Ein weiterer Erlebnisbericht
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. März 2010 16:00
(Teil eins von drei Teilen im Rahmen der hiesigen Referierung)

Wer das Buch des Willi Bühler mit dem Titel: "Korkeiche und Olivenzweig: Vier Jahre als Missionar in Portugal" einmal selbst gelesen hat (was man ja nur empfehlen kann), der wird wissen, dass er in den Jahren seiner "WTG-Karriere" auch einige ernüchternde Erfahrungen sammeln musste.

Stellvertretend sei nur an seine Unterkunft in Portugal erinnert (ein umgebauter Hühnerstall).
Nicht das Bühler nun ein "Fan" von umgebauten Hühnerställen gewesen wäre. Das kann man so gut wie ausschließen. Das war halt der Ausdruck der "Sorge" der WTG für die ihr Hörigen.
Es kann ja als nachvollziehbar erklärt werden, dass ein umgebauter Hühnerstall sicherlich etwas weniger monatliche Miete kostet, als eine etwas "bessere" Wohnung.
Und unter diesem schnöden Mammonsaspekt erklärt sich auch die vorgenannte Erfahrung, die da Herr Bühler sammeln musste.

Er musste übrigens noch ein paar mehr Erfahrungen sammeln. Ebenfalls nicht der angenehmen Art. So etwa großsprecherischer aus Deutschland nach Portugal angereister Besuch (versteht sich mit Zeugen Jehovas-Background) der da in seiner Besuchszeit nach dem Motto agierte: Was kostet die Welt?
Machts nichts, "wir" bezahlen's
Und den einheimischen Portugiesen blieb angesichts dieser Ankündigung der Mund vor Staunen offen.

Sie hatten dann nur das Problem, dass sie ihren Mund nach der Staunensphase, wieder mal schließen mussten. Und dabei hatten sie dann noch die "Kröte" mit herunterzuschlucken.
Es waren alles hohle, auch so hohle Phrasen.
Und möglicherweise machte sich Herr Bühler, durch die so gesammelten Erfahrungen, nicht unbedingt bei denen beliebter, die zeitweilig davon träumen konnten, "nun bricht wohl das Schlaraffenland an".

Pech nur für Herrn Bühler, das er ja für die Großmäuler nicht letztendlich verantwortlich war. Aber er musste sehr wohl die Suppe auslöffeln, die andere ihm da mit eingebrockt hatten.
Und noch ein Eindruck blieb bei der Lektüre des Bühler'schen Buches mit hängen.
Hätte er nie die WTG-Religion kennen gelernt, so wäre ihm wohl durchaus eine gut bürgerliche Laufbahn beschieden gewesen.
Sein Pech nur, er hatte dann die WTG-Religion kennen gelernt ....!

Nun sind Biographien sicherlich unterschiedlich. Und nicht jeder verewigt seine Biographie in einem konventionell gedruckten Buch.
Gleichwohl gibt es auch einige - und sei es nur um sich einmal selbst Rechenschaft abzulegen - die ihre gesammelten Erfahrungen dann auch mal zu "Papier" respektive in Computerzeiten (zu pdf-Datei) bringen.

Auf solch einen Bericht sei dann nachstehend Bezug genommen.
Ich sehe schon mal einen wesentlichen gemeinsamen Aspekt dieses Berichtes zu dem bereits genannten Bühler'schen darin, dass wären die Berichterstatter nie mit der WTG-Religion in Berührung gekommen, ihnen wohl auch eine gut bürgerliche Laufbahn beschieden gewesen wäre.
Nur, auch sie hatten das Pech, letztendlich mit der WTG-Religion in Berührung zu kommen.

Einleitend liest man von der Berichterstatterin den Satz:
" Ich war damals 22 Jahre alt, in einen jungen Mann verliebt und mit ihm verlobt. Während ich an der Universität studierte, um Übersetzerin zu werden, studierte mein Bräutigam Betriebswirtschaft."
Weiter geht es mit dem Detail:

"Am 1. Januar 1971 kam ein junger Mann, 25 Jahre alt, zum Haus meiner Schwiegereltern. Ich besuchte zu dieser Zeit meinen Verlobten und seine Großmutter. Zum ersten Mal in unserem Leben erfuhren wir Dinge aus der Bibel, über die wir so viele Jahre nachgedacht hatten. Alles klang so gut! Nachdem wir uns einige Stunden mit dem jungen Mann unterhalten hatten, waren wir, gelinde gesagt, beeindruckt von seinem Bibelwissen."

Damit hatte der "Fisch" erst mal auf den ausgeworfenen Köder angebissen.
Alsbald ging es weiter mit dem ZJ-typischen "Heimbibelstudium" des WTG-Buches "Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt"

Offenbar wirkte die ZJ-Indoktrination auch in diesem Falle wofür dann die Sätze stehen:
"Für immer auf einer paradiesischen Erde zu leben, alle Schlechtigkeit wäre vorbei. Mein Mann und ich würden glücklich für immer weiter leben, ohne den Tod zu erleben, weil Harmagedon, Gottes Krieg, der alle Dinge zurecht bringen würde, ganz nahe war. (Ich erinnere mich noch daran, wie mein Mann kurz nach unserer Heirat zu mir sagte: "Liebling, es ist schade, dass dieses System [d.h. diese Welt] nicht mehr lange dauern wird. Da werde ich dich ja nie als schöne alte Dame zu sehen bekommen."

Nun machte sich der Widerstand der Eltern bemerkbar, die da realistisch sahen, ihre Kinder verschreiben sich nun mit "Haut und Haaren" den Zeugen. Nur, die Kinder waren eben schon volljährig. Ergo konnte dieser Widerstand nichts sonderliches bewirken.

Zitat:
"In dieser Situation erlebten wir dann die Erfüllung einer weiteren Prophezeiung, die die Zeugen Jehovas gemacht hatten: Der Widersacher (Satan, der Teufel) musste meinen Vater beeinflusst haben, denn warum sollte irgendjemand etwas gegen das Studium der Bibel haben?!"

Noch ein weiterer Umstand kam mit hinzu:
Zitat:
"Es war so, dass ich mein Universitätsstudium nicht fortsetzte, obwohl ich vor dem Abschlussexamen stand. Für das Examen musste ich eine Diplomarbeit schreiben. Dies tat ich, jedoch hinderte eine Augenkrankheit meine Dozentin einige Monate am Lesen, und als sie meine Arbeit endlich lesen konnte, gefiel sie ihr nicht. Später erfuhr ich, dass sie die Diplomarbeiten aller Examenskandidaten in einem Buch zusammenfassen wollte. Da meine Arbeit aus dem Rahmen fiel, verlangte sie, dass ich sie neu schreiben solle."

Das war dann sicherlich ein frustierendes Erlebnis. Gekoppelt mit dem bereits vorhandenen ZJ-Einfluss indes, bewirkte es letztendlich, das sich weiter in den Sog der WTG begeben.

Aber auch die Zeugen mussten erfahren, ihre "Fische an der Angel" schwanken noch. Die sind immer noch durch die verschiedenen gegensätzliche Einflüsse "ganz hin- und hergerissen".

Letztendlich konnten die Zeugen diese "Schwankungsphase" jedoch für sich entscheiden, wofür die Sätze stehen:
"August 1971, besuchten uns die Zeugen Jehovas wieder, um unser Bibelstudium fortzusetzen. ... Zu dieser Zeit lernten wir mehr Zeugen Jehovas kennen und freundeten uns mit ihnen an. Gleichzeitig verloren wir unsere Freunde, die keine Zeugen waren. Zwei Ehepaare, mit denen wir gesprochen hatten, wurden jedoch nach gut einem Jahr ebenfalls Zeugen Jehovas.
Zu der Zeit erfuhren wir auch, dass wir bei den Zeugen Jehovas recht "berühmt" geworden waren, denn unser "Fortschritt" in unserem Bibelstudium war so "schnell", und zu unserer Überraschung waren sie offensichtlich beeindruckt von unserer Ausbildung und beruflichen Entwicklung. Infolgedessen wurden wir eingeladen, bei zwei Kongressen öffentlich davon Zeugnis abzulegen, wie wir Zeugen Jehovas geworden waren. Auch erzählten einige prominente Brüder unsere "Erfahrung", d.h. wie wir Zeugen Jehovas geworden waren, bei großen Kongressen (natürlich ohne unsere Namen zu nennen). Einer davon wurde von ca. 70.000 Zeugen Jehovas und ihren Freunden besucht."


Im März 1972 war das alles dann durch die Taufe als Zeugen Jehovas besiegelt.

Einige Details überspringend geht es weiter mit der Aussage:
"Wir hatten von Zeugen Jehovas gelernt, dass die Generation von 1914 Harmagedon überleben würde, und 1972 war sie schon recht alt. Wir waren daher wirklich davon überzeugt, dass die Welt sehr bald enden würde. Ich erinnere mich daran, dass ich den Menschen gegenüber davon sprach, dass ihre Kinder nicht mehr erwachsen werden würden. Wir verzichteten daher auch darauf, Kinder in die Welt zu setzen, denn wir waren felsenfest davon überzeugt, dass wir sie noch im neuen System oder Paradies nach Harmagedon bekommen könnten, wenn dies Gottes Wille für uns wäre.

Ja wir waren bereit zu warten, denn wir hatten ja, wie wir dachten, alle erdenkliche Zeit, endlose Zeit, um Kinder zu bekommen und so sagte ich etwas provokativ, wir könnten auch noch in 1000 Jahren Kinder haben. Es gilt zu bedenken, dass wir glaubten, dass bald Harmagedon kommen würde, gefolgt von einem ewigen Paradies hier auf der Erde, und wir würden natürlich auch dort sein."


Die ZJ-Indokrination zeitigte ihre nächsten Ergebnisse als da wären der ZJ-Pionierdienst.
Nun wollte es zur Realisierung dieses Zieles, die Berichterstatterin damit anfangen lassen, ihre berufliche Tätigkeit auf einen Halbtagsjob zu reduzieren. Dazu führte jedoch kein Weg hin. Ihre Chefs waren grundsätzlich zu einem solchen Entgegenkommen (aus deren Sicht aus Betriebswirtschaftlichen Gründen) nicht bereit.
Letztendlich konnte die Berichterstatterin diesen Konflikt nur durch eine Total-Aufgabe ihrer Berufstätigkeit lösen.

Auch ihr Ehemann liebäugelte nunmehr mit einem Halbtagsjob, schlug sogar äußerst lukrative berufliche Aufstiegschanchen aus. Das aber wiederum kostete seine Preis. Zum Beispiel den.
Zitat:
"Wir schauten auch nach einer kleineren, preiswerteren Wohnung, die wir uns würden leisten können, da wir auch ein drastisch geringeres Einkommen erwarteten. Wir tauschten auch unseren Sportwagen gegen ein kleineres Fahrzeug ein.

In dem Wohnblock, in dem wir wohnten, lebte ein Paar, das, wie wir erst später erfuhren, die einzige kleine und preiswerte Wohnung im ganzen Wohnblock gemietet hatte. Während ich eines Tages mit der Frau über unsere Suche nach einer kleinen Wohnung sprach, sagte sie, dass sie unsere Wohnung gern einmal anschauen würde, da sie liebend gerne eine größere hätten. Ihnen gefiel unsere Wohnung sehr. Dann schauten wir uns ihre Wohnung an, die unter dem Dach gelegen war. Da sie uns gefiel, tauschten wir unsere Wohnungen."


Zu diesem Wohnungstausch gibt es dann noch eine Anmerkung, die auch nicht unzitiert bleiben soll:
"... besonders als wir erfuhren, dass die beiden einige Monate später wieder ausziehen mussten. Sie konnten die Miete nicht aufbringen, was wir natürlich nicht gewusst hatten, und es tat uns auch sehr leid."

Jedenfalls konnte die WTG letztendlich ab April 1973 ein Pionier-Ehepaar mehr in ihren Reihen verbuchen.

Weiter im Text:
"Kurze Zeit, nachdem wir mit dem "Pionierdienst" angefangen hatten, wurden wir von einem Bruder vom "Bethel" ... besucht. ... Er spielte u.a. eine führende Rolle bei der Beaufsichtigung von Übersetzung, Druck und Verteilung der Literatur der Zeugen Jehovas für Ostblockländer, in denen das Werk der Zeugen verboten war. Obgleich ich nur etwas Kenntnis der russischen Sprache hatte, wurde ich gebeten, handgeschriebene Artikel mit der Schreibmaschine zu schreiben, die aus den englischsprachigen Zeitschriften "Der Wachturm" und "Erwachet!" (von der Wachtturm-Gesellschaft in Brooklyn, New York, herausgegeben) ins Russische übersetzt waren.

Begeistert willigte ich ein, und wir waren auch glücklich darüber, dass wir der Gesellschaft die Schreibmaschine als Spende zur Verfügung stellen konnten, um zur Unterstützung dieses wichtigen Dienstes beizutragen. Nun fühlten wir uns noch mehr als Teil einer weltweiten Organisation, die den Vorsatz hatte, Menschen erdenweit zu helfen."


Weiter auf dem Indoktrinationswege fortschreitend, anvisierten die frischgebackenen Pioniere gar die Perspektive, mal WTG-Gilead-Absolventen werden zu können.
Als Vorstufe dazu, erfolgte dann erst mal ihre Zuteilung zu einer Englischsprachigen ZJ-Versammlung in Deutschland, eben mit dem Ziel in Englisch, als Grundsprache für Gilead, weiter sattelfest zu werden.

Das wiederum hatte wieder so seine "Nebenwirkungen". Zum Beispiel die:
"Natürlich bedeutete dies, dass wir jegliche Art weltlicher Arbeit aufgeben mussten. Wir zogen aus unserem Heim und von unseren Eltern fort. Von da an sahen wir sie nur ungefähr drei- bis fünfmal im Jahr, jeweils für nur ein bis zwei Tage im Monat. Der Grund war, dass wir unser Zuteilungsgebiet und die örtliche Versammlung nicht mehr als ein bis zwei Tage im Monat verlassen sollten. Auch hatten wir zu Anfang nur 14 Tage Urlaub im Jahr, was Wochenenden und Feiertage mit einschloss. ...

Um in unserer Zuteilung anfangen zu können, mussten wir aus finanziellen Gründen eine Einzimmerwohnung finden, was eine ziemliche Herausforderung darstellte. Nachdem wir schließlich eine gefunden hatten, verkauften wir unser gesamtes Mobiliar und behielten nur einige Stücke, die zu alt waren, um sie verkaufen zu können. Dann zogen wir um. ... die Schwester meines Mannes, die zu der Zeit verlobt war [sie heiratete erst 1 1/2 Jahre später!], kaufte unsere Möbel und trat in unseren Mietvertrag ein.
Das war großartig, da die Gesellschaft uns nur zwei Monate gegeben hatte, um in unserer neuen Zuteilung zu beginnen. Wir verkauften wieder unseren Wagen und tauschten ihn gegen einen noch kleineren und billigeren ein. Nachdem die Kosten für unsere Krankenversicherung abgezogen waren, blieben uns von da an monatlich DM 390,-, wovon allein für die Miete DM 180,- abgingen, ohne Strom, Heizung oder Wasser usw. Da wir unsere Möbel verkauft hatten, blieben uns glücklicherweise ein paar Ersparnisse, was uns half, uns den neuen finanziellen Umständen anzupassen.

Menschlich gesehen, schien es absolut unmöglich, von einer so geringen Summe leben zu können, und ich muss zugeben, dass ich zu Anfang ein bisschen Angst hatte, ob wir es überhaupt schaffen könnten ...

Selbstverständlich dachten unsere Eltern, dass wir den Verstand verloren hätten und unterstützten uns natürlich in keiner Weise. Wahrscheinlich waren sie der Ansicht: "Sollen doch Gott oder Jehovas Zeugen ihnen helfen. ...
Zum Beispiel war es (uns) eine große Hilfe, dass wir ein- bis dreimal in der Woche bei Brüdern und Schwestern nach Hause zum Essen eingeladen waren. In den meisten Fällen war dies keine regelmäßige Angelegenheit und auch nicht während der gesamten Zeit, in der wir Pioniere waren, aber wann immer wir eingeladen waren, schätzten wir es wirklich sehr. ...

Nach nur einem Jahr im Sonderpionierdienst begann ich, ernsthafte Gesundheitsprobleme zu haben. Heute verstehe ich warum, denn wir arbeiteten oft bis Mitternacht. Häufig nahmen wir uns nicht einmal Zeit zu essen, weil wir jede Woche 30 bis 40 Bibelstudien durchführten. (Ich möchte erwähnen, dass die meisten deutschen Brüder im Sonderdienst froh waren, wenn sie drei oder vier Bibelstudien pro Woche hatten. Aber selbst im englischsprachigen Gebiet waren ungefähr 10 Bibelstudien schon sehr schön). Diese dauerten gewöhnlich eine bis drei Stunden, oder noch länger. Daneben waren wir in der Haus-zu-Haus Tätigkeit beschäftigt, wobei wir von Tür zu Tür gingen ...

Nach drei Jahren im Sonderpionierdienst hatte ich solche Gesundheitsprobleme, dass wir daran dachten aufzuhören. ...
Selbst ein Aufenthalt im Krankenhaus trug nicht dazu bei herauszufinden, warum ich solche Schmerzen ... hatte. Nach vielen erfolglosen Untersuchungen lehnten die Ärzte es schließlich ab, mich zu operieren, weil ich als Zeugin Jehovas keine Bluttransfusion akzeptiert hätte ...
Oft weinte ich wegen der ununterbrochenen Schmerzen. Mein Mann ... war allmählich so unglücklich über meinen Zustand, dass er mich schließlich nach etwa einem Jahr, Ende Juli 1977, davon überzeugte, dass wir aufhören müssten.
Es traf uns wirklich sehr. ...

Den Pionierdienst zu verlassen bedeutete auch, ein besonderes Vorrecht aufzugeben. Es war damals nicht sehr witzig, als die Frau des Ehepaares, das 1971 mit uns unser Bibelstudium angefangen hatten, zu mir sagte: "So, dann bist Du ja jetzt auch nur noch ein Verkündiger?!" (Damit ist ein Zeuge gemeint, der nicht im Vollzeitpredigtdienst ist.) Ich war wirklich verletzt, vor allem deshalb, weil ich noch nicht einmal mit dem Pionierdienst aufgehört hatte. Diese und ähnliche Reaktionen auf unsere Entscheidung kränkten uns zwar, aber da wir diesen Dienst nie getan hatten, um Brüdern zu gefallen, sondern für Jehova und für Menschen, versuchten wir, es nicht so ernst zu nehmen."


Zu den Episoden aus der Pionierzeit gehört dann auch die:
"Ich erinnere mich noch daran, wie wir z.B. eines Tages, als wir kein Brot für den Abend mehr übrig hatten, zu Jehova beteten im Vertrauen darauf, dass Er Sein Versprechen halten würde, uns unser tägliches Brot zu geben. Und in der Tat, als wir am Abend zu einer unserer Zusammenkünfte gingen, reichte uns eine Schwester, die uns nie etwas gegeben hatte, einen Laib Brot. Ein Familienmitglied hatte ohne ihr Wissen Brot gekauft, und sie selbst ebenfalls. Deshalb wollte sie uns eines der Brote geben. Man kann sich sicherlich vorstellen, wie überrascht und voller Wertschätzung wir waren, besonders da die Schwester uns nie zuvor etwas gegeben hatte und dies auch später nie mehr tat.

Und wir zogen wieder um. Wir waren bereits zwei Jahre, nachdem wir den Sonderdienst begonnen hatten, umgezogen, weil wir eine Wohnung mit einem zusätzlichen Raum für dasselbe Geld bekommen konnten. Dies half uns sehr, da ich meine Schreib- und Übersetzungsarbeiten zu Hause machen musste. Wenn jemand uns mit einem Besuch überraschte, war dies recht unangenehm, wenn meine russischen Wörterbücher auf dem Tisch ausgebreitet waren. Niemand, nicht einmal die Brüder und Schwestern in der Versammlung sollten wissen, welche Art Arbeit ich für die Wachtturm-Gesellschaft machte. Auch spielten während des Tages jede Menge Kinder unter unserem Fenster, was meine Konzentration nicht gerade förderte. So freuten wir uns über die neue Wohnung, obwohl wir kein eigenes Bad und auch keine Toilette nur für uns hatten. Um die Wohnung im Winter warm zu bekommen, mussten wir mit Holz und Kohle heizen. Viele Male, wenn wir von den Bibelstudien oder Zusammenkünften nach Hause kamen, war das Feuer aus."


Zwar wurde nun der Pionierdienst zeitweilig aufgegeben, aber nach einer gewissen Phase über die Zwischenstufe Hilfspionierdienst, wieder aufgenommen.
Und die rosigen beruflichen Zeiten für den Mann, aufgrund des permanenten Bestehens auf einen Halbtagesjob, waren auch vorbei.
Wiederum mit der Nebenwirkung, dass die jeweilige Wohnungsmiete sich auf Dauer als zu teuer erwies. Ergo, wieder ein neuer Umzug angesagt;

"Wirklich, jedes Mal, wenn wir umzogen, glaubten wir ernstlich, dass dies der letzte Umzug vor Harmagedon sei."

Weiter im Zitat:
"Aber die persönlichen Opfer waren sehr groß. Mein Mann verbrachte gewöhnlich ungefähr sechs Stunden am Tag in seinem weltlichen Beruf und ungefähr vier bis fünf Stunden im Pionierdienst. Dann gab es Probleme, die Brüder und Schwestern oder "Interessierte" betrafen, zusätzlich zur Vorbereitung auf die Zusammenkünfte, die Ausarbeitung von "öffentlichen Ansprachen" und Ansprachen für große oder kleine Kongresse. ...
Da mein Mann wenig Zeit für mich frei hatte, litt natürlich unsere Ehe. Aber ich wollte Gott "ganzherzig" dienen und war daher bereit, "selbst aufopfernd" zu sein. Das größte Problem war, dass ich mit niemandem über meine Probleme sprechen konnte. Mein Mann war ein "Ältester" der Versammlung, und eigene Probleme hätten nie Gegenstand eines Gesprächs sein können. Außerdem ist ein Pionier ohnehin gehalten, seine Probleme nicht zu verbreiten. Manchmal hatte ich das Gefühl zu platzen, weil ich mit der Situation nicht mehr fertig wurde ..."


Trotz alldem verschrieb man sich der WTG weiter mit "Haut und Haaren".
Nächste Etappe 1983 beginnend, der sogenannte Sonderdienst für sie.
Das wiederum, mit den fast schon bekannten "Nebenwirkungen":

"In nur zwei Monaten konnten wir unser Haus ohne eine Anzeige in der Zeitung aufzugeben verkaufen. Auch bekamen wir nach Abzug der Bankkredite Geld genug dafür, um den Umzug in eine kleinere Wohnung finanzieren zu können und ein nagelneues Auto zu kaufen, denn mein Mann musste ja den Firmenwagen zurückgeben, als er die Arbeit aufgab. Ein gutes Fahrzeug ist wirklich lebensnotwendig bei der Art Tätigkeit, wie Pioniere sie durchführen. Für uns war unser Endziel vor Harmagedon erreicht: zurück im Vollzeitdienst, ohne unsere Interessen wegen der weltlichen Arbeit teilen zu müssen. ...

Da uns die Wachtturm-Gesellschaft davon unterrichtet hatte, dass unsere monatliche "Zuwendung" abzüglich der Krankenversicherung für (meinen Mann) und mich zusammen DM 712,- ausmachen würde, und wir alle Kosten zusammen gerechnet hatten, wussten wir, dass wir für die Miete nicht mehr als DM 150,- oder DM 160,- würden aufbringen können. Ich erinnere mich noch gut daran, wie uns die Brüder in der Versammlung "ermunterten", bei der Suche nach einer Einzimmerwohnung realistisch zu sein. Sie waren der – menschlich gesprochen, verständlichen - Ansicht, dass wir für diese Summe keine Wohnung finden würden, jedenfalls nicht in der Gegend und auch nicht innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne, dazu ohne Beziehungen und ohne finanzielle Unterstützung von anderen. ...

Schließlich bot uns eine ältere Dame eine Wohnung für DM 160,- an, die sogar zwei Räume hatte. Wir waren für den zweiten Raum besonders dankbar, da wir in einem Haus mit sieben Zimmern gewohnt hatten, wenn sie auch klein gewesen waren. Das Apartment hatte eine große Küche, ein winziges "Badezimmer" von höchstens 2m2 mit Toilette und einem kleinen Waschbecken, aber keine Badewanne, und Dachschräge hatte es auch noch. Aber das alles störte uns nicht. Die Wohnung lag in einer Gegend, die für unsere Zwecke optimal war. Sie war leer und musste lediglich renoviert werden ..."


Weiter geht es mit dem Bericht:
"Dann vergrößerte die Wachtturm-Gesellschaft wieder mein Arbeitspensum, sodass ich ungefähr sieben bis acht Stunden am Tage mit Übersetzen und Schreibarbeit beschäftigt war. Dies war zusätzlich zu der Arbeit, die eine Hausfrau üblicherweise zu tun hat, dazu die Vorbereitung für die Zusammenkünfte, Bibelstudien mit anderen, persönliches Bibellesen und Nachforschungsarbeit.

An dieser Stelle möchte ich gerne ein anderes Vorrecht erwähnen, das uns gewährt wurde. Bereits 1973, als ich mit meiner Maschinenschreibarbeit für die Wachtturm-Gesellschaft begonnen hatte, sagte der Bruder vom Bethel, der mich in diese Arbeit eingeführt hatte, dass wir, sobald ich einige Übung in der russischen Sprache hätte, mit einer besonderen Aufgabe in die Sowjetunion geschickt würden. Obwohl wir zunächst wirklich begeistert waren, dachten wir nicht mehr weiter daran, nachdem wir unsere Bewerbung für den Missionardienst ausgefüllt hatten.

