Geschrieben von anonym am 07. Dezember 2005 00:36:46:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Opa ging gerne spazieren.
Besonders gern ging er im Sand am Strand entlang.
Am liebsten hatten wir es, wenn er uns mitnahm, uns „huckepack" trug und uns über Gott erzählte.
Manchmal fing Opa an, laut zu singen.
Er hatte eine kratzige hohe Tenorstimme.
Oma war es am liebsten, wenn er aufhörte zu singen, denn er konnte eigentlich den Ton nicht halten, aber uns gefiel es so.
Wenn wir mit einstimmten und zusammen sangen, war es uns wohl ums Herz.
Jeden Abend, nach dem Abendbrot, holte Oma ein großes schwarzes Buch, und Opa sagte:
„Und was lesen wir heute Abend?"
Jeden Abend las er eine andere Geschichte vor.
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…

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Photodrama der Schöpfung Seite 4

„Es werde Licht! Und es ward Licht." (1.Mose 1,3)
Diese Worte stellen kurzgefaßt das Resultat der 7000 Jahre dar, genannt der „erste Tag". Dies heißt nicht, daß Gottes Wort nicht genügt haben würde, irgend ein Wunder zu bewirken, sondern Gott zieht es vor, seine herrlichen Vorsätze auf natürlichem Wege hinauszuführen.

Wachtturm 22 April 1961
Seite 5

Die Bibel sagt jedoch nicht ausdrücklich, wie lang die sechs Schöpfungstage waren, und das Zeugnis der Natur deutet an, daß es sich um lange Zeitperioden gehandelt hat. Die Bibel enthält jedoch Anhaltspunkte, die uns helfen, die Länge des Ruhetages Gottes zu bestimmen. Da diese sieben Tage alle zu einer „Woche" gehören, ist es vernünftig, anzunehmen, daß jeder dieser Tage gleich lang war, wie das auch die sieben Tage einer Kalenderwoche sind.— 2. Mose 20:8-11.
Tage von verschiedener Länge
Wenn wir in Betracht ziehen, daß der Schöpfer, Jehova Gott, den Schöpfungsbericht inspiriert hat und daß das Zeugnis der Natur zeigt, daß von der Zeit an, da — nachdem die Erde sich abgekühlt hatte — zum erstenmal auf der Erde Licht erschien, bis zu der Erschaffung des Menschen sehr viele Jahre vergangen sein müssen, kommen wir zu dem Schluß, daß keine Tage von 24 Stunden gemeint sein können. Im Schöpfungsbericht selbst werden verschiedene Zeitperioden als Tag bezeichnet. Als Gott das Licht „Tag" nannte, meinte er damit einen Tag von zwölf Stunden. Als er sagte, daß die Lichter an der Ausdehnung des Himmels zu Zeichen und zur Bestimmung von „Tagen und Jahren" seien, meinte er ganz eindeutig Tage von vierundzwanzig Stunden. Die ganze Schöpfungswoche wird sogar als ein Tag bezeichnet: „Dies ist die Geschichte des Himmels und der Erde ... an dem Tage, da Jehova Gott Erde und Himmel machte." — 1. Mose 1:5, 14; 2:4.
Die Bibel berichtet auch, daß Gott „je einen Tag für ein Jahr" bestimmt hat und daß bei ihm „ein Tag" ist „wie tausend Jahre". Bestimmt weisen auch Ausdrücke wie „der Tag Jehovas" und der „Tag Christi" auf Zeitperioden hin. Somit gibt es in der Bibel keine Stütze für die Auffassung, daß jeder Schöpfungstag nur vierundzwanzig Stunden gedauert habe. — 4. Mose 14:34; 2. Pet. 3:8; Joel 2:1; Phil. 1:10.
Seit den ersten paar Jahrhunderten nach Christus bis heute hat es viele Bibelgelehrte gegeben, die die Auffassung teilten, die Delitzsch in seinem Werk New Commentary on Genesis vertritt und die lautet: „Damit sind Tage Gottes gemeint, bei ihm sind tausend Jahre wie ein Tag, der vergangen ist, PS. 90:4 ... Die Schöpfungstage sind, wie die
Heilige Schrift selbst zeigt, keine Tage von vierundzwanzig Stunden, sondern Äonen ... Denn dieses irdische und menschliche Zeitmaß kann keine Anwendung auf die ersten drei Tage haben ... auch nicht auf den Sabbat, weil dort die einschränkende Redewendung fehlt." In dem jüdischen Werk Encydopedia of Bible Interpretation, Ka-sher, 1953, lesen wir etwas Ähnliches.
Da aus der Bibel hervorgeht, daß Gottes Ruhetag siebentausend Jahre lang ist, ist es vernünftig, zu schlußfolgern, daß die anderen sechs Tage, von denen im ersten Kapitel des 1. Buches Mose gesprochen wird, gleich lang sind, also insgesamt 42000 Jahre umfassen. Diese Zeitperiode scheint in Anbetracht der Mutmaßungen der Wissenschaftler kurz zu sein; doch ist sie lang genug, daß alles, was in 1. Mose 1:3-28 aufgezählt wird, vor sich gehen konnte, daß Licht werden konnte, die Ausdehnung, das Trockene und die Vegetation entstehen konnten, die Lichter erscheinen, die Fische, Vögel, Landtiere und zum Schluß der Mensch geschaffen werden konnten. Somit wird unser Glaube an den Schöpfungsbericht der Bibel sowohl durch Gründe der Vernunft als auch durch das Zeugnis der Bibel selbst gestärkt, weil sie uns erkennen lassen, wie lang die Schöpfungstage waren.

Wachtturm 1970 15.5 Seite 309-312
Die Schöpfungstage, von Gottes Standpunkt aus gesehen
DAS WORT „TAG" IN DER BIBEL
Nicht nur von einem Jahr, sondern sogar von tausend Jahren spricht Gottes Wort mitunter als von einem Tag. Der Prophet Moses kam durch sein Nachsinnen zu dem Schluß: „Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache in der Nacht." Der Apostel Petrus drückte es noch eindeutiger aus mit den Worten: „Möge diese eine Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß ein Tag [griechisch heméra] bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag." — Ps. 90:4; 2. Petr. 3:8.
DIE LÄNGE DER SCHÖPFUNGSTAGE
Wie lang waren denn diese „Tage" der Schöpfung? Die Bibel hilft uns, die Länge des siebenten Tages zu errechnen. Da diese „Tage" alle zu einer einzigen „Woche" gehörten, ist anzunehmen, daß alle diese „Tage" gleich lang waren.
Was die Länge des siebenten Tages betrifft, so ist es interessant festzustellen, daß die Bibel beim siebenten Tag nichts von einem „Abend" und einem „Morgen" sagt wie im Falle der anderen sechs Tage. Das ist von nicht geringer Bedeutung. Der Bericht lautet einfach: „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn; denn an demselben ruhte er von all seinem Werk." — 1. Mose 2:3.
Die einzig logische Schlußfolgerung ist die, daß der siebente Tag damals weiter andauerte. Stützt die Bibel diese Schlußfolgerung? Jawohl, denn sie spricht davon, daß Jehova Gott Jahrtausende nach der Schöpfung immer noch ruhte. So lesen wir in Psalm 95:8-11, daß Jehova zu den Israeliten in der Wüste sagte, sie würden wegen ihrer Herzenshärte nicht in seine Ruhe eingehen. Das zeigt, daß Gott von der Zeit der Erschaffung Evas an bis zu jener Zeit, also mehr als 2 500 Jahre, von den in 1. Mose, Kapitel 1 und 2 beschriebenen Werken geruht hatte.
Etwa 400 Jahre später sprach der Psalmist David (Ps. 95:8-11) vom Eingehen in die Ruhe Gottes in seinen Tagen. Und über tausend Jahre nach den Tagen Davids sprach der Schreiber des Hebräerbriefes davon, daß Jehova Gott immer noch ruhe. Er ermahnte die Christen, nicht so zu handeln wie die Israeliten in der Wüste, die nicht in Gottes Ruhe eingegangen seien, sondern ihr Äußerstes zu tun, „in jene Ruhe [Jehovas Ruhe] einzugehen". Er sagte in diesem Zusammenhang, daß „dem Volke Gottes noch eine Sabbatruhe" verbleibe. Da die Worte des Apostels Paulus auch auf die heutigen Christen anwendbar sind, läßt dies den Schluß zu, daß Jehova nun schon fast 6 000 Jahre Sabbat hält oder von seinen sichtbaren Schöpfungswerken ruht. — Hebr. 4:9, 11.
Auf diese Weise kämen wir auf 6 000 Jahre. Ist das die Länge des siebenten Tages? Nein, denn wir lesen: „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn." Dieser Tag muß „sehr gut" enden, und das ist angesichts der heutigen Weltlage nicht der Fall. Folglich kann der „Tag" noch nicht zu Ende sein. Diese sechstausend Jahre sind in Wirklichkeit gewissermaßen die Arbeitswoche des Menschen gewesen, in der er im Schweiße seines Angesichts gearbeitet hat. Er wird jedoch unter der Tausendjahrherrschaft Christi, die nach der biblischen Chronologie und aufgrund der Erfüllung der biblischen Prophezeiungen nun sehr bald beginnen wird, ruhen können. — 1. Mose 2:3.
Das siebente Jahrtausend des siebenten „Tages" wird somit ein Sabbat sein. Satan und seine Dämonen werden während dieses Tages gebunden sein. Christus und seine gesalbten Nachfolger werden als Könige und Priester herrschen. Mit welchem Ergebnis? Alle Feinde Gottes werden unter Christi Füße gelegt werden. Durch diesen Sabbat wird der siebente Tag wirklich geheiligt sein, denn er wird Gerechtigkeit hervorsprossen lassen. — 1. Kor. 15:24-28; Offb. 20:1-6; Psalm 72.
Demnach ist der siebente „Tag" der Schöpfungswoche also siebentausend Jahre lang. Aufgrund der Länge des siebenten „Tages" ist es daher vernünftig anzunehmen, daß jeder der anderen sechs „Tage" ebenfalls siebentausend Jahre dauerte. Das würde genügend Zeit lassen für die Erschaffung aller Dinge, die nach dem Bibelbericht an jedem der sechs Schöpfungstage erschaffen wurden.
EINE EREIGNISREICHE „WOCHE"
So erschien am ersten „Tag" allmählich Licht über der „Wassertiefe", die die Erde umhüllte. Am zweiten 7 000-Jahr-„Tag" wurde zwischen den zwei Wasserschichten die Atmosphäre gebildet. Am dritten „Tag" erschien nach und nach das trockene Land, und Jehova Gott erschuf jede Art von Pflanzen: Gräser, Büsche und Bäume.
[Fußnote]
Nach 1. Mose 5:3-29 und 7:6 vergingen von der Erschaffung Adams bis zur Sintflut 1 656 Jahre. Wie aus 1. Mose 11:10 bis 12:4 hervorgeht, vergingen von der Sintflut bis zu der Zeit, wo Gott mit Abraham seinen Bund schloß, 427 Jahre. Aus Galater 3:17 geht hervor, daß von diesem Zeitpunkt an bis zur Gesetzgebung 430 Jahre vergingen, und das macht zusammen über 2 500 Jahre. Siehe „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich", Seite 281, 282.

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Mit der Aufgabe der 1975 Auslegung waren wir gezwungen die 7000 Jahre dauernden Schöpfungstage aufzugeben.

Dies schloss mit ein das wir die grundsätzliche Auslegung 1 Tag für ein Jahr aufgeben mussten.

Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? Kap. 3 S. 34 Was sagt der Schöpfungsbericht? ***

Das Vorerwähnte soll zu einem Verständnis des Schöpfungsberichts beitragen. Aus diesem wirklich realistischen Bericht geht hervor, dass sich der Schöpfungsprozess nicht nur über eine Zeitspanne von 144 Stunden (6 × 24), sondern über viele Jahrtausende erstreckte.

Unterredungsbuch S. 385 - S. 386 Schöpfung

Wurde die gesamte stoffliche Schöpfung vor 6 000 bis 10 000 Jahren innerhalb von nur 6 Tagen erschaffen?
Die Tatsachen widersprechen einer solchen Schlussfolgerung:
(1) Auf der nördlichen Halbkugel kann man in einer klaren Nacht den Andromedanebel sehen. Sein Licht benötigt etwa 2 Millionen Jahre, um die Erde zu erreichen, was anzeigt, dass das Universum zumindest Millionen von Jahren alt sein muss.
(2) Das Vorkommen radioaktiver Endprodukte im Gestein der Erde lässt darauf schließen, dass manche Gesteinsschichten Milliarden von Jahren lang keiner Veränderung unterworfen waren.

In 1. Mose 1:3-31 ist nicht von der ursprünglichen Erschaffung der Materie oder der Himmelskörper die Rede. Dort wird beschrieben, wie die bereits bestehende Erde als Wohnstätte für den Menschen hergerichtet wurde. Dazu gehörte die Erschaffung grundlegender Arten von Pflanzen, Meerestieren, fliegenden Geschöpfen, Landtieren und die Erschaffung des ersten Menschenpaares. Von alldem wird gesagt, es sei innerhalb eines Zeitraumes von sechs „Tagen" geschehen. Das hebräische Wort, das mit „Tag" wiedergegeben wird, hat jedoch eine Vielzahl von Bedeutungen, darunter: „eine lange Zeit; der Zeitraum für ein außergewöhnliches Ereignis" (W. Wilson, Old Testament Word Studies, Grand Rapids, Mich. [USA], 1978, S. 109).
Der verwandte Ausdruck lässt den Gedanken zu, dass jeder „Tag" Tausende von Jahren gedauert haben könnte.

Alle Ideen haben ihre Geschichte. Nur leider sind sich die Anhänger bestimmter Ideen dessen nicht bewusst.
Weiß man aber nichts über den Anlass, die Ursprünge und den Entwicklungsgang einer Idee, so meint man oft, sie sei wahr, selbst wenn das gar nicht der Fall ist.
Auf solcher Unkenntnis gedeiht sehr leicht Fanatismus.
Weiß man Bescheid über die geschichtliche Entwicklung einer Idee, so heißt das nicht gleich, dass sie damit auch widerlegt ist, doch man kann ihren Wahrheitsgehalt besser abschätzen.
Ein sehr anschauliches Beispiel dafür, wie eine Idee solche Folgen zeitigen kann, ist das Konzept der "Heidenzeiten", die Christus in Lukas 21:24 erwähnt.

Der Grundsatz "ein Tag für ein Jahr"

Gemäß einer Berechnung sollen die "Heidenzeiten" oder "bestimmten Zeiten der Nationen" insgesamt 2520 Jahre dauern, wobei man sich auf das Tag-Jahr-Prinzip stützt.
Danach steht in Zeitprophezeiungen der Bibel jeweils immer ein Tag für ein Jahr, "genauso wie auf einer Landkarte ein Zentimeter beispielsweise immer für einen Kilometer steht".
Prophetische Zeiträume werden in der Bibel an zwei Stellen ausdrücklich auf diese Weise berechnet:
in 4. Mose 14:34 (genau wie die Kundschafter das Land 40 Tage ausgeforscht hatten, so musste Israel 40 Jahre durch die Wüste wandern, "ein Jahr für einen Tag")

und in Hesekiel 4:6 (Hesekiel sollte 390 Tage lang auf seiner linken Seite liegen und 40 Tage lang auf seiner rechten Seite, wobei er prophetisch die Vergehungen Israels und Judas trug, die diese in ebensoviel Jahren begangen hatten, "ein Tag für ein Jahr").

Hierbei gilt es zu beachten, dass diese Auslegung in beiden Fällen aus der Bibel selbst stammt.
Diesen Berechnungsgrundsatz für prophetische Zeiträume wandten einige Rabbiner auf die "siebzig Wochen" aus Daniel 9:24-27 an, doch als allgemeines Prinzip wurde er nicht vor dem ersten Jahrhundert formuliert, und zwar von dem berühmten Rabbi Akibah ben Joseph (ca. 50-132 u.Z.), und auf die längeren Zeitperioden der Prophezeiungen Daniels wurde das Prinzip erst Anfang des 9. Jahrhunderts angewandt.
Rabbi Nahawendi und einige seiner Nachfolger sahen die 2300 Tage aus Daniel 8:14 als Jahre an, die von der Zerstörung Shilohs (942 v.u.Z.) bis zum Jahr 1358 u.Z. liefen; dann würde der Messias kommen.
In gleicher Weise sah er die 1290 Tage (Daniel 12:11) als Zeitraum von Jahren an, der mit der Zerstörung des zweiten Tempels (70 u.Z.) beginnen sollte und zum selben Enddatum führte: 1358 u.Z..
Es erscheint nicht notwendig, das "Jahr-Tag-Prinzip" auf diese Prophezeiung anzuwenden, und zwar einfach deshalb, weil darin keine Tage, sondern lediglich Wochen erwähnt werden.
Das hebräische Wort für "Woche", shabua, bedeutete für einen Juden nicht immer eine Zeitspanne von sieben Tagen wie im Deutschen und Englischen. Shabua heißt wörtlich "sieben".
Die Juden kannten auch eine "sieben" oder shabua von Jahren (3. Mose 25:3, 4, 8, 9).
Waren "Wochen von Jahren" gemeint, so wurde gewöhnlich das Wort für "Jahre" hinzugefügt, aber nicht in jedem Fall:
"Im nachbiblischen Hebräisch taucht v Wochen' mit der Bedeutung von 'Wochen von Jahren' Hunderte von Malen auf in den Jubeljahrschriften (ca. 150 v.u.Z.), in der Mischna und im Talmud" (G. F. Hasel: The Seventy Weeks of Daniel 9:24-27. Washington 1976).
Waren "Wochen von Tagen" gemeint, so wurde häufig das Wort für "Tage" angefügt, wie in der anderen Stelle in Daniel, wo shabua vorkommt (10:2, 3).
In Daniel 9:24 heißt es einfach, "siebzig sieben sind bestimmt worden", und aus dem Kontext geht hervor, dass anscheinend "siebzig sieben von Jahren" gemeint sind.
So kommt es, dass in manchen Übersetzungen "siebzig Jahrwochen" steht (Bruns, Menge, Die Bibel in heutigem Deutsch). Siehe Hilfe zum Verständnis der Bibel, S. 1353, und Kapitel 3, Fußnote 60.

Schon bald taten andere es Nahawendi gleich, wie zum Beispiel Saadia ben Joseph im selben Jahrhundert und Salomo ben Jeroham im 10. Jahrhundert.
Der Letztgenannte zählte die 1335 Jahr-Tage (Daniel 12:12) ab Alexander dem Großen und kam so auf das Jahr 968 u.Z. als spekulatives Datum der Erlösung Israels.
Der berühmte Rabbi Rashi (1040-1105) errechnete, dass die 2300 Jahr-Tage im Jahr 1352 zu Ende gehen sollten, worauf seiner Ansicht nach der Messias kommen würde.
Abraham bar Hiyya Hanasi dachte sich, die 2300, 1290 und 1335 Jahre endeten zu verschiedenen Zeitpunkten im 15. Jahrhundert.

Viele weitere jüdische Gelehrte, selbst noch aus dem 19. Jahrhunden, legten andere Zeitpunkte für das Kommen des Messias fest, wobei sie sich ebenfalls auf das Jahr-Tag-Prinzip stützten.
Der erste christliche Bibelausleger, der das Jahr-Tag-Prinzip auf die langen Zeitabschnitte aus Daniel und Offenbarung anwendete, war anscheinend der Abt des Zisterzienserklosters von Corace, Joachim von Fiore.
Darauf wies Charles Maitland im Verlauf des letzten Jahrhunderts in mehreren Abhandlungen hin.
Als er beispielsweise die Auffassung widerlegen wollte, die 1260 Tage aus Offenbarung 11:3 seien 1260 Jahre, kam er nach umfangreichen Nachforschungen zu dem Schluss:
"Das System der 1260 Jahre ... war völlig unbekannt, bis ein verrückter Abt es im Jahr 1190 in die Welt träumte".
Viele Anhänger der Jahr-Tag-Theorie haben im 19. Jahrhundert versucht, diese Äußerung Maitlands über den späten Ursprung dieses Prinzips zu widerlegen, doch stets ohne Erfolg.
Selbst Reverend E. B. Ellion, einer der gelehrtesten unter seinen Gegnern, musste nach gründlicher Erforschung aller vorliegenden Quellen zugeben:
"Die in den Prophezeiungen Daniels und denen der Offenbarung über den Antichrist genannten Tage wurden von den Kirchenvätern der ersten vier Jahrhunderte als buchstäbliche Tage und nicht als Jahre gedeutet".
Nach dem 4. Jahrhundert gab es zwar einige Bibelausleger, die für eine symbolische Bedeutung der 1260 Tage eintraten, doch haben sie (bis zum 12. Jahrhundert) nie die Jahr-Tag-Regel darauf angewandt und auch nicht auf andere Zeitabschnitte, ausgenommen die dreieinhalb Tage aus Offenbarung 11:8, die manche Ausleger als dreieinhalb Jahre deuteten (so erstmals Victorinus im 4. Jahrhundert).
Das war natürlich weit entfernt vom durchgängigen Gebrauch einer Jahr-Tag-Regel.
So musste Elliott in seiner Abhandlung über die 1260 Tage Maitland zustimmen, dass Joachim von Fiore der erste christliche Autor war, der das Jahr-Tag-Prinzip auf diese Prophezeiung anwendete:
"Wie gerade gezeigt, war Joachim Abbas aus dem 12. Jahrhundert der erste, der dies in sehr grober Form versuchte;
und im 14. Jahrhundert folgte ihm der Wiclif-Anhänger Walter Brüte".
Joachim, der wahrscheinlich von Rabbinern beeinflusst war, ließ die 1260 Jahre zur Zeit Christi zu zählen anfangen. Er glaubte, sie würden schon bald in ein "Zeitalter des Geistes" münden.
Wenn er sich auch auf kein bestimmtes Jahr festlegte, so sieht es doch so aus, als habe er das Jahr 1260 u.Z. im Sinn gehabt.
Dieses Jahr wurde nach seinem Tod "von seinen Nachfolgern als das Schicksalsjahr angesehen, das den Anfang eines neuen Zeitalters bringen würde, und daran glaubten sie so fest, dass einige, als dieses Jahr verstrichen war, ohne dass sich etwas Besonderes ereignete, überhaupt keiner seiner Lehren mehr glaubten".
Die Werke Joachims waren Anstoß für eine neue Auslegungstradition, in der das Jahr-Tag-Prinzip die Grundlage für die Deutung von Prophezeiungen bildete.
Während der folgenden Jahrhunderte wurden zahllose Daten für die Wiederkunft Christi festgelegt, die überwiegend auf diesem Prinzip basierten.
Die meisten Reformatoren glaubten an dieses Prinzip, und es wurde bis weit ins 19. Jahrhundert von der Mehrzahl der protestantischen Theologen vertreten.

Die Anwendung des Prinzips auf die Heidenzeiten

In Offenbarung 11:2, 3 ist von einer prophetischen Zeitspanne von "zweiundvierzig Monaten" oder "tausendzweihundertsechzig Tagen" die Rede, während derer der "Vorhof ... des Tempelheiligtums ... den Nationen gegeben worden [ist], und sie werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang niedertreten" (Offb. 11:2).
Es erschien darum einleuchtend, diese Worte mit der Prophezeiung über die Heidenzeiten in Lukas 21:24 in Verbindung zu bringen, und genau das taten einige der
Nachfolger Joachims auch.
Da aber in Offenbarung 11:2, 3 und 12:6, 14 anscheinend von der christlichen Kirche die Rede war, deutete man Jerusalem oder "die heilige Stadt" gemeinhin als die römische Kirche. Einige vertraten die Auffassung, die Bedrängnis der heiligen Stadt werde im Jahr 1260 enden; andere glaubten, diese Prophezeiung beziehe sich auf das buchstäbliche Jerusalem.
Arnold von Villanova, ein bekannter Arzt des Mittelalters, identifizierte die Heidenzeiten als die 1290 Tage in Daniel 12:11 und vermutete, dass die Abschaffung der jüdischen Opfer bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer deren Beginn bedeuteten, so dass er das Ende der Heidenzeiten für das 14. Jahrhundert erwartete.
Das Auslaufen der Heidenzeiten in der nahen Zukunft wurde auch mit den Kreuzzügen in Verbindung gebracht.
Arnold sagte:
"Wie können die Treuen das heilige Land den Ungläubigen entreißen, wenn nicht das Ende der Heidenzeiten bevorsteht?".
Für Walter Brüte, Nachfolger Wiclifs im England des ausgehenden 14. Jahrhunderts, begannen die Heidenzeiten "kurz nach dem Weggang der Apostel".
Er rechnete 1290 Jahre vom Zeitpunkt der Zerstörung Jerusalems an:
Wenn man nun in den Chroniken nachschaut, wird man finden, dass nach der Zerstörung Jerusalems und der Zerstreuung des heiligen Volkes und der Aufrichtung des Greuels, d.h. des Götzens der Vernichtung Jerusalems, am heiligen Orte, also dort, wo zuvor der Tempel Gottes stand, 1290 Tage verstrichen sind, wenn man - wie es bei den Propheten allgemein getan wird - einen Tag für ein Jahr nimmt.
Die Zeiten der Heidenvölker, denen Gott die Niedertretung der heiligen Stadt nach deren Riten und Gebräuchen für 42 Monate gewährte, sind vollendet.
Da nach dieser Berechnung die Heidenzeiten bereits abgelaufen waren, glaubte Brüte an ein unmittelbar bevorstehendes zweites Kommen Christi.
Die Zeit ging weiter und ließ viele für die Apokalypse angegebene Daten hinter sich.
Die 1260 oder 1290 Jahre ließen sich nicht mehr von der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 oder dem Tod der Apostel an zählen.
Nun musste der Ausgangspunkt auf ein späteres Datum verlegt werden.
Gruppen, die von der Römischen Kirche verfolgt und als Ketzer gebrandmarkt wurden, hielten sich im allgemeinen für die "wahre Kirche", die in Offenbarung 12 als ein Weib dargestellt wurde, das für "1260 Tage" in die "Wildnis" fliehen musste, den Zeitraum, für den das geistige Jerusalem niedergetreten werden würde.
Den Anfang hierfür legte man häufig irgendwo in das 4. Jahrhundert, wie es besonders oft die Reformatoren taten.
John Napier (1550-1617), der herausragende schottische Mathematiker und Erforscher der Prophetie, ließ die Zeitspanne um das Jahr 300 oder 316 beginnen, so dass sie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts endete.
Aus den niedertretenden Heiden wurde schon bald das römische Papsttum.
Später verschob man den Ausgangspunkt weiter nach vorn, ins 6. oder 7. Jahrhunden, als die Päpste eine echte politische Macht waren.
So zählte beispielsweise George Bell gemäß einem Artikel, den er im Londoner Evangelical Magazine von 1796 veröffentlichte, die 1260 Tage vom Jahr 537 oder 553 an und sagte den Sturz des Antichristen (des Papstes) für "1797 oder 1813" voraus.
Bell schrieb über die 1260 Jahre:
Die heilige Stadt soll von den Heiden oder den Papisten niedergetreten werden, die zwar dem Namen nach Christen sind, aber in ihrer Religionsausübung Heiden, indem sie Engeln, Heiligen und Bildern Anbetung darbringen und die Nachfolger Christi verfolgen.
Diese Heiden nehmen das tägliche Opfer hinweg und richten den Gräuel auf, der die sichtbare Kirche Christi für die Zeit von 1260 Jahren verwüstet daliegen lässt.
Das wurde 1795 während der Unruhen nach der Französischen Revolution niedergeschrieben, gerade bevor der Papst von französischen Soldaten gefangen genommen und ins Exil gebracht wurde. Von besonderem Interesse dabei ist, dass diese Ereignisse in Frankreich und Italien zum Teil bereits fast ein Jahrhunden zuvor von mehreren Bibelauslegern vorausgesagt worden waren; der Bekannteste unter ihnen war der schottische Pastor Robert Fleming jun. (ca. 1660-1716).
Wegen dieser beachtlichen Vorhersagen galt das Jahr 1798 unter Bibelkommentatoren bald ganz allgemein als das Ende der 1260 Jahre.
Diese Auffassung - mit kleinen Abweichungen - machten sich auch Charles Taze Russell und seine Nachfolger (bis 1930) zu eigen; noch heute herrscht sie unter den Siebten-Tags-Adventisten vor.
Die Französische Revolution von 1789-1798 und die Wirren ihrer Nachwehen in Europa riefen bei vielen Menschen ein großes Interesse an der Erforschung der Prophetie hervor, insbesondere da einige der Umwälzungen von den Bibelauslegern vorausgesagt worden waren.
Die Revolution erreichte ihren Höhepunkt mit der gewaltsamen Beseitigung der Monarchie und der Ausrufung der Republik im Jahr 1792.
Neue, extremistische Führer stürzten Frankreich in eine Zeit des Terrors und des Chaos und eröffneten eine fast ununterbrochene Zeit der Eroberungskriege, die bis 1815 andauerte, als Kaiser Napoleon bei Waterloo geschlagen wurde.
Die Historiker sind sich darin einig, dass die Französische Revolution einen wesentlichen Wendepunkt in der Geschichte darstellte.
Mit ihr ging eine lange Zeitepoche relativer Stabilität in Europa zu Ende.
Sie entwurzelte die überkommenen Ordnungen und hatte weit reichende Folgen für das politische und religiöse Denken.
Der Historiker R. R. Palmer sagt dazu auf Seite V von Georges Lefebvres Werk The Corning ofthe French Revolution (New York 1947) folgendes:
Selbst heute, in der Mitte des 20. Jahrhunderts, kann man noch immer sagen, dass die Französische Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts der Wendepunkt der modernen Zivilisation war, und das trotz all der Dinge, die zu Lebzeiten heute noch gar nicht so alter Menschen geschehen sind; und es gilt auch für Amerika oder andere Teile der Welt, in denen die europäischen Großmächte nicht mehr die Machtposition ausüben, die sie einst hatten.
Die Entwurzelung politischer und sozialer Ordnungen und Institutionen in Europa veranlasste viele Menschen zu dem Glauben, sie lebten in den letzten Tagen.
Menschen aller Schichten - Geistliche, Politiker, Rechtsanwälte und Laien - widmeten sich dem Studium der Prophetie.
Eine umfangreiche Literatur zu dem Thema entstand, Zeitschriften wurden gegründet, die sich diesen Fragen zuwandten, und auf beiden Seiten des Atlantiks wurden Konferenzen über Prophetie abgehalten.
Das religiöse Erwachen begann zwar in England, breitete sich aber schnell auf den Kontinent und die Vereinigten Staaten von Amerika aus.
In den USA erreichte die Strömung ihren Höhepunkt in der bekannten Miller-Bewegung.
Als Zeitpunkt für das zweite Kommen wurden allgemein die Jahre 1843, 1844 oder 1847 genannt, in denen die 2300 Jahr-Tage aus Daniel 8:14 zu Ende gehen sollten.
In dieser Atmosphäre fieberhafter Spekulation entstand auch eine neue Interpretation der Heidenzeiten, bei der die 1260 Jahre auf 2520 Jahre verdoppelt wurden.

John Aquila Brown

Der erste Bibelausleger, von dem bekannt ist, dass er auf 2520 Jahre kam, ist John Aquila Brown. Das war 1823. Er brachte diese Zeitspanne allerdings nicht mit den Heidenzeiten aus Lukas 21:24 in Verbindung; die Heidenzeiten waren für ihn 1260 Mondjahre, was 1242 Jahren nach dem Julianischen Kalender entsprach.
Wenn auch nichts über das Leben von J. A. Brown bekannt geworden ist, so beeinflusste er doch das Endzeitdenken seiner Tage beträchtlich. Er war nicht nur der Urheber der 2520-Jahr-Berechnung, sondern wandte auch als erster die 2300 Jahr-Tage aus Daniel 8:14 auf die Zeit von 457 v.u.Z. bis 1843 u.Z. an.
Browns Chronologie erschien zuerst in einem Artikel der Londoner Zeitschrift The Christian Observer, Ausgabe vom November 1810.
Sowohl in England wie auch den USA sollte sich das Interesse der Bibelausleger auf das Jahr 1843 als den Endpunkt der 2300 Jahre konzentrieren, wenn später auch einige Kommentatoren das Jahr 1844 bevorzugten (wie auch Brown selbst in späteren Jahren) oder das Jahr 1847.
Das Jahr 1843 wurde von den Nachfolgern Millers in den USA einmütig übernommen.
Zahlreiche Bibelkommentatoren rechneten die "sieben Zeiten der Heiden" von der Gefangenschaft Manasses im Jahr 677 v.u.Z. an, wie zum Beispiel John Fry in seinem 1835 erschienenen Buch Unfitlfilled Prophecies of Scripture (Unerfüllt gebliebene Bibelprophezeiungen).
Offensichtlich wollte man sie zur selben Zeit enden lassen wie die 2300 Jahre, mithin 1843 oder 1844.
Ebenfalls im Jahr 1835 veröffentlichte William W. Pym sein Buch A Word of Warning in the Last Days (Ein Wort der Warnung für die letzten Tage), in dem er die "sieben Zeiten" 1847 enden ließ.
Hervorzuheben hierbei ist, dass er seine Berechnung der 2520 Jahre für die Heidenzeiten sowohl auf die "sieben Zeiten" in 3. Mose 26 wie auch auf die "sieben Zeiten" in Daniel 4 stützt:
"Mit anderen Worten, die Bestrafung, vor der Mose warnte, die sieben Zeiten oder 2520 Jahre währen sollte, und die Strafen, die Daniel geoffenbart wurden, die durch die Reinigung des Heiligtums nach dem Verlauf des größten Teils der 2520 Jahre zum Abschluss kommen sollten".
Andere Autoren, die das von dem deutschen Theologen J. A. Bengel (1687-1752) festgelegte Jahr 1836 favorisierten, versuchten, die "sieben Zeiten" in jenem Jahr zum Abschluss kommen zu lassen.
So tat dies unter anderen W. A. Holmes, Kanzler von Cashel, in seinem 1833 erschienenen Buch The Time of the End (Die Zeit des Endes).
Er datierte die Gefangenschaft Manasses unter Esar-Haddon auf 685 v.u.Z., und durch Hinzuzählen von 2520 Jahren kam er auf ein Ende der "sieben Zeiten" im Jahr 1835-36.
Edward Bickersteth (1786-1850), Prediger in Watton (Hartfordshire) probierte verschiedene Ausgangspunkte für die sieben Heidenzeiten aus:
Rechnen wir die Gefangenschaft Israels von 727 vor Christus an, der Zeit der ersten Gefangenschaft Israels unter Salmaneser, dann würde sie 1793 zu Ende gehen, als die Französische Revolution ausbrach.
Gehen wir von 677 vor Christus aus, ihrer Gefangenschaft unter Esar-Haddon (demselben Jahr, in dem Manasse, der König von Juda, in Gefangenschaft gebracht wurde, 2. Könige 17:23, 24; 2. Chronika 23:11), so würde sie 1843 enden.
Oder, wenn wir bei 602 vor Christus anfangen, als Jojakim endgültig durch Nebukadnezar entthront wurde, so gelangen wir zum Jahr 1918.
Alle diese Zeitspannen mögen mit Ereignissen an ihrem Endpunkt in Verbindung stehen und verdienen ernsthafte Beachtung.

Die Heidenzeiten und die Miller-Bewegung

Die Hauptwerke über Prophetie aus England wurden in den USA vielfach nachgedruckt und übten einen starken Einfluss auf amerikanische Autoren dieses Gebiets aus, darunter auch auf William Miller und seine Anhänger.
Ihre Auffassungen über die verschiedenen Prophezeiungen wurden zum größten Teil, wenn nicht vollständig, zuvor bereits von anderen Bibelauslegern vertreten.
In der Frage der "Heidenzeiten" folgte Miller einfach seinen Vorgängern und Zeitgenossen und ließ sie 1843 enden.
In einer Ansprache auf der First General Conference in Boston vom 14. und 15. Oktober 1840 behandelte Miller die Bibelchronologie.
Darin ordnete er die "sieben Zeiten" oder 2520 Jahre dem Zeitraum 677 v.u.Z. bis 1843 u.Z. zu. Ein paar Jahre später schrieb er auf Seite 11 von Wm. Müler's Apology and Defence (1845):
"Aus meinen weiteren Studien der Heiligen Schrift zog ich den Schluss, dass die sieben Zeiten der Vorherrschaft der Heiden beginnen mussten, sobald die Juden aufgehört hatten, eine unabhängige Nation zu sein, was mit der Gefangenschaft Manasses der Fall war, die die besten Chronologen mit 677 v.Chr. angeben."
Zu den Miller-Anhängern, die ebenfalls die 2520 Jahre vertraten, zählte Richard Hutchinson (der Herausgeber von The Voice of Elijah), der 1843 eine Schrift verfasste mit dem Titel The Throne ofJudah Perpetuated in Christ, sowie Philemon R. Russell (Herausgeber von Christian Herald and Journal), der in der Ausgabe seiner Zeitschrift vom 19. März 1840 einen Artikel in diesem Sinne schrieb.
Die 2520 Jahre erscheinen auch auf Zeittafeln, die die Evangelisten der Miller-Bewegung benutzten.

Nelson H. Barbour

Nach der "großen Enttäuschung" von 1844 zerbrach die Bewegung Millers in mehrere Adventistengruppen.
Die ursprüngliche Gruppierung der "Evangelical Adventists" wurde durch Spaltungen immer kleiner.
Manche meinten, der Zeitpunkt habe gestimmt, nur habe man auf das falsche Ereignis gewartet.
Es hieß, man habe "das unrichtige Ereignis zur richtigen Zeit" erwartet.
Diese Position wurde von einer anderen Gruppe übernommen, die später als die Siebten-Tags-Adventisten bekannt wurde.
Andere, unter ihnen Miller selbst, bekannten offen, sich in der Zeit geirrt zu haben.
Von vielen wurden neue Zeitpunkte festgesetzt: 1845, 1846, 1847, 1853, 1854, 1866, 1867, 1868, 1873 usw.
Die Adventistenbewegung spaltete sich immer weiter auf, als einzelne Anhänger immer neue Daten festlegten, während andere überhaupt keine speziellen Endzeitdaten mehr akzeptierten.
George Storrs, einer der Führer der Miller-Bewegung in ihrer letzten Phase, gründete 1863 eine Gruppe mit dem Namen "The Life and Advent Union".
Eine andere führende Persönlichkeit, Jonathan Cummings, verkündete 1852, "neues Licht" über die Chronologie erhalten zu haben; das zweite Kommen sei für den Herbst 1853 oder das Frühjahr 1854 zu erwarten.
Viele Miller-Anhänger schlössen sich Cummings an, der die Zeitschrift World's Crisis herausgab.
Sie riefen die Gemeinschaft "The Advent Christian Association" ins Leben (später "The Advent Christian Church" genannt), die heute neben den Siebten-Tags-Adventisten die bedeutendste adventistische Gruppierung ist.
Einer der Mitverbundenen Millers, Nelson H. Barbour, "verlor seinen Glauben vollständig" nach der "großen Enttäuschung" von 1844 und wanderte nach Australien aus, wo er während des Goldrauschs nach Gold schürfte.
Im Jahr 1859 kehrte er über London nach Amerika zurück.
"Um die Monotonie der langen Seefahrt zu überbrücken, schlug der englische Pfarrer vor, wir sollten systematisch die Prophezeiungen studieren; dem stimmte der Bruder bereitwillig zu".
Beim Lesen der Bibel meinte Barbour, den Fehler in Millers Rechnung entdeckt zu haben:
Weshalb ließ Miller die 1290 und die 1335 Jahr-Tage aus Daniel 30 Jahre eher als die 1260 Jahre anfangen?
Sollten nicht alle drei Abschnitte zur selben Zeit beginnen?
Dann würden die 1290 Jahre 1828 und die 1335 Jahre 1873 enden!
"Bei der Ankunft in London (1860) begab er sich in die Bibliothek des Britischen Museums und fand dort neben anderen ausführlichen Werken Elliotts Horae Apocalypticae, das damals (1860) als Standardwerk das Jahr 1866 als den Zeitpunkt für die Wiederkehr des Herrn angab".
Elliott hatte in dieses Werk eine Zeittafel des Pfarrers Christopher Bowen mit aufgenommen, betitelt "Die biblische Chronologie der Welt".
Diese verwies darauf, dass im Jahr 1851 seit der Erschaffung des Menschen 5979 Jahre vergangen seien.
Schnelles Weiterrechnen zeigte Barbour, dass 6000 Jahre im Jahr 1873 ablaufen würden.
Ihm erschien das eine bemerkenswerte Bestätigung seiner eigenen Berechnung der 1335 Jahre.
Nach seiner Rückkehr in die USA bemühte sich Barbour, andere für dieses neue Datum der Wiederkehr des Herrn zu interessieren.
Vom Jahr 1868 an begann er, seine Resultate mündlich und schriftlich öffentlich bekannt zu machen.
Im Jahr 1870 brachte er die Schrift Evidences for the Corning of The Lord in 1873: or the Midnight Cry heraus, aus deren zweiter Ausgabe bereits zitiert wurde.
Außerdem schrieb er eine Artikelserie über seine Zeitrechnung für die Zeitschrift World's Crisis, deren damaliger Herausgeber Miles Grant hieß.
Im Jahr 1873 gründete er eine eigene Zeitschrift mit dem Titel The Midnight Cry (Der Mittemachtsruf), "deren Auflage schon bald darauf bis zu 15 000 Exemplare monatlich betrug".
Darin wurde verkündet, dass "der Bräutigam für 1874 zu erwarten" sei.
Doch als dieses Jahr gekommen und verstrichen war, bereitete das Barbour und seinen Anhängern große Sorgen:
Als das Jahr 1874 kam und es in den buchstäblichen Wolken und auch sonst kein Zeichen der fleischlichen Wiederkehr Jesu zu sehen gab, kam es zu einer gründlichen Prüfung aller Argumente, auf die der 'Mitternachtsruf sich gegründet hatte.
Als kein Mangel oder Fehler darin gefunden wurde, führte das zu einer kritischen Prüfung der
Schrifttexte, die etwas über die Art und Weise des Kommens Christi auszusagen scheinen, und bald stellte sich heraus, dass es ein Fehler war, Jesus bei seinem zweiten Kommen im Fleische zu erwarten ....
B. W. Keith, einer der Leser des Midnight Cry (und später Artikelschreiber für Zion's Watch Tower), "hatte das 24. Kapitel von Matthäus anhand der Emphatic Diaglott gelesen, einer neuen und sehr genauen Wort-für-Wort-Übersetzung des Neuen Testaments.
Als er bei Vers 37 und 39 ankam, war er sehr überrascht, dort die Worte zu lesen:
'Denn so wie die Tage Noahs wird auch die Gegenwart des Sohnes des
Menschen sein.'"
Er stellte fest, dass das griechische Wort parousia, das sonst mit "Kommen" wiedergegeben wurde, als "Gegenwart" übersetzt wurde.
Damit ergab sich eine Möglichkeit, das Datum 1874 noch zu retten, und von da an lehrten Barbour und seine Mitverbundenen, Jesus sei tatsächlich 1874 gekommen und sei von da an "unsichtbar gegenwärtig":
"Damit war klar zu Tage getreten, dass zwar die Art und Weise, in der sie Jesus erwartet hatten, verkehrt gewesen war, dass aber der Zeitpunkt, der im Midnight Cry genannt worden war, stimmte, und dass der Bräutigam im Herbst des Jahres 1874 tatsächlich kam ... "".
Wieder einmal hieß es, dass "ein unrichtiges Ereignis zur richtigen Zeit" erwartet worden war.
Dieser Erklärung konnten aber die meisten Leser des Midnight Cry nicht folgen und die 15 000 Leser "gingen bis auf etwa 200 zurück".
Barbour selbst war davon überzeugt, dass der Morgen des Tausendjahrtags angebrochen sei, und so meinte er, der Titel Midnight Cry passe nicht mehr für seine Zeitschrift.
Er sagte: "Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ein 'Mitternachtsruf am Morgen ertönen soll?"
So hieß die neue Zeitschrift, die er im Juni 1875 herausgab, nachdem die alte ihr Erscheinen im Oktober 1874 eingestellt hatte, Herold of the Morning (Herold des Morgens), was zu den damaligen Ansichten Barbours besser passte.
In einer der ersten Ausgaben (September 1875) veröffentlichte er seine Berechnung der Heidenzeiten, wobei er deren Abschluss mit 1914 angab.

Charles Taze Russell

Charles Taze Russell eröffnete zusammen mit seinem Vater und einigen weiteren Bibelforschem in Allegheny (Pennsylvanien) im Jahr 1870 eine Bibelstudiengruppe, die in engem Kontakt mit einigen Adventisten stand, darunter einer Gruppe in Allegheny unter der Leitung von Jonas Wendell, und mit der Gemeinde George Storrs in New York. Russell wusste zwar, dass einige der Adventisten, so auch Jonas Wendell, Christus für 1873 oder 1874 zurückerwarteten, lehnte aber bis 1876 jede Festlegung von Daten ab:
"Im Januar 1876 wurde meine Aufmerksamkeit in besonderer Weise auf den Gegenstand der prophetischen Zeit gelenkt, und wie sehr sie mit diesen Lehren und Hoffnungen verknüpft ist. Es kam dies so:
Ich erhielt ein Blatt genannt "Der Herold des Morgens", von seinem Verfasser, Mr. N. H. Barbour, zugesandt."
Russell war überrascht herauszufinden, dass Barbours Gruppe zu derselben Schlußfolgerung über die Art und Welse der Wiederkehr Christi gelangt war wie seine eigene, "dass Sein Kommen gleich dem Diebe sein würde, nicht im Fleische, sondern als ein Geistwesen, den Menschen unsichtbar".
Sofort schrieb Russell an Barbour wegen der Zeitrechnung, und zu einem späteren Zeitpunkt im Verlauf des Jahres 1876 verabredete er sich mit ihm in Philadelphia, wo Russell während des Sommers geschäftlich zu tun hatte.
Russell verlangte von Barbour, ihm, "wofern es ihm möglich wäre, völlig und schriftgemäß zu beweisen, dass die Prophezeiungen auf 1874 als die Zeit hindeuteten, mit der des Herrn Gegenwart und 'die Ernte1 angefangen habe.
Er kam," so Russell, "und seine Beweise befriedigten mich".
Es wird deutlich, dass Russell bei diesen Treffen sämtliche Zeitberechnungen Barbours übernahm, auch die für die Heidenzeiten.
Noch während Russell sich in Philadelphia aufhielt, schrieb er einen Artikel mit der Überschrift "Die Heidenzeiten: Wann sollen sie enden?", den George Storrs in seiner Zeitschrift Bible Examiner in der Nummer vom Oktober 1876 druckte.
Auf Seite 27 nimmt er dort Bezug auf die "sieben Zeiten" aus 3. Mose 26:27, 33 und Daniel 4 und gibt die Länge der Heidenzeiten mit 2520 Jahren an; diese hätten 606 v.u.Z. begonnen und würden 1914 enden, "wenn Jerusalem für immer befreit werden wird und der Jude zu dem Befreier sagen wird:
'Siehe, unser Gott, auf den wir gewartet haben und der uns retten wird!'."
Was hat er nun für 1914 genau erwartet?
In seinem 1889 erschienenen Buch The Time Is At Hand (deutsch 1900: Die Zeit ist herbeigekommen, später als Band 2 der Schriftstudien bezeichnet) schrieb er auf Seite 76-78 (deutsche Ausgabe Seite 73, 74):

Erstens, dass dann das Königreich Gottes ... volle und universelle, ,. weltenweite, Herrschaft erreicht haben und "aufgerichtet," oder auf Erden fest gegründet, sein wird.

Zweitens beweist es, dass er, dem das Recht, diese Herrschaft an sich zu nehmen, gebührt, dann als der neue Herrscher der Erde gegenwärtig sein wird.

Drittens beweist es, dass etliche Zeit vor dem Ablauf von 1914 n.Chr. das letzte Glied der göttlich anerkannten Kirche (Herauswahl) Christi, das "königliche Priestertum," "der Leib Christi," mit dem Haupte verherrlicht sein wird

Viertens beweist es, dass von jener Zeit an Jerusalem nicht länger von den Nationen zertreten sein, sondern sich aus dem Staub der göttlichen Ungnade zur Ehre erheben wird ...

Fünftens beweist es, dass mit jenem Datum, oder auch früher, Israels Blindheit anfangen wird, sich Wegzuwenden; denn ihre "Blindheit zum Teil" sollte so lange dauern, "bis dass die Vollzahl der Nationen eingegangen sein würde" (Rom. 11:25) ...

Sechstens beweist es, dass die große "Zeit der Trübsal," "dergleichen nicht gewesen, seitdem ein Volk ist," (die englische Ausgabe fügt hier ein: in einer weltweiten Herrschaft der Anarchie) ihren schließlichen Höhepunkt erreichen und an jenem Zeitpunkt enden wird ... und "die neuen Himmel und eine neue Erde" mit ihrem Friedenssegen werden dann von der durch Trübsal zerschlagenen Menschheit erkannt werden

Siebentens beweist es, dass das in Macht ein- und aufgerichtete Reich Gottes vor jenem Datum in der Welt sein und das heidnische Standbild (Dan. 2:34) geschlagen und zermalmt, die Macht dieser Könige verzehrt, haben wird.

Das waren nun wirklich wagemutige Voraussagen.
Glaubte Russell tatsächlich, diese bemerkenswerten Dinge würden alle innerhalb der folgenden 25 Jahre wahr werden?
Ja, das tat er.
Er hielt seine Chronologie sogar für die Chronologie Gottes und nicht bloß für seine eigene. Im Jahr 1894 schrieb er über das Jahr 1914:
"Wir sehen keinen Grund, die Zahlen zu ändern, und wir könnten das auch gar nicht, selbst wenn wir es wollten.
Es handelt sich, so glauben wir, um Gottes Daten, nicht die unseren.
Man behalte aber im Sinn, das Jahr 1914 ist nicht das Datum für den Beginn, sondern für das Ende der Zeit der Bedrängnis".
Man glaubte also, die "Zeit der Bedrängnis" solle einige Jahre vor 1914 beginnen, "nicht später als 1910", und 1914 ihren Höhepunkt erreichen.
Doch 1904, gerade 10 Jahre vor 1914, änderte sich Russells Sichtweise.
In einem Artikel von Zions Wacht-Turm vom August 1904 erklärte er unter der Überschrift "Weltweite Anarchie unmittelbar nach Oktober 1914", dass die Zeit der Bedrängnis nach Oktober 1914 beginnen solle:
Wir erwarten nun, dass die Anarchie, die den Abschluss bilden wird zur großen Zeit der Drangsal, die den Segnungen des Millenniums vorausgehen wird, nach Oktober 1914 stattfinden wird - sehr bald darnach nach unserem Dafürhalten - "in einer Stunde", "plötzlich."
[... Wir sollten] nicht erwarten ..., dass unsere 40jährige Ernte, die mit Okt. 1914 zu Ende geht, die schreckliche Periode der Anarchie einschließen wird, die von der Heiligen Schrift über die Christenheit verhängt ist.
Diese Änderung brachte einige Leser auf den Gedanken, es könnte in dem chronologischen System noch weitere Fehler geben.
Ein Leser meinte gar, Bischof Ushers Chronologie könnte genauer sein, wenn sie für die Zerstörung Jerusalems das Jahr 587 v.u.Z. statt 607 v.u.Z. ansetze.
Dann würden die 2520 Jahre 1934 enden statt 1914.
Russell aber bekräftigte seine Überzeugung von der Richtigkeit des Jahres 1914, wobei er sich auf die anderen Zeitparallelen bezog, die darauf hinwiesen:
"Wir wüssten keinen Grund, um nur eine Ziffer ändern zu können; es würde die Harmonie und die Parallelen zwischen dem Jüdischen- und Evangeliums-Zeitalter zerstören".
Und in einer Antwort an einen anderen Leser schrieb er:
"Die Harmonie der prophetischen Zeitperioden untereinander ist einer der stärksten Beweise für die Richtigkeit unserer Bibelchronologie.
Sie passen ineinander wie die Zahnräder einer vollkommenen Maschine.
Wollte man die Chronologie selbst um nur ein Jahr ändern, wäre diese ganze Harmonie zunichte gemacht.
So genau sind die verschiedenen Beweise, die sich in den Parallelen zwischen dem
jüdischen und dem Evangeliumszeitalter finden".
Gestützt wurden diese Argumente noch durch Artikel der Brüder Edgar aus Schottland.
Russell war von seinen Daten also 1904 noch genauso überzeugt wie 1889, als er schrieb, das Verständnis dieser Zeitzusammenhänge sei das "Versiegeln an der Stirn" gewesen, das in Offenbarung 7:3 erwähnt wird.
Mit dem Näherrücken des Jahres 1914 allerdings wurde Russell in seinen Äußerungen immer vorsichtiger.
In einer Antwort auf einen Leserbrief schrieb er 1907:
"Wir haben niemals behauptet, dass unsere Berechnungen unfehlbar seien.
Wir haben niemals gesagt, dass dieselben sich auf Wissen, auf unbestreitbare Beweise, Tatsachen oder Erkenntnis gründen; wir haben vielmehr stets darauf bestanden, dass sie sich auf Glauben gründen".
Anscheinend handelte es sich nicht mehr um "Gottes Daten", wie noch 13 Jahre zuvor von ihm behauptet.
Sie könnten auch fehlbar sein. Russell zog sogar in Erwägung, dass 1914 verstreichen könnte (und auch 1915), ohne dass irgend etwas von dem eingetreten sei, was man erwartet habe:
Aber lasst uns einmal einen Fall annehmen, der zwar unsern Erwartungen durchaus entgegengesetzt ist:
Angenommen, das Jahr 1915 geht vorüber, die Weltlage ist ruhig, und die Tatsache ist offenbar, dass die "Auserwählten" noch nicht alle "verwandelt" sind und die Wiederherstellung des Natürlichen Israel zur göttlichen Gunst unter dem Neuen Bunde (Rom. 11,12.15), noch aus steht, was dann?
Würde damit unsere Chronologie nicht als falsch erwiesen sein?
Gewiss!
Und würden wir damit nicht eine bittere Enttäuschung erfahren?
Allerdings!
... Welch ein Schlag wäre das?
Eine der Saiten unserer "Harfe" würde gesprungen sein!
Nichtsdestoweniger, geliebte Freunde, würde unsere Harfe noch alle ändern Wohlgetönten Saiten haben, und dessen könnte sich keine andere Vereinigung von Kindern Gottes auf Erden rühmen.
Weiterhin bestand Unsicherheit darüber, ob in die Berechnungen ein Jahr Null eingehen solle oder nicht (zwischen l v.u.Z. und l u.Z.). Russell brachte diesen Punkt bereits 1904 auf, doch als 1914 näher rückte, wurde die Frage immer drängender.
Auf 1914 war man gekommen, indem man einfach 606 von 2520 abgezogen hatte, allmählich erkannte man aber, dass es in unserem Zeitrechnungssystem kein Jahr Null gibt.
Folglich waren es vom 1. Oktober 606 v.u.Z. bis zum 1. Januar 1 u.Z. nur 605 Jahre und 3 Monate, und vom 1. Januar 1 u.Z. bis zum Oktober 1914 nur 1913 Jahre und 9 Monate, insgesamt also 2519 statt 2520 Jahre.
Demzufolge würden die 2520 Jahre nicht im Oktober 1914, sondern erst im Oktober 1915 ablaufen.

Im Jahr 1913 wurden Russells Äußerungen über 1914 noch vorsichtiger.

In dem Artikel "Lasst eure Gelindigkeit kundwerden allen Menschen" in der Wacht-Turm-Ausgabe vom Juli 1913 ermahnte Russell seine Leser, keine "wertvolle Zeit damit zu vergeuden, dass [sie] zu raten suchen, was dieses Jahr, oder das nächste Jahr, usw., eintreten wird".
An seine früher veröffentlichte Chronologie glaubte er nun nicht mehr:
"Dies ist die gute Botschaft der Gnade Gottes in Christo - einerlei ob nun die Vollendung der Kirche vor dem Jahre 1914 stattfindet, oder nicht".
Noch unsicherer klingt er in der Ausgabe vom Dezember desselben Jahres:
Wir warten auf die Zeit, da die Herrschaft der Welt auf den Messias übergehen wird.
Wir können nicht sagen, ob dies Oktober 1914 oder Oktober 1915 sein wird.
Es könnte möglich sein, dass unsere Rechnungsweise in Bezug auf den Gegenstand um verschiedene Jahre von der Tatsache abweicht.
Wir vermögen es mit Gewissheit nicht zu behaupten.
Wir wissen es nicht; es ist eine Sache des Glaubens, nicht des Wissens.
Früher hatte es geheißen, 1914 zähle zu "Gottes Daten", und "wollte man die Chronologie selbst nur um ein Jahr ändern, wäre diese ganze Harmonie zunichte gemacht".
Jetzt aber "könnte [es] möglich sein, dass unsere Rechnungsweise [...] um verschiedene Jahre [...] abweicht", und man kann über dieses Thema nichts mehr "mit Gewissheit behaupten". Eine beachtliche Kehrtwendung!
Im Wacht-Turm vom März 1914 kommt Russells schwankender Glaube an seine Chronologie klar zum Vorschein:
"Wie wir schon darauf hingewiesen haben, sind wir keineswegs sicher, dass dieses Jahr 1914 einen so radikalen und schnellen Wechsel der Zeitverwaltung bringen wird, wie wir ihn erwartet haben".
Besonders aufschlussreich ist der Artikel "Nahe sind die Tage" in derselben Ausgabe:
Wenn es sich später herausstellen sollte, dass die Herauswahl gegen Ende Oktober 1914 nicht verherrlicht ist, so werden wir uns mit dem Willen des Herrn zu begnügen suchen, welcher Art er auch immer sein mag. ...
Wenn das Jahr 1915 vorbeigehen sollte, ohne dass die Herauswahl vollendet und die Zeit der Drangsal hereingebrochen ist, so möchten einige darin eine Kalamität erblicken.
Bei uns würde dies nicht der Fall sein. ...
Wenn nach der Vorsehung des Herrn die Zeit fünfundzwanzig Jahre später kommen sollte, so würde der Wille des Herrn auch unser Wille sein. ...
Wenn der Zeitpunkt Oktober 1915 vorübergehen sollte, während wir uns noch hienieden befinden und die Dinge noch im wesentlichen so gehen wie heute, während die Welt in ihren Bemühungen, schwebende Streitigkeiten zu schlichten, anscheinende Fortschritte macht, die Zeit der Drangsal noch nicht in Aussicht steht, und die Namenkirche noch nicht verbündet ist, so würden wir sagen, dass uns in unserer Zeitrechnung irgend ein Irrtum unterlaufen ist.
In diesem Falle würden wir die Prophezeiungen weiter durchforschen, um zu sehen, ob wir einen Irrtum entdecken können.
Und dann würden wir uns fragen:
Haben wir ein unrichtiges Ereignis zur richtigen Zeit erwartet?
Der Wille des Herrn könnte dies zulassen.
Auch in der Wacht-Turm-Nummer vom Juli 1914 (Watch Tower vom 1. Mai 1914) ließ Russell seine Leser - in Missachtung all dessen, was er früher gesagt hatte - wissen, dass "wir in dieser Zeitschrift und in den sechs Bänden der Schriftstudien alles in Bezug auf die Zeiten und Zeitläufe in einer Form der Vermutung dargestellt haben; d.h. nicht in positiver Weise, noch auch mit der Behauptung, dass wir es wüssten, sondern lediglich mit dem Dafürhalten, dass die Lehre der Bibel 'so und so' zu sein scheine".
Zwei Monate später scheint Russell so weit gewesen zu sein, die eigene Chronologie ganz und gar über den Haufen zu werfen.

Auf die Anfrage eines Kolporteurs, der wissen wollte, ob die Schriftstudien auch nach dem Oktober 1914 noch verbreitet werden sollten,
"da Du anscheinend einige Zweifel hast, ob sich bis zum Oktober 1914 alles erfüllen wird", erwiderte er:
Wir glauben, dass diese Bücher auch in 100 Jahren noch verbreitet und
gelesen werden, vorausgesetzt, das Evangeliumszeitalter und dessen
Werk gehen weiter. ... Wir haben nicht zu behaupten versucht, dass
diese Gedankengänge unfehlbar seien, sondern haben sie im einzelnen
genau dargelegt, wie auch die Berechnungen, so dass jeder Leser die
Verpflichtung und das Vorrecht hat, selbst nachzulesen, nachzudenken
und nachzurechnen. Das wird in 100 Jahren noch von Interesse sein;
und wenn ein Leser dann besser rechnen und denken kann, so wird er
sich immer noch für das interessieren, was wir vorgetragen haben.
Russell war also anscheinend inzwischen so weit zu akzeptieren, dass das
Jahr 1914 wohl ein Fehlschlag war und dass seine Äußerungen über dieses
Thema für Erforscher der Bibel in 100 Jahren nur noch von historischem
Interesse wären.

Doch dann brach der Erste Weltkrieg aus und Russells schwankendes Vertrauen zur Chronologie begann sich wieder zu erholen.
Wenn auch der Krieg nicht genau in das vorausgesagte Schema von Ereignissen passte - dass die Zeit der Bedrängnis ein Kampf zwischen Kapital und Arbeiterschaft sein und zu einer Periode weltweiter Anarchie führen würde so sah er im Weltkrieg doch das Vorspiel zu dieser Situation: "Wir glauben, dass auch der Sozialismus einen nicht unwesentlichen Faktor in dem jetzt tobenden Kriege spielt, der der größte und schrecklichste und wahrscheinlich auch der letzte Krieg der Erde sein wird".
Einige Monate darauf schrieb er.
Wir glauben, dass die gegenwärtigen Nöte der Nationen lediglich den Anfang der großen Drangsal bilden....
Die Nationen werden einander aufreiben, und das Ergebnis wird die Zeit der großen Drangsal sein [der englische Originaltext an dieser Stelle sagt abweichend: Die Anarchie, die auf diesen Krieg folgen wird, wird die wahre Zeit der Drangsal sein]. ... Wir glauben, dass der Krieg die Nationen derart schwächen wird, dass nach demselben das Volk die Durchführung sozialistischer Ideen anstreben wird. Natürlich werden die an dem Fortbestand der gegenwärtigen Ordnung interessierten Klassen dem Volke entgegentreten; und es wird sich eine Drangsal entwickeln, die große Umwälzungen [im englischen Text: weltweiten Klassenkampf und Anarchie] im Gefolge haben wird.
Weiterhin argumentierte Russell, dass zwar die Stadt Jerusalem noch von den Heiden niedergetreten werde, die Zeiten der Heiden aber trotzdem geendet hätten:

Die Zertretung der Juden hat aufgehört.
In der ganzen Welt, sogar in Russland, sind die Juden jetzt frei.
Der Zar von Russland hat am S. September 1914, also noch vor dem Ablauf der Zeiten der Nationen, eine Proklamation an alle Juden des Russischen Reiches erlassen, die den Juden die Erlangung des höchsten Ranges in der russischen Armee ermöglicht und der jüdischen Religion die gleiche Freiheit einräumt, wie den ändern russischen Religionen.
Wo werden die Juden noch "zertreten"?
Wo werden sie noch verspottet?
Gegenwärtig werden sie in keiner Weise mehr verfolgt.
[Die gegenwärtigen Leiden vieler Juden in Russland und in dem von den Russen besetzten Galizien wären demnach nur Begleiterscheinungen des Krieges.]
Wir glauben, dass die Zertretung Jerusalems aufgehört hat, weil die dafür bestimmte Zeit zu Ende gegangen ist.
(Der Einschub in Klammern erschien nur in der später erschienenen deutschen Ausgabe der Zeitschrift.)
Wiewohl Russell die sozialistische Revolution in Russland 1917 und die Rückkehr der Juden nach Palästina teilweise voraussah, hat er natürlich nicht vorhergesehen, wie die Juden in Deutschland, Polen und anderen Ländern während des Zweiten Weltkriegs verfolgt werden würden.
Russells Widergewonnenes Vertrauen zu seiner Chronologie blieb vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs an bis zu seinem Tod am 31. Oktober 1916 ungebrochen; das zeigen die folgenden Texte, die verschiedenen Ausgaben des Wachtturm aus jener Zeit entnommen wurden:

1. Januar 1915:... der Krieg wird in der Heiligen Schrift als mit dem großen Tages Gottes, des Allmächtigen, in Zusammenhang stehend vorausgesagt, dem "Tag der Rache unseres Gottes". 15. September 1915: Wenn wir die Bibelchronologie herab bis auf unsere Tage verfolgen, so finden wir, dass wir jetzt gerade im Anfang des großen Siebenten Tages der großen Woche der Menschheit leben. Das wird von den Ereignissen um uns herum zur Genüge bestätigt.

15. Februar 1916: In Band 4 der Schriftstudien haben wir deutlich auf die Dinge hingewiesen, die sich jetzt abspielen, sowie auf die noch schlimmeren Zustände, die uns bevorstehen.

15. April 1916: Wir glauben, dass die Daten sich als zutreffend erwiesen haben. Wir glauben, dass die Zeiten der Nationen zu Ende gegangen sind, und dass Gott den Regierungen jetzt gestattet, sich selbst zu zerstören, um dem messianischen Königreich freie Bahn zu machen.

1. September 1916: Es erscheint uns ganz klar, dass die prophetische Zeit, als die Zeit der Nationen bekannt, chronologisch im Oktober 1914 endete. Die Tatsache, dass der große Tag des Grimmes über die Nationen damals begann, markiert sehr gut die Erfüllung unserer Erwartungen.

Der Erste Weltkrieg endete aber 1918, ohne dass sich eine weltweite sozialistische Revolution und Anarchie anschloss.
Weder war das letzte Glied der Kirche Christi verherrlicht worden, noch hatten die Heiden aufgehört, die Stadt Jerusalem niederzutreten, noch hatte das Königreich Gottes das "heidnische Standbild" zermalmt, und auch "die neuen Himmel und die neue Erde" waren nirgends zu sehen inmitten der "durch Trübsal zerschlagenen Menschheit".
Nicht eine einzige der sieben Voraussagen aus dem Buch Die Zeit ist herbeigekommen hatte sich erfüllt.
Und doch, eines hatte sich ereignet: der Erste Weltkrieg.
So war man der Ansicht, die Zeit sei richtig gewesen, und konnte wieder einmal behaupten, dass Russells Nachfolger - wie vor ihnen schon die Adventisten und die Miller-Anhänger - "das unrichtige Ereignis zur richtigen Zeit" erwartet hatten.
Wie aber konnte die Zeit stimmen, wenn doch von den Voraussagen überhaupt nichts eingetroffen war?
Weil nichts so gekommen war, wie es angekündigt wurde, befanden sich viele Anhänger Russells über Jahre hinweg in einem Zustand großer Ratlosigkeit.
Nachdem einige Jahre verstrichen waren, begann J. F. Rutherford, der Nachfolger Russells im Amt des Präsidenten der Watch Tower Society, Schritt um Schritt zu erklären, was sich von 1914 an "wirklich" erfüllt hatte.
In seiner Ansprache "Das Königreich der Himmel ist nahe gekommen" auf dem Kongress von Cedar Point vom 5.-13. September 1922 sagte Rutherford, das Königreich Gottes sei tatsächlich 1914 aufgerichtet worden, zwar nicht auf Erden, dafür aber unsichtbar im Himmel!
Und drei Jahre darauf, im Jahr 1925, wandte er Offenbarung 12 auf dieses Ereignis an; gemäß dieser Prophezeiung sei Gottes Königreich im Himmel geboren worden.
Gleichfalls auf dem Kongress in Cedar Point 1922 äußerte Rutherford erstmals die Ansicht, "dass im Jahre 1918 oder ungefähr zu der Zeit der Herr zu dem (geistigen) Tempel kam". Früher hatten Russell und seine Anhänger gemeint, die himmlische Auferstehung habe 1878 stattgefunden.
Doch 1927 verschob Rutherford sie auf 1918.
Und ebenso verschob Rutherford in den 30er Jahren den Beginn der unsichtbaren Gegenwart Christi von 1874 auf 1914.
Damit ersetzte Rutherford nach und nach die unerfüllt gebliebenen Voraussagen durch eine Serie unsichtbarer und geistiger Ereignisse, die alle mit den Jahren 1914 und 1918 in Verbindung standen.
Rutherfords "Erklärungen" werden noch heute, ein ganzes Menschenalter nach 1914, von den Zeugen Jehovas als Glaubenssätze gelehrt.

Die Deutung der "Heidenzeiten", nach der diese 2520 Jahre dauerten und von 607 v.u.Z. (anfangs von 606 v.u.Z.) bis 1914 liefen, wurde Pastor Charles T. Russell nicht auf wundersame Weise im Herbst 1876 offenbart.
Im Gegenteil, diese Auffassung hatte eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich und ihre Ursprünge reichen bis weit in die Vergangenheit zurück.
Ihre Wurzel lag im "Jahr-Tag-Prinzip", das zuerst von Rabbi Akibah ben Joseph im ersten Jahrhundert u.Z. formuliert wurde.
Vom 9. Jahrhundert an wandten andere Rabbis dieses Prinzip auf die Zeitperioden des Buches Daniel an.
Das Jahr 1914 wäre wohl längst im Meer der unerfüllt gebliebenen anderen Daten versunken und keiner würde mehr davon reden, wäre es nicht dem Datum des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs so nahe gekommen.
Russell übernahm Barbours Berechnung, als er sich mit ihm 1876 traf.
Barbour war damals 52 Jahre alt, Russell dagegen mit 24 Jahren noch sehr jung.
Ihre Wege trennten sich im Frühjahr 1879, doch Russell behielt die Zeitrechnung Barbours bei, und seit jenen Tagen spielt das Jahr 1914 unter den Anhängern Russells eine so herausragende Rolle bei der Deutung der biblischen Prophezeiungen.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der siebte Tag.

Geschrieben von L. am 07. Dezember 2005 04:02:25:

Als Antwort auf: Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege Tr 7 Hawaiiianische Mondjahre geschrieben von anonym am 07. Dezember 2005 00:36:46:

Hi Anonym!

Du behauptest, die WTG weiß seit mindestens 1980, dass die 1914-Berechnung nicht stimmt. Somit, wie Du sagst, lügt die WTG bewußt.

Kannst Du mir hierfür Beweise und Quellenangaben liefern?

Gruss L.

Geschrieben von anonym am 07. Dezember 2005 22:14:29:

Als Antwort auf: Re: Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege Tr 7 Hawaiiianische Mondjahre geschrieben von L. am 07. Dezember 2005 04:02:25:

Hallo L.

Extra für Dich lege ich den Eintrag „587" auf den achten Tag.

Lügt die WTG absichtlich?
Man kann alles negativ und positiv sehen.
Oder anders gesagt – unwahr ist unwahr – egal aus welchem Beweggrund.
Aufrichtigkeit allein genügt nun mal nicht.

Es ist weder meine Aufgabe noch mein Interesse jemandes Beweggrund in dieser Sache zu bewerten.
Ich kann mein eigenes Herz nicht beurteilen wie denn das des anderen.
Ich verurteile nicht Personen sondern eine Lehre.
Ich kann mich nicht erinnern dass ich geschrieben hätte „Gott wird deswegen jemanden strafen"

Ein Gesichtspunkt warum man das Festhalten an 1914 positiv beurteilen könnte wäre, dass die Wachtturmgesellschaft ihre Verantwortung gegenüber den Brüdern sieht.
Lieber nimmt sie die Schuld und den Schaden der Lüge auf sich als das Brüder ihren Glauben an Gott verlieren.

Vergleichen wir es mit einem Rennfahrer.

Ein Formel 1 Fahrer beginnt sein Rennen mit glatten Trockenreifen ohne Rillen und hat deswegen gegenüber den anderen Fahrern am Anfang ein erheblichen Vorteil da alle anderen mit Regenreifen gestartet sind.

Nun beginnt es während dem Rennen zu Regnen.
Alle anderen Fahrer sind jetzt mit ihren Regenreifen wesendlich sicherer unterwegs.
Der Fahrer wägt also ab - wie lange sind die Trockenreifen noch tragbar.
Ab wann ist der Schaden mit den Trockenreifen weiter zu fahren größer, als ein zusätzlicher, zeitraubender Boxenstop.

Die Wachtturm Gesellschaft wägt also ab wie lange sie die „Reifen 1914" am Fahrzeug läst.
Wie lange wiegt der Schaden durch 1914 weniger schwer als der Schaden der durch das Aufgeben der Falschlehre entstehen könnte.

Man kann hoffen das Rennen noch vor dem Regen zu beenden
– vielleicht kommt das Ende vorher.

Man kann hoffen dass es zu Regnen aufhört
– das man die erhofften Beweise findet.

Man kann hoffen das es nur schwach Regnet
– Vielleicht merkt es ja keiner (möglicherweise aus mangelndem Interesse, der funktionierenden Schere im Kopf, Angst vor Denunziation das man eine Lehre der Wachtturm Gesellschaft anzweifelt).

Man kann hoffen dass ein regulärer Boxenstop das Reifenwechseln verlustfrei ermöglicht
– was wäre z.B. wenn die UNO die katholische Kirche verbieten würde oder China die Amerikaner als Weltmacht ablösen würde und das marode UNO Gebäude zum Zeichen der Versöhnung in Jerusalem neu aufgebaut würde?

Bei dem Rennfahrer geht es nur um Zeit, Sport, Spiel, Spaß – hier geht es aber um Menschenleben.
Wen ich vorher von Schaden gesprochen habe dann sind das Einzelschicksale, Menschen die in der Gefahr stehen das ihnen der Zugang zu Gottes Wort deswegen verbaut wird oder bleibt.
Mir geht es aber nicht um Schuldzuweisung.

Man kann es nicht oft genug betonen:
Wenn wir beide eine Kirche gründen würden, würden wir bei aller Aufrichtigkeit die gleichen Fehler machen wie sie jetzt die Wachtturmgesellschaft gemacht hat, macht und auch weiter machen wird.

Unsere Kirche hat Probleme, das ist Verzeihlich, das wird verziehen.

Dies sind aber nicht meine Probleme oder die Probleme der Schäfchen die Gott auf reine Art und Weise Anbeten wollen.

Auch wenn 1914 abgeschafft wird, bleibt die Wachtturm Gesellschaft weiter eine menschliche Organisation.
Bleiben weiter genügend Baustellen offen.
Bleibt sie weiter unvollkommen.
Gott sei dank.
Denn es wäre tödlich wenn unvollkommene Menschen ein vollkommenes Werkzeug in die Hand gelegt bekämen.
Der Mensch würde dies als Waffe gegen ihre Untergebenen einsetzen, solange bis dies niemand Überleben würde.

Generell möchte ich als Antwort auf Deine Frage auf die ganze Serie der Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege verweisen (der Monat Dezember ist noch lang...).
Wichtige Einträge – „Die Bibel", „587", „Generation", „Ein Sarg ist teurer", „Daniel" – folgen noch.
Schon von Anfang an gab es Zweifel an der Auslegungspraxis.
Ließ man Bibeltexte bewusst weg.
Umging und Verschwieg man bewusst offensichtliche Widersprüche (im Danielbuch fehlt die Auflistung der Babylonischen Herrscher).
Die Wachtturm Gesellschaft hat heute keine Entschuldigung mehr für das Festhalten an 1914. Zusammenfassend kann man sagen das sie weiß das sie mit 1914 Lügt.
Will man es in ein Datum packen könnte man dies mit der Herausgabe des Buches „Dein Königreich komme" festsetzen.

Als Antwort auf Deine Frage hier drei offensichtliche Ungereimtheiten die in den Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilegen enthalten sind:

X „Hilfe zum Verständnis der Bibel" und Anhang „Dein Königreich komme":
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1971 Arbeiteten die Brüder an dem Buch „Hilfe zum Verständnis der Bibel".
Was sagt einer der Schreiber des Buches „Hilfe zum Verständnis der Bibel"?

