Der vorangegangene Jahrgang   1944

Vor (mehr als) 50 Jahren

Was 1945 Wahrheit war

„Keine Tragik"

Der Zweite Weltkrieg war zu Ende. Das von den Zeugen Jehovas erwartete „Harmagedon" war er jedenfalls nicht. Dennoch unterschwellig kursierten in Zeugenkreisen diesbezügliche Erwartungen. Immer, wenn die Menschheit gravierende Katastrophen ereilt, wird in der religiösen Weltsicht versucht, Kapital daraus zu schlagen. So auch in diesem Fall. Dass Gottes vermeintliches „Eingreifen" wieder einmal ausgeblieben war, passte nicht so recht in die Weltsicht gewisser Zeugen Jehovas. Nicht unbedingt auf der hautamtlichen Funktionärsebene, wohl aber in den darunter befindlichen Ebenen. Symptom für diese Sachlage ist der Artikel „Harmagedon ist nahe" den die Schweizer Zeugen Jehovas-Zeitschrift „Trost" in ihrer Ausgabe vom 1. Juni 1945 (Nr. 545) veröffentlichte. Darin wurde ausgeführt:

„In einem Gespräch, an dem sich ... Zeugen Jehovas beteiligten, wurde die Frage besprochen: 'Ist Harmagedon nahe?' Wer hat wohl recht, jene, die sagen, Harmagedon komme sehr bald, oder jene, die meinen es komme noch nicht so bald?"

Als Quintessenz wurde dann dazu gesagt:

„Selbst wenn die Schlussabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde (aber) nicht gesagt, dass es wirklich so sein wird."

Noch deutlicher ist der zusammenfassende Kommentar:

„Welchen Eindruck dieses Gespräch auf einen Kongress-Besucher machte und was er daraus lernte, vermitteln uns die nachfolgenden Zeilen.

Hat es etwas Beängstigendes, wenn die Möglichkeit besprochen wird, bis zur Schlacht von Harmagedon könnten noch 10 oder 20 Jahre vergehen? Ganz gewiss nicht. Von den Kongressteilnehmern jedenfalls wird eine solche Möglichkeit nicht als tragisch empfunden, was man aus der Reaktion im Saale feststellen konnte.

Ob man bei 20 Jahren Zeitspanne noch von 'bald' reden dürfe? Natürlich. Hätte 1918 jemand erklärt: 'Ein weiterer Weltkrieg schrecklicher als der beendete, ist sehr nahe', wäre das nicht ganz richtig gewesen? Trotzdem liegen zwischen 1918 und 1939 immerhin 21 Jahre."

Dozierend wurde dann noch ausgeführt: „Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, dass Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun? Die Errichtung der Theokratie ist etwas so wunderbares, dass man leicht ein ganzes Leben darauf warten kann. ... Bist du im Königreichsdienst vielleicht über deine Kräfte gegangen, weil du die Zeitspanne zu knapp eingeschätzt hast? Dann sei dein Trost, dass, wenn auch deine Kräfte dahin sein mögen, dein Lohn doch nicht dahin ist."

Brief an Hitler

In der Ausgabe vom 1. 4. 1937 veröffentlichte das „Goldene Zeitalter" erstmals einen an Hitler adressierten persönlichen Brief eines Zeugen Jehovas. In der Nachfolgezeitschrift „Trost" vom 15. 3. 1945 wurde dieser Brief erneut abgedruckt. Also nicht die unbedeutende Meinung eines Privatmannes kam darin zum Ausdruck, sondern die organisationskonforme Sicht. Der Brief ist vom 11. 1. 1937 datiert, also nach der großen Verhaftungswelle des Jahres 1936. In der Tonlage ist er konziliant gehalten. Hitler wird dort nicht etwa als „Antichrist" angesprochen, sondern mit der förmlichen Anrede: „An den Führer und Reichskanzler. Herrn Adolf Hitler." Auch wird ihm konzediert: „Das wiederholte Studium Ihres Buches 'Mein Kampf' bestärkte mich ... denn ich sagte mir, dieses Buch zeugt von einer Erfahrung und von einem geschichtlichen Wissen, dass der Schreiber desselben meine Ausführungen unbedingt verstehen muss."

