Herr Goldwater klatscht Beifall
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 08. März 2012 07:03
Vor fünfzig Jahren
Herr Goldwater klatscht Beifall

Aus der „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 3. 1962 sei ein ein Zitat aus dieser Ausgabe vorgestellt. Die erste Seite eines vierseitigen Artikels.

Und am Schlusse jener Seite findet man auch die Angabe Senator Goldwater klatscht Beifall.
Da werden sich wohl beim Beifall-klatschen noch einige hiesige (zur Zeit noch etwas verhinderte) „Senator Goldwater"-Kopien diesem Beifall anschließen.
Was nun die eigentliche WTG-Position zur angesprochenen Problematik betrifft, kann man sie als die Position des Zerredens bezeichnen. Zwar vermeidet man es, selbst den skizzierten Zuspitzungen auch Beifall zu klatschen. Indes allzuweit entfernt von dieser Position ist man wohl nicht.
Das was die WTG selbst als Überspitzungen einräumen muss, will sie durch ein etwas „geschmeidigeres" agieren entschärft wissen. Für diese WTG-Allerweitsweisheit steht zum Beispiel auch der Satz:

„Ein Kriegsversehrter, der sieben Jahre lang mehr als 2000 Dollar Unterstützung im Jahr erhalten hatte, wurde umgeschult, so daß er jetzt, obschon er nur ein Bein hat, einen guten Posten versehen kann. Die Kosten für die Umschulung betrugen nur 350 Dollar."

Das mit den „nur 350 Dollar" mag dann ja in diesem Individualfall so gewesen sein. Indes wie dieser "gute Posten" dann in der Praxis aussah, darüber schweigt dann „Erwachet!" lieber. Und namentlich stellt es auch keine ernst zu nehmenden Reflektionen über die „Verallgemeinbarkeit" jenes ausgesuchten Paradebeispieles an.
Was es „Erwachet!" besonders antat sind eben die niedrigen Kosten von „nur 350 Dollar". Genau das ist dann auch die eigene WTG-Philosophie diesen Fragenkomplex betreffend!

Man vergleiche auch die Substanz des von der WTG im "Goldenen Zeitalter" positiv empfohlenen Buches "Tage und Nächte in Urwald und Sierra Leone" von Kurt Faber, mit dem darin auch enthaltenen Dialog:

"Und ... noch eine andere Sorte von deutschen Einwanderern, die nicht zum Ruhme ihres Mutterlandes beitrugen. Shimmytanzend, zigarettenrauchend, Novemberkavaliere. Seltsame Gestalten, wie sie nur heranwachsen konnten in diesen sieben mageren Jahren von Krieg, Revolution und Inflation. ... Der Vater Staat hatte bisher für sie gesorgt, und nun trugen sie den naiven Glauben an die Fortdauer dieses komfortablen Zustandes auch über das Wasser. ...
Aber siehe, es gab gar keine Arbeitslosenunterstützung. Das war ihnen unfaßbar.
Keine Unterstützung? Und wie, Herr, denken Sie wohl, daß wir leben sollen in dieser kapitalistischen Weltordnung?
Gehen Sie arbeiten.
Ar-bei-ten? Das war ihnen unfaßbar. Arbeit - was wußten Sie davon? Ein bißchen Umherlungern ... Ein bißchen Betriebsrat spielen und dann wieder stempeln und daneben kleine Schiebergeschäfte..."

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,106955,120005#msg-120005
26. Dezember 2011 00:25

Das ist dann die Weltsicht welche die Goldwater und Co (oder auch in der Gegenwart die Mitt Romney und Co) zur dominierenden gestaltet wissen wollen. Wobei das "und Co" selbstredend keinesfalls "nur" auf die USA beschränkt ist.
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,121951,123653#msg-123653
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,121951,124663#msg-124663

Für die gleichen Leute indes ist ein Beth Sarim für Herrn Rutherford beispielsweise, das selbstverständlichste der Welt.

Siehe auch noch:
Parsimony.9904

Und als Kontrast dazu:

Parsimony.8801

Auch zu dieser Kontinuitätslinie gehören, die McCarthy und Co

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