Als mir das Stichwort „Chronologie" zugewiesen wurde, ergaben sich schwierige Fragen.
Eine der wichtigsten Lehren der Zeugen Jehovas besagt, daß das Jahr 1914 das Ende der „Zeiten der Heiden" aus Lukas, Kapitel 21, Vers 24, ist.
In jenem Jahr soll Jesus Christus die aktive Königsherrschaft ergriffen und für Menschenaugen unsichtbar zu regieren begonnen haben.
In Daniel, Kapitel 4, ist von einer Zeitperiode von „sieben Zeiten" die Rede, und das war die Grundlage für die Berechnungen, die zu diesem Jahr führten.
Unter Zuhilfenahme anderer Texte machte man aus diesen „sieben Zeiten" einen Zeitraum von 2 520 Jahren, der 607 v. u. Z. begann und 1914 u.Z. endete.
Das Anfangsjahr 607 v. u. Z. soll der Zeitpunkt der Zerstörung Jerusalems durch den baylonischen Eroberer Nebukadnezar gewesen sein.
Daß das Jahr 607 v. u. Z. mit dieser Bedeutung nur in unseren Schriften vorkam, das wußte ich, den wahren Grund dafür allerdings kannte ich nicht.
Mit diesem einen Stichwort „Chronologie" habe ich Monate des Nachforschens zugebracht, und es wurde der längste Eintrag im Hilfe-Buch.
Ein großer Teil dieser Zeit verging mit der Suche nach irgendeinem Beweis, einer Bestätigung in der Weltgeschichte für das Jahr 607 v. u. Z., das in unseren Berechnungen für das Jahr 1914 eine so zentrale Rolle spielte.
Damals war Charles Ploeger, Mitarbeiter in der Weltzentrale, als mein Sekretär tätig, und er graste die Bibliotheken von New York ab, um irgend etwas zu finden, das dieses Jahr historisch untermauerte.
Wir fanden absolut nichts, was das Jahr 607 v. u. Z. bestätigt hätte.
Alle Historiker verwiesen auf ein Datum 20 Jahre später.
Erst durch meine Arbeit an dem Stichwort „Archäologie" für das Hilfe-Buch wurde mir bewußt, daß man im Gebiet von Mesopotamien Zehntausende von Keilschrifttafeln aus gebranntem Ton gefunden hatte, die alle aus dem alten Babylon stammten.
Alle diese Tafeln gaben keinerlei Hinweis darauf, daß das Neubabylonische Reich (in das Nebukadnezars Regierungszeit fällt) lange genug dauerte, um mit unserem Datum 607 v. u. Z. für die Zerstörung Jerusalems zusammenzupassen. Alles deutete auf eine um 20 Jahre kürzere Zeitspanne hin.
Mir war zwar nicht ganz wohl dabei, doch ich wollte einfach glauben, daß unsere Chronologie trotz der gegenteiligen Beweislage richtig war.
Darum haben wir auch beim Ausarbeiten des Hilfe-Buches viel Zeit und Raum darauf verwandt, die Glaubwürdigkeit der archäologischen und geschichtlichen Beweise herabzusetzen, die unser Jahr 607 v. u. Z. als fehlerhaft erwiesen und unseren Berechnungen einen anderen Ausgangsund Endpunkt gegeben hätten. Das Jahr 1914 wäre nicht zu halten gewesen.
Charles Ploeger und ich fuhren nach Providence (Rhode Island) an die Brown University, um mit Professor Abraham Sachs, einem Spezialisten für Keilschrifttexte aus dem Altertum, zu sprechen.
Wir wollten herausfinden, ob es irgend etwas gibt, das auf einen Mangel oder eine Schwäche bei den astronomischen Angaben in vielen dieser Texte schließen ließ, die unser Datum 607 v. u. Z. als unrichtig auswiesen.
Am Schluß war klar, daß es buchstäblich eines Komplotts der Schreiber des Altertums bedurft hätte (für den es keinerlei denkbaren Grund gab), die Angaben zu fälschen, wenn unsere Zahl stimmen sollte.
Und wieder versuchte ich wie ein Anwalt, der sich unwiderlegbaren Beweisen gegenübersieht, die Zeugen der alten Zeit (das Beweismaterial zum neubabylonischen Reich) in ein schlechtes Licht zu rücken oder anzuzweifeln. Die Argumente, die ich vortrug, waren nicht erschwindelt, doch ich bin mir dessen bewußt, daß hinter ihnen die Absicht stand, eine Jahreszahl zu belegen, für die es keinerlei Stütze in der Geschichte gab.
Obwohl wir also manche Grundsätze besser einzuschätzen wußten, war am Hilfe-Buch trotzdem vielfach ein deutliches Bemühen erkennbar, den Lehren der Gesellschaft treu zu bleiben.
In gewisser Weise hat die bei der Arbeit gewonnene Erfahrung uns selbst mehr geholfen als dem Werk, das dabei herauskam.
Und doch hat das Hilfe-Buch bei vielen Zeugen zu einem vermehrten Interesse an der Bibel beigetragen.
Von grundsätzlichem Wert waren wohl der Stil und der Ansatz des Buches, sowie das Bemühen der meisten Beteiligten, Dogmatismen zu vermeiden und anzuerkennen, daß manches auch anders gesehen werden kann, und in einen Text nicht mehr hineinzulesen, als die Sachlage hergab.
Doch auch hierin haben wir manches Mal das Ziel verfehlt, weil wir vorgefaßten Meinungen Vorrang gegeben und uns nicht so eng an die Schrift gehalten haben, wie wir es hätten tun sollen.
Ich weiß, daß dies auf mich selbst zutrifft für die Abfassung der Stichworteinträge unter „Bestimmte Zeiten der Nationen", „Treuer und verständiger Sklave" und „Große Volksmenge"; in allen finden sich Argumente, die derzeitige Lehren aus den Wachtturmschriften stützen sollen.
Weil diese Lehren für mich damals einfach Tatsachen waren, handelte ich der im (von mir später selbst verfaßten) Vorwort erklärten Absicht zuwider.
Auf Seite 6 der englischen Originalausgabe steht unter der Überschrift „Sein Ziel" folgendes:
„Hilfe zum Verständnis der Bibel will kein Lehrkommentar und kein interpretatives Werk sein."
Soweit es auf übertragene und symbolische Bedeutungen eingehe, geschehe dies nicht „willkürlich oder in Anlehnung an ein bestimmtes Glaubensbekenntnis". Im allgemeinen traf das auch zu, doch bisweilen wichen wir von diesem Maßstab ab, weil tief verwurzelte Glaubensansichten sich als zu mächtig erwiesen.

Mit dem 1981 erschienenen Buch „Dein Königreich komme" konnte man diese erdrückende Beweislast nicht mehr verbergen.

X Verleugneter Kriegsdienst wegen 1914:
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WT 1998 1. 1. S. 32 Eine nachdenklich stimmende Antwort

Die zwei Weltkriege unseres Jahrhunderts brachen beide in Ländern der Christenheit aus und kosteten 50 bis 60 Millionen Menschen das Leben.
Von Jehovas Zeugen kann jedoch richtigerweise gesagt werden, daß sie sich weder an diesen Kriegen beteiligten noch in irgendwelche momentanen Auseinandersetzungen verwickelt sind.

Sie haben sich an dem ersten Weltkrieg beteiligt weil sie wegen der Lehre 1914 den heiligen Krieg an der Seite Jesu gepredigt haben.
Sie haben den Brüdern suggeriert das sie hier von Gott aufgefordert wurden zu den Waffen, gegen das böse auf der anderen Schlachtfeldseite, zu greifen.

X Danielbuch.
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Das sie es wissen und bewusst nicht sagen siehst Du an den zwei Einträgen des Buches „Die Prophezeiungen Daniels" auf der Seite 31 und 139.
Beide Einträge sprechen von der Jahreszahl an der Babylon Weltmacht wurde.
Seite 31 von 625 v.u.Z
Seite 139 von 607 v.u.Z

Auf Seite 31 wird von der Geschichtlich bedeutenden Niederlage der Ägypter im Jahre 625 v.u.Z gesprochen.
Ein „Historisch einschneidendes Ereignis".
Mit dem vernichtenden Sieg gegen Ägypten löste Babylon Ägypten als Weltmacht ab.
Nebukadnezar begann zu Herrschen.
Babylon begann mit seiner Weltherrschaft.
(Nur eben nicht 625 v.u.Z sondern 605 v.u.Z)

Auf Seite 139 finden wir als Beginn der Weltherrschaft die annähernd korrekte Jahreszahl.
Beginn der Weltherrschaft Babylons 607 v.u.Z. (eigentlich 605 aber darauf kommt es jetzt nicht an).

Auch der Schreiber eines Buches ist nur ein Mensch.
Er hat ein Gewissen.
Er muss sich mit diesem Thema befassen – ob er will oder nicht – sozusagen Beruflich.
Durch diese beiden widersprechenden Einträge beruhigt er sein Gewissen vor Gott.

Unter diesen Umständen war dies eine Heldentat.

Geschrieben von anonym am 08. Dezember 2005 00:23:20:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus.
Hierin seht ihr dass sich große Veränderungen vollzogen haben, und zwar auch in unseren öffentlichen Bibliotheken und unter den Lehrern.
Die Bibliothekarin war daran interessiert, welche Bücher ich las.
Tatsächlich riet sie mir, was ich lesen sollte.
Wie viele Bibliothekarinnen tun das heute noch?
Und die Lehrer hatten ein vertrauteres und persönlicheres Verhältnis zu ihren Schülern.
Etwa acht Jahre nachdem ich das College verlassen hatte, traf ich zufällig meinen Geschichtsprofessor auf der Straße.
Er freute sich darüber, mich zu sehen, erkundigte sich, wie es mir gehe und was ich gerade tue.
Er lud mich ein, gleich mit ihm in seine Wohnung zu kommen.
Und wir verbrachten zusammen eine gemütliche Stunde bei Kaffee und Erfrischungen.
Wie viele Lehrer sind heute so an ihren Schülern interessiert?
Nun, ich spreche nicht von einem Einzelfall.
So waren die Menschen damals allgemein.
Wenn wir somit sagen, dass sich die Verhältnisse seit 1914 geändert haben, haben sie sich bestimmt zum Schlimmeren geändert.
Diese persönliche und freundliche Art, mit den Menschen umzugehen, gibt es heute so gut wie nicht mehr."

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„Dein Königreich komme"
Kap. 14 S. 137-138 Der König regiert!

Wir können wirklich dankbar sein, daß Jehova in seinem inspirierten Wort ein genaues Bild über die nötigen Einzelheiten in Verbindung mit den Juden, den Babyloniern und den Medo-Persern im 6. Jahrhundert v. u. Z. aufbewahrt hat. Sonst wäre es schwer, den genauen zeitlichen Ablauf der damaligen Ereignisse zu rekonstruieren, denn die weltlichen Berichte über diese Zeit sind sehr unvollständig.

Gestützt auf solche weltlichen Berichte, haben einige ausgerechnet, daß Jerusalem 587/86 v. u. Z. zerstört wurde und daß die Juden im Antrittsjahr Nebukadnezars unter babylonische Herrschaft kamen. Nach ihren Berechnungen war das im Jahre 605 v. u. Z. Ihrer Ansicht nach war somit das Jahr 605 v. u. Z. der Zeitpunkt, an dem sich Jeremia 25:11 zu erfüllen begann: „Das ganze Land soll eine Einöde sein; und sie sollen unter den Heiden dienen siebzig Jahre" (Septuaginta). Wenn das richtig wäre und die Heidenzeiten von da an zählen würden, dann wären die prophetischen „sieben Zeiten" im Jahre 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, zu Ende gegangen. Doch wie bereits gesagt, glauben wir, daß es viel stichhaltigere Gründe gibt, die Angaben des inspirierten Wortes Gottes anzunehmen, gemäß denen die Heidenzeiten im Oktober 607 v. u. Z. begannen und im Oktober 1914 u. Z. endeten.

Wir können froh sein, daß Gott vor langer Zeit in seinem Wort Prophezeiungen aufzeichnen ließ, in denen die Zeit des Kommens Jesu als Messias (im Jahre 29 u. Z.) und auch die Zeit seiner „Gegenwart" als glorreicher himmlischer König (vom Jahre 1914 u. Z. an) so deutlich gekennzeichnet wurden. Während der „Abschluß des Systems der Dinge" im Gange ist, sehen wir um uns herum immer deutlicher die Verhältnisse, die wir nach Jesu Worten erwarten sollten. Die Weltkriege, die Hungersnöte, die Seuchen, die Erdbeben, die Gesetzlosigkeit, die Lieblosigkeit, die Haßgefühle und die Verfolgung derer, die für biblische Grundsätze eintreten — all das zusammen beweist uns, daß wir in den „letzten Tagen" leben (2. Timotheus 3:1; Matthäus 24:3-12; Markus 13:7-13).

„Dein Königreich komme"
S. 186-189 Anhang zu Kapitel 14

Historiker sind der Ansicht, daß Babylon im Oktober 539 v. u. Z. durch die Armee des Cyrus fiel. Damals war Nabonid König von Babylon, aber sein Sohn Belsazar war sein Mitherrscher. Einige Gelehrte haben eine Liste der neubabylonischen Könige sowie der Länge ihrer Regierungszeit zusammengestellt, und zwar vom letzten Jahr des Nabonid bis zurück zu Nebukadnezars Vater Nabupolassar.
Gemäß dieser neubabylonischen Chronologie schlug Kronprinz Nebukadnezar die Ägypter im Jahre 605 v. u. Z. in der Schlacht von Karkemisch (Jeremia 46:1, 2). Nachdem Nabupolassar gestorben war, kehrte Nebukadnezar nach Babylon zurück, um den Thron zu besteigen. Sein erstes Regierungsjahr begann im darauffolgenden Frühling (604 v. u. Z.).
Die Bibel berichtet, daß die Babylonier Jerusalem im 18. Regierungsjahr Nebukadnezars zerstörten (im 19. Jahr, wenn man das Antrittsjahr mitzählt) (Jeremia 52:5, 12, 13, 29). Gemäß der obenerwähnten neubabylonischen Chronologie wäre Jerusalem im Jahre 587/86 v. u. Z. verödet worden. Doch worauf stützt sich diese weltliche Chronologie, und wie unterscheidet sie sich von der biblischen Chronologie?
Folgendes sind einige der wichtigsten Beweisführungen für die weltliche Chronologie:
Der Kanon des Ptolemäus. Claudius Ptolemäus war ein griechischer Astronom, der im 2. Jahrhundert u. Z. lebte. Sein Kanon oder seine Königsliste hing mit einem Werk über Astronomie zusammen, das er verfaßt hatte. Die meisten neuzeitlichen Historiker erkennen die Angaben des Ptolemäus über die neubabylonischen Könige und ihre Regierungszeit an (obwohl Ptolemäus die Herrschaft des Labaschi-Marduk ausläßt). Offenbar stützte Ptolemäus seine geschichtlichen Angaben auf Quellen, die auf die Seleukidenzeit zurückgingen, die über 250 Jahre nach der Eroberung Babylons durch Cyrus begann. Es ist daher nicht überraschend, daß die Angaben des Ptolemäus mit denen des Berossus übereinstimmen, eines babylonischen Priesters aus der Seleukidenzeit.
Die Stele des Nabonid aus Charran (NABON H 1, B): Diese zeitgenössische Stele oder Säule mit einer Inschrift wurde im Jahre 1956 entdeckt. Sie erwähnt die Herrschaft der neubabylonischen Könige Nebukadnezar, Ewil-Merodach und Neriglissar. Die Zahlenangaben für diese drei Könige stimmen mit dem Kanon des Ptolemäus überein.
VAT 4956: Dies ist eine Keilschrifttafel mit astronomischen Angaben, die auf das Jahr 568 v. u. Z. datiert werden können. Auf dieser Tafel heißt es, daß die Beobachtungen aus dem 37. Jahr Nebukadnezars stammten. Das würde mit der Chronologie übereinstimmen, gemäß der sein 18. Regierungsjahr in das Jahr 587/86 v. u. Z. fiel. Es wird jedoch zugegeben, daß die Tafel ein Duplikat ist, das im 3. Jahrhundert v. u. Z. angefertigt wurde. Daher ist es möglich, daß die historischen Informationen auf dieser Tafel lediglich die Ansichten wiedergeben, die man in der Seleukidenzeit vertrat.
Geschäftstafeln: Man hat Tausende zeitgenössischer neubabylonischer Keilschrifttafeln gefunden, auf denen einfache Geschäfte aufgezeichnet sind und auch jeweils das Jahr des babylonischen Königs angegeben ist, in dem das Geschäft abgeschlossen wurde. Tafeln dieser Art sind für alle Regierungsjahre der bekannten neubabylonischen Könige in der anerkannten Chronologie dieser Zeit gefunden worden.
Vom weltlichen Standpunkt aus gesehen, scheinen diese Beweisführungen eindeutig zu ergeben, daß die neubabylonische Chronologie richtig ist und das 18. Jahr Nebukadnezars (und die Zerstörung Jerusalems) in das Jahr 587/86 v. u. Z. fiel. Doch kein Historiker kann leugnen, daß das Bild, das wir gegenwärtig von der babylonischen Geschichte haben, irreführend oder falsch sein kann. Es ist zum Beispiel bekannt, daß im Altertum Priester und Könige manchmal zu bestimmten Zwecken Urkunden änderten. Selbst wenn das entdeckte Tatsachenmaterial korrekt ist, ist es möglich, daß es von heutigen Gelehrten falsch gedeutet wird oder so unvollständig ist, daß bisher unentdecktes Material die Chronologie dieser Zeit drastisch ändern könnte.
Offenbar im Bewußtsein dieser Tatsachen leitete Professor Edward F. Campbell jr. eine Tabelle, in der die neubabylonische Chronologie enthalten ist, mit der Warnung ein: „Es versteht sich von selbst, daß diese Listen nur provisorisch sind. Je mehr man die komplizierten Einzelheiten der chronologischen Probleme im Nahen Osten des Altertums studiert, desto weniger hält man irgendeine Darstellung für endgültig. Aus diesem Grund könnte von dem Wort zirka noch viel freizügiger Gebrauch gemacht werden, als es je geschehen ist" („The Bible and the Ancient Near East", 1965, S. 281).
Christen, die an die Bibel glauben, haben immer wieder festgestellt, daß die Aussagen der Bibel der Kritik standhalten und sich als genau und glaubwürdig erweisen. Sie erkennen, daß die Bibel, das inspirierte Wort Gottes, als Maßstab gebraucht werden kann, an dem man weltliche Geschichtsberichte und Ansichten messen kann (2. Timotheus 3:16, 17). Obwohl zum Beispiel die Bibel Belsazar als König von Babylon bezeichnete, waren Gelehrte jahrhundertelang seinetwegen im Zweifel, weil keine weltlichen Dokumente vorhanden waren, in denen etwas über seine Existenz, seine Person oder seine Stellung erwähnt worden wäre. Schließlich entdeckten Archäologen aber weltliche Dokumente, die die Bibel bestätigten. Ja, die innere Harmonie der Bibel und die Sorgfalt ihrer Schreiber, auch in bezug auf Zeitangaben, sprechen so sehr für sie, daß der Christ eher sie als Autorität anerkennt als die sich ständig ändernden Ansichten weltlicher Historiker.
Doch wie hilft uns die Bibel, festzustellen, wann Jerusalem zerstört wurde, und wie unterscheiden sich ihre Angaben von der weltlichen Chronologie?
Der Prophet Jeremia sagte voraus, daß die Babylonier Jerusalem zerstören und die Stadt und das Land zu einer Einöde machen würden (Jeremia 25:8, 9). Er fügte hinzu: „Und dieses ganze Land soll ein verwüsteter Ort werden, ein Gegenstand des Entsetzens, und diese Nationen werden dem König von Babylon siebzig Jahre dienen müssen" (Jeremia 25:11). Die 70 Jahre endeten, als Cyrus der Große die Juden in seinem ersten Regierungsjahr freiließ und sie in ihr Heimatland zurückkehrten (2. Chronika 36:17-23). Wir glauben, daß gemäß der einfachsten Deutung von Jeremia 25:11 und anderen Texten die 70 Jahre dann beginnen sollten, wenn die Babylonier Jerusalem zerstören und das Land Juda verödet hinterlassen würden (Jeremia 52:12-15, 24-27; 36:29-31).
Personen, die sich in erster Linie auf weltliche Zeitangaben verlassen, erkennen, daß, wenn Jerusalem 587/86 v. u. Z. zerstört wurde, bestimmt keine 70 Jahre vergingen, bis Babylon erobert wurde und Cyrus die Juden in ihre Heimat zurückkehren ließ. In dem Versuch, die Angaben miteinander in Übereinstimmung zu bringen, behaupten sie, Jeremias Prophezeiung habe sich im Jahre 605 v. u. Z. zu erfüllen begonnen. Berossus soll gemäß späteren Schriftstellern gesagt haben, Nebukadnezar habe den Einfluß Babylons nach der Schlacht von Karkemisch auf ganz Syrien und Palästina ausgedehnt und bei seiner Rückkehr nach Babylon (in seinem Antrittsjahr, 605 v. u. Z.) jüdische Gefangene ins Exil mitgenommen. Nach dieser Ansicht sind die 70 Jahre somit eine Zeit der Knechtschaft unter Babylon, die 605 v. u. Z begonnen hat. Demzufolge waren sie im Jahre 535 v. u. Z. abgelaufen.
Diese Auslegung bringt aber eine Reihe größerer Schwierigkeiten mit sich:
Obwohl Berossus behauptet, Nebukadnezar habe in seinem Antrittsjahr Juden gefangengenommen, gibt es keine Keilschriftdokumente, die dies bestätigen würden. Noch bedeutsamer ist, daß in Jeremia 52:28-30 gewissenhaft berichtet wird, Nebukadnezar habe in seinem 7., 18. und 23. Jahr Gefangene gemacht, aber nichts dergleichen wird von seinem Antrittsjahr gesagt. Auch schreibt der jüdische Historiker Josephus, Nebukadnezar habe in dem Jahr der Schlacht von Karkemisch ganz Syrien und Palästina erobert, „jedoch mit der Ausnahme von Judaea". Er widerspricht somit Berossus und der Behauptung, die 70jährige Knechtschaft der Juden habe im Antrittsjahr Nebukadnezars begonnen („Jüdische Altertümer", X, vi, 1).
Außerdem beschreibt Josephus an anderer Stelle die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier und sagt dann, daß „ganz Judaea mit Jerusalem und dem Tempel siebzig Jahre lang verödet blieb" („Jüdische Altertümer", X, ix, 7). Er sagt ausdrücklich, daß „unsere Hauptstadt 70 Jahre lang bis auf den Perserkönig Kyros wüste gelegen sei" („Gegen Apion", I, 19). Das stimmt mit 2. Chronika 36:21 und Daniel 9:2 überein, wonach sich die vorausgesagten 70 Jahre auf die Zeit der vollständigen Verödung des Landes beziehen. Theophilus von Antiochia, ein Schriftsteller aus dem 2. Jahrhundert u. Z., zeigt auch, daß die 70 Jahre mit der Zerstörung des Tempels begannen, nachdem Zedekia 11 Jahre regiert hatte. (Siehe auch 2. Könige 24:18 bis 25:21.)
Doch die Bibel selbst enthält noch stärkere Beweise gegen die Behauptung, die 70 Jahre hatten 605 v. u. Z. begonnen und Jerusalem sei im Jahre 587/86 v. u. Z. zerstört worden. Wie bereits erwähnt, wären die 70 Jahre 535 v. u. Z. abgelaufen, wenn sie 605 v. u. Z. begonnen hätten. Doch der inspirierte Bibelschreiber Esra berichtete, daß die 70 Jahre „im ersten Jahr des Cyrus, des Königs von Persien", abliefen, der einen Erlaß bezüglich der Rückkehr der Juden in ihre Heimat herausgab (Esra 1:1-4; 2. Chronika 36:21-23). Historiker erkennen an, daß Cyrus Babylon im Oktober 539 v. u. Z. eroberte und daß sein erstes Regierungsjahr im Frühling 538 v. u. Z. begann. Wenn der Erlaß des Cyrus gegen Ende seines ersten Regierungsjahres herausgegeben wurde, konnten die Juden leicht im siebenten Monat (Tischri) in ihrem Heimatland sein, wie es in Esra 3:1 heißt; das wäre im Oktober 537 v. u. Z. gewesen.
Es gibt jedoch keine vernünftige Möglichkeit, das erste Jahr des Cyrus vom Jahre 538 bis zum Jahre 535 v. u. Z. auszudehnen. Einige haben, um das Problem wegzuerklären, behauptet, Esra und Daniel hätten von einem besonderen jüdischen Standpunkt aus vom „ersten Jahr des Cyrus" gesprochen, einem Standpunkt, der sich von der offiziellen Zählung der Regierungsjahre des Cyrus unterschieden habe. Dafür gibt es aber keine Stütze, denn sowohl ein nichtjüdischer Statthalter als auch ein Dokument aus den persischen Archiven stimmen damit überein, daß der Erlaß im ersten Jahr des Cyrus herausgegeben wurde, wie es die Bibelschreiber auch gewissenhaft und ausdrücklich berichteten (Esra 5:6, 13; 6:1-3; Daniel 1:21; 9:1-3).
Jehovas „gutes Wort"hängt mit der vorausgesagten 70-Jahr-Periode zusammen, denn er sagte:
„Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,In Übereinstimmung mit der Erfüllung von siebzig Jahren in Babylon werde ich euch meine Aufmerksamkeit zuwenden, und ich will euch gegenüber mein gutes Wort bestätigen, indem ich euch an diesen Ort zurückbringe'" (Jeremia 29:10).
Daniel verließ sich auf dieses Wort. Er war davon überzeugt, daß die 70 Jahre keine „runde Zahl" waren, sondern eine genaue Angabe, auf die man sich verlassen konnte (Daniel 9:1, 2). Und das bestätigte sich auch.
Genauso sind auch wir bereit, uns in erster Linie von Gottes Wort leiten zu lassen statt von chronologischen Angaben, die sich hauptsächlich auf weltliche Quellen stützen, die der Bibel widersprechen. Gemäß dem einfachsten und offensichtlichsten Verständnis der verschiedenen biblischen Aussagen begannen die 70 Jahre mit der vollständigen Verödung Judas nach der Zerstörung Jerusalems (Jeremia 25:8-11; 2. Chronika 36:20-23; Daniel 9:2). Wenn wir daher vom Jahre 537 v. u. Z., als die Juden in ihre Heimat zurückkehrten, 70 Jahre zurückzählen, kommen wir zum Jahr 607 v. u. Z. In diesem Jahr muß Nebukadnezar (in seinem 18. Regierungsjahr) Jerusalem zerstört, Zedekia als König abgesetzt und die Dynastie der Könige von Juda, die im irdischen Jerusalem auf dem Thron saßen, zu Ende gebracht haben (Hesekiel 21:19-27).

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Es gibt mehrere Synchronismen zwischen der biblischen, der ägyptischen und der babylonischen Chronologie, und aus diesen geht klar hervor, daß die WTG-Chronologie falsch ist.

2. Könige 23:29 läßt uns wissen, daß Josia während der Herrschaft von Pharao Necho starb.
Necho begann seine Herrschaft im Jahre 610 v.u.Z., doch gemäß der WTG starb Josia 19 Jahre vorher.

Jeremia 46:2 setzt uns über eine Schlacht zwischen Nebukadnezar und Pharao Necho in Jojakims viertem Jahr in Kenntnis.
In der WTG-Chronologie wäre das im Jahr 625 v.u.Z., aber die Regierungszeit Nechos begann nicht vor 610!

Jeremia 44:30 sagt uns, daß kurz nach dem Tode Gedaljas Pharao Hophra (an anderer Stelle Apries genannt) König in Ägypten war.
Er regierte Ägypten von 589-570; dies paßt völlig zu der Datierung des Falles Jerusalems im Jahre 587, und nicht 607.

Auf Seite 327, Absatz 5, des Buches Hilfe zum Verständnis der Bibel (engl. Ausgabe 1971) wird festgestellt:

"Babylonische Geschichtsaufzeichnungen, die die Angaben des Ptolemäus über die Regierungszeiten bestimmter Könige erhärten oder entkräften würden,
fehlen weitgehend."

Der oder die Verfasser dieses Stichworteintrags vergessen allerdings zu erwähnen, dass dies nicht für die Geschichte des neubabylonischen Reichs gilt.
Es gibt genügend historische Texte, um unabhängig vom Ptolemäischen Kanon die Dauer der neubabylonischen Epoche festzustellen.

Diese historischen Aufzeichnungen umfassen:
(A) Chroniken,
(B) Königslisten und
(C) Königsinschriften.

(A)
Man hat mehrere Chroniken entdeckt, die die Zeit des neubabylonischen Reiches umfassen; sie alle werden im Britischen Museum in London aufbewahrt.
Ihre neueste englische Übersetzung hat A. K. Grayson in Assyrian and Babylonian Chronicles veröffentlicht.

Aus B. M. Nr. 21946 kann man erfahren, daß Nabopolassar 21 Jahre lang über Babylon herrschte, wie es auch im Ptolemäischen Kanon gesagt wird.
Dieser Teil des Textes lautet:
"Denn Nabopolassar herrschte 21 Jahre in Babylon.
Er starb am 8. Tag des Monats Ab.
Während des Monats Elul kehrte Nebukadnezar (II.) nach Babylon zurück, und am ersten Tag des Monats bestieg er den Königsthron in Babylon".
Die letzte Chronik (B. M. 35382), die berühmte "Chronik des Nabonid", umfaßt die gesamte Herrschaftszeit Nabonids, ist aber leider beschädigt.
Es fehlt der Teil, der sein 12. bis 16. Jahr umfaßt, und das Stück, auf dem ursprünglich zweifellos die Worte für "siebzehntes Jahr" zu lesen waren, ist beschädigt.
Was aber sonst noch auf dieser Chronik enthalten ist, bestätigt, daß die Regierungszeit Nabonids tatsächlich sehr nahe an 17 Jahren gelegen haben muß.
Vom 6. Jahr wird gesagt, daß Kyros, König von Anschan, Astyages, den König von Medien, besiegt habe, und später, im 9. Jahr Nabonids, marschierte Kyros (jetzt als "König von Parsu", also Persien, bezeichnet) in Lydien ein, "besiegte dessen König, übernahm seinen Besitz und errichtete dort eine Garnison".
Kyros wird also während des 6. und des 9. Jahres Nabonids eindeutig als König von Medien und von Persien bezeichnet, und es wird gesagt, daß er sein Reich immer mehr ausweitete.
Das erste Jahr des Kyros als König von Anschan (Elam) kann frühestens auf das Jahr 560/559 v.u.Z. datiert werden.
Nach Angaben Herodots (5. Jahrhundert v.u.Z.) regierte Kyros 29 Jahre, davon die letzten neun in Babylon.
Dieselbe Regierungszeit nennen Ktesias, Dinon, Diodorus, Africanus und Eusebius.
Auch Keilschrifttexte (Geschäftsurkunden) weisen Kyros neun Jahre Herrschaftszeit über Babylon zu (538-530 v.u.Z.), so daß sich für die Besteigung des Throns von Elam das Jahr 560 oder 559 v.u.Z. ergibt.
Will man nun die Zeit des neubabylonischen Reiches um 20 Jahre verlängern - was nötig ist, wenn die Zerstörung Jerusalems im Jahr 607 statt 587 v.u.Z. stattgefunden haben soll - und diese 20 Jahre der Herrschaftszeit Nabonids zuschlagen, so daß diese 37 statt 17 Jahre dauerte, dann müßte 575 v.u.Z. sein erstes Jahr gewesen sein und nicht 555, wie allgemein angenommen.
Das 6. Jahr Nabonids, in dem Astyages von Kyros geschlagen wurde, wäre dann 570 und sein 9. Jahr 567 v.u.Z.
Da Kyros aber, wie bereits gezeigt, erst 560/559 v.u.Z. an die Macht kam, sind diese Daten nicht möglich.

Kyros kann doch Astyages nicht zehn Jahre vor seinem Herrschaftsantritt besiegt haben!

Darum wird das Jahr für diese Schlacht auch in dem Buch "Babylon die Große ist gefallen!" Gottes Königreich herrscht!, das die Wachtturm-Gesellschaft herausgab, korrekt mit 550 v.u.Z. angegeben, womit dessen Autor andeutet, daß die 17 Jahre Regierungszeit für Nabonid richtig sind, so wie alle Autoritäten und die Autoren des Altertums es sagen.
Wenn die verfügbaren Chroniken auch keine vollständige Chronologie der neubabylonischen Zeit liefern, so bestätigt ihr Inhalt doch die Angaben über die Länge der Herrschaftszeiten der neubabylonischen Könige, die Berossos und der Ptolemäische Kanon machen.
Da diese beiden Autoren, wie bereits gezeigt, ihre Informationen unabhängig voneinander aus den babylonischen Chroniken bezogen und ihre Angaben für die neubabylonischen Herrscher übereinstimmen, lautet die logische Schlussfolgerung, dass uns die in den ursprünglichen neubabylonischen Chroniken enthaltenen Zeitangaben durch Berossos und den Ptolemäischen Kanon unverändert übermittelt wurden.

Doch auch, wenn darüber Einigkeit herrscht, bleibt die Frage, ob man den Angaben dieser babylonischen Chroniken trauen darf.
Oft wird darauf verwiesen, dass die assyrischen Schreiber die Geschichte fälschten, um ihre Könige und Götter zu verherrlichen.
"Die Tatsache ist wohlbekannt, dass in den assyrischen Königsinschriften eine schwere militärische Niederlage niemals offen eingestanden wird".
Manchmal verfälschten die Schreiber den Bericht, indem sie das Datum einer Niederlage änderten und es in den Bericht über eine spätere Schlacht mit einwoben.
Gehen die neubabylonischen Chroniken mit der Geschichte ebenso um?
Dr. A. K. Grayson, eine bekannte Autorität auf dem Gebiet der assyrischen und babylonischen Chroniken, kommt zu dem Schluss:

"Im Gegensatz zu den assyrischen Schreibern verheimlichen die Babylonier keine Niederlagen, noch versuchen sie, aus ihnen einen Sieg zu machen.
Die Chroniken enthalten einen einigermaßen verlässlichen und charakteristischen Bericht über die wichtigen Ereignisse des in ihnen behandelten Zeitabschnitts".

Und in dem Werk Assyrien and Babylonian Chronicles schreibt er:
"Innerhalb der Grenzen ihrer Interessen waren die Verfasser recht objektiv und unparteiisch".

Hierin sind die Chroniken den geschichtlichen Teilen der Bücher des Alten Testaments sehr ähnlich.
Wir können uns also darauf verlassen, dass die in diesen Chroniken gemachten Angaben über die Herrschaftszeit der neubabylonischen Könige, wie sie uns auch dank Berossos und dem Ptolemäischen Kanon erhalten geblieben sind, die tatsächlichen Regierungszeiten dieser Herrscher wiedergeben.
Die weitere Diskussion dieses Themas wird das immer wieder von neuem bestätigen.

(B)
In einer Königsliste erscheinen die Namen von Königen, gefolgt von einer Angabe über die Zahl ihrer Regierungsjahre, ähnlich dem Ptolemäischen Kanon.
Man hat zwar eine ganze Anzahl von Listen assyrischer und babylonischer Könige ausgegraben, aber nur eine für die Zeit des neubabylonischen Reiches:
die Königsliste von Uruk.
Leider ist sie schlecht erhalten und einige Teile fehlen.
Die erhaltenen Teile erstrecken sich über die Zeit von Kandalanu bis Darius (647-486 v.u.Z.) und auf der Rückseite von Darius III. bis Seleucus II. (335-226 v.u.Z.).
Anscheinend wurde sie kurz nach der Zeit Seleucus' II. aus älteren Quellen zusammengestellt.
Die Königsliste von Uruk wurde während der Ausgrabungsperiode in Uruk (dem heutigen Warka) 1959/60 zusammen mit etwa 1000 weiteren Keilschrifttexten (meist geschäftlichen Inhalts) aus verschiedenen Zeitepochen entdeckt.
Übersetzt und veröffentlicht wurde sie von van Dijk in UVB Nr. 18 (Berlin 1962) auf Seite 53-60.
In dem Teil, der die neubabylonische Zeit umfaßt, steht folgendes:

21 Jahre: Nabopolassar
43 (Jah)re: Nebukadnezar (II.)
2 (Jah)re: Amel-Marduk
1 (X) + 2 Jahre, 8 Monate: Neriglissar r
(...) 3 Monate: Labaschi-Marduk
(X) + 15 Jahre: Nabonid

Wie man erkennt, stimmen die Namen und die erhalten gebliebenen Zahlen mit denen des Berossos und denen aus dem Ptolemäischen Kanon überein:
Nabopolassar 21 Jahre,
Nebukadnezar 43 Jahre,
Evil-Merodach 2 Jahre.
Die einzige Abweichung bildet die Dauer der Herrschaft Labaschi-Marduks, die mit drei Monaten und nicht, wie bei Berossos, mit neun Monaten angegeben ist.
Ohne Zweifel liegt die niedrigere Zahl näher an der Wahrheit; das beweisen die Urkunden aus dem Geschäftsleben.
Doch wie dem auch sei, die Herrschaftszeit von Labaschi-Marduk ist in Neriglissars viertem Jahr mit enthalten, das zugleich das Antrittsjahr von Nabonid war, und die Gesamtdauer der Zeitspanne ändert sich dadurch nicht.
In der Königsliste von Uruk werden bei Neriglissar und Labaschi-Marduk sowohl Jahre wie auch Monate genannt, im Gegensatz zum Ptolemäischen Kanon.
Die beschädigten Zahlen für Neriglissar und Nabonid lassen sich jeweils als (1) + 2 Jahre, 8 Monate, und als (2) + 15 Jahre rekonstruieren.
Auch die Geschäftsurkunden weisen aus, dass Neriglissar 3 Jahre und 8 Monate regierte (von August 560 bis April 556 v.u.Z.).
Da er zu Beginn seines 4. Jahres starb, wäre seine Herrschaftsdauer gemäß dem babylonischen Antrittsjahr-System als 4 Jahre gerechnet worden.
Die Königsliste weicht hier von diesem Verfahren ab.
Die Angaben bei Berossos und im Ptolemäischen Kanon werden durch dieses alte Dokument also wieder einmal bestätigt.
Zugegebenermaßen wurde es über 300 Jahre nach dem Ende des neubabylonischen Reiches zusammengestellt.
Darum kann es sein, dass sich Abschreibfehler eingeschlichen haben.
Man muss daher fragen:
Gibt es denn keine historischen Aufzeichnungen aus der neubabylonischen Zeit selbst, die diese Zeitangaben bestätigen?
Doch, die gibt es, wie gleich gezeigt werden wird.

(C)
Königsinschriften der verschiedensten Art (an Gebäuden, in Annalen usw.) sind in Assyrien und Babylonien in großer Zahl gefunden worden.
Im Jahr 1912 veröffentlichte S. Langdon eine deutsche Übersetzung aller damals bekannten neubabylonischen Königsinschriften, seither aber sind viele weitere aus dieser Zeit ausgegraben worden.
Darum wird derzeit von P. R. Berger die Herausgabe einer Neuübersetzung sämtlicher neubabylonischer Königsinschriften vorbereitet.
Für die Chronologie sind besonders drei von großem Wert:
1. Nabon. No. 18 (Nbd Zyl. II, 7, gemäß Bergers Einteilung),
2. Nabon. No. 8 (auch als Hillah-Stele bekannt) und
3. Nabon. H l, B, (auch bekannt als Adda-Guppi-Stele).
Dabei handelt es sich durchweg um Originalurkunden aus der Herrschaftszeit Nabonids.

1. Nabon. No. 18
ist eine Zylinderinschrift aus einem nicht genannten Jahr Nabonids.
Um dem Wunsch des Mondgottes Sin nachzukommen, weihte Nabonid eine seiner Töchter dem Priesterdienst für diesen Gott am Tempel des Sin in Ur.
Veranlaßt wurde er dazu während einer Mondfinsternis, die in dem Text auf den 13. Elul, zur Zeit der Morgenwache, datiert wird.
Wann fand während der Regierungszeit Nabonids eine solche Finsternis statt?
Hildegard Lewy untersuchte diese Mondfinsternis im Jahr 1949 und fand heraus, daß es sich um die Finsternis vom 26. September 554 v.u.Z. (Julianischer Kalender) handelte.
Falls Nabonid 17 Jahre regierte und 555/554 v.u.Z. sein erstes Jahr war, wie es Berossos und der Ptolemäische Kanon angeben, dann fanden die Mondfinsternis und die Weihung der Tochter Nabonids im zweiten Regierungsjahr statt (554/553 v.u.Z.).
Das jedenfalls ergibt die Berechnung von H. Lewy. Zwanzig Jahre später wurde diese Datierung auf bemerkenswerte Weise bestätigt, als W. G. Lambert seine Übersetzung von vier Fragmenten einer Inschrift aus der Zeit Nabonids veröffentlichte.
Die Inschrift gibt deutlich an, daß die Weihung der Tochter Nabonids kurz vor seinem dritten Jahr stattfand, offensichtlich im zweiten, genau wie Lewy es herausgefunden hatte.
Mit der Mondfinsternis vom 13. Elul liegt das zweite Jahr Nabonids also eindeutig fest als das Jahr 554/553 v.u.Z. und sein erstes Jahr als 555/554 v.u.Z., womit die Angaben des Berossos und des Ptolemäischen Kanons über die Regierungszeit Nabonids nachhaltig bestätigt werden.

Wer meint, es ließe sich eine andere Mondfinsternis an einem 13. Elul ein paar Jahre eher finden, die zu der Beschreibung Nabonids paßt, vielleicht etwa 20 Jahre früher, um die Beobachtung mit der Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft in Einklang zu bringen, der sollte die vorangegangene Behandlung der Chronik des Nabonid nicht außer acht lassen, in der die Herrschaft des Nabonid mit der des persischen Königs Kyros verknüpft wird, wie wir sahen.
Die Angaben der Chronik lassen die Zeitspanne, innerhalb derer das zweite Jahr Nabonids liegen könnte und in der die Mondfinsternis vom 13. Elul gefunden werden müsste, auf nur wenige Jahre zusammenschrumpfen.
Und innerhalb dieser wenigen Jahre bleibt uns für unsere Wahl nur ein einziges Jahr übrig: 554 v.u.Z.
In diesem Zusammenhang wären vielleicht einige Worte zum Thema Mondfinsternisse angebracht.
Im Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel (engt. Ausgabe 1971) wird darauf hingewiesen - wobei die Encyclopaedia Britannica zitiert wird -, dass jede beliebige Stadt im Verlauf von 50 Jahren etwa 40 Mondfinsternisse erlebt (Hilfe, engl. Ausgabe 1971, S. 330, Abs. 5).
Wenn es auch stimmt, dass es ungefähr eine Finsternis auf acht Vollmonde gibt (rund 1,5 Mondfinsternisse pro Jahr), so kommen doch Finsternisse, die auf ein ganz bestimmtes Datum fallen, wie auf den 13. Elul, sehr viel seltener vor.
Selbst wenn eine Mondfinsternis nach einigen Jahren einmal auf denselben Kalendertag fällt, so wird sie nicht zur selben Zeit des Tages oder im gleichen Ausmaß auftreten.
Fällt sie auf die Stunden des Tageslichts, so ist sie natürlich nicht zu sehen.
Tritt sie abends oder um Mitternacht herum auf, so passt sie nicht zu der Beschreibung Nabonids, denn er sah sie am Morgen vor dem Sonnenaufgang.

Im Wachtturm vorn 15. Juni 1969 wird auf Seite 376-380 ein weiterer Faktor erwähnt, der angeblich die genaue Identifizierung von Finsternissen aus dem Altertum erschwert.
Dort heißt es, den Astronomen sei schon seit langem bekannt, dass die Gezeiten, die der Mond und die Sonne in den Ozeanen und auf der Erdkugel hervorrufen, eine allmähliche Verlangsamung der Erdumdrehung bewirken, womit die Tage immer etwas länger werden.
Das habe, so heißt es in dem Artikel, einen Einfluss auf die alten Aufzeichnungen.
Da die Astronomen das schon so lange wissen, haben sie versucht, das Ausmaß der Abweichung in den alten Berechnungen von denen der Neuzeit zu ermitteln.
Wenn sie heute diese alten Finsternisse untersuchen, so berücksichtigen sie diese Abweichungen bereits.
In dem Wachtturm-Artikel ging es um Sonnenfinsternisse, und da ich wissen wollte, inwieweit die Aufzeichnungen aus dem Altertum über Mondfinsternisse von dieser Verlängerung des Sonnentages betroffen sind, wurde bei Professor Robert R. Newton angefragt, der führenden Autorität auf diesem Gebiet.
Er erforscht die säkulare Beschleunigung des Mondes und der Erde seit vielen Jahren und hat eine Reihe von Büchern dazu verfasst.
Sein Buch The Moon's Acceleration and Its Physical Origins ist derzeit das beste Werk zu diesem Thema.
Inwieweit wirkt sich die Verlängerung des Sonnentages auf die Aufzeichnungen über Mondfinsternisse aus dem Altertum aus und können wir uns noch auf die älteren Berechnungen der Sonnen- und Mondfinsternisse verlassen, wie sie in den astronomischen Tafeln von Oppolzer 1887 und Ginzel 1899 stehen?
In seiner Antwort vom 11. Mai 1981 schrieb Newton:

"Ich habe Ginzels Kanon wenig benutzt und kann über darin enthaltene Fehler nichts Spezielles sagen.
Ich denke aber, dass die Fehler darin etwa die gleichen sind wie in Oppolzers Canon der Finsternisse, mit dem ich mich ausführlich beschäftigt habe.
Die früheste Mondfinsternis in diesem Kanon beispielsweise ist die vom 21. April -1206 und ereignete sich nach seinen Berechnungen um 20H 17M Greenwichzeit, mit einem Ausmaß von 2,6 Einheiten.
Nach meinen Berechnungen ereignete sie sich an jenem Tag um 20H 32M mit einem Ausmaß von 2,4 Einheiten.
Es steht also einwandfrei fest, dass man sich für die Identifizierung von Finsternissen des Altertums nach Oppolzers Canon richten kann; die große Abweichung bei ihm liegt wahrscheinlich bei etwa einer halben Stunde."

Das Argument, die Finsternisse des Altertums seien wegen der Verlängerung des Sonnentages auf Grund der Gezeiteneinflüsse schwierig zu identifizieren, ist also völlig nebensächlich.
Die Auswirkungen sind so unbedeutend, dass sie den Astronomen keinerlei Probleme bereiten, und man kann sich guten Gewissens weiter auf Oppolzers Canon stützen, um diese Finsternisse zu datieren.

2. Nabon. No. 8
oder die Hillah-Stele wurde Ende des letzten Jahrhunderts nahe Hillah entdeckt, südöstlich der Ruinen von Babylon.
Eine Transkription des Textes wurde erstmals von Messerschmidt im Jahr 1896 veröffentlicht;
1912 dann brachte Langdon eine Übersetzung heraus.
Allein der Inhalt dieser einen Stelle macht es uns möglich, die Länge der
gesamten neubabylonischen Epoche von Nabopolassar bis Nabonid zu bestimmen.
Auch diese Inschrift enthält astronomische Angaben, mit deren Hilfe wir die Regierungszeit Nabonids datieren können.
In den Spalten VI-VIII sind die Geschehnisse im Antrittsjahr Nabonids und in seinem ersten vollen Regierungsjahr verzeichnet.
Unter anderem wird die Konstellation der Planeten und Sterne angegeben, die Nabonid an einem nicht näher bezeichneten Abend in dieser Zeit beobachtete.
Es heißt, Venus, Saturn und Jupiter seien nach Sonnenuntergang sichtbar gewesen, während Mars und Merkur nicht zu sehen waren.
Folgende Sterne konnten beobachtet werden:
Alpha Bootis, Epsilon Virginis und Alpha Lyrae.
Wenn Nabonid, wie bereits bewiesen, im Jahr 556 v.u.Z. den Thron bestieg und sein erstes volles Jahr von Nisan 555 bis Nisan 554 v.u.Z. lief, dann sollte diese Konstellation während dieser Zeit zu finden sein. Hildegard Lewy führte die Berechnungen dafür durch und zog in dem bereits erwähnten Artikel den Schluss:
"In dem genannten Zeitraum trat eine solche Konstellation nur drei Tage lang auf, und zwar zwischen dem 2. und dem 6. Simanu in Nabonids erstem vollen Jahr (31. Mai bis 4. Juni 555 v.u.Z.), und in dieser Zeit waren auch die genannten Fixsterne wirklich am Abendhimmel sichtbar".
Damit wird Nabonids Regierungszeit wieder einmal mittels astronomischer Datierung fixiert und seine 17jährige Regierungszeit erneut bestätigt.
Nabonid sagt in mehreren seiner Königsinschriften (Stelenfrgm. 111,1, und XI, Nabon. H l, B, und Zyl. III, 2), die Götter Marduk und Sin hätten ihm in seinem Antrittsjahr in einem Traum befohlen, den Tempel Echulchul in Harran wieder aufzubauen.
Im Zusammenhang damit liefert der hier behandelte Text (Nabon. No. 8) eine sehr interessante Information:
"Was den Tempel Echulchul in Harran betrifft, der 54 Jahre in Trümmern lag - diese Heiligtümer wurden von den Manda-Horden verwüstet -, so war die Zeit herangerückt, die von den Göttern bestimmt war, der Zeitpunkt, sie zu besänftigen nach 54 Jahren, daß Sin zu seiner Stätte zurückkehren sollte".
Der Zeitpunkt der Zerstörung des Tempels Echulchul in Harran durch die "Manda-Horden" ist uns aus zwei verschiedenen zuverlässigen Quellen bekannt:
aus der babylonischen Chronik B. M. 21901
und der Inschrift Nabon. H l, B, aus Harran.
In der Chronik wird gesagt, daß im 16. Jahr Nabopolassars, im Monat Marcheswan, "die Umman-manda (die Meder), (die) dem König von Akkad (zu Hilfe) gekommen waren, ihre Armeen vereinigten und gegen Harran vorgingen...
Der König von Akkad kam nach Harran und ... nahm die Stadt ein.
Die riesige Beute aus der Stadt und dem Tempel nahm er mit sich".
Dasselbe sagt die Stele Nabon. H l, B:
"Doch im 16. Jahr Nabopolassars, König in Babylon, erzürnte Sin, der König der Götter, über seine Stadt und seinen Tempel und zog sich in den Himmel zurück. Die Stadt und die Menschen in ihr wurden verwüstet".

Daraus wird ersichtlich, daß Nabonid die 54 Jahre vom 16. Jahr Nabopolassars bis zum Beginn seiner eigenen Herrschaft zählte, als die Götter ihm auftrugen, den zerstörten Tempel wieder aufzubauen.
Dies stimmt hervorragend mit den Zahlen überein, die Berossos und der Ptolemäische Kanon über die neubabylonischen Herrschaftszeiten nennen.
Da Nabopolassar 21 Jahre regierte, verblieben von seinem 16. Jahr bis zum Ende seiner Herrschaft noch fünf Jahre.
Danach regierte Nebukadnezar 43 Jahre, Ewil-Merodach zwei und Neri-glissar vier Jahre, bevor Nabonid die Herrschaft antrat (die wenigen Monate der Herrschaft Labaschi-Marduks kann man vernachlässigen).
Zählt man diese Regierungsjahre zusammen (5 + 43 + 2+ 4), so erhält man 54 Jahre, genau wie Nabonid es auf seiner Stele sagt.
Wenn, wie bereits bewiesen, Nabonids erstes Jahr 555/554 v.u.Z. war, dann muss Nabopolassars 16. Jahr 610/609 und sein erstes Jahr 625/624 v.u.Z. gewesen sein. Nebukadnezars erstes Jahr war dann 604/603 v.u.Z. und sein 18. Jahr, in dem er Jerusalem zerstörte, war 587/586 v.u.Z.

Alle diese Daten stimmen vollständig mit denen überein, die man aus der Königsliste des Ptolemäischen Kanons und aus den Angaben Berossos' errechnet.
Folglich kann man mit Hilfe nur dieser Stele allein bereits die Dauer der ganzen neubabylonischen Epoche ermitteln.
Sie legt die Herrschaft Nabonids durch astronomische Angaben fest und nennt die Gesamtherrschaftszeiten aller Könige des neubabylonischen Reiches vor Nabonid.
Die Beweiskraft dieser Texte, die aus der Zeit des neubabylonischen Reiches selbst stammen, kann gar nicht genug betont werden.

3. Um zu belegen, wie bruchstückhaft die historischen Quellen aus Babylon sind, zitiert das Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel aus einer Inschrift der Mutter Nabonids auf einer Stele, die 1906 von H. Pognon bei Eski Harran entdeckt wurde.
Diese Stele, von C. J. Gadd als Nabon. H l, A bezeichnet, wurde 1947 von Professor B. Landsberger beschrieben und befindet sich heute im Archäologischen Museum von Ankara.
Die Inschrift enthält unter anderem die biographischen Daten der Mutter Nabonids von der Zeit Assurbanipals bis zum 9. Jahr Nabonids (ihrem Todesjahr) und nennt die Dauer der Herrschaft jedes neubabylonischen Königs (natürlich außer der Nabonids).
Leider ist dieser Teil des Texts beschädigt; die einzigen Zahlen, die man lesen kann, sind die 43 Jahre der Herrschaft Nebukadnezars und die vier Jahre Neriglissars.

Der oder die Autoren dieses Artikels in Hilfe zum Verständnis der Bibel wussten offensichtlich nichts davon, dass im August und September 1956 Dr. D. S. Rice bei Harran drei weitere Stelen ausgegraben hatte, von denen eine haargenau dieselbe Inschrift wie die 1906 entdeckte trug!

Im Jahr 1958 veröffentlichte C. J. Gadd eine Übersetzung dieser Inschrift.
Diejenigen Textstellen, die die chronologischen Angaben enthielten, waren zum Glück nicht beschädigt.
Der Teil, auf den Hilfe zum Verständnis der Bibel sich bezieht, lautet gemäß der neuen Inschrift, Nabon. H l, B folgendermaßen:

Vom 20. Jahr Assurbanipals, des Königs von Assyrien, in dem ich geboren wurde, bis zum 42. Jahr Assurbanipals, dem 3. Jahr Assur-etillu-ilis, seines Sohnes, dem 21. Jahr Nabopolassars, dem 43. Jahr Nebukadnezars, dem 2. Jahr Awel-Marduks, dem 4. Jahr Neriglissars, in 95 Jahren des Gottes Sin, des Königs der Götter des Himmels und der Erde ...".
Weiter unten wird das lange Leben der Königin Adda-Guppi insgesamt zusammengefasst:
Von der Zeit Assurbanipals, des Königs von Assyrien, bis zum 9. Jahr Nabonids, des Königs von Babylon, meines Sohnes, der Frucht meines Schoßes, 104 Jahre des Glücks, mit der Ehrerbietung, die Sin, der König der Götter, in mich gelegt hat, ließ er mich blühen, mein eigentliches Selbst.
Die Königin starb im 9. Jahr Nabonids, und in der letzten Spalte der Inschrift wird die Trauer über die verstorbene Mutter beschrieben.
Interessanterweise steht in der Chronik des Nabonid (B. M. 35382) dasselbe:
"Neuntes Jahr:... Im Monat Nisanu, am 5. Tag, starb die Mutter des Königs in Dur-karashu, das an den Ufern des Euphrat oberhalb von Sippar liegt".
In dieser Königsinschrift werden die Herrschaftszeiten aller neubabylonischen Könige angegeben, von Nabopolassar bis zum 9. Jahr Nabonids, und diese Zeitspannen stimmen mit dem Ptolemäischen Kanon genau überein.
Diese Tasache ist sehr bedeutsam, denn die Bestätigung stammt von einer Zeugin aus der Zelt all dieser neubabylonischen Könige, die mit ihnen allen eng vertraut war!

Zehntausende von Urkunden aus Handel und Verwaltung sind uns erhalten geblieben aus der neubabylonischen Zeit, alle datiert mit Tag, Monat und Regierungsjahr des amtierenden Königs.
So liegen uns aus jedem Jahr dieser Epoche Hunderte von Tafeln vor.
Mit ihrer Hilfe lässt sich deshalb die Dauer der Regierungszeit eines jeden Königs, bisweilen auf den Tag genau, ermitteln.
In hervorragender Weise lässt sich das anhand der Tausende von Tafeln aus dem Archiv des Bankhauses "Egibi und Söhne" nachweisen.
Belege für die 20 Jahre, die nach der Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft nötig sind, da von ihr die Zerstörung Jerusalems für 607 v.u.Z. angegeben wird, fehlen gänzlich.
Bei diesen Tafeln aus Handel und Verwaltung handelt es sich um Originalurkunden, die aus der neubabylonischen Zeit selbst stammen, wodurch diese Beweislinie so außerordentlich an Kraft gewinnt.
Diese Quellen verweisen eindeutig auf 587/586 v.u.Z. als Nebukadnezars 18. Jahr, in dem er Jerusalem verwüstete.

Jerusalem fiel im 18/19 Regierungsjahr Nebukadnezars (Jeremia 52:12; 2. Könige 25:1-4; 2. Chronika 26:11,19)

Wann begann Nebukadnezar zu regieren?

539 v.u.Z wurde Nabonid als letzter Babylonischer Herrscher besiegt.
Nabonit Regierte 17 Jahre (Einsichten Band 2 Seite 406 Nabonid)
Nabonit begann somit 556 v.u.Z zu Regieren
Vor ihm regierte nur 9 Monate im Jahr 556 v.u.Z Labashi Marduk (WT 65 1.3.157 und Babylon die Große ist gefallen Seite 178/179)
Vier Jahre Regierte Neriglissar von 560 bis 556 v.u.Z (WT 65 1.3.157 und Babylon die Große ist gefallen Seite 178/179)
Ewil-Merodak regierte 2 Jahre von 562 bis 560 v.u.Z (WT 65 1.3.157 und Babylon die Große ist gefallen Seite 178/179)
Nebukadnezar regierte 43 Jahre (Einsichten Band 2 Seite 441 Nebukadnezar)
Von 605 v.u.Z bis 562 v.u.Z
Wenn Nebukadnezar demnach 605 v.u.Z zu Regieren begann war das 18/19te Jahr das Jahr 587 v.u.Z und nicht 607. 607 v.u.Z war Nebukadnezar noch nicht an der Macht.

Übersicht:
1. Nebukadnezar 43 Jahre 605 - 562 v.u.Z.
2. Ewil-Merodach 2 Jahre 562 - 560 v.u.Z.
3. Neriglissar 4 Jahre 560 - 556 v.u.Z.
4. Labashi Marduk ca. 3-9 Monate 556 v.uZ
5. Nabonid 17 Jahre 556 - 539 v.u.Z.

Darüber hinaus:
Es gibt keinen Beweis für das Datum 607 v. u. Z.

In dem Wachturm vom 1. Mai 1969, Seite 280 heißt es noch:
„Über die letzten dreiunddreißig Jahre der Regierung Nebukadnezars zum Beispiel sind bis heute noch keine geschichtlichen Aufzeichnungen zutage gefördert worden..."
1981 sprach man bereits in dem Buch Dein Königreich komme S. 186 im Anhang von tausenden von Dokumenten.
Heute hat man 10.000de von Dokumenten.

Heute kann man nahezu Taggenau die Regentschaftsjahre der kurzen 70 jährigen Babylonischen Weltherrschaft nachvollziehen.

Gäbe es einen Beweis für 607 wäre dieser mit Kapelle und Feuerwerk in unserer Literatur veröffentlicht.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der achte Tag.

Geschrieben von gert am 08. Dezember 2005 21:40:07:

Als Antwort auf: Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege Tr 8 587 geschrieben von anonym am 08. Dezember 2005 00:23:20:

Wer nicht glauben kann, sucht Beweise.

Geschrieben von anonym am 09. Dezember 2005 00:48:32:

Als Antwort auf: Re: Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege Tr 8 587 geschrieben von gert am 08. Dezember 2005 21:40:07:

Wer sucht nach Beweisen?

Geschrieben von anonym am 09. Dezember 2005 00:46:16:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
In einem vertraulichen Ton begann dann Großpapa, von der Zeit zu berichten, als er um ein Mädchen warb:
„Ich war noch ziemlich jung, als ich mich in ein Mädchen verliebte.
Als ich mit ihr ging, gingen wir oft zusammen in einen Park.
Wir konnten in irgendeinen Park gehen, ohne irgendwelche Befürchtungen zu hegen, selbst in Parks in den Randzonen einer Stadt.
Ich hörte nie etwas davon, dass dort jemand belästigt worden wäre.
Dort war kein Polizist zu sehen. Man brauchte sie dort nicht. Verbrechen und Unmoral, wie wir sie heute haben, waren fast unbekannt, ja sehr, sehr selten.
Ich erinnere mich noch daran, dass mir einer meiner Freunde erzählte, ein Mädchen sei vergewaltigt worden, und wir waren entsetzt, ja schockiert.
Was für ein Unmensch wird das wohl sein, der so etwas tut?' fragten wir uns.
Damals herrschte eine gerechte Entrüstung unter den Menschen.
Heute gibt es viele, die jeden Tag von solchen Dingen lesen, ohne davon berührt zu sein.
Diese zunehmende Gesetzlosigkeit ist ein weiterer gewaltiger Wechsel, von dem die Bibel spricht und der seit dem Ersten Weltkrieg über die Erde gekommen ist. [Matth. 24:12]
Für viele wirken Verbrechen nicht mehr schockierend.
Verbrecher werden heute von den Gerichten und auch von den Menschen im Allgemeinen mit Samthandschuhen angefasst und in Schutz genommen.
In meiner Jugendzeit hätte es so etwas nicht gegeben."
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…

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Einsichten Band 1 S. 483-484 Chronologie ***
Ein Laie, der sich mit Geschichte befaßt, mag fälschlicherweise denken, die Keilschrifttafeln (wie sie auch Berossos verwendet haben mag) seien stets um die Zeit der darauf verzeichneten Ereignisse oder kurz danach geschrieben worden. Doch abgesehen von den vielen keilschriftlichen Geschäftsurkunden, die wirklich zeitgenössisch waren, stammen die babylonischen Geschichtstexte und sogar zahlreiche astronomische Texte erwiesenermaßen oft aus einer viel späteren Epoche. Gemäß dem Assyriologen D. J. Wiseman ist der Teil der sogenannten Babylonischen Chronik, der den Zeitraum von der Regierung Nabu-nasirs bis zur Herrschaft Schamasch-schum-u-kins umfaßt (den profane Geschichtsschreiber von 747 bis 648 v. u. Z. angeben), „eine Abschrift, die im zweiundzwanzigsten Jahr des Darius [die Fußnote lautet: I.e. 500/499 v. Chr., falls Darius I.] von einem älteren, beschädigten Text gemacht wurde" (Chronicles of Chaldaean Kings, London 1956, S. 1). Demnach wurde diese Urkunde nicht nur erst 150 bis 250 Jahre nach den verzeichneten Ereignissen geschrieben, sondern sie wurde auch noch von einer beschädigten früheren Urkunde abgeschrieben, vielleicht einem Original, vielleicht auch nicht. Über die Texte der Neubabylonischen Chronik, die sich auf die Zeit von Nabupolassar bis Nabonid beziehen, sagt derselbe Autor folgendes: „Die Texte der Neubabylonischen Chronik sind in einer kleinen Schrift geschrieben, die keine genaue Datierung zuläßt, die aber anzudeuten scheint, daß die Texte irgendwann zwischen der Zeit, in der sich die Ereignisse abspielten, und dem Ende der Achämenidenherrschaft geschrieben wurden" (S. 4). Möglicherweise wurden sie erst geschrieben, als das Persische Reich unterging, was sich im Jahre 331 v. u. Z. ereignete, also rund 200 Jahre nach dem Sturz Babylons. Wie wir bereits gesehen haben, kann es leicht passieren, daß Daten, einschließlich Zahlen, innerhalb von nur ein paar Jahrhunderten abgeändert oder sogar von heidnischen Schreibern gefälscht werden. Angesichts all dessen ist es sicherlich nicht weise, darauf zu bestehen, die überlieferten Zahlen für die Regierungszeiten der neubabylonischen Könige seien absolut zuverlässig.
Da keine zeitgenössischen geschichtlichen Aufzeichnungen vorliegen und Zeitangaben leicht geändert werden konnten, ist es durchaus möglich, daß der eine oder andere neubabylonische Herrscher länger regierte, als die überlieferten Zahlen zeigen. Die Tatsache, daß keine Tafeln entdeckt worden sind, die über die späteren Regierungsjahre Aufschluß geben würden, kann man nicht unbedingt als stichhaltiges Gegenargument anführen. Es gibt Fälle, in denen Könige viel später regierten und man keine Tafeln gefunden hat, die dies bestätigen würden. Zum Beispiel gibt es weder für Artaxerxes III. (Ochos) (von dem Historiker sagen, er habe 21 Jahre lang geherrscht [358 bis 338 v. u. Z.]) noch für Arses (von dem man annimmt, daß er 2 Jahre regiert hat [337 bis 336 v. u. Z.]) bekannte zeitgenössische keilschriftliche Beweise, aus denen hervorgehen würde, wie lange sie geherrscht haben.
In Wirklichkeit wissen Historiker nicht, wo sie bestimmte babylonische Könige, von denen tatsächlich Berichte existieren, einordnen sollen. Professor A. W. Ahl (Outline of Persian History, 1922, S. 84) stellt folgendes fest: „Auf den Vertragstafeln, die man in Borsippa entdeckt hat, erscheinen die Namen babylonischer Könige, die sonst nirgendwo auftauchen. Höchstwahrscheinlich sind sie zwischen den letzten Tagen Darius' I. und den ersten Tagen Xerxes' I. einzuordnen, wie Ungnad vermutet." Doch dies bleibt immer noch eine Vermutung.

Einsichten Band-1 S. 484-485 Chronologie ***
Astronomische Berechnungen. Martin Noth stellt in seinem Buch Die Welt des Alten Testaments folgende Behauptung auf: „Die Umsetzung der . . . relativen Chronologie [die lediglich die Reihenfolge von Ereignissen aufzählt] . . . in eine absolute Chronologie, d. h. in ein mit unserer Jahreszählung fest verbundenes Zahlensystem, ist möglich durch das Mittel astronomischer Feststellungen" (Berlin 1962, S. 245). Selbstverständlich sollten die vom Schöpfer ins Dasein gebrachten Himmelskörper den Menschen als Zeitmesser dienen, doch die Übereinstimmung astronomischer Angaben mit Ereignissen in der Menschheitsgeschichte ist menschlicher Auslegung und anderen Faktoren unterworfen, die Fehler verursachen können.
Viele der sogenannten Synchronisierungen astronomischer Angaben mit Ereignissen oder Daten der Geschichte des Altertums gründen sich auf Sonnen- oder Mondfinsternisse. Allerdings „treten für irgendeine Stadt durchschnittlich etwa 40 Mondfinsternisse und 20 partielle Sonnenfinsternisse in 50 Jahren ein, [doch] nur eine einzige totale Sonnenfinsternis in 400 Jahren" (Encyclopædia Britannica, 1971, Bd. 7, S. 907). Also nur, wenn es ausdrücklich erwähnt ist, daß eine in einem bestimmten Gebiet sichtbare totale Sonnenfinsternis eingetreten ist, bestünde wenig Grund, diese Methode bei der Festlegung eines bestimmten Geschichtsdatums anzuzweifeln. Doch in vielen Fällen liefert das Material aus alten Keilschrifttexten (oder anderen Quellen) über Finsternisse keine solchen speziellen Angaben.
Ein Beispiel ist die Sonnenfinsternis, auf die sich Historiker stützen, um die assyrische Chronologie mit der biblischen Chronologie in Übereinstimmung zu bringen. Gemäß den assyrischen Eponymenlisten soll sie im dritten Monat (vom Frühjahr an gerechnet) während des Eponymats von Bur-Sagale stattgefunden haben. Laut Berechnungen heutiger Chronologen soll es sich um die Finsternis gehandelt haben, die sich am 15. Juni 763 v. u. Z. ereignet hat. Wenn sie von diesem Datum aus 90 Jahre (oder 90 Namen auf den Eponymenlisten) zurückrechnen, kommen sie auf das Jahr 853 v. u. Z. als den Zeitpunkt für die Schlacht von Karkar im sechsten Jahr Salmanassars III. Sie behaupten, Salmanassar führe König Ahab von Israel als Verbündeten der Feinde Assyriens in jener Schlacht auf und zwölf Jahre später (im 18. Jahr Salmanassars) erwähne der assyrische König, daß ihm König Jehu von Israel tributpflichtig sei. Dann folgern sie, das Jahr 853 v. u. Z. kennzeichne das letzte Jahr Ahabs und 841 v. u. Z. sei der Beginn der Regierungszeit Jehus. Sind diese Berechnungen stichhaltig?
Erstens nimmt man an, daß es sich bei der Sonnenfinsternis um eine totale Sonnenfinsternis handelte, obgleich dies aus der Eponymenliste nicht hervorgeht. Und zweitens haben nicht alle Gelehrte diese Bezugnahme auf die Finsternis von 763 v. u. Z. angewandt, obwohl die meisten Historiker dies heute tun; einige ziehen das Jahr 809 v. u. Z. vor, in dem sich eine Finsternis ereignete, die zumindest teilweise in Assyrien sichtbar war (wie es auch 857 und 817 v. u. Z. usw. der Fall war) (Th. Oppolzer, Canon der Finsternisse, Tafel 17, 19, 21). Zwar weigern sich heutige Geschichtsforscher, von dem Jahr 763 v. u. Z. für die Sonnenfinsternis abzugehen, weil dadurch angeblich die assyrische Geschichte verworren würde, doch wir haben bereits gesehen, daß die Assyrer selbst beträchtliche Verwirrung in ihrer eigenen Geschichte gestiftet haben.
Darüber hinaus ist es sehr unwahrscheinlich, daß König Ahab an der Schlacht von Karkar teilnahm. Selbst wenn die Regierungszeiten Ahasjas und Jorams (die zwischen den Regierungszeiten Ahabs und Jehus lagen) auf nur 12 Jahre herabgesetzt werden könnten (vgl. 1Kö 22:40, 51; 2Kö 1:2, 17; 3:1), sprechen die Beweise dagegen, daß Ahab an der Schlacht von Karkar teilnahm. Daß Salmanassar Jehu erwähnt, heißt nicht notwendigerweise, daß er sich auf dessen erstes Regierungsjahr bezieht. Die Anschuldigung, daß die Assyrer gern die Jahresangaben für ihre Feldzüge fälschten und sogar vorgaben, daß Personen, die schon lange tot waren, Tribut an ihre Könige entrichteten, mag den vermeintlichen Wert der Synchronisierung sogar noch mehr herabsetzen. Aus der zu diesem Artikel gehörenden graphischen Darstellung „Herausragende Daten während der Zeit der Könige von Juda und von Israel" geht hervor, daß Ahab um das Jahr 920 v. u. Z. starb und daß Jehus Herrschaft als König um das Jahr 904 v. u. Z. begann.

Einsichten Band 1 S. 485-487 Chronologie ***
Mondfinsternisse. Mondfinsternisse sind verwendet worden, um die für bestimmte Jahre der neubabylonischen Könige gewöhnlich angegebenen Daten zu bestätigen, die man aufgrund des Kanons des Ptolemäus und keilschriftlicher Aufzeichnungen ermittelt hat. Aber selbst wenn Ptolemäus die Zeitpunkte gewisser früherer Finsternisse genau berechnet oder aufgezeichnet hat (ein neuzeitlicher Astronom hat herausgefunden, daß drei Fünftel der Angaben des Ptolemäus korrekt sind), beweist das nicht, daß seine Übermittlung geschichtlicher Angaben richtig ist, d. h., die Beziehungen, die er zwischen Finsternissen und der Regierungszeit gewisser Könige herstellt, mögen nicht immer auf Tatsachen beruhen.
Die Bestimmung des Todesdatums von Herodes dem Großen zeigt, welche Probleme beim Festlegen von Daten mit Hilfe von Mondfinsternissen auftauchen können. Josephus' Aufzeichnungen (Jüdische Altertümer, 17. Buch, Kap. 6, Abs. 4; Kap. 8, Abs. 1 bis Kap. 9, Abs. 3) besagen, daß Herodes kurz nach einer Mondfinsternis und nicht lange vor Beginn der Passahzeit starb. Viele Gelehrte setzen das Jahr 4 v. u. Z. als das Todesjahr des Herodes fest und führen als Beweis die Mondfinsternis vom 11. März (13. März gemäß dem Julianischen Kalender) jenes Jahres an. Aufgrund dieser Berechnung datieren viele heutige Chronologen die Geburt Jesu schon auf das Jahr 5 v. u. Z.
Doch die Finsternis im Jahre 4 v. u. Z. war nur eine 36%ige Finsternis und hätte, da sie sich frühmorgens ereignete, die Aufmerksamkeit sehr weniger Menschen erregt. Zwei weitere Finsternisse, die 1 v. u. Z. stattfanden, könnten in Frage kommen, da sie sich beide kurz vor dem Passahfest ereigneten. Die partielle Mondfinsternis vom 27. Dezember (29. Dezember gemäß dem Julianischen Kalender) jenes Jahres war vielleicht in Jerusalem sichtbar, aber wahrscheinlich handelte es sich nicht um ein aufsehenerregendes Ereignis. Gemäß den Berechnungen, die sich auf Oppolzers Canon der Finsternisse (S. 343) stützen, trat der Mond aus dem Schatten der Erde, als es in Jerusalem dämmerte, und sobald es dunkel war, konnte man den Mond wieder ganz sehen. Außerdem ist diese Mondfinsternis nicht in der umfassenden Liste von Manfred Kudlek und Erich Mickler aufgeführt. Inwieweit diese Finsternis also in Jerusalem sichtbar war oder ob man sie überhaupt beobachten konnte, ist zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte ungewiß. Eindrucksvoller als die beiden obenerwähnten Finsternisse war die Mondfinsternis, die spätnachts in den ersten Stunden des 8. Januar des Jahres 1 v. u. Z. (10. Januar gemäß dem Julianischen Kalender) eintrat. Dabei handelte es sich um eine totale Finsternis, bei der der Mond 1 Stunde und 41 Minuten nicht zu sehen war. Selbst bei bedecktem Himmel hätte sie jeder, der wach war, bemerken müssen. Demnach ereignete sich während der hier besprochenen Jahre mehr als eine Finsternis kurz vor einem Passahfest. Vom Standpunkt der heute verfügbaren Informationen aus betrachtet, scheint es, daß die Finsternis vom 8. Januar des Jahres 1 v. u. Z. die auffallendste war (M. Kudlek und E. H. Mickler, Solar and Lunar Eclipses of the Ancient Near East from 3000 B.C. to 0 With Maps, Neukirchen-Vluyn, 1971, Bd. I, S. 156).
Allerdings stützen sich nicht alle Texte, die Historiker verwenden, um Ereignisse und Zeitabschnitte der Geschichte des Altertums zu datieren, auf Finsternisse. Man hat astronomische Kalender gefunden, die die Stellung des Mondes (in Beziehung zu bestimmten Sternen und Sternbildern) bei seinem Aufgang und bei seinem Untergang an einem bestimmten Tag in Babylon (zum Beispiel: „Der Mond stand eine Elle vor dem Hinterfuß des Löwen") und auch die Stellung gewisser Planeten zu denselben Zeiten angeben. Neuzeitliche Chronologen weisen darauf hin, daß sich eine solche Kombination astronomischer Stellungen in Tausenden von Jahren nicht wiederhole. Diese astronomischen Kalender enthalten auch Hinweise auf die Regierung gewisser Könige und scheinen mit den Zahlen, die im Kanon des Ptolemäus angegeben sind, übereinzustimmen. So unbestreitbar solche Beweise manchen auch erscheinen, gibt es dennoch Faktoren, die ihre Stichhaltigkeit sehr beeinträchtigen.
Erstens können die in Babylon gemachten Beobachtungen Fehler enthalten haben. Die Astronomen Babylons waren sehr an Himmelserscheinungen interessiert, die sich in der Nähe des Horizonts, beim Aufgang oder beim Untergang des Mondes oder der Sonne, ereigneten. Der Horizont, den man von Babylon aus sieht, ist jedoch oft durch Sandstürme verdunkelt. In einem Kommentar darüber erklärt Professor O. Neugebauer, daß Ptolemäus selbst über den „Mangel an zuverlässigen Beobachtungen der Planeten [vom alten Babylon aus] geklagt habe. Er [Ptolemäus] erwähnt, daß die früheren Beobachtungen recht unzulänglich seien, da sie sich mit dem Erscheinen und dem Verschwinden und mit feststehenden Punkten befaßt hätten, was schon an sich schwer zu beobachten sei" (The Exact Sciences in Antiquity, 1957, S. 98).
Zweitens wurden die meisten der entdeckten astronomischen Kalender nicht etwa zur Zeit des Neubabylonischen Reiches oder des Persischen Reiches geschrieben, sondern in der Seleukidenzeit (312—65 v. u. Z.), obgleich sie Angaben enthalten, die sich auf jene früheren Zeitabschnitte beziehen. Historiker nehmen an, daß es sich um Abschriften älterer Urkunden handelt. Tatsächlich besteht ein bedenklicher Mangel an zeitgenössischen astronomischen Texten, mit deren Hilfe man die vollständige Chronologie der neubabylonischen und der persischen Zeit (Ende des 7. Jahrhunderts bis Ende des 4. Jahrhunderts) festsetzen könnte.
Selbst wenn, wie im Fall des Ptolemäus, die astronomischen Angaben in den zur Verfügung stehenden Texten (wie sie jetzt ausgelegt und verstanden werden) im großen und ganzen genau sind, beweist dies nicht, daß die dazugehörenden historischen Angaben genau sind. So wie Ptolemäus die (von ihm angenommenen) Regierungszeiten gewisser Könige des Altertums einfach als Rahmen gebrauchte, in den er seine astronomischen Angaben einfügte, mögen auch die Verfasser (oder Abschreiber) der astronomischen Texte der Seleukidenzeit in ihre astronomischen Texte einfach die allgemein anerkannte oder volkstümliche Chronologie ihrer Zeit eingefügt haben. Diese allgemein anerkannte oder volkstümliche Chronologie kann an den zuvor in diesem Artikel besprochenen kritischen Punkten ohne weiteres Fehler enthalten haben. Zum Beispiel mag ein Astronom (oder Schreiber) des Altertums erklärt haben, ein gewisses Himmelsphänomen habe sich in dem Jahr ereignet, das gemäß unserem Kalender dem Jahr 465 v. u. Z. entspräche, und diese Erklärung mag sich als richtig erweisen, wenn sie durch genaue Berechnungen bestätigt wird. Aber er mag ebenfalls erklärt haben, das Jahr, in dem sich das betreffende Himmelsphänomen ereignet habe (465 v. u. Z.), sei das 21. Jahr des Königs Xerxes gewesen, und dabei völlig unrecht haben. Einfach ausgedrückt, die Genauigkeit in der Astronomie beweist nicht die Genauigkeit in der Geschichte.

