Geschrieben von Drahbeck am 04. Februar 2003 12:47:13:
Als Antwort auf: Die Neue Welt-Ordnung der Zeugen Jehovas <4207.htm> geschrieben von Ewald am 04. Februar 2003 10:25:02:
Der zum seinerzeitigen
Mitarbeiterstab der "Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen"
gehörende Hans-Diether Reimer (zwischenzeitlich verstorben) formulierte einmal in einer
Veröffentlichung aus dem Jahre 1988:
"Man beobachtet gegenwärtig eine geradezu explosionsartige Zunahme okkulter
Denkweisen und Praktiken in unserer Gesellschaft ... Auch die Kirche kann sich gegen diese
okkulte Flut nicht gänzlich abschotten ... Man ist vielmehr negativ fasziniert und deutet
diese Strömungen als Generalangriff des Teufels und der Finsternismächte. ...
Allüberall werden Anzeichen der dunklen, bösen Macht entdeckt: Was irgendwie aus dem
vertrauten Weltbild herausfällt und fremdartig erscheint, steht unter solchem
Okkultverdacht - nicht nur Hexenzauber und Satansmessen."
Hat Reimer auch den de Ruiter
nicht im konkreten Blickfeld (den er zu seiner Zeit überhaupt noch nicht registrieren
konnte), so hat er dennoch damit auch eine Definition abgeliefert, die auch dem de Ruiter
geradezu "massgeschneidert" passt.
Das de Ruiter von mir sehr kritisch bewertet wird, ist bekannt. Der am Ende genannte Link,
und die darin enthaltenen "Unterlinks" künden beredt davon.
Wer ist "de Ruiter"?
Nach meinem Kenntnisstand ein Pseudonym. Apollo Janssen wohl sein wirklicher Name.
Unerträglich für meine Begriffe, diese Mixtur faschistischen Gedankenguts (etwa
bezüglich der von ihm auch hochgehaltenen "Protokolle der Weisen von Zion" aus
der Giftküche der zaristischen Geheimpolizei Ochrana entstammend).
Unerträglich diese Mixtur zugleich angereichert mit katholischen Elementen, aus den
Kreisen jener, die da das "Rad der Geschichte" wirklich mit Gewalt zurückdrehen
wollen. Jene Kreise die es, um nur ein Beispiel zu nennen, die Abschaffung der
lateinischen Sprache in der katholischen Messeliturgie nach dem sogenannten "Zweiten
Vatikanischen Konzil" bis heute nicht so recht "verdauen" können. Und die
auch noch auf anderen Ebenen der (für sie) "guten alten Zeit" nachtrauern.
De Ruiter ist nicht originell. Er
ist nur ein besserer "Papagei", der nur das nachplappert, was andere aus diesem
Milieu ihm da vorgesungen haben. Insonderheit ist er abhängig von dem Johannes Rothkranz,
von dem er wesentliche Thesen entlehnt hat. Man vergleiche mal das Titelbild einer
Rothkranz-Schrift aus dem gleichen Stall der Ewiggestrigen, mit der inhaltlichen
Konzeption von de Ruiter.
Zu Rothkranz siehe auch Forumsarchiv A20.
Was ist nun zu den hier
gebrachten de Ruiter-Zitaten aus der WTG-Literatur zu sagen?
Zum einen. Die Bibelforscherbewegung ist im Zeichen der religiösen Naivität auf den Plan
getreten. Stichworte: Pyramidenglaube oder auch Rutherfords "Radio-Euphorie".
Von "Jerusalem" sollten die auferstandenen Patriarchen nach 1925 aus regieren.
Beziehungsweise wenn der Boden ihnen dort zu unsicher sein sollte, könnten sie auch in
Rutherford's Beth Sarim im sonnigen Kalifornien residieren. "Versteht" sich,
dass man eine Fürstenresidenz nicht bis zum Erscheinen der anvisierten leer stehen lassen
kann. Also ist Rutherford schon mal "praktischerweise" selbst dort eingezogen.
