Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Rudolf Höß

Bezüglich der von interessierter Zeugen Jehovas-Seite, zeitweilig als diesbezügliche „Kapazität" gefeierten Gabriele Y... erschien mir unter anderem das nachfolgende Schlaglicht beachtlich. Zitat aus dem seinerzeitigen Text. Ausgehend von dem Umstand, dass seitens der Zeugen Jehovas, neben Büchern, ihre „Heldin" Y... auch per Videoaufzeichnung „verewigt" wurde:

„In drei dieser Videos tritt jeweils auch Frau Y... auf und das nicht unbedingt an "unbedeutender" Stelle. So in dem Video über eine 1997-er Veranstaltung in Bautzen. Auch in dem Video "Waldheim II". Bei letzterem erschien mir bemerkenswert, dass sie glaubte unter Hinweis auf eine ihr von der WTG zugespielte skandinavische Quelle, eine "große Neuigkeit" zu verkünden. Sie berichtete darüber, dass der KZ-Kommandant Rudolf Höß in seinen Erinnerungen auch auf die Bibelforscher zu sprechen kam und wähnte - fast im Trancezustand - nunmehr eine wichtige Quelle genannt zu haben.

Pech für Frau Y., das diese wichtige Quelle schon etliche Jahre davor in deutscher Sprache zugänglich war, was ihr offenbar entgangen ist.

Dieses Beispiel ist exemplarisch. Die Y. ist in wesentlichen Bereichen von der WTG, respektive von dem Herrn H. abhängig. Was die ihr zugearbeitet haben, das plagiiert sie publikumswirksam. An einer Stelle vermerkt sie auch, dass sie bei "ihrem Aktenstudium" auch auf eine Publikation zu den Zeugen vor 1950 aus dem Berliner Christlichen Zeitschriftenverlag gestoßen sei und sich um die mal bemühen wolle. Sie meinte, dass die ihr vielleicht als "Beweismaterial" im Sinne einer "Verschwörung der Kirchen gegen die Zeugen nützlich sein könnte". Dabei konnte ich mir kaum ein lächeln, ob solcher Thesen verkneifen.

Frau Y. wohnt in Berlin. Sie hatte hier schon längst die Möglichkeit gehabt, in der Staatsbibliothek die fraglichen Schriften einzusehen. Das wäre dann wirkliches Studium gewesen. Aber nicht nur das, was sie per Post (oder auch persönlich) von der WTG und H. zugesteckt bekommt. Großprotzig machte sie auch zwei ihrer Referate (nach dem Motto: Hallo ich weiß was) mit einigen ihr von H. zugesteckten Bemerkungen auf. ..."

Das genannte Buch des Höß erschien als deutsche Ausgabe, erstmals im Jahre 1958. Man kommt nicht umhin, es - auch im Blick auf die Zeitgeschichte der Zeugen Jehovas - als eine relevante Quelle: Quelle aus der Sicht der Nazitäter, einzustufen.

In seiner Einleitung zu ihm notiert Martin Broszat:

„Höß, der das vom Sommer 1940 bis zum Januar 1945 bestehende Konzentrationslager Auschwitz dreieinhalb Jahre lang leitete wurde am 11. März 1946 in der Nähe von Flensburg in Schleswig-Holstein von der britischen Militärpolizei verhaftet.

Am 25. Mai 1946 wurde Höß nach Polen ausgeliefert und am 2. April 1947 fällte das polnische Oberste Volksgericht das Todesurteil gegen Höß, das 14 Tage später in Auschwitz durch den Strang vollstreckt wurde (16. 4. 47).

Der perfekt funktionierende Lagerkommandant von Auschwitz erweist sich als ein ebenso musterhafter Untersuchungsgefangener, der nicht nur seine Kenntnisse über die Konzentrationslager pedantisch ausbreitet, sondern auch dem Gefängnispsychiater die Arbeit zu erleichtern trachtet, indem er über sich selbst, sein Leben und seine „Psyche", so wie er sie versteht, ausführlich Rechenschaft ablegt.

Die eilfertig-eifrige Gewissenshaftigkeit eines Mannes, der immer nur im Dienst irgendwelcher Autoritäten steht, der stets seine Pflicht tut, als Henker wie als geständiger Delinquent."