So kann man sich unsere Überraschung vorstellen, als derselbe Bethelbruder uns besuchen kam, kurz nachdem wir unseren Sonderdienst im englischen Gebiet in Vorbereitung auf den Missionardienst begonnen hatten. Er schlug uns vor, unsere Bewerbung für die Missionarschule zurückzuziehen. Da der Bruder die Sache etwas geheimnisvoll handhabte, begriffen wir erst allmählich, dass hinter seinem Vorschlag der Wunsch der Wachtturm-Gesellschaft stand, dass wir hier in Deutschland bleiben sollten. Wir sollten dazu eingesetzt werden, Literatur von Zeugen Jehovas in die Sowjetunion zu bringen, in dem ihr Werk verboten war. Man sagte uns, dass dies ein großes Vorrecht sei, da nur sehr wenige Zeugen in der Lage seien, dort hingehen zu können. Wir gingen auf den Vorschlag ein und zogen unsere Bewerbung für die Gileadschule zurück. ...

Später war ich in Anbetracht meines schlechten Gesundheitszustands froh über diese Entscheidung.

In der Zeit von 1974 bis 1988 reisten wir siebenmal in die Sowjetunion. Gewöhnlich blieben wir fünf bis acht Tage. In der Zeit mussten wir einen bestimmten Bruder treffen, um ihm das Material zu übergeben, das wir aus Deutschland mitgebracht hatten. Er, seinerseits, gab uns gewöhnlich Material, das Informationen über die Lage der Brüder in der Sowjetunion enthielt und über ihre Predigttätigkeit. Offiziell waren wir Touristen.

Wenn ich irgendwelche Gefühle der Begeisterung gehabt hatte, als wir zum ersten Mal von dieser "Reisemission" erfuhren, so kann ich versichern, dass es in Wirklichkeit für mich größtmöglichen Stress bedeutete. Schon Monate vor unserer Reise hatte ich gewöhnlich Albträume. Wir beteten jedes Mal sehr intensiv darum, dass wir Erfolg haben würden, damit die teure Reise nicht vergeblich wäre. Wir wussten nie, ob wir nicht festgenommen oder sogar inhaftiert würden, falls man das Material, das wir bei uns hatten, finden würde. Einmal wurde mir im weltweit bekannten Moskauer Kaufhaus Gum meine Tasche, in der das Material verborgen untergebracht war, seitlich aufgeschlitzt, ohne dass wir es bemerkten. Wir waren ganz schön erschrocken: was wenn uns das Material gestohlen worden wäre; noch größer war unsere Angst, die Beamten am Zoll könnten unserer Tasche deswegen besondere Aufmerksamkeit widmen und sie genauer untersuchen. Es war jedes Mal eine Zitterpartie.

Auch waren wir von dem erwähnten Bruder, der als Repräsentant der Gesellschaft sprach, gebeten worden, nichts mitzunehmen, was uns als Zeugen Jehovas identifizieren könnte, nicht einmal eine Bibel, um die Brüder dieses Landes, das Werk und die Organisation der Zeugen Jehovas nicht zu gefährden. Sollte man uns festnehmen, so wurde uns noch gesagt, dann wären wir auf uns selbst gestellt, weil wir dorthin nicht als offizielle Repräsentanten der Wachtturm-Gesellschaft geschickt würden. Es war wahrhaftig ein "stressiges" Vorrecht. ...

Niemand außer einer Handvoll Brüder im Bethel wusste etwas über unsere "Reisemission", keiner in unserer Versammlung, auch unsere Verwandten nicht. Jedes Mal wenn wir fuhren, befürchteten wir, jemand könne herausfinden, was vor sich ging. Wir machten uns auch Gedanken darüber, was wäre, wenn uns jemand brauchen würde, während wir weg waren. Meinem Vater ging es gesundheitlich nicht gut, ... Großmutter war sehr alt (1989 wurde sie 90). Brüder aus der Versammlung oder Interessierte hätten uns suchen können. So bestand immer die Gefahr, dass sich jemand fragen würde, wo wir waren, besonders da wir immer recht plötzlich verschwanden ...

Nach unserer letzten Reise 1988 waren meine Gesundheit und meine Nerven so schlecht, dass ich meinem Mann sagte, dass ich nicht zustimmen würde, noch einmal zu reisen, wenn die Gesellschaft mich wieder fragen würde. ..."


Auch diese Sätze seien zitiert:
"Mein Mann und ich hatten meinem Vater vor seinem Tode versprochen, uns um meine Mutter zu kümmern, so gut wir könnten. Da Sonderpioniere nicht einfach hinziehen können, wohin sie wollen, um dort zu dienen, hofften und beteten wir sehr darum, dass wir eine Zuteilung in der Nähe des Wohnorts meiner Mutter bekommen würden. Unser Freund, der Bezirksaufseher, unterrichtete uns davon, dass "ganz zufällig" eine neue Versammlung in der Gegend gegründet werden sollte, wo meine Mutter wohnte ...

Natürlich bedeutete das, dass wir wieder umziehen mussten, wovon weder wir noch unsere Vermieterin begeistert waren. Dies würde unser siebter Umzug in dreizehn Jahren werden. Wie schon vorher, war es sehr schwierig, eine preiswerte Wohnung zu finden ...
Die Wohnung war unmöbliert, wie all unsere bisherigen Wohnungen. Sie bestand aus einem einzigen, aber großen Raum von ca. 35 m2 und einem Badezimmer, was wir besonders schätzten. Der Bruder senkte für uns freundlicherweise die Miete, so dass wir im Monat einschließlich Heizung DM 320,- zu zahlen hatten. Mehr konnten (wir) dafür nicht aufbringen, da wir im Monat zusammen nur DM 900,- erhielten, wovon wir alle Nebenkosten und Versicherung etc. bestreiten mussten. Aber die Wohnung schien genau für uns gemacht zu sein, ...

Obwohl wir auf einen Raum beschränkt waren. ... Viele Male wurde unser Badezimmer zum Zufluchtsort. Es war so, dass mein Mann als Ältester der Versammlung Telefongespräche führen musste, die vertraulich waren oder so lang, dass sie mich von der Arbeit ablenkten. Einer von uns beiden "floh" auch in das Badezimmer"


Bis hierher die Zitate aus dem ersten Teile des Berichtes.
Fortsetzung folgt.
Re: Ein weiterer Erlebnisbericht
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 12. März 2010 01:48
In Fortsetzung des Berichtes von gestern:
(Teil zwei von drei Teilen im Rahmen der hiesigen Referierung)

Nun stellt unsere Berichterstatterin zunehmend fest. Die seichte Wiederholkost der aktuellen WTG-Literatur, kann sie nicht mehr so recht befriedigen.
Für mich verständlich, dass nicht jeder mit dem Bildzeitungsniveau der WTG sich auf Dauer abfinden kann.
Ergo "ergänzt" sie das aktuelle WTG-Gebrabbbel durch eigne ergänzende Studien, aber immer noch, nur auf die WTG-Quellen begrenzt.

Obwohl mir dies etwas half, führte es nicht zu dem erhofften Resultat. Ich hatte immer noch geistigen Hunger. Wenn ich in den Publikationen etwas finden wollte, das interessant, für mich neu oder anders war, musste ich jede Woche einige Stunden Nachschlagearbeit leisten. Ich schrieb auch, wie ich dies seit Jahren getan hatte, jedes neue Verständnis oder jeden interessanten Gedanken, den ich gefunden hatte, an den Rand meiner Studierbibel.

Während meiner Nachschlagearbeit bemerkte ich, dass die Wachtturm-Gesellschaft in ihren Publikationen identische oder ähnliche Fragen manchmal unterschiedlich beantwortete, je nachdem, in welchem Jahr die Publikationen erschienen waren. Als ich einen Ältesten darauf ansprach, meinte er, ich solle immer das übernehmen, was in der neuesten Publikation steht. Das fand ich etwas seltsam, denn ich dachte, dass die Wahrheit die Wahrheit sei und sich unmöglich ändern könne. Mir wurde der häufig zitierte Spruch entgegen gehalten, dass, wie 'das Licht immer heller und heller' (Sprüche 4:18) wird, so würde auch unser Verständnis der Wahrheit immer besser. Ich war zwar nicht ganz zufrieden, beließ es aber dabei und "legte meine Fragen in die Schublade", wie man so sagt. ...

Aber ich fand auch etwas, wonach ich nicht gesucht hatte, nämlich Widersprüche. Da sie zunächst geringfügig waren, störte mich das aber nicht allzu sehr. Als ich dann immer mehr fand, begann ich, meinen Mann deswegen zu fragen. Er wiederum wandte sich an einige reife Brüder außerhalb unserer Versammlung. Da einige dieser Brüder namhafte Repräsentanten der Wachtturm-Gesellschaft waren, erwarteten wir, dass sie uns helfen könnten. Aber zu unserer Überraschung konnten sie es entweder nicht, oder sie wollten es aus uns unerklärlichen Gründen nicht tun. Daher hielt mein Mann es nach einigen fruchtlosen Versuchen für weiser, sich über unsere Fragen nicht zu viele Gedanken zu machen. Wir gingen davon aus, dass "der treue und verständige Sklave" – zur Erinnerung: das ist die "Leitende Körperschaft" der Wachtturm-Gesellschaft in Brooklyn, New York - mit der Zeit jede schwierige Passage oder Fragen klären würde. Wir mussten eben nur geduldig sein. "


Nun sollte es letztendlich ihrem Mann ähnlich ergehen. Dessen Reaktion indes beschreibt die Berichterstatterin so:
"Noch erstaunlicher war die Tatsache, dass mein Mann so anders zu sein schien. Später fand ich heraus, dass (er), als er anfing, bestimmte Entdeckungen in der Bibel zu machen, krank wurde. Er bekam Magenschmerzen. Gleichzeitig fing er an zu begreifen, welche Tragweite die Konsequenzen seiner Entdeckungen haben könnte. Dadurch fühlte er sich noch schlechter, vor allem wenn er an die möglichen Folgen dachte, die dies auf unsere Beziehung haben könnte."

Eine Art "Damaskuserlebnis" widerspiegelt dann wohl die Aussage:
"Schließlich, ungefähr vier Wochen nach unserem Besuch im Bethel, stellte mir mein Mann eine Frage, die für mich absolut schockierend war. Er sagte: "Was würdest Du sagen, wenn wir nicht in der "Zeit des Endes" leben würden, wenn die "letzten Tage" nicht im Jahre 1914 begonnen hätten? Meine Reaktion zeigt, wie entsetzlich diese Frage für mich wirklich war: "Ich glaube, Du hast den Verstand verloren, Du musst verrückt sein!" Aber diese Worte spiegeln nicht im Mindesten den Aufruhr und die panische Angst wider, die seine Frage sofort in mir hervorgerufen hatte.

Zunächst hatte ich am meisten Angst davor, die Frau eines "Abtrünnigen" zu werden, und so begann ich, intensiv wegen dieser Sache zu beten. Mein Mann fuhr ebenfalls fort zu beten. Aber seine Gebete hatten natürlich einen vollständig anderen Inhalt. Ich betete darum, dass Markus zur Vernunft kommen möge. Mein Mann erzählte mir später, dass er Jehova nur immer wieder anbettelte, dass Er mir die Augen öffnen möge. ..."


Im weiteren Verlauf ihres Berichtes, rekapituliert die Verfasserin dann die einschlägigen WTG-1975-Eskapaden aus der rückblickenden Sicht. Da sie an diesem Ort schon ausreichend dokumentiert sind, kann dieser Teil ihres Berichtes jetzt übersprungen werden.

Ihre Erfahrungen diesen Komplex betreffend, meint sie wie folgt zusammen fassen zu können:
"Niemand, außer denjenigen Brüdern oder Schwestern, die jemals ernsthafte Zweifel an den Lehren der Gesellschaft hatten und aufrichtig die WAHRHEIT herausfinden wollten, kennt den Aufruhr und die Unsicherheit, verbunden mit Angst und quälenden Selbstzweifeln, die unausweichlich folgen, wenn man anfängt, alles, was man gelehrt worden ist, genau zu prüfen. Unter Berücksichtigung des Trainings, das Jehovas Zeugen erhalten, nehme ich aber an, dass die Mehrzahl der Brüder und Schwestern, die die Lehren der Gesellschaft zu hinterfragen beginnen, zunächst den Fehler bei sich suchen werden, wie ich es auch tat. Ich fragte mich andauernd, warum ich diese Zweifel hatte. Was war mit mir los? Warum war ich unzufrieden? Hatte ich nicht mehr Jehovas Segen? Warum war ich nur so kritisch? Warum schienen sich all die anderen Brüder und Schwestern wohl zu fühlen? Warum schienen sie zufrieden mit, ja teilweise sogar begeistert von der geistigen Speise, den Zusammenkünften und den Kongressprogrammen?

Eine positive Reaktion und völliges Akzeptieren der dargebotenen "geistigen Speise" wurden ganz einfach erwartet. Schließlich erhielten wir diese "Speise" ja vom "Kanal" Jehovas. Wer hatte uns die Wahrheit zu Anfang gelehrt? Daran wurden wir oft erinnert. Wer könnte also so undankbar sein, die "Speise" zu kritisieren, ihren Wert in Frage zu stellen, etwas an ihr aussetzen oder es sogar wagen, sie abzulehnen? Und wenn es doch jemand wagen würde, hätte er auch den Mut, dies in aller Offenheit zu tun?

Nachdem einmal der erste ernsthafte Zweifel an der "Speise" da war, schien es, dass all die Fragen, die wir so lange "in die Schublade gelegt" hatten, wieder hervorkamen. Und dann gab es auch noch neue, und zwar jede Menge davon. Allmählich begannen wir, die Bibel anders zu lesen. Wir fingen an, neue Dinge zu entdecken, Dinge, die Sinn machten, und einige dieser unbeantworteten Fragen, die wir hatten, klärten. Und wieder - kaum vorzustellen! - erkannten wir diese Dinge ohne den "treuen und verständigen Sklaven"! War das eine Sünde? ..."


Die Gegenreaktion der WTG zusammenfassend äußert sie dann:
"Gleichzeitig konnten wir nicht umhin, uns einzugestehen, dass Jehovas Volk nicht so war, wie wir dies gelehrt worden waren. Es war auch nicht das, für was wir es gehalten hatten. Auch entsprach es nicht den Ansprüchen, die andere von Gottes Volk erwarteten aufgrund dessen, wie wir es immer dargestellt hatten. Dies hatte für uns jedoch niemals bedeutet, dass dies nicht Gottes Organisation war, denn wir sind alle unvollkommen. Auch kannten wir keine religiöse Gruppe, die etwas Besseres, oder auch nur annähernd das zu bieten hatte, was wir hatten oder waren.

Die Wachtturm-Gesellschaft unterstrich diesen Punkt häufig in ihrer Literatur, wenn es um diejenigen ging, die die Organisation verlassen hatten. Wohin sollten solche denn gehen? Nirgendwo sonst würden sie solch eine wunderbare Organisation finden. Gott benutzte sowieso nur diese eine! Und woher würden sie die geistige Speise für ihre geistige Ernährung bekommen? Nirgendwo gab es solche Speise wie die unsere. Wer würde zur Speise der "BabyIon der Großen", dem "Weltreich der falschen Religion", gehen wollen, zu falschen religiösen Lehren?! Gewiss nicht diejenigen, die irgendwann einmal so genannte christliche Religionen verlassen hatten. Diese hatten ihnen keine geistige Speise geboten, höchstens vielleicht geistige Krümel, aber oft nicht einmal das. Solche und ähnliche Aussagen waren keinem Zeugen fremd.

Wie ich bereits sagte, waren unsere Sinne geschärft, was den Anspruch der Zeugen Jehovas, Jehovas liebendes und treues Volk zu sein, anging. Im Laufe der Jahre hatten wir viele Dinge gesehen und erlebt, die uns nicht gefielen. Wir wünschten uns, dass Jehovas Volk das wäre, was wir, als Organisation, behaupteten: ein Vorbild für Außenstehende, mit den höchsten moralischen Grundsätzen, unterschieden von allen anderen, die einzigen, die Jehova möglicherweise akzeptieren könnte. Obwohl wir unsere - und sicherlich auch andere Zeugen Jehovas ihre - persönlichen, individuellen Versäumnisse in dieser Hinsicht erkannten, war es uns niemals auch nur ansatzweise aufgegangen, dass wir eigentlich von Jehovas Volk als Organisation zumindest annähernd Vollkommenheit erwarteten. Waren wir nicht gelehrt worden, dass wir für Jehova ein "ganz besonderes" Volk waren?

Wie dem auch sei, wir waren die Jahre hindurch zu beschäftigt, um unseren Beobachtungen viel Aufmerksamkeit zu schenken. Auch waren wir überzeugt, dass andere religiöse Organisationen nicht einmal an solch hohe Maßstäbe heranreichen könnten. War es nicht Jehovas Organisation, die Seinen Segen hatte? Litten nicht andere religiöse Organisationen geistige Not, verloren ständig Mitglieder, während wir jedes Jahr gewaltiges Wachstum zu verzeichnen hatten? Wir dachten, dass Jehova Sein Volk zu Seiner Zeit korrigieren könnte und würde, wenn etwas nicht in Ordnung war.

Unser Standpunkt war immer gewesen, dass Liebe, Einheit und Harmonie wichtige Faktoren in der Versammlung und in Jehovas Volk waren. Auch lehrt die Bibel, dass "Liebe eine Menge von Sünden zudeckt" (1. Petrus 4:8). Wir waren daher der Ansicht, dass es besser sei, sich nicht mit dem aufzuhalten, was nicht stimmte, und irgendwelche Versäumnisse oder Fehler mit Liebe zuzudecken und hart daran zu arbeiten, zu einer liebevollen Atmosphäre beizutragen."


Nun kommt das "aber" zu jenen eben zitierten Aussagen:
"Es gab allerdings ein paar Vorkommnisse, die wir nicht einfach beiseite schieben konnten. Eines Tages im April 1988, beispielsweise, wurde mein Mann für eine besondere Arbeit nach Selters gerufen. Es war immer ein Höhepunkt, ins Bethel zu gehen. Es gab uns die Gelegenheit, mit anderen Brüdern aus allen Teilen der Welt Gemeinschaft zu haben. Es waren viele Missionare und so mancher Bruder aus der New Yorker Zentrale dort, die während des Mittagessens oft die letzten Neuigkeiten berichteten. Ein Besuch im Bethel war immer eine willkommene Abwechslung in unserer Routine. Außerdem waren wir gewöhnlich zum Mittagessen eingeladen. Das bedeutete weniger Arbeit und den Genuss eines guten Essens. Diesmal wurde (mein Mann) gebeten, für ein bis zwei Tage dort zu arbeiten.

Dann wurde mir mitgeteilt, dass (er) ein paar Tage länger in Selters bleiben müsse. Da wir daran gewöhnt waren, 24 Stunden am Tag zusammen zu sein, fühlte ich mich einsam und war enttäuscht, dass ich nicht mit ihm dort sein konnte. Ich fragte mich, ob es denn so viel Unterschied gemacht hätte, wenn ich meine Schreibtischarbeit auch in Selters gemacht hätte. Zudem musste mein Mann unser Auto mitnehmen. Ich musste für jede Zusammenkunft und für den "Felddienst", die Predigttätigkeit, abgeholt werden. Das war eine Belastung für die Brüder, denn es standen praktisch nie genügend Wagen zur Verfügung, um alle Interessierten abzuholen oder solche Schwestern, deren Ehemänner ihnen nicht den Wagen überließen. Gewöhnlich nahmen wir sogar noch andere mit. Ich konnte meine Mutter nicht besuchen, ihr auch nicht beim Einkaufen behilflich sein. Öffentliche Verkehrsmittel sind und waren teuer, und ich konnte mir nicht leisten, sie zu benutzen. Nach drei Tagen kam Markus nach Hause, um ein paar Sachen abzuholen. Man brauchte ihn nochmal für "ein bis zwei" Tage. Mein Mann versuchte, die zuständigen Brüder im Bethel dazu zu bringen, mich auch einzuladen. Er erklärte die Situation, aber ihm wurde gesagt, dass ein Ehepartner gemäß den Vorschriften der Gesellschaft ohne den Partner für 14 Tage oder länger zum Arbeiten ins Bethel gerufen werden könne, wenn die Gesellschaft dies für notwendig oder gut hielt. ...

Ein anderes Vorkommnis, was uns zu schaffen machte, geschah ein wenig später während des Sommerkongresses 1988. Es war gerade Programmpause und ich traf ein Ehepaar, das wir schon viele Jahre kannten. Er war Engländer, sie Deutsche. Viele Jahre waren sie im Pionierdienst gewesen, und wir hatten sie ermuntert, in den Sonderdienst zu gehen. Als ich sie traf, waren sie schon einige Jahre als Sonderpioniere in einer Versammlung, die hauptsächlich in Deutschland stationierten, englischen Soldaten diente. Sie erzählten mir, dass es sehr schwer sei, in ihrem Gebiet zu arbeiten. Nur sehr wenige Menschen reagierten günstig auf ihre Predigttätigkeit, wobei dies meist unter Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern der Fall war.

Tatsache war, dass nicht ohne negative körperliche und psychische Folgen blieb. Der Bruder war wegen Herzproblemen in Behandlung. Seine und ihre Nerven waren äußerst angespannt. Sie waren körperlich und geistig "am Boden". Während ihres täglichen Dienstes konnten sie mit kaum einem Menschen sprechen. Die Brüder und Schwestern aus ihrer Versammlung wohnten weit verstreut und auch ziemlich weit von ihnen weg. Weder aus finanziellen Gründen noch aus Zeitgründen konnten sie es sich leisten, sie zwecks "Austausch von Ermunterung" (Römer 1:12) zu besuchen.

Mein Eindruck war, dass sie nichts mehr nötig hatten, als mit einem reifen Bruder sprechen zu können. Sie sagten, sie seien "bereit, den Sonderdienst aufzugeben". Das war ein Alarmsignal: Hilfe war so schnell wie möglich notwendig. Das Ehepaar erzählte mir, dass sie versucht hatten, mit dem einzigen Ältesten ihrer Versammlung zu reden, aber er war kein Pionier und hatte Schwierigkeiten, ihre Situation zu verstehen. Im Laufe der Jahre hatten mein Mann und ich erkannt, dass im Allgemeinen nur "Vollzeitdiener" für "Vollzeitdiener" Verständnis hatten, weil sie genau wussten, was dieser Dienst bedeutet.

In der Versammlung des Ehepaares gab es keine anderen Pioniere, mit denen sie hätten reden können. Pionieren wurde von der Organisation sowieso nicht empfohlen, ihre Probleme mit "allgemeinen Verkündigern", zu besprechen, also Zeugen Jehovas, die nicht im Pionierdienst waren, um sie nicht davon abzuhalten, den "Vollzeitdienst" aufzunehmen.

Das Ehepaar erzählte mir, dass sie ihre Verwandten und Freunde sehr vermissten, und dass sie liebend gerne wieder ihrer früheren Versammlung zugeteilt wären. - Ich erinnere daran, dass Sonderpioniere dorthin geschickt werden, wo sie benötigt werden. Daher dachte ich, nachdem sie mir ihre Empfindungen mitgeteilt hatten, dass entweder der Kreisaufseher oder unser Bezirksaufseher, die beide bei diesem Kongress anwesend waren, die richtigen Personen wären, um mit ihnen zu sprechen. Der Bezirksaufseher war der bereits erwähnte Freund von uns. Mein Mann hatte bei dem Kongress die Zuteilung des Bühnenaufsehers und musste dafür sorgen, dass während des Kongresses auf und hinter der Bühne alles reibungslos ablief. Als er sich uns ein wenig später anschloss, ermunterte er den englischen Bruder, mit ihm hinter die Bühne zu gehen. Dort könnte er doch direkt mit dem Bezirksaufseher sprechen.

Langzeitpionieren ist es eine bekannte Tatsache, dass diese verantwortlichen Aufseher sehr beschäftig sind. Aber wir konnten sehen, dass das Ehepaar nicht mehr weiter wusste. Für uns war das eine echte Notsituation, die sofortige Aufmerksamkeit verdiente. Der englische Bruder war sehr bescheiden und wollte den Bezirksaufseher nicht belästigen. Aber als das Ehepaar schließlich einwilligte, (mein Mann) hinter die Bühne zu begleiten, war ich davon überzeugt, dass Jehova hinter all dem stand, um ihnen die für sie nötige Hilfe zu beschaffen. Das machte mich wirklich glücklich.

Als ich meinen Mann wieder sah, war er so weiß wie die Wand. Was war geschehen? Als (er) den Bezirksaufseher in der Angelegenheit ansprach, meinte er, er könne ihm, was das Ehepaar betraf, nicht helfen. Er sagte, es sei ihm offiziell nicht gestattet, während des Bezirkskongresses mit den Brüdern und Schwestern über irgendwelche Probleme, die sie hätten, zu reden. Als er (meines Mannes) äußerst ungläubigen Blick sah, zog er einen Brief aus seiner Aktentasche und zeigte ihm einen offiziellen Brief der Leitenden Körperschaft der Gesellschaft. Darin stand, dass es Kreis- und Bezirksaufsehern nicht mehr gestattet sei, während der Bezirkskongresse mit den Brüdern und Schwestern über deren Probleme zu sprechen, und zwar ohne jede Ausnahme. Sie waren gehalten, sich während der Bezirkskongresse auf ihre Dienstzuteilung zu konzentrieren. Für den Fall, dass ein Gespräch wirklich notwendig wäre, schlug die Gesellschaft vor, dass sich die betreffenden Brüder und Schwestern an einen anderen Ältesten wenden sollten, oder dass sie bis zum nächsten Kreiskongress warten sollten, wo sie mit den Reisenden Aufsehern sprechen könnten. ...