WT 1978 15. 3. S. 10 Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung ***
Claudius Ptolemäus — ein Schwindler
• Wie zuverlässig ist die bis heute anerkannte Chronologie des alten babylonischen Weltreichs? Viele Jahre haben sich Chronologen hauptsächlich auf die Königsliste des Claudius Ptolemäus gestützt, eines griechischen Naturforschers, der im zweiten Jahrhundert lebte und für viele als der größte Astronom des Altertums galt.
Robert R. Newton, ein Physiker der Johns-Hopkins-Universität, unterbreitet jedoch in seinem neuen Buch „The Crime of Claudius Ptolemy" (Das Verbrechen des Claudius Ptolemäus) Beweise dafür, daß Ptolemäus viele seiner astronomischen Beobachtungen „bewußt fälschte", damit sie mit seinen vorgefaßten Theorien übereinstimmten und „er behaupten konnte, die Beobachtungen seien ein Beweis für die Stichhaltigkeit seiner Theorien".
Die Zeitschrift „Scientific American" bemerkt zu Newtons Buch: „Die Fälschung des Ptolemäus mag so weit gehen, daß er auch die Länge der Herrschaft babylonischer Könige frei erfunden hat. Da die heutige Rekonstruktion der babylonischen Chronologie größtenteils auf einer Königsliste beruht, nach der Ptolemäus die Daten seiner angeblichen babylonischen Beobachtungen festlegte, muß man, wie Newton ausführt, ,die gesamte relevante Chronologie heute neu überprüfen und die [Königs-]Liste des Ptolemäus als Stütze vollständig fallenlassen' " (Oktober 1977, S. 80).
Diese Entdeckungen zeigen, weshalb man sich auf Geschichtsberichte und chronologische Berechnungen, die im Widerspruch zur Bibel stehen, nicht verlassen kann. Im Gegensatz zu weltlichen Historikern konnten sich die Schreiber der Bibel durch eine Falschdarstellung von Tatsachen keine Vorteile verschaffen. Außerdem wurden ihre Aufzeichnungen in die „ganze Schrift" aufgenommen, die „von Gott inspiriert" ist (2. Tim. 3:16).
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Interview mit Abraham Sachs bei Nachforschungen, in Verbindung mit Vorarbeiten für das Bibellexikon der Wachtturm-Gesellschaft Aid to Bible Understanding (deutsche Ausgabe: Hilfe zum Verständnis der Bibel).
Zu diesen Nachforschungen gehörte auch ein Interview mit Abraham J. Sachs, das dieser ihnen gewährte, während er noch Professor für die Geschichte der Mathematik an der Brown University in Providence, Rhode Island, USA, war.
Das Gespräch fand am 15. Juni 1968.

Als erstes interessiert uns, wie Dr. Sachs über das astronomische
Tagebuch VAT 4956 dachte. Ist die Authentizität dieses Textes eventuell
dadurch beeinträchtigt, dass er eine Abschrift eines älteren Textes darstellt?
Wäre es möglich, dass die in dem Text berichteten Beobachtungen später
berechnet und dann dem 37. Jahr Nebukadnezars zugeordnet wurden?

SACHS: Die Tafel ist abgeschrieben worden; darüber besteht kein
Zweifel. Die darauf enthaltenen astronomischen Angaben sind aber von
einer Art, dass niemand im Altertum sie hätte rückwirkend fälschen
können. Wir müssen also dasselbe annehmen, was wir auch in allen
anderen Fällen tun, dass wir die Tafel nämlich als korrekt einstufen,
wenn sie für sich allein geprüft wurde und die Angaben darauf sich als
korrekt erwiesen haben (Seite 5).
SACHS: Das ist ohne Zweifel eine Kopie. Andererseits ist das astronomische Material von solcher Art, dass es nicht rückwirkend vorgetäuscht worden sein kann. Wir müssen es also so nehmen, als ob es ein Original wäre (Seite 10).
FRANZ: Und über diese Art von Material besteht bei allen Astronomen absolute Einmütigkeit, es bestehen nirgendwo Differenzen? SACHS: Voll und ganz. Das ist nie angezweifelt worden (Seiten 10, 11).
Nach dem Gespräch über VAT 4956 geht Dr. Sachs auf die Mondfinstemistexte (die Saros-Texte) ein. Er gibt eine kurze Einführung und betont, dass sie mit der allgemein akzeptierten Chronologie der neubabylonischen Epoche vollständig übereinstimmen.
FRANZ: Aber davon ist noch kein Text veröffentlicht worden? SACHS: Nein, nein. Aber sie stimmen alle. Ich meine, falls sie nicht in das Bild passen würden, dann wäre das Anlass genug, es sofort zu veröffentlichen. Ich meine, wenn man das Ganze fallenlassen und sagen müsste, dass das alles Schrott ist und dass da irgendwas nicht stimmt. Aber sie stimmen (Seite 12).
Die Mondfinsternistexte sind häufig Kopien von Originaltexten. Könnte es sein, dass wenigstens einzelne Mondfinsternisse von späteren Kopisten berechnet und der neubabylonischen Zeit untergeschoben wurden? PLOEGER: Und dieselbe Situation finden wir in allen Texten vor, in diesen astronomischen Texten, wie Sie sagen, überall finden wir eine Serie von astronomischen Daten vor?
SACHS: Richtig. Sie wurden natürlich in vielen Fällen von den Originaltexten abgeschrieben, können aber nicht gefälscht worden sein, denn damals kannte man nicht genug Astronomie, um dies rückwirkend zu tun.
FRANZ: Und die astronomischen Daten sind zuverlässig, sie stimmen jedes Mal auf den Tag genau? Es kann immer nur genau diese Abfolge von Tagen gewesen sein? SACHS: Genau (Seite 14).
Es wurde auch über LBART 1419 gesprochen, einen der Mondfinsternistexte, der - wie weiter oben bereits ausgeführt - datierte Finsternisse in 18-Jahres-Abschnitten angibt, die von Nabopolassars 17. Jahr (609/608 v.u.Z.) bis zu Artaxerxes' 18. Jahr (447/446 v.u.Z.) reichen. Dazu erklärte Sachs, dass alle Beschreibungen von Finsternissen "damit anfangen, daß sie die Jahreszahl und den Namen der Könige nennen" (Seite 16). Danach kommen die Angaben über die Finsternisse, die hinreichend detailliert sind, so dass Astronomen heute keine Mühe haben, sie zu identifizieren. Das trifft auf sämtliche Finsternistexte zu:
SACHS: Ich habe, wie gesagt, eine große Anzahl von Fragmenten aus dieser Serie der Finsternistexte, die sich sehr einfach datieren lassen. Wenn ich ein Bruchstück davon habe, dann brauche ich nichts als eine Jahreszahl und schon habe ich es datiert (Seite 28). Wenn man aber bedenkt, dass sich die Mondfinsternisse in Abständen von 18 Jahren nach demselben Muster wiederholen, wäre es dann nicht möglich, dass man eine angegebene Finsternis mit einer anderen verwechselt, die 18 Jahre eher stattfand?
FRANZ: Und bei den Saros-Perioden sind die einzelnen Finsternisse der einen Periode also keine genauen Duplikate der entsprechenden Finsternis 18 Jahre später?
SACHS: Auf gar keinen Fall! Die Finsternisse entsprechen einander nur, identisch sind sie aber ganz und gar nicht. Und allmählich verändern sie sich auch im Ausmaß, wissen Sie, im Grad (Seite 29). Sachs erklärte dann, dass sich die Finsternisse nicht am selben Kalendertag wiederholen, da der Abstand der Perioden nicht genau 18 Jahre beträgt, sondern 18 Jahre, 10 Tage und mehrere Stunden. Das Muster der Finsternisse wandert mit jedem 18-Jahr-Zyklus ein Stück voran im Kalenderjahr. So ist es unmöglich, sie zu verwechseln. Am Schluss des Interviews betonte Sachs noch einmal, dass die neubabylonische Chronologie dank der astronomischen Texte "sich selbst trägt", ohne der Hilfe späterer Quellen zu bedürfen.

Es gibt kein Ausweichen vor dem Beweismaterial der babylonischen Texte zur Astronomie. Aus ihnen ergibt sich die Chronologie der neubabylonischen Epoche, ohne dass daran zu rütteln wäre. Dies wird bestätigt durch Abraham J. Sachs, bis zu seinem Tod im Jahr 1983 die führende Autorität auf dem Gebiet der babylonischen Astronomie.

Astronomische Tagebücher sind vor allem deswegen so wertvoll weil sie unabhängig und gleichgültig an welchem Kalender sie angelegt werden, rückwirkend Datiert werden können.

(a) Das astronomische Tagebuch VAT 4956 enthält etwa 30 vollständig verifizierte astronomische Beobachtungen aus Nebukadnezars 37. Jahr.
Diese Kombination astronomischer Beobachtungen kommt in Tausenden von Jahren nicht wieder vor.
Daher gibt es nur ein einziges Jahr, für das sie passen: 568/567 v.u.Z.
War dies Nebukadnezars 37. Regierungsjahr, wie es auf der Tafel zweimal gesagt wird, dann muss 587/586 v.u.Z. das 18. Jahr seiner Herrschaft gewesen sein, in dem er Jerusalem verwüstete.

(b) B. M. 32312 als ältestes erhalten gebliebenes astronomisches Tagebuch verzeichnet astronomische Beobachtungen, die es den Forschern ermöglichen, diese Tafel auf das Jahr 652/651 v.u.Z. zu datieren.
Aus einer geschichtlichen Angabe in diesem Text, die in der babylonischen Chronik B. M. 86379 (der "Akitu-Chronik") wiederholt wird, lässt sich ermitteln, dass dies das 16. Jahr von Schamasch-schuma-ukin war.
Damit kann man dessen Herrschaft anhand dieses Tagebuchs auf 667-648 v.u.Z. datieren, die 22 Jahre der Herrschaft Kandalanus auf 647-626 v.u.Z., Nabopolassars 21 Jahre auf 625-605 und Nebukadnezars 43 Jahre auf 604-562 v.u.Z.

Auch dies ergibt wiederum das Jahr 587/586 v.u.Z. für sein 18. Jahr und somit für das Jahr der Zerstörung Jerusalems.

Genau genommen hätten diese beiden astronomischen Tagebücher als zwei separate Beweislinien gelten können.
Da aber zwischen B. M. 32312 und der neubabylonischen Epoche die Herrschaftzeiten von zwei Königen liegen (Schamsch-schuma-ukin und Kandalanu), kann man diese Tafel als Stütze für VAT 4956 gesehen, deren Echtheit damit umso klarer hervortritt.

In unserem Buch Einsichten Band 1 Seite 483 wird darauf Bezug genommen:

Eine babylonische Tontafel ist eine Hilfe, um die babylonische Chronologie mit der biblischen Chronologie in Verbindung zu bringen. Diese Tafel enthält die folgenden astronomischen Informationen über das siebte Regierungsjahr Kambyses' II., des Sohnes Cyrus' II.: „Jahr VII Duzu nachts 14 12/3 Doppelstunden (3h 20m) nach Einbruch der Nacht eine Mondfinsternis; dem ganzen Verlauf nach sichtbar; sie erstreckte sich über die halbe nördliche (Mond)scheibe. Tebitu nachts 14 21/2 Doppelstunden (5h) nachts gegen Morgen (im letzten Teile der Nacht) die Scheibe des Mondes war verfinstert; der ganze Verlauf sichtbar; über den südlichen und nördlichen Teil die Finsternis erstreckte sich" (J. N. Strassmaier, Inschriften von Cambyses, König von Babylon, Leipzig 1890, Nr. 400, Zeile 45—48; F. X. Kugler, Sternkunde und Sterndienst in Babel, Münster 1907, Bd. I, S. 70, 71). Diese beiden Mondfinsternisse können mit den Mondfinsternissen identifiziert werden, die in Babylon am 16. Juli 523 v. u. Z. und am 10. Januar 522 v. u. Z. zu sehen waren (Theodor v. Oppolzer, Canon der Finsternisse, 1887, S. 335). Folglich geht aus dieser Tafel hervor, dass das siebte Jahr Kambyses' II. im Frühjahr 523 v. u. Z. begann. Dies ist ein astronomisch bestätigtes Datum.

Diese Astronomische Beobachtung stützen unsere Jahreszahlen nach 537 v.u.Z.

Seite 484-485 werden dagegen die gleichen Astronomischen Beobachtungen diskreditiert weil sie unseren Jahreszahlen von 607 widerlegen:

Viele der so genannten Synchronisierungen astronomischer Angaben mit Ereignissen oder Daten der Geschichte des Altertums gründen sich auf Sonnen- oder Mondfinsternisse. Allerdings „treten für irgendeine Stadt durchschnittlich etwa 40 Mondfinsternisse und 20 partielle Sonnenfinsternisse in 50 Jahren ein, [doch] nur eine einzige totale Sonnenfinsternis in 400 Jahren" (Encyclopædia Britannica, 1971, Bd. 7, S. 907). Also nur, wenn es ausdrücklich erwähnt ist, dass eine in einem bestimmten Gebiet sichtbare totale Sonnenfinsternis eingetreten ist, bestünde wenig Grund, diese Methode bei der Festlegung eines bestimmten Geschichtsdatums anzuzweifeln. Doch in vielen Fällen liefert das Material aus alten Keilschrifttexten (oder anderen Quellen) über Finsternisse keine solchen speziellen Angaben.

Gäbe es nur ein oder zwei Aufzeichnungen über Mondfinsternisse wäre diese Kritik zutreffend.
Nun haben aber die Babylonier jede der Mond- und Sonnenfinsternisse und Teilfinsternisse dokumentiert.

Die Mondfinsternistexte (18-Jahr-Texte) enthalten weiteres, sehr beweiskräftiges unabhängiges Material gegen das Datum 607 v.u.Z.

Die Mondfinsternistexte verzeichnen Beobachtungen aufeinander folgender Mondfinsternisse, angeordnet in 18-Jahr-Gruppen.
Dem liegt die seit etwa Ende der babylonischen Zeit bekannte Tatsache zugrunde, dass sich die beobachteten Monderscheinungen in Abständen von 18 Jahren und knapp 11 Tagen nach demselben Muster wiederholen.

Später bezeichnte man dies als den Saros-Zyklus.
Einige dieser Saros-Texte geben Mondfinsternisse schon aus dem achten vorchristlichen Jahrhundert wieder, andere aus dem 7., 6., 5. und 4. Jahrhundert v.u.Z..

Vierzehn dieser Texte wurden von Dr. Abraham Sachs in seinem Katalog Late Babylonian Astronomical and Related Texts (LBART) (Providence, Rhode Island 1955, S. xxxi, xxxii) kurz beschrieben.
Die Mondfinsternisangaben überspannen einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren, vom ersten Regierungsjahr Nabonas-sars (747 v.u.Z.) bis ins 4. Jahrhundert v.u.Z. und liefern damit zahlreiche absolute Daten.

Auch diese, oft mit sehr detaillierten Angaben versehenen Beschreibungen von Mondfinsternissen sind ein voll ausreichender Ersatz für die von Ptolemäus in seinem Abnagest wiedergegebenen Finsternisse des Altertums.

Sie enthalten bereits für sich allein genügend Informationen, um die absolute Chronologie dieses Zeitabschnitts aufzustellen.

Für das achte vorchristliche Jahrhundert verzeichnen die Saros-Texte eingehende Beschreibungen von Mondfinsternissen aus sechs verschiedenen Jahren (748/747, 747/746, 731/730, 713/712, 703/702, 702/701 v.u.Z.).

Für das siebente Jahrhundert gibt es in diesen Texten - meistens detaillierte - Beobachtungen von Mondfinsternissen aus etwa 25 verschiedenen Jahren, und für das sechste Jahrhundert liegen wahrscheinlich ebenso viele vor.

Aus der neubabylonischen Epoche liegen die Mondfinstemistexte LBART 1418, 1419, 1420 und 1421 (nach Sachs' Katalog) vor.
Davon enthalten wenigstens drei detaillierte Beschreibungen von Mondfinsternissen.
Da die Beobachtungen mit Datum versehen sind und den Namen des Königs und seines Regierungsjahres angeben, erhält man durch sie die folgenden absoluten Daten:
Nabopolassar:
15. Jahr = 611/610 v.u.Z.
17. Jahr = 609/608 v.u.Z.
Nebukadnezar:
1. Jahr = 604/603 v.u.Z.
12. Jahr = 593/592 v.u.Z. .
13. Jahr = 592/591 v.u.Z.
14. Jahr = 591/590 v.u.Z.
15. Jahr = 590/589 v.u.Z.
30. Jahr = 575/574 v.u.Z.
31. Jahr = 574/573 v.u.Z.
32. Jahr = 573/572 v.u.Z.
41. Jahr = 564/563 v.u.Z.
42. Jahr = 563/562 v.u.Z.
Nabonid:
1. Jahr = 555/554 v.u.Z.

Text LBART 1419 umspannt die gesamte Zeit vom 17. Jahr Nabopolas-sars (609/608 v.u.Z.) bis zum 18. Jahr Artaxerxes' (447/446 v.u.Z.).
Dieser Text enthält detaillierte Beschreibungen aufeinander folgender Mondfinsternisse in regelmäßigen, ununterbrochenen Abschnitten zu je 18 Jahren, durchgehend vom Anfang bis zum Ende.

Die Beobachtungen sind mit Datumsangabe versehen und nennen das Regierungsjahr und den Namen des jeweiligen Königs.

Diese Tafel alleine bietet ein Netzwerk absoluter Daten, legt die Länge der neubabylonischen Epoche fest und macht die Chronologie dieses Zeitabschnitts zu einer absoluten Chronologie. In dem Text sind folgende absolute Daten in 18-Jahres-Abständen enthalten:
Nabopolassars 17. Jahr = 609/608 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Nebukadnezars 14. Jahr = 591/590 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Nebukadnezars 32. Jahr = 573/572 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Nabonids 1. Jahr = 555/554 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Kyros 2. Jahr = 537/536 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Darius 3. Jahr = 519/518 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Darius 21. Jahr = 501/500 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Xerxes 3. Jahr = 483/483 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Xerxes 21. Jahr = 465/464 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Artaxerxes 18. Jahr = 447/446 v.u.Z.

Hierbei handelt es sich um beobachtete Mondfinsternisse, dieselbe Art von Beobachtungen, die auch Ptolemäus in seinem Almagest verzeichnet.
Wenn wir uns die Handvoll Angaben ansehen, die Ptolemäus für die drei Jahrhunderte angibt, und sie mit der Fülle von Beobachtungen vergleichen, die uns aus den Keilschrifttafeln aus derselben Zeit zur Verfügung stehen, wie den Tagebüchern und den Saros-Texten, so wird deutlich, dass die absolute Chronologie dieser Epoche auch ohne die Beobachtungen des Ptolemäus feststeht.

Jede der vier Tafeln liefert absolute Daten aus der Herrschaftszeit Nebukadnezars und ist eine Bestätigung dafür, dass Nebukadnezars 18. Jahr, in dem Jerusalem verwüstet wurde, auf das Jahr 587/586 v.u.Z. fiel, nicht auf das Jahr 607.

Trotz der überwältigenden Fülle von Beobachtungen, die auf den Keilschrifttexten aus Babylon erhalten geblieben sind, verweist unserer Literatur weiterhin auf Ptolemäus und seine astronomischen Angaben; sie tun dies in dem Bemühen, das Vertrauen in die allgemein akzeptierte Chronologie der neubabylonischen Zeit zu unterminieren.

Dadurch wird der falsche Eindruck erweckt, dass diese Chronologie sich noch immer auf die von Ptolemäus aufgezeichneten Beobachtungen gründet, und zitierte den bekannten Gelehrten Prof. Otto Neugebauer, der gesagt hat: "Die Angaben aus dem Almagest machen das Rückgrat für jegliche neuzeitliche Chronologie des Altertums aus".

Dabei wird aber verschwiegen, dass Neugebauer mit "neuzeitlich" die Zeit vom 16. Jahrhundert an meinte.
Nur zwei Seiten weiter aber weist er darauf hin, dass die astronomischen Angaben des Ptolemäus inzwischen von den astronomischen Keilschrifttafeln abgelöst worden sind, auf denen "gesicherte chronologische Angaben zu Beobachtungen aus dem Altertum" enthalten sind.

Neugebauer fährt fort:
"Die unerschöpfliche Fülle astronomischer Aufzeichnungen, die während der letzten drei bis vier vorchristlichen Jahrhunderte in Babylon gesammelt wurden, werden neuen Forschungsansätzen als Prüfstein dienen, ganz ähnlich, wie es die Daten des Ptolemäus für eine frühere Phase der modernen Astronomie waren".

Eine Textgruppe, die astronomische Beobachtungen von Astronomen Babyloniens wiedergibt, ist von Prof. A. Sachs "astronomische Tagebücher" genannt worden.
Ein solches "Tagebuch" umfasst gewöhnlich sechs oder sieben Monate der ersten oder zweiten Hälfte eines bestimmten babylonischen Jahres und nennt die Stellung des Mondes bei seiner ersten und letzten Sichtbarkeit an einem bestimmten Tag, dazu die Positionen der Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn.

Hinzugefügt werden viele weitere Informationen, wie meteorologische Beobachtungen, Erdbeben, Marktpreise usw.

Über 1200 Fragmente astronomischer Tagebücher verschiedener Größe sind entdeckt worden, doch nur etwa ein Drittel von ihnen kann datiert werden, der Rest ist zu bruchstückhaft.

Die meisten dieser Texte sind in den 1870er und 1880er Jahren entdeckt worden und befinden sich fast alle im Britischen Museum.

Zur Mehrzahl umfassen sie die Zeit von 385 bis 60 v.u.Z. und enthalten astronomische Beobachtungen aus etwa 180 dieser 325 Jahre, womit die Chronologie dieses Zeitabschnitts auf eine solide Grundlage gestellt wird.
Ein halbes Dutzend Tagebücher stammt aus dem 5., 6. und 7. Jahrhundert v.u.Z.
Der für unsere Zwecke wichtigste Text trägt die Bezeichnung VAT 4956 und befindet sich in der Vorderasiatischen Abteilung des Museums in [Ost-]Berlin.

Dieses Tagebuch. ist datiert vom 1. Nisan des 37. Regierungsjahres Nebukadnezars bis zum 1. Nisan seines 38. Jahres. P. V. Neugebauer und E. F. Weidner haben 1915 eine Übersetzung und sorgfältige Untersuchung des Textes veröffentlicht.

Von den vielen Beobachtungen, die VAT 4956 enthält, sind etwa 30 so genau, dass neuzeitliche Astronomen leicht den exakten Tag feststellen können, an dem sie gemacht wurden.

Auf diese Weise ließ sich zeigen, dass diese Beobachtungen (des Mondes und der fünf Planeten) sämtlich im Jahr 568/67 v.u.Z. angestellt worden sein müssen. (In astronomischen Berechnungen, die zwischen l v.u.Z. und l u.Z. ein Jahr Null einschieben, wird das Datum als - 567/566 angegeben.)

Wenn Nebukadnezars Regierungsjahr das Jahr 568/567 v.u.Z. war, dann muss sein erstes Jahr 604/603 v.u.Z. gewesen sein und sein 18. Jahr, in dem er Jerusalem verwüstete, war 587/586 v.u.Z.

Hätten diese Beobachtungen alle auch 20 Jahre früher gemacht werden können, im Jahr 588/587 v.u.Z., das gemäß der im Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel enthaltenen Chronologie dem Regierungsjahr Nebukadnezars entsprach?

Neuzeitliche Erforscher der Zeitrechnung weisen darauf hin, dass es eine derartige Kombination astronomischer Positionen in Tausenden von Jahren nicht wieder geben würde.

Nehmen wir ein Beispiel.
Laut Angaben in diesem "Tagebuch" war der Planet Saturn am 1. Nisan und 1. Airu "gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises (d.h. südlich des Sternbilds Wassermann)" sichtbar.
Da der Saturn eine Umlaufzeit von 29,5 Jahren hat, wandert er in 29,5 Jahren einmal durch den ganzen Tierkreis.
In jedem der zwölf Sternzeichen hält er sich also etwa zweieinhalb Jahre auf.
Das heißt, dass man ihn gegenüber dem südlichen Teil des Sternbilds Fische 29,5 Jahre vor dem Jahr 568/567 v.u.Z. gesehen haben konnte, also im Jahr 597/596, aber mit Sicherheit nicht 20 Jahre zuvor, im Jahr 588/587!

Berücksichtigt man außerdem die unterschiedlichen Umlaufzeiten der anderen vier in dem Text erwähnten Planeten, dazu noch die Positionen des Mondes, so leuchtet unmittelbar ein, weshalb eine derartige Kombination von Beobachtungen in Tausenden von Jahren nicht wieder vorkommt. Die auf der Tafel VAT 4956 angegebenen Beobachtungen müssen im Jahr 568/567 v.u.Z. angestellt worden sein, denn sie passen zu keiner anderen Konstellation, die es Tausende von Jahren vorher oder nachher gegeben hat!
Damit stützt VAT 4956 die Chronologie der neubabylonischen Ära, so wie sie von den Historikern aufgestellt wurde, in ganz besonderem Maße.

Und dennoch spricht das Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel unter dem Begriff Chronologie:
(a) Die Beobachtungen in Babylon können fehlerhaft gewesen sein. Die Astronomen Babylons waren besonders an Himmelsereignissen kurz über dem Horizont interessiert, beim Auf- und Untergang des Mondes und der Sonne. Der von Babylon aus sichtbare Horizont ist jedoch häufig durch Sandstürme verdunkelt.

Danach wird Prof. Neugebauer mit den Worten zitiert, Ptolemäus klage über "den Mangel an verlässlichen Planetenbeobachtungen (aus dem alten Babylon)".

Die Beschreibung der meteorologischen Situation in Babylon ist zwar sicher richtig, doch ist damit nicht gesagt, dass die Planetenbeobachtungen im allgemeinen unzuverlässig waren.

Der von Babylon aus sichtbare Horizont war nicht an jedem Tag durch Sandstürme verdunkelt, und etliche Planetenstellungen konnten viele Tage hintereinander beobachtet werden, wie z.B. die Position des Saturn, die gemäß unserem Keilschrifttext "gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises" zu sehen war.

Wie bereits erwähnt, kann .man den Saturn gegenüber jedem der zwölf Tierkreiszeichen im Durchschnitt zweieinhalb Jahre lang beobachten.
Seine Position im südlichen Bereich der Fische war also mehrere Monate lang sichtbar, so dass die Astronomen Babylons unmöglich einen Fehler bezüglich der Stellung dieses Planeten im 37 Regierungsjahr Nebukadnezars machen konnten, selbst wenn es viele Sandstürme gegeben hätte!

Darüber hinaus beobachteten die babylonischen Astronomen den Mond und die Planeten regelmäßig und systematisch;
Tag für Tag verfolgten sie deren Lauf durch den Tierkreis.
Bereits in der neubabylonischen Zeit hatten sie Berechnungsmethoden
entwickelt, um damit astronomische Ereignisse vorauszusagen.

Einige "Beobachtungen" aus den Tagebüchern waren gar keine eigentlichen Beobachtungen, sondern vorausberechnete Himmelsereignisse.

Bei Nachprüfung durch neuzeitliche Astronomen stellten sich diese Berechnungen gewöhnlich als korrekt heraus.

So wird auf VAT 4956 eine Mondfinsternisbeobachtung für den 15. Sivan angegeben.
Der oder die Astronomen hatten diese Finsternis mit Hilfe einer bekannten Finsternisperiode berechnet und sie deshalb in dem Text als atalu Sin bezeichnet, was "vorausberechnete Mondfinsternis" bedeutet.
Darauf folgten wahrscheinlich die Worte (der Text weist hier Schäden auf) sä etelik (LU), "welche ausfiel", d.h. in Babylon nicht sichtbar war.

Neuere Berechnungen haben das bestätigt.
Die Finsternis ereignete sich am 4. Juli 568 v.u.Z. (Julianischer Kalender), war aber, da sie nachmittags begann, in Babylon nicht sichtbar.
Dass die Beobachtungen, die auf der Tafel VAT 4956 angegeben sind, im wesentlichen stimmen, erkennt man aus der Tatsache, dass sie alle (mit ein oder zwei Ausnahmen, bei denen Abschreibfehler vorliegen) zum selben Jahr passen.
Bei fehlerhafter Beobachtung wäre das nicht möglich gewesen.

Prof. Otto Neugebauer, scheint übrigens den Informationen aus den Tagebüchern kein Misstrauen entgegenzubringen.

(b) Zweitens ist es eine Tatsache, dass die allermeisten astronomischen Tagebücher, die gefunden wurden, nicht in der Zeit des neubabylonischen oder persischen Reiches, sondern in der Seleukidenzeit (312-64 v.u.Z.) geschrieben wurden, obwohl sie Angaben über diese früheren Epochen enthalten. Historiker vermuten, dass sie Abschriften älterer Dokumente sind.

Doch die Historiker "vermuten" nicht nur, dass es sich um Kopien älterer Texte handelt.
In den am weitesten zurückliegend datierten Tagebüchern wird die Mühe deutlich, die die Abschreiber hatten, die ihnen vorliegenden alten Urkunden, die sie gerade kopierten, zu verstehen.
Manche waren zerbrochen oder sonst wie beschädigt, und häufig wurde in ihnen eine Terminologie gebraucht, die die Abschreiber zu "modernisieren" suchten.
Auch bei der Tafel VAT 4956 wird das ganz offenkundig.
Zweimal im Text fügte der Schreiber die Bemerkung "abgebrochen, verlöscht" hinzu, um anzudeuten, dass er ein Wort in der Vorlage nicht lesen konnte.
Der Schreiber ist ersichtlich bemüht gewesen, die altertümliche Terminologie zu ändern. Hat er aber auch etwas am Inhalt der Tafel geändert?
In dieser Frage kommen Weidner und Neugebauer zu dem Schluss:
"Inhaltlich bietet unser Exemplar aber natürlich ein getreues Abbild der Urschrift".

Angenommen, spätere Abschreiber hätten einige der 30 vollständig erhaltenen Beobachtungen von VAT 4956 verfälscht.
Welche Wahrscheinlichkeit besteht dann, dass alle diese "verfälschten" Beobachtungen in ein und dasselbe Jahr passen, genau das Jahr, das auch die Königsinschriften, die Geschäftsurkunden, die Chroniken, Berossos und der Ptolemäische Kanon bestätigen, nämlich Nebukadnezars 37. Regierungsjahr?

Zufällige Fehler dieser Art "passen" nicht in einem solchen Ausmaß zusammen.
Darum gibt es keinen Grund, daran zu zweifeln, dass auf der uns erhaltenen Tafel die ursprünglichen Beobachtungen bewahrt wurden.

(c) Und schließlich beweist die Tatsache, dass die astronomischen Angaben (so wie sie heute gedeutet und verstanden werden) auf den entdeckten Tafeln im wesentlichen stimmen - wie das bei Ptolemäus der Fall ist -, noch nicht, dass die damit verbundenen geschichtlichen Angaben ebenfalls korrekt sind.
So wie Ptolemäus die Regierungszeiten der alten Könige (wie er sie annahm) einfach als einen Rahmenbau verwendete, in den er seine astronomischen Daten einsetzte, so können auch die Verfasser (oder Abschreiber) der
astronomischen Texte aus der Seleukidenzeit in ihre astronomischen Texte einfach das eingesetzt haben, was damals die anerkannte oder 'gängige' Chronologie war.

Hier wird unterstellt, die Abschreiber aus späterer Zeit hätten die Urkunden beim Kopieren gefälscht, damit sie mit ihren eigenen Vorstellungen über die Chronologie des alten Babylon und Persien übereinstimmten.
So heißt es einmal in der Zeitschrift Erwachet! Vom 8.8.1972 Seite 28 der Kopist könnte in dem Tagebuch VAT 4956 "das 'siebenunddreißigste Jahr Nebukadnezars' eingefügt haben".

Ist diese Theorie plausibel?
Wie schon gesagt, ist die Tafel VAT 4956 auf die Zeit vom 1. Nisan des 37. Jahrs Nebukadnezars bis 1. Nisan seines 38. Jahres datiert.
Darüber hinaus sind beinahe alle Ereignisse, die erwähnt werden, mit Datum -Monat, Tag und Tageszeit - versehen.
Im ganzen Text erscheinen vierzig solche Daten, wenn auch das Jahr natürlich nicht an allen Stellen noch einmal genannt wird.
Auf diese Weise sind alle bekannten Tagebücher datiert.
Hätten die Abschreiber die Jahresangaben in den Texten fälschen wollen, so hätten sie den Namen des regierenden Königs ändern müssen, denn wenn das 37. Jahr Nebukadnezars auf 588/587 v.u.Z. fiel, wie es im Erwachet behauptet wird, dann müsste er im Jahr 568/567, als die Beobachtungen von VAT 4956 gemacht wurden, schon viele Jahre tot gewesen sein.

Ist es wirklich wahrscheinlich, dass die Abschreiber aus der Seleukidenzeit derartig groß angelegte Fälschungen unternahmen?

Was wissen wir über die zu ihrer Zeit "gängige" Chronologie, die angeblich das Motiv für diesen bewussten Betrug gewesen sein sollte?

Die Chronologie des Berossos für das neubabylonische Reich stammt aus der Seleukidenzeit und stellt augenscheinlich das zeitgenössische, "gängige" Konzept der neubabylonischen Chronologie dar.

Die Angaben von Berossos über die Herrschaftszeiten der neubabylonischen Könige sehen für Nebukadnezars 37. Jahr das Jahr 568/567 v.u.Z. vor, genau wie VAT 4956.

Und was vor allem zählt:
Die neubabylonische Chronologie des Berossos befindet sich, in vollständiger Übereinstimmung mit der Chronologie, die man den vielen zeitgenössischen Texten aus der neubabylonischen Zeit selbst entnehmen kann, wie den Chroniken, Königsinschriften, Handelsurkunden und mit ägyptischen Quellen aus derselben Zeit!

Die "gängige" neubabylonische Chronologie in der Seleukidenzeit war demnach die wahre, korrekte Chronologie, und die Kopisten hatten keinen Grund, die alten Urkunden zu ändern, um sie ihr anzupassen.

Der Theorie, sie hätten diese Urkunden gefälscht, ist damit vollständig die Grundlage entzogen. Zudem wird sie durch ein weiteres, noch unveröffentlichtes Tagebuch vollständig widerlegt.

Prof. Abraham J. Sachs, der als die führende Autorität auf dem Gebiet der astronomischen Tagebücher gilt, beschrieb sie kurz in einem Artikel aus dem Jahr 1974.
Er sagt, das älteste datierbare Tagebuch enthalte Beobachtungen aus dem Jahr 652 v.u.Z., und erklärt, wie er dieses Datum ermitteln konnte:
"Die astronomischen Angaben reichten nur ganz knapp aus, um dieses Datum ganz sicher anzugeben. Ich war sehr erleichtert, als ich das Datum durch die Übereinstimmung einer auf der Tafel enthaltenen historischen Angabe mit einer entsprechenden Angabe für -651 in einer Gutdatierten historischen Chronik bestätigen konnte'.

Die astronomischen Angaben in dem Tagebuch legen klar das Jahr 652/651 v.u.Z. als das Jahr der Beobachtung fest.

Sachs schreibt: "Die erhaltenen astronomischen Ereignisse (letzte Sichtbarkeit von Merkur hinter den Fischen, letzte Sichtbarkeit von Saturn hinter den Fischen, beides um den 14. Tag des 1. Monats; Stillstand des Mars im Skorpion am 17. Tag des ersten Monats; erste Sichtbarkeit des Merkurs in dem Fischen am 6. Tag des 12. Monats) legen das Datum eindeutig fest"

Hervorhebenswert ist, dass dieses Tagebuch nicht von späteren Abschreibern umdatiert worden sein kann, da Name des Königs, Regierungsjahr und Monatsnamen abgebrochen sind. Diese Angaben lassen sich aber ermitteln auf Grund der Nennung eines historischen Ereignisses in dem Tagebuch.
Unter Monat 12, Tag 27 heißt es darin, der König von Babylon sei in eine Schlacht bei einem Ort namens Hirit verwickelt.
Es trifft sich gut, dass diese Schlacht auch in einer bekannten babylonischen Chronik erwähnt wird.
Dabei handelt es sich um die so genannte "Akitu-Chronik" (B. M. 86379), die einen Teil der Herrschaft Schamasch-schumukins behandelt, vor allem seine letzten fünf Jahre (das 16. bis 20.). Das Datum der Schlacht bei Hirit wird für sein 16. Jahr wie folgt datiert:
Das 16. Jahr von Schamasch-schuma-ukin ... Am 27. Adar (dem 12. Monat!) kämpften die Heere Assyriens und Akkads in Hirit. Die Truppen Akkads zogen sich vom Schlachtfeld zurück und erlitten eine große Niederlage.

Die astronomischen Ereignisse, die im Tagebuch erwähnt werden, legen die Schlacht bei Hirit auf den 27. Adar des Jahres 651 v.u.Z. fest".
Gemäß der "Akitu-Chronik" fand diese Schlacht an diesem Ort an diesem Tag im 16. Jahr Schamasch-schumukins statt.
Damit fiel Schamasch-schumukins 16. Jahr auf das Jahr 652/651 v.u.Z. und seine 20jährige Herrschaft umfasste die Zeit von 667 bis 648 v.u.Z.
Genau diese Zeit geben die Historiker schon seit langem für die Herrschaft von Schamasch-schumukin an.
Darum schließt Prof. Sachs auch mit folgenden Worten:
"Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass es niemals einen Zweifel bezüglich der absoluten Chronologie der Regierungszeit Schamasch-schuma-ukins gegeben hat.
Durch dieses Tagebuch wird sie nur einmal mehr bestätigt".

Die Herrschaftszeit Schamasch-schumukins ist beispielsweise aus dem Ptolemäischen Kanon bekannt, der ihm 20 Jahre zuweist und seinem Nachfolger Kandalanu 22 Jahre.
Danach bestieg Nabopolassar, der Vater Nebukadnezars, den Thron.
Diese Zahlen stimmen mit den alten Keilschriftquellen völlig überein.
Sowohl Handelsurkunden wie auch die "Akitu-Chronik" und die "Königsliste von Uruk" zeigen übereinstimmend, daß Schamasch-schumukin 20 Jahre regierte und dass vom 1. Jahr Kandalanus bis zum 1. Jahr Nabopolassars 22 Jahre verstrichen.

So erhärtet das Tagebuch B. M. 32312 wiederum die schon gezeigte Chronologie der neubabylonischen Ära:
Schamasch-schumukin 20 Jahre 667-648 v.u.Z.
Kandalanu 22 Jahre 647-626 v.u.Z.
Nabopolassar 21 Jahre 625-605 v.u.Z.
Nebukadnezar 43 Jahre 604-562 v.aZ.
usw.

Durch dieses Tagebuch wird erneut die Königsliste im Ptolemäischen Kanon bestätigt und die Zahl der Beweise, die gegen das Jahr 607 v.u.Z. sprechen, weiter vermehrt.

Eine Verschiebung des 18. Jahrs Nebukadnezars von 587 auf 607 v.u.Z. würde auch das 16. Jahr Schamasch-schumukins von 652 auf 672 v.u.Z. verschieben.

Auf Grund der Angaben im Tagebuch B. M. 32312 wird eine solche Verschiebung aber unmöglich gemacht.

Und wie schon gesagt, kann niemand behaupten, spätere Kopisten hätten in diesem Tagebuch die Worte "das 16. Jahr von Schamasch-schumukin" eingefügt, denn an dieser Stelle ist die Tafel zerbrochen und es steht dort überhaupt nichts mehr!

Die einzigartige historische Angabe in diesem Text, die in der "Akitu-Chronik" wiederholt wird, bindet das Tagebuch an Schamasch-schumukins 16. Jahr.
Man kann diese Quelle daher als unabhängiges Zeugnis ansehen, das die Authentizität der Daten aus VAT 4956 und anderen Tagebüchern bekräftigt.

Die beiden ältesten Tagebücher, BM 32312 und VAT 4956, liefern absolute Daten, auf die sich die assyrisch-babylonische Chronologie gründen lässt.

Aus der Tafel BM 32312 geht - in Kombination mit der Akitu-Chronik - hervor, dass das 16. Jahr von Schamaschschumu-kin auf die Jahre 652/651 v.u.Z. fiel.

Und aus VAT 4956 ergibt sich über jeden vernünftigen Zweifel erhaben, dass Nebukadnezars 37. Regierungsjahr das Jahr 568/567 v.u.Z. war.

Hervorzuheben ist, dass jedes der Tagebücher eine Vielzahl von Beobachtungen enthält.
So stehen auf VAT 4956 zum Beispiel etwa 30 detaillierte Beobachtungen aus ein und demselben Jahr.
Es gibt also viel mehr Beobachtungen als Tagebücher.

Es ist einsichtig, dass mit diesen Beobachtungen die Aufzeichnungen des Claudius Ptolemäus vollständig überflüssig werden.

Im astronomischen Tagebuch VAT 4956 wird das 37. Jahr Nebukadnezars auf 568/567 v.u.Z. datiert.
Damit ergibt sich 587/586 v.u.Z. für sein 18. Jahr (anstelle von 607/606 v.u.Z.), und das ist auch der Grund dafür, dass die Wachtturm-Gesellschaft versucht, die Zuverlässigkeit der Tagebücher und anderer astronomischer Texte zu untergraben.

Für sie liegt das Problem darin, dass die Quellen, die sie verwirft, weil sie das Jahr 587 v.u.Z. stützen, von derselben Art sind wie diejenigen, die sie braucht, um den Sturz Babylons auf 539 v.u.Z. zu datieren; und dieses Datum muss sie zwangsläufig anerkennen, um überhaupt zu einer Chronologie zu kommen.

Um das Jahr 539 v.u.Z. festzulegen, zieht die Wachtturm-Gesellschaft in dem Einsichtenbuch einen astronomischen Text hinzu, der in das siebente Jahr des Kambyses datiert wird.

Dem Leser wird allerdings nicht mitgeteilt, dass es sich bei diesem Text, der als Strm. Kambys. 400 bekannt ist, ebenfalls um eine Art astronomisches Tagebuch handelt.
Die Gesellschaft bezieht sich auf zwei in diesem Text erwähnte Mondfinsternisse und zieht dann den Schluss:

"So lässt sich mit Hilfe dieses Textes der Beginn des siebenten Jahres von Kambyses II. auf den Frühling 523 v.u.Z. festlegen.
Hierbei handelt es sich um ein astronomisch belegtes Datum".

Um aber zum Jahr 539 v.u.Z. zu gelangen, muss man auch wissen, wie lange der Amtsvorgänger von Kambyses, Kyros, regiert hat.
Hierfür ist die Gesellschaft gezwungen, die Informationen einer weiteren Sorte Keilschrifttexte anzukennen, der Vertragstäfelchen:
"Das letzte in die Herrschaftszeit von Kyros II. datierte Täfelchen stammt aus dem 23. Tag im fünften Monat seines neunten Jahres ... sein erstes Jahr war nach dieser Rechnung 538 v.u.Z. und sein Antrittsjahr war 539 v.u.Z.".

Zur Festlegung des Datums 539 v.u.Z. benötigt die Wachtturm-Gesellschaft nicht weniger als drei Quellen:
a) astronomisches Tagebuch
b) Mondfinsternis
c) Vertagstäfelchen.
Und doch weist sie auf den folgenden Seiten desselben Artikels (S. 454-456) ähnliche Quellen dieser Art zurück, weil sie das Jahr 587 v.u.Z. für den Sturz Jerusalems stützen.

Träfe die Kritik der Wachtturm-Gesellschaft an den astronomischen Tagebüchern zu, so würde sie auch für Strm. Kambys. 400 gelten.

Diese Tafel ist wie VAT 4956 die Kopie eines älteren Originals.
Man kann sie sogar kaum als eine Kopie bezeichnen.
F. X. Kugler, der herausragende Fachmann für astronomische Texte, wies bereits 1903 darauf hin, dass diese Tafel nur ein Teil einer Kopie ist.

Dem Abschreiber lag offensichtlich ein bruchstückhaftes Vorbild vor und er versuchte, die Lücken im Text durch eigene Berechnungen zu füllen.

Darum enthält nur ein Teil von Strm. Kambys. 400 echte Beobachtungen.
Bei den übrigen handelt es sich um Zusätze eines nicht sehr fähigen Abschreibers aus sehr viel späterer Zeit.

Kugler sagt dazu: "Nicht einer der mir bekannten astronomischen Texte bietet so viele Widersprüche und ungelöste Rätsel wie Strm. Kambys. 400".

Im Gegensatz dazu zählt die Tafel VAT 4956 zu den besterhaltenen astronomischen Tagebüchern. Obwohl sie ebenfalls eine spätere Kopie ist, handelt es sich nach Expertenmeinung um eine getreue Reproduktion des Originals.
Zur Festlegung des Datums der Eroberung Babylons ist es viel sicherer, von der Herrschaft Nebukadnezars auszugehen und von dort aus voranzuschreiten, als bei der Regierung des Kambyses zu beginnen und rückwärts zu rechnen.
Das Jahr 539 v.u.Z. als Jahr des Sturzes von Babylon wurde ursprünglich unter Hinzuziehung der Herrschaft Nebukadnezars errechnet, die in der Tafel VAT 4956 und anderen astronomischen Texten datiert wird:
Das Jahr 539 als Jahr des Sturzes Babylons wurde errechnet... indem man vom Jahr des Endes der Herrschaft Nabopolassars, 605 v.Chr., weiterzählte, und zwar für Nebukadnezar 43, Amel-Marduk 2, Nergal-shar-usur 4, Labschi-Marduk nur das Antrittsjahr, Nabonid 17 Jahre = 66 Jahre.

Die Wachtturm-Gesellschaft akzeptiert nur das Endergebnis dieser Rechnung, lehnt jedoch die Rechnung selbst und deren Ausgangspunkt ab, weil sie dem Jahr 607 v.u.Z. widersprechen.

Die astronomischen Tagebücher werden pauschal abgelehnt, insbesondere VAT 4956, andererseits ist man gezwungen, das problematischste Tagebuch von allen zu akzeptieren - Strm. Kambys. 400.

Man hätte sicher Mühe, ein schlagenderes Beispiel für wissenschaftliche Unehrlichkeit zu finden.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der neunte Tag.

Geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 01:06:12:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Opa liebte die Bibel und zeigte uns, wie wir sie lesen sollten.
Oma hatte es am liebsten, wenn er aus dem Buch Ruth las.
Wir hörten gerne die Berichte von Joseph und seinen Brüdern oder von David und Goliath.
Diese Geschichten begeisterten uns.
Großpapa las laut vor, denn er las am besten von uns allen.
Jeden Abend, nach dem Abendbrot, holte Oma ein großes schwarzes Buch, und Opa sagte:
„Und was lesen wir heute Abend?"
Jeden Abend las er eine andere Geschichte vor.
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…

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Dein Königreich komme (1981) auf Seite 187:

Christen, die an die Bibel glauben, haben immer wieder festgestellt, daß die Aussagen der Bibel der Kritik standhalten und sich als genau und glaubwürdig erweisen.
Sie erkennen, daß die Bibel, das inspirierte Wort Gottes, als Maßstab gebraucht werden kann, an dem man weltliche Geschichtsberichte und Ansichten messen kann.

Erwachet 74 8. 10. S. 25-26

Aus der Geschichte lernen

Die Bibel als Geschichtswerk
Ein mit absoluter Ehrlichkeit geschriebener Geschichtsbericht ist in der Bibel zu finden. Je intensiver sich ein gottesfürchtiger Mensch mit Geschichte befaßt, desto höher schätzt er die geschichtlichen Berichte der Bibel ein. Die Bibel enthält den ältesten zusammenhängenden Geschichtsbericht, der dem Menschen zur Verfügung steht. Der Historiker H. E. Barnes gibt folgendes zu: „Die Ehre, den ersten wirklich historischen Geschichtsbericht von beträchtlichem Umfang verfaßt zu haben, gebührt den Hebräern des alten Palästinas", denen die Aufgabe übertragen worden war, die Bibel zusammenzustellen.
Aber einige fragen: Wieso kann man von den geschichtlichen Aufzeichnungen in der Bibel sagen, sie seien etwas ganz Besonderes? Wird darin nicht das Volk Israel verherrlicht? Wird vom Leser nicht erwartet, daß er unglaubhafte Dinge für wahr hält, ja sogar Wunder?
Es stimmt, daß ein großer Teil der Bibel von der Geschichte Israels handelt. Aber wer kann bestreiten, daß die Geschichte Israels, die in der Bibel enthalten ist, absolut ehrlich dargestellt ist? In diesem Buch wird nicht nur über die guten Eigenschaften Israels berichtet, sondern auch die schlechten werden erwähnt. Sowohl das Volk als Ganzes als auch das Leben einzelner dient als Beispiel dafür, wie jemand, der es ablehnt, nach den hohen Sittenmaßstäben Gottes zu leben, bestraft wird. Die in der Bibel berichtete Geschichte zeigt, daß Gott das Volk Israel hart bestrafte und daß er es schließlich als sein Bundesvolk verwarf.
Nein, im Geschichtsbericht der Bibel wird kein bestimmtes Volk oder keine bestimmte Rasse verherrlicht, sondern darin wird deutlich gesagt, „daß ihm [Gott] in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist" (Apg. 10:35).
Es stimmt auch, daß in dieser Geschichtsdarstellung von Wundern berichtet wird. Aber ehe man sie deshalb ablehnt, sollte man bedenken, daß sich der Rahmen, in dem sich diese Wunder ereigneten, als historisch zuverlässig und absolut glaubwürdig erwiesen hat. Wieso kann das gesagt werden? Weil in diesem Bericht Zeit- und Ortsangaben gemacht werden.
Als Beispiel sei der Bibelbericht über die Teilung des Roten Meeres erwähnt, die erfolgte, damit das Volk Israel Ägypten verlassen konnte. Es gibt Personen, die diesen von Moses, einem Augenzeugen, stammenden Bericht nicht glauben können. Viele dieser Personen haben ihn aber noch nie selbst aufmerksam durchgelesen.
Wer den Bericht jedoch sorgfältig durchliest (er ist in 2. Mose in den Kapiteln 12 bis 15 zu finden), wird feststellen, daß Personen- und Ortsnamen darin angegeben werden. (Vergleiche 4. Mose 33:1-8.)
Ferner wird darin erwähnt, zu welchem Zeitpunkt sich der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten seinem Ende näherte: „Die Wohnzeit der Söhne Israels, die in Ägypten gewohnt hatten, betrug vierhundertdreißig Jahre. Und es begab sich am Ende der vierhundertdreißig Jahre, ja es begab sich an eben diesem Tag, daß alle Heere Jehovas aus dem Land Ägypten auszogen" (2. Mose 12:40, 41; vergleiche 1. Könige 6:1).
Im Geschichtsbericht der Bibel werden somit in Verbindung mit den Vorgängen am Roten Meer glaubwürdige Zeit- und Ortsangaben gemacht. Was hätte ein Historiker, ganz gleich, wann oder wo er gelebt hätte, seinem Bericht sonst noch hinzufügen können, um zu beweisen, daß er niederschrieb, was er wirklich sah? Nichts. Was berechtigt also dazu, diesen biblischen Bericht als geschichtlich unzuverlässig beiseite zu schieben? Nichts!
Die geschichtlichen Aufzeichnungen der Bibel sind glaubwürdig. Sie heben wie kein anderer Geschichtsbericht die Zuverlässigkeit des prophetischen Wortes Gottes sowie die Überlegenheit der göttlichen Sittengesetze hervor und zeigen, daß Gott sich ständig um seine Schöpfung kümmert. Daher ist es für den Menschen am nützlichsten, wenn er sich mit den Taten vertraut macht, die Gott im Verlauf der Geschichte gewirkt hat und über die in der Bibel berichtet wird (Röm. 15:4).

Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?
Kap. 14 S. 186-188

Die Bibel und du
Ihre Autorität anerkennen

Wie der Apostel Paulus sagte, ist die Bibel „nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge" (2. Timotheus 3:16). Mitunter ist jedoch das, was die Bibel sagt, nicht beliebt. … Was aber, wenn es einem persönlich schwerfällt, das zu akzeptieren, was die Bibel zu solchen Themen sagt?
Nun, Christen haben gelernt, daß es stets weise ist, dem Wort Gottes zu folgen. Warum? Weil es, auf lange Sicht gesehen, für jeden das beste ist (Sprüche 2:1-11). Fest steht jedenfalls, daß Menschen, was Weisheit anbelangt, ihre Grenzen haben. Sie können selten die letzte Konsequenz ihrer Handlungen voraussehen. Der Prophet Jeremia erklärte: „Ich weiß wohl, o Jehova, daß nicht beim Erdenmenschen sein Weg steht. Es steht nicht bei dem Mann, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten" (Jeremia 10:23).
Wir brauchen uns nur umzusehen und werden feststellen, daß dem so ist. Die meisten Probleme in der Welt sind darauf zurückzuführen, daß die Menschen nicht den Rat des Wortes Gottes befolgen. Die lange Leidensgeschichte der Menschheit beweist, daß es den Menschen nicht gelungen ist, in Fragen der Moral richtige Entscheidungen zu treffen. Gott ist unendlich weiser als wir. Warum sollten wir nicht das akzeptieren, was er zu sagen hat, statt uns auf unsere eigene Weisheit zu verlassen? (Sprüche 28:26; Jeremia 17:9).
Kein Mensch ist vollkommen
Die Bibel macht uns darauf aufmerksam, daß wir noch auf einem weiteren Gebiet Hilfe benötigen. Wir alle haben eine ererbte Neigung zum Sündigen. „Die Neigung des Menschenherzens [ist] böse . . . von seiner Jugend an" (1. Mose 8:21; Römer 7:21). Erschwerend wirkt dabei der Umstand, daß wir in einer Welt leben, die sich nicht an biblische Grundsätze hält. Folglich benötigen wir nicht nur Hilfe, um die Bibel zu verstehen, sondern auch Beistand, um das Gelernte in die Tat umsetzen zu können. Deshalb ermuntert uns die Bibel, mit Menschen Umgang zu haben, die nach göttlichen Normen leben möchten. Der Psalmist schrieb: „Ich habe die Versammlung der Übeltäter gehaßt, und bei den Bösen sitze ich nicht. . . . Inmitten der versammelten Scharen werde ich Jehova segnen." Und in einem anderen Psalm heißt es: „Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!" (Psalm 26:5, 12; 133:1).

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Lukas 21:24
und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.

Der Textzusammenhang verweist auf eine buchstäbliche Erfüllung diese Prophezeiung.
Der sich mit der Buchstäblichen Stadt Jerusalem erfüllt hat.

Dies ist der einfachste und naheliegendste Schluss, auf den der Kontext von Lukas 21:24 hinweist und der vom Ablauf der Weltgeschichte bestätigt wird.
Jeder Versuch, hiervon abzuweichen, muss sowohl mit dem Textzusammenhang wie auch mit den historischen Fakten brechen.
So wird im Wachtturm vom 15. Februar 1982 auf Seite 29 berichtet, der Präsident der Wachtturm-Gesellschaft, F. W. Franz, habe mit Absolventen der Missionarschule die Frage besprochen, ob die "Heidenzeiten" mit der "buchstäblichen Stadt Jerusalem" in Verbindung stünden.
Es heißt:
"Einige haben ... behauptet, das Jahr 1914 habe nichts zu bedeuten und Jesus habe gemeint, dass die buchstäbliche Stadt Jerusalem zertreten werde."
Diese Ansicht führe zu der Konsequenz, sagte er, dass die "Heidenzeiten" im Jahr 1967 endeten, als "Israel die Herrschaft über [die] West Bank ... und über die Altstadt von Jerusalem [erlangte].
F.W. Franz stellte jedoch die Frage:
'Ist Jehova Gott dadurch verherrlicht worden?
Ist der Messias gekommen, um im irdischen Jerusalem das Königreich Gottes zu errichten?'
Die Antwort darauf ist ein eindeutiges Nein."
Statt also auf die oben beschriebenen Argumente einzugehen, führte Franz gemäß diesem Bericht völlig kontextfremde Elemente in die Auslegung des Bibeltexts ein.
Im Textzusammenhang von Lukas 21:24 ist mit keiner Silbe davon die Rede, das Ende der "Heidenzeiten" würde unmittelbar "die Verherrlichung Jehovas Gottes" oder "das Kommen des Messias zur Errichtung des Königreiches Gottes" zur Folge haben.
Darüber hinaus ließ er nach dem Bericht vollständig außer acht, dass der alte Tempelbezirk auch nach 1967 immer noch von Heiden zertreten wird.
Die Auffassung, die Zeiten der Nationen endeten 1914 und bezögen sich auf das himmlische Jerusalem, konnte also nur dadurch aufrechterhalten werden, dass sowohl der Textzusammenhang wie auch die historischen Tatsachen ignoriert wurden.

Sacharia 7:1-5
Hier spricht Sacharia von dem vierten Jahr des König Darius.
Laut Einsichtenbuch Band 1 Seite 519 kam Darius 522 v.u.Z an die Macht
Sein viertes Jahr war demnach um 518 v.u.Z.
In Vers 5 spricht Jehova davon dass die Juden wegen der Zerstörung Jerusalems bis zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre gefastet haben.
Demnach fasteten die Juden seid 587 v.u.Z und nicht seid 607.

Sacharia 1:7-12
Hier spricht Sacharia von dem zweiten Jahr des König Darius.
In dem Buch „Die ganze Schrift ist von Gott Inspiriert" auf Seite 166 Absatz 3 wird der Regentschaftsbeginn mit dem Jahr 522 v.u.Z. angegeben und Datiert die Aussage zwischen die Jahre 521 v.u.Z und 519 v.u.Z.
Sein zweites Jahr war demnach um 519/521 v.u.Z.
Somit Spricht in Vers 12 ein Engel Jehovas im Jahre 519/521 davon dass die Juden 70 Jahre öffentlich verurteilt wurden.
Auch dies weist auf 589/591 v.u.Z und nicht auf 609/611.
Interessant ist hier auch das der Engel fragt wie lange noch? Die Verurteilung war noch nicht zu Ende. Erst zwei Jahre später, im Jahre 587 v.u.Z. wie wir bereits in Sacharia 7:5 gesehen haben.
Wäre Jerusalem 607 zerstört worden – Warum hätte der Engel dann 519 (Die Jahreszahl ist laut Inspiriertbuch sicher) fragen sollen wie lange noch wenn dann die Verurteilung bereits 20 Jahre vorbei gewesen wäre?

Das Bibelbuch Sacharia wurde 518 v.u.Z Vollendet
Studienbibel Seite 14.
Dies bestätigt durch die Verse 1:12 und 7:5 das Jahr 587 v.u.Z und nicht 607.

Das Bibelbuch Sacharia umfasst den Zeitraum 520 - 518 v.u.Z
Studienbibel Seite 14.
Dies bestätigt ebenfalls durch die Verse 1:12 und 7:5 das Jahr 587 v.u.Z und nicht 607.

Daniel 9:2
Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasverus, vom Samen der Meder, der zum König über das Königreich der Chaldäer gemacht worden war, im ersten Jahr seiner Regierung bemerkte ich selbst, Daniel, durch die Bücher die Zahl der Jahre, über die das Wort Jehovas an Jeremia, den Propheten, ergangen war, um die Verwüstungen Jerusalems zu erfüllen, [nämlich] siebzig Jahre.
Daniel sagte nur, dass siebzig Jahre vergehen werden, ehe die Verwüstung Jerusalems enden könnte.
Er sagt nicht, dass Jerusalem 70 Jahre zerstört sein würde.
Hier zitiert Daniel den Bibeltext aus Jeremia 25:11

In Jeremia 25:11 heißt es
Und dieses ganze Land soll ein verwüsteter Ort werden, ein Gegenstand des Entsetzens, und diese Nationen werden dem König von Babylon siebzig Jahre dienen müssen.
Hier ist von den Nationen die Rede.
Das begann ab dem Moment zu zählen an dem Babylon zur Weltmacht aufstieg.
Im Buch „Die Prophezeiungen Daniels" wird zwar auf Seite 31 Absatz 2 die Besiegung des bisherigen Weltherrschers Ägypten als ein bedeutendes historisches Ereignis bezeichnet. Dies wird aber auf das falsche Jahr 625 v.u.Z geschoben.
Auf Seite 56 wird dann aber der Beginn der Weltherrschaft Babylons mit dem Jahr 607 v.u.Z angegeben.
Die Begründung findet man verklausuliert auf Seite 32 Verse 4 und 5. Man behauptet erst mit der historisch bedeutungslosen Vertreibung der letzten Weinbauern aus Jerusalem begann die Weltherrschaft Babylons.
Die Weltherrschaft begann aber mit der Besiegung des vorangehenden Weltherrschers Ägypten.
Wenn man das Ende Babylons mit 539 v.u.Z ansetzt (Danielbuch Seite 112 Absatz 26) dann begann die Weltherrschaft tatsächlich um 607 v.u.Z (genauer nicht später als 605 v.u.Z aber darauf kommt es nicht an).
Jerusalem wurde aber erst 18 Jahre später besiegt und nicht zu beginn der Weltherrschaft.

Jeremia 38:17,18
Jeremia sagte nun zu Zedekia:
"Dies ist, was Jehova, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen hat: Wenn du auch wirklich zu den Fürsten des Königs von Babylon hinausgehen wirst, so wird deine Seele gewiss am Leben bleiben, und diese Stadt selbst wird nicht mit Feuer verbrannt werden, und du wirst bestimmt am Leben bleiben, du und deine Hausgemeinschaft. Wenn du aber nicht zu den Fürsten des Königs von Babylon hinausgehen wirst, so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben werden, und sie werden sie tatsächlich mit Feuer verbrennen, und du selbst wirst ihrer Hand nicht entrinnen.'"
Hätte Gott bereits zehn Jahre, bevor er es dann auch tat, beschlossen, die Stadt zu verbrennen, wäre diese Warnung fruchtlos gewesen.
Das Beispiel im Buch Jona zeigt, dass Gott seine Pläne auch ändert, wenn er auf Reue trifft.
Wir haben gesehen, dass Jeremia niemals von siebzig Jahren Verwüstung für Jerusalem spricht.
Das sollten wir bedenken, wenn wir die nächsten beiden Textstellen untersuchen, wo Daniel und Esra diese Worte anwenden.
Natürlich sollte keine Auslegung dieser Texte den Worten Jeremias selbst widersprechen.
Der Prophet Daniel erfuhr die dramatische Erfüllung der Prophezeiung Jeremias.
Wahrscheinlich war er unter den jüdischen Gefangenen, die den Brief Jeremias erhalten hatten (Jeremia 29:4-14).
Zumindest kannte er den Inhalt dieses Briefes, in dem nach siebzig Jahren babylonischer Vorherrschaft die Rückkehr in das heilige Land verheißen wurde.
Eines Abends im Jahre 539 v.u.Z. war die Zeit für das mächtige babylonische Reich gekommen, als der König von Babylon die Inschrift an der Wand sah -- buchstäblich.

Daniel legte diese mysteriöse Schrift aus:
Daniel 5:25-28
Und dies ist die Schrift, die aufgezeichnet wurde:
MENE, MENE, TEKEL und PARSIN. Das ist die Deutung des Wortes: MENE, Gott hat [die Tage] deines Königreiches gezählt und ihm ein Ende gemacht. TEKEL, du bist auf der Waage gewogen und als zu leicht befunden worden. PERES, dein Königreich ist geteilt und den Medern und den Persern gegeben worden."
Ja, Gott hatte "die Tage [des babylonischen Königreiches] gezählt.". Genau siebzig Jahre, nachdem es schließlich die Assyrer besiegte, setzten die Meder und die Perser unter König Cyrus der babylonischen Vorherrschaft ein Ende.
Daniel schließt mit den Worten:
"In derselben Nacht wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet." (Vers 30).

Es gibt keinen Zweifel, dass sich dies auf die Prophezeiung Jeremias bezieht.
Dieses 'Zählen der Tage' wurde natürlich vorher offenbart und nicht geheim gehalten:
Amos 3:7
Denn der Souveräne Herr Jehova wird kein Ding tun, es sei denn, er habe seine vertrauliche Sache seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart.

Man beachte die Reihenfolge der Ereignisse, wie sie Jeremia beschrieben hatte:
Jeremia 25:11,12 "Und dieses ganze Land soll ein verwüsteter Ort werden, ein Gegenstand des Entsetzens, und diese Nationen werden dem König von Babylon siebzig Jahre dienen müssen. Und es soll geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, dass ich den König von Babylon und jene Nation zur Rechenschaft ziehen werde", ist der Ausspruch Jehovas . . .
Erst endeten die siebzig Jahre, und dann würde der babylonische König zur Rechenschaft gezogen werden.
Nach der WTG-Auslegung endeten die siebzig Jahre zwei Jahre, nachdem der König zur Rechenschaft gezogen worden war.
Dies steht, wie leicht zu sehen ist, im Widerspruch zum Text.
Die Juden im babylonischen Exil freuten sich zweifellos über das Ende des babylonischen Reiches.
Sie wussten, dass das geschehen müsste, ehe sie nach Jerusalem zurückkehren und den Tempel und die Stadt wieder aufbauen konnten. Dann, wie Jeremia gesagt hatte, würden sie zurückkehren, Gott hatte verheißen: "Ich will euch gegenüber mein gutes Wort bestätigen, indem ich euch an diesen Ort zurückbringe." (29:10)

Das ist das, was Daniel fand, als er sofort nach dem Fall Babylons diese Prophezeiungen zu untersuchen begann:
Daniel 9:2 Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasverus, vom Samen der Meder, der zum König über das Königreich der Chaldäer gemacht worden war, im ersten Jahr seiner Regierung bemerkte ich selbst, Daniel, durch die Bücher die Zahl der Jahre, über die das Wort Jehovas an Jeremia, den Propheten, ergangen war, um die Verwüstungen Jerusalems zu erfüllen, [nämlich] siebzig Jahre. [NWÜ]
Die WTG hat diese Worte oft benutzt, um ihre Auslegung von den siebzig Jahren zu stützen, dass diese Jahre nämlich die Jahre seit der Zerstörung Jerusalems bis zur Rückkehr der Juden gewesen seien.
In einigen Übersetzungen (die deutsche Gute Nachricht ist ein Beispiel) ist die Wortwahl ungenau und vermittelt den Eindruck, die siebzig Jahre müssten vergangen sein, während Jerusalem in Trümmern lag.
Die NWÜ jedoch bewahrt getreu die zweideutige Wortwahl des Originals.
Daniel sagte nur, dass siebzig Jahre vergehen müssten, ehe die Verwüstung Jerusalems enden könnte.
Er sagt nicht, dass diese siebzig Jahre begannen, als Jerusalem zerstört wurde.
Man beachte die folgende Übersetzung:
Dan 9:2 Im ersten Jahr seiner Königsherrschaft achtete ich, Daniel, in den Bücherrollen auf die Zahl der Jahre, über die das Wort des HERRN zum Propheten Jeremia geschehen war, dass nämlich siebzig Jahre über den Trümmern Jerusalems dahingehen sollten. [Revidierte Elberfelder Bibel]

Eine andere genaue Übersetzung:
Dan 9:2 Im ersten Jahre seiner Regierung achtete ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre, die nach dem Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia ergangen war, über den Trümmern Jerusalems dahingehen sollten, nämlich siebzig Jahre. [Zürcher Bibel]

Andere Übersetzungen wie die [englische] Neue Jerusalemer Bibel und die NWÜ sprechen von "Verwüstungen" und gebrauchen den Plural (Verwüstungen).
Die WTG argumentiert, die Verwüstung Jerusalems sei geschehen, als die Stadt von Nebukadnezar zerstört wurde.
Aber Daniel spricht von mehreren Verwüstungen.
Die [englische] Jerusalem Bible gebraucht sogar die Wendung "die aufeinander folgenden Verwüstungen Jerusalems".
Das Wort für "Verwüstung" ist chorbah.
Es meint nicht, wie wir noch sehen werden, vollständige Zerstörung.
Nebukadnezar nahm bereits 605 v.u.Z., im Jahr seiner Thronbesteigung, Gefangene und Beute aus Jerusalem mit.
Jedes Jahr danach zog seine Armee durch das Land und verursachte zweifellos weitere Verwüstungen.
Die Bibel spricht von Plündererbanden aus verschiedenen Nationen, die in dieser Zeit ein Chaos verursachten (siehe 2. Könige 24:2; Jeremia 35:11).
Wenn wir uns anschauen, wie dieser Ausdruck an anderen Stellen in der Bibel gebraucht wird, fällt das Wachtturm-Argument völlig in sich zusammen.
Der Prophet Hesekiel spricht von den "Bewohner[n] jener verwüsteten Stätten" (Hesekiel 33:24, 27).
Dadurch wird recht deutlich, dass das Wort sich nicht unbedingt auf Orte beziehen muss, die völlig ohne Bewohner sind.
Und wenn wir dann noch in Nehemia 2:17 sehen, dass die Bibel Jerusalem selbst dann noch als verwüstet bezeichnet, als die Juden schon wieder zurückgekehrt waren, erkennen wir, dass die Art, wie die WTG dieses Wort verwendet, falsch ist.
Wir sahen nun, dass Daniel 9:2 die WTG-Auslegung nicht stützt.

Erstens:
Daniel sagt nirgendwo, dass die siebzig Jahre begannen, als Jerusalem schließlich zerstört wurde.

Zweitens:
die Verwüstungen Jerusalems begannen viele Jahre vor der endgültigen Zerstörung im Jahre 587 v.u.Z.

Schließlich wollen wir noch einen Bibelvers im Hinblick auf die siebzig Jahre untersuchen, der mit der Erfüllung der Prophezeiung Jeremias zusammenhängt.

Wieder müssen wir Jeremias Worte dabei im Sinn behalten.
Der Schreiber Esra schließt seine Chronik über die Könige Judas wie folgt:

2. Chronika 36:20,21
Ferner führte er die vom Schwert Übriggebliebenen gefangen nach Babylon hinweg, und sie wurden ihm und seinen Söhnen zu Knechten, bis das Königshaus von Persien zu regieren begann, um Jehovas durch den Mund Jeremias [gesprochenes] Wort zu erfüllen, bis das Land seine Sabbate abgezahlt hatte. Alle Tage, da es verödet dalag, hielt es Sabbat, um siebzig Jahre zu erfüllen.

Auch diese Worte können bedeuten, dass das Land siebzig Jahre lang verwüstet dalag.
Wie wir oben gesehen haben, begannen die Verwüstungen vor der schließlichen Zerstörung Jerusalems; so stellt auch dies keine Stütze für die WTG-Auslegung dar.

Überdies sagte Esra nicht, dass die Zeitperiode von siebzig Jahren parallel mit der Zeit verlief, die das Land verödet dalag.
Er stellte einfach fest, dass die siebzig Jahre enden mussten, ehe die Zeit der Verwüstung vorüber war.
Das trifft auch auf Esras Erwähnung der Sabbate zu.
Nirgendwo erwähnt Jeremia Sabbatjahre in Verbindung mit den siebzig Jahren.
Esra bezog sich zweifellos auf die Prophezeiung in 3. Mose 26:33-35.
Er setzt nicht die Zeit, die gebraucht wurde, um die Sabbate zu vollenden, mit den siebzig Jahren gleich.
Er bezieht sich auf zwei verschiedene Prophezeiungen und stellt fest, dass zwei Zeitperioden vollendet sein mussten, ehe die Juden zurückkehren konnten:
die Sabbatruhe und die siebzig Jahre Vorherrschaft Babylons.

In Bezug auf die Sabbatruhe sind zwei Grundsätze erwähnenswert. Wenn das Land siebzig Jahre ruhen musste, hieße das, es musste für 490 (7x70) Jahre ruhen, denn die Juden hatten die Sabbatruhe nicht eingehalten.
Das führt uns zum Jahr 1077 v.u.Z. (oder 1097 in der WTG-Chronologie) zurück.
Dies war vor der Herrschaft des gerechten David, selbst ehe Saul der erste König war.
Ist es wahrscheinlich, dass das Land beispielsweise während der Regierungszeiten von Saul, David, Salomo und Josia auch nur für ein Jahr keinen Sabbat hielt?
Andererseits: wenn man die anerkannte Chronologie verwendet, lag das Land 50 Jahre öde da (in diesem Sinne, also nicht für den Ackerbau verwendet).
Dies (7x50 Jahre) bringt uns zurück in das Jahr 937 v.u.Z., sehr nah an die Zeit der Teilung des Königreiches, die der Untreue des Königs zugeschrieben wird.
Es ist von zweifelhaftem Wert, wenn man den Einzelheiten in dieser Prophezeiung zu viel Bedeutung zumisst, aber es ist zumindest einer Betrachtung wert.

Lukas 21:8,9 der NWÜ:

„Er sprach:
„Seht zu, daß ihr nicht irregeführt werdet; denn viele werden aufgrund meines Namens kommen und sagen:
‚Ich bin es' und:
‚Die bestimmte Zeit hat sich genähert.'
Geht ihnen nicht nach.
Wenn ihr ferner von Kriegen und Unruhen hört, so erschreckt nicht.
Denn diese Dinge müssen vorerst geschehen,
aber das Ende [kommt] nicht sogleich.."

Lukas 21:8,9 der Einheitsübersetzung:

Er antwortete:
Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt!
Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen:
Ich bin es!, und:
Die Zeit ist da. –
Lauft ihnen nicht nach!
Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken!
Denn das muss als erstes geschehen;
aber das Ende kommt noch nicht sofort.

Lukas 21:8,9 der Elberfelder Bibel:

Er aber sprach:
Seht zu, daß ihr nicht verführt werdet!
Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen:
Ich bin's,
und die Zeit ist nahe gekommen!
Geht ihnen nicht nach!
Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen hören werdet,
so erschreckt nicht!
Denn dies muß vorher geschehen,
aber das Ende ist nicht sogleich da

Lukas 21:8,9 der Guten Nachricht:

Jesus antwortete:
»Seid auf der Hut und lasst euch nicht täuschen!
Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich behaupten:
' Ich bin es!
Jetzt ist es so weit!'
Lauft ihnen nicht nach!
Erschreckt auch nicht, wenn ihr von Krieg und Aufruhr hört.
Das muss so kommen,
aber dann kommt noch nicht sofort das Ende.

Lukas 21:8,9 der Lutherbibel:

Er aber sprach:
Seht zu, lasst euch nicht verführen.
Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen:
Ich bin's, und:
Die Zeit ist herbeigekommen. –
Folgt ihnen nicht nach!
Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Aufruhr,
so entsetzt euch nicht.
Denn das muss zuvor geschehen;
aber das Ende ist noch nicht so bald da.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der zehnte Tag.

