Re: Eine Anfrage und ihre öffentliche Beantwortung


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 28. November 2004 18:08:37:

Als Antwort auf: Re: Eine Anfrage und ihre öffentliche Beantwortung geschrieben von Drahbeck am 21. November 2004 08:12:30:

Auf einen Disput im Forum „Jesus.de" sei vielleicht auch hier hingewiesen, da ja auf den Ursprungsthread hier schon mit eingegangen wurde.

Nachstehende Verleumdung und ihre Beantwortung konnte man jetzt als dort neu hinzugekommen registrieren.

Autor: Seitenwind
27.11.04, 19:43 Uhr
Vielleicht einmal ein paar Infos wer Manfred Gebhard ist und Herr Garbe,

Manfred Gebhard ist ein ehemlaiger Stasispitzel der einige Zeit für die Stasi arbeitete und sich in die Glaubensgemeinschaft der ZJ einschleuste.In dieser Zeit wurden etliche ZJ von ihrm verraten und in DDR Gefängnissen hingerichtet und gefoltert(ZJ,waren in der ehemaligen DDR absolut verboten).Als abzusehen war das die DDR "fallen"würde, machte sich auch Gebhard schleunigst auf, die Stasi zu verlassen.

Heute noch versucht er sich als Historiker ins Licht zu stellen, neutrale Geschichtsprofessoren und Historyker nehmen ihn jedoch nicht ernst,da er nichts weiter macht als die Lügen von Garbe weiterplappert, und sich zum Hobby gemacht hat ZJ zu verleugnen.

Zu Garbe:Ehemaliger ZJ , wurde in DDR festgenommen und ließ sich später von der Stasi bestechen.

[gestrichen - MfG Orleander]

Leute die sich über neutrale Quellen über ZJ informieren lachen über diese beiden "Aufklärer".

[gestrichen - MfG Orleander]

Gruss Seitenwind

Autor: Janand
27.11.04, 20:35 Uhr

Gähn - dazu ist oben schon einiges von MG wiedergegeben worden.

Warum also die Verleumdungen - die Texte sprechen doch für sich selber?

Ist es, weil auch Du als ZJ (denn als solcher bist Du hier bekannt) Dich getroffen fühlst? Eine Stellungnahme zu den Texten - die übrigens nicht von MG, sondern von der WTG sind - wäre interessant - Deine Angriffe gegen Kritiker Deiner Sekte sind eher lächerlich.

Janand

Autor: Janand
28.11.04, 09:57 Uhr

Hallo an Alle!

Manfred Gebhard hat sich hier angemeldet, ist aber derzeit noch nicht in der Lage, zu schreiben (technische Probleme).

Er hat mir eine Stellungnahme zugesendet zu den üblen Unterstellungen von Seitenwind, die ich hier gerne reinsetze:

"Zu dem Votum von Seitenwind ist festzustellen. Verleumdung pur, jeglicher „Sachkenntnis" entbehrend.

Zitat:
Seitenwind schrieb: „sich in die Glaubensgemeinschaft der ZJ einschleuste".
Eine merkwürdige Formulierung für jemandem den von Kindheit an in die Zeugen Jehovas-Religion hineinwuchs.

Zitat:
„In dieser Zeit wurden etliche ZJ von ihr´m verraten und in DDR Gefängnissen hingerichtet und gefoltert"

Diese verleumderische Behauptung von Seitenwind hat den Charakter, bei ihrer öffentlichen Wiederholung, sofern die Adressdaten dieses „Seitenwindes" ermittelbar, einer gerichtlichen Wertung zugeführt zu werden.

Zu der hahnebüchenden Behauptung:
„Zu Garbe:Ehemaliger ZJ , wurde in DDR festgenommen und ließ sich später von der Stasi bestechen."

Ist festzustellen auf dem gleichen, unsachlichen Gossen"niveau" wie auch das andere vorgenannte.

Was die Instrumentalisierung des Gebhard in Sachen „Uraniabuch" anbelangt, so ist dazu von ihm schon des öfteren lang und breit Stellung genommen worden.
Man vergleiche dazu unter anderem auch:
Gebhard

Uraniabuch

Hirch

Zu den vorgegebenen Sachen selber kann ich nicht viel sagen. Ich habe Manfred - im Gegensatz zu Seitenwind und Niko.demus jedoch als glaubwürdigen Menschen kennengelernt.

Ein genaueres Bild kann sich jeder von Euch selber machen, der die angegebenen Links besucht.

Gruß & Segen allen Christen hier,
Andreas

Autor: Drahbeck
28.11.04, 16:17 Uhr

Vielleicht ist es mir gestattet noch ein paar Anmerkungen zu diesem Thread, aus meiner Sicht.
Es lässt sich nachweisen, dass Jehovas Zeugen nicht die einzigste Religionsgemeinschaft im Naziregime waren, die Verbotsmaßnahmen ausgesetzt gewesen sind.
Das traf z. B. auch die Gemeinschaft der Siebenten Tags Adventisten (und etliche andere noch im Laufe der Zeit), die im November 1933 (zum Zeitpunkt ihres Verbotes) daraufhin „Himmel und Hölle" in Bewegung setzten, um das Verbot wieder aufheben zu lassen. Und sie hatten sogar Erfolg damit.

