Man begegnet ihnen auch andernorts, den "Kulturchristen". Die das deshalb sind, weil sie von Kindesbeinen an dahin getrimmt worden. Dann vielleicht auch noch weil es beim Gottesdienst (nicht bei den Zeugen) "so schön feierlich" ist.
Leute mit ZJ-Erziehung mögen andere Aspekte ansprechender finden. Sie kann man eher mit Freikirchenkreisen vergleichen, die vielfach es schätzen, dass der unpersönliche Charakter der "Großkirchen" dort nicht so gravierend ist. Die also eine gewisse "Nestwärme" schätzen. Das alles läßt sich auf soziologische Aspekte reduzieren.
Soweit es die Kernideologie der Zeugen betrifft, das kultivieren der "Endzeiterwartung"; spreche ich dieser Organissation nach ihren Daten 1799, 1914, 1925 (faktisch 1945), 1975 usw. den Wahrheitsgehalt ab. Das tangiert die "Kulturchristen" auch Made in Zeugen Jehovas, nicht sonderlich, dieweil sie meinen andere Aspekte (siehe vorstehend) seien für sie im Individualfall ausschlaggebender.

Gleichwohl ist das alles keineswegs "harmlos" wie einige es verkaufen möchten. Durch die WTG wurde ihre Anhängerschaft in Konfliktsituationen hineinmanovriert, etwa Hitlerdeutschland und DDR. Wer da wie beispielsweise der Willi Müller, von dem vor einigen Tagen die Rede war, 8 Jahre Zuchthaus + Vermögensentzug aufgebrummt bekam, der fragt sich vielleicht, für was?
Antwort für eine weltanschauliche Illusion.

Die "Kulturchristen" tangiert das nicht sonderlich. Sie sind ja nicht direkt (derzeit) betroffen. Betroffen könnten sie höchstens dann sein, sollte der Ausnahmefall Bluttransfusions-Konflikt eintreten. Dann haben auch sie mal die Chance zu testen, wie denn ihr Verlangen in der Praxis ist, den Selbstmörder zu spielen.
Die Wehrdienstfrage könnte man auch noch nennen; die sich ja glücklicherweise zwischenzeitlich etwas entspannt hat.

Es ist etliches faul

Geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2003 12:22:46:

Als Antwort auf: Re: Kulturchristen geschrieben von Perry_R_Hodan am 09. Dezember 2003 10:22:03:

Ich denke mal, diese Frage von Perry stellt letztendlich auf die Frage Glauben oder Nichtglauben ab. Damit kommt man unwillkürlich auch zu der "Gretchenfrage", wie man es denn mit dem Atheismus halte. Nun, da ich auch eine ZJ-Erziehung hinter mir habe, kann ich wohl sagen. Atheismus ist auch mir nicht in die Wiege gelegt worden. Gleichwohl vertrete ich heute Positionen, die man als in dessen Nähe befindlich bewerten mag. Dem werde ich nicht widersprechen.

Dies sei aber auch noch gesagt. Als "Missionar" für den Atheismus sehe ich mich nicht; zumal ich mir dessen Diktion im strengen Sinne des Wortes nicht zu eigen machen kann.
Ich akzeptiere, dass auch eine religiöse Sozialisation eine achtbare Basis sein kann.
Denke ich beispielsweise an Albert Schweitzer, der mit kirchlichen Dogmen auch in Konflikt kam. Diesen Konflikt aber in einer Weise zu lösen sich bemühte, die es ihm gestattete, sich weiterhin (zumindest in seinem Selbstverständnis) als Christen zu sehen; so scheint er mir ein Beispiel dafür zu sein. Also die Frage Atheist, Deist, Christ oder wie auch immer, hat für mich keine herausragende Bedeutung.

CVSchweitzer
Sowie
Deist

Geschrieben von Mumpitz am 15. November 2003 20:33:04:

Als Antwort auf: Re: 15. 11. 1953 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. November 2003 08:46:10:

> WTG-Präsident N. H. Knorr
> darüber inzwischen verstorben ist, ohne dass sich seine Prophezeiung erfüllt hätte.

Nicht nur NHK, alle Quacksalber, Russel, Rutherford, Fred Franz und wie sie alle hießen, alle Qucksalber - Zions Watchtower, Volkskanzel und wie die ganzen Scheinorganisationen neben der WTG noch so hießen, sie alle sind dahingegangen und nichts von ihrem unfundierten Schwachsinn hat sich auch nur ansatzweise erfüllt.

Dt. 18:22 (für ZJ ist das 5. Mose 18:22) sagt
Wenn der Prophet im Namen Jehovas redet und das Wort trifft nicht ein, so ist das das Wort welches Jehova NICHT geredet hat; mit Vermessenheit hat der Prophet es geredet; Du sollst Dich nicht vor ihm fürchten (Elb.Übs.)