Geschrieben von anonym am 11. Dezember 2005 00:28:31:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Ich machte mir Gedanken über Opa.
Er war irgendwie anders als die übrigen; er war einfach und doch sehr tiefgründig.
Ich konnte es nicht ganz begreifen.
Ich merkte, daß es ihm nicht nur darum ging, unsere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Er wandte sein Gesicht zum Himmel empor, um eine Seemöwe zu beobachten, wie sie sich vom Wind tragen ließ.
Man merkte, daß er innerlich begeistert war.
„Wie herrlich!" rief er aus und schaute dann zu mir.
Er war glücklicher als ein Kind.
Er kannte das Geheimnis, wie man sich des Lebens erfreuen kann.
Vergangenes bedauerte er nicht, und vor der Zukunft schreckte er nicht zurück.
Er lebte in der Gegenwart.
Ich sagte: „Opa, du hast so viel Freude am Leben.
Was ist dein Geheimnis?"
Er lächelte und führte die Worte Christi an: „Macht euch also niemals Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben." (Matth. 6:34)
Er war ein lebendiges Beispiel für die Wahrhaftigkeit dieser Worte.
Jeden Abend, nach dem Abendbrot, holte Oma ein großes schwarzes Buch, und Opa sagte:
„Und was lesen wir heute Abend?"
Jeden Abend las er eine andere Geschichte vor…

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Erwachet 22.8.1969 Seite 15

Wenn du ein junger Mensch bist, so mußt du dir auch über die Tatsache im klaren sein, daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst. Wieso nicht? Weil alle Beweise in Erfüllung biblischer Prophezeiungen anzeigen, daß dieses verderbte System in einigen wenigen Jahren enden soll. Über die Generation, die den Beginn der 'letzten Tage' im Jahre 1914 miterlebte, sagte Jesus voraus: „Diese Generation [wird] auf keinen Fall vergehen ..., bis alle diese Dinge geschehen." — Matth. 24:34.
sondern vielleicht noch nützlicher bei dem Wiederaufbau, der in Gottes neuer Ordnung erfolgen wird.
Viele junge Leute, die einen praktischen Beruf erlernt haben, sind in der Lage, ihren Lebensunterhalt durch eine Teilzeitbeschäftigung zu verdienen. Dadurch ist es ihnen möglich, viel mehr von ihrer Zeit zu verwenden, um interessierten Personen zu helfen, Gottes Erfordernisse für das Leben kennenzulernen, indem sie mit ihnen die Bibel studieren.
Zwar werden diejenigen, die nicht verstehen, wo wir uns von Gottes Standpunkt aus im Strom der Zeit befinden, sagen, dies sei unpraktisch. Aber was ist wirklich praktisch:
sich auf eine Stellung in dieser Welt vorzubereiten, die bald vergehen wird, oder darauf hinzuarbeiten, das Ende dieses Systems zu überleben und ewiges Leben in Gottes gerechter neuer Ordnung zu erlangen? — 1. Joh. 2:17.
In diesen dringlichen Zeiten, während sich dieses böse System in seinen Todesschmerzen windet, ist folgender Rat aus Gottes Wort für alle, die gern am Leben bleiben möchten, äußerst nützlich: „Mein Sohn, vergiß nicht meine Belehrung, und dein Herz bewahre meine Gebote. Denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden sie dir mehren." — Spr. 3:1, 2.

WT 2002 15. 3. S. 18 Christus führt seine Versammlung ***
Unter Christi Führerschaft bleiben

Es ist für uns alle höchst wichtig, weiterhin unter der Führerschaft Christi zu bleiben. Wir gehen dem Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge entgegen und befinden uns in einer ähnlichen Lage wie die Israeliten in den Ebenen Moabs im Jahr 1473 v. u. Z. Sie standen an der Schwelle zum Land der Verheißung, und vor ihnen allen ließ Gott durch den Propheten Moses zu Josua sagen: „Du wirst dieses Volk in das Land bringen, das ihnen zu geben Jehova ihren Vorvätern geschworen hat" (5. Mose 31:7, 8). Josua war der von Gott ernannte Führer. Um in das Land der Verheißung einzuziehen, mussten sich die Israeliten der Führerschaft Josuas unterordnen.
Uns wird in der Bibel gesagt: „E i n e r ist euer Führer, der Christus." Einzig und allein der Christus wird uns in die verheißene neue Welt führen, in der Gerechtigkeit wohnen wird (2. Petrus 3:13). Seien wir daher entschlossen, uns auf allen Gebieten unseres Lebens seiner Führerschaft unterzuordnen.

WT 2002 1. 10. S. 20
Noch mehr Wert auf Gehorsam legen, weil das Ende naht

Jetzt ist die Zeit, 'der guten Botschaft zu gehorchen'
Alle, die ewig leben möchten, müssen Gehorsam lernen, denn wie die Bibel deutlich zeigt, werden diejenigen, 'die Gott nicht kennen und die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen', Gottes Tag der Rache nicht überleben (2. Thessalonicher 1:8). Das gottlose Umfeld mit seinem Geist der Rebellion gegen biblische Gesetze und Grundsätze macht es heute allerdings nicht leicht, der guten Botschaft zu gehorchen.
Diese gottfeindliche Gesinnung wird in der Bibel als „Geist der Welt" bezeichnet (1. Korinther 2:12). Dessen Auswirkungen auf die Menschen beschrieb der Apostel Paulus seinerzeit in einem Brief an die Christen in Ephesus. Er erklärte: „Ihr [wandeltet] einst . . . gemäß dem System der Dinge dieser Welt, gemäß dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist. Ja, unter ihnen führten wir alle einst unseren Wandel gemäß den Begierden unseres Fleisches, indem wir die Dinge taten, die das Fleisch und die Gedanken tun wollten, und wir waren von Natur aus Kinder des Zorns wie auch die Übrigen" (Epheser 2:2, 3).
Glücklicherweise blieben die Christen in Ephesus nicht Sklaven jenes Geistes des Ungehorsams. Stattdessen wurden sie gehorsame Kinder Gottes, indem sie sich seinem Geist unterwarfen und dessen reichliche und nützliche Frucht ernteten (Galater 5:22, 23). Ebenso hilft Gottes Geist — die stärkste Kraft im Universum — heute Millionen von Menschen, Jehova gehorsam zu sein, was dazu führt, dass sie „die volle Gewissheit der Hoffnung bis ans Ende" haben können (Hebräer 6:11; Sacharja 4:6).
Denken wir auch immer daran, dass wir die machtvolle Unterstützung Schilos haben, der zusammen mit seinem Vater keinem Feind — weder Dämonen noch Menschen — gestatten wird, unseren Gehorsam über Gebühr zu erproben (1. Korinther 10:13). Um uns in unserer geistigen Kriegführung zu unterstützen, ging Jesus auf gewisse Probleme ein, denen wir in den gegenwärtigen letzten Tagen gegenüberstehen würden. Er tat dies in sieben Briefen, die er dem Apostel Johannes in einer Vision übermittelte (Offenbarung 1:10, 11). Sie enthielten zweifellos wichtigen Rat für die Christen damals, aber ihre hauptsächliche Anwendung finden sie am „Tag des Herrn", also seit 1914. Daher ist es bestimmt angebracht, diesen Botschaften Beachtung zu schenken.

WT 2001 1. 3. S. 21
Rettung für diejenigen, die das Licht wählen

Heute könnten die in der Prophezeiung erwähnten „inneren Gemächer" etwas mit den Zehntausenden von Versammlungen des Volkes Jehovas weltweit zu tun haben. Diese Versammlungen sind schon jetzt ein Schutz, ein Ort, wo Christen Sicherheit inmitten ihrer Brüder finden und wo ihnen die liebevolle Fürsorge der Ältesten zuteil wird (Jesaja 32:1, 2; Hebräer 10:24, 25). Das ist vor allem angesichts des nahen Endes des gegenwärtigen Systems der Dinge der Fall, wenn das Überleben von Gehorsam abhängen wird (Zephanja 2:3).
18 Mit Bezug auf diese Zeit prophezeite Jesaja: „An jenem Tag wird Jehova mit seinem harten und großen und starken Schwert seine Aufmerksamkeit Leviathan zuwenden, der gleitenden Schlange, ja Leviathan, der gewundenen Schlange, und er wird bestimmt das Seeungetüm töten, das im Meer ist" (Jesaja 27:1). Was ist der neuzeitliche „Leviathan"? Offenbar handelt es sich um die „Urschlange", um Satan selbst, in Verbindung mit seinem bösen System der Dinge, das er benutzt, um Krieg gegen das Israel Gottes zu führen (Offenbarung 12:9, 10, 17; 13:14, 16, 17). Im Jahr 1919 verlor der Leviathan seine Herrschaft über Gottes Volk. Zu gegebener Zeit wird er gänzlich verschwinden (Offenbarung 19:19-21; 20:1-3, 10). Jehova wird nämlich „das Seeungetüm töten". In der Zwischenzeit wird nichts, was der Leviathan gegen das Volk Jehovas unternehmen könnte, langfristigen Erfolg haben (Jesaja 54:17). Welch eine tröstliche Zusicherung!

WT 1998 1. 6. S. 17-18
'Führt einen harten Kampf für den Glauben'!

Wie eindringlich diese Beispiele uns doch lehren, auf Rat zu hören und diejenigen zu achten, die Jehova in verantwortlichen Stellungen gebraucht! (Hebräer 13:17). Es ist sicher nicht schwer, bei den ernannten Ältesten Fehler zu entdecken, da sie genauso unvollkommen sind wie jeder von uns auch. Würden wir jedoch ständig über ihre Fehler nachdenken und die Achtung vor ihnen untergraben, würden dann nicht auch wir „lästerlich über Herrliche [reden]"? Wie aus Vers 10 hervorgeht, erwähnte Judas Personen, die „lästerlich über alles [reden], was sie in Wirklichkeit nicht kennen". Es kommt manchmal vor, daß einige die Entscheidung einer Ältestenschaft oder eines Rechtskomitees kritisieren. Das tun sie, obwohl sie nicht in alle Einzelheiten eingeweiht sind, die den Ältesten bei ihrer Entscheidungsfindung vorlagen. Warum also lästerlich über Angelegenheiten reden, von denen man eigentlich gar nichts weiß? (Sprüche 18:13). Diejenigen, die anhaltend solch negatives Gerede verbreiten, könnten in der Versammlung Spaltungen verursachen, und vielleicht sind sie in den Zusammenkünften für die Glaubensbrüder sogar gleichsam gefährliche „Felsenriffe, die unter dem Wasser verborgen sind" (Judas 12, 16, 19). Gewiß möchte niemand von uns eine geistige Gefahr für andere darstellen. Vielmehr sollte sich jeder von uns veranlaßt fühlen, die verantwortlichen Männer wegen ihrer harten, hingebungsvollen Arbeit für die Herde Gottes zu schätzen (1. Timotheus 5:17).
Judas führte als Beispiel jemand an, der gebührende Autorität anerkannte. Er schrieb: „Als . . . der Erzengel Michael mit dem Teufel uneins wurde und sich mit ihm wegen des Leibes Mose auseinandersetzte, wagte er nicht, über ihn in lästernden Worten ein Gericht zu bringen, sondern sprach: ‚Jehova schelte dich' " (Judas 9). Aus diesem faszinierenden Bericht, der allein von Judas in den inspirierten heiligen Schriften festgehalten wurde, können wir eine zweifache Lehre ziehen. Zum einen lehrt er uns, Jehova das Gericht zu überlassen. Satan wollte allem Anschein nach Mißbrauch mit dem Leib des treuen Moses treiben, um die falsche Anbetung zu fördern. Wie boshaft! Doch aus Demut unterließ es Michael, ein Gericht über ihn zu bringen, denn das steht allein Jehova zu. Wieviel mehr sollten wir dann davon abstehen, treue Männer zu richten, die bemüht sind, Jehova zu dienen!
Zum anderen können diejenigen, die ein gewisses Maß an Autorität in der Versammlung haben, von Michael etwas lernen. Obwohl Michael immerhin der „Erzengel" war, also der Führer aller Engel, mißbrauchte er seine Machtposition nicht, auch nicht, als er herausgefordert wurde. Treue Älteste halten sich eng an dieses Beispiel, da ihnen bewußt ist, daß ein Mißbrauch ihrer Autorität eine Respektlosigkeit gegenüber der Souveränität Jehovas wäre. Im Brief des Judas ist viel von Menschen die Rede, die Autoritätsstellungen in den Versammlungen innehatten, ihre Macht mit der Zeit jedoch mißbrauchten. Zum Beispiel prangerte Judas gemäß den Versen 12 bis 14 mit scharfen Worten Hirten an, „die sich ohne Furcht selbst weiden". (Vergleiche Hesekiel 34:7-10.) Mit anderen Worten, ihr Hauptinteresse galt dem, was ihnen persönlich nützte, nicht der Herde Jehovas. Heutige Älteste können viel aus solchen negativen Beispielen lernen. Tatsächlich zeichnen diese Worte des Judas ein klares Bild davon, wie wir nicht sein sollten. Würden wir der Selbstsucht erliegen, könnten wir keine Soldaten Christi mehr sein; wir wären allzusehr damit beschäftigt, für uns selbst zu kämpfen. Wir wollen alle lieber gemäß folgenden Worten Jesu leben: „Beglückender ist Geben als Empfangen" (Apostelgeschichte 20:35).

WT 1996 15. 6. S. 21-22
Segnungen oder Flüche — Vorbilder für uns heute

Es ist nichts dagegen einzuwenden, aufrichtige Fragen zu einem biblischen Thema zu stellen. Doch was wäre, wenn wir eine negative Einstellung entwickeln würden, die in kritischen Diskussionen im engsten Freundeskreis zum Ausdruck käme? Wir wären gut beraten, uns zu fragen: „Wohin wird das wahrscheinlich führen? Wäre es nicht viel besser, demütig um Weisheit zu beten, statt weiter zu murren?" (Jakobus 1:5-8; Judas 17-21). Korah und seine Unterstützer, die gegen die Autorität von Moses und Aaron rebellierten, mögen so sehr von der Richtigkeit ihrer Ansicht überzeugt gewesen sein, daß sie sich gar keine Gedanken über ihre Beweggründe machten. Trotzdem waren sie ganz und gar im Unrecht. Dasselbe traf auf die Israeliten zu, die wegen der Vernichtung Korahs und der anderen Rebellen murrten. Wie weise ist es doch, solche Beispiele zum Anlaß zu nehmen, unsere Beweggründe zu überprüfen, vom Murren oder Klagen abzustehen und uns von Jehova läutern zu lassen! (Psalm 17:1-3).
Wir können heute zwar genauso Irrtümern erliegen wie die Israeliten in alter Zeit, aber wir haben als Anleitung das gesamte geschriebene Wort Gottes. Auf seinen Seiten werden wir sowohl über Jehovas Handlungsweise mit der Menschheit als auch über seine Eigenschaften belehrt, die sich in Jesus zeigten, 'dem Widerschein der Herrlichkeit Gottes und dem genauen Abdruck seines Wesens selbst' (Hebräer 1:1-3; Johannes 14:9, 10). Durch Gebet und eifriges Bibelstudium können wir „Christi Sinn" haben (1. Korinther 2:16). Werden wir mit Verlockungen oder anderen Glaubensprüfungen konfrontiert, können wir aus der Betrachtung biblischer Beispiele aus alter Zeit und vor allem aus dem überragenden Beispiel Jesu Nutzen ziehen. Wenn wir das tun, werden wir die Folgen der göttlichen Flüche nicht zu spüren bekommen. Statt dessen werden wir heute schon in Gottes Gunst stehen und für alle Zeit seine Segnungen empfangen.

WT 1992 15. 7. S. 7
Widerspricht sich die Bibel?

„Die richtige Geisteshaltung gegenüber jenen Schwierigkeiten bestehet darin, sie, soweit zweckmäßig, zu vertreiben und der Wahrheit treu zu bleiben und sich ihr zu unterwerfen, auch wenn nicht jeder Schatten davon entfernt werden kann. Wir sollten das Beispiel der Apostel nachahmen, die bei der Gelegenheit, als einige Jünger an einer nach ihrem Bekunden ‚harten Rede' Anstoß nahmen und Christus im Stiche ließen, jeden Einwand mit den Worten zum Schweigen brachten: ‚Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir sind gewiß, daß du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes.' . . . Wenn uns eine Wahrheit einer anderen Wahrheit zu widersprechen scheinet, sei es unser Bestreben, sie miteinander in Einklang zu bringen und sie so als mit allen im Einklang zu erweisen" (Johannes 6:60-69).
Wirst du diesen Standpunkt einnehmen? Wir hoffen, daß du nach der Betrachtung einiger weniger Beispiele für die Harmonie der Heiligen Schrift mit dem Psalmisten übereinstimmst, der zu Gott sagte: „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit" (Psalm 119:160).

Wachtturm 1.Februar 1925
Nicht die Wachtturmgesellschaft hat sich geirrt sondern die Juden kamen ihrer Pflicht nicht nach:

Seite 83 Absatz 2:
Das Jahr 1925 ist gekommen. Mit großer Erwartung haben Christen diesem Jahre entgegengesehen. Viele haben zuversichtlich erwartet, daß alle Glieder des Leibes Christi während des Jahres zu himmlischer Herrlichkeit verwandelt werden.

Seite 84 Absatz 11:
Wenn die Juden ihrem Bunde treu geblieben wären, so würde das Jahr 1925 nach Chr. Beginnend in dem Herbst 1924 und endend in dem folgenden Herbst, ihr letztes vorbildliches Jubeljahr gewesen sein.

Seite 84 Absatz 15:
Wenn die Juden in Palästina wären.
Was würden wir desshalb vernünftiger weise erwarten, daß unter den Judenwährend des Jahres 1925 vor sich gehen würde, wenn sie noch in Palästina wären und in all diesen 3500 Jahren treu geblieben wären? Annähernd etwa am 10.Oktober 1924 beginnend, würden die Priester und die Leviten die Jubeljahrposaune durch ganz Judäa haben ertönen lassen,..

Seite 84 Absatz 17:
Hat Gott seinen Vorsatz geändert?
Als eine Nation aber sind die Juden nicht in ihrem Lande, und sie können 1925 nicht als ein Jubeljahr begehen.

Seite 85 Absatz 27:
„Sieben Zeiten" begannen im Juli-August 606 vor Chr.
Die Strafe dafür, daß das Jubeljahr nicht in der rechten Weise gehalten wurde, war schwer…

Wachtturm 1.Oktober 1925
Seite 291 Absatz 5

Das Ende des Jahres 1925 ist ungefähr gekommen. Einige mögen erwartet haben, das Werk der Kirche im Fleische dieses Jahres unbedingt vollendet zu sehen.
Wenn dem so ist, liegt dann nicht ein großes Maß von Selbstsucht in einem solchen Wunsch und solcher Erwartung? Selbstsucht könnte dem Herrn nicht wohlgefällig sein.

Seite 292 Absatz 9 und 10
Die offenkundigen Tatsachen beweisen überzeugend, dass unsere Erwartungen 1914 würde das Ende der Welt kennzeichnen richtig waren.
Weil 1925 ungefähr beendet ist und, wie wir glauben viele Glieder der Kirche noch auf erden sind, mögen vielleicht einige dazu neigen, lässig zu werden…

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Das Zeichen der " parousia" Christi

Als die Jünger Jesu fragten:
"Was wird das Zeichen deiner parousia ... sein?", gebrauchten sie ein Wort, das gewöhnlich mit "Kommen" wiedergegeben wird (Matthäus 24:3).

Darum wird allgemein angenommen, dass das "Zeichen" dem Kommen oder der Ankunft Christi vorausgeht oder es begleitet.

So verstanden es auch N. H. Barbour und seine Mitverbundenen - bis dann das Jahr 1874 verstrichen war, ohne dass Christus auf den Wolken erschienen wäre.
Um diese Zeit herum entdeckte einer der Leser von Barbours Zeitschrift Midnight Cry, daß in der Emphatic Diagfott-Übersetzung des Neuen Testaments von Benjamin Wilson das griechische Wort parousia nicht mit "Kommen", sondern mit "Gegenwart" übersetzt wurde.
Falls diese Wiedergabe von parousia stimmt, haben die Jünger nicht nach einem Zeichen gefragt, das Christi Kommen oder Ankunft vorausgehen oder begleiten, sondern eines, das ihm folgen und seine (unsichtbare) Gegenwart anzeigen sollte!

Barbour übernahm diesen Gedanken, und im Jahr 1876 tat das auch C. T. Russell.
Man erkannte das "Zeichen" in den Weltereignissen ab dem Jahr 1874, später in denen nach 1914.

Bedeutet aber parousia tatsächlich "Gegenwart"?

Es stimmt, dass die Wörterbücher übereinstimmend bei dem Wort parousia als buchstäbliche Bedeutung "Gegenwart" angeben.
Als zweite Bedeutung und als technischen Gebrauch des Wortes geben sie aber auch "Ankunft" oder "Kommen" an, besonders wenn es sich auf den "Besuch eines Herrschers" handelt.

Das bekannte Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament, herausgegeben von G. Kittel und G. Friedrich, widmet dem Wort parousia vierzehn Seiten, dreizehn davon dem "technischen Gebrauch".

Darin werden sehr starke Beweisgründe genannt, weshalb parousia in Verbindung mit dem zweiten Kommen Christi im technischen Sinn des Wortes gebraucht wird.

Es lässt sich nicht leugnen, dass Jesu zweites Kommen "der Besuch eines Herrschers" ist.

Und der Textzusammenhang von Matthäus 24 weist eindeutig aus, dass Jesu Jünger das Wort im technischen Sinn gebrauchten.

Als erstes kann man fragen:

Hatten die Jünger zu der Zeit, als sie die Frage über Christi parousia stellten, seine "unsichtbare Gegenwart" im Sinn und wollten deren Zeichen wissen?

Die Antwort liefert der Wachtturm vom 15. Juli 1974 auf Seite 425:
Als sie Jesus fragten: "Was wird das Zeichen deiner Gegenwart ...
sein?", wussten sie nicht, dass seine künftige Gegenwart unsichtbar wäre
(Matth. 24:3).
Sogar nach seiner Auferstehung fragten sie: "Herr, stellst
du zu dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?" (Apg. 1:6).

Wenn sie aber nicht wussten, dass Jesu zukünftige Gegenwart unsichtbar
sein würde, wieso fragten sie dann nach einem sichtbaren Beweis dafür?

Wäre seine sichtbare Gegenwart nicht Zeichen genug?

Offensichtlich interessierte sie das Zeichen, das seine Ankunft begleiten oder ihr
vorausgehen würde, was auch durch die Art und Weise bestätigt wird, wie
Jesus ihre Frage beantwortete.

Er sagte, nachdem er Kriege, Lebensmittelknappheiten, Erdbeben, die große Drangsal und sein Kommen auf den Wolken erwähnt hatte:
"Von dem Feigenbaum als Gleichnis lernt nun folgendes:
Sobald sein junger Zweig weich wird und er Blätter hervor treibt, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist" (Matthäus 24:32).

Man beachte, dass er nicht sagte:
"Sobald sein junger Zweig weich wird und er Blätter hervor treibt, erkennt ihr, dass der Sommer gegenwärtig ist."

Danach fährt er fort:
"Ebenso erkennt auch ihr, wenn ihr alle diese Dinge seht, dass er nahe an den Türen ist" (Matthäus 24:33).

Was war es genau, das Jesus als Zeichen seiner parousia nannte?

Als er sagte "Wenn ihr alle diese Dinge seht, [erkennt auch ihr,] daß er nahe an den Türen ist" (Matthäus 24:33), bezog er sich dabei auf alles, was er von Vers 4 bis Vers 31 aufgezählt hatte, Kriege, Lebensmittelknappheiten, Erdbeben, die große Drangsal, sein eigenes Kommen auf den Wolken usw?

So könnte man als Leser zwar zuerst denken, doch eine genaue Analyse der Prophezeiung Jesu deutet anscheinend auf einen speziellen Teil seiner Antwort als das Zeichen seiner parousia hin.

In seiner Antwort sagt Jesus als erstes warnend:

"Seht zu, dass euch niemand irreführe."
Sodann spricht er von falschen Christussen und von "Kriegen und Kriegsberichten".
"Denn diese Dinge müssen geschehen, aber es ist noch nicht das Ende" (Verse 4-6).

Diese Dinge sollten also nicht das Zeichen seiner parousia sein.

Wie in dem Buch Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht (1973) auf Seite 296-297 gezeigt wird, kennzeichneten die Ereignisse, die bis einschließlich Vers 22 genannt werden - Kriege, Lebensmittelknappheiten, Erdbeben usw. - die Zeit bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 u.Z.

Obwohl diese Dinge höchstwahrscheinlich auch die Zeit bis zu seiner parousia kennzeichnen sollten, bezeichnet sie Jesus nirgendwo als deren "Zeichen".

Von seiner parousia spricht er überhaupt erst nach seiner Beschreibung der großen Drangsal (des Jahres 70 u.Z.).

Von Vers 23 an warnt er dann zuerst wiederum vor falschen Christussen.
Ab Vers 29 beschreibt er zum ersten Mal in seiner Antwort Dinge, die mit seinem zweiten Kommen zu tun haben:
"Die Sonne [wird] verfinstert werden, und der Mond wird sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.

Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen" (Verse 29, 30).

Hier spricht Jesus ausdrücklich von dem "Zeichen" seines Kommens, offenbar um damit die Frage der Jünger zu beantworten.

Worum könnte es sich bei diesem "Zeichen im Himmel" handeln?

Da von dem "Zeichen" gesagt wird, dass es "im Himmel" erscheinen würde, könnte es dann sein, dass es sich dabei um dieselben Dinge handelt, die einen Vers vorher genannt werden, das Verfinstern der Sonne und des Mondes, das Fallen der Sterne vom Himmel? Höchstwahrscheinlich ist das so, denn Lukas schreibt in seinem Parallelbericht ausdrücklich, es werde "Zeichen (semeia, der Plural von semeion) an Sonne und Mond und Sternen" als Vorboten des Kommens Christi auf den Wolken geben (Lukas 21:25).

Worum es sich bei diesen "Zeichen im Himmel" genau handeln wird, kann natürlich niemand wissen, doch wenn sie erscheinen, wird ihre Bedeutung jedermann klar sein, und "dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen" (Matthäus 24:30).

Was seit 1914 auf der Erde geschieht, ist durchaus furcht erregend.

Doch die "Stämme der Erde" erkennen diese Ereignisse nicht als "das Zeichen des Sohnes des Menschen", das sie veranlasst, sich "wehklagend [zu] schlagen".

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der elfte Tag.

Geschrieben von anonym am 12. Dezember 2005 01:14:29:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Mit zunehmendem Alter wechselten unsere Interessen.
Als mein Bruder Gerd und ich im Teenageralter waren, dachten wir, Großpapa würde in einer Traumwelt leben.
Trotzdem waren wir gern mit ihm zusammen, weil er das Leben liebte.
Wenn er zum Beispiel im Sand spazieren ging, betrachtete er die Spuren, die seine Füße hinterließen.
Er hob Holz- und Steinstückchen auf und untersuchte sie.
„Eine Muschel!" hörten wir ihn eines Tages voller Freude rufen.
„Schaut, darauf ist noch der Sonnenaufgang zu sehen!"
Wir rannten zu ihm hinüber, um zu sehen, was er hatte.
Wir waren schon tausendmal achtlos an solchen Muschelschalen vorbeigegangen.
Nun plötzlich ergriff mich neues Staunen, nicht so sehr wegen der Muschel, sondern wegen meines Großpapas, der voller Lebenslust war.
Er war lebendiger als wir.
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…

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Wachtturm, 15.Juli 1957, Seite 436 Absatz 7

. . . Ihr Eifer nach Erkenntnis mag sie sogar veranlassen, nach Dingen zu graben, die vor langer Zeit, da sie noch nicht in der Wahrheit waren, veröffentlicht wurden, und so mehren und vertiefen sie ihr Verständnis und nehmen an christlicher Reife zu. „Spürst" du in älteren Publikationen „nach", um deine Erkenntnis über strittige Themen zu erweitern und zu vertiefen? Hast du die früheren Publikationen wirklich studiert? . . . Wie steht es um die Grundlage deiner Erkenntnis? . . . Denke nie: „Oh, ich weiß schon das meiste davon", denn du wirst tatsächlich feststellen, daß dem nicht so ist und daß du durch ein weiteres Studium gestärkt wirst . . . Wenn du dein Studium dieser Bücher beendet hast, kannst du auch noch ältere Publikationen durchgehen . . . Nur durch das Studium früherer Publikationen und indem sie auf ältere Ausgaben des Wachtturms zurückgreifen, die in der Bibliothek eures örtlichen Königreichssaales aufbewahrt werden. In diesen älteren Veröffentlichungen ist viel geistiger Reichtum enthalten; sie sind Hilfsmittel, um zu reifer Erkenntnis zu gelangen, und ihr Studium ist ganz bestimmt die Zeit wert, die man dafür aufwendet

WT 1981 15. 1. S. 31
Fragen von Lesern

• Als Jesus über 'das Zeichen seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge' sprach, sagte er zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen" (Matth. 24:3, 34).
Wie ist das zu verstehen?

Diese Prophezeiung, die im Jahre 33 u. Z. geäußert wurde, erfüllte sich im Vorbild bis zum Jahre 70 u. Z., als das jüdische System der Dinge vernichtet und der Tempel Jerusalems zerstört wurde, indem 'kein Stein auf dem anderen gelassen wurde'. Gemäß dem Geschichtsschreiber Josephus kamen allein in Jerusalem 1 100 000 Juden um. Obwohl viele der ersten Jünger Jesu aufgrund von Verfolgung zu jener Zeit schon gestorben waren, waren doch noch einige Glieder der Generation, die zusammen mit Jesus gelebt hatte und Zeuge seiner mächtigen Werke gewesen war, übriggeblieben und so in der Lage, das Ende „des Abschlusses des Systems der Dinge" zu sehen (Matth. 24:2, 3). Sie gehörten zur Generation Jesu, waren also seine Zeitgenossen.
Aus Jesu Prophezeiung ist jedoch zu erkennen, daß seine Worte später eine größere Erfüllung haben sollten, die in 'der großen Drangsal, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird', ihren Höhepunkt finden würde. Diese „große Drangsal" sollte nicht nur über das jüdische „System der Dinge" kommen, sondern über die ganze Menschenwelt, ja über 'alle Nationen', denen Jehovas Zeugen 'diese gute Botschaft vom Königreich predigen müssen, bevor das Ende kommt'. Die „Bedrängniswehen", unter denen die Erde seit dem Beginn des Ersten Weltkrieges zu leiden hat, zeigen, daß das „Zeichen" Jesu eingetroffen ist und daß sich seine Worte vom Jahre 1914 an im Gegenbild erfüllen (Matth. 24:3-8, 14, 21).
Welche „Generation" ist es also, die „auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen"? Diese Worte beziehen sich nicht auf eine Zeitperiode, von der einige sagen, sie dauere 30, 40, 70 oder sogar 120 Jahre, sondern sie beziehen sich vielmehr auf Menschen — auf Menschen, die am „Anfang der Bedrängniswehen" dieses verurteilten Weltsystems leben würden. Das ist die Generation der Menschen, die die schrecklichen Ereignisse gesehen haben, die in Verbindung mit dem Ersten Weltkrieg seit 1914 eingetreten sind.
„Angenommen, daß das Alter von 10 Jahren das Alter ist, in dem man anfängt, Ereignisse im Gedächtnis zu bewahren" — so hieß es in einem Artikel der Zeitschrift U.S. News & World Report vom 14. Januar 1980, Seite 56 —, dann leben heute noch mehr als 13 Millionen Amerikaner, die sich „an den Ersten Weltkrieg erinnern können". Und falls das böse System dieser Welt bis zur Jahrhundertwende bestehenbleiben würde — was aber in Anbetracht der Entwicklung der Weltverhältnisse und in Anbetracht der Erfüllung biblischer Prophezeiungen höchst unwahrscheinlich ist —, wären immer noch einige von der Generation, die den Ersten Weltkrieg erlebt hat, am Leben. Die Tatsache aber, daß sich die Anzahl dieser Menschen immer mehr verringert, ist ein weiterer Beweis dafür, daß 'der Abschluß des Systems der Dinge' schnell seinem Ende entgegengeht.
In diesem Zusammenhang kann man die interessante Besprechung des Buches The Generation of 1914 (Die Generation von 1914) von Robert Wohl aus der Zeitschrift The Economist vom 15. März 1980 erwähnen, in der folgende bedeutsame Bemerkung gemacht wurde: „Schließlich äußert Herr Wohl seine eigene Meinung über die Generation von 1914. In dem kurzen und zusammenfassenden letzten Kapitel weist er darauf hin, daß man für die Generationen nicht mathematisch genau eine bestimmte Anzahl von Jahren festsetzen kann, sondern daß sie mit entscheidenden historischen Wendepunkten — das beste Beispiel dafür ist der Erste Weltkrieg — in Verbindung stehen." Das stimmt mit dem biblischen Standpunkt überein, den Jehovas Zeugen bezüglich der „Generation von 1914" einnehmen.
Ja, es gab eine Generation von Menschen, die 1914 lebte und die sah, wie eine große Veränderung in der Geschichte vor sich ging: wie sich eine verhältnismäßig friedliche Ära in die gegenwärtige Ära des Krieges, der Gesetzlosigkeit und der Zerstörung verwandelte. Zu dieser Generation gehörten viele, die jetzt Zeugen Jehovas sind. Ja, das Jahr 1914 war „das beste Beispiel" einer Änderung, denn jener Zeitpunkt kennzeichnete den vorhergesagten „Anfang der Bedrängniswehen" unter den Nationen. Viele Personen sind noch am Leben, die darüber berichten können, wie drastisch sich die Verhältnisse auf der Erde im Jahre 1914 geändert haben. Und die Zustände in der Welt verschlimmern sich immer mehr. Wir können daher über Jesu Zusicherung froh sein, daß es von denen, die zur „Generation von 1914" gehören, Überlebende geben wird, daß diese Generation nicht vollständig vergangen sein wird, wenn die „große Drangsal" über dieses böse Weltsystem hereinbricht.

Erwachet 1984 22.10 Seite 4 – 7

1914 — Die Generation, die nicht vergehen wird
JESUS sagte, „daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen" (Matthäus 24:34). Aber was ist mit dem Wort „Generation" gemeint?
Der Geschichtsprofessor Robert Wohl gab in seinem Buch The Generation of 1914 folgende ungewöhnliche Definition: „Eine historische Generation wird nicht durch ihre chronologischen Grenzpunkte oder -linien definiert. Sie ist kein datierter Zeitabschnitt . . . Sie gleicht eher einem Magnetfeld, in dessen Zentrum sich ein Erlebnis oder eine Reihe von Erlebnissen befinden . . . Im wesentlichen bildet sich ein Generationsbewußtsein durch ein gewisses Maß an Gemeinsamkeiten, die das Gefühl vermitteln, eine Ära sei zu Ende gegangen . . . Diese Gemeinsamkeiten ergeben sich immer durch große historische Ereignisse wie Kriege, Revolutionen, Seuchen, Hungersnöte und Wirtschaftskrisen."
Von diesem Standpunkt aus gesehen, sind der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 und seine Nachwirkungen bestimmt kennzeichnende „Gemeinsamkeiten" einer Generation. Wie Professor Wohl äußerte, verursachte der Erste Weltkrieg „das überwältigende Gefühl, daß eine Ära zu Ende war. Wer den Krieg durchgemacht hatte, konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß im August 1914 eine Welt geendet und eine andere begonnen hatte."
Jesus gebrauchte das Wort „Generation" mehrere Male, und zwar in verschiedenen Zusammenhängen und mit unterschiedlichen Bedeutungen. Doch was meinte er, als er von einer Generation sprach, die nicht vergehen werde? Einige deuten eine „Generation" als eine Zeitspanne von 30, 40, 70 oder sogar 120 Jahren. Die Bezeichnung Generation bezieht sich jedoch auf Menschen und Ereignisse, nicht auf eine bestimmte Zahl von Jahren.
Das in der Bibel mit „Generation" wiedergegebene griechische Wort wird als „die in der gleichen Zeit Geborenen" definiert. „Hier schließt die Bedeutung Zeitgenossenschaft, Zeitalter ein" (Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament). „D. Reihe d. gleichzeitig Geborenen d. Generation, d. Zeitgenossen" (Wörterbuch zum Neuen Testament von Walter Bauer, 5. Aufl., 1971). Diese Definitionen schließen sowohl diejenigen ein, die um die Zeit eines historischen Ereignisses geboren werden, als auch diejenigen, die zu jener Zeit am Leben sind.
Wenn Jesus den Begriff „Generation" in diesem Sinn gebrauchte und wir ihn auf das Jahr 1914 anwenden, dann sind diejenigen, die damals Babys waren, heute 70 Jahre oder älter. Viele andere, die 1914 am Leben waren, sind nun über 80 Jahre alt, und so mancher hat sogar 100 Jahre erreicht. Viele Millionen aus jener Generation sind noch am Leben, und einige von ihnen werden am Leben bleiben, so daß man wirklich sagen kann: „Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen" (Lukas 21:32).
Seit 1914 hat die Menschheit zwei Weltkriege und viele weitere bedeutende Konflikte erlebt; hinzu kommen Hungersnöte, Erdbeben, Seuchen und ähnliches (Lukas 21:10, 11). Jesus sagte indessen, „daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen" (Matthäus 24:34). Daher fragst du vielleicht: Welche weiteren bedeutsamen Ereignisse stehen der Generation von 1914 noch bevor? Und können sie sich tatsächlich in der Zeitspanne abspielen, die dieser Generation noch verbleibt?
Was geschieht als nächstes?
Besonders seit 1919 tragen Jehovas Zeugen in bemerkenswertem Ausmaß und trotz weltweiter Gegnerschaft zur Erfüllung der Prophezeiung Jesu bei: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen" (Matthäus 24:14). Ja, dieses Werk muß zur Zufriedenheit Jehovas vollendet werden, bevor das Ende kommt.
Welche weiteren Ereignisse müssen in der Zeitspanne ihren Verlauf nehmen, die der Generation von 1914 noch verbleibt? Die Bibel weist klar auf bestimmte bedeutsame Entwicklungen hin, die zur „großen Drangsal" führen und einen Teil dieser Drangsal ausmachen, die in Harmagedon gipfelt, dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen" (Matthäus 24:21; Offenbarung 16:14, 16). Du solltest unbedingt wissen, worin diese Entwicklungen bestehen, und zu deinem Schutz die notwendigen Schritte unternehmen, bevor es zu spät ist (Zephanja 2:3).
Der Apostel Paulus sagte eine dieser Entwicklungen voraus: „Ihr selbst wißt sehr wohl, daß Jehovas Tag genauso kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wann immer sie sagen: ‚Friede und Sicherheit!', dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen." Die Prophezeiung zeigt, daß kurz vor dem Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge der Ruf „Friede und Sicherheit!" in außergewöhnlicher Weise laut wird — ob seitens der Vereinten Nationen oder unabhängig davon seitens politischer und religiöser Führer. Was wird auf diese Proklamation folgen? Paulus erklärte: „Dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen" (1. Thessalonicher 5:2, 3).
Kommt es auf deine Religion an?
Könnte diese Vernichtung dich in Mitleidenschaft ziehen? Gehörst du einer der vielen Religionen der Welt an? Weißt du, wie Gott diese Religionen ansieht? Was wird auf sie zukommen?
Mit einer sinnbildlichen „großen Hure" namens „Babylon die Große" veranschaulichte der Apostel Johannes unter Inspiration ein System, das sich seit Jahrhunderten des vertrauten Umgangs mit 'den Königen der Erde', den politischen Machthabern, erfreut. Diese „Hure" hat außerdem aus den Beziehungen zu den „reisenden Kaufleuten" — die Handelswelt — Nutzen gezogen. Welches System hat ferner „Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen" beherrscht? Es ist die falsche Religion. Ja, alle Religionen, die von Jehovas Standpunkt aus falsch sind, bilden diese „große Hure", die in der Tat ein Weltreich ist. Doch was wird ihr die unmittelbare Zukunft bringen? (Offenbarung 17:1-8, 15; 18:15-17).
Offenbarung 17:16 zeigt an, daß radikale politische Elemente innerhalb der Vereinten Nationen (dem „scharlachfarbenen wilden Tier") die religiöse Hure hassen und vernichten werden. Schon haben machtvolle atheistische und antireligiöse Elemente der UN Schritte unternommen, die Religion aus ihrem Herrschaftsbereich auszumerzen. In der nahen Zukunft sind jedoch noch drastischere Maßnahmen zu erwarten, denn diese politischen Elemente werden nicht nur die Christenheit, sondern auch die anderen großen Religionssysteme verwüsten. Logischerweise werden die gottfeindlichen Kräfte ebenfalls Jehovas Zeugen angreifen, die treu Gottes Königreich verkündigen. Das wird einem Angriff auf Gott gleichkommen und eine Vergeltung nach sich ziehen — Gottes Krieg von Harmagedon! (Offenbarung 17:3, 12-16; 16:14-16; Hesekiel 38:10-12, 18-23; Sacharja 2:8).
Reicht die Zeit aus?
Rein vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet, scheint es vielleicht, daß diese Entwicklungen kaum ihren Verlauf nehmen können, bevor die Generation von 1914 von der Weltszene abgetreten ist. Doch die Erfüllung all der vorhergesagten Ereignisse, die die Generation von 1914 betreffen, hängt nicht vom vergleichsweise langsamen menschlichen Handeln ab. Jehovas prophetisches Wort durch Christus Jesus besagt: „Diese Generation [von 1914] wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen" (Lukas 21:32). Und Jehova, der Quell inspirierter und unfehlbarer Prophezeiungen, wird die Erfüllung der Worte seines Sohnes in verhältnismäßig kurzer Zeit herbeiführen (Jesaja 46:9, 10; 55:10, 11).
Gibt es irgendwelche Beispiele von biblischen Prophezeiungen aus der Vergangenheit, die sich trotz Unglauben und Skepsis der Menschen erfüllten? Ja, wir werden kurz ein Beispiel untersuchen. Im Jahre 33 u. Z. sagte Jesus über Jerusalem und seinen Tempel voraus: „Was diese Dinge betrifft, die ihr da seht: Es werden Tage kommen, da wird hier nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht niedergerissen werden wird. Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist" (Lukas 21:6, 20).
Dreiunddreißig Jahre später griff die römische Armee unter Cestius Gallus Jerusalem an und war dem Sieg nahe. Aus unerklärlichen Gründen ordnete General Cestius Gallus jedoch den Rückzug seiner Truppen an. Folglich mußten einige Juden gedacht haben, ihre heilige Stadt werde nicht der Zerstörung anheimfallen. Aber dieser Gedanke war nur von kurzer Dauer. Vier Jahre später kehrten die römischen Armeen unter Titus zurück und zerstörten Jerusalem samt seinem Tempel.
Jesu Prophezeiung bewahrheitete sich bis in alle Einzelheiten. G. A. Williamson erläutert in seiner Einleitung zur englischen Ausgabe des Werkes Der Jüdische Krieg von dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus: „Hätten wir keine anderen Informationsquellen als die Evangelien, so wären wir versucht zu argwöhnen, Jesu Warnungen seien in übertriebene Worte gekleidet . . . War es möglich, daß von diesem mächtigen Tempel kein Stein auf dem anderen gelassen werden sollte, der nicht niedergerissen werden würde? Es war in der Tat möglich; das ist eine historische Tatsache. Die Stadt wurde ganz und gar zerstört . . . Der gesamte tragische Verlauf war mit erstaunlicher Genauigkeit vorhergesagt worden."
So, wie sich Jesu Prophezeiungen über Jerusalem zu Lebzeiten der damaligen Generation erfüllten, so werden sich auch seine Prophezeiungen über die „Zeit des Endes" zu Lebzeiten der Generation von 1914 erfüllen (Daniel 12:4). Das bedeutet, daß nicht nur jene Generation, sondern alle heute lebenden Menschen eine wunderbare Aussicht haben. Warum? Nun, Jesus sagte ferner über die bedeutsamen Ereignisse, die diese Generation betreffen: „Wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist" (Lukas 21:28, 31).
Die Nähe des Königreiches Gottes bedeutet das baldige Ende der gegenwärtigen entzweienden politischen, religiösen und kommerziellen Systeme. Das bedeutet eine gerechte neue Regierung für alle gehorsamen Menschen. Du kannst dich jetzt für ewiges Leben unter dieser Regierung — „neue Himmel und eine neue Erde" — entscheiden (2. Petrus 3:13; Johannes 17:3). Ja, vielleicht wirst du diese verheißene neue Ordnung zusammen mit den Überlebenden der Generation von 1914 erleben — der Generation, die nicht vergehen wird.

Bis zu dem 8. Februar 1964 hieß der Zweck des Erwachet noch:
…sie spiegelt die sichere Hoffnung auf die Errichtung einer gerechten neuen Welt wider.

Von dem 22.Februar 1964 bis zu dem 22.Oktober 1995 lautete der Zweck:
..stärkt die Zeitschrift das Vertrauen zum Schöpfer, der verheißen hat, noch zu Lebzeiten der Generation, die die Ereignisse des Jahres 1914 erlebt hat, eine neue Welt zu schaffen…

Seid dem 1.November 1995 heißt es in dem Zweck des Erwachet wieder:
..stärkt die Zeitschrift das Vertrauen in die Verheißung des Schöpfers, eine neue Welt herbeizuführen, die binnen kurzem…

1) Der Beginn der „letzten Tage" war 1799, 1874, 1910, 1915, 1914.
2) Das Ende der „letzen Tage" war 1914, 1925, 1975.
3) Die Zeit für Christi „Parusie" oder Gegenwart war 1874, 1914, 1925.
4) Der Wachtturm stellte es als „unstrittige Tatsache" dar, das „Jesus unzweifelhaft 1874 erschien" und 1878 als König zu herrschen begann.
5) Jerusalem wurde im Jahre 606 v.u.Z. zerstört (später geändert auf 607 v.u.Z.)
6) Harmagedon sollte beginnen: 1874, 1914, 1920, 1925 (alle Daten genau und schriftlich niedergelegt) und 1975 (auch schriftlich, aber etwas vorsichtiger ausgedrückt).
7) Die Zeit, dass Abraham, König David usw. auferstehen und auf der Erde leben: 1925.
8) Da Ende von 6000 Jahren Menschheitsgeschichte: 1874 (später geändert auf 1975).
9) Jesus sollte sichtbar, nicht unsichtbar wiederkommen.
10) Jesus kam 1874 unsichtbar zurück ... bis Ende 1929 gelehrt, was bedeutet, dass die Gesellschaft als „Gottes Organisation erwählt" war zu einer Zeit, als man nicht einmal wusste, dass Jesus „unsichtbar" zurückgekehrt sei.
11) Falls Jesus 1914 „unsichtbar" wiederkehrte, warum wusste man dies erst frühestens 15 Jahre später?

Wieso war dies Speise zur rechten Zeit?

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Das fleischlich orientierte Ausschauhalten nach Zeichen.

(Lukas 11:35,36)
„Diese Generation ist eine böse Generation; sie sucht nach einem Zeichen.
Sei daher wachsam. Vielleicht ist das Licht, das in dir ist, Finsternis

(Hesekiel 13:8)
‚Dies ist daher, was der Souveräne Herr Jehova gesprochen hat:
„ ,Weil ihr Unwahres geredet und ihr in einer Vision Lüge geschaut habt, darum, siehe, bin ich gegen euch' ist der Ausspruch des Souveränen Herrn Jehova."

(Jesaja 57:3)
„Was euch betrifft, kommt herzu, hierher, ihr Söhne einer Wahrsagerin, du Same eines Ehebrechers und einer Frau, die Prostitution begeht:

(Jesaja 30:9)
Denn es ist ein rebellisches Volk, lügnerische Söhne, Söhne, die nicht gewillt gewesen sind, das Gesetz Jehovas zu hören;

(Matthäus 16:4)
Eine böse und ehebrecherische Generation sucht fortwährend ein Zeichen,

(Hesekiel 22:28)
Und ihre Propheten haben für sie mit Tünche getüncht, indem sie in einer Vision Unwirkliches geschaut und eine Lüge für sie gewahrsagt haben, indem sie sagten:
„Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova gesprochen hat",
wenn doch Jehova selbst nicht geredet hat.

Entspricht nicht der Nachfolgende Artikel den Worten Hesekiels?
Wachtturm 1.1.1970 4-17:

Bis heute ist der Eifer Jehovas in bezug auf diese Prophezeiung nicht erkaltet, denn es geht dabei um seinen Namen und um seine Ehre. Er hat noch nie gelogen; auch in Verbindung mit dieser Prophezeiung wird er sich nicht als Lügner erweisen. Er ist der „Gott, der nicht lügen kann". — Tit. 1:2; Hebr. 6:18.
Du weißt, daß die Weltbevölkerung sich explosiv vermehrt, auch mag dir bekannt sein, daß in der amerikanischen Presse eine ganzseitige Anzeige erschienen ist mit der Überschrift: „Die Bevölkerungsbombe bedroht den Frieden der Welt";
„Das dringendste Problem der Welt ist der Bevölkerungszuwachs; dieser ist so groß, daß die Nahrungsmittelerzeugung nicht Schritt zu halten vermag" (New York Times vom 8. September 1954). Ein denkender Mensch fragt daher: Wie wird die Bevölkerungs- und die Ernährungssituation in nochmals vierzehn Jahren sein? Was wir vernünftigerweise erwarten können, ist keineswegs beruhigend.
Die Gesamtlage wird nicht beeinflußt durch die Beilegung kleinerer Kriege wie des Vietnamkrieges und des Krieges im Nahen Osten. Die Feindschaft zwischen den beiden großen politischen Gruppen besteht weiter. Die New York Times schrieb in ihrer Ausgabe vom 6. Dezember 1968 unter der Überschrift „Aufgaben des Landes" (Seite 96, Abschnitt 4 und 5): „. . . der kalte Krieg ist noch längst nicht vorbei, obwohl er jetzt ganz anders geführt wird. Seine Gefahren werden nicht geringer. Im Gegenteil, sie wachsen." Der Verfasser äußerte die Befürchtung, daß sich die Russen zu neuen und verzweifelten Schritten veranlaßt sehen könnten, wenn sich der Ostblock allmählich auflösen würde. Das erinnert daran, daß das kommunistische China, Nachbar der Sowjetunion, ein großes Problem für diese, aber auch für einen großen Teil der übrigen Welt ist. Das kommunistische China ruft nicht nur Beunruhigung hervor, weil sich seine Bevölkerung so ungemein vermehrt, sondern weil es jetzt auch Atommacht ist und Langstreckenraketen besitzt. Wenn das kommunistische China weiterhin auf dem Gebiet der Kernwaffen erfolgreich bleibt und im Jahre 1972 beginnt, solche Waffen zu produzieren, und die Produktion fortsetzt, „wird es bis etwa 1975 über 15 bis 20 interkontinentale ballistische Geschosse verfügen". — New York Times vom 3. Februar 1969.
Er muß daher als König Krieg führen, er muß herrschen inmitten seiner irdischen Feinde, bis er sie schließlich vollständig besiegt haben wird, wie König David es im Psalm 110:1-6 vorausgesagt hat. Er geht so vor, weil die Nationen und Reiche dieser Welt seit 1914, dem Jahr, in dem die „Zeiten der Nationen" endeten, nicht bereit sind, ihm das Königtum über die Erde freiwillig abzutreten — sogar die Christenheit weigert sich, das zu tun. (Luk. 21:24; Ps. 2:1-6) Heute noch, nach mehr als einem halben Jahrhundert, weigern sich die Nationen, das zu tun. Was wird das in kurzem für die ganze Menschheit bedeuten? Den Ausbruch des Krieges „des großen Tages Gottes, des Allmächtigen", wenn die Weltlage, Harmagedon oder Armagedon genannt, besteht. (Offb. 16:14, 16) In diesem Krieg werden alle Feinde des Friedens unter den Menschen beseitigt werden.
Nachdem alle Feinde des Weltfriedens — sowohl die Feinde unter den Menschen als auch die Dämonen — beseitigt sein werden, wird der Friedefürst beginnen, über die ganze Erde zu herrschen. Die Zeit, die Gott dafür bestimmt hat, kommt immer näher und damit auch die tausend Jahre Frieden. Tausend Jahre entsprechen einem Millennium. In der erwähnten Rede, die der amerikanische Präsident bei seinem Amtsantritt am 20. Januar 1969 hielt, sprach er von etwas, was für die Amerikaner, ja für die ganze Christenheit von Interesse sein wird. Im achten Abschnitt seiner Rede erklärte der Präsident, der kurz zuvor vereidigt worden war: „In acht Jahren wird Amerika sein 200jähriges Bestehen als Nation feiern. Und zu Lebzeiten des größten Teils der heutigen Weltbevölkerung wird man das Neujahr feiern, das man nur einmal in tausend Jahren feiern kann — den Beginn des dritten Millenniums." Der Präsident sprach vom Jahr 2001 n. Chr.
Was der amerikanische Präsident anschließend sagte, zeigte, daß er der Meinung ist, im ersten Jahr jenes dritten Millenniums werde Amerika noch bestehen. Für gottesfürchtige Erforscher der Bibel, der alten Hebräischen Schriften und der Christlichen Griechischen Schriften, gibt es ein weit wichtigeres Millennium, das ihre Aufmerksamkeit erfordert. Es handelt sich dabei um das siebente Millennium! Nein, nicht um das siebente Millennium vom Jahr 1 n. Chr. an gerechnet, sondern das siebente Millennium nach der Erschaffung der ersten Menschen auf der Erde, des ersten vollkommenen Mannes und der ersten vollkommenen Frau im Garten Eden. Zur Bestimmung dieses Zeitraums gebraucht man gewöhnlich die Weltära und fügt der Anzahl Jahre „Anno Mundi" oder „im Jahre der Welt" hinzu, weil der Anfangspunkt dieser Zeitrechnung der Beginn der Menschenwelt ist.
Hat das etwas mit dem Herannahen eines tausendjährigen Friedens oder eines Millenniums des Friedens zu tun? Offensichtlich ja! Nach dem Kalender der orthodoxen Juden hielt der neue amerikanische Präsident seine Antrittsrede am Anfang des fünften Mondmonats des Jahres 5729 A. M., dieses Datum wurde ausschließlich aufgrund der alten Hebräischen Schriften errechnet. Nach den Berechnungen der Chronologen — der Gelehrten, die sich mit der Zeitmessung befassen —, die auch die inspirierten Christlichen Griechischen Schriften berücksichtigen, ist der jüdische Kalender mehr als 200 Jahre hinter unserer Zeitrechnung zurück. In bestimmten Bibelausgaben, sowohl in katholischen als protestantischen, sind Daten zu finden, die sich auf die Chronologie des bekannten irischen Erzbischofs der anglikanischen Kirche, James Ussher (1581—1656 u. Z.), stützen. Nach Ussher wurde Adam im Jahre 4004 v. u. Z. erschaffen. Nach dieser Berechnung wäre die Menschheit im Herbst des Jahres 1996 u. Z. sechstausend Jahre oder sechs Millennien alt, und nach diesem Jahr würde für die Menschheit das siebente Millennium ihres Daseins beginnen.

Vor einiger Zeit haben ernsthafte Erforscher der Bibel deren chronologische Angaben neu überprüft. Nach ihren Berechnungen wird die Menschheit um die Mitte der 1970er Jahre sechs Millennien auf der Erde sein. Das siebente Millennium nach Adams Erschaffung durch Jehova Gott würde somit in weniger als zehn Jahren beginnen.

Bald werden die sechstausend Jahre, in denen er die Menschheit als seine Sklaven ausgebeutet hat, enden, sie werden noch zu Lebzeiten der Generation enden, die, wie Jesus gemäß Matthäus 24:34 vorausgesagt hat, die Weltgeschehnisse seit dem Ende der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 bis heute miterlebt hat. Wäre demnach nicht die Zeit, da die sechstausend Jahre, in denen die Menschheit unter Satan, dem Teufel, Sklavendienste geleistet hat, abgelaufen sind, für Jehova Gott der Zeitpunkt, um für die Menschen ein Millennium des Friedens herbeizuführen? Ganz gewiß!

Ende des Artikels.

Nur war es ganz gewiss nicht so.

Es wurden hier in dieser Vision Unwirkliches geschaut
Eine Lüge gewahrsagt.
Und sie haben gesagt:
„Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova gesprochen hat",
wenn doch Jehova selbst nicht geredet hat.

Der Wachtturm", 1. November 1954, Seite 656.
„Es kann nicht zu sehr betont werden, daß wir die theokratische Organisation Jehovas anerkennen müssen. Wenn das Leben eines Menschen von einer bestimmten Handlungsweise anhängig ist, sollte er ihr mit Freuden folgen, selbst wenn sie, weil er sich demütigen muß, seinen Stolz verletzt. Das gilt besonders in bezug auf die Anerkennung der theokratischen Organisation ..."

Wachtturm, 15. Januar 1981, Seite 17, Absatz 2
Demnach schenkt Gott seinen demütigen Dienern ein bestimmtes Wissen, das andere nicht haben. Der Apostel Paulus sagte: „Diese Weisheit hat keiner der Herrscher dieses Systems der Dinge kennengelernt . . . Denn uns hat Gott sie durch seinen Geist geoffenbart" (1. Kor. 2:8-10). Da Jehova seinen Dienern im voraus ein bestimmtes Wissen vermittelt hat, sind sie ausgerüstet — ja von Gott beauftragt —, auf der ganzen Erde vor dem herannahenden Ende des gegenwärtigen Systems zu warnen und die tröstende Botschaft von der neuen Ordnung zu verkündigen.

Basic Psychology (Grundlagen der Psychologie):
Es gibt das Beispiel einer Sekte, die das Ende der Welt erwartete. Die Gründerin der Sekte verkündete, sie habe von den „Wächtern" draußen im Weltall eine Botschaft erhalten. An einem bestimmten Tag würde sich eine gewaltige Flut ereignen. Nur die wahren Gläubigen sollten gerettet werden, sie würden um Mitternacht an dem bestimmten Tag von fliegenden Untertassen gerettet werden.
Am Weltuntergangstag drängten sich die Sektenmitglieder zusammen und erwarteten die vorhergesagte Naturkatastrophe. Die Zeit für die Ankunft der fliegenden Untertassen kam und verging: die Spannung stieg gewaltig, als die Stunden vergingen. Schließlich erhielt die Führerin der Sekte eine weitere Botschaft:
Um den Glauben der Treuen zu belohnen, sei die Welt gerettet worden. Freude brach aus, und die Anhänger wurden gläubiger als je zuvor.

Zuerst wurde jemand gelobt, weil er „Haus und Hof verkaufte" um die letzten Tage sich im Vollzeitdienst einzusetzen.
Dann wurde er später als gieriger Spekulant verspottet, der die letzten Tage in Luxus verbringen wollte.
In einer Kongreßansprache in Kanada ging der Präsident der so weit zu sagen, Gott habe 1975 abgeblasen, weil Jehovas Zeugen so viel Wirbel darum machten!

A Personal Memory of the 1975 Fiasco. Ty Sharrer, Michigan:

1973 wurde in unserem Königreichssaal ein Kalender aufgehängt, der die Tage bis 1975 herunterzählte. Auf ihm befand sich ein Bild, das meine Schwägerin gezeichnet und koloriert hatte. Mehrere Jahre später leugnete sie, je so etwas getan zu haben. Sie griff zur theokratischen Kriegslist und log. In demselben Jahr passierte noch eine weitere merkwürdige Sache. Jedem im Königreichssaal wurden Codenamen gegeben, damit man sich ausweisen könnte, wenn die Drangsal kam. Man forderte uns auch auf, alle Adressen von Zeugen in unserer Versammlung auswendig zu lernen.

Wachtturm, 1. Dezember 1991, Seite 7
Eine Religion, die Lügen lehrt, kann unmöglich wahr sein.

Die Lehre das diese Generation nicht vergehen wird wurde eingeführt nachdem 1975 sich nicht erfüllt hatte.
Aber schon während man Beweise vorliegen hatte das 607 / 1914 nicht stimmen konnte.
Es war also kein verzeihlicher Irrtum sondern eine Schutzbehauptung.
Die Generationslüge.

Die Vergangenheit wurde getilgt,
die Tilgung wurde vergessen,
die Lüge wurde Wahrheit.
(George Orwell, 1984)

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der zwölfte Tag.

Geschrieben von anonym am 13. Dezember 2005 00:15:01:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Großpapa erzählte sehr gern, dass den Menschen damals gerechte biblische Grundsätze eingeprägt wurden.
Aber wir antworteten:
„Warum haben sie dann gekämpft und sind in den Krieg gezogen?"
Großvater überlegte kurz und sagte dann:
„Ihr habt recht, sie zogen in den Krieg.
Aber die Menschen dachten damals anders als heute.
Während des Ersten Weltkrieges war unter vielen Menschen eine Haltung vorherrschend, die man als ,christlich' bezeichnen könnte.
Wenn sich die Bauern unterhielten, sagten sie:
»Warum sollten Menschen aus Nationen, die sich zum Christentum bekennen, wie England und Deutschland, sich gegenseitig umbringen?'
Sie konnten es gleichfalls nicht verstehen.
Aber der Methodistenprediger, daran erinnere ich mich noch, brachte jeden Sonntag den Gedanken zum Ausdruck, dass es Gottes Wille sei, wenn junge Männer für ihr Vaterland kämpfen.
Die Pfarrer waren es, die die Menschen zu dem Gedanken veranlassten, bei dem Krieg handle es sich um eine gerechte Sache.
Heutzutage denken die meisten Menschen nicht darüber nach, ob ein Krieg christlich ist oder nicht.
Sie wollen lediglich wissen, ob er ,moralisch' vertretbar ist.
Sie scheinen nicht zu wissen, dass nur Gott einen moralisch gerechten Krieg führen kann."
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…

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Feldpost: WT November 1915 Seite 176
Aus dem Felde, den 26. Sept. 1915

Liebe Geschwister!
Nachdem ich wieder von Euch Nr. 10 des Wachtturms erhalten habe, sende ich Euch lieben Geschwistern in Barmen und überall die herzlichsten Grüße. Auf der zweiten Seite las ich die Worte: „Den Wachtturm senden wir Euch gerne umsonst". Wieviel Liebe spricht aus diesen Worten! Wie gut, daß uns der liebe Wachtturm auch weiterhin erfreuen soll. Ich danke auch allen Geschwistern für die Liebe, die wir von seiten der Geschwister so reichlich erfahren durften. Die mir gesandten Schriften habe ich an die Bewohner verteilt; während etliche Blätter mit Gleichgültigkeit entgegengenommen wurden, brachte mir das Verteilen hier und dort doch einen dankbaren Blick ein. Wenn ich so in stillen Stunden den Wachtturm zur Hand nehme, merke ich beim Lesen immer aufs neue, wie sich das Schatzkästlein des Wortes unseres Gottes mehr und mehr öffnet. …
Wenn man hier draußen im Felde am Tage oder in der Nacht seiner Pflicht genügt, wenn die Granaten mit pfeifendem Ton die Luft durchschneiden, wenn das Platzen dieser furchtbaren Geschosse die Erde bebend macht, dann spürt man so recht, welche Macht in dem Wörtchen 'Gott' liegt. Unwillkürlich falten manche in solch ernsten Stunden die Hände zum Gebet und suchen Hilfe bei einem Gott im Himmel. Geliebte, wieviel haben wir jenen verblendeten Menschenkindern voraus, indem wir die Gedanken unseres Gottes erkennen dürfen und uns freuen können, daß Seine Absichten liebreich sind.
Sollte es Gottes Wille sein, daß ich meine lieben Glaubensgeschwister im Fleisch nochmal wiedersehe, so will ich mit ihnen in den schönen Versammlungen, die ich schon so lange entbehre, meinem Gott von Herzen danken für alles Gute, daß Er bisher an mir getan hat. Sollte es anders kommen, so wird das auch gut für mich sein, und ich will zufrieden sein in seinem Willen.
Ihr lieben Geschwister in Barmen, im Felde und in der Heimat seid alle herzlich gegrüßt von Eurem Bruder im Herrn
Arno Weise

WT September 1915 Seite 143
Russland 23. Juli 1915

Meine geliebten Brüder!
Indem ich Euch für Eure Mühewaltung bei der Übersendung des Wachtturms und der Briefe „An die Brüder im Felde" herzlich danke, ist es mir eine Freude Euch wissen zu lassen, mit welchem Verlangen ich euren Sendungen entgegensehe …
Wohl sind wir räumlich geschieden, das Band der Liebe Christi bindet uns um so fester.
Vor einigen Stunden ging der Marsch über Leichenfelder, jetzt ist es Nacht. Ich liege unter meiner Zeltbahn; neben mir am Wegesrand schleudern unsere 21-cm-Mörser ihre vernichtenden Geschosse, zirka 3 Kilometer weiter tobt das Gewehrfeuer der Infanterie. schon das Anhören läßt mich erschaudern. Schlafen kann ich nicht. Ein Knistern in meiner Tasche, der letzte Wachtturm, der Verkünder der Gegenwart Christi macht mich völlig munter. Es fällt mir der 6. Vers des 63 Psalmes ein: 'Wenn ich deiner gedenke auf meinem Lager, über dich staune in den Nachtwachen."
O, welch ein Friede durchströmt mein Herz, und herrliche Stunden der Gemeinschaft mit meinem Vater kann ich durchleben.
Vor Wochen zog ich durch Lemberg. Der Ingenieur einer Maschinenfabrik, mit dem ich über die Hoffnung der Juden sprach, bestätigte mir ihr Warten auf den Messias. Nur im Vorbeireiten war es mir möglich, mit einigen Juden zu reden. Ich legte meine Hand auf ihre Schultern und schrie ihnen in die Ohren: 'Euer Messias kommt, ich soll es Ihnen sagen!' Staunen, Freudentränen und Zukunftswünsche, und weiter ging der Marsch.
Wie weit wir noch zu wandern haben, ich weiß es nicht, der Herr weiß es, eines aber wissen wir alle:
'Bald hört auf unser Pilgerlauf
Und die Klagen schweigen,
Jesus nimmt uns auf!'
Darum, weil wir solch herrliche Hoffnung in uns haben, wollen wir alle, die wir Sein sind und nach seinem Namen genannt, unermüdlich weiter wandern, bis wir Ihn schauen, den so lang wir geliebt.
Gott segne Euch
Euer getreuer Bruder
Max v. d. Steil

WT September 1915 Seite 143
Aus dem Felde, 11. Juli 1915

Ihr lieben Geschwister! Eure 2 Briefe erhalten, danke ich Euch herzlich für die Erbauungen, die Ihr uns ins Feld sendet.
Hiobsprüfungen gingen das ganze Jahr hindurch über mich – doch die Gnade des Herrn wirkte in mir einen Charakter, in welchem die Liebe stärker war, denn selbst der schwerste Sturm.
Und nun – ja, die Zeit ist herbeigekommen, Drangsal überall.
Wenn Ihr im Wachtturm wieder einmal Grüße sendet, fügt auch von mir solche an alle die Geliebten bei.
Es grüßt und küßt Euch euer in der Liebe Christi verbundener Bruder
Oskar Waldenburger
Gott mit Euch, bis wir uns wiedersehen.

Auf dem Felde gefallen
WT November 1916 Seite 162 und 176

Wenn aber das Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dies Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann ist das Wort erfüllt das geschrieben steht: „Verschlungen ist der Tod im Sieg" 1 Korinther 15:54.
Bruder Modes und Bruder Wahl sind auf dem Felde gefallen.
Der Brief an Bruder Wahl kam zurück mit dem Vermerk „gestorben für das Vaterland"
WT August 1916 Seite 125

Im Herrn herzlich geliebte Geschwister!
Seid gegrüßt in dem Namen unseres hochgelobten Erlösers. …
Ich habe mit Euch Gedächtnismahl gefeiert, auf Posten ungestört und einsam, doch in dem Bewußtsein der gesegneten Gemeinschaft mit unserem geliebten Herrn und Erlöser und Anfänger und Vollender unseres Glaubens …
In herzlicher Liebe und Fürbitte Euer gedenkend, grüßt Euch aufs herzlichste, Euer Bruder und Mitpilger nach Zion
Bernhard Buchholz

WT November 1915 Seite 162

Von unserer Brüderschaft im Felde
Es ist für alle Geschwister sicher von Interesse zu wissen, daß gegenwärtig ca. 350 unserer Brüder sich beim Militär befinden. Infolge reger Korrespondenz mit vielen der Lieben erhalten wir viele Beweise freudigen Glaubens und Vertrauens und geduldigen Ausharrens in vielen Schwierigkeiten. Einige Brüder schrieben uns, daß sie sich stark fühlen in dem Bewußtsein, daß ihrer soviel im Gebet gedacht wird.
Es hat dem himmlischen Vater wiederum gefallen, zwei liebe Brüder von diesem Leben in Schwachheit abzuberufen.
Am 16. September starb auf dem Kriegsschauplatze unser lieber Bruder Fritz Kownatzki aus Zollernhöhe, Ostpreußen im Alter von 23 Jahren, und ungefähr um dieselbe Zeit starb ebenfalls unser lieber Bruder Johannes Finger aus Barmen, im Alter von 33 Jahren.
Beide Brüder hatten uns noch bis kurz vor ihrem Tode liebe Zeilen geschrieben, aus denen wir erkennen konnten, daß die Lieben mit Jesu zu wandeln trachteten. Wir haben für sie die feste Hoffnung, daß sie vom Glauben zum Schauen gelangt sind gemäß Joh. 11, 25. 'Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird, wenngleich er stirbt, leben.'
Es ist offenbar jetzt die Zeit, wo wir mehr denn je erwarten können, daß dieser und jener von uns jenseits des Vorhanges gehen wird. Laßt uns alle wachen und beten, damit wir stets mit Freuden und Verlangen sprechen können: 'Komm, Herr Jesu!'

Gefallenen Anzeigen.
WT Dezember 1915 Seite 178

Wir erhielten wiederum die Nachricht vom Tode sechs lieber Brüder.
Wir haben von diesen Brüdern ein gutes Zeugnis bekommen, ihre Früchte des Geistes, an denen wir nach dem Willen des Herrn Seine wahren Jünger erkennen sollen, berechtigen uns zu der Hoffnung, dass die Lieben das Ende ihres Glaubens davon getragen haben.
Jesaja 57:1,2

WT Oktober 1915 Seite 159
Belgien, den 23. August 1915

Meine in Jesu innigst geliebten Brüder!
Gal. 1, 3-5 zum Gruß!
Mit Dank über den von Euch empfangenen trostreichen und anspornenden Brief (an die Brüder im Felde) schreibe ich Euch diese Zeilen und rufe Euch ein herzliches 'Gott vergelt's' zu. Durch die große Gnade Gottes angetrieben, möchte ich es nicht unterlassen, solange es noch heute heißt, zu antworten, und der Herr möge mir Gnade schenken, damit ich meine Zeilen in wahrer Herzensdemut niederschreibe, Euch zur Freude und dem Herrn zur Verherrlichung.
Welche große Freude verursachen Eure lieben Briefe, die Ihr regelmäßig an die Brüder, die im Felde sind, gelangen lasset. Durch diese Zeichen der Liebe werden die Herzen, die äußerlich getrennt sind, fester verbunden und mehr zu unserm Herrn und Haupte hingezogen. Euer lieber letzter Brief sagt, daß kein Murren und kein Klagen in den Briefen der Brüder zum Ausdruck kommt. - Was mich betrifft, so muß ich bekennen, liebe Brüder, daß ich oft in den Prüfungen, welche diese, für das Fleisch so schmerzlichen Verhältnisse mit sich bringen, unterliege. Und angesichts Eures lieben Briefes muß ich nun tränenden Auges zum Herrn eilen, damit mir Erbarmung widerfahre, und Er, der Mitleid zu haben vermag mit unsern Schwierigkeiten, mir Trost und Kraft darreichen möchte für die zukünftigen Tage. Aber trotzdem will ich freudig und dankbar sein, denn auf ein ganzes Jahr Seiner weisen und liebevollen Führung vermag ich bereits zurückzublicken. Ja, barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte! Ps. 91
Allmählich kommen infolge der großen Überanstrengungen nervöse Schwächen zum Vorschein, und diese machen den Kampf immer schwerer. Ich bin aber der frohen Zuversicht, daß der Herr, der soweit geholfen hat, mir auch weiter helfen wird. Mit sehnsüchtigem Verlangen denke ich oft an den Tag, da wir, befreit von allem irdischen Leibt, bei Ihm erscheinen dürfen in der Herrlichkeit, und ich bin der frohen Zuversicht, daß dieser Tag nicht mehr weit entfernt ist. …
Ja, die ernste Frage will ich oft erwägen, ob ich zu jeder Stunde abzuscheiden bereit bin, ob nichts zwischen Ihm und mir steht, das nach Trennung aussehen könnte; und vorsichtig und weise will ich zu wandeln mich bestreben, alles Seiner Liebenden Fürsorge anbefehlend.
Gerne hätte ich noch einmal ein Wiedersehen mit Euch Lieben im Fleische, um mich mit Euch erfreuen und erbauen zu können, doch des Herrn Wille geschehe, weiß ich doch, daß alle Dinge zu meinem Besten sind. Wenn schließlich alle irdischen Bande zerreißen, so wollen wir einander auf Händen des Gebets tragen und im Geiste zusammen den Weg wandeln, bis wir dorthin gelangen, wo ewige Freude unser Teil sein wird.
Ich will schließen in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, wo? Das mag der Herr entscheiden. Ich bitte, allen lieben Brüdern im Felde meine herzlichsten Grüße zu übermitteln, wie ich auch Euch Lieben im Bibelhause herzlich grüße.
Euer geringer Bruder und Mitpilger nach Zion
Wilhelm Hüners.

Es gibt einen Bericht von einem Bruder der traurig war das er an der Front verletzt wurde und in der Zeit bis er wider voll tauglich wäre versuchen wird einen Platz im Lazarettdienst zu bekommen um wenigstens hier seinen Dienst für Gott zu erfüllen.
WT Juli 1915 Seite 112
WT Juli 1915 Seite 112
Saarburg (Lazarett), den 1. Juni 1915

Im Herrn geliebte Geschwister!
Den Frieden Gottes als Gruß zuvor. Gestern erhielt ich Euren 'an die Brüder im Felde' gerichteten Brief, welcher mir viel Trost und Aufmunterung brachte, mich aber auch zugleich an meine Nachlässigkeit erinnerte. Schon lange hatte ich mir vorgenommen, Euch lieben Geschwistern wieder einmal ausführlicher zu schreiben, aber immer wurde ich durch so mancherlei Umstände davon abgehalten. Wir Ihr nun aus diesem Brief ersehen könnt, befinde ich mich gegenwärtig im Reservelazarett und zwar zum Zwecke einer längeren Erholung meiner Körper und auch Nervenkräfte. Die Erschöpfung der letzteren sind wohl zum großen Teil mit die Ursache, daß ich so wenig schreibe, denn es fällt mir immer sehr schwer, meine Nervenkräfte auf einen Gegenstand zu konzentrieren, der einiges Denken erfordert. Ja Ihr lieben Geschwister, es ist so wie Ihr in Eurem Briefe schreibt, nämlich, daß uns das Schauen der Schrecken des Krieges mit eigenen Augen so recht tiefes Mitgefühl empfinden läßt und die Sehnsucht in uns vermehrt, daß die von Gott verheißene Befreiung der seufzenden Schöpfung von dem gegenwärtigen Fluche des Verderbens, sowie auch unseres eigenen Leibes Erlösung bald kommen möge. Ich kann darum meinem lieben Gott und himmlischen Vater nicht genug dankbar sein für die mancherlei Belehrungen durch praktische Erfahrungen, um die er mich während meines nunmehr ¼jährigen Aufenthaltes hier draußen im Felde bereichert hat …
Liebe Geschwister, wir wollen nun weiter den Mut nicht verlieren und Vertrauen haben zu Gott und Seinen herrlichen Verheißungen an Kirche und Welt, dann wird auch auf die traurigen Erlebnisse der Jetztzeit, der 'Nacht des Weinens, dasjenige des 'Morgens der Freude' folgen.
In dieser Hoffnung und unter vielen Grüßen verbleibe ich Euer ger. Mitpilger nach Zion
Herm. Crämer

Gefallenenanzeige
WT September 1915 Seite 130

Von unserer Brüderschaft im Felde
Neben herzlichen Grüßen von vielen unserer Brüder im Felde möchten wir den lieben Geschwistern auch die Nachricht zukommen lassen, daß unser lieber Bruder Max Nitzsche aus Reichenbach i. Vogtl. am 15. Juli bei einem Sturmangriff in Rußland gefallen ist.
Wenn uns solche Botschaft dem Fleische nach auch schmerzt, so freuen wir uns doch in der Hoffnung, daß sich 1. Kor. 15, 51.52 an dem Bruder erfüllt hat.

