Y...'s Moon-Referenz

In der Zeitschrift "Berliner Dialog" Heft 1/2000 konnte man auch die nachfolgende Meldung lesen.Vgl. http://www.religio.de/dialog/100/20_29-30.htm

Kult-Lobbyistin tritt bei Mun als Humboldt-Professorin auf Im Rahmen der Feierlichkeiten zu Muns 80. Geburtstag fand auch ein "International Symposium On Unification Thought" vom 9.-14. Februar 2000 im Hotel Lotte in Seoul, Korea statt.

Während sich selbst alte Mun-Unterstützer aus Deutschland diesmal fernhielten, referierte laut Programm "Dr. Gabriele Y..., Professor of Oriental Science and Religious History, Humboldt-University of Berlin, GERMANY" über "Die Einheit der Menschheit und die Größere Ökumene". Frau Y... ist eine umtriebige Kult-Lobbyistin, die bisher bereits im Einsatz für Scientology, aber auch für die christliche Sekte "Jehovas Zeugen" war. Gegen sie wurde schon mehrfach der Vorwurf erhoben, sie schmücke sich unverdienterweise mit dem Professoren-Titel. Die Freie Universität (FU) Berlin erließ gegen sie eine Einstweilige Verfügung, wegen Dringlichkeit ohne mündliche Verhandlung. Sie darf sich danach nicht mehr als Mitglied der Freien Universität Berlin bezeichnen oder sich in der Öffentlichkeit als solche bezeichnen lassen oder auf andere Weise den Eindruck erwecken, sie sei FU-Mitglied. Insbesondere hat sie es zu unterlassen, sich als Professorin und/oder Religionswissenschaftlerin der FU Berlin auszugeben oder auf andere Weise den Eindruck zu erwecken, sie habe eine solche Position inne. (Landgericht Berlin, Beschluß vom 23.12. 1998, Az. 16.O.801/98; Q: Eigenbericht BERLINER DIALOG)

(Bild: Detailauszug aus Günter Koch "Himmlische Soldaten. Die Legion des Sun Myung Moon")

Bereits Mitte der 1970-er Jahre wurde sie ein Thema, auch für die säkulare Presse. Die Rede ist von der von Sun Myung Moon [1] gegründeten Religionsgemeinschaft, ursprünglich in Korea ansässig, die zu jener Zeit offenbar auch nach den USA, und von dort nach Europa überschwappte. [2] Mit am informativsten unter jenen frühen Presseberichten ist derjenige, der am 12. 8. 1975 in der "Süddeutschen Zeitung" erschien. Jener Bericht vermerkt:

"'Die Zeit des zweiten Kommens Christi naht, und Amerika ist die Landepiste'. Der diese ungewöhnliche Landung prophezeiende Zeitgenosse Sun Myung Moon, Begründer des 'Verbandes des Heiligen Geistes für die Vereinigung der Weltchristenheit' … wurde nach eigener Aussage am Ostersonntag 1936 von Jesus höchstpersönlich beauftragt, die Welt zu erlösen. … Allerdings dauerte es zwanzig Jahre, bis Moon … das ideale Territorium für das geplante Landemanöver entdeckte, die Vereinigten Staaten von Amerika, ein Land, das für Sektierer und Scharlatane schon immer ein willkommener Tummelplatz war.

Zuvor hatte er sich allerdings in Südkorea als Unternehmer und Intimus des Diktators Park finanziell abgesichert. Sein Geschick beim Aufbau eines Industrie-Imperiums war nicht geringer als das in die neue Heilslehre investierte Organisationstalent. Während er sich zum Produzenten von Pharmazeutika, Luftgewehren, Tee und Titanium aufschwang und nebenbei eine militant antikommunistische Bewegung leitete … wagte Sun Myung 1973 den Sprung über den Pazifik. Innerhalb von zwei Jahren hat er eine Riesenorganisation in USA aufgebaut, um die ihn selbst Billy Graham beneiden dürfte. Bisher hat die von Moon aus der Taufe gehobene 'Unification Church' … Grundbesitz im Wert von 10 Millionen Dollar erworben, darunter den prächtigen Landsitz Belverde im Hudsontal, 100 Hektar bei Torytown, N. Y., wo eine Moon-Universität entstehen soll, Land in Kalifornien, Schulungszentren in weiteren 10 amerikanischen Bundesländern, sowie als Krönung der 'Expanisionsphase' des Unternehmens den ehrwürdigen 'Columbia University Club' in Manhattan, für den (sein amerikanischen Statthalter) im Mai 1975 rund 1,2 Millionen Dollar hinblätterte."

Im weiteren führt jener Bericht dann noch aus:

"Der Heilscocktail, von Moon persönlich gemixt und im 'Göttlichen Prinzip' kodifiziert, enthält Elemente der christlichen Lehre, des Okkultismus, des Taoismus … Im Mittelpunkt steht die 'perfekte Ehe', aus der Gottes Kinder hervorgehen sollen. Aus dem Wust der Verkündigungen lässt sich folgende Botschaft herauslesen: Als Satan Eva verführte, war der Sündenfall gegeben, der erste Adam war ein Versager; Christus oder der 'zweite Adam' wurde durch die Kreuzigung daran gehindert, die 'perfekte Frau' zu ehelichen, um die Kinder der Welt zu erlösen; der 'dritte Adam' wird der endgültige Erlöser sein. Wer dieser Adam ist, darüber besteht … kein Zweifel. Sogar der Termin steht fest, wie im 'Göttlichen Prinzip' nachzulesen:

'Zu dieser Zeit (1960) wurde wie im 19. Kapitel der Offenbarung Johannes geweissagt, die Ehe des Lammes geschlossen. Der Herr des zweiten Kommens und seine Vermählte wurden dergestalt die wahren Eltern der Menschheit.'