Geschrieben von D. am 17. November 2003 11:52:31:

Als Antwort auf: Vorhersage geschrieben von Enrico am 17. November 2003 10:47:14:

Dazu ein paar Zitate aus der CV

CV 16:
Eines darf aber nicht vergessen werden. Das Jahr 1914 brachte nicht nur die himmlische Thronbesteigung Christi, sondern eröffnete auch die eigentliche Geschichte der "sichtbaren theokratischen Organisation" auf Erden. Um sie als erfüllte Weissagung deuten zu können, bediente sich die WT-Leitung wieder der 1260 und 1290 und 1335 Tage (Daniel 12), die schon Russel benutzt hatte. Da laufen zunächst von 1914 an die 1260 Tage bis 1918. Der Teufel konnte auf Erden ein Ersatzkönigreich aufrichten. Daß er schon während der ganzen vorhergegangenen "bestimmten Zeiten der Nationen" 2520 Jahre lang auf Erden geherrscht hatte, also nicht eigens mehr ein Königreich aufrichten müßte, wird von der WTG-Leitung großzügig übersehen. Dem Teufel gelang es, unter den ZJ eine schwere Krise mit Verwirrungen, Spaltungen und Abfall hervorzurufen. Aber da griff Jehova ein und eröffnete zugleich damit die zweite Periode die der 1290 Tage. Beginnend im Januar 1919 mit der Gründung des Völkerbundes als der "Aufrichtung des Greuels" d. h. des teuflischen Ersatzkönigreiches, dauerte sie bis September 1922. Sie umfaßte die Reorganisierung der WTG, und die öffentliche Verurteilung des Völkerbundes durch den zweiten Kongreß der ZJ in Cedar Point im September 1922. Die dritte Periode, die der 1335 Tage, endete dann im Mai 1926 wo auf dem Londoner Kongreß der ZJ "mit vielen kirchlichen und falschen religiösen Ideen" aufgeräumt und dem Völkerbund von neuem ein mächtiger Schlag versetzt wurde.

Damit waren nun die drei apokalyptischen Zahlen verbraucht Man konnte damit nun nicht weiter terminieren. In der Zeit von 1926 bis zur Gegenwart waren die Prophezeiungen auffallend gering bis zum Weltende. Man legte sich nicht mehr bestimmt auf ein Jahr fest, sondern sagt "bald", "es kann sein", also man blieb unbestimmt

CV 73
Eines der tragenden Elemente der WTG-"Zeit des Endes" ist die Deutung des "Tieres aus dem Abgrund" in Offenbarung Der Generation vor dem 1. Weltkrieg wurde das so verkündigt:
Das Tier, welches du sahest: Der Antichrist.
War: Übte tatsächliche Herrschaft bis 1799 n. Chr. aus.
Und ist nicht: Hat nicht einmal eine Spur weltlicher Macht seit 1870 gehabt. Seitdem ist es im Zustande der Vergessenheit, dem "Abgrunde", gewesen.
Wenn sie das Tier sehen, daß es war und nicht ist und WIEDER da sein wird: Das päpstliche Reich wiederhergestellt.
(Schriftstudien VV von 1917, S. 355 ff, Magdeburg 1925)

Die Generation von damals verging und die WTG modelte diese "Erfüllung" um:
Das achte "Tier" ist 1899 als das "Haager Weltgericht" ins Dasein gekommen.
Es ging 1914 in den Abgrund und 'war nicht' und kam nach dem Kriege wieder hervor in der Gestalt der Völkerliga aus dem Abgrund (Licht II S. 103f, Magdeburg 1930)

Durch den 2. Weltkrieg wurde auch diese "Erfüllung" haltlos und unglaubwürdig. Es wurde erneut umgemodelt: als damals der katholische Nazi-Diktator Hitler im September 1939 den Zweiten Weltkrieg entfachte. Damals ging der Völkerbund in den Abgrund. Mit verblüffender Übereinstimmung damit erkannten Jehovas Zeugen im Jahre 1942, also mitten im Zweiten Weltkrieg, daß dieses internationale Tier gleichsam im Abgrund war, und sie wiesen auf Offenbarung 17:8 hin, wo die Voraussage enthalten war, daß das Tier nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem abgrund heraufsteigen werde die Vereinten Nationen. Jehovas Zeugen erkannten sogleich, daß das scharlachfarbene wilde Tier nun aus dem Abgrund heraufgestiegen war.
(Babylon die Große ist gefallen, S. 586f, Wiesbaden 1965)

CV 80:
Wir fragen: Wo hat Christus gelehrt, daß die Zeit des Endes erst 1799 begann dann 1874. und dann 1914? Wo hat er gelehrt daß Harmagedon schon 1890 im Gange war, dann 1914, dann 1925, dann 1939/45, dann bis 1975 und nun wieder später kommen soll? Wo hat er gelehrt, daß die Fürsten erst 1914 aufstanden, dann 1925, dann vor Harmagedon, dann als Zeugen seit 1919 und nun irgendwann? Wo hat Gott gelehrt, daß die Obrigkeit einmal keine politischen Regierungen waren, sondern "Gangster in Amt und Würden", vorher das Gegenteil und hernach auch wieder das Gegenteil? Wo hat er gelehrt, daß der politische Zionismus einmal von Gott war, dann aber vom Teufel? Wo hat er gelehrt, daß die Pyramide erst die Schrift erfüllte, dann aber ein wertloser Steinhaufen ist? Wo hat er gelehrt, daß das Tier der Offenbarung erst das Haager Weltgericht war, dann der Völkerbund, dann die UNO? Wo hat er gelehrt, daß der Nordkönig erst Napoleon war, dann Hitler und nun der Kommunismus?

CV 69
WT Nr. 24 vom 15. Dezember 1974
"Welche Macht üben die Vereinten Nationen in der Welt aus?" - "Was bringt die Zukunft den Vereinten Nationen?"
Zwei Kernfragen nur, und. beide Artikel sind erledigt Die WTG verschweigt, daß sie hier schon die dritte Tier-Auslegung aus Offenbarung 17 bringt. Ist das ehrlich? Die erste wurde als "vollendetes Geheimnis", als "Deutung und Auslegung, die nicht mehr bestritten und widerlegt werden könne", in Schriftstudien Bd. 7 ab 1917 weltweit proklamiert: Das Papsttum. (Bd. 7, S. 355, Magdeburg 1925).
Die zweite wurde als "Licht von Gott" aller Welt 1930 gepredigt. Haager Schiedsgericht und Völkerbund (Licht II, S. 101, Magdeburg 1930).
Die dritte wurde der Welt im Babylon-Buch von 1963/65 verkündet: Die Vereinten Nationen (UNO). (S. 585f). Überlassen wir das Urteil über solche Verkündigung der Schrift: "Wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen des Herrn verkündigt, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht . . . . in Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen, du brauchst vor ihm nicht bange zu sein." 5. Mose 18:22.