WT Juli 1915 Seite 110
Charlottenburg (Lazarett), 3. Juni 1915

Liebe Geschwister in Christo!
Eure liebe Briefsendung mit der Schrift 'An die Brüder im Felde' habe ich erhalten und sage herzlichen Dank für die aufmunternden Worte, mit denen wir wieder bedacht worden sind. Wie hat es gewiß in aller Herzen eine Freude hervorgerufen, aufs neue erfahren zu dürfen, daß unser so in Liebe gedacht wird. Wie oft hat uns manches Wort der lieben Geschwister aufzurichten und zu trösten vermocht, zumal wir durch den Krieg vielen Prüfungen und Versuchungen ausgesetzt sind. Aber nicht nur wir, die wir durch den Krieg aus dem Kreise der lieben Geschwister herausgerissen worden sind, auch Ihr, die Ihr zu Hause geblieben seid, habt ebenfalls Prüfungen zu bestehen. Doch wird alles zugelassen, damit wir von den letzten Schlacken befreit werden, und mehr und mehr das Bild unseres Erlösers erlangen möchten. O liebe Geschwister, so wollen wir denn stille halten in dem Schmelztigel unseres Vaters, sollte es uns auch schmerzen und wehe tun, so geschieht ja alles nur zu unsrem ewigen Heile. Ich schrieb Euch schon vor einiger Zeit, wie ich die Liebe und Gnade meines himmlischen Vaters erfahren durfte, als ich mich in den vordersten Reihen befand. Wieviel darf ich jetzt seine Gnade rühmen, wo ich schon bald 4 Monate seit meiner Verwundung im Lazarett bin. Ja täglich erfahre ich seine Hilfe, Gnade und treue, zumal ich so reichlich an Seele und Leib versorgt werde, und sei an dieser Stelle nächst Gott den lieben Berliner Geschwistern Dank für ihre Anteilnahme an meinem Zustande, für all das Gute, womit sie mir den Aufenthalt hier im Lazarett so leicht und angenehm gemacht haben. Der Herr wird's sicherlich lohnen. Liebe Geschwister, meine größte Freude ist es, zu sehen, wie sich vor unsern Augen alles so herrlich nach Gottes Wort erfüllt, und unser Glaube durch geduldiges Ausharren reichlich belohnt wird. Erfüllt sich unser Herz auch oft noch mit Wehmut, indem wir sehen müssen, wie die Menschheit noch durch viele Tränen und Leiden hindurch muß, so freuen wir uns doch, wenn wir die Zeit betrachten, in der sie wieder nach Gott fragen wird, und wir Helfer der Aufrichtung sein dürfen. So will auch ich mich bemühen …
Liebe Geschwister, unser Gebet für jetzt und die Zukunft soll bleiben: 'Herr bleibe bei uns!' Ich verbleibe nun unter vielen Grüßen an die liebe Bibelhausfamilie, unter herzlichem Gedenken an die ganze Versammlung, Euer geringerer Bruder
Heinrich Rothenstein aus Barmen

WT Juli 1915 Seite 111
Aus dem Felde, 29. Mai 1915.

Geliebte Geschwister im Bibelhause!
Mit großer Freude erhielt ich Euer zweites Schreiben 'An die Brüder im Felde' und sage ich Euch vielen Dank, auch für das erste Schreiben. …
Obwohl ich auch jetzt in dieser Kriegszeit besonders erfahren mußte, welch eine Macht unser altes Fleisch ausübt, durfte ich doch wiederum in noch viel größerem Maße erfahren, wie lieb mich der Herr hat. Schon die Tatsache, nach fast 10monatiger Kriegszeit noch gesund und wohlbehalten zu sein, berechtigt zu großem Danke, und das Bewußtsein, in allen Lagen sicher geborgen zu sein in den Vaterarmen Jehovas, treibt mich zur Anbetung. Wie kann man auch jetzt das hohepriesterliche Gebet unseres großen Meisters in Joh. 17 verstehen. Es ist dem Satan nicht möglich, jetzt in der Zeit des Endes, wo er alles verführt, die Auserwählten des Herrn abzubringen von ihrem großen Meister. Derselbe hat, wie für einen Petrus, so auch für uns gebetet, daß unser Glaube nicht aufhöre. Durch das Teilnehmen an diesem schrecklichen Kriege, welchen wir uns wohl etwas anders dachten, will uns, gleich einem Jona, das Murren oder Zweifeln überkommen über die schrecklichen stechenden 'Strahlen' dieses Krieges. Da muß auch uns der himmlische Vater zurufen: 'Ist es billig, daß du zürnest?' (Jona 4). Ist doch jetzt die Zeit des großen Gerichtes, welches über die gegenwärtige arge Welt hereinbricht, und anfangen muß am Hause Gottes. So wollen wir uns darum nicht entmutigen lassen, sondern uns freuen, daß wir gewürdigt sind, Anteil haben zu können an den Leiden des Hauptes …
Und wie schon erwähntet, auch diese Schrecken des Krieges müssen uns zubereiten zu dem großen, herrlichen Dienste, den wir an der Welt im Millenium zu tun haben. …
Gott mit uns, bis wir uns wiedersehen. Mit den herzlichsten Grüßen aus weiter Ferne, an alle lieben Geschwister verbleibe ich Euer geringer Bruder im Herrn
Martin Modes.

WT August 1915 Seite 128
Vor Warschau, 29. Mai 1915

Eben erhielt ich Euren lieben Brief mit dem herrlichen Ps. 20. Ich sage Euch allen herzlichen Dank. …
Auch ich will meine Pflicht treu erfüllen, und soll es in den Tod gehn. So befehle ich mich meinem und Eurem Erlöser Jesu Christi.
Herzliche Brüdergrüße an alle Brüder dort im Bibelhause. Bitte schreibt noch recht oft.
Euer Bruder K. Meyer.

WT September 1915 Seite 144
Aus dem Felde, 14. Juni 1915

In dem Herrn geliebte Geschwister!
Viele Tage nach Empfang des mir so lieben Briefes von Euch, für den ich vielmals innigst Dank sage, komme ich endlich zum Antworten.
In Eurem erfreuenden Schreiben kommt gerade das zum Ausdruck, was auch mein Herz in etwa während der Kriegszeit empfunden. Mit Bestimmtheit dürfen wir glauben, daß der Herr all unsere Angelegenheiten des Lebens gütigst überwalltet und werden uns dessen auch immer mehr bewußt werden, je mehr wir zu erkennen suchen, was des Herrn Wille in bezug auf uns persönlich ist.
Ich glaube nicht fehlzugehen (und denke, daß andere liebe Brüder ebenso fühlen) anzunehmen, daß gerade diese Kriegsumstände geeignet sind, uns manche wichtige Lektion beizubringen, die wir unter früheren Verhältnissen nicht so gut gelernt hätten. Aus dieser Erkenntnis heraus ist es mir auch leichter geworden, den gewiß schweren Verlust der so oft stattfindenden, segensreichen Versammlung mit des Herrn Geweihten, nicht allzu schmerzlich zu empfinden. Wir können nicht dankbar sein und uns freuen, daß unser treuer Gott noch immer Zeit zu unserer Zubereitung und schließlichen Vollendung gelassen hat.
Obschon unsere Erwartungen über das vergangene Jahr etwas unrichtig waren, so sehen wir doch, wie der Ratschluß Jehovas seiner Erfüllung entgegengeht und wir sind durchaus nicht enttäuscht, vielmehr aber bestärkt worden. Gott ist ein Gott der Ordnung, sehen wir doch, wie pünktlich die welterschütternden Ereignisse eingetroffen, und wenn wir auch noch nicht klar sehen können, dürfen wir doch überzeugt sein, daß alles einen gottgewollten Fortgang nimmt, bis zur Aufrichtung des Reiches Gottes in Macht und Herrlichkeit, um welches wir ja so inbrünstig bitten. …
So seid nun, liebe Geschwister, der gnädigen Fürsorge unseres lieben himmlischen Vaters anbefohlen und in herzlicher Liebe begrüßt mit Ps. 27:1-7, 14 von Eurem in Christo verbundenen Bruder
Robert Seifert aus Dresden

WT September 1915 Seite 144
Straßburg, den 3. 8. 15

Geliebte Geschwister im Herrn!
Meine lieben Geschwister; wir hier in Straßburg Vereinigten merken von den Enbehrungen der Letztzeit schon einiges. So ist uns der Besuch von auswärtigen Geschwistern so gut wie verwehrt, da ohne wichtigsten Grund die Zureise nicht gestattet wird. Indessen haben wir zurzeit Besuch von zum Militär eingezogenen Brüdern. Wir danken indessen Gott, daß er uns noch den Verkehr mit den Geschwistern hier, die so lieb sind, gestattet. Einige liebe Geschwister, die direkt im Operationsgebiet wohnen, haben schon diesen Verkehr entbehrt, da das Verlassen der Ortschaften verboten ist, eine Erlaubnis aber nicht gegeben wird. …
Im Namen der hiesigen Versammlung grüße ich Euch und die Geschwister weit und breit mit dem herrlichen Zionslied 106. Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit Allen. Amen.
In Liebe, Euer geringer Mitpilger
Otto Haedike.

WT November 1915 Seite 175

An die Brüder im Felde
1. Gott grüße Euch, geliebte Brüder,
Die Ihr im Weltgetümmel seid!
Ein Engel Gottes steig' hernieder
Und tröste Euch in schwerer Zeit.
2. Er führt Euch durch die Todesschatten
Zum sichern Port mit starker Hand;
Er stärkt die Schwachen, stützt die Matten,
Führt sicher Euch ins Heimatland
3. O haltet fest an Eurem Glauben,
Harrt aus; es naht die dunkle Nacht!
Mag nichts den sichern Trost Euch rauben,
Daß Gottes Vaterauge wacht.
Bald werden alle es erfahren;
Es wird in nicht ferner Zeit
Jehova's Arme sich offenbaren
In großer Kraft und Herrlichkeit.
Eine Schwester

WT Juli 1916 Seite 110

Liebe Brüder in Christo!
So sind denn nun schon wieder drei Monate verflossen, seitdem ich aus dem Felde zurück bin. Der Herr hat alle meine Angelegenheiten zu meinem Wohlergehen in reichlichem Maße überwaltet. Während den elf Monaten im Felde habe ich so mancherlei Erfahrungen im Verteilen der Traktate und Broschüren gehabt. Im Juni vorigen Jahres kam ich in ein französisches Dorf. … des Nachmittags ging's nun gleich ans Verteilen von Haus zu Haus. Die Leute sahen mich erst etwas schüchtern an, als ich ihnen aber das Blatt hinreichte und sie fragte, ob sie es lesen könnten, nickten sie mir freundlich zu und nahmen es dankbar entgegen. So wird denn unser Herr und Meister denen viel Segen gegeben haben, welche es mit Verständnis durchgelesen. Im Schützengraben verschenkte ich etliche Photo-Drama-Bücher …
Der Herr führe uns leite uns nach seinem Wohlgefallen. Es grüßt Euer allergeringster Bruder im Herrn

WT Juli 1916 Seite 110

Liebe Freunde des Wachtturms
Es sind jetzt beinahe zwei Jahre, daß ich nichts mehr von Ihnen gehört habe. Sie werden sich meiner kaum noch erinnern. Im Juli 1914 erhielt ich Ihre letzte Wachtturm-Nummer. Da, im August entbrannte dieser schreckliche Weltkrieg, und in dieser Zeit bin ich ganz ohne Fühlung mit Ihnen geblieben. Jetzt halte ich es aber so nicht mehr aus, und daher dieser Brief an Sie. Liebe Freunde!´
In dem zweiten Band der Schriftstudien ist klargelegt, daß mit Oktober 1914 die 'Zeiten der Nationen' enden werden. Die Tatsache nun, daß dieser schreckliche Weltkrieg im August 1914 begann, ist mir ein Beweis dafür, daß Ihre Bibel-Chronologie durchaus zutreffend ist; denn dieser Krieg ist der Anfang des Krieges von Harmagedon. Der Herr wird sein Königreich auf Erden aufrichten. Dies ist mein fester Glaube.
Mit freundlichen Grüßen,
Feldpost: Wachtturm mit Wehrsold bezahlt

WT August 1916 Seite 127

Liebe Bibelhausfamilie!
Bezugnehmend auf die Aufforderung vom Mai betreffs Erneuerung der Bestellung bitte ich, mir denselben weiter zu schicken. Ich bin vorläufig leider noch nicht in der Lage, den Abonnementspreis für das vergangene Jahr und auch für das laufende Jahr einzusenden. Wie ich das erste Mal während eines Vortrages einer der Brüder die Wahrheit hörte und um weitere Aufklärung bat, war ich eben von einer 12 Wochen langen Krankheit genesen und nicht in der Lage, Geld einzusenden. Durch die Krankheit war ich in große Not geraten.
Kurz darauf begann der Weltkrieg, und ich mußte dienen. Da jetzt auch mein erwachsener Sohn von 19 Jahren einberufen wird, leidet mein armes Weib mit ihren 7 Kindern beispiellos, und sende ich jeden ersparten Groschen von meiner Löhnung nach Hause. Da ich durch das Lesen des Wachtturms so reich gesegnet bin, mehr wie ich jemals zu bitten wagte, möchte ich denselben nicht entbehren, und so bitte ich, mir denselben weiter zu senden. Der Meister wird mir Gelegenheit geben, Ihre Wohltat wieder gut zu machen. Ich danke recht herzlich für die vielen Beweise der Liebe für mich Armen, durch die so pünktliche Übersendung des Wachtturms und anderer Schriften. Möge unser Herr es Euch reichlich vergelten! Es grüßt Euch alle recht herzlich euer dankbarer
Friedrich Lunter.

Feldpost: Zweimarkschein dem Briefe beigelegt
WT August 1916 Seite 126

Im Schützengraben 16.Juni 1916
Meine lieben Geschwister in Christo! Vor einigen Tagen empfing ich Eure liebe Sendung von 6 schönen Friedenskarten, und bitte ich Euch, mir noch 2 weitere Serien, sowie auch 12 Exemplare des letzten Wachtturms, zu senden.
Ich lege einen Zweimarkschein dem Briefe bei, da es der schnellste Zahlungsweg aus dem Felde ist.
Wie ich wohl schon schrieb, habe ich hier draußen durch Gottes Gnade die kostbare Gelegenheit, das Studium fast wie zu Hause fortsetzen zu können.
Welch eine bewahrende Kraft von unserer herrlichen Wahrheit ausgeht, kann ich täglich erfahren, sie bildet einen starken Schutz gegen die mannigfachen, verderblichen Einflüsse hier draußen.
Die letzten Wochen haben uns hier eine schwere Unruhe gebracht, und es sieht noch nicht zum Besten hier aus.
Den ganzen Jammer des Krieges habe ich wieder einmal so recht erkennen können, doch das Bewußtsein, daß die herrliche Zeit der Segnung und der Wiederherstellung so nahe ist, hat mir stets eine schöne, innere Ruhe gegeben.
Wie reich sind wir doch, und wie groß ist die Gnade unseres treuen Gottes und Vaters gegen uns, daß Er uns die Augen des Verständnisses so rechtzeitig geöffnet hat und wir nicht wie die arme Welt den kommenden Tagen mit qualvoller Unruhe und Besorgnis entgegenzusehen brauchen, daß wir nun inmitten des allgemeinen Elends mit froher Zuversicht und wahrem Herzensfrieden erfüllt sein können.
Wahrlich, wie sollen wir Jehova alle Seine Wohltaten an uns vergelten?
Möge unser himmlischer Vater uns immer mehr mit Seinen herrlichen, heiligen Geist erfüllen und uns Kraft verleihen, damit wir unsere Dankbarkeit in rechter Treue zu Ihm beweisen können.
Euch Seiner bewahrenden Liebe befehlend, grüße ich Euch herzinnig mit 1. Petrus 5, 10.11! Euer getreuer Bruder in Christo
Alphons Degert.

WT Oktober 1915 Seite 160

Strelno, den 4. September 1915
Czstrnjewostr. 157
Im Herrn geliebte Brüder!
Wie sehr würden sich auch unsere lieben Brüder im Felde freuen, wenn sie den ihnen so lieb gewordenen Wachtturm weiter lesen könnten!
Seit Ausbruch des Krieges darf ich mit vielen Brüdern, die Heeresdienst tun, im Briefverkehr stehen. Oft habe ich die Kraft des Herrn bewundern können, wie sie in den Seinen wirksam ist. Ungeachtet der schwierigsten Verhältnisse und abgeschnitten von jeder persönlichen Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern sind diese Lieben da draußen doch so fröhlich, so zuversichtlich, so stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke, daß es eine Freude sondergleichen ist, dies hier daheim mitzuerleben. Wir in Strelno sind oft durch die Nachríchten der Brüder aus dem Felde ermutigt und gehoben worden und haben uns wieder zusammen genommen, wenn wir in Gefahr waren, ein bißchen einzuschlafen - eine Gefahr, die an uns im Inlande wohl leichter herantritt als an die Lieben da draußen.
Habt Dank, lieber Brüder im Felde, daß Ihr uns ein so schönes Beispiel der Standhaftigkeit gebt. Der Herr sei gepriesen dafür! Eure Standhaftigkeit ist uns nicht nur Stärkung für die Gegenwart, sondern auch Stärkung für die Zukunft. Denn wenn auch für uns gewöhnliche Prüfungen kommen werden - (und sie werden kommen) - wo es heißen wird, stark zu sein in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke, dann werden wir uns des Beispiels erinnern, daß Ihr uns, die Mit-„übrig-Gebliebenen", gegeben habt. Gott wolle mir Schwachen und uns allen helfen, daß wir, wenn wir es noch nicht sorgfältig genug getan haben, die Waffenrüstung noch besser antun, damit wir an diesem bösen Tage zu widerstehen, und nachdem wir alles ausgerichtet haben, zu stehen vermögen. (Eph. 6, 13-18).
Leider werde ich meinen Briefverkehr sehr einschränken müssen. Denn infolge wahrscheinlicher Einberufung eines Kollegen werde ich viel mehr Berufsarbeit verrichten müssen. Ihr wollt Euch, liebe Brüder im Felde, nicht wundern, wenn ich Euch dann weniger schreibe. Nach wie vor behalte ich Euch aus treuem Bruderherzen innigst lieb und trete täglich vor den Thron der Gnade, um für Euch zu beten.
Seid nun, Ihr lieben Brüder im Felde und Ihr lieben Brüder in Barmen, vielmals und herzlichst gegrüßt sowohl von uns als Versammlung als auch
von Eurem mitverbundenen Bruder
und Streitgenossen M. Neukrantz

Feldpost: Winter im Schützengraben
WT Januar 1916 Seite 16

Aus den Felde den 17 Oktober 1915
Liebe Brüder im Herrn!
Draußen fällt das welke Laub von den Bäumen und erinnert uns daran, daß wieder ein Jahr sein Ende neigt.
Angesichts des kommenden Winters weilen meine Gedanken mehr den je in der Heimat.
Wie lange noch müssen wir i der Fremde weilen?
Das Warten von Monat zu Monat hat etwas Ermüdendes an sich; wir erkennen die Bedeutung des Wortes Ausharren. Wir erkennen auch die Bedeutung der Worte: „Wenn es verzieht, so harre sein." Hab 2,3. Es besteht in der Tat die Gefahr des Müdewerdens, zumal um uns und zum Teil auch innerhalb des Geschwisterkreises große Anforderungen an unsere Kraft stellen.

Feldpost: Feldwebel-Leutnant
WT Juni 1917 Seite 111

Versetzt euch einmal im Geiste in meine Freude, dass ich jetzt nachdem ich 17 Monate in dem toben der Nationen im Schützengraben und dann 8 Monate im Lazarett war, nun hier wieder unter lieben Geschwistern weilen darf.
Euer Bruder im Herrn Arthur Tilz Feldwebel-Leutnant

Kennt Ihr den Soldaten der Verdreckt, schwarz von Schlamm und Ruß, mit zitternder Hand vergeblich versucht sich eine Zigarette anzuzünden?
Man sieht nur das weiß und all das grauen in seinen Augen wen er zu uns hoch schaut.
WT Juli 1915 Seite 112

…denn es fällt mir sehr schwer meine Nervenkräfte auf einen Gegenstand zu konzentrieren. Ihr lieben Geschwister, das schauen des Schreckens des Krieges mit eigenen Augen lässt uns recht tiefes Mitgefühl empfinden und die Sehnsucht der seufzenden Schöpfung von dem gegenwärtigen Fluche des Verderbens Erlösung bald kommen möge. Dann wird auf die traurigen Erlebnisse der jetzt Zeit, der „Nacht des Weinens" dasjenige der „Morgens der Freude" folgen.

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WT 2000 1. 2. S. 17 Jehova wird nicht säumen

Das dritte Wehe und die Frage der Blutschuld
In Verbindung mit dem dritten Wehe, das von Habakuk verkündet wird, wird die Frage der Blutschuld aufgegriffen. In Habakuk 2:12 heißt es: „Wehe dem, der eine Stadt durch Blutvergießen baut und der eine Stadt durch Ungerechtigkeit fest errichtet hat!" Im gegenwärtigen System der Dinge gehen Ungerechtigkeit und Blutvergießen häufig Hand in Hand. Besonders die Religionen der Welt sind für die gräßlichsten Blutbäder in der Geschichte verantwortlich. Wir brauchen nur auf die Kreuzzüge zu verweisen, in denen sogenannte Christen gegen Muslime kämpften, auf die Inquisition in Spanien und Lateinamerika, den Dreißigjährigen Krieg in Europa zwischen Protestanten und Katholiken sowie auf das blutigste Abschlachten überhaupt, nämlich die zwei Weltkriege unseres Jahrhunderts, die beide im Bereich der Christenheit ausbrachen.

WT 1994 1. 3. S. 10-11 Jehovas Gericht an Irrlehrern

Ihre Verwerflichkeit aufgedeckt
Die Jeremia-Klasse hat die Geistlichkeit wiederholt als Irrlehrer bloßgestellt, die ihre Herden auf dem breiten Weg in die Vernichtung führen. Der Überrest hat in der Tat deutlich gemacht, weshalb jene Träumer es verdienen, von Jehova verurteilt zu werden. So haben Jehovas Diener schon oft auf Offenbarung 18:24 verwiesen, wo gesagt wird, daß in Babylon der Großen 'das Blut von all denen gefunden wurde, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind'. Wie viele Kriege sind doch wegen religiöser Streitigkeiten geführt worden! Welch eine gewaltige Blutschuld auf den religiösen Irrlehrern lastet! Ihre Lehren haben Spaltungen hervorgerufen und zwischen Menschen mit unterschiedlicher Religion und Volkszugehörigkeit Haß geschürt. Über den Ersten Weltkrieg heißt es in dem Buch Preachers Present Arms: „Der Klerus verlieh dem Krieg seine leidenschaftliche geistige Bedeutung und Antriebskraft. . . . Die Kirche wurde dadurch zu einem wesentlichen Bestandteil des Kriegssystems." Das gleiche trifft auf den Zweiten Weltkrieg zu. Die Geistlichkeit unterstützte voll und ganz die kriegführenden Nationen und segnete deren Truppen. Zwei Weltkriege, in denen Glaubensbrüder einander hinmetzelten, nahmen innerhalb der Christenheit ihren Anfang. Bis auf den heutigen Tag wird von politisch oder religiös motivierten Gruppen aus dem Einflußbereich der Christenheit Blut vergossen. Welch entsetzliche Folgen die Irrlehren der Geistlichkeit gehabt haben!

WT 1990 1. 2. S. 21
Den „Menschen der Gesetzlosigkeit" bloßstellen

Jesus sagte: „Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie raubgierige Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." Falsche Propheten würden „wertlose Frucht" hervorbringen (Matthäus 7:15-17). Ein Beweis für die schlechten Früchte der Geistlichkeit ist ihre ungeheure Blutschuld. Jahrhundertelang unterstützten Geistliche Kreuzzüge, Inquisitionen und Kriege, in denen das Blut von Millionen vergossen wurde. Im Krieg, wenn sich Angehörige ihrer eigenen Kirche gegenseitig umbrachten, haben sie die Kämpfenden jeweils auf beiden Seiten gesegnet und für sie gebetet. Der Apostel Paulus konnte dagegen erklären: „Ich [bin] rein . . . vom Blut aller Menschen" (Apostelgeschichte 20:26). Nicht so die Geistlichen. Ihnen läßt Gott sagen: „Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu; mit Blutvergießen sind ja eure Hände gefüllt worden" (Jesaja 1:15).

WT 1989 1. 4. S. 5 Die große Hure entlarvt

Die „heiligen" Kreuzzüge (1096—1270), der Dreißigjährige Krieg in Europa (1618—1648), zwei Weltkriege und das Gemetzel an etwa 200 000 Hindus und Muslimen bei der Teilung Indiens (1948) sind nur eine kleine Auswahl an Beispielen für die Blutschuld der Religion.

WT 1985 15. 10. S. 15-16
Die „Nation", die Millionen Hungernde ernährt

Obwohl der Erste Weltkrieg bereits Jahrzehnte zurückliegt, tun wir gut, gewisse Entwicklungen der damaligen Zeit zu untersuchen. Jehova Gott hatte einen triftigen Grund, „Grimm" gegenüber den Nationen der Christenheit zu empfinden, da sie sich am Blutvergießen in jenem Krieg beteiligten. (Vergleiche Jesaja 27:4.) Ja, genau das taten sie, obwohl sie statt dessen ihre nationale Souveränität dem Allerhöchsten hätten übergeben müssen, als 1914 in den Himmeln sein Königreich aufgerichtet und sein verherrlichter Sohn, Jesus Christus, damit betraut wurde. Sie schürten seinen Grimm noch, indem sie den Überrest des geistigen Israel verfolgten und diese ergebenen christlichen Bibelforscher vorsätzlich an der Verkündigung seines aufgerichteten Königreichs hinderten. Viele vom Überrest des geistigen Israel gaben dem weltlichen Druck tatsächlich nach und vernachlässigten dadurch ihre Verpflichtung als auserwähltes Volk, das aus dem weltlichen System der Dinge herausgeführt worden ist. Sie erkannten damals nicht die Notwendigkeit absoluter Neutralität gegenüber den Auseinandersetzungen dieser Welt, so daß sie Blutschuld auf sich luden und eine Zeitlang in einem gewissen Maß ebenfalls Gottes „Grimm" verdienten.

WT 1979 1. 5. S. 22
Wie sollte sich der Glaube an Gottes Sohn auf dich auswirken?

Wie reagierten die Religionsgemeinschaften der Christenheit auf diese Situation? Besiegten sie die Welt durch Glauben? Nicht im entferntesten! Statt das „Zeichen" anzuerkennen, daß Gottes Königreich herbeigekommen ist, unterstützte die Geistlichkeit der Christenheit das sterbende „System der Dinge". Als Europa in den Weltkrieg verwickelt wurde, forderten die Kirchen auf beiden Seiten die Christen auf, ihre Mitchristen hinzuschlachten, und luden dadurch eine schreckliche Blutschuld auf sich.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der dreizehnte Tag.

Geschrieben von anonym am 14. Dezember 2005 01:11:11:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Gerd fragte Großvater wie es sich mit dem Verbrechen und der Moral im Volke verhalten habe.
„War das im Großen und Ganzen so wie heute, Opa?" fragte er.
„Nein, nein — meine Güte nein!" sagte Großpapa.
Er erzählte von einem Freund, der in Marengo, Illinois, aufgewachsen war und der bis zu seinem zehnten Lebensjahr nicht wusste, wie ein Polizist aussieht.
Man dachte nicht einmal daran, sein Haus abzuschließen.
An der Innenseite der Tür war lediglich ein Riegel angebracht, der umgelegt wurde, um zu verhindern, dass die Tür bei Wind aufging und gegen die Wand schlug.
Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, dass sie jemals ein Schloss mit einem Schlüssel hatten.
„Eine Zeitlang wohnten Großmutter und ich in einer Großstadtwohnung.
Unsere Tür blieb oft die ganze Nacht über offen.
Gewöhnlich kam ich erst nach Mitternacht von meiner Beschäftigung am Theater zurück, und die Tür war unverschlossen, und die Familie lag in tiefem Schlaf.
In den meisten Teilen der Erde würde man das heute nicht mehr wagen."
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…

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Wer auf einem Wachtturm steht, kann in die Ferne blicken und anderen sagen, was er sieht. So hilft auch die Zeitschrift „Der Wachtturm", die von Jehovas Zeugen herausgegeben wird, ihren Lesern, zu erkennen, was die Zukunft bringt.
(Einleitender Satz zum Zweck des Wachtturms in den späten 1970er und den 1980er Jahren)

PROTOKOLL DES NEW YORK KING'S COUNTY COURT, 1940, Band. II, Seite 795:
Fred W. Franz im Zeugenstand:

Frage: Wer wurde schließlich der Herausgeber der Zeitschrift, der eigentliche Herausgeber der Zeitschrift „Wachtturm"?

Franz: Am 15. Oktober 1931, soweit ich mich erinnere, hört man im Wachtturm auf, die Namen eines Herausgeberkomitees auf Seite 2 zu nennen.

Frage: Sie wurden gefragt, wer der Herausgeber wurde.

Franz: Und es hieß —

Gericht: Wer wurde der Herausgeber?
Frage: Wer wurde der Herausgeber, als man die Namen nicht mehr veröffentlichte?

Franz: Jehova Gott.

Olin R. Moyle gegen F.W.Franz, et al. Aussage im Verleumdungsprozeß, 10. Mai bis 27. Mai 1943, New York Supreme Court, Berufungsgericht:
Fred W. Franz im Zeugenstand, Abschnitte 2596 und 2597:

Frage: Auf jeden Fall ist nun Jehova Gott der Herausgeber der Zeitung, ist das richtig?

Franz: Er ist heute der Herausgeber der Zeitung.

Frage: Wie lange ist er schon Herausgeber der Zeitung?

Franz: Seit ihrem Anbeginn hat er sie geleitet.

Frage: Auch schon vor 1931?
Franz: Ja.

Der Wachtturm 1. Oktober 1973, Seite 593:

Wir sollten auch daran denken, daß Jehovas Organisation die einzige Organisation in der ganzen Welt ist, die durch Jehovas heiligen Geist oder seine wirksame Kraft geleitet wird.

Jahrbuch 1974 Seite 90

DER „MILLIONEN"-FELDZUG
Die Veröffentlichung der Broschüre Millionen jetzt Lebender werden niemals sterben wurde für den Monat Februar 1921 in Aussicht gestellt, und der Beginn eines Vortragsfeldzuges, der sich über mehrere Jahre erstrecken sollte, wurde offiziell auf den 15. Januar festgesetzt. Die besten Redner wurden beauftragt, die Vorträge zu halten, und wo keine Redner zur Verfügung standen, konnten die Versammlungen an die Gesellschaft schreiben, die dann entsprechende Vorkehrungen traf.
Dadurch wurde die Tür zu einem machtvollen Zeugnis aufgetan, wie es sich die meisten unserer Brüder ein Jahr zuvor nicht hätten träumen lassen. In dem Jahresbericht der Gesellschaft hieß es: „Niemals ist in Deutschland ein solches Interesse an den Tag gelegt worden wie zu dieser Zeit. Große Volksmengen kommen herbei, und obwohl die Opposition zunimmt, breitet sich die Wahrheit aus"
Das traf auch auf Konstanz zu. Schwester Berta Maurer, die Jehova nun schon seit über fünfzig Jahren dient, erinnert sich heute noch, wie der öffentliche Vortrag „Die Welt ist am Ende — Millionen jetzt Lebender werden niemals sterben!" auf riesigen Plakaten angekündigt und dann in dem größten Saal der Stadt gehalten wurde. Es war übrigens der gleiche Saal, in dem Johannes Huß zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt worden war. Es wurden weitere Vorträge gehalten, und am 15. Mai 1921 wurden 15 Personen getauft. Damit nahm die Versammlung Konstanz ihren Anfang.
In Dresden war der Vortrag eine regelrechte Sensation. Die Versammlung mietete drei große Säle, aber bereits zwei Stunden vor Beginn des Vortrages mußten Straßenbahnen stillgelegt werden, weil die großen Menschenmassen den Verkehr zum Stillstand gebracht hatten. Die überfüllten Säle konnten niemand mehr aufnehmen. Die Redner hatten große Mühe, sich ihren Weg durch die Menschenmengen zu bahnen, um die Säle zu erreichen. Erst nachdem der Menge das Versprechen gegeben worden war, daß der Vortrag für die Wartenden noch einmal gehalten werden würde, gab sie den Weg frei.
Elisabeth Pfeiffer aus Wiesbaden fand auf der Straße einen Einladungszettel, auf dem der „Millionen"-Vortrag angekündigt wurde. Sie sagte sich: „So ein Unsinn! Ich will aber trotzdem hingehen, denn die Leute, die so etwas glauben, möchte ich einmal kennenlernen." Sie ging also hin und war erstaunt, eine große Menge Menschen auf der Straße zu sehen, die vergebens versuchte, in der bereits überfüllten Aula der Höheren Töchterschule, in der der Vortrag gehalten werden sollte, Einlaß zu finden. Zu dieser Zeit waren noch die Franzosen als Besatzungsmacht im Land, und diese versahen freundlicherweise den Ordnungsdienst. Als sie sahen, daß der Saal gefüllt war und Hunderte weitere Personen auf der Straße standen, sprachen sie mit Bruder Bauer, dem Redner, und sagten dann den wartenden Menschen, er sei bereit, auch zu ihnen zu sprechen, nachdem er seinen Vortrag beendet habe. So warteten 300 bis 400 Personen geduldig, darunter auch Frau Pfeiffer. Was sie an jenem Abend hörte, beeindruckte sie so sehr, daß sie von da an alle Zusammenkünfte besuchte und bald eine eifrige Schwester wurde.
Ein andermal hatten Bruder Wandres und Bruder Bauer Vorbereitungen für den Vortrag getroffen, aber im Gegensatz zu den Erfahrungen, die sie mit überfüllten Sälen gemacht hatten, kam an jenem Abend zunächst überhaupt niemand. Als die Zeit für den Vortrag näher rückte, gingen sie beide auf die Straße hinaus, um zu sehen, ob jemand zu erwarten wäre. Sie fanden einige, die daran interessiert waren, den Vortrag zu hören, die aber aus einem den Brüdern unerklärlichen Grund zögerten, das Gebäude zu betreten. Als sie gefragt wurden, warum sie zögerten, erklärten sie, es sei ja der 1. April und sie seien nicht sicher, ob sich nicht einige Spaßvögel lediglich einen Aprilscherz erlauben wollten. Trotzdem stellten sich im Laufe der nächsten halben Stunde 30 bis 40 Leute ein, um dem Vortrag zuzuhören.
Bruder Erich Eickelberg aus Remscheid verbreitete die Millionen-Broschüre gerade in Solingen, als er folgende interessante Erfahrung machte: Er stellte sich einem Mann, den er antraf, mit den Worten vor: „Ich komme, um Ihnen die gute Botschaft zu bringen, daß Millionen jetzt Lebender nicht mehr sterben, sondern in ein goldenes Zeitalter hinüberleben werden, so daß sie unter den Vorkehrungen Jehovas für immer in Frieden und Glück leben können. Diese Broschüre ist dafür ein Beweis und kostet nur zehn Pfennig." Der Herr lehnte das Angebot ab, doch sein kleiner Junge, der neben ihm stand, sagte:

„Papi kauf sie doch, ein Sarg ist doch viel teurer!"

1999 wurde einem Kreisaufseher von einer Schwester aus einer Stadt am Chiemsee die letzte Konserve eines Nudelgerichts zu Mittag gemacht, die die Schwester, für die große Drangsaal, - die sie 1975 erwartete - in großer Menge unter ihrer Kellertreppe versteckt und gehortet hatte.

Janice Godlove berichtet über ihren Bruder und ihre Schwägerin, die beide Zeugen Jehovas waren:

Mit dem Herannahen des Jahres 1975 stiegen die Anzeichen der Spannung. Uns fielen merkwürdige Versatzstücke des familiären Klimas auf. Als sich die Zugvögel im Herbst sammelten, kam eine fast schon morbide Faszination auf. Sie gaben uns all ihre Konservendosen, weil sie sie 'nicht mehr brauchten'. Hinter die Waschmaschine war ein Versteck in die Holzwand geschnitten, und den Knaben (die damals 3 und 5 Jahre alt waren) wurde gesagt, wenn sie Schreie hörten, sollten sie in die Küche laufen und sich verstecken. Bill war von dem Fehlschlag von 1975 so enttäuscht, daß er einen Selbstmordversuch unternahm. Aber das Faltblatt, das wir an seinem Krankenhausbett hinterließen, blieb ungelesen, und die Familie blieb weiterhin in der Organisation.

Erwachet!, 22. Oktober 1984, Seite 5

Diese Definitionen schließen sowohl diejenigen ein, die um die Zeit eines historischen Ereignisses geboren werden, als auch diejenigen, die zu jener Zeit am Leben sind. Wenn Jesus den Begriff „Generation" in diesem Sinn gebrauchte und wir ihn auf das Jahr 1914 anwenden, dann sind diejenigen, die damals Babys waren, heute
70 Jahre oder älter. Viele andere, die 1914 am Leben waren, sind nun über 80 Jahre alt, und so mancher hat sogar 100 Jahre erreicht. Viele Millionen aus jener Generation sind noch am Leben, und einige von ihnen werden am Leben bleiben, so daß man wirklich sagen kann: „Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen".

Die Prophezeiung Daniels — Achte darauf!
Kap. 17 Seite 304
Die wahren Anbeter in der Zeit des Endes identifizieren

Die englische Ausgabe vom 1. März 1925 (deutsch: 15. April 1925) enthielt den historischen Artikel „Die Geburt der Nation", der Gottes Volk half, all das völlig zu verstehen, was von 1914 bis 1919 geschehen war. Nach 1925 verrichteten die Heiligen ihren Dienst für Gott nicht mehr mit einem unmittelbaren, bestimmten Termin vor Augen. Statt dessen hatte die Heiligung des Namens Jehovas absoluten Vorrang. Welch ein wichtiger Aspekt der Wahrheit dies ist, wurde durch den Artikel „Wer wird Jehova ehren?" im englischen Wacht-Turm vom 1. Januar 1926 (deutsch: 1. Februar 1926) wie nie zuvor herausgestellt. Auf dem Kongreß im Mai 1926 wurde das Buch Befreiung freigegeben. (Siehe Seite 302.) Es war das erste einer Serie neuer Bücher, die die mittlerweile überholten Schriftstudien ablösen sollten. Die Heiligen schauten nicht mehr in die Vergangenheit. Sie blickten vertrauensvoll in die Zukunft und sahen das vor ihnen liegende Werk. Wie vorausgesagt, befanden sich die Heiligen am Ende der 1 335 Tage in einem Glückszustand.

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Von welcher Organisation spricht das Danielbuch, als es sagt, das seid 1925 der Dienst für Gott nicht mehr mit einem unmittelbaren, bestimmten Termin vor Augen verrichtet wurde?

Der im Danielbuch Angesprochene Wachtturmartikel vom 1.Februar 1926 behandelt den Jahrestext für 1926 „Wer wird Jehova ehren?"
Der Jahrestext galt denen, die Zweifel an der Organisation hegten, weil ihr 1925 nicht noch einmal so ein Zufallstreffer wie 1914 gelungen war.

Deswegen kam es zu diesem Jahrestext und eben diesem Artikel.
In dem gesamten Artikel wird ausgeführt das Zion (von dem man Buchstäblich in Jerusalem die Aufrichtung des Königreiches auf Erden erwartete) die Wachtturm Gesellschaft ist.

Zum Beispiel Seite 38 Absatz 30:
Ein Haus wurde in Jerusalem gebaut, und der Herr, Gott errichtete seinen Namen dort. Das Volk Israel und Jerusalems vergaß seinen Bund und vergaß Gott, und er nahm seinen Nahmen hinweg. (1. Könige 9:3,7-9) Dann begann Gott der Herr, eine neue Stadt zu bauen, die wahre heilige Organisation, und als einen kostbaren Eckstein und Hauptfundament legte er seinen geliebten und treuen Sohn. Die Organisation Israels war ein Vorbild der wahren und besseren, die folgen sollte.

Die Entschuldigung warum 1925 nicht das erwartete passierte, war hier (wenn auch nicht mehr so direkt wie 1914) die gleiche, warum 1914 Jerusalem nicht zur Welthauptstadt wurde.
Die Juden waren schon wieder untreu.
Das sich 1914 oder 1925 nicht die vorausgesagten Ereignisse einstellten lag nicht an dem eigenen Irrtum sondern an der Tatsache das Israel schon wieder Gottes Bund verließ.

Schriftstudien, Band 6: „Die Neue Schöpfung", Ausgabe 1926, Seite 331 und 332
„Es ist jedoch ein allgemeiner Fehler zu versuchen, das, was von dem einzelnen gilt, auf eine Versammlung anzuwenden; mit anderen Worten, zu versuchen, daß alle von den gleichen Voraussetzungen zu den gleichen Schlüssen gelangen, daß das Wort des Herrn vom einen wie vom anderen genau gleich verstanden wird...
Niemand sollte alle dazu zwingen wollen, in allen Einzelheiten genau gleich zu sehen, wie er selbst oder wie die Mehrheit sieht.
„Im Wesentlichen einig, im Unwesentlichen verträglich", sei die Lösung."

Die Korrektheit einer Chronologie lässt sich ausgezeichnet beweisen, wenn sie mit denen zeitgenössischer anderer Länder übereinstimmt, vorausgesetzt, diese anderen Chronologien wurden unabhängig ermittelt und weisen Synchronismen auf, also genau datierte Verknüpfungspunkte untereinander.

Für die neubabylonische Zeit liegen wenigstens vier solcher Synchronismen zwischen Ägypten und den Königreichen von Juda und Babylon vor.

2. Könige 23:29 (Pharao Necho von Ägypten und König Josia von Juda)
In seinen Tagen kam Pharao N¹cho, der König von Ägypten, zu dem König von Assyrien an den Strom Euphrat herauf, und König JosËa ging ihm dann entgegen; er aber brachte ihn bei MegËddo zu Tode, sobald er ihn sah.

Jeremia 46:2 (hier werden Necho, Nebukadnezar und Jehojakim erwähnt)
Für Ägypten, hinsichtlich der Streitmacht Pharao N¹chos, des Königs von Ägypten, der sich am Strom Euphrat bei Karkemisch befand, den Nebukadr¹zar, der König von Babylon, im vierten Jahr JÍjakims, des Sohnes JosËas, des Königs von Juda, besiegte:

und Jeremia 44:30 (Pharao Hophra, Zedekia und Nebukadnezar zusammen aufgeführt)
Dies ist, was Jehova gesprochen hat: „Siehe, ich gebe Pharao HÍphra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde und in die Hand derer, die ihm nach der Seele trachten, so wie ich ZedekËa, den König von Juda, in die Hand Nebukadr¹zars gegeben habe, des Königs von Babylon, seines Feindes und dessen, der ihm nach der Seele trachtete."

Die vierte erscheint auf einem Keilschrifttext (B. M. 33041), in dem von einem Feldzug gegen Amasis, den König von Ägypten, im 37. Regierungsjahr Nebukadnezars die Rede ist.

Während der neubabylonischen Zeit herrschten in Ägypten die Könige der 26. Dynastie.
Die Zeit dieser Dynastie wird auch als die Saitenzeit bezeichnet.
Sollen die oben genannten vier Synchronismen von irgendwelchem Wert für die vorliegende Betrachtung sein, so muss man als erstes zeigen, dass die Chronologie der 26. Dynastie Ägyptens unabhängig von der zeitgenössischen neubabylonischen Chronologie feststeht.

Friedrich Karl Kienitz schreibt hierzu:
Die Chronologie der Könige der 26. Dynastie von Psammetich I. an ist vollkommen gesichert durch eine Reihe von Totenstelen und Stelen von heiligen Apisstieren, die das Geburtsdatum "Tag x, Monat y, Jahr z des Königs A", das Todesdatum "Tag x, Monat y, Jahr z des Königs B" und dazu die Lebensdauer des Betreffenden (Stiers oder Menschen) in Jahren, Monaten und Tagen verzeichnen.

Wenn es also auf einer Totenstele heißt, ein heiliger Stier oder ein Mensch wurde im 10. Jahr des Königs A geboren und starb mit 25 Jahren im 20. Jahr des Königs B, dann wissen wir damit, daß König A 15 Jahre lang herrschte.

Von zeitgenössischen Bestätigungen solcher Art spricht Kienitz hier.

Es folgt eine Zusammenstellung seines Materials.

1. Grabstele des 3. Apis der 26. Dynastie. :
Geburtstag: Jahr 53 Psammetichs I, 6. Monat, 19. Tag
Einführungstag: Jahr 54 Psammetichs I, 3. Monat, 12. Tag
Todestag: Jahr 16 Nechos II, 2. Monat, 6. Tag
Begräbnistag: Jahr 16 Nechos II., 4. Monat, 16. Tag
Lebensdauer: 16 Jahre, 7 Monate, 17 Tage.
Ergebnis: Regierungszeit Psammetichs I. = 54 Jahre.

2. Grabstele des 4. Apis der 26. Dynastie
Geburtstag: Jahr 16 Nechos II., 2. Monat, 7. Tag
Einführungstag: Jahr l Psammetichs II,11. Monat, 9. Tag
Todestag: Jahr 12 Apries', 8. Monat, 12. Tag
Begräbnistag: Jahr 12 Apries', 10. Monat, 21. Tag
Lebensdauer: 17 Jahre, 6 Monate, 5 Tage.
Ergebnis: Da das Todesdatum Psammetichs II., Jahr 7, 1. Monat, 23. Tag anderweitig bezeugt ist, beträgt die Regierungszeit Nechos II. 15 Jahre, die Psammetichs II. 6 Jahre.

3. Zwei Grabstelen eines Priesters Psammetich.
Geburtstag: Jahr l Nechos II., 11. Monat, 1. Tag
Todestag: Jahr 27 Amasis, 8. Monat, 28. Tag
Lebensdauer: 65 Jahre, 10 Monate, 2 Tage.
Ergebnis: Die Summe der Regierungszeiten Nechos II.,
Psammetichs II. und Apries' = 40 Jahre.
Da Necho II. 15 Jahre und Psammetich II. 6 Jahre regierte, beträgt die Regierungszeit des Apries 19 Jahre.

4. Grabstele eines anderen Psammetich.
Geburtstag: Jahr 3 Nechos II., 10. Monat,1 .od.2. Tag
Todestag: Jahr 35 Amasis', 2. Monat, 6. Tag
Lebensdauer: 71 Jahre, 4 Monate, 6 Tage
Ergebnis: Die Summe der Regierungszeiten Nechos II.,
Psammetichs II. und Apries' = 40 Jahre.
Da Necho II. 15 Jahre und Psammetich II. 6 Jahre regierte, beträgt die Regierungszeit des Apries 19 Jahre.

5. Grabstele eines Besmaut.
Geburtsjahr: Jahr 18 Psammetichs I.
Todesjahr: Jahr 23 Amasis'
Lebensdauer: 99 Jahre.
Ergebnis: Die Gesamtsumme der Regierungszeiten von Psammetich I. bis einschließlich Apries von 94 Jahren wird nochmals bestätigt.

Folglich ist durch diese zeitgenössischen Totenstelen die Länge der Regierungszeit der ersten vier Könige der 26. Dynastie Ägyptens festgelegt:

Psammetich I. 54 Jahre
Necho II. 15 Jahre
Psammetich II. 6 Jahre
Apries (= Hophra) 19 Jahre

Leider liegt für die beiden letzten Könige der 26. Dynastie, Amasis und Psammetich III., kein Material dieser Art vor, doch sowohl Herodot (ca. 484-425 v.u.Z.) wie auch Manetho (ägyptischer Priester des 3. Jahrhunderts v.u.Z.) geben 44 Jahre für Amasis und sechs Monate für Psammetich III. an.
Neuere Entdeckungen haben diese Regierungszeiten bestätigt. Im Papyrus Rylands XI, auch "Petition des Petisis" genannt, das aus der Zeit Darius' I. (521-486 v.u.Z.) stammt, wird das Jahr 44 des Amasis erwähnt, und zwar dem Zusammenhang nach deutlich als sein letztes.

Ein Prophet des Amun aus Teuzoi, mit Namen Psammetkmenempe, der im Nildelta wohnte, sandte jedes Jahr einen Beauftragten, der sein Gehalt holen sollte.
Dies tat er bis zum 44. Jahr des Amasis. In der "Demotischen Chronik", einem Bericht über eine Sammlung ägyptischer Gesetze unter Darius I., erscheinen zwei Bezugnahmen auf das 44. Jahr des Amasis als gewissen Abschlusspunkt.
Dieselbe Zahl steht auch in einer Inschrift im Wadi Hammamat.
Eine Zeitlang dachten führende Forscher, Amasis sei in seinem 44. Jahr gestorben, und gaben daher seine Regierungszeit mit nur 43 vollen Jahren an, weil in Ägypten das Antrittsjahr eines Königs als sein erstes Regierungsjahr zählte.
Doch 1957 wies R. A. Parker schlüssig nach, dass Amasis 44 volle Jahre herrschte.

Für Psammetich III. kommt als spätestes Regierungsjahr das Jahr 2 vor.
Man hat drei Texte (Papyri) aus dem 3., 4. und 5. Monat seines 2. Jahres gefunden.
Dies ist kein Widersprach zu der Aussage, er habe nur sechs Monate regiert.
Nach dem ägyptischen System zählte das Jahr, in dem ein König an die Macht kam, als sein erstes Regierungsjahr.
Psammetich III. wurde im Mai/Juni 525 v.u.Z. von dem persischen König Kambyses entthront, als dieser Ägypten eroberte.
Dieses Datum ist bestens gesichert und wird von allen Autoritäten anerkannt.
Wenn Psammetich III. sechs Monate regierte, so begann seine Herrschaft kurz vor Ende des Jahres 526 v.u.Z., wahrscheinlich ein paar Tage oder Wochen vorher.
Damals liefen der bürgerliche ägyptische Kalender und der Julianische Kalender ungefähr parallel, und darum bestieg Psammetich III. den Thron auch gegen Ende des bürgerlichen ägyptischen Jahres.
Zwar regierte er nur einen Bruchteil dieses Jahres, doch dieser kleine Anteil von wenigen Tagen oder Wochen rechnete als sein erstes Regierungsjahr, wie in Ägypten üblich.
Sein zweites Regierungsjahr begann deshalb wenige Tage oder Wochen nach seiner Thronbesteigung.
Wenn seine Herrschaft sechs Monate dauerte, wie Herodot und Manetho sagen, liegen Urkunden, die ein Datum bis zum 5. Monat seines 2. Jahres tragen, ganz auf dieser Linie.

Hat Amasis, der Vorgänger von Psammetich III., 44 Jahre geherrscht, so muss seine Regierungszeit 570 v.u.Z. begonnen haben (526 + 44 = 570).
Das hat R. A. Parker 1957, wie schon erwähnt, auch bewiesen.
In jenem Jahr untersuchte Parker im Louvre in Paris einen Text, Papyrus No. 7848, der ein Datum aus dem 12. Jahr des Amasis trägt.
Zu jener Zeit benutzten die Ägypter zwei Kalender mit unterschiedlicher Jahreslänge.
Manche Ereignisse wurden deshalb nach beiden Kalendersystemen datiert.
Ein Ereignis auf dem Papyrus, den Parker untersuchte, war wie folgt datiert:

"Im Jahr 12, II smw 13 (= 13. Tag im Monat 10), was der 15. Mondtag von I smw (= Monat 9) ist".

Das erste Datum bezog sich auf den bürgerlichen Kalender Ägyptens, das zweite auf den Mondkalender.
Das bürgerliche Jahr hatte 365 Tage und lag damit um etwa einen Vierteltag unter dem wahren Sonnenjahr, das 365,2422 Tage lang ist.
Da das Mondjahr 11 Tage kürzer war als das Sonnenjahr, musste man jedes zweite oder dritte Jahr einen Schaltmonat einfügen.
Das hatte zur Folge, dass ein Tag selten bei beiden Kalendersystemen auf dasselbe Datum fiel.
So etwas kam nur alle 25 Jahre vor.
Auf Grund dieses Umstands konnte Parker nachweisen, dass das 12. Jahr des Amasis nicht 558, sondern 559 v.u.Z. war.
Sein erstes Regierungsjahr musste daher 570 gewesen sein (559 + 11) und nicht 569, wie man vorher dachte.

Amasis und Psammetich III. regierten daher insgesamt 45 Jahre lang, von 570 bis 525 v.u.Z.
Die Daten, die Herodot und Manetho sowie die zeitgenössischen Quellen für Amasis und Psammetich III. angeben, wurden dadurch in beachtlicher Weise bestätigt.
Parkers Schlussfolgerungen von 1957 sind mittlerweile unter den Forschern allgemein anerkannt.
Wenn das erste Jahr des Amasis 570 v.u.Z. war statt 569, wie die meisten es bis 1957 angenommen hatten, dann verschob sich auch der Beginn der 26. Dynastie von 663 auf 664 v.u.Z.

Das war das erste Jahr Psammetichs I.
Da er 54 Jahre regierte, starb er 610 v.u.Z. Im Jahr 1966 lenkte Erik Hornung die Aufmerksamkeit auf den Demotischen Papyrus Berlin 13588, geschrieben im ersten vorchristlichen Jahrhundert, der über ein Ereignis aus der 26. Dynastie berichtet.

Ein Priester namens Amasis berichtet dem König, er hätte gehört, dass "der Himmel die Sonnenscheibe verschlungen hat", worauf er sich dorthin begeben habe, wo König Psammetich gerade einbalsamiert wurde.
Offenbar trat diese Sonnenfinsternis kurz nach König Psammetichs Tod ein.
Welcher Psammetich war es aber?
Gemäß der gerade beschriebenen Chronologie starb König Psammetich I. im Jahr 610 und Psammetich II. 589 v.u.Z.
Im Jahr 589 v.u.Z. gab es keine Sonnenfinsternis, wohl aber am 30. September des Jahres 610 v.u.Z. (Julianischer Kalender), womit dieses Datum für den Tod Psammetichs I. weitere Bestätigung erfährt und sich die oben vorgestellte Chronologie der 26. Dynastie in Ägypten als richtig erweist.

Die Diskussion bis hierher ergibt klar, dass die Chronologie der 26. Dynastie Ägyptens völlig gesichert ist und auf eigenen Beinen steht.
Die folgende Tabelle fasst das Ergebnis zusammen:

Psammetich I. 54 Regierungsjahre 664-610 Jahre v.u.Z.
Necho II. 15 Regierungsjahre 610-595 Jahre v.u.Z.
Psammetich II. 6 Regierungsjahre 595-589 Jahre v.u.Z.
Apries (= Hophra) 19 Regierungsjahre 589-570 Jahre v.u.Z.
Amasis 44 Regierungsjahre 570-526 Jahre v.u.Z.
Psammetich III. l Regierungsjahre 526-525 Jahre v.u.Z.
Kambyses erobert Ägypten Mai/Juni 525

Passt diese Chronologie mit der bereits behandelten für die neubabylonische Zeit zusammen, oder mit der Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft, so wie sie beispielsweise im Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel und Einsichten beschrieben wird?

Die schon erwähnten vier Synchronismen zur ägyptischen Chronologie schaffen Klarheit:

(1) 2. Könige 23:29: In seinen (König Josias) Tagen kam Pharao
Necho, der König von Ägypten, gegen den König von Assyrien an den
Strom Euphrat herauf, und König Josia ging ihm dann entgegen; er
aber brachte ihn bei Megiddo zu Tode, sobald er ihn sah.
Hier wird deutlich gesagt, dass König Josia von Juda während der
Herrschaft des Pharao Necho von Ägypten bei Megiddo starb.

Gemäß der Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft starb Josia um 629 v.u.Z. (siehe
Hilfe zum Verständnis der Bibel, S. 840).

Nechos Herrschaft begann aber erst 19 Jahre danach, im Jahr 610 v.u.Z.
Josia starb also nicht im oder um das Jahr 629 v.u.Z., sondern 20 Jahre
später, im Jahr 609.

(2) Jeremia 46:2: Für Ägypten, hinsichtlich der Streitmacht Pharao Nechos, des Königs von Ägypten, der sich am Strom Euphrat bei Karkemisch befand, den Nebukadrezar, der König von Babylon, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, besiegte.

Diese Schlacht im 4. Jahr Jojakims wird von der Wachtturm-Gesellschaft auf das Jahr 625 v.u.Z. gelegt (siehe Hilfe zum Verständnis der Bibel, S. 269, Fußnote u), was sich wiederum nicht mit der zeitgenössischen Chronologie Ägyptens in Einklang bringen lässt.
Falls aber die Schlacht bei Karkemisch 20 Jahre später stattfand, im Antrittsjahr Nebukadnezars, also im Juni 605 v.u.Z., gemäß den Beweisketten, die alle aufgezeigt wurden, so wäre das genau in Einklang mit der Regierungszeit Nechos (610-595 v.u.Z.).

(3) Jeremia 44:30: Dies ist, was Jehova gesprochen hat: "Siehe, ich gebe Pharao Hophra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde und in die Hand derer, die ihm nach der Seele trachten, so wie ich Zedekia, den König von Juda, in die Hand Nebukadnezars gegeben habe, des Königs von Babylon, seines Feindes, und dessen, der ihm nach der Seele trachtete."

Wie der Kontext zeigt (von Vers l an), wurden diese Worte nicht lange nach der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels gesprochen, nachdem die Überbleibsel der jüdischen- Bevölkerung im Anschluss an die Ermordung Gedaljas nach Ägypten geflohen waren.
Ägypten wurde zu jener Zeit von Pharao Hophra oder Apries, wie Herodot ihn nennt, beherrscht.
Wenn Apries Herrscher über Ägypten war, als die Juden dorthin flohen, kurze Zeit nach der Zerstörung Jerusalems, dann kann diese Zerstörung nicht im Jahr 607 v.u.Z. stattgefunden haben, denn Apries begann erst 589 v.u.Z. zu herrschen (siehe Obenstehende Tabelle).

Nimmt man hingegen für die Zerstörung Jerusalems das Jahr 587 v.u.Z. an, so passt das gut zu der für ihn historisch belegten Regierungszeit: 589-570 v.u.Z.

(4) B. M. 33041: Wie schon erwähnt, bezieht sich dieser Text auf einen Feldzug gegen König Amasis ([Ama]-a-su) im 37. Jahr Nebukadnezars.
Nach der Übersetzung von A. L. Oppenheim heißt es in diesem kargen Textfragment unter anderem: "... (im) 37. Jahr mar(schierte) Nebukadnezar, König von Bab(ylon), (gegen) Ägypten [Misir], um zu kämpfen. (Ama)sis [Text:(...)-a?-su] von Ägypten (rief seine A)rm(ee) ...(...)ku aus der Stadt Putu-Iaman ... entfernte Gegend die (auf Inseln gelegen) mitten im Meer ...".

Der Text weist starke Beschädigungen auf, zeigt aber klar, dass der Feldzug im 37. Jahr Nebukadnezars stattfand.
Der Name des Pharao ist nur teilweise lesbar, doch die erhalten gebliebenen Zeichen passen anscheinend einzig auf Amasis und keinen anderen König der 26. Dynastie.
Die Wachtturm-Gesellschaft legt das 37. Jahr Nebukadnezars auf das Jahr 588/587 v.u.Z. (Hilfe zum Verständnis der Bibel, Seite 44 zusammen mit Berichtigung auf Seite 1618), doch zu dieser Zeit herrschte Apries (siehe Tabelle).
Handelte es sich andererseits bei Nebukadnezars 37. Jahr um das Jahr 568/567 v.u.Z., wie es das astronomische Tagebuch VAT 4956 nachweist und all die anderen bereits aufgezeigten Beweislinien, so stimmt das hervorragend mit der Regierungszeit des Amasis überein (570-526 v.u.Z.).

Folglich stimmt nicht ein einziger der vier Synchronismen zu der unabhängig gesicherten Chronologie Ägyptens mit der Chronologie mit unserer aktuellen Lehrmeinung überein.

Deren Rechnung weicht durchgängig um etwa 20 Jahre von der anderen ab.

Interessanterweise sind aber alle vier Synchronismen völlig mit den Daten in Übereinstimmung, die man mit Hilfe der besprochenen anderen Beweislinien erhält.

Mit den Zeitgleichheiten zur ägyptischen Chronologie haben wir also eine klare Beweislinie, die auf 587 v.u.Z. als das gesicherte Jahr der Zerstörung Jerusalems verweist.
Anhand der unabhängig gesicherten Chronologie der zeitgenössischen ägyptischen Könige lässt sich die neubabylonische Chronologie ganz besonders gut prüfen, da beide durch vier Synchronismen miteinander verbunden sind, drei davon aus der Bibel.

Diese Zeitgleichheiten sind von größter Bedeutung, denn die Gültigkeit der zeitgenössischen Chronologie Ägyptens ist unabhängig von den Chronologien der anderen Völker jener Zeit nachgewiesen worden.

Ein Vergleich mit der Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft dagegen weist durchgehend eine Differenz von etwa 20 Jahren auf.

Alle vier Zeitgleichheiten mit der ägyptischen Chronologie widerlegen das Jahr 607 v.u.Z. als Datum der Zerstörung Jerusalems und bekräftigen einmal mehr das Jahr 587/586 v.u.Z. als das korrekte Datum.

Die Beweiskraft dieses gesamten Materials ist überwältigend und schlüssig.

Nehmen wir einmal an, die Daten des Berossos über die Regierungszeiten der neubabylonischen Könige enthielten einen Fehler von 20 Jahren, wie die Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft das fordert.

Ist es aber wirklich wahrscheinlich, dass Schreiber, die zu Zeiten des neubabylonischen Reichs tätig waren, die Länge der Regierungszeiten von Königen, unter deren Herrschaft sie lebten, nicht wussten, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass diese Regierungsjahre die Funktion von Kalenderjahren hatten, nach denen man Ereignisse datierte?

Hätten sie einen so abwegigen Fehler tatsächlich begangen, wie konnten dann die zeitgenössischen Schreiber Ägyptens denselben Fehler machen und dieselben 20 Jahre verschwinden lassen, wenn sie Totenstelen und andere Urkunden beschrieben?

Seltsamerweise müssen auch die babylonischen Astronomen denselben "Fehler" gemacht haben, als sie das Datum auf den Text VAT 4956 setzten, wobei sie nicht nur das Regierungsjahr änderten, sondern auch noch den Namen des regierenden Königs - es sei denn, die Änderungen wären später von Schreibern der Seleukidenzeit absichtlich vorgenommen worden, wie es die Wachtturm-Gesellschaft behauptet.

Noch unglaublicher erscheint aber der Gedanke, die Schreiber und Astronomen könnten jede Bezugnahme auf 20 Jahre der neubabylonischen Epoche aus den Texten vor dieser Zeit entfernt haben, was im Fall des ältesten Tagebuchs, B. M. 32312, deutlich wird, demgemäß das 16. Jahr Schamasch-schuma-ukins das Jahr 652/651 v.u.Z. war und nicht 672/671 v.u.Z., wie es nach der Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft nötig wäre.

Der aufsehenerregendste "Zufall" aber ist dieser:

Zehntausende datierter Urkunden aus Handel und Verwaltung der neubabylonischen Zeit sind ausgegraben worden, die jedes Jahr dieser Epoche belegen, nur die 20 Jahre nicht, die die Wachtturm-Gesellschaft
so gern gesehen hätte; aus diesen Jahren wurde keine einzige Tontafel gefunden.

Und wieder ist es äußerst seltsam (gemäß dieser Logik), dass es sich bei diesen 20 Jahren genau um dieselben Jahre handelt, die durch eine Serie von weiteren "Fehlern" der Abschreiber in Babylon und Ägypten sowie der späteren Kopisten und Historiker verloren gingen.

Entweder hat über mehrere Jahrhunderte hinweg eine internationale Übereinkunft bestanden, diese 20 Jahre aus der Geschichte auszulöschen - oder diese Jahre hat es nie gegeben!

Bestand tatsächlich je eine derartige "Verschwörung", dann war sie so erfolgreich, dass es unter all den Zehntausenden von Tontafeln, die in Babylon ausgegraben wurden, nicht eine gibt, nicht einmal eine einzige Zeile in ihnen, die darauf hingewiesen hätte, dass es diese 20 Jahre gab.

Wir können daher als gesichert annehmen, dass die Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft eindeutig falsch ist.

In einem Artikel über Chronologie, der im Watch Tower vom 15. Juli 1922 erschien, unter dem Titel "Der feste Strang der Chronologie", wird die Stärke einer Chronologie auf Seite 217 ausgezeichnet beschrieben:

Wenn ein Datum durch mehrere Beweislinien gestützt wird, dann steht es als gesichert fest.

Das wissenschaftliche Gesetz der Wahrscheinlichkeiten verleiht den einzelnen Strängen der Chronologie durch ihren Zusammenhalt eine viel größere Festigkeit, als dies mehrere Beweislinien für sich allein insgesamt je tun könnten.

Auf diese Gesetzmäßigkeit verlässt man sich in wichtigen Fragen uneingeschränkt.

Gibt es nämlich für einen Sachverhalt nur einen einzigen Indizienbeweis, so könnte es sich auch um einen Zufall handeln; liegen zwei Beweise vor, so kann man ihn fast sicher als wahr annehmen; und gibt es mehr als zwei Beweise, so ist es gewöhnlich unmöglich, dass es sich um einen Zufall handelt oder dass der Sachverhalt nicht der Wahrheit entspricht.

Liegen zusätzlich noch andere Beweise vor, so wird aus der Wahrscheinlichkeit feststehende Gewissheit.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der vierzehnte Tag.

Geschrieben von anonym am 15. Dezember 2005 01:27:03:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
„In der Bibel heißt es, daß die Liebe der meisten erkalten wird, und so ist es. [Matth. 24:12]
Wir hatten unsere Freude daran, samstags in die Stadt zu gehen und einzukaufen.
Vielen Leuten macht das Einkaufen keinen Spaß mehr."
Dann streckte er sich ein wenig und sagte:
„Als ich drei oder vier Jahre alt war, schickte mich meine Mutter in eine Konditorei.
Als ich für die Kekse, die ich gekauft hatte, bezahlen sollte, gab ich dem Ladeninhaber in meiner kindlichen Einfalt eine alte Feder mit abgebrochener Spitze.
Er nahm sie entgegen, als ob dies der rechte Preis dafür sei, und er gab mir meine Kekse, ohne ein Wort darüber zu verlieren.
Dann gingen wir Kinder aus dem Laden hinaus und verteilten die Kekse untereinander.
Wo hört man heute von Ladeninhabern, die so etwas tun?
Mit dieser Art von Güte ist es heute fast vorbei.
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…

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Der Wachtturm, 15. Mai 1995, S. 17

An den Ergebnissen gemessen, kann kein Zweifel bestehen, daß Bruder
Russell und seinen Gefährten in ihren Bemühungen von Jehovas heiligem Geist geleitet wurden. Es erwies sich, daß sie mit dem treuen und verständigen Sklaven gleichzusetzen waren. ... Es ist wirklich dem heiligen Geist zuzuschreiben, daß die Wahrheit auf Grund der demütigen
Anstrengungen Bruder Russells und seiner Gefährten im Einklang mit
Jesu Verheißung wie nie zuvor erstrahlte. (Johannes 16:13). Jene gesalbten Bibelforscher bewiesen, daß sie tatsächlich zur Klasse des treuen und verständigen Sklaven gehörten, deren Auftrag es ist, an die Hausknechte des Herrn geistige Speise auszuteilen.

Der Wachtturm, 1. August 1956

Da dem „treuen und verständigen Sklaven" alle Güter des Meisters anvertraut worden sind, laßt uns mit dem richtigen geistigen Wahrnehmungsvermögen die Sache so ansehen, daß, was immer der ‚treue Sklave' tut, zu unserem Guten gereicht. Der Sklave erfüllt damit seine eigene Pflicht vor Jehova, daß er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Jehovas. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott.

Der Wachtturm", 01. Oktober 1973, Seite 593

„Nur diese Organisation wirkt im Interesse des Vorhabens Jehovas und zu seiner Lobpreisung. Nur für sie ist Gottes heiliges Wort, die Bibel, kein versiegeltes Buch... Wahre Christen schätzen es daher sehr, mir der einzigen Organisation auf der Erde verbunden zu sein, die die ,tiefen Dinge' Gottes versteht."
Wir sollten auch daran denken, daß Jehovas Organisation die einzige Organisation in der ganzen Welt ist, die durch Jehovas heiligen Geist oder seine wirksame Kraft geleitet wird. (Sach. 4:6) Nur diese Organisation wirkt im Interesse des Vorhabens Jehovas

„Der Wachtturm", 15. Mai 1981, Seite 19

„Es besteht kein Zweifel, daß wir alle zum Verständnis der Bibel Hilfe brauchen.
Wir können die notwendige biblische Anleitung nicht außerhalb der Organisation des ,treuen und verständigen Sklaven' finden..."

Der Wachtturm", 15. Januar 1968, Seite 43

„Aus diesem Grunde kann die Bibel getrennt von der sichtbaren Organisation Jehovas, nicht richtig verstanden werden..."

„Der Wachtturm", 15. Januar 1968, Seite 47

„Beeile dich, Gottes sichtbare theokratische Organisation, die seinen König Jesus Christus vertritt, herauszufinden. Das ist zur Bewahrung des Lebens unerläßlich. Wenn du sie dann herausgefunden hast, solltest du sie in jeder Hinsicht akzeptieren..."

Zum Predigtdienst befähigt", Ausgabe 1957, Seite 156

„Wenn wir Jehova und die Organisation seines Volkes lieben, werden wir nicht mißtrauisch sein, sondern werden, wie die Bibel sagt, ,alles glauben', nämlich alles, was Der Wachtturm darreicht..."

Der Wachtturm", 01. Oktober 1987, Seite 10

„Wenn du aufhörst, dich von Jehovas Vorkehrungen zu ernähren, wirst du, sobald du stirbst, für immer tot sein..."

„Der Wachtturm", 01. April 1986, Seite 31

„Eine anerkannte Mitverbundenheit mit Jehovas Zeugen erfordert, daß man die Gesamtheit der wahren Lehren der Bibel akzeptiert, einschließlich jener biblischen Glaubensinhalte, die nur Jehovas Zeugen vertreten..."

Wacht-Turm Dezember 1910, Seiten 218, 219

Wenn die sechs Bände Schrift-Studien praktisch eine nach den Gegenständen eingerichtete Bibel sind, mit den biblischen Beweisstellen versehen, so möchten wir die Bände wohl „eine Bibel in arrangierter Form" nennen. Das heißt, sie sind nicht nur Kommentare zur Bibel, sondern sie sind praktisch die Bibel selbst, da kein Verlangen besteht, irgend eine Lehre oder einen Gedanken nach individuellem Wunsch zu bilden, oder auf individuelle Weisheit zu gründen, sondern die ganze Sache nach der Richtschnur des Wortes Gottes darzustellen. Wir halten es daher für richtig, dieser Art des Lesens, dieser Art der Unterweisung, dieser Art von Bibelstudium zu folgen. Ferner, wir finden nicht nur, daß die Leute den Göttlichen Plan nicht sehen können, wenn sie die Bibel allein studieren, sondern wir sehen auch, daß, wenn jemand die Schrift-Studien beiseite legt, nachdem er sie gebraucht hat, nachdem er wohl bekannt mit ihnen geworden ist, nachdem er sie zehn Jahre gelesen hat, wenn er sie dann beiseite legt, und sie ignoriert und zur Bibel allein geht, obwohl er seine Bibel zehn Jahre lang verstanden hat, unsere Erfahrung zeigt, daß er binnen zwei Jahren in die Finsternis geht. Auf der anderen Seite, wenn er nur die Schrift-Studien mit ihren Hinweisen gelesen hätte, und hätte nicht eine Seite der Bibel als solche gelesen, so würde er am Ende der zwei Jahre im Licht sein, das Licht der Heiligen Schrift besitzen.

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WT 2000 15. 2. S. 29 Kyrillos Lukaris — Ein Mann, dem die Bibel lieb und teuer war ***

Wieder einmal hatten die herrschenden Geistlichen Bemühungen unterdrückt, dem Volk Gottes Wort näherzubringen.
Sie brachten mit aller Gewalt eine Stimme zum Schweigen, die auf verschiedene Irrtümer ihrer unbiblischen Glaubensansichten aufmerksam gemacht hatte. Sie gehörten zu den schlimmsten Feinden der Religionsfreiheit und der Wahrheit.
Leider tritt eine solche Haltung noch heute in verschiedenen Formen zutage.
Dies ist ein ernüchterndes Beispiel dafür, was geschieht, wenn Geistliche Intrigen spinnen, die die Gedankenfreiheit und die freie Meinungsäußerung behindern.

WT 2002 1. 5. S. 16 Jehova hasst Treulosigkeit ***

Sind wir persönlich auf der Hut, damit 'keine Ungerechtigkeit auf unseren Lippen zu finden' ist?
Können beispielsweise unsere Familienangehörigen dem, was wir sagen, wirklich vertrauen?
Können das unsere Glaubensbrüder und -schwestern in der Versammlung?
Nur zu leicht könnte man sich angewöhnen, seine Worte so zu formulieren, dass sie an sich zwar korrekt sind, andere aber dennoch bewusst dadurch irregeführt werden.
Oder vielleicht übertreibt man oder verschweigt in Geschäftsangelegenheiten gewisse Einzelheiten. Würde Jehova das nicht merken?
Und würde er, wenn wir so vorgingen, von unseren Lippen Schlachtopfer des Lobpreises annehmen?

Göttliche Aussagen widersprechen sich nicht (1. Korinther 14:33).
Göttliche Aussagen verändern sich nicht (Jakobus 1:17, 1. Samuel 15:29, Hebräer 6:9).

1877 - „Das Ende dieser Welt"; das Ende des Evangeliumszeitalters und der Beginn des tausendjährigen Zeitalters, das näher ist, als die meisten Menschen vermuten; tatsächlich sind wir bereits in die Übergangsperiode eingetreten, die eine Zeit großer Drangsal sein soll, wie sie noch nie da war, seit es eine Nation gibt. Dan. 12:3.
(N.H. Barbour und C.T. Russell, Three Worlds, and the Harvest of This World, Seite 17).

