Re: Hermann Emter

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 23. Januar 2008 13:10:53:

Als Antwort auf: Re: Kunstfehler geschrieben von Drahbeck am 30. November 2007 06:37:00:

In einer Meldung über eine
Ausstellung "Nazi-Terror gegen Jugendliche" Leben unter der Nazi-Diktatur, recherchiert wohl hauptsächlich von Jugendlichen und zu sehen in der Katholischen Akademie in Freiburg wird als ein Zeitzeuge, besonders auch der Hermann Emter herausgestellt:

Als er zehn Jahre alt war, wurde seine Mutter von den Nazis ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Sie war Zeugin Jehovas, weigerte sich ihrem Glauben abzuschwören und bezahlte dafür mit ihrem Leben.

Auch wenn man konzedieren kann, es geht ja nicht im Falle dieser Ausstellung „nur" um die Zeugen Jehovas, erweckt zumindest für mich dieser Hermann Emter-Text (selbiger 1930 geboren) den Eindruck eines ziemlich löchrigen Schweizer Käses.

Ich hätte da einige bislang unbewantwortete Fragen.
Eine der Fragen wäre z. B. die.
Die Eltern des in die WTG-Geschichte eingegangenen zeitgenössischen WTG-Funktionärs Ludwig Cyranek, liessen sich amtlich in Emter umbenennen. Bestehen da irgendwelche Querverbindungen? Eine unbeantwortete Frage.
Der Emter-Text führt weiter aus. Die Mutter Elisabeth Emter, sei im Naziregime umgekomen. Ende der Durchsage.

An anderer Stelle kann man das etwas detaillierter vernehmen. 1942 in Bernburg vergast.
Auch die Nazis benötigten für ihre Verbrechen, eine gewisse Vorlaufzeit. Und die eigenen Vergasungsanlagen in den KZ kamen erst sukzessiv hinzu. Anfänglich gab es halt auch solche außerhalb, wie eben in diesem Fall in Bernburg. Die da selektiert auf solche „Transporte ohne Rückkehr" geschickt wurden, kann man durchaus noch etwas weiter spezifizieren. Das waren die im Nazijargon „Fanatischen". Solche zum Beispiel, welche Angorakanichenpflege glaubten nicht länger ausüben zu können, diweil ja deren Felle der „Kriegsbegünstigung" dienten. Oder etwa die geregeltes Zählen beim Morgenappell verweigerten und anderes mehr. Mit denen machten die Nazischergen in der Tat, kurzen Prozess.

Es wäre denn Sache einer Detail-Recherche zu prüfen, welche Ursachen denn in diesem Fall zum „Transport ohne Rückkehr" geführt haben. Ob selbige denn erfolgt ist, und auch von den Ausstellungsmachern. Der publizierte Text erweckt nicht den Eindruck, als wenn es denn so wäre.

Dann noch der Vater Hermann Karl Emter geb. 1904. Selbiger war auch von 1937 bis 1945 KZ inhaftiert, überlebte aber, und wurde nach 1945 mit zum örtlichen Neugründer der Zeugen Jehovas-Gemeinden in Freiburg.

Jens Uwe Lahrtz etwa notiert über den Vater:
„Der von ihm (Albert Wandres) selbst als Nachfolger vorgeschlagene Hermann Emter aus Freiburg wurde am 3. September 1937, dem Tag seiner Ankunft auf dem Dresdner Hauptbahnhof verhaftet."

Dieser dürre Text macht auch deutlich. Für höhere WTG-Funtionärsposten vorgesehen; aber - durch Verrat - paralysiert.

Wie man unschwer erraten kann, ist auch dies ein Aspekt, welcher von den Zeugen als Nicht thematisierenswert behandelt wird.

Man vergleiche zum Thema auch
Parsimony.24943

Parsimony.21212

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