Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Charakterentwicklung

Nur wenige, der heutigen Zeugen Jehovas, haben schon mal in größerem Umfang in den Büchern von J. F. Rutherford gelesen. Erstens fehlt den meisten die Zeit dazu und zweitens sind sie auch in eventuellen Bibliotheken in Königreichssälen usw. so ohne weiteres nicht greifbar. Ein Symptom dafür ist auch, dass die WTG ihre deutschsprachige CD-ROM erst mit Erscheinungsjahr 1970 beginnen lässt. Englischsprachig sieht es auch nicht viel besser aus. Schriften vor 1945 sind auf WTG-CD-ROM grundsätzlich nicht enthalten.

Bezeichnend empfand ich in diesem Zusammenhang auch den ironisch zu verstehenden Hinweis auf der seinerzeitigen Spiessburger-Homepage:

„Bethelschicksal: 5 Jahre tot, und keiner bemerkte es

Ein ergreifendes Schicksal; 5 Jahre lang lag Bruder Ernst Strebsam tot in der Bibliothek des Bethels in Selters. Keiner bemerkte es! Keiner vermisste ihn!

Wie konnte dies nur geschehen? Ist denn das Bethel inzwischen genauso anonym wie die heutigen Großstädte, in denen es ja leider auch immer wieder vorkommt, dass Personen jahrelang tot in ihrer Wohnung liegen? Keineswegs! Die Ursachen liegen tiefer:

'Seit Einführung der Watchtower Library CD-ROM im Jahre 1993 wird die Bibliothek des Bethels nur noch sehr, sehr selten betreten, da jetzt jeder Zugriff auf ältere Publikationen vom PC in seinem Zimmer oder seinem Büro aus hat.', erklärt Bruder Peinlich, Sprecher der Gesellschaft. Man sieht dem 36-jährigen die Betroffenheit über diesen Vorfall noch an.

Eine Verkettung unglücklicher Umstände machte dieses Schicksal erst möglich. So ist die Bibliothek der einzige Raum des Bethels, wo so etwas überhaupt denkbar ist. Alle anderen Räume werden häufiger betreten - selbst der Heizungskeller. Und unglücklicherweise lag Ernst Strebsam in der hintersten Ecke des Raumes - durch die vielen Regale vom Rest der Bibliothek nicht einsehbar. 'Den strengen Geruch, vor allem in den ersten 18 Monaten erklärten wir uns durch die teilweise schon über hundert Jahre alten Bücher und Zeitschriften. Sowas riecht halt schonmal', fährt Pressesprecher Peinlich fort.

Auch der Zimmerpartner des armen Bruder Strebsam schöpfte keinen Verdacht: 'Ich hab mich schon gewundert, wann der eigentlich schläft', sagt er, 'aber es ging mich ja nichts an'. Ahnungslosigkeit auch anderswo: So freuten sich die Brüder an Tisch 23 fünf Jahre lang, dass jeden Mittag eine Nachspeise übrigblieb. Das ist nun vorbei! Und so kehrt auch im Bethel Selters nach anfänglicher Bestürzung langsam wieder die Ruhe des Alltags ein."

Was will der ungenannte „Til Eulenspiegel" uns wohl mit dieser auf der Spiessburger-Homepage veröffentlichten Geschichte sagen? … Wahrscheinlich einiges! Ich will das nicht im Detail kommentieren. Möge jeder sich seinen eigenen Reim darauf machen!

Aber ein Stichwort möchte ich doch noch aufnehmen. Und zwar das der relativen Nichtbenutzung der WTG-Bibliothek. Es ist in der Tat bezeichnend, dass selbst höhere WTG-Funktionärschargen, keinen persönlichen Eindruck davon haben, was zum Beispiel in der Ära Rutherford publiziert wurde. Nach dem Motto: Was geht mich das Gewäsch von gestern an? Nun es geht sie schon einiges an. Wenn auch sie Ignoranz zu ihrem Prinzip erklären - andere sehen die Sachlage etwas realistischer.

Wenn auch die WTG nichts dazu beiträgt, um heute noch das Rutherford'sche Schrifttum problemlos einzusehen, so gibt es durchaus noch andere Möglichkeiten dazu. Sie sind zwar nicht immer bequem und einfach zu erreichen. Aber es gibt diese Möglichkeiten.

Wenn man sich Rutherford's Bücher und Broschüren näher ansieht, dann begegnet man in einigen von ihnen auch einem besonders dominanten Gedanken. Und das ist die unverhohlene Polemik von Rutherford gegen die sogenannte „Charakterentwicklung". Wer beispielsweise mal die Chance hatte ein älteres Buch zur ZJ-Frage zu lesen (ich meine das von William Schnell „Dreißig Jahre Sklave des Wachtturms), der kann auch dort registrieren, dass auch Schnell für die zwanziger Jahre eben das Thema „Charakterentwicklung" mit thematisiert hat.

