Annotationen zu den Zeugen Jehovas

April, April!

Otto Hermann Pesch heisst der gute Mann, der einmal auch ein Buch veröffentlichte mit dem Titel : "... Warum hast du so grosse Ohren? : Rotkäppchen - 'theologisch' zu Gehör gebracht". Darin unternimmt er es, seine eigene Zunft, die der Theologen, "auf die Schippe" zu nehmen. In immer neuer Variationen, aber unter bewußter Verwendung des in Theologenkreisen üblichen Vokabulars, bietet er die bekannte Geschichte dar. Zwar existieren diese Geschichten als Buchausgabe; jedoch eine frei zugängliche Internetausgabe, gibt es meines Wissens davon nicht.

Dennoch nicht verzagen. Es gibt im Netz sehr wohl eine Seite, die verschiedenartigste Rotkäppchen-Geschichten darbietet. Nur eben, das jene Theologenvariante darin fehlt:

www.efodon.de/html/archiv/sonstiges/weitere/1997_orlogi_maerchen.pdf

Zur Veranschaulichung. wie man jene Geschichte auch sehen kann, sei einmal jene Variante zitiert, wie Honecker das Rotkäppchen interpretierte:

Rotkäppchen war gerade dabei, ein frohes Jugendleben zu entfalten, da kehrte die Mutter von der Versammlung der Haus- und Hofgemeinschaft zurück. Sie begrüßte das Rotkäppchen mit der Losung Junger Pioniere: "Bildet Timur-Trupps und helft unseren Parteiveteranen bei der verlustlosen Einbringung der Gartenernte!"

"Rotkäppchen" -schlussfolgerte sie- "nimm in dein Aktionsprogramm auch einen Besuch bei der Großmutter, der verdienten Parteiveteranin, auf! Überreiche ihr aus Anlass des 15jährigen Jubiläums der Rentenerhöhung ein Stück Obstkuchen mit Schlagcreme und eine Weinflasche mit Faßbrause. Sie werden die Großmutter stärken zu guten Taten für den Sozialismus und im Kampf um die allseitige Durchsetzung der Neurermethoden auf dem Gebiet einer kulturvollen Heimgestaltung. Weiche nicht vom Bitterfelder Weg ab, und wenn du in den Wald gehst, ermahne dich zu erhöhter Wachsamkeit gegenüber den parteifeindlichen Umtrieben des bösen Wolfes. Seinen satirischen und dogmatischen Einflüsterungen, die vom Klassenfeind diktiert sind, darfst du nicht zum Opfer fallen. Vergiß nicht das blaue Halstuch und die rote Kappe. Seid bereit!"


"Immer Bereit" antwortete etwas traurig das Rotkäppchen, denn es hätte gern weiter ein frohes Jugendleben entfaltet.

Aber eingedeckt der 10 Gebote der sozialistischen Moral und aufgrund seines kämpferischen Klassenbewußtseins schätze es die Perspektiven seiner jugendlichen Entwicklung richtig ein und machte sich auf den Weg.


Bei seiner Wanderung kam das Rotkäppchen an eine Wiese, die einen Überplanbestand schöner Blumen beinhaltete. Dem Rotkäppchen gelang es, diese ungenutzten Reserven aufzudecken und sie, unter Geringhaltung der Ausschussquote, für die Produktion eines Blumenstrausses zu erschließen. Als Rotkäppchen gerade dabei war, in ihr Produktionsprogramm auch die Einführung einer Pausengymnastik mit aufzunehmen, erschien der böse Wolf.


"Freundschaft" -sagte der Wolf.
"Was machst du denn hier?"
"Ich entwichkle Initiative zum Besuch der Großmutter und versuche neue Wege zu beschreiten."
"Laß uns eine Plandiskussion führen über den komplexen Einsatz bei der Veteranin." antwortete der Wolf "Wir wollen beide als Kollektiv ein Kulturprogramm aufstellen und in Kooperation ein agitatorisch-propagandistisches Programm erstellen. Erstürmt die Höhen der Kultur!"


Doch im gleichen Augenblick wurde ihm ein Verbesserungsvorschlag bewußt. Er setzte den ökonomischen Hebel an und veränderte den Planentwurf dahingehend, daß er im programmatischen Vorgehen in Teilabschnitten erst die Großmutter und dann das Rotkäppchen seinen Versorgungsplänen einverleiben wollte. So verstieß er gegen die Richtlinien des Jugendförderungsprogramms, und Rotkäppchen sah sich allein gelassen.

