Geschrieben von Drahbeck am 03. Oktober 2003 20:41:00: Da gab es mal, anlässlich
einer Ausstellung der Gauckbehörde über die Verfolgung der WTG-Organisation durch das
Naziregime und die DDR, eine entsprechende Kurznotiz darüber in der
"Ostsee-Zeitung".
Der nicht unbekannte Detlef Zwarg reagierte mit einem Leserbrief darauf; worauf er
seinerzeit schon in Infolink hinwies. Und durchaus registrierenswert. Die Ostsee-Zeitung
hat ihn auch auf ihrer Webseite veröffentlicht.
"Interessant" wird das ganze noch dadurch, dass die Herren Wrobel und Langhals
von der WTG ihrerseits einen Leserbrief an die Ostsee-Zeitung richteten.
Darin fahren sie denn auch gleich einleitend "schweres Geschütz" auf.
So behauptet Langhals:
"Der Leserbrief-Schreiber kennt weder die volle, noch die halbe Wahrheit, wenn es um
Zeugen Jehovas und Militärdienstverweigerung geht."
Starke Worte kann man dazu nur sagen.
Bezüglich der Bibelforscher im ersten Weltkrieg behauptet Langhals:
"sie dienten in der Regel waffenlos, zum Beispiel als Sanitäter, oder sie schossen
"in die Luft".
Dieser Behauptung indes steht entgegen, dass der zeitgenössische Wachtturm selbst mal
eine Todesmeldung eines in Russland im Krieg umgekommenen Bibelforschers veröffentlichte.
Das die zeitgenössische WTG selbst ein Liederbuch (als Tornistergepäck für die Brüder
im Felde) publizierte.
Langhals Interpretation ist so nicht akzeptabel.
Die Vokabel "in der Regel", ist generalisierend. Fakt ist, wenn sie denn
zutreffen sollte, dann erst ab 1916. Nicht jedoch für 1914-15.
Russell selbst (er starb ja erst 1916) hat zeitgenössisch im Wachtturm die
Kriegshandlungen anerkannt und nicht dagegen Stellung bezogen. Das trat erst mit
Rutherford dann ein.
Ähnlich versucht Langhals die Schweizer "Trost"-Erklärung von 1943
wegzuerklären.
Dabei meint er nun einen besonderen Trumpf zu haben, dergestalt, dass der Trost-Text
bereits 1970 in einer DDR-Publikation veröffentlicht wurde. Diese DDR-Publikation ist der
WTG bekanntermaßen ein besonderer Dorn im Auge. Nun muss Langhals und die WTG die nicht
"lieben". Es steht ihm auch frei weitere kritische Anmerkungen zu jenem Buch zu
machen. Das ändert aber nichts daran, dass der dort reproduzierte Trost-Text authentisch
ist.
Hätte jenes DDR-Buch das nicht zitiert. Es wäre nur eine Frage der Zeit, wenn dann eben
ein anderer Autor den Trost-Text ausgegraben hätte. Die von Langhals vorgenommene
Vermengung Trost-Text und Uraniabuch ist somit nicht sachgerecht. Sie repräsentiert das
aufmachen eines Nebenkriegsschauplatzes, um so von der eigentlichen Kernaussage
abzulenken.
Im übrigen, war der Trosttext schon neun Jahre früher einmal zitiert worden (1961 in
der DDR-Ausgabe des "Ich war ..." Buches.)
Siehe auch:
19182Wehrdienstverweigerung
19142Oktober
Liederbuch
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