Es trifft sich günstig, dass Sun Myung Moon seine derzeitige Frau Hak-Ja-Han gerade im Jahre 1960 heiratete. … Der dritte Adam … betreibt in USA eine Reihe weiterer Projekte: etwa die antikommunistische Organisation 'Freedom Leadership Foundation', die von Politikern wie Barry Goldwater … gefördert wird, und das 'World Freedom Institute', das sich global auf 'Methoden, den Kommunismus zu beseitigen' spezialisiert hat. Auch hinsichtlich seiner politischen Ansichten beruft der Meister sich auf die Bibel, wobei er die Rechts-Links-Terminologie wörtlich nimmt: 'Der zu Christi Rechten gekreuzigte Räuber signalisiert die demokratische Welt, der zur Linken die Welt des Kommunismus.

Noch Anfang 1974 demonstrierten Freiwillige … in Washington für Richard M. Nixon. Motto: 'Gott liebt Nixon. Das der dritte Adam sich in diesem Fall offenbar irrte, stört seinen Stellvertreter keineswegs. … 'Wir planen, das Empire State Building zu kaufen. Wenn das geschieht, werden die Leute einsehen, dass wir nicht eine Nachtschwärmer-Organisation sind.'" [3]

In einem Interview wurde Moon einmal gefragt, warum er denn so großen Wert auf die Achse Korea-USA lege. Dieses Interview führte aus:

"Frage: Sie sagten im besonderen, dass ein zweiter Messias kommen werde, ein verheirateter Koreaner. Weiter sagen Sie, die neue Ideologie werde in Korea entstehen. Warum Korea?

Antwort: Korea ist die auserwählte Nation Gottes. Korea ist geteilt. Die Grenze in Panmunjon ist die Grenze zwischen der himmlischen und der satanischen Welt. Wir müssen in Korea eine entscheidende Auseinandersetzung gewinnen. Der Sieg Koreas, speziell im Kampf gegen den Kommunismus, ist nicht nur ein Sieg für Korea.

Ich kam nach Amerika, um es zur Szene des Kampfes zurückzubringen. Amerika zieht sich von seiner Verantwortung der Welt gegenüber zurück - in Vietnam ist dies bereits geschehen. Amerika wird das Schicksal der Welt bestimmen, das Geschick Gottes mit eingeschlossen, denn Gott braucht einen Vorkämpfer. Amerika ist dazu ausersehen, dem Kommunismus auf weltweiter Ebene entgegenzutreten - die ideologische Konfrontation ist unvermeidlich." [4]

Es klang schon mit an. Moon erwies sich zugleich auch als strammer Antikommunist. Diese Sachlage wiederum lies auch die Kommunisten hellhörig werden. Und so ist denn auch schon im Jahre 1975 eine Berichterstattung darüber in der DDR-Tageszeitung "Neues Deutschland" nachweisbar. [5] Jener Artikel nahm wiederum auf Frankreich bezug, wo die Moon-Organisation "ein Dutzend Betriebe besitzt: eine Druckerei in Lille, eine Schmuckwarenfabrik, eine Schuhfabrik, zwei große Farmen und andere Produktionsstätten mehr."

Dortige Elterninitiativen hatten besonders mit thematisiert, dass die Opfer zu einem 16-Stunden-Arbeitstag gezwungen wurden, nachdem sie sich "mit Haut und Haaren" der Moon-Organisation verschrieben hatten. Aufgrund öffentlicher Proteste, musste der französische Zweig der Moon-Organisation zum 8-Stunden-Tag zurückkehren. Der Kommentar dazu:

"In der Organisation herrscht eine Disziplin faschistischen Stils. Wenn sie einmal eingeschrieben sind, können die 'Gläubigen' sich nur schwer befreien. Sie müssen sofort Studium, Arbeitsstelle, Existenz aufgeben. Der 'Göttliche' bestimmt über ihr ganzes Leben. Er wählt diejenigen aus, die den Bund der Ehe miteinander schließen sollen. Am 8. Februar 1975 wurden im Palast Chang Chun in Seoul auf diese Art 1600 Paare, Südkoreaner, Japaner, Amerikaner und Europäer 'vermählt'. Moon bestimmt das Land, in dem sie leben 'für das Heil wirken', aber vor allem arbeiten sollen. Er verfügt in Südkorea und Japan über Waffenfabriken, Manufakturen für Volkskunst, Brennereien für Ginseng-Schnaps usw. Außerhalb Frankreichs beträgt die Arbeitszeit in Moons Fabriken immer noch 16 Stunden am Tag. Ohne Lohn."