Kurz darauf stand der verbrecherische Wolf vor dem Wohnblock, in dem die Großmutter durch Beziehung im Veteranenclub eine Parterrewohnung bekommen hatte. Eingedeckt der Devise "Jeder Mann an jedem Ort, einmal in der Woche Sport" sprang er durch das -entgegen den Vorschriften der staatlichen Versicherung der DDR- offenstehende Fenster. Mit der kranken Großmutter ließ er sich auf keine Diskussion ein, sondern diktierte der Großmutter unter Mißachtung der Beratung durch die Führungsgremien einseitig seine Meinung, indem er sie einfach auffraß.


Danach versuchte der gefährliche Agent sich zu tarnen. Er zog Großmutters Nachthemd aus Dederon an und legte sich mit dem Krankenschein der SVK in der Pfote ins Bett. Nach einer kurzen Weile, in dem Bestreben, die Wartezeit zu verkürzen, betrat auch Rotkäppchen die AWG-Wohnung der Großmutter.

Als Rotkäppchen die unrealistische Großmutter erblickte, erschrak es sehr.
"Großmutter, warum hast du so große Augen?"
"Ich habe eine Halbtagsbeschäftigung als Güterkontrolleur angenommen!"
"Aber Großmutter, warum hast du dann so große Ohren?"
"Ich betätige mich als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit!"
"Großmutter, warum hast du aber einen so großen Mund?"
"Weißt du denn nicht, daß ich Chefkommentator beim demokratischen Rundfunk war?"
Der Wolf beendete die kämpferische Auseinandersetzung durch positive Überzeugungsarbeit, indem er auch das Rotkäppchen mit Haut und Haaren auffraß. Dann legte er sich schlafen und produzierte Schnarchtöne der Güteklasse "Q" im Weltmaßstab.

Mit einem "Spatz" vom VEB Simson-Suhl kam auf der Suche nach einer Vertragswerkstatt ein Mitglied des Jagdkollektivs daher. Zufällig führte der Jäger seine Thälmannsuperflinte 2. Wahl mit sich. Dem Wolf wurde das zum Verhängnis, da er er es an der nötigen Wachsamkeit hatte fehlen lassen. Mit Hilfe der Hinweise aus der Bevölkerung gelang es dem Jäger, den Wolf zu identifizieren und als Geheimagent der imperialistischen Ultras zu entlarven. Er realisierte die Tötung der scheußlichen Bestie und befreite das Rotkäppchen und die Großmutter aus dem Leibe des bösen Wolfes.

Doch bevor sie den Tag der Befreiung mit Erstellung eines Kulturprogramms feierten, verfasste das Rotkäppchen einen Artikel für die "Junge Welt", mit dem sie Kritik ihrer falschen Verhaltensweise annahm und sich vom vertraünsseligen Versöhnlertum dem Wolf gegenüber distanzierte. Der Jäger hatte durch seine Befreiung der Großmutter und des Rotkäppchens 2 Arbeitskräfte aus der nacharbeitenden Bevölkerung zusätzlich erschlossen und damit einen Zuwachs um etwa 2000,63 Mark erzielt. Er erhielt eine Prämie von 300,-Mark, außerdem wurde ihm für seine Tat eine Aufbaustunde im Rahmen seiner Selbstverpflichtung im NAW angerechnet.
Die Großmutter zeichnete freiwillig einen Betrag zugunsten der Volkssolidarität, und das Rotkäppchen ließ sich von der Großmutter die leere Weinflasche für die nächste Altstoffsammlung geben.Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben alle drei noch heute

Dasselbe noch einmal in der Version von Prometeus

Das Märchen vom Rotkäppchen in WTG- Fassung:

Es war einmal eine hübsche junge Pionierschwester, die wohlbehütet im theokratischen Elternhaus aufwuchs, mit 12 Jahren getauft wurde und die unmittelbar nach Abschluß der Hauptschule den Pionierdienst aufnahm. Zu ihrer Taufe hatte sie eine rotfarbige Baskenmütze erhalten die sie im Predigtdienst fast immer aufhatte. Die Leute in ihrem Predigtdienst - Gebiet nannten sie daher Rotkäppchen.