Auch war das die Zeugen Jehovas ereilende Verbot, keine unabwendbare Zwangsläufigkeit. Beispiel. In ihren Anfangstagen bildeten sich, inspiriert von den Schriften C. T. Russell (Gründer der jetzigen Zeugen Jehovas) in der Schweiz Kreise um die dortige Zeitschrift „Die Aussicht". Es kam schon nach kurzer Zeit zum Schisma mit den von der WTG geführten Kreisen. Später gab es noch Vereinigungen mit deutschen Kreisen, aus dieser frühen Bibelforscherbewegung. Auch sie hatten im Jahre 1933 gewisse Schwierigkeiten. Auch sie schrammten hart an der Verbotsgrenze vorbei. Aber sie erreichten es, weiter legal wirken zu können. Ihre Zeitschrift „Die Aussicht in die neue Zeit" konnte bis 1940 weiter gedruckt werden. Der dafür fällige Preis allerdings war der, sich jeglicher politischer Anspielungen, auf die das Naziregime besonders allergisch reagierte, zu enthalten.

Genau diese Taktik war auch den Zeugen Jehovas nicht fremd. Vielfach wird heute übersehen. Deren Verbot in Preußen (Juni 1933) war der Schlussstein einer diesbezüglichen Entwicklung. Zuvor gab es schon Verbote, unter anderem in Sachsen, Bayern und etlichen anderen Staaten des (noch) föderalistisch strukturierten Deutschland. Schon da wurde taktiert. Allerkräftigst taktiert. Besonders das Verbot in Sachsen wog schwer, waren doch dort die damaligen Bibelforscherhochburgen (etwa in Dresden). Zur Taktik gehörte beispielsweise (was auch die WTG selbst erwähnt), das der von den Nazis als ihre Gefühle verletzende Umschlag der Rutherford-Broschüre „Die Krise", für deren weiteren Vertrieb entfernt wurde.
Siehe zur visuellen Veranschaulichung mal:
19332K1.jpg

Zur Taktik gehörte auch, dass Rutherford selbst anbieten ließ, gegenüber Vertretern der Nazi-Regierung persönlich Rede und Antwort stehen zu wollen. Auch diverse andere Verhandlungsangebote sind nachweisbar. Sie allerdings wurden schmählichst mißachtet. Kulminiert hat sich das alles dann in der Berlin-Wilmersdorfer Veranstaltung, mit ihrer „Erklärung" und dem nicht minder kritisch zu wertenden Begleitschreiben an Hitler.

Über den führenden WTG-Funktionär Harbeck in der Schweiz, wurden die deutschen Zeugen Jehovas angewiesen, vorerst den Verbotsauflagen zu entsprechen, um die flankierend eingesetzen diplomatischen Interventionen über die USA-Regierung nicht zu gefährden.

Wesentlich dabei war aber auch folgendes. Der Niedergang des Staatskirchentums im ersten Weltkrieg, zeitigte einige „Abrechnungen" mit jenen, die im Weltkrieg die Jugend in die „Schützengräben hineingepredigt hatten". Zwei Strömungen ragen dabei besonders hervor. Einmal das doch eher atheistisch orientierte Freidenkertum und zum zweiten (als religiös drappierter Gegenpol) die Bibelforscher/Zeugen Jehovas. Trennten beide Strömungen ideologisch auch Welten. In einem Punkt hatten sie einen gemeinsamen Nenner. In den genannten Vorwurf vom „hineinpredigen in die Schützengräben", den beide gleichermaßen lautstark erhoben. Teile des Freidenkertums waren daher schon 1931 unter Brüning, Verbotsmaßnahmen ausgesetzt. Auch die Feindschaft der „Großkirchen" traf die Bibelforscher/Zeugen Jehovas in gleichem Umfang. 1933 ergab es sich dann, dass es in der Tat zur Koalition zwischen Nazis und Großkirchen, diesen Punkt betreffend kam.

Daher nahm das Naziregime vorgenannte Verhandlungsangebote seinerseits nicht an. Zwar wurde von Hitlers Reichskanzlei noch der Eingang jenes Schreibens der Zeugen Jehovas schriftlich bestätigt, indem sie mitteilten, sie hätten in Anpassung an die politischen Veränderungen des Jahres 1933, nunmehr zwei neue Rechtspersönlichkeiten gegründet (Norddeutsche und Süddeutsche Bibelforschervereinigung) in welcher der Begriff „international" (man nannte sich ja mal IVEB „Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher") getilgt worden sei. Und man desweiteren in der Satzung festgeschrieben habe, nur noch gebürtige Deutsche hätten in diesen neuen Rechtspersönlichkeiten Sitz und Stimme. Das wurde, wie gesagt, noch von Hitlers Reichskanzlei empfangsbestätigt. Damit war dann der Kontaktfaden endgültig abgebrochen. Man redete nicht mehr miteinander; sondern nur noch übereinander.