Zur Erinnerung: Der Koreakrieg, Anfang der 50-er Jahre, war ein wesentliches Element der amerikanischen Roll-back-Politik, der Zurückdrängung des Kommunismus, auch um den Preis der militärischen Intervention. In seiner Folge wurde auch Korea zweigeteilt und der berühmt-berüchtigte "38. Breitengrad" machte Geschichte. Aus der deutschen Geschichte weiß man auch, wie schwer die Überwindung der Teilung war. In Korea hingegen saßen und sitzen die Narben der Teilung noch weit tiefer. Antikommunismus war und ist daher in Südkorea Staatsdoktrin.

In seiner Hochphase trat nun Moon mit auf den Schauplatz. Das auch er militanter Antikommunist war, versteht sich fast von selbst. Saß er doch selbst einstmals einige Jahre in kommunistischen Internierungslagern. Immerhin wurde von Nordkoreanischer Seite mal eine Verlautbarung zum Fall Moon veröffentlicht. Muss man auch einige der darin enthaltenen Aussagen mit "spitzen Fingern" anfassen, so kann man doch andererseits jenes Statement dennoch nicht völlig unberücksichtigt lassen. Zu diesem Aspekt vermerkt das "Neue Deutschland":

"Sun Muyen Moon tauchte 1945, nach der Befreiung Koreas, im Norden des Landes auf. Er war als Kollaborateur der Japaner bekannt und wurde von den USA-Behörden übernommen. 1950 folgte er der USA-Armee bei ihrem Rückzug und nahm an Kriegsverbrechen an koreanischen Bürgern teil. 1954 begann er in Seoul seine Sekte zu organisieren. 1955 wurde er wegen Sittlichkeitsverbrechen festgenommen, aber nach einigen Monaten ohne Prozess auf freien Fuß gesetzt. 1960 heiratete er die 18-jährige Han und ernannte sie schlicht zur 'Mutter des Weltalls und aller Menschen' … Er verschwand bis Dezember 1971 von der Bildfläche. Doch tauchte er wieder auf, diesmal in den USA, wo er Verbindungen zur CIA unterhielt.

1974 kehrte Moon - nach einem Briefwechsel mit dem südkoranischen Präsidenten Pak Tschung Hi - nach Seoul zurück, wo er seine Sekte mit offizieller Unterstützung ausbaute. Am 16. Januar 1975 organisierte er das 'Festival des Tages der Hoffnung', eine mystische Veranstaltung, an der Zehntausende teilnahmen. Als politischen Berater engagierte Moon den Oberst a. D. Pak Bo Hi, einem der Leiter des südkoranischen Geheimdienstes, der mehrere Jahre Militärattaché Seouls in Washington war. Moons Devise: 'Der Kommunismus ist Satan, und Satan muss ausgetrieben werden.' In Südkorea ist der Sekte Moons zu einer Art offiziellen Kirche herangewachsen. Junge Beamte müssen zum Beispiel einige Wochen in einem Seminar Moons verbringen, wenn sie befördert werden wollen."

Auch in Deutschland trat besonders die betont antikommunistische Komponente der Moon-Bewegung mehrfach in Erscheinung. Das "Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt" [6] notierte beispielsweise:

"Nicht nur, dass die Muns die westdeutsche Bevölkerung in einem Flugblatt aufrufen, am 3. Oktober 1976 'zwischen Freiheit und Sozialismus zu wählen.' Wie 'Report' … nachwies, hat es bereits erste Kontakte zwischen der Sekte und Gliederungen aus der CDU-Basis gegeben. So hat die Rosenheimer Junge Union ein Flugblatt verteilt, das gleichzeitig von Mun-Anhängern unterschrieben war und in dem vor dem drohenden Sozialismus gewarnt wurde. CDU-Generalsekretär Biedenkopf sah sich bereits veranlasst, sich von der 'Vereinigungskirche' zu distanzieren; man sei auf ihre Wahlkampfhilfe nicht angewiesen." [7]

Zur politischen Komponente der Moon-Bewegung wurde einmal ausgeführt:

"Die … 'Lutherischen Monatshefte' urteilen richtig, als sie feststellten, trotz ihrer Argumentation mit biblischen Begriffen sei die Sekte in Wahrheit eine religiös verbrämte politische Kampforganisation. Da sie jedoch nicht nur in ihrem Vokabular, sondern auch in ihrem organisatorischen Gepräge sich bewusst religiöser Mittel bedient, um ihre Forderung nach absolutem Gehorsam für obskürste und reaktionärste politische Zwecke zu mißbrauchen." [8]

Seitens bundesdeutscher Elterninitiativen wurde gleichfalls herausgearbeitet, dass eine "mehrfache Übereinstimmung der 'Göttlichen Prinzipien' (des Moon) mit Hitlers 'Mein Kampf' bestehen würde." "Hier wird eine deutliche Kriegshetze betrieben, verquaste Geschichtsschreibung rechtfertigt die beiden Weltkriege, und auch ein dritter sei im Plan Gottes unabdingbar. Ein militanter Antikommunismus und ein Idealstaat nach dem Führerprinzip aufgebaut, sind Moons eigentliche Ziele." [9] Ähnlich äußert sich eine der Studentenbewegung der Moonies gewidmete Studie:

"Auch Hitler hat in den Mun'schen Spekulationen einen festen Platz: 'Hitler hatte sehr viel Ähnlichkeit mit Jesu in Bezug auf seine Ideologie, seinen Familienstand (ledig), seinen jämmerlichen Tod und seinem verlorengegangenen Körper', erläutert Mun seinen Anhängern.