Ihre Mutter war sehr stolz auf sie und wurde von vielen in der Versammlung für ihre theokratisch vorbildliche Tochter gelobt. Dem Vater half es um so schneller zum Ältesten ernannt zu werden. Die Großmutter hingegen war gebrechlich und pflegebedürftig, wohnte zudem weit entfernt am Ende des Versammlungsgebietes hinter einem großen Wald. Nachdem sich schon die ganze Familie lange nicht mehr um sie kümmern konnte, da alle Familienmitglieder so sehr ihren theokratischen Pflichten nachkamen, daß für die arme Oma gar keine Zeit mehr übrig war, beschloß der Vater: "Rotkäppchen, die Oma war am Sonntag schon wieder nicht in der Zusammenkunft, gehe doch mal während des Predigtdienstes bei ihr vorbei und bringe ihr die neuesten Zeitschriften, du kannst es ja als Predigtdienst berichten. Und bringe ihr auch ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein mit, schließlich unterstützt sie dich ja im Pionierdienst. Immerhin hat sie deinen neuen Wagen bezahlt."

Rotkäppchen parkte ihr neues Auto, das die Oma bezahlt hat am Waldrand und dachte sich: "Bei dem schönen Wetter kannst du ja auch eigentlich zu Fuß diesen Rückbesuch machen, bei der Gelegenheit pflücke ich ihr gleich noch einen kleinen Strauß Blumen. Sie wird sich sicher freuen." Und sie ging vergnügt mit dem Korb und dem Blumenstrauß in den Wald. So traf sie den bösen "Wolf". Sie erkannte aber nicht daß der Wolf ein Abtrünniger war und Böses im Schilde führte, denn sie hatte bisher noch nie einen abtrünnigen Wolf gesehen. Ihre Eltern hatten ihr immer gesagt, daß man sich von Abtrünnigen fernhält, ihre Literatur nicht einmal anfasst und auch ihre web - sites nicht aufsucht. Daran hatte sie sich stets gehalten. Der böse Abtrünnigen- Wolf fragte nun Rotkäppchen wohin sie denn so allein gehe. Im Wald könne sie doch gar niemand predigen. Rotkäppchen erklärte dem bösen Wolf daß sie ihre Großmutter am anderen Ende des Waldes besuchen wolle um ihr die neueste geistige Speise zu bringen, damit sie nicht geistig schwach werde, immerhin besuche sie die Zusammenkünfte unregelmäßig.

Der böse Wolf ging daher schnurstracks zur Wohnung der Großmutter, und da er wusste, daß die arme Oma nur noch deshalb ab und zu die Zusammenkünfte besuchte um ihre Familie nicht zu verlieren (sie berichtete auch regelmäßig 1/4 Std. Predigtdienst im Monat den sie dadurch verrichtete indem sie die gesammelten alten Zeitschriften der Altpapiersammlung übergab mit dem Hinweis, daß die Zeitschriften noch gut erhalten sind und noch gelesen werden können), sie aber ansonsten sich hauptsächlich mit Kochrezepten, Fernsehen und heimlicherweise mit Horoskopen beschäftigte, so beschloß der Wolf, die Großmutter zu warnen. Die Großmutter räumte schnell ihre weltlichen Zeitschriften und Bücher weg, legte schnell das aufgeschlagene Daniel- Buch auf den Tisch und machte sich bereit, aber der böse Wolf meinte, es wäre nunmehr an der Zeit auch das Rotkäppchen über die 1914- Lüge, über 1975, über die UN- Verbindungen der Wachtturm- Gesellschaft, über nichterfüllte Prophezeihungen und über Kindesmißbrauch unter den Zeugen aufzuklären. Immerhin biete sich jetzt eine gute Gelegenheit. Die Großmutter war einverstanden und ließ sich vom Wolf auffressen.

Als das Rotkäppchen die Wohnung der Großmutter betrat (sie legte einen Ersatzschlüssel immer in den Blumenkasten), so lag der Wolf auf dem Sofa der Großmutter und begrüßte sie.

Rotkäppchen aber war verstört und fragte:

"Großmutter, warum hast du denn so große Ohren?"

