Geschrieben von Drahbeck am 22. März 2004 06:08:51:

Als Antwort auf: Re: 15. 3. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. März 2004 05:01:20:

Anfang der 1950er Jahre beschäftigte die amerikanische Öffentlichkeit das Problem der Krankheit spinale Kinderlähmung oder auch Poliomyelitis genannt in besonderem Maße. Das Problem dabei war, dass zwar schon erste Versuche die Krankheit in den Griff zu bekommen unternommen worden waren; dass aber der damals verwandte Impfstoff durchaus noch nicht optimal war. Und was auch die Zeugen Jehovas auf ihn aufmerksam werden ließ, war der Umstand, dass zu seiner Herstellung auch Blut Verwendung fand. In der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 3. 1954, polemisierte man denn auch "folgerichtig" dagegen. Und so fühlte sich denn die WTG dazu berechtigt, für ihre Gläubigen ein diesbezügliches Anathema auszusprechen. Zitat:
"Um das für eine Einspritzung nötige Bluteiweiß oder den als Gammaglobulin bekannten 'Bruchteil' zu gewinnen, soll 1/2 l Blut benötigt werden. Und da ... muß man die Frage stellen, was denn die Verwendung von Gammaglobulin rechtfertige. Dazu werden alle, die der Gesichtspunkt der Bibel interessiert, bemerken, dass es, weil es aus Vollblut hergestellt ist, in dieselbe Klasse fällt wie die Blutübertragungen, die dem Verbot Jehovas unterliegen, Blut in den Körper aufzunehmen."

Ein Lexikon berichtet über den Kampf gegen diese Krankheit:
"Man kennt drei Haupttypen des Virus, die als TypI, II und III bezeichnet werden. Die Immunität gegen einen der Stämme schützt nicht gegen die beiden anderen. Eine wirksame Vorbeugung gegen die Poliomyelitis wurde in der Zeit nach 1949 möglich. In diesem Jahr entdeckten der amerikanische Bakteriologe John Franklin Enders und seine Mitarbeiter eine Methode, mit der man das Virus in Labor-Gewebekulturen züchten konnte. Auf der Grundlage dieses Verfahrens entwickelte der Arzt und Epidemiologe Jonas Salk einen Impfstoff aus abgetöteten Viren der drei Typen. Nach mehrjähriger Erprobung wurde der Impfstoff 1954 als ungefährlich und wirksam eingestuft, und man begann mit Reihenimpfungen. Später entwickelte der Virologe Albert Sabin eine Vakzine aus lebenden, abgeschwächten Polioviren, die man als Schluckimpfung verabreichen kann. Dieser so genannte trivalente Polio-Lebendimpfstoff wurde 1963 zugelassen und hatte den Salk-Impfstoff, der injiziert werden musste, in den USA und in vielen anderen Ländern verdrängt. ... Durch die routinemäßige Impfung ist die Häufigkeit der Kinderlähmung drastisch gesunken, z.B. in den USA von 57.879Fällen im Jahr 1952 auf nur wenige Fälle jährlich."

Was den Widerstand gegen diese Entwicklung betrifft, so ist auch die Angabe beachtlich:
"Wie gefährdet nicht geimpfte Bevölkerungsgruppen sind, zeigte sich 1979, als in den USA und in Kanada bei der Religionsgemeinschaft der Amischen, die sich nicht impfen lassen, 16Fälle von Poliomyelitis mit nachfolgender Lähmung auftraten."

Gleichwohl ist die Sache so einzuschätzen, dass der verwendete Impfstoff von dem "Erwachet!" 1954 schrieb, wohl nicht mit den heute eingesetzten Mitteln identisch ist. Es gab also eine Weiterentwicklung. Ob indes die Impfgegner zu dieser Weiterentwicklung etwas sinnvolles beigetragen haben, mag man bezweifeln. Eher gilt da wohl der Spruch: Die Karawane ist weitergezogen - trotz des Gebells der Impfgegner.

In der "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 11. 1965 widmet sich ein Artikel der Impfthema (Überschrift selbigen: "Solltest du dich und deine Kinder impfen lassen?"). Schon das angehängte Fragezeichen macht deutlich, wohin die Sympathie der WTG-Schreiber geht. Man versäumt es denn auch nicht darauf hinzuweisen, dass eine gesunde Lebensweise etliche Krankheitsrisiken erheblich mindern könne. Und man bringt in einer Fußnote sein Bedauern darüber zum Ausdruck: "Leider räumt das Gesetz in gewissen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, den Impfgegnern keine Rechte ein. Der einzelne kann daher nicht selbst entscheiden, zumindest was die Pockenimpfung betrifft, ob er sich impfen lassen will oder nicht".

"Bauchschmerzen" bereitet den Impfgegnern offenbar der Umstand, dass einige dieser Wirkstoffe, um es mal laienhaft zu formulieren, mittels "getürkter Krankheitserreger" arbeiten, die so offenbar den Körper seinerseits dazu animieren, entsprechende Widerstandsfähigkeit zu entwickeln. Ein weiteres "Bauchweh", besonders im Falle der Zeugen Jehovas, dass es eben auch Wirkstoffe gibt, zu deren Herstellung Blut eine mehr oder minder große Bedeutung hat.

Letztendlich muss man jedoch sagen, dass dies nicht nur für das Thema Impfen gilt, sondern für breite Paletten von Medikamenten die heutzutage industriell hergestellt werden. Der Medizinlaie gibt sich nur selten Rechenschaft darüber, wie sie denn hergestellt, welche Substanzen sie enthalten, und ob das alles überhaupt ohne Kenntnisse der modernen Chemie möglich wäre.

Der Medizinlaie sehe es lieber, man könnte ihm sagen: Es mal dieses oder jenes in der Natur vorkommende Kraut, und damit "löst" sich das entsprechende Krankheitsproblem. Nur, nach wie vor ist es eben so, dass Fachleute außerhalb des Medizinlaienbereiches der Auffassung sind, es sind weitergehende, menschliche Anstrengungen vonnöten. Diese weitergehenden menschlichen Anstrengungen zeigen sich dann eben auch in der Angebotspalette der Apotheken, die keineswegs "nur" Naturprodukte verkaufen.

Als Medizinlaie kommt man nicht umhin, ein gewisses Vertrauen haben zu müssen. Wenn dieses Vertrauen jedoch aus dogmatischen Gründen nicht besteht (dieweil man glaubt Gott nicht ins Handwerk pfuschen zu dürfen), dann ist das eine bedenkliche Einengung menschlichen Fortschritts. Dieser Gefahr sind besonders in der Frühzeit auch die Zeugen Jehovas erlegen, mit Nachwirkungen bis in die 1960er Jahre Und so schließt denn jener "Erwachet!"-Artikel von 1965 auch mit einer Grundeinstellung die besagt. Man hat kein Vertrauen zu den Entwicklung der modernen Medizin. Man sähe es lieber, es ließe sich alles ohne sie regeln, dieweil man dann ja "Gott nicht ins Handwerk pfuschen würde".

Auch "Erwachet!" kann sich nicht ganz der Erkenntnis verschließen, dass trotz des Widerstandes religiös-dogmatischer Kreise, die moderne Medizin ihren Weg weiter gegangen ist. Und gewisse Erfolge können auch diese Dogmatiker nicht abstreiten; wobei sie im entgegengesetzten Fall, allerdings es auch nicht versäumen, alles was zum schlechtreden solcher Entwicklungen taugt, minutiös mit aufzulisten. Aber als Schlußpunkt glaubt man doch seine eigenen Ressentiments dergestalt aufrecht zu erhalten. Das man dem Medizinlaien empfiehlt, er möge doch bitte allein, seinem Gewissen gemäß entscheiden.

Wohin die "Gewissensformung" der WTG indes in der Tendenz hingeht, ist allerdings auch offensichtlich! Wie die WTG gerade beim Beispiel Kinderlähmung versucht Zweifel zu säen, macht auch ihre Bemerkung deutlich:

"Die epidemisch auftretende Kinderlähmung ist, so merkwürdig es auch erscheint, ein Merkmal unseres hygienischen 20. Jahrhunderts. Noch im Jahre 1887 war sie unbekannt; und in Gegenden, in denen die Hygiene noch auf einem tiefen Niveau steht, ist sie offenbar nicht vorhanden. Eine Erklärung dafür mag man in den Ausführungen der Impfgegner finden. In der Zeitschrift 'Prevention', Ausgabe vom Juni 1964, wird erwähnt, dass in einer gewissen Gegend eine Polio-Epidemie zum Stillstand gebracht werden konnte, nachdem man den Kindern keine Süßigkeiten wie Eiskrem, Mineralwasser, Süßwaren, Torten und Konfekt mehr gab, die eine Senkung des Blutzuckers bewirkten. In Gegenden, in denen der Lebensstandard niedrig ist, werden solche Dinge wenig gegessen.

