Re: Eine Anfrage und ihre öffentliche Beantwortung


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 21. November 2004 08:12:30:

Als Antwort auf: Re: Wikipedia geschrieben von Drahbeck am 20. November 2004 08:39:10:

Zuerst mal die eingegangene Anfrage

Ich habe hier wieder zwei Sachen für Sie, die vielleicht interessant sein dürften:
1. In einem großen christlichen Forum (jesus.de) werden Sie zur Zeit von einem ZJ als Stasispitzel diffamiert:

http://fuenf.scm-digital.net/foren/readframe.html?f

=5&i=360151&loc=0&t=360151&doflat=&sxpident=48066G-9201540

---Gn----7073226252305N-a--&wow=new&sxpcluster=active&sxpident=22633b-H-24761881591529-tG-5382355

(Dort mal durch die weiteren Links durchklicken. Der Thread ist für mein Empfinden etwas unübersichtlich. In der Titelzeile "Auf Bitten eines Moderators" findet man die weiteren zu diesem Thread gehörenden Links)

Ich dachte, das könnte für Sie von Interesse sein, da es dort ja schon öfter vorkam - auch von diesem User. (Übrigens: Der angesprochene User "Janand" bin ich).
2. Dazu auch gleich eine Anfrage: Ich habe als Fakisimile den Brief der ZJ an Adolf Hitler vorliegen. In dem Brief wird Bezug genommen auf eine Erklärung, die diesem Brief beiliegen soll. Diese Erklärung konnte ich bislang noch nirgendwo finden - haben Sie die vielleicht irgendwo liegen und können sie mir irgendwie zukommen lassen? …

Vielen Dank für die freundlichen Zeilen,
Ich hatte den Vorgang schon „mitbekommen" via Auswertung der Suchmaschinenanfragen meiner Webseiten. Ich denke mal, damit leben zu können, auf der persönlichen Ebene angegriffen zu werden. Das ist dann das „Ersatzschlachtfeld" für die Sachauseinandersetzung, der man seitens der WTG und der von ihr gesteuerten Kreise, aus dem Wege geht.
Auch andere WTG-Kritiker, beispielsweise Twisselmann, Pape und etliche andere, wurden vorzugsweise auf der persönlichen Schiene angegriffen; kaum aber auf der Ebene über ihre Sachaussagen.

Das alles bedeutet nun aber nicht, dass ich dazu „still" wäre. Die entsprechenden Anwürfe sind verschiedentlich von mir schon richtiggestellt worden. Das ich eine Biographie habe, wurde ja noch nie bestritten. Und zu der habe ich selbst schon ausreichend im Detail Stellung genommen. Was die „Wiederkäuer" des Herrn H. anbelangt. Genau mit diesem Herrn habe ich mich schon umfänglich in den verschiedensten Facetten auseinandergesetzt, und jeder der will, kann das jederzeit im Internet nachlesen.

Beim „wollen" indes mangelt es auf der ZJ-Seite. Auch das ist zur genüge bekannt, und das nicht „erst" seit dieser Kontroverse.

Zwei Links empfehle ich da im besonderen. Dort wiederum, in den Links gibt es etliche weiterführende Unterlinks. Wertet man die aus, kann man ein umfassendes Bild zu diesen Kontroversen gewinnen.
Hirch

Sowie:

Parsimony.10918

(„Drahbeck" ist mein Internetname. Auch das ist mittlerweile weitgehend bekannt. Selbst der Herr H. vermeldet das).

Was nun die Kontroverse über angeblich verkürzte Zitierung anbelangt. Wieder so ein Mätzchen der Zeugen.
Nochmal zum „mitschreiben". Am 25. Juni 1933 fand in der Berlin-Wilmersdorfer Sporthalle eine Veranstaltung der Zeugen Jehovas statt. Dort wurde eine vorbereitete „Erklärung" angenommen und anschliessend gezielt verbreitet. Zur Verbreitung gehörte auch die Zustellung an Behördenvertreter. Soweit bestätigt das auch die WTG-Literatur.