Der Wolf antwortete: "Damit ich die Lügen und Falschinterpretationen der Wachtturm- Gesellschaft besser heraushören kann."

Rotkäppchen: "Aber warum hast du denn so große Augen?"

Der Wolf: "Damit ich die Tatsachen besser erkennen kann und sehen kann wie sehr sie sich Zeugen Jehovas im Widerspruch zur biblischen Botschaft befinden."

Rotkäppchen: "Aber warum hast du denn so ein großes Maul?"

Der Wolf: "Damit ich die geistige Speise die ich selbst jahrelang gefressen habe wieder rauswürgen kann!"

Damit hatte er Rotkäppchen überzeugt und zu ihrem Schutz fraß er sie auf. Der Wolf war hoch erfreut über seine gelungene Aufklärungsarbeit, öffnete die Weinflasche die Rotkäppchen mitgebracht hatte, und trank gemeinsam mit Rotkäppchen und der Großmutter genüßlich ein Gläschen.

Der vorsitzführende Aufseher aber, beschloß bei der Großmutter einen Hirtenbesuch zu machen um sich zu erkundigen warum die ältere Schwester nicht zur sonntäglichen Zusammenkunft erschien. Auf die Begleitung eines zweiten Ältesten hatte er verzichtet, obwohl er wußte, daß man alleinstehende Schwestern immer in Begleitung aufsuchen sollte, aber angesichts des fortgeschrittenen Alters der Schwester erübrigte sich das seiner Meinung nach.

Als der vorsitzführende Aufseher daher die Wohnung betrat, war er schlichtweg erstaunt die Großmutter bei bester Gesundheit zusammen mit Rotkäppchen und dem Wolf Wein trinkend in fröhlicher Runde zu sehen. Dann war er schockiert, daß die Großmutter und Rotkäppchen Gemeinschaft mit dem abtrünnigen bösen Wolf pflegte. Er zog seine schärfste Waffe, das Handbuch für die Ältesten, und schaute nach, was er in einer solchen Situation tun soll. Er versuchte nun dem Wolf den Bauch aufzuschlitzen, was dieser sich jedoch nicht gefallen ließ, sondern damit konterte, indem er den vorsitzführenden Aufseher fragte, wieviele der Blutbestandteile des "Wolfsblutes" ein Zeuge denn zu sich nehmen könne ohne ausgeschlossen zu werden. Das war dem dann doch zu viel. Er verließ die Wohnung der Großmutter fluchtartig. Die Großmutter, der Wolf und das Rotkäppchen aber amüsierten sich köstlich.

Der vorsitzführende Aufseher aber, ließ die Großmutter und das Rotkäppchen vor ein Rechts- Komitee laden um festzustellen inwieweit beide Gemeinschaft mit Abtrünnigen gepflegt hätten. Beide bestritten dies, und da für die Beweisführung einer Übertretung bekanntlich immer zwei Zeugen notwendig sind, der vorsitzführende Aufseher aber zugeben mußte, in Zuwiderhandlung gegen die Vorschriften, die Großmutter allein aufgesucht zu haben, wurde die Sitzung ohne Anordnung von Maßnahmen beendet. Der vorsitzführende Aufseher gelobte sich in Zukunft an die Richtlinien der Gesellschaft zu halten.

Der vorsitzführende Aufseher erzählt noch heute von seinen Heldentaten, wie er zwei Schwestern aus dem Bauch des bösen Wolfs befreit hat und sie zurück in den Schoß der Organisation geführt hat. Er erhielt daraufhin da Vorrecht als stellvertretender Kreisaufseher zu dienen.Die Großmutter hat er seitdem nicht mehr besucht.

Das Rotkäppchen aber wurde dennoch danach mit dem zeitweiligen Verlust ihrer Stellung als Pionier bestraft, bis sie, so die wie Ältesten meinten, wieder eine vollwertige geistige Gesinnung hätte. Sie nahm dann eine Vollzeitbeschäftigung auf, machte Karriere und zog in eine weit entfernte Stadt. Falls sie nicht gestorben ist, lebt sie dort heute noch glücklich und zufrieden.

Die Großmutter lebte den Rest ihrer Tage ohne weitere Belästigung durch Hirtenbesuche.