Die höchste Zahl an Polio-Fällen hatten die Vereinigten Staaten im Jahre 1952, nämlich 57.879. Danach wurde der Salksche Impfstoff eingeführt. Seither ging die Zahl der Polio-Fälle stark zurück. Im Jahre 1957 betrug die Zahl nur noch 5.000, und in den Jahren 1961 und 1962 waren es weniger als 1.000 Fälle. Die Massenschutzimpfungen haben offenbar bewirkt, dass gewisse ansteckende Krankheiten, die früher viele Opfer forderten, fast verschwunden sind. Diese Tatsache überzeugt viele Menschen davon, dass Impfungen erforderlich sind. Aber es gibt Ärzte, die bezweifeln, dass es klug ist, Massenschutzimpfungen gegen eine Krankheit vorzunehmen, die so gut wie nicht existiert oder der man mindestens Herr ist ..."

Auch in der "Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 6. 1974 mit seinem Artikel: "Wird die Zeit kommen, da es keine Krankheiten mehr gibt?" wird ein düsteres Bild gezeichnet. Einerseits wird erreichter medizinischer Fortschritt zugegeben; andererseits wird versucht ihn nach Kräften madig zu machen. Etwa durch den Hinweis dass Krankheitserreger gegen bestimmte Medikamente Resistenz entwickeln.

Auch jedoch beachtlich die 1974er Meinung des WT:
"Noch etwas anderes: Die scheinbaren Erfolge der Wissenschaft haben bei Tausenden von Menschen eine gewisse Selbstzufriedenheit hervorgerufen. Es zeigt sich, dass man allzu großes Vertrauen in die Medizin setzt. Dr. John J. Witte ... sagte zum Beispiel: 'Ich bin sicher, dass viele junge Eltern heute längst nicht solch eine Angst vor den schrecklichen Folgen der Kinderlähmung haben wie Eltern vor zehn Jahren, da sie weder eine Polioepedemie miterlebt noch einen an Kinderlähmung Erkrankten gesehen haben.' Deshalb könnte sich, wie er sagte, 'die Kinderlähmung in bestimmten Ländern erheblich ausbreiten, wenn sie eingeschleppt würde'...."

Geschrieben von Drahbeck am 01. April 2004 00:05:46:

Als Antwort auf: Re: 22. 3. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. März 2004 06:08:51:

In der "Wachtturm" Ausgabe vom 1. 4. 1954 widmet sich die Rubrik "Fragen von Lesern" dem Thema Lotteriespiele.
Der "Wachtturm" führt unter anderem aus:
"Um Geld zu spielen ist keine Dienstleistung für das Geld, das man gewinnt; man erlangt dadurch etwas für nichts von jemand, der nicht will, dass man es haben soll. Überdies wird das Spielen um Geld bei gewissen Leuten oft zu einer Leidenschaft, und sie verlieren so viel, dass sie nicht mehr imstande sind, für die Ihrigen zu sorgen.
Was aber, wenn sich der Spieler Verluste leisten kann, wodurch er nicht verhindert wird, für seine Familie zu sorgen oder anderen Verpflichtungen nachzukommen? Wenn er es sich leisten kann, Geld zu verlieren, gibt es da nicht bessere Verwendung dafür…? Selbst wenn der Gewinn dazu dient, den Staat zu unterstützen, ist nicht der Beweggrund des Spielenden vekehrt? Will er nicht Geld gewinnen, ohne dafür irgendwelchen Dienst zu leisten? Er will nicht dem Staate geben, sondern will von ihm etwas empfangen. Die meisten beklagen sich über die Steuern für den Staat, sie wollen nicht noch mehr geben. Es gibt eine bessere Verwendung für das Geld … als das Spiel um Geld. …

Das Spielen appelliert an die Selbstsucht und schwächt die moralische Widerstandskraft, es verleitet viele zu Bräuchen des Übervorteilens und der Verderbtheit. …
Hasardspielunternehmer erleiden auf die Dauer nie Verluste, und die Gesamtheit der Spieler gewinnt nichts. Die mathematische Wahrscheinlichkeit ist so berechnet, dass solche Unternehmen große Gewinne einstreichen. Um zu gewinnen müssen die Spieler ihre Hoffnung auf ihr gutes Glück setzen und nicht auf geschicktes Spiel, auf Vorahnungen, nicht auf Logik. Demzufolge sind die meisten Spielenden abergläubisch eingestellt, spielen rein gefühlsmäßig und vertrauen auf ihr Glück, Schicksal und Chance.

… benutzen die Ausrede, die Einsätze seien gering und daher für die Spieler belanglos. Jesus sagte: 'Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.' (Luk. 16:10 NW) Wenn es verkehrt ist, um Geld zu spielen, so ist der Betrag nicht der entscheidende Faktor. … Aber noch schlimmer als dies: das Spielen im Kleinen kann sich zu einer Leidenschaft entwickeln und für den Spielenden traurige Folgen haben…

Kann ein Christ in einem Lotterieunternehmen beschäftigt sein, das gesetzlich anerkannt und erlaubt ist? Er mag denken, er könne dies tun, wenn er selbst vom Spielen absteht oder sich zurückhält, seine geistlichen Brüder zu veranlassen, durch seine Vermittlung zu spielen. Jemand mag fähig sein, nach seinem Gewissen so zu handeln, während ein anderer es nicht mit gutem Gewissen tun könnte. Ein jeder wird persönlich zu entscheiden haben, ob er solches mit gutem Gewissen tun kann oder nicht. Es ist ohne Zweifel vorzuziehen, der Atmosphäre, in der solche Dinge betrieben werden, fernzubleiben … Dies ist eine Sache, die jeder für sich entscheiden muß in Übereinstimmung mit seinen Verhältnissen und seinem Gewissen."
Wäre noch ergänzend nachzutragen:
Es gibt noch eine andere Form von Lotteriespiel. Die Religion der Zeugen Jehovas, mit ihrem "Hoffen und Harren-Los" ihrer Endzeitverkündigung.
Das ersehnte "Glück" erreichten weder die "Millionen, die da nicht sterben würden" des Rutherford, noch wird es die weiteren "Glückssüchtigen" in dieser Organisation, je im vorgegaukeltem Sinne erreichen.
Trotzdem werden hohe "Lotterieeinsätze" erwartet; wie beispielsweise die diversen wöchentlichen WTG-Indoktrinationsveranstalten. Die Akquirierung neuer "Loskäufer" als Predigtdienst firmierend, und sicherlich nicht an letzter Stelle, auch tatsächliche Geldbeträge für dieses Lotterieunternehmen unter der Fahne Religion.

Allen Warnungen zum trotz, floriert das Geschäft der weltlichen Lotterien weiter. Es würde wirklich wunder nehmen, sollte es bei den religiösen Lotterien wesentlich anders sein. Jede dieser Lotterien spricht lediglich eine unterschiedliche Klientel an. Wer auf die weltlichen Rattenfänger nicht hereinfällt, der wird es vielleicht bei den religiösen tun.

Richtig hat diese "Wachtturm"Ausführung herausgestellt; es besteht eine hohe Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren, ja geradezu "glückssüchtig" zu werden, mit Folgen, die eben genau das Gegenteil des erstrebten Zieles bewirken.
Sieht man sich die soziologische Struktur der Zeugen Jehovas näher an; so kann man feststellen: "Laue" sind dort verpönt. Die kommen in der Regel auf keinen "grünen Zweig". Gefragt und gefördert sind die, welche sich für die Organisation verausgaben (Stichwort Pioniere beispielsweise). Nicht selten zahlen diese Art von Glückssüchtigen einen hohen Preis. In einer Ellbogengesellschaft, wie sie in diesem Lande Usus ist, hat derjenige der daran denkt, etwa nur halbtags zu arbeiten, um so mehr Zeit für den religiösen Lotterieverkauf haben zu können, schlechte Karten. Allerspätestens - dann aber zu spät - wird es dass merken, sollte er das Rentneralter erreichen. Dem gleichzustellen jene Familien, wo die Ehefrau Pionierdienst leistet (eine ebenfalls nicht so seltene Konstellation). Auch sie wird allerspätestens im Rentenalter, die Rechnung dafür präsentiert bekommen.

Die warnenden Ausführungen des "Wachtturms" in Sachen Lotterien sind berechtigt. Sie sollten nicht bloß auf weltliche Lotterieformen beschränkt bleiben!

Geschrieben von Drahbeck am 08. April 2004 17:07:41:

Als Antwort auf: Re: 1. 4. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. April 2004 00:05:46:

Da hatte sich also die US-Zeitschrift "Reader's Digest" den Titel zugelegt "erste wahrhaft internationale Zeitschrift", worüber "Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 4. 1954 berichtet.
"Halt!", ruft "Erwachet!", wir waren schon früher dar. Dieser Titel sollte nur uns gebühren.
Es ist eigentlich müßig in diesem Streit Partei ergreifen zu wollen. Es drängt sich eher der Eindruck auf, dass gerade "Erwachet!" etliches aus "Reader's Digest" abkupferte, mit individuellen Anpassungen an die eigene Leserschaft. So auch in dieser Ausgabe des "Erwachet!", welche über Fortschritte bei der Entwicklung des Farbfernsehens berichtet. Nicht so sehr dessen technische Einzelheiten sind es, die da interessieren. Interessant ist vor allem welche Deutung ihnen "Erwachet!" zugedeihen lässt. So meint man denn auch als Resümee der Ausführungen sagen zu können:
"Die Menschen haben durch Versuche und Theoretisieren viel über das Fernsehen gelernt, doch weiß bis heute noch niemand, warum es funktioniert."