Rutherford lief gegen diese „Charakterentwicklung" Sturm und versuchte seiner Leserschaft in unzähligen Variationen beizubringen, dass sie „wichtigeres" zu tun hätten. Und er lies keinen Zweifel darüber aufkommen, was seiner Meinung nach wichtiger wäre - nämlich der massenhafte Vertrieb seiner Schriften durch die Bibelforscher.

Die „alten" Bibelforscher zu seiner Zeit, waren noch von Russell her auf die „Charakterentwicklung" fixiert. Sie meinten, sie könnten nur in das „himmlische Königreich" hineingelangen, wenn sie vorbildliche Charaktereigenschaften entwickelten. Und da kam dieser Rutherford und versuchte ihnen weiszumachen, dass sie zukünftig vorrangig Literaturverkäufer zu sein hätten. Dieser Umbruch entsprach in gewisser Hinsicht einer „Palastrevolution". Nicht all und jeder war bereit und willens den neuen Kurs klaglos mitzugehen.

Die Konflikte machten sich auch an Personen fest. Eine davon war F. Alexandre Freytag, der seit 1898 mit den Bibelforschern verbunden war und es sogar bis zum Leiter des deutsch/französischen Bibelforschersbüros brachte, dass in der Frühzeit in Genf seinen Sitz hatte.

Noch heute begegnet man in Rudimenten, bei den Zeugen Jehovas einem merkwürdigen Phänomen. Im Gesundheitswesen gibt es bekanntlich neben den universitär ausgebildeten Ärzten auch noch einen Konkurrenzberufsstand, der sich da „Heilpraktiker" nennt. In der Regel verfügen letztere nicht über eine den Ärzten adäquate Ausbildung. Etliche Krankenkassen weigern sich auch, Behandlungskosten von Heilpraktikern zu übernehmen. Obwohl die Patienten vielfach die Kosten in vollem Umfang selbst tragen müssen, hat sich dieser Berufsstand bis heute gehalten. Einige schwören geradezu fanatisch auf sie und es zeigt sich vielfach, dass bei den Fanatikern ein religiöser Background mit dominierend im Hintergrund wirkt.

Jedenfalls sind solche Heilpraktiker, die zugleich auch Zeugen Jehovas respektive Bibelforscher waren/sind, sowohl in der Weimarer Republikzeit, in der sogenannten DDR und in der alten und neuen Bundesrepublik namentlich bekannt. Bekannt ist auch, dass ein großer Teil ihrer jeweiligen Klientel aus den Reihen der Zeugen Jehovas stammt.

Wenn man so will, hatte schon der L. Alexandre Freytag in dieser Richtung eine „Ader". Er war von der fixen Idee besessen, dass es möglich sein müsste den Tod zu überwinden.

Hinzu kam, dass auch er sich mit den nicht eingetretenen Hoffnungen die an das Jahr 1914 geknüpft waren, auseinandersetzen musste.

Er tat es in der Art und Weise, dass er verstärkt das Thema Charakterentwicklung auf die Tagesordnung zu setzen trachtete. Damit geriet er in einem diametralen Gegensatz zu Rutherford, der diesbezüglich eine ganz andere Strategie verfolgte. In einem Internet-Text wird das mit den Worten beschrieben:

„Nach achtzehn Jahren, die er älter wurde und das Tausendjährige Reich förmlich ticken hören konnte, begann er auch hier, Finger auf Wunden zu legen und den großen Salzstreuer herauszuholen. Woran lags, dass diese fabelhafte Zeit ums Verrecken nicht kommen wollte? Alexandre schrieb Aufsätze, in denen er die Ernsten Bibelforscher brandmarkte: wir selbst sind es, wir selbst sind schuld, angesichts des Weltendes morgen früh betreiben wir noch Theorie, klappern in der Öffentlichkeit, indem wir die genaue Uhrzeit berechnen, statt an der Besserung unseres eigenen Charakters, der täglich Gott beleidigt, zu arbeiten. Wir verharren im bloßem Studium der Schriften Russells, wo wir uns selbst opfern müssten und das ganz. So ging das nicht weiter.

