Geschrieben von Drahbeck am 22. Dezember 2004 04:05:43:

Als Antwort auf: Re: 15. 12. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. Dezember 2004 03:23:48:

Letztendlich huldigt „Erwachet!" wieder einmal seiner Lieblingsthese, wenn es die nachfolgenden Ausführungen zum Thema Bibel vorträgt:
„Die Bibel soll wahr sein? Lächerlich! Ruft der Gottesleugner, der Agnostiker [Agnostizismus = phil. Lehre, daß man von Gott nichts wisse, weil Übersinnliches nicht erkennbar sei] und der Deist [Deismus = Glaube daß Gott seit der Urzeit der Schöpfung nicht mehr in den Lauf der Welt eingreife]. Im Gegenteil, sie ist ein unsittliches und widerspruchsvolles Buch!

Die Bibel soll wahr sein? Unmöglich! Ruft der Evolutionist. Ihre Schöpfungsgeschichte, ihr Bericht über die Sintflut und das Stillstehen widerspricht allen bekannten wissenschaftlichen Tatsachen!

Die Bibel soll wahr sein? Das soll doch nicht heißen, alles, was darin stehe, sei ernst zu nehmen? Fragen mit gespielter Ungläubigkeit die Vertreter der höheren Kritik. Ihre Berichte sind doch nicht geschichtlich. Beim Lesen der Bibel müssen wir unterscheiden zwischen dem Weizen oder den weisen Worten und edlen sittlichen Grundsätzen einerseits und der Spreu oder den Legenden, Mythen und Altweibergeschichten andererseits.

Die Bibel soll wahr sein? Damit will man doch nicht sagen, daß wir ihre Lehren ernst nehmen sollen? Fragt zynisch der Modernist. Wer das täte, würde ja in einer Anstalt für Geisteskranke landen. Ihre Philosophie ist einfach unbrauchbar in diesem Zeitalter der Wasserstoffbombe.

In Antwort darauf, meint „Erwachet!" dann weiter:
„Der Nachfolger Christi Jesu aber vertritt unzweideutig die gleiche Auffassung wie sein Meister, nämlich: 'Dein Wort ist Wahrheit.'"

Damit ist die Polarisierung deutlich. Deutlich ist aber auch, was für die WTG dabei das entscheidende Argument ist. Das des Glauben
w o l l e n s.

Wer denn glauben will, der tut dem Entgegenstehendes „mit Links" ab, was man auch sehr gut bei den Zeugen Jehovas studieren kann.

Als „Kronargument" indes meint „Erwachet!"
„Und vor allem vermittelt uns die Bibel Hoffnung auf eine neue Welt".

Wie das indes in der Praxis aussieht, kann man an den einschlägigen Endzeittheorien der Zeugen Jehovas, inklusive ihrem Scheitern, studieren. Letzteres will man so nicht wahrhaben, weil man ja glauben w i l l. Und so schließt sich denn wieder der Kreis.
Glauben wollen, steht in der Tat diametral zur Wirklichkeit. Das aber hat Glauben

w o l l e n d e , noch nie sonderlich angefochten. Der Glauben schafft sich eben seine eigene „Wirklichkeit". Ein Beispiel dieser Art, sind auch die Theorie des Ivan Panin, die folgerichtig, auch in der WTG-Literatur, schon ihren Niederschlag fanden.
Ivan Panin

Geschrieben von D. am 22. Dezember 2004 04:51:36:

Als Antwort auf: Re: Eingeschränkte Meinungs- und Informationsfreiheit geschrieben von Drahbeck am 09. Dezember 2004 10:33:21:

Autor: Schatzsucher
20.12.04, 23:27 Uhr
Mein Onkel und seine Mutter waren bei den Zeugen Jehovas. Da er nie verheiratet war und immer treu seinem bis über 100 alternden Mütterchen diente, war die Gemeinde immer sein einziges zu Hause. Durch ihn habe ich auch manche Zeugen kennengelernt, die gute Menschen sind oder sich zumindest die Mühe geben, welche zu sein. Die Zeugen Jehovas wurden im dritten Reich wegen ihrer kompromislosen Linie von den Nazis verfolgt, wofür ich erst mal großen Respekt habe. Die Zeugen Jehovas nennen sich Bibelforscher. Manche Auslegungen sind allerdings äußerst strittig.

So haben Sie auch schon manches Mal den Weltuntergang vorausgesagt, der dann Gott sei dank nicht kam. Nun zurück zu meinem Onkel. Vor ein paar Jahren war klar, daß er eine schwere Operation über sich ergehen lassen muß. Besonders kritisch war hierbei der zu erwartende Blutverlust, der üblicherweise mit Bluttransfusionen ausgeglichen wird. Die Zeugen Jehovas lehnen Bluttransfusionen strikt ab. Mein Onkel war der Meinung, daß Bluttransfusionen unproblematisch seien. Jedoch wollte er von seiner Gemeinschaft ein ok bekommen. Trotz umfangreicher Diskussionen waren diese natürlich nicht von ihrem "Dogma" abzubringen. Die Gemeinschaft war da ziemlich kompromislos. Nun stand mein Onkel vor der Wahl. Entweder er läßt sich mit Bluttransfusionen operieren und verliert anschließend in hohem Alter seine "Familie", für die er sein Leben lang gekämpft und gelebt hat, oder er beugt sich dem Dogma, an das er selbst nicht geglaubt hat, um nach der Operation nicht vollig leer und verlassen von seinen Idealen, dazustehen.

Mein Onkel ließ sich schließlich ohne Transfusionen operieren und verstarb nach wenigen Tagen an Schwäche, wahrscheinlich aufgrund des hohen Blutverlustes. Wahrscheinlich hätte ich genauso wie mein Onkel gehandelt. Was mich an dieser Sache besonders erschüttert, ist die knallharte Postition der Zeugen Jehovas, frei nach dem Motto "Bist du nicht für uns, bist du gegen uns." Hätte mein Onkel Bluttransfusionen genommen, er hätte keine Chance gehabt, wieder voll zur Gemeinschaft zu gehören. Mein Onkel hat das oft im vertrauten Kreise meiner Familie diskutiert. Daß ein von vielen geliebter Mensch vielleicht sterben mußte, weil knallhart im Namen Jesu gerechtet wurde, ohne auch nur die Möglichkeit eines persönlichen Irrtums in Betracht zu ziehen, hat mich damals sehr belastet. Ich denke, daß die Zeugen Jehovas jemanden sehr unter Druck setzen, wenn er von der vorgegebenen Linie abweicht. Darum halte ich die Zeugen für eine nicht ungefährliche Sekte.

Wenn ich mir hier so manche hitzige Diskussion in den Foren anschaue, muß ich jedoch feststellen, daß offenbar auch in anderen christlichen Gemeinden manchmal ziemlich unerbittlich gerechtet wird. Deshalb sollte jeder von uns, egal bei welcher Diskussion, gelegentlich tief Luft holen, um sich daran zu erinnern, was Christus vor allem gebracht hat, nämlich Licht und Wärme.

