Re: Carsten Frerk

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

 

Geschrieben von Drahbeck am 23. September 2002 12:23:59:

Als Antwort auf: das ist knallharte Politik! geschrieben von prometeus am 22. September 2002 13:32:14:

In Heft 3/2002 der Zeitschrift MIZ (derzeit Online noch nicht zugänglich), präzisiert der Buchautor Carsten Frerk (Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland) seine Angaben über die Staatliche Finanzierung der Kirchen.
Es ist ein erschreckendes Szenario, dass er da über den Kirchenfilz-Staat Bundesrepublik Deutschland, offenlegt.
Zurecht verweist Frerk auch darauf, dass auch der "Verzicht" auf ansonsten übliche Einnahmen, den Kirchen zugute kommt. Da hat man nur zu sagen, schon heute, partizipieren auch die Zeugen Jehovas mit davon, indem beispielsweise ihr Druckereibetrieb nicht den Steuern unterworfen wird, wie sie ansonsten branchenüblich sind.
Gleichwohl ist einzuräumen, dass KdöR-Kirchen noch weit höher von diesem staatlichen Entgegenkommen partizipieren.

Ein paar Sätze aus dem Artikel von Frerk:
"Die Kirchen und ihre Einrichtungen sind befreit von der Körperschaftssteuer, der Gewerbesteuer, der Umsatzsteuer, der Grundsteuer, der Kapitalertragssteuer/Zinsabschlagssteuer und von den nach Landesrecht zu zahlenden Gebühren. Zudem sind Spenden, Erbschaften und Stiftungszuwendungen für die Kirchen steuerfrei.
Aufgrund der Steuerbefreiung der Kirchen selber verzichtet der Staat auf rd. 2,7 Mrd. Euro, durch die steuerliche Absetzbarkeit des Schulgeldes auf 12 Mio. Euro, von Spenden auf rund 300 Mio. Euro und durch die Steuerbefreiung der konfessionellen Krankenhäuser auf rd. 2,8 Mrd. Euro.
Insgesamt verzichtet der deutsche Staat also auf rund 10,3 Mrd. Euro Einnahmen zugunsten der Kirchen und ihrer Einrichtungen, die damit subventioniert werden.

Neben diesem gut organisierten Subventionsdickicht zwischen Staat und Kirche gibt es noch weitere staatliche Töpfe: Für die Erhaltung (Denkmalpflege) kirchlicher Gebäude und Bauzuschüsse für weitere Kirchengebäude. Ebenso werden der Evangelische Kirchentag und der Deutsche Katholikentag mit einem größeren Anteil aus Steuergeldern als aus Kirchenkassen bezuschusst.
Weiterhin sind die Kirchen und ihre Einrichtungen Empfänger gerichtlicher Bußgelder und da immer viel zu tun ist, erhalten sie rund 20 Prozent der Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM-Gelder).
Wer meint, dass jetzt üppige Büffet der staatlichen Zahlungen für kirchliche Zwecke komplett sei, täuscht sich gewaltig. Der Bau und die Instandhaltung konfessioneller Krankenhäuser erfolgt mit Steuergeldern, ebenso wie der kirchliche Nachwuchs an Universitäten und Fachhochschulen auf Staatskosten ausgebildet wird. Dann gibt es noch reichlich Zuschüsse für christliche Hilfs- und Missionswerke …"

Zusammenfassend bilanziert Frerk die Staatlichen Zuwendungen an die Kirchen für das Jahr 2000 auf rund 20 Milliarden Euro.
Er kommentiert weiter:
"Diese rund 20 Mrd. Euro an Staatsgeldern übersteigen das Aufkommen aus der Kirchensteuer (1999 = 8,7 Mrd. Euro) um das rund Zweieinhalbfache. Legt man nun noch zugrunde, dass für die Kirchen die Kirchensteuern nur etwa die Hälfte ihrer eigenen Einnahmen bedeuten, d. h ihre eigenen Einnahmen bei rund 17 Mrd. Euro pro Jahr liegen, so liegt die Staatsquote der Kirchenfinanzierung bei rund 54 Prozent."

Weiter resümiert der Autor:
"Bezieht man die staatlichen Zahlungen auf die Erwerbstätigen (Steuerzahler) so zahlt jeder der 35,86 Millionen Erwerbstätigen pro Kopf pro Jahr 556 Euro (= DM 1089) direkt oder indirekt an die Kirchen und ihre Einrichtungen. Jeder …"

Angesichts dieser Ausführungen kann man die Hartnäckigkeit durchaus nachvollziehen, mit der gewisse Kreise (allen voran auch die Leitung der Zeugen Jehovas) alles daran setzen, um auch in den Club jener Privilegierten mit aufgenommen zu werden, die den deutschen Steuerzahlermichel bis zum geht nicht mehr, weiter zu melken gedenken!

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