Und um diese These weiter zu untermauern verkündet man noch:
"Ein führender Ingenieur antwortete, als er gefragt wurde, warum ein Auto fahre, lakonisch:
'Sie fahren durch Gottes Gnade.'"

Und dazu kommentiert "Erwachet!":
"Ganz richtig; niemand weiß, warum das Auto fährt. Nicht nur Autos, sondern Fernsehen und tausend andere Erfindungen, geschaffen für das Wohl der Menschen, funktionieren nur durch die 'Gnade Jehovas'."

Da ist man doch versucht noch hinzuzufügen. Und "Erwachet!" vergaß diesmal mit zu erwähnen, dass Abraham, Isaak, Jakob usw. noch zu Lebzeiten der Schreiber des "Goldenen Zeitalters" (jetzt "Erwachet!") von Jerusalem und mit zweitem Amtsssitz in "Beth Sarim", ausgerüstet mit vollkommenen Rundfunkgeräten, die Welt regieren werden.

So viel früher war das eigentlich nicht gewesen, als man just diese These in den Publikationen der WTG lesen konnten. 1954 wiederholt man das zwar nicht mehr so krass, meint aber weiterhin den ungläubigen Zeitgenossen in den Staub drücken zu sollen. "Lieschen Müller" in den WTG-Zentralen wohnhaft und dort "Erwachet!"-Artikel verfassend, kann aufgrund ihrer "universalen" Dreieinhalb-Klassen-Schulbildung, sich nicht vorstellen wie Fernsehen funktioniert. Also muss ihr Lückenbüßer Jehova wieder einmal dafür herhalten!

Geschrieben von Drahbeck am 15. April 2004 07:36:23:

Als Antwort auf: Re: 8. 4. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. April 2004 17:07:41:

"Wie in der New Yorker Times vom 13. Juli 1953 berichtet wurde, gab der Pastor der New Yorker Riverside-Kirche ... die Erklärung ab: '[Die Christenheit] muß der 'Tatsache ins Auge sehen' und erkennen, dass viele der 680.000.000 Christen in der Welt ein wenig mehr als nominelle Christen sind. In einigen Fällen scheinen sie nicht zu wissen, was Christentum bedeutet, in vielen anderen Fällen sind sie apathisch und gleichgültig und betrachten ihre Religion als eine zweitrangige Angelegenheit."

Dieses und noch einige andere Zitate auf gleicher "Wellenlänge" findet man in der "Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 4. 1954. Ein ähnliches Zitat ist beispielsweise auch die Aussage:
"Durch The Christian Century vom 27. Mai 1953 tritt deutlich zutage, dass diese geistige Gleichgültigkeit die englische Geistlichkeit quält ... erklärte der Erzbischof aus York, dass in England genausoviel Missionsarbeit wie in Übersee benötigt werde ... Anglikanische Lehren und Glaubensbekenntnisse werden für die Mehrheit bedeutungslos und für die gebildete Minderheit unannehmbar."

Diese Zitate bringt der WT nicht ohne Hintersinn. Geht es ihm doch auch darum zu dokumentieren; dass es bei den Zeugen Jehovas anders und "besser" sei. Allerdings, in den "Schoß gefallen" ist dieses anders und "besser" auch ihnen nicht. Sie mussten und müssen dafür einen Preis bezahlen und der ist noch gar nicht mal "gering"! Ein kleines diesbezügliches Schlaglicht liefert auch dieselbe WT-Ausgabe, wenn man dort als Weisung an die eigene Anhängerschaft beispielsweise liest:

"Ähnlich, wie es Regeln gibt, die gewisse Dinge anordnen, bestehen auch Vorschriften, die andere Dinge verbieten. Dem Christen ist nicht erlaubt, zu klatschen, zu streiten und zu murren. Er darf sich nicht beklagen und dauernd an seinen Brüdern Fehler finden, auch nicht an seiner Versammlung, seinen Dienern oder der sichtbaren Organisation und an der geistigen Nahrung, die durch sie zu uns gelangt ..."

Diese Aussage erweckt schon eher den Eindruck, wie es bei den Zeugen Jehovas langläuft. Es wird ein Klima der Selbstsuggestion gezüchtet! Nun ist auch aus der Medizin bekannt, das Hypnose eine tatsächliche Macht sein kann. Im übertragenem Sinne handelt es sich bei den Zeugen Jehovas um ähnliches. Wie man las, sollen eventuelle Vorbehalte und offenkundige Schwächen heruntergeschluckt werden. Es wird also ihre prinzipielle Verdrängung verlangt, um das Klima der Selbstsuggestion aufrecht erhalten zu können. Das ist das eigentliche "Patentrezept", dass die Zeugen Jehovas von den anderen unterscheidet.

Um das Beispiel der Hypnose nochmals aufzunehmen. Sie vermag im Einzelfall viel zu bewirken. Es gibt aber auch Grenzen für sie! Ist solch eine Grenzsituation erreicht, ist auch der Hypnotiseur machtlos. Auch der WTG wird diese Erfahrung nicht erspart bleiben!

Geschrieben von Drahbeck am 22. April 2004 06:54:55:

Als Antwort auf: Re: 15. 4. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. April 2004 07:36:23:

Kein anderer der größeren westlichen Industriestaaten, hat solch massiven Antikommunismus betrieben wie die USA. Wenn man mal in einem "Erwachet!"-Artikel lesen konnte, man laufe in den USA Gefahr als "Roter" verdächtigt zu werden, selbst wenn man nur rote Limonade verkauft hat; dann ist das fast wörtlich zu nehmen.

Auch die WTG ist in den Sog dieser Verdächtigungen hineingeraten. Auch sie hatte ihre Mühe und Not darzulegen, dass es sich dabei um unbegründete Verdächtigungen handelte. Immerhin hatte dies zur Folge, dass in den WTG-Führungsetagen eine bewusste Politik geführt wurde, allen solchen Anschuldigungen möglichst den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sehr zur Freude der USA-Falken. Sehr zum Jammer der Kommunisten auf dem europäischen Kontinent.
Wenn man der Verbotssituation der Zeugen Jehovas in den europäischen kommunistischen Staaten nachgeht, dann kann man diesen Background keineswegs unberücksichtigt lassen.

Die "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 4. 1954 bringt in ihrer Rubrik "Wir beobachten die Welt" auch zwei Meldungen, die das zeitgenössische innenpolitische Klima in den USA schlaglichtartig beleuchten. In einer dieser Meldungen liest man:
"'Das erschreckende Versagen Eisenhowers'.
Unter diesem Titel veröffentlichte der Londoner 'Daily Mirror' ... einen Artikel seines Washingtoner Korrespondenten, dem wir folgende Ausführungen entnehmen:
'Amerika ist unglücklich und verwirrt über das erschreckende Versagen des selbsterklärten Kreuzfahrers, den es zum Präsidenten gewählt hat. In seiner Wahlkampagne versprach Dwight Eisenhower, dass er und die anderen Republikaner die Nation unentwegt in eine Ära des Glücks, der Ehrlichkeit, des Anstands und der Sicherheit führen würden. Aber heute führt Dwight Eisenhower nicht, er wird geführt ... Die traurigste Szene in der Aufführung Eisenhowers ist die Tatsache, dass er es furchtsam unterlassen hat; wie ein Soldat Senator McCarthy entgegenzutreten. In seinen Reden verherrlicht Eisenhower die Gedanken- und Redefreiheit, die Menschenwürde, Ehrenhaftigkeit und den Anstand; aber während Senator McCarthy auf alle diese Dinge spuckt, tritt Eisenhower der Herausforderung nicht mit Feuer, sondern mit wirkungslosen Plattheiten entgegen. Unter dem Bombardement McCarthys verliert die große amerikanische Armee ihre Moral. Beamte des Staatsdepartments und andere Regierungsstellen sind erschrocken; Gedanken- und Redefreiheit verschwinden aus manchen Universitäten und Schulen aus Furcht vor der Inquisition.'"

Die zweite Meldung besagt:
"Nach einer Reuter-Meldung ersuchte Senator Fulbright den amerikanischen Senat um die Erlaubnis, ihm einen Abschnitt aus Lenins Werken vorzulesen, der, wie er sagte, 'die Tätigkeit von Herrn McCarthy besser zu erklären vermöge.'
Der Senat billigte die Anregung des Senators diesen Auszug ins Kongreßprotokoll aufzunehmen. Er lautet wie folgt:
'Wenn die amerikanische Bourgeoisie den Kopf verliert, Tausende des Bolschewismus verdächtigte Leute verhaftet und durch Verbreitung alarmierender Nachrichten über bolschewistische Komplotte eine Panikstimmung verursacht ... dann sollten wir uns verneigen und den Herren Kapitalisten dankbar sein. Sie arbeiten für uns.'"

Geschrieben von Sven am 15. März 2004 19:15:58:

Ich habe einen 10-jährigen Sohn,und wenn es mal nötig ist bekommt er von mir auch schon mal den Hintern versohlt.Ich schlage ihm nicht ständig,sondern rede mit ihm oder er bekommt mal Hausarrest oder so.Aber wenn es nicht anders geht,dann gibt es eben auch mal den Hinternvoll.Wie steht ihr dazu,ist ein gelegentlicher Hinternvoll gerechtfertigt?