Aus seinen eigentlichen Erinnerungen, gemäss vorgenannter Quelle sei noch zitiert:

„Durch das Gelübde meines Vaters, wonach ist Geistlicher werden sollte, stand mein Lebenslauf fest vorgezeichnet. Meine ganze Erziehung war darauf abgestellt. Ich wurde von meinem Vater nach strengen militärischen Grundsätzen erzogen. Dazu die tief religiöse Atmosphäre in unserer Familie. Mein Vater war ein fanatischer Katholik.

Ich habe mit vielen Kameraden darüber gesprochen, weil mich dies trivale Geschäftemachen mit angeblich geheiligten Dingen durch die Vertreter aller dort ansässigen Kirchen anwiderte (Jerusalem, Nazareth im ersten Weltkrieg).

Ich konnte lange Zeit mit diesen Dingen nicht zu Rande kommen. Sie waren aber wahrscheinlich ausschlaggebend für meine spätere Abkehr von der Kirche."

Über seine Dienstzeit im KZ Dachau notiert er unter anderem:

„Anders war es aber mit den übrigen neun Zehntel des Lagers: einer Kompanie (aus) Juden, Emigranten, Homosexuellen, Bibelforschern, einer Kompanie Asozialen und sieben Kompanien politischer Häftlinge, zumeist Kommunisten.

Bei diesen politischen Häftlingen war nun die Haftdauer völlig ungewiß. Sie hing ab von Faktoren die unberechenbar waren. Das war diesen Häftlingen bekannt und deswegen trugen sie an der Ungewißheit so schwer. Schon allein deswegen wurde ihnen das Lagerleben zur Qual. Ich habe mit vielen vernünftigen und einsichtigen politischen Häftlingen darüber gesprochen. Alle erklärten einmütig: Über alle Unzuträglichkeiten des Lagers, wie Willkür der SS-Männer oder der Häftlingsvorgesetzten, die harte Lagerdisziplin, das jahrelange enge Zusammenleben-müssen, das tägliche Einerlei aller Verrichtungen, kämen sie hinweg, das ließe sich alles überwinden, aber nicht über die Ungewißheit der Haftdauer. Das sei das Zermürbenste, das jedem noch so festen Willen lähmende.

Beachtlich auch der Passus über den Kriegsbeginn:

„Bei Kriegsbeginn wurden auch in den KL die wehrwürdigen Häftlinge durch Musterungs-Kommissionen der Wehrbezirks-Kommandos gemustert nach Tauglichkeit. Die tauglich Befundenen wurden dem Gestapa bzw. Dem RKrPa [= Reichskriminal-Polizeiamt] gemeldet und von diesen Ämtern zum Wehrdienst freigestellt oder zurückgehalten. Nun waren in Sachsenhausen zahlreiche Bibelforscher. Eine ganze Anzahl davon verweigerte den Wehrdienst und wurde daher vom RFSS als Kriegsdienstverweigerer zum Tode verurteilt. Sie wurden vor den gesamt angetretenen Häftlingen im Schutzhaftlager erschossen. Die Bibelforscher mußten im vordersten Glied zusehen.

Ich habe schon viele religiöse Fanatiker kennen gelernt, an den Wallfahrtsstätten, in den Klöstern, in Palästina, an der Hedschas-Bahn, im Irak, in Armenien: Katholiken, römische und orthodoxe, Moslems, Schiiten und Sunniten. Aber Bibelforscher in Sachsenhausen, und besonders zwei darunter, übertrafen alles bisher Erlebte. Diese zwei besonders fanatischen Bibelforscher verweigerten alles, was nur irgendwie mit militärischen Dingen zu tun hatte. Sie standen nicht still, also sie nahmen nicht die Absätze zusammen, legten die Hände nicht an die Hosennaht, nahmen die Mütze nicht ab. Sie sagten, diese Ehrenbezeigung gebühre nur Jehova, aber nicht den Menschen. Es gäbe für sie keine Vorgesetzten, sie würden nur Jehova als einzigen Vorgesetzten anerkennen.