Die andere Kernfrage. Weder Papsttum noch Völkerbund noch UNO konnten und können jemals die "religiösen Systeme vernichten", was im WT-Endzeitsinn der Harmagedonauftakt ist. Religionsfreiheit und Mitarbeit der Christen am Frieden unter den Nationen im Rahmen der Menschenrechte gehört vielmehr zu den unaufgebbaren Fundamenten der UNO selbst. So erweist sich auch die UNO nicht als jenes "Tier" und wird sich nie als solches erweisen können. Das im WT trotzdem zu verkündigen, offenbart einen religiös-politischen Endzeittrug, wie es ihn in der gesamten Geschichte der Religionsgemeinschaften noch nicht gegeben hat. Angenommen, es würde trotzdem so kommen, so würde das nach dem jetzigen Stand der Dinge eine unabsehbare Zeit und eine unabsehbare Entwicklung erfordern, was jetzt dazu beitragen kann, daß die Zeugen unter der WTG weiter auf unbestimmte Zeit ausharren. Allein darum geht es der WTG.

Siehe auch noch:
Voelkerbundhetze
UNO

Geschrieben von D. am 09. November 2003 17:17:12:

In der CV 137, aus dem Jahre 1980, wurde auch ein Leserbrief aus Offenburg abgedruckt.
Der Schreiber spricht verschiedenes an (nicht nur ein Thema). Interessant erscheint mir persönlich auch sein Hinweis auf die seinerzeitige 1954-Euphorie. Das ist ja auch so ein Aspekt, der da vielfach "untergeht"; zumal viele der Heutigen, da noch gar nicht gelebt haben. So haben solche Zeitzeugenberichte eben auch ihren Stellenwert. Im einzelnen schrieb er:

Die Freude, die ich über die Befreiung aus den WTG-Klauen und Lügenfabrik empfinde, wird getrübt durch die Traurigkeit über die Schicksale. Von einer solchen arroganten Organisation, wie die WTG ist, kann man nichts anderes erwarten. Welche Tragödien niedriger Leidenschaften haben sich hinter oft blitzsauber scheinenden Fassaden schon abgespielt. Das verschweigt die WTG.

Die große Masse der Zeugen Jehovas verdienen ihr Geld bei katholischen oder evangelischen Arbeitgebern oder öffentlichen Dienst und nehmen Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld entgegen. 1953 wurde in einer Kreisversammlung in Lahr über den Materialismus gesprochen; es lohnt sich nicht, noch Autos und andere Geräte anzuschaffen, da 1954 die 40 Jahre abgelaufen sind und Harmagedon herannaht. Im Juli-Kongreß 1980 Offenburg standen unheimlich viele Autos aller Klassen und japanische Motorräder auf dem Parkplatz. Ich nehme die Zeugen Jehovas nicht mehr für voll.

Die WTG ist etwas ganz anderes, als ZJ glauben gemacht werden. Der gute Glaube der vielen aufrichtigen ZJ wird zu machtpolitischen Zielen der Fürsten in Brooklyn und anderen Ländern mißbraucht. Sie selber glauben nichts und benutzen ihre "Wahrheitsideologie" nur zur Verführung, um durch die Verführten zu Macht und Geld zu kommen und von Jehova Gott geduldet. Die Masse der ZJ merken gar nicht, durch ihren beschränkten Verstand, wie ihre Persönlichkeit langsam, aber sicher umgeformt wird und ihnen eine zwiefache Moral anerzogen wird; und diese ganze Schafherde läuft in die falsche Fährte. Was kann man von diesen Leithammeln schon erwarten.

Suchen enttäuschte aufrichtige Zeugen bei der WTG Recht, und dieses Recht paßt der WTG nicht in ihre Pläne, erfahren diese einfachen mißbrauchten Brüder deutlich wie zwiefach die Moral der WTG ist. Recht ist, was der WTG nutzt. Das ist der wahre Grundsatz der 'Lieben Brüder' in den Bibelhäusern. Oft schlagen dabei noch die politischen Wogen durch extreme und enorme Verbohrtheit so hoch, daß Freiheit und anständiges Leben auf dem Spiele stehen.
Was ich vermisse, ist Toleranz gegenüber anderen Religionen und Engagement auf sozialem und karitativem Gebiet. Wer ein Tätigwerden für notleidende Menschen ablehnt, kann naturgemäß kein Verständnis bei seinen Mitmenschen erwarten.

F a z i t.
Seien wir kritisch und wachsam!"

Geschrieben von Mumpitz am 18. November 2003 09:39:03:

Als Antwort auf: Re: Recht ist, was der WTG nutzt geschrieben von Anton am 18. November 2003 06:25:33:

>Also Sylvester K. da muss ich dir schon Zwingend widersprechen... Im Gegenteil für die eigenen Brüder und Schwestern die in Not gerieten oder Alt wurden hatte keiner für sie eine Zweit, sie waren lästig, denn sie behinderten ja einem an dem Predigtdienst.