In den 'Göttlichen Prinzipien' rechtfertigt Mun die beiden Weltkriege als gerechte Auseinandersetzung zwischen Satan und Gott. Sie waren notwendig und unvermeidlich nach dem Plan Gottes. Nach Mun ist genauso unvermeidbar ein Dritter Weltkrieg, indem 'die demokratische Welt die kommunistische unterwerfen muss.' Für diesen Kampf rüstet Mun ideologisch seine Anhänger. Von der Praxis in den Schulungszentren her ist bekannt, dass dieser Teil der Mun'schen Lehre einen Schwerpunkt darstellt und dem ein übergroßer Raum in der täglichen Schulung eingeräumt wird. Aus dieser Notwendigkeit des Dritten Weltkrieges zieht Mun seinen militanten und aggressiven, wenn auch primitiven Antikommunismus. Vor Beginn dieses Dritten Weltkrieges werde Christus in Korea wiedergeboren.

Das parlamentarische System ist nach Mun ungeeignet für eine neue Welt; er propagiert einen totalitären Führerstaat. Mit der wachsenden Krise … wächst das Potential der Rechtsradikalen, die eine Analyse der ökonomischen Zustände ablehnen und ihr Heil im mythischen Diktat des Faschismus suchen. Dies nutzt die V(ereinigungs) K(irche) systematisch aus." [10]

Mag Moon in den USA in politischer Hinsicht auch offene Türen eingerannt haben. In einem Punkt verstand man auch dort keinen Spaß. Und dieser Punkt hieß: Money. Formal fungierten seine Unternehmungen als Religionsgemeinschaft. In diesem Kontext hatte er auch keine Skrupel, entsprechende Steuerbefreiungsmöglichkeiten voll auszuschöpfen. Offenbar sahen das einige Beamte des staatlichen Fiskus etwas anders. Und sie bewirkten, dass dieser "Messias" vor Gericht gestellt wurde. Und als Ergebnis dieses Verfahrens notierte auch die Presse: "Mun wurde wegen Steuerbetrugs in Höhe von 162 000 Dollar zu vierzehn Jahren Haft verurteilt".

"Sun Myung Moon, ist bereits 1982 wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Man hatte ihm nachgewiesen, 300 000 Dollar für persönliche Zwecke ausgegeben, jedoch als Kirchenvermögen deklariert und somit der Steuer vorenthalten zu haben." Auch eine gerichtliche Berufungsinstanz veränderte dieses Urteil nicht. [11]

Zu den Hintergründen des Moon-Urteils, sei als Exkurs eine sowjetische Publikation zitiert, die auch in deutscher Übersetzung erschien und in der ausgeführt wurde:

"Warum eigentlich hatte sich die bekannte Zeitschrift 'Newsweek', … plötzlich vorgenommen … Mun bloßzustellen? Das erklärt sich aus der in den Vereinigten Staaten nach der Watergate-Affäre entstandenen Atmosphäre sowie daraus, dass Tätigkeiten der südkoreanischen CIA in Washington aufgedeckt wurden, wo der südkoreanische Spionagedienst sogar Kongreßabgeordnete, ganz zu schweigen von weniger hochgestellten Leuten angeworben hatte. Vom Internationalen Zentrum zum Studium der heutigen Sekten wurde zum Beispiel folgende Erklärung veröffentlicht:

'Es wird immer offenkundiger, dass eine leitende Persönlichkeit der koreanischen CIA, möglicherweise ihr Leiter selbst, den Gedanken gehabt hat, den Messias Mun auf den amerikanischen Markt loszulassen, dass durchaus nicht als zweitrangiges Element in den weitgestreckten Plänen des Säulen Diktators Pak Dschung H.' Die Verbindung Muns mit der südkoreanischen CIA wurden von einem Unterausschuß des USA-Kongresses untersucht.

In der Zeit des Watergate-Skandals hatte Mun auf jede Weise Nixon verteidigt und sogar einen Gottesdienst zu seiner Unterstützung abgehalten, was natürlich bei den Gegnern des damaligen Herrn des weißen Hauses feindselige Reaktionen auslösen musste. Mun war offensichtlich zu weit gegangen, als er erklärt hatte, er würde bald Herr der Vereinigten Staaten sein. So wurde er für die Führungsschicht der USA zu einer Persona non grata, zu einer unerwünschten Person. 1975 wurde sein Gesuch, die von ihm geführte Sekte in den Kirchenrat der Stadt New York aufzunehmen, mit 31 gegen 8 Stimmen abgelehnt. Da spürte er, dass ihm der Boden unter den Füßen brannte.

Im Januar 1981 war Mun auf Anordnung des Bundesgerichtshofs in New York verhaftet und wegen Steuerhinterziehung angeklagt worden. Mun verteidigte sich damit, dass er als Führer einer Religionsorganisation nach der Verfassung nicht verpflichtet sei, Steuern zu zahlen. Muns Verteidiger erreichten eine Vertagung des Prozesses, sowie Haftbefreiung des Angeklagten gegen eine Kaution von 250 000 Dollar.

