„Am 15. Januar 1943 trennten wir den gelben Stern von unseren Kleidern, ergriffen unsere letzten Habseligkeiten, die aus ein paar Kleidungsstücken und Lebensmitteln bestanden, und tauchten bei der Familie Gumz unter. Wochen zuvor hatte uns Emma Gumz von dem Soldaten Fritz, ihrem Nachbarsjungen, berichtet, der in Polen gesehen hatte, „was sie dort mit den Juden machen ...".
Der zweite relevante Satz in diesem Bericht ist sicherlich der:
„ In fast allen Fällen waren es Frauen, die die Initiative zu solchen Hilfeleistungen ergriffen. Ihre Partner verweigerten zwar meist ihre Zustimmung nicht, aber sie erwiesen sich auch bei Hilfeleistungen oder bei der Suche nach der Lösung einer schwierigen Situation weitaus schwerfälliger als die Frauen. Einer Statistik zufolge waren 71 Prozent der Helfer von Juden Frauen; gegenüber 29 Prozent Männer. Frauen handeln im allgemeinen spontaner und impulsiver als Männer. Ihre Fähigkeiten, sich emotional in einen Hilfebedürftigen einzufühlen, ist wohl stärker entwickelt."
Soweit erst einmal der wesentliche Tatbestand.
Befragt man nun die WTG CD-Rom nach dem Namen der Emma Gumz, erhält man wieder
einmal ein ernüchterndes Ergebnis, nämlich keines!
Lediglich der vormalige WTG-Funktionär Johannes Wrobel, erwähnt in einigen
seiner Texte auch jenes Buch der Frau Deutschkron.
Indes ist die nähere Besichtigung jener Wrobel-Texte ebenfalls als ernüchternd
zu bezeichnen.
Er beschränkt sich lediglich darauf zu vermerken, dass in jenem Buch der Inge
Deutschkron eben auch ein Kapitel über Emma Gumz enthalten sei. Damit ist aber
bei Wrobel schon mal das Ende der „Fahnenstange" erreicht. Er hält es für
überflüssig, jenen Text irgendwie im Detail näher vorzustellen.
Daher mag das bei Wrobel versäumte, dann an dieser Stelle nachgeholt werden.
Wie kommen nun die Herren Wrobel und Triller dazu jenen Text der Frau
Deutschkron, als für ihre Interessen so relevant einzustufen?
Die Antwort findet sich dann wohl auch in einigen Sätzen von Inge Deutschkron.
Aber ganz allgemein müßen aus dem Bericht von Inge Deutschkron erst mal auch
jene Details erwähnt werden.
Offenbar war die Familie Deutschkron, zu Weimarer Republikzeiten, was ihre
wirtschaftliche Lage anbelangt, als gutsituiert einzuschätzen.
Dann brach das Unglück des Naziregimes herein. Eine erste Folge für diese
Familie auch, ihre größere bis dahin genutzte Wohnung in Berlin Prenzlauer
Berg, wurde gegen eine weitaus kleinere Wohnung in Berlin Uhlandstraße
umgetauscht:
„denn wir konnten unseren bisherigen Lebensstandard nicht aufrechterhalten."
Aber selbiger war offenbar immer noch so groß, das man sich es leisten
konnte, für die eigene Wäsche, die Dienstleistung einer externen Wäscherei in
Anspruch zu nehmen.
Im Umfeld der neuen Wohnung fiel daher der Blick jener Familie diesbezüglich
auf die dort ansässige Wäscherei der Frau Gumz.
Damit ergab sich erst mal die Kontaktlinie zwischen diesen beiden Familien.
Im Gespräch zwischen den beiden Frauen, der Wäscherei-Inhaberin Emma Gumz
(deren Eheman auch in diesem Betrieb mitarbeitete) und der Mutter von Inge
Deutschkron gibt es dann auch die Aussage;
„'Ja', sagte sie (Emma Gumz), 'sie sei aus Pommern, und mit scheinbarem Interesse hörte sie zu, was meine Mutter von ihrer Heimatstadt Köslin erzählte.'"
Also auch eine gewisse Herkunftslinie, beider Frauen trug mit dazu bei,
dass man sich über das rein geschäftliche, etwas näher kam.