In diesem Kontext kann man natürlich auch gewisse Textstellen aus der WTG-Literatur
herauskristallisieren. Das hat wohl de Ruiter auch getan. Sie sind aber allesamt dem
naiven Weltbild der Bibelforscher/Zeugen Jehovas verhaftet (an das die heutigen
WTG-Manager ohnehin nicht glauben. Ob sie jemals echt daran geglaubt haben, erscheint
ohnehin zweifelhaft).
Dieses Weltbild wird nur immer wieder als "Adrealinstoß" für die tatsächlich Naiven benötigt. Auf das sie sich für diese Organisation weiter aufopfern mögen. Denn als klassische Amis wissen die "Fürsten" in Brooklyn nur zu gut, was es mit dem Spruch auf sich hat: "Wirb oder stirb". Ohne Klinkenputzen, ohne laufende Neurekrutierungen, steht es um die Perspektive dieser Lügenorganisation nicht gerade zum besten.
Es ist ohne Zweifel das
geschichtliche "Verdienst" von Rutherford, das Klinkenputzen eingeführt zu
haben und noch mehr vielleicht das seiner Nachfolger, es weiter perfektioniert, und allen
Widerständen zum Trotz, bis heute, durchgehalten zu haben.
Gäbe es dieses Klinkenputzerprinzip nicht. Nun man braucht kein Prophet zu sein, um auch
der Zeugen-Organisation eine ähnliche Geschichte zu prophezeien, wie die von ihr
abgesplitterten Gruppen der Russelliten. Man braucht eine "Lupe" um sie
überhaupt noch wahrzunehmen.
Solange es allerdings der WTG
gelingt, das Zwangs-Klinkenputzersystem aufrecht zu erhalten. Solange lässt sich ihre
zukünftige Geschichte allerdings keinesfalls mit der der Russelliten vergleichen. Auch
das ist klar.
Zu den Detailzitaten von de Ruiter. De Ruiter spricht und publiziert in mehreren Sprachen.
Deutsch ist nicht seine Muttersprache. Er hat auch nicht die deutschen Quellen zugrunde
gelegt. Den Aufwand englische und deutsche Quellen zu vergleichen, kann ich nicht
betreiben. Ich vergleiche also nur einfach mal die Seiten in den angegebenen Büchern in
ihrer deutschen Fassung:
Die Neue Welt, 1942, S. 103. Als wörtliches Zitat dort nicht nachweisbar.
Neue Himmel und eine neue Erde, 1953, S. 211. Als wörtliches Zitat dort nicht
nachweisbar.
Das Vollendete Geheimnis, 1917, S. 334. Als wörtliches Zitat dort nicht nachweisbar.
Diese drei Beispiele mögen reichen um zu verdeutlichen, wie es um die
"Seriosität" des de Ruiter bestellt ist.
de Ruiter
Geschrieben von D. am 04. Februar 2003 14:56:08:
Als Antwort auf: Re: de Ruiter <4209.htm> geschrieben von Ewald am 04. Februar 2003 13:57:44:
>Ich kann jedoch nicht
verstehen wieso er die genaue Quelle mit Seitenangabe angibt, wenn es dort nicht so stehen
sollte. Ein größeres Eigentor als Autor kam man ja wohl kaum schießen.
>Ewald
Das Problem dürfte wohl darin
liegen, dass de Ruiter, der auch in Südamerika (in Spanisch) publizierte. Das Deutsch
nicht seine eigentliche Muttersprache ist. Also vielleicht hat er in den spanischen oder
englischen Ausgaben der WTG-Literatur entsprechende Passagen registriert. Das will ich ihm
keineswegs in Abrede stellen. Aber für die "Aufbereitung" für den deutschen
Markt, hat er, bzw. sein Verlag keinerleí sorgfältige Nachbearbeitung vorgenommen.
Übrigens habe ich de Ruiter schon vor Jahren vorgeworfen, aus dem DDR-Buch über die
Zeugen Jehovas, in gleicher Weise äußerst unseriös zu zitieren. Passagen, die es in der
von de Ruiter dargestellten Form, dort überhaupt nicht gibt.