Als mein Mann mir erzählte, was geschehen war, war ich genauso schockiert wie er. Das Ehepaar brauchte unbedingt Hilfe. Zu welchem Ältesten sollten sie gehen? Wer wäre in der Lage, ihr Problem zu lösen? Sie brauchten einen Bruder, der ihre Lage den zuständigen Brüdern im "Zweigbüro" in Selters darlegen könnte. Alles, was sie nun tun konnten, um die richtige Hilfe zu erhalten, war, auf den nächsten Kreiskongress zu warten, der noch mehr als drei Monate in der Zukunft lag.

Wo war die Liebe, die liebende Organisation, der wir angehörten? Diese Frage ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich musste einfach die Frau des Bezirksaufsehers ansprechen, um mit ihr privat über meine Gefühle zu sprechen. Sie sagte mir, es täte ihr leid, und dass sie sicher sei, dass ihr Mann sehr gerne geholfen hätte, er zu diesem Zeitpunkt aber nichts tun könne, da die Anweisung der Gesellschaft so und nicht anders lautete. Ich schätze, sie hatte Recht.

Vielleicht hätten andere Brüder und Schwestern die Situation nicht für so dramatisch gehalten wie wir. Aber wir waren gelehrt worden, dass es die Verantwortung solcher Brüder, der "Hirten" sei, sich um hilfsbedürftige Brüder und Schwestern zu kümmern. Außerdem war es unsere unerschütterliche Überzeugung, dass dieser Bruder, unser Freund, genau die richtige Person war, um mit diesem Ehepaar zu sprechen, und dass er definitiv in der Lage wäre, ihnen zu helfen. Und da war er nun, mehr als bereit zu helfen, durfte es aber nicht wegen einer Anweisung, die vom "treuen und verständigen Sklaven", dem Kanal Jehovas, gegeben worden war. Das war schwer zu schlucken. ..."


Einige weitere Details überspringend ist zu registrieren, die Berichterstatterin und ihr Mann sahen sich letztendlich erneut genötigt, den Vollzeitdienst für die WTG zu quittieren.
Ihre Erfahrung diesbezüglich beschreibt sie so:

"Einige Wochen nachdem wir unseren Sonderdienst beendet hatten, machten wir eine Erfahrung, die uns nicht neu war. Wenn die Gesellschaft einem Bruder oder einer Schwester im Vollzeitdienst Vorrechte gewährt hatte, er oder sie aber den Dienst aufgab, wurden ihm diese eine Zeitlang entzogen. Es wurde allgemein gemutmaßt, diejenigen, die den Vollzeitdienst verließen, könnten geistig schwach geworden sein. Nachdem wir mit dem Sonderdienst hatten aufhören müssen, rief uns einer der Brüder vom Bethel, mit dem wir viele Jahre zusammengearbeitet hatten, an, um uns davon zu unterrichten, dass unser Computer abgeholt würde, um umprogrammiert zu werden. Wir konnten das nicht recht glauben, da wir unseren Computer nur als Schreibmaschine benutzten. Wozu brauchten wir ein anderes Computerprogramm für unsere Schreibarbeit? Es war auch ungewöhnlich, dass wir damit unvorbereitet konfrontiert wurden. Wenn natürlich unsere frühere Beobachtung richtig gewesen war, dann konnten wir uns leicht vorstellen, warum uns der wirkliche Grund für ein solches Vorgehen nicht genannt wurde. Offensichtlich wollte die Gesellschaft uns erst eine Weile "beobachten". Aber es störte uns nicht sehr, da wir der Ansicht waren, dass sich die Brüder im Bethel nach einiger Zeit davon würden überzeugen können, dass wir weder geistig schwach noch der Organisation gegenüber untreu geworden waren."

Ein weiterer Teil des Berichtes, morgen dann.
Re: Ein weiterer Erlebnisbericht
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 13. März 2010 02:09
(Teil drei von drei Teilen im Rahmen der hiesigen Referierung)
Ihre Gewissensprobleme weiter beschreibend, berichtet die Berichterstatterin dann:

"Je mehr Erkenntnis wir aufgrund unseres persönlichen Bibelstudiums gewannen, desto drängender wurde die Frage: Kennt die Wachtturm-Gesellschaft die Dinge, die wir entdeckt hatten, oder nicht? Wenn nicht, waren wir nicht verpflichtet, sie ihr mitzuteilen? Sollten wir vielleicht an die Gesellschaft schreiben und fragen, ob die zuständigen Brüder der Leitenden Körperschaft nicht überprüfen wollten, ob die Dinge, die wir gefunden hatten, richtig oder falsch waren? Was aber, wenn die Brüder in Brooklyn solch eine Initiative unsererseits nicht schätzen würden?

Eines Tages während des Herbstkongresses 1988 fragte (mein Mann) unseren Freund, den Bezirksaufseher, was man tun könne, wenn man eine biblische Frage habe, die in der Literatur der Wachtturm-Gesellschaft nicht beantwortet würde. Könne man einfach an die Leitende Körperschaft in den USA schreiben, oder was sonst? Der Bruder antwortete, dass es weise sei zu warten, bis eines der Glieder der Leitenden Körperschaft in unserem Land einen "öffentlichen Vortrag" geben würde. Wenn der Bruder nicht zu sehr unter Zeitdruck stünde, könnte man ihn nach dem Programm aufsuchen und ihm die Frage, die man habe, vorlegen. Es stehe im Ermessen dieses Bruders zu entscheiden, ob die besondere Frage der Leitenden Körperschaft schriftlich vorgelegt würde. Ansonsten würde man gebeten zu warten, bis die Gesellschaft in einer künftigen Veröffentlichung zu dem Thema etwas sagen würde.

Nachdem (mein Mann) mit dem Bezirksaufseher gesprochen hatte, kam er zu dem Schluss, dass dies wahrscheinlich nicht der Weg wäre, um unsere Situation kurzfristig zu klären. Denn bis zum Besuch eines Mitglieds der Leitenden Körperschaft in Deutschland konnten viele Monate vergehen. Auch hatten wir Zweifel daran, ob unsere Fragen und die aus unseren Bibelstudien gewonnenen Schlussfolgerungen Zustimmung finden würden. Was, wenn der Bruder der Leitenden Körperschaft unsere Aufrichtigkeit bezweifeln und nicht glauben würde, dass es uns nur um die Beantwortung unserer Fragen ging? Was, wenn er der Ansicht wäre, dass wir Aufmerksamkeit wollten, uns in den Vordergrund drängen wollten, oder sonst etwas? Und erneut war der schlimmste Gedanke, was, wenn solche Fragen wirklich unerwünscht wären? Wir brachten die Angelegenheit im Gebet vor Jehova und warteten ab, was geschehen würde.

Das Ende meiner dreimonatigen Unterbrechung des Pionierdienstes war gekommen. Am 1. Dezember 1988 fing ich wieder mit dem Pionierdienst an, besser gesagt, ich versuchte es. Eben erst hatte ich vom Arzt die Erlaubnis erhalten, wieder selbst Auto zu fahren (ein vorangegangener Autounfall).
Aber ich hatte fürchterliche Schmerzen und war fast nicht in der Lage, im "Felddienst", dem Predigtdienst, meine Büchertasche zu tragen. Einige Male trugen mir die Schwestern, die mit mir im Predigtdienst waren, freundlicherweise die Tasche.

Jetzt erfuhr ich die volle Auswirkung des Vorgehens der Gesellschaft bezüglich dessen, was passierte, wenn jemand ein Dienstvorrecht aufgab, auch wenn dies aus berechtigten Gründen geschah. Meine Schreibtischarbeit hätte es mir sicherlich viel leichter gemacht, meine Verpflichtung von 90 Stunden Dienst als Pionier zu erfüllen. Als ich diesen Gedanken gegenüber dem Bruder der Bethelabteilung andeutete, der uns davon unterrichtet hatte, dass unser Computer abgeholt würde, erhielt ich nur eine vage, ausweichende Antwort. Obwohl ich wusste, dass er nicht darüber entscheiden konnte, ob ich den Computer zurück erhalten sollte oder nicht, hoffte ich, dass er den Gedanken gegenüber dem zuständigen Bruder fallen lassen würde. Da nichts geschah, schlussfolgerten wir, dass "unsere Zeit der Erprobung" durch die Gesellschaft noch nicht vorüber war. ...

Ende Dezember ereignete sich etwas, das auf alle Betroffenen einen erheblichen Einfluss hatte. In letzter Zeit war ich immer unzufriedener mit der "geistigen Speise" gewesen, die uns während der Zusammenkünfte dargereicht wurde. Ich wusste immer noch nicht den wahren Grund dafür oder wollte ihn mir in meinem Herzen nicht eingestehen. Aber eines Tages, nachdem ich von einer Zusammenkunft nach Hause kam, war es unmöglich, es zu ignorieren: Ich musste der Tatsache ins Auge sehen, dass ich während der Zusammenkünfte vollkommen gelangweilt war. Es gab keinen "Austausch von Ermunterung" (Römer 1:12), der für geistige Auferbauung nötig war. Das war besonders schwer zu ertragen, weil ich zu niemandem mit Ausnahme meines Mannes darüber zu sprechen wagte, der aber wenig Zeit hatte und mir schien, dass er nicht wie ich empfand.

An jenem Abend musste (mein Mann) nach der Zusammenkunft im "Königreichssaal" – der Versammlungsstätte der Zeugen - bleiben, um sich um einige Versammlungsangelegenheiten zu kümmern. Ich kam nach Hause von einer unserer angeblich "wundervollen Versammlungen". Ich war gelangweilt, leer, frustriert, ohne jemanden, dem ich mich hätte anvertrauen können, so richtig im Keller, wie man so sagt. Ich kniete nieder und weinte und betete mir das Herz heraus: "Jehova, bitte hilf mir, ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Es kostet so viel körperliche Kraft, in die Versammlungen zu gehen, und ich ziehe praktisch nichts daraus. Ich könnte die Zeit so viel besser nutzen, um meine Bibel zu studieren, aber andererseits kann ich auch nicht einfach von den Zusammenkünften wegbleiben. Was soll ich tun? Bitte Jehova, zeige mir, was ich machen soll. Auch brauche ich dringend eine Freundin, jemanden, dem ich mich mitteilen kann. Jehova, ich fühle mich so einsam und verunsichert, bitte, ich flehe Dich an, bitte hilf mir, ich sehe keinen Ausweg." Alles schüttete ich vor Gott in diesem Gebet aus. Ich denke, dass das, was so lange in mir eingeschlossen gewesen war, nicht mehr länger einbehalten werden konnte. Es war zu viel geworden.

Am nächsten Tag sollte ich eine Schwester treffen, um sie zu ihrem Bibelstudium zu begleiten. Ich war zu der Zeit wegen meiner Schmerzen immer froh, wenn mich jemand zu einem Bibelstudium mitnahm. An diesem Abend hätte ich es wirklich vorgezogen, zu Hause zu bleiben. Im Winter fällt es schwerer, am Abend ein warmes Zuhause zu verlassen, um eine angebliche Pflicht zu erfüllen, die man zudem nicht erfüllen kann, oder die zu erfüllen sinnlos erscheint.

Da Susan früher schon ähnliche Kommentare mir gegenüber gemacht hatte, war ich nicht wirklich überrascht, als sie plötzlich in etwa sagte: "So viele Brüder und Schwestern scheinen wirklich ausgelaugt zu sein. Sie können das neue System kaum erwarten. Wenn Harmagedon nicht bald kommt, ... Ich frage mich manchmal, ob ich selbst es noch lange aushalte. So viele Brüder und Schwestern sind erschöpft. Also muss doch Harmagedon bald kommen, meinst Du nicht?" Ihre Worte schlugen eine Saite in mir an. Ich bemühte mich, sie es nicht merken zu lassen und antwortete ausweichend. Aber sie fasste nach: "Denkst Du nicht auch, dass es jetzt sehr nahe sein muss?"

Ihre Überlegungen stimmten mit denen vieler anderer Zeugen überein. Die meisten arbeiteten wirklich hart, besonders in Anbetracht der Erwartung, dass Harmagedon und damit das Paradies so nahe wären. Sie scheuten weder Zeit, Geld, noch Energie, um Menschen zu Zeugen Jehovas zu machen und, so glaubten sie, deren Leben zu retten. Aber menschliche Energie reicht nur eine Zeitlang aus. Viele meinten, dass Jehova es weder erlauben könne noch würde, dass die Brüder und Schwestern, Sein Volk, zusammenbrechen würden, und Er daher Harmagedon bald kommen lassen müsse, um zu verhindern, dass das geschehen würde.

Nachdem mich Susan festgenagelt hatte, antwortete ich, dass ich nicht glaube, Harmagedon sei so nahe, wie dies allgemein von uns angenommen würde. Als ich versuchte, dass Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, sagte sie zu mir: "Nachdem Du jetzt "gegackert" hast, musst Du auch "legen". So berührte ich einige Dinge, die Markus und ich bei unseren Studien gefunden hatten, sehr vorsichtig auch die Tatsache, dass "die Zeit des Endes" 1914 nicht begonnen haben könne. Gespannt wartete ich auf ihre Reaktion.
Während unserer Diskussion wurde Susan klar, dass viele ihrer eigenen Schlussfolgerungen Sinn ergaben, wohingegen so manche Antwort der Gesellschaft auf ihre Fragen nicht zufriedenstellend gewesen war. Trotz des Schocks, den meine Worte anfänglich hervorgerufen hatten, verbrachten wir eine wunderbare Zeit zusammen. ...

Susan erzählte mir am nächsten Tag, dass sie es kaum hatte erwarten können, nach Hause zu kommen, um ihrem Mann zu berichten, was sie von uns gehört hatte. Ihre Wohnung war voller Brüder und Schwestern und deren Kindern. Ihr Heim war immer ein Zufluchtsort für jeden Zeugen Jehovas, der Nahrung, Kommunikation oder Gesellschaft benötigte. Aber an diesem Abend hätte Susan sie alle am liebsten aus ihrem Heim hinauskomplimentiert. Stattdessen rief sie ihren Mann ins Badezimmer, um ein paar Augenblicke mit ihm alleine reden zu können und sagte zu ihm in etwa Folgendes: "Es ist alles falsch! Wie wir es uns schon gedacht haben, was uns als "die Wahrheit" gelehrt wurde, ist alles falsch!" Sie erzählte ihm rasch etwas von dem, was wir miteinander besprochen hatten. Glücklicherweise reagierte Bill nicht so auf das, was er hörte, wie ich es zunächst getan hatte, als (mein Mann) mir einige "revolutionäre" Dinge enthüllt hatte. Bill war nur allzu bereit, alles näher zu untersuchen. Ich glaube, dass auch Bill für vieles so lange Beiseitegeschobene nun Klarheit wünschte. ..."


Der angedeutete Dissenz zieht seine Kreise. Unter anderem die:
"Das Schlimmste aber war, dass diese alten Freunde von uns, wie wir einige Wochen später erfuhren, ihren Brief an uns geschickt hatten, obwohl sie bereits zuvor mit dem Kreisaufseher, der gerade ihre Versammlung besuchte, über uns gesprochen hatten. Als sie uns daher in dem Brief eine Frist von zwei bis drei Wochen gesetzt hatten, innerhalb derer wir mit einem Ältesten sprechen sollten, bevor sie weitere Schritte unternehmen würden, war das Vorspiegelung falscher Tatsachen. Das war besonders gravierend in Anbetracht der Konsequenzen, die sich hätten ergeben können, wenn irgendein Ältester oder, was noch schlimmer gewesen wäre, ein Repräsentant des Bethels, unsere Überlegungen gekannt hätte. Wir erlebten, wie gefährlich es für jeden Zeugen Jehovas war, selbst zu seinen Freunden über Dinge zu sprechen, die er in seinen persönlichen Bibelstudien lernte, wenn sie nicht vollständig mit den Lehren der Wachtturm- Gesellschaft übereinstimmten.

Im April wurde in den Versammlungen damit begonnen, das OFFENBARUNGSBUCH zu "betrachten". Viele Male wurde mir übel, wenn ich bestimmte Ansprüche darin las, die bezüglich der Zeugen Jehovas oder der Organisation erhoben wurden, was für eine ach so "wunderbare Organisation" wir waren.

So wenig wir zu der Zeit auch wussten, - obwohl es uns viel erschien -, war es doch genug, unsere Augen zu öffnen und zu erkennen, dass diese Prophezeiungen nicht nur falsch waren, sondern auch irreführend. Sie würden einen gewaltigen Einfluss auf das Leben von Millionen von Brüdern und Schwestern und anderen Menschen haben, die mit Zeugen Jehovas assoziiert waren und dem "treuen und verständigen Sklaven" vertrauten.

Ich kannte eine ältere Schwester und ihren ungläubigen Mann, die ihre Rente nicht gesetzlich geregelt hatten, weil sie den Prophezeiungen der Gesellschaft bezüglich der Zeit des Endes glaubten. Nicht nur sie, auch andere dachten, dass das neue System kommen würde, bevor sie irgendeine Rente benötigen würden. Diese und andere Auswirkungen würden auch in Zukunft die Folge vollkommenen und blinden Vertrauens in die Voraussagen der Gesellschaft sein. Es wurde für uns daher immer dringlicher, eine Antwort auf die Frage zu erhalten: "War die Klasse des "treuen und verständigen Sklaven", ja, war die Wachtturm-Gesellschaft tatsächlich verantwortlich für solche Auswirkungen oder nicht? ...

Dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - beschlossen Bill und (mein Mann), ihr Ältestenamt niederzulegen. Das war eine gewaltige Entscheidung, denn ein Ältester - landläufig Bischof - zu sein, bedeutete eigentlich, dies auf Lebenszeit zu sein. Die einzigen Gründe, das Ältestenamt niederzulegen, waren ernste Gesundheitsprobleme des Bruders, oder dass ihm die Arbeit als Ältester zu viel wurde, so dass er meist um der Familie willen auf sein Amt verzichten musste, oder es lag ernsthaftes Versagen als Familienoberhaupt vor. Da der gewöhnlich einzige andere Grund für die Aufgabe des Ältestenamts die Entlassung eines Ältesten durch die Gesellschaft infolge eines schwerwiegenden Vergehens seinerseits war, ist leicht einzusehen, dass ein Bruder solch einen Schritt immer wieder überdenken würde, bevor er sich dazu entschließen würde.

Die Versammlung und vor allem die verantwortlichen Brüder waren, gelinde gesagt, geschockt. Mit den unterschiedlichsten Strategien versuchten sie wieder und wieder herauszufinden, was hinter der Entscheidung dieser beiden Ältesten stand. Aber Bill und (mein Mann) bestanden beharrlich darauf, dass sie ihre Entscheidung aus Gewissensgründen getroffen hatten, über die sie nicht sprechen wollten, aber dass ihr Gewissen vor Jehova vollkommen in Ordnung war. Die sich anschließenden Vermutungen und das Gerede brachte die ganze Versammlung in Aufruhr. Der Kreisaufseher bemühte sich sehr, Bill und (mein Mann) dazu zu bringen, ihre Entscheidung rückgängig zu machen. Viele Brüder und Schwestern versuchten alles, um dasselbe zu erreichen. Aber es sollte erwähnt werden, dass, zumindest zunächst, alle die Entscheidung zu respektieren schienen.

Natürlich wollen menschliche Herzen Bescheid wissen. Daher versuchten die Brüder und Schwestern alle möglichen mehr oder weniger "unschuldigen" "Tricks", um "hinter die Kulissen" zu schauen. Niemand rückte zunächst damit heraus, was er für den tatsächlichen Grund hielt. Aber schließlich zeigten uns die Andeutungen, die gemacht wurden, und die Art und Weise, in der die Brüder an uns herantraten, dass sie zu dem Schluss gekommen waren, wir seien geistig schwach geworden, zumal wir eine ganze Anzahl von Zusammenkünften versäumten. Andere schlussfolgerten, dass wir Probleme mit dem Materialismus hätten, weil (mein Mann) nun selbständig war und in einem sehr viel versprechenden Wirkungsbereich tätig war. Andere wiederum glaubten, dass das Problem mit Markus' Arbeit selbst zu tun hätte, dass seine Arbeit Priorität vor Jehova bekommen hatte. Aber das stimmte natürlich alles nicht. Ein Ältester hatte sogar überlegt - er gab dies ein paar Monate später zu -, Markus habe irgendwelche unehrliche Geschäftsmethoden angewandt und habe daher die Notwendigkeit gesehen, aus Gewissensgründen zurückzutreten.; und all diese Vermutungen trotz der Tatsache, dass mein Mann) betont hatte, dass sein Gewissen in dieser Angelegenheit vor Jehova vollständig rein war!

Es gab eine Menge Unruhe in der Versammlung. Wir spürten, dass viele Brüder allmählich ihre Haltung uns gegenüber in negativer Hinsicht änderten, umso mehr, je länger sie nicht den wahren Grund für Bills und (meines Mannes) Entscheidung kannten. ...

Die folgenden Wochen erwiesen sich als Spießrutenlauf. Nicht, dass man etwas zu uns gesagt oder etwas gegen uns unternommen hätte: im Gegenteil, es war das, was nicht gesagt oder getan wurde: es "lag etwas in der Luft". Die Ältesten, vor allem der Vorsitzführende Aufseher, wirkten fortwährend unserem angeblichen, schlechten Einfluss auf die Versammlung von der Bühne aus entgegen. Der einzig schlechte Einfluss, den wir verspürten, kam durch die Haltung der Brüder und Schwestern. Einige dachten anscheinend, sie wüssten, was "im Gange" wäre, obwohl nichts "im Gange" war, jedenfalls nicht unsererseits. Andere dachten offensichtlich, dass nun endlich der wahre Grund für (meines Mannes) Ausscheiden als Ältester ans Licht gekommen wäre. ...

Es wurde immer deprimierender, mit den Brüdern zusammen zu sein. Viele fühlten sich in unserer Gegenwart unbehaglich, weshalb wir uns auch unbehaglich fühlten, obwohl wir ihnen gegenüber ein reines Gewissen hatten. Es belastete uns natürlich, dass wir nicht offen mit ihnen reden konnten. Selbst zu der Zeit begriffen wir eigentlich nicht, dass die Regeln der Gesellschaft das eigentliche Problem hinter all dem waren. Würden wir den "Mund aufmachen", würden wir als "Abtrünnige" gelten, da wir aber den "Mund hielten", führte dies zu allerlei Vermutungen seitens unserer geliebten Brüder und Schwestern. Auch fiel es uns ziemlich schwer, unser Gewissen nicht durch die Dinge zu belasten, die der "Sklave" uns lehrte, und sie andere zu lehren. Wir wollten wirklich nicht von den Brüdern verurteilt werden, aber gleichzeitig wollten wir herausfinden, was wahr war, was Jehova wohlgefällig war und was nicht.

Im Laufe der Zeit verspürten wir ein wachsendes Misstrauen uns gegenüber, und zwar so sehr, dass wir schließlich nicht mehr wussten, warum wir eigentlich noch die Zusammenkünfte besuchen sollten: uns wurde nicht gestattet, zum Geist der Versammlung beizutragen, und wohl fühlten wir uns dort auch nicht mehr. Unser Bibelstudium zu Hause war sehr segensreich, wohingegen wir den Besuch der Zusammenkünfte weitgehend als Zeitverschwendung empfanden.

Die "Hexenjagd" hatte begonnen. Wir erhielten Telefonanrufe von Brüdern und Schwestern, die meinten, uns, die angeblich geistig Schwachen, "ermuntern" zu sollen, wieder regelmäßig zu den Zusammenkünften "der einzigen Organisation, die Jehova gebrauchte" und der "wunderbaren Speise" zurückzukommen, die nur der "treue und verständige Sklave" austeilte. Sie redeten und redeten, aber ... wir durften nicht, andernfalls wären wir aus der Gemeinschaft ausgeschlossen worden. Oh, was war das für eine Qual! Liebend gerne hätten wir ihnen die Augen geöffnet, aber wir konnten es nicht, es war nicht uns nicht möglich ohne fatale Konsequenzen.

Der nächste Kongress kam, und wir waren froh, einen guten Grund - unsere Umzugsarbeiten - zu haben, nicht daran teilnehmen und uns "an der wunderbaren geistigen Speise" "erfreuen" zu müssen. Sie interessierte uns einfach nicht mehr. Die Ältesten waren äußerst bemüht herauszufinden, wie wir gegenüber dem "Sklaven" eingestellt waren. Wir waren uns zu dem Zeitpunkt diesbezüglich nicht so sicher, aber wir wussten, dass Jehova für uns an der ersten Stelle stand. Doch ob es so war oder nicht, interessierte niemanden, es war unfassbar; es ging nur um die Organisation und unsere Beziehung zu ihr. Ich war bereit, diese Organisation hinter mir zu lassen, entschloss mich aber, auf meinen Mann Rücksicht zu nehmen Er hatte sich selbständig gemacht und beschäftigte Brüder. Wie würden sie reagieren, wenn wir die Organisation verließen? Eigentlich war das keine Frage. Wir konnten uns inzwischen gut vorstellen, wie sie reagieren würden. Wie könnten wir ihnen also beweisen, dass, ..., tja, was mussten wir eigentlich beweisen? ...


Nun also trat sie doch noch ein, die Nach WTG-Zeit in diesem Fall. Dazu schreibt die Autorin:
"Obwohl unsere "Scheidung" von der Organisation eine Erleichterung war, kam es einem Alleingelassensein im Niemandsland gleich. Die Nachwirkungen dieser Trennung machten sich fortwährend bemerkbar. Obwohl wir die Entscheidung bewusst und ganzherzig getroffen hatten und uns theoretisch auch die Konsequenzen unserer Entscheidung - zumindest seitens der Organisation und der Brüder - bekannt gewesen waren, erwies sich das praktische Ausleben unserer Entscheidung als echte Prüfung. (Mein Mann) und ich gingen getrennte Wege, was die Umsetzung der Entscheidung betraf. Mein Mann beschloss sehr rasch, sich fortan den "handfesteren" Alltagsproblemen zu widmen, von denen er jede Menge hatte. Ich dagegen sah mich plötzlich auch noch von meinem Mann allein gelassen. Nicht dass er es gewollt hätte. Es war lediglich seine Art, mit seiner Situation fertig zu werden.