Da muß ich widerum widersprechen. Ich habe Jahrzehnte in dieser Sekte vergeudet und habe zu verschiedenen Versammlungen gehört. Alte und Kranke wurden aufopfernd gepflegt, auch wenn finanzielle Zuwenmungen eher sehr selten waren. Aber darum ging es ja auch nicht. Die Pflege war beeindruckend. ich kann sie mir leider nicht erkaufen, denn ich kann und will auch gar nicht heucheln und auch nur andeuten, ich ginge konform mit den Irrlehren, die diese Gemeinschaft zusammenhalten.

Dennoch - man kann ihnen alles an Dummheit und Borniertheit vorwerfen, nicht aber, sie kpümmerten sich nicht um ihre Kranken. Das muß ich als engagierter Dissident aus Fairneß und gemäß meiner jahrzehntelangen Erfahrung anmerken.

Geschrieben von Drahbeck am 18. November 2003 12:54:22:

Als Antwort auf: So lange man einverstanden ist mit den Irrlehren geschrieben von Mumpitz am 18. November 2003 09:39:03:

Unmittelbar nach 1945, dass lässt sich in der WTG-Literatur nachweisen, bestand die Forderung der WTG an ihre einfachen Verkündiger, in der Quote von sechzig Stunden Predigtdienst (Pioniere entsprechend mehr). Das mag heute vielleicht utopisch klingen. Sehen muss man dabei aber auch, Fernsehen usw. gab es damals noch nicht. Also die "Kombination" Berufstätigkeit und der "Rest" an Zeit fürs predigen. Das war das, was der WTG so vorschwebte. Auf Dauer ließ sich dass nicht durchhalten. Später wurden dann aus den sechzig, zehn Stunden. Und heutzutage noch weniger. Hinzu kamen noch die obligaten Versammlungsbesuche. "Luft zum atmen", blieb da kaum übrig.

Wer so permanent überlastet ist, der hat kaum Zeit für anderes, auch nicht für karitative Belange.
Schön, die WTG rühmte sich, auch sie habe helfend bei der Flutkastrophe in Sachsen im vorigen Jahr mit Hand angelegt. Sollte das so sein, dann Respekt dafür. Andere taten es auch. Nicht "nur" die WTG. Das sind dann aber eben doch die berühmten Ausnahmen von der Regel.

Joseph Wilting schildert in seinem Buch, wie er sich eine Rüge von der WTG eingehandelt hatte, weil er für seine örtliche Versammlung mal einen Ausflug nach dem Tivolipark organisiert hatte. Begründung der Rüge. Die Zeit hätte besser fürs predigen verwandt werden können. Predigen und nochmals predigen - nur das interessiert die WTG.

Überdies wer im Berufsleben steht, der weiß darum. Die Anforderungen sind heutzutage groß. Da bleibt so manches auf der Strecke liegen, was eigentlich doch erfüllt werden müsste. Der Prioritätenkatalog der WTG ist es aber auch, der eben insbesondere karitative Anliegen ins Abseits drängt. Hochachtung, wo das in der örtlichen Versammlung anders sein mag. Dann aber doch wohl nicht "dank" der WTG, sondern trotz der WTG!

Aus dem Jahre 1995 existiert ein Dramatext. Bekanntlich beliebt die WTG auf ihren Kongressen "Dramen" vorführen zu lassen; und dazu gibt es für die Pantominen-Schauspieler entsprechende Textvorlagen. Ein solcher Dramatext aus dem genannten Jahr hat den Titel: "Die Würdigen Betagten ehren". Schon diese Überschrift ist bezeichnend. Wer ist "würdig"? Wer legt das im Individualfall fest? Offenbar die WTG. Welche Kriterien zieht sie heran? Offenbar die, wer vorher einen "strammen Felddienstbericht" abgeliefert. Der kann dann in der WTG Lesart "würdig" sein. Den hilft man dann auch, wenn es denn notwendig sein sollte. Diese gleiche Vokabel beinhaltet aber auch, dass es eben auch unwürdige Betagte gibt. Wie sieht es bei denen aus, wenn sie objektiv der Hilfe bedürfen???

Wenn man nicht eine Zweiklassenregelung praktizieren würde, dann hätte man auch davon reden können "Die der Hilfe Bedürftigen ehren". Genau das aber tut man nicht. Man schränkt bewusst ein auf die "Würdigen".

Wörtlich heißt es in diesem Dramatext auch (S. 3):
"In unserem Land ... könnte materielle Hilfe nur auf privater Ebene geleistet werden."
Private Ebene. Damit ist der Willkür Tür und Tor geöffnet. War der Hilfsbedürftige vorher Lieb Kind, hat er vielleicht eine Chance. War er es nicht, muss er selbst sehen wo er bleibt.
Dann noch dies. Hilfe ist gut und schön. Sie bedarf aber auch der Logistik, der Organisation, der objektiven Bewertung (unabhängig von persönlichen Sympathien und Antipathien). Genau diese Logistik leistet die WTG nicht. Ja sie blockiert sie objektiv sogar. Daher kann derjenige, der da tatsächliche Hilfe erfährt, sich eher mit einem Lotteriespieler vergleichen. Er hatte vielleicht Glück. Viele andere indes, die es genauso nötig hätten, erweisen sich indes als Nietenzieher in dieser "Lotterie"

Weiter heißt es in diesem Dramatext (S. 8):
"Ältere oder Kranke sollten materielle Hilfe von ihren Kindern, Enkelkindern oder anderen nahen Verwandten erhalten".

Dies Satz bedarf wohl keines näheren Kommentars mehr. Er sagt alles aus, über die WTG-Hirten ohne Erbarmen!