Im Juni 1982 wurde Mun dann von einem USA-Gericht für schuldig befunden, der Steuerbehörde Einkünfte in Höhe von mehr als 16 Millionen Dollar verheimlicht zu haben. Das Gericht verurteilte ihn zu 15 Monaten Freiheitsentzug und zu 25 000 Dollar Geldstrafe. Journalisten gegenüber erklärte Mun, dass er den gegen ihn geführten Gerichtsprozess als Wiederholung des Gerichts über Jesus Christus betrachte. Seine Verteidiger behaupteten, die Berufungsinstanz werde ein derart ungerechtes Urteil aufheben.

In seltener Einmütigkeit sagten die Zeitungen in den USA voraus, dass Mun letzten Endes dem Gefängnis entgehen werde. Er könne zu vielen Leuten nützlich sein … Und in der Tat, er war vor allem der antikommunistischen Weltliga sehr nützlich; denn selbst seine Haftzeit hinderte ihn nicht daran, sich als hart gesottener Kämpfer gegen den Kommunismus zu erweisen. In einer Spendenaktion für die Contras in Nicaragua ließ er großzügig einen Hunderttausenddollarscheck überreichen." [12]

Nicht nur im Falle Nicaragua, auch andernorts mischen die Moonies kräftig in der Politik mit. Als ein Beispiel dafür die nachfolgende Notiz: "Als ein Klüngel von Alt- und Neofaschisten aus der BRD, aus Italien und anderen Staaten - unter ihnen der ehemalige SS-Hauptsturmführer Klaus Barbie, Gestapo-Chef im besetzten Frankreich, genannt der Henker von Lyon - den bolivianischen General Garcia Meza bei der Vorbereitung eines Staatsstreiches unterstütze, fehlte auch der 'Sieger über Satan' nicht. Durch den Vertreter der Vereinigungskirche in La Paz, einem gewissen Mr. Iwasawa, ließ Sun Myung Moon dem Putschistengeneral 4 Mill. Dollar überweisen." [13] Auch für die Bundesrepublik Deutschland wurden schon Verbindungen zwischen den Moonies und der rechtsradikalen NPD und analogem, in der Presse bekannt gemacht. [14]

Dem Abschluss dieses Berichtes näher kommend, soll noch ein besonderer Trumpf des San Myung Moon angesprochen werden. Formuliert hatte ihn einst Friedrich-Wilhelm Haack, der auch in anderen Fällen, auf evangelischer Seite deutliche, das "Unverbindlichkeits-Bla-bla" gewisser anderer aus seinem Milieu, durchaus durchbrach. (Gell, Herr Dr. G.: die Vokabel vom "Unverbindlichkeits-Bla-bla" dürfen auch Sie sich durchaus als auch für Sie passend, anziehen!)

Das was Haack zu diesem Fall auch kommentierend anmerkte, kann man auch heute noch als sachgerecht bestätigen. Er schrieb da also: "Im April 1990 gelang es Mun sogar, eine Tagung von dreien seiner Tarnorganisationen in Moskau abzuhalten. Präsident Gorbatschow, wohl nicht wissend, wer San Myung Mun wirklich ist, empfing diesen und dessen Frau am 11. April 1990. 28 ehemalige Staatsoberhäupter assistierten Muns Gefolge. Ein Privatgespräch zwischen Mun und Gorbatschow soll nach internen Quellen 20 Minuten gedauert haben. In dem internen Bericht für die Anhänger Muns heißt es:

'Der Marsch nach Moskau war der triumphale Höhepunkt von Reverend Su Myung Muns öffentlichen Wirkens. Er war eine glorreiche Stunde für die ganze Vereinigungs-Bewegung.'

Für das Mun-Imperium ist dieser Vorgang von extremer Wichtigkeit. Der Erfolg von Moskau wird wieder umgemünzt in eine Bestätigung der Person Muns (als angeblich göttlicher Beweis), um die Anhänger noch fester in das Mun-Imperium einzuschmieden und sie zu noch größeren Leistungen (auch materieller Art) anzutreiben.

Bei der antidemokratischen und in vielen Punkten menschenfeindlichen rechtsextremistischen Ideologie Muns bieten derartige Erfolge für ihn auch die Möglichkeit, an weiteren Orten politisch und wirtschaftlich Fuß zu fassen.

Dabei wirkt vor allem das von Muns Jugendlichen Anhängern unter schwersten Umständen erarbeitete Geld, insbesondere beim 'Kauf' von Personen mit öffentlicher Bedeutung (durch Honorare, Reisen und andere Sachleistungen). Sie haben die Funktion, als 'Türöffner' auf dem Parkett von Politik und Wirtschaft zu dienen.

Wen die Mun-Bewegung nach außen hin auch Gorbatschows Glasnost rühmt, so ist innerhalb der Mun-Bewegung ein System der Geheimhaltung und Tarnaktivitäten festzustellen. Intern hat die Mun-Bewegung ein völlig anderes Gesicht, als sie nach außen zeigt: Sie ist diktatorisch und faschistoid in den politischen Vorstellungen, in der Verherrlichung des 'Messias'." [15]

Sein nicht zuletzt auf den Fall der Moonies basierendes Gesamtresümee fasst Steven Hassan in den Worten zusammen:

"Da alle totalitären Sekten glauben, dass der Zweck die Mittel heiligt, meinen sie, über dem Gesetz zu stehen. Solange sie überzeugt sind, dass das, was sie tun, 'richtig' und 'gerecht' ist, haben viele von ihnen keinerlei Skrupel, ihre Ziele durch Lügen, Diebstahl, Betrug und unethische Praktiken zu erreichen. Sie treten die Freiheitsrechte der Menschen, die sie anwerben, mit Füßen. Sie machen arglose Menschen zu Sklaven." [16]

Ein willfähriger Steigbügelhalter dazu, hat einen weiblichen Namen: Gabriele Y....