Die Berichterstatterin meint dann im neuen Durchdenken gewisser Bibelstellen den von ihr gesuchten geistigen Halt gefunden zu haben.
Sie setzt sich dann auch mit den Angeboten der klassischen Konkurrenzreligionen zur WTG auseinander, muss letztendlich aber doch einräumen.
Zuviel der "nicht herunterschluckbaren Kröten" in ihnen.
Ein charakteristischer Satz für diese Phase ihrer Entwicklung:
"Mein Mann war auch nicht unbedingt eine Hilfe. Wenn er ab und zu mitbekam, wie ich im Radio Gottesdienstansprachen oder den Evangeliumsrundfunk anhörte, der mir, Gott sei es gedankt, damals sehr viel geholfen hat, dann meinte er, das sei sowieso alles derselbe Unsinn, und ich könne mir das alles sparen oder auch gleich zu den Zeugen zurückgehen. Das wollte ich natürlich nicht, daran hatte ich nie Zweifel. Es war ja so, dass ich meine Entscheidung nicht nur vor dem Verlassen der Organisation überprüft hatte, sondern auch nachher feststellen musste, dass weder eine Änderung der Organisation noch des Lehrgebäudes zu erwarten war. Seit Jahrzehnten hatte sich ja diesbezüglich nichts geändert oder verbessert, wenngleich Gott mit den einzelnen Menschen darin bestimmt handelte. Da war ich mir sicher, denn sonst wäre ich ja nicht von Ihm von dort hinaus geführt worden."

Es steht mir nicht an, diese Individualbiographie weiter zu kommentieren. Der Text wurde meinerseits redaktionell gekürzt im Sinne einer Straffung der wesentlichen Aussagen in ihm.
Ich fürchte, mancher aus dem hiesigen Leserkreis, wird bei seiner Lektüre mit dem Gefühl zu kämpfen haben, da in einen "Spiegel" hineinzuschauen!
Re: Ein weiterer Erlebnisbericht
geschrieben von: Alphabethus
Datum: 13. März 2010 08:49
"Ich fürchte, mancher aus dem hiesigen Leserkreis, wird bei seiner Lektüre mit dem Gefühl zu kämpfen haben, da in einen "Spiegel" hineinzuschauen!"

Sehr gut erfasst. Zu diesen gehörte ich auch, als ich den gesamten Bericht zu lesen bekam und es ist ein durchaus schmerzliches Schauen.
Re: Ein weiterer Erlebnisbericht
geschrieben von: Frau von x
Datum: 13. März 2010 13:29

Drahbeck
Ich fürchte, mancher aus dem hiesigen Leserkreis, wird bei seiner Lektüre mit dem Gefühl zu kämpfen haben, da in einen "Spiegel" hineinzuschauen!

Leider, aber glücklicherweise tut es mit jedem Mal weniger weh.
Erschreckend ist, daß die WTG nicht nur Jahrzehnt für Jahrzehnt, sondern Jahrhundert für Jahrhundert mit den gleichen Worthülsen Erfolg zu haben scheint.

Die meisten arbeiteten wirklich hart, besonders in Anbetracht der Erwartung, dass Harmagedon und damit das Paradies so nahe wären. Sie scheuten weder Zeit, Geld, noch Energie, um Menschen zu Zeugen Jehovas zu machen und, so glaubten sie, deren Leben zu retten. Aber menschliche Energie reicht nur eine Zeitlang aus. Viele meinten, dass Jehova es weder erlauben könne noch würde, dass die Brüder und Schwestern, Sein Volk, zusammenbrechen würden, und Er daher Harmagedon bald kommen lassen müsse, um zu verhindern, dass das geschehen würde.

UNSER KÖNIGREICHSDIENST für März S.2:
"Warum werden wir immer wieder angespornt, unsere Zeit, Kraft und Mittel im Dienst einzusetzen? Weil es einfach nichts Wichtigeres gibt! Denkt man darüber nach, was für weitreichende Auswirkungen unser Dienst hat, drängt es einen noch viel mehr, bei diesem einmaligen Werk mitzumachen (...).
...
Durch unser Predigen und Lehren retten wir uns selbst und die, die auf uns hören (...). Es ist wirklich eine große Ehre, bei diesem wichtigen Werk mitzumachen.
Bald wird die ungerechte Welt von heute in der großen Drangsal ein abruptes Ende nehmen. ... Zu predigen und Menschen zu Jüngern Jesu zu machen ist also heute wichtiger, dringender und weit mehr wert als alles andere. Setzen wir es in unserem Leben an die erste Stelle! ... "

Der nächste Kongress kam, und wir waren froh, einen guten Grund - unsere Umzugsarbeiten - zu haben, nicht daran teilnehmen und uns "an der wunderbaren geistigen Speise" "erfreuen" zu müssen.

S.3
"Wir freuen uns schon auf das geistige Festessen, das uns beim Bezirkskongress 2010 erwartet. Wir wollen unbedingt an allen drei Tagen anwesend sein. ..."

Wieder ein Versuch, Deutschland zum "Mullahstaat" zu gestalten

geschrieben von: Drahbeck
Datum: 13. Februar 2010 01:23
"Der Anwalt der Eltern will Berufung einlegen" dies der letzte Satz eines Berichtes.
Was für ein Anwalt? Er wird zwar nicht namentlich genannt, ergo bleibt nur das spekulieren. Aber er hat Klienten die Zeugen Jehovas in diesem Falle sind. Und ohne deren Zustimmung läuft auch ein in Berufung gehen nicht ab.

Was hatte das Gericht in der derzeit aktuellen Phase den Klägern als Antwort auf ihr Begehren gesagt? Offenbar dieses
Das Gericht sieht das alles "als möglichen Präzedenzfall"

Und weiter: "Das "Grundrecht auf religiöse Kindererziehung" verleihe den Eltern nicht "das Recht, ihre Kinder von bestimmten Unterrichtsinhalten fernzuhalten" ... "In dem Unterricht haben wir kein Haar in der Suppe gefunden."

...
Es ist wohl auch davon auszugehen. Auch die Leitung der Zeugen Jehovas hat im Vorfeld Kenntnis von diesem Verfahren gehabt. Ein gegenteiliges Dementi hat sie jedenfalls nicht publiziert. Insofern geschieht das alles mit wohlwollender Duldung der Leitung der Zeugen Jehovas.
Man will es also auf einen (weiteren) Präzedenzfall ankommen lassen.

Man kennt ja bereits das Sturmlaufen gewisser Teile der Religionsindustrie, etwa gegen die "Harry Potter" Romane. Nun muss ein Film für eine ähnliche Konfliktlage herhalten.
Sollte der Präzendenzfall im Sinne der Kläger letztendlich ausgehen, sind wir einen weiteren Schritt hin zum "Mullahstaat".
Darüber ist man ja in diesem Lande durchaus nicht mehr verwundert; was allerdings nicht heißen soll, das unsereins das für "gut" fände.

...
Re: "Krabat" - Echter Gewissenskonflikt oder brisanter Inhalt für totalitäre Mächte?
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 13. Februar 2010 12:20

Drahbeck
"Der Anwalt der Eltern will Berufung einlegen" dies der letzte Satz eines Berichtes ...

Bericht vom 13.02.2010

Eine Diskussion über Bibelstellen - nein, die habe er damals nicht führen wollen, erinnerte sich der Schulleiter in der Verhandlung."

Von Beatrix B ...

Zeugen Jehovas versuchen mit Bibelstellen ihren Standpunkt zu begründen.

Sind diese Argumentationen immer schlüssig?

Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift - 2. Korinther 6:14-17:

,,Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. Denn welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? Welche Harmonie besteht ferner zwischen Christus und Belial? Oder welchen Anteil hat ein Ungläubiger mit einem Ungläubigen? Und welche Übereinkunft besteht zwischen Gottes Tempel und Götzen? Denn wir sind ein Tempel eines lebendigen Gottes, so wie Gott gesagt hat: ,,Ich werde unter ihnen wohnen und unter [ihnen] wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein." ,, ,Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab', spricht Jehova, ,und hört auf, das Unreine anzurühren' ... "

"geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab" "hört auf, das Unreine anzurühren"

Die Zeitung fährt fort:

,,Das Buch von Otfried Preußler - mit Preisen überhäuft. Der Film - mehrfach ausgezeichnet. Die Lehrpläne - auf ihnen stand dieser Stoff. Der Unterricht habe gerade die Befreiung des Menschen von diesen dunklen, totalitären Mächten betont.

Dem widersprach der Anwalt der Familie nicht. Der Sohn habe ja auch teilgenommen, als Auszüge dieses Buches im Unterricht gelesen wurden. ,,Ein Film zieht den Betrachter aber viel stärker in den Bann.""


Von Beatrix B ---

"Der Sohn habe ja auch teilgenommen, als Auszüge dieses Buches im Unterricht gelesen wurden."

LUKAS 16:10

,,Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungrecht."

Re: "Krabat" - Lektüre ja, Film nein?

geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 17. Februar 2010 17:29
Jehovas Zeugen lesen "mystische" Lektüre, Filme lehnen sie hingegen ab? Ist dieses Verhalten konsequent?

Der Anwalt der Eltern entgegnete nach einem Bericht ... das Problem sei nicht die Lektüre, sondern der Film: ... "

Warum ist der Film das Problem?

" ,Er zieht den Betrachter viel stärker in den Bann.' "

Richtig! Die WTG lehrt in ihrem Schulbuch:

WTG- Buch 2001 NUTZE DIE BELEHRUNG DER THEOKRATISCHEN PREDIGTDIENSTSCHULE S. 247

,,Ein visuelles Hilfsmittel hinterlässt im Sinn häufig einen deutlicheren oder nachhaltigeren Eindruck als das gesprochene Wort."

Um einen "deutlicheren oder nachhaltigeren Eindruck" im Sinn zu hinterlassen, benutzt die religiöse Gemeinschaft ebenfalls Filme:

WTG- Buch 2001 NUTZE DIE THEOKRATISCHE PREDIGTDIENSTSCHULE S. 249

,,Wenn Videofilme verfügbar sind, die unter der Aufsicht der leitenden Körperschaft hergestellt wurden, verwende diese, um das Vertrauen in die Bibel zu stärken, Studierende mit der Tätigkeit der Zeugen Jehovas vertraut zu machen und die Zuschauer zu ermuntern, im Einklang mit biblischen Grundsätzen zu leben."

Die Aufsicht der ZJ weiß:

WTG- Buch 2001 NUTZE DIE BELEHRUNG DER THEOKRATISCHEN PREDIGTDIENSTSCHULE S. 250

,,Richtig verwendet, kann ein passendes visuelles Hilfsmittel solch einen tiefen Eindruck hinterlassen, dass man sich noch jahrelang sowohl daran als auch an den Lehrpunkt erinnert."

Die WTG möchte durch Filme einen "tiefen Eindruck" hinterlassen. Die Schule auch!

Menschenrechte
geschrieben von: Alphabethus
Datum: 27. Januar 2010 08:36
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Ich bin kein Jurist. Ich kann die Geschehnisse deshalb auch nicht juristisch bewerten. Aber ich bin ein Mensch und habe als Betroffene mit allen Sinnen gefühlt, wie sich die Ordensregeln der Wachtturm Organisation auf mein Leben ausgewirkt haben.
Mit der Resolution 217 A (III) der Generalversammlung vom 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte angenommen.
Artikel 1
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“
Ich schaue auf mein Leben zurück und frage mich:
Wurde mein Gewissen respektiert?
Artikel 2
„Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.
Desweitern darf kein Unterschied gemacht werden auf Grund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.“
Artikel 7
„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und hab en ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleich Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.“
Jehovas Zeugen behaupten, diejenigen, denen die Gemeinschaft entzogen wurde sind fortan Kinder des Teufels. Diese Behauptung empfinde ich als Diskriminierung und üble Nachrede. Der Wachtturm als offizielles Organ der Zeugen Jehovas erscheint angeblich weltweit mit gleichem Inhalt. Dann wird nach meinem Verständnis weltweit zur Diskriminierung dieser Minderheit der ehemaligen Glaubensbrüder aufgehetzt und millionen Zeugen Jehovas handeln nach dieser Vorgabe.
Zitat aus
Wachtturm vom 15.04.2009, Seite 6, Absatz 15
Studien Artikel zu Hiob
„Satan war das erste Geschöpf, das abtrünnig wurde. […] oder gegenüber der leitenden Körperschaft. Manche von ihnen setzen sich vehement gegen den Gebrauch des Namens Jehova ein. Es liegt ihnen nichts daran, Jehova besser kennenzulernen oder ihm zu dienen. Wie ihr Vater, der Teufel, bekämpfen sie Menschen, die Jehova ergeben sind. (Joh. 8:44) Da ist es nur natürlich, dass Diener Jehovas nicht das Geringste mit ihnen zu tun haben wollen! (2. Joh. 10, 11).“
Artikel 10
„Jeder hat bei der Feststellung seiner Rechte und Pflichten sowie bei einer gegen ihn erhobenen strafrechtlichen Beschuldigung in voller Gleichheit Anspruch auf ein gerechtes und öffentliches Verfahren vor einem unabhängigen und unparteiischen Gericht.“
Die Verhandlung des Rechtskomitees der Zeugen Jehovas ist nicht öffentlich. Der Angeklagte bekommt keine schriftliche Erklärung weswegen er vorgeladen wird. Es gibt keinen unabhängigen, neutralen Verteidiger. Das Rechtskomitee ist Ankläger und Richter gleichzeitig. Es gibt keine schriftliche Urteilsbegründung.
So kann ich über die Gründe meines Gemeinschaftsentzuges nur vermuten.
Hatten die Väter der Erklärung der Menschenrechte ein Vorgehen dieser Art im Sinn?
Artikel 12
„Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen.“
Laut Anweisung der Wachtturm Organisation dürfen selbst meine Familienangehörigen keinen Kontakt mit mir haben:
Zitat:
Aus dem Buch „Bewahrt euch in Gottes Liebe“:
Auf Seite 207 heißt es: „Ist es wirklich nötig, den Kontakt völlig abzubrechen? Ja, aus mehreren Gründen…“. Auf die Frage „Was, wenn ein Verwandter ausgeschlossen wird?“ (Seite 208) wird unter anderem auf Seite 209 gesagt: „In seltenen Fällen könnten es gewisse Familienangelegenheiten zwar erfordern, dass man mit dem Ausgeschlossenen begrenzt Kontakt hat, doch sollte dieser auf ein Minimum beschränkt werden. Wer Jehova treu sein möchte, sucht nicht nach Vorwänden für Kontakte mit einem ausgeschlossenen Verwandten, …“
Meine Familie sieht dies als Anweisung, nicht mehr mit mir zu reden. Ich empfinde dies als massiven Eingriff auf mein Privatleben und als Beeinträchtigung meiner Ehre und meines Rufes, da man mir unterstellt, dass ich dem Teufel als Vater gehöre.
Für mich, juristischem Laien, sind auch noch weitere Menschenrechte durch die Ordensregeln dieser Wachtturm Organisation eingeschränkt.
Das Berufungsgericht von Lüttich hat am 6. Februar 2006 in seinem Urteil im Falle Jacques Lejeune entschieden, dass die besonderen Instruktionen der Zeugen Jehovas gegen jene, die sie ausgeschlossen haben, gegen die Religionsfreiheit verstoßen.
http://griess.st1.at/gsk/fecris/deutsch%20Lejeune.htm
Jehovas Zeugen berufen sich auf ihr Recht auf Religionsfreiheit und auf das Recht auf innerorganisatorische, disziplinarische Maßnahmen. Das sei ihnen auch nicht genommen.
Doch ich frage: Wollten die Väter der Charta der Menschenrechte soweit gehen, dass unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit die Persönlichkeitsrechte einzelner außer Kraft gesetzt werden?
Kann man es mit Religionsfreiheit entschuldigen, wenn in die intimsten und privaten Angelegenheiten der Mitglieder und Ex-Mitglieder hinein reglementiert wird?
Artikel 30
„Keine Bestimmung dieser Erklärung darf dahin ausgelegt werden, dass sie für einen Staat, eine Gruppe oder eine Person irgendein Recht begründet, eine Tätigkeit auszuüben oder eine Handlung zu begehen, welche die Beseitigung der in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten zum Ziel hat.“
Als Betroffene kann ich nur sagen: Nach meinem Gefühl ist die Bestimmung des Artikel 30 nicht respektiert worden.
Re: Menschenrechte
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. Januar 2010 09:32
Man vergleiche thematisch (unter anderem) auch

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3726,3726#msg-3726

(Alternativ auch im Forumsarchiv 252)
Re: Menschenrechte
geschrieben von: Alphabethus
Datum: 27. Januar 2010 10:06
Genau darin liegt die uns sattsam bekannte Problematik. So lange es nicht möglich ist am Beispiel direkt Betroffener den Schaden durch die Diskriminierung zu "beweisen", können sie immer weiter Regeln aufstellen, deren Einhaltung scheinbar der freien Gewissensentscheidung einzelner unterliegen. Auf meinen Beitrag im myspace Forum bekam ich den Vorschlag, mich an Amnesty international zu wenden.
Re: Menschenrechte
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. Januar 2010 12:03
Ein Rückblick.
Nun also war Kurt Hutten, seit 1. April 1960, auch als Leiter der "Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen", von seinem Kirchenverbund, für dieses Amt offiziell etabliert.
Ausgewiesen dafür war er ja schon seit der Zeit nach 1945, durch eine umfängliche thematische Publizistik, unter der besonders sein langjähriges Standardwerk "Seher Grübler Enthusiasten" herausragt.

In Heft 1/1961 der Zeitschrift "Das missionarische Wort" hält Hutten dazu, unter der Überschrift "Die Wende an der "weltanschaulichen Front", selbst einmal einen Rückblick.
Die von ihm bezeichnete Wende kann man in der Tat auch bei ihm selbst feststellen.
Der junge Hutten gehörte um 1933 mal (kurzzeitig) den Hitler orientierten "Deutschen Christen" an.

Deren Stern sank aber, spätestes im November 1933 mit der Sportpalastkundgebung ihres Funktionärs Krause, und namentlich der nachfolgenden Polarisierung, mächtig ab.
Selbst die Nazis fuhren ihre Protektion für diese Strömung in der Folge zurück, und wollten nunmehr in Religionsfragen eher "neutral" sein (ob sie es denn waren ist eine ganz andere, zu verneinende Frage).

Jedenfalls stießen in dieses nun offenbar sichtbare Vakuum, zunehmende jene weltanschaulichen "Distanzierungskräfte" vor (deren bekanntester vielleicht Alfred Rosenberg mit seinem "Mythus des XX. Jahrhundert" war), die da keine Hemmschwelle mehr hatten, und unverblümt bereit waren, zu erklären, das konventionelle Christentum habe zu "verschwinden", auf das "man seiner nicht mehr gedächte".
Nicht verschwinden indes sollte irrationale Religiosität, nur eben anders ausgerichtet werden. Namentlich aufs "Heldische" (auf Vorbereitung) für die eigene militärische Aggressionspolitik.

Das alles schreckte vielerlei Kirchenvertreter auch auf. Die "Bekennende Kirche" ohnehin, aber selbst Teilen der noch vorhandenen "Deutschen Christen", war bei dem Gedanken an ihre zunehmende Konkurrenz der "Deutschgläubigen", zusehends unwohler.
Und auch Hutten befand, unter diesen Konstellationen, könne seines Verbleibens bei den "Deutschen Christen" nicht länger sein.

Als Pressepfarrer in der Württembergischen Ev. Kirche, wird man allerdings, auch nach 1933, noch einiges publizierte von Hutten vorfinden.
Nicht zuletzt fand er seine Thematik eben auch in der Auseinandersetzung mit dem Deutschglauben.
Man vergleiche auch
Kurt Hutten. Eine pdf-Datei ...

Im Bewusstsein nach 1945 habe nun eine neue Ära begonnen, "sattelte" auch Hutten um.
Das Thema der Deutschgläubigen hat sich ja nun vorerst erledigt. Dafür wird ein neues Thema, die Sektenlandschaft, zunehmende Bedeutung gewinnen. Und diese Erkenntnis lässt dann auch Hutten in seinem genannten Aufsatz mit einfließen. Etwa wenn er darin auch ausführt:

"Bis 1933 traten mindestens 2,5 Millionen Menschen aus der Kirche aus und die Mitgliederzahl der Freidenkerorganisationen stieg auf 800.000 an. Später gesellte sich, von der wachsenden völkischen und nationalsozialistischen Bewegung emporgetragen, eine arteigene Deutschgläubigkeit zu den Gegnern der Kirche. Sie stand zwar von Anfang an im Zeichen einer heillosen Zersplitterung, aber einzelne Kreise, etwa die Ludendorffer, erzielten eine beträchtliche Reichweite und erfaßten Schichten, die dem Freidenkertum verschlossen waren.

Als 1933 der braune Staat errichtet wurde, schien die Hoffnung deutschgläubiger Führer nicht unbegründet zu sein, daß der politischen auch eine völkisch-religiöse Massenbewegung zur Seite gehen werde, um das "artfremde" Christentum auszutilgen und die Seele des Volkes zu erobern. Wieder stiegen ab 1934 die Zahlen der Kirchenaustritte; insgesamt trennten sich bis 1945 rund 1,4 Millionen Menschen von der evangelischen Kirche.

Das alles ist heute ganz anders geworden. Die großen antichristlichen Bewegungen von damals sind erlahmt. Ihre Restbestände haben sich in ein paar kümmerlichen Tümpeln gesammelt.
Der Deutsche Freidenkerverband, nach 1945 wieder ins Leben gerufen, hat es zu rund 7000 Mitgliedern in der Bundesrepublik und einer bedeutungslosen Zeitschrift gebracht. Die Monisten bilden einen kleinen Verein. Der Ludendorffsche "Bund für Gotteserkenntnis" zählt nur noch einen Bruchteil seines einstigen Bestandes. Die sonstigen deutsch- und gottgläubigen Vereine sind erloschen oder kraftlose Winkelgemeinschaften geworden. Am besten haben noch die verschiedenen freireligiösen Organisationen überstanden, weil sie eine festgefügte Mitgliedschaft und Ordnung besaßen. Jedoch haben auch sie den Höhepunkt ihrer Geschichte längst hinter sich."


Einige Jahrzehnte später, mag eine Bilanz dann wohl auch so unangebracht nicht sein.
Hutten's "Seher Grübler Enthusiasten" gilt zwar noch als geschichtliches, nicht aber mehr als aktuelles Standardwerk.
Dem folgten noch paar andere andere, weitaus kurzlebigere.
Exemplarisch ist dieser Paradigmawechsel auch ablesbar an den Ausführungen zu dem Buch
"Panorama der neuen Religiosität" .

Huttens intensiv bearbeitete Sektenthematik, ist da schon mal zu einer Marginale zusammengeschmolzen.

So richtig "bewegen" tut heutzutage die Sektenthematik (außer direkt oder indirekt Tangierten) kaum noch größere Kreise.
Die verstehen allenfalls "Bahnhof ..." dann ist ihr Verständnisvermögen auch schon beendet.
Ablesbar auch an den Gerichtsprotokollen im ZJ-KdöR-Prozess.
Von der urteilenden Richterschaft (in allen Instanzen) kann auch unterstellt werden. Die haben auch nur "Bahnhof ..." verstanden.
Einen Richter mit eigener vormaliger, eigener ZJ-Sozialisation gibt es nicht (jedenfalls ist mir keiner in Deutschland bekannt). Deren "Weisheit" erschöpft sich dann vielfach in dem Allerweltsausspruch.
Na wenn es euch da nicht gefällt - tretet doch aus!

Über die psychische Befindlichkeit, solcher dann Ausgetretenen könnte besagter Richterschaft ja mal (beispielsweise) ein Herr Rohmann ein Gutachten verfassen, da bei der Richterschaft ohnehin nur Gutachten zählen.
Die aber darf dann nicht "all und jeder erstellen". Da ist dann schon mal ein gewisses Vorsortieren angesagt. Und ob denn Herr Rohmann in den Augen der Richterschaft die notwendige Gnade fände, erscheint mir so ausgemacht auch nicht zu sein.

Ergo bleibt alles wie es ist. Die Richterschaft besteht auf ihre Gutachten (selbstredend nur die zugelassenen).
Die Gegen-Gutachter, beispielsweise ein Herr Besier, suchen kräftig ihre Konkurrenz (in diesem Beispiel eben Rohmann), madig zu machen.
Schlussergebnis. Da keiner die Forderungen der saturierten Richterschaft erfüllt, bleibt alles so wie es ist. bzw. Sieger ist der, der am meisten in willfährige Gutachter vom Stiele Besier investiert.

Um noch einen Moment beim Namen Besier zu verbleiben.
Das der nun ausgerechnet, bei einer Partei die sich "Linke" nennt, seine Karriere fortsetzen kann, ist dann ja für unsereins die Verhöhnung hoch zehn.
Aber weshalb ist das so - weil man in besagter Partei bei dem in Rede stehenden Thema, auch nur immer "Bahnhof ..." versteht, und da kann man sich dann ja mit der saturierten Richterschaft die Hände reichen zum Gegenseitigen gratulieren!

Um zu Hutten zurückzukehren.
Hat die Sektenproblematik insgesamt auch abgenommen, ist der Hinweis von Hutten auf die entgegengesetzten Polen, so unrichtig auch nicht.
Am Beispiel der von Hutten mit genannten Monisten, auch veranschaulichbar.