Auch die „Erklärung" vom 25. 6. 33 enthielt noch diverse Gesprächsangebote. Sowohl Hitlers angeblich „positives Christentum", als auch die berüchtigten „Handelsjuden" als Buhmann, sowie die Bestätigung der Hitlerpolitik aus dem Völkerbund auszutreten; als auch die indirekte Offerte, da man sich von den Kirchen falsch verstanden sehe, wolle man sich doch dem neuen Regime anempfehlen. Dieses und noch einige andere anbiedernde Elemente lassen sich allesamt aus „Erklärung" und Begleitschreiben herauskristallisieren.

Wie schon gesagt, hatten die Großkirchen die „Gunst der Stunde" genutzt und sich bereit gefunden das Hitlerverbot mit zu stützen. Gegenteilige Predigten in den Kirchen gab es jedenfalls nicht. Wichtig ist dabei im heutigen Streit um die Bewertung der „Erklärung", wie sie denn auf der Gegenseite angekommen ist. Auch dafür gibt es einen Beleg. Einer der „Kanonenpastoren" aus der Zeit der ersten Weltkrieges, Karl Gerecke, hatte eigens ein Memorandum zum Bibelforscherverbot zu Händen der Reichskanzel verfasst (im Bundesarchiv nachweisbar). Darin, auf dass das Hitlerregime nicht „wankelmütig" werden möge, und zur Stützung seiner Verbotsentscheidung, kommentierte er auch die „Erklärung" vom 25. 6. 1933 und wertet sie auch als aus seiner Sicht, als eindeutige Anbiederung.

Einen Gedankensprung jetzt machend. KZ-Insassen die über ihre Leiden in Buchform später berichteten, und dabei auch die Zeugen Jehovas mit erwähnten, heben nicht selten hervor, dass sie ein Grundbedürfnis bei den Bibelforschern registrierten. Das aus ihrer Endzeit-Naherwartung resultierende Bedürfnis des „prophezeiens". Wer ein solches wesentliches Bedürfnis hat, der ist nicht weit davon entfernt, den jeweils „aktuellen Antichrist" zu personfizieren. Es lag auf der Hand, dass dessen bürgerliche Name mit den Buchstaben A. H. begann. Damit muss zugleich auch die Frage des Wahrheitsgehaltes der Endzeit-Naherwartungen der zeitgenössischen Zeugen Jehovas gestellt werden. Den verneine ich eindeutig.

Ich gehe weiter und erkläre, den diesbezüglich relevanten J. F. Rutherford, zu einem ganz schlimmen Rattenfängertyp. ... Zu weiterem siehe diesbezüglich:
RutherfordBroschZusammengefasst

Der Text ist schon etwas lang geworden. Ich muß also zum Schluss kommen. Ein Aspekt erscheint mir noch wesentlich. Das Hitlerregime betrieb eine verbrecherische Politik. Darüber gibt es keine Frage. Sehr wohl zu fragen ist, wenn man sich heute als „Widersatandskämpfer" feiern lassen möchte, ob man angemessen darauf reagierte. Auch andere stöhnten unter dem Naziregime. Etwa auf protestantischer Seite Dietrich Bonhoeffer. Letzterer ließ es nicht nur beim „stöhnen" bewenden. Er sah sich zum aktiven Handeln veranlasst. Auch er musste einen hohen Preis dafür bezahlen; nämlich das eigene Leben.

Der wesentliche Unterschied zwischen Bonhoeffer und den Zeugen Jehovas besteht aber darin, dass letztere sich auf das „demonstrieren" beschränkten. Beispiel Nichwählen. Beispiel Nicht-Teilnahme an Organisationsformen wie NS-Winterhilfswerk, Luftschutz und etliches andere auf dieser Ebene. Andererseits in den KZ schließendlich aber durchaus Kindermädchen bei SS-Offizieren spielend (Beispiel Gertrud Pötzinger). Gar (um diese Zeit) von der SS als Halbfreiwillig noch im KZ seiend, gewertet wurden (keine Fluchtversuche, und ähnliches). Sicherlich kann man die Pötzinger nicht mit „den" Zeugen Jehovas im KZ gleichsetzen. Es gab auch dort weit radikalere Positionen. Letzteren ist aber beschieden gewesen, bis 1942 physisch ausgerottet worden zu sein. Zu diesen praktizierten radikalen Positionen gehörte unter anderem auch, es abzulehnen abends die Fenstläden der Baracken zu schließen. Das war als Verdunkelungsmassnahme angeordnet. Einige der Radikalen lehnten auch das ab, weil sie das als Kriegsbegünstigung definierten. Es bleiben also eine ganze Reihe von Fragen offen bezüglich dieser Zeit.

Wesentlich wie gesagt, auch die Frage. Was war effektiver Widerstand. Und was war nur das eigene Leiden zusätzlich verschlimmerndes Demonstrieren.


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