Jehovas Zeugen pflegen andere Religionen und Gemeinschaften mit dem Etikett "Babylon die Grosse" zu versehen. Indes, durch ihre aktive Geschäftsbeziehung zu Y... und anderen dieses Kalibers, sind sie selbst ein Teil davon geworden!
 
 
 
 

[1] Im Deutschen sind unterschiedliche Namensschreibweisen nachweisbar: Moon auch Mun. Hier wird die erste verwandt. Mit Ausnahme der in den Zitaten verwandten Varianten.

[2] Ein auf Frankreich bezugnehmender Artikel veröffentlichte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am 21.2. 1975: Herbert Kaufmann: "Im Jahre 2000 beginnt für sie das Heil". In ihm ist bereits davon die Rede, dass die Sektenangehörigen in einem 16-Stunden-Arbeitstag materiell ausgebeutet werden.

[3] "Süddeutsche Zeitung" 12. 8. 1975: Robert von Berg "Der Erlöser auf der Landepiste"

Bezüglich der wirtschaftlichen Aktivitäten von Moon wurde einmal ausgeführt:

"In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin 'Newsweek' (14. Juni 76) gab Mun zu, dass einige seiner Firmen in Korea an der nationalen Waffenproduktion beteiligt sind. Etwa 10 % der Gesamtproduktion seines Wirtschaftsimperiums erstrecke sich auf die Herstellung von Waffenteilen. 'dabei handelt es sich um die Erfüllung einer nationalen Pflicht', sagte Mun. In der 'Il-Wha-Pharma' sind über 250 Sekten-Mitglieder damit beschäftigt, täglich etwa 10 000 Dosen und Kistchen mit Ginseng-Tee abzupacken, die in eine ganze Reihe von Ländern exportiert werden. 1975 soll Muns Teefabrik nach einem Bericht von 'Newsweek' (14. 6. 76) einen Reingewinn von 10 Millionen Dollar erwirtschaftet haben."

Hauth, Rüdiger "Vereinigungskirche 'Tong-IlKyo' im Angriff", München 1981 S. 43

Eine andere Quelle notiert: "Nach Berechnungen des Pariser Journals 'Le Monde Diplomatique', garantieren ihm heute seine über die halbe Welt verstreuten Niederlassungen ein Jahreseinkommen von 700 Millionen Dollar. Das übertrifft sogar die Profite, die die amerikanischen Multis ITT und Chrysler pro Jahr erwirtschaften und entspricht dem, was der japanische Autohersteller Toyota in zwölf Monaten kassiert." "Neue Zeit" 4. 7. 1985

[4] Bendrath, Detlef (und andere) "Ein Messias aus Korea?", München 1980 S. 30

[5] "Neues Deutschland" 23./24.8. 1975: Gerhard Leo "Moon-Hohepriester und Sklavenbesitzer"

Einen zweiten Artikel zum Thema Moon veröffentlichte das "Neue Deutschland" am 11./12. 9. 1976: Reiner Oschmann "Der Kreuzzug des 'zweiten Messias'". Ein Zitat daraus:

"Kein Wunder daher, wenn der Antikommunismus-Prediger bei seinem Auftritt in der Yankee-Arena zu einer Wiedergeburt des 'amerikanischen Geistes der 50-er Jahre' aufrief, jener Zeit also, als McCarthy und seine Anhänger massenhaft antikommunistische Hexenjagden veranstalteten. Vor allem Jugendliche aus Familien der sogenannten Mittelklasse sind es, die sich vom idealistisch verbrämten in der Werbephase selbstredend unpolitisch formuliertem Vokabular der Moon-Bewegung angezogen fühlen. … Fürwahr - im Umgang mit Dunkelmännern ist Messias Moon erfahren."

Ein weiterer Bericht zum Thema erschien im "Neuen Deutschland" vom 27./28. 2. 1982: Ingeborg Göthel "Die krummen Geschäfte des 'zweiten Messias'"

Die gleichfalls in der DDR erschienene Zeitschrift "Freie Welt" brachte in ihrer Ausgabe Nr. 32/1976, als Übernahme aus der sowjetischen Zeitschrift "Ogonjok" einen weiteren Bericht zum Thema Moon: Juri Shukow "Gelder, Götter und Genarrte". Darin wird Moon auch mit seinem Ausspruch zitiert:

"Das Reich Gottes könnte auf der Erde schon seit dem Jahre 1951 herrschen, wenn General Mac Arthur damals Atombomben auf Nordkorea geworfen hätte."