Vor dem ersten Weltkrieg, ein Haufen bürgerlich Saturierter.
Nachdem der Weltkrieg dann auch einigen vormals Saturierten, ihr Saturiertsein beendet hatte, zur unbedeutenden "Randnotiz" der Geschichte zusammengeschmolzen.
Stichwort "Freidenker". Hätten die sich nicht relativ früh den Geschäftszweig Feuerbestattungsversicherungskasse zugelegt, wäre deren Abstieg wohl kaum erst nach 1945 erfolgt (von ihrer Stigmatisierung im Naziregime jetzt nicht zu reden).

Hutten nannte weiter das Beispiel der "Freireligiösen".
Wer denn eine superstarke Lupe hat, mag denn ja auch heutzutage noch Reste davon vorfinden.
Wer diese Lupe nicht hat, wird eben nichts mehr vorfinden.
Das zeigte sich schon bei einem ihrer Vorgänger den Deutschkatholiken (von Ronge gegründet). Deren Blütezeit währte nicht übermäßig lange.

Zusammengefasst. Dem stärksten Abtrieb verschaffen auch den Sekten bürgerlich saturierte Umweltbedingungen.
In Zeiten von Hartz IV soll es für diese Umweltbedingungen auch nicht mehr zum allerbesten stehen.

Dennoch kann die Verletzung von Menschenrechte durch die religiöse Szene insgesamt, nicht kommentarlos hingenommen werden.
Es wäre in der Tat - als Minimum - Aufgabe des Staates, eine einseitige Protegierung zu Gunsten der Religionsindustrie zu reduzieren, besser noch zu beenden.

Würde diese einseitige Protegierung so nicht mehr fortbestehen, hätten ja auch Kräfte im Stile der Monisten oder anderer, mehr die Chance sich darzustellen, und aus ihrer Sicht die Finger auf jene Wunden zu legen, damit den immer nur "Bahnhof versteher", dann endlich mal ihr "Ohropax" aus der Ohrmuschel herausgenommen wird, damit sie etwas besser "verstehen".

Um noch einmal auf Hutten zurückzukommen.
In der genannten Zeitschrift (Jahrgang 1961 des "Missionarischen Wortes" S. 293f.) gibt es da noch eine weitere Hutten bezügliche Notiz:

Zitat:
"Die "Zeugen Jehovas" seien keine christliche Bewegung, keine Bußbewegung, sondern eine "happy-end-Gesellschaft", erklärte Kirchenrat D. Dr. Kurt Hutten ... kürzlich in Hamburg. Der Leiter der Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen sprach auf Einladung der Hamburgischen Kirche, um im Blick auf den in der Hansestadt stattfindenden norddeutschen Kongreß der Zeugen Jehovas ... Die Hamburger Bevölkerung über den Charakter der Sekte aufzuklären.
Die Führer der Sekte in der Zentralleitung in Amerika bezeichnete er als skrupellose Verführer, die selbst wahrscheinlich gar nicht einmal an die von ihnen propagierte Lehre glaubten, sondern mit der theokratischen Organisation der "Wachtturmgesellschaft" und einer militanten Armee versklavter Sektenanhänger "auf die fromme Tour" die Diktatur über Völker und Staaten anstrebten.
"Denn die Zeugen Jehovas kennen keine Gastgeber, sondern nur Objekte ihrer Propaganda."

Zitatende.

Offenbar auch unter dem Einfluss jenes Hutten'schen Votums, gab es dann im Vorfeld des 1961er ZJ-Kongress in Hamburg, auch von dem damaligen Bischof Witte der Evang. Kirche, eine Verlautbarung dergestalt an die eigenen Kirchenmitglieder.
Den Zeugen Jehovas seien keine Privatunterkünfte zur Verfügung zu stellen.
Letztendlich mussten die dann, in Hamburg, auch als Folge vorgenannten, in größtem Umfange auf Massenquartiere, etwa in Schulen usw. orientieren.

Der spätere Hutten mag in späteren Jahren, dann seine Position zu diesen Fragen noch verändert haben. 1961 war er aber noch nicht "der spätere Hutten."

Auch das ist ein Beispiel dafür, dass die Tendenz, die Religionsindustrie möge ihre Probleme unter sich alleine ausmachen. Der saturierte Bürger in seinem Heierbettchen möchte möglichst wenig davon wissen, nicht gutgeheissen werden kann.

Re: Schaufensterrede Made in Baden-Württemberg

geschrieben von: Alphabethus

Datum: 05. Dezember 2009 15:59

Danke für die Hinweise. Jedoch bezieht sich die Adhoc Meldung auch auf Angaben der Religionsgemeinschaft. Ich wurde stutzing, als mich ein Bayerischer Beamter, der in Sachen Familie und Jugend eine wichtige Rolle spielt, darauf hingewiesen hat, dass offenbar bisher in einem offiziellen bayerischen Organ, nicht auf die Anerkennung verwiesen wurde. Also Amtblatt oder sowas. Welche Gründe dies hat bin ich am rätseln. Wenn es den Tatsachen entspricht, dass sie bereits eine Rundfunksendung bekommen haben, dann gibt es doch nichts mehr zu vertuschen.
Meine herzlichen Grüße aus Bayern und die besten Wünsche für eine geruhsame Zeit.
Alphabethus

Re: Schaufensterrede Made in Baden-Württemberg

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 05. Dezember 2009 16:15

Alphabethus
Wenn es den Tatsachen entspricht, dass sie bereits eine Rundfunksendung bekommen haben, dann gibt es doch nichts mehr zu vertuschen.

Siehe dazu auch:

http://forum.sektenausstieg.net/showthread.php?t=10871&highlight=Radio

Re: Schaufensterrede Made in Baden-Württemberg

geschrieben von: Mona

Datum: 06. Dezember 2009 15:29

Servus Alphabethus,

schau mal auf Bayern5 online.
Ciao
Mona

Re: Radio Bayern 2

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 16. Januar 2010 02:45

Relativ "interessant" die Programm-Zusammenstellung.

Da geben also morgen "im Duett" die Neuapostolische Kirche und die Zeugen Jehovas, auf dem Radiosender "Bayern 2" ihre Auffassungen kund.
Diese Sendereihe "Positionen" erinnert stark (einschließlich der angesetzten Sendezeit) an den früheren Sender RIAS in Berlin, der es allsonntäglich ähnlich hielt. Da kamen Reihum auch die verschiedensten kleineren Religionsgemeinschaften, mit einer 15 Minuten-Sendung zu Wort.

Damals der "Standardsatz"
Der damalige Berliner Stadtaufseher der Zeugen, Helmut Krüger, verlas einen Text, den WTG-Funktionäre Willy Pohl verfasst hat.
Eigene Texte durfte Herr Krüger nicht vortragen. Es wurde ihm lediglich zugebilligt, sich als "Papagei" für Pohl zu betätigen.
Es wurde in diesen Sendungen auch immer erwähnt, das Herr Krüger nur das verliest was da der Herr Pohl verfasst hatte.

Zum Schluss dieser Sendungen gab es dann noch ein Lied des Chores der Zeugen Jehovas.
Da wiederum charakteristisch.
Auch die anderen Gruppen die da zu Wort kamen, hielten es ähnlich.
Verglich man etwa die Musikangebote, seitens der Mormonen oder auch der Johannischen Kirche, die da mit eingespielt wurden, mit denen der Zeugen Jehovas, konnte man letzteren bescheinigen.
Die Zeugen sind wohl in Sachen Musik nie aus "Hintertupfingen vorm Mond" herausgekommen.
Da boten andere weitaus qualitativ besseres!

Re: Radio Bayern 2

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 17. Januar 2010 10:02

Offensichtlich war das auch für die Neuapostolische Kirche die erste Radiosendung dieser Art auf "Bayern 2".
Man wird wohl nicht fehl gehen in der Interpretation.
Die haben mitbekommen:
Was die Zeugen haben auf Bayern 2 eine Sendereihe zugestanden bekommen, dann wir auch!
KdöR ist die NAK ja schon weitaus länger als die Zeugen.

Vergleicht man beide Sendungen, welche interessanterweise zeitlich nebeneinander platziert wurden (eine Entscheidung wozu ich dem Sender nur gratulieren kann). Jedenfalls ist mir das lieber, als wenn die Zeugen ihr Gesalbadere nur exklusiv allein vortragen.
Vergleicht man beide Sendungen kann man sagen, auch die Zeugen haben inzwischen dazugelernt.

Die Zeiten wo ein Herr Pohl seinen Berliner Lautsprecher als Papagei dressiert, auf dem RIAS agieren ließ, scheinen dann ja wohl erst mal vorbei.
Man kennt das ja auch von den ZJ-Kongressen, mit ihren dort eingebetteten Indoktrinierungs-Dramas. Ähnlich lief auch diese ZJ-Sendung ab.

Nur ein Indoktrinierungsthema, Marke kalter, abgestandener Kaffee, ohne Seitenblicke, auf die eigene unruhmvolle Geschichte dabei. Das war es dann.
Da hat mir die Sendung der NAK doch besser gefallen.
Die war im Magazin-Charakter gestaltet, und hatte eben nicht diese unerträgliche Penetranz der ZJ-Sendung.

Man lernte auch als Außenstehender einige nicht uninteressante Details zur NAK-Geschichte kennen. Etwa, wie sie denn in Bayern Fuß fassten.
Vergleichbares gab es bei der Zeugen Sendung nicht.
Die präsentierten lediglich ihren von der Müllhalde zurückgeholten verschimmelten Kaffeegrund, neu aufgebrüht und als der "Weisheit letzter Schluss", im Sinne eines nicht hinterfragbaren apodiktischen Themas.

Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 29. Dezember 2009 14:57

Ja ja:
"Die Väter aßen saure Trauben, und den Söhnen wurden die Zahne stumpf", wäre eigentlich nur zu einer weiteren Baden-Württemberg bezüglichen Meldung zu kommentieren.

Wer nicht konsequent ist (nicht sein will) braucht sich auch nicht zu wundern, wird er als Folge seiner Inkonsequenz dann auch mal bei passenden Gelegenheiten "über den Tisch gezogen."
Im übrigen könnten die, die sich da jetzt zu echauffieren gedenken, mal bei ihrem Kollegen Peter Straub (seines Zeichens Präsident des Landtags von Baden-Württemberg) nachfragen, wie der es denn so mit den Zeugen Jehovas hielt.

Und als kleine Gedächtnisstütze.
In einem von Herrn Regin Weinreich (ein Zeuge Jehovas) herausgegebenen Buch findet man auch ein Grußwort an die Zeugen Jehovas (1999), eben von besagtem Herrn Straub.
Selbiges mag sich ja in relativ "neutralen" Dimensionen bewegt haben.
Einer anderen Dame (aus der Schweiz mit Namen Eva Kuhn), dort auch ein Grußwort zum "besten" geben, würde ich allerdings bedenkliche Geschichtsklitterung bescheinigen.
Siehe
Kuhn
Mir ist allerdings nicht zu Ohren gekommen, dass Herr Straub etwa, jener Dame widersprochen hätte.
Die sangen doch eher "beide im Duett" das relative "Loblied" der Zeugen Jehovas, bei diesem 1999er Anlass.
Und nun, was ist zehn Jahre später eigentlich "anders"?
...
Ach ja noch ein Exkurs.
In der Zeitschrift „Religion Staat Gesellschaft" (Heft 1/2003) in der sich verschiedentlich schon mal Funktionäre der Zeugen Jehovas wirkungsvoll selbstdarstellen konnten.
Unter anderem der seinerzeitige Funktionär, der besonders für Geschichtsfragen zuständig war, der Herr Johannes Wrobel

(auch wenn er heute nicht mehr im aktiven Dienst der WTG tätig ist, offenbar wurde er von selbiger „hinauskomplementiert".
Das aber kaum wegen ideologischer Differenzen. Das kann man so gut wie ausschließen.
Dem vernehmen nach spielten da wohl eher monitäre Aspekte eine motivierende Rolle, dergestalt, das die Frau von Wrobel zum gesundheitlichen Pflegefall zu werden drohte.
Und da hiess die WTG-Parole an eine örtliche Zeugen Jehovas-Versammlung.
Übernehmen sie.

Das hatte man ja schon beim WTG-Funktionär Erich Frost so praktiziert (um ein anderes Beispiel zu nennen). Auch der durfte sein „Gnadenbrot" nicht mehr auf dem WTG-Gelände „geniessen".
Der wurde auch krass gesprochen - abgeschoben.
Der Fall Wrobel liegt da wohl nicht viel anders.

Jedenfalls zitiert Wrobel (wie er noch im WTG-Dienst stand) in der genannten Zeitschrift die Pressemitteilung Nummer 04/2003 vom 27. 1. 2003 des Landtages von Baden-Württemberg.
Und, was gab es da in selbiger zu lesen?
Schlichtweg eine Laudatio für die Zeugen Jehovas.
Und wo fand sie statt?
Diesmal in Ulm
Und wer war dort der Lobbredner im Sinne der Zeugen Jehovas?
Ach ja, wer noch nicht von selbst darauf gekommen sein sollte; wieder der genannte Herr Peter Straub.
Straub beschränkt sich in seinem Votum primär auf das Leid, das unfraglich dieZeugen Jehovas unter dem Naziregime erleiden mussten.
In der Beschreibung dieses Leides habe ich auch keinen Dissenz.
Den Dissenz sehe ich namentlich in dem Anteil, den man jenseits des großen Teiches, in den WTG-Bürotrakten daran hat (mit hat).
Darüber indes eine Auch-Referierung aus dem Munde der Lobsänger zu erwarten, wäre wohl wieder mal etwas zuviel erwartet.
Und sicherlich gibt es da noch ein paar mehr solcher Lobsänger ...

Re: Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 30. Dezember 2009 01:26

So so, da gibt es also jetzt sogar eine Thematische Verlautbarung des bereits genannten Herrn Straub.
Eines hätte mit dem anderen nichts zu tun, lässt er verlautbaren.
Ich für meine Person kann mich indes nicht eines Kommentarwortes erwehren.
Und dieses lautet:

Doppelzüngig!

Selbst der mit zum Chor der Lobsänger der Zeugen Jehovas gehörende Dr. Detlef Garbe.
Zwischenfrage: Warum lädt man den nicht ein, anstatt eines Funktionärs der Zeugen Jehovas?

Selbst Garbe räumt ein; als "Vorbild" für nachfolgende Generationen, sei das Verhalten der WTG-Organisation in der NS-Zeit, wenig bis nicht geeignet.
Wenn es gälte Vorbilder aus dieser Zeit zu benennen, könnte man - beispielsweise - auf Dietrich Bonhoeffer und ähnliche verweisen.
Die Zeugen-Organisation mit ihrer 1929er Obrigkeitsthese, die voll in der Nazizeit mit durchschlug, sei da wohl kaum als "vorbildlich" zu bezeichnen.

Das Einladen eines Zeugen Jehovas-Funktionär's in den Baden Würrtembergischen Landtag ist ein Affront, ein Schlag ins Gesicht derjenigen, welche nicht umhin kommen die WTG-Religion kritisch zu bewerten.
Und verlautbart sich dann gar noch ein wesentlicher Strippernzieher in scheinheiligen Worten dazu, wird die ganze Sache auch nicht "besser".

...

Re: Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 30. Dezember 2009 07:57

Also einer weiteren Meldung ist noch zu entnehmen:

Ort der Veranstaltung ist Freiburg.
Garbe spricht dort auch.
Als Redner seitens der Zeugen Jehovas ist Slupina benannt.
Also wenn auch nun Garbe mit auf dem Programm steht, der sich in Anwesenheit von Slupina wohl inhaltlich "mehr als zurückhalten wird" (wie gehabt bereits bei frühreren Anlässen) bleibt in der Substanz bestehen.
Eine de facto Aufwertung der WTG.
Die "Vermarktung" zu späteren Zeitpunkten im Sinne der WTG ist vorprogammiert.
So wird Politik gemacht!
So werden Weichen gestellt!
Heuchlerpack mein letztes Wort zu diesem Vorgang!

Re: Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 18. Januar 2010 03:33

Marktwirtschaft nennt man das dann wohl.
Am 28 Januar (ein Donnerstag) will der Baden-Württembergische Landtag, unter den Auspizien des bereits einschlägig bekannten dortigen Landtagspräsidenten, in einer würdevollen Feierstunde der Zeugen Jehovas gedenken, nicht irgendwo, sondern konkret in Freiburg.
Und siehe da, es gibt im Buchhandel eine Vorankündigung für den 26. Januar.

Das Timing ist schon beachtlich.

Es ist nicht überliefert ob denn die Anwesenden jener Feierstunde jenes Buch kaufen können (für 18 Euro) oder ob es ihnen gar bei jenem Anlass so überreicht wird.
Solcherlei Promotion soll ja auch andernorts nicht unbekannt sein.
Jeder macht halt die Geschäfte, die ihm möglich sind.
Und sei es auch nur das Geschäft mit dem Leid der Vergangenheit.

Re: Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 18. Januar 2010 05:08

Re: Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 18. Januar 2010 05:08

Da wird der Buch-Herausgeber Hubert Roser sich aber freuen, dass er diesmal offenbar etwas mehr Glück hat.
Im Jahre 2001 jedenfalls schien ihn das Glück etwas verlassen zu haben.
Es war auch für die WTG-nahe Webseite "Standhaft.org", die vor allem durch nicht zu registrierende inhaltliche Aktualisierungen "glänzt", eine Ehrensache, für das 2001er Buch von Roser die Werbetrommel zu rühren

Und in der Tat, auch der Buchhandel kündigte jenes Buch als "demnächst" erscheinend an.
Dieses "demnächst" kann dann ja bald ein zehnjähriges Jubiläum feiern, ähnlich wie beim Fall des zweiten ZJ-bezüglichen Buches von Garbe.

Vielleicht mag der Fall "Roser 2001" aber in Sonderheit darin etwas anders liegen, weil sich dann nämlich auch die Zwangsläufigkeit ergeben hätte, auf die berühmt-berüchtigte Schweizer Wehrdiensterklärung von 1943 mit zu sprechen zu kommen.

Kritiker will einfach der Kommentarsatz nicht entweichen, dass da die WTG sich wohl kaum mit Ruhm bekleckert hatte.
Vielleicht sahen das nicht bloß die Kritiker so.
Aber die Schönredner lieben es halt nicht, ihre eigenen Schönreden desavouiert zu sehen.

Nun mag man ja einwenden (siehe das Beispiel Garbe) wirtschaftliche Überlegungen hätten im letzten Moment "Roser 2001" noch vereitelt.
Die wirtschaftliche Komponente sei keineswegs in Abrede gestellt.
Erinnert sei aber auch daran, dass die Zeugen Jehovas nahe Arnold-Liebster-Stiftung schon mal andere Zeugen Jehovas nahe Bücher bezuschusst hat, um ihr Erscheinen zu gewährleisten.

Für Roser 2001 indes fühlte sich weder jene Stiftung, noch sonstige ZJ-Kreise, noch die WTG zuständig (finanziell)
Ergo dürfte "Roser 2001" eines sanften Todes sterben, was dann ja tief blicken lässt!

Re: Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 18. Januar 2010 05:55

Übrigens, auch der nicht unbekannte Herr Max Wörnhard, soll dem beglaubigtem Vernehmen nach, in jenem "bisher" nicht erschienenen Buch (Roser 2001) mit vertreten sein.
Namentlich und nicht zuletzt auch mit einer Apologie die Schweizer WTG-Wehrdiensterklärung von 1943 betreffend.

Was besagter Herr Wörnhard da so "alles auf dem Kasten hat", kann man auch an einem anderen Beispiel ablesen.
Es war für Wörnhard offenbar eine Ehrensache, in einer in Buchform vorliegenden Festschrift, für den nicht unbekannten Herrn Besier, anläßlich dessen 60. Geburtstag mit vertreten zu sein.

Wörnhard will sich aber als Zeuge Jehovas verstanden wissen, zu deren Praktiken eben auch die (theoretische) Ablehnung von Geburtstagsfeiern gehört.
Macht nichts, sagte sich Wörnhard.
Wenn der ZJ Mickey Spillane mit anrüchrigen Kriminalromanen brutalster Art Furore machen kann (ohne deswegen ausgeschlossen zu werden).
Oder wenn der ZJ "Rickey King" Weihnachtslieder vermarkten darf (ohne disziplinarischer Konssequenzen seitens der Zeugen für letzteren) (und es gäbe da wohl noch einige ähnlich gelagerte Fälle).
Dann gilt auch für Wörnhard.
Es gibt immer ein paar die "gleicher als die anderen Gleichen" sind.
Und diese Rechung ging dann ja auch auf
Ergo darf Herr Wörnhard dem Herrn Besier eben auch zum Geburtstag gratulieren.
Sein eigenes Gewissen (wenn er denn eines hat) beschwichtigt dann Wörnhard in einer Fußnote in der Besier-Festschrift.

Da fällt es wohl nicht schwer zu erraten, wie den so seine Apologie in Sachen Schweizer Wehrdiensterklärung von 1943 auch ausfällt!

Re: Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 26. Januar 2010 01:31

Im Vorfeld der morgigen "salbungsvollen Redeveranstaltung" gibt es also schon mal einen Pressebericht
www.badische-zeitung.de/suedwest-1/keine-hand-fuer-den-deutschen-gruss--26060176.html

In ihm, eher untergeordnet, auch den Detailsatz:
"Um die Opferrolle weiß Garbe genau. Aber auch, dass "die couragierte Haltung der Zeugen Jehovas sich als Leitbild in einer demokratisch verfassten Gesellschaft nur bedingt eignet. Ihr Handlungsmotiv war die Loyalität zur Theokratie, nicht die Wiedererlangung von Freiheit und Demokratie."

Es tut mir leid, meinerseits muss ich da noch etwas deutlicher werden:

Der 27. Januar wird nun schon seit einigen Jahren als Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, in entsprechenden Feierstunden gewürdigt.
Dieser Umstand als solches, sei keineswegs negativ gewertet.
Nun hat man für dieses Jahr insbesondere die Opfergruppe der Zeugen Jehovas, als besonderes Thema auserkoren. Wieder einmal eine Gelegenheit für einige Lobsänger, sich da wirkungsvoll zu produzieren.
Und auch für einige Doppelzüngler der politischen Partei CDU, erneut unter Beweis zu stellen, dass sie eben fallweise mit zwei Zungen zu reden, offenbar überhaupt keine Probleme haben.

In ihren Sonntagsreden dieser CDU-Granden, vernimmt man teilweise zwar, sie hätten Bedenken gegen eine KdöR-Begünstigung der Zeugen Jehovas in Baden-Württemberg.
Diese Sonntagsreden sind dann wohl aber noch nicht einmal das Papier wert, auf dem sie fallweise dann auch gedruckt sind.
Denn in ihrer tatsächlichen Politik befolgen ja diese Doppelzüngler genau das, was sie denn in ihren Sonntagsreden manchmal vorgeben, nicht zu wollen.

Ich werde diesen Umstand nicht abändern können. Darüber bin ich mir auch im klaren. Das könnte allenfalls der Wähler dergestalt tun, diesen Doppelzünglern am Wahltage einen kräftigen Denkzettel zu verpassen.
Diesbezüglichen sonderlichen Optimismus habe ich allerdings nicht.

Auch das muss man dann wohl sagen.
Auch andere Parteien haben sich bei dem Thema keineswegs "mit Ruhm bekleckert", eher mit dem Gegenteil davon. Ich könnte in der Tat keine Partei benennen, die da eine "rühmliche" Ausnahme wäre. Insofern können sich alle Parteien zusammen den Orden an ihr Revers heften. Mächtig zur Politikverdrossenheit selbst beizutragen. Und das keineswegs nur bei den prinzipiellen Nichtwählern, wie den Zeugen; sondern auch bei denen, die vom Prinzip her anerkennen, Nicht-wählen kann nicht "der Weisheit letzter Schluss sein."

Selbst solche Parteien, wo man eventuell meinen könnte, von ihrer Tradition her, könnte es bei ihnen anders aussehen, etwa wie die "Linken", haben sich total desavouiert.
Die Protegierung eines Herrn Besier, durch letztgenannte Partei, erfüllt den Tatbestand die zulässige "Schmerzgrenze" massiv überschritten zu haben.
Insofern wüsste ich wirklich nicht, vor welcher Partei mehr auszukotzen wäre!

Dennoch kann ich es mir nicht ganz versagen, etwas Salz in die Euphoriesuppe mit hineinzustreuen, wie sie ja insbesondere im Kontext genannter Veranstaltung wieder zu registrieren ist.

In den Jahren 1951/52 versuchte sich Margarete Buber-Neumann (bekannt auch durch ihr wesentliches Buch "Als Gefangene unter Stalin und Hitler"), auch als Zeitschriftenherausgeberin.
"Die Aktion. Monatszeitschrift" so der Titel.
In deren Nummer 7 des ersten Jahrganges, gibt es auch einen Zeugen Jehovas bezüglichen Artikel (S. 50f.)
Ein Ben Gunther berichtet da unter der Überschrift "Die Zeugen Jehovas in Wembley" über einen Kongress im Jahre 1951 selbiger in England. Mag man gewisse Aspekte dieses Berichtes auch nicht mittragen wollen und als zeitbedingt einstufen, stellt er dennoch ein aufschlussreiches Dokument dar.
Seine wesentlichen Aussagen, seien im nachfolgenden vorgestellt:

Er leitet ein:
"Am 3. August 1951 sah London einen "Propheten".
Und zwar den "Propheten Nathan H. Knorr der da vor einem andächtigen Gefolge von rund 40.000 Menschen in einem Londonder Stadion dozierte. Jenem Stadion in dem zwei Jahre früher Olympische Spiele ausgetragen wurden.


