Marley Cole

Im deutschen „Wachtturm" vom 15. Oktober 1955 liest man die nachfolgende Reklame für das Cole-Buch:

„Jehovas Zeugen - die Neue-Welt-Gesellschaft

Ein Buch mit diesem Titel in Englisch ist im Neuyorker Verlag Vantage Press veröffentlicht worden. Es wurde von Marley Cole im Reporterstil geschrieben und stellt den ersten authentischen Bericht in Buchform über die Geschichte, die Tätigkeit und die Glaubenslehren der Zeugen Jehovas dar. Viele Angaben stammen aus persönlichen Interviews von denen auch einige mit Beamten der Watchtower Society geführt wurden. Man liest häufig in den Zeitungen über die Religion der Eltern Präsident Eisenhowers. Dieses Buch enthält die Tatsachen, die man oft übersieht oder verheimlicht: Aus Dokumenten ist ersichtlich, daß sie viele Jahre hindurch Zeugen Jehovas waren. Sicher möchte jeder dieses 229seitige Buch lesen und die vielen Fotos betrachten. Es kostet 11,80 DM und wird von der Watch Tower Society, Wiesbaden-Dotzheim, Am Kohlheck, zugesandt".

Dieser Text macht schon mal deutlich, dass die WTG selbst stark mit diesem Cole-Buch involviert war: dass der Eindruck es handle sich um die Schrift eines „Außenstehenden" sehr vordergründig ist.

Weiteres zum Thema Cole in:  Cole.

Und was das sich in den Windschatten stellen hinter dem USA-General, und späteren USA-Präsidenten Eisenhower betrifft: siehe dazu: 19542Eisenhower

Was den Eisenhower-Aspekt betrifft, ist auch noch der WTG-Bericht in ihrer „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 12. 1955 beachtlich, worin über ein Konkurrenzbuch zum Thema Eisenhower berichtet wird. Die WTG kommentiert:

„Viele Leute, die das Buch 'Das große amerikanische Erbe: Die Geschichte der fünf Brüder Eisenhower' (in Englisch in den Vereinigten Staaten … erschienen) gelesen haben, werden es seltsam finden, daß man die Religion der Eltern so unbestimmt erscheinen ließ. Sowohl 'Newsweek' als auch die 'New York Times' beriefen sich auf das Buch und erklärten, die Eltern hätten hauptsächlich den River Brethen angehört. Die 'New York Sunday News' beurteilte die Tatsache vielleicht besser, als sie erklärte: 'Die Eltern waren beide echt religiös. Es ist unwichtig, zu welcher Kirche sie gehörten.'

Besonders diejenigen, die mit den Tatsachen in dem Buche 'Jehovas Zeugen - die Neue-Welt-Gesellschaft' … bekannt geworden sind - es wurde übrigens fast zur gleichen Zeit veröffentlicht -, fragen sich, warum 'Das große amerikanische Erbe' nur die Schriften Pastor Russells und die Zusammenkünfte der 'Bibelforscher' erwähnt, aber nicht sagt, daß es sich hier nur um einen Namen für Jehovas Zeugen vor dem Jahre 1931 handelt und daß die Mutter der fünf Brüder Eisenhower 50 Jahre lang ein Zeuge Jehovas war, daß sich die Gruppe, die unter dem Namen 'Jehovas Zeugen' bekannt ist, seit 1896 im Heim der Eisenhowers versammelte und daß während der längsten Zeitspanne David Eisenhower, ihr Vater, das Bibelstudium abhielt.

Die in Chikago erscheinende 'Daily News' warf die Frage auf, warum diese Tatsache aus einem Buch ausgelassen wurde, das viel darüber zu sagen hatte, daß jene Familie religiös eingestellt war. Aber man wunderte sich nicht nur darüber, sondern versuchte auch herauszufinden, was die Ursache sei. In einem vierspaltigen Artikel, veröffentlicht am 23. Juli, heißt es:

'Der Autor eines in Kürze erscheinenden Buches über Präsident Eisenhower und seine vier Brüder erklärt, der Bericht über die Zugehörigkeit der Mutter zu den Zeugen Jehovas wurde auf Bitte Milton Eisenhowers ausgelassen … Milton Eisenhower, der als Präsident in der pennsylvanischen Staatsuniversität amtet, erklärte durch seinen Vertreter, Larry Dennis, er habe 'keinen Kommentar' zu den Erklärungen Kornitzers (Autor des Buches) und Covington (Generalanwalt der Zeugen Jehovas) bezüglich der Nichterwähnung der Zeugen abzugeben. Dennis berichtete telefonisch, die Anfrage hätte Dr. Eisenhower ein wenig verärgert.'

Das kann gut möglich sein, denn der Artikel der 'Daily News' aus Chikago zitierte auch den Anwalt Hayden C. Covington, der sagte:

'Die Eisenhowers haben jetzt Jahre hindurch auf diese oder jene Weise versucht, es möglichst als unbedeutend darzustellen, daß sie von Eltern erzogen wurden, die Zeugen Jehovas waren.'

Weiter heißt es: 'Kornitzer sagte, daß die Zugehörigkeit zu den Zeugen für die Brüder Eisenhower eine sehr heikle und störende Sache sei. Wie er erklärte, hat er die Angelegenheit mit ihnen bei der Vorbereitung seines Buches lang und breit besprochen. Er sagte, sein Buch sei 'von Milton und dem Präsidenten verlegt worden', es sei ihr Bericht.'

Ein Direktor der Watch Tower Society, Milton G. Henschel, erklärte der 'Daily News' aus Chikago am darauffolgenden Tag:

'Die Aktivität der Frau Eisenhower für Jehovas Zeugen ist für uns keine wichtige Angelegenheit, und wir möchten uns nicht an den Rockzipfel der Frau Eisenhower hängen. Aber wir wissen, was die Wahrheit ist. Ida Eisenhower war einer der energischsten Prediger in Abilene, Kansas. In unserer Landeszentrale in Brooklyn besitzen wir Bilder von ihrem Predigtdienst. …"

Erschien das erste Cole-Buch auch in deutscher Übersetzung und erfreute sich entsprechender Protektion durch die WTG, so ist zu registrieren, dass es von seinem zweiten, 1957 erschienenen Buch „Triumphant Kingdom" keine deutsche Übersetzung; auch keine Reklame dafür in der WTG-Literatur gibt.

Zu letzterem einmal der Umschlag-Klappentext des Verlages.

1955er Rückblick zur Zeugen Jehovas-Geschichte

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