Zu den Zweigorganisationen der Moonis, unter anderem ihrer Studentenorganisation CARP, die 1987 unter Protesten, in Westberlin einen "Weltkongress" durchführte kann man auch vergleichen "Berliner Zeitung" 5. 8. 1987

[6] "Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt" 9. 5. 1976: Hans J. Geppert "Der Gott, der die Gehirne wäscht"

[7] Bei Günter Hell ist der Text eines diesbezüglichen Flugblattes der Moonies abgedruckt:

"Aufruf an alle

- Kardinäle, Bischöfe und Geistlichen:

Sie tragen die Hauptverantwortung, das Wort Gottes zu lehren und zu verkündigen. Predigen Sie gegen den gottlosen Kommunismus und seine Helfer, werfen Sie allen falschen Materialismus über Bord und lassen Sie den Geist der Liebe und Opferbereitschaft wieder aufleben!

- Professoren, Lehrer, Erzieher, Eltern:

Nehmen Sie entschieden Stellung gegen Marxismus, Pornographie und andere Gottlosigkeiten. Schützen Sie die Ihnen anvertrauten Menschen. Machen Sie Gott zum Mittelpunkt Ihrer Familie und Erziehung!

- Politiker: Der Kommunismus ist der Feind Gottes und der Menschen, wie immer er sich tarnen mag ('Demokratischer Sozialismus' und linke Sozialdemokratie. Er hat bisher nur Unfreiheit, Sittenverfall und Terror gebracht. Mauer, Schießbefehl und gewaltsame Teilung dürfen von niemandem akzeptiert werden. Lernen Sie aus der Geschichte, und verhindern Sie den weiteren Linksrutsch! Führen Sie unsere Nation im Sinne Gottes!

- Soldaten und Publizisten:

Erkennen Sie die lebensbedrohende Gefahr des Kommunismus und sorgen Sie für wirksame Verteidigung gegen den Feind von innen und außen! Verhindern Sie durch ideologische Aufklärung linke Unterwanderung und Terrorismus!

- Industrielle, Wirtschafts- und Gewerkschaftsführer:

Nehmen Sie Ihren Auftrag als Gott-gegebenen Dienst! Meiden Sie Selbstsucht und Missbrauch Ihrer Macht! Arbeiten Sie für das Gemeinwohl!

- Journalisten: Nutzen Sie Ihre Pressefreiheit und informieren Sie die Bevölkerung über die Fehler, Lügen und Gefahren des Kommunismus.

Liebe Mitbürger, kehren Sie zurück zu Gott!"

Hell, Günther (Hrsg.) (Arbeitsgemeinschaft der Evang. Jugend in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin West e. V.) "Jugendreligionen. Werkmappe", Stuttgart 1979 S. 11

[8] "Neue Zeit" Berlin (Ost) 19. 5. 1977: Gerd Wendelborn "Die Mun-Sekte"

[9] "Die Weltbühne" 26. 4. 1977: Heinz Mohrmann "Von Krishna zur Folterhölle"

[10] Jetter, Rainer "Getarnter Rechtsradikalismus - oder was will die C.A.R.P.?" Berlin 1978 S. 21, 45.

Hacker kolportiert Mun mit der Aussage: "Reverend Moon soll gesagt haben, dass die sechs Millionen in Deutschland vernichteten Juden als Buße für die Ermordung Christi am Kreuze zu Recht getötet wurden und dass sehr bald der Tag kommen werde, an dem der Papst und alle protestantischen Bischöfe zu ihm gekrochen kommen und kniefällig um Aufnahme in seine Vereinigungskirche bitten würden."

Hacker, Friedrich "Freiheit, die sie meinen", München 1980 S. 113.

Beachtlich erscheint mir auch der Kommentar von Yamamoto, der da schrieb:

"Elterninitiativen und andere Gruppen, die sich mit allen Kräften einsetzen, um Muns Bewegung auszuschalten, nehmen im Grunde Aspirin gegen Kopfschmerzen, die Symptome eines bevorstehenden Schlaganfalls sind. Selbst wenn es ihnen gelänge, Mun von der Bildfläche zu verbannen, könnte bald ein neuer falscher Messias auftreten, der an seine Stelle träte. Denn am eigentlichen Grundübel hätte sich überhaupt nichts geändert".

Yamamoto, J. Isamu "Herr über tausend Puppen. Mun und die Vereinigungskirche", Kassel 1979 S. 107.

[11] Vgl. z.B. "Neue Zeit" Berlin 14. 7. 1982 S. 5

"Berliner Zeitung" 14. 8. 1984

[12] Lawrezki, Josef "Seelenfänger ohne Gnade", Berlin 1987 S. 65, 69.

Vgl. dazu auch: Bahrmann, Hannes; Jacobs, Peter; Links, Christoph: "Killerkommando Schwarzbuch: CIA und Contras" Berlin 1987 S. 131-133.

[13] Koch, Günther "Himmlische Soldaten. Die Legion des Sun Myung Moon", Berlin 1987 (1. Aufl.) S. 186.

[14] "Neue Zeit" 26. 1. 1990 "Munsekte unterstützt Rechtsradikale"

[15] Hack, Friedrich-Wilhelm "Europas neue Religion", Freiburg/Br. 1993 S. 130.