Weiterer Fakt. Diese „Erklärung" wurde zudem in dem in der Schweiz erscheinenden „Jahrbuch 1934 der Zeugen Jehovas" in vollem Wortlaut abgedruckt, auf den Seiten 89 bis 100. Darüber schweigt die heutige WTG aber in der Regel.
Genanntes Jahrbuch ist heutzutage schwer beschaffbar. In wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland nicht nachweisbar. Aber auf dem Fernleihweg der wissenschaftlichen Bibliotheken habe ich es aus dem Bestand der Schweizerischen Landesbibliothek Bern, selbst eingesehen. Die Konditionen solcher Fernleihen (in meinem Fall über die Deutsche Staatsbibliothek Berlin realisiert) besagten: Einsichtnahme der aus auswärtigen Bibliotheken befristet beschafften Literatur nur im Lesesaal der Stabi. Das ganze spielte sich noch zu DDR-Zeiten ab. Weiteres Handicap. Keine Kopien möglich (zumindest damals). Nur die Anfertigung handschriftlicher Notizen. In mühseliger Arbeit habe ich mir damals jene Seiten 89 bis 100 im vollen Wortlaut abgeschrieben.

In einem Buch von Günther Pape („Die Wahrheit über Jehovas Zeugen") ist diese „Erklärung" gleichfalls im vollen, ungekürzten Wortlaut dokumentiert.
Aufgrund der Pape'schen Edition habe ich diesen Text ins Internet gestellt, und ergänzt mit Seitenangaben, welche Passagen zu welcher Seite der Jahrbuch-Edition gehören.

Dann gab es noch diverse Anschreiben an Behördenvertreter, denen diese „Erklärung" nebst individuellem Anschreiben, beigelegt war. Ein solches Anschreiben ist offenbar auch an den Reichskanzler Hitler adressiert worden. Der Text dieses Anschreibens hat es auch „in sich".
Jenes Anschreiben ist erst nach 1945 bekannt geworden und besonders seit den siebziger Jahren diverse male publiziert worden, auch im Internet.

Meine Einschätzung zum „Bekanntwerden" dieses Anschreibens an Hitler.
Der „Sicherheitsdienst des Reichsführers SS" hatte ein umfängliches Archiv in Sachen Zeugen Jehovas angelegt. Nach 1945 gelangte selbiges in die Verfügungsgewalt der Staatssicherheit der DDR. Sie verwahrte es - nicht öffentlich - in einem Gebäudekomplex,. der Freienwalderstr. In Berlin-Hohenschönhausen. In meinem Buch „Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte", gehe ich darauf auch mit ein.
Zu den „Highlights" dieses Archivs gehörten unter anderem die Gestapoakten in Sachen des Zeugen Jehovas Funktionärs Erich Frost, die ihn durchaus in einem „schiefen Licht" erscheinen lassen und etliches anderes mehr von dieser „Güte".

Die Stasi wäre nicht die Stasi, hätte sie nicht versucht, das in klingende Münze umzusetzen.
Als Erich Frost im Jahre 1961 einen ihn selbst beweihräuchernden Artikel im „Wachtturm" veröffentlichen ließ, da war erneut der Zeitpunkt zum handeln für die Stasi gekommen. Sie hatte zwar schon davor in Sachen Frost gehandelt, was H. referiert hat; aber das soll hier als nicht in erster Linie thematisierenswert, übersprungen werden. In ganz offensichtlicher Reaktion auf den 1961er Wachtturm-Beweihräucherungsartikel des Erich Frost, „fütterte" die Stasi nun einige westliche Journalisten mit gezielten Infos in Sachen Frost.

Ihr größter Cup dabei war, dass der „Spiegel" sich dieses Themas mit annahm, und „passgerecht" zum 1961er Zeugen Jehovas Kongress in Hamburg, einen „Väterchen Frost" überschriebenen Artikel publizierte, der noch heute den WTG-Apologeten „das Blut in den Adern erstarren lässt". Offenbar im Rahmen dieser „Fütterungsaktion" gelangte auch das Anschreiben in Sachen 1933er „Erklärung" an Hitler, in Faksimile auch in den Westen.