Es erscheint allerdings fraglich, ob Hitler jene Zeilen je gelesen hat. Unbeschadet dessen bleibt es als Faktum bestehen, dass es ein Dokument des Selbstverständnisses der Zeugen Jehovas zu jener Zeit ist.

Zur Problematik der Interpretation des Naziverbotes äußert der Briefschreiber:

„Und doch ist der Zeuge Jehovas durchaus nicht ein grundsätzlicher Bekämpfer des Staates an sich, wie so oft behauptet wird ... Was wir von jeher bekämpft haben, waren vor allem die falschen Lehren der Kirchen, die vielfach im Widerspruch zum Wort Gottes stehen. In seinen diesbezüglichen Schriften greift Rosenberg die Kirchen deshalb in einer allerdings oft viel weniger sachlichen Weise an. Wir wurden dafür schon früher vor die Gerichte gestellt. Wenn wir in den letzten Jahren in eine gewisse Opposition dem Staate gegenüber gedrängt worden sind, so geschah dies, weil eben verschiedenes verlangt wurde, worunter wir uns aus Gewissensgründen - nur aus solchen - nicht beugen konnten."

Zur Frage des Hitlergrußes wird darin u. a. geäußert: „Wir werden diesen Gruß nie leisten, nicht weil wir gegen Ihre Person wären, sondern, weil wir jeden Personenkult als für beide Teile gefährlich erachten und auf Grund der Kenntnis der menschlichen Natur ablehnen müssen."

Den Terror des Hitlerregimes als seinem Hauptelement, versucht der Briefschreiber noch „positive" Seiten abzugewinnen. Etwa mit seiner Anmerkung: „Vielleicht mag es Ihnen nicht bekannt sein - ich weiß es gewiss, sonst würde ich es nicht zu sagen wagen, dass im nationalsozialistischen Staat gegen rein religiös eingestellte Menschen im Sinne des alten Wortes vorgegangen wurde: 'Und willst du nicht Genosse sein, so schlagen wir dir den Schädel ein!' Das ist hart gesprochen, aber es ist leider bittere Wahrheit."

Immer wieder kommt in jenem Brief zum Ausdruck, dass man gegenüber dem Hitlerregime durchaus weiterhin kompromissbereit wäre. Etwa in jener Wendung:

„Sie selbst sagen in 'Mein Kampf', dass Sie in ihrer schwersten Zeit am meisten gelernt haben. Genau so ergeht es auch uns. Und doch müssen wir in Ihrem höchsten Interesse und im Interesse des Volkes bitten: Heben Sie diese ungerechten Verbote auf und geben Sie den Menschen, die doch nur nach dem eigenen Gewissen und nach Gottes Wort leben wollen, endlich die Freiheit!"

Der Briefschreiber fordert Hitler dann zu einer (nicht vorhandenen) Differenzierung auf:

„Das Volk hat ein Wort: 'Man darf nicht alles über einen Leisten schlagen!' Man hat uns Bibelforscher mit dem Bolschewismus und Kommunismus in Verbindung gebracht, obwohl in unseren Schriften von jeher und schon lange vor der Machtergreifung die feste Überzeugung vertreten war, dass der Kommunismus ein gründlicher Fehlschlag sein wird."