Geschrieben von Pumuckl am 12. November 2003 08:14:13:

Als Antwort auf: Recht ist, was der WTG nutzt geschrieben von D. am 09. November 2003 17:17:12:

> Fürsten in Brooklyn und anderen Ländern mißbraucht. Sie selber glauben nichts und benutzen ihre "Wahrheitsideologie" nur zur Verführung, um durch die Verführten zu Macht und Geld zu kommen und von Jehova Gott geduldet.

Ich stimme dem Leserbrief in vielem zu, auch in der ständig aktuell gehalenen Erwartung des Endes mit lächerlichen Berechnungen. Man wagte kaum noch zu tapezieren - lohnt das denn noch ? Oder ein Auto zu kaufen, na ja für das Ferngebiet und um besser predigen zu können.

Allerdings glaube ich NICHT, dass die da oben nichts glauben, sie sind selbst Verführte - durch ihren EInsatz udn Eifer in die nocht ioefer verstrickende, verführende Position der Macht gelangt - und können sich einfach nicht mehr eingestehen, dass sie daneben liegen und NICHTS eingetroffen ist, NICHTS zutrifft.

Verführte verführen andere, Blinde leiten Blinde, darin liegt ein gehöriges Mass an Tragik.

Geschrieben von denkt doch nach! am 09. November 2003 21:46:04:

Ihr sogenannten "Zeugen Jehovas" seid doch die dämlichsten, unterbelichtesten, zurückgebliebensten und engstirnigsten Menschen die als Makromoleküle auf diesem Planeten leben!
Diesen Scheiß den ihr den normal denkenden Menschen erzählen wollt, wie z.B. Kreationismus usw., impliziert doch geradezu eure selten dämliche Dummheit.
Ihr versucht leicht beeinflussbare Menschen in euere SEKTE "hineinzutreiben" und ihnen diese Sachen glauben zu machen?!
Für wie blöd haltet ihr eigentlich den Rest der Menschheit den ihr nicht in euere Sekte zieht?
Ich habe schon mit mehreren von euch Idioten gesprochen und es kein Einziger hat es geschafft gegen mich eine logische Beweisführung durchzusetzten, andersrum habe ich sie immer zum Schweigen gebracht, weil die einfach zu dämlich waren mir zu folgen oder respektive der explizizte Mangel an tatsächlichen Beweisen.
In der Hoffnung das ihr euren Schwachsinn erkennt, verbleibe ich
mit freundlichem Gruß

Ein Atheist der logisch denken kann

Geschrieben von D. am 13. November 2003 09:28:12:

Laut einem Aufsatz in der Zeitschrift "Österreichisches Archiv für Recht und Religion" (Heft 1/2002) von Silvia Angeletti mit dem Titel:
"Der Vertrag zwischen dem italienischen Staat und der Christlichen Gemeinschaft der Zeugen Jehovas", stellt sich die Sache wie folgt dar.
Im Jahre 1986 wurde den Zeugen Jehovas dort die juristische Rechtspersönlichkeit zuerkannt. Bereits mit anderen Religionsgemeinschaften hatte der italienische Staat darüber hinausgehend Verträge abgeschlossen, in denen weitere Detailfragen geregelt sind. So z. B. finanzielle Aspekte betreffend.
Auch Jehovas Zeugen sind in diesbezügliche Verhandlungen mit dem italienischen Staat eingetreten. Am 22. 3. 2000 wurde das Ergebnis dieser Verhandlungen mit der italienischen Regierung paraphiert. Frau Angeletti macht aber darauf aufmerksam, dass zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ihres Artikels, dieser Vertrag noch keine Rechtskraft erlangt habe. Er "schmort" sozusagen noch im Parlament, dass sein endgültiges okay dazu geben muss.

Als Details der Vertragsverhandlungen führt die Autorin unter anderem an:
"Jehovas Zeugen haben auf eine Klausel verzichten müssen, wonach dem Gewissen der Vorrang vor den Verfassungsgesetzlich geschützten Werten eingeräumt wird."

Zum Aspekt des von den "Großkirchen" nicht gerade "geschätzten" Proselytismus führt sie aus: "Damit wird expressis verbis die Freiheit des Proselytismus anerkannt, was gegenüber den vorangegangenen Entwürfen eine Neuerung darstellt."

Interessant auch:
"Art. 7 Abs. 1 garantiert Jehovas Zeugen das Recht, sich am Fest des Gedenkens an den Tod Jesu Christi aller Arbeitstätigkeit zu enthalten; und zwar gemäß Art. 7 Abs. 2 ausgenommen hinsichtlich unabdingbaren Erfordernissen, notwendigen von der Rechtsordnung vorgesehenen Dienste".
Sollte man nun meinen, Jehovas Zeugen würde damit ein für sie spezifischer bezahlter Feiertag gewährt, so muss man das doch wohl etwas anders sehen, denn weiter heißt es auch noch:
"Das entsprechende Datum muss die Zentrale Gemeinschaft dem Innenminister gemäß Art. 7 Abs. 3 bis zum 15. Jänner (Januar) jeden Jahres mitteilen, damit es rechtzeitig in der 'Gazetta Officiale' verlautbart werden kann. Diese Zeit hat eingearbeitet zu werden."

Weitergehende Ambitionen wies der italienische Staat zurück. Zitat: "Jehovas Zeugen wollten eine ähnliche Regelung auch für die drei Jahresversammlungen erreichen, konnten dieses Anliegen aber nicht durchsetzen."