Sein Kommentar weiter:
"Mr. Nathan Knorr aus New York: das ist der Name des neuen Savonarola, der heute alle christlichen Konfessionen anklagt, den Papst ebenso wie den Erzbischof von Canterbury, weil sie als die Verantwortlichen für das Erbe Christi, es versäumt hätten, das "Königreich Gottes" aufzurichten."

Weiter in der Referierung besagten Herrn Knorr fortfahrend zitiert er ihn mit der (sinngemäßen) Aussage:
"Dieses Reich werde kommen, und allein die Zeugen Jehovas seien auserwählt, in diesem Königreich zu leben."

Angesichts dieser Perspektive so der berichtende Herr Gunther weiter, sei halt ein
"bedingungsloser Glauben" das dazu notwendige Eintrittsbillet.

Und der Berichterstatter kann es sich nicht verkneifen, weiter zu kommentieren:
"Es geschah tatsächlich im aufgeklärten England von heute, daß dieser religiöse Unsinn "prophezeit" werden konnte, und die 40.000 Zuhörer, die von einer sich zusehends steigernden Ekstase befallen wurden, klatschten besinnungslos Beifall, als der "Prophet" das Sündenregister der Kirchen, vom Konkordat mit Hitler bis zu den Reisen des "Roten Dekans" von Canterbury zum "Teufel in Moskau", aufzählte."

Auch Gunther räumt dann weiter ein:
"Manches an der Kritik des "Propheten" mag sogar richtig gewesen sein, aber das Sündenregister der anderen diente ihm schließlich nur zur Reklame für sich selbst und zur fanatischen Aufreizung der Masse, nicht nur gegen die Kirchen, sondern gegen alle bestehenden Organisationen und Bindungen, gegen bestimmte Gesetze und vor allem gegen die militärische Dienstpflicht."

Nun kommt der Punkt, wo ich mit diesem Gunther nicht mehr konform gehe. Man liest weiter bei ihm:
"Die Zeugen Jehovas behaupten, sie hätten kein politisches Programm. Gott werde für sie zur rechten Zeit kämpfen. Indem sie aber gegen jede Aufrüstung und für entschiedene Kriegsdienstverweigerung kämpfen, für Fahnenflüchtige Hilfe und Zuflucht organisieren fördern sie selbst, wenn auch unbewußt, die Interessen der Sowjets und der Kommunisten, nach ihrer Ausdrucksweise also die Interessen des "Roten Teufels in Moskau".

Namentlich die Unterstellung von "Hilfe und Zuflucht für Fahnenflüchtige" entbehrt meines Erachtens jeder beweisbaren Grundlage.
Doktrin der WTG in Sachen Wehrdienst war es von jeher, der Einzelne müsse selbst "Gewissensgeformt" für sich entscheiden.
Der Einzelne habe dann auch die Suppe auszulöffeln, die seine Entscheidung im Gefolge haben mag.

Aber namentlich arbeitet Gunter in seinem Bericht die Massenhysterischen Aspekte mit heraus, wenn er weiter ausführt:
"Man könnte nicht sagen, daß der "Prophet" sein Ziel nicht erreichte: am Schluß seiner Anklage kreischte die Masse: "Praise Jah! Praise Jah! Praise Jah!" ("Heil Jah", wobei dies die Abkürzung für Jehova ist), und sie kreischte es in einem Rhytmus, der eindeutig die vollzogene Massensuggestion bezeugte.

Man kennt diesen Rhytmus und diesen Zustand der Massen, Er erinnerte allzusehr an die Szenen im Berliner Sportpalast oder bei den Nürnberger Parteitagen. Dort wurde durch einen weltanschaulichen Fanatismus die Vernunft des einzelnen ausgeschaltet.

Auch dieser Prophet Nathan Knorr aus New York ist ein nervös-hysterischer Mensch mit starken psychopathischen Zügen, den gleichen, die Hitler und Goebbels aufwiesen. Auch er vermag seine eigene Unruhe und Hysterie suggestiv auf die Massen zu übertragen und die Gemüter erschöpfter und ruhebedürftiger Menschen in unfaßbare Leidenschaften zu versetzen.

Die religiöse Leidenschaft, die der Prophet Knorr entfachte, ist nicht weniger gefährlich als die politische Leidenschaft, die Hitler entfachte. Dieser gewann die Massen der erbitterten Arbeitslosen und entwurzelten Mittelständler, jener entflammte eine Menschenmasse, die ebenso aus Enttäuschten und Verbitterten besteht: englischen Kleinbürgern, Angestellten, Rentnern, die durch die Entwertung des Pfundes arm geworden sind, Frauen, die das Leben und die Liebe enttäuschte, politisch Verbitterten, die nicht verstehen können, daß sechs Jahre nach Kriegsende noch immer keine wirtschaftliche Besserung eingetreten ist."


Und die politische Bedeutung der Zeugen Jehovas sieht er namentlich in seiner Aussage:
"Enttäuschte und Verbitterte: das sind die Menschen, aus denen die Zeugen Jehovas ihre Anhänger gewinnen. Die große Krise, die in Deutschland die Massen Hitler zutrieb, scheint in der englischen Welt ihren Ausdruck in verworrenen und religiös-phantastischen Bekenntnissen zu finden."

Dann leitet er von England ausgehend zu Deutschland über:
"Auch in Deutschland gab es in den Krisenjahren der Weimarer Republik eine Reihe von Wundertätern und "Heiligen", die ungeheuren Zulauf hatten:
Der "Prophet" Weißenberg etwa und die Therese von Konnersreuth.


Zur Neuzeit überleitend ist seine These:
"Das Dasein der Atombombe und die andauernde politische Weltkrise machen es ihnen leicht, die Furcht und Angst der Menschen durch die Orakel des Weltunterganges zu steigern, die in dieser biblischen "Offenbarung", jeder Ausdeutung fähig, zu finden sind, Millionen mögen heute wirklich den Weltuntergang fürchten: auch sie sind es, die zu den Meetings der Zeugen Jehovas eilen und hoffen, dort für ihre geistige Not Trost und Beruhigung zu finden.

Der "Prophet" aber, der so gewissenlos auf die Furcht und Angst seiner Mitmenschen spekuliert, besitzt nichts von jener allumfassenden Menschenliebe, die das Urelement der Lehre Christi ist: er sät nur Haß gegen alle, die nicht in seinem Sinne glauben. Und wie Hitler seinen Anhängern die Zugehörigkeit zu einer auserwählten Herrenrasse vorgaukelte, suggeriert der "Prophet" seiner Anhängerschaft, daß sie die allein von Gott auserwählte Gemeinschaft sei, die den Weltuntergang überleben werde."


Reverenz erweist er ihnen dergestalt, dass auch er einräumt:
"Ihre starre Bibelgläubigkeit widerstand der Nazilehre ... Charaktervolle Menschen verdienen zweifellos die größte Hochachtung, auch diese Bibelforscher, genau unabhängig davon, daß sie religiöse Fanatiker, Wanderer ins nichts sind, genau so wie jene Kommunisten im Hitler-KZ, die Stalin die Treue hielten, obwohl dieser sie längst verraten hatte."

Seine abschließende Klage besteht in der Aussage:
"Trotzdem scheint es unmöglich, den Zeugen Jehovas die Unlogik ihrer Haltung verständlich zu machen. Vernunft überzeugt nicht, wo das Irrationale die entscheidende Rolle spielt.

Die großen Zeitungen Englands haben es nicht der Mühe wert gehalten, über das eigenartige Massenmeeting der Zeugen Jehovas zu berichten. Anscheinend existiert bei vielen Rationalisten, eine Scheu, sich mit den Irrationalen zu beschäftigen, obgleich das Irrationale in unserem aufgeklärtem Jahrhundert schon eine so tragische Rolle in der Politik gespielt hat.

Die Irrationalisten, so lehren englische Psychiater, sind immer da und werden immer da sein - wie die Bakterien. In Krisenzeiten werden sie virulent und gefährlich. So leicht es ist, in normalen Zeiten Wirrköpfe und Schwärmer abzutun: wenn zur politisch-wirtschaftlichen Krise wie heute wieder die geistige Krise hinzu kommt, dann entsteht die Gefahr, daß das Irrationale über die Massen Macht gewinnt."

Re: Wieder mal was aus dem "Ländle" (Baden Württemberg)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 27. Januar 2010 14:35

Notiert:
Anläßlich der heutigen Gedenkveranstaltungen anlässlich des Jahrestages der Befreiung von Auschwitz:

"Straub (Präsident des Landtages von Baden-Württemberg)
ging in seiner Rede jedoch nicht gesondert auf die umstrittene Glaubensgemeinschaft (Zeugen Jehovas) ein. Auch zum Streit um die geplante Anerkennung der Zeugen Jehovas als Körperschaft öffentlichen Rechts äußerte sich der Landtagspräsident in seiner Rede nicht. ..."
...
"Mit der Anerkennung einer Religionsgemeinschaft als Körperschaft öffentlichen Rechts sind Privilegien verbunden: finanzielle Vergünstigungen beispielsweise, die Mitwirkung in Rundfunk- und Medienräten, das Recht zur Erhebung von Steuern oder zur Bildung besonderer Dienstverhältnisse. Der Titel wird von den Ländern vergeben und keineswegs nur von den großen christlichen Konfessionen oder der Jüdischen Religionsgemeinschaft geführt. Im Gegenteil: Es gibt viele kleine, zum Teil durchaus obskure Gruppen, die in dem staatlichen Gütesiegel auch einen Imagevorteil und den Nachweis religiöser Gleichbehandlung erblicken. In keinem Fall wurde der Streit um die Zuerkennung aber so erbittert und ausdauernd geführt wie bei den Zeugen Jehovas. ...
Elf Bundesländer inklusive Bayern haben sie inzwischen anerkannt; in Stuttgart schickt sich zwar die Regierung ins Unvermeidliche, nicht aber das Parlament. Dort gibt es viele trotzige Stimmen, die es auf einen weiteren Prozess ankommen lassen möchten, auch ohne neue Argumente. Andere schlagen eine Änderung des Körperschaftsgesetzes vor, um wenigstens künftigen Aspiranten den Antrag zu erschweren, aber da fürchten die etablierten Kirchen Verschlechterungen."

Jener Kommentar fragt weiter:
"Und welche Zusatzkriterien will man einführen?"

Die Antwort wäre: Trennung von Staat und Kirche, nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis!

ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Freier Erdenbürger

Datum: 02. Januar 2010 18:13

Hallo zusammen,

"Alle Jahre wieder", kann man da nur sagen oder singen. - Weiß jemand von euch, wie viel Prozent Wachstum JZ letztes Dienstjahr weltweit zu verzeichnen hatten und wie viel in Deutschland? Wie viele Gedächtnismahlteilnehmer gab es insgesamt und wie groß war die Anzahl der Täuflinge?

Mit Dank im Voraus und besten Wünschen fürs neue Jahr
Freier Erdenbürger

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 02. Januar 2010 22:52

Die offizielle Statistik für das Dienstjahr 2009 im Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2010 steht noch aus.

Hier nochmal, zum späteren Vergleich, die nicht so ausführliche Statistik wie im Jahrbuch 2009 auf der offiziellen Website der WTG:
www.watchtower.org/e/statistics/worldwide_report.htm

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 03. Januar 2010 07:11

Auffällig an der Berichtstabelle für 2008.
Es werden nur noch die Höchstzahlen ausgewiesen.
Die frühere (auch) Angabe der Durchschnittsverkündigerzahl wurde wegrationalisiert.
Macht sich im WTG-Sinne selbstredend optisch besser.

Zu den "Wegrationalisierungen" gehört dann wohl auch.
Das diese Tabelle - theoretisch - alphabetisch geordnet ist.
Da findet man gleich einleitend als "Event" Weissrussland unter B eingeordnet.
Offenbar ist der Englischsprachige Standard da das "Maß aller Dinge".
Ersichtlich auch am Fall Österreich, welches andernorts ja vielfach als Austria gehandelt wird, und so in dieser Tabelle auch eingeordnet ist. Oder Ungarn (Hungary) und noch ein paar mehr Beispiele.
Eine Anpassung an deutsche Sprachgepflogenheiten, ist offenbar nicht mehr drin.

Mag insgesamt auch unter Nutzung der Höchstzahlen ein kontinuierlicher Zuwachs suggeriert werden, gibt es aber (2008 im Vergleich zum Vorjahr) auch "Stagnations"länder.
Zum Beispiel Belgien, Niederlande, Spanien, Polen, Tschechische Republik (im europäischen Bereich). Vielleicht noch ein paar mehr. Da aber verweist ja die WTG auf ihre gestiegenen Höchstzahlen im Vergleich zum Vorjahr.

Selbst einer der "Shotingsstars", das afrikanische Land Sambia, weist Stagnationserscheinungen auf. Konnte man dort im Jahre 2006 ein Verhältniszahl zur übrigen Bevölkerung von 1 zu 83 feiern, sackte diese Verhältniszahl im Jahre 2008 auf 1 zu 87 ab. Und das trotz des Umstandes, dass die numerische Höchstzahl weiter gewachsen ist. Offenbar ist aber die dortige Bevölkerung (auch wohl "dank" der Kondompolitik des Herrn Papstes) wohl noch etwas schneller gewachsen.

Übrigens dass hier schon früher thematisierte St. Helena (am "Ende der Welt") mit seiner traumhaften Verhältniszahl von 1 zu 30 sackte im Jahre 2008 wieder auf 1 zu 35 ab.
Wenn es um Verhältniszahlen geht (bei gleichzeitigem Ansteigen der Höchstzahl), braucht man wohl auch die Schweiz nicht zu vergessen.
1995 hatte man dort eine Verhältniszahl von 1 zu 381.
Im Jahre 2008 ist man dort bei 1 zu 417 "angelangt"; und noch ein paar mehr (etwa die Slowakei; früherer Teil der Tschechoslowakei) und andere.

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Freier Erdenbürger

Datum: 03. Januar 2010 11:01

Hallo "Drahbeck", du treuer Wächter in finstrer Zeit,

vielen Dank für diesen Kommentar der offenbar geschönten ZJ-Statistik allgemein.

Als buchstäblich freier Erdenbürger beobachte ich unabhängig von ZJ aufmerksam das Weltgeschehen, welches mit der ZJ-Statistik resoniert und noch weit in die Zukunft weist. Solange ZJ noch über 2 % Wachstum haben, dürfte es gemäß objektiver Mathematik und harmonischer Kurvenverläufe (etwa durch Berücksichtigung der relevanten Parameter auf Millimeterpapier) mindestens noch 5 bis 7 Jahre dauern, bis der stabile Nullpunkt erreicht ist. Und was dann? Dann wird entweder die große Drangsal beginnen oder sich JZ als Volk allmählich auflösen, weil sich alles als Trug erwiesen hat. Meiner Meinung nach wäre es vermessen, heute entweder das Eine oder das Andere vehement als Dogma zu verkünden.
Liebe Grüße
Freier Erdenbürger

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 03. Januar 2010 11:48

Aus meiner Sicht nehmen die WTG-geführten ZJ vor allem eine machtpolitische Funktion; Funktion zugunsten der USA wahr.
Der totalitäre Osten ist heutzutage allgemein verschrieen, eben wegen seines Totalitarismus. Und diesen Aspekt betreffend habe auch ich keinen Dissenz.
Gleichwohl hat der Osten in der Analyse der Politik der USA einen durchaus klaren Blick gehabt. Die Vokabel "Imperialismus" ist da durchaus sachgerecht.

Imperialismus gab und gibt es auch andernorts.
Die Frage ist lediglich, wer der jeweilige Nutznießer ist.
"Früher hatten wir das Land - und ihr die Bibel.
Jetzt haben wir die Bibel und ihr das Land."
Diese "Indianerklage" hat mittlerweile weltweite Dimensionen.
Dummheitsverkauf erfolgt nicht "aus Spass" sondern zum Nutzen der Verkäufer.

Man sehe sich als Beispiel nur die Jahrzehntelange USA-Politk im eigenen Lande, in Sachen Krankenversicherung an, welche die hiesige Bonzenpartei FDP am liebsten kopieren möchte.
Wer finanziell betucht ist, denn stört solch eine Politik nicht.
Im gesundheitlichen Notfall hat er dann immer noch ausreichend Mittel, um fallweise ärztliche Behandlung "aus der Portokasse" selbst zu bezahlen.
Treffen tut diese Politik vor allem die, welche am anderen Ende der finanziellen Skala sich befinden.

Die grundsätzliche Politikabstinenz der Zeugen begünstigt solche Verhältnisse, sucht sie weltweit zu etablieren.
Damit will ich jenen nicht das Wort reden, die die Zeugen zur Aufgabe der Politikabstinenz zwingen wollen, etwa in Form Wahlpflicht und ähnliches. Dazu sind die Erfahrungen aus der Hitlerzeit und Ostdeutschland, in der Tat zu abschreckend.
Und genannte Regime nahmen ja schon besonders an der Politkabstinenz Anstoss.
Das die Zeugen nebenbei variierte Jenseitsverkäufer waren, hätte diese Regime nicht weiter gestört. Was sie vor allem störte, war eben die Politikabstinenz.

Wird die Politik genannter Regime und ihrer Möchtegerne-Wiederholer, auch aufs entschiedenste abgelehnt, bleibt dennoch bei nüchterner Analyse das Resultat bestehen, dass jene Dummheits-Inhalierten Politikabstinenten, die Geschäft gewisser Herrschaften betreiben, die andeutungsweise skizziert wurden.
Es gibt im Leben kein Vakuum, sondern nur Sieger und Verlierer.

Der Dummheitsverkauf der WTG nimmt in diesem Kontext sehr wohl auch eine politische Option wahr.
Und so wie höchste USA-Kreise etwa Scientology begünstigen, gilt das mittlerweile auch für de WTG.
Wer deren "Totenglöcklein" vorschnell leuten möchte, muss sch sagen lassen.
Das Leben folgt nicht den Gesetzen, die man gerne selber hätte, sondern anderen.

Country

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 08. Januar 2010 05:23

Auch auf der Basis der 2009er Zahlen, wo seitens der WTG nur noch Höchstzahlen genannt werden (aber keine "Durchschnitts-Verkündigerzahlen" mehr), kann verallgemeinernd festgestellt werden.
Weiterhin mäßiges Wachstum, namentlich im Bereich sogenannten "Dritte Welt", und auch einige Stagnationsländer, insbesondere auch in Europa

www.watchtowerwiki.org/files/2009 Annual Report.pdf

Auffällig etwa das an die USA grenzende Mexiko mit der dortigen Steigerung der Verhältniszahl zur übrigen Bevölkerung auf 1 zu 156 (im Vorjahr war es noch 1 zu 161).

Als "Gegenpol" (vielleicht) Chile in Südamerika.
Dort "sackte" die Verhältniszahl zur übrigen Bevölkerung, auch im Vergleich zum Vorjahr weiter ab, auf 1 zu 240.
Im Jahre 2004 hatte man dort schon mal einen Wert von 1 zu 214.

In Europa hingegen registriert man zwar auch Länder mit Wachstum, aber auch einige "Stagnationsländer"
Belgien etwa, meldet im Vergleich zum Vorjahr 20 "Verkündiger" mehr.
Trotzdem sackte dort die Verhältniszahl auf 1 zu 431 ab.
Im Jahre 1994 meinte man dort schon mal den Wert von 1 zu 364 erreicht zu haben.

Die Tschechische Republik meldet eine Verhältniszahl von 1 zu 688.
1999 meinte man dort, schon mal bei der Verhältniszahl 1 zu 603 angelangt gewesen zu sein.

Dänemark: Verhältniszahl 1 zu 386.
Im Jahre 1992 "feierte" man dort schon mal ein 1 zu 315.

Finnland, geringfügiger Rückgang um 42 Verkündiger, im Vergleich zum Vorjahr. Verhältniszahl 1 zu 280.
1996 war dort die Verhältniszahl schon mal bei 1 zu 261.

Frankreich 1 zu 508. In "besseren Tagen", etwa im Jahre 1995, meinte man dort schon mal ein 1 zu 459 erreicht zu haben.

Deutschland weist gegenüber dem Vorjahr einen numerischen Zuwachs auf. Unbeantwortet dabei die Frage. Aus welchen Bevölkerungsschichten?
These: Höchstwahrscheinlich besonders aus denen mit Migrations-Hintergrund.
Verhältniszahl jetzt 1 zu 494.
Aber auch hier war man im Jahre 1996 schon mal bei 1 zu 481 angelangt gewesen.

Niederlande. 514 Verkündiger weniger als im Vorjahr.
Verhältniszahl 1 zu 543.
1995 hatte man dort schon mal ein 1 zu 475.

Schweden: Rückgang um 321 Verkündiger, im Vergleich zum Vorjahr.
Verhältniszahl 1 zu 415.
1996 "feierte" man dort schon mal ein 1 zu 361.

Schweiz: 219 Verkündiger weniger als im Vorjahr.
Verhältniszahl 1 zu 426.
1997 war man dort schon mal bei 1 zu 380.

Spanien: 324 Verkündiger weniger als im Vorjahr.
Verhältniszahl 1 zu 424.
1997 "feierte" man dort schon mal ein 1 zu 382.

Österreich. Numerischer Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr.
Jetzige Verhältniszahl 1 zu 400.
Aber auch dort hatte man 1994 schon mal ein 1 zu 378.

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 08. Januar 2010 05:23

Auch auf der Basis der 2009er Zahlen, wo seitens der WTG nur noch Höchstzahlen genannt werden (aber keine "Durchschnitts-Verkündigerzahlen" mehr), kann verallgemeinernd festgestellt werden.
Weiterhin mäßiges Wachstum, namentlich im Bereich sogenannten "Dritte Welt", und auch einige Stagnationsländer, insbesondere auch in Europa

www.watchtowerwiki.org/files/2009 Annual Report.pdf

Auffällig etwa das an die USA grenzende Mexiko mit der dortigen Steigerung der Verhältniszahl zur übrigen Bevölkerung auf 1 zu 156 (im Vorjahr war es noch 1 zu 161).

Als "Gegenpol" (vielleicht) Chile in Südamerika.
Dort "sackte" die Verhältniszahl zur übrigen Bevölkerung, auch im Vergleich zum Vorjahr weiter ab, auf 1 zu 240.
Im Jahre 2004 hatte man dort schon mal einen Wert von 1 zu 214.

In Europa hingegen registriert man zwar auch Länder mit Wachstum, aber auch einige "Stagnationsländer"
Belgien etwa, meldet im Vergleich zum Vorjahr 20 "Verkündiger" mehr.
Trotzdem sackte dort die Verhältniszahl auf 1 zu 431 ab.
Im Jahre 1994 meinte man dort schon mal den Wert von 1 zu 364 erreicht zu haben.

Die Tschechische Republik meldet eine Verhältniszahl von 1 zu 688.
1999 meinte man dort, schon mal bei der Verhältniszahl 1 zu 603 angelangt gewesen zu sein.

Dänemark: Verhältniszahl 1 zu 386.
Im Jahre 1992 "feierte" man dort schon mal ein 1 zu 315.

Finnland, geringfügiger Rückgang um 42 Verkündiger, im Vergleich zum Vorjahr. Verhältniszahl 1 zu 280.
1996 war dort die Verhältniszahl schon mal bei 1 zu 261.

Frankreich 1 zu 508. In "besseren Tagen", etwa im Jahre 1995, meinte man dort schon mal ein 1 zu 459 erreicht zu haben.

Deutschland weist gegenüber dem Vorjahr einen numerischen Zuwachs auf. Unbeantwortet dabei die Frage. Aus welchen Bevölkerungsschichten?
These: Höchstwahrscheinlich besonders aus denen mit Migrations-Hintergrund.
Verhältniszahl jetzt 1 zu 494.
Aber auch hier war man im Jahre 1996 schon mal bei 1 zu 481 angelangt gewesen.

Niederlande. 514 Verkündiger weniger als im Vorjahr.
Verhältniszahl 1 zu 543.
1995 hatte man dort schon mal ein 1 zu 475.

Schweden: Rückgang um 321 Verkündiger, im Vergleich zum Vorjahr.
Verhältniszahl 1 zu 415.
1996 "feierte" man dort schon mal ein 1 zu 361.

Schweiz: 219 Verkündiger weniger als im Vorjahr.
Verhältniszahl 1 zu 426.
1997 war man dort schon mal bei 1 zu 380.

Spanien: 324 Verkündiger weniger als im Vorjahr.
Verhältniszahl 1 zu 424.
1997 "feierte" man dort schon mal ein 1 zu 382.

Österreich. Numerischer Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr.
Jetzige Verhältniszahl 1 zu 400.
Aber auch dort hatte man 1994 schon mal ein 1 zu 378.

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Freier Erdenbürger

Datum: 13. Januar 2010 12:01

Hallo Drahbeck,

vielen Dank für diese Präsentation objektiver Zahlen. Aber wie du weißt, ist das Ganze immer größer als die Summe seiner Teile, weshalb man sich nicht zu sehr in ihnen verlieren sollte. Wie groß war denn nun das weltweite Wachstum insgesamt? Wie viele nahmen beim Gedächtnismahl 2009 von den Symbolen? Setzt sich der Trend weiter in Richtung 10000 fort? Leider stürzte mein alter PC beim Anklicken des Links ab (wahrscheinlich wegen der PDF-Datei).

Mit Dank und lieben Grüßen im Voraus
Freier Erdenbürger

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 13. Januar 2010 12:40

In dem genannten Link sind aus dem Englischsprachigem Jahrbuch, die entsprechenden Seiten (Papiervorlage) eingescannt. Es kann unterstellt werden, nicht direkt von der WTG sondern eben durch ZJ-Kreise, welche ein Interesse daran haben.
Die Schrift"größe" ist mal sehr bescheiden zu nennen. Man kann sie zwar vergrößern, kommt aber aus dem Scrollen dann nicht mehr heraus.
Sofern ich da nicht was falsch deute, gibt es (zumindest auf den eingescannten Seiten) keinerlei Angaben mehr über die Zahl der Gedächtnismahl-Teilnehmer.