Man mußte die beiden aus dem Block der Bibelforscher entfernen und im Zellenbau verwahren, da sie die anderen Bibelforscher auch fortgesetzt zu ähnlichem Verhalten aufforderten. Eicke hat sie mehrere Male zu Prügelstrafen verurteilt, wegen ihres disziplinwidrigen Verhaltens. Sie ließen die Prügelstrafe mit einer Inbrunst über sich ergehen, daß man beinahe annehmen konnte, sie seien pervers veranlagt. Sie baten den Kommandanten um weitere Strafen, um so besser für ihre Idee, für Jehova zeugen zu können. Nach ihrer Wehrdienst-Musterung, die sie, wie nicht anders zu erwarten war, ganz und gar verweigerten - sie verweigerten sogar jegliche Unterschrift unter ein militärisches Papier -, wurden sie durch den RFSS ebenfalls zum Tode verurteilt. Als ihnen dies im Arrest eröffnet wurde, gerieten sie außer Rand und Band vor Freude und Verzückung, sie konnten gar nicht abwarten, bis die Zeit der Exekution heran war. Immer wieder rangen sie die Hände, schauten verzückt nach oben und riefen ununterbrochen: »Bald sind wir bei Jehova, welch ein Glück, daß wir dazu auserwählt sind.

Sie hatten schon einige Tage vorher einer Exekution ihrer Glaubensbrüder beigewohnt, wo sie kaum zu halten waren. Sie wollten immerzu ebenfalls erschossen werden. Diese Besessenheit war kaum mehr anzusehen. Gewaltsam mußten sie nach dem Arrest gebracht werden. Nun zu ihrer Exekution liefen sie beinahe im Trab. Sie wollten auf keinen Fall gefesselt sein, um ja die Hände zu Jehova erheben zu können. Mit einer Verklärung und Verzückung standen sie vor der Holzwand des Kugelfangs, die nichts mehr Menschliches an sich hatte. So stellte ich mir die ersten christlichen Märtyrer vor, wie sie in der Arena auf das

Zerrissen-werden durch wilde Bestien warteten. Mit völlig verklärtem Gesicht, die Augen nach oben gerichtet, die Hände zum Gebet gefaltet und erhoben gingen sie in den Tod. Alle die dies Sterben sahen, waren ergriffen, selbst das Exekutions-Kommando war benommen.

Die Bibelforscher wurden durch den Märtyrertod ihrer Glaubensbrüder noch besessener in ihrem Glauben als Zeugen Jehovas. Mehrere, die schon den Revers - daß sie sich nicht mehr werbend für ihren Glauben einsetzen würden -, der ihnen zur Freiheit verhalf, unterschrieben hatten, nahmen dies wieder zurück, sie wollten gerne weiter für Jehova leiden. -

An und für sich waren die Bibelforscher im gewöhnlichen Leben ruhige, fleißige und umgängliche, stets hilfsbereite Menschen, Männer sowie Frauen. Meist waren es Handwerker, auch viele Bauern in Ostpreußen. Solange sie in Friedenszeiten sich auf ihre Gebetsübungen, ihre Gottesdienste und Geschwisterzusammenkünfte beschränkten, waren sie für den Staat ungefährlich und harmlos. Als aber ab 1937 die vermehrte Werbung dieser Sekte spürbar wurde, spürte man doch mehr nach, fing Funktionäre ab, die den Beweis erbrachten, daß von Feindseite bewußt an der Verbreitung der Idee der Bibelforscher eifrigst gearbeitet wurde, um so von der religiösen Seite her den Wehrwillen des Volkes zu untergraben. Bei Kriegsbeginn zeigte sich dann ja auch, welche Gefahr heraufbeschworen worden wäre, wenn man nicht ab 1937 die aktivsten Funktionäre und die fanatischen Bibelforscher festgesetzt hätte; und so der Werbung für die Zeugenschaft Jehovas Einhalt geboten hätte.

Im Lager waren die Bibelforscher fleißige, zuverlässige Arbeiter, die man auch ohne Posten hätte rausschicken können. Sie wollten ja für Jehova die Gefangenschaft erdulden. Nur lehnten sie alles, was mit Militär, dem Krieg, irgend etwas zu tun hatte, strengstens ab. So verweigerten z.B. die Bibelforscherinnen in Ravensbrück das Wickeln von Verbandpäckchen für die Erste Hilfe, Fanatikerinnen verweigerten das Antreten zum Appell, nur im ungeordneten Haufen ließen sie sich zählen.