Was soll man zu diesem Dokument zusammenfassend sagen? Die erneute Neuveröffentlichung zu dem Zeitpunkt, wo das Hitlerregime sich bereits auf dem Müllhaufen der Geschichte befand, unterstreicht die Kompromissbereitschaft der Zeugen Jehovas gegenüber dem Hitlerregime. Wenn daraus nicht „Nägel mit Köpfen" wurden, so lag die Schuld nicht unbedingt bei den Zeugen Jehovas. Indes zu sehen gilt es auch die zaghaften Modifizierungen auf der Gegenseite. Man vergleiche in etwa dazu: „Späte Himmlerpläne" in der „Geschichte der Zeugen Jehovas". Jener zitierte Brief wurde nicht von Rutherford, sondern von einem deutschen Zeugen Jehovas geschrieben. Einem, der nach eigener Aussage schon Bekanntschaft mit den Gefängnissen des Hitlerregimes gemacht hat. Setzt man in Kontext dazu, dass die seinerzeitige deutsche Zeugen Jehovas-Führung um Balzereit und Dollinger, gleichfalls gewisse Kompromissbereitschaft gezeigt hatte. So kann man als Schlusssatz nur eines sagen. „Widerstandskämpfer" wären die Zeugen Jehovas nur dann gewesen, wenn ihr Oberhaupt Rutherford den Mut besessen hätte, in der fraglichen Zeit seinen Wohnsitz nach Deutschland zu verlegen. Diesen Mut indes hatte der Feigling Rutherford nicht!

Blutvergießen

„Die freie, von Gott geschaffene Welt kommt nicht ohne Blutvergießen aus, nicht ohne das Blut des größten Freiheitskämpfers der je auf der Erde weilte. Dieser bezahlte Preis macht die neue Welt zu einer Gewissheit, wenn ihr auch noch so viele mächtige Feinde im Wege stehen mögen. Die Welt völliger Freiheit wird daher kommen, freilich nicht ohne Tumult einer Riesenschlacht, nicht ohne das Fließen von noch mehr Blut, ja des Blutes all der Menschen, die die Freiheit bekämpfen, in der Schlacht jenes großen Tages Jehovas, des Allmächtigen, 'der allen Kriegen ein Ende setzt.'"

Es war ein zweideutiger Satz, den die Zeugen Jehovas, so unmittelbar nach 1945 verkündeten. Nachlesbar in ihrer Broschüre „Freiheit in der neuen Welt" (S. 3). ein Satz, der den Nicht-Zeugen Jehovas besonders ins Auge stach und den sie anlässlich des DDR-Verbotes der Zeugen Jehovas wieder zu zitieren beliebten. (Vgl. dazu: „Neue Zeit" 26. 8. 1950).

Er war kein vereinzelter „Lapsus". Er brachte ihre grundsätzliche Haltung zum Ausdruck, wie sie sich auch in ihrer 1945 erschienenen Schrift „Weltweite Verschwörung wider die Wahrheit" widerspiegelt:

„Ist es wahr, dass die internationale Zusammenarbeit der Nationen in der Nachkriegszeit ihr Ziel, der Menschheit dauernden Frieden und Sicherheit zu bringen, verfehlen wird? Jawohl, die inspirierte Prophezeiung in 1. Thessalonicher 5: 2,3 sagt, dass, 'wie ein Dieb in der Nacht, also der Tag des Herrn kommen wird. Denn wenn sie sagen 'Friede und Sicherheit'; da wird sie plötzlich das Verderben überfallen, wie der Schmerz die Schwangere, und sie werden nicht entkommen."

„Weil Gott der Herr dieses Verderben herbeiführt, wird es nicht durch die Atombombe kommen, sondern durch Kräfte Gottes, die außerhalb der Macht menschlicher Wissenschaft und des Militarismus liegen.

Ist es wahr, dass die Menschen in der Hoffnung auf Freiheit und Wohlfahrt, Eitles sinnen? und kämpfen ihre Könige und Herrscher wirklich gegen Gott und seinen gesalbten König, indem sie einen Ersatz für das wirkliche Reich Gottes anraten? Jawohl! Die Verse in Psalm 2: 1-6, wie sie in der Elberfelder Bibel übersetzt worden sind, sprechen von der heutigen Zeit:

'Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften? Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten ratschlagen miteinander wider Jehova und wider seinen Gesalbten: 'Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile'! Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und in seiner Zornglut wird er sie schrecken. 'Habe doch ich meinen König gesalbt auf Zion, meinem heiligen Berge!' Die heidnischen Nationen und die 'Christenheit' ratschlagen vergeblich in ihrer Nachkriegs-Organisation für Frieden und Sicherheit."

Angesichts dieser destruktiven Thesen, schon unmittelbar nach 1945, ist man eigentlich nicht sonderlich verwundert, dass sie sich schon einige Jahre später in einem ernsthaften Konflikt entluden!