Soweit zu meinem völlig subjektiven Statement + viele Grüße
Schatzsucher

Geschrieben von D. am 28. Dezember 2004 06:29:15:

Als Antwort auf: Re: Bei Jesus.de gelesen geschrieben von D. am 22. Dezember 2004 04:51:36:

Autor: Jafia
23.12.04, 17:34 Uhr

Schatzsucher,dein Bericht hat mich sehr an ein Ereignis in meiner Verwandtschaft erinnert. Deswegen bin ich auch arg negativ gegen die ZJ eingstellt. Meine Tante und ihre Familie sind strenge ZJ. Jedes Wochende stehen sie und verteilen sie ihren Wachturm, aber die Zeit für die Kinder war nicht da.

Hätte meine Tante sich vielleicht mehr um ihre Kinder gekümmert wäre mein Cousin vielleicht noch am Leben. Der hat sich im Alter von 19 Jahren umgebracht weil er mit seinem Leben nicht mehr klar kam. Zwei seiner Brüder hatten Frauen geheiratet die keine ZJ waren. Meine Tante gab erst Ruhe als die beiden Ehen geschieden wurden.
Ich bin der Meinung, dass erst die Familie, die Kinder dran sind . Erst dann kommt die Arbeit in der Gemeinde.
Ich habe auch kein Verständnis dafür, dass man eher einen Menschen sterben läßt anstatt ihm eine Bluttransfusion zu geben. Das ist sehr verantwortungslos, gleicht ja fast einem selbstmord aufgezwungener Weise.

Geschrieben von D. am 31. Dezember 2004 05:40:49:

Als Antwort auf: Re: Bei Jesus.de gelesen geschrieben von D. am 28. Dezember 2004 06:29:15:

Autor: Ceterumcenseo
30.12.04, 12:17 Uhr
Ich habe keine so guten Erfahrungen.
Höflich sind sie alle, aber meist auf eine steife unnahbare Art. Ist ja auch kein Wunder, denn freundschaftliche Kontakte zu Nichtzeugen werden außerhalb des Predigtdienstes ziemlich negativ gesehen.

Die Sprache hört sich bei vielen gleich an, das kommt wohl vom Üben auf der Bühne. Ich habe insgesamt den Eindruck, dass man lieber zu Leuten kommt, die keinen Glauben oder nur eine gewisse Religiösität besitzen. Von der WTG werden alle anderen Gemeinden und Kirchen als "Hure Babylon" bezeichnet, das heißt, egal wie nett und höflich die Zeugen auch sein mögen, für mich ist das nur Rhetorik um einen für ihre Organisation zu gewinnen.

Wie echt sie sind zeigt sich, wenn man das nicht will. Wenn man kritisch eingestellt ist oder die Organisation gar ablehnt, kommen sie in der Regel nicht mehr (gibt natürlich Ausnahmen). Ohne jetzt eine Lehrdiskussion eröffnen zu wollen, halte ich diese Organisation für antichristlich und gefährlich. Dass sich liebe und ehrlich Menschen darin befinden, bezweifle ich nicht.

Geschrieben von D. am 09. Januar 2005 07:00:42:

Als Antwort auf: Re: Bei Jesus.de gelesen geschrieben von D. am 31. Dezember 2004 05:40:49:

Niko.demus meint:
„Wer den Brief und die Erklärung vorurteilsfrei liest, wird sehen, daß das lediglich ein höflicher Versuch war, die Verleumdungen zu entkräften, die die deutsche Geistlichkeit über Jehovas Zeugen bei der Staatsmacht vorbrachte. Briefe mit ähnlichem Inhalt wurden von anderen religiösen Gemeinschaften an Hitler geschickt. Aber hier wird der Vorwurf der Anbiederung nicht erhoben. Komisch nicht?"

Der „höfliche Versuch" enthielt denn auch solche Floskeln, wie von den „Geschäftsjuden", gegen die man doch auch eingestellt sei. Weniger Jahre vorher war die gleiche Organisation noch glühender Verfechter des Philosemitismus. Man lese dazu mal die Rutherford-Bücher „Trost für die Juden", „Leben"; oder davor schon das Russelltraktat „Die nahe Wiederherstellung des Volkes Israel".Im übrigen bedarf das Begleitschreiben an Hitler auch der Mitbewertung. Seit jeher „Deutschfreundlich" sei man eingestellt. Schon zu einer Zeit, wo die öffentliche Meinung im ersten Weltkrieg (in den USA) letzteres nicht war. Das sind durchaus Anbiederungsversuche.

Der Bibelforschergegner Karl Gerecke, verfasste zu Händen der Hitlerregierung im Jahre 1933 ein Memorandum (im Bundesarchiv nachweisbar). Gerecke stellt dabei ausdrücklich auch auf jene Erklärung ab und bewertet sie als Anbiederung. Die Motivation von Gerecke war klar. Das war einer jener „Kanonenpastoren", welche die Jugend in die „Schützengraben des ersten Weltkrieges hineingepredigt hat", um das Vokabular von Bibelforscherchef Rutherford zu bemühen. Mit seinem Memorandum wollte er der Hitlerregierung ausdrücklich den Rücken stärken, ja nicht schwankend zu werden bei ihrem Zeugen Jehovas-Verbot. Und dabei ergab sich auch für ihn die Erkenntnis. Die „Erklärung" ist eine einzige Anbiederei.

Anbiederung ist auch die überhastete Gründung einer Norddeutschen und Süddeutschen Bibelforschervereinigung im Jahre 1933 (über die auch G. in seinem Buch berichtet), „in der nur gebürtige Deutsche Sitz und Stimme hätten" und die wie WTG-Syndikus Dollinger in seinem Schreiben an die „verehrliche Reichsregierung" mitteilt, in Anpassung an die neuen Verhältnisse in Hitlerdeutschland, den vormaligen Begriff „International" (Internationale Bibelforschervereinigung) ausdrücklich eliminiert habe. Es ließe sich noch einiges in dieser Richtung anführen. Etwa, dass Rutherford höchstpersönlich mit der Hitlerregierung verhandeln wollte, wenn sie denn dieses Angebot annähme.

Das wäre das eine.
Das andere ist, dass ab 1934 und nachfolgend in der Tat ein anderer Wind herrschte. Das Niemöller-Votum nimmt auf die Zeit ab 1934 Bezug. Nicht aber auf das kritische Jahr 1933.

Es ist richtig. Auch andere biederten sich bis zum Überdruss an. Die indes hatten schon mal eine ganz andere Ausgangsbasis. Für die waren schon immer die weltlichen Obrigkeiten, Obrigkeiten gemäß Römer 13. Nicht so für die Bibelforscher/Zeugen Jehovas ab 1929. Die „glänzten" doch ab 1929 mit der These, Römer 13 beziehe sich angeblich nur auf die „Höheren Obrigkeiten" Jehova und Jesus Christus. Von dieser Ausgangsbasis wiegt das tatsächliche Verhalten im Jahre 1933 dann doppelt schwer.