Wohl waren die inhaftierten Bibelforscher Mitglieder der Intern. Bibelforscher-Vereinigung. Doch über die Organisation ihrer Vereinigung wußten sie wirklich nichts. Es waren ihnen gerade die Funktionäre bekannt, die ihnen die Schriften verteilten, die die Versammlungen, die die Bibelstunden abhielten. Sie hatten keine Ahnung, zu welch politischen Zwecken ihre fanatische Gläubigkeit benutzt wurde. Wenn man ihnen dies vorhielt, lachten sie darüber, das konnten sie nicht verstehen. Sie hatten lediglich dem Ruf Jehovas zu folgen und ihm treu zu sein. Jehova sprach zu ihnen in Eingebungen, in Gesichtern, durch die Bibel - wenn man sie richtig las -, durch die Prediger und die Schriften ihrer Vereinigung.

Das war alles lautere Wahrheit, an der es nichts zu deuteln gab. Für Jehova, seine Lehre, zu leiden, ja in den Tod zu gehen, galt ihnen als begehrenswert. Sie glaubten eben dadurch erst zu auserwählten Zeugen Jehovas emporzusteigen. So sahen sie auch die Gefangenschaft, die Haft im KL. Willig nahmen sie alle Unzuträglichkeiten auf sich. Rührend waren sie in geschwisterlicher Nächstenliebe umeinander besorgt und halfen sich, wo es nur irgend möglich war.

Doch kamen zahlreiche Fälle vor, wo Bibelforscher sich freiwillig zum »Abschwören« meldeten - so wurde dieser Vorgang von den Bifo. bezeichnet -. Sie unterschrieben einen Revers, worin sie sich von der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung lossagten, worin sie sich verpflichteten, alle Gesetze und Anordnungen des Staates anzuerkennen und zu erfüllen, und worin sie erklärten,

Auf Grund dieser Absage von der I.B.V. wurden diese Bifo, nach geraumer Zeit, in späteren Jahren sofort, entlassen. Ursprünglich wollte der RFSS durch das Weiterverbleiben in Haft - nach dem Unterschreiben - sich vergewissern, ob die Lossage echt und überzeugt geschehen sei. Den Abtrünnigen wurde von ihren »Geschwistern« bös zugesetzt ob ihres Abfalls von Jehova. Und manche, besonders Frauen, haben aus Gewissensbissen die Unterschrift wieder zurückgezogen. Der fortdauernde moralische Druck war zu stark. Die Bibelforscher in ihrem Glauben zu erschüttern, war gänzlich unmöglich; auch die sogenannten Abtrünnigen wollten Jehova unbedingt die Treue halten, auch wenn sie sich von der Glaubensgemeinschaft lossagten. Machte man die Bifo auf Widersprüche in ihrer Lehre, in der Bibel aufmerksam, so erklärten sie einfach, die sähe man eben nur mit den menschlichen Augen, bei Jehova gäbe es keine Widersprüche, er und seine Lehre seien unfehlbar.

Bei vielen Gelegenheiten wiesen Himmler sowie Eicke immer wieder auf diesen gläubigen Fanatismus der Bibelforscher hin als Vorbild. Genauso fanatisch, so unerschütterlich wie der Bibelforscher an Jehova glaubte, genau so müsse der SS-Mann an die Idee des Nationalsozialismus, an Adolf Hitler glauben. Erst wenn alle SS-Männer solch gläubige Fanatiker ihrer Weltanschauung geworden wären, wäre der Staat Adolf Hitlers auf die Dauer gesichert. Nur durch Fanatiker, die gewillt sind, ihr Ich ganz aufzugeben für die Idee, könne eine Weltanschauung getragen und auf die Dauer gehalten werden.

Ich muß noch einmal auf die Exekutionen bei Kriegsbeginn in Sachsenhausen zurückkommen. - Wie verschieden war doch das In-den-Tod-gehen: Die Bibelforscher in einer eigenartigen zufriedenen - man kann sagen - verklärten Stimmung, in dem felsenfesten Bewußtsein, nun in das Reich Jehovas eingehen zu dürfen. Die Kriegsdienstverweigerer und Saboteure aus politischer Überzeugung, fest, gefaßt und ruhig sich in das Unabänderliche, ihr Schicksal, fügend. Die Berufsverbrecher, die wirklich Asozialen entweder zynisch frech, gemacht forsch auftretend, aber innerlich doch zitternd vor dem großen Ungewissen, oder tobend, sich wehrend, oder auch jammernd nach geistlichem Beistand. ...