Herbert H. Stroup

Im Jahre 1945 erschien in New York eine Dissertation über die Zeugen Jehovas in Buchform. Sie wurde in späteren Jahren nochmals als Reprint aufgelegt. Rogerson hat aus ihr einiges zitiert. Da Stroup ja noch der Rutherford-Ära ganz nahe stand, kann man einige seiner Wertungen durchaus grundsätzlichere Bedeutung zuerkennen. Aber auch über Russell tätigt er eine interessante Aussage. Bekannt ist ja, dass Russell sich von seiner Frau scheiden lies. Zu diesem Aspekt äußert er sich, im Gegensatz zu katholischen Autoren, die daran interessiert sind, Russell menschlich zu disqualifizieren. Also im Gegensatz zu letztgenannten äußert Stroup, unter Bezugnahme auf einschlägige Unterlagen:

„(Frau) Russell reichte die Scheidungsklage aus vier Gründen ein: 'Seine Eitelkeit, sein Egoismus und sein Herrschsucht machen das Zusammenleben mit ihm für jede empfindsame Frau unmöglich; sein Verhalten anderen Frauen gegenüber sei kompromittierend; in einem Fall habe er vier Wochen lang nicht mit seiner Frau gesprochen und sich nur durch vorwurfsvolle Briefe mit ihr verständigt; er versuche, auf verächtliche Weise seine Frau von der Gesellschaft zu isolieren mit dem Ziel, sie für unzurechnungsfähig zu erklären und sie wegzuschicken.'"

Dazu Stroup: „Wenn man den Prozess heute wieder durchgeht, kann man zu dem Schluss kommen, dass die Beweise der Anklage nicht so stichhaltig waren, wie die Geschworenen sie anscheinend ansahen. ... Die meisten Zeugenaussagen waren sehr suggestiv, aber niemals stichhaltig. Das weitere Beweismaterial zeigt, dass Mrs. Russell im allgemeinen sehr misstrauisch war, was die Beziehungen ihres Mannes zu anderen Frauen anbetraf, und sie hatte oft keinerlei Verständnis dafür, dass er auf Grund seiner religiösen Überzeugungen keinen Wert auf den äußeren Anschein legte (S. 9, 10).

Über Rutherford äußert er:

„Für die meisten, die ihn erlebten, sah Rutherford 'mehr wie ein Senator aus als die meisten Senatoren.' Er bewegte sich mit gemessener Würde, und sein Auftreten war in gewisser Weise beeindruckend. Er bevorzugte altmodische Kragen und Krawatten, und er trug seine Brille, die er zum Lesen und wirkungsvollen Gestikulieren benötigte, an einem langen schwarzen Nand. Er hatte für Vorträge eine gute Stimme, die manchmal ein tiefes Fortissimo erreichte, was seine Zuhörer zutiefst erregte" (S. 16).

„Wer ihm Widerstand leistete, wurde unbarmherzig behandelt: Der Richter schickt eine Notiz, worauf er angibt, wer gewählt oder abgewählt werden soll, oder was sonst zu geschehen hat. Dies wird sofort einstimmig durchgeführt. Wehe dem, der Widerstand leistet. Wer nur leise widerspricht bekommt beim Essen eine Strafpredigt; wenn der Widerstand ernst ist, oder wenn jemand auf einer unabhängigen Meinung besteht, wird er aus der Organisation entfernt." (S. 22)

„Der Eifer der Zeugen wurde bestimmt noch verstärkt durch die 'Stützen', die während der Veranstaltung verwendet wurden. Die Stöcke zur Verteidigung, die Mr. Rutherford, seine Assistenten und Ordner gewöhnlich zur Hand hatten, schufen eine gewisse Spannung" (S. 29).