Unter dem Abschnitt "Kultusbeiträge" liest man, dass diejenigen, die sich dem italienischen Staat gegenüber als Zeugen Jehovas erklären, 8% des Einkommensteueraufkommens für ihre Religionsgemeinschaft abzuführen haben. Das ist kein "freiwilliger" Betrag mehr. Das ist gesetzlich verbrieft.
Desweiteren können sie wie es heisst "freiwillige Geldspenden an das Zentrale Institut für den Unterhalt des Klerus, bei der Einkommenssteuererklärung bis zu einem Betrag von 1.032,91 Euro" jährlich steuerlich wirksam absetzen.

Geschrieben von Mumpitz am 13. November 2003 10:08:41:

Als Antwort auf: Italien geschrieben von D. am 13. November 2003 09:28:12:

>Unter dem Abschnitt "Kultusbeiträge" liest man, dass diejenigen, die sich dem italienischen Staat gegenüber als Zeugen Jehovas erklären, 8% des Einkommensteueraufkommens für ihre Religionsgemeinschaft abzuführen haben.

Davon träumt Selters. Neben den staatlichen Geldtöpfen an die sie auch als KdÖR kommen würden/werden auch noch solche Steuereinnahmen und das Fortbestehen scheint erst mal gesichert.

Gibt es eigentlich Erfahrungen wie das in Italien in der Praxis läuft und wie das die ZJ hinnehmen ??

Geschrieben von D. am 13. November 2003 09:30:20:

Schon seit einigen Jahren begegnet man dem Faktum der "doppelten Buchführung" bei der WTG. Früher hieß es (so noch in "Gott bleibt wahrhaftig"), nur wer predigt und einen Bericht darüber abgibt, wird als Zeuge Jehovas gezählt. Die Jahrbuchstatistiken basieren bekanntlich auf dieser Datenbasis. Dann gibt es da seit einigen Jahren noch eine zweite Zahl (eine höhere), die so in den Jahrbüchern bis heute nicht dokumentiert ist.
Ein Beispiel dafür lieferten jetzt die Herren Kohlhofer und Noll in der Zeitschrift "Österreichisches Archiv für Recht und Religion". Sie verlautbarten, es gäbe derzeit in Österreich 20.500 Berichte abgebende Zeugen Jehovas. Und sie meinen weiter sagen zu können:
"Unter Berücksichtigung der Kinder und Mitverbundenen bzw. nicht in der Verkündigung tätigen Zeugen Jehovas, ergibt sich eine Gesamtzahl von 35.000 Angehörigen der Glaubensgemeinschaft".

Geschrieben von D. am 13. November 2003 09:31:43:

In der Zeitschrift "Österreichisches Archiv für Recht und Religion" Heft 1/2002 S. 156 gelesen:
"Im Jahre 1993 verstarb in Linz ein frühgeborener Säugling, welcher unter Rhesusunverträglichkeit und einem Atemnotsyndrom litt, im Alter von wenigen Tagen. Die in der Folge durch die Medien erzeugte Hysterie führte zu pogromartigen Verhältnissen gegen Jehovas Zeugen und ihre Einrichtungen, obwohl der zuständige Klinikleiter von Anfang an öffentlich erklärte, daß der Umstand, daß die Eltern des frühgeborenen Kindes Zeugen Jehovas waren, bei der Entscheidung der Therapie keinerlei Rolle spielte, wurde durch die aggressive Berichterstattung in den Medien der unrichtige Eindruck erweckt, der Tod des Kindes sei auf die Religionszugehörigkeit der Eltern zurückzuführen.

Dies führte zu dutzenden Schmieraktionen, tätlichen Angriffen auf Zeugen Jehovas und letztlich zu einem in der Geschichte der zweiten Republik einmaligen Vorfall, nämlich einem Schußattentat auf einen voll besetzten Königreichssaal während des Gottesdienstes, welches glücklicherweise keine Todesopfer, sondern Schwerverletzte forderte. Daß gegen die Eltern mangels jeglichen Verschuldens an dem tragischen Tod ihres Kindes nicht einmal ein Strafverfahren eingeleitet wurde und die Ärzte nach einem aufwendigen Verfahren freigesprochen wurden, verschweigen selbst seriöse Medien."

Geschrieben von Drahbeck am 17. November 2003 07:18:45:

In Heft 1/1998 der "Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht" hatte der Juraprofessor Dr. Christoph Link sein Gutachten in Sachen KdöR-Anspruch der Zeugen Jehovas publiziert. Link verwendete dabei durchaus einige deutliche Worte. So dass die Zeugen Jehovas ein nach außen für sie "überaus positives, ja idyllisches Bild zeichnen". Das Thema "theokratische Kriegslist" der Zeugen hatte er auch mit angesprochen.
Er kam auch zu dem Urteil: "Der immer wieder erhobene Totalitarismus-Vorwurf kennzeichnet daher das System der Organisation nach Selbst- und Fremdzeugnissen offensichtlich zutreffend."
Auch deutlich sein Urteil: "Alles das lässt erkennen, daß die Bildungschancen der Jugendlichen ohne weiteres den Organisationsinteressen untergeordnet werden." Und abschließend kam er zu dem Urteil:
"Der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland ist daher die Verleihung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts durch das Land Berlin zu Recht versagt worden."