Der Wolf hingegen gründete ein Apostaten- Forum im Internet und informiert nun im großen Stil über die Zeugen Jehovas und die dahinterstehende Wachttturmgesellschaft.

Auf der satirischen Spiesburger-Webseite, fand man auch eine Fragenbeantwortung, woran man erkennen könne, dass jemand ein Zeuge Jehovas sei. Eine Antwort darauf: "Wenn Du Deinen Lebensunterhalt vielleicht als Fensterputzer verdienst, aber dennoch 5 Anzüge besitzt, dann mag es sein. Daß Du ein Zeuge Jehovas bist." Mit anderen Worten: Die Wahrung des äußeren Scheins stet bei Jehovas Zeugen hoch im Kurs. Und so findet man denn in ihren Zusammenkünften kaum jemand, der in legerer Alltagskleidung zu erscheinen pflegt. Auch diesbezüglich wird sehr wohl eine Art Gruppendruck ausgeübt. Aber auch hierbei wäre es nicht von Nachteil, den Hebel Satire diesbezüglich einmal anzusetzen. Da konnte man im InfoLink-Diskussionsforum einmal einen Beitrag lesen, der dies tat. Wer ihn unvorbereitet las, konnte sogar Gefahr laufen, ihn für bare Münze zu nehmen. Vielleicht sollten Jehovas Zeugen auch darüber einmal nachdenken!

Von Prometeus am Samstag, den 17. März, 2001 - 19:53:

Heute erreichte mich die Abschrift eines Briefes der an alle Versammlungen in Deutschland gerichtet ist, der Anfang April in den Versammlungen verlesen werden soll und der eine modifizierte Ansicht hinsichtlich des Tragen von Bärten beinhaltet. Hier die Abschrift:

Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft
der Zeugen Jehovas, e. V.
Am Steinfels

65618 Selters/ T
Selters/ T, den 1. April 2001


Liebe Brüder,

in dieser kritischen Zeit des Endes, in der wir "den Tag herannahen sehen" an dem dieses System der Dinge seinem Ende entgegengeht hegen wir keinen Zweifel, daß Jehova uns reichlich Segen spendet um unser Werk als Verkündiger des Königreiches unter der Leitung des treuen und verständigen Sklaven zu seinem siegreichen Abschluß führt. Dies erfordert daß wir die Fußstapfen unseres großen Herrn und Meister Jesu Christi nachfolgen. Wie sagte treffend der Apostel Paulus in seinem 2. Brief an die Korinther in Kapitel 5:20:

" Wir sind daher Gesandte an Christi statt"

Wenn wir Jesus Christus nachfolgen wollen, wie wir dies bei unserer Hingabe öffentlich gezeigt haben, so sind wir verpflichtet, dies uneingeschränkt und bedingungslos zu tun, um das Wohlwollen unseres himmlischen Schöpfers zu erhalten. Dies beinhaltet daß wir auch von Vorstellungen Abschied nehmen , von denen wir möglicherweise überzeugt waren, daß sie dem Willen Gottes entsprechen.

Aber Jehova ist so gütig, uns zur gegebenen Zeit durch sein irdisches Sprachrohr die nötige geistige Speise zukommen zulassen, die uns anspornt, sein Werk zu vollenden.

In vergangener Zeit waren einige unserer Brüder der Ansicht, daß es einem wahren Diener Gottes nicht geziemt einen Bart zu tragen. Sie beriefen sich dabei auf Hebr. 13:17:

"Gehorcht denjenigen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche"

Die leitende Körperschaft hält es daher für dringend notwendig, diesbezügliche Mißverständnisse auszuräumen. Wie wir wissen, trug auch unser Herr Jesus Christus einen Bart. Dies entsprach dem Gebot Jehovas an sein auserwähltes Volk Israel wie wir es im 3. Buch Mose Kapitel 21:5 nachlesen können:

"Sie sollen sich keine Glatze machen auf ihrem Haupt, und ihren Bart sollten sie nicht abscheren, und in ihr Fleisch sollten sie keine Einschnitte machen."