Vier Jahre später, 1920, kam es zum Bruch. Unser Held veröffentlichte (das Buch) die 'Botschaft an Laodizea' gegen die Zeugen Jehovas, daraufhin diese 'die Obrigkeit des Fürsten dieser Welt gegen mich (gebrauchten), um zu suchen, mich zu vernichten', will sagen, die Zeugen bedienten sich bürgerlicher Gerichte, Alexandre mundtot zu machen."

Man kann den Text im „Salmoxisboten" dahingehend einschätzen, dass sein Verfasser über Insiderkenntnis verfügt. Er stammt höchst wahrscheinlich selbst aus den Reihen der „Kirche des Reiches Gottes" - so nennt sich die Organisation die L. A. Freytag gegründet hat.

Einem Niederschlag der Kontroversen bezüglich der Abschaffung der "Charakterentwicklung" durch Rutherford, begegnet man auch in dem 1928 erschienenen Buch der Gebrüder Sadlack mit dem Titel: "Die Verwüstungen des Heiligtums". Etwa wenn sie auf S. 169f. ausführen:

"Wenn wir diesen Charakter, den moralischen Charakter .unseres Herrn Jesu Christi jetzt nicht entwickeln, so werden wir keinen Anteil erlangen an dem Messianischen Königreiche." (Aus: einer im "Volksbote", veröffentlichten Ansprache von C. T. Russell.)

"Möge das Träumen und das Reden von der »Entwicklung eines vollkommenen Charakters' aufhören!, Möchten doch alle Christen tätig sein in der Erfüllung ihres Bundes..."

"Satan (!] .hat den Sinn von Millionen auf das Mittel der sogenannten .Charakterentwicklung' gelenkt..."(J. F. Rutherford im WT. 1926:168; 1927:231.)

"Ich nahm vor einiger Zeit an einer dreitägigen Hauptversammlung teil, wo vier Älteste vier Fünftel der Zeit gebrauchten. und nicht ein Wort von Königreichs-Arbeit erwähnten. Die ganze Zeit sprachen sie von Charakter-Entwicklung, indem sie ab und zu für den Wachtturm einige Entschuldigungen machten. Aber den Teil, der für mich übrigblieb, benutzte Ich dazu, die Brüder daran zu erinnern, daß sie sich fünfzehn Jahre zurück in der Erntezeit befanden und nicht in dem Königreich, der Wirklichkeit." (Ein angeblich auf dem weißen Pferde sitzender Pilgerbruder  im WT. 1926:335.)

Dazu kommentieren die Sadlacks:

Merkt ihr, Geliebte, die "Entwicklung" der Lehre .der Wachtturm-Gesellschaft und die Ruck-Entwicklung des christlichen Charakters? Merkt ihr, wie hier die heiligsten christlichen Grundsätze und Gefühle geschmäht und verletzt werden? Lest gründlich und als ernste Bibelforscher mit Ernst die oben angeführten Worte Bruder Russells und vergleicht sie mit den beiden anderen Zitaten moderner Bibelforscher. Was Bruder Russell hoch und heilig, ja die höchste Pflicht war, das wird von seinem "Nachfolger", der immer wieder versichert, seit 1918 helleres Licht erhalten zu haben, als "Träumerei" geschmäht und mit leichter Hand abgetan!

0, welch ein böses Spiel!

"Zur Beherzigung. Beratung durch J. F. Rutherford" liest man als Überschrift in der "Trost"-Ausgabe vom 1. 6. 1941.
Und in ihm gibt es dann einen Unterabschnitt, indem er sich mit dem Thema befasst:

"Ist Charakter wichtig?"

Und die seinen Lippen andächtig folgenden "Fangemeinde" belehrt er dann unter anderem wie folgt

"Die Religionsgemeinschaften reden viel über individuelle Charakterentwicklung, während sie gleichzeitig einen Weg einschlagen, der mit Gott und seinem König in offenem Widerspruch ist. Während der "Eliazeit" haben viele aufrichtige Menschen genau denselben Irrtum begangen. Die "Charakterentwicklung" wurde als das Wichtige hervorgehoben."

Da mag es schon angebracht sein diesen Rutherford'schen Text zu unterbrechen. Unter der Floskel "Eliazeit" ist faktisch die Russell-Zeit gemeint. Indes hat zu der Rutherford eine eindeutige Botschaft. Der König ist tot - der neue König, das bin ich (Rutherford). Folgerichtig verordnet er seinem Vorgänger das Verschwinden in der Versenkung. Was der mal gesagt, ist nun kalter Kaffee von gestern.