Dem Ehemann der Frau Gumz war nun der Part zugeteilt, die Wäsche bei den
Kunden abzuholen und auch wieder auszuliefern. In diesem Kontext erwähnt dann
Inge Deutschkron:
„Franz Gumz hing den „Ernsten Bibelforschern" an und hatte sich seine Meinung und seine Lebensanschauung aus Büchern zusammengeklaubt. „Nur so viele Menschen werden überleben, wie unter einem Lindenbaum Platz finden." So pflegte er seine Ausführungen zu beenden, mit denen er vor den Gefahren für die Welt warnte, wenn die Nazis in Deutschland an der Macht blieben. Seine Besuche bei uns bei einer Tasse Kaffee wurden immer länger, je deutlicher die teuflischen Absichten der Nazis zutage traten."
Aber auch diese Aussage gibt es:
„'Er redet zuviel', klagte seine Frau, die lange gebraucht hatte, bis sie ihre Scheu uns gegenüber abgelegt hatte. Sie fand es gar nicht komisch, wenn ihr Mann ohne Vorsicht etwas Abträgliches über die Nazis sagte. 'Manchmal zu wildfremden Leuten', schimpfte sie, während er in sich hineinkicherte. Tatsächlich pflegte er Kunden, die mit „Heil Hitler" grüßend den Laden betraten, in einem Gespräch zu verunsichern. Und das meist mit Zitaten aus der Bibel, die, wollte man es so, auch als Kritik an der Regierung verstanden werden konnten. Frau Gumz war da viel vorsichtiger. Sie beobachtete die Leute mit ihrem lauernden Blick und war allenfalls zu der Bemerkung bereit: „Ach, wissen Sie, unser Führer wird das schon richten, machen Sie sich man keine Sorgen." Wer sie kannte, wußte, daß sie es sarkastisch meinte. Aber der Kunde konnte es natürlich auch als Vertrauen zum Naziregime auslegen. Kaum hatten jene Kunden die Ladentür hinter sich geschlossen, strahlte Frau Gumz übers ganze Gesicht vor lauter Freude über ihre List."
Auch dieses Zitat noch:
„Stumm hörten sie uns an, wenn wir von den Verfolgungen und Diskriminierungen berichteten, denen wir ausgesetzt waren. Unfähig, die richtigen Worte zu finden, verließ Herr Gumz meist polternd den Raum, während sich ihre Augen mit Tränen füllten."
In der sich für die Juden verschärfenden Situation nach dem Novemberprogrom
1938 trat nun die Situation ein, dass Frau Deutschkron (die Mutter) beschloss,
das bis dahin im Besitz befindliche eigene Eßzimmer (die Möbel selbigen) zu
veräußern. Deutschkron (Seniorin) bot selbige dann den Gumz an. Mit der Folge
eine Verlegenheitsantwort dazu zu bekommen. Einerseits sagte Emma Gunz; wohl
hätte sie Interesse; andererseits musste sie bekennen, aber nicht die nötigen
Geldmittel dafür zu haben.
Dennoch wurden die beiden Frauen sich handelseinig - ohne Geldzahlung seitens
der Gumz - dann die Möbel zu übernehmen.
Dazu ist auch der Satz charakteristisch:
„Da mein Vater bereits vor der Auswanderung stand, und wir ihm zu folgen hofften, schien es sowieso sinnlos, eine Wohnung zu halten."
Die Reaktion von Frau Gumz, zu diesem durch die Umstände bedingten Zwangsgeschenk war dann die:
„Nicht wahr, Sie kommen zu uns, wenn Sie etwas brauchen?" sagte Emma Gumz jedesmal, wenn wir sie besuchten. Sie wußte, daß Lebensmittelzuteilungen für Juden von Monat zu Monat mehr reduziert wurden. Jedesmal drückte sie meiner Mutter oder mir etwas in die Hand."
Auch dieses Detail über den Ehemann der Frau Gumz kann man noch vernehmen.
„Es war Anfang des Jahres 1945. Ihr Mann, damals schon Ende Vierzig, war noch zum Volkssturm eingezogen worden."
Weiter vernimmt man über die Zeit nach 1945 dann noch:
„Das Ende des Krieges erlebten wir in Potsdam und konnten die ersten Monate nicht nach Berlin gelangen. Dadurch erfuhren wir erst Monate später, daß Franz Gumz an einem Nierenversagen gestorben war. Die Tage und Nächte im Schützengraben vor der Stadt hatten dazu geführt, daß ein altes Leiden wieder aufgebrochen war."