Geschrieben von Julie am 16. März 2004 11:46:44:

Als Antwort auf: Mein 10-jähriger bekommt auch schonmal den Hinternvoll geschrieben von Sven am 15. März 2004 19:15:58:

Guten Tag Herr Prügelpeitsch!

Sag mal spinnst du ???? Du kannst doch Dein kind nicht schlagen !!!!! Also was geht Denn bei Dir ab? Und einperren ist ja auch richtig schlimm, dann haut er irgendwann ab. Wenn Eltern keine Argumente haben schlagen sie zu vor allem in so "netten" religiösen kreisen! (bist du Zeuge Jehovas)? Kinder sind immer abhängig von Eltern und außerdem schwächer. Mit der Ausrede "es war nur ein Klapps auf den Hintern" fängt es immer an. Wenn Du Dein Kind schlägst dann lernt es erstens von Dir, das man sich schlagen darf, du bist ja schließlich immer Vorbild für Deine Kinder (Papa macht das ja auch) und zweitens hat es Angst vor Dir. Wenn Du Deinem Kind mit Schlägen oder sonstwas drohst, dann setzt Du es nur unnötig unter Druck und außerdem verstehen Kinder in dem Alter nicht immer alles so wie wir (die Erwachsenen) es vielleicht immer erwarten. Mein Gott dein Sohn ist erst 10 Jahre alt, er befindet sich mitten in der Entwicklung und wenn man da manchmal "Mist baut" (er hat ja schließlich keinen Menschen umgebracht) dann ist das völlig normal. Außerdem rechtfertigt eine dummheit nicht, das man ein Kind schlagen darf. Denn Schläge sind schlimmer als jede Dummheit die Kinder mal machen.Natürlich darf man nicht alles gutheißen was ein Kind so anstellt, du sollst ja nicht alles durchgehen lassen was er macht. In dem Alter reicht es, bei einer "schlimmen" Tat die er vielleicht mal verbockt hat ein paar ernste Worte zu reden (auch etwas lauter) und ein bißchen böse zu gucken (hat bei mir immer funktioniert).

Also bis dann

Mfg Julie

P.S.: Bitte schlag Dein Kind nie wieder!

Geschrieben von Hermann am 16. März 2004 11:56:29:

Als Antwort auf: Re: Mein 10-jähriger bekommt auch schonmal den Hinternvoll geschrieben von Julie am 16. März 2004 11:46:44:

Hallo!

Ich bin Vater von zwei Kindern. In extremen Situationen habe ich schonmal meine Kinder gehauen. Das ist vielleicht ein oder zweimal passiert. Man kann Kinder immer mit gerechter Authorität erziehen. Meine Kinder haben mich seither übrigens nie mehr so zur Weißglut gebracht, weil sie wußten das sie es selber soweit getrieben hatten.

Man kann Kinder sehr viel leid antun, wenn man Schlagen zur alltäglichen Erziehungsmethode macht.

mfg
Hermann

Geschrieben von El Lute am 16. März 2004 01:36:32:

Liege ich damit richtig, das die 6000 Jahre auf die Aussage von 2. Petrus 3:8 zurückgeführt werden?
Zitat: "Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, daß ein Tag vor dem HERRN ist wie 1000 Jahre, und 1000 Jahre wie ein Tag."

Wenn dem so ist, dann frage ich mich, warum diese Zeitangaben als absolut angesehen werden?
Ist der Kern dieser Aussage nicht eher der, das Zeit für Gott relativ ist?

Geschrieben von Drahbeck am 16. März 2004 09:00:40:

Als Antwort auf: 6000 Jahre Menschheitsgeschichte??? geschrieben von El Lute am 16. März 2004 01:36:32:

Schon Albert Schweitzer hatte in seiner theologischen Phase ("Geschichte der Leben Jesu-Forschung") herausgearbeitet. Im Urchristentum war die Endzeit-Naherwartung latent ("Ihr werdet mit den Häusern Israels nicht zu Ende kommen" bevor das alles geschieht). Das Urchristentum, ursprünglich als jüdische Sekte in Erscheinung getreten, erlebte danach noch eine gewaltige Akzentverschiebung. Begünstigt auch dadurch, dass seine Klientel sich zunehmend aus "Heidenchristen" zusammen setzte: solche also die keine geborene Juden mehr wahren. Schon anderthalb Jahrhunderte später, etwa zu Zeiten Tertullians, gab es in Nordafrika (Karthago) blühende Christengemeinden, deren missionarische Ursprünge wiederum auf Christen in Rom basierten. Die Ursprungsgemeinde in Jerusalem hingegen, versank in die zunehmende Bedeutungslosigkeit.

Mit dieser soziologischen, ging auch die ideologische Wandlung einher. Die ursprüngliche Naherwartung konnte so nicht mehr länger aufrecht erhalten werden. Abgesehen von einigen Sektenkreisen; sagte der Hauptstrom des Christentums ihm Ade.

Aber schon bei Tertullian kann man es nachlesen. "Heilige Schriften" waren für ihn nicht nur die des heutigen Bibelkanons. Tertullian beispielsweise berief sich auch ausdrücklich auf das "Henoch"-Buch, dass er hochschätzte. Gleichwohl wissend. Es fand nicht Eingang in den jüdischen Kanon des Alten Testaments. Gerade aber in diesem Schrifttum außerhalb der heutigen Bibel, begegnet man solchen Endzeiterwartungen die auch auf bestimmten Chronologien basieren. Letztendlich hat der Petrusbrief mit der entsprechenden Aussage, dass bei Gott ein Tag wie bei Menschen tausend Jahre seien, nur diesen "Ball" mit aufgenommen, um auch die "Kurve zu kriegen". Weg von der akuten Naherwartung - hin zu nebulösen Formulierungen, die sich als Gummiband in allerlei Richtungen hinziehen lassen.

CVSchweitzer

Geschrieben von Drahbeck am 29. März 2004 16:05:59:

Als Antwort auf: Re: 6000 Jahre Menschheitsgeschichte??? geschrieben von Drahbeck am 16. März 2004 09:00:40:

Im Jahre 180 unserer Zeit starb der römische Kaiser Mark Aurel. Er hat offenbar auch in zeitgenössischen christlichen Kreisen "Eindruck" hinterlaßen. Zumindest bei einem, der laut Kirchenlexika in der Zeit von 169 bis 190 Bischof in Antiochia war.

Dieser Theophilus, oder gar "heilige" Theophilus in der Lesart gewisser Leute, hat denn mit einem Teil seines Schrifttums die Zeiten überdauert. Im Jahre 1913 begannen katholische Kreise ein großangelegtes Buchprojekt. "Bibliothek der Kirchenväter" nennt sich jener vielbändige Opus. Da kann man in deutscher Übersetzung so nachlesen, was diese "Kirchenväter" da so von sich gaben. In dieser illustren Sammlung ist in deren 14. Band (Frühchristliche Apologeten Teil II) auch jener heilige Theophilus mit vertreten. Der Begriff der Vorsehung hatte es ihm offenbar im besonderen angetan. Das er die Existenz einer Seele annahm, ist für ihn eine "Selbstverständlichkeit", gilt sie ihm doch gleichzeitig als Gottesbeweis. Weiß er doch darüber zu berichten:

"Denn gleichwie die Seele im Menschen nicht gesehen, da sie für den Menschen unsichtbar ist, aber doch aus der Bewegung des Leibes wahrgenommen wird, so verhält es sich auch mit der Unmöglichkeit, Gott mit menschlichen Augen zu schauen; er wird aber aus seiner Vorsehung und seinen Werken erkannt."

Der "heilige" Theophilus vermag unsereins aber noch in anderer Beziehung in Staunen zu versetzen. Begegnet man doch schon bei ihm, umfänglichen chronologischen Berechnungen. Der wesentliche Unterschied ist wohl nur der, dass er sie mit dem Tode des Kaisers Mark Aurel ausklingen läßt. Aber auch Theophilus meint genau zu sein.

So verkündet er etwa:

"Von der Erschaffung der Welt an aber wird die Gesamtzeit in Kürze so berechnet.

Von der Erschaffung der Welt bis zur Sinflut waren es 2242 Jahre."

Und dann listet er eine ellenlange Chronologie auf, um zum genannten Schlusspunkt (Tod des Kaisers Mark Aurel) übergehend sagen zu können.

"In Summe werden von der Erschaffung der Welt an gezählt im Ganzen 5695 Jahre."

Diese Zahl muss man erst mal "verdauen". Also in der Lesart des Theophilus war das Jahr 180 identisch mit dem Jahre 5695 seit Erschaffung der Welt.

Wer diese Ammenmärchen für bare Münze nehmen will, der mag es tun. Ich gehöre jedenfalls nicht zu ihnen. Aber es ist doch offensichtlich, dass die Berechnungen die man da aus WTG-Munde vernahm mit dieser des Theophilus keineswegs übereinstimmen.