Nicht nur das Rutherford gezwungenermaßen Kurskorrekturen vornehmen musste. Namentlich die "Weiterschreibung" der Endzeit-Naherwartung (erst 1925, nunmehr auf Basis der vermeintlichen Anzeichenbeweise, der zweite Weltkrieg). Das kann man ja noch als "Fluch der bösen Tat" interpretieren. Es blieb ihm ja kaum eine andere Option, wollte er nicht Expressis verbi den ideologischen Bankrott erklären.

Insofern kann man Rutherford zwar als einen beschreiben, der eine Konjunkturlage geschickt ausnutzt. Allerdings, ist das dann nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit ist doch die, dass seine Anhängerschaft förmlich danach japsten, belogen zu werden. Und siehe da, Herr Rutherford tat ihnen den Gefallen. Diejenigen die ihm also - vielfach wieder besseres Wissen - die Stange hielten, kann man keineswegs von Schuld freisprechen. Sie wollten es doch so hören, und sie bekamen es eben so zu hören.

Aber die Aufgabe der "Charakterentwicklung" als vorrangiges Ziel, durch Rutherford veranlasst, kann man so nicht "entschuldigen".

Natürlich kann man Rutherford nun nicht unterstellen, er wollte die Menschen, durch Aufgabe der "Charakterentwicklung", nun zu prinzipiell schlechten Menschen umformen. Gegen diesen Verdacht wehrt er sich in seinen weiteren Ausführungen. Es ging ihm bei dieser Kurskorrektur also um etwas anderes. Zusammenfassbar mit dem Begriff "Andere Prioritäten" setzen.

Sollte seine Anhängerschaft weiter allgemein üblichen christlichen Charaktermerkmalen huldigen, würde das von ihm nicht primär kritisiert werden. Aber er möchte das diese Aspekte eben ins zweite Glied zurückgedrängt werden.

Ins erste Glied sollte vor allem eines treten. Eine möglichst starke Organisation zu werden, gemäß dem Pyramidenprinzip. Nutznießer dabei würden nur die sein, die ganz oben an der Spitze der Pyramide ständen. Folgerichtig ist seine Villa Beth Sarim nebst zugehörigem "Standesgemäßen" Auto der Nobelklasse auch ein Ausdruck selbigem.

Nun kann man einwenden. Und was ist denn mit "Bhagwan", mit seinen vierzig Rolls Royce. Soweit ging der Exzess bei Rutherford in der Tat nicht. Muss man also einräumen. Andere treiben das Pyramidenprinzip weit exzessiver. So ist indes dieser Umstand keine "Entlastung" an sich. Nicht jeder "Fürst" kann aufgrund der Marktlage wie ein Kaiser leben. Aber als "Bettler" lebt er dann garantiert auch nicht, was sich dann ja im Falle Beth Sarim gezeigt hat.

Eine "Klosterzelle" hätte es für diese Art von "Himmelskünstlern" auch getan. Unnötig zu bemerken. Für Fürst Rutherford, undiskutabel.

Wie wird man nun in einer Marktlage eine "starke Organisation", wenn doch der Markt schon weitgehend aufgeteilt ist? Vor dieser "Gretchenfrage" stand auch Rutherford. Und sein Rezept: Durch besondere Aggressivität gegenüber der Konkurrenz, durch zwangsverpflichten der Anhängerschaft zum Treppenterrierdasein.

Und die Weichen dazu, hat in der Tat Rutherford gestellt. Eben um diese neue Priorität in den Vordergrund zu stellen, musste die alte Priorität der "Charakterentwicklung" ins zweite Glied zurücktreten.

Unter Manager-Aspekten muss man Rutherford und der WTG wohl einigen (relativen) Erfolg zubilligen, jedoch die Frage bleibt:
Um welchen Preis? Antwort: Den Preis des Zitronenpressens. Wenn nichts mehr auspressbar, dann weggeworfen.

Exkurs:

In dem Nachtigalforum schrieb ein User als Reaktion auf den „Karo Acht“ Beitrag:

walky
es wurde grosser Wert auf " Charakterentwicklung " gelegt;
www.iphpbb.com/board/ftopic-81340488nx109105-270.html

Das A und O von Russels Bibelforschern war ihre Charakterentwicklung.
Hierbei begleitete die Charakterentwicklung den Alltag eines Bibelforschers.

Als Beispiel:

Hier findet man über das Jahr verteilt im Sachregister eine eigene Rubrik darüber.

Die Nachweise in den Wachtürmen sind quasi Zahllos.