"Schuster bleib bei deinen Leisten" sagt ein Volksspruch. Dieser pro fide
Catholica-Verlag hat über die Zeugen Jehovas ein "Verständnis", dass dem des
Bauern gleicht, der sich als Uhrmacher versucht.
Geschrieben von Ewald am 04. Februar 2003 18:13:49:
Als Antwort auf: Re: de Ruiter <4210.htm> geschrieben von D. am 04. Februar 2003 14:56:08:
Auf dem Umschlag text steht, dass der Autor über 2 Jahre in die Organisation eingedrungen ist (hat er sich dort etwas als Spitzel einschleusen lassen?) und die Glaubensgemeinschaft 5 Jahre studiert hat.
Geschrieben von Prometeus am 04. Februar 2003 15:44:09:
Als Antwort auf: Re: de Ruiter <4210.htm> geschrieben von D. am 04. Februar 2003 14:56:08:
>>>hat über die Zeugen Jehovas ein "Verständnis", dass dem des Bauern gleicht, der sich als Uhrmacher versucht.
Einfach köstlich, dieser Vergleich!!!!!
Bäuerlein versucht sich als Uhrmacher,***rofl***
Geschrieben von D. am 06. Februar 2003 14:58:38:
Beim lesen notiert: Der Pfarrer Uwe Koch hatte bereits im Jahre 1994 als Ko-Autor eine Publikation unter dem Titel: "Zähne hoch, Kopf zusammenbeissen" vorgelegt, die dem Thema Wehrdienstverweigerung in der DDR gewidmet ist. Auch Koch erwähnt, was auch andernorts belegt ist, dass ab etwa 1986 totalverweigernde Zeugen Jehovas in der DDR (in der Regel) nicht mehr staatlicherseits belangt wurden. Man berief sie einfach nicht mehr ein und ersparte sich so publicyträchtige Auseinandersetzungen mit der Westpresse. Offiziell gab es zu DDR-Zeiten darüber keinerlei Verlautbarungen. Das alles lief unter dem Firmenschild "geheime Verschlussache". Der DDR-Staat sah sich auf diversen anderen Feldern, genügend in die Defensive gedrängt und erlaubte sich diesergestalt eine "Entlastung".
Böse Zungen können es sich nicht verkneifen anzumerken. Analog wie es weiland schon Heinrich Himmler praktizierte, der da 1944 (erst 1944) glaubte "unerhört positive Eigenschaften" bei den Zeugen Jehovas zu entdecken, und der sogar bereit war, seine gesamte Zeugen Jehovas-Politik grundlegend zu revidieren, sofern ihm die Kriegslage noch den nötigen Spielraum dazu belasse. Letzteres war dann wohl doch nicht der Fall. Und so geht Himmlers später Vorstoß, eben als zu spät, in die Geschichte ein.
Kehren wir zu dem eingangs genannten Uwe Koch zurück. Auf der Webseite des "Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern" gibt es von ihm eine weitere Ausarbeitung zum Thema. Dortiger Titel: "Das Ministerium für Staatssicherheit, die Wehrdienstverweigerer der DDR und die Bausoldaten der Nationalen Volksarmee". Auch Online herunterladbar. Bezüglich Zeugen Jehovas teilt er darin nichts nennenswertes mit. Sein Blickfeld ist speziell die Evangelische Kirche und dort wiederum jene Kategorie, die da anstelle regulären Wehrdienstes, den auch möglichen sogenannten "Bausoldatendienst" ableistete. Auch vor Koch konnte man es vielleicht erahnen. Auch diese Gruppe wurde vom MfS gezielt mit ihren IM infiltriert. Nach der Lektüre von Koch's Ausführungen, ist dass nicht mehr bloß eine Ahnung, sondern eine Gewissheit!