Ein erfreulicher Gegensatz waren die Bibelforscherinnen - Bibelbienen oder Bibelwürmer genannt. Leider waren es zu wenig. Trotz ihrer mehr oder weniger fanatischen Einstellung waren sie sehr begehrt. Sie waren in den Kinderreichen Haushalten der SS-Familien, im Haus der Waffen-SS, ja sogar im Führerheim zur Bedienung, und hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig,

So waren in der Geflügelzucht Harmensee (einer der landwirtschaftlichen Betriebe in der Umgebung des KL Auschwitz, in dem Häftlinge eingesetzt wurden) und auf verschiedenen Gutshöfen beschäftigt. Man brauchte für sie keine Aufsicht, keine Posten. Sie verrichteten fleißig und willig ihre Arbeit, denn dies war ja Jehovas Gebot.

Zumeist waren es ältere deutsche Frauen, doch waren auch eine Reihe jüngerer Holländerinnen vertreten. Ich hatte zwei ältere Frauen über drei Jahre lang im Haushalt. Meine Frau sagte oft, sie selbst könne nicht besser um alles besorgt sein, als die beiden Frauen. Besonders rührend waren sie um die Kinder besorgt, um alle, die großen wie die Kleinen. Diese hingen auch an ihnen, als wenn sie zur Familie gehörten. In der ersten Zeit befürchteten wir, daß sie die Kleinen für Jehovah retten wollten. Aber nein, das taten sie nicht. Nie haben sie in religiösen Dingen zu den Kindern gesprochen. Dies war eigentlich verwunderlich, bei ihrer fanatischen Einstellung. Es gab auch wunderliche Geschöpfe darunter. Eine war bei einem SS-Führer, die machte alles was sie nur von den Augen ablesen konnte, aber sie weigerte sich grundsätzlich, die Uniformen, Mütze, Stiefel, alles was mit dem Militärischen zusammenhing, zu säubern, ja sie rührte sie nicht einmal an. Doch im ganzen gesehen, waren sie zufrieden mit ihrem Los. Durch ihr Leiden in der Gefangenschaft für Jehovah, hofften sie auf eine gute Stelle, in seinem, bald zu erwartenden Reich. -

Eigenartigerweise waren sie alle davon überzeugt, daß die Juden nun gerechterweise zu leiden und zu sterben hätten, weil ihre Vorväter einst Jehovah verrieten. -

Ich habe die Bibelforscher immer für arme Irre gehalten, die aber doch in ihrer Art glücklich waren."

Dieser Bericht zeigt dann wohl auch, dass unter der Ausnahmesituation der KZ-Bedingungen, die Bibelforscher/Zeugen Jehovas selbst ihre Gegner zu beeindrucken vermochten. Dass die Zeugen grundsätzlich in den KZ fehl am Platze waren, darüber kann nicht der geringste Zweifel bestehen. Selbst ein Himmler hat dies dann noch durch Umstellung seiner Zeugen Jehovas-Politik, etwa ab 1943, dokumentiert.

Der Engländer Alan Rogerson, Verfasser eines Zeugen Jehovas bezüglichen Buches, rekapitulierte mal (im Vergleich zu einer späteren Phase, Verbotssituation im Ostblock), dass freiheitliche Rahmenbedingungen, unter Umständen, für die WTG eine weitaus größere Gefahr darstellen können. Und mit dieser Einschätzung hat er wohl recht. Man vergleiche doch mal. Was tut ein Igel, wenn ihm Gefahr droht? Er igelt sich ein. In dieser Phase haben seine Gegner kaum eine Chance.

Die Politik der Nazis und des Ostblocks gegenüber bewirkte nur eines. Die Solidarisierung untereinander. So denn Widersprüche bestehen, und die sind für den Sachkenner unübersehbar, können sie allenfalls unter freiheitlichen Rahmenbedingungen „aufbrechen". Keinesfalls aber unter den totalitären Bedingungen wie sie das Naziregime und der Ostblock, nur zu bieten hatten.

1958er Rückblick zur Zeugen Jehovas Geschichte

ZurIndexseite