Hier ein Beispiel:

Wachtturm Dezember 1912

unter der Überschrift von Seite 185

auf Seite 187

Der Weltkrieg war dann ein willkommenes Mittel um seine Charakterstärke unter Beweis zu stellen.
Die Zeugen Jehovas Soldaten begrüßten das Töten und Leiden weil es ihre christlichen Charakterentwicklung unter Beweis stellte und förderte:

Wachtturm September 1915

picture: http://www.manfred-gebhard.de/File0017-1.jpg

Seite 143

picture: http://www.manfred-gebhard.de/File0019-1.jpg

Seite 144

picture: http://www.manfred-gebhard.de/File0021.jpg

picture: http://www.manfred-gebhard.de/File0022.jpg

Der Krieg ist gut und von Gott gewollt weil die Zeugen Jehovas gewisse christliche Tugenden nur in den Schützengräben erlernen können.

Wachtturm Oktober 1915

Tapferes ausharren an der Front war ein Beispiel für christliche Charakterreife.
Die Brüder waren beschämt von der Bereitschaft der Zeugensoldaten für Jesu ihr Leben an der Front zu opfern und die Feinde Deutschlands zu töten.
Wer einen gottgefälligen Charakter besaß meldete sich schon bei der Mobilmachung freiwillig.

Parsimony.20106
http://blog.myspace.com/index.cfm?fuseaction=blog.view&friendID=160443710&blogID=343307075

Nachdem Rutherford die Macht an sich riss, musste er in mehreren Gebieten anerkennen, das seine Charakterentwicklung mehr als zu wünschen übrig lies.
Ergo – die Charakterentwicklung wurde kurzerhand verteufelt.

Wacht-Turm vom 1. Juni 1926

Seite 163

Da muss man sich daran gewöhnen wenn man die Wachtturmschriften liest.
Rutherford spricht von Russell als wäre er die falsche Religion in Person gewesen.

Früher sprach Russell davon, dass die Kanzelprediger die Charakterentwicklung vernachlässigten und Rutherford behauptete einfach das die Kanzelprediger die Charakterentwicklung zu viel betonen.
Offen wurden die verhängnisvollen Folgen der so genannten Charakterentwicklung erörtert.
Nachfolgender Artikel hinterlässt heute einen Zeugen in gewisser Verwirrung.
Ganz einfach, weil all die dort verteufelten Dinge, heute wieder Usus sind…

Unter Russell war es erster Bestandteil eines Gottgefälligen Lebens.
Unter Rutherford war es Irrglauben.

Und im Wachtturm 1.Juli 1954 hörte sich dass dann so an:

Seite 409

Nein, Nein. Noch will man zumindest auf dem Papier nichts von dem Anziehen einer „neuen Persönlichkeit“ wissen.

Im Wachtturm vom 1.Januar 1955

Spricht man auf Seite 18 glatt von überreifen Früchten

Härene Worte, die man aber schon in dieser Zeit zu lehren Worthülsen verschimmeln lies.

Man denke nur an den Artikel der es Zeugen Jehovas verbot vor Frauen den Hut zu lüften…

Freiheit Baujahr 1932

Seite 40

Ja, Ja. Der Mann rechts vor dem Denkmal ist ein Negativbeispiel!

Der Wachtturm Artikel von 1952 dazu hier:

Parsimony.20386

Die Freunde des „alten Lichts“ Totschlagarguments seinen aber beruhigt.
Auch heute sagen Zeugen zum Beispiel nicht „Gesundheit“ wenn jemand niest oder „Prost“ etc.

Noch im Wachtturm vom 1.8.2001

heißt es auf Seite 15 Abs. 14

Die dilettantische Unkenntnis über die eigene Geschichte und deren Folgen sind dann daran schuld, das solche Verhaltensregelwerke wie „Bewahrt euch in Gottes Liebe“

mit seiner Seite 24 und seiner „Prozessfortsetzung“…

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,7623,7623#msg-7623

…und das neue „Junge Leute Fragen Buch“
mit seiner Seite 65…

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,9529,9753#msg-9753

…ein paar verwirrende Fragen hinterlassen.

Unter Russel fand man die Charakterentwicklung noch Toll und die Christenheit vernachlässige diese.
Unter Rutherford war die Charakterentwicklung des Teufels und die Christenheit predige diese ständig von der Kanzel.
Unter Knorr/Franz erstellte man zwar einen ellenlangen Verhaltensregelkatalog aber mit Charakterentwicklung wollte man zumindest auf dem Papier nichts zu tun haben.
Und heute sollen die Jugendlichen Punkte in ihrem Buch notieren an welchen Charakterentwicklungen sie noch arbeiten müssen?

Da die Wachtturm Gesellschaft nichts aus ihrer Geschichte lernen will, sind sie dazu verdammt ihre Fehler immer und immer wieder zu wiederholen.

F. L. A. Freytag

Emil + Otto Sadlack

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