1879 - Christus kam 1874 in der Rolle eines Bräutigams . . . zu Beginn der Erntezeit.
(Watchtower, Oktober 1879, Seite 4)

1880 - Wir brauchen hier nicht die Beweise zu wiederholen, daß die „siebente Trompete" 1840 n.Chr. zu ertönen begann und weiter ertönen wird bis zum Ende der Drangsalzeit und dem Ende der „Heidenzeit" im Jahre 1914 n.Chr. Und daß es die Drangsal dieses „großen Tages" ist, die hier symbolisch die Stimme des Erzengels genannt wird, wenn die Erlösung des fleischlichen Israels beginnt. „Zu der Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst (Erzengel), der für die Kinder deines Volkes steht, und es wird eine Zeit der Drangsal geben, wie es noch nie eine gab, seit eine Nation besteht." Dan. xii. 1. Wir werden hier auch nicht wieder den schlüssigen biblischen Beweis dafür liefern, daß unser Herr 1874 zu seiner Braut kam und ein noch nie dagewesenes Werk als Schnitter der Erstlingsfrüchte dieses Evangeliumszeitalters durchführt.
(Zion's Watchtower, November 1880, Seite 1)

1886 - Die Aussicht auf den Beginn des neuen Jahres hat einige sehr ermutigende Merkmale. Äußere Beweise sind, daß das Aufstellen der Heerscharen für die Schlacht des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, seinen Fortgang nimmt, während der Kampf beginnt . . . Die Zeit für den Messias ist gekommen, die Herrschaft über die Erde anzutreten und die Bedrücker und Verderber der Erde zu besiegen (Offb.
19:15 und 11:17, 18); als Vorbereitung auf den ewigen Frieden auf der einzig festen Grundlage von Gerechtigkeit und Wahrheit.
(Zion's Watchtower, Januar 1886; Watchtower Reprints I, Seite 817)
1888 In diesem Kapitel liefern wir den biblischen Nachweis, daß das völlige Ende der Zeiten der Heiden (Nationen), d.i. das volle Ende ihrer Herrschaft, mit dem Jahre 1914 erreicht sein wird; und daß dieses Datum die äußerste Grenze der Herrschaft unvollkommener Menschen sein wird. Und wem dies als eine in der Schrift fest begründete Thatsache nachgewiesen ist, der wird auch erkennen, daß dadurch Folgendes bewiesen ist: Erstens, daß dann das Königreich, für welches unser Herr uns beten lehrte: „Dein Königreich komme," volle und universelle, weltenweite, Herrschaft erreicht haben und „aufgerichtet" oder auf Erden festbegründet sein wird.
(Die Zeit ist herbeigekommen, 1888, Seite 73)

1889 - Man verwundere sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln Beweise beibringen, daß das Aufrichten des Königreiches Gotes schon angefangen habe, daß in der Prophezeiung aufgezeichnet stehe, daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte, und daß die „Schlacht des großen Tages Gottes des Allmächtigen" (Offb. 16:14), die im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen hat.
(Schriftstudien, Band 2, Die Zeit ist herbeigekommen, Ausgabe 1889, Seite 97. In der Ausgabe von 1915 wird „1914 n.Chr." auf „1915 n.Chr." geändert)

1889 - Hier liefern wir den Beweis, daß von der Erschaffung Adams bis (aber nicht einschließlich) 1873 n.Chr. sechstausend Jahre vergingen. Und obwohl die Bibel keine direkte Aussage enthält, daß das siebente Jahrtausend die Epoche der Herrschaft Christi, der große Sabbattag der Wiederherstellung der Welt, sein wird, steht doch die ehrwürdige Tradition nicht ohne vernünftige Grundlage da.
(Studies in the Scriptures, Band 2, 1889, Seite 39)

1889 - Wenn daher die siebente Tausendjahrperiode der Weltgeschichte eine Epoche sein wird, die besonders als die Periode der Herrschaft Christi bezeichnet ist, werden wir beweisen, daß wir uns bereits in ihr befinden, indem wir zeigen, daß sie 1873 begann.
(Studies in the Scriptures, Band 2, 1889, Seite 40)

1889 - In den kommenden 26 Jahren werden alle gegenwärtigen Regierungen besiegt und aufgelöst sein.
(C.T. Russell, Studies in the Scriptures, Band 2, 1889, Seite. 98-99)

1889 - In diesem Kapitel legen wir die biblischen Beweise vor, die zeigen, daß sechstausend Jahre seit der Erschaffung Adams 1872 n.Chr. zu Ende gingen; und daß wir daher seit 1872 n.Chr. chronologisch ins siebente Jahrtausend oder Millennium eingetreten sind.
(Studies in the Scriptures, Band 2, 1889, Seite 33)

1889 - Erinnere dich, daß die vierzig Jahre der Ernte unter den Juden im Oktober 69 n.Chr. endeten, worauf der völlige Sieg über diese Nation erfolgte; und daß gleichermaßen die vierzig Jahre der Ernte im Evangeliumszeitalter Oktober 1914 enden werden, und daß darauf in gleicher Weise unmittelbar der Sieg über die sogenannte „Christenheit" zu erwarten ist.
(Studies in the Scriptures, Band 2, Seite 245)

1894 - Vor siebzehn Jahren sagten die Leute in bezug auf die in Millennial Dawn vorgelegten Merkmale, sie scheinten in vieler Hinsicht vernünftig zu sein, aber sicher könnten solche radikalen Veränderungen nicht zwischen jetzt und dem Ende des Jahres 1914 eintreten: wenn wir bewiesen hätten, daß sie in einem oder zwei Jahrhunderten kämen, so sei das viel wahrscheinlicher. Welche Änderungen sind seither eingetroffen, und welche Geschwindigkeit wird täglich erreicht? „Das Alte vergeht schnell und das Neue kommt." Jetzt, angesichts der neueren Arbeitskämpfe und der drohenden Anarchie, schreiben uns unsere Leser, weil sie wissen möchten, ob in dem Datum 1914 kein Fehler steckt. Sie sagen, sie könnten nicht erkennen, wie sich die gegenwärtigen Verhältnisse unter der Belastung noch so lange halten können. Wir sehen keinen Grund, die Zahlen zu ändern, und wir könnten es auch nicht, selbst wenn wir wollten. Es sind, so glauben wir, Gottes Daten, nicht unsere.
Aber behaltet im Sinn, daß 1914 nicht das Datum für den Beginn, sondern für das Ende der Drangsalzeit ist.
(Zion's Watchtower, Can It Be Delayed until 1914? C. T. Russell, 15.Juli 1894, Auch in: Watchtower, Reprints, 1894, Seite 1677)

1894 - Ein paar weitere Jahre werden das gegenwärtige System der Dinge auflösen, und dann wird die gezüchtigte Welt vor den konkreten Verhältnissen des aufgerichteten Königreiches Gottes stehen. Und doch ist es der Lauf der Kirche, in dem dazwischenliegenden Zeitraum vollendet zu werden.
(Watchtower, 1894, Seite 56,)

1894 - Wir sehen keinen Grund, die Zahlen zu ändern, und wir könnten es auch nicht, selbst wenn wir wollten. Es sind, so glauben wir, Gottes Daten, nicht unsere. Aber behaltet im Sinn, daß 1914 nicht das Datum für den Beginn, sondern für das Ende der Drangsalzeit ist.
(Watchtower 15.Juli 1894, Seite 266; Seite 1677 Reprints)

1897 - Das Maß beträgt 3416 Zoll, die für 3416 Jahre stehen . . . Diese Berechnung erweist 1874 n.Chr. als den Beginn der Zeit der Drangsal.
(Russell, Studies in the Scriptures: Thy Kingdom Come, Band 3, Seite 342, Ausgabe 1897 [Die Ausgabe von 1916 änderte dies: „Wir finden, daß es 3457 Zoll sind, die für 3457 Jahre stehen . . . So bezeugt die Pyramide, daß Ende 1914 der Anfang der Drangsalzeit sein wird . . ."] Beachte: Das Maß war die Länge eines inneren Korridors, der in der Pyramide entdeckt wurde. Es besteht kein Bezug zur Bibel.)

1897 - Völlige Vernichtung der „bestehenden Mächte" dieser gegenwärtigen bösen Welt — politisch, finanziell, kirchlich — um die Zeit des Endes der Heidenzeiten Oktober 1914 n.Chr.
(C.T. Russell, Studies in the Scriptures, Band 4, 1897, Seite 622)

1897 - Unser Herr, der ernannte König, ist nun seit Oktober 1874 n.Chr. gegenwärtig . . .
und die formelle Einsetzung in sein königliches Amt fand April 1878 n.Chr. statt.
(Studies in the Scriptures, Band 4, 1897, Seite 621)

1897 - Destillereien, Brauereien, Salons, Bordelle, Billiardsäle, alle diese zeitraubenden und den Charakter verderbenden Geschäfte werden aufhören; und ihre Knechte werden etwas zu tun erhalten, das sich für sie und andere zum Segen auswirkt. Und so wird auch der Bau von Kriegsschiffen, die Herstellung von Munition für Krieg und Verteidigung aufhören, und Armeen werden aufgelöst. Das neue Königreich wird dies alles nicht gebrauchen, es wird über reichlich Macht verfügen, summarisch Recht in der Bestrafung von Übeltätern auszuüben . . . Das Bank- und Brokergeschäft und andere ähnliche Beschäftigungen, unter den gegenwärtigen Bedingungen sehr nützlich, werden keinen Ort mehr finden, denn unter den neuen Verhältnissen wird von der menschlichen Rasse verlangt werden, jeden anderen als Mitglied einer einzigen Familie zu behandeln, und Privatkapital und Kredite werden der Vergangenheit angehören. Vermieter und Immobilienvertreter werden ebenfalls eine neue Beschäftigung finden, weil der neue König jetzt gültige Verträge und Urkunden nicht mehr anerkennen wird . . . daß nämlich bei den heutigen Annehmlichkeiten, wenn alle Leute systematisch und weise an die Arbeit gestellt werden, für jeden einzelnen nicht mehr als drei Stunden Arbeit pro Tag nötig wären.
(Studies in the Scriptures, Band 4, 1897, Seite 633-635)

1902 - In Anbetacht dieser starken biblischen Beweise bezüglich der Heidenzeiten sehen wir es als eine feststehende Tatsache an, daß das endgültige Ende der Königreiche dieser Welt und die vollständige Aufrichtung des Königreiches Gottes gegen Ende des Jahres 1914 n.Chr. erreicht sein werden.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1902, Seite 99)

1903 - Wenn Uranus und Jupiter 1914 im menschlichen Zeichen des Wassermanns in Konjunktion stehen, wird die lange verheißene Ära einen guten Anfang im Werke gemacht haben, den Menschen dahingehend zu befreien, seine eigene Erlösung zu bewirken, und sie wird die schließliche Verwirklichung der Träume und Ideale aller Poeten und Weisen in der Geschichte gewährleisten.
(Watchtower, 1.Mai 1903, Seite 130-131; Seite 3184 Reprints)

1904 - Gemäß unseren Erwartungen wird die Belastung der großen Zeit der Drangsal bald auf uns liegen, irgendwann zwischen 1910 und 1912, und sie wird in dem Ende der Heidenzeiten im Oktober 1914 gipfeln.
(The New Creation, Studies in the Scriptures, Band 6, 1904, Seite 579)

1908 - In Anbetacht dieser starken biblischen Beweise bezüglich der Heidenzeiten sehen wir es als eine feststehende Tatsache an, daß das endgültige Ende der Königreiche dieser Welt und die vollständige Aufrichtung des Königreiches Gottes gegen Ende des Jahres 1914 n.Chr. erreicht sein werden.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1908, Seite 99)

1908 - Es stimmt, es heißt große Dinge zu erwarten, zu behaupten, wie wir es tun, daß innerhalb der kommenden sechsundzwanzig Jahre alle gegenwärtigen Regierungen besiegt und aufgelöst sein werden.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1908, Seite 99)

1914 - Selbst wenn die Zeit unserer Veränderung nicht innerhalb von zehn Jahren käme, was wollten wir mehr? Sind wir nicht ein gesegnetes, glückliches Volk? Ist unser Gott nicht treu? Wenn jemand etwas Besseres kennt, so soll er es ergreifen. Wenn jemand von euch jemals etwas Besseres findet, so hoffen wir, daß er es uns mitteilen wird.
(Watchtower, 15.Dezember 1914, Seite 376.)

1914 - Beim Studium des Wortes Gottes haben wir die 2520 Jahre berechnet, die sieben symbolischen Zeiten, ab jenem Jahr 606 v.Chr., und haben gefunden, daß sie bis Oktober 1914 gingen, so nah wir sie berechnen konnten. Wir haben nicht eindeutig gesagt, dies sei das Jahr.
(Watchtower, 1.November 1914, Seite 325)

1914 - Es ist zwar möglich, daß Harmagedon im nächsten Frühjahr beginnt, aber es wäre reine Spekulation, zu sagen zu versuchen, wann. Wir sehen jedoch, daß Parallelen zwischen dem Ende des jüdischen Zeitalters und dem Evangeliumszeitalter bestehen. Diese Parallelen scheinen auf das vor uns liegende Jahr zu weisen, insbesondere auf die ersten Monate.
(Watchtower, 1.September 1914, Seite 5527 Reprints)

1914 - Es besteht für Bibelforscher absolut kein Grund, zu bezweifeln, daß die Vollendung dieses Evangeliumszeitalters nun unmittelbar bevorsteht und daß es, wie die Schrift vorhersagt, in einer großen Zeit der Drangsal enden wird, wie es eine solche nicht gegeben hat, seit eine Nation besteht. Wir sehen, wie die Teilnehmer dieser großen Krise sich zusammenrotten . . . Die große Krise, der große Konflikt, symbolisch als Feuer dargestellt, der die kirchlichen Himmel und die gesellschaftliche Erde aufzehren wird, ist sehr nahe.
(Watchtower, 1.Mai 1914, Seite 5450 Reprints)

1915 - Der gegenwärtige große Krieg in Europa ist der Beginn des Harmagedon der Schriften (Offb. 19:16-20). Er wird in den vollständigen Sieg über alle Systeme des Irrtums münden, die so lange das Volk Gottes bedrückt und die Welt getäuscht haben. Wir glauben, daß der gegenwärtige Krieg nicht mehr viel länger dauern kann, bis Revolutionen ausbrechen.
(C.T. Russell, Pastor Russell's Sermons, Seite 676)

1915 - Hier liefern wir den Beweis, daß von der Erschaffung Adams bis (aber nicht einschließlich) 1873 n.Chr. sechstausend Jahre vergingen. Und obwohl die Bibel keine direkte Aussage enthält, daß das siebente Jahrtausend die Epoche der Herrschaft Christi, der große Sabbattag der Wiederherstellung der Welt, sein wird, steht doch die ehrwürdige Tradition nicht ohne vernünftige Grundlage da.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1915, Seite 39)

1915 - Wenn daher die siebente Tausendjahrperiode der Weltgeschichte eine Epoche sein wird, die besonders als die Periode der Herrschaft Christi bezeichnet ist, werden wir beweisen, daß wir uns bereits in ihr befinden, indem wir zeigen, daß sie 1873 begann.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1915, Seite 40)

1915 - Erstens, daß dann das Königreich, für das unser Herr uns beten lehrte: „Dein Reich komme," anfangen wird, die Herrschaft an sich zu nehmen und „aufgerichtet" oder auf Erden festgegründet zu werden.
(Die Zeit ist herbeigekommen, Ausgabe 1915, Seite 73)
1915 - In Anbetacht dieser starken biblischen Beweise bezüglich der Heidenzeiten sehen wir es als eine feststehende Tatsache an, daß das endgültige Ende der Königreiche dieser Welt und die vollständige Aufrichtung des Königreiches Gottes gegen Ende des Jahres 1915 n.Chr. erreicht sein werden.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1915, Seite 99)

1915 - Man verwundere sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln Beweise beibringen, daß das Aufrichten des Königreiches Gotes schon angefangen habe, daß in der Prophezeiung aufgezeichnet stehe, daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte, und daß die „Schlacht des großen Tages Gottes des Allmächtigen" (Offb. 16:14), die im Jahre 1915 zu Ende gehen soll, bereits angefangen hat.
(Die Zeit ist herbeigekommen, Ausgabe 1915, Seite 97)

1915 - Wie jenes Datum im Vorbild — dreieinhalb Jahre nach Christi Tod — das Ende aller besonderen Gunst gegenüber den Juden und den Anfang der Gunst gegenüber den Heiden markierte, so erkennen wir, daß das Jahr 1881 n.Chr. das Ende der „hohen Berufung" oder Einladung zu der diesem Zeitalter eigentümlichen Segnung markierte — Miterben Christi und Teilhaber an der göttlichen Natur zu werden.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1915, Seite 235)

1915 - So war es in dieser Erntezeit gleichfalls bis 1878 n.Chr.: die Zeitvorhersage und die Tatsache der Gegenwart des Herrn, überzeugend wie hier dargelegt, wenn auch weniger eindeutig, war unsere Botschaft. Seither hat sich das Werk ausgeweitet, und die Sicht auf andere Wahrheiten ist leuchtender und heller geworden; aber dieselbe Tatsache und dieselben Schriftstellen, die dieselbe Zeit und Gegenwart lehren, stehen unangefochten und unumstößlich da.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1915, Seite 236)

1915 - Die Heidenzeiten beweisen, daß die gegenwärtigen Regierungen alle gegen Ende des Jahres 1915 n.Chr. gestürzt werden müssen; und der oben erwähnte Parallelismus zeigt, daß diese Zeitperiode exakt dem Jahre 70 n.Chr. entspricht, das das Ende und den Sturz des jüdischen Gemeinwesens brachte.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1915, Seite 242)

1915 - Wir leben bereits im siebenten Millennium — seit Oktober 1872.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1915, Seite 363)

1915 - Die Schlacht von Harmagedon, in die dieser Krieg mündet, wird ein großer Wettstreit zwischen Gut und Böse sein und den völligen und ewigen Sturz des Bösen bedeuten und die ständige Aufrichtung des gerechten Königreiches des Messias zum Segen der Welt . . . Unser Mitgefühl ist weit genug, um alle einzuschließen, die sich an diesem schrecklichen Kampf beteiligen, wie unsere Hoffnung breit und tief genug ist, alle in den großen Segen einzuschließen, den unser Meister und sein tausendjähriges Königreich über die Welt zu bringen im Begriff sind.
(Watchtower, 1.April 1915, Seite 5659 Reprints)

1915 - Nach unserem Verständnis hörte der allgemeine Ruf zum Miterbe mit unserem Erlöser als Glieder der neuen Schöpfung Gottes im Jahre 1881 auf.
(The New Creation, Ausgabe 1915, Seite 95)

1916 - Die hier vorgestellte Bibelchronologie zeigt, daß die sechs großen Tausendjahrtage, beginnend mit Adam, zu Ende gegangen sind, und daß der große siebente Tag, die tausend Jahre der Herrschaft Christi, im Jahre 1873 begannen.
(The Time Is At Hand, Ausgabe 1916, Vorwort, Seite 2)

1916 - Wir sehen daher keinen Grund, zu bezweifeln, daß die Heidenzeiten im Oktober 1914 endeten; und daß in ein paar weiteren Jahren ihr völliger Zusammenbruch und die völlige Aufrichtung des Königreiches Gottes in den Händen des Messias kommen werden.
(Watchtower, 1.September 1916, Seite 5950 Reprints)

1917 - Es gibt kein Vertun . . . Abraham sollte tatsächlich im Jahre 1925 sein verheißenes Erbe antreten.
(Watchtower, 15.Oktober 1917, Seite 6157 Reprints)

1917 - Das Frühjahr 1918 wird für die Christenheit einen Schmerzanfall bringen, der sogar noch größer ist als der vom Herbst 1914 . . . Die Pein, die auf das nominelle Zion kommen wird — die „Christenheit" . . . „Babylon"; und es wird eine große und schmerzhafte Bürde sein — Eine Zeit der Drangsal, wie es keine gab, seit eine Nation besteht.
(The Finished Mystery, Seite 62 [auf der Seite 2 als „posthumes Werk" von Pastor Russell bezeichnet])

1917 - Zweifellos glaubte Satan, das tausendjährige Königreich sollte 1915 aufgerichtet werden . . . Wie dem auch sei, es gibt Beweise, daß das Königreichs wahrscheinlich 1925 in Palästina aufgerichtet werden wird, zehn Jahre später, als wir es einmal errechneten.
(The Finished Mystery, Seite 128)

1917 - Einige interessante Entwicklungen in Verbindung mit der Aufrichtung des Königreiches mögen sich 1920 ergeben, sechs Jahre nach Beginn der großen Drangsal.
Wäre das so, wäre es nicht befremdlich, wenn wir uns daran erinnern, daß die Israeliten nach vierzigjähriger Wanderung in der Wüste nach weiteren sechs Jahren das Land Kanaan in Besitz nahmen. Da diese Dinge noch immer in der Zukunft liegen, können wir nur abwarten. Wir erwarten, daß das „Erdbeben" Anfang kommt, und daß das „Feuer" im Herbst 1920 kommen wird.
[The Finished Mystery, 1917, Seite 178, Kommentare zu Offenbarung 11:13. [In der Ausgabe von 1926 heißt es: „ das 'Feuer' zur rechten Zeit kommen wird."])

1917 - Und jede Insel entfloh. — Selbst die Republiken werden nicht zu bestehen vermögen in diesem großen Erdbeben (englisch: im Herbst 1920 verschwinden). Und Berge wurden nicht gefunden. — Alle Königreiche der Erde werden untergehen und in Anarchie vergehen.
(Das vollendete Geheimnis, 1917, Seite 333)

1917 - Pastor Russells Werk bestand im wesentlichen darin, die Christenheit auf ihr kommendes Ende in der Zeit weltweiter Drangsal hinzuweisen. Es ist das göttliche Gericht über die Nationen . . . Es wird keine Möglichkeit geben, der Vernichtung zu entgehen, durch die Nationen . . . Die Drangsal ist beim Heraufziehen des Tages Christi, dem Millennium, zu erwarten. Es ist der Tag der Rache, der im Weltkrieg von 1914 begann und der 1918 wie ein wütender Morgensturm losbrechen wird.
(The Finished Mystery, 1917, Seite 404)

1917 - Bis 1878 waren die Nominalkirchen in gewissem Sinne Gottes Heiligtum oder Tempel gewesen; aber von da an sollte Er es, gipfelnd in 1918, mit einem Streich oder durch eine Plage mit Irrlehren und Handlungen, die Er zuließ, beseitigen. Die Kirche war die Stärke der Christenheit, das, worum sich ihre Leben drehte und um das herum ihre Einrichtungen angelegt waren. Es war das Begehren der Augen der Leute, das, was alle Christen liebten. Dennoch sollte Gott die Entweihung offenkundig machen, die die Ekklesiologie in der christlichen Kirche bewirkt hatte, und die Kirchenorganisationen veranlassen, für Ihn tot zu sein, etwas Unreines, das man nicht berühren oder betrauern soll. Und die „Kinder der Kirche" sollen durch das Schwert des Krieges, der Revolution und der Anarchie umkommen und durch das Schwert des Geistes zu sehen veranlaßt werden, daß sie ihre Hoffnung auf Leben auf geistiger Ebene verloren haben — daß „die Tür verschlossen" ist.
(Studies in the Scriptures, Band 7, 1917, Seite 484)

1917 - Und nach dem Jahre 1918 (englisch: im Jahre 1918), wenn Gott die Kirchen insgesamt und die Kirchenmitglieder zu Millionen vernichtet, da wird es sein, daß Entronnene die Werke Pastor Russells bekommen werden und durch dieselben die Bedeutung des Sturzes der „Christenheit" erfahren.
(Das vollendete Geheimnis, 1917, Seite 334)

1917 - Wie die fleischlich gesinnten Abtrünnigen vom Christentum, die die Partei der Radikalen und der Revolutionäre ergreifen, sich über das Erbe der Verwüstung freuen werden, das nach 1918 über die Christenheit kommt, so wird Gott mit der erfolgreichen revolutionären Bewegung tun; sie wird völlig vernichtet werden, „vollständig". Keine Spur von ihr wird in den Zerstörungen der weltumfassenden Anarchie im Herbst 1920 übrigbleiben. (Offb. 2:7-13) (The Finished Mystery, 1917, Seite 542, [In der Ausgabe von 1926 heißt es: „am Ende der Drangsalzeit übrigbleiben"])

1917 - Die Vision des Propheten Hesekiel beschreibt das aufgerichtete theokratische Königreich Gottes auf Erden, bürgerlich und religiös, geistig und irdisch . . . Der Tempel . . . ist ein Vorbild und ein Symbol für die „besseren Dinge, die kommen sollen", nachdem die Kriege, die Revolutionen und die Anarchie der Zeit von 1914 bis
1925 vergangen sind.
(The Finished Mystery, 1917, Seite 569, [In der Ausgabe von 1926 heißt es: „der Zeit der Drangsal vergangen sind"])

1920 - Eine einfache Berechnung dieser Jubeljahre bringt uns zu dieser wichtigen Tatsache: Siebenzig Jubeljahre zu je fünfzig Jahren würde uns zu einer Gesamtanzahl von 3500 Jahren bringen. Da diese Zeitperiode 1575 vor dem Jahre 1 beginnt, würde sie notwendigerweise im Herbst des Jahres 1925 zu Ende gehen, zu welcher Zeit das Vorbild endet und das große Gegenbild beginnen muss. Was sollten wir also zu jener Zeit erwarten? Im Vorbilde musste eine volle Wiederherstellung stattfinden: daher muss das große Gegenbild den Beginn der Wiederherstellung aller Dinge markieren. Das menschliche Geschlecht zum Leben zurückzubringen ist es hauptsächlich, was wiedergebracht werden soll; und da andere Schriftstellen der Tatsache bestimmt Ausdruck geben, dass eine Auferstehung Abrahams, Isaaks Jakobs und anderer Treuen des alten Bundes stattfinden wird, und dass diese die erste Gunsterweisung empfangen werden, können wir erwarten, im Jahre 1925 Zeuge zu sein von der Rückkehr dieser treuen Männer Israels aus dem Zustande des Todes, indem sie auferweckt und zur vollkommenen Menschlichkeit wiederhergestellt sein werden, um gemacht zu werden zu sichtbaren, gesetzlichen Vertretern der neuen Ordnung der Dinge auf Erden.
(Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben, 1920, Seite 79)
1920 - Daher können wir vertrauensvoll erwarten, dass mit 1925 die Rückkehr Abrahams, Isaaks, Jakobs und der glaubenstreuen Propheten des alten Bundes eintreten wird.
(Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben, 1920, Seite 81)

1920 - Auf das zuvor dargelegte Argument gestützt, dass also die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und daher verschwindet, und dass die neue Ordnung hereinbricht, und dass das Jahr 1925 die Auferweckung der treuen Ueberwinder des alten Bundes und den Beginn der Wiederherstellung markiert, ist es vernünftig zu schliessen, dass Millionen jetzt auf Erden lebender Menschen im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden. Sodann auf die Verheissungen, die in dem Worte Gottes niedergelegt sind, gestützt, müssen wir zu dem positiven und unbestreitbaren Schluss kommen, dass Millionen jetzt Lebender nie sterben werden.
(Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben, 1920 Seite 97)

1921 - Die „Zeit des Endes" umfaßt eine Zeitperiode von 1799 n.Chr., wie oben angezeigt, bis zur Zeit des vollständigen Sturzes des Reiches Satans und der Aufrichtung des Königreiches des Messias. Die Zeit der zweiten Gegenwart des Herrn zählt, wie oben gesgt, ab 1874 n.Chr. Diese letztere Zeitperiode liegt natürlich innerhalb der ersten und im letzteren Teil der Zeitperiode, die als „Zeit des Endes" bekannt ist.
(The Harp of God, 1921, Seite 236)

1921 - In der biblischen Symbolsprache bedeutet eine Zeit ein Jahr von zwölf Monaten zu jeweils dreißig Tagen oder 360 Tage. Jeder Tag steht für ein Jahr . . . Hier werden nun dreieinhalb Zeiten von jeweils dreißig prophetischen Tagen erwähnt, oder insgesamt 1260 prophetische Tage gleich 1260 Jahre. Sodann wurde dem Propheten gezeigt, daß 1260 Jahre den Beginn der Zeit des Endes in der Reihenfolge der symbolischen wilden Tiere bedeuten. 1260 Jahre ab dem Jahr 539 n.Chr. bringen uns in das Jahr 1799 — ein weiterer Beweis dafür, daß 1799 den Beginn der „Zeit des Endes" markiert. Dies zeigt auch, daß wir die anderen prophetischen Tage von Daniel ab 539 n.Chr. zählen müssen . . . Das Wichtigste, auf das alle Prophezeiungen hinweisen und wonach die Apostel Ausschau hielten, ist das zweite Kommen des Herrn. Es wird von Propheten als eine gesegnete Zeit beschrieben. Daniel sagt dann: „Wohl dem, der ausharrt und 1335 Tage erreicht!" (Daniel 12:12). Die hier Ausharrenden sind zweifellos diejenigen, an die die Anweisung des Herrn erging, nach seiner Rückkehr Ausschau zu halten. Daher würde dieses Datum, wenn verstanden, sicher die Zeit festlegen, wenn der Herr zu seinem zweiten Erscheinen zu erwarten ist. Wenn wir dieselbe Regel anwenden, ein Tag für ein Jahr, bringen uns
1335 Tage nach 539 n.Chr. ins Jahr 1874 n.Chr., wenn gemäß biblischer Chronologie die zweite Gegenwart des Herrn zu erwarten ist. Wenn diese Berechnung richtig ist, sollten wir ab dieser Zeit Beweise dafür zu finden in der Lage sein, daß der Herr gegenwärtig ist.
(Harp of God, 1921, Seite 229-230.)

1921 - Der Herr benutzte die natürliche Ernte, um ein Bild von seiner Ernte von Christen zu geben. Bei der jüdischen natürlichen Ernte war es üblich, eine Nachlese zu halten, wenn die eigentliche Ernte vorüber war. Wir sollten daher erwarten, eine Ernteperiode von 1878 bis 1918 zu finden, und danach eine Zeitlang eine Nachlese, worauf wir hinweisen werden. Die Frage ist nun: Finden wir im Evangeliumszeitalter eine Erntezeit nach 1874, die als Erfüllung der Prophezeiung des Herrn dient? (Studies in the Scriptures, Band 7, 1921, Seite 236.)

1921 Dasselbe Jahr, 1881, ist prophetisch als die Zeit für das schließliche Zurückziehen der Gunst von den Kirchen markiert, einer Gunst, die ab 1878 zurückgezogen wurde — dem Jahr, in dem die Geistlichkeit als Vertreter des göttlichen Wortes fallengelassen wurden und Pastor Russell sein Werk begann, indem er 50.000 Exemplare von Object and Manner of the Lord's Return verbreitete. 1878 wurde der Dienst für die Dinge Gottes, das Lehren der biblischen Wahrheiten, von der Geistlichkeit genommen, die in ihrem jahrhundertealten Dienst untreu geworden waren, und Pastor Russell übergeben. In der Zwischenzeit, bis 1881, brachte der neue Diener die Dinge in Ordnung, brachte die Wahrheiten der Bibel zur Darlegung in logische und biblische Form, bis der letzte große Punkt der Vorbilder der hebräischen Stiftshütte bereit war. Dann, 1881, wurde er Gottes Wächter für die gesamte Christenheit und begann sein gigantisches Werk des Zeugnisses.
(Studies in the Scriptures, Band 7, 1921, Seite 386-387)

1921 - Die Schriften enthüllen eine vollständige Parallele zwischen dem jüdischen und dem Evangeliumszeitalter. Diese Parallele besteht sowohl in bezug auf die Zeit als auch auf die Ereignisse. Das jüdische Zeitalter endete mit einer Ernte, die mit der Himmelfahrt unseres Herrn im Jahre 33 n.Chr. begann. Der hier gebrauchte Begriff „Ernte" meint das Einsammeln des Überrestes der Juden zu Christus. Jesu Aussage ist einfach, daß das Evangeliumszeitalter mit einer Ernte enden wird und er während dieser Zeit gegenwärtig sei und das Erntewerk leite. Auf der Erde bereitete Jesus dreieinhalb Jahre lang ab der Zeit seiner Hingabe und Taufe die Juden für die Ernte jenes Zeitalters vor. Wir sollten erwarten, in dieser Hinsicht eine Parallele zu der Ernte im Evangeliumszeitalter zu finden, und wir finden sie auch. Wenn wir dreieinhalb Jahre ab 1874 zählen, der Zeit seiner Gegenwart, so kommen wir auf 1878. Während seiner Gegenwart von 1874 bis 1878 traf unser Herr Vorbereitungen für die Ernte des Evangeliumszeitalters. Die jüdische Ernte umfaßte eine Zeitperiode von vierzig Jahren und endete 73 n.Chr. Wir sollten daher erwarten, daß die allgemeine Ernte des Evangeliumszeitalters 1918 endet.
(Harp of God, 1921, Seite 235-236)

1922 - Diese Zeitperiode muß 1925 enden. Wenn das Vorbild endet, muß das Gegenbild beginnen; und daher ist 1925 eindeutig in der Bibel festgelegt. Jeder denkende Mensch kann erkennen, daß ein großer Höhepunkt unmittelbar bevorsteht. Die Bibel weist eindeutig darauf hin, daß der Höhepunkt der Sturz des Reiches Satans und die vollständige Aufrichtung des messianischen Königreiches ist. Dieser Höhepunkt wird 1925 erreicht und markiert den Beginn der Erfüllung der lange verheißenen Segnungen des Lebens für die Menschen. Damit werden Millionen Menschen, die jetzt auf der Erde leben, auch dann leben, und wer den gerechten Gesetzen der neuen Einrichtung gehorcht, wird ewig leben. Daher kann vertrauensvoll zu dieser Zeit gesagt werden, daß Millionen jetzt lebender Menschen niemals sterben.
(Golden Age, 4.Januar 1922, Seite 217)

1922 - Unbestreitbare Tatsachen beweisen deshalb, daß die „Zeit des Endes" im Jahre 1799 begann, daß des Hernn zweite Gegenwart 1874 begann, und daß die Ernte darauf folgte und helleres Licht auf das Wort Gottes fiel.
(Wacht-Turm, Juni 1922)

1922 - Wir haben in der Chronologie zweifellos das, was man nur haben kann, bezüglich der Daten 1874, 1914, 1918 und 1925 . . . Es war nach dieser Berechnungsweise, daß die Daten 1874, 1914 und 1918 festgelegt wurden; und Gott hat den Stempel seines Siegels über jegliche Erwartung einer Zeitrechnung aufgedrückt. Welchen weiteren Beweis hätten wir noch nötig? Bei der Anwendung desselben Maßstabes . . . fällt es uns nicht schwer, 1925, wahrscheinlich im Herbst, als den Anfang des gegenbildlichen Jubeljahres festzulegen. 1925 kann ebenso wenig bezweifelt werden, als wie das Jahr 1914.
(Wacht-Turm, August 1922)

1922 - Auf Grund solcher und so vieler Übereinstimmungen — im Einklang mit den solidesten und erprobtesten Gesetzen, von denen die Wissenschaft Kenntnis hat — bekräftigen wir es, daß vom Standpunkte der Schrift, der Wissenschaft und der Geschichte die Chronologie gegenwärtiger Wahrheit über jeden Zweifel hinaus richtig ist. Ihre Zuverlässigkeit ist durch die Daten oder Zeitpunkte und Ereignisse der Jahre 1874, 1914 und 1918 überreichlich bestätigt worden. Die Chronologie gegenwärtiger Wahrheit ist eine sichere Grundlage, auf welche das geweihte Kind Gottes sich stützen mag, um kommende Dinge zu ergründen.
(Wacht-Turm, Oktober 1922, Seite 156)
1922 - Es handelt sich um eine Chronologie von Gott und nicht von Menschen. Dadurch, daß die Chronologie der gegenwärtigen Wahrheit göttlichen Ursprungs ist und von Gott bestätigt wurde, bildet sie eine Kategorie für sich allein, als absolut und uneingeschränkt zutreffend.
(Watchtower, 15.Juli 1922, Seite 217)

1922 - 1914 endeten die Heidenzeiten . . . Das Datum 1925 ist sogar noch schärfer von der Bibel gekennzeichnet . . . Zu dieser Zeit wird die große Krise erreicht und wahrscheinlich vorüber sein.
(Watchtower, 1.September 1922, Seite 262)

1923 - 1925 ist sogar noch schärfer von der Bibel gekennzeichnet . . . Ein Christ hat viel mehr, worauf er seinen Glauben gründen kann, als Noah es hatte (soweit die Schrift das offenbart), seinen Glauben an eine kommende Flut zu gründen.
(Watchtower, 1.April 1923, Seite 106)

1924 - Zweifgellos werden viele Jungen und Mädchen, die dieses Buch lesen, noch erleben, wie Abraham, Isaak, Jakob, Joseph, Daniel und die anderen Männer der alten Zeit in der Herrlichkeit ihrer besseren Auferstehung hervorkommen, vollkommen an Geist und Körper. Es wird nicht lange dauern, daß Christus ihnen ihre Ehrenund Machtposten als seine irdischen Vertreter zuweisen wird. Die Welt mit allen ihren Annehmlichkeiten wird ihnen zuerst seltsam vorkommen, aber sie werden schnell an die neuen Methoden gewöhnt sein. Vielleicht machen sie zuerst einige amüsante Erfahrungen, denn sie haben noch nie Telephone, Radios, Automobile, elektrisches Licht, Flugzeuge, Dampfmaschinen und viele andere Dinge gesehen, die uns vertraut sind.
(The Way To Paradise, 1924, Seite 226)

1924 - Fraglos gibt es für ein geweihtes Kind Gottes nicht den geringsten Raum für Zweifel, daß der Herr Jesus gegenwärtig ist und es schon seit 1874 ist.
(Watchtower, 1.Januar 1924, Seite 5)

1924 - Das Jahr 1925 ist ein eindeutig und deutlich in der Schrift markiertes Datum, noch eindeutiger als das Jahr 1914.
(Watchtower, 1924, Seite 211)

1924 - Man kann uns nicht dafür verantwortlich machen, daß wir aus den Schriften Beweise vorlegen, wie sie das gewähren, die uns zu dem Glauben leiten, ein bestimmtes Ereignis werde zu gegebener Zeit eintreffen. Manchmal hat der Herr sein Volk nach dem Richtigen zur falschen Zeit Ausschau halten lassen, und häufiger haben sie nach dem Falschen zur richtigen Zeit Ausschau gehalten. Aber alle Feinde der Sache der gegenwärtigen Wahrheit auf der Erde hoffen inbrünstig, daß die Bibelforscher 1925 nicht so erfolgreich nach der richtigen Sache zur richtigen Zeit Ausschau halten wie 1914. Wen aber doch, werden das die anderen zu erklären haben, nicht wir.
(The Golden Age, 13.Februar 1924, Seite 314)

1925 - Es ist zu erwarten, daß Satan versuchen wird, in die Köpfe der Geweihten den Gedanken einzuimpfen, daß 1925 das Werk beendet sein sollte.
(Watchtower, September 1925, Seite 262)

1925 - Die Schwierigkeit war, daß die Freunde ihre Vorstellungen jenseits aller Vernunft aufblähten; und daß, als ihre Vorstellungen zerplatzten, sie geneigt waren, alles wegzuwerfen.
(Watchtower 1925, Seite 56)

1925 - Das Jahr 1925 ist da. Christen haben sich mit großen Erwartungen auf dieses Jahr gefreut, und viele haben zuversichtlich erwartet, daß alle Glieder des Leibes Christi in diesem Jahr zu himmlischer Herrlichkeit verwandelt werden. Das kann so kommen, muß es aber nicht. Zu seiner Zeit wird Gott seine Absichten mit seinem Volk durchführen. Christen sollten sich nicht so große Sorgen darüber machen, was in jenem Jahr geschieht.
(Watchtower, 1. Januar 1925, Seite 3)

1926 - Einige erwarteten, daß das Werk 1925 enden würde, aber das sagte der Herr nicht.
Die Schwierigkeit war, daß die Freunde ihre Vorstellungen jenseits aller Vernunft aufblähten; und daß, als ihre Vorstellungen zerplatzten, sie geneigt waren, alles wegzuwerfen.
(Watchtower, 1926, Seite 232.)

1927 - Der biblische Beweis ist, daß die Zeit seiner Gegenwart und der Tag der Vorbereitung Gottes eine Zeitperiode ab dem Jahre 1874 n.Chr. ist. Das zweite Kommen des Herrn begann daher 1874; und dieses Datum und die Jahre 1914 und 1918 sind besonders markierte Daten in bezug auf sein Kommen.
(Creation, 1927, Seite 289 in frühen Ausgaben, Seite 310 in späteren Ausgaben)

1927 - Prophetie kann nicht verstanden werden, bis sie sich erfüllt hat oder dabei ist, sich zu erfüllen. Von 1874 bis 1914 hat sich die Prophetie über das Kommen des Herrn erfüllt und konnte verstanden werden, und wurde auch verstanden von denen, die dem Herrn treu ergeben waren und die Entwicklung der Ereignisse beobachteten, aber nicht von anderen.
(Creation, 1927, Seite 290)

1927 - Wenn man dieselbe Regel, ein Tag für ein Jahr, anwendet, bringen uns 1335 Tage von 539 n.Chr. zum Jahre 1874 n.Chr., zu welcher Zeit gemäß biblischer Chronologie die zweite Gegenwart des Herrn zu erwarten war.
(Creation, 1927, Seite 298)

1928 - Wie oben gesagt, datiert die zweite Gegenwart ab dem Jahre 1874.
(The Harp of God, Ausgabe 1928[!], Seite 236)

1929 - Sowohl der Übereignende als auch der Begünstigte sind durch das Zeugnis der Bibel, die das Wort Jehovas Gottes ist, und durch äußere Beweise völlig davon überzeugt, daß Gottes Königreich dabei ist, aufgerichtet zu werden und daß es einen Segen für die Völker der Erde darstellen wird; daß die Macht und Autorität der Regierung für Menschen unsichtbar sein wird, daß es jedoch sichtbare Vertreter auf der Erde geben wird, die unter der Aufsicht des unsichtbaren Herrschers, Christus, mit den Angelegenheiten der Nationen betraut sein werden. Daß unter denen, die die treuen Vertreter und sichtbaren Herrscher der Welt sein werden, David sein wird, der einmal König über Israel war; und Gideon und Barak und Samson und Jephtha und Joseph, früher einmal Herrscher über Ägypten, und Samuel, der Prophet, und andere glaubenstreue Männer, die zustimmend in der Bibel in Hebräer Kapitel 11 genannt werden.
(Original der Übereignungsurkunde zu Beth Sarim, Rutherford, 1929)

1929 - Wenn sich diese Prophezeiungen nicht erfüllt haben und ihre Erfüllung jenseits aller Verwirklichung in der Vergangenheit liegt, dann haben sich diese Propheten als falsch erwiesen.
(Prophecy, 1929, Seite 22)

1929 - Der biblische Beweis ist, daß die zweite Gegenwart des Herrn Jesus Christus im Jahre 1874 n.Chr. begann.
(Prophecy, 1929, Seite 65)

1929 - Viele von ihnen hatten darauf gewartet, daß der Herr komme und sie in den Himmel nähme, und sie hatten sich insbesondere auf das Jahr 1914 ausgerichtet, wann dies geschehen sollte. Das Jahr 1914 war ein markiertes Datum; aber diese Personen hatten bloß in Erwägung gezogen, daß etwas geschehen sollte, was aber nicht kam.
(Prophecy, 1929, Seite 89)

1930 - „Aber wie wollen Sie König David und die anderen Vertreter Gottes identifizieren?" wurde Rutherford gefragt. „Ich habe das alles durchdacht, ehe ich die Übereignungsurkunde schrieb", erwiderte der Richter mit einem Zwinkern in seinen grauen Augen. „Ich erkannte die Möglichkeit, daß eines schönen Morgens ein alter Kerl auftauchen könnte und erklärte, er sei König David. Die Männer, die ich dafür bestimmt habe, die Identität dieser Männer zu prüfen, sind Beamte meiner Gesellschaften, und ich habe sie selbst dem Herrn geweiht; sie werden von Gott autorisiert sein, Hochstapler von den wahren Fürsten zu unterscheiden." (The San Diego Sun, Samstag, 15.März 1930)

1930 - Richter Joseph Franklin Rutherford, 60, lebt in einer 10-räumigen Villa im spanischen Stil, Nr. 4440 Braeburn Rd, San Diego, Kalif. Vergangene Woche übertrug er das Eigentumsrecht an Nr. 4440 Braeburn Road, eine dazugehörige Doppelgarage und zwei Autos an König David, Gideon, Barak, Samson, Jephtha, Samuel und diverse andere Mächtige des alten Palästina. Er glaubt fest, daß sie bald auf die Erde zurückkehren und sagt: „Ich habe mit Absicht eine Gartenlandschaft mit Palmen und Olivenbäumen geschaffen, so daß diese Fürsten sich wie zu Hause fühlen können." (Time, 31.März 1930)
1930 Der Wachtturm und die begleitenden Veröffentlichungen der Gesellschaft haben vierzig Jahre lang die Tatsache betont, daß 1914 die Aufrichtung des Königreiches Gottes und die völlige Verherrlichung der Kirche kämen. Während dieser Zeitperiode von vierzig Jahren hat Gottes Volk auf Erden ein Zeugniswerk ausgeführt, das von Elia und Johannes dem Täufer vorgeschattet worden war. Das ganze Volk des Herrn hielt mit freudiger Erwartung nach 1914 Ausschau. Als diese Zeit kam und verging, gab es viel Enttäuschung, Kummer und Trauer, und das Volk des Herrn stand da in großer Schande. Sie wurden insbesondere von der Geistlichkeit und ihren Verbündeten ausgelacht, man wies mit Geringschätzung auf sie, weil sie soviel über 1914 gesagt hatten und was dann geschehen würde, und ihre Prophezeiungen waren nicht eingetroffen.
(Light, Band 1, 1930, Seite 194)

1930 - Der große Höhepunkt steht unmittelbar bevor. Die Könige der Erde stellen sich nun gegen den gesalbten Eckstein.
(Light, Band 2, 1930, Seite 327)

Lebenserwartung und die neubabylonische Chronologie

Gemäß der Harran-Stele Nabon. H l, B, wurde Adda-Guppi, die Mutter Nabonids, im 20. Jahr des assyrischen Königs Assurbanipal geboren, also im Jahr 649/648 v.u.Z.
Im dritten Jahr des Sohnes und Nachfolgers Assurbanipals, Assur-etillu-ilanis, zog sie von Harran nach Babylon um und diente von da an babylonischen Königen bis zu ihrem Tod im 9. Jahr Nabonids, 547/546 v.u.Z..

Sie starb also mit 101 oder 102 Jahren, was ein erstaunliches Alter ist.
In dem Dokument wird ihr Alter sogar mit 104 Jahren angegeben.
Kein Forscher zweifelt aber daran, dass der Schreiber sich beim Zusammenzählen der Regierungsjahre um zwei Jahre verzählte.
"Darin sind sich alle Forscher einig", schreiben P. Garelli und V. Nikiprowetsky in Le Proche-Orient Asiatique (Paris 1974, S. 241).
Der Schreiber merkte nicht, dass sich die Regierungszeiten des assyrischen Königs Assur-etillu-ilani und des babylonischen Königs Nabopdassar um zwei Jahre überschnitten, nämlich die Jahre 625/624 und 624/623 v.u.Z.
Es sollte uns allerdings nicht überraschen, dass der Schreiber das Alter von Adda-Guppi errechnen musste, denn "die Orientalen feierten niemals ihren Geburtstag und wussten kaum je, wie alt sie waren" (R. Borger: "Mesopotamien in den Jahren 629-621 v. Chr.", Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes, 55 (1959), S. 73).

Was würde aus ihrer Lebenszeit werden, wenn man zu der neubabylonischen Zeit noch 20 Jahre hinzufügte?

Damit würde ihr Alter um dieselbe Zahl Jahre heraufgesetzt werden, auf 121 oder 122 Jahre.

Vermeiden ließe sich das nur, indem man die 20 Zusatzjahre an die Regierungszeit Nabonids anhängt, so dass er 37 Jahre statt 17 Jahren regierte.

Doch das verbieten die zeitgenössischen Dokumente.

Das ist nicht das einzige Problem dieser Art, dem sich Verfechter der Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft gegenübersehen.

Viele Einzelpersonen, deren Namen in den neubabylonischen Texten aus Handel und Verwaltung auftauchen, lassen sich von Text zu Text durch fast die ganze Zeitperiode verfolgen, bisweilen sogar bis in die persische Zeit hinein.

Dabei stellen wir fest, dass einige von ihnen - Geschäftsleute, Sklaven, Schreiber - am Ende ihrer Laufbahn etwa 80 oder 90 Jahre alt gewesen sein müssen.

Hängt man aber an die neubabylonische Epoche 20 Jahre an, so müsste man die Lebenszeit dieser Menschen ebenfalls um 20 Jahre verlängern, so dass sie 100 bis 110 Jahre alt geworden wären.

Sehen wir uns einige Beispiele an.

Ein Schreiber namens Apla, Sohn des Bel-iddina erscheint erstmals in einem Text aus dem 28. Jahr Nebukadnezars (577 v.u.Z.).

Danach findet man ihn in vielen Texten aus den Regierungszeiten Ewil-Merodachs, Neriglissars, Nabonids, Kyros', Kambyses' und des Darius.

Der letzte Text, auf dem sein Name steht, trägt als Jahreszahl das 13. Jahr des Darius, 509 v.u.Z.

Dieser Schreiber lässt sich also über insgesamt 68 Jahre hinweg verfolgen, von 577 bis 509 v.u.Z.

Dazu nimmt der russische Assyriologe M. A. Dandamaev wie folgt Stellung:
"Bei seinem Amtsantritt als Schreiber muss er mindestens 20 Jahre alt gewesen sein.
Selbst wenn man annimmt, dass Apla im selben Jahr, in dem er das letzte Mal erwähnt wird, oder kurz danach starb, muss er etwa 90 Jahre alt geworden sein"'.
Setzt man aber die neubabylonische Ära 20 Jahre länger an, so würde man nicht nur das Alter des Apla auf 110 oder mehr Jahre heraufsetzen - man müsste auch noch annehmen, dass er in diesem hohen Alter aktiv als Schreiber tätig war.

Ein anderes Beispiel ist Iddina-Marduk, Sohn des Ikischa, aus der Familie des Nur-Sin.

Er taucht erstmals in einem Text auf, der in das achte Jahr Nebukadnezars datiert ist (597 v.u.Z.), in dem er für den Ankauf von Sklaven angestellt wird.
Danach hat er diese leitende Geschäftsposition für rund 70 Jahre inne.
Er erscheint auf zahlreichen Dokumenten aus der Herrschaftszeit Nebukadnezars, Ewil-Merodachs, Neriglissars, Nabonids, Kyros' und des Kambyses, zuletzt in einem Text aus dem dritten Jahr des Kambyses, 527 v.u.Z.
Selbst wenn man annimmt, dass er bei seiner Einstellung für diese leitende Position nur 20 Jahre alt war, muss er zum Zeitpunkt seines Todes 90 Jahre alt oder älter gewesen sein.
Hier ergibt sich wieder dasselbe Bild:
Zählt man 20 Jahre zur neubabylonischen Epoche hinzu, so würde sich das Alter von Iddina-Marduk auf 110 oder mehr Jahre erhöhen, und man müsste genauso annehmen, dass er in diesem hohen Alter noch als Direktor in seiner Firma aktiv tätig war.

Auch in der Bibel finden sich Beispiele.

Im Antrittsjahr Nebukadnezars (605 v.u.Z.) wurde Daniel als Jugendlicher von vielleicht 15 bis 20 Jahren nach Babylon gebracht (Daniel 1:1,4,6).

Dort diente er am babylonischen Hof während der gesamten neubabylonischen Zeit und erlebte noch das dritte Jahr des Kyros (536/535 v.u.Z.) (Daniel 1:21; 10:1).

Zu jener Zeit muss er fast 90 Jahre alt gewesen sein.

Rechnet man aber weitere 20 Jahre zu dieser Epoche hinzu, wäre Daniel fast 110 Jahre alt geworden.

Nun wird dies in unserer Literatur zu der eigentlichen Sensationellen Nachricht

Danielbuch Seite 198-200 Abschnitt 3 und 4
Das „dritte Jahr des Cyrus" entspricht dem Jahr 536/535 v. u. Z. Mehr als 80 Jahre waren mittlerweile vergangen, seitdem Daniel mit den königlichen Nachkommen und judäischen Jugendlichen von vornehmer Geburt nach Babylon gebracht worden war (Daniel 1:3). Wenn er als Teenager nach Babylon kam, dann war er jetzt nahezu 100 Jahre alt. Welch einmaligen Ruf er sich doch durch seinen treuen Dienst erworben hatte!
Trotz seines hohen Alters sollte Daniel noch eine Rolle im Dienst Jehovas spielen.

Danielbuch S.311
Mit zunehmendem Alter konnte er zwar nicht mehr so aktiv sein wie in seiner Jugend. Doch bestimmt nahm er, während er seinem Ende entgegenging, immer noch treu jede Möglichkeit wahr, als ein Zeuge für seinen geliebten Gott zu dienen.

WT 15.5.2004 Ältere bereichern unsere christliche Bruderschaft
Den Propheten Daniel hinderte sein hohes Alter nicht daran, Jehova furchtlos als den Höchsten zu preisen. Daniel war wahrscheinlich bereits über neunzig, als Belsazar ihn aufforderte, die geheimnisvolle Handschrift an der Wand zu deuten (Daniel, Kapitel 5).

In Haggai 2:1-4 schließlich wird gezeigt, dass im zweiten Jahr des Darius (520/519 v.u.Z.) einige der Juden, die am Aufbau des Tempels in Jerusalem mitarbeiteten, alt genug waren, um den Tempel noch "in seiner früheren Herrlichkeit" gesehen zu haben, bevor er im Jahr 587 v.u.Z. zerstört wurde.

Selbst wenn diese Juden zu jener Zeit nur 10 bis 15 Jahre alt gewesen waren, so hatten sie inzwischen ein Alter von 80 oder mehr Jahren erreicht.

Ereignete sich aber die Zerstörung des Tempels im Jahr 607 v.u.Z., wie die Wachtturm-Gesellschaft es behauptet, dann müssen diese Menschen im Jahr 520/519 v.u.Z. wenigstens 100 Jahre alt gewesen sein.

Ist es wirklich wahrscheinlich, dass Menschen während der neubabylonischen Zeit so häufig ein Alter von 100, 110 oder sogar 120 Jahren erreichten?

Man hört zwar hin und wieder von Menschen im Süden der Sowjetunion oder in Nordindien, die 150 Jahre alt oder älter sind.

Forscht man aber genauer nach, so hat sich in allen diesen Fällen gezeigt, dass die Angaben übertrieben sind.

Der älteste bekannte Mensch der Neuzeit war ein Japaner namens S. Izumi, der 1865 geboren wurde und 1986 im Alter von 120 Jahren und 237 Tagen starb.

Adda-Guppi hätte diesen Rekord überboten, wäre sie bei ihrem Tode 122 statt 102 Jahre alt gewesen.

Kann es sein, dass die Menschen damals länger lebten als heute?

Der russische Assyriologe M. A. Dandamaev hat untersucht, wie alt die Menschen in Babylon in der Zeit zwischen dem siebenten und vierten vorchristlichen Jahrhundert geworden sind.
Er stützte sich dabei auf Zehntausende von Texten aus Handel und Verwaltung.
Sein Ergebnis war, dass sich das Lebensalter der Menschen damals von dem heute überhaupt nicht unterschied.

Dandamaev zitiert dabei Psalm 90:10:
"Die Fülle unserer Jahre ist siebzig, und ist Kraft uns beschieden, wir kommen auf achtzig" (Jerusalemer Bibel).

Diese Worte waren in der neubabylonischen Zeit so zutreffend, wie sie es heute sind.

Danielbuch Kap. 18 S. 308
Jehova verspricht Daniel eine großartige Belohnung
„GEH DEM ENDE ENTGEGEN"

Was meinte der Engel, als er zu Daniel sagte: „Was dich selbst betrifft, geh dem Ende entgegen."? Von welchem Ende sprach er? Da Daniel fast 100 Jahre alt war, ging es anscheinend um sein Lebensende, das aller Wahrscheinlichkeit nach sehr nahe war. Der Engel forderte Daniel auf, bis zum Tod treu auszuharren. Das war nicht unbedingt leicht. Daniel hatte miterlebt, wie Babylon gestürzt wurde und ein Überrest der jüdischen Exilanten nach Juda und Jerusalem zurückkehrte. Das muß den betagten Propheten ungemein erfreut haben.
Fußnote
Daniel war 617 v. u. Z. wahrscheinlich als Jugendlicher nach Babylon ins Exil weggeführt worden. Die obenerwähnte Vision hatte er im dritten Jahr des Cyrus, im Jahre 536 v. u. Z. (Daniel 10:1).
Die ungewöhnlich hohen Lebensalter, die man bekommt, wenn man die
Zerstörung Jerusalems auf das Jahr 607 statt 587 v.u.Z. legt, sind folglich eine weitere starke Beweislinie gegen die Chronologie der Wachtturm-Gesellschaft.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der fünfzehnte Tag.

Geschrieben von anonym am 16. Dezember 2005 00:32:10:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
„Ich möchte euch von einem meiner Freunde erzählen", sagte Großvater.
„Er war ein kleiner, schmaler Mann mit dunklen Augen.
Er war sehr temperamentvoll.
Er reiste von Deutschland über Frankreich nach Kanada ohne Paß oder irgendeinen anderen besonderen Ausweis.
Als er in Quebec eintraf, stellte man ihm lediglich die Frage:
,Welcher Beschäftigung wollen Sie nachgehen?'
Versuche das heute einmal.
Nach dem Ersten Weltkrieg schrieb er seinem Vater in Deutschland über die gute Botschaft von Gottes Königreich, die er in Kanada kennen gelernt hatte, und in seiner Antwort schrieb sein Vater:
,Mein Junge, die guten alten Zeiten sind vorbei.'
Der Erste Weltkrieg hat alles verändert.
Das Leben war nach dem Krieg ganz anders.
Die Stimmung in der Welt war anders.
Die Menschen vertrauten einander nicht mehr, sie wurden, wie die Bibel sagt, grausam, stolz, hochmütig und schrecklich selbstsüchtig."
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…

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Der Weg zum Paradiese (Seiten 214, 216)

Das Jahr 1926 würde darum ungefähr am 1.Oktober 1925 beginnen.
Es würde darum ganz vernünftig sein, zu erwarten, daß kurz nach diesem Zeitpunkt die Gnade Gottes zum jüdischen Volk zurückkehrt.
Viele Juden schauen heute schon voller Verlangen nach ihrem alten Heimatlande Palästina.
Gottes Zeit, für welche er die Herrschaft der Nationen zugelassen hatte, war, wie wir bereits gesehen haben, im Jahre 1914 abgelaufen.

Zweifellos werden viele Knaben und Mädchen, die dieses Buch lesen, es erleben, wenn Abraham, Isaak, Jakob, Joseph, Moses und viele andere der treuen Männer alter Zeit in der Herrlichkeit ihrer 'besseren Auferstehung' hervorkommen werden, vollkommen an Geist und Leib.

Zuerst werden sie viele merkwürdige Überraschungen erleben, denn sie sahen nie zuvor Dampfmaschinen, Automobile, elektrisches Licht, Telephon, Flugmaschinen, Luftschiffe, Radio und viele andere Dinge, an die wir gewöhnt sind.

Wie werden sie staunen, wenn ihr in ein Telephon sprecht!

„Was macht ihr da?"

„Wir reden mit jemanden, der hundert Meilen weit entfernt ist!"

„Das ist doch nicht möglich! Ihr wollt euch wohl lustig machen über uns?"

Wenn Jerusalem die Hauptstadt der Welt sein wird, muß es von dort eine schnelle Verbindung nach allen Richtungen geben.
Was für ein Vorrecht, genau dann zu leben und das Ende der alten und das Heraufziehen einer neuen Welt zu erleben.
Von allen Zeiten in der Geschichte der Erde ist heute die wunderbarste!
. . . Die Fürsten können ihre Anweisungen leicht in jeden Winkel der Erde per Radio verbreiten. Man stelle sich einen Fürsten Abraham vor, der eine allgemeine Anweisung mit „Achtung!" einleitet, und alle Menschen überall hören auf ihn.

Jahrbuch 74 S. 97-98 Deutschland (Teil 1) ***

DIE GESELLSCHAFT ZIEHT UM
Die verantwortlichen Brüder erkannten bald, daß die Maschinen, die in Barmen zur Verfügung standen, nicht ausreichten. Offensichtlich unter der Leitung des Geistes Jehovas wurde ihre Aufmerksamkeit auf Magdeburg gelenkt, wo ein Grundstück zum sofortigen Kauf zur Verfügung stand. Obwohl sich die Gesellschaft schnell entscheiden mußte, kaufte sie das Grundstück an der Leipziger Straße. Der offizielle Wechsel von Barmen nach Magdeburg erfolgte am 19. Juni 1923. Plötzlich besetzten französische Truppen das Rheinland und das Ruhrgebiet, auch Barmen und Elberfeld. Das bedeutete natürlich, daß die Post, der Bahnhof und die Reichsbank ebenfalls besetzt wurden, und dadurch wäre es sehr schwer gewesen, die Versammlungen von Barmen aus zu betreuen. Im Jahresbericht von 1923 hieß es über dieses Ereignis: „Eines Morgens traf im Brooklyner Hauptquartier die Nachricht ein, daß das deutsche Werk ungefährdet nach Magdeburg umgezogen sei. Gleich am nächsten Morgen meldeten die Zeitungen, daß die Franzosen Barmen in Besitz genommen hätten. Wir dankten dem teuren Herrn für seinen Schutz und Segen."
Nun konnten wir den Wacht-Turm in unserer eigenen Druckerei herstellen. Die erste Ausgabe, die dort gedruckt wurde, war die vom 15. Juli 1923. Drei oder vier Wochen später wurde eine große Flachpresse mit automatischem Anleger aufgestellt, und man begann, am ersten Band der Schriftstudien zu arbeiten. Gleich danach wurde das Buch Die Harfe Gottes auf der gleichen Maschine gedruckt.
Aber es wurden noch mehr Maschinen benötigt. Aus diesem Grunde bat Bruder Balzereit Bruder Rutherford um die Erlaubnis, eine Rotationsmaschine zu kaufen. Bruder Rutherford erkannte die Notwendigkeit und stimmte zu, doch nur unter einer Bedingung. Er hatte beobachtet, daß sich Bruder Balzereit im Laufe der Jahre einen Bart hatte wachsen lassen, der dem Bart sehr ähnlich sah, den Bruder Russell getragen hatte. Sein Beispiel machte bald Schule, denn es gab auch andere, die so aussehen wollten wie Bruder Russell. Dies hätte natürlich leicht zur Menschenverehrung führen können, und das wollte Bruder Rutherford vermeiden. Daher sagte er Bruder Balzereit bei seinem nächsten Besuch in Anwesenheit der gesamten Bibelhausfamilie, er könne eine Rotationspresse kaufen, doch nur unter der Bedingung, daß er seinen Bart abnehmen ließe. Bruder Balzereit stimmte schweren Herzens zu und ging danach zum Friseur. In den folgenden Tagen gab es manche Verwechslung und auch einige heitere Situationen, weil der „Fremde" manchmal von seinen Mitarbeitern nicht erkannt wurde.

Traktat T9X Seite 3
„DAS ZEICHEN FÜR DIE GEGENWART CHRISTI"

Beiläufig bemerkt, stellt die Bibelchronologie auch die Zeit der zweiten Gegenwart Christi sowie des Ansichnehmens seines Rechts als Herrscher fest, nämlich das Jahr 1914; auf dieses Jahr wurde im Wachtturm schon im Jahre 1879, also 35 Jahre vor 1914, hingewiesen.

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Welche Ausgabe des Wachturm - Datum Monat und Seitenzahl — von 1879 enthält die Jahreszahl 1914 und bezieht sich auf Jesu zweite Gegenwart ab jenem Jahr?

Tatsache ist, dass die Wachtturm-Gesellschaft das Datum 1914 für Jesu zweite Gegenwart erst 1943 annahm. Daher konnte sie die Jahreszahl 1914 schlecht 35 Jahre zuvor, im Jahre 1879, veröffentlicht haben.

Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht.
1973, Seiten 206-207, 210

Der Redakteur und Herausgeber der Zeitschrift Zion's Watch Tower and Herald of Christ's Presence (Zions Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi) errechnete allerdings, daß die „Gegenwart" oder Parusie des himmlischen Bräutigams mit dem Jahr 1874 u. Z. begonnen habe . . . Im Jahre 1943 gab die Watch Tower Bible and Tract Society das Buch „The Truth Shall Make You Free" („Die Wahrheit wird euch frei machen") heraus. Im elften Kapitel dieses Buches, das überschrieben war „Die Zeitrechnung", wurden für die Richterzeit nicht mehr 100 Jahre zuviel gerechnet, und man berücksichtigte die älteste und zuverlässigste Lesart von Apostelgeschichte 13:20; ferner akzeptierte man die ausgeschriebenen Zahlen in den Hebräischen Schriften. Das bedeutete, daß der Mensch erst in den
1970er Jahren sechstausend Jahre auf der Erde gelebt haben würde. Natürlich konnte nun das Jahr 1874 u. Z. nicht mehr als das Datum für die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus und den Beginn seiner unsichtbaren Gegenwart oder Parusie gelten.

Prophezeiung, 1929, Seite 70

Der biblische Beweis ist, daß die zweite Gegenwart des Herrn Jesus Christus 1874 n.Chr. begann. Dieser Beweis wird insbesondere in der Broschüre „Unseres Herrn Wiederkunft" unterbreitet.

Watchtower, 1. Januar 1924, Seite 5.

Sicherlich gibt es nicht den geringsten Raum für Zweifel . . . daß der Herr Jesus gegenwärtig ist und es schon seit 1874 ist.

Wachtturm, 1.1.1976, Seite 3:

Heißt das, daß die Menschheit nun bereits 6 000 Jahre innerhalb der Zeitspanne von 7 000 Jahren gelebt hat, die Gott als seinen großen „Ruhetag" 'segnete und heiligte'? . . . Nein, das ist nicht der Fall.

Jahrbuch 1975, Seite 145:

„Das Jahr 1925 kam und verstrich. Die gesalbten Nachfolger Jesu waren als Gruppe immer noch auf der Erde. Die Treuen der alten Zeit — Abraham, David und andere — waren nicht auferweckt worden, um Fürsten auf der Erde zu sein (Ps. 45:16). Anna MacDonald erinnert sich: „Das Jahr 1925 war für viele Brüder ein trauriges Jahr. Einige strauchelten; ihre Hoffnungen waren enttäuscht worden . . . Statt dies als eine 'Wahrscheinlichkeit' anzusehen, lasen sie hinein, daß dies mit 'Sicherheit' kommen würde, und manche bereiteten alles für ihre lieben Angehörigen vor, da sie deren Auferstehung erwarteten."

Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben Seite 69
Indem man auf der Ansicht beharrte, daß Russell jener „Knecht" gewesen sei, wurden viele veranlaßt, Russell auf eine Weise zu betrachten, die tatsächlich der Menschenverehrung gleichkam. Man glaubte, daß alle Wahrheiten, die Gott seinem Volke zu offenbaren für gut befunden hatte, Russell geoffenbart worden seien und daß nun — da dieser „Knecht" tot war — nichts mehr hervorgebracht werden könne.

Man darf hierbei nicht vergessen, daß nicht ein paar Leute privat zu dieser Ansicht kamen; sie wurde von der Wachtturm-Gesellschaft gelehrt.
Interessant sind folgende Zitate:
Es erhob sich tatsächlich ein gewisser Widerstand von seiten derer, die nicht fortschrittlich dachten und keine Vision von dem vor ihnen liegenden Werke hatten. Einige zogen es vor, in der Vergangenheit zu leben, in der Zeit Pastor Russells, als die Brüder im allgemeinen ihn als den einzigen Kanal biblischer Erleuchtung betrachtet hatten. Bis 1927 wurde der Gedanke, daß er „jener Knecht" von Matthäus 24:45 gewesen sei, propagiert und angenommen.
(Im Watch Tower vom 15. Februar 1927 (engl.) begann in einem Artikel mit dem Titel „Servant-Good and Evil" der zweite Präsident der Gesellschaft zu lehren, die gesamte Kirche, der „Leib Christi" und damit die ganze Bibelforscher-Gemeinde zusammen mit der Gesellschaft, sei der „Sklave", nicht Russell.)
So glaubten praktisch alle Bibelforscher bis 1927 — elf Jahre nach seinem Tod —daß er „jener Knecht" war.

The Memoirs of Pastor Russell: The Laodicean Messenger: His Life, Works and Character

Er wurde nicht nur als kluger und treuer Knecht aus Matthäus 24:45-47 angesehen, er wurde auch mit „dem Mann mit dem Tintenfaß eines Schreibers" aus Hesekiel 9 und mit dem „siebten Boten" aus Offenbarung 1:20 gleichgesetzt. Im letzterwähnten Vers wird der verherrlichte Jesus Christus mit sieben Sternen in seiner rechten Hand dargestellt, die für sieben „Engel" oder „Boten" stehen. Russell wurde als einer dieser Sterne, als der siebte, angesehen. Daher wurde er als der „siebte Bote" bekannt.

WT 1972 15. 8. S. 506-508 Eine Bibliothek in Ninive

UNTER den alten Völkern gab es manchen, der klüger und begabter war, als viele Personen heute anzunehmen geneigt sind. Ein beachtenswertes Beispiel dafür ist die Bibliothek, die ein assyrischer Monarch namens Assurbanipal in Ninive anlegte. Das geschah schon vor über zweieinhalbtausend Jahren, dennoch war diese Bibliothek ganz ähnlich aufgebaut, wie es unsere heutigen Bibliotheken sind.
Im Jahre 1845 u. Z. begann man mit den Ausgrabungen, und insgesamt förderte man schließlich etwa 22 000 beschriebene Tontafeln aus der Bibliothek Assurbanipals zutage. Einige dieser Tafeln sind nur etwa sechs Quadratzentimeter groß. Andere sind bis achtunddreißig Zentimeter hoch und mehr als einundzwanzig Zentimeter breit. Viele dieser Tafeln gehörten offenbar zusammen, denn sie waren numeriert und durch „Stichwortverbindungen" miteinander verbunden. Wahrscheinlich um in der Bibliothek Platz zu sparen, beschrieb man gewisse Tafeln mit winzigen Buchstaben, so daß man sie wohl mit einem Vergrößerungsglas aus Kristall lesen mußte. Das erinnert einen an die Mikrofilme in den heutigen Bibliotheken.
Dem Leser standen eine Vielzahl von Themen zur Verfügung. Heute gilt die Bibliothek Assurbanipals als Schlüssel zur Geschichte des assyrischen Reiches und seiner Könige. Bei den Tausenden von Keilschrifttexten handelt es sich zum Teil um Zaubersprüche, Gebete und Hymnen, aber auch um geschichtliche, geographische, astronomische und medizinische Abhandlungen. Ferner befinden sich darunter mathematische Tabellen, Grammatiken und Wörterbücher der sumerischen und assyrischen Sprache sowie Interlinearübersetzungen sumerischer Texte in die assyrische Sprache.
Eine Abteilung der Bibliothek Assurbanipals enthielt Briefe, und zwar private Briefe und Briefe, die an den König und an hohe Beamte adressiert waren.
Bei vielen Tafeln, die man in der Bibliothek fand, handelte es sich um Geschäftsdokumente wie Vertrags-, Verkaufs- und Darlehensurkunden. Sie bezeugen, wie vorsichtig man war, um einen Betrug auszuschalten. Die Tafeln waren in Ton eingewickelt, und auf diese Hüllen hatten die Geschäftspartner und Zeugen nochmals ihre Siegel gesetzt. Hätte man das Originalschriftstück fälschen wollen, so hätte man dabei den Umschlag wegbrechen müssen. Selbst wenn jemand das Siegel auf dem Umschlag hätte nachahmen können, so wäre doch der neue Umschlag beim Trocknen eingeschrumpft. Schließlich hätte das bereits trockene harte Original im Umschlag bewirkt, daß der neue Umschlag geplatzt wäre. Das hätte erkennen lassen, daß jemand das Original gefälscht hätte.
Die Tafeln in der Bibliothek Assurbanipals waren numeriert und katalogisiert, um das Finden einer bestimmten Tafel oder einer Tafelserie zu erleichtern. Die Inschriften auf den größeren Werken lassen vermuten, daß jeder die Bibliothek benutzen durfte, der lesen konnte.
König Assurbanipal bereitete es offenbar Freude, in den ihm zur Verfügung stehenden literarischen Werken zu lesen. Eine seiner Inschriften lautet auszugsweise: „Ich las die schönen Tontafeln von Sumer und die akkadische Schrift, die schwer zu meistern ist. Ich hatte meine Freude daran, Inschriften auf Stein aus der Zeit vor der Flut zu lesen" (Light from the Ancient Past, 1946, Jack Finegan, S. 181).
Die Inschriften „aus der Zeit vor der Flut" mögen aus der Zeit vor einer örtlichen Überschwemmung größeren Ausmaßes gestammt haben, oder es kann sich dabei um Berichte gehandelt haben, die angeblich vor der Sintflut verfaßt wurden. Es liegt kein Beweis dafür vor, daß die Assyrer echte Berichte aus der Zeit vor der Sintflut besessen hätten. Die einzigen Schriften über eine Überschwemmung, die man in der Bibliothek Assurbanipals fand, waren die Schriften, die den babylonischen Flutbericht enthielten.
Zwischen diesem babylonischen Bericht und dem Bericht, den wir im ersten Buche Mose, dem ersten Buch der Bibel, finden, bestehen einige Ähnlichkeiten: Nach beiden Berichten wurde ein Schiff gebaut, damit Menschen und Tiere darin überleben könnten und so bewahrt würden. Der babylonische Bericht ist jedoch von mythologischen und polytheistischen Elementen durchsetzt. Über die Wirkung der Sintflut auf die Götter wird zum Beispiel gesagt: „Da erschraken im Himmel die großen Götter. Fort von der Flut war'n sie alle geflüchtet, in Anus Himmel kauerten sie wie Hunde. . . . Vor Weinen gebeugt war der Götter Schar."
Über die Ähnlichkeiten zwischen dem babylonischen Bericht und dem Bibelbericht schreibt Professor Merrill F. Unger:
„Sehr weit verbreitet ist die Erklärung, daß die Hebräer sich auf den babylonischen Bericht gestützt hätten. Der konservative Forscher kann das nicht glauben. Wenn man die großartige Erhabenheit des monotheistischen Berichts mit der Plumpheit der babylonischen Tradition vergleicht, erscheint diese Ansicht nicht nur sehr unwahrscheinlich, sondern sozusagen unmöglich, vor allem auch deshalb weil die Theorie nicht bewiesen werden kann. . . . Wahrscheinlich kann man das so erklären, daß sowohl der hebräische als der babylonische Bericht auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen, die sich auf ein tatsächliches Geschehnis stützt . . . Die Erinnerung an dieses große Ereignis lebte in der Überlieferung fort. Die Babylonier übernahmen den Bericht in einer gänzlich verfälschten und verdrehten Form. Das erste Buch Mose schildert das Geschehnis so, wie es sich tatsächlich zugetragen hat" (Unger's Bible Dictionary, S. 373).
Eine Entstellung der Tatsache könnten sogar die Worte sein, daß die Götter voll Furcht vor der Flut gewesen seien. Aus dem Bericht in 1. Mose geht hervor, daß Engelsöhne Gottes den göttlichen Willen mißachteten, vor der Sintflut auf die Erde kamen und mit Frauen in einer eheartigen Gemeinschaft lebten. Die Kinder, die diesen Gemeinschaften entsprangen, wurden „Nephilim" oder „Fäller" genannt. (1. Mose 6:1-13) Durch die Sintflut wurden die ungehorsamen Engel gezwungen, die Erde zu verlassen, ihre mächtigen Nachkommen aber, die „Nephilim", kamen in den Wassern der Sintflut um. In dem babylonischen Flutbericht wird daher vielleicht auf die Wirkung angespielt, die die Sintflut auf die ungehorsamen Engel und ihre Nachkommen hatte.
Assurbanipal und anderen bereitete die Bibliothek in Ninive Freude, doch für uns heute, mit der Ausnahme der Assyriologen ist ein großer Teil dieser Keilschriftliteratur von begrenzter Bedeutung und Wichtigkeit. Eine andere Bibliothek dagegen, die aus nur sechsundsechzig Büchern besteht, hat sogar in unserem zwanzigsten Jahrhundert bewirkt, daß Menschen begonnen haben, ein besseres Leben zu führen. Bei dieser Büchersammlung handelt es sich um die Bibel. Sie verdient es, daß man sich nicht nur beiläufig mit ihr beschäftigt. Allerdings mögen die Schriften, die in Stein gemeißelt oder auf Tontafeln, Prismen und Zylinder geschrieben sind, viel älter sein als das älteste Bibelmanuskript, das heute noch vorhanden ist (geschrieben auf vergängliches Material), aber nur die Heilige Schrift enthält eine Botschaft, die noch heute für uns von Bedeutung ist.

Anscheinend ahnte man 1972 noch nicht welcher entscheidende Sprengstoff in Keilschriftdokumenten der Babylonier verborgen ist.
Leider bleiben diese Dokumente dem Leser des Wachtturm solange verborgen solange man vertuschen muss das die zehntausenden fälschungssicheren Keilschriftdokumente klar belegen das Babylon 605 v.u.Z. zur Weltmacht kam und 587 v.u.Z Jerusalem zerstört wurde.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der sechzehnte Tag.

Geschrieben von anonym am 17. Dezember 2005 00:25:01:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
„Die heutigen Verhältnisse stellen eine Erfüllung der Prophezeiungen dar." Sagte Großvater.
„Das Jahr 1914 war ein Wendepunkt der Menschheitsgeschichte.
Könnt ihr das jetzt verstehen?"
„Ja, Opa, wir erkennen, dass sich die Dinge seit 1914 gewandelt haben und dass das eingetroffen ist, was die Bibel vorausgesagt hat, aber was bedeutet das alles für uns, die wir noch so jung sind, Opa?" fragte Gerd.
„Das bedeutet, mein Junge, dass wir in den letzten Tagen dieses bösen Systems der Dinge leben und dass wir an der Schwelle der Tausendjahrherrschaft Christi stehen.
Das bedeutet, dass junge Menschen wie du, Gerd, die Gelegenheit haben, ewig zu leben, ohne jemals sterben zu müssen, ohne alt zu werden wie dein Opa, ohne die Krankheiten und Leiden und die Verbrechen dieser Welt.
„Ihr Lieben", sagte Großpapa,
„das sind die letzten Tage dieses bösen alten Systems der Dinge.
Tut alles, was ihr nur könnt, um jetzt Gottes Willen kennen zu lernen und Gott zu dienen, weil die verbleibende Zeit kurz ist."
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe zum Dachboden hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…
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Watchtower, 15.Juli 1922

Es handelt sich um eine Chronologie von Gott und nicht von Menschen. Dadurch, daß die Chronologie der gegenwärtigen Wahrheit göttlichen Ursprungs ist und von Gott bestätigt wurde, bildet sie eine Kategorie für sich allein, als absolut und uneingeschränkt zutreffend.