Ein Veranschaulichungsbeispiel dazu findet man in dem Rutherford-Buch "Religion" aus dem Jahre 1940. In Ihm wird berichtet, wie Gegner der Zeugen Jehovas versuchten eine 1939 im New Yorker Madison Square Garden durchgeführte Veranstaltung, gewaltsam zu sprengen. Das aufgrund der Rutherfordthesen die Lage sich schon so zugespitzt hatte, war auch den Zeugen Jehovas schon im voraus klar. Und so vermerkt denn das genannte Rutherford-Buch (S. 287):

"Als Kennzeichen trugen die Saalordner im Madison Square Garden leichte Spazierstöcke. Gesetzlose hatten sie bedroht, und es zeigt sich jetzt, daß es gut gewesen war, daß sie zum Schutz ihrer Person gegen solche brutale Angriffe solche Spazierstöcke bei sich hatten."

An anderer Stelle wird die dortige Eskalation der Ereignisse noch mit der Episode beschrieben: "Einer der Aufrührer versetzte einem Saalordner einen fürchterlichen Schlag an den Kopf, und diesem Angriff wurde widerstanden. Darauf eilte die Frau jenes Aufrührers herbei und ergriff den Saalordner bei seiner Scham."

In diesem Geschichtsrückblick, wurde (1949) auch dokumentiert, wie seitens der Zeugen Jehovas in den USA eine Art faktischer Rassentrennung betrieben wurde. In diesem Zusammenhang ist auch die Aussage von Stroup beachtlich:

„In der Geschichte der Bewegung hat der Führer der Gesellschaft einmal farbige Zeugen ausdrücklich aufgefordert, sich nicht um Posten als Pioniere zu bewerben: 'Der Grund dafür ist der, dass nach unserer Erfahrung Farbige weniger gebildet sind als Weiße - viele von ihnen haben nicht genügend Wissen um aus der Lektüre unserer Literatur Nutzen zu ziehen. Unsere Schlussfolgerung basiert daher auf der Annahme, dass Literatur, die an eine Versammlung von Farbigen verteilt wird, weitgehend verschwendet wäre, nur bei einem ganz geringen Prozentsatz wären gute Ergebnisse zu erwarten.' Watchtower vom August 1928" (S. 155).

Auch auf den Fall der dubiosen Beth-Sarim-Villa (vgl. 1948) kommt Stroup zu sprechen:

„Beth-Sarim missfällt vielen Zeugen, da sie glauben, dass Geld extravagant verschwendet wird, dass für produktivere Werke verwendet werden könnte; sie sind auch durch die anfechtbare biblische Auslegung nicht davon überzeugt, dass die Kosten gerechtfertigt sind. Einige drückten mir gegenüber ihre Verwunderung darüber aus, warum Rutherford nicht ein Hauptquartier an der Westküste baute und 'es dabei bewenden ließe'" (S. 42).

Die soziologische Zusammensetzung der Rutherford Zeugen Jehovas stellte sich in der Sicht von Stroup wie folgt dar:

„Obwohl Stanley High sagt, dass die 'Zeugen Jehovas wie durchschnittliche Amerikaner aussehen - was sie auch sind', habe ich auf Grund meiner Beobachtungen den Eindruck gewonnen, dass die große Mehrheit unter dem Durchschnitt liegt, was die soziale und wirtschaftliche Stellung anbetrifft ... Die Mehrzahl der Zeugen, mit denen ich mich beschäftigt habe, waren 'Wohlfahrtsempfänger' und 'Arbeiter'. Natürlich bin ich auch Zeugen begegnet, die über diesem Durchschnitt lagen, aber ihre Zahl - meist handelte es sich um die Leiter der Kompanien - war sehr gering. Die von mir zusammengestellten Ergebnisse können jedoch keinen Anspruch auf statistische Genauigkeit erheben" (S. 77).

Letztere Aussage von Stroup wird man dahingehend relativieren müssen, dass man zu differenzieren hat, zwischen denen, die sich von der Rutherford-Verkündigung in der ersten Generation angesprochen fühlten und ihren Nachkommen der zweiten und dritten Generation, bei denen das soziologische Gefälle in der Regel bereits anders aussieht.

Siehe auch: Kommentarserie 1945 zusammengefasst

Der nächste Jahrgang   1946

Notizen aus "Informator" 1945

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