Nach Mai 1945 instruierte Franz Zürcher vom Schweizer Büro der Zeugen Jehovas, die deutschen Zeugen Jehovas in einem in Faksimile veröffentlichten Rundschreiben  ausdrücklich in dem Sinne, sich der Leiden in den KZ nicht zu rühmen. Jahrzehntelang wurde das mehr oder weniger durchgehalten. Dann kam G.s Buch auf den Markt (90er Jahre). Dann kam das Ansinnen der Zeugen Jehovas-Führung auch „Körperschaft des öffentlichen Rechts" werden zu wollen. Und erst ab diesem Zeitpunkt herrscht eine andere Situation.

Jetzt haben die Schönredner und Weißwäscher bei den Zeugen Jehovas das sagen. Auch da, wo es nichts „weißzuwaschen" gibt!

Geschrieben von Drahbeck am 11. Januar 2005 18:31:52:

Als Antwort auf: Re: Bei Jesus.de gelesen geschrieben von D. am 09. Januar 2005 07:00:42:

Garda schrieb: „Wie lange hast du eigentlich für diese gut gespielte Empörung üben müssen?"

Das dürfte eine Kardinalfrage bei jeder „Diskussion" mit Zeugen Jehovas sein. In ihrer wöchentlichen „Theokratischen Predigtdienstschule" studieren sie eben nicht nur die gängigen Vertretertricks ein, sondern auch wie man am besten den Gegner rhetorisch (nicht in der Sache) rhetorisch zur „Strecke bringt". Da gehört schon mal weinerliches Selbstmitleid zum Grundgerüst dieser „Schulung".

Nun zitiert Niko.demus aus dem „Juden" überschriebenen Detailabschnitt dieser „Erklärung" einige Sätze und fehlinterpretiert sie bewusst dahingehend, als hätten die Zeugen Jehovas, ihrerseits, nie nennenswerten Streit mit den „Mitbewerbern" auf dem religiösem Felde.

Diese „Erklärung" macht schon im „weinerlichen" wenn sie einleitend aussagt: „Wir sind fälschlicherweise bei den Regierungsbehörden und dem deutschen Volke angeschuldigt worden".
Fälschlicherweise???
In der Frage der unterstellten Finanzierung durch „Juden und Freimaurer" bejahe ich das auch. Damit allein ist aber der Komplex „Anschuldigungen" noch nicht vollständig abgearbeitet.

Die Erklärung ist ja nun in erster Linie an die Behörden des Naziregimes adressiert. Was sollen die wohl mit Sätzen anfangen wie:
„Die Schrift erklärt deutlich, daß Satan der Teufel, dessen Name auch Schlange und Drache ist, der Hauptgegner Jehovas und der größte Feind der Menschheit ist".

Damit wird schon mal die theologische Weltsicht der Zeugen Jehovas auch den Nazibehörden übergestülpt. Angesichts deren hohen Maß an relativer Säkularisierung, für die stellvertretend schon der Name des „Chefideologen" im Naziregime (Alfred Rosenberg) steht, schon mal eine Zumutung.

Weiter unterschlägt Niko.demus bei seinen Zitaten, dass in dieser Erklärung (Abschnitt Juden) auch pauschal über die Geistlichkeit ausgesagt wird:
„Das ist dieselbe Klasse, die Jesus als seine Verfolger bezeichnete."
Diese Aussage mit in die Gesamtbewertung einfügend, bekommt dieser Detailabschnitt schon mal ein ganz anderes Gesicht, als wie Niko.demus es interpretiert.

"Hinter den Spiegel" konnten Nazibehörden und Kirchen sich auch gleichermaßen den Satz der „Erklärung" stecken:
„Obschon die Pharisäer und Priester damals vorgaben Jehova Gott zu dienen, sagte ihnen Jesus, daß sie in Wirklichkeit Vertreter Satans des Teufels seien." Dazu passt denn auch die Zeugen Jehovas-These ab 1929. Die „Obigkeiten" gemäß Römer 13, können nur Jehova und Jesus Christus sein. Über dieses Staatsverständnis reflektiert wie „selbstverständlich", die „Erklärung" in keiner Weise. Das verschweigen ist ja denn oftmals auch das viel wichtigere bei den Zeugen Jehovas, als das, was sie „sagen".

Und in nicht zu übersehenden „Dezentheit" lässt die „Erklärung" durchblicken, dass sie das auch auf die Gegenwart übertragen sehen möchte. Auch das unterschlägt Niko.demus.

Wie man angesichts vorstehender Aussage zu der weinerlichen Aussage stehen soll „bei den Regierungen der Länder in falschem Lichte" dargestellt worden zu sein, ist doch sehr die Frage.

Da half wohl auch nicht der Satz in der „Erklärung":
„Eine sorgfältige Prüfung unserer Bücher und Schriften wird deutlich zeigen, daß die hohen Ideale, die sich die nationale Regierung zum Ziele gesetzt hat und die sie propagiert, auch in unseren Veröffentlichungen dargelegt, gutgeheißen und besonders hervorgehoben werden."

Auch gezielt die „Spitze" gegen die Konkurrenzreligionen, wenn diese „Erklärung" belehrt:
„Wir möchten Sie daran erinnern, daß in den letzten Jahren politische Geistliche dem deutschen Volke mehr Sorgen bereitet haben als irgendeine andere Gruppe."

In bewusst gespielter Naivität verkauft man sich weiter mit dem Satz:
„Nachdem sich die nationale Regierung zu den oben erwähnten hohen Idealen [Einfügung: das angeblich „positive Christentum" der Nazis] bekannt hat, sind wir überzeugt, daß die Führer nicht wissentlich das fortschrittliche Zeugniswerk für den Namen Jehovas und seines Königreiches, das wir jetzt hinausführen, bekämpfen wollen."

Zieht man die Vorgeschichte dieser Entwicklung mit heran, etwa die Auseinandersetzungen um die Rutherford-Broschüre „Die Krise", die auch andernorts, etwa in Polen, Überlegungen über ein Bibelforscherverbot herausforderte, und die in Deutschland durch Entfernung des „bluttriefenden Umschlages" gerade noch mal abgebogen werden konnte (eine Galgenfrist), wird deutlich: Der Wolf verkauft sich wieder einmal als harmloses „Rotkäppchen". Zum Thema der Broschüre „Die Krise" siehe auch:

19332Krise

Geschrieben von D. am 22. Dezember 2004 04:36:49:

Als Antwort auf: Re: Schweiz geschrieben von D. am 21. Dezember 2004 12:40:25:

Bemerkenswert ist beispielsweise auch, dass 27 Prozent der Zeugen Jehovas aus dem «katholischen» Italien stammen.