Ein besonders makabres Fallbeispiel stellt Koch auch etwas näher vor. Ein Stasi-IM mit dem IM-Namen "Steffen Schuster". Sein Klarname findet sich dann auch noch in der Abhandlung. Aber belassen wir es mal beim IM-Namen. "Schuster" am 11. 9. 1966 geboren, erlernte den Beruf eines Kraftfahrzeugschlossers und übte ihn auch aus. Im Zusammenhang mit der Beschlagnahme pornografischer Schriften bei ihm, wird er von der Stasi zum IM erpresst und übt diese Tätigkeit zur Zufriedenheit seiner Stasi-Auftraggeber aus. Die lancieren es, dass "Schuster", inzwischen im Wehrdienstalter sich befindlich, sich für den Bausoldatendienst entscheidet. Auch die dortige IM-Tätigkeit fällt offenbar zur vollen Zufriedenheit seiner Stasi-Hintermänner aus. Sie haben weitere Pläne, bei denen "Schuster" voll mitspielt.
Noch während seiner
Bausoldatenzeit bewirbt er sich bei der Berliner kirchlichen Ausbildungsstätte
"Paulinium" darum, nach Beendigung seiner Bausoldatenzeit ein dortiges Studium
zur Ausbildung als evangelischer Pfarrer aufzunehmen. Charakteristikum des
"Paulinium" ist seit eh und je die Ausbildung kirchlichen Nachwuchsen, aus jenen
Kreisen, die bereits einen anders gearteten bürgerlichen Beruf ausüben.
Das "Paulinium" geblendet davon, dass sich da wieder ein Bausoldat bewirbt,
erteilt einen positiven Bescheid. Ab 1. 9. 1987 nimmt "Schuster" sein dortiges
Studium auf. Einen Tag vorher unterzeichnet er noch einen Vertrag, der ihn zum
hauptamtlich bezahlten Stasi-IM hochschraubt. Koch kann es sich nicht verkneifen
anzumerken, dass die Stasi da dem Studenten in spee ein Gehalt zahlt, dass fast das
doppelte von dem beträgt, was ausgebildete DDR-Pfarrer (jedenfalls zu DDR-Zeiten)
bekamen.
Ein Blick auf die Jahreszahl 1987
macht deutlich, dass "Schuster" wohl sein dortiges Studium nicht mehr zum
Abschluss gebracht haben dürfte, denn dem DDR-Staat waren keine fünf Jahre mehr
vergönnt. Und auch der Fall "Schuster" wurde enttarnt.
So wie die Stasi also in Sachen Bausoldaten agierte, so agierte sie trotz, oder
meinetwegen auch mit Hans-Hermann D., auch bei den Zeugen Jehovas.
Eine Aufdeckung allen relevanten dort, dürfte noch manche Überraschung bescheren!
Geschrieben von D. am 07. Februar 2003 10:04:25:
Als Antwort auf: Re: Pape zum Thema B.r <2735.htm> geschrieben von Drahbeck am 05. Juli 2002 17:10:24:
Auf der Webseite von kids eV. gibt es jetzt eine
detaillierte Stellungnahme von Günther Pape zu den gegen ihn von B, usw. erhobenen
Vorwürfen.
Es ist immer gut, wenn direkt Betroffene sich dazu melden und nicht nur der WTG und ihren
Lakaien die Interpretationshoheit überlassen.
Stellungnahme von Pape auf der kids-Webseite www.kids-lev.com/presse/132.html
Geschrieben von Drahbeck am 08. Februar 2003 06:08:50:
Zitat über den cirka 3,5
Millionen-Einwohner-Staat Eritrea. In Afrika an den Sudan und Äthiopien angrenzend:
"Eritrea wurde fast ohne wirtschaftliches Potential in die Unabhängigkeit entlassen.
Es gibt nur wenige Industriebetriebe, Landwirtschaft ist auf Grund der klimatischen
Verhältnisse nur bedingt möglich und die Infrastruktur ist ausbaubedürftig."
Ist man "verwundert", vernimmt man die Meldung, dass Jehovas Zeugen auch dort
große Schwierigkeiten haben? Ich glaube, Grund zum "verwundern" gibt s
eigenlich nicht.