Sich glatzköpfig und kahlrasiert in der Öffentlichkeit zu zeigen zeugt von einer Einstellung, die den Geist dieser Welt offenbart. "Skinheads" rasieren sich z. B. bewußt um ihre Opposition offen zum Ausdruck zu bringen. Vorsätzlich vorgenommene Hautverletzungen, "Piercing" genannt, zeugen, ähnlich wie das Abrasieren des Bartes von einem rebellischen Geist, dem Geist Satans, des "Herrschers dieser Welt. Gottes Diener möchten in keiner Weise mit solchen weltlichen Abartigkeiten in Verbindung gebracht werden.

Die leitende Körperschaft der heutigen Zeit hat dies schon seit der Zeit des ersten Präsidenten der Wachtturm- Bibel- und Traktat- Gesellschaft, Bruder Russell beherzigt. Vorbildlicherweise trug er stets einen gepflegten Bart. Wir können uns kaum vorstellen, daß die Apostel Jesu Christi ihren Dienst in rasiertem Zustand durchführten. Alle Illustrationen in Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft zeigen dies eindrucksvoll.

Was entnehmen wir daraus? Jeder verantwortungsvolle Verkündiger des Königreiches sollte sich die Ratschläge unseres himmlischen Vaters zu Herzen nehmen und dementsprechend Schritte ergreifen, sein Äußeres in einer Jehova Gott wohlgefälligen Art zu präsentieren. Keinesfalls wollen wir den Eindruck erwecken, uns moralisch mit dieser Welt gleichzusetzen. Jehovas Volk unterscheidet sich dadurch, daß es kein Teil dieser Welt ist. (Joh. 15:19)

In Übereinstimmung mit der neuen geistigen Speise empfiehlt sich daher, alle Brüder und Freunde der Wahrheit liebevoll anzuleiten, diese Erkenntnis freudig in die Tat umzusetzen. (Jer.15:16) Es wäre daher sinnvoll, daß die Ältesten der einzelnen Versammlungen mit gutem Beispiel vorangehen und diejenigen Brüder, die Hilfe benötigen, liebevoll ermahnen, mit der Organisation Schritt zu halten. Angehende Diener Gottes, die nicht den Erfordernissen entsprechen, sollten ermuntert werden, vor ihrer Hingabe an Jehova Gott vertrauensvoll die Ältesten ihrer Versammlung um Hilfe zu bitten, um die notwendigen wichtigen Schritte zu tun.

Jehova Gott ist ein Gott, der unsere Schwächen kennt und weiß daß wir unvollkommen sind, und seiner Hilfe benötigen ( Ps.103:14.) Daher halten wir es für angemessen, allen männlichen Verkündigern einen Zeitraum von 6 Monaten einzuräumen, um ihr Aussehen den biblischen Erfordernissen anzupassen. Brüder, die nur einen spärlichen Bartwuchs haben, empfehlen wir einen Schnurrbart zu tragen oder Barthaartransplantationen durchzuführen. Auch gibt es geeignete Bartwuchsmittel im Handel zu kaufen. Brüder, die jedoch offensichtlich keine Anstrengungen machen, den biblischen Erfordernissen nachzukommen, können nicht die Gemeinschaft des Volkes Gottes haben und zeigen durch ihre Einstellung, nicht das Wohlwollen Jehovas zu haben.

Was unsere lieben Schwestern betrifft, so sehen wir momentan keine Veranlassung, irgendwelche Änderungen vorzunehmen, aber sie werden freudig ihre Ehemänner liebevoll im Bestreben bestärken wollen, unserem Schöpfer wohlgefällig zu sein. (Römer 14:19)

Durch die Befolgung diesbezüglicher Ratschläge wird es sicher vielen Brüdern ermöglichen, die Zeit, die sie früher mit rasieren verbrachten, auf sinnvolle Weise in den Dienst Gottes zu stellen. Auch die finanziellen Aufwendungen für die Beschaffung von Rasierapparaten und Rasierklingen sind so nicht mehr erforderlich und können so zum Nutzen des weltweiten Predigtdienstwerkes eingesetzt werden.

Wir sind sicher, daß diese Vorkehrungen uns im Glauben weiter stärken und uns helfen werden uns auf die große Drangsal ( Matt.24:21) vorzubereiten, und um noch vielen Menschen die nach der Wahrheit streben an den Segnungen des Königreiches Gottes teilhaben zu lassen.

Möge der Segen Jehovas weiterhin mit euch sein, um unser gemeinsamen Werk zu seinem Wohlgefallen in noch besserer Weise fortzuführen.