Es gibt nur die absolute Zahl der Anwesenden.
Selbige für Deutschland (2009) beziffert auf 269.303
Demgegenüber betrug die gleiche Zahl in Deutschland des Jahres 2008: 273.194; ergo ein gewisser Rückgang.
Andere Zahlen mit einbeziehend.
In Deutschland des Jahres 1995 hatte man schon mal 291.797 Anwesende beim Gedächtnismahl.
Die 2009er Zahl entspricht in etwa dem Stand von 1991.
1991 war das erste (und auch letzte) mal, wo auch die DDR-Zahlen separat ausgewiesen wurden.
1991 bezifferte man die Zahl der Gedächtnismahl-Anwesenden.
Alte Bundesrepublik 226.956 zuzüglich 42.227 im DDR-Bereich.

Natürlich haben sich die Gesamtzahlen im Weltmaßstab, im Vergleich zum Vorjahr wieder gesteigert.
Nur, es kann aber auch unterstellt werden.
Auch die Gesamtbevölkerung der Welt, ist gegenüber dem Vorjahr wieder gewachsen.
Mangels detaillierter Angaben dazu, muss allerdings die Frage unbeantwortet bleiben.
Wer da stärker gewachsen ist. Die Gesamt-Weltbevölkerung oder die Zeugen???

Bezüglich der Vermarktung der 2009er Zahlen durch ZJ-Kreise selbst.
Siehe auch die in dem Link

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,44385,44385#msg-44385

genannten externen Links

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 13. Januar 2010 17:01

Freier Erdenbürger
... Wie groß war denn nun das weltweite Wachstum insgesamt?

3,2%

... Wie viele nahmen beim Gedächtnismahl 2009 von den Symbolen? Setzt sich der Trend weiter in Richtung 10000 fort?

10,857

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Freier Erdenbürger

Datum: 13. Januar 2010 17:57

Lieber Drahbeck, werter "X~mysnip",
vielen Dank für eure sachliche Aufklärung samt nackten, nüchternen Zahlen. Es ist schier erschreckend, denn scheinbar hat man bei JZ infolge geschönter Zahlen sogar Naturgesetze auf den Kopf gestellt. Seit Mitte der 80er trage ich alljährlich die wichtigsten Statistik-Parameter als fortlaufende Kurven auf einen riesigen Bogen Millimeterpapier. Nun aber macht insbesondere diejenige des weltweiten Wachstums plötzlich einen Riesensprung und weicht markant vom eingeschlagenen Kurs ab. 2006 waren wir bereits bei 1,6 %, 2008 wieder bei 2,1 und 2009 gar bei 3,2 %. Und die Zahl der aktiven Gedächtnismahlteilnehmer liegt mit 10857 erstmals über 10000. Soll die Endzeit vielleicht etwa 120 Jahre dauern wie vor der Sintflut? Dann nähmen im Dienstjahr 2033 womöglich erstmals über 144000 von den Symbolen? Da stellen sich mir die letzten Haare zu Berge, wenn ich an die künftige Entwicklung von JZ denke!

Mit besinnlichen Grüßen
Freier Erdenbürger

Re: ZJ-Statistik für vergangenes Dienstjahr

geschrieben von: Frau von x

Datum: 14. Januar 2010 14:05

Freier Erdenbürger
Und die Zahl der aktiven Gedächtnismahlteilnehmer liegt mit 10857 erstmals über 10000.

Unter der Rubrik FRAGEN VON LESERN wurde 1996 im WT die Frage
Wie die Berichte erkennen lassen, stieg in manchen Jahren die Zahl derer, die von den Gedächtnismahlsymbolen nahmen, leicht. Ist das ein Hinweis darauf, daß noch viele Neue mit heiligem Geist gesalbt werden?
folgendermaßen beantwortet:
"Für diejenigen, die wirklich geistgesalbt sind, besteht darüber absolute Gewißheit. ...
Alles in allem ist die Tatsache, daß sich einige wenige mehr entschlossen haben, von den Symbolen zu nehmen, kein Grund zur Besorgnis. ...
Es muß niemand von uns beunruhigen, wenn jemand von den Symbolen zu nehmen beginnt oder dies nicht mehr tut. Tatsächlich ist es nicht unsere Sache, ob jemand wirklich mit heiligem Geist gesalbt ... ist oder nicht. ...
Wir haben berechtigten Grund zu der Annahme, daß die Zahl der Gesalbten weiterhin zurückgehen wird, da sie aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters ... ihr irdisches Leben beenden werden. ..."

2006 hieß es im WT vom 1.MAI S.25 Abs. 15:
"In den letzten Tagen des heutigen Systems werden die Brüder Christi zwangsläufig immer weniger."

Tatsache ist:
2006 = 8758
2007 = 9105 (347 mehr)
2008 = 9986 (881 mehr)
2009 = 10857 (871 mehr)

Mund zu Mund Beatmung

geschrieben von: Leichenschauer

Datum: 09. Januar 2010 14:42

Hallo,

Webleichen auferweckt mit:

https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/2570

hier mal ein paar Beispiele:

http://web.archive.org/web/*/http://www.sektenausstieg.net/

http://web.archive.org/web/*/http://www.geocities.com/wtcleanup/

http://web.archive.org/web/*/http://manfred-gebhard.de/

http://web.archive.org/web/*/http://gimpelfang.de/

LS

Meinung

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 11. Januar 2010 01:13

"Spam und Eigenwerbung sind nicht erlaubt".
Auch diesen Satz (Standardsatz) kann man in einer Zeitung" (Online-Variante) lesen, scrollt man etwas weiter herunter, unter dem eigentlichen Artikel.
Und der sicher nicht unbekannte Herr S... beliebte mal wieder, just in genannter Postille einen seiner Beiträge zum "besten" zu geben.
Und siehe da, sogar den Namen des Herrn Slupina nennt er mit.
Der hat ja nun faktisch den geschassten Herrn Wrobel in der WTG-Hierarchie beerbt.
Es bleibt allerdings das "Bauchgefühl" zurück, dass besagte  Zeitung offenbar sehr dehnbare Begriffe hat, was denn "Spam und Eigenwerbung" sei.
Zumindest unsereins kann sich des Eindruckes nicht erwehren.
Schon der S...'sche Beitrag würde just genannte Kriterien erfüllen
...

Aids

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 11. Januar 2010 06:17

Der unseriöse Verschwörungstheoretiker Robin de Ruiter verbreitete in seinem noch weitaus unseriöseren Machwerk mit dem Titel "Die geheime Macht hinter den Zeugen Jehovas" sich auch zum Thema der Immunschwächekrankheit Aids.
In selbigem Elaborat wird ja auch die faschistische Bibel "Protokolle der Weisen von Zion" als "reputierliche" Quelle benannt und zitiert.

Insofern ist die Tragik im Falle de Ruiter nicht so sehr bei selbigen zu sehen.
Weitaus schlimmer ist, dass er auch noch "Steigbügelhalter" gefunden hat und wohl noch findet.
Die allerdings bewerte ich noch schärfer. Die sind auf Grund ihrer Dummheit - nochmals zum Mitschreiben Dummheit - der eigentliche Krebsschaden (auch im Ex-ZJ-Bereich zu "bewundern").

Kehren wir zur de Ruiter'schen Aids-These zurück.
Siehe da, selbiger meint sogar eine These die da wohl auch auf dem Markt gehandelt wurde, zurückweisen zu sollen. Und zwar die These, Zitat:

"Eine der lächerlichsten Theorien über die Ursache von AIDS, die eine Zeitlang sogar emstgenommen wurde, war die Theorie des "Afrikanischen Affen". Man stellte fest, daß eine AIDS-Infektion zuerst dort auftrat, wo ein Mensch in Afrika von einem Affen gebissen worden war, der Träger des AIDS-Virus war. Auch wurde behauptet, ein an AIDS erkrankter Affe sei von Menschen gegessen worden. Anderswo hieß es sogar, ein Mensch habe sexuelle Beziehungen mit einem AIDS-infizierten Affen gehabt. Dieser Afrikaner habe dann die Infektion auf einen weißen Nordamerikaner übertragen, mit dem er homosexuelle Kontakte gehabt habe, und der Amerikaner wiederum habe sie an die nordamerikanischen Homosexuellen weitergegeben."

Und jene eben zitierte These, ist selbst einem de Ruiter zu ungeheuerlich, so dass er sie sich nicht zu eigen macht, und dass will ja schon einiges bedeuten. Es gibt doch ansonsten nicht viel Ungeheuerliches, was man nicht auch bei de Ruiter als dort verkaufte "Wahrheit" registrieren kann.

Das aber dann wohl nur aus dem Grunde, weil de Ruiter meinte, in Sachen Aids "besseres" gefunden zu haben.
Und er macht da aus seinem Herzen auch keine Mördergrube, sondern stellt den Unterbelichteten, die ja bekanntermaßen seine Hauptklientel darstellen, in seinem Buche dieses vermeintlich "bessere" zu diesem Thema, gleich in der Form einer andernorts entlehnten Karikatur vor. Bei de Ruiter auf Seite 100 zu "bewundern".

Er lässt es aber nicht nur bei dieser Karikatur bewenden, sondern hat auch noch zusätzlichen "erläuternden" Text dazu. Da kann man bei ihm beispielsweise auch lesen:

"Die Zeitung "The Patriot" von New Dehli schrieb am 4. Juli 1984:
"AIDS ist ein Mittel zur chemisch-biologischen Kriegsführung, das im 'Chemical Biological Warfare Laboratorium' der Armee der Vereinigten Staaten in Fort Detrick bei Frederick, Maryland, hergestellt worden ist."
Im New Yorker "Native" wurde der Brief einer anonymen Person abgedruckt, die angab, im vorgenannten Labor von Fort Detrick gearbeitet zu haben. Der Briefschreiber behauptete, der Virus sei Homosexuellen aufgrund eines geheimen Regierungsbeschlusses gezielt eingeimpft worden, um sie mit AIDS zu infizieren. Das Projekt nannte sich ihm zufolge "Operation Firm Hand" ("Operation Harte Hand").

Die russische Zeitung "Literatumaja Gazeta" wiederholte am 30. Oktober 1985 die oben zitierten Behauptungen des indischen "Patriot".
Die Regierung der Vereinigten Staaten dementierte natürlich sofort, indem sie behauptete, es handele sich um antiamerikanische Propaganda.
Wenn jedoch der AIDS-Virus wirklich künstlich im Labor erzeugt worden war und man die Homosexuellen als Sühneopfer auserkoren hatte, wie brachte man ihn unter diese Leute?

In dem Buch "Secret & Suppressed. Banned Ideas & Hidden History",
herausgegeben von Jim Keim, erklärt G.J. Krupey, daß sich die Antwort möglicherweise hinter einer Aktion des Nationalen Gesundheits-Instituts der USA gegen Hepatitis B verbirgt, die im November 1978 in New York ihren Abschluß fand."

Das ist so eine These, die der de Ruiter dazu präsentiert. Zwar nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen, gleichwohl kräftigst von ihm kolportiert.

Es geht dann weiter bei ihm noch mit der Aussage:

"Es kursiert das Gerücht",
(hier ist wohl schon eine Zitatunterbrechung angesagt).
Wann immer Gerüchte auf dem Markt sind, man kann fast darauf warten, auch de Ruiter wird sie sich zu eigen machen, zumindest präsentieren, mit vielleicht ein paar abschwächenden Floskeln garniert. Das war es dann aber auch schon).

Weiter im de Ruiter-Zitat:
"daß viele neue Krankheiten wie z.B. eine neue Art von Tuberkulose, die resistent gegen Antibiotika ist, eine ganz neue Art von Cholera, ein neuer, tödlich verlaufender Typ einer Streptokokkeninfektion, das neue tödliche hämorrhoische Fieber, der "Hantavirus", der kürzlich in den Vereinigten Staaten aufgetaucht ist, und schließlich AIDS in Laboratorien entwickelt wurden - nicht nur, um die Menschheit in einem Zustand der Unruhe und Angst zu erhalten, sondern auch, um das Bevölkerungswachstum auf unserem Planeten zu reduzieren.

1986 gaben die Experten für Virologie und Mikrobiologie Jacob und Lilli Segal eine 52-Seiten-Broschüre mit dem Titel "AIDS, ein in den USA hausgemachtes Übel, nicht eingeführt aus Afrika" heraus, die in den afrikanischen Ländern englischer Amtssprache verbreitet wurde.

Jacob Segal behauptete später, er habe am 10. Oktober 1986 Besuch von zwei Agenten des CIA bekommen. Sie sollen sehr besorgt darüber gewesen sein, daß die AIDS-Herkunfts-Lüge aufgedeckt werden könnte. Das State Department räumte daraufhin ein, zwei Personen zu
den Segals geschickt zu haben, aber nur, um sie auf die (angeblichen) Irrtümer ihrer Informationsbroschüre aufmerksam zu machen . . .

Verdächtigerweise entdeckte nur ein Jahr nach dem Beginn der Nachforschungen über den Ursprung von AIDS der gleiche Dr. Robert Gallo, der die offizielle Theorie über die Herkunft der Krankheit in Umlauf brachte, den HIV (Human Immunosuppressive Virus), einen ganz besonderen Virus, als ihre Ursache.
Es muß hinzugefügt werden, daß dieser Dr. Gallo mit dem Biological Warfare Labor von Fort Detrick zusammengearbeitet hatte, jenem Institut also, das die Wiege von AIDS zu sein scheint.

Es gibt Indizien dafür, daß ein AIDS-ähnlicher Virus bereits seit langem in den Köpfen vieler Wissenschaftler herumgespukt hatte."

Soweit also die "Weisheiten" des Herrn de Ruiter auch zu diesem Thema.

In der heutigen Ausgabe einer Zeitung" gibt es nun einen Artikel zu diesem Thema, von einem Journalisten, welchen ich ein paar Grade seriöser einschätze.
Dieser wiederum, widerspricht jener (auch vorskizzierten) These, und sucht sie unter Hinweis auf einen Multiplikator im Pressebereich zu widerlegen.

Die Hoffnung indes, dass die Unterbelichteten Marke de Ruiter und Co, sich von dieser Widerlegung beeindrucken ließen. Diese Hoffnung habe ich in der Tat nicht.
Bei denen ist nämlich wirklich "Hopfen in Malz verloren".
...

"Blick"

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 15. Januar 2010 11:23

Re: "Blick"

geschrieben von: Conzaliss

Datum: 15. Januar 2010 11:49

Die Erfahrung von Marco M. zeigt , wie brutal mit den Gefühlen von "Nichtzeugen" umgegangen wird, die sich nicht den "wahren Christen" anschließen...

Ein Artikel in der Schweizer Zeitschrift "Blick".
Offenbar in eine größere Serie eingebettet mit dem Titel:
"Krieg ums Kind".
Darin eben auch einer mit offenkundigen Zeugen Jehovas-Bezug:

www.blick.ch/news/schweiz/aargau/meine-partnerin-schrieb-mir-eine-karte-als-sie-meine-zwillinge-bekam-138001

Re: "Krieg ums Kind"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 15. Januar 2010 18:14

2001 schreibt Rechtsanwalt G. H..., Vertreter einer Zeugin Jehovas, an die Gegenseite, ihr Mandant wirke äußerst negativ auf die Kinder ein. Er werte die Mutter und deren Religionsgemeinschaft ab. Er "indoktrinert die Kinder mit Hilfe von Dritten". Das Umgangsrecht nutze der Vater dazu, seine Kinder einer "von ihm entwickelten 'Gehirnwäsche'" zu unterziehen.

Das eigentümliche Vokabular H...s läßt mich aufhorchen.

,,Amtsgericht PFORZHEIM
- Familiengericht F 3 -
Beschluß vom 21. März 2001
In der selbständigen Familiensache wegen familiengerichtlicher Regelung der Befugnis des Kindesvaters zum persönlichen UMGANG mit den Kindern: ...

In Ergänzung der Ausführungen des Familienrechts in dem die Kindeseltern betreffenden Sorgerecht-Abänderung-Verfahren ... ist noch einmal klar festzuhalten, dass es dem allein-sorgeberechtigten Elternteil zwar obliegt, (auch) über die religiöse Erziehung zu bestimmen, dass daraus aber nicht die Befugnis erwächst, von Kindern jede andere Religion fernzuhalten bzw. sie insoweit vor jeder Religionskritik abzuschirmen.
Auch die genannte Befugnis kann nur zum Ziel haben, es einem Kind (später) zu ermöglichen, bei Eintritt des gesetzlich vorgesehenen Lebensalters eine verantwortliche Entscheidung über die von ihm selbst - unbeeinflußt - gewünschte Religion zu treffen.

Es ist keinesfalls gesetzlich verboten oder unerwünscht dass die Kinder auch die religiösen Vorstellungen des anderen Elternteils kennenlernen, da auch diese Vorstellungen zu dessen "Welt" gehören, deren Kenntnis die Umgang-Ausübung gerade ermöglichen soll."


www.kids-lev.com/urteile/index.html Link > PFORZHEIM

Re: "Krieg ums Kind"

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 16. Januar 2010 00:57

Die Problematik solcher Sorgerechts-Entscheidungen liegt wohl darin.
Wie entscheiden letztendlich die angerufenen Gerichte?
Man wird nicht selten an den Spruch dabei erinnert.
Vor Gericht und auf hoher See sind vielerlei Überraschungen möglich.
Wer die im WTG-Sinne agierenden "Advokaten" unterschätzt, dürfte wohl nicht selten einem Trugschluss unterliegen.
Gibt es "Wässerchen" zur "Advokatenschläue"? Wohl kaum eines von dieser Zunft dann ungenutzt.

Re: "Krieg ums Kind"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 16. Januar 2010 13:13

Drahbeck
Die Problematik solcher Sorgerechts-Entscheidungen liegt wohl darin.
Wie entscheiden letztendlich die angerufenen Gerichte?
Man wird nicht selten an den Spruch dabei erinnert.
Vor Gericht und auf hoher See sind vielerlei Überraschungen möglich.
Wer die im WTG-Sinne agierenden "Advokaten" unterschätzt, dürfte wohl nicht selten einem Trugschluss unterliegen.

Ja, jedoch nicht zwangsläufig.

Gibt es "Wässerchen" zur "Advokatenschläue"? Wohl kaum eines von dieser Zunft dann ungenutzt. ...

Dem darf man wohl zustimmen.

Die offizielle Website der ZJ in Deutschland Jehovas Zeugen ONLINE veröffentlicht die "Gutachtliche Stellungnahme" von BESIER:

"Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft: Eine 'vor-moderne' religiöse Gemeinschaft in der 'modernen' Gesellschaft?".

Unter der Überschrift "Vorurteile und ihre Konsequenzen" [Seite 50] schreibt:

BESIER

,,Ralf Abel, Professor für Wirtschaftsrecht an der Fachhochschule Schmalkalden, berichtete, das AG-FamG-Passau habe einer Mutter das Sorgerecht für ihr Kind entzogen, weil sie dieses grundlos und heftig zu schlagen pflegte; die Mutter begründete ihr Züchtigungs-Verhalten mit dem Hinweis, sie folge nur den Erziehungsmaximen ihrer Glaubensgemeinschaft, den Zeugen Jehovas. 'Das Gericht', so Abel, 'berücksichtigte den Umstand, daß die Mutter den Zeugen Jehovas angehörte, und die von ihr für richtig gehaltene  Züchtigung des Kleinkindes auf Glaubensregeln und Erziehhungsmethoden dieser Gemeinschaft zurückzuführen wären.'"

BESIER fährt fort:

BESIER

,,RA Gerhard Hessler korrigierte den Bericht Abels: Er vermittele 'einen falschen Eindruck über die aktuelle Rechtssprechung ... Unerwähnt blieb, daß die Entscheidung des AG Passau vor dem OLG München keinen Bestand hatte ... "
www.jehovaszeugen.de/rec/ues/default.htm

So bestätigt sich: "Vor Gericht und auf hoher See sind vielerlei Überraschungen möglich."

Re: "Krieg ums Kind"

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 16. Januar 2010 14:55

Hinweis zum zugehörigen Link

www.jehovaszeugen.de/0/pdf/rec/ues/1998/1998-12-22-a.pdf (Teil I)

In der Buch-Ausgabe "Die neuen Inquisitoren" Teil II, befinden sich die zitierten Passagen auf Seite 191 (Der eigentliche Aufsatz beginnt in der Buch-Ausgabe auf Seite 95)
In der Buch-Ausgabe sind die Fußnoten auch am Ende des Textes gesammelt angeordnet.
In der Variante auf der ZJ-Webseite hingegen nicht.
Dort sind demzufolge auch ganz andere Seitenangaben (im Vergleich zur Buch-Ausgabe)
Jene WTG-Online-Variante, endet für mein Empfinden, völlig willkürlich (sogar mit Textabbruch) mit einer Seite 31 (der Online-Variante).Diese entspricht in der Buchausgabe der Seite 154.
Jedoch in der Buchausgabe geht der in Rede stehende Text noch bis zur Seite 210 weiter.
Das Rätsel löst sich dann so. Jener Text wurde in zwei Teile aufgeteilt.
Diese Aufteilung in zwei Teile ist nicht gerade "deutlich" gekennzeichnet.
Der Zweite Teil dann unter der URL:

www.jehovaszeugen.de/0/pdf/rec/ues/1998/1998-12-22-b.pdf (Teil II)

Der Abschnitt "Vorurteile ..." beginnt dann auf der Seite 30 nach der Zählung der Online-Variante. Diese ist jedoch die Seite 20 der pdf-Datei.

Ergo, die WTG sorgt für einige Unübersichtlichkeit bei ihren eigenen Texten!

Re: "Krieg ums Kind"

Re: Kinder

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 17. Januar 2010 15:25

X ~ mysnip
Die offizielle Website der ZJ in Deutschland Jehovas Zeugen ONLINE veröffentlicht die "Gutachtliche Stellungnahme" von BESIER:

"Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft: Eine 'vor-moderne' religiöse Gemeinschaft in der 'modernen' Gesellschaft?".

Unter der Überschrift "Vorurteile und ihre Konsequenzen" [Seite 50, 51/pdf 20, 21] schreibt:

BESIER

,Ralf Abel, Professor für Wirtschaftsrecht an der Fachhochschule Schmalkalden, berichtete, das AG-FamG-Passau habe einer Mutter das Sorgerecht für ihr Kind entzogen, weil sie dieses grundlos und heftig zu schlagen pflegte; die Mutter begründete ihr Züchtigungs-Verhalten mit dem Hinweis, sie folge nur den Erziehungsmaximen ihrer Glaubensgemeinschaft, den Zeugen Jehovas. 'Das Gericht', so Abel, 'berücksichtigte den Umstand, daß die Mutter den Zeugen Jehovas angehörte, und die von ihr für richtig gehaltene Züchtigung des Kleinkindes auf Glaubensregeln und Erziehhungsmethoden dieser Gemeinschaft zurückzuführen wären.'"

RA G. H. berichtigte die Darstellung von Prof. A., so BESIER.

Äußerte sich RA G. H. auch zu der Begründung der Zeugin Jehovas?

BESIER führt die ZJ-Loseblattsammlung "'Schutz der Familie', die auch Leitlinien für das Familienleben enthält" an und schreibt:

BESIER
,,Von Prügelstrafen ist hier nicht die Rede"

Eventuell aber andernorts?
Im WTG-Buch Singt Jehova Loblieder (1986) heißt es im Lied 164:  '"Spar die Rute nicht'"

Da ZJ vorgeben die Bibel sei in ihrem Leben die Autorität, so die LK der ZJ, muß die Frage erlaubt sein, wie dieser Text möglicherweise umgesetzt wird.
Seit kürzerer Zeit meint die Führung, "Rute", im biblischen Sprachgebrauch, beziehe sich hauptsächlich auf Zurechtweisung, nicht auf Schläge, ein Vergleich mit Sprüche 29:15 ergibt aber, daß dort "Rute" und "Zurechtweisung" steht, was bedeutet, daß beides Schläge und Worte zur Anwendung kommen sollten.

,,Die Rute und Zurechtweisung sind das, was Weisheit gibt ... "

Sprüche 29:19 ergänzt:

,,Ein Knecht wird sich nicht durch bloße Worte zurechtbringen lassen ... "

Ist das Argument der Zeugin Jehovas, ihr Züchtigungsverhalten entspreche den Erziehungsmaximen der ZJ, nachvollziehbar?

Eine fortschrittliche Zivilgesellschaft muß genauestens definieren, was unter Züchtigung zu verstehen ist.
Wird in diesem speziellen Fall versucht eine Begriffsbestimmung aus der Bibel abzuleiten, bleibt entweder die Glaubwürdigkeit bestehen, verbunden mit einer Kollision unseres Gesetzes, oder durch Schwammigkeit in der Interpretation macht man sich der bewußtenTäuschung verdächtig und wird unglaubwürdig.

Die Textstelle "Spar die Rute nicht" (Lied 164 - WTG-Buch1986), ist im WTG-Buch (2009) Singt Lieder für Jehova nicht mehr enthalten!

Warum wurde diese unselige Stelle 2009 entfernt?
Eine Frage an die "Rechtliche Vertretung der Religionsgemeinschaft".

www.jehovaszeugen.de/rec/rvs/02.pdf

Re: Muß eine K. d. ö. R. zum geltenden Recht klar Stellung beziehen?

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 23. Januar 2010 14:12

dejure.org - Bürgerliches Gesetzbuch § 1631(2)

,,Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig"
dejure.org/gesetze/BGB/1631.html

X ~ mysnip
Die offizielle Website der ZJ in Deutschland Jehovas Zeugen ONLINE veröffentlicht die "Gutachtliche Stellungnahme" von BESIER:

"Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft: Eine 'vor-moderne' religiöse Gemeinschaft in der 'modernen' Gesellschaft?".