[16] Hassan, Steven "Ausbruch aus dem Bann der Sekten", Reinbek b. Hamburg 1993 S. 68

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Exkurs:

Friedrich-Wilhelm Haak schrieb einmal über die Munbewegung:

"Intern hat die Mun-Bewegung ein völlig anderes Gesicht, als sie nach außen zeigt: Sie ist diktatorisch und faschistoid in den politischen Vorstellungen, in der Verherrlichung des 'Messias' Mun totalistisch, antichristlich und ohne Achtung vor der Würde des Individuums (sie überläßt diesem, wo sie bestimmen kann, nicht einmal die Partnerwahl …

Eine besondere Möglichkeit, sich Einfluß zu sichern, sind die von der Mun-Bewegung gesponserten Konferenzen. Tausende von Wissenschaftlern, Politikern, Geistlichen und Personen des öffentlichen Lebens haben Mun's (kaum absichtslose) Gastfreundschaft genossen. Oft unter erheblichen Zuwendungen seitens der Gastgeber." In der Publikation, in der Haak diese Stellungnahme abgibt ("Das Mun-Imperium", München 1991) nennt er auch einige relativ prominente Mitglieder seiner, der evangelischen Kirche, beim Namen, die sich als solche "nützliche Idioten" für die Mun-Bewegung betätigten. Sieht man sich die von Haak genannten näher an, ergibt das Resultat: Es handelt sich dabei eigentlich nur um geographisch gesehen "Alt-Bundesrepublikaner." Haak nimmt auch ansonsten "kein Blatt vor dem Mund". Er wirft ihnen vor, dass das was sie als 'Objektivität' ausgeben "oft nichts anderes als Informations-Verschleierung" sei. Dergestalt, dass notwendige ergänzende kritische Akzente in ihren Voten vielfach fehlen. Das sie dagegen sehr wohl aktiv zum zeichnen eines "Schönwetterbildes" beitragen. Genau das ist ja auch die Absicht weshalb die Mun-Bewegung sich das einiges kosten lässt.

Da gab es schon zu DDR-Zeiten einen Theologieprofessor. Seine Name Helmut Obst. Sachkenner registrierten besonders, wie sein 1980 erstmals erschienenes Buch "Apostel und Propheten der Neuzeit", ohne ein Kapitel über die Zeugen Jehovas erschien. Der herausgebende Verlag erhielt durchaus auch Leserzuschriften, die das mit thematisierten und die darauf verwiesen, dass Obst bereits in einer in der alten Bundesrepublik 1976 erschienenen Festschrift für einen gewissen W. Zeller, bereits mit einem Zeugen Jehovas spezifischen Beitrag vertreten war. Und das für DDR-Verhältnisse ungewöhnliche geschah. Schon ein Jahr später gab es eine erweiterte Neuauflage des Buches von Obst. Diesmal mit einem eigenen Kapitel über die Zeugen Jehovas. Wenn man, auch aus eigener trüber Erfahrung weiß, wer in der DDR in Sachen Zeugen Jehovas die Regie führte, dann macht man sich über diesen Sachverhalt so seinen eigenen Reim.

Obst, inzwischen auch für die "Regieführende" Stelle eine gute Adresse, trat besonders im Jahre 1984 noch einmal in besonderer Weise hervor. Vom 10. - 17. 6. 1984 hatte die Mun-Bewegung in Athen/Griechenland eine ihrer unzähligen Konferenzen abgehalten. Zu den dorthin Eingeladenen zählte auch Helmut Obst. Aus dem von ihm eigenhändig darüber verfassten Bericht seien einmal einige Sätze zitiert. Genannter Bericht endet mit dem Satz:

"Ich danke allen, die mir zur technischen Realisierung dieser Reise, welche durch das Kennenlernen Griechenlands bzw. Athens auch ein Bildungserlebnis war, verhalfen." Ein solcher Dank ist nur zu verständlich. War doch dem normalen DDR-Bürger eine Griechenlandreise in der Regel nicht möglich. Aber Obst ist ja nun nicht nur zum puren Privatvergnügen nach Griechenland gereist. Er hatte, wie schon bemerkt, eine konkrete Einladung und seine Unterstützer wollten sicherlich auch was davon haben. Soweit es die Munbewegung anbelangt, lag ihr Interesse mit Sicherheit an einer Imageaufwertung. Kam Obst dieser (unterschwelligen Absicht) nach? Liest man seinen Bericht, wird man das wohl bejahen müssen. So bescheinigt er den Munies beispielsweise:

"Die Vereinigungskirche ist im Gegensatz zu anderen 'Jugendreligionen' bereit, sich kritischen Anfragen zu stellen. Es handelt sich um eine Bewegung im eigentlichen Wortsinn, mit Überraschungen bzw. neuen Entwicklungen ist zu rechnen. Die Tatsache, daß die fähigsten jungen Leute zum Studium (meist Theologie und Erziehungswissenschaften) an die namhaftesten Universitäten geschickt werden und ein weltweites, durchaus attraktives Konferenz- und Verlagssystem ausgebaut wird, kann die 'Vereinigungstheologie' mittelfristig zu einer theologischen und philosophischen Herausforderung werden lassen, die nicht unterschätzt werden darf."

Noch so ein charakteristischer Satz:

"Das Klima der Konferenz in dem modernen, etwas außerhalb gelegenen Chandris-Hotel war sachlich. Die Angehörigen der Vereinigungskirche vermieden alles, was hätte aufdringlich wirken können, suchten aber nach Möglichkeiten zu persönlichen Gesprächen mit allen Teilnehmer."

Ich fürchte nur: Ein Friedrich-Wilhelm Haak hätte sich zum gleichem Sachverhalt, grundlegend anders geäußert.
 
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