Geschrieben von D. am 22. Dezember 2004 10:15:57:

Amerikanische Swing-Musik war in Deutschland nach Hitlers Machtergreifung als "dekadent" verboten. Doch ausgerechnet der Mann, der den Swing verbot - Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels - ließ 1943 ein eigenes Swing-Orchester gründen. Das Orchester spielte besten und modernsten amerikanischen Swing. Doch die Original-Liedtexte in Englisch wurden meist ab der zweiten Strophe durch einen Propagandatext ersetzt. Zielscheiben waren vor allem Churchill, aber auch Roosevelt und Stalin. Mit diesem Musikangebot, so schwebte es Goebbels vor, sollte man den Gegner fesseln - und gleichzeitig beeinflussen. Für die Propaganda war Swing plötzlich wieder legitim. ...

Die Sängerin Evelyn Künneke schreibt in ihren Memoiren: "Alle Musiker in der Charly-Gang . . . waren Meister ihres Fachs, richtig heiße Spezialisten . . . Es waren hauptsächlich italienische, belgische und tschechische Musiker, sogar Halbjuden, Zigeuner, Freimaurer und Jehovas Zeugen, Homosexuelle und Kommunisten . . . Sie saßen in Berlin und nicht hinter Stacheldraht und machten Swing-Musik."

Geschrieben von Bauer am 22. Dezember 2004 14:47:10:

Als Antwort auf: Zeugen Jehovas in Goebbel's Swing-Orchester?! geschrieben von D. am 22. Dezember 2004 10:15:57:

Jehvoas Zeugen versuchen die Verfolgung in den KZ meist nur von einer negativen Seite zu beleuchten. Gibt es da überhaupt eien positive Seite?

Aber eine Form einer ganz eigenständigen Betrachtung dürfte ein völlig anderer Aspekt der Verfolgung sein.

Wenn ich mir heutige ZJ betrachte, so komme ich immer wieder zu der Beurteilung, dass es nicht selten Menschen sind, die aus egoistischen Gründen bei Jehovas Zeugen landeten. Die versuchen, möglichst viel zu erreichen und zu bekommen.

So fällt mir auf, dass die Berichte von ZJ im Konzentrationslager immer wieder davon handeln, dass diese Menschen es immer wieder auch versucht haben und darin erfolgreich waren, auch unter widrigen Umständen ein 'angenehmes Leben' zu haben bzw. unter erleichterten Umständen im KZ zu sein.

Hier also waren Zeugen Jehovas statt im KZ im Orchester in Berlin.
Aber auch 'Väterchen Frost' hatte es geschaft, das KZ mit einem Inselaufenthalt einzutauschen.

Hier gibt es sicherlich viele, sehr viele Beispiele. Man würde sich bestimmt wundern, welches Bild sich ergäbe, wenn die vielfach verstreuten Berichte in diesem Licht beleuchtet und einmal zusammengetragen würden.

Geschrieben von Drahbeck am 22. Dezember 2004 15:57:49:

Als Antwort auf: Eine andere Sichtweise geschrieben von Bauer am 22. Dezember 2004 14:47:10:

Werter Bauer,
Da haben wir wieder mal den Fall, wo Meinungsfreiheit (die zugebilligt und verfassungsrechtlich verbrieft ist) hart die Grenze streift.
Für meine Person stelle ich dazu fest. Diesem Votum schließe ich mich in der hier vorgetragenen Form so nicht an.

Zum einen. Der Pressebericht in Sachen Swing-Orchester, wurde meinerseits auch mit einem zusätzlichen Fragezeichen versehen. Ich habe es zur Kenntnis genommen, dass da eine Quelle genannt wurde, die das so aussagt. Da ich dieses Buch aber nichts selbst gelesen habe, kann ich es auch nicht verbindlich beurteilen. Hätte in dem Pressebericht gestanden. Der Zeuge Jehovas namens XYZ geboren am, im KZ seit, im Swing-Orchester seit ... Hätte das alles darin gestanden, dann gäbe es da in der Tat nicht viel zu diskutieren. Nur, es stand eben so nicht drin.

Sicherlich ist auch mir bekannt, dass zur fraglichen Zeit (1943 un später) etliche Zeugen Jehovas Vertrauensposten bekommen hatten (Stichwort Getrud Pötzinger, Kindermädchen und Haushälterin bei einer SS-Offiziersfamilie). So gesehen ist es auch denkbar, dass es da Zeugen Jehovas in dieses Swing-Orchester verschlagen hat. Nur frage ich dann weiter. Warum hat diesen Fakt, so es ihn denn gegeben. Warum hat darüber bis heute weder ein Detlef G., noch ein anderer den man in diesem Kontext benennen könnte, darüber berichtet? Ich meine zudem die einschlägige Literatur allesamt gelesen zu haben (soweit deutschsprachig). Und hätte ich das irgendwo registriert, würde ich jetzt auch nicht darüber diskutieren. Nur, ich habe es eben so bisher nicht registriert.

Da gibt es ein einschläiges Buch; im Jahre 2001 erschienen. Mila Kuna „Musik an der Grenze des Lebens. Musikerinnen und Musiker aus böhmischen Ländern in nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Gefängnissen". Das berichtet (S. 48f.), dass der 1938 gegründeten Lagerkapelle in Buchenwald auch drei Bibelforscher angehörten. Nur meine ich, dass doch wohl ein Unterschied zu machen ist, zwischen solch einer KZ-Lagerkapelle und dem Göbel'schen Swing-Orchester, dass wie gelesen, US-amerikanische Vorlagen, mit eigenen propagandistisch umgestalteten Texten versah und zudem in Berlin tätig gewesen sein soll und nicht etwa in Buchenwald oder ähnliche Ortschaften. Ich würde daher doch etwas zurückhaltender in der Bewertung sein; solange dass nicht durch zusätzliche Fakten gestützt werden kann.

Auch gegen die These:
„auch versucht haben und darin erfolgreich waren, auch unter widrigen Umständen ein 'angenehmes Leben' zu haben bzw. unter erleichterten Umständen im KZ zu sein." lege ich Widerspruch ein. Wenn es solche relative Erleichterungen, man spricht teilweise von „halb Freigelassenen" ab 1943 gab, dann primär nicht weil es deren besonderer Schlauheit zuzuschreiben war, sondern weil um diese Zeit, in der Tat Himmler und sein Stab, ihre Zeugen Jehovas-Politik neu zu überdenken, und teilweise auch zu verändern begannen.

Die Vokabel vom „angenehmen Leben" kann auch aus dem Grunde nicht bestehen bleiben, diweil es davor, mehr als genug, andersartige Erfahrungen gab.

Ich erinnere an den Disput, den auch ein Detlef Zwarg einmal mit dem WTG-Funktionär Uwe L., via Leserbriefe an die „Ostsee-Zeitung" hatte. Auch da fand sich seitens L. unter anderem auch der Hinweis auf positive Aussagen von Kupfer-Koberwitz über die Zeugen Jehovas in den KZ's.
Siehe dazu auch:
Parsimony.6164

Es ist zu billig wenn man nun in das andere Extrem gerät. (Ein Extrem: Verklärung der Zeugen Jehovas; wo dem entgegengehalten werden muss. Lest auch mal „Der Totenwald" von Ernst Wiechert. Dann wird die Kupfer-Koberwitz'sche Verklärung auf ihr richtiges Maß zurückgestutzt.