Wachtturm, 1.Oktober 1973, Seite 593

Wir sollten auch daran denken, daß Jehovas Organisation die einzige Organisation in der ganzen Welt ist, die durch Jehovas heiligen Geist oder seine wirksame Kraft geleitet wird.

Der Stein losgelöst ohne Handanlegung ist im Rollen
Vortragsserie gehalten anno 1904 von Pastor Russel.

Seite 19
Das Königreich des lieben Sohnes Gottes.
Wir wollen nun den Beweis erbringen, inwiefern die „Zeiten der Heiden und Nationen" sieben Zeiten oder Jahre sind, selbstredend nicht buchstäbliche, sondern symbolische Zeiten.
Nach dem Schriftgebrauch besteht ein symbolisches Jahr aus 360 Tagen, von denen jeder Tag für ein Jahr steht.
Mithin repräsentieren jede „Zeit" oder jedes Jahr 360 Jahre und sieben Zeiten wären somit 360 x 7 oder 2520 Jahre.
Diese Periode ist nach unserem Dafürhalten das volle Maß der Zulassung der Herrschaft der Nationen über Juden, sowohl als auch über Heiden.
Lasst uns nun untersuchen, wo diese 2520 Jahre ihren Anfang nehmen und wo sie enden, nämlich im Jahr 1915.

Seite 20
1915 n. Chr. das Ende der symbolischen sieben Zeiten.

Seite 21
Somit sehen wir, dass die sieben Zeiten der Strafe Israels und die sieben Zeiten der Herrschaft der Heiden dieselben sind; dass sie mit der Gefangenschaft Zedekias begannen und im Jahr 1915 zu ende gehen.
Diese Gefangenschaft nahm ihren Anfang im Jahre 605 ¼ vor Chr. 1914 ¾ Jahre dazugezählt, ergeben 1915 als Datum des Endes der Herrschaft der Nationen.

Seite 29
So reichen auch 40 Jahre nach 1874 bis zum Jahr 1915, wo auch der Umzug des Gegenbildes Israels, die Christenheit seinen Anfang nimmt.

Befreiung Seite 227

Das vorbildliche Königreich Gottes, die Nation Israel, wurde im Jahre 606 v.Chr. umgestürzt. Dieses Datum markiert den Anfang der Zeiten der Nationen.

JEHOVAS ZEUGEN IN GOTTES VORHABEN Seite 71

Tatsächlich hatten sie überhaupt keinen Grund zum Streiten, denn Russell selbst hatte gesagt: „Wann immer ich den Schlüssel finde, werde ich den siebenten Band schreiben; und wenn der Herr den Schlüssel einem anderen gibt, kann er ihn schreiben."
Watchtower 1917 S.226

Wachtturm Februar 1906 Seite 21
Weitere Bestätigungen unserer Chronologie

…Wir sehen hier aber auch, daß die Milleniumsherrschaft Christi mit dem Ende der Zeiten der Nationen seinen Anfang nimmt, Oktober 1914, und daß der Zeitraum bis zu dem Tage des ersten Adam 3126 n Chr. Genau zweimal Sieben Zeiten einnimmt, aber auch daß der Wendepunkt 606 v. Chr. Und der Schlusspunkt 1914 n. Chr. Genau markiert sind.
…der Anfang der Zeiten der Nationen 606 v. Chr.
…Gänzlicher Sturz des vorbildlichen Königreiches 606…

Die Offenbarung--Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe! Kap. 18 S. 105 Erdbeben am Tag des Herrn ***

„Folglich geschah es im Jahre 606 v. Chr., daß Gottes Königtum endete; der Kopfbund wurde beseitigt, und die ganze Erde wurde den Heiden überlassen. Die Zeitspanne von 2 520 Jahren endet — wenn vom Jahre 606 v. Chr. an gerechnet — im Jahre 1914 n. Chr." (The Three Worlds [Die drei Welten], 1877, Seite 83).

„Der biblische Nachweis ist klar und stark, daß die ‚Zeiten der Nationen' eine Periode von 2 520 Jahren sind, vom Jahre 606 v. Chr. bis (einschließlich des Jahres) 1914 n. Chr." (C. T. Russell, Schriftstudien, Band 2, herausgegeben im Jahr 1900, Seite 80).

[Fußnote]

Durch eine höhere Fügung hatten die Bibelforscher nicht verstanden, daß es zwischen „v. Chr." und „n. Chr." kein Jahr Null gibt.

Später, als Forschungen ergaben, daß eine Änderung von 606 v. Chr. auf 607 v. u. Z. nötig war, wurde auch das Jahr Null fallengelassen, so daß die Voraussage für das Jahr „1914 n. Chr." weiterhin zutraf. (Siehe "The Truth Shall Make You Free", herausgegeben von der Watch Tower Society, 1943, S. 239.)

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Das ist doch höchst bemerkenswert!

"Durch eine höhere Fügung"

-- unter Gottes Leitung --

hatten sie zwei Fehler gemacht, die sich gegenseitig aufhoben!

Welche neuen "Forschungen" änderten dieses Datum?

Natürlich keine.

Wenn man die Wachtturm-Bücher untersucht, findet man keinerlei Beweise für dieses neue Datum.

Diese Änderung war nötig, um das Datum 1914 aufrechtzuerhalten, auf dem der ganze Überbau der Wachtturm-Lehre ruht.

Tatsache ist, dass Jerusalem 587 v.u.Z. an die Babylonier fiel, nicht 606 und auch nicht 607.

Barbours und Russells Unkenntnis in Chronologie und Geschichte hat ein gewaltiges Problem für die WTG geschaffen.
Die Encyclopaedia Britannica (Onlineversion), eine oft von uns genutzte Quelle, sagt:
587/586 v.u.Z. wurden die Stadt und der Tempel völlig von Nebukadnezar zerstört, und die Gefangenschaft begann.
Sie endete 538 v.u.Z., als Cyrus II, der Große, von Persien, der Babylon besiegt hatte, den von Serubbabel aus dem davidischen Haus angeführten Juden erlaubte, nach Jerusalem zurückzukehren.

Lange zeit bestand Unsicherheit darüber, ob in die Berechnungen ein Jahr Null eingehen solle oder nicht (zwischen 1 v.u.Z. und 1 u.Z.).
Russell brachte diesen Punkt bereits 1904 auf, doch als 1914 näher rückte, wurde die Frage immer drängender.
Auf 1914 war man gekommen, indem man einfach 606 von 2520 abgezogen hatte, allmählich erkannte man aber, dass es in unserem Zeitrechnungssystem kein Jahr Null gibt.
Folglich waren es vom 1. Oktober 606 v.u.Z. bis zum 1. Januar 1 u.Z. nur 605 Jahre und 3 Monate, und vom 1. Januar 1 u.Z. bis zum Oktober 1914 nur 1913 Jahre und 9 Monate, insgesamt also 2519 statt 2520 Jahre.
Demzufolge würden die 2520 Jahre nicht im Oktober 1914, sondern erst im Oktober 1915 ablaufen.

Wacht-Turm, Februar 1913, S. 31:

Ob Dionymus seine n. Chr.-Periode mit dem 1.Jan.1 n.Chr. anfing oder mit dem 1. Januar 0 n.Chr. können wir nicht genau wissen; ebenso wenig, ob er die v.Chr. Daten mit dem 31.Dezember 0 v.Chr. zu zählen begann, oder mit dem 31. Dezember 1 v. Chr. Für alle gewöhnlichen Zwecke würde diese Frage ziemlich unwesendlich sein, aber in Bezug auf unsere Berechnung der Zeiten der Nationen ist sie von großer Wichtigkeit. In diesem Umstand schien die Sache vor dreißig oder vierzig Jahren von geringerer Bedeutung zu sein, als es heute der Fall ist; denn jetzt, wo wir zum Schluss der „Zeiten der Nationen" kommen, sind wir geneigt, jede diesbezügliche Sache einer kritischen und peinlichen Untersuchung zu unterwerfen, wie solches vor Jahren nicht so nötig war.

Da der Erste Weltkrieg 1914 ausbrach und dieses Jahr als Ende der Heidenzeiten beibehalten wurde, musste der Ausgangspunkt von 606 auf 607 v.u.Z. vorverlegt werden, um insgesamt bei 2520 Jahren zu bleiben.
Obwohl einige Anhänger der Gemeinschaft schon sehr früh auf diese Tatsache hinwiesen (siehe z.B. die Fußnote auf Seite 32 des Buches Great Pyramid Passages, 2. Aufl. 1924, von John und Morton Edgar), nahm die Wachtturm-Gesellschaft die notwendige Änderung erst 1943 vor, als sie auf Seite 239 der englischen Ausgabe des Buches "Die Wahrheit wird euch frei machen" erschien (deutsche Ausgabe S. 240):

In Offenbarung 12:6, 14 wird von 1260 Tagen gesprochen, und derselbe Zeitraum von Tagen ist später beschrieben als „eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit", oder dreieinhalb Zeiten, was die Hälfte von sieben Zeiten ausmacht. „Sieben Zeiten" wären also zweimal 1260 Tage, das heißt 2520 Tage. In der Arche zählte Noah während der Sintflut 150 Tage, wo die Wasser auf Erden die Oberhand hatten, ehe sich die Flut verlief, und diese Tage waren gleich 5 Monaten, so dass sich ein Monatsdurchschnitt von 30 Tagen ergibt. (1. Mose 7:11,24; 8:3,4) Deshalb sind 2520 Tage gleich 84 Monaten oder 7 Jahren. Das stimmt mit der Erfüllung des Traumes im Kleinen überein, wo Nebukadnezars Wahnsinn von „sieben Zeiten" sieben Jahre dauerte.
In der größeren oder vollständigen Erfüllung müssen die „sieben Zeiten" mehr umfassen als 2520 buchstäbliche Tage. Hesekiel, der zur selben Zeit weissagte wie Daniel, wurde ebenfalls dazu inspiriert, ein Zeitmaß anzugeben, und erwähnte zur Berechnung der Zeit die folgende göttliche ^gel: „Je einen Tag für ein Jahr habe ich dir auferlegt." Auch er war gebunden bis zum Ablauf des Zeitmaßes. (Hesekiel 4:6,8) Daher ist jeder dieser 2520 Tage, gemäß der Berechnung in Daniels Prophezeiung, gleich einem Jahr, einem Sonnenjahr' Nach derselben Regel betragen die „sieben Zeiten" oder „Zeiten der Nationen" 2520 Jahre. Zur Zeit Nebukadnezars wurde das Jahr vom Herbst an gerechnet, ungefähr vom 1. Oktober unserer Zeit an. Da er Jerusalem im Sommer 607 v. Chr. zerstörte, fiel der Beginn jenes Jahres auf den Herbst 608 v. Chr. und endete im Herbst 607 v. Chr.
Es ist einfach zu berechnen, wann die heidnischen „sieben Zeiten" endeten, weil ihr erstes Jahr im Herbst 607 v. Chr. begann. Vom Herbst 607 v. Chr. bis zum Herbst l v. Chr. sind es genau 606 Jahre. Man übersehe nicht, dass auch vom Herbst l v. Chr. bis Herbst l n. Chr. ein Jahr verfloss. Deshalb sind es vom Herbst l v. Chr. bis zum Herbst 1914 n.Chr. 1914 Jahre. Zählt man 606 Jahre und 1914 Jahre zusammen, so erhält man insgesamt 2520 Jahre, die im Herbst 1914 n.Chr. endeten. Auf diese Weise sagte Jehova, der bei seinem Vorhaben die Zeit genau einhält, symbolisch voraus, dass die „Zeiten der Nationen", das heißt die „sieben Zeiten", fortdauern und sich bis zum Herbst des Jahres 1914 n. Chr. erstrecken werden. Vor diesem Datum konnte also die wahre theokratische Regierung des Messias, die durch die Vorbild Theokratie in Jerusalem vorgeschattet war, nicht aufgerichtet werden.

Siehe auch das 1944 erschienene Buch "Das Königreich ist herbeigekommen", S. 179.

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts konnte man die Dauer des neubabylonischen Reiches einzig anhand der Werke der griechischen und römischen Historiker des Altertums ermitteln.
Diese Geschichtsschreiber lebten Hunderte von Jahren nach dem Ende des neubabylonischen Reiches, und ihre Aussagen widersprechen einander bedauerlicherweise häufig.
Als die beiden zuverlässigsten gelten Berossos und Claudius Ptolemäus.

Berossos war babylonischer Priester des dritten vorchristlichen Jahrhunderts. Um 281 v.u.Z. verfasste er eine Geschichte Babylons, heute als Babyloniaca oder Chaldaica bekannt, die er König Antiochos I. widmete.
Später verließ er Babylon und ließ sich auf der griechischen Insel Kos nieder.
Leider sind seine Werke verloren gegangen und alles, was wir von ihnen wissen, stammt aus den 22 Zitaten oder Paraphrasierungen seines Werkes durch andere Schreiber des Altertums und aus elf Aussagen über Berossos aus der Feder klassischer jüdischer und christlicher Autoren.
Die längsten Zitate umfassen die Herrschaftszeiten der neubabylonischen Könige und stehen in der Chronik des Eusebius (ca. 303 u.Z.), bei Flavius Josephus in seinen Büchern Gegen Apion, Jüdische Altertümer und anderen Spätschriften.

Man weiß, dass sowohl Eusebius wie auch Josephus Berossos indirekt über den griechisch-römischen Gelehrten Cornelius Alexander Polyhistor aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert zitierten.

Woher bezog Berossos seine Informationen über die neubabylonischen Könige?

Gemäß seinen eigenen Worten "übersetzte (er) zahlreiche Bücher, die in Babylon mit großer Sorgfalt bewahrt worden sind und einen Zeitraum von über 150 000 Jahren umfassten".
In diesen "Büchern" waren auch Berichte über die sagenhaften Könige der Zeit vor der Flut enthalten mit stark übertriebenen Angaben bezüglich der Dauer ihrer Herrschaft.
Es ließ sich aber auch feststellen, dass er sehr zuverlässige babylonische Chroniken verwendete, beispielsweise für die neubabylonische Zeit, und "dass er ihren Inhalt verlässlich auf Griechisch wiedergab"
Claudius Ptolemäus (70-161 u.Z.) war ein herausragender Gelehrter, Astronom, Geograph, Historiker und Chronologe, der unter der Regierung Hadrians und Antoninus Pius in Ägypten lebte.
Um das Jahr 142 schrieb er sein Werk He Mathematike Syntaxis, besser bekannt als der Almagest (so der lateinische Titel), und einige Zeit darauf verfasste er seine Tafeln.
In diesem zweiten Werk, das nicht mehr erhalten ist, war eine Königsliste enthalten, die wahrscheinlich mit derjenigen im Ptolemäischen Kanon identisch ist (älteste noch erhaltene Abschrift aus dem 7. Jahrhundert).
Dabei handelt es sich um eine Liste von Königen einschließlich ihrer Herrschaftsdauer, beginnend mit Nabonassar in Babylon 747 v.u.Z., über die babylonischen, persischen, griechischen (ptolemäischen) und römischen Herrscher bis hin zu Antoninus Pius (138-161 u.Z.) aus den Tagen des Ptolemäus.
Woher hatte Ptolemäus diese Liste?
Im Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel wird gesagt:
"Man nimmt an, dass Ptolemäus sich auf die Schriften des Berossos stützte".
Das ist aber nicht sehr wahrscheinlich.
Wissenschaftler sind im Gegenteil zu dem Schluss gelangt, dass der Kanon des Ptolemäus "eine babylonische Tradition des ersten Jahrtausends vor Christus repräsentiert, die von Berossos unabhängig ist, was aus der Reihenfolge und der Namensform der Könige ersichtlich ist".
F. Schmidtke erläutert:
Was die Abhängigkeit der Quellen anbelangt, so hat der Ptol. Kanon seinen Stoff sicherlich weithin der Bob. Chron. entnommen.
Das ergibt sich aus den charakteristischen abasileuta ete 688-681, die sich ebenso in der Chronik (III 28) wieder finden, während die Königsliste A Sanherib dafür einsetzt, wie auch für die beiden abasileuta ete 704-703.
Der Ptol. Kanon gibt hier wie die Chronik die babylonische Tradition wieder, die Sanherib nicht als legitimen König anerkannte, weil er Babylon geplündert und zerstört hatte.
Weiterhin liegen Beweise vor, dass der Herausgeber des Kanons des Ptolemäus babylonische Königslisten benutzte.
Er stützte sich also auf babylonische Chroniken und Königslisten, wahrscheinlich über andere Quellen, doch offensichtlich von Berossos unabhängig!
Diese Schlussfolgerung ist von großer Bedeutung, denn die Zahlenangaben im Kanon über die neubabylonischen Herrscher stimmen mit denen des Berossos überein.
Damit stehen uns zwei unabhängige Zeugnisse über die Angaben der Chroniken zur Länge der neubabylonischen Zeit zur Verfügung, und selbst wenn diese Chroniken nur zum Teil auf Keilschrifttafeln erhalten geblieben sind, so sind uns ihre Angaben über die Herrschaftsdauer der neubabylonischen Könige auf dem Weg über Berossos und den Ptolemäischen Kanon korrekt übermittelt worden!
Wenn diese Listen von zwei der ältesten und zuverlässigsten Historiker stimmen, dann wäre 604/603 v.u.Z. das erste Jahr Nebukadnezars, und sein 18. Jahr, in dem er Jerusalem verwüstete, fiele auf 587/586 v.u.Z.
Doch selbst wenn man annimmt, dass Berossos und der Ptolemäische Kanon die Herrschaftszeiten aus den ursprünglichen neubabylonischen Chroniken korrekt wiedergeben, woher wissen die Historiker dann, dass die in diesen Chroniken enthaltenen Zeitangaben auch stimmen?
Ein Grund, weshalb sie dem Ptolemäischen Kanon so großes Vertrauen entgegenbringen, liegt darin, dass Ptolemäus in seinem Almagest eine Vielzahl antiker astronomischer Beobachtungen aus der Zeit, die im Kanon erfasst ist, wiedergibt.
Da die Beobachtungen mit mehreren Königen aus der Königsliste in Verbindung gebracht werden, lässt sich die Liste mit einer Anzahl astronomisch feststehender Daten verknüpfen, womit die Liste in Bezug auf die Zeit, die sie umfasst, zu einer Art "absoluter Chronologie" wird.
Der Bibelchronologe Edwin R. Thiele erklärt das folgendermaßen:
Was den Kanon für den modernen Historiker von so enormer Bedeutung werden lässt, ist das umfangreiche astronomische Material, das Ptolemäus in seinem Almagest aufzeichnete, so dass es möglich ist, die Genauigkeit der Angaben von Anfang bis Ende bei fast jedem einzelnen Schritt zu prüfen.
Im Almagest werden über 80 Positionen von Sonne, Mond und Planeten mit genauen Zeitangaben genannt, die von heutigen Astronomen bestätigt werden konnten.
Die Finsternisse werden so präzise angegeben, dass man die genannten Phänomene zweifelsfrei identifizieren und auf das Gewisseste bestätigen konnte.
Weiter führt er aus, dass beispielsweise die drei am weitesten zurückliegenden Mondfinsternisse, von denen Ptolemäus berichtet, im ersten und zweiten Jahr des babylonischen Königs Mardokempados beobachtet wurden.
Von der ersten schrieb er, "dass sie im ersten Jahr des Mardokempados stattfand, am (Abend des) ägyptischen (Monats) Thoth, am 29./30.
Sie setzte ein, so heißt es, gut eine Stunde nach Mondaufgang und war total".
Und in ähnlicher Weise beschreibt er die zweite und dritte Finsternis, die sich im zweiten Jahr desselben Mardokempados ereignet hätten, die zweite in der Nacht vom 18. auf den 19. Tag des ägyptischen Monats Thoth und die dritte in der Nacht vom 15. auf den 16.
des Monats Pamenoth. Die beiden letzten waren nur partielle Finsternisse.
Diese Beschreibung ist genau genug, dass moderne Astronomen sie nachprüfen können.
Was sie herausfinden, deckt sich mit dem, was Ptolemäus sagt.
Die erste Finsternis ereignete sich am 19. März 721 v.u.Z., die zweite am 8./9. März 720 v.u.Z. und die dritte am 1. September 720 v.u.Z. gemäß dem Julianischen Kalender.
Damit ist klar bewiesen, dass 721/720 v.u.Z. das erste Jahr der Herrschaft von Mardokempados war.
Gestützt wird diese Schlussfolgerung noch durch andere Beweise, die von den Finsternissen des Ptolemäus unabhängig sind.
Doch die Stütze durch die Astronomie ist vielleicht gar nicht so stark, wie die Historiker es traditionellerweise annehmen.
Den meisten ist anscheinend entgangen, dass Astronomen die Beobachtungen des Ptolemäus seit Jahrhunderten anzweifeln.
Bereits im Jahr 1008 kam Ibn Yunis zu dem Schluss, sie enthielten schwere Fehler, und um 1800 war den Astronomen bewusst, dass beinahe alle Beobachtungen des Ptolemäus nicht stimmten. Delambre fragte 1817:
"Hat Ptolemäus überhaupt Beobachtungen angestellt? Hat er seine angeblichen Beobachtungen nicht einfach aus seinen Tafeln errechnet, um damit seine Theorien zu stützen?"
Zwei Jahre darauf stand für Delambre auch fest, dass Ptolemäus seine Sonnenbeobachtungen zum Teil erfunden hat, und er demonstrierte, wie bei der Fälschung vorgegangen worden war. In jüngerer Vergangenheit sind die Beobachtungen des Ptolemäus noch einmal genau untersucht worden, und die Astronomen kamen zu einem ähnlichen Ergebnis.
Am aufsehenerregendsten waren dabei die Arbeiten von Robert R. Newton.
Dieser behauptete in seinem Buch The Crime of Claudius Ptolemy, Ptolemäus habe nicht nur einen großen Teil seiner eigenen Beobachtungen gefälscht, sondern auch etliche, die er anderen Astronomen zuschreibt.
Dazu gehört mindestens auch eine der drei Mondfinsternisse, die er für die Herrschaftszeit des Mardokempados angibt.
Sind Newtons Schlussfolgerungen korrekt, so lässt sich die Königsliste aus dem Ptolemäischen Kanon nicht durch seine astronomischen Daten bestätigen.
Es entspann sich eine Fachdiskussion, in deren Verlauf Newtons Schlussfolgerungen von mehreren Wissenschaftlern widerlegt wurden.
Sie trugen vor, Newtons Argumente seien "durch alle möglichen Verdrehungen verunstaltet", seine Hauptargumente fielen in sich zusammen, weil sie "sich auf eine fehlerhafte statistische Analyse stützen und die Methoden der frühen Astronomie außer acht lassen" und dergleichen mehr.
Die Kritiker Newtons sind in ihrer Mehrzahl allerdings Historiker ohne besondere praktische Kenntnis der griechischen Astronomie. Fachkundige Astronomen, die seine Arbeit begutachteten, haben seinen Folgerungen zum Teil zugestimmt, und K. P. Moesgaard, ein Historiker, der sich auch in griechischer Astronomie gut auskennt, meint ebenfalls, dass Ptolemäus seine astronomischen Daten gefälscht hat, wenn auch das Motiv aufrichtig war.
Dr. Newton ist ein bekannter Physiker, der mehrere herausragende Werke über die säkulare Beschleunigung des Mondes und der Erde veröffentlicht hat.
Wenn er zu dem Schluss kommt, Ptolemäus habe seine eigenen Beobachtungen und die früherer Astronomen zum Teil gefälscht, so kann das auch zutreffen.
Wie bereits gesagt, kann man die astronomische Bestätigung der nach ihm benannten Königsliste nicht einfach als gegeben voraussetzen.
Was aber ist von der Behauptung zu halten, Ptolemäus habe nicht nur die astronomischen Angaben im Almagest, sondern auch die Königsliste selbst gefälscht?
In einer Rezension des Buches von Robert Newton über Ptolemäus, erschienen im Scientific American von Oktober 1977, Seite 79-81, wurde auch gesagt, dass "die Fälschung des Ptolemäus vielleicht so weit ging, dass er die Zeitangaben für die Länge der Herrschaft der Könige Babyloniens erfunden hat".
Wer sich aber in der Geschichte des alten Babylon auskennt, der weiß, dass diese Aussage ein glatter Irrtum ist.
Die Königsliste im Ptolemäischen Kanon weist deutliche Spuren der älteren Quellen auf, die ihr zu Grunde lagen, vor allem der babylonischen Chroniken, und sie stimmt vollständig mit alten Chroniken und Königslisten aus der neubabylonischen Zeit überein.
Doch die Bemerkung des Rezensenten im Scientific American wurde begierig aufgegriffen und schon bald im Wachtturm veröffentlicht.
Newton selbst denkt anscheinend über den Ptolemäischen Kanon ebenso.
In seinem Werk über Ptolemäus heißt es:
"Das Ergebnis davon ist, dass die Königsliste des Ptolemäus für die Erforschung der Chronologie keinerlei Wert hat und deshalb ohne Beachtung bleiben muss.
Und was noch schwerer wiegt, die babylonische Chronologie stützt sich großenteils auf diese Königsliste.
Alle wichtigen Abschnitte der Chronologie müssen jetzt einer erneuten Prüfung unterzogen werden, und eine Abhängigkeit von der Liste des Ptolemäus darf es nicht mehr geben".
Newton ist kein Historiker und kein Experte für babylonische Chronologie.
Er gibt auch zu, sich für die Zeit vor Nebukadnezar nicht eingehend mit anderen Quellen außer Ptolemäus beschäftigt zu haben.
Seine Ansicht über den Zusammenhang zwischen der Chronologie und dem Werk des Ptolemäus wurde, wie er im Vorwort seines Buches schreibt, von einem Philip G. Couture aus Santee in Kalifornien beeinflusst.
Derselbe Couture war es auch, der Dr. Newton dazu brachte, in seinem neuen Buch The Moon's Acceleration andlts Physical Origins den assyrischen Eponymenkanon zu verwerfen, wobei er sich auf ein Argument stützt, das ganz klar auf einem falschen Verständnis der assyrischen Quelle beruht.
Da Couture ein Zeuge Jehovas ist, scheinen die Argumente über die Zeitrechnung, die er an Newton weitergegeben hat, eine Stützung der Chronologie der Watchtower Society bezweckt zu haben, und es lässt sich nachweisen, dass einige davon mit denen identisch sind, die im Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel vorgetragen werden.
Die Schreiber der Wachtturm-Gesellschaft sollten daher Newtons Ansichten über den Zusammenhang zwischen der Chronologie des Altertums und der Königsliste des Ptolemäus nicht zur Stützung ihrer eigenen Chronologie verwenden, da diese mindestens teilweise durch unhaltbare Argumente aus ihrem eigenen Bibelnachschlagewerk geprägt wurden!
Jeder, der denkt, man könne die neubabylonische Chronologie über den Haufen werfen, indem man versucht zu beweisen, dass Ptolemäus die nach ihm benannte Königsliste erfand und manche der astronomischen Beobachtungen fälschte, gibt sich einer Selbsttäuschung hin.
Er sieht nämlich nicht, dass die Dauer der neubabylonischen Epoche, so wie sie im Ptolemäischen Kanon angegeben ist, vollständig übereinstimmt mit den Angaben, die Berossos 400 Jahre früher macht, und dass beider Angaben wiederum mit den neubabylonischen geschichtlichen Aufzeichnungen aus dem Altertum übereinstimmen, die im Laufe der letzten 100 Jahre ausgegraben wurden.
Wenn sich nachweisen lässt, dass Ptolemäus die Königsliste erfunden hat, dann müssen wir daraus schließen, dass er großes Glück gehabt hat, denn die von ihm "erfundenen" Jahresangaben für die Herrschaft der neubabylonischen Könige stimmen zufällig mit den tatsächlichen Zahlen überein!
Und selbst wenn sich nachweisen ließe, dass die astronomischen Angaben, mit denen Ptolemäus die Königsliste untermauern wollte, gefälscht wurden, dann ließe sich die Länge der neubabylonischen Epoche, so wie sie in der Königsliste steht, immer noch durch die Astronomie bestätigen.
So sagt Robert Newton:
"Der Schlussteil seiner Königsliste lässt sich unabhängig bestätigen". Ptolemäus erwähnt in seinem Abnagest (V.14) eine Mondfinsternis, die im siebten Jahr des Kambyses in Babylon beobachtet wurde und deren Zeitpunkt auf astronomischem Wege für das Jahr 523 v.u.Z. ermittelt wurde.
Sogar wenn, wie Newton behauptet, Ptolemäus diese Beobachtung gefälscht hat, gibt es noch einen Keilschrifttext, der ausgegraben wurde (Strm. Kambys. 400;), in dem diese Mondfinsternis gleichfalls beschrieben und dem siebten Jahr des Kambyses zugeordnet wird.
Ein weiterer Text aus dem 37. Jahr Nebukadnezars, in dem mehrere Beobachtungen an Mond und Planeten verzeichnet sind, erlaubte es heutigen Astronomen, sein 37. Jahr als das Jahr 568/567 v.u.Z. festzulegen.
Newton erwähnt diese beiden Keilschrifttafeln und zieht dann den Schluss:
"Uns liegt also ein recht sicherer Nachweis vor, dass die Liste des Ptolemäus für Nebukadnezar stimmt, und für Kambyses haben wir eine recht ordentliche Bestätigung".
Anhand von Newtons Theorie -Ptolemäus habe seine Beobachtungen gefälscht und den Kanon erfunden - beweisen zu wollen, dass die allgemein anerkannte neubabylonische Chronologie nicht stimmt, ist nicht ehrlich.
Damit unterschlägt man Newtons eigene Schlüsse, denn er ist der Auffassung, dass die Königsliste des Ptolemäus die Länge der neubabylonischen Zeit korrekt wiedergibt.
Das schlüssige Argument gegen die Theorie, Ptolemäus könne die Königsliste gefälscht haben, ist aber die Tatsache, dass der so genannte Kanon des Ptolemäus den falschen Namen trägt.
Außerhalb des Kreises der Experten ist das nur wenigen bekannt.
Wie Professor Otto Neugebauer ausführt, wurde die Königsliste lange vor Ptolemäus von Astronomen in Alexandria unter Verwendung babylonischer Quellen zusammengestellt, die sie bei ihren astronomischen Berechnungen verwendeten.
Beweise, die zeigen sollen, dass Ptolemäus seine Beobachtungen fälschte, können daher der Königsliste, die irrtümlicherweise seinen Namen trägt, nichts anhaben.
Die Historiker sind heute gar nicht mehr angewiesen auf den Ptolemäischen Kanon oder seine astronomische Daten, um die Dauer des neubabylonischen Reiches festzulegen.
Dessen Dauer lässt sich eindeutig ermitteln durch sieben Beweislinien, die unabhängig sind von dem Kanon des Ptolemäus und von seinen Finsternissen.

Es sind dies Chroniken und andere historische Aufzeichnungen,
Urkunden aus Handel und Verwaltung,
astronomische Tagebücher und
Zeitgleichheiten (Synchronismen) mit der ägyptischen Chronologie.

Die betreffenden Beweise wurden zum großen Teil ab der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Mesopotamien und Ägypten ausgegraben.

Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
Kap. 20 S. 355
In einem gereinigten Land ein 'dritter Teil' bewahrt
RELIGIÖSE HEUCHELEI BLOSSGESTELLT

Jehova,
der Gott der wahren Propheten,
wird alle falschen Propheten in Schande geraten lassen,
entweder dadurch, dass er die falsche Voraussage solcher Propheten, die sich dieses Amt selbst anmaßen, nicht erfüllen lässt
oder indem er seine eigenen Prophezeiungen auf eine Weise verwirklicht, die zu derjenigen der falschen Propheten im Gegensatz steht.
Falsche Propheten werden den Grund für ihre Schande zu verbergen suchen,
indem sie verleugnen, wer sie wirklich sind.

Sie werden zu vermeiden suchen, dass man sie tötet oder dass sie durch Jehovas loyale Anbeter als geistig tot hingestellt werden.

Dies hat Gott vorausgesagt, indem er seinen wahren Propheten Sacharja Weitersprechen ließ:

„Und es soll geschehen an jenem Tage, dass die Propheten beschämt [zuschanden, JB] werden, ein jeder seiner Vision wegen, wenn er prophezeit; und sie werden kein härenes Amtsgewand tragen zu dem Zweck des Betrügens. Und er wird gewisslich sprechen:

,Ich bin kein Prophet.
Ich bin ein Mann, der den Boden bebaut, weil ein Erdenmensch selbst mich von meiner Jugend an erworben hat.'

Und man soll zu ihm sprechen:

,Was sind diese Wunden an dir zwischen deinen Händen?'

Und er wird sprechen müssen:

,Diejenigen, womit ich geschlagen wurde im Hause meiner leidenschaftlichen Liebhaber.' "

— Sacharja 13:4-6, NW; JB; Lu; HSK; lies im Gegensatz dazu Amos 7:14-17.

****************************************************************

Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der siebzehnte Tag.

Geschrieben von gert am 09. Dezember 2005 19:56:17:

Als Antwort auf: Re: "... da ihre Erkenntnisse ja direkt von Gott kommen...." geschrieben von gert am 09. Dezember 2005 18:34:22:

Mein Credo ist heute, lesen, vergleichen, untersuchen, lernen, verwerfen,und neu lernen. Nichts unbesehen schlucken.
Was glauwürdidg klingt, ist vielleicht nur sprach-, oder literaturbegabt. Deshalb muss es noch nicht wahr sein.- Vielleicht ist der der Verfasser auch dumm.
Kann nur gut reden. Sprache aber lässt sich lernen. Ausdruck lässt sich schulen. Denken und Vergleichen sind lernbar.

Geschrieben von L. am 10. Dezember 2005 04:58:56:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von gert am 09. Dezember 2005 19:56:17:

Genau!
Das demonstriert uns Satan's Erfüllungsgehilfe "Anonym" seit kurzem sehr deutlich!

Der Deibel ist halt auch kein Analphabet!

Geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 10:58:19:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von L. am 10. Dezember 2005 04:58:56:

Hallo L.

Würdest Du bitte einem dummen Erfüllungsgehilfen des „Deibel", der darbend hier an dem Tisch der Dämonen dahinvegetiert, helfen gert eine Antwort auf eine von ihm gestellte Frage zu erarbeiten?

Du darfst dabei einfach aus dem Gefühl heraus Antworten.
Ich brauche von Dir die regelkonforme Antwort als Bruder.
Du kannst dabei nichts falsch machen.
Von mir aus reicht es auch wen Du nur mit Ja oder Nein Antwortest.

Also noch einmal meine Frage:

Wen ein Bruder oder eine Schwester in einer Firma Arbeitet in der er oder sie Zugang zu gespeicherten Telefonnummer, Emailadressen oder anderen Kontaktdaten hat und Zeuge eines Vergehens, eines Mitbruders oder Schwester in Verbindung mit Sektierertums (Äußerung von Glaubensansichten die der aktuellen Wachtturm Lehrmeinung zuwiderläuft) wird.

Ist dieser Bruder oder diese Schwester vor Gott verpflichtet, trotz der gesetzlichen Schweigepflicht, die relevanten Daten die zur Ergreifung und Anklage des Delinquenten führen können, ihren Ältesten zu melden?

Macht er oder sie sich an diesen Sünden des Bruders oder Schwester deren er oder sie Zeuge geworden sind mitschuldig wenn er oder sie diese schwerwiegende Verfehlung für sich behält?

Geschrieben von L. am 10. Dezember 2005 12:30:44:

Als Antwort auf: Re: an L. geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 10:58:19:

Zur "Ergreifung" dieses Übeltäters ist in erster Linie eine geschützte Datei überhaupt nicht erforderlich. Es reicht in aller Regel den Namen des Bruders zu erwähnen. Man wird ihn schon, egal wo er ist, schon ausfindig machen!

Ein anderes Bespiel: Ein Bruder ist Zeuge eines Vergehens.
Wie die Bibel sagt, sollte man zuerst auf denjenigen zugehen und ihn dazu "ermuntern" die älteren Männer der Versammlung aufzusuchen. Weigert er sich dies zu tun, sollte man die Ältesten selbst benachrichtigen.
Aus Erfahrung habe ich schon selbst oft erlebt, dass Brüder diesen Ratschlag nicht beachten und gleich zu den Ältesten gehen.
Ist das in Ordnung? Wem ist damit geholfen wenn man gleich "petzt"?

Dein Beispiel mit dem Datenschutz ist eine interessante Überlegung. Nur hat es garnichts mit meiner Frage zu tun!

Nochmal: Wer bestimmt welche Fraktionen ok sind und welche nicht? Die Mediziner teilen das Blut in vier Hauptbestandteiele und die dazugehörigen Nebenbestandteile auf.
Denkt Gott auch so? Gibt es für ihn auch "gute" und "schlechte" Bestandteile?
Wenn man Blutbestandteile separiert, ist es dann noch Blut?

Darf man ein bißchen Drogen nehmen?
Darf man ein bißchen Gewalt anwenden?
Darf man ein bißchen Hurerei begehen?
Daerf man ein bißchen von Erwürgtem essen?

Geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 14:03:02:

Als Antwort auf: Re: an L. geschrieben von L. am 10. Dezember 2005 12:30:44:

Zuerst einmal Vielen Dank für Deine Antwort L.

Deine Antwort war Perfekt und in der Sache überaus dienlich.

Natürlich hast Du Recht – mit Deiner Frage hat dies Oberflächlich gesehen zuerst überhaupt nichts zu tun.

Ich bin kein Freund von Bildzeitungsschlagzeilen.
Deine Frage ist sehr umfangreich.
Zum Teil sind wir hier schon darauf eingegangen.
Ich möchte aber einen ganz bestimmten Aspekt beleuchten.
Sei mir also bitte nicht böse wenn ich anscheinend nicht direkt auf Deine Frage eingehe.

***Darf man ein bißchen Drogen nehmen?***
Na klar! Medizin!
***Darf man ein bißchen Gewalt anwenden?***
Na klar! Ich bin kein Pazifist!

Dies bringt mich zu der zweiten Frage die ich Dir stellen wollte.
Ich weiß Du bist mächtig sauer auf mich, trotzdem möchte ich Deine Geduld noch mal strapazieren.

Ist es mir erlaubt in meiner Bücherei jedes Buch zu Besitzen?

Ich meine jetzt noch nicht das lesen.
Ich meine natürlich auch nicht das umsetzen oder verbreiten dessen was in den Büchern stehen könnte.
Du darfst auch hier einfach aus dem Gefühl heraus Antworten.
Ich brauche von Dir die gefühlte regelkonforme Antwort als Bruder.
Du kannst auch hier nichts falsch machen.
Von mir aus reicht es auch hier wen Du nur mit Ja oder Nein Antwortest.

Meine Frage ist:

Macht sich ein Bruder vor Gott mitschuldig, wenn er Zeuge davon wird das ein Mitbruder in Besitz eines „falschen" Buches ist und dieses nicht den Ältesten meldet?

Geschrieben von L. am 11. Dezember 2005 10:11:43:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 14:03:02:

Mit "falschen" Büchern meinst Du wahrscheinlich keine pornographische Literatur.
Ich gehe davon aus, dass Du Schriften, wie z.B. von C. Olof Johnssen und Ray Franz meinst.

Wenn ein Erwachet-Korrespondent eine Abhandlung zum Thema Satanismus verfassen möchte. Wo wird er seine Informationen und Quellenangaben herbekommen? Muß er nicht auch, um an diese Dinge hreanzukommen, im "Dreck" herumwühlen? Wie ist es denn auch anders machbar?

Die entscheidende Frage ist jedoch letztendlich, ob dieses Thema sich auf ihm abfärben wird.
Wird ihn das runterreißen, im Glauben bestärken oder ihn völlig kalt lassen?

Geschrieben von gert am 11. Dezember 2005 15:50:58:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von L. am 11. Dezember 2005 10:11:43:

Und das wär wieder ein Beispiel für "Fleisch" und "Blut".
Das Fleisch, den Dreck darfst du essen, aber sein BLut, (den Sinn),nicht trinken. Fleisch gibt`s genug in unser Gesellschaft. Warum es nicht essen? Schlisslich brauchst du Material, Worte, Bilder, Substanz, Ideen, die du benutzen kannst.
DAs "Blut" ist aber meist verdorben.Oder meinst du, die Schreiber, die "Erwachet" und den "Wachturm" mit Inhalt füllen, hätten aussuchlisslich die Bibel zur Verfügung? Um sich zu informieren, müssen sie auch kritische Literatur sichten können. Schon damit die Polarität gewährleisted ist. Wie willst du eine Art Dialektik schaffen, oder v verschiedene Positonen abwägen, wennn du die Gegenseite nicht kennst?

Geschrieben von gert am 11. Dezember 2005 16:15:10:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von gert am 11. Dezember 2005 15:50:58:

Oder anders ausgedrückt, darf zum Beispiel, ein Künstler, ein Schrifsteller, schlechtes verdorbenes Material für sein Kunst benutzen? Als Künstler würde man sagen: na klar, insofern, als man es unmformt und zu der wahren Aussage bringt, die man anstrebt. Andernfalls müsste sich der Künstler ja ganz aus der Welt ausklinken. Ihm wären also die Hände gebunden.----- Und genaus das passiert auch bei den Zeugen, wenn man sich ganz strikt an die gesetzliche Form des Gaubens hält. Man kann dann nichts mehr machen. Jeder Handgriff, jeder Gedanke kann potentiell von "Brüdern" kontrolliert werden. Und wer ist schon so rein, als das er das ganze Gesetz halten kann?- Vermutlich niemand. So wird eben eine Athmosphäre der Paranoia, der latenten/drohenden Beschuldigung erzeugt, die schlimmer ist, als ein kleiner Fehltritt. Athmosphärisch führt diese geistige Kontrolle dann zu einer Orwellartigen "Paranoia", die nie zu greifen ist, aber spürbar im Raum hängt.

Geschrieben von gert am 11. Dezember 2005 16:32:28:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von gert am 11. Dezember 2005 16:15:10:

Oder NOCH ein anderers Beispeil: ich finde Orwell, A.Huxley,M.Houellebecq, und P.Roth extrem wertvoll,die heutige Welt zu verstehen.----- Werde ich aber dadurch zum gläubigen Anhänger von fehlbaren Menschen? Nicht, wenn ich eine Alternative kenne. Wenn ich weiss, das alle Weisheit, alle Wahrheit bei Gott ist. Was kann mir dann passieren, wenn ich Gott das letzte Wort gebe? Ich gebe zu, es ist äusserst schwer,die heutge WElt zu sortieren. Ich denke aber, das jemand, der sich in der Bibel so auskennt, wie mache hier, im Grunde nicht in die WElt zurückfallen wird. Man kann doch die Bibel wie einen Anker/Logbuch betrachten, der einen immer wieder auf den richtigen Weg bringt?

Geschrieben von anonym am 11. Dezember 2005 12:40:46:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von L. am 11. Dezember 2005 10:11:43:

Vielen Dank für eure Antworten

Ja Du hast Recht deswegen habe ich absichtlich Dein drittes Gegenbeispiel,
***Darf man ein bißchen Hurerei begehen?***
ausgelassen.
Ich wollte nicht von dem entscheidenden Punkt ablenken.

Wir stellten also fest, dass eine falsche Handlung zu einem Ausschluss führen kann.
Das allein der Besitz eines falschen Buches als Indiz zu einer Verurteilung führen kann.

Ich möchte aber noch weiter gehen.

Auch auf die Gefahr hin,
das ich eure Geduld überdiemaßen Strapaziere,
möchte ich euch bitten mir in dieser Sache,
nur dieses eine Mal noch,
auf eine Frage zu antworten:

Darf ich glauben und denken was ich will?

Geschrieben von ... am 11. Dezember 2005 16:24:58:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von anonym am 11. Dezember 2005 12:40:46:

Selbstverständlich darf man nicht denken was man will.

(Matthäus 5:27-28) . . .Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: ‚Du sollst nicht ehebrechen.' 28 Ich aber sage euch, daß jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat. . .

Die Frage ist woher weiß man was jemand denkt oder Glaubt.
Er wird ja wohl darüber geredet haben müssen.
Eine Schuld braucht dabei nicht nachgewiesen werden.

Im Gegensatz zur Zurechtweisung kann jemand durch Schelte getadelt werden, ohne daß dabei eine Schuld nachgewiesen wird.

Wenn jemand eine Sekte fördert, wird der Betreffende barmherzigerweise erst zweimal gewarnt, bevor ihm die Gemeinschaft entzogen wird.

Nachfolgend das Einsichtenbuch

*** it-1 S. 260-261 Ausschluß ***
AUSSCHLUSS.
Die offizielle Exkommunikation oder die Ausstoßung eines Missetäters aus einer Gemeinschaft oder Organisation. In Religionsgesellschaften ist dies ein Grundsatz, und es ist eines der verankerten Rechte, ähnlich wie politische und kommunale Organe die Befugnis haben, jemanden mit dem Tod zu bestrafen, zu verbannen oder von der Mitgliedschaft auszuschließen. In der Versammlung Gottes dient diese Maßnahme der Reinerhaltung der Organisation im Hinblick auf Lehre und Moral. Sie ist notwendig, um den Fortbestand einer Organisation zu gewährleisten. Das trifft vor allem auf die Christenversammlung zu. Sie muß rein bleiben und sich Gottes Gunst erhalten, wenn sie sein Werkzeug bleiben und ihn weiter vertreten möchte. Andernfalls würde er die ganze Versammlung verstoßen oder abschneiden (Off 2:5; 1Ko 5:5, 6).
Jehovas Vorgehen. Jehova Gott hat mehrere Ausschlüsse oder Gemeinschaftsentzüge vorgenommen. Er verurteilte Adam zum Tode und trieb ihn und seine Frau Eva aus dem Garten Eden hinaus (1Mo 3:19, 23, 24). Kain wurde verbannt und irrte danach als Flüchtling auf der Erde umher (1Mo 4:11, 14, 16). Die Engel, die gesündigt hatten, wurden in den Tartarus geworfen (ein Zustand dichter Finsternis, in dem sie für das Gericht aufbewahrt werden) (2Pe 2:4). Dreiundzwanzigtausend Israeliten, die Hurerei getrieben hatten, wurden an e i n e m Tag von ihrem Volk abgeschnitten (1Ko 10:8). Achan wurde auf Gottes Befehl getötet, weil er etwas Jehova Geweihtes gestohlen hatte (Jos 7:15, 20, 21, 25). Der Levit Korah sowie Dathan und Abiram aus dem Stamm Ruben wurden wegen Auflehnung abgeschnitten. Mirjam wurde mit Aussatz geschlagen und wäre wohl schließlich daran gestorben, wenn Moses nicht für sie eingetreten wäre. Sie wurde aus dem Lager Israels ausgestoßen und für 7 Tage unter Quarantäne gestellt (4Mo 16:27, 32, 33, 35; 12:10, 13-15).
Unter dem mosaischen Gesetz. Wer sich einer schweren oder absichtlichen Verletzung des durch Moses überlieferten Gesetzes Gottes schuldig gemacht hatte, konnte vom Volk abgeschnitten, d. h. getötet werden (3Mo 7:27; 4Mo 15:30, 31). Abtrünnigkeit, Götzendienst, Ehebruch, Blutgenuß und Mord gehörten zu den Übertretungen, die mit dem Tod bestraft wurden (5Mo 13:12-18; 3Mo 20:10; 17:14; 4Mo 35:31).
Unter dem mosaischen Gesetz durfte die Todesstrafe nur vollstreckt werden, wenn eine Sache von mindestens zwei Zeugen bestätigt wurde (5Mo 19:15). Diese Zeugen mußten den Schuldigen als erste mit Steinen bewerfen (5Mo 17:7). Das sollte ihnen die Gelegenheit geben, ihren Eifer für Gottes Gesetz und die Reinheit der Versammlung Israel zu beweisen, und sie gleichzeitig davon abhalten, eine falsche, unüberlegte oder vorschnelle Aussage zu machen.
Der Sanhedrin und die Synagogen. Als Jesus auf der Erde wirkte, wurden Übertreter des jüdischen Gesetzes in der Synagoge gerichtet. Der Sanhedrin war das höchste Gericht. Unter den Römern hatten die Juden nicht mehr die uneingeschränkte Gewalt wie unter der theokratischen Herrschaft. Selbst wenn der Sanhedrin jemanden richtete, der den Tod verdiente, konnten die Juden die Todesstrafe nicht immer vollziehen, da ihnen die Römer gewisse Einschränkungen auferlegt hatten. Die jüdischen Synagogen kannten drei Arten oder Grade der Exkommunikation oder des Gemeinschaftsentzuges. Der erste Grad, niddúj genannt, war eine Strafe, die sich über eine verhältnismäßig kurze Zeit (zunächst nur 30 Tage) erstreckte. Dem so Bestraften wurden gewisse Rechte entzogen. Er durfte zwar den Tempel besuchen, war aber dort bestimmten Einschränkungen unterworfen. Auch mußten alle außer seine Angehörigen 4 Ellen (ca. 2 m) Abstand von ihm halten. Den zweiten Grad nannte man chérem, was etwas Gott Geweihtes oder Verbanntes bedeutet. Es handelte sich dabei um eine strengere Strafe. Der Bestrafte durfte in der Gegenwart anderer weder lehren noch belehrt werden, und es war ihm verboten, irgendwelche Geschäfte zu tätigen, außer daß er die zum Leben notwendigen Dinge kaufen durfte. Er wurde jedoch nicht vollständig aus der jüdischen Gesellschaft ausgestoßen und konnte auch wiederaufgenommen werden. Schließlich gab es noch die vollständige Abschneidung von der Gemeinde, schammattá´ genannt. Von einigen wird behauptet, die beiden letzten Arten seien nicht voneinander zu unterscheiden gewesen.
Wer als Missetäter aus der jüdischen Gemeinde hinausgetan, d. h. vollständig von ihr abgeschnitten wurde, verdiente in ihren Augen den Tod, obwohl es sein konnte, daß die Juden nicht befugt waren, den Betreffenden hinzurichten. Dennoch war die von der jüdischen Gemeinde angewandte Art der Abschneidung eine sehr wirksame Waffe. Jesus sagte voraus, daß seine Nachfolger aus den Synagogen ausgeschlossen würden (Joh 16:2). Die Furcht, ausgeschlossen oder „exkommuniziert" zu werden, hielt einige Juden, sogar Vorsteher, davon ab, Jesus zu bekennen (Joh 9:22, Fn.; 12:42). Ein Beispiel dafür, wie die Synagoge in einem solchen Fall vorging, sehen wir bei dem Blinden, der günstig über Jesus gesprochen hatte (Joh 9:34).
Als Jesus auf der Erde war, gab er Anweisung, wie vorzugehen war, wenn jemand gegen eine Person eine schwere Sünde begangen hatte, die jedoch nicht die Einbeziehung der jüdischen Versammlung erforderlich machte, wenn die Sache ordnungsgemäß geklärt wurde (Mat 18:15-17). Jesus ermunterte dazu, dem Übeltäter ernsthaft zu helfen, aber die Versammlung auch vor hartnäckigen Sündern zu schützen. Die einzige Versammlung Gottes, die damals existierte, war die Versammlung Israel. 'Zu der Versammlung zu sprechen' bedeutete nicht, daß die gesamte Nation, ja nicht einmal alle Juden in einer Gemeinde über dem Missetäter zu Gericht saßen. Es gab ältere Männer der Juden, die diese Aufgabe hatten (Mat 5:22). Ein Übeltäter, der sich sogar weigerte, auf diese Verantwortlichen zu hören, sollte „wie ein Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer" betrachtet werden, deren Gemeinschaft die Juden mieden. (Vgl. Apg 10:28.)
Christenversammlung. Gestützt auf Grundsätze aus den Hebräischen Schriften, ermächtigen die Christlichen Griechischen Schriften die Christenversammlung durch Gebote und durch Präzedenzfälle, gewissen Personen die Gemeinschaft zu entziehen oder sie auszuschließen. Durch das Ausüben dieser von Gott verliehenen Autorität erhält sich die Versammlung rein und in einem guten Stand vor Gott. Der Apostel Paulus befahl aufgrund der ihm gegebenen Machtbefugnis, einen blutschänderischen Hurer, der die Frau seines Vaters genommen hatte, auszuschließen (1Ko 5:5, 11, 13). Er übte diese Befugnis auch aus, als er Hymenäus und Alexander die Gemeinschaft entzog (1Ti 1:19, 20). Diotrephes dagegen versuchte anscheinend unbefugterweise, anderen die Gemeinschaft zu entziehen (3Jo 9, 10).
Personen wie Hurer, Ehebrecher, Homosexuelle, Habgierige, Erpresser, Diebe, Lügner, Trunkenbolde, Schmäher, Spiritisten, Mörder, Götzendiener, Abtrünnige und solche, die Spaltungen in der Versammlung verursachen, verdienen es, aus der Christenversammlung ausgeschlossen zu werden (1Ko 5:9-13; 6:9, 10; Tit 3:10, 11; Off 21:8). Wenn jemand eine Sekte fördert, wird der Betreffende barmherzigerweise erst zweimal gewarnt, bevor ihm die Gemeinschaft entzogen wird. In der Christenversammlung gilt der im mosaischen Gesetz aufgestellte Grundsatz, daß eine Anklage durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen bestätigt werden muß (1Ti 5:19). Personen, die Sünde getrieben haben und überführt worden sind, werden schriftgemäß vor „den Augen aller" zurechtgewiesen, z. B. derjenigen, die den sündigen Lebenswandel bezeugten, so daß auch sie eine gesunde Furcht vor solcher Sünde haben mögen (1Ti 5:20; siehe ZURECHTWEISUNG).
Die Christenversammlung wird durch die Bibel auch ermahnt, aufzuhören, Umgang mit jemandem zu haben, der unordentlich und unkorrekt wandelt, aber es nicht verdient, völlig aus der Gemeinschaft entfernt zu werden. Paulus schrieb an die Versammlung in Thessalonich darüber: „Hört auf, Umgang mit ihm zu haben, damit er beschämt werde. Und doch betrachtet ihn nicht als einen Feind, sondern ermahnt ihn weiterhin ernstlich als einen Bruder" (2Th 3:6, 11, 13-15).
Doch bezüglich eines Menschen, der Christ war, aber später der Christenversammlung den Rücken kehrte oder ausgeschlossen wurde, gebot der Apostel Paulus, „keinen Umgang mehr mit" ihm zu haben; und der Apostel Johannes schrieb: „Nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß" (1Ko 5:11; 2Jo 9, 10).
Wenn jemand, der ausgeschlossen wurde, aufrichtige Reue zeigt, kann er wieder in die Versammlung aufgenommen werden (2Ko 2:5-8). Auch das ist ein Schutz für die Versammlung, denn es bewahrt sie davor, von dem einen Extrem, eine verkehrte Handlungsweise zu dulden, in das andere Extrem zu verfallen, hart und unversöhnlich zu sein, und schließlich vom Satan überlistet zu werden (2Ko 2:10, 11).

*** it-2 S. 1375-1376 Zurechtweisung ***
ZURECHTWEISUNG.
Das, was jemandem zum Bewußtsein bringen soll, daß er einen Fehler begangen hat, und ihn veranlassen soll, diesen zuzugeben und zu korrigieren. Im Gegensatz zur Zurechtweisung kann jemand durch Schelte getadelt werden, ohne daß dabei eine Schuld nachgewiesen wird. (Siehe SCHELTE[N].) Das hebräische Verb jachách (zurechtweisen, rügen) ist ein Ausdruck aus der Rechtsprechung und wird auch mit „zur Rechenschaft ziehen" (Jes 37:4) und „die Dinge richtigstellen" (Jes 1:18; 2:4) wiedergegeben. Der entsprechende griechische Ausdruck ist elégcho (sprich: eléncho). Beide Wörter vermitteln oft den Gedanken: jemand einer Sünde überführen und ihn zur Reue aufrufen. Über den Gebrauch von elégcho als häufige Übersetzung von jachách in der Septuaginta heißt es in dem Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament (herausgegeben von G. Kittel, Bd. II, 1935, S. 471), daß damit „die Zucht und Erziehung des Menschen durch Gott als Ausfluß seiner richterlichen Tätigkeit" bezeichnet wird. „Dabei umfaßt der Begriff der Zucht alle Stufen und Maßnahmen der Erziehung von der Überführung des Sünders bis zur Züchtigung und Bestrafung, von der Erziehung des Frommen durch harte Zuchtmittel bis zu seiner Zurechtweisung im Sinne der Lehre und Mahnung."
Wann benötigt. In Gottes Gesetz für Israel wurden Personen, gegen die sich jemand vergangen hatte, ermahnt: „Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen. Du solltest deinen Genossen auf jeden Fall zurechtweisen, damit du nicht mit ihm zusammen Sünde trägst" (3Mo 19:17). Man durfte nicht zulassen, daß Groll gegen den Bruder, der einen Fehltritt begangen hatte, im Herzen schwelte. Der Bruder mußte zurechtgewiesen werden mit dem Ziel, ihn aus seiner Sünde zu befreien. Dieser moralischen Verpflichtung nicht nachzukommen konnte dazu beitragen, daß weitere Sünden begangen wurden, und derjenige, der seinen Gefährten nicht zurechtwies, war für diese Sünden mitverantwortlich. (Vgl. Mat 18:15.)
Manchmal müssen Älteste als Vertreter der Versammlung Personen, die eine schwere Missetat begangen haben, zurechtweisen, und das sogar in der Gegenwart anderer, die von der sündigen Handlungsweise Kenntnis haben. Solche Zurechtweisung ist nicht nur für die vorgesehen, die dafür empfänglich sind. Älteste werden auch aufgefordert, „die Widersprechenden zurechtzuweisen" und diejenigen, die „Widerspenstige" und „eitle Schwätzer" sind, „mit Strenge zurechtzuweisen" (1Ti 5:20; Tit 1:9, 10, 13).
Zurechtgewiesen zu werden kann von Nutzen sein; dennoch werden die Bemühungen von jemand, der Zurechtweisung erteilt, nicht immer geschätzt. So heißt es in Sprüche 9:7, 8 warnend: „Wer den Spötter rügt, holt für sich Unehre, und wer einem Bösen eine Zurechtweisung erteilt — ein Makel an ihm. Weise einen Spötter nicht zurecht, damit er dich nicht haßt. Erteile einem Weisen eine Zurechtweisung, und er wird dich lieben."
Richtige Einstellung. Da die Heilige Schrift von Gott inspiriert ist, ist jede gut darauf gestützte Zurechtweisung in Wirklichkeit eine Zurechtweisung von ihm (2Ti 3:16). Jehovas Zurechtweisung ist ein Ausdruck seiner Liebe und sollte nicht verabscheut oder verworfen werden (Spr 3:11, 12). Aus Zuneigung zu den Gliedern der Christenversammlung sorgt Jesus Christus, ihr Haupt, dafür, daß durch geistig befähigte Männer die nötige Zurechtweisung erteilt wird (Off 3:14, 19). Weise Menschen sind sich dessen bewußt, daß 'die Zurechtweisungen der Zucht der Weg des Lebens sind' (Spr 6:23).
Der sündige Mensch neigt dazu, sich über Zurechtweisung und über den menschlichen Diener, durch den sie vielleicht erteilt wird, zu ärgern. Dieser Neigung nachzugeben bedeutet jedoch eine Erniedrigung auf die Stufe eines vernunftlosen Tieres, das kein sittliches Unterscheidungsvermögen besitzt, wie der inspirierte Spruch zeigt: „Wer . . . Zurechtweisung haßt, ist vernunftlos" (Spr 12:1). Im Gegensatz dazu schrieb der Psalmist David, der selbst wiederholt zurechtgewiesen wurde: „Sollte der Gerechte mich schlagen, es wäre liebende Güte; und sollte er mich zurechtweisen, es wäre Öl auf das Haupt, das mein Haupt nicht zurückweisen möchte" (Ps 141:5).

Geschrieben von gert am 11. Dezember 2005 16:40:57:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von ... am 11. Dezember 2005 16:24:58:

Wo steh in der Bibel, daß man Schriften aus der WELT nicht lesen darf?? Heisst es nicht vielmehr, das man nach Weisheit und Wissen streben soll? Und wie soll man das bewerkstelligen, wenn man seinen Fuss in keine Bibliothek setzten darf, weil alles was dort geschrieben steht, babylonisch verunreinigt ist? Wo steht in der Bibel was von Paranoia, und Gedankenkontrolle.?

Geschrieben von anonym am 11. Dezember 2005 21:04:09:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von gert am 11. Dezember 2005 16:40:57:

Hallo gert

L. hat am Anfang eigentlich recht intelligente Beiträge gebracht.
Zwischendrin tat er so als könne er nicht bis drei zählen.
Aus seinen Antworten auf meine Fragen kann man dann aber sehen dass er genau weiß wovon er spricht.

Ich war positiv überrascht als man andeutungsweise erkennen konnte dass er sich mit der eigentlich üblichen regelkonformen Konsequenz, mich zu Verteufeln, nicht 100% identifizieren wollte.

Auf der einen Seite ist er wirklich sauer auf mich – und das kann ich ihm nicht verübeln.
Er würde mich gerne „mundtot" machen.
Auf der anderen Seite erkennt er, dass er sich damit selber, um seine Freiheit beraubt – ob nun „als Wachtturm-Korrespondent" oder privat - Nachforschungen zu betreiben.
Er erkannte die Verletzung eines Menschenrechtes durch den Aufruf zur Denunziation trotz Datenschutz.
Ein Grundrecht das natürlich auch für den Schutz seiner Daten gilt.
Banken, Anwaltskanzleien, Ärzte, Notariate, Stadt und Gemeinde, Büchereien, Telefongesellschaften.
Darum ging es mir bei meinen Fragen allerdings nicht.

Ich hätte Dir am liebsten schon auf Deine erste Reaktion geantwortet.
Auch ist Dir schon längst Bewusst geworden, worauf ich mit meinen Fragen hinaus wollte.
Ich konnte Dir aber nicht antworten weil ich Dir durch L. beweisen wollte dass dies tatsächlich so gehandhabt wird.
Ich wollte Dir dies erst reell begreifbar machen.
Die Konsequenzen hast Du schon ansatzweise erkannt.
Die Wirklichkeit ist aber immer schlimmer als jedes geschriebene Wort.

Ich möchte hier „L." und „…" dafür Danken das sie mitgeholfen haben Dir etwas zu Demonstrieren:

Du hast mich einmal gefragt:
„Die Wachtturm Gesellschaft könne einem doch nicht das Lesen verbieten".

An den Antworten von „…" und L. kannst Du erkennen:

Sie verbieten Dir nicht nur einen tatsächlichen Fehltritt, wie das Lesen.
Sie verbieten Dir nicht nur den reinen Besitz etwas Falschem.

Sie verbieten dir das Denken.

In dem Buch 1984 von George Orwell wurde dies „Gedankenverbrechen" genannt.

Der pure Besitz der falschen Bücher berechtigt zum Ausschluss.
Zweifel haben darfst Du, Du darfst aber nicht mit anderen darüber reden.
Dein Zweifel darf aber nur durch „erlaubte" Literatur behoben werden.
Wird Dein Zweifel dann zu einer Überzeugung die nicht konform mit der aktuellen Lehrmeinung ist – und die natürlich regelmäßig, wie eine Fahne im Wind angepasst werden muss – wirst Du Ausgeschlossen.
Das nennt sich „Schritthalten mit der Neuen-Welt-Gesellschaft".
Um dies erst richtig zu Verankern wird ein dichtes Netzwerk der Angst vor Denunziation gesponnen.
„PunktPunktPunkt" meinte zu Recht „irgend wo muss jemand doch darüber gesprochen haben".
Gedankenlesen können die Ältesten nicht.
Aber das Irgendwo könnte Zuhause sein – vor den eigenen Kindern, das könnte aber auch durch Entscheidungen sichtbar werden.
Was, wen Du Aktien von „BeateUse" besitzt und ein Bruder arbeitet bei Consors?
Was wenn Du dich aufgrund irgendwelcher Krankheiten wegen Tablettensucht behandeln lässt, und eine Schwester ist dort Arzthelferin?
Was wenn Du Dir Bücher über eine Universitätsbücherei Ausleihst weist aber nicht das die Tochter einer Familie aus Deiner Versammlung in der Fernleihe Arbeitet?
Dabei ist es gar nicht so wichtig dass jemand wirklich denunziert wird.
Die Furcht davor genügt.

Inwieweit darf ich also denken, das 1914 – um es mit einem Kraftausdruck von Franz Josef Strauß zu formulieren -„Ausgesprochen blühender Blödsinn" ist?
Inwieweit darf ich also denken das eine Blutfraktion erlaubt ist oder nicht?
Hier beantworte ich damit auch die Frage von L.

WT 1988 15. 3. S. 17
Voller Vertrauen als Mitarbeiter Jehovas dienen:

Der Selbstzensur unserer Gedanken kommt große Bedeutung zu.

WT 1988 15. 3. S. 17
Voller Vertrauen als Mitarbeiter Jehovas dienen:

Aber oft führen derartige Gedanken zu schlechten Handlungen. Statt in Gedanken bei solchen Dingen zu verweilen, sollten wir Selbstbeherrschung, eine Frucht des heiligen Geistes, üben und über die Dinge nachsinnen, die in Philipper 4:8 aufgeführt werden (Galater 5:22, 23).

WT 1978 1. 1. S. 30-31
'Ergrimme nicht gegen Jehova'

Angesichts dieser Gefahr gibt die Bibel den Rat: „Mehr als alles sonst, was zu behüten ist, behüte dein Herz, denn aus ihm sind die Quellen des Lebens" (Spr. 4:23). Wenn wir besonnen bleiben und unseren Weg nicht durch unvernünftiges Handeln oder törichtes Denken verdrehen, werden wir unser Gleichgewicht bewahren können (1. Petr. 1:13).

Erwachet 22.Mai 1969 Seite 4
Freiwillige oder erzwungene „Gedankenkontrolle"

Den Christen gibt Gottes Wort den guten Rat, eine freiwillige „Gedankenkontrolle" auszuüben: „Was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge betrachtet weiterhin." (Phil. 4:8) Mit welch guten Dingen ist unser Geist dann beschäftigt!
Die freiwillige „Gedankenkontrolle" erfordert Wachsamkeit und Selbstzucht. Ganz besonders erfordert sie, daß man seine Gefühle im Zaume hält. Hat dich jemand geringschätzig behandelt oder dich durch Worte oder Taten verletzt? Dann brüte nicht darüber nach, sondern übe eine freiwillige „Gedankenkontrolle" aus, indem du dich zwingst, über etwas anderes nachzudenken. Vielleicht gerätst du in eine große Versuchung? Dann übe eine freiwillige „Gedankenkontrolle" aus, und verbanne alle Gedanken daran, bevor du ein übermächtiges Verlangen entwickelst, das dich veranlaßt zu sündigen. — Matth. 26:41; Jak. 1:14, 15.
Es ist weise, eine freiwillige „Gedankenkontrolle" auszuüben. Du wirst dadurch nicht nur zufriedener und glücklicher, sondern es gereicht auch den Menschen zum Nutzen, mit denen du Umgang pflegst. Vor allem aber trägt es dir die Gutheißung des Schöpfers ein. — Spr. 27:11; Mal. 3:16.

WT 2000 15. 2. S. 29
Kyrillos Lukaris — Ein Mann, dem die Bibel lieb und teuer war

Wieder einmal hatten die herrschenden Geistlichen Bemühungen unterdrückt, dem Volk Gottes Wort näherzubringen. Sie brachten mit aller Gewalt eine Stimme zum Schweigen, die auf verschiedene Irrtümer ihrer unbiblischen Glaubensansichten aufmerksam gemacht hatte. Sie gehörten zu den schlimmsten Feinden der Religionsfreiheit und der Wahrheit. Leider tritt eine solche Haltung noch heute in verschiedenen Formen zutage. Dies ist ein ernüchterndes Beispiel dafür, was geschieht, wenn Geistliche Intrigen spinnen, die die Gedankenfreiheit und die freie Meinungsäußerung behindern.

Erwachet 1994 8. 6. S. 21
Ist die Bibel gegen Gedankenfreiheit?

Die Bibel ermuntert dazu, den Verstand voll einzusetzen, allerdings nicht ungezügelt. Die Verantwortung dafür, daß das Denken im Einklang mit dem Denken Jehovas bleibt, liegt jedoch bei jedem einzelnen Christen, nicht bei der Versammlung. Als zahlreiche Epheser in aller Öffentlichkeit ihre spiritistischen Praktiken aufgaben und Christen wurden, übernahm es nicht Paulus, ihre Bücher zu verbrennen, sondern „viele von denen, die Zauberei getrieben hatten, brachten ihre Zauberbücher herbei und verbrannten sie vor aller Augen" (Apostelgeschichte 19:19, EÜ). Warum hielten diese Christen es für nötig, ihre eigenen Bücher zu verbrennen?
Die erste Verteidigungslinie
Betrachten wir einmal folgende Veranschaulichung. Eine erfolgreiche Verteidigung im Krieg besteht oftmals aus mehreren Verteidigungslinien. Kein guter General würde irgendeine dieser Linien für unbedeutend halten und sie ohne Kampf aufgeben. Im Kampf eines Christen gegen die Sünde gibt es ebenfalls mehrere Verteidigungslinien.
In Jakobus 1:14, 15 heißt es: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde." Eine falsche Begierde gedanklich zu nähren ist der erste Schritt in Richtung Sünde. Somit besteht die erste Verteidigungslinie darin, die Begierde nicht zu nähren — seine Gedanken zu kontrollieren.
Wegen dieser Verbindung zwischen Gedanken und Handlungsweise sagt die Bibel warnend: „Haltet euren Sinn auf die Dinge droben gerichtet, nicht auf die Dinge auf der Erde" (Kolosser 3:2). Wenn Christen es ablehnen, sich gedanklich mit Unmoral, Spiritismus oder Abtrünnigkeit zu beschäftigen, dann nicht, weil sie fürchten, die biblischen Wahrheiten könnten dabei den kürzeren ziehen, sondern, weil sie alles vermeiden möchten, was sie zu einer sündigen Handlung bewegen könnte.
'Alle Dinge sind bloßgelegt'
Liebe zu Jehova und Achtung vor seiner Fähigkeit, unsere Gedanken zu kennen, ist ein weiterer wichtiger Grund, warum man sein Denken kontrollieren sollte. Stellen wir uns vor, ein teurer Freund oder naher Verwandter würde auf Schmutz oder Staub außerordentlich sensibel reagieren. Würden wir ihn dann nicht mehr zu uns einladen, weil wir keine zusätzliche Arbeit haben wollten? Würden wir uns nicht aus Liebe zu ihm besonders anstrengen, alles sauberzuhalten? Jehovas Sensibilität für unsere geheimsten Gedanken wird in Psalm 44:21 beschrieben: „Er weiß um die Geheimnisse des Herzens." Gemäß den Worten des Paulus sind wir für diese Gedanken rechenschaftspflichtig. „Es gibt keine Schöpfung, die vor seinen Augen nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben" (Hebräer 4:13; Psalm 10:4; Sprüche 6:16, 18).
Hiob anerkannte, daß der Mensch Gott gegenüber für seine Gedanken verantwortlich ist. „Hiob . . . opferte Brandschlachtopfer . . .; denn Hiob sprach: ‚Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und haben in ihrem Herzen Gott geflucht' " (Hiob 1:5). Wenn man bewußt eine verkehrte Handlung in Erwägung zieht, könnte Jehova das bereits als eine Sünde betrachten. (Vergleiche 2. Mose 20:17.)
Wahre Gedankenfreiheit
Die Bibel ermuntert alle Christen, sich zum Ziel zu setzen, 'jeden Gedanken gefangenzunehmen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen' (2. Korinther 10:5). Dieses Ziel erreicht man nicht durch Verbote von religiösen Führern, sondern dadurch, daß man Selbstbeherrschung übt und Jehova sowie seine Grundsätze liebt und versteht. Mit dem Erreichen dieses Ziels erlangen wir wahre Gedankenfreiheit, die lediglich von gottgefälligen Maßstäben begrenzt wird und uns das gute Gefühl vermittelt, Jehova sogar durch unsere Gedanken Freude zu bereiten.

Erwachet 1995 8. 4. S. 30
Leserbriefe

Gedankenfreiheit Bisher ließ ich meine Gedanken häufig einfach schweifen und bei unangebrachten Dingen verweilen. Daher war ich über die Aussagen in dem Artikel „Ist die Bibel gegen Gedankenfreiheit?" [8. Juni 1994] ziemlich erstaunt. Mir war nicht bewußt, daß es in den Augen Jehovas eine Sünde ist, wenn man sich in Gedanken absichtlich mit einer verkehrten Handlung befaßt. Ich danke Jehova für den ehrlichen Rat, der mir helfen wird, meine Gedanken wieder in die richtige Bahn zu lenken.
J. P., Philippinen

In zwei Beiträgen der eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege werde ich noch darauf eingehen.
Dem Aufruf zum Denunzieren und der Praxis des Ausschließens in Verbindung mit Gedankenverbrechen.

Machen wir es nicht schlimmer als es ist.
Aber nehmen wir mal an, es ist immer noch der Herzenswunsch von L. mich aus der Gemeinschaft der Versammlung zu entfernen.
Er erträgt nicht das ich – obwohl ich die Lehre von 1914 ablehne – neben ihm im Saal sitze.
Vielleicht bin ich sein Kollege im Dienstamt.
Vielleicht bin ich Vollzeitdiener.
Vielleicht sieht er mich als seinen Vorgesetzten und ich stehe seiner Karriere im Weg.
Vielleicht glaubt er von höherer Stelle den Auftrag bekommen zu haben mich aus der Gemeinschaft zu entfernen.
Bin ich nicht Schuld daran das der Segen in der Versammlung fehlt?

Egal wie, er erträgt es nicht das ich glücklich und braungebrannt neben ihm sitze und ungestraft 1914 als Ausgesprochen-blühenden-Blödsinn bezeichnen darf.

L. meint Gott einen Gefallen zu tun wenn er mich steinigt.
Ich gehe mit L. nicht in den Dienst weil ich weiß dass er mich nicht sonderlich mag.
Aber meine Frau geht mit der Freundin der Frau von L. in den Dienst.
Und es kommt wie es kommen musste sie unterhalten sich über 1914.

Das schlägt in den Augen von L. dem Fass den Boden aus.

Nun ist aber reines Hörensagen kein Ausschlussgrund.

Also ruft mich L. in der ganz normalen Ausübung seines Amtes mit einem anderen Ältesten, nennen wir ihn Bruder „Jungundängstlich", in den Nebensaal und schließt die Tür.
Schließlich bin ich Vollzeitdiener und die bedürfen regelmäßig der Ermunterung.

Das Ermunterungsgespräch ist wie immer freundlich, kameradschaftlich, schulterklopfend.

Nach dem Gesprächsende verlässt Bruder Anonym den Nebensaal und Bruder L. bittet Bruder Jungundängstlich, der ja noch unerfahren ist und einiges lernen muss, für einen Augenblick in dem Nebensaal zu bleiben.
Wieder schließt er die Tür.

Er hat extra für den jungen Bruder drei Bibeltexte hergerichtet die drei elementare Dinge belegen.

1. Die zersetzende Gefahr des Sektierertums
2. Die Schuld deren sich Bruder Jungundängstlich schuldig machen würde wenn er nicht seiner Aufgabe nachkäme die Versammlung rein zu erhalten.
3. Der Verfehlung deren Bruder Anonym sich schuldig gemacht hat – er glaubt nicht an 1914. Bruder L. eröffnet Bruder Jungundängstlich das er Bruder Anonym seine Dienstvorrechte entziehen und aus der Gemeinschaft ausschließen möchte.
Er macht Bruder Jungundängstlich unmissverständlich klar dass er von ihm erwartet, dass er ihn in dieser Sache unterstützt.
Sollte er das nicht tun setzt er sich dem Verdacht der Mittäterschaft aus.
Mit allen Konsequenzen.
Oder will er etwa auch den Sauerteig in der Versammlung fördern?
Geht nicht die Frau von Bruder Jungundängstlich regelmäßig mit Schwester Anonym in den Dienst?
Könnte es sich nicht hier schon um eine Sektiererische verschwörung handeln?
Außerdem kann Bruder Jungundängstlich dabei auch etwas für seinen Werdegang als Ältester lernen.