Ganze "Batterien" setzte die WTG daraufhin auf Link an. So den sattsam bekannten Herrn B...; aber auch nicht zu vergessen, den sich gleichfalls mit einem Professorentitel schmückenden Rechtsanwalt Dr. Hermann Weber. Die WTG hat es sich bis heute, auch in finanzieller Hinsicht, einiges kosten lassen, um diesen Streit in ihrem Sinne weiter zu forcieren. Wie man weiß, ist ausgehend vom derzeitigen Stand, immer noch kein Ende in der Sache erreicht. Obwohl es mal in einer Pressenotiz hieß, dass derzeit damit befasste Gericht wolle noch in diesem Jahre (2003) zu einem Urteil gelangen. Und so lang ist dieses Jahr wohl nicht mehr. Oder eben, es zögert sich weiter hinaus

Im Jahre 2002 gab es nun in Marburg unter dem Motto "Religionen und Recht" eine Tagung, an der als Referent auch der vorher benannte Herr Link mit teilnahm. Darüber gibt es auch unter dem gleichen Titel einen Tagungsband, der im Marburger "diagonal"-Verlag erschien. Soweit es Link betrifft, streifte er darin nur die Zeugen Jehovas, ohne sich in weitere Details zu verlieren. Insbesondere ein anderer Beitrag auf dieser Tagung, der von Steffen Rink, nahm gezielt auf die Zeugen Jehovas bezug. Einige Anmerkungen dazu im nachfolgenden Link:.

Rink

Geschrieben von Drahbeck am 19. November 2003 07:59:24:

Als Antwort auf: Re: Der Enthüller geschrieben von Drahbeck am 12. Oktober 2003 09:45:51:

Unter der Überschrift "Der Enthüller" wurde hier schon mal über eine Webseite eines Zeugen Jehovas berichtet, der eine bewegte "Karriere" hinter sich hat.
Zeuge Jehovas, dann zeitweise Ex-ZJ mir Merkmalen der Haltlosigkeit, wie extremen Alkoholkonsum und anderes, und nunmehr wieder Zeuge Jehovas. Sein letzte Webseite, mit ein paar mageren Texten, die auch noch öfters wechselten und dem "Hauptbestandteil" eines Gästebuches hat er inzwischen wieder gelöscht, um einen neuen Start zu beginnen, als Forumsbetreiber, wohl mit einigen anderen ZJ zusammen.

Offenbar identifiziert er andere Ex-ZJ mit den gleichen Merkmalen wie er sie seinerzeit hatte.
Das es auch Ex-ZJ gibt die ein geordnetes Leben führen, fällt ihm offenbar schwer zu verstehen.
Schon in seiner vorletzten Phase blies er viel "heiße Luft", als vermeintlicher "Enthüller".
Nun hat er eine neue "Enthüllung" von sich gegeben.
Da hat er wohl die Webseite des "Albert" gesichtet, der sich ja auch als treuer Zeuge Jehovas verkauft, und meinte da folgende "Enthüllung" entdeckt zu haben.
"Welche Seiten jedoch noch viel gefährlicher sind, sind diejenigen in denen man sich als aktive Zeugen Jehovas ausgibt.Mir kam es sehr merkwürdig vor, das z.B auf der Seite Info-Link "AKTIVER" Zeugen Jehovas, Manfred G. gedankt wurde der auf subtile Art dafür bekannt ist gegen Zeugen Jehovas zu schreiben. Würden "echte Zeugen Jehovas" so einem Menschen danken?"

Offensichtlich muss ich da wohl mal den "Albert" in Schutz nehmen. Ich habe mir "Alberts" Seite angesehen und konnte die inkriminierte Passage dort nicht registrieren. Aber mit scheint der Sachverhalt ist aufklärbar.

"Albert" hatte auf seiner Webseite auch auf die des Oliver M. linkmäßig hingewiesen. Dies ist legitim, denn dort kann man Online diverse Schriften aus der Russell- und Rutherford-Zeit einsehen. Und Oliver M. seinerseits hat sich für die Bereitstellung der diesbezüglichen Vorlagen, soweit sie nicht in seinem Privatbesitz befindlich, bedankt.
Der "Enthüller" hängt also dem "Albert" eine Aussage an, die er selbst nicht getan, sondern eben Oliver M..

Ich kann damit leben, dass der "Enthüller" und Compagnons sich nicht zu meinen Freunden zählen. Das ist nicht die Frage. Die Frage ist nur seine unsaubere Recherchierung, die er erneut wieder einmal unter Beweis gestellt hat.

www.zeugensei.te.ms/
www.internetboom3.de/freeboard/board/?userid=8690

Geschrieben von B am 19. November 2003 11:31:11:

Als Antwort auf: Re: Der Enthller geschrieben von Drahbeck am 19. November 2003 07:59:24:

Eigentlich unnütze Zeit, aber dennoch:

Eifrig die Löschkeule im Forum geschwungen oder eifrig geübt, einen Beitrag zu schreiben? Thema Infolink, von gezählten 45 Beiträgen sind nur 6 oder 7 lesbar.

Da muss ich doll grinsen:

Diese Farbenblindheit kommt mir bekannt vor. Die Verwendung des Begriffes Hohlkopf fand ich lustig.

Das Forum ist mal der üblich Quatsch. Hohlkopf, wer erwartet, dass sich Jehovas Zeugen etwas zu sagen haben. Kann sich jemand eine Talkshow im DDR-Fernsehen vorstellen? Widersprüchliche Meinungen? Ernste Überlegungen?
Nein, sicherlich nicht. Und so sieht es auf ZJ-Seiten aus: die üblichen Selbstbeweihräucherungen. Sprüche, nichts als hohle Sprüche. Oberflächlich, keinesfalls kritisch, wir sind die Guten. hihihih ist das langweilig.
Die Bösen sind die Abtrünnigen.