Rechnet man weiter, dann wären ja nach der Theophilus'schen Chronologie 6000 Jahre im Jahre 485 beendet gewesen. Wer da der größere Scharlatan ist. Theophilus oder die WTG. Das zu entscheiden wage ich allerdings nicht. Höchstwahrscheinlich gibt es nicht nur "einen" Scharlatan!

Geschrieben von adreesen am 17. März 2004 21:07:21:

Als Antwort auf: Re: fritz springmeier geschrieben von D. am 01. Dezember 2003 21:27:30:

>Es tut mir leid. Verschwörungstheoretiker, zu denen ich auch Springmeier zähle, sind vielfach eine neue Art von Glaubensverkünder (säkulärer Art).
>Sylvie Freymond hat das auch an einem ähnlichen Fall verdeutlicht

Achja? Hast du das Buch gelesen, da wird mit überprüfbaren Fakten gesprochen, die ich teilweise selbst finden konnte. Was hat das mit Glaube zu tun? Es gibt nur Leute, die nicht hinschauen wollen und sich ihr Weltbild lieber zusammenreimen.

Geschrieben von Drahbeck am 18. März 2004 07:58:40:

Als Antwort auf: Re: fritz springmeier geschrieben von Antikultist am 17. März 2004 23:11:44:

Paranoid nennt eine Webseite jene Verschwörungstheoretiker von denen Springmeier nur einer ist. Ich gedenke mich mit Herrn Springmeier nicht im Detail auseinanderzusetzen. Das wäre sicherlich zuviel der Ehre für ihn. Zumal seine "Werke" in deutscher Übersetzung nicht vorliegen. Jedenfalls nicht in der direkten Form. In der indirekten sehr wohl aber.
Hat er doch einen Jünger namens "Robin de Ruiter", der hierzulande auch seine Fahne hochhält. Und mit diesem letztgenannten Herrn habe ich mich in der Tat schon mehrmals auseinandergesetzt.

Nur noch kurz zu der Unterstellung ich würde mit Herrn Twisselmann zusammenarbeiten.
Würde man diesen "Vorwurf" an die Adresse des Frank Bechhaus richten, der ja eine Twisselmann-Webseite betreut, wäre er sicherlich richtig.
Ich heiße aber nicht "Frank Bechhaus". Und im Gegensatz zu den Herren Twisselmann und Bechhaus gehöre ich keiner Kirchenorganisation an. Meine Unabhängigkeit ist mir da wichtiger. Auch dieses relativ kleine Beispiel zeigt schon die Oberflächlichkeit dieser Springmeier Jünger.

Dann noch ein paar Zitate aus jener Webseite, welche die Verschwörungstheoretiker als Paranoid bezeichnet:

Paranoide Verschwörungstheoretiker (PVTs) glauben, dass der Illuminati-Geheimbund immer noch existiert, entweder in seiner ursprünglichen Form oder als Maßstab für spätere Geheimbünde. Viele PVTs glauben, "dass große jüdische Bankiersfamilien verschiedene politische Revolutionen und Machenschaften in Europa und Amerika seit dem späten 18. Jahrhundert lenken, mit dem schlußendlichen Ziel, eine satanische Neue Weltordnung herbeizuführen." Worüber George Bush in seiner Rede zur Lage der Nation 1991 sprach, war nichts Geringeres als die Einrichtung einer einzelnen Weltregierung mit dem Antichristen (möglicherweise Bill Clinton, aber es könnte auch Pat Robertson sein) als Führer.

Für den paranoiden Geist haben die Illuminati ihr Ziel erreicht und haben mittlerweile jede Regierung und jeden Aspekt der Gesellschaft unterwandert. Sie sind verantwortlich für jedes Übel und jede ungerechte Handlung, die irgendwo stattfindet; der Umstand, dass absolut keinerlei Beweise für ihre Existenz gefunden werden können, dient nur dazu, sie noch stärker und furchterregender zu machen. Sie sind das Monster unter dem Bett und werden vermutlich niemals aus den paranoiden Wahnvorstellungen von rechtsextremen Verschwörungstheoretikern verschwinden. ...

Obgleich es zwei Haupt"sekten" von PVTs gibt – die militanten christlichen Fundamentalisten und den UFO/Außerirdische – Zweig – und obgleich beide meinen, die anderen seien böse oder verrückt, hat beider Paranoia doch denselben Fokus: Das Ende ist nah. ...
Hier ist eine typische Ansammlung von PVT-Ideen, aufgelistet in einer Renzension eines Autors , der behauptet, er habe die Illuminati enttarnt:

Wer kontrolliert wirklich die Weltereignisse hinter den Kulissen? Jahre ausgiebiger Forschungen und Ermittlungen sind in dieses massiv dokumentierte Werk eingeflossen [Bloodlines of the Illuminati]. Auf nahezu 600 Seiten enthüllt Fritz Springmeier fast unbegreifliche Fakten unter niemals zuvor entlarvte Wahrheiten über die führenden Dynastien der Illuminati. Entdecken Sie die erstaunliche Rolle, die diese Stammbäume gespielt im Verlaufe der menschlichen Geschichte gespielt haben – und immer noch spielen: Familien wie Astor, DuPont, Kennedy, Onassis, Rockefeller, Rothschild, Russell, Van Duyn, Krupp. Sie werden außerdem von der geheimnisvollen chinesischen Familie Li erfahren, die ohne Strafverfolgung in den USA und der ganzen Welt operiert. Dabei werden Sie lesen, warum John F. Kennedy und Grace Kelly ermordet wurden, wer die Vereinten Nationen schuf, wer die beiden wichtigsten Parteien der USA kontrolliert, wie die Rothschilds das moderne Israel erfanden und kontrollieren, wer im Geheimen falsche Religionen wie die Zeugen Jehovas gründete, und vieles, vieles mehr. Eine wahrhafte Enzyklopädie seltener, unglaublicher Information!

Die Information ist ganz bestimmt unglaublich, aber sie ist nicht selten genug. ...

David Icke, ein weiterer Illuminati-Fan, erhält Botschaften von außerirdischen "Illuminati-Reptilien", die ihm solche Dinge erklären wie den Gregorianischen Kalender ...

Betritt man die Welt der PVTs, so betritt man das Reich des Irrsinns. Es wäre sinnlos, hier die Wahnvorstellungen von Menschen zu untersuchen oder gar zu widerlegen, die glauben, man habe sie durch Gedankenkontrolle in Mörder verwandelt, damit sie den Willen von inzüchtigen Dynastien ausführen können, oder dass Außerirdische die Welt regieren, die Gesetze der Physik nicht real sind, dass Phantasie und Gedanken über das Mögliche bessere Ratgeber sind als die "physikalisch manifestierte Welt" usw. ...

Natürlich haben sich Regierungen und einige Superreiche daran versucht, die Welt auf die eine oder andere Art zu beherrschen. Es gibt genügend echte Verschwörungen, um auch die hingebungsvollste Pollyanna zufriedenzustellen und zu zeigen, dass die Regierung und die Superreichen und –mächtigen nicht nach denselben Regeln spielen wie anständige Menschen, wenn sie überhaupt nach irgendwelchen Regeln spielen. Diejenigen von uns, die die US-Regierung dabei beobachten konnten, wie sie einen faschistischen Diktator nach dem anderen unterstützte, weil er "antikommunistisch" war, fühlen sich etwas mulmig bei dem Gedanken, dass es weit rechts stehende Leute gibt, die ebenfalls diese Vertuschungsaktionen aufdecken wollen. Es ist sinnlos, gegenüber PVTs darauf hinzuweisen, dass unsere Regierung Coups gegen demokratisch gewählte Regierungen durchgeführt hat, Staatsoberhäupter anderer Nationen hat ermorden lassen und Gangstern wie Mördern weltweit Militär- sowie Finanzhilfe hat zukommen lassen, in dem irregeleiteten Glauben, sie retteten dadurch die Welt vor dem Kommunismus und öffneten neue Märkte für kapitalistische Expansion. Viele der Führer und Spitzenleute in unserer Regierung waren und sind böse und inkompetent, aber, unfähig wie sie oft sind, sogar sie würden die Grenzen ihres Ehrgeizes anerkennen.

Es ist jedoch nutzlos, so zu argumentieren, weil die PVTs Experten für Pseudogeschichte sind: Gegenbeweise werden verwendet, um ihre Ideen zu untermauern und nicht, um sie zu widerlegen. Geht die US-Regierung gegen den reichsten Mann der Welt vor, Bill Gates? Ha! Es ist eine Scharade, die nur dazu dienen soll, uns von der Spur abzulenken. War Hitler nicht derjenige, der glaubte, er könne die Welt beherrschen und haben die Alliierten ihn nicht aufgehalten? Hitler war ein nützlicher Idiot, der verwendet wurde, um den düsteren Plan der Illuminati zur Weltherrschaft zu fördern....

Man kann nur darüber spekulieren, warum es PVTs gibt. Es ist leicht, ihre Vermehrung zu erklären: Die moderne Massenkommunikation hat es möglich gemacht, dass jeder seine eigene Presse- und Propagandamaschine werden kann. Aber warum existieren PVTs überhaupt? Die einzige Erfahrungen, die ich mit dieser Art zu denken hatte, war eine Begegnung mit geistig gestörten Menschen. Das soll kein Scherz sein. ... Wenn ich sage, dass das Lesen der PVT-Lektüre einen Ausflug in das Reich des Irrsinns bedeutet, dann meine ich das ganz wörtlich. ...

So halten etwa viele PVTs das Große Siegel der Vereinigten Staaten und das Motto Novus Ordo Seclorum für freimaurerisch und seine Bedeutung für "Neue Weltordnung". Die "Fakten" werden als Belege verwendet, um die großangelegte Verschwörung der Illuminati zu beweisen. Es ist sinnlos, mit PVTs über diese "Fakten" zu diskutieren. Sie halten uns für Trottel, die feststellen, dass der lateinische Spruch normalerweise als Neue Welt der Zeitalter übersetzt wird und dass das Pyramidenauge sich auf ein Gedicht im ägyptischen Buch der Toten bezieht. Selbst wenn man einräumt, dass das Große Siegel der Vereinigten Staaten und die Symbole auf unserem Dollarschein freimaurerischen Ursprungs sind (sie sind es nicht) und das novus ordo seclorum ‚Neue Weltordnung' bedeutet (was nicht stimmt), so folgt daraus nichts Besonderes, ganz sicher nicht die Existenz einer riesigen Verschwörung zur Beherrschung der Welt. ...

Ich halte es für wahrscheinlich, dass viele PVTs im Westen durch ihre religiöse Ausbildung in ihre eigenartigen Denkweisen eingeführt werden, vor allem durch das Bibelstudium. Man hat ihnen beigebracht, dass alles, was geschieht, Sinn und Zweck hat und dass Gott letzten Endes einen Grund für jedes Ereignis hat, das stattfindet. Da es schwieriger und schwieriger wird, diese Welt als für irgendeinen Zweck erschaffen zu betrachten, werden die Theorien immer lächerlicher und absurder, um den teleologischen Irrglauben aufrechtzuerhalten. ...

Ruiter

Theorie der Verschwörung

www.skeptischeecke.de/Worterbuch/Verschworungstheorien/verschworungstheorien.html

Geschrieben von Ivo am 19. März 2004 14:34:03:

Können nicht getaufte Zeugen Jehovas auch ausgeschlossen werden. Mein bester Freund ist nämlich in der Religion der ZJ aufgewachsen (ist inzwischen 21) hat sich aber nie taufen lassen bzw. man hat ihn nie taufen lassen (das heißt einmal wollte er sich taufen lassen,vor ein paar Jahren aber man hat ihn nicht gelassen er wäre noch nicht brav genug...).Inzwischen scheint mir das mit der Taufe erledigt zu sein, er hat viel zu viel Spaß am Leben und hat auch nie weiter davon geredet. Er ist nämlich nicht das was man einen braven, gehorsamen, ZJ nennt, der regelmäßig seine Aufgaben erfüllt wie Missionieren, Predigen, jede Versammlung besuchen. Er glaubt aber sehr an die Bibel und an "Jehovas Wort" dennoch lebt er sein Leben, d.h. er geht in die Disco, hatte auch schon Sex (unehelich uhhhh!!!! hi hi, das wissen die ZJ aber nicht). Er kennt sehr viele Zeugen, hat aber privat so gut wie gar nichts mit denen zu tun,eher mit Aussenstehenden (Auch mit Abtrünnigen! und ich, sein bester Freund und überzeugter Nicht-Zeuge !). Zu Versammlungen geht er vielleicht einmal in 4 Monaten, da er auch beruflich eingespannt ist(Karriere usw.). Auf ein paar Regeln der ZJ legt er dann aber dennoch Wert z.B. das strikte Nicht- Rauchen, das Nicht-Annehmen und Nicht-Spenden von Blut und das Nicht-Feiern von Weihnachten (allerdings feiert er sein Geburtstag wenn auch nicht in großem Ausmaß und geht auch zu Geburtstagsfeiern anderer). Am Gedächtnismahl nimmt er auch jededs Jahr teil und zu Kongressen fährt er auch (das tut er ungefähr 1 mal im Jahr). Ich wundere mich nur, warum die Zeugen da nicht schon längst was unternommen haben. Selten (vielleicht einmal im halben Jahr) kommt mal ein Ältester seiner Gemeinde zu ihm nach Hause um nach dem Rechten zu sehen, aber ansonsten scheren sich die ZJ sich nicht weiter um sein -in ihren Augen ja eigentlich als feindlich angesehenes- Leben, auch setzt ihn keiner unter Druck wegen einer Taufe oder wegen Vernachlässigung "seiner" Aufgaben (Missionieren usw.). Normalerweise ist sowas alles nicht erlaubt und man wird ja bei der kleinsten Regelwidrigkeit der ZJ sofort ausgeschlossen.Ich kann nur vermuten ,dass das damit zusammen hängt, dass er nicht getauft ist, oder was meint Ihr? Wird er irgendwann Doch noch Ärger kriegen? Vielleicht ist die Gemeinde in der ist etwas lockerer als andere ? Möge der eine oder andere von Euch schlecht über so ein "Doppelleben" denken, aber er kann es wirklich vereinbaren. Er hat Spaß und findet eben auch nicht alles gut was sich bei den ZJ abspielt.

Geschrieben von Drahbeck am 19. März 2004 16:56:12:

Als Antwort auf: Ausschluß Nicht-getaufter Zeugen Jehovas? geschrieben von Ivo am 19. März 2004 14:34:03:

Die Taufe ist in der Tat bei den ZJ das de jure "Eintrittsbillet". Nicht alle ihrer Jugendlichen allerdings vollziehen diesen Schritt. Das scheint wohl im vorliegenden Fall auch so zu sein.
Dann gibt es bei den Zeugen noch die "Besonderheit", dass man sich sozusagen selbst ausschließt, ohne ein förmliches Gerichtsverfahren an den Hals zu bekommen. Immer dann, tritt dies wohl ein, wenn die eigene Lebensführung des "Kandidaten" zu eklatant von den Vorgaben abweicht. Aber sicher ist auch richtig.
Wo kein Kläger ist kein Richter.
Aber eine zu sehr von der Norm abweichende Lebensführung wird wohl auf Dauer - so oder so - nicht toleriert. Dann hat der Betreffende sich sozusagen, ohne getauft zu sein, dennoch "selbst ausgeschlossen". Möglicherweise nicht in spektakulärer Form. Aber beispielsweise schon auf der Ebene, des individuellen gesellschaftlichen Umganges mit anderen aus seinem Milieu, dass er da zur "Unperson" wird.

Um eine Entscheidung, gleich in welcher Richtung, wird der Betreffende auf lange Sicht, wohl nicht herumkommen

Geschrieben von Drahbeck am 19. März 2004 16:53:26:

Als Antwort auf: Gedächtnismahl 2004 geschrieben von Master of Disaster am 19. März 2004 16:20:53:

Das Datum wird, soweit es die Zeugen betrifft, von oben bestimmt. Individuelle Variationen sind da nicht statthaft. In der Tagestextbroschüre der Zeugen für das jeweilige Jahr (die aktuelle liegt mir als ZJ-Kritiker aber nicht vor), wird das Datum auch verbindlich genannt. Da ich nicht die Absicht habe, je einen Fuß über die Schwelle eines Königreichssaales mehr zu setzen, "interessiert" mich dieses Datum bestenfalls als "unter ferner liefen".
Andere mögen das anders sehen - das ist Ihnen unbenommen.
Wenn ich es richtig sehe ist das diesjährige Datum wohl der 4. April.

Geschrieben von Master of disaster am 19. März 2004 18:05:05:

Als Antwort auf: Re: Gedächtnismahl 2004 geschrieben von Drahbeck am 19. März 2004 16:53:26:

Ich frage auch nur deshalb, weil hier innerhalb eines Monats 2 mal bei mir die zeugen jehovas geklingelt haben (Gestern war das zweite mal). Ich habe darauf im Internet -aus reiner Neugier- mir mal alle brauchbaren Infos über die ZJ zusammengesucht. Ich habe gelesen ,dass das Mahl immer am 14.Nisan oder so sein soll aber als "Nicht-Zeuge" kann ich damit nicht viel anfangen deswegen wollte ich mal ein genaues Datum wissen und wie es aussieht ist es jedes Jahr -auch wenn immer im gleichen Zeitraum- zu einem anderen Zeitpunkt. Es soll nicht der Eindruck entstehen, das ich mit den Zeugen liebäugele.Ich bin absolut Atheist, schon immer gewesen, und das ist auch gut so...

Kann man das Gedächtnismahl mit unserm allseits bekannten Ostern vergleichen (Karfreitag)?

Geschrieben von Drahbeck am 19. März 2004 19:34:34:

Als Antwort auf: Re: Gedächtnismahl 2004 geschrieben von Master of disaster am 19. März 2004 18:05:05:

Das Problem dabei ist wohl insbesondere, dass der zweite "Führer" (so nannte er sich zwar nicht. So aber agierte er. Auch wenn er sich nicht mit "Heil Rutherford" anreden ließ). Das der zweite WTG-Präsident kulturkämpferisch-rigoristische Elemente einführte. Als da beispielsweise sind. Ablehnung des Weihnachtsfestes als heidnisch.

Sein Vorgänger feierte zwar noch Weihnachten und auch Rutherford in den ersten Jahren noch. Dann aber wurde der mutmaßliche oder tatsächliche heidnische Hintergrund in den Vordergrund gestellt.
In diesem Kontext, in starker Anlehnung an Hislop, meinte man zu wissen, Ostern sei auch von der heidnischen Gottheit Astoreth abgeleitet. Das einzigste was man anerkannte war, dass Jesus das jüdische Passahfest gefeiert habe, und als Wiederholungsfeier ("Dies tut zu meinem Gedächtnis") laut Bibelbericht fortbestehen ließ.
Im Zuge des angedeuteten Rigorismus, legte man sich auf die Linie fest. Termin identisch mit dem jüdischen Passahfest, als 14. Nisan jüdischen Kalenders. Wenn die "Großkirchen" davon abgewichen sind, indem ihr Osterfest nicht mit dem 14. Nisan direkt zeitgleich ist, so meint man auch bei dieser Lappalie wieder einmal das vermeintliche "besser und genauer" sein, herausstellen zu können. Und letztendlich die "Großkirchen" des "Heidentums" zu bezichtigen.

Es ist das alte "Theater" aller Sekten. Nicht Brüderlichkeit und tatsächliches Verhalten interessiert die Sektenführung. Sondern ihre vermeintlich "bessere" Dogmatik.
Es werden Mücken ausgesiebt, um Kamele herunterzuschlucken!

Zu Weihnachten siehe:
19262Weihnachten

Geschrieben von Frau Möller am 24. März 2004 15:59:55:

Als Antwort auf: Re: Leben in Bethel-Selters geschrieben von Captain Terror am 23. März 2004 20:07:59:

Nun, wie ich sehe liebäugeln sie mit den Zeugen Jehovas. Das ist schön...Für sie zumindest. Wer noch keine schlechten Erfahrungen gemacht mit den sogenannten "wahren Christen" wird sich auch gegen alles sträuben was sie in einem negativen Blickfeld stehen lässt. Das nur mal dazu. Ich selbst kenne einige Ex-Zeugen, von denen ich immer Informationen aus erster Hand bekomme. So auch zum Bethel-Leben. Hier wird eine vermeintliche saubere,perfekte, fehler- und sündenfreie Welt vorgekaukelt das mir fast schlecht wird. Das Paradies schlecht hin. Danke, aber auf so eine Art Paradies kann ich verzichten. Natürlich weiß jeder Zeuge genau über die Hausordnung(Auch liebevoll "Hackordnung" genannt) Bescheid bevor er ins Bethelleben eintritt. Es ist fast schon pervers wie perfektioniert die Menschen dort doch sind, einfach unglaublich. Sie halten diesen Ort für den besten, IHR Paradies eben frei von jeglichem Dreck, Schmutz und Ungläubigen und Andersdenkenden. Dort leben sie meist bis an Ihr Lebensende und warten auf den judgement day und so lange leben sie in ihrem Einstigen Paradies und dienen Ihrem Gott. In meinen Augen sind sie Auch Behinderten feindlich, sind behinderte nicht vollkommene Menschen? Sie werden von den BethelanerInnen nicht als vollwertig und arbeitsfähig gehalten, das ist einfach nur widerlich. Klar Behinderte passen ja auch nicht ins Bild schon gar nicht in Zeugen Kreisen. So werden es auch keine Behinderungen in der neuen Ordnung also dem Leben nach Harmagedon mehr geben, laut Zeugen Aussagen. Das ist einfach krank. Behinderungen sind Satans Werk, ja klar,bla bla. Wie fühlt sich ein Mensch mit einer Behinderung wenn er sowas lesen und hören muss? Und das Kinder nicht im Bethel leben düfen ist vielleicht auch besser. So bleiben sie von einem größeren Trauma verschont.

Geschrieben von Frau Möller am 25. März 2004 11:19:57:

Als Antwort auf: Re: Leben in Bethel-Selters geschrieben von Captain Terror am 24. März 2004 17:17:11:

Also da platzt einem doch der Kragen!
Behinderte leiden doch nur weil die welt eben für "normale" Menschen abgestimmt ist. Wenn einer aus der Reihe tanzt, dann hat er es eben schwer aber deswegen Muß man Menschen doch nicht auf Ihre Behinderung begrenzen. Wie muß sich wohl ein behinderter Mensch fühlen, wenn man ihm sagt, dass er wegen eines Sündenfalls so geboren worde? Anstatt mit ihnen Mitleid zu haben oder immer wieder zu betonen, wie schlimm Behinderungen doch sind sollte man die Menschen eher stärken in dem was sie können und nicht immer diese -"ach du tust mir leid und das ist ja so schrecklich"-Schiene zu fahren. Behinderungen haben nicht immer was mit Krankheiten zu tun. Ein Blinder ist nicht krank nur weil er nicht sehen kann, außerdem leiden Behinderte auch nur wenn man ihnen ständig Mitleid entgegen bringt und sie immer Anstarrt. Wenn einer von Geburt an erblindet ist, dann leidet er nicht darunter dass er nicht sehen, er kennt es ja nicht anders. Er meistert sein Leben eben anders und lernt dieses auch, er sieht eben "anders" durch fühlen z.B.: Jeder ist auf seine Art vollkommen, und das kreide ich den Zeugen einfach an, dass sie die Menschen unterteilen,in Bethel zumindest tun sie das wenn Behinderte dort nicht leben dürfen obwohl sie gar nicht wissen,was derjenige eingentlich so drauf hat, vielleicht sogar mehr als mancher "Normalo-Zeuge".Das Jesus Menschen von ihren "Leiden" befreit hat kann ich nicht glauben! Der menschlicher Körper ist so komplex, da gibt es eben mal ein paar Genveränderungen. das ist eine Laune der Natur und hat nichts mit irgendwelchen Sünden zu tun. Man muß nicht alles glauben was in der Bibel steht! Wenn du es tust, dann ist das eben Ihr Problem! Also belassen wirs dabei, ich will ja nicht hier vom Thema abkommen.

Geschrieben von El Lute am 23. März 2004 12:17:28

Als Antwort auf: Leben in Bethel-Selters geschrieben von Der Hamburger am 23. März 2004 11:02:45:

>Tach Leude!
>Ich brauche dringend Informationen zum Headquarter der Zeugen Jehovas in Selters.

Schau mal ob Dir das weiterhilft:
www.geocities.com/wtcleanup/02Internes/03BethelArbRecht.htm

Geschrieben von D. am 23. März 2004 12:42:09:

Als Antwort auf: Re: Leben in Bethel-Selters geschrieben von El Lute am 23. März 2004 12:17:28:

Da würde ich noch die Sichtung nachfolgender Links empfehlen

Im Forumsarchiv A16 einen Beitrag vom 11. Mai 2002 heraussuchen.

Im Forumsarchiv A17 einen Beitrag vom 11. Juni 2002 heraussuchen.

Geschrieben von D. am 25. März 2004 15:52:44:

Als Antwort auf: Re: Presseberichte KdöR-Streit geschrieben von Berthold am 25. März 2004 14:03:36:

Ein Blatt  meint:
In dem jetzigen OVG-Verfahren sollen vor allem zwei Punkte geprüft werden: Dies ist zum einen die Ablehnung jeglicher Bluttransfusionen durch die Zeugen Jehovas. Wenn Eltern Transfusionen für ihre Kinder nicht zustimmen, könnte das den verfassungsrechtlich gebotenen Schutz Minderjähriger beeinträchtigen. Ferner geht es um das Bestreben der Zeugen Jehovas, den Kontakt von Familien zu Angehörigen, die die Religionsgemeinschaft verlassen haben, weitgehend zu unterbinden. Hier ist zu klären, ob dies den durch das Grundgesetz geschützten Bestand von Ehe und Familie gefährdet.

Geschrieben von D. am 26. März 2004 11:56:33:

Als Antwort auf: Re: Presseberichte KdöR-Streit geschrieben von D. am 25. März 2004 15:52:44:

Dem Land Berlin, das die Anerkennung der Religionsgemeinschaft als Körperschaft öffentlichen Rechts ablehnt, warf der Richter vor, "ungefilterte" Aussagen Abtrünniger vorgelegt zu haben. Diese seien oft emotional gefärbt und könnten nicht ungeprüft als Beweismittel verwendet werden. Auch fehlten Belege der Jugendhilfe, dem sozialpsychologischen Dienst und aus Sorgerechtsfällen. Die Zeugen Jehovas dagegen erschienen dem Richter als "Gesellschaft mit zwei Gesichtern", die nach außen hin "theokratische Kriegslist" anwende. In der Vergangenheit hätten die Mitglieder strenge Erziehungsmethoden vor Gericht mit der Bibel gerechtfertigt, in deren Sprache "Zucht und Reue" gebräuchlich sei. Nachdem Gewalt in der Erziehung in Deutschland im Jahr 2000 gesetzlich geächtet wurde, hätten die Zeugen Jehovas sich wesentlich liberaler präsentiert.

Als Antwort auf: Re: Presseberichte KdöR-Streit geschrieben von D. am 25. März 2004 15:52:44:

Entscheidung möglicherweise erst 2005

Eine Zeitung schreibt:
Seit etwa 13 Jahren streiten sich das Land Berlin und die Zeugen Jehovas darüber, ob die Religionsgemeinschaft den Status einer Körperschaft erhält - dann könnte sie etwa Kirchensteuer einziehen. Zum neuen Prozessauftakt am Donnerstag hat das Oberverwaltungsgericht durchblicken lassen, dass eine Entscheidung erst Ende des Jahres zu erwarten ist. Das Gericht will bis dahin Sachverständige laden. In der siebten juristischen Runde geht es um die Frage, ob die Jehovas Grundrechte einhalten. Der Gemeinschaft wird vorgeworfen, Austrittswillige zu drangsalieren und grundsätzlich Bluttransfusionen zu verweigern. Die Jehovas wiederum sagen, dass Lehraussagen "tendenziös" verzeichnet würden. Das Oberverwaltungsgericht hatte 1995 den Körperschaftsstatus anerkannt, das Bundesverwaltungsgericht hob das Urteil 1997 wieder auf. Nach einer Verfassungsbeschwerde wurde erneut das OVG eingeschaltet. Bei einem Erfolg der Jehovas würden viele andere Religionsgemeinschaften davon profitieren.

Ein anderes Blatt schreibt:
Dieser Entscheidung des Verwaltungsgerichts hatte das Bundesverfassungsgericht widersprochen. Der Staat dürfe von einer Religionsgemeinschaft keine "Loyalität" fordern. Das Verfahren wurde wieder an die Verwaltungsgerichte zurückverwiesen und ist so wieder vor dem OVG gelandet.

... Wenn Kinder der Zeugen Jehovas während der Gottesdienste in den Königreichssälen misshandelt würden, sobald sie nicht still sitzen, so der Richter, "wo bleiben dann die Strafermittlungsakten?" "

Kommentar. Eines machen diese beiden Meldungen wohl auch deutlich. Es wird erbittert gerungen, mit allen zur Verfügung stehenden "Fußangeln". Da passt auch die andernorts lesbare Meldung ins Bild mit hinein, dass der von den Zeugen Jehovas beauftragte Rechtsanwalt, Prof. Dr. Weber, erst einen Tag vor Verhandlungsbeginn, einen erneuten Schriftsatz zu Händen des Gerichts eingereicht habe, denn dass Gericht aber in der Kürze der Zeit nicht sichten und bewerten konnte.
Auch dass darf man wohl den Bereich Advokatentricks zuordnen.

Im taz Bericht klang es an. Die Frage des Gerichts, warum es denn keine verhandelten Strafanzeigen wegen erzwungenem Stillsitzen von Kindern, während der "Marathonversammlungen" (für kindliche Bedürfnisse gewertet) der Zeugen Jehovas gäbe. Wie stellt man sich denn das vor, muss man da wohl zurückfragen? Sollen etwa die indoktrinierten Eltern zur Polizei gehen und sagen. Weil die Versammlung faktisch zwei Stunden dauerte und die unruhig werdenden Kinder anders nicht zum stllsitzen zu bewegen waren musste ich Züchtigungsmaßnahmen anwenden?
Absurd eine solche Vorstellung!
Oder sollen etwa die Versammlungen der Zeugen Jehovas, ich formuliere es jetzt bewusst scharf, von "Stasi IM" infiltriert werden, die dann minutiös zu Protokoll geben, was ihrer Meinung nach nicht korrekt abgelaufen sein.
Ebenso absurd diese Vorstellung Hoffentlich bleibt sie auch absurd. Denn ähnliches hatten wir schon mal in Deutschland vor noch nicht so übermäßig langen Jahren.

So wird wohl der "Eiertanz" wie gehabt weiter gehen. Und am Ende wird wohl der siegen, der am besten mit den juristischen Fußangeln umzugehen verstand. Soweit es die Zeugen betrifft, habe ich keinen Zweifel, dass sie alle Möglichkeiten der "Trickkiste" versuchen anzuwenden.

Das Dilemma liegt meines Erachtens auf einer ganz anderen Ebene.
Die Ebene heisst. Das Privilegiensystem KdöR sollte nicht mehr zeitgemäss sein.
Genau da liegt der Hund begraben. Genau das Gegenteil davon wird in der Alltagspolitik diese Super-Super-Kirchenfilzstaates namens Bundesrepublik Deutschland praktiziert. Kann man es den Zeugen verdenken, dass auch sie ihre Scheibe von diesem Kuchen abhaben wollen? Verdenken kann man es ihnen wohl nicht.

Zwei kirchenpolitische Meldungen aus der gleichen Ausgabe der "Berliner Zeitung" (26. 3. 2004) beleuchten dass schlaglichtartig. Wer die kirchenpolitische Situation des letzten Zeit aufmerksam verfolgt hat, dem ist sicherlich nicht entgangen, dass die katholische Kirche des Bistums Berlin, massive Finanzprobleme hat. Wer die allgemeine politische Lage, speziell die finanzielle des Landes Berlin kennt, der weiss weiter. Auch die ist nicht "rosig". Eine Folge von vielen, der Rotstift wurde verstärkt auch bei den Berliner Universitäten angesetzt. Und o wunder, selbst die theologische Fakultät an der Humboldt Universität blieb davon nicht verschont.
Es wirkt schon konterkariert, wenn man jetzt liest, dass genau an dieser Universität, eine neue Katholische Professur eingerichtet wird. Die gab es zeitlebens noch nie dort, weder zu Kaisers Zeiten, noch in der Weimarer Republik und nachfolgend. Jetzt, gerade jetzt, soll dieser Blütentraum wahr werden. Ein wahrhafter Treppenwitz der Geschichte, mag man dazu nur sagen.
Tja, sagt man scheinheilig. Das bezahlt (ausnahmsweise) mal nicht der Staat, sondern eine "Stiftung". Man kann gar nicht so viel essen - wie man angesichts dessen kotzen möchte. Das ist mein Kommentar dazu. Ich möchte nicht wissen, wie sich denn diese "Stiftung" finanziert, und welchen Anteil auch an ihr letztendlich der superdoofe Steuerzahlermichel hat.

Noch eine Meldung sei kommentarlos zitiert. Sie zeigt, welch ungeheuer großen Einfluss die Kirchenfilzlobby hat
Zitat:
POTSDAM. Der schon im letzten November zwischen dem Vatikan und der Landesregierung unterzeichnete Staatsvertrag ist nach wie vor nicht durch das Parlament ratifiziert. Besonders strittige Punkte sind bei einer Anhörung am Donnerstag aber nicht vom Tisch geräumt worden. So kritisierte etwa Volker Müller für die Weltanschauungsgemeinschaften, dass der Staatsvertrag keine Kündigungsklausel habe, sondern Verpflichtungen "auf Ewigkeiten" festschreibe. Müller verwies auch darauf, dass es ihm "politisch und moralisch" schwer falle, dass ein solcher Vertrag an das von Adolf Hitler unterzeichnete Konkordat vom Juli 1933 anknüpfe. Zudem würden in Brandenburg nur drei Prozent Katholiken leben, dagegen 70 Prozent Konfessionslose. Deshalb müsste es ein Gesetz zur Förderung aller Religionsgemeinschaften geben. ...

Mein abschließender Kommentar:
Schande, über den Kirchenfilzstaat Bundesrepublik Deutschland!

Geschrieben von B am 26. März 2004 10:08:53:

Als Antwort auf: Re: Bericht und Kommentar KdöR-Streit geschrieben von Drahbeck am 26. März 2004 06:45:46:

In der Verschleierung ihres tatsächlichen Handelns gehen sie meiner Meinung nach teilweise mit krimineller Energie und im Bewusstsein für die Bösartigkeit ihrer Handelsweise vor.

Ihre wahren Ziel werden häufig nicht genannt. Bleibt ihnen kein anderes Argument, verzichten sie offenbar nicht selten ihre wahren Beweggründe zu nennen und nehmen dann Situationsbedingt die Nachteile hin.

Die "Welt" ist vergesslich und denkt ohnehin nicht selten negativ indem sie Jehovas Zeugen für Spinner hält. Also keine ersnts Aufmerksamkeit.

Im Schutze dieses geistigen "Nebels" können dann die Ziele weiter verfolgt werden von denen Abtrünnige voller "Hass" aus leidvoller Erfahrung berichten. Doch auch dann hört leider niemand so richtig zu, ist doch der angebliche Beweggrund "Hass" in den Vordergrund gerückt und die kritikwürdigen Inhalte bleiben auf der Strecke.

Wird der Glaube in vielen Bereichen durch die rechtsabteilung gestaltet - siehe dass selbst jahrzehntealte Grundsätze wie das Blutverbot, heute fast vollständig aufgehoben sind und ein Zeuge Jehovas heute fast alles isst (z.B. außer Blutwurst) und bei der medizinischen Behandlung ebenfalls außer Vollblut nahezu alles nach seinem biblisch (von Jehovas Zeugen) geschulten Gewissen akzeptieren kann.

Das bedeutet Opfer in der Vergangenheit und weil diese Kehrtwendung in der Lehre nicht auch offiziell verkündet wird, ist sie im Bewusstsein der ZJ noch immer stark verankert und so gibt es weiterhin Opfer.

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