Unter der Überschrift "Vorurteile und ihre Konsequenzen" [Seite 50, 51/pdf 20, 21] schreibt:

BESIER
,,Ralf Abel, Professor für Wirtschaftsrecht an der Fachhochschule Schmalkalden, berichtete, das AG-FamG-Passau habe einer Mutter das Sorgerecht für ihr Kind entzogen, weil sie dieses grundlos und heftig zu schlagen pflegte; die Mutter begründete ihr Züchtigungs-Verhalten mit dem Hinweis, sie folge nur den Erziehungsmaximen ihrer Glaubensgemeinschaft, den Zeugen Jehovas. 'Das Gericht', so Abel, 'berücksichtigte den Umstand, daß die Mutter den Zeugen Jehovas angehörte, und die von ihr für richtig gehaltene Züchtigung des Kleinkindes auf Glaubensregeln und Erziehungsmethoden dieser Gemeinschaft zurückzuführen wären.'"

BESIER

,,RA Gerhard Hessler korrigierte den Bericht Abels: Er vermittele 'einen falschen Eindruck über die aktuelle Rechtssprechung ... Unerwähnt blieb, daß die Entscheidung des AG Passau vor dem OLG München keinen Bestand hatte ... "

www.jehovaszeugen.de/rec/ues/default.htm
www.jehovaszeugen.de/0/pdf/rec/ues/1998/1998-12-22-b.pdf

BESIER führt die ZJ-Loseblattsammlung "'Schutz der Familie', die auch Leitlinien für das Familienleben enthält" an und schreibt:

BESIER
,,Von Prügelstrafen ist hier nicht die Rede"

Eventuell aber andernorts?

Das interne Mitteilungsblatt der ZJ, UNSER KÖNIGREICHSDIENST vom Januar 2010 Seite 2:

UNSER KÖNIGREICHSDIENST
,,15 Min Fragekasten. Besprechung mit den Zuhörern. Lies und besprich die angegebenen Bibeltexte.

Eine Textpassage aus dem Fragekasten:

UNSER KÖNIGREICHSDIENST

,,(Sprüche 22:6, 15). Familien mit kleinen Kindern sollten normalerweise nicht in einem Nebenraum sitzen, denn die Kinder könnten denken, sie dürften dort lärmen. Müssen Elten ihre Kinder versorgen oder zurechtweisen, ist es in der Regel am besten, wenn sie den Hauptsaal verlassen und anschließend dorthin zurückkehren."

Besprochen wurde u.a. der Bibeltext aus Sprüche 22:6, 15.
Was lesen ZJ im Vers 15?

SPRÜCHE

,,Torheit ist an das Herz eines Knaben geküpft; die Rute der Zucht ist das, was sie von ihm entfernen wird."

Was lehrt die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas in ihrem "Bibellexikon"?

WTG- Buch 1992 EINSICHTEN ÜBER DIE HEILIGE SCHRIFT S. 1012

,,Elterliche Gewalt. Die ,,Rute" versinnbildet auch die elterliche Gewalt. Im Buch der Sprüche gibt es viele Hinweise auf diese Gewalt, und die Rute symbolisiert alle Formen der Zucht, auch das buchstäbliche Züchtigungsmittel. Die Eltern sind Gott gegenüber verpflichtet, die Rute zu gebrauchen, indem sie das Kind in Zucht nehmen. Eltern, die das nicht tun, sind nicht nur verantwortlich dafür, wenn ihr Kind eine Beute des Verderbens und des Todes wird, sondern sie bringen auch Schande über sich und ziehen sich Gottes Mißbilligung zu ... ,,Torheit ist an das Herz eines Knaben geknüpft; die Rute der Zucht ist das, was sie von ihm entfernen wird." ,,Enthalte doch dem, der noch ein Knabe ist, die Zucht nicht vor. Falls du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. Du sollst ihn mit der Rute schlagen ... " (Spr. 22:15; 23:13, 14)"

Ist das Argument der Zeugin Jehovas, ihr Züchtigungsverhalten (körperliche Bestrafung) entspreche den Erziehungsmaximen der ZJ, nachvollziehbar?

RA A. P. und Betriebswirt G. G. veröffentlichen in ihrer Stellungnahme zu Jehovas Zeugen und Körperschaftsstatus von Ch. Link:

,,Rechtsanwalt Armin Pikl und Gajus Glockentin, Betriebswirt (VWA) JEHOVAS ZEUGEN ALS KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS S. 39

Selbst wenn es im Einzelfall zu Überreaktionen der Eltern kommen sollte, ist dies nicht auf die von der Religionsgemeinschaft vertretenen Lehren oder die von ihr zur Verfügung gestellte Literatur zurückzuführen, da dort keinesfalls das Schlagen von Kindern als ein Gebot Gottes ausgegeben und von ihren Mitgliedern als Erziehungsmaßnahme verlangt wird. Die Religionsgemeinschaft bezieht dazu gegenüber ihren Glaubensanghörigen eine eindeutige Stellung:

,Körperliche Gewaltanwendung hat in einer Familie, die nach der Bibel lebt, keinen Platz. (Ps. 11:9).'"

www.wachtturm.de/0/pdf/rec/ues/1998/1999-09-01.pdf

,,Körperliche Gewaltanwendung hat in einer Familie, die nach der Bibel lebt, keinen Platz.", so A. P. und G. G.

Wird diese klare und eindeutige Position auch in den Zusammenkünften der ZJ, z.B. in der vom Januar 2010, sowie in allen Publikationen der WTG gelehrt?
Eine Frage an die "Rechtliche Vertretung der Religionsgemeinschaft".

www.jehovaszeugen.de/rec/rvs/03.pdf

Fernsehtipp

geschrieben von: Frau von x

Datum: 24. Januar 2010 13:09

... zum Thema Züchtigung im Namen Gottes:

www.wdr.de/tv/tag7/sendungsbeitraege/2010/2401/in_gottes_namen.jsp

vgl.: http://forum.mysnip.de/read.php?27094,44631,45204#msg-45204

Re: Fernsehtipp - Samstag, 30. Januar, 9.30 Uhr

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 29. Januar 2010 16:38

... zum Thema Züchtigung im Namen Gottes:

www.wdr.de/tv/tag7/sendungsbeitraege/2010/2401/in_gottes_namen.jsp

"Niemals Gewalt!" Astrid Lindgren
...
vgl.: http://forum.mysnip.de/read.php?27094,44631,45204#msg-45204

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 19. Januar 2010 03:12

Eine Meldung aus der Hartz IV-Bundesrepublik berichtet.
Ein Schulleiter fragte in Kreisen herum, wo er sich vorstellte - vielleicht - Hilfe zu bekommen,
"ob Erwachsene bereit wären, uns bei der Hausaufgabenhilfe zu unterstützen".
Wo fragte er?
Genannt werden Kirchengemeinden.
Das ist erst mal ein ziemlich allgemeiner, bzw. breit gefächerter Begriff.
In der Praxis kristallisierte sich dann heraus.
Wohl nur zwei "Typen" von Kirchengemeinden ließen eine Art von Resonanz auf jene Anfrage erkennen.
Eine von ihnen die Neuapostolische Kirche.

Tja, befand man in der NAK, beim Ursprungsanliegen jenes Schulleiters können wir eigentlich nicht viel helfen.
Aber wir machen ein anderes Angebot.
Wir - die NAK - unterhalten eine Suppenküche. In der wohl jeden Donnerstag Bedürftige eine kostenlose Mahlzeit erhalten können. Das aber wären dann in erster Linie Erwachsene.
Und so wie man den Bericht deuten kann, braucht sich die NAK über "mangelnde" Nachfrage dabei nicht zu beklagen.

Derart mit dem Kochen warmer Mahlzeiten beschäftigt, boten sie dem Schulleiter an.
Wir kochen an besagten Donnerstagen gleich ein paar Portionen mehr, die dann für die Schüler jener Schule bestimmt wären.
Und in Anbetracht der soziologischen Struktur seiner Schülerschaft, nahm jener Schulleiter dieses Angebot auch an.
Im hinzugefügten Bild zu jenem Bericht sieht man dann auch wohl einige solcher Art mit warmen Mittagessen versorgten Schüler.

Aber der Schulleiter hatte ja eigentlich eine andere Anfrage gestellt.

Und nun kommt die zweite Kirchengemeinde mit ins Spiel.
Der Ort des Geschehens Trappenkamp in Schleswig-Holstein.
Insider wissen, da haben auch die Zeugen Jehovas eines ihrer Kongreßzentren.
Insider wissen weiter, mit ZJ-Kongreßzentren pflegen auch eine Art "Dienstwohnung" für WTG-Funktionäre gekoppelt zu sein.
Dienstwohnungen pflegen zwar auch die Noch Großkirchen ihren Pfarrern zur Verfügung zu stellen. Aber wie man sieht, die Zeugen sind auch auf diesem Felde "lernfähig".

Nun ist ja nicht bekannt, wem der Schulleiter da bei den Zeugen angesprochen hat. Aber wahrscheinlich wird er schon die örtliche ZJ-Hierarchie nicht übergangen haben.
Dafür spricht dann wohl auch das Ergebnis, dass in jenem Bericht sich wie folgt liest:

"Allein die Zeugen Jehovas hätten sich (zum Ursprungsanliegen) gemeldet. Aus ihren Reihen hätten fünf Erwachsene die Aufgabe übernommen, den Erst- und Zweitklässlern bei den Hausaufgaben zu helfen. Den älteren Grundschulkindern stehen dagegen Schüler der benachbarten Integrierten Gesamtschule zur Seite, die sich für die Hausaufgabenhilfe als Wahlpflichtfach entschieden haben."

Tja, ob denn die Eltern der derart unterstützten Erst- und Zweitkläsler letztendlich über diese gefundene Lösung glücklich sind, oder sein können, erscheint wohl so ausgemacht noch nicht zu sein.

Der Bericht handelt ja nicht von einer bereits länger bestehenden Lösung, sondern erst von einer, die am Start, am Anfang sich befindet.
Es wäre jener Journalistin sehr zu empfehlen, in gebührendem zeitlichem Abstand, nochmals nach zu recherchieren, wie diese Variante sich denn in der Praxis bewährt hat.
www.in-online.de/regional/2722767

Re: Ein Bericht aus der Hartz IV Bundesrepublik

geschrieben von: Alphabethus

Datum: 19. Januar 2010 16:57

Ich jedenfalls bekomme ziemliche Bauchschmerzen dabei, in Erinnerung an meine "Lernbereitschaft" im Alter von 8 bis 10 Jahren. Es ist nur zu hoffen, dass der Schulleiter und die betroffenen Eltern, sich der Tragweite bewußt werden bevor es zu spät ist.

Re: Im Zeitspiegel

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 25. Januar 2010 10:50

Die Mövenpick-Regierung
www.stern.de/politik/deutschland/schwarz-gelbe-koalition-die-moevenpick-regierung-1536897.html

Re: Im Zeitspiegel

geschrieben von:  X ~ mysnip

Datum: 25. Januar 2010 19:07

Drahbeck
Die Mövenpick-Regierung ...

Aus dem Artikel von L. Happel, L. Kinkel, H. P. Schütz:

,,Die Faustformel lautet: Jeder Tag, den ein längst abgeschriebenes Atomkraftwerk zusätzlich laufen darf, bringt den Betreibern eine Million Euro."

C[hristlich]DU und FDP verhandeln über die Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke.

Lukas 12:15
,,Dann sagte er zu allen: Gebt acht! Hütet euch vor jeder Art von Habgier."
http://www.bibelwissenschaft.de/online-bibeln/gute-nachricht-bibel/lesen-im-bibeltext/bibelstelle/lk12/cache/27994463fc/#v15

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,38767,38767#msg-38767
http://forum.sektenausstieg.net/showthread.php?p=312855&highlight=fromm#post312855

Bericht von der "Mövenpick-Regierung"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 29. Januar 2010 08:07

Zwei Charakteristische Sätze aus einem Bericht:

Satz Nummer eins:
"Die Atmosphäre in der Weltkirche war 2009 mies und bot Unzufriedenen genug Gründe auszutreten"!.

Satz Nummer zwei
"Weltweit bildet Deutschland die Ausnahme, indem die finanzielle Stabilität der Kirchen mit Steuern gewährleistet wird. Diese entsprechen etwa 80 Prozent der Einnahmen."

Und weil das so ist, sehen interessierte Kreise ihr Credo darin, die Religionsindustrie zum generellen "Naturschutzpark" zu erklären.
Auch um den Preis das Scientology, Islamisten usw. und ihre juristischen Erfolgs-Vorbereiter, die Zeugen Jehovas, die eigentlichen Nutznießer dessen sind.

Davon könnte dann so mancher (noch) Arbeitnehmer in der sogenannt "freien Wirtschaft" nur träumen,
Nur, dem helfen keine Träume, der bekommt allerhöchstens einen Tritt von der Mövenpick-Regierung in den Allerwertesten.
Und wenn das nicht recht, gell Herr Koch, dann sind auch schon mal zwei oder mehr Tritte angesagt!

Re: Bericht von der "Mövenpick-Regierung"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 02. Februar 2010 06:38

Der Satz des Tages:
"In Hessen ... wurden Steuerfahnder, die Besserverdienenden pflichtgemäß zu Leibe rücken wollten, von ihrem Arbeitgeber als psychiatrische Fälle in den Ruhestand entsorgt."
Gelesen in der heutigen Ausgabe einer Zeitung

Na sowas von den Steuerfahndern, mag man dazu eigentlich nur noch anmerken.
Wissen die denn nicht, dass ihr Landesfürst, der Herr Koch, da eine viel elegantere Methode bevorzugt.
Der ist sich doch sicher, mit der Verschärfung der "Errungenschaft" die da auf den Namen "Hartz IV" hört, weitaus effektiver zu agieren ...
Wieviele der so "Beglückten" haben sich eigentlich an den Wahltagen, durch eine dazu passende Wahlentscheidung bedankt???

Re: Bericht von der "Mövenpick-Regierung" / Sozialismus?

geschrieben von:  X ~ mysnip

Datum: 20. Februar 2010 14:45

Drahbeck
Wie Karikaturisten einer Zeitung meinen es sehen zu können:

Gustave Le Bon Psychologie der Massen S. 113
,,Die Macht der Worte ist mit den Bildern verbunden, die sie hervorrufen, und völlig unabhängig von ihrer wahren Bedeutung."

Zitat:

Ein Blatt am 15.06.2007

,,'Deutschland muss sich entscheiden, ob es mehr Sozialismus oder mehr Freiheit will.' heizte Westerwelle auf dem FDP-Parteitag ... ein."

Gustave Le Bon Psychologie der Massen S. 134
,,Die Behauptung hat ... Einfluss, wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken."

25.02.2009

,,FDP-Chef Guido Westerwelle warnte vor einem 'schleichenden Sozialismus' ."

Gustave Le Bon Psychologie der Massen S. 134
,,Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird."

N24 2010

,,sagte Westerwelle der "Passauer Neuen Presse". 'Wenn man in Deutschland schon dafür angegriffen wird, dass derjenige, der arbeitet, mehr haben muss als derjenige, der nicht arbeitet, dann ist das geistiger Sozialismus.'"

Gustave Le Bon Psychologie der Massen S. 134, 208
,,Nach einiger Zeit, wenn wir vergessen haben, wer der Urheber der wiederholten Behauptung ist, glauben wir schließlich daran.

Die Führer neigen alle dazu, in die unwahrscheinlichsten Übertreibungen zu verfallen"

Bis hierher stimme ich Le Bon weitgehend zu.
Was aber ist von folgenden Persönlichkeitsbeschreibungen zu halten?

S. 128 ,,Meistens sind die Führer keine Denker ...

Man findet sie namentlich unter den Nervösen, Reizbaren, Halbverrückten, die sich an der Grenze des Irrsinns befinden."


Guido Westerwelle 2002 mit guidomobil

...
http://www.myvideo.de/watch/6919295/Hier_steht_die_Freiheitsstatue_dieser_Republik

Re: Bericht von der "Mövenpick-Regierung"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 22. Februar 2010 06:29

Dekadenz, die aber Herr Westerwelle ganz wo anders zu orten meint. So das Schlussresümee eines Kommentares einer heutigen Zeitung.
Zum Faktor Dekadenz über die die Westerwelle und Co dann lieber nicht detailliert reden, gehört dann wohl auch das "magere" Honorar von 30.000 Euro, welches die Landtagspräsidentin von Nordrhein-Westfalen für zwei Sitzungen eines Beirates der Ruhrkohle AG zu kassieren pflegte.
Ob dem Michel mit der Schlafmütze jener Umstand stört, könnte er dann ja wohl am Wahltage beantworten.
Beantwortet er es nicht, darf er sich auch nicht über weitere Auswüchse, tatsächlicher Dekadenz beschweren!

Re: Bericht von der "Mövenpick-Regierung"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 23. Februar 2010 06:21

Meinung:

Westerwelle und ein erheblicher Teil der FDP-Spitze repräsentieren eine Generation von Plastikmännern und -frauen, die in den fettesten Jahren der westdeutschen Republik im anstrengungslosen Wohlstand aufgewachsen sind und außer Sprüchen wenig geleistet haben.
...

Re: Bericht von der "Mövenpick-Regierung"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 24. Februar 2010 16:56

Die Bischöfin Käßmann tritt dem Vernehmen nach, von ihrem Posten als Ratsvorsitzende der EKD zurück.

Ursächlich die Übertretung des Verbotes Alkohol im Straßenverkehr betreffend.
Man kann wohl unterstellen, dass diese Entscheidung ihr nicht leicht fällt.
Vielleicht hatte sie sogar noch Glück im Unglück. Es gab keinen Unfall mit Verletzten oder noch Schlimmeren. Trotzdem "ziert" sie sich nicht übermäßig lange und zieht Konsequenzen.
Sie wartet auch nicht erst eine unendlich lange quälende Diskussion darüber ab. Bei aller individuellen Tragik, verdient solche Reaktion Respekt.

Nicht indes habe ich bisher vernommen, dass auch die Landtagspräsidentin von Nordrhein-Westfalen zurückzutreten gedenke.
Im Umkehrschluss kann selbige und ihre zugehörige politische Partei, meinen Respekt nicht zugebilligt bekommen.

Re: Bericht von der "Mövenpick-Regierung"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 24. Februar 2010 16:56

Die Bischöfin Käßmann tritt dem Vernehmen nach, von ihrem Posten als Ratsvorsitzende der EKD zurück.

Ursächlich die Übertretung des Verbotes Alkohol im Straßenverkehr betreffend.
Man kann wohl unterstellen, dass diese Entscheidung ihr nicht leicht fällt.
Vielleicht hatte sie sogar noch Glück im Unglück. Es gab keinen Unfall mit Verletzten oder noch Schlimmeren. Trotzdem "ziert" sie sich nicht übermäßig lange und zieht Konsequenzen.
Sie wartet auch nicht erst eine unendlich lange quälende Diskussion darüber ab. Bei aller individuellen Tragik, verdient solche Reaktion Respekt.

Nicht indes habe ich bisher vernommen, dass auch die Landtagspräsidentin von Nordrhein-Westfalen zurückzutreten gedenke.
Im Umkehrschluss kann selbige und ihre zugehörige politische Partei, meinen Respekt nicht zugebilligt bekommen.

Re: Bericht von der "Mövenpick-Regierung" / Guido Westerwelle

geschrieben von:  X ~ mysnip

Datum: 27. Februar 2010 00:36

Mit Schlagworten und Verbildlichungen können ideologische Kontrahenten verunglimpft werden. Solche Verkürzungen polarisieren und lenken von komplexen Zusammenhängen ab. Sie wirken hervorragend da ein großer Teil nicht denkt, sondern "denken" läßt.

Westerwelle nutzt Schlagworte.

Manchmal rät er in der Öffentlichkeit aber auch "väterlich" zu Umsicht, Überlegtheit, Vernunft oder Vorsicht.
www.duden.de/definition/besonnenheit

,,Der FDP-Chef warnte vor einer ,,voreiligen Diskussion" und forderte eine sorgfältige rechtstaatliche Prüfung zum Erwerb der Daten-CD.
,,Ich rate allen Beteiligten zur Besonnenheit ... "

Nun frage ich mich: Warum rät er gerade in dieser Debatte zur Besonnenheit?

Zitat:

,,'Falls Deutschland gestohlene Bankdaten kauft, werden wir auf eine Gesetzesänderung hinarbeiten, dass sämtliche Schweizer Konten von deutschen Personen, die öffentliche Ämter bekleiden, offengelegt werden', sagte Nationalrat Alfred Heer der "Bild"-Zeitung. ...

Guido Westerwelle will ... den Streit zwischen Deutschland und der Schweiz entschärfen. Er wolle seinen Einfluß geltend machen ... "

Re: Bericht von der "Mövenpick-Regierung"

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 27. Februar 2010 05:44

Wie sagt man?
Eine Krähe hackt nur selten der anderen Krähe die Augen aus.
Ausnahme von der Regel. Ist eine Krähe vielleicht selbst schon etwas "angezählt" mag es Ausnahmen geben.
Ihre Vetter-Krähe indes, die sich da als "nicht angezählt" wähnt, meint es sich leisten zu können, das Gegenteil der angezählten Krähe praktizieren zu können.

Nun kann man in der Tat sagen. Die Leute die da für viel Geld Steuersünder-CD,s verkaufen oder verkaufen wollen, gehören auch zum Bereich der "Krähen".
Würden sie dasselbe ohne viel Geld machen, könnte man sie ja anders bewerten. Aber eben, sie wollen viel Geld.

Da ist dann wohl eine Güterabwägung gefragt.
Cui bono - wem nützt es?
Wem nützt es, bleiben Steuersünder in Größenordnung ungeschoren?
Sicherlich denen in erster Linie.
Und finden sich dann noch Parteien, die indirekt jene Kreise unterstützen, vielleicht deren Repräsentanten als geschätzte und würdig honorierte Vortragsredner noch belohnen, und anderes mehr.
Dann nützt es also auch diesen Krähen-Kumpanen-Parteien.

Da jammern gelegentlich einige Leute, "Sonntagsredner", über Politikverdrossenheit in diesem Lande. Auch in Baden-Württemberg soll es ja wohl solche Jammerer geben, die da als einen Eckpfeiler ihres diesbezüglichen Frustes, auch die Zeugen Jehovas ausgemacht haben. Es gibt aber sicherlich noch ein paar mehr "Eckpfeiler" an die da zu denken wäre,
Und man muss keineswegs Zeuge Jehovas sein (oder nicht mehr sein) um den Satz aus der Nazizeit voll unterschreiben zu können.

"Euch zu wählen ist ein Greuel!"

Namentlich und besonders, die Krähen-Begünstiger-Parteien!

Nun vernimmt man in der unappetitlichen Sache des Erwerbes von Steuersünder-CD.
Nordrhein-Westfalen macht es; Baden-Württemberg macht es nicht.
In beiden genannten Ländern hat aber eine "Krähen-Partei" das wesentliche Sagen!

Nun ja, so wird wieder mal Stoff zum auskotzen frei Haus geliefert, auf das der Frust im Sinne "Euch zu wählen ist ein Greuel!" noch größer wird!

Am Rande vermerkt:
Es wurde auch hier schon notiert, der Fall des Vereines "Treberhilfe", und namentlich seines Geschäftsführers, mit dem Dienstwagen der 400 PS-Klasse. In der Notiz wurde auch mit angemerkt, man darf wohl gespannt sein, wie die Sache wohl so weiter geht.
Sie ging und geht offenbar weiter. Bis heute war fast jeden Tag in der "Berliner Zeitung" ein weiterer Artikel zu dem Thema enthalten (auf deren Verlinkung ich aber verzichte).
Jedenfalls kann als vorläufige Zwischenbilanz in dem Fall festgestellt werden.
400-PS-Auto weg, Posten als amtierender Geschäftsführer weg. Und so wie es aussieht, scheint das Thema damit noch keineswegs beendet zu sein. Der Betreffende hat es offenbar jetzt sehr nötig "sich warm anzuziehen" um es mal salopp zu formulieren.
Auch das las man in den Berichten. Der Betreffende war sogar mal für die Partei SPD im Berliner Abgeordnetenhaus präsent. Nicht unbedingt in der allerletzten Zeit, aber wohl davor.
Ergo was lehrt das? Korruption macht fallweise um keine Partei einen Bogen.
Der Betreffende hat nun wohl kaum mehr "viel zu lachen". Da sind jetzt einige "scharfe Hunde" wach geworden, die sich für seinen Fall nun etwas näher interessieren.
Das ist nun ein Einzelner ohne Parteienrückhalt. Den erwischt es in voller "Härte".
Andere mit Parteienrückhalt, offenbar nicht!

Erweitert Google seine Geschäftspraktiken?

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 11. Januar 2010 09:06

Nimmt Google sich unautorisierte Vermarktungsrechte heraus?

In einem Link

www.neumarkt-guide.de/Trend/adventgemeinde/

Gibt es dort, weiter unten, einen als "Google Anzeigen" gezeichneten Bereich.
Dort derzeit dort fünf Links.
Unter diesem auch der
Mitteilungen

Meinerseits stelle ich dazu fest.
Gegen eine Verlinkung als solches habe ich nichts.
Aber sehr wohl gegen nicht autorisierte Kommerzialisierung.
Ich betreibe meine Seiten Nicht-kommerziell und beabsichtige diesen Status auch nicht zu verändern.

Im Gegensatz zu einigen anderen Webseiten-Betreibern habe ich auch keinen Vertrag mit Google, der kommerzielles Verlinken beinhalten würde.
Man mag vorstehendes als Lapalie bewerten.
Wie immer wer was und wie bewertet, ist nicht "mein Bier".
Für meine Person stelle ich jedenfalls fest.
Ein "Einverständnis" vorstehenden Sachverhalt betreffend, besteht meinerseits nicht.

ZurIndexseite