Das andere Extrem ist allerdings auch das, indem die Zeugen Jehovas durchweg als eiskalte Egoisten dargestellt werden. Das kann so nicht hingenommen werden. Mit „dem Rücken an die Wand zu kommen", versuchten noch ganz andere, einschließlich der Kommunisten in den KZ. Mit dem Rücken an die Wand, das gehen „über Leichen", lässt sich beliebig auch heute in allen Bevölkerungsschichten nachweisen, keineswegs „nur" bei den Zeugen. Hass macht blind. Man sieht es wieder einmal. Die Wurzeln dieses Hasses kann ich ja durchaus auch verstehen. Dennoch ist es nicht hinnehmbar, letztendlich auch kontraproduktiv, solche undifferenziertes „Stammtischgerede" unwidersprochen stehen zu lassen. Lieber widerspreche ich dem, bevor es die P.und Co bei vermeintlich „günstigen" Gelegenheiten tun.

Geschrieben von Auf den Kopf gefallen am 06. Januar 2005 02:28:25:

Als Antwort auf: Re: Eine andere Sichtweise geschrieben von Drahbeck am 22. Dezember 2004 15:57:49:

Was mich an dem langen Text einzig stört, ist die Formulierung: Hass macht blind. Was macht Dummheit? Der Nährboden für religiöse Sekten? Der Nährboden auf dem die WTG gedeiht?

Eingeengte Blickweisen haben die Menschheit noch nie vorangebracht. Fanatismus auch nicht. Aber es muss erlaubt sein, persönliche Erkenntnisse zu formulieren oder Thesen oder Hypothesen aufzustellen. Über Inhalte zu diskutieren.

Und die Mehrheit der Zeugen Jehovas erscheint mich doch sehr abartig zu sein:

Ein Beispiel:

ja, ich wurde in die verfluchte Wachtturm-Sekte hinein geboren.

Übrigens war meine Mutter eine der ersten aktiven Zeugen Jehovas in Wiesbaden in der Nachkriegszeit.

Heute liegt sie in einem Altersheim, kein Zeuge Jehovas kümmert sich um sie, noch nicht mal die vielen Pioniere, die sich früher jeden Tag bei ihr durchgefressen und die Hand aufgehalten haben.

Das Kümmern übernehmen ausschließlich meine Frau und ich, die willkürlich ausgeschlossenen Teufel. Die verlogene Nächstenliebe heuchelnde egoistische Sekte hängt mir echt zum Hals heraus...

Viele Grüße von J...

eine Antwort:

Mensch, J..., das ist keine leichte Lebenssituation für Dich und Deine Mama. Da fehlen mir die Worte.

... und so denke ich, keinesfalls auf dem Kopf gefallen zu sein.
... und muss für mich immer wieder konstantieren: und du hast doch Recht gehabt.

Geschrieben von Joschi am 21. Dezember 2004 22:35:23:

Was macht ihr denn so Weihnachten? Glotze, Familie, alleine oder so? Wäre auch mal interessant zu wissen!

Geschrieben von Drahbeck am 22. Dezember 2004 03:54:00:

Als Antwort auf: Was macht ihr Weihnachten? geschrieben von Joschi am 21. Dezember 2004 22:35:23:

Möglicherweise sind da keine pauschale, sondern bestenfalls individuelle Antworten möglich.
Was machen andere, ohne ZJ-Sozialisation zu Weihnachten? Wäre eine interessante Gegenfrage. Geht man fehl in der Annahme, sagt man. Ein Teil von ihnen geht vielleicht einmal im Jahr in ein Kirchengebäude, eben zu Weihnachten, die übrigen 364 Tage aber wohl eher nicht?!

Tja und wie ist das nun bei Ex-Kreisen. Auch die Kirchen wurden ihnen ja in der Regel während der ZJ-Zeit nach allen Regeln der Kunst madig gemacht. Dann muss man doch wohl die weitere Frage stellen. Wo stehen sie heute? Diejenigen die als Exler sich wieder einer Kirche, Glaubensgemeinschaft anschließen, sind meines Erachtens nicht die Mehrheit (zumindest in diesem Lande. In den USA mag das gleiche Thema anders aussehen). Ergo befinden sich diese Exler in derselben Situation wie jene sonstigen Bürger, die aus anderen Gründen, auch nicht allzuviel mehr mit den Kirchen am Hut haben.

Was ist für die nun Weihnachten? Vielfach ein Tag, um mal vom Alltagstrott etwas Abstand zu haben. So die Familie intakt, eben auch der Familie mal stärkere Aufmerksamkeit zu widmen. Mit den eigentlichen theologischen Aspekten, welche die „Großkirchen" indes mit Weihnachten verbinden. Dafür haben doch wohl immer weniger eine „Antenne".

Ich denke mal, bei Exler aus dem ZJ-Bereich, sieht es da nicht viel anders aus.

Geschrieben von Rudi am 22. Dezember 2004 21:52:14:

Als Antwort auf: Re: Was macht ihr Weihnachten? geschrieben von Drahbeck am 22. Dezember 2004 03:54:00:

Ich z. Bsp. mag es dekorativ tätig zu werden. Ich habe meine Wohnung nett dekoriert, so dass es mir gefällt. Sie wirkt richtig heimelig.
Ich war des öfteren mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt und genoss die Stimmung.
Ich freue mich zu schenken und etwas geschenkt zu bekommen.
Ich gehe auf 1 Krippenspiel und spät abends in die Christmesse.
Ich werde Fondue essen und mit der Familie vor dem Kaminfeuer spielen. Wir werden Spass haben und lachen.
Ich werde am 1. Tag Verwandte besuchen, bekomme ein gutes Essen. Ich fahre am 2. Weihnachtsfeiertag in die Winterferien, wieder zu Verwandten.
Ich habe eine wunderschöne Woche vor mir. Alle sind so happy, dass ich wieder unter ihnen bin und mit ihnen lebe.
Früher war ich an Weihnachten mit Versammlungsaktivitäten usw. total ausgebucht.
Ab nächstes Jahr habe ich mir zum Vosatz gemacht mich mich über die Kirche etwas mehr sozial zu engagieren um Menschen in Not zu helfen.

Geschrieben von Joschi am 22. Dezember 2004 07:33:47:

Als Antwort auf: Re: Was macht ihr Weihnachten? geschrieben von Drahbeck am 22. Dezember 2004 03:54:00:

Hab noch was vergessen! Warum bekommen die ZJ, wenn sie arbeiten Weihnachtsgeld????????????????? Das müßte doch auch gestrichen werden!!!!!!!!!!!!Ich als Arbeitgeber würde nix zahlen! Ich würde die an sämtlichen Feiertagen arbeiten lassen!