L. will den Anschein eines Ordentlichen Verfahrens wahren.
Also braucht er Zeugen.
Dazu fragt er Bruder Jungundängstlich: „hast Du Bruder Anonym vorhin auch sagen hören das 1914 nur eine Spekulation ist?"
Damit stellen die beiden Ältesten die Sache so dar, das Anonym gestanden hat.
Die beiden Ältesten sind somit die zwei Zeugen.
Sie werden auch die Freundin seiner Frau wegen dem Gespräch mit Schwester Anonym als Zeugin laden.

Nun geht er von Bruder zu Bruder und Schwester zu Schwester in der Versammlung und fragt:
„Hat Bruder Anonym mit euch schon einmal über 1914 gesprochen"
Dies hat zwei Positive Effekte.
Erstens der Ruf von Bruder Anonym ist quasi von einem Moment zum anderen ruiniert und
Zweitens ab sofort wird ein Teil der Versammlung den Fall mit einem gewissen „wohligen schauern" beobachten.

Bruder L. muss feststellen das sich niemand findet der Bruder Anonym denunzieren will.
Wobei die Ältesten die entstandene Unruhe in der Versammlung nicht leugnen können.

Jetzt setzt sich aber jeder Ankläger der Gefahr aus, selber der Falschanklage beschuldigt zu werden.
Entweder weil der Angeklagte seine Unschuld beweisen kann oder wenn er in der Verhandlung glaubhaft bereuen würde.

Deswegen führt Bruder L. das Komitee selber.

Er ist dann geschädigtes Opfer, Kronzeuge, Gesetzgeber (darauf komme ich gleich zurück), Ankläger, Geschworener, Richter und Henker in einer Person.
Warum sage ich Gesetzgeber?
Weil der Angeklagte wenn er nicht zufällig selber Ältester ist, nicht in Besitz des Regelwerkes ist nach dem er gerichtet werden soll.

Da der Angeklagte weder das Recht hat in das Regelwerk nach dem er verklagt wird Einsicht zu nehmen noch eine zweite Person als seine Rechtsvertretung zur Wahrung seiner Rechte hinzu ziehen darf, bleibt dem Ankläger die willkürliche Auslegung und Anwendung der Gesetze überlassen.

Das Reden über das Verfahren oder deren Anklagen – ob berechtigt oder nicht - mit dritten in der Versammlung oder der eigenen Familie führt erneut zu schwerwiegenden Sanktionen und Verurteilungen. Dies bringt den zu unrecht Angeklagten mit Begriffen wie Unruhestiften oder Zwietrachtsehen erschwerend in die Gefahr Verurteilt zu werden.

Nur so kann er sichergehen das das Opfer - das sich sicherlich wehren wird - nicht an jemanden gelangt der seiner Verteidigung gehör schenkt.

L. unternimmt nun den Nächsten Schritt.

Er lädt in der nächsten Versammlung wieder Anonym in den Nebensaal.
Wieder ist Anonym allein.
Wieder ist Bruder Jungundängstlich als einziger Zeuge zugegen.

Bruder L. eröffnet das Gespräch mit der Frage:
„Du weißt doch sicher weswegen wir Dich hereingerufen haben?"
Sagt Anonym „Ja" ist die Anklage eröffnet.
Sagt er nein gilt er als Reuelos.
Egal wie Bruder L. sagt:
„sicherlich ist dir die Unruhe in der Versammlung Aufgefallen."

Er hat sich drei Bibeltexte hergerichtet die folgende drei Punkte betonen:

Erstens: Frieden und Einheit in der Versammlung sind wichtig
Zweitens: Die Lehren des Treuen und Verständigen Sklaven sind von Gott durch den Heiligen Geist gegeben.
Drittens: Dienstvorrechte setzen einen einwandfreien Wandel voraus

L. sagt also zu Anonym: „Du siehst doch sicherlich ein das Du unter diesen Umständen kein Vollzeitdiener mehr sein kannst".

Er bietet Anonym an sich freiwillig von den Dienstvorrechten zurückzuziehen um einer unschönen Verhandlung aus dem Weg zu gehen.

Da „Vorrechte" wie z.B. Dienstvorrechte willkürlich von den Ältesten entzogen werden können - Es gibt keine Stelle bei der man gegen ein Vorrechtsentzug und dem damit verbundenen Gesichtsverlust Protest einlegen könnte (ob nun ein Vergehen vorlag oder nicht) - wird nun in der darauf folgenden Versammlung ein Programmpunkt mit etwa zehn Minuten gehalten indem dem es um die Wichtigkeit der Einheit in der Versammlung und den zersetzenden Einfluss des Sektierertums geht.
Am Ende des Vortrages wird von dem Vorsitzführenden Aufseher die Bekanntmachung vorgelesen das Bruder Anonym von seinem Vorrecht des Vollzeitdienstes entbunden wurde und das er von seinem Ältestenamt entbunden wurde.

An dieser Stelle will ich die Sichtweise von Bruder L. verlassen.

Ab hier gibt es nur noch ein Gesichtspunkt.
Nämlich den des Angegriffenen.

Es gilt Konfliktstrategien zu entwickeln.
Regeln einzuhalten.
Regeln zu Brechen.

Regeln wie zum Beispiel:
Es gibt nur den Ernstfall.
Mag einem das alles auch noch so lächerlich vorkommen.
Die Reaktion „das sei doch alles lächerlich" ist grundverkehrt.

Der Fall ist nur Fiktiv.

Je nach tatsächlicher Sachlage gilt es dann zu Reagieren.

Es handelt sich hier um gängige Spielregeln.

Ich habe noch nicht davon gesprochen wenn der Ankläger die Regeln zu seinen Gunsten beugt.
Woher soll ein Angeklagter wissen das ihm Recht oder Unrecht passiert, wenn er die Gesetze nicht kennt nach denen er Verurteilt wird.

Wohlgemerkt ich spreche nur von Gedankenverbrechen.
Anonym hat nicht geklaut.
Er hat kein Ehebruch begangen.
Mit keinen Drogen gedealt.
Genau genommen war er nur L. im weg.

Gert in einem hast Du Unrecht.
Du sagst die Bedrohung wäre nie zu greifen aber spürbar im Raum.
Sie ist zu greifen.
Realität.
Warum schreibe ich hier anonym?

Was L. angeht ist Ausschließen dann wie Lakritzessen
- man muss immer weitermachen
wegen dem schlechten Nachgeschmack.

KRIEG IST FRIEDEN
FREIHEIT IST SKLAVEREI
UNWISSENHEIT IST STÄRKE

(George Orwell 1984)

Geschrieben von gert am 12. Dezember 2005 12:26:51:

Als Antwort auf: Re: Die Antwort an gert - freiwillige Gedankenkontrolle geschrieben von anonym am 11. Dezember 2005 21:04:09:

Ich versuche mal diplomatisch zu antworten, weil ich kaum die Zeit habe, mich intensiv mit den internen Problemen zu befassen. ABer ich habe diese "Athmosphäre" bei den Zeugen intuitiv gespürt. Und alles an mir hat sich gewehrt. Ich konnte nichts dagegen tun. Es gab körperliche Reaktionen, Zittern, Schwitzten, lähmende Müdigkeit, etc, die es mir unmöglich machten, die Versammlungen weiter zu besuchen.------ Später habe ich dann diese Emotionen reflektiert. Nicht so sehr während der Versammlung. Mir halfen bei meiner Auseindersetztung ebenfalls: gezieltes Aufschreiben kleiner Beobachtungen oder Randbemerkungen, die man normalerwiese ignoriert,...
"Orwell" hat mir ebenfalls sehr dabei geholfen. Huxley, auf andere Weise. Auch die weitere Auseinandersetzung mit Schriftstellen der Bibel, bei MOSE, den ich heute ganz anders verstehe.
Die Bibel lese ich mmer noch, mit wachsendem Intresse. Ich verstehe das meiste davon heute völlig anders. Und bin auch kein schlechter Mensch geworden.

Geschrieben von anonym am 13. Dezember 2005 00:19:52:

Als Antwort auf: Re: Die Antwort an gert - freiwillige Gedankenkontrolle geschrieben von gert am 12. Dezember 2005 12:26:51:

Hallo gert

Die undiplomatische Antwort hätte mich auch interessiert.

Solltest Du einmal - wie es der Zufall so will - einen Vortrag von mir hören dann hoffe ich dass Du am Ende der Zusammenkunft zu mir kommst und nur sagst:
„Bei Deinem Vortrag habe ich gezittert und geschwitzt"

Die lähmende Müdigkeit heben wir uns doch am besten für den öffentlichen Vortrag am Bezirkskongress auf ;-)

Obwohl es eine nahe liegende Tatsache ist, das der Versammlungsschlaf der gesegnetste Schlaf ist.

Aber Vorsicht! Bekanntlich bestätigen die Ausnahmen die Regel:

(Apostelgeschichte 20:9)
Ein gewisser junger Mann namens Eutõchus, der am Fenster saß, fiel in einen tiefen Schlaf, während Paulus weiterredete, und im Schlaf zusammensinkend, fiel er vom dritten Stockwerk hinunter und wurde tot aufgehoben…
Geschrieben von gert am 13. Dezember 2005 12:53:29:

Als Antwort auf: Re: Versammlungsschlaf geschrieben von anonym am 13. Dezember 2005 00:19:52:

Aber er wurde wiedererweckt, nicht wahr-.?

Geschrieben von gert am 12. Dezember 2005 12:45:39:

Als Antwort auf: Re: Die Antwort an gert - freiwillige Gedankenkontrolle geschrieben von gert am 12. Dezember 2005 12:26:51:

.....die Idee der Gedankenkontrolle lässt sich natürlich auch umdrehen. Löst man die "Fessel", und das "Joch", dann rücken Berge von ihren Stellen, und Inseln verschwinden im Meer, oder?------ Den weiteren Weg müssen sie alleine gehen. Er ist nicht leicht. Die Welt draussen ist hart und teilweise unmenschlich, und manchmal denke ich, für einige ist es besser, in einer Gemeinschaft zu verbleiben, wo sie durch die Gemeinschaft geschützt sind. ----- Aber wie gesagt. SIE müssen entscheiden. Prüfen sie sich selbst genau, ob sie eine eventuelle Isolation, oder die "Freiheit" draussen unbeschadet überstehen würden......???
Es ist ihr Leben.

Geschrieben von L. am 12. Dezember 2005 09:08:05:

Als Antwort auf: Re: Die Antwort an gert - freiwillige Gedankenkontrolle geschrieben von anonym am 11. Dezember 2005 21:04:09:

Hi Anonym!

Erst einmal - ich habe überhaupt nicht gegen Dich und Deine Gedanken bezüglich der 1914-Sache.
Mitlerweile ist es mir auch Banane ob Du ein ZJ bist oder nicht.
Leider fehlt mir momentan die Zeit auf Deine Postings einzugehen, von daher kurz:

In der Realität denkt (fast) jeder ZJ was er will. Es ist zum Teil Bio-Chemisch auch garnicht vermeidbar seine Gedanken in eine andere Richtung abschweifen zu sehen.

Ein Psychotherapeut würde jemandem mit Gedankenzwänge dazu raten seine Gedanken bewußt auf etwas anderes zu richten. Er muß die Konfrontation eingehen und solange diese Expositionsübungen durchführen bis er sein "Gedankenmüll" in Griff hat, oder zumindest auf einMinimum reduzieren.

Gedanken steuern Gefühle!

Ein fiktives Bespiel: Darf ich meiner kleinen Tochter im Imtimbereich waschen? Ja, kein Thema. Gehen dabei die Gedanken in einer falschen Richtung, ist diese Handlung verwerflich!

Eine Handlung, zwei Ergebnisse!

Jemand wird an der Kasse in der Schlange von hinten angerempelt und zur Seite gedrängt.
Er fühlt sich selbstverständlich verärgert.
Hätte er die gleichen Gefühle der Verärgerung wenn er vorher wüßte, dass der Anrempler einen unerwarteten Anruf erhielt, das sein Kind im Krankenhaus liegt?

Wir entscheiden selbst was wir denken!
Wenn ich mich ärgere, entscheide ich selbst so zu sein!
Wenn ich mich freue, dann entscheide ich auch so zu empfinden!

Eine andereSache: Ist es eine biblische Pflicht anderen Brüdern Auskunft zu geben?
Wenn ich ins Nebenzimmer eingeladen werde um interviewt zu werden. "Darf" ich auch nichts sagen?

Schon mal beobachtet wie oberflächlich und verkrampft sich viele Brüder geben? Das hat schon seinen Grund!

Gruss L.

Geschrieben von Sprüche 4:18 - Johannes 16:13 - Jeremia 31:33,34 am 11. Dezember 2005 23:30:07:

Als Antwort auf: Re: Die Antwort an gert - freiwillige Gedankenkontrolle geschrieben von anonym am 11. Dezember 2005 21:04:09:

WICHTIG:
Keine Unterdrückung von individuellen Gefühlen/Gedanken - würde SeelenMord bedeuten (2. Kor. 3:17; 13:8)
!!!

Geschrieben von ... am 11. Dezember 2005 08:26:17:

Als Antwort auf: Re: Dank Antwort und Frage an L. geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 14:03:02:

Ja Selbstverständlich

Apostelgeschichte 19:19

Bücher über Spiritismus, Schriften Abtrünniger, pornographische Literatur

Bild Wachtturm 15.3.86 Seite 12

Vernichtest Du wohlweislich die Schriften Abtrünniger?

Geschrieben von Drahbeck am 10. Dezember 2005 07:27:18:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von L. am 10. Dezember 2005 04:58:56:

"Der Deibel ist halt auch kein Analphabet!"

Es leben also gemäß dieser "Logik" die Analphabeten.

Schwarz-weiß-Malerei. Durchaus nicht untypisch für Zeugen Jehovas, werden sie mit etwas konfrontiert, was in ihrem begrenzten Horizont eigentlich nicht vorkommt.
Da muss dann der Pferdefußschwanzige wieder mal herhalten.

Geschrieben von L. am 10. Dezember 2005 22:57:13:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von Drahbeck am 10. Dezember 2005 07:27:18:

Man könnte also gemäß Ihrer Ideologie stets schlußfolgern, dass Menschen die an die Existenz Satans glauben, einen begrenzten geistigen Horizont besitzen?!

Ah, ja. Ist das nicht auch eine Art von Scharz/Weiß-denken?

Geschrieben von Drahbeck am 11. Dezember 2005 00:56:03:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von L. am 10. Dezember 2005 22:57:13:

Zum Thema in der Wikipedia gelesen:

Der außerdem oft verwendete Begriff Luzifer ist nichtchristlichen Ursprungs: In der Antike war Luzifer der Name für den Planeten Venus; im antiken Babylon wurde die Venus als "Tagesstern, Sohn der Morgendämmerung" oder auch "Morgenstern" oder "Abendstern" bezeichnet. Die römische Mythologie kennt Luzifer als Sohn der Aurora, der Göttin der Morgenröte. In der griechischen Mythologie ist die Göttin Eosphorus bzw. Eos das Gegenstück zu der römischen Aurora. Und auch hier hatte diese Göttin einen Sohn, welcher Phosphoros (griech. "Lichtbringer") hieß. Dieser entspricht also dem römischen Lucifer (lat. "Lichtbringer"). Da in Jesaja 14,12 ein aus den Himmeln hinabstürzender "Engel (eigentlich Cherub, s.u.) der Morgenröte" Erwähnung findet, konstruierten die Kirchenväter eine Parallele zu der römischen Gottheit und gaben diesem ebenfalls den Namen Luzifer ...

Die volkstümliche Darstellung des christlichen Teufels leitet sich oft auf ursprünglich heidnische Götter zurück. Es besteht eine weitgehende äußere Übereinstimmung mit dem griechischen Gott Pan. Der Teufel wird meist schwarz und behaart, mit Bocks- oder Pferdefen, Hörnern, einem Schwanz, hässlichem Gesicht und langer Habichtsnase dargestellt. Bei seinem Verschwinden hinterlässt er demnach einen argen Gestank. Der angebliche Wohnort des oder der Teufel ist die Hölle. Der Begriff Hölle wiederum ist von dem Namen der germanischen Unterwelt Hel abgeleitet (die Herrscherin über diese Unterwelt trägt ebenfalls den Namen Hel).

Nicht selten begegnet man auch der Analogie Teufelsglaube und Hexenwahn. Wobei eines das andere bedingt.

Ein Beispiel wohin den diese Art dogmatischer Weltsicht führt, auch in dem nachfolgenden Link:

www.infosekta.ch/is5/gruppen/gdve_flam1999.html

Geschrieben von L. am 11. Dezember 2005 11:55:09:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von Drahbeck am 11. Dezember 2005 00:56:03:

Des Meisters Täuschung.

Und Gott sitzt auf einer Wolke und trägt einen langen weißen Bart?

Geschrieben von Drahbeck am 11. Dezember 2005 12:02:10:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von L. am 11. Dezember 2005 11:55:09:

Wie "einige" sich den Weg "Himmelwärts" vorstellten.
Geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 10:42:05:

Vier Bruchstücke in Sachen Blut die mir bei der Antwort die ich gerade an gert schreibe, in die Hände fielen:

----------Bruchstück 1 --------------

Watchtower, 15. April 1909, S. 4374 (Englisch)

Hier wird auf Apostelgeschichte 15 Bezug genommen:
Es war nicht beabsichtigt, dass die Enthaltsamkeit von diesen Dingen sie zu Christen machte, denn nur an Christus glauben, sich ihm weihen und sich bemühen, in seinen Fußstapfen zu gehen, konnte sie zu Christen machen ... Die hier empfohlenen Dinge waren notwendig, um weiterhin zu der Gemeinschaft des 'Leibes' aus Juden und Heiden zu gehören ... Etwas Ähnliches trifft auf das Blutverbot zu. Den Juden war es verboten ... Diese Verbote galten nie für die Heiden, denn sie standen nicht unter dem Gesetzesbund; doch die Vorstellungen der Juden hierzu waren so tief verankert, dass um des Friedens der Kirche willen auch die Heiden sich an diese Dinge halten sollten.

Dies würde die Einschätzung der Zeitzeugen stützen das man die Sache in etwa wie die Juden es taten handhabte.
Den Artikel habe ich noch nicht in den Deutschen Ausgaben gefunden.

------------------Bruchstück 2 ---------------------

Der Fall George West aus dem Jahre 1982.

George West war ein älterer Zeuge, der zur Versammlung der Zeugen Jehovas in Maynard in Massachusetts gehörte. Er bekam Knochenkrebs und ließ mit der Zeit so in seinen Kräften nach, dass er als hoffnungsloser Fall ins Krankenhaus musste. Sein Kopf wurde in einer Fixierungseinrichtung gehalten, weil seine Halswirbel nicht mehr das Gewicht tragen konnten.
Älteste der Ortsversammlung hörten, dass George West sich einer Bluttransfusion unterzogen hatte, und unternahmen mehrere Versuche, trotz seiner sehr schlechten Verfassung und gegen den Willen seiner Frau mit ihm zu reden. Eines Abends hatten sie Erfolg damit, und unter Verhör gab er zu, dass er eine Transfusion erhalten hatte.
Was war sein Grund dafür? Seine Kinder aus einer früheren Ehe hatten von seinem nahen Tod erfahren und ihn telefonisch wissen lassen, dass sie aus dem mittleren Westen [der Vereinigten Staaten] kämen, um ihn im Krankenhaus zu besuchen. Er hatte sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen. So entschied er sich, die Transfusion vornehmen zu lassen, um sein Leben etwas zu verlängern und noch einmal mit den Kindern zusammen sein zu können.

Die Ältesten entzogen George West nur Tage, bevor er starb, die Gemeinschaft.

----------------------Bruchstück 3 -------------------

In Sachen Gesundheit und medizinischer Behandlung Entscheidungen vorzugeben dieses zu verbieten und jenes zu erlauben heißt, sich auf gefährlichem Boden zu bewegen.
In einem Fall erzeugen wir vielleicht eine irrationale Angst, in einem anderen Fall wiegen wir jemanden in falsche Sicherheit.
Weise und bescheiden wäre es, die Verantwortung für die Entscheidung solcher Alternativen dort zu belassen, wo sie eigentlich hingehört, nämlich beim Gewissen des einzelnen.
Wachtturm-Artikel über das Blut betonen die „kompromisslose" Haltung, die die Organisation gegenüber dem Blut einnehme, und loben häufig die eigenen Vorgehensweisen als Schutz der Gesundheit und des Lebens ihrer Mitglieder.
Ohne dabei zu vergessen dies als das Handeln Gottes darzustellen.

Erwachet 1988 8. 10. S. 1-15
Der ganze Erwachte wurde dem Thema Aids gewidmet

Seite 15
„Ja, Aids ist am besten zu verhüten, wenn man die Grundsätze, die der Schöpfer für das menschliche Verhalten festgelegt hat, anerkennt."

Diese Artikel betonen den Schutz aufgrund der Politik der Wachtturm Gesellschaft in Bezug auf Blutverweigerung.
Eines gilt es dabei jedoch zu berücksichtigen:

Alle jene Bluter, die auf diese Weise infiziert worden waren, steckten sich nämlich in erster Linie durch eine Quelle an, die die Wachtturm Gesellschaft offiziell für zulässig erklärt hatte: Faktor-VIII-Bluterpräparate, gewonnen aus Plasma.

WT 1978 1. 10. S. 31 Fragen von Lesern
Wie verhält es sich aber, wenn sich jemand zur Abwehr einer Krankheit wie zum Beispiel Diphtherie, Wundstarrkrampf, Virushepatitis, Tollwut und Bluterkrankheit oder bei Rh-Unverträglichkeit Seruminjektionen geben läßt? Diese Frage fällt in eine „graue Zone". Einige Christen glauben, daß die Aufnahme einer geringen Menge eines Blutderivats für einen solchen Zweck keine Mißachtung des Gesetzes Gottes darstellt, ihr Gewissen würde es zulassen. (Vergleiche Lukas 6:1-5.) Andere glauben indes, aufgrund ihres Gewissens Seren ablehnen zu müssen, weil diese Blut enthalten, wenn es auch nur eine winzige Menge ist. Wir vertreten daher den Standpunkt, daß jeder einzelne diese Frage für sich selbst entscheiden muß. Wir ermuntern alle, danach zu streben, ein reines Gewissen zu bewahren und sich von Gottes Rat, der in seinem Wort zu finden ist, leiten zu lassen (Ps. 119:105).

Wie Erwachet! vom 22.Oktober 1990 auf den Seiten 7 und 8 zeigt, sind einige Fälle von Aidsinfektion auch aufgrund von „Gewebetransplantationen" aufgetreten, die die Organisation ebenfalls als „zulässig" bezeichnet.

Erwachet 22.10.1990 Seite 7
Durch verseuchtes Blut wird Aids auf erschreckend wirkungsvolle Weise verbreitet. Gemäß dem New England Journal of Medicine (14. Dezember 1989) kann eine einzige Blutkonserve genügend Viren für 1,75 Millionen Infektionen enthalten. Wie das CDC gegenüber Erwachet! erklärte, haben bis Juni 1990 allein in den Vereinigten Staaten 3 506 Personen durch Bluttransfusionen, Blutbestandteile oder Gewebetransplantationen Aids bekommen.

Erwachet 1982 22. 9. S. 26
Jehovas Zeugen — die chirurgisch/ethische Herausforderung
Die Zeugen sind nicht der Meinung, daß die Bibel direkt etwas über Organverpflanzungen sagt; daher müssen Entscheidungen über Hornhaut, Nieren oder andere Gewebetransplantationen von dem einzelnen Zeugen getroffen werden.

All das zeigt, wie töricht und auch vollkommen verkehrt es ist, wenn eine Organisation meint, sie habe die Weisheit und die von Gott verliehene Autorität, ein komplexes Normengefüge mit fachlichen Unterscheidungen zu entwickeln und dieses dann Menschen als verpflichtende moralische Vorschrift aufzwingen zu dürfen, indem für sie entschieden wird, in welchem Fall und unter welchen Umständen eine Sache außerhalb oder innerhalb der persönlichen Gewissensfreiheit liegt.

-----------------Bruchstück 4------------------------
Interessant ist folgender Vergleich.
Ein Bruder aus Griechenland hat darauf hingewiesen, wenn man das Blut als Symbol für wichtiger nimmt als das Leben selbst, sei das in etwa so, als wenn ein Mann seinem Ehering (dem Symbol seiner Ehe) mehr Bedeutung gebe als der Ehe selbst oder seiner Frau.
Es ist dann so, als ob er eher den Ehering bewahren wolle, wenn er vor der Wahl steht, seine Frau oder den Ring zu opfern.
Es sei auch angemerkt, daß Christus eindeutig sagte, das Gesetz sei um des Menschen willen gemacht, und nicht umgekehrt.

(Markus 2:27) . . .Dann sagte er weiter zu ihnen: „Der Sabbat ist um des Menschen willen ins Dasein gekommen und nicht der Mensch um des Sabbats willen;. . .
Wenn also Leben auf dem Spiel stand, waren Israeliten nicht verpflichtet, die Sabbatvorschriften einzuhalten, wenn sonst die Lebensrettung verhindert worden wäre, selbst dann, wenn es sich um ein Schaf oder um einen Stier handelte.

(Lukas 14:5) Und er sprach zu ihnen: „Wer von euch, dessen Sohn oder Stier in einen Brunnen fällt, wird ihn am Sabbattag nicht sogleich herausziehen?.

(Matthäus 12:11-12) . . .Er sagte zu ihnen: „Welcher Mensch unter euch, der ein einziges Schaf hat, wird dieses, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreifen und es herausheben? 12 Wenn man alles in Betracht zieht: Wieviel wertvoller ist doch ein Mensch als ein Schaf! Somit ist es erlaubt, am Sabbat etwas Vortreffliches zu tun."

Der Schluss ist vernünftig, dass derselbe Grundsatz auch auf die Vorschriften im mosaischen Gesetz zutrifft.

Dem möchte ich hinzufügen das es die Ältesten waren die jemanden Verurteilten der das Sabbatgesetz Brach um Leben zu Retten – nicht Gott.

-----------------------------------------

Wir sagen, Gott verbiete das Essen von Blut deshalb, weil es das Leben darstelle, das in seinen Augen sehr wertvoll ist, und weil er dem Menschen durch das Verbot, Blut zu essen, den Wert des Lebens nachdrücklich vor Augen führen wolle.
Die Aufforderung zur Vernunft in meinem letzten Eintrag galt der Frage:

Warum soll das Symbol mehr Wert haben als die Wirklichkeit, für die es steht?

Auch wenn in den meisten Fällen Blutübertragungen nur wenig Wert haben mögen oder sogar schädlich sein können, mag bei einem sehr geringen Prozentsatz der Fälle Blut das einzig mögliche Mittel sein, Leben zu erhalten, bis eine andere Behandlung möglich ist, z.B. bei massiven inneren Blutungen, die nicht sofort gestoppt werden können.

In einer solchen Situation jemanden sterben zu lassen, nur um das Symbol für Leben zu schützen, scheint mir ein Widerspruch in sich zu sein und zu heißen, dem Symbol ein größeres Gewicht zu geben als der Wirklichkeit, für die es steht.

Ein wahrer Christ sollte bereit sein, sein Leben im Glauben an Gott zu geben, wenn das von ihm gefordert wird.
Aber welchen Wert hat es das Leben zu geben, wenn Gott es nicht wirklich fordert?

Geschrieben von Rudi in Freude am 10. Dezember 2005 20:33:46:

Als Antwort auf: Vier Bruchstücke in Sachen Blut geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 10:42:05:

Du hast das super forumliert und ich stimme dir zu!!!

Einwandfrei

Geschrieben von gert am 10. Dezember 2005 11:45:57:

Als Antwort auf: Vier Bruchstücke in Sachen Blut geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 10:42:05:

Ich sehe die Watchtower Entscheidung dem Blut gegenüber, als gespalten: WEIL. Woher willst du, oder ich wissen, ob das Blutverbot nicht nur aufrecht erhalten bleibt, um das Blutverbot ähnlich wie "1914", weiterhin zu stützen?---- Möglicherweise sieht es die Führung mittlerweile ähnlich, wie einige Leute hier.
Nur, um den Preis der Einheit, bzw, altes Gedankengut, gegenüber Mitgliedern zu rechtfertigen, welche von der Watchtower-Organisation schon geopfert worden sind?
Man muss immer unterscheiden zwischen Tatsachen die aufgrund von Machtstruktur erhalten bleiben, und den wahren tatsächlichen Überzeugungen, die vielleicht intern schon lange kursieren.?---- Würde ich zum Führungsgremium gehören, würde ich so argumentieren: Wenn wir jetzt das Blutverbot aufheben, machen wir uns vor unseren Mitgliedern lächerlich, oder riskieren sogar eine Flut von Prozessen. Also wird aus dem Blutverbot ein Dogma. Ist doch klar. Die Wahrheit wird dann bewusst geopfert, für den Preis der Einheit. Drahbeck ja schon ein Gerichtsprotokoll veröffentlicht, wo es um eine andere Frage ging. ---- Es war aber erschreckend und erstaunlich, wie die Führungsspitze offenkundige Lügen für den Preis der Einheit aufrechterhält.---- Viel trauriger aber ist, das durch die dogmatische Verhärtung, der Lernprozess ausbleibt, der eigentliche einsetzen müsste.

Geschrieben von Anchovis am 12. Dezember 2005 20:09:51:

Als Antwort auf: Re: Vier Bruchstücke in Sachen Blut geschrieben von gert am 10. Dezember 2005 11:45:57:

Wer Leben rettet, der hat Jehova - unseren großen Lebengeber - auf jeden Fall auf seiner Seite!

Anchovis

Geschrieben von Gott weiß es besser! am 14. Dezember 2005 12:50:57:

Als Antwort auf: Wer Leben rettet ... geschrieben von Anchovis am 12. Dezember 2005 20:09:51:

Gott will das möglichst alle Menschen leben (1. Tim. 2:3,4) und wenn er als Schöpfer besser als andere weiß, dass Blut (wenn einmal außerhalb des Körpers) auf die Erde wie Wasser gegossen werden soll (5. Mose 12:16; Apg. 15:28,29 u. a.), wer will dann als unvollkommenes Geschöpf schlauer sein? - vlg. Hiob 40:8; Römer 9:20f; 10:3f; u. a.).

Leben ist für Gott heilig, doch niemals gegen seine Bestimmungen, sich von Blut zu enthalten.

EWIGES Leben ist unendlich wichtiger zu erlangen, als sich ängstlich und krampfhaft an einige wenige Jahre zu klammern.
Der allwissende Gott kann und wird für eine Auferstehung "sorgen" (Johannes 5:28,29; Apg. 24:15) und gehorsame Menschen mit endlosem Leben belohnen (Psalm 145:16 u. a.).

Geschrieben von Jehovas Prophet am 14. Dezember 2005 23:14:45:

Als Antwort auf: Re: Wer Leben rettet ... geschrieben von Gott weiß es besser! am 14. Dezember 2005 12:50:57:

EWIGES Leben ist unendlich wichtiger zu erlangen, als sich ängstlich und krampfhaft an einige wenige Jahre zu klammern.

GOTT sei deinem Verstande gnädig.

DU wirst eines normalen Todes sterben. Früher durch Unfall oder später durch Altersschwäche. Womöglich verblutest du auch nur ... ich weiß gar nicht ob ich da sogar sagen sollte: geschieht dir recht!

Aber niemals wirst DU Harmagedon erleben. Harmagedon wird es nicht geben. Es gibt kein Paradies auf Erden und keinen Gerichtstag. Führe ein anständiges und ehrbares Leben, glaube vielleicht auch an die Bibel, aber bei den Auslegungen von Jehovas Zeugen benutze deinen Verstand. Ein bißchen Verstand sollte reichen. Du wirst, wenn du nur ein wenig darüber nachdenkst feststellen, dass die Lehre nur etwas für doofe oder nicht nachdenkende Menschen ist.

Du tust mir leid.
Plustere dich heute auf in deiner Gedankenwelt und mit deiner Überzeugung.

Doch in 10 Jahren solltest du an diese, genau an diese Worte dich erinnern.

Alle Bibeldeutungen von Jehovas Zeugen sind Schall und Rauch.

Träume weiter, armer Mensch.

Tust mir leid, vergeudest dein Leben und das für einen Gott der dich nicht beachtet und an deinen persönlichen Opfern kein, aber auch gar kein Interesse hat.

Das ist etwas zum Nachdenken:

mitglied.lycos.de/muslimmm/koran/derheiligekoran/000000923902e3773.htm

Geschrieben von Du tust mir leid?! am 16. Dezember 2005 13:21:10:

Als Antwort auf: armer Spinner geschrieben von Jehovas Prophet am 14. Dezember 2005 23:14:45:

Wenn DU nicht an einen Gott glauben kannst, ist dies gewiss sehr bedauerlich. Satan benutzt Dich (ohne dass es Dir bewusst ist).

Gute Besserung!

Geschrieben von to am 16. Dezember 2005 16:20:14:

Als Antwort auf: Re: armer Spinner geschrieben von Du tust mir leid?! am 16. Dezember 2005 13:21:10:

und wer benutzt dich?

Du wirst von Gott benutzt? ... und das ist dir bewusst?

Du tust mir leid!!!

Anderen ist NICHT bewusst, dass sie vom Teufel benutzt werden???

Doch DIR ist bewusst, dass DU nicht vom Teufel benutzt wirst? Und DIR ist bewusst, dass andere vom Teufel benutzt werden? Anderer die anderer Ansicht sind?

Mensch, mach die Augen auf! Und benutze wenigsten etwas deinen Verstand. Versuche zu erfassen, in welcher wahrhaft trostlosen geistigen Situation du dich befindest.

Dir ist offenabr vieles bewusst. Bist du ein Seher? Einer der mehr sieht als andere? Oder doch nur einer der nachplappert??? "Satan benutzt Dich" - ... und wer verarscht dich mit derlei Gedankengut?

Oder bist du ein Fall für den Psychiater?
Findest du nicht auch, dass du in einer gefährlichen Gedankenwelt lebst? So viel Teufel! Du der Gute und die nicht in dein Weltbild passen sind vom Teufel geleitet?

Und DU erkennst, dass andere vom Teufel benutzt werden?

Wer sich lächerlich machen will der rede ruhig so ein Zeug.

Da erkennt jeder Depp, dass Jehovas Zeugen ob ihrer bewusstseinsverändernden Lehren ganz augenscheinlich nicht ganz koscher sind.

Wer will Menschen mit einer derartigen Denke wirklich ernst nehmen?

Geschrieben von Gott weiß es besser! am 14. Dezember 2005 12:59:51:

Als Antwort auf: Re: Wer Leben rettet ... geschrieben von Gott weiß es besser! am 14. Dezember 2005 12:50:57:

Entschuldigung, Tippfehler:

Gott will, dass ...

Geschrieben von Rudi am 10. Dezember 2005 20:35:13:

Als Antwort auf: Re: Vier Bruchstücke in Sachen Blut geschrieben von gert am 10. Dezember 2005 11:45:57:

Genauso toll vielen Dank

Geschrieben von Drahbeck am 15. Dezember 2005 07:51:43:

Als Antwort auf: 8. 12. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. Dezember 2005 06:20:18:

"Triumphierendes Königreich", so das Kongressmotto des Jahres 1955.

Dem ZJ-Autor Marley Cole, war dieses Motto zugleich wert, sein zweites Buch damit zu "bestücken" ("Trimphant Kingdom").

Nun publiziert die "Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 12. 1955 einen Hauptstudienartikel Mit dem Titel: "Die triumphierende Botschaft vom Königreich'". Wobei der Begriff "Königreich" schon im Original in Anführungsstriche gesetzt ist. Stichpunktmäßig mag es daher angebracht sein, sich diesen Artikel einmal etwas näher anzusehen.

Unter Bezuggnahme auf Matthäus 24:14 wird schon mal postuliert:
"Das Ende kann nicht eher eintreten, als bis das Predigen in einem solchen Umfange vor sich gegangen ist, daß es auf der ganzen bewohnten Erde vernommen und allen Nationen das Zeugnis gegeben wird."
Schon diese Prämisse kann man mit einem Jojoball vergleichen. An einem Gummiband hängend, erweist er sich wenn man meint nun zugreifen zu können, im entscheidenden Augenblick eben doch als n i c h t greifbar.

Weiter fragt der WT:
"Wieviel Zeit ist diesem Predigtwerke eingeräumt worden?"
Um darauf selbst zu antworten:
"Bis hinab um die Mitte des Jahres 1920 dachte man, dem Predigen der guten Botschaft vom Königreiche seien etwa neunzehnhundert Jahre eingeräumt worden."

"Dachte man ..." Offenbar hat man dann dieses "dachte man ..." dann durch ein eine andere Variante des "dachte man ..." ersetzt. Deren gibt es offenbar mehrere. Auch der WT nennt noch einige. So zum Beispiel die Variante:
"Man gelangte zu der Auffassung, daß die Kirche das Königreich sei, und daß das Königreich käme, wenn die Kirche sichtbar oder in Macht auf Erden aufgerichtet wäre."

Was bedeutet nun in diesem Kontext die Vokabel "triumphierend"? Doch wohl in der Substanz ähnliches. Als ein Beispiel dieses "triumphierend" nennt der WT dann noch die Stadt New York, wo die Zeugen Jehovas-Versammlungen von einer auf 35 (im Jahre 1955) angewachsen seien. Legt man diese gleiche "Messlatte" an ein so volkreiches Land wie China an, wird man wohl sagen können. Bis in Peking die "Zeugen Jehovas-Versammlungen" von einer auf 35 angewachsen sind, da wird wohl noch einiges Flusswasser weiter ins Meer fließen, dieweil man es dort (politisch bedingt) noch nicht einmal zu einer Versammlung gebracht hat. Also die Optionen mit dem am Gummiband hängenden Jojoball sind weiter gegeben.

Tagespolitik spart der WT auch nicht aus. So zitiert er unter Berufung auf die "New York Times", letztere offenbar das "Buch Mormon der Zeugen Jehovas". Oder anders formuliert die "Bibelergänzung" der Zeugen Jehovas. Unter Bezugnahme auf letztere zitiert der WT einen Dekan Pike, der da gesagt haben soll:
"Der Kommunismus ist eine Weltreligion. Sie kann nur durch eine bessere Religion überwunden werden."

Sich selbst dann in Statur werfend doziert der WT dann weiter:
"Das Versagen des Verbots und der Verfolgungen, die Kommunisten gegen Jehovas Zeugen entfesselten, um sie auszurotten oder ihrem Wachstum Einhalt zu tun, ist ein beredtes Zeugnis dafür, daß Jehovas Zeugen die eine 'bessere Religion' gefunden haben."

Hier hat man sozusagen ein exemplarisches Veranschaulichungsbeispiel der These des WTG-Funktionär P. (letzterer zur Zeit des kalten Krieges für die Zeugen Jehovas im Ostblock zuständig) "Wenn wir uns nicht mit Politik befassen würden, könnten wir einen Bibelvers nach dem anderen aus der Bibel entfernen" (sinngemäß zitiert).

Und, ging nun diese P.'sche Kalkül auf? Bezogen auf Europa haben dort ja die kommunistischen Regime "abgedankt". Sind nun die Zeugen Jehovas im ehemaligen Ostberlin (oder meinetwegen auch in deren Hochburg Erzgebirge) im Stile von New York von 1 auf 35 "angewachsen"? Das wagen doch selbst die verbohrtesten WTG-Apparatschiks nicht zu behaupten. Die Wirklichkeit sieht doch eher so aus. Faktische Stagnation. Mehr oder weniger nur die Bestandswahrung auf jenem Niveau, dass man schon vor dem 1950er DDR-Verbot erreicht hatte.

Die Zeugen Jehovas sind mittlerweile auch schon dort angelangt, was sie den Kirchen vorhalten. Das imaginäre "Königreich Gottes" wird mit der Kirche oder meinetwegen "Neue Welt Gesellschaft gleichgesetzt". Man träumt dabei triumphieren zu können. Sicherlich gibt es regionale Standorte wo man noch "triumphiert". Besonders Diktaturstaaten erweisen sich da als ein fruchtbarer Acker. Vielleicht darf man in einigen Jahrzehnten von der Hartz IV-Republik ähnliches noch rückblickend konstatieren. Trotz dieses nicht bestrittenes Humusboden für die ZJ-Religion, ist man dennoch immer noch Lichtjahre entfernt von dem apostrophierten New Yorker Beispiel (Steigerung 1 zu 35). Und damit ist zugleich die Antwort gegeben, was die WTG-Auslegung zu Matthäus 24:14 "wert" ist.
Einen feuchten Kehricht!

Geschrieben von Drahbeck am 22. Dezember 2005 06:48:56:

Als Antwort auf: Re: 15. 12. 1955 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. Dezember 2005 07:51:43:

Wer das Gefühl des Grusels nicht kennt, kann es mittels „Erwachet!" vom 22. 12. 55 kennen lernen. Ein Pressebericht, welcher der WTG aufspießenswert erschien, muss dazu herhalten. Unter der Überschrift „Menschenopfer am Karfreitrag" liest man - breit ausgebreitet - entsprechendes. Reduziert auf die einleitende Bemerkung in diesem „Erwachet!"-Bericht erfährt man:
„Dass im 20. Jahrhundert noch lebendige Kinder geopfert werden, ist, gelinde gesagt, furchtbar. Daß dies aber noch im Namen Gottes und der Religion geschieht, im Beisein von 'Priestern' und 'Pastoren', die aus der Bibel vorlesen ist unfaßbar."

Dann zitiert „Erwachet!" Details aus dem der 'New York Daily News' entnommenen Bericht. Unter anderem mit der darin enthaltenen Passage:
„Die Polizeibeamten erklärten, ihre Zeremonien seien teils christlich - ihre Anhänger singen während dieser Orgien Kirchenlieder und lesen aus der Bibel vor - teils stammten sie aus der Macumba-Religion, einer brasilianischen Version der afrikanischen Wodu-Religion."

Nun wäre „Erwachet!" nicht „Erwachet!" wurde es nicht zum Abschluss des Berichtes auch den erhobenen Zeigefinger präsentieren. Das liest sich dann so:
„Gewisse Leute mögen sich über den obenerwähnten Bericht entsetzen. Doch viele beschuldigen Gott leichthin eines ebenso barbarischen Verbrechens, indem sie die Höllentheorie lehren und ausbreiten ... Diese Irrlehre ist noch grausamer und barbarischer als jene im brasilianischen Urwald durchgeführten dämonischen Opferungen ...."

Diesen Bericht erst einmal einigermaßen „verdaut" habend, bleiben doch gewisse Fragen zurück. Zum Beispiel die:
Und wie verhält es sich dann mit der Harmagedontheorie einer nicht unbekannten Religionsgemeinschaft?
Oder wie verhält es sich mit den organisierten Wachen, die dafür - faktisch - zu sorgen haben, dass das Opfer auch wirklich krepiert, und ihm nicht Ärzte etwa in Form einer Bluttransfusion helfen dürfen?! Letzterer Fall mag die Häufigkeits-Wahrscheinlichkeit haben, wie der Fall aus dem brasilianischen Urwald.

Dennoch glt auch in diesen Fällen: Ein Fall, ist schon ein Fall zuviel!

Geschrieben von Drahbeck am 16. Dezember 2005 06:23:31:

Als Antwort auf: Re: "Trost" 1. 12. 1945 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 03. Dezember 2005 05:20:50:

Es ist wohl eine generelle menschliche Eigenschaft (nicht nur der Zeugen Jehovas) sich bestätigt sehen zu wollen. Kommt eine solch vermeintliche "Bestätigung" gar noch aus "Gegnermund", können einige sich offenbar wohl kaum "mehr halten". Je mehr sie solches "Lob" in sich hineinsaugen, umso mehr sagt dies darüber aus; dass sie es offenbar auch "nötig" haben.
Einem solchen Fall begegnet man in der "Trost"-Ausgabe vom 15. 12. 1945. Da stellt sich "Trost" aus Gegnermund unter anderem auch das nachfolgende Lob vor.

Der "Beifallsklatscher" heißt Walter Nigg. Seines Zeichens Theologieprofessor in Zürich. Aus seinem Buch "Das ewige Reich" (S. 363) zitiert "Trost":

"Vielmehr ist daran zu erinnern, daß das Reich als Mythos verstanden werden muß ... (dessen Bestreben, in die Zeit einzugehen, stets neue Formen hervorbringt ... Denen Verständnis entgegenzubringen ist.) Bestreitet man diese Erkenntnis, muß man logischerweise die 'ernsten Bibelforscher' als die getreuesten Hüter der Reichserwartung betrachten, während sie in Wirklichkeit eine Sekte darstellen, die sich völlig unfruchtbar ausgewirkt hat, weil sie diese ewige Wandlung nicht begriff..."

Zu diesem Zitat kommentiert "Trost" dann:
"Die große Gelehrsamkeit, die nach einem Wort des Landpflegers Festus, gelegentlich einen Gelehrten zur Raserei treibt, veranlaßte den Verfasser des zitierten Buches zur Behauptung eines Mythos vom ewigen Reich. Er meint damit nach dem Schlußwort seines Buches 'den Gedanken, daß die Menschheit ohne die Hoffnung auf das ewige Reich nicht leben könnte', daß aber das Reich der Gerechtigkeit oder das 'Land der Gerechten' auf Erden nie wirklich vorhanden sein wird. Nur die Sehnsucht danach wird fortdauern und zu immer neuen Formen der sogenannten Verwirklichung des Reiches drängen. Die Sehnsucht wird aber nie aufhören können, nach seiner Meinung, weil das wahre Reich auf Erden nicht Wirklichkeit werden wird. Wirklich bleibt nach ihm wohl die Sehnsucht danach und die immer unzulängliche 'Verwirklichung' durch menschliche Kraft nach dem Sinn kühner Geistesriesen unter den Menschen.

Wenn aber diese Auffassung eines Theologen falsch ist, und es sich darum handelt, sich das Reich so vorzustellen, wie es sich Jesus und die Propheten vorstellten, dann sind nach dem Urteil dieses Theologen die Zeugen Jehovas die getreuesten Hüter der Reichserwartung. Das sollten sich alle unsere Freunde und Gegner merken, die nicht glauben, daß die Botschaft vom Reich nur ein Mythos sei, sondern an der göttlichen Eingebung der Bibel festhalten. Erfassen wohl unsere Gegner, was es bedeutet, von kritischen, gegnerischen Theologen unserer Hochschulen als die getreuesten Hüter der Reichserwartung bezeichnet (das heißt wohl: verspottet) zu werden?"

Soweit die Sicht der Zeugen Jehovas zum Buch von Walter Nigg. Auch aus meiner Sicht ist das Buch von Nigg eines, dass man einmal gelesen haben sollte (man vergleiche dazu auch: "Geschichte der ZJ" S. 62f.). Nigg hat zu Recht, meines Erachtens den existentiellen Charakter solcher Hoffnungen herausgearbeitet. Besonders plastisch auch mittels eines einschlägigen Zitates aus Gorki "Nachtasyl".

Dennoch, die Geschichte der WTG hat mittlerweile den Status nur einige Jahrzehnte zu währen, überschritten. Es ist also möglich ihre einschlägigen Erwartungen von ihren Anfangstagen (einschließlich ihrer Vorläufer aus dem adventistischen Bereich) bis heute, zu sichten und in Vergleich zueinander zu stellen. Und dabei stellt sich eine gravierende Frage. Die Frage nach dem Wahrheitsgehalt. Nigg hat sie einfühlsam und dennoch deutlich beantwortet. Die Wahrheitsgehalt in der dogmatisch servierten Version: Ist und bleibt Illusion.

Ob es sinnvoll ist, einer Fata Morgana nachzujagen. Oder ob es nicht sinnvoller wäre jene Wüstengegend zu meiden, wo erst das Bedürfnis nach der Fata Morgana entstehen kann. Dies wäre letztendlich d i e Frage, die sich aus der Lektüre von Nigg ergibt.
Ergänzend auch noch empfohlen: Quint

Geschrieben von Drahbeck am 12. Dezember 2005 07:00:24:

Gelesen in der CV 204:
Seit über dreißig Jahren war ich ein überzeugter und eifriger Anhänger und Verkünder der vom WT gegebenen Mitteilungen.
In der Situation nach 1945 schienen sie mir eine logische Erklärung der Ereignisse Lichte der Bibel,- mit der ich mich bis dahin noch nie beschäftigt hatte. Es hatte allerdings auch damals schon: genügend Hinweise gegeben, daß diese Lehre eine sich ständig ändernde ist. Ja, auch bei ihr ist das einzig beständige der Wechsel.

Nun, wenn einem Gott noch etwas bedeutet, muß man früher oder später darauf verfallen wie die „Großen" in Brooklyn mit diesem Gott und seinem Sohn, Jesus Christus, umgehen. Jeder neue Einfall wurde als „Licht aus dem Tempel Jehovas" etikettiert, was aber die wahren Erfinder nicht davon abhielt, das Licht beliebig wieder abzuschalten und durch neues, noch helleres Licht zu ersetzen. Das geschieht dann stets nach dem Motto, „einige dachten".
So setzt sich die WTG ÜBER Gott und macht diesen zu ihrem kümmerlichen Werkzeug. Sie macht ihn zu einem hilflosen Wurm, der natürlich auch keinerlei Verheißungen erfüllen kann. Wer sich auf diesen „Gott" verläßt, ist verlassen. Er ist weniger wert, als gar kein Gott.
Dieser Lügenmechanismus hält aber die Leute bei der Stange. Jeder ist verpflichtet, der Weisung der Gesellschaft zu folgen, ist sie doch der Kanal. Eigene Ansichten zu äußern, ist absurd.

Haben sich nun die kanalisierten Lichtblitze als unzutreffend erwiesen, was immer nur eine Frage der Zeit ist, dann heißt es, „einige dachten". Sie können aber ihren - imaginären - Fehltritt durch vermehrten Eifer und ebensolche Treue wieder wettmachen. So ist es gerade die Lüge, die die Treuen aneinander bindet. Und jeder ist froh, eine Erklärung für die Nichterfüllung bekommen zu haben und DENNOCH keine Konsequenzen ziehen zu müssen. Denn. Refrain, „wohin sollen wir denn gehen?"

Entweder steht also die WTG ÜBER Gott und kann ihn manipulieren, oder sie hat allezeit bewußt die Unwahrheit gesagt, d. h. gelogen, um ihre Ansichten mit einem bedeutenden Etikett zu versehen. Unter dem Vorwand, Gott zu ehren, hat man ihm über Hundert Jahre bescheinigt, daß er keine Ehre verdient, da er absolut nicht weiß, was er will. Man kann doch etwas nicht nach Belieben ziehen und zerren, und dabei hoffen, daß es heil bleibt!
Gott ist, oder er ist nicht. Aber wenn er ist, was ich fest glaube, wird er sich weder von der WTG, noch von irgendeiner Gruppe von Anhängern eitler Gemeinschaftsgründer vorschreiben lassen, was er und wie er es zu tun hat. Er wird es so tun, wie er es an dem Beispiel seines lieben Sohnes gezeigt hat.

Unter dem Beistand guter Menschen und, wie ich hoffe auch unter dem des Geistes Gottes und seines Sohnes, gelang es mir endlich, über die kleinen Zweifel hinauszuwachsen und einigermaßen das Prinzip zu erfassen, gemäß dem Gott und sein Wort durch Lügen in seinem Namen systematisch entwertet werden. Viele spüren das vielleicht, doch wer viel an und Kraft investiert hat, ist meist froh, einen Grund zu finden; alles beim alten zur Zeit belassen.

So kann die neue „Wahrheit"' der ursprünglichen, die der Anlaß war, das „Werk des Jüngermachens" in Gang zu setzen, diametral-entgegengesetzt sein, die meisten werden keinen Anstoß nehmen und sich ihrem Willen gemäß, weiter belügen lassen. Auch hat jeder Angst, dann in der Luft zu hängen - sind doch alle Brücken abgebrochen. Der Zusammenhalt innerhalb der WTG aber beruht zumeist nur in der gemeinsamen Überzeugung. Eine darüber hinausgehende menschliche Zuneigung ist äußerst selten. Jemand, der DAS nicht mehr glaubt, ist von vornherein suspekt.
Indem eitle Menschen ihre Meinung. unter dem Etikett „Gottes Vorhaben" auf den Markt und an den Mann bringen wollen, um ihren Erfindungen größeres Gewicht zu verleihen, bringen sie langsam aber sicher selbst das Schiff zum Sinken, das sie trägt. Einmal schlägt die Lüge auf ihre Erzeuger zurück.

Das langsame Erkennen dieser Umstände und keine persönlichen Gründe bewogen mich zur Abkehr von der WTG und ihren Lehren, denen ich so lange, viel zu lange, begeistert lauschte.
Man sollte nicht enttäuscht sein, wenn mann aus dem Traum gerissen wird, sondern dankbar, daß es überhaupt noch geschehen ist. Man muß für alles bezahlen und niemand wird ganz ohne seinen Willen betrogen.
Man kann nicht damit rechnen, daß Gott bei uns Abbitte leistet, weil es uns gefallen hat, uns in seinem Namen besser vorzukommen als alle anderen Menschen.
Ihm, dem allein wahren Gott, und seinem lieben Sohn Jesus Christus, gebühren allein die Ehre und die Herrlichkeit.

Geschrieben von Drahbeck am 13. Dezember 2005 07:03:57:

„ES IST nicht Gottes Fehler, sondern mein Fehler. Ich habe mich verrechnet", soll Bill Maupin, der Führer der Gruppe, gesagt haben. Der vorausgesagte Tag, der 28. Juni 1981, kam und ging — nichts geschah.
Die Anhänger Maupins, die gemeinsam 36 Stunden geduldig gewartet hatten, waren nicht die ersten Enttäuschten. Lange vorher, am 22. Oktober 1844, warteten schätzungsweise 100.000 Nachfolger William Millers stundenlang auf Hausdächern und Hügeln auf das gleiche Ereignis.
Worauf warteten diese und noch andere Gruppen so gespannt? Auf die Entrückung."

Dieses Zitat, wörtlich aus "Erwachet" Nr. 4/1983 (S. 13) entnommen, nimmt die CV 205 zum Anlass um ihm den Titel zu geben:
"Wie erfrischend sind die Fehler anderer."
In der weiteren Kommentierung merkt man dann als eigene Meinung dazu an:

"AUSGERECHNET dies schreiben und veröffentlichen Zeugen Jehovas. Ausgerechnet sie machen ihre Anhänger auf falsche Zeitrechnungen anderer aufmerksam.
Ausgerechnet die WTG beschreibt die Enttäuschung betrogener Menschen.
Dabei hat sie in dieser Hinsicht mehr als genug "Dreck am Stecken". Dabei ist es ohne größere Bedeutung, ob auf die Entrückung oder auf Harmagedon gewartet wird. Für 1914 und 1975 -.um nur 2 Termine zu nennen - haben die ZJ das Weltende vorhergesagt. Wobei 1975 rund 2 Millionen Menschen auf dieses besondere Geschehen warteten. Vergebens. Mit "wenn und aber" mußte die WTG ihre Fehler zugeben. Sie tat es auf eine Art, die einen Außenstehenden eher hätte veranlassen können, der Organisation dafür noch einen Orden zu verleihen. Und nun möchte man offensichtlich mit diesem Abschnitt von eigenen Problemen ablenken. Dies müßte auch einen fanatischen Zeugen zum Nachdenken anregen.
ZUMINDEST in einem Punkt kann die WTG sich an Bill Maupin ein Beispiel nehmen: "Es ist nicht Gottes Fehler, sondern mein Fehler. Ich habe mich verrechnet."
Wer hat solche Worte von der Organisation schon einmal in solcher Deutlichkeit gelesen? Der "treue und kluge Knecht" hat hier Nachholebedarf!

Geschrieben von Drahbeck am 07. Dezember 2005 07:12:24:

Unter den Bietern auf eine Hetzschrift aus dem Jahre 1925 auch einige (durchaus nicht unbekannte) einschlägige ZJ-Sachen-Sammler bei ebay.

 

Sie hatten Pech. Einer (mutmaßlich) aus den USA bot mehr und bekam somit den Zuschlag.
Zu dieser 1925 erschienenen Broschüre kann man sich eigentlich kurz fassen. Sie steht inhaltlich für viele ähnliche Jauchekübel, die zu jener Zeit zum Thema auf dem Markt waren. De Ruiter, an dem damals noch nicht zu denken war, "lässt grüßen".

Charakteristisch beispielsweise der Satz (S. 34)
Es sei "die Größe Hitlers, daß er die ganze völkische Freiheitsbewegung auf den militaristischen Wehrgedanken eingestellt hat."

Nun, da weis man denn schon, woher der "Wind weht".
Und sein eigentliches Credo bringt dieser Scheisseverkäufer schon einleitend zum Ausdruck, wenn er denn eine "Übereinstimmung der Prophezeiungen der Ernsten Bibelforscher mit den Zielen der Protokolle der Weisen von Zion" unterstellt". (S. 4f.)
Damit wäre eigentlich schon genug ausgesagt. Wer denn diese Antisemitenbibel als "Autorität" ansieht, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen. Das schlimme ist - man sieht es am Fall de Ruiter auch - diese Narren sind noch nicht ausgestorben.

Geschrieben von Drahbeck am 08. Dezember 2005 19:44:04:

Eine Laudatio auf Helmut Obst gilt es als Pressebericht zu registrieren. Darin auch der Hinweis. dass für die 2. DDR-Auflage seines "Apostel und Propheten der Neuzeit", die auch erstmals ein Kapitel über die Zeugen Jehovas enthielt (das in der ersten Auflage noch nicht mit enthalten war). Dass für dessen Genehmigung das Wohlwollen höchster DDR-Stellen vonnöten war. Insofern sagt mir dieser Pressebericht, was den Obst'schen ZJ-Aspekt anbelangt, nichts neues.

Meine Meinung zu Obst, die insgesamt etwas kritischer ausfällt als der fragliche Pressebericht, ist aus den drei nachfolgenden Links entnehmbar.

Obst
Moon
SpiegleinSpieglein

Geschrieben von Wachtturmforscher am 08. Dezember 2005 22:29:16:

Papstcousine ist Zeugin Jehovas

membres.lycos.fr/aquila/TJ_info/benoit_xvi.htm

Geschrieben von Prometeus am 08. Dezember 2005 22:57:36:

Als Antwort auf: Papstcousine ist Zeugin Jehovas geschrieben von Wachtturmforscher am 08. Dezember 2005 22:29:16:

wenns kein fake ist - schon recht lustig!

prometeus

Geschrieben von Styx am 10. Dezember 2005 12:27:30:

Als Antwort auf: Re: Papstcousine ist Zeugin Jehovas geschrieben von Prometeus am 08. Dezember 2005 22:57:36:

Nein, es ist offenbar kein Fake, wie australische ZJ bestätigen. Allerdings beeindruckt mich der Ratzi doch wesentlich mehr als diese freundliche, aber intellektuell unterbelichtete Dame.

Geschrieben von Wachtturmforscher am 11. Dezember 2005 13:10:41:

Als Antwort auf: Re: Papstcousine ist Zeugin Jehovas geschrieben von Styx am 10. Dezember 2005 12:27:30:

"Allerdings beeindruckt mich der Ratzi doch wesentlich mehr als diese freundliche, aber intellektuell unterbelichtete Dame."

Ob der Ratzi intellektuell so stark belichtet ist, ist auch ziemlich fragwürdig. Schon allein deswegen, daß er für einen normalen Beruf nichts taugte und statt dessen Papst wurde. Aber mir fällt dabei auf, daß er ausgerechnet nach seiner Ernennung zum Papst, in wessen Auftrag auch immer, diese seine ZJ-Cousine anrief. Damit wollte er offenbar beweisen, daß die Katholische Kirche und die Religionsgemeinschaft Zeugen Jehovas sich immer mehr aufeinander zubewegen. Der Abfall beider Kirchen, hauptsächlich der Religion ZJ ist damit volltständig. Siehe auch 2. Thess. 2.

Geschrieben von Wachtturmforscher am 08. Dezember 2005 23:51:11:

Als Antwort auf: Re: Papstcousine ist Zeugin Jehovas geschrieben von Prometeus am 08. Dezember 2005 22:57:36:

Ich sah mir einmal deine Website an, Prometeus, in der auch ein Gedicht an Zeus zu finden ist. Bemerkenswert ist, daß im Englischen der Name dieses griechischen Hauptgottes fast genauso ausgesprochen wird wie die englische Bezeichnung für JUDE 'jew', nur am Anfang mit einem weichen s(z). So lautet auch der Name des römischen Hauptgottes JUPITER (Jewpeter = der Jude Peter). All diese Gestalten dienen als Verkörperung und Darstellung der Sonne und haben mit wirklichen Personen nichts zu tun. So ist die Forderung des iranischen Präsidenten von heute verständlich, man könne die Sonnenanbetung auch in Mitteleuropa praktizieren und nicht in dem jetzigen von den christlichen und jüdischen Betrugskirchen geförderten Staat Israel. Daß sich die Religionisten aller Betrugskirchen hier in ihrer Substanz getroffen fühlen, sieht man an deren Aufschrei. Mit dem jahreszeitlichen Lauf der Sonne und den 12 Monaten kann man weniger Geschäfte machen als mit einem Jakob oder Jesus und den 12 Patriarchen oder Aposteln.

Geschrieben von Depesche am 15. Dezember 2005 17:42:43:

Die Wachtturm-Literatur ist ja, so wurde es mir hier vermittelt,
lediglich Hilfsmittel zur Verbreitung der "Königreichsbotschaft".
Zumindest in Deutschland wird sie kostenlos abgegeben. Nun haben
wir da einen engagierten Zeugen Jehovas namens Detlef Zwarg. Ihm
reicht es nicht, Allgemeiner Pionier zu sein, nein, er möchte auch
im Internet für die gute Sache werben.

Der Blick zurück

Es dürfte doch mittlerweile zum Allgemeinwissen gehören, dass der jetzige Detlef Zwarg auch eine Phase (schon als Internet-Aktivist) hatte, wo er noch auf WTG-Kurs schwamm. Das er heutzutage auf selbigen nicht mehr schwimmt, pfeifen doch die Spatzen von den Dächern.

Wenn "Depesche" diese Sachlage verschweigt, und im Stil seiner gleichfalls fragwürdigen Polemik gegen Infolink, dieses Mätzchen zu wiederholen gedenkt, dann kann er damit nur sich selbst und sonstige "Unterbelichtete" "beeindrucken".

Geschrieben von Bibelforscher am 15. Dezember 2005 19:19:26:

Für Zeugen jehovas eine besonders bittere Pille:

Die Bibel wurde immer wieder verändert

Verheimlichte und vernichtete Quellen

Nur dem Unwissenden kann man zum Gläubigen machen...

Und wer glaubt für den wird alles mögliche zur WAHRHEIT.

Arme Zeugen Jehovas - die tun mir ob ihres geistigen Zustandes ganz besonders leid.

Gesichert ist allerdings, dass die Evangelisten um das Jahr 100 ihr
vorliegendes Material ganz individuell bearbeiteten und dabei
inhaltliche Akzente setzten, die bereit damals womöglich erheblich
von der Historie abweichen. Das wird auch in den Großkirchen so
gesehen. Gravierende Änderungen sind dann vor allem im 2. Jahrhundert
denkbar, allerdings - wie gesagt - nicht beweisbar.
So könnte es zwar sein, dass das heute vorliegende Endprodukt des
Markusevangeliums vom Evangelisten Markus stammt. Vielleicht war
Markus aber auch der Verfasser und Redaktor, d. h. Überarbeiter der
vorletzten oder drittletzten Fassung, die dann von einem oder gar
zwei weiteren "Redaktoren" in nicht allzu langem zeitlichen Abstand
ergänzt wurde (bei Markus geht man z. B. davon aus, dass der Schluss
des Buches nicht vom Evangelisten Markus stammt).

Sicher ist auch, dass die entstehende Amtskirche von Anfang an
Einfluss auf die Inhalte der Texte nahm - zu einer Zeit, in der sie
sich immer mehr vom ursprünglichen Urchristentum abwandte.
Grundsätzlich gilt dabei: Textänderungen werden je später je
unwahrscheinlicher, da sich das Material natürlich immer weiter
verbreitete und Fälschungen je später je leichter nachzuweisen wären
- es sei denn, es wäre auch in späterer Zeit noch gelungen, alle
ursprünglichen Abschriften zu vernichten und nur die vorgenommenen
Fälschungen weiter zu verbreiten, was jedoch derzeit theoretische
Überlegungen sind.

Verheimlichte und vernichtete Quellen

Immerhin hat die Kirche spätestens nach ihrer Erhebung zur einzigen
Staatsreligion unter Kaiser Theodosius I. im Jahr 380 nachweisbar und
systematisch alte urchristliche Schriften verbrennen lassen und
Unterlagen zu vernichten gesucht, die dem entstehenden Dogma
zuwiderlaufen könnte, wie z. B. viele Schriften des bekannten
Kirchenlehrers Origenes. So kann man sich natürlich fragen, ob in
diesem Zusammenhang auch Handschriften der biblischen Evangelien
vernichtet wurden, die teilweise einen anderen Inhalt haben als heute
bekannt? Und hat womöglich Hieronymus hier entscheidend mitgewirkt?
Das ist zunächst spekulativ, wobei es kein Wunder wäre, wenn
demnächst ein Papyrus auftaucht, der von den anderen bekannten
Textzeugen erheblich abweicht; wenn es ihn nicht schon längst gibt
und er, was Verschwörungstheologen glauben, im Vatikan unter
Verschluss liegt. So wird es immer genügend Zündstoff bei diesem
Thema geben.
Das bestätigte sich auch kürzlich, als dem Focus der
"Jahrtausend-Fund" des Judas-Evangeliums sogar eine Titelgeschichte
wert war (13/2005). Um den Inhalt gibt es derzeit ein heftiges
Gerangel um Rechte, Zuständigkeiten und Interessen, bis er Anfang
2006 veröffentlicht werden soll. Alleine die Auseinandersetzungen um
dieses Evangelium in heutiger Zeit lassen ahnen, dass es in früheren
Zeiten wohl nicht viel anders war.

Doch es gibt noch Beweise ganz anderer Art, aus denen hervor geht,
dass man sich bei der Frage nach Jesus nicht bzw. nicht nur auf die
biblischen Evangelien verlassen kann. Sicher ist z. B., dass andere
Quellentexte bzw. andere Evangelien von der Kirche vernichtet wurden,
die sich in wesentlichen Punkten von der Darstellung der uns heute
bekannten biblischen Texte unterscheiden. Das geht aus einzelnen
Fragmenten hervor, die erhalten geblieben sind und in denen sich z.
B. Hinweise auf die Reinkarnation finden (z. B. bei Thomas) oder auf
die Tierliebe von Jesus (z. B. beim Ebionäerevangelium, wonach
Johannes der Täufer sich vegetarisch ernährt und in dem Jesus
erklärt, dass er gekommen sei, um die Tieropfer abzuschaffen und
fragt: "Begehre ich etwa, an diesem Passah Fleisch mit euch zu
essen?").

Und es ist wohl auch kein Zufall, dass, kurz nachdem Hieronymus in Rom
die Bibel erstmals in lateinischer Form vereinheitlichte, die größte
Bibliothek der Antike in Alexandria durch Brandstiftung in Flammen
aufging. Das war im Jahr 389. So hat - zur Erinnerung - z. B. der
große Kirchen- und Bibellehrer Origenes, dem im 3. Jahrhundert noch
viel mehr urchristliche Quellen zur Verfügung standen als uns heute,
auch an die Präexistenz der Seele und mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlich an die Reinkarnation geglaubt (nachgewiesen in "Der
Theologe Nr. 2: Reinkarnation"). Und möglicherweise ging in
Alexandria auch vieles von dem in den Flammen unter, was Hieronymus
vielleicht bewusst unterschlug.

So gab es also zahlreiche weitere urchristliche Quellen über Jesus von
unterschiedlicher Qualität, die gar nicht in die entstehende Bibel
aufgenommen wurden, wie z. B. das Nazaräerevangelium, das
Hebräerevangelium, das Evangelium der Zwölf oder einzelne
Jesus-Logien, d. h. einzelne Jesusworte. Von entscheidender Bedeutung
ist dabei ein Ur-Matthäusevangelium mit anderen Inhalten als das
biblische Matthäusevangelium.

Hieronymus selbst berichtet über einen "geheimen" Urtext des
Matthäusevangeliums, der nicht mit dem bis heute geläufigen
Matthäusevangelium übereinstimmt (dieser ist wahrscheinlich identisch
mit dem Hebräerevangelium). Doch was stand darin geschrieben? Die
Antwort ist noch ernüchternd: Man weiß es nicht. Doch alleine daran
sieht man, dass die heutige Bibelwissenschaft trotz ihrer teils
akribischen Untersuchungen auf Sand gebaut ist, wenn man so will auf
den Sand des Hieronymus, da heute entscheidende Materialien für die
Rekonstruktion des Urchristentums und des Lebens von Jesus
schlichtweg fehlen.
Die von der Kirche damals beargwöhnten Texte wurden irgendwann
natürlich auch nicht mehr abgeschrieben und finden sich deshalb heute
teilweise nur noch in den Schriften altkirchlicher
"Sektenbeauftragter" (z. B. Irenäus, Epiphanius). Diese haben ihre
außerkirchlichen Gegner bekämpft, und zu diesem Zweck haben sie deren
Überlieferung zitiert und dabei nicht selten verfälscht
wiedergegeben. Alleine die Tatsache, dass kirchliche Inquisitoren
Bemerkenswertes aus diesen Schriften zitierten und von diesen
Dokumenten heute anscheinend kein Staubkorn mehr übrig ist, macht
deutlich, welche Kämpfe um die Überlieferung der Wahrheit in dieser
Zeit stattgefunden haben. Die zusammenfassende Rede von einer
gefälschten Bibel ist auf jeden Fall um einiges zutreffender als die
kirchlichen Behauptungen des Gegenteils.

Quelle:  www.theologe.de/theologe14.htm

Urwissen der Menschheit und urchristlicher Glaube

Geschrieben von Prometeus am 15. Dezember 2005 19:33:53:

Als Antwort auf: Die Bibel wurde immer wieder verändert geschrieben von Bibelforscher am 15. Dezember 2005 19:19:26:

Na ja, es tauchen immer wieder mal tatsächliche oder angebliche "frühchristliche" Texte auf. Bekanntestes Beispiel sind die in Ägypten aufgefundenen Nag Hammadi-Texte, deren Inhalt stark gnostischer Natur ist.

Dass die "sola scriptura"-Fans von den Zeugen und den Kirchen diese geflissentlich ignorieren liegt an ihrem Selbstverständnis der Bibel als "Gottes Wort".

Dass schon beim auch von der WTG dauernd erwähnten Konzil von Nicäa 325 viele damals im Umlauf befindliche Evangelien und "Briefe" im Zuge einer Kanonisierung der Schriften des NT im Müll landeten, steht in keinem Wachtturm.

wwwuser.gwdg.de/\u126 ~rzellwe/nhs/nhs.html

Geschrieben von Drahbeck am 12. Dezember 2005 06:45:57:

Als Antwort auf: Re: Die Antwort an gert - freiwillige Gedankenkontrolle geschrieben von anonym am 11. Dezember 2005 21:04:09:

„Anonym" brachte in seiner Replik unter anderem auch das Vergleichsbeispiel, des ausleihens „unerwünschter Bücher" in einer Bibliothek. Dort vielleicht gar auf dem Fernleihweg und eine dort tätige Zeugin Jehovas „macht Meldung". Das erinnert mich doch an etwas.

In Berlin ist die „Amerika Gedenkbibliothek" eine der größeren Publikumsbibliotheken. In den Jahren nach 1945 in Westberlin gegründet; nach 1990 mit der vormals Ostberliner Stadtbibliothek zur „Zentral u. Landesbibliothek" zusammengeschlossen.
Aufgrund des Gesetzeslage hat selbige einen Rechtsanspruch, sämtliche in Berlin herausgekommenen Bücher kostenlos zugestellt zu bekommen.

Dieser Sachlage wurde auch im Falle der Bücher „Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte" und „Die Endzeit der Zeugen Jehovas" entsprochen. Deren Neuerscheinungsdatum liegt aber mittlerweile schon einige Zeit zurück. Jedenfalls ausreichend lang genug, um unter Berücksichtigung des Bibliotheksüblichen Einarbeitungs-Zeitraumes, davon auszugehen, dass selbiger abgeschlossen ist.

Nun gibt es etwas im Falle der beiden genannten Bücher zu registrieren. Sie sind zwar, wie anhand des Online-Kataloges der AGB nachweisbar, in der Bibliothek eingetroffen und mit entsprechender Bibliothek-Signatur versehen. Faktisch jedoch - bis heute - dort noch nicht ein einzigstes mal ausleihbar gewesen. Wie das, mag man fragen?

Nun versucht man deren Bestellung bekommt man im AGB Online-Katalog die Mitteilung, genau diese beiden Bücher seien aus „unerfindlichen" Gründen nicht auffindbar.

Vor einiger Zeit veröffentlichte eine Berliner Zeitung einen Artikel über die AGB über deren Jubiläum. Diesen Anlass nutzend habe ich die für das Sachgebiet Religion in der AGB zuständige Referentin, per eMail einmal auf vorstehende Sachlage hin angesprochen. In ihrer Antwort teilte sie mit: Sie wisse auch nicht warum und weshalb das so sei. Aber sie wolle nunmehr auf dem Kaufwege beide Bücher neu beschaffen.

Auch diese Mitteilung liegt nun zwischenzeitlich schon länger zurück. Und was ist das heutige Ergebnis? Laut Katalogauskunft der AGB sind beide genannten Bücher weiterhin unauffindbar.

ZLB: ZLB / Amerika Gedenkbibliothek : zur Zeit vermißt: Standort: Freihand: Standardausleihe
und
* Rel 712/152: Nicht im Regal: Standort: Wegen Magazinrenovierung z.Zt. nicht verfügbar: Standardausleihe aus dem Magazin

Unabhängig von der jetzt mit genannten "Magazinrenovierung" waren diese Bücher auch zum Zeitpunkt des "unrenovierten" Magazins "Nicht im Regal".

Wer da an einen „Zufall" glaubt, dem kann ich eigentlich nur belächeln. Da werden höchstwahrscheinlich in der AGB tätige „Zeuginnen Jehovas" entsprechend „nachgeholfen" haben. Man warf dem Osten früher vor, sein Bibliothekswesen einem strengen Zensurregiment unterworfen zu haben. Auch ich selbst kann ein diesbezügliches Klagelied davon singen. Und gerade die vormals westlichen Bibliotheken rühmten sich doch, eben keine Zensur zu betreiben. Nun auch der Osten nannte seine Zensur so nicht. In der Deutschen Staatsbibliothek (in Ostberlin) gab es dafür die hochgestochene Vokabel „Abteilung für spezielle Forschungsliteratur" in der missliebiges separiert und nur nach schwer erhältlicher Sondergenehmigung - wenn überhaupt - einsehbar war.

Diesen Aufwand betreibt die AGB in der Tat nicht. Sie hat wie man sieht, ein viel „effektiveres" Verfahren!
Manfred Gebhard

Geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2005 19:28:34:

Book on Demand hat seine von ihm verlegten Bücher, in Abstimmung mit "Google Print", weitgehend eingescannt (bzw. ist noch dabei). Lediglich wenn der jeweilige Rechteinhaber seine Zustimmung verweigert (da das in finanzieller Hinsicht ein "zweischeidiges Schwert" ist). Nur in diesen Fällen sind "Book on Demand"-Bücher von der Einscannungsaktion ausgenommen. Eine Minderheit der deutschen Verlage hat sich gleichfalls der Google Print-Aktion angeschlossen. Die Mehrheit aber (bisher) offenbar nicht.

Es mag vielleicht in der Tat "blauäugig" sein zu erwarten, wie Optimisten tönen, der Umsatz der eingescannten Bücher würde sich "steigern". Pessimisten sind eher vom Gegenteil überzeugt. Wie immer man diese Art von "Glaubensfrage" auch beantwortet. Fakt ist derzeit, gibt man bei Google Print den Suchbegriff "Jehovas" ein, bekommt man an ziemlich vorderster Stelle auch das Angebot zu "Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte" offeriert. Das wird die WTG-Apparatschicks und auch einen Detlef Garbe, wohl nicht sonderlich freuen, was dann aber wieder ihr Problem sein dürfte:

Google Print

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