Ich sage es klipp und klar. Meiner Einschätzung nach haben sowohl Twisselmann als auch Pape (West) damals oder später, solche Faksimlie-Kopien zugespielt bekommen. Beide haben auch (später) davon noch publizistischen Gebrauch gemacht. Damit ist überhaupt keine Aussage getroffen, wer den der Mittelsmann war, der Genannten das zuspielte und wie das im Einzelnen ablief. Mit Sicherheit werden die entsprechenden Mittelsleute (auch anonyme Post ist denkbar) sich wohl kaum als offizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR „vorgestellt" haben.

Nochmals zur „Freienwalderstr." zurückkehrend. Das sich dort das vormalige SD-Archiv im Stasibesitz befand, wusste zu DDR-Zeiten so gut wie niemand. Das lief unter streng geheim. Kaum ein regulärer Wissenschaftler hatte dort zu DDR-Zeiten Zugangsmöglichkeiten.
Offenbar hatte aber der in der DDR lebende Dieter Pape eine gewisse Zugriffsmöglichkeit auf diese Dokumente, die dann in das Uraniabuch eingeflossen sind.
Siehe dazu Uraniabuch

In meiner Gegenwart hat genannter Pape nie über diesbezügliche Details gesprochen. Nach 1972 (bis zur Gegenwart) sind alle „Kontaktschienen" meiner Person zu genannten Pape dauerhaft unterbrochen, und werden wohl auch nie wieder aufgenommen werden.

Zu meinem eigenen Part noch:
Ich habe mich schon zu DDR-Zeiten um die Einsichtnahme von Archivalien in Sachen Zeugen Jehovas bemüht. In der Regel ergebnislos, bis auf eine einmalige Ausnahme, Archivalien betreffend, die im Zentralen Parteiarchiv beim ZK der SED in der Berliner Torstr. (hieß früher Wilhelm Pieck-Str.) verwahrt werden. Das aber gelang wohl auch nur, weil ich auf eine DDR-Publikation verweisen konnte, in der solche Archivalien zitiert werden und da habe ich dann nachgehakt. Von der „Freienwalderstr." indes hatte ich damals nicht den blassesten Schimmer einer Ahnung.
Ich hatte dann auch noch Anträge gestellt, im Zentralarchiv zu Potsdam Archivstudien tätigen zu können. Die wurden mir strikt verweigert.

WTG-Funktionär W., verwendet in einem seiner unseligen Texte auch die sinngemäße Formulierung; sowohl Pape als auch Gebhard hätten zu DDR-Zeiten Einsichtmöglichkeiten in diese damals streng geheimen Dokumente gehabt. Das ist bezogen auf Gebhard, eindeutig falsch. Archivstudien in Potsdam und Berlin, wurden mir erst (auf Antrag) nach dem Ende der DDR möglich, als diese Archivalien sich bereits in der Trägerschaft des Bundesarchives befanden. In diesem Kontext wurden auch Einsichtnahmen in der „Freienwalderstr." möglich.
Zu den Besonderheiten dieser Einsichtnahme, Anfangs der 90er Jahre gehörte auch.
Oberster Dienstherr der „Freienwalderstr." zu diesem Zeitpunkt das Bundesarchiv. Aber die Bediensteten waren zum Teil noch solche, welche schon zu Stasi-Zeiten dort tätig waren.
Weitere Besonderheit. In Potsdam konnte ich anhand von Archiv-üblichen Findbüchern selbst gewisse Auswahlen treffen, was denn interessant sein könnte.

Nicht so in der „Freienwalderstr." Da entschieden genannte Bedienteste, was ich zu sehen bekam. Einiges Interessantes sicherlich. Ob es alles war? Bei letzterem belasse ich das Fragezeichen?

Der Aktenbestand „Freienwalderstr" erlebte danach noch eine Odyssee. Namentlich jetzige „Birthlerbehörde" und „Bundesarchiv" waren sich dabei „gegenseitig nicht grün", welcher Aktenanteil wem wohl zustehe. Wie dieses „Ringen" ausgegangen ist, entzieht sich meiner derzeitigen Detailkenntnis.
Nachstehend noch Links in Sachen „Erklärung" und „Begleitschreiben"
Anbiederung

http://www.infolink-net.de/index.php?option=content&task=view&id=1078

a href="http://www.infolink-net.de/index.php?option=content&task=view&id=1027


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