Geschrieben von Rudi am 22. Dezember 2004 21:30:38:

Als Antwort auf: Re: Was macht ihr Weihnachten? geschrieben von Joschi am 22. Dezember 2004 07:30:14:

Voll grass! Aber irgendwo.....
Dabei sind die doch auch froh, ein paar Tage Abstand vom Berufsleben und Schule zu haben.
Sind in dieser Hinsicht fast Menschen wie alle anderen auch, bloß mit dem Unterschied, dass sie nicht feiern. Sagen wir mal in der Regel nicht feiern, es sei denn sie sind liberal eingestellt. Dann kannes es auch sein, dass sie am Heiligabend Weihnachtsmänner essen und Plätzchen backen und Kerzen anzünden.´Diese nennen sich die ganz liberalen ZJ. Sie beschenken sich und sagen einfach nur so!
Die "nur liberalen" kaufen sich Weihnachtsmänner und machen sie kapputt, damit man die Form des Weihnachtsmannes nicht mehr erkennen kann. Sie backen anstatt Mond und Sterne und Tannenbaum einen Schneemann. Sie beschenken sich 1 Tag früher oder später.
Die Hardliner aber nutzen den Heiligaben um zu studieren oder gehen in die Versammlung und spät. am 2. Feiertag in den Predigdienst. Sie spenden anstatt sich zu beschenken.

Geschrieben von Joschi am 22. Dezember 2004 21:50:53:

Als Antwort auf: Re: Was macht ihr Weihnachten? geschrieben von Rudi am 22. Dezember 2004 21:30:38:

Die Kinder tun mir echt leid. Alle bekommen Geschenke und haben Spaß, aber die Kinder der ZJ.......Ich habe es auch so gemacht als meine Ex-Freundin Geburtstag hatte, habe ihr einen Tag vorher die Sachen geschenkt. Meinen Geburtstag haben wir aber pünktlich gefeiert

Geschrieben von Rudi am 22. Dezember 2004 21:57:03:

Als Antwort auf: Re: Was macht ihr Weihnachten? geschrieben von Joschi am 22. Dezember 2004 21:50:53:

sie können einem auch total leid tun.
Sie reissen sich total zusammen um ihren Eltern Loyalität zu zeigen. Die Eltern meinen, dass die Kinder es aus Liebe tun.
In der Schule wird heimlich geweint und heimlich mitgefeiert. Die Lehrer halten dicht, die Eltern erfahren es nicht.
Mitschüler trösten, Lehrer trösten. Gespräche mit Eltern bringen nicht viel.
Wss soll man da tun?
Egal wie, die Leidtragenden sind die Kinder.

Geschrieben von Drahbeck am 26. Dezember 2004 04:38:48:

Als Antwort auf: Standard bei den ZJ geschrieben von Joschi am 26. Dezember 2004 00:54:28:

„der Sohnemann, erwachsen, mit 18 geheiratet, arbeitet nur noch halbtags, den Rest der Zeit geht für die ZJ drauf. ... Aber er verbringt alle Zeit für die ZJ. Das wäre nichts für mich! Was haben die davon?"

Es ist wohl das alte Lied, dass die Lebensweise der ZJ, für solche, die eine solche Sozialisation nicht hinter sich haben, einem „Kulturschock" vergleichbar ist.

Erziehung zeitigt auch auf anderen Ebenen merkwürdige Ergebnisse. Welche europäische Frau, Nicht-muslimischen Glaubens, könnte sich beispielsweise vorstellen, „freiwillig" im Burka gewandet nur in die Öffentlichkeit zu gehen?

Im übertragenem Sinne ist das bei den ZJ ähnlich. „Mit 18 geheiratet". Auch kein untypisches Ergebnis angesichts der rigiden, von den ZJ propagierten Sexualmoral. Da kann man nur hoffen, dass die Ehe nicht früher oder später kriselt. Das passiert selbstredend auch in anderen Bevölkerungsschichten. Nur ist dort der de facto-Zwang „Hals über Kopf zu heiraten", um nicht wegen der Frage der Sexualität Gefahr zu laufen, gesellschaftlich geächtet zu werden (sprich Gemeinschaftsentzug) eben doch nicht in dem krassem Maße gegeben.

Auch nur Halbtags arbeiten. Auch kein untypisches Ergebnis der Zeugen Jehovas-Erziehung. In der juristischen Literatur sind Fälle überliefert, dass Zeugen Jehovas, die arbeitslos wurden, vom Arbeitsamt eine Leistungssperre sich eingehandelt haben, dieweil sie partout darauf bestehen wollten, keinen Volltimejob, sondern nur Teilzeitbeschäftigungen anzunehmen. Und das zu Zeiten, wo an Hartz IV noch nicht zu denken war.

Auch der 18jährige, wird eines Tages (nach menschlichem Ermessen) vielleicht mal ins Rentneralter kommen. Und dann wird sich verschärft, erst recht unter den heutigen Rahmenbedingungen, die Rechnung dafür präsentieren, falls er nicht vorher die Kurve bekommt, oder falls er nicht zum hauptamtlichen „Apparatschiks" bei den Zeugen „aufsteigt". Da er aber bereits schon verheiratet ist, sind die Chancen für letzteres für ihn eher gering. In der WTG-Zentrale sind als Neueinsteiger, in der Regel (von wenigen Ausnahmen einiger Spezialisten abgesehen), nur Junge und Unverheiratete gefragt.

Also ist davon auszugehen, dass für ihn die üblichen Konditionen weltlichen Berufslebens gelten. Das wird sich unterm Strich, noch einmal bitter rächen. Aber soweit denken die nicht. Auch ein Merkmal dieser Erziehung....

Geschrieben von Drahbeck am 25. Dezember 2004 07:10:58:

Als Antwort auf: Re: Weihnachten und Geburtstag: Haben die ZJ doch recht? geschrieben von Raimund am 25. Dezember 2004 06:05:09:

Da noch 1926, selbst im WTG-Hauptbüro, das Weihnachtsfest, festlich begangen wurde.
Da in früheren Jahren auch bei den Bibelforschern das Kreuzsymbol üblich war.
Da selbst Russell Argumente vortrug in Sachen Weihnachten, welche den Vorhalt, dass sei „heidnisch" als unbedeutend werteten.
Da Russell auch keine Skrupel hatte, selbst einen General der US-Armee, unter Nennung seiner Rangbezeichnung (W. P. Hall) als Vortragsredner einzusetzen.

Da stellt sich schon die Frage, wann und wie sich dass dann änderte. Dass Rutherford die Verantwortung für die Änderungen trug, ist unstreitig. Jedoch kann man letzteren kaum als Wissenschaftler werten. Auch nicht seine Zuträger, die da für ihm zuarbeiteten, was er dann „verkündete". Die stützten sich in der Regel auf Trivalliteratur. Schon im Band 7 der „Schriftstudien" registrierbar, mit endlosen Zitierungen aus irgendwelchen Lexikas und Enzyklopädien, die als Überblicksdarstellungen zwar akzeptabel. Nicht jedoch als eigentliche wissenschaftliche Forschungsarbeit.

So ist auch das Buch von Hislop als eine wesentliche Quelle dieser WTG-Theologie im vorbeschriebenem Sinne zu werten. Die Eigenständigkeit der WTG ist da mal sehr begrenzt. Sie kolportiert lediglich dass, was andere schon erarbeitet (namentlich auch Hislop).