Staaten die sonst nichts haben, haben vielfach aber doch eins: Nationalismus. Und da
kommen die Zeugen und sagen, dieser Nationalismus darf in keiner Weise bestätigt werden.
Etwa durch die Teilnahme an "Wahlen".
Über die Ergebnisse solcher Provokationspolitik im Namen der "Religion" sich zu
verwundern, erscheint mir deplatziert.
Was ist Ursache - was ist Wirkung?
Geschrieben von Drahbeck am 10. Februar 2003 05:26:46:
Als Antwort auf: Re: Was der WACHTTURM oder Jehovah verschweigt. <4254.htm> geschrieben von Friedrich am 09. Februar 2003 23:29:04:
Die Ausführungen von Friedrich,
thematisieren ja nun speziell die Zeit nach 1945. Aber schon davor gilt es ähnlich
kritische Anmerkungen zu machen. Man muss dabei keineswegs schon bei den Indianern
anfangen, wie dies Karlheinz Deschner in seinem lesenswerten "God's own country"
tat.
Joachim Fernau etwa, setzte in seinem Buch "Halleluja! Die Geschichte der USA"
ähnlich kritische Akzente.
Nur mal ein Zitat daraus:
"1848 kam nach einem vom
Zaun gebrochenen Krieg mit Mexiko Texas zur Union. Damit Mexiko nicht weinte und auch Gott
zufrieden war, zahlten die Vereinigten Staaten fünfzehn Millionen Dollar. Gold stillt
Blut besser als Hansaplast.
Gleich sprangen noch andere Gebiete in das Boot USA, in das Boot der Erfolgreichen, in das
Glücksboot: die ursprünglich spanisch kolonisierten California, Neu-Mexiko, Arizona,
dann Nevada, Utah und einige Landstriche von Colorado und Wyoming. Alle freiwillig.
Die Vereinigten Staaten reichten nun von einem Ozean zum anderen. Jeder Amerikaner, auch
wenn er nichts damit anzufangen wußte, wuchs innerlich um zehn Zentimeter. Es war die
Geburtsstunde des amerikanischen Größenwahns - eine Erscheinung, die man in der
Geschichte gerade da findet, wo man sie am wenigsten erwartet: in den demokratisch
revolutionären Nachwehen. Nach der Französischen Revolution von 1792 war der
chauvinistische Wahn Frankreichs auffallend deutlich.
1854 verfaßte Amerika an die
Adresse Europas eine Erklärung, in der es hieß, de USA benötigten für ihre Sicherheit
Cuba, und sie hätten das göttliche Recht, Cuba den Spaniern zu nehmen, so oder so.
Gerade den Demokraten war es aus der Seele gesprochen. In Euphorie erhoben sie einen
Gleichgesinnten, James Buchanan aus Pennsylvania, 1857 zum Präsidenten. Aber Herr
Buchanan mußte einstweilen auf das göttliche Recht, Cuba zu überfallen, noch
verzichten. Es gab nämlich außer den USA noch einige andere Staaten auf der Welt, und
die hatten das nicht gern. Auf die Unterjochung nichtamerikanischer Länder mußten die
Ungeduldigen noch vierzig Jahre warten...."
Nicht, so bei Fernau ausgeführt,
aber doch der Erwähnung auch noch wert. Das Kriegsabenteuer der USA auf den Phlippinen.
Dies besonders auch aus dem Grunde, weil die WTG zu Russell's Zeiten, einen General, der
dort seine "Meriten" verdiente, mit als Vorzeige-Gallionsfigur - in Uniform - zu
präsentieren pflegte, den General W. P. Hall.
Zu letzterem siehe auch die dem Jahre 1911 gewidmete Textdatei. Dort am Textende.
Was 1911 Wahrheit war 1911
Geschrieben von Drahbeck am 10. Februar 2003 07:35:54:
Der Wehrdienst in der Diskussion.
Eigentlich muss auch jede Religionsorganisation, ