Geschrieben von D. am 30. April 2003 07:58:43:

Als Antwort auf: Andre Gursky <4666.htm> geschrieben von D. am 14. April 2003 23:16:25: Bei ebay bietet jetzt ein Anbieter aus Halle/S. ein Exemplar der Druckausgabe der Gursky-Broschüre an.
Die ist bekanntlich im Internet als pdf-Datei herunterladbar.
Andererseits gehört sie aber auch zur Kategorie der "Schriften außerhalb des Buchhandels". Interessenten an der Druckausgabe haben somit in der Regel nur die Möglichkeit in der Gedenkstätte "Roter Ochse" direkt nachzufragen, ob sie ein Exemplar bekommen können; oder eben die Online-Variante zu nutzen.

Geschrieben von D. am 16. April 2003 10:43:37:

Als Antwort auf: Andre Gursky <4666.htm> geschrieben von D. am 14. April 2003 23:16:25: Im Wachtturm vom 1. 2. 1980 berichtete Ilse Unterdörfer auch über ihre eigene Biographie. Man liest dort auch die Worte:

"J. F. Rutherford, der damalige Präsident der Watch Tower Society, betraute dort (in Luzern) Erich Frost mit der Aufgabe, unser schwer angeschlagenes Untergrundwerk zu reorganisieren. Einige Tage später wurde bestimmt, daß ich mit ihm zusammenarbeiten sollte."

Das alles hört sich irgendwie banal an. Seitens der DDR wurde bekanntlich Erich Frost massiv publizistisch attackiert. In der Regel wurde dabei auf die Stasiakten über ihn abgestellt. Der Publikation von Andre Gursky "Zwischen Aufklärung und Zersetzung" ist es zu danken, dass jetzt wieder ein Dokument aus der "Versenkung" hervorgeholt wurde, dass auch in den Stasiakten enthalten ist. Auf Seite 96 bei Gursky reproduziert. Bezüglich der von der Gauckbehörde vorgenommenen Namensschwärzungen ist anzumerken. Es handelt sich dabei eindeutig um Ilse Unterdörfer. Sicherlich. Dieses Dokument will Frost in ein schiefes Licht stellen. Ob das Licht wirklich so schief ist, darüber indes mag sich jeder so seine eigenen Gedanken einmal machen.

Erich Frost  19362Frost

Geschrieben von Drahbeck am 16. April 2003 14:30:06:

Als Antwort auf: Re: Erich Frost und Ilse Unterdörfer <4675.htm> geschrieben von Bauer am 16. April 2003 11:17:16:

Noch im August 1933 lautete die über den WTG-Funktionär M. C. Harbeck herausgegebene Parole an die deutschen Zeugen Jehovas: Stillhalten. Das Regime nicht weiter provozieren. Man vergleiche dazu: http:/www.manfred-gebhard.de/19342zufrieden.htm

Dies führte bekanntlich nicht zum gewünschten Ergebnis.
Der erste Reichsdiener für die nunmehr illegale deutsche Zeugenorganisation, nachdem Balzereit und Co im Mai 1935 verhaftet worden waren, wurde dann der Fritz Winkler (von Beruf Versicherungskaufmann) , der via Harbeck im Juli 1935 in sein Amt berufen wurde. Im August 1936 wurde auch Winkler verhaftet.
Gleichfalls im September 1936 fand in Luzern (Schweiz) ein Zeugenkongress statt. Einigen deutschen Zeugen Jehovas gelang es daran teilzunehmen. Unter anderem Frost und auch wohl Ditschi. Diesmal nahm Rutherford selbst dort die Ernennungen der Nachfolger für Winkler in Deutschland vor. Und so kam Frost zu seinem Amt. Auch sein Nachfolger für den Fall der Fälle (Ditschi) wurde bei dieser Veranstaltung gleichfalls schon nominiert.

Rutherford's Auftreten auf diesem Kongress wurde selbst in der Schweizer Öffentlichkeit als skandalös bewertet. Das lässt dann auch einige Rückschlüsse zu auf die internen, nichtöffentlichen Beratungen, die dort auch in Sachen Deutschland getätigt wurden.

Geschrieben von Wolfgang  am 17. April 2003 16:48:05:

Kann mir jemand sagen warum die Zeugen Jehovas nur einmal im Jahr Abendmahl feiern??? Jesus sagt doch sooft ihr dies tut, tut es zu meinem Gedächtnis. Aber von einmal pro Jahr sagt er nichts!!!???? Brachen nicht die Jünger das Brot in den Häusern???

Geschrieben von D. am 17. April 2003 17:39:41:

Als Antwort auf: Abendmahl??? <4678.htm> geschrieben von Wolfgang am 17. April 2003 16:48:05:

Es ist sicherlich keine direkte Antwort auf die gestellte Frage. Vielleicht aber eine indirekte mit den Hintergrund ableuchtende. Die CV Nr. 118 ging einmal dem "144000" Thema nach. Gemäß WTG-Auslegung wären ja nur die Abendmahlsberechtigt. In der diesbezüglichen Ausführung konnte man lesen:

Bekanntlich hat nach dem WT Gott seit dem Jahre 1935 etwa offenbart, daß die "Salbung mit dem Geiste Gottes" nur bis zu diesem Jahre ging, und seither die "anderen Schafe" hervortreten, die damit nichts mehr persönlich zu tun haben. Bis zum Jahre 1935 etwa ist somit die Klasse der 144 000 "vollzählig", bis auf wenige "Ergänzungen", die gelegentlich von der WTG zugelassen oder eingeräumt wurden. Nach dem Jahr-Buch 1979 gibt es im Weltmaßstab von diesen 144 000 seit dem ersten Jahrhundert im Jahre 1978 nur noch 9 762 Personen. Es gibt die Überlegung, daß die WTG "anderen Schafe" ab 1935 eigentlich nur erfunden hat, weil die Gesamtzahl der Organisation über die Zahl von 144 000 hinausgeplant war und hinauswuchs.

Nahmen wir nun eine erstaunliche Sache zur Kenntnis, die uns zeigt, wie die WTG auch in der 144000-Frage in grotesken Widersprüchen sich förmlich selbst auf die Füße tritt, was zeigt, daß sie nicht von einem klaren Geist Gottes, sondern von einem Geist der Widersprüche geleitet wird.
Im Wachtturm vom 15. Oktober 1952 werden u. a. die zehn hauptsächlichen Christenverfolgungswellen der Zeit des Urchristentums dargestellt. Hierbei werden auch die Zahlen der christlichen Märtyrer dieser Verfolgungen genannt, soweit die bekannt wurden. Wir erhalten dadurch eine zahlenmäßige Vorstellung, wieviel christliche Märtyrer es schon damals gegeben hat.
Unter der Überschrift "Die zehn Verfolgungen" macht der WT folgende Angaben:
1. unter Nero: zusammengetrieben und "summarisch verurteilt",
2. unter Domitian (95 n. Chr.): 40 000 den Märtyrertod,
3. unter Trajan: aufhängen, ertränken, verbrennen,
4. unter Mark Aurel: grausamste Behandlung
5. unter Severus: stoßweise in verschiedenen Teilen des Reiches,
6. unter Maximinus (235 n. Chr.): zahllose christliche Opfer, Leichen oft zu Haufen geworfen,
7. unter Decius (249 n. Chr.): durch das Reich hin schlimmste Marterungen, weder Alter noch Geschlecht verschont,
8. unter Valerian (257 n. Chr.): ungezählte weitere Märtyrer,
9. unter Aurelian (247 n. Chr,): flammte kurz auf,
10. unter Diokletian (303 n. Chr.): 17 000 in einem Monat umgekommen, in der Provinz Ägypten 144 000 gewaltsam in den Tod, in Verbannung und Zwangsarbeit 700 000 umgekommen.
(Der Wachtturm, 15, Oktober 1952. S. 317, 318, Wiesbaden)

Das sind zusammengerechnet in der urchristlichen Zeit allein 901 000 christliche Märtyrer! Also Christen, die in der Nachfolge Jesu bis in den Tod gegangen sind! Da gab es überhaupt noch keine "anderen Schafe" im WT-Sinne, die erst 1935 n. Chr. erfunden wurden. Sind 901 000 nicht mehr als 144 000 - ? Also kann schon von daher gesehen die Zahl der 144 000 unmöglich buchstäblich gemeint sein! Das zu verkündigen, ist also eine ungeheuerliche Bibelverdrehung. Wo sollte man denn da die 901 000 Nachfolger Christi bis in den Tod der urchristlichen Zeit einordnen? Vielleicht waren 800 000 dieser christlichen Märtyrer überhaupt keine Christen? Der WT anerkennt sie aber als christliche Märtyrer! Damit widerlegt er die eigene Lehre, die 144 000 buchstäblich zu nehmen.

Wenn nun die letzten "Überrest"-Glieder im WT-Sinne in Kürze dahingestorben sind, ja, was dann? Es kann doch wohl nicht angehen, daß sich die wenigen Hauptamtlichen Hauptbüro und Zweigbüros ständig weiterhin als Rest des "Überrestes" erklären und die Masse der Millionen Verkündiger als Christen zweiter Klasse betrachten!

Geschrieben von Wolfgang  am 18. April 2003 01:35:53:

Als Antwort auf: Re: Abendmahl??? <4681.htm> geschrieben von D. am 17. April 2003 17:39:41:

Zunächst einmal danke für deine Antwort.
Ich glaube zwar auch daß die 144000 buchstäblich zu nehmen sind, jedoch keine Zeugen Jehovas, sondern so wie es in der Schrift steht, 12000 aus jedem der Stämme Israels. Was meinst du dazu???

Geschrieben von D. am 18. April 2003 04:00:02:

Als Antwort auf: Re: Abendmahl??? <4683.htm> geschrieben von Wolfgang am 18. April 2003 01:35:53:

Rein formal betrachtet ist in dem Bibeltext bezüglich der 144 000 von Auserwählten aus den 12 Stämmen Israels die Rede.

Indes gab es schon Religionsgemeinschaften die da glaubten die "zehn verlorenen Stämme" gewissen weltlichen Nationen zuordnen zu können. Das Christentum würde heute wahrscheinlich nicht mehr existieren, hätte es in seiner Geschichte nicht immer wieder (reichliche) Versuche gegeben, gewisse Bibelaussagen allegorisch oder sinnbildlich auszulegen. Böse Zungen können es sich nicht verkneifen dazu anzumerken:
"Wenn es nichts mehr auszulegen gibt - wird eben etwas untergelegt".

In meiner persönlichen Sicht hat eine buchstäbliche Auslegung der 144 000 auf Israel bezogen nicht viel mehr Glaubwürdigkeit als wie unterschiedliche allegorische Auslegungen dazu. Damit ist indirekt zugleich angesprochen. Es gibt eben auch Menschen, denen zwischenzeitlich die Fähigkeit abgegangen ist, alle Bibelaussagen als bare Münze zu akzeptieren.

Allerdings auch das sei eingeräumt; solche Kritiker müssen es aber auch zur Kenntnis nehmen, dass ihre kritische Position durchaus nicht von allen geteilt wird. Das es durchaus etliche gibt, die da mit "Klauen und Krallen" ihre konservative Sicht verteidigen. Dieser Konflikt wird sich sehr wahrscheinlich auch nicht innerhalb dieser oder kommenden Generationen "lösen". So werden beide Seite damit zu leben haben. Es gibt auch Weltsichten, die mit der eigenen, nicht übereinstimmen.

144 000  Hundertvierundvierigtausend

Geschrieben von Drahbeck am 27. April 2003 14:59:06:

Als Antwort auf: Reisebüro als Sozialkontaktvermittler?! <4680.htm> geschrieben von D. am 17. April 2003 16:54:50:

Da ist schon seit geraumer Zeit via Infolink ein Angebot präsent; sozusagen Deutschlandweit ein Treffen zu veranstalten (terminiert für den 18. 5). Es dürfte für jeden eigentlich einsichtig sein, dass damit auch Kosten verbunden sind, da dabei auch rechtsgültige Verträge für Bus, Dampferfahrt usw. abgeschlossen werden müssen, dass Interessenten sich da klar entscheiden müssen. Das sie in diesem Fall mal ihre Internetkrankheit ablegen müssen. Alles haben zu wollen. Und nichts geben zu wollen.

Eigentlich dürfte eine Zahlungseingangsschluss-Terminierung des Veranstalters für den 1. 5. auf dem Konto des Veranstalters, daher niemanden wundern. Dennoch gibt es "erstaunte" Rückfragen. Und dies obwohl schon diverse male davor klar erklärt wurde. Nein, der 1. 5. ist Schluss. Noch deutlicher wird die Sachlage wenn man vernimmt, dass von rund 90 Anmeldungen, kurz vor Toresschluss erst 40 bezahlt haben. Zeit genug hätten sie eigentlich dafür schon gehabt. Mal sehen, was aus den restlichen 50 noch wird oder nicht wird. Und welches Ausmaß das Gejammere dann annimmt, wenn wirklich konsequent auf den klar formulierten Zahlungsschluss bestanden wird und Ausnahmen nicht in Betracht gezogen werden?

Eigentlich kann ich mich bei der Episode entspannt zurücklehnen. Ich habe mich nicht mit angemeldet; aus persönlichen Gründen. Gleichwohl anerkenne ich die Berechtigung einer solcher Veranstaltung und denke mal, dass auch ein nennenswertes Interesse dafür besteht.
Aber obige Internetkrankheit scheint wohl auch dabei zuzuschlagen. Im übrigen könnte ich ein ähnliches Trauerlied anstimmen, auf einem anderen Sektor. Dem Sektor kritischer Bücher zum Thema Zeugen Jehovas.

Geschrieben von D. am 18. April 2003 20:37:17:

In der CV 118 gelesen:

Kürzlich hatten wir die Möglichkeit, die beiden Bände Licht noch einmal zu lesen. Sie beinhalten die Auslegungen des ehemaligen Wachtturm-Präsidenten Rutherford über die Offenbarung Johannes. Als ehemalige Zeugen Jehovas sind wir ja so allerhand gewöhnt. Aber das, was in Band 1 Seite 323 geschrieben steht, geht doch wohl zu weit. Dort heißt es nämlich:

"Das Radio gehört Jehova. Psalm 89:11. Er hat es für seinen Zweck ins Dasein gerufen. Satans Vertreter jedoch suchen es gänzlich in ihre Hände zu bekommen, aber Gott wird zu seiner Zeit sowohl in diesem Stück als auch in anderen Dingen seine Übermacht offenbaren." Soweit der Wortlaut. Zum besseren Verständnis dieser Behauptung sei noch die Bibelstelle erwähnt; hier der volle Wortlaut: "Dein ist der Himmel, dein ist auch die Erde; das ertragsfähige Land und seine Fülle - du selbst hast sie gegründet." (Psalm 89:11) NW. Es lohnt sich, darüber einmal in Ruhe nachzudenken.

Wir sind der Meinung, Rutherford geht hier zu weit. Wenn dem so wäre, daß das Radio ihm gehört, hätte Jehova es zu allererst den treuen Nachfolgern seines Sohnes Jesus Christus in den Sinn gegeben, das Radio zu erfinden und zu bauen. Rutherford wagt sich in diesen zwei Bänden Licht überhaupt sehr weit aus dem Bereich des Möglichen. Diese Bücher muß man einmal gelesen haben, dann erst erkennt man seine Überheblichkeit. Die kurze Betrachtung eines haarsträubenden Satzes, den Rutherford in Band 1 Seite 5 schrieb, (der - wie man bemerken wird - in krassem Widerspruch zu der vorherigen Behauptung über das Radio steht), soll dazu dienen, seine Überheblichkeit und seine Unfähigkeit nachzuweisen: auf Seite 5 Band 1 heißt es: "Jehova läßt zu seiner festgesetzten Zeit sein Vorhaben seinen gehorsamen Geschöpfen kundtun." - So ein wichtiger Satz, wenn er erst einmal geschrieben steht, hat schon seine Bedeutung; er sagt den Kindern Gottes sehr viel.

Prüfen wir erst einmal wen Jehova gemäß den Auslegungen Rutherfords die Aufgabe des Kundtuns in der Zeit des Endes dieser Welt anvertraut hat. Auf Seite 12 Band 1 finden wir folgende Auskunft: "Die Glieder des Überrestes dürfen jetzt Gesichte sehen, das heißt, es ist ihnen ein Verständnis von bisher unverstandenen Dingen geschenkt worden." Soweit der Original-Wortlaut. Wer mit dem Überrest gemeint ist, weiß jeder Zeuge Jehovas. Wie dieser Überrest jedoch durch die Wachtturm-Gesellschaft mißbraucht wird, davon wissen die wenigsten etwas. Wie bekannt, ist der Überrest auf der ganzen Erde verstreut zu finden und im Namen dieses Überrestes wird die Literatur der Wachtturm-Gesellschaft hergestellt.

Viele Überrestglieder werden überhaupt nicht nach ihrer Meinung (Gesichten) gefragt. Andere werden, weil sie ihre die Bibelauslegungen der Wachtturm-Gesellschaft offen aussprechen, zur Verantwortung gezogen, falls sie gegenteilige Meinungen haben. Die gesamte Literatur der Wachtturm-Gesellschaft war schon von jeher nur von einer Handvoll hauptamtlichen Schreibern der Brooklyner Weltzentrale geschrieben worden. Den Hauptanteil trugen die Präsidenten und Vizepräsidenten dazu bei. Weil das so war und heute noch so ist, wird jede Kritik an der Literatur der Wachtturm-Gesellschaft durch Organisationsangehörige streng gerügt.

Jede Kritik eine Auflehnung gegen Jehova
Wer die Überheblichkeit der Hauptverantwortlichen in den Bethelhäusern der Wachtturm-Gesellschaft selbst erlebt hat, kann ein Lied davon singen, wie in Krisenzeiten mit aufrichtigen kritischen Brüdern und Schwestern verfahren wurde. Im Wachtturm vom 1. August 1956 kann man über die Verfahrensweise der Wachtturm-Gesellschaft gegen Aufrührer folgendes lesen: "Der Sklave erfüllt dadurch seine eigene Pflicht vor Jehova, das er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Jehovas. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott." Und der Wachtturm vom 1. November 1948 macht den Kritikern klar, daß Auflehnung gegen die Anweisung Rebellion ist und Vernichtung durch Gott zur Folge hat. So wurde jeder Andersdenkende bedroht und in Schach gehalten. Deshalb, weil man auch schon zu Rutherfords Zeiten mit solchen und ähnlichen Anweisungen Kritikern drohte, konnte Rutherford seine eigenen überheblichen Vorstellungen veröffentlichen.

Man sollte normalerweise nicht immer an der Vergangenheit von bereits verstorbenen Menschen etwas auszusetzen haben. Aber es geht hier nicht allein um die Person, sondern um die Sache, die er vertrat. Deshalb, weil Rutherford durch s Überheblichkeit so vielen aufrichtigen Menschen Schaden zugefügt hat, muß noch einmal daran erinnert werden. Viele unserer älteren Brüder aus den Bethelheimen kennen Rutherford persönlich, nicht nur die Kritiker. Er konnte oftmals sehr ausfallend werden. Sein Eigenwille, sein Durchsetzungsvermögen und auch seine juristischen Fähigkeiten machten ihn zu einem oft unberechenbaren Menschen. Was auch immer die Wachtturm-Gesellschaft über ihn in den Jahrbüchern berichtet, es ist nicht die volle Wahrheit. Es ist nur die halbe Wahrheit. Wer von Anfang an, als Rutherford Präsident wurde, ihn fast täglich erlebte, der muß zugeben, daß er Jehova einen schlechten Dienst erwiesen hat.

Sollte jemand diese Feststellung anzweifeln, darin muß eben Beweismaterial aus Brüderhand veröffentlicht werden, vorerst sollten Auszüge aus der WT-Literatur genügen, um seine Charakterzüge aufzuzeigen. Seine Gegner beschimpfte er folgendermaßen: ,,Handlanger des Teufels, rücksichtslose Böcke, hochnäsige und riechende Böcke, Egoisten, die mit ihren schmutzigen Füßen auf der Speise des Herrn herumtrampeln, Älteste, die kein Herzensverlangen haben, mit der gegenwärtigen Wahrheit in Übereinstimmung zu kommen." Soweit einige Auszüge aus der damaligen Literatur. Warum Rutherford mit solchen schamlosen Redensarten seine Gegner überschüttete, ist einzig und allein darauf zurückzuführen, daß sie seine nicht genügend begründeten willkürlichen Bibelauslegungen ablehnten. Das brachte ihn so in Wut.

Daß die willkürlichen Bibelauslegungen über die obrigkeitlichen Gewalten, die Auferstehung der alten Fürsten, die Einsetzung in den Versammlungen, unannehmbar waren, hat nach seinem Tode sein Nachfolger nachgewiesen, in dem er solche unannehmbaren Bibelauslegungen vollkommen neu überarbeiten ließ. Also waren es doch keine Wahrheiten, die Jehova aus seinem Tempel hervorblitzen ließ, wie es Rutherford immer so schön behauptete; siehe "Rechtfertigung Bd. 1, Seite 254. Genau solche unannehmbare Tempelwahrheit war auch die Behauptung: "DAS RADIO GEHÖRT JEHOVA".

Geschrieben von D. am 19. April 2003 09:56:37:

Als Antwort auf: Re: Detlef G. <3515.htm> geschrieben von D. am 31. Oktober 2002 05:42:42:

Amazon.de hatte, mittlerweile fast schon "jahrlang" das zweite, bis heute aber noch nicht erschienene G. ZJ-Buch auf Vorbestellungsbasis offeriert. Nun hat Amazon.de seinen Link diesbezüglich verändert: Nicht lieferbar.
Auf der Verlagsseite des Verlages C.H. Beck wird der Titel aber weiterhin nebulös mit Erscheinungstermin Frühjahr 2003 genannt. Mal sehen, wann dort das tatsächliche "Frühjahr 2003" zu Ende ist. Oder ob Amazon.de blos die "Nerven verloren" hat, angesichts einer steinalten Dauer-Vorankündigung.

Geschrieben von D. am 19. April 2003 16:22:27:

Das Thema Wehrdienst ist seit jeher ein heikles. Insbesondere was die Variante seiner Verweigerung betrifft.
Das galt übrigens auch für die seinerzeitige DDR. Dort wurde der Wehrdienst unmittelbar nach dem Mauerbau Anfang 1962 eingeführt. Eine Option bezüglich Wehrdienstverweigerung war in der Gesetzgebung nicht vorgesehen. Erst auf Druck kirchlicher Kreise (namentlich der evangelischen) gab es dann nach 1964 eine relative Aufweichung durch die Einführung von sogenannten "Bausoldaten". Auch keineswegs mit dem bundesrepublikanischen Zivildienst vergleichbar. Kasernierung war auch für die Bausoldaten angesagt, und im Prinzip wurden sie auch wie buchstäbliche Soldaten behandelt; lediglich ohne Schußwaffenausbildung. Und so fand denn je länger je mehr, auch die Bausoldaten"lösung" kirchlichen Widerspruch.

Was Zeugen Jehovas anbelangte, akzeptierten die ohnehin nicht auch die Bausoldaten"lösung". Erst 1985 sah der DDR-Staat dann davon ab, als Konsequenz gerichtliche Verurteilungen durchzusetzen. Öffentlich bekannt gemacht wurde das allerdings nicht. Aber nachweisbar ist, auch aus dem Aktenbestand beispielsweise des Staatssekretariates für Kirchenfragen, dass Zeugen Jehovas nach 1985 "planmäßig" in Sachen Wehrdienstbelangung "vergessen" wurden. Das gab es in den Jahren davor nur in besonders gelagerten Einzelfällen auch schon, aber nicht generell.

Wie gesagt. Die offizielle DDR-Publizistik hüllte sich zu diesen Dingen in generelles Schweigen. Das galt eigentlich auch für die CV. Insofern ist es schon registrierenswert, dass ein einziges mal dort etwas zu diesem Thema gesagt wurde. Selbstredend im Sinne des DDR-Staates. Aber immerhin; es wurde zumindest einmal angesprochen, wenn auch ansonsten dazu das große Schweigen herrschte.
Die nachfolgende Passage fand sich in der CV 118 vom Mai 1979. Man konnte dort lesen:

Die Wehrdienstverweigerung ist keine biblische Frage. Sie ist auch kein "Ruhmesblatt" allein der Zeugen Jehovas, wie es oft hingestellt wird. Mennonitische Christen z. B. sind schon seit Jahrhunderten Wehrdienstverweigerer. Ohne Zweifel haben auch die beiden Weltkriege dazu beigetragen, daß diese Frage ausgeprägter wurde, so daß dem obrigkeitlicherseits entsprechend Rechnung getragen wurde.
Für jeden normaldenkenden Menschen, Christen eingeschlossen, ist es einleuchtend, daß die "obrigkeitliche Gewalt", der Staat, auf Einrichtungen wie Polizei, Feuerwehr, Armee usw. nicht verzichten kann. Es muss ein geordnetes Staatswesen gewährleistet sein, nach innen wie nach außen. Es ist dies auch das existenzbedingte Selbstbestimmungsrecht eines jeden Volkes, nach christlichem Verständnis gemäß dem Auftrag, "mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan". 1. Mose 1 Vers 28. -
Und Christen sind Teil dieser Völker, auf Grund der gemeinsamen Lebensbedürfnisse untrennbar als gleiche Staatsbürger, wie es auch Paulus seinerzeit bekundete. Apg. 22:28. Es kann für die "obrigkeitliche Gewalt" daher nur gewisse Konzessionen geben.
In den USA können hauptamtliche oder vollzeitliche Religionsdiener usw. vom Wehrdienst befreit werden. Die Wachtturmgesellschaft hat dies in verschiedenen Gerichtsprozessen auch für alle ihre vollzeitlichen Mitarbeiter erwirkt. Die einfachen Verkündiger werden im Falle von Wehrdienstverweigerung weiter verhaftet und verurteilt. Nach Angaben der US-"Time" 1969/3 saßen 1968 etwa 300 Verkündiger in den USA wegen Wehrdienstverweigerung im Gefängnis. Wie sich jeder ausrechnen kann, ist diese Regelung ein erhebliches Druckmittel in der Hand der Wachtturmgesellschaft in der Frage des Vollzeitdienstes. Andererseits ist es beschämend, wie man hier die "geringsten der Brüder Christi" allein leiden läßt, und sich selbst mittels der IV-D-Geistlichen-Klassifizierung der US-Regierung bevorrechtet.

In der BRD ist ein waffenloser Ersatzdienst für jedermann eingeführt worden. Wer jedoch diesen ebenfalls verweigert, wird verhaftet und gerichtlich bestraft. So wurde z. B. im März 1979 der Zeuge Jehovas Roland K. von einem Schöffengericht in Essen/BRD wegen Verweigerung des waffenlosen Ersatzdienstes gerichtlich verurteilt.
In der DDR gibt es ebenfalls einen waffenlosen Ersatzdienst für jedermann. Das entsprechende Gesetz besagt, daß "Wehrpflichtige, die aus religiösen Anschauungen oder aus ähnlichen Gründen den Wehrdienst mit der Waffe ablehnen", einen waffenlosen Dienst in Baueinheiten ableisten können. Verweigerung auch dieses waffenlosen Dienstes wird jedoch ebenfalls gerichtlich bestraft. Diese waffenlose Möglichkeit ist als Konzession der "obrigkeitlichen Gewalt" gesellschaftlich noch vertretbar, und sie ist für einen Christen keineswegs unzumutbar, gibt es doch für ihn biblisch eigentlich überhaupt keinen Grund zur Wehrdienstverweigerung. Ein christliches Gewissen kann dadurch also schriftgemäß nicht belastet werden, wenn man nicht hinausgeht über das, was dazu geschrieben steht, 1. Korinther 4:6, sondern bei dem bleibt, was in den Evangelien, von Christus und den Aposteln gelehrt wurde. Joh. 6:68. -

Geschrieben von Drahbeck am 01. Mai 2003 11:05:03:

Als Antwort auf: Re: Deutschland auf dem Wege zum Gottesstaat <4752.htm> geschrieben von Drahbeck am 30. April 2003 10:16:30:

Zu der Zeit, wo es in der Traditionspartei SPD noch keinen Bundestagspräsidenten namens Wolfgang Thierse gab (weil der da noch gar nicht geboren war). Zu der Zeit wehte in der SPD allerdings in Sachen Religionsfragen ein "anderer Wind".
Ein Beispiel dafür auch das zweibändige Werk von Emil Rosenow das im Berliner sozialdemokratischen "Vorwärts"-Verlag erschien. Etwa terminlich ums Jahr 1910.
Da schrieb Rosenow beispielsweise die Sätze:
"Die sozialistische Gleichheitsgesellschaft wird auch erst die ökonomischen Vorbedingungen für die Beseitigung der religiösen Mystik schaffen, ohne die alle Aufklärungsarbeit keinen Erfolg verspricht. Sie wird das soziale Elend ausrotten, unter dessen seelischem Zwange noch heute breite Schichten der in Unwissenheit Dahinlebenden in die Sphäre des Jenseitsglaubens flüchten."

Schon diese Sätze kann man nicht unkommentiert stehen lassen. Fakt ist. Von einer "Gleichheitsgesellschaft" sind wir global gesehen, weiter denn je entfernt. Fakt ist weiter. Das auch die heutige SPD dieses Ziel schon längst begraben hat. Aber darin hat Rosenow sicherlich recht, wenn er auch von ökonomischen Vorbedingungen für die Beseitigung religiöser Mystik redet. Und wenn er weiter davon redet, dass ohne die alle Aufklärungsarbeit keinen Erfolg verspricht. Das soziale Spannungen eben auch ihr Ventil im Jenseitsglauben finden.

Breiter Konsens der heute politisch Tätigen ist dabei offenbar. Na, dann lasst sie doch an ihr Jenseits oder Harmagedon glauben. Das erspart uns doch eine riesige Menge an Kärrnerarbeit. Dumme muss es immer geben; damit es diejenigen die sich nicht als auch dazu gehörend ansehen, besser gehen kann und vor allem ihre Privilegien nicht angetastet werden. Insofern ist Religion, auch die der Zeugen Jehovas, sehr wohl "staatserhaltend" zur Sicherung jener Zustände, die den Betuchten als die ihren Interessen entsprechend ansehen.

Es ist nicht erkennbar, dass sich das in absehhbarer Zeit ändern würde. Erkennbar hingegen ist dass der Religions-Privilegierungsweg weiter ausgebaut bzw. nicht angetastet wird.

Rosenow lasst sein zweibändiges Buch "Wider die Pfaffenherrschaft" mit dem Satz ausklingen. "Die größte Lehre der Geschichte ist aber die, daß kein 'Gott', wie seine herrschgierigen 'Stellvertreter' behaupten, die Menschheit erlösen kann, sondern daß die Menschheit in unermüdlichen Ringen sich selbst erlösen muß!"

Im Verlauf seiner Geschichtsdarstellung kommt Rosenow auch auf den Fall Servet zu sprechen. Das war ein Leugner der Dreieinigkeitslehre. Er landete auf dem Scheiterhaufen.
Dazu mal ein wörtliches Zitat:

"Im Jahre 1553 endlich ließ Servet jenes Werk erscheinen, das ihn dem Tod in die Arme liefern sollte: 'Die Wiederherstellung des Christentums'. In diesem Werke goß er in geistreicher Form seinen ätzenden Spott über die Lehrmeinungen Calvins aus. Auch seine rationalistischen Auffassungen über das Christentum und die Dreieinigkeit legte er in dem Werke von neuem nieder.
Das Erscheinen dieses Buches entflammte den Haß Calvins zur verzehrenden Glut. Durch eine Mittelsperson unter den französischen Flüchtlingen in Genf ließ er Servet als den Verfasser des unter einem Pseudonym erschienenen Buches der katholischen Inquisition in Lyon denunzieren. Der Inquisitionsrichter Ory eröffnete das Verfahren gegen Servet, aber es lagen keine Beweise für seine Verfasserschaft vor. Da durchsuchte Calvin seine Briefe, die er seinerzeit von Servet erhalten hatte, und schickte diejenigen, in denen dieser die Dreieinigkeitslehre in derselben Form bekämpfte wie in seinem letzten Buche, als Beweismaterial an den katholischen Ketzerrichter!"

Rosenow weilt nicht mehr unter den Lebenden. Würde er es sein und würde er auch heute der Partei SPD angehören. Ich fürchte für ihn. Er würde sich dort in der Rolle des Servet wiederfinden und Thierse in der Rolle des Calvin

Geschrieben von Drahbeck am 24. April 2003 13:37:43:

Als Antwort auf: Re: ...so wahr mir Gott helfe! <4710.htm> geschrieben von B am 24. April 2003 12:35:24:

Auch wer da meint "unpolitisch" zu sein treibt Politik. Es fragt sich nur welche.
Gleichwohl ist es wohl so, dass Jehovas Zeugen in besonderem Maße der Politik entfremdet sind. Wer sein Heil in Daniel oder Offenbarungssprüche sieht, der hat wohl in der Tat keine "Antenne" dafür. Pech nur, dass Daniel oder Johannes ihm auch nicht so recht helfen können, außer das sie sein seelisches "Wohlbefinden" fördern. Umso härter, wenn sie dann gewisse Entwicklungen auch mal selbst treffen.

Es wäre sicherlich ein "Quantensprung" wollte man nun fordern, Jehovas Zeugen "müssten" politisch werden. Sie werden sich auch weiterhin beispielsweise als Nichtwähler von David und Johannes Gnaden darstellen. Und es ist wohl unrealistisch zu erwarten, dass sich dies ändern könnte. Und wenn doch. Nun dann hätte mutmaßlicherweise die "Partei Bibeltreuer Christen", bei den nächsten Wahlen einen unverhofften Wählerzuwachs von 100 000 Stimmen. Jehovas Zeugen machen es in ihrer nach wie vor bestehenden politischen Ungebildetheit, dann möglich. Auf eine solche Entwicklung wäre ich allerdings nicht "scharf". Wohin religiöse Verblendung führt, sieht man derzeit wieder mal plastisch im Irak.

Nur, nicht jeder der mal Zeuge Jehovas war, bleibt zeitlebens auf diesem Status hängen. Und für diejenigen, für die Daniel und Johannes eben keine Autoritäten mehr sind. Für diejenigen werden auch die Biblizisten zu respektieren haben, dass die in Sachen Politik und was alles damit zusammenhängt, inzwischen eine andere Position haben als die Zeugen. Es geht nicht darum, die nun betont in den Vordergrund zu stellen. Durchaus nicht. Sie aber zu verschweigen, auch dazu besteht kein Anlass.

Geschrieben von D. am 26. April 2003 18:41:19:

Immer eine offene Hintertür
In der CV 119 gelesen:
Während sie die Verkündiger dem damaligen Weltendetermin von 1925 zukeuchen ließ, bereitete sie (die WTG) die Liquidierung des damaligen Bethel in Barmen und einen Neubau in Magdeburg vor, der dann ab 1925 den Neuaufschwung in eine nächste Generation "ankurbelte".

Das gleiche geschah jetzt wieder! Während sie die Verkündiger dem letzten Weltendetermin von 1975 zukeuchen ließ, saßen sie in Brooklyn über Plänen, nach 1975 auf ganz neue Art, wieder eine weitere Generation zu "vereinnahmen". Nach und nach können wir nun auch hinter diese Kulissen schauen. So erhalten wir aus verschiedenen ZJ-Versammlungen in der BRD Informationen, wonach die WTG seit Januar 1979 von allen Verkündigern Kredite erwartet bzw. verlangt, um den Bau des BRD-Bethels als Europa-Zentrale (neben einer Amerika-Zentrale und einer Asien-Zentrale) zu finanzieren.
Diese Kredite haben eine Laufzeit von 10 Jahren, und die WTG bietet dazu 3 Prozent Zinsen. … Es bestätigt sich auch, daß der Neubau in Niederselters/BRD errichtet werden soll. Die Verkündiger der Umgebung sind zu freiwilligen Arbeiten aufgerufen worden.

Nie haben sie in Brooklyn selbst an eines der Weltenden geglaubt, dem sie die Verkündiger entgegenkeuchen ließen! Als in einer Besprechung im Bethel Wiesbaden vom 7. bis 11. November 1977 diese Pläne diskutiert wurden, wurde dem anwesenden Brooklyner Bethelbruder Lloyd Barry die Frage gestellt: "Bedeutet dieses Vorausplanen, daß die Gesellschaft nicht damit rechnet, daß in den nächsten 3 bis 4 Jahren das Ende kommt?" L. Barry antwortete, "das ist keineswegs damit gesagt". Das heißt, er sagte nicht, daß es nicht kommen würde. Ja, so hat die WTG sich immer die Hintertür offengehalten. Um biblisch zu wirken, führte L. Barry dann das Beispiel von David an, der auch nur einen Kieselstein brauchte, um Goliath zu töten, aber trotzdem 5 Steine sammelte. Ob der Vergleich zu Recht oder zu Unrecht erfolgt, wagte keiner zu fragen.

Geschrieben von B am 27. April 2003 11:47:06:

Für alle:

Hier der Text aus dem Infoblatt

www.Gimpelfang.de
Eine kritische Betrachtung

Jehovas Zeugen - ist auch hier alles nur ein Gimpelfang?

Sind Jehovas Zeugen Christen? - Sind sie eine Religion oder nur die Vertriebsmannschaft eines religiösen Verlages mit Sendungsbewusstsein?

Charles T. Russell, der 'Gründer', war zunächst ein religiöser Artikelschreiber. Nachdem er Mitherausgeber einer Zeitschrift war, erschien 1879 erstmals Russell's eigene Zeitschrift, heute als "Der Wachtturm" bekannt und 1884 wurde Russell der erste Präsident des heute als Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania bekannten Unternehmens, aus dem bis heute ein für Außenstehende nur teilweise bzw. schwer zu überschauendes Firmenimperium entstanden ist. Welche Personen heute die Anteile dieser Firmen besitzen ist allgemein unbekannt. Eine kritische Betrachtung zeigt, dass Russell für seinen religiösen Verlag, aus dem Kreis seiner Leser, willige Arbeiter fand, welche in der Druckerei, auch Bethel (Haus Gottes) genannt, für Kost und Logis, sowie ein geringes Taschengeld arbeiteten. So ist das auch heute noch. Die Mitglieder der "Bethelfamilie" haben sich verpflichtet, jede erforderliche Arbeit auszuführen und sind mit Verpflegung, Unterkunft und einen bescheidenen Taschengeld zufrieden
Auffällig ist, dass soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kindergärten, u.a. von Jehovas Zeugen nicht betrieben werden, was aber viele christliche Gemeinschaften und Kirchen auszeichnet und sicher ein Zeichen dafür ist, ein Christ zu sein und am Wohl des Nächsten ein Interesse zu haben.

In jährlichen Geschäftsberichten, wie sie teilweise bekannt wurden, werden Umsätze von nahezu 1 Miliarde US-Dollar ausgewiesen. Der Immobilienbesitz ist enorm. Egal ob in New York, wo Jehovas Zeugen riesige Gebäudekomplexe, Schulungszentrum, mehrere Hotels als Unterkunft und Hochhäuser für ihre 'Mitarbeiter' besitzen oder auch weltweit, so auch in Deutschland (riesige Druckerei, Kongresszentren, und Zusammenkunftssäle).
Die Watch Tower Bible and Tract Society wird unter den zehn größten Firmen New Yorks gelistet.

Im Internet gibt es die Diskussion um fragwürdige Firmenbeteiligungen. So gibt es Berichte, dass Jehovas Zeugen Anteile (45%) an der Firma REGI U.S., Inc. halten. Diese Firma vergibt Lizenzen, die auch die militärische Produkt-Nutzung zulassen bzw. die Basis oder ein Bestandteil neuer Militärprodukte, wie unbemannte Flugkörper sind. Wirtschaftsanalysten erwarten aus "military contracts" viele Millionen Dollar.

Betreiben Jehovas Zeugen, unter der Regie der Wachtturm- Bibel- und Traktat- Gesellschaft [Watch Tower Bible and Tract Society], unter dem Deckmantel von christlicher Religion reinen Kommerz???
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Die Lehre bei Jehovas Zeugen ändert sich laufend. Daher halten einige Kritiker Jehovas Zeugen für das Chamäleon unter den 'Religionsgemeinschaften'. Auf 'Weisung', intern als 'neues Licht' bezeichnet, ändern sich dann auch schon mal so genannte 'Gewissensentscheidungen' drastisch. Was zuvor noch den Ausschluss aus der Gemeinschaft bedeutete, anerkennt das Gewissen von Millionen Zeugen Jehovas plötzlich (nachdem 'neues Licht' in dieser Frage verkündet wurde). So z.B., dass Ersatzdienst geleistet werden kann und nicht mehr zu verweigern ist. Ursächlich für diese 'Änderung der Gewissensfrage', dürfte ein Vergleich mit der Rumänischen Regierung vor dem Europ. Gerichtshof gewesen sein.

Über zehn Jahre unterstützten Jehovas Zeugen [Watch Tower Bible and Tract Society] die Vereinten Nationen als NGO [Nichtstaatliche Organisation] und wurden dort als Menschenrechtsorganisation (!!!) geführt. Die UN waren in den Augen Gottes, so lehrten Jehovas Zeugen es, etwas Abscheuliches. Jehovas Zeugen lehrten, dass sich die UN gegen alle Religionen und schließlich auch gegen Jehovas Zeugen wenden würde. Eine erneute Lehränderung? Laut Wachtturm 01.06.03 ist es Gog von Magog (Satan) der sich gegen Jehovas Zeugen wendet und sich dazu menschlicher Helfer bedient.

Mißbraucht, benutzt und weggeworfen -
im Namen Jehovas: Buch von Margarete Huber

Der Weg, den ich ging, war alleine nicht zu bewältigen. Aus dem Sog, den die Sekte noch lange Monate und Jahre auf einen ausübt, kommt man nicht alleine heraus. Ist es schon schwer genug, sich die eigene Schuld einzugestehen und die eigene Naivität zu erkennen, so ist es noch viel schwerer, sich all dies zu vergeben.
Ich legte meine Überheblichkeit [die der Zeugen Jehovas] ab und machte mich mit dem Gedanken vertraut, dass ich unter Milliarden anderen ein ganz normaler Mensch war.
Bisher waren alle meine Entscheidungen von der Angst vor den Menschen, der Angst vor Gott, der Angst vor der [Wachtturm-] Gesellschaft [= Jehovas Zeugen Organisation] und vor der Meinung anderer gelenkt worden. Angst hatte mir meinen Weg gewiesen.
In der Versammlung wird immer wieder gezeigt, wie wichtig es ist, einem bestimmten Verhaltensmuster zu entsprechen. Ist man untertänig, fleißig, gefügig und geht regelmäßig in den Dienst, wird man anerkannt ... Doch auf die Dauer kann kein Mensch diesen hohen Anforderungen gerecht werden. Irgendwann fühlt man sich minderwertig, nicht gut genug, ... hat ein schlechtes Gewissen und Angst.
Denn nur, wenn jeder einzelne brav den Mund hält, können die Zeugen Jehovas Einheit demonstrie-ren. Das ist wichtiger als die Wahrheit, die sie angeblich so zielstrebig suchen. So vieles, was innerhalb dieser Organisation geschieht, ist mit der Wahrheit der Bibel nicht einmal annähernd in Einklang zu bringen. Das permanente Gefühl von Schuld, das einem regelrecht eingeimpft wird, wirkt wie eine Droge.

Soziale Kontakte - Die Teilnahme an Geselligkeiten mit Nicht-Zeugen Jehovas ist wegen der Gefahr des weltlichen Einflusses verpönt, Freundschaften mit Andersgläubigen werden als »verkehrt« betrachtet.

Religiöse Pflichten - Zeugen Jehovas (auch Kinder) müssen regelmäßig an Zusammenkünften teilnehmen, die ausschließlich der inhaltlichen und methodischen Schulung zum Predigtdienst dienen. Zeugen Jehovas verbringen rund 17,5 Stunden wöchentlich mit religiösen Tätigkeiten. Da Erwachsenenversammlungen die Kinder oft langweilen, müssen sie »diszipliniert« werden.

Das Frauenbild - Eine Gleichstellung von Mann und Frau ist nicht anerkannt. Die Frau sollte »tiefen Respekt« vor ihrem Mann haben, »aufgrund seiner Stellung«

Materielle Werte - Junge Zeugen Jehovas werden angehalten, wegen ihrer Einstellung zu materiellen Dingen und ihrer Zukunftshoffnung [Harmagedon (das Weltende) kommt bald] auf eine akademische Ausbildung zu verzichten. Dies sei kein Verbot. Aber um für Jehova »noch mehr leisten« zu können, sollten sie nach dem Motto »nur das Nötige« eine anderweitige Ausbildung vorziehen, die sie ausrüstet, für sich selbst und für eine Familie zu sorgen. Hochschulen werden diskreditiert: »Die Gewohnheit sich zu betrinken, ist an vielen Hochschulen ein ernstes Problem.» Erwachet! v. 08.07.01

Heiligkeit des Blutes - Die auffälligste und bekannteste Sonderlehre ist das Verbot der Einnahme von fremdem Blut. Aus religiösen Gründen und aus einer persönlichen Überzeugung heraus, die sich auf Gottes Wort stütze, lehnen die Zeugen Jehovas Bluttransfusionen für sich selbst und ihre Kinder ausnahmslos ab. Da nichts heiliger sei als das Blut, werde mit der Aufnahme von fremdem Blut Gottes Gesetz übertreten. Deshalb ziehen Zeugen Jehovas den Tod dem Leben vor:

Gefängnis ohne Mauern -
Buch von Renate Sprung
Das Bild von der glücklichen Familie stimmte nur auf den ersten Blick. Es ist auf Besucher und Interessierte zugeschnitten; Dauerlächeln, freundliche Anteilnahme, die den Eindruck vermitteln, dass man auf den Besuch seit langem gewartet habe und bereit sei, ihn mit Freuden aufzunehmen.
Alle [Zeugen] zitterten in heilloser Angst vor dem Richterspruch der Gesellschaft [Jehovas Zeugen Organisation], duckten sich schweigend und schluckten alles, was ihnen an ihr widerstrebte, wortlos herunter aus Furcht, des ewigen Lebens verlustig zu gehen. ... das Geschäft mit der Angst vor dem Tod, mit Gottes Endgericht, das Geschäft mit Gott: ... ist ein makabres Spiel mit dem Glauben und der Unwissenheit der Menschen. Die Gehirnwäsche ist komplett, exakter als die im Kommunismus übliche. Wenn die Zeugen dabei wenigstens glücklich würden, ... aber sie werden es nicht. Sie sind Gehetzte, Gejagte, Betrogene und Verführte Menschen, deren Verkaufslächeln hinter der eigenen Glastür der Erschöpfung weicht, ... Natürlich würden sie dies Außenstehenden niemals zugeben, denn man hat ihnen bei ihrer eigenen Seligkeit eingebleut, dass auf "[Jehovas Zeugen]" auch nicht der Hauch eines Schattens fallen darf.

War Charles T. Russell ein 'religiöser Scharlatan'? Urteilen Sie selbst: Mehrfach sagte er das Ende der Welt vorher. Er begründete dies u.a. mit »1874 ist in der Bibel unmißverständlich gekennzeichnet, denn die Galerie in der Pyramide von Gizah misst EXAKT 1874 Zoll«. Pyramidenlehre: der dritte Band der Schriftstudien enthält eine 50seitige Abhandlung in der aus den Abmessungen allerlei Verbindungen und Daten abgeleitet werden. "Die Harfe Gottes", ab Seite 214: »"Der Feldzug des großen Feldherrn Napoleon Bonaparte ... ein weiterer Beweis, dass das Jahr 1799 genau den Beginn der "Zeit des Endes" bezeichnet.«

Was hat die Pyramide und der Feldzug Napoleons mit der Bibel und Prophezeiung zu tun?
War Charles T. Russell ein 'religiöser Scharlatan'?
Urteilen Sie selbst!

Jehovas Zeugen - ist auch hier alles nur ein Gimpelfang?

Betreiben Jehovas Zeugen, unter der Regie der Wachtturm- Bibel- und Traktat- Gesellschaft [Watch Tower Bible and Tract Society], unter dem Deckmantel von christlicher Religion reinen Kommerz???
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* Jehovas Zeugen - keine ernstzunehmende Religionsgemeinschaft <http://www.gimpelfang.de/infoblatt-03-1.pdf>

Geschrieben von Drahbeck am 28. April 2003 07:33:32:

Als Antwort auf: Zeugen Jehovas und der Lichtkörperprozess <4732.htm> geschrieben von Ewald am 27. April 2003 21:46:03:

In der "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 11. 1988 konnte man unter anderem lesen:
"AN EINEM Juliabend im Jahre 1987 spielte sich im Palais des Congrès in Paris eine seltsame Szene ab. Im Zuschauerraum fegten Laserstrahlen über die Wände hinweg, und tiefe, feierliche elektronische Klänge, unterbrochen von Gong- und Glockenschlägen, erfüllten den riesigen Saal. Auf der Bühne wiegten zwei schwarzmaskierte Männer ein hängendes Räuchergefäß in Form eines Schiffes leicht hin und her, während an beiden Seiten der Bühne gefärbter Rauch hervorquoll. Gleichzeitig erschienen Dutzende von weißgekleideten Männern und Frauen vor den 4 000 Zuschauern.

Was ging dort vor sich? Fand ein Rockkonzert statt? Nein, es handelte sich um einen Initiationsritus der Rosenkreuzer, einer Bewegung, die sich mit esoterischer oder geheimer Weisheit befaßt. Doch für die Neulinge in dem weltweiten Bund war dieser Ritus nur der erste Schritt einer Folge von Initiationszeremonien.
In mancher Hinsicht ist der Geheimbund der Rosenkreuzer den gnostischen Sekten ähnlich, die im zweiten Jahrhundert u. Z. aufblühten und mit dem Christentum rivalisierten. Die Gnostiker glaubten, die Erlösung sei durch ein mystisches Wissen zu erlangen und dieses Geheimwissen komme nur einigen wenigen zu. Ist aber die Erkenntnis Gottes einer Elite vorbehalten? Ist sie nur einer kleinen Gruppe Eingeweihter zugänglich?

Einige Autoren sind der Ansicht, das Christentum sei in gewissem Maße esoterisch oder wenigen vorbehalten. In seinem Buch L'ésotérisme schrieb Luc Benoist, ehrenamtlicher Museumsdirektor: „Weitere Anzeichen für eine Lehre, die wenigen vorbehalten ist, sind in den Paulusbriefen zu finden: ‚Ich gab euch Milch und keine feste Speise. . . . Wer nur von Milch lebt, versteht nichts von den Reden der Weisheit' [Paraphrase von 1. Korinther 3:2 und Hebräer 5:13]. Die Texte der Kirchenväter verweisen auf ‚eine Wahrheit, mit der sich kein Neuling befassen darf'."

Bezog sich der Apostel Paulus aber auf esoterisches Wissen? Nein, der Kontext dieser Worte zeigt, daß er Mitchristen tadelte, Personen, die keine Neubekehrten waren. Paulus schrieb an Christen, die keine geistigen Fortschritte gemacht hatten und die „der Zeit nach", in der sie bereits im Glauben waren, 'Lehrer sein sollten' (Hebräer 5:12).
Paulus sprach also nicht über Wahrheiten, die er geheimhalten wollte, sondern über Erkenntnisse, die er seinen Mitchristen mitteilen wollte, die aber über deren geistiges Verständnisvermögen hinausgingen …"

Schon dieses Zitat macht meines Erachtens deutlich, dass die Unterstellung einer Beziehung zwischen Zeugen Jehovas und Rosenkreuzern j e g l i c h e r Grundlage entbehrt.
Die Dame die den Ausgangsbeitrag in dem esoterischen Jo Conrad-Forum postete, berichtet davon, dass sie Besucher von Rosenkreuzer-Veranstaltungen ist und sich offenbar diesen zugezogen fühlt. Nur muss man ihr da vorhalten, etwas vom Hörensagen in die völlig falsche Kehle bekommen zu haben. Und noch schlimmer; überhaupt keinerlei Anstalten gemacht zu haben den "Wahrheits"gehalt ihres Gerüchtes nachzugehen.

Das durchaus als maßgeblich anzusehende "Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen" definiert unter dem Stichwort Rosenkreuzer, dass dieser Begriff seit dem 18. Jh. "vornehmlich als Selbstbezeichnung von Gemeinschaften, die dem modernen Okkultismus und der Esoterik zuzurechnen sind" anzusehen ist.

Im weiteren Verlauf der Ausführungen genannten Handbuches wird eine Affinität zum Gedankengut des Rudolf Steiners unterstellt. Letzteren bezeichnete der Nazi-Autor Schwartz-Bostunitsch einmal als "einen Schwindler wie keinen zweiten".
Nun können Nazi-Autoren in der Tat nicht als ausschlaggebende Autoritäten bewertet werden. Gleichwohl gebe ich Schwartz-Bostunitsch mit seiner zitierten Einschätzung recht. Nicht weil er Schwartz-Bostunitsch heißt, sondern auch aus eigenem Eindruck des Steiner'schen Elaborates.

"Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten". So lautet der programmatische Titel eines Steiner-Buches. Und er wirft da mit Begriffen um sich wie "Ahaska-Chronik" und anderes mehr. Von den Zeugen Jehovas ist man es gewohnt, dass sie besonders Endzeitlehren thematisieren.

Das Religionsspektrum indes ist breit. Andernorts spielen Endzeitlehren keine dominante Rolle. Dafür aber (unter anderem) der Glaube an Wiederverkörperungen und ähnliches mehr. Sowohl das Steiner-Spektrum als auch die Rosenkreuzer segeln auf diese Welle. Wundern tut es mich desweiteren auch nicht, dass solche sich bei dem Esoteriker Jo Conrad zu Worte melden und dort wohl fühlen. Gleichgesinnte fühlen sich eben unter ihresgleichen schon immer am wohlsten.

Geschrieben von O. am 28. April 2003 12:58:28:

Als Antwort auf: Re: Zeugen Jehovas und der Lichtkörperprozess <4739.htm> geschrieben von Ewald am 28. April 2003 12:20:35:

"Ist es nicht so, das man jahrzentelang Zeuge Jehovas sein kann, hat jedoch noch nie Kontakt gehabt zu seinen obersten Bossen sprich LK. Das ist doch fast wie eine unsichtbare Regierung."

Meines Erachtens kann man das so nicht sagen. Speziell größere ZJ-Kongresse "glänzen" denn immer wieder damit, dass dort einer von der sogenannten "Leitenden Körperschaft" einen Vortrag hält. Besonders ermüdend noch durch die Simultan-Übersetzung Englisch-Deutsch.
Sowohl Knorr, Franz und einige andere Chargen haben so schon zum "einschlafen" des deutschen Publikums beigetragen.

Aufgeweckt wurden die Schläfer dann immer wieder durch Beifalls-Ovationen; wobei es allerdings fraglich ist, ob die Beifallsklatscher überhaupt wussten, was sie da gerade bejubeln. Im übrigen weist schon die prinzipielle Anonymität der WTG-Schriften (ohne Verfasserangaben) nach; dass man die Verhältnisse in anderen Kirchen, so nicht auf die Zeugen übertragen kann.

Geschrieben von D. am 01. Mai 2003 06:33:59:

www.kids-lev.com/presse/182.html

Wie Introvigne die Wachtturm-Gesellschaft dazu bekam, seine Bücher für ihn zu verkaufen

Wir haben mehrere Monate keine neuen Artikel über CESNUR oder Massimo Introvigne geschrieben. Doch jetzt scheint Introvigne einen schönen Weg gefunden zu haben, ein von ihm geschriebenes Buch zu verkaufen: Er macht seine Untersuchungsobjekte zu Verkäufern.

Introvigne hat ein bereits sehr mildes Buch von sich über die Wachtturm-Gesellschaft (WTG) überarbeitet und jede mögliche kritische Aussage zensiert. Die WTG war so dankbar, dass ihre Führung tatsächlich die Tausende italienischer Zeugen Jehovas "einlud", zu militanten Käufern des Buches zu werden, fast als ob es die neueste Ausgabe von Erwachet! wäre. Obwohl die Kunden diesmal nur die Mitglieder der WTG selbst waren: Es wird kein dienstbeflissener Zeuge mit dem Buch des Turiner Anwalts und politischen Extremisten an die Türen klopfen. Doch der Markt ist gleichfalls eindrucksvoll: Selbst wenn nur 20% der "Verkündiger" in Italien (aktive Mitglieder der WTG) den Wink mit dem Zaunpfahl durch die Organisation aufnehmen, bedeutet das einen Verkauf von 45.000 Exemplaren eines Buches in einem Land, wo der Verkauf von 2.000 ein Buch schon fast zu einem Bestseller macht.

Um ganz zu erfassen, was das bedeutet, müssen wir daran denken, dass es einfach unmögliche ist, objektiv über die Wachtturm-Gesellschaft zu schreiben und nicht als Feind angesehen zu werden. Wir sprechen hier nicht von der so genannten "Antisekten"-Kritik an der Organisation. Wir meinen vielmehr sehr einfache Dinge wie den Gedanken, die Führung der WTG könne als Menschen Fehler machen; oder das es Probleme oder Machtkämpfe in der Organisation gibt. Um für die Führung der Organisation auch nur im Entferntesten annehmbar zu sein, müssen Dinge wie Soziologie oder Geschichte oder Politik oder Psychologie völlig über Bord geworfen werden. Etwas, worin Introvigne besonders gut ist.

1991 veröffentlichte Introvigne I Testimoni di Geova (Oscar Mondadori, Mailand), ein von anstößigen Stellen bereinigtes Buch über die Wachtturm-Gesellschaft. Obwohl er sich sorgfältig auf theologische Fragen beschränkte und nie mehr als einen flüchtigen Zweifel auf die vollkommene Natur der Gesellschaft warf, wurde sein Buch doch als feindselig angesehen: Vor ein paar Jahren wurde Achille Lorenzi, ein Zeuge Jehovas aus Trento in Italien einem strengen Verhör durch Älteste der Organisation unterzogen, und ein Punkt, der aufkam, war, dass er Introvignes Buch gelesen hatte.

2002 veröffentlichte Introvigne eine neue Ausgabe, Testimoni di Geova: già e non ancora, (Elledici, Leumann, Turin). Auf den ersten Blick hatte sich nur der Titel geändert. Doch Achille Lorenzi, der inzwischen die Wachtturm-Gesellschaft verlassen hatte, beschloss, die beiden Ausgaben miteinander zu vergleichen. Und kam mit einem überraschenden Ergebnis heraus: Es waren nur wenige oder keine neuen Informationen geliefert worden, aber jeder Satz, der auch nur mäßig die WTG-Führung verärgern konnte, war herausgestrichen worden. Unter den gelöschten Hinweisen sind Änderungen der Politik der WTG-Führung und jede Meinung, die für katholische Leser anstößig sein könnte. Einige der Änderungen sind einfach albern: Rutherfords Alkoholprobleme werden zu "gesundheitlichen Problemen".

Die interessanteste Tatsache, die Achille Lorenzi entdeckte, war jedoch, dass am 4. Februar 2002, kurz bevor das Buch herauskam, die italienische Führung der WTG - die "Congregazione cristiana dei Testimoni di Geova" in der Via della Bufalotta 1281, Rom - eine einzigartige Anweisung an ihre "Pressevertreter" herausschickte. Wir dürfen nicht vergessen, dass die WTG ihre Anhänger kaum einlädt, "weltlichen" Stoff zu lesen: es gab ein paar Ausnahmen bei sehr apologetischen Texten, und Introvignes Buch. Wahrscheinlich aus Angst, die Anweisung könnte in die Hände von "Weltmenschen" fallen, gibt es ein Dementi: "Wir wollen nicht den ‚Eindruck vermitteln, als wollten wir den Verkauf dieses Buches fördern." Es folgen ausdrückliche Anweisungen, wie man den Verkauf des Buches fördern kann. Selbst Rabatte für Mehrfachbestellungen werden genannt: das Beispiel erwähnt den Rabatt für eine einzige Bestellung von nicht weniger als 191 Exemplaren, offensichtlich in der Erwartung, das sei eine Bestellung von durchschnittlicher Größe.

Wer eines oder mehrere Exemplare bekommen möchte, sollte uns seine Bestellung in folgender Weise schicken. Wir werden die Versammlungen nicht direkt benachrichtigen, aber wir fordern euch auf, die Ältesten der Versammlungen über die bevorstehende Publikation dieses Buches zu benachrichtigen. Wenn sie wiederum die Verkündiger in ihren Versammlungen in Kenntnis setzen, wird denen, die interessiert sind, die Gelegenheit gegeben, das Buch zu kaufen.

Um das Buch zu bestellen, solltet ihr wie folgt vorgehen. Der Sekretär jeder Versammlung kann die Bestellungen der verschiedenen Verkündiger sammeln und euch dann die Bestellung mit der Anzahl der Bücher schicken, die die Versammlung bestellen will. Wenn ihr die Bestellungen aus allen Versammlungen des Kreises gesammelt habt, müsst ihr die Teile in Gelb ausfüllen. Die Bestellung muss direkt mit Eilbrief an folgende Adresse geschickt werden:

Dr PierLuigi Zoccatelli, Via xxxxxx, 10136 Turin

Schickt die Bestellungen nicht an unser Büro. Die Bücher werden bei Erhalt bezahlt. Schickt nur eine Bestellung pro Kreis. Stellt daher sicher, dass ihr die Bestellungen aller Versammlungen erhalten habt, ehe ihr die Bestellung weitergebt. Der letzte Termin fü die Bestellung ist der 15. März 2002. Stellt sicher, dass ihr euch an die Frist haltet.

Natürlich muss der Sekretär der Versammlung zusammen mit der Bestellung euch auch das Geld für den Kauf des Buches geben, inklusive Versandkosten. Wie ihr aus dem beigefügten Bestellzettel ersehen könnt, sollten die Versandkosten auf Grundlage der Zahl der bestellten Bücher kalkuliert werden. Wenn die Versammlung das Geld nicht schickt, braucht ihr ihre Bestellung nicht berücksichtigen.

Es liegt an euch zu entscheiden, ob die Bücher an eure Adresse oder an die einer örtlichen Gesellschaft im Kreis geschickt werden sollen. Wenn dies einmal entschieden ist, und nachdem ihr den Leiter der Gesellschaft konsultiert habt, füllt den Bestellzettel aus. Stellt sicher, dass ihr jeden Teil des Bestellzettels ausgefüllt habt.

Wenn ihr die Bücher, die ihr bestellt habt, erhalten habt, benachrichtigt die Versammlungen, damit sie die Anzahl der bestellten Bücher in Empfang nehmen können.

Die Pressevertreter aus Piedmont, Valle d'Aosta und vielleicht der Lombardei, oder eines Teiles der Lombardei, mögen entscheiden, ihre Bestellungen direkt abzuholen und sie nicht per Post zu erhalten. In diesem Fall müssen sie Dr. Zoccatelli (Handy xxx; E-Mail xxxx) über die Bestellung unterrichten, damit sie nicht per Post verschickt wird.

Wir laden die Koordinatoren der Pressevertreter ein, die Sache zu verfolgen und in Verbindung mit den Pressevertretern zu bleiben, die einem jeden von ihnen zugeteilt wurden, um keine Schwierigkeiten zu schaffen und damit alle Brüder, wenn sie wollen, das Buch bestellen können.

Zögert nicht, euch mit uns wegen weiterer Informationen in Verbindung zu setzen. Wir senden euch unsere brüderlichen Grüße.

Christliche Versammlung der Zeugen Jehovas

Jetzt wollen wir uns die ganze Sache näher ansehen.

Die Anweisungen wurden herausgeschickt, bevor das Buch herauskam: es erscheint daher recht offensichtlich, dass Introvigne den Entwurf der WTG zur Genehmigung schickte.

PierLuigi Zoccatelli, die Person, die alle diese Bestellungen handhabt, ist zufällig Mitglied von CESNUR und der rechten Gruppe Alleanza Cattolica, wie Introvigne. Und zufällig gehört er auch dem Direktorium von Elledici an, dem Verlag von Introvignes Buch. Und die WTG hat zufällig seine Hausanschrift, seine E-Mail-Adresse und sogar seine Handynummer, was es ziemlich wahrscheinlich macht, dass der Autor, der Verlag und die WTG-Klienten zu einer Übereinkunft kamen, ehe das Buch herauskam.

Eine Frage an die, die die innere Dynamik der Wachtturm-Politik kennen. Würde die italienische Führung einen solchen Schritt von sich aus unternehmen, oder hat sie es auf Anweisung von Brooklyn gemacht?

Und natürlich eine letzte Frage - Hat die ganze Operation auch nur im Entferntesten etwas mit wissenschaftlichem Vorgehen zu tun?

Jedenfalls ist es nett, als militanter Verkäufer zu zählen. Ein neues Buch von Introvigne ist eben herausgekommen mit dem Titel Hamas. Fondamentalismo islamico e terrorismo suicida in Palestina (Hamas: Islamischer Fundamentalismus und Selbstmordterrorismus in Palästina), veröffentlicht wie üblich von Elledici.

Der Betrag auf dem umschalg beträgt 8 EURO, abder das E-Bulletin der Alleanza Cattolica - der wütend anti-islamischen rechten Bewegung, die Introvigne als einen ihrer Führer zählt - sagt uns, wenn man es durch sie kauft, werden sie es für 7 EURO einschließlich Versandkosten verkaufen. (Novita' sul sito di Alleanza Cattolica-Cristianita' ACList005/2003 (Zeit vom 23. Februar bis 11. März 2003).

Übersetzung für Kids e.V. Leverkusen

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