Letzteren wird jedoch auch vorgehalten, dem Kriterium, wissenschaftlich nachprüfbare Belege für seine Thesen vorzulegen, gleichfalls nicht entsprochen zu haben. Somit kupfert ein Trivalliteratur-Zitierer den anderen von der gleichen „Güte" ab.

Das Hislop von der WTG verschiedentlich als Autorität zitiert wurde, ist nachweisbar.
Es ist auch bezeichnend, dass ZJ-Buchhandlungen (Blockhaus und Leitol. Beide nicht mehr aktiv), in Ihrer Werbung für die deutschsprachige Ausgabe des Hislop-Buches darauf hinwiesen, dass selbst die WTG, via „Informator" (Vorläufer von „Unser Königreichsdienst") das Hislop-Buch (englisch) auch ihrerseits vertrieben hat.

Im übrigen brachten Kundenrezensionen bei Amazon.de, die diesbezügliche Kritik an Hislop schon zum Ausdruck. Etwa wenn einer der Rezensenten dort schrieb:

„Ein sehr dickes Buch mit Behauptungen und Fußnoten, die der Leser nicht nachvollziehen kann, sondern nur glauben muß. Das Buch stammt aus dem 19.Jhd. aus England, wo eine extreme anti-katholische Stimmung geherrscht hat. Eine populäre Form dieses Buches hat Ralph Woodrow geschrieben. Nach gründlicher Recherche hat dieser Autor seine und auch die Ansichten Hislops als grundlegend falsch angesehen und einen Widerruf ("The Babylon Connection?")geschrieben. Dies ist umso erstaunlicher, da es sich um einen Fundamentalisten gehandelt hat, die ja nur selten ihre Meinung ändern. Wer dieses Buch für bare Münze nimmt ist an echter Geschichte nicht interessiert. Ein Buch zur Bestätigung von bestehenden und unhaltbaren Vorurteilen."

Geschrieben von Rudi am 20. Dezember 2004 20:46:14:

Als Antwort auf: Re: Spendenaktion geschrieben von David am 20. Dezember 2004 17:26:52:

Ich habe das rein zur Info aus dem Netz herausfotokopiert.
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Täterschutz vor Opferschutz - Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas
Sendung vom 20. Juni 2002, Autor: Caroline Walter und Marcus Weller
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Die Glaubensgemeinschaft setzt Opfer unter Druck, Missbrauch nicht zur Anzeige zu bringen. Die Täter werden geschützt, die Opfer müssen schweigen. Carolin Walter und Chris Humbs berichten aus dem Innern einer geschlossenen Gesellschaft.
Schon wieder ein Skandal in einer Glaubensgemeinschaft: schon wieder sexueller Missbrauch von Kindern durch "Männer Gottes".

Caroline Walter und Marcus Weller über ein Verbrechen an Kindern und ein finsteres Kartell des Schweigens.

Ursel W ... war 9 Jahre alt, als sie von einem Mitglied der Zeugen Jehovas sexuell mißbraucht wurde.

Ursel W ...:
"Da kam der Bruder regelmäßig zu Besuch und hat meinen Eltern angeboten, "Hey ich bring die Kleine ins Bett, ich les ihr noch eine Geschichte vor, das macht ihr bestimmt Spaß."

Cornelia W ..., Mutter:
"Sie müssen sich vorstellen, ich steh und mach meine Bügelwäsche, mach meinen Abwasch und dieser junge Mann ist im Zimmer meiner Tochter, liest ihr Geschichten vor und missbraucht sie im Zimmer weiter."

Ursel W...:
"Ich hab auf eine gewisse Weise gewusst, dass es nicht recht ist, was der macht. Aber ich war irritiert, bei den Zeugen Jehovas gab's ja so was nicht."

Die Eltern von Ursel waren damals selbst Zeugen Jehovas. Als ihre Tochter ihnen vom Missbrauch erzählt, gehen sie den Weg, der ihnen vorgeschrieben ist: sie melden den Vorfall sofort ihrer Gemeinde. Doch dort heißt es nur, sie sollen keine Unruhe in die Gemeinschaft bringen.

Cornelia W ..., Mutter:
"Ich war fertig, ich war einfach fertig. Ich konnte das nicht glauben, was diese Leute jetzt von mir verlangen, was ich tun sollte, nämlich zu Schweigen. Man brachte das auch mit fadenscheinigen Begründungen, von wegen wir würden auch unsere Tochter dadurch schützen."

Die Familie bekommt keine Unterstützung von ihren geistigen Führern, im Gegenteil: der Täter wird geschützt, andere Mitglieder werden nicht vor ihm gewarnt.

Ursel W ...:
"Wie die Leute damals damit umgegangen, das macht mich heute noch wütend. Ich bin mir sicher, wir hätten bestimmt einige Mädchen schützen können. Und es ist nichts passiert, gar nichts."

Cornelia W..., Mutter:
"Also, man hat uns sehr spüren lassen, dass wir auf einmal zu, dass die Rolle umgedreht wird, dass wir Täter werden. Wir sind Ankläger und das passte überhaupt ja gar nicht in dieses perfekte Bild."

Die Zeugen Jehovas sehen sich als auserwählte Gruppe, die streng nach biblischen Grundsätzen lebt. Jehovas Zeugen glauben an einen baldigen Weltuntergang, den nur ihre Mitglieder überleben werden. Die oberste Führung ist die Wachtturmgesellschaft, sie agiert weltweit. In Deutschland leben 210.000 Zeugen. Ihre Lehren verbreiten sie über die Zeitschriften "Wachtturm" und "Erwachet". Der Inhalt ist verbindlich für alle Mitglieder.

Stephan Wolf war 20 Jahre bei den Zeugen Jehovas. Heute hilft er anderen beim Ausstieg. An ihn wenden sich immer wieder Opfer von Kindesmissbrauch.

Stephan E. Wolf, Ausstieg e.V.:
"Die Einstellung zur Frau als untergeordnetes, dienendes Wesen und die Einstellung zu Kindern, die man einfach notfalls mit Gewalt dazu bringen muss in erster Linie, zu gehorchen. Diese Einstellung spielt hier, glaube ich, zusammen, und fördert zumindest ein Klima, in dem Kindesmissbrauch wahrscheinlicher ist als in anderen Gesellschaftskreisen."

Ruth S ... wurde in die Zeugen Jehovas hinein geboren. Ihre Familie lebte streng nach den Regeln der Gemeinschaft. Ihr Vater war ein angesehenes Mitglied.

Ruth S ...
"Im Alter von 9 Jahren fingen dann die ersten Übergriffe meines Vaters an, das heißt das waren erst leichte Berührungen, also es ging in Richtung sexueller Missbrauch. Und das zog sich dann bis zum Alter von 15, 16 ungefähr und da, ja letztendlich ist es in Vergewaltigung geendet."