Alter Bekannter? Allseits bekannt? Überlassen wir ihn seinen Glaubensbrüdern. Die werden es schon richten, ihn aus dem Internet-Verkehr zu ziehen. In ein stillen Kämmerlein. Und wenn er dann aus Kummer und Frust .... Er wird wohl nie die Wahrheit erfahren und immer im Dunkeln seiner geistigen Welt bleiben. Die "Guten", die JZ, werden ihn nicht haben wollen, darüber bleibt er traurig und die Bösen, die teilen eben nicht seine gute Sicht von ZJ und sind daher böse.
Ein Mensch der sicherlich nie aufwachen wird. Gute Nacht.
Schade eigentlich, dass es Menschen wie ihn so sehr beuteln muss.
Aber dafür ist es gut, aufzuklären und zu hoffen, dass vielen anderen Menschen ein Schicksal wie dieses erspart bleibt.

Ach ja Künstlerpech:

Da wurde doch folgende Werbung auf dem Forum gerade dieses Zeugen Jehovas eingeblendet:

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Geschrieben von D. am 19. November 2003 19:24:00:

Soweit es die "Amtsbezeichnungen" für die Ältesten usw. anbelangt, hatte die WTG entschieden, dass diese in der DDR der Verbotszeit etwas anders lauteten als wie in der alten Bundesrepublik. Gleichwohl. So "grundlegend anders" waren die jeweiligen Strukturen nicht. Ein Beitrag in der CV 138 geht darauf mal etwas ein. Mir scheint, die Schlußfolgerung, die jene Ausführung zieht, war und ist wohl nicht "blos" auf die DDR beschränkt:

Eigentlich soll ja das wöchentliche Studium auftretende Probleme in einer liebevollen Atmosphäre klären. Ist dieses aber auch möglich? Nicht jede Frage ist für relativ fremde Personen bestimmt. In der intimen Umgebung eines Studiums, deren Mitglieder man unter Umständen seit Jahren kennt, wäre eine offene Diskussion möglich. Theoretisch - aber wie sieht es in der Praxis aus?
Die Versammlungs-Dienstordnung
Vor mir liegt die VDO (Versammlungs-Dienstordnung) 8/79. Thema: "Der organisatorische Aufbau einer Versammlung", "Eine Säule besteht aus. 4-7 Stl. (Studienleiter) einschließlich des Säulendieners. Der Verantwortungsbereich eines Säulendieners ist folgender: Über den geistigen und physischen Zustand aller Studienteilnehmer Bescheid zu wissen. Die Stl. werden ihn bei den BB (Brüderbesprechungen) und privat darüber informieren."

Nun, was heißt das? Der Studienleiter ist verpflichtet, Dinge, die aus dem normalen Rahmen eines Studiums fallen, an die Ältesten weiterzuleiten. Und wenn er das nicht macht? Dann ist er eigentlich kein richtiger Studienleiter! Wer wird denn Studienleiter?
Unter Punkt 4 lesen wir in derselben VDO:
"In die Studiengruppen der Ä (Ältesten) der Vs. (Versammlung) werden, wenn irgend möglich, schulungsfähige und willige Brüder als Teilnehmer zugeteilt, damit sie durch das Vorbild des A zu Stl. herangeschult werden."

Studienleiter müssen also willig sein:Willig, um Weisungen zu empfangen und weiterzuleiten, aber auch alles auszuplaudern, was vertraulich in einem Studium gesagt und gefragt wird! Wie hieß es noch?… durch das Vorbild des A… Ja, wie macht er es denn oder wie muß er es machen? Zu ihm hätte man ja evtl. auch noch Vertrauen, da er einem mehr oder weniger bekannt ist.

Doch lesen wir die VDO 5/79.
Thema: "Was sollte der Jahresbericht des DK (Dienstkomitees) enthalten?"
II. "Wie ist der Zustand der Vs. (Versammlung) und was wurde sonst getan!
(Von hier an zu jedem Punkt nur die Antwort.)"
Anm. von mir: Zu dem Punkt II sind 23 Unterpunkte, jeder muß beantwortet werden!
…15. Welche Ä und DAG (Dienstamtgehilfen) beteiligen sich nicht regelmäßig am H. z H.-Dienst (Haus zu Haus-Dienst)? Wie kann ihnen geholfen, daran tätig zu sein?
…22. Bestehen bei Dienern oder Stl. irgendwelche negativen Ansichten und was kann getan werden?
Jeder wird bespitzelt
Im Klartext: Jede Äußerung im Studium kann im Bericht des Dienstkomitees erscheinen und weitergeleitet werden! Jeder wird bespitzelt, auch Älteste. Z.B. wird im Punkt 23 gefordert: 23. "Wie werden die Besuche des Wbl. (Tarnbezeichnung: Wohnblockaufseher - entspricht dem Gebietsdiener) eingeschätzt?" Natürlich sollen auch seine Äußerungen eingeschätzt werden!
Ein Vorbild für die Treuen im Reden, im Wandel, in der Liebe… Kann in der Versammlung wirklich ein Geist der Liebe herrschen, wenn sich Brüder und Schwestern davor hüten müssen, ihre Gedanken zu

Geschrieben von Prometeus am 19. November 2003 19:51:13:

Als Antwort auf: Jeder kann bespitzelt werden geschrieben von D. am 19. November 2003 19:24:00:

Kein Wunder daß die WTG 1950 verboten wurde. Die Stasi kann doch keine Konkurrenz zulassen!

Geschrieben von Pumuckl am 20. November 2003 07:54:50:

Als Antwort auf: Re: Jeder kann bespitzelt werden geschrieben von Prometeus am 19. November 2003 19:51:13:

Die Terminologie weicht etwas von der im freien Westen üblichen ab. Ansonsten wurde und wird doch auch hier von Äs und DAGs Organisationsergebenheit, Willfährigkeit und die liebevolle Bereitschaft erwartet, über ihren ZJ-Umkreis ohne jede Einschränkung nach oben zu berichten ..

Wo ist der Unterschied ?

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