In brüderlicher Verbundenheit

Eure Brüder,
Wachtturm- Gesellschaft Selters/ T


Dieser Brief sollte in allen Versammlungen in der Dienstzusammenkunft der ersten Woche im April 2001 vom vorsitzführenden Aufseher oder seinem Stellvertreter verlesen werden und danach öffentlich zugänglich gemacht werden.

Hinweis für die Ältestenschaft: Bitte keinesfalls vor dem 1. April 2001 verlesen!

Vom gleichen Autor:

Von Prometeus am Dienstag, den 20. März, 2001 - 10:15:

Unter der Überschrift "Streit um der Zeugen Bart" berichtet der "Hessenkurier" in seiner heutigen Ausgabe über die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Bartfrage.
Er berichtet auch über die gestrige Pressekonferenz in Selters. Offensichtlich hat die Angelegenheit doch beträchtliche Unruhe ausgelöst. Nachfolgend der Artikel:

Streit um der Zeugen Bart

Aufregung bei den Zeugen Jehovas, Pressesprecher dementiert eine  Meldung


Für Irritationen größeren Ausmaßes sorgte eine  Meldung vom gestrigen Tag, die u.a. auch in einer großen deutschen Boulevardzeitung wiedergegeben wurde bei den Verantwortlichen der Europa- Zentrale der Zeugen Jehovas in Selters/ T.

Der Meldung zufolge sei bekannt geworden, daß die Führung der Zeugen ihre Mitglieder aufgefordert habe, Bärte zu tragen. Diese Anweisung sei durch eine Indiskretion vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangt. Auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz gestern nachmittag, dementierte der Pressesprecher der Zentrale, Herr P., daß es keine, so wörtlich, "wie immer auch formulierte verbindliche Anweisung hinsichtlich des Tragens von Bärten seitens der Wachtturm- Gesellschaft für ihre Mitglieder gebe ". "Jeder getaufte Zeuge Jehovas entscheidet aufgrund seines eigenen geschulten Gewissens, ob er einen Bart tragen möchte" so P. weiter.

Auf die Frage von Pressevertretern, ob die Meldung denn völlig aus der Luft gegriffen wäre, antwortete P. mit dem Hinweis, daß die Wachtturm- Gesellschaft gelegentlich Anregungen an die Ortsversammlungen weitergebe, die zum Nutzen seien, keinesfalls würde sie jedoch " den einzelnen Mitgliedern Vorschriften" machen. Konfrontiert mit der Tatsache, daß sich Zeugen Jehovas landesweit seit einigen Tagen unrasiert in der Öffentlichkeit zeigen, wollte P. dazu nicht Stellung nehmen. " Uns ist in den letzten Tagen vieles unterstellt worden, so z.B. daß wir die Schamhaar- Rasur unserer Mitglieder fordern würden. Ich kann das nur zurückweisen. Wir gehen davon aus, solche lächerlichen Anschuldigungen Äußerungen von Personen entstammen, die uns nicht wohlgesonnen sind."

P. dementierte auch, daß die Wachtturm- Gesellschaft einen ehemaligen "Oberst der Staatssicherheit der DDR" mit den Untersuchungen beauftragt hat, herauszufinden, wie die Informationen vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangen konnten. "Wir gehen momentan nicht davon aus, daß es in unseren Reihen eine undichte Stelle gibt, daher werden wir vorläufig auch etwaige Ermittlungen zurückstellen, bis sich ein konkreter Hinweis ergibt." Einen "Maulwurf" in den eigenen Reihen hält P. gleichfalls für "eher unwahrscheinlich".

Wie unsere eigenen Recherchen ergaben, hätten an der Pressekonferenz in der Wachtturm- Zentrale in Selters auch zwei Vertreter der Weltzentrale in New York teilnehmen sollen, die sich jedoch verspäteten, da sie bei der Einreise am Frankfurter Flughafen aufgehalten wurden, da ihre Identität überprüft wurde. Der Grund war die Tatsache, daß sie Vollbärte trugen, ihre Pässe jedoch Fotos enthielten, die sie ohne Bart zeigen. (pr)

Man vergleiche auch:

Dialog zwischen Russell und Rutherford

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Hank

Parsimony.912

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