Um zum Schluß dieses Berichtes zu gelangen. Was ist denn nun die Zeugen
Jehovas-Bezüglichkeit in dieser Schilderung? Für mein Empfinden ist sie mehr
als mager!
Die Rede ist davon der Franz Gumz sei von Bibelforscherthesen beeindruckt
gewesen. Derselbe Herr Gumz konnte aber sein gewöhnliches bürgerliches Leben
bis 1945 weitgehend ungebrochen fortsetzen. Mehr noch, er kam 1945
widerstandslos dem Ansinnen des Naziregimes nach, im Volkssturm - dem letzten
Aufgebot der Nazis - mitzumachen.
Eine hervorhebenswerte Zeugen Jehovas Biographie zu Nazizeiten indes, pflegt
in der Regel anders auszusehen.
Auch in diesem Falle gingen die wesentlichen Impulse der Hilfe von der Emma
Gumz aus.
Selbige nun in das Korsett einer Zeugin Jehovas hinzupresssen, ist wohl etwas,
was vorne und hinten nicht stimmt.
SS-Führer Himmler jubelt in seinem Zeugen Jehovas-Schreiben an Kaltenbrunner
im Jahre 1944 auch darüber, die Zeugen Jehovas seien halt schärfstens gegen
die Juden eingestellt.
http://books.google.de/books?id=QFPgIY5We7YC&pg=PA200&lpg=PA200&dq=abbauende+Bet%C3%A4tigung&source=bl&ots=mAnS3wkGF6&sig=hX0nkXJYPAT8-BgOVUfdVE4mnOo&hl=de&sa=X&ei=FTt8UPnrMsTBswar5IDQCA&ved=0CDgQ6AEwAQ#v=onepage&q=abbauende%20Bet%C3%A4tigung&f=false
Vom KZ-Kommandant
Rudolf Höss sind ähnliche Aussagen belegt.
Eigenartigerweise waren sie alle davon überzeugt, daß die Juden nun gerechterweise zu leiden und zu sterben hätten
http://books.google.de/books?ei=xz18ULfFAsnntQamn4HQDA&hl=de&id=pPtmAAAAMAAJ&dq=davon++%C3%BCberzeugt%2C+da%C3%9F+die+Juden+nun+gerechterweise+zu+leiden+und+zu+sterben+h%C3%A4tten&q=da%C3%9F+die+Juden+nun+gerechterweise+zu+leiden+und+zu+sterben+h%C3%A4tten
Die Rutherford'sche WTG zu Nazizeiten, schwamm generell auf de Welle des
religiösen Antisemitismus mit.
Noch 1946 gab es im Zeugen Jehovas-Buch "Gott bleibt wahrhaftig" Aussagen
auf der Wellenlänge des religiösen Antisemitismus. Auch von von Dietrich
Hellmund in seiner Zeugen Jehovas Dissertation, mit angesprochen. Ebenfalls in
dem diesem Zeitraum zuzuordnenden Zeugen Jehovas-Buch "Ausgerüstet für jedes
gute Werk".
Herr Triller hat wieder einmal einen untauglichen Bericht abgeliefert, des
sich Schmückens mit nicht verdienten Federn!
Herr Triller behauptet in seinem Text auch:
"Franz Gumz war schließlich auch im KZ und starb 1946 an den Haftfolgen."
Bei Frau Deutschkron indes liest man etwas anders. Und mit Beweisen für
seine These, Franz Gumz betreffend, hält Herr Triller sich schon mal nicht
auf. Insoweit steht erst mal Aussage gegen Aussage, wobei die der von Frau
Deutschkron, die größere Wahrscheinlichkeit zuzusprechen ist.
Herr Triller oder ein anderer WTG-Apparatschicks wäre also erst mal
verpflichtet, diesbezügliche Beweise anzutreten. Solange das nicht geschehen
ist, muss Kurt Triller in dieser Sache, als erkannter Lügner bezeichnet
werden!
http://www.morgenweb.de/region/schwetzinger-zeitung-hockenheimer-tageszeitung/leserbriefe/an-mutige-helfer-erinnern-1.705557
Siehe auch
Miese Propaganda mit der
nazistischen sogenannten „Reichskristallnacht"
Mysnip.7155