Ruths Mutter meldet die Übergriffe den Obersten der Gemeinde, den sog. Ältesten. Doch auch in diesem Fall wird nichts unternommen, der Täter nicht angezeigt. Ruths Vater missbrauchte jahrelang auch andere Mädchen.

Ruth S...
"Aus ihrer Sicht gesehen haben sie ja genug getan. Sie haben sich zusammengesetzt, sie haben mit ihm gesprochen, sie haben von ihm verlangt, dass er sich bei mir entschuldigen soll. Sie haben eigentlich genau das getan, was die Wachtturmgesellschaft vorgibt, und damit war der Fall für sie erledigt. Aus ihrer Sicht gesehen, aus der religiösen Sicht gesehen, weil alles was außen ist, was zum Beispiel der Gesetzgeber vorgibt, Anzeige und so weiter, war nicht weiter relevant, weil die Gesellschaft ja sagt, dass sie dann über ihnen stehen, über dem Gesetz, also das sie das intern behandeln."

Schutz der Täter und Vertuschung - ein ganz normaler Vorgang bei den Zeugen Jehovas?

Dr. Andreas Fincke, Sektenbeauftragter Evangelische Kirche:
"Sie haben sich insofern eine eigene Welt gebaut, als dass sie so eigene Rechtskomitees haben, in denen eben Konflikte und moralische Verfehlungen behandelt werden. Das Bild, was dahinter steht, ist, dass man unter Brüdern und Schwestern nicht vor Gericht geht, sondern die Dinge erst mal intern regelt. Das klingt gut, führt aber im Alltag eben oft dazu, dass die Leute, die Autoritäten sind, die Ältesten, dadurch sozusagen zwangsläufig auch immer Männer, über andere Leute auch zu Recht sitzen und Urteile treffen."

Laiengerichte bei Kindesmissbrauch? Wir fragen bei den Zeugen Jehovas nach:

Uwe W. Herrmann, Sprecher Zeugen Jehovas:
"Wir sind aufgrund unseres Bibelverständnisses der Meinung, dass es ganz bestimmte Sünden gibt, bei denen die Gemeindeältesten die Verantwortung tragen."

"Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde" , heißt das Lehrbuch der Zeugen. Und wie die Ältesten zu richten haben, wird hier vorgegeben.
"Gewisse Streitigkeiten sollten nicht vor weltlichen Gerichten ausgetragen...werden."
Weiter heißt es:
""...es liegt bei den Ältesten zu entscheiden, ob die Aussagen glaubwürdig sind."

Dr. Andreas Fincke, Sektenbeauftragter Evangelische Kirche:
"Es ist praktisch unmöglich, als ein Zeuge Jehova, der Opfer von sexuellem Missbrauch wurde, innerhalb der Organisation Recht zu bekommen. Aus dem ganz einfachen Grund man braucht zwei Zeugen, die unabhängig voneinander den Vorfall bestätigen und das ist bei sexuellem Missbrauch fast immer nicht möglich, weil es natürlich keine Zeugen gibt."

Die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas bildet eine Mauer des Schweigens um die Täter. Pädophile können ungestört ihren Neigungen nachgehen, weiter in Amt und Würden bleiben.

Stephan E. Wolf, Ausstieg e.V.:
"Das Grundprinzip bei den Zeugen Jehovas ist nach außen ein gutes Bild abzugeben. Sie sehen sich als die moralischen Vorbilder dieser Welt, mit diesem Stichwort treten sie auch in den Medien gerne auf. Und in dieses Image passt natürlich nicht, wenn es in ihren Reihen Pädophile gibt, wenn es sogar raus kommt, dass sie in ihren Reihen geschützt werden. Also werden sie alles versuchen, damit solche Fälle nicht an die Öffentlichkeit gelangen."

Denn ein tadelloses Image soll den Zeugen Jehovas die Anerkennung als Kirche bringen. Seit elf Jahren streiten sie vor Gericht durch alle Instanzen um die Gleichstellung mit der katholischen und der evangelischen Kirche. Eine Anerkennung würde ihnen zahlreiche Privilegien einbringen, zum Beispiel könnten sie Kirchensteuer erheben.

Stephan E. Wolf, Ausstieg e.V.:
"Ich glaube, es ist allerhöchste Zeit, dass auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, dass sich in einer Gruppierung wie den Zeugen Jehovas, hier etwas zusammenbraut, dass hier Pädophile, ich sag mal, ideale Umweltbedingungen finden, ohne dass etwas gegen sie unternommen wird, ohne dass sie irgendetwas befürchten müssen."

Uwe W. Herrmann, Sprecher Zeugen Jehovas:
""Im Grunde genommen strafen wir überhaupt nicht. Eine Strafe kann nur Gott aussprechen. Die Ältesten einer Gemeinde können lediglich überprüfen, ob Reue vorliegt oder nicht, wenn Reue vorliegt, wird dem Sünder weitergeholfen, mit dieser Sünde fertig zu werden, sie zu überwinden."

Bestraft werden anscheinend nur die Opfer. Ruth S... wurde wegen Rauchens und Ehebruchs von den Zeugen ausgeschlossen. Mit den Folgen des Missbrauchs kämpft sie bis heute

Geschrieben von J. am 21. Dezember 2004 06:29:28:

Als Antwort auf: Re: Spendenaktion geschrieben von Rudi am 20. Dezember 2004 20:46:14:

Mißbrauch von Kindern!? Als ich mit meiner Freundin die bei den ZJ ist zusammen in der Sauna war, im Abkühlbecken, ich habe sie berührt, da drehte sie durch. Ich habe nur gedacht, es ist ihr peinlich. Dann später in meiner Wohnung, in der Badewanne, ich habe sie an einer gewissen Stelle berührt, wieder diese Show. Sie meinte daraufhin, da muß mal früher was gewesen sein, was ich nicht mehr weiß! Ihr Vater war im 2. Weltkrieg an vordersten Front, danach in der Fremdenlegion! Berufskiller! Und dann zu den ZJ gekommen weil er keine Perspektive hatte. Hat doch echt 7 Kinder gezeugt! Was da noch passiert ist wird man nie erfahren! Arme ZJ Kinder!

Geschrieben von D. am 23. Dezember 2004 06:17:07:

Als Antwort auf: Re: Carsten Frerk geschrieben von Drahbeck am 23. September 2002 12:23:59:

Ein Magazin  schreibt in seiner Ausgabe 52/2004:
"Die deutschen Finanzämter ziehen bei jedem Einkommensteuerzahler 280 Euro im Jahr für die Kirchen ein. Das geht aus einer Aufstellung des Bundesfinanzministeriums hervor.
Bundesweit zahlen zwei Drittel aller Steuerpflichtigen Kirchensteuern. Während sich im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Bayern noch mehr als 80 Prozent zu einer Kirche und damit zur zusätzlichen Zwangsabgabe auf das Einkommen bekennen, ist es im Osten nur jeder Fünfte.
Weltweit einmalig:
Der deutsche Fiskus arbeitet auch für die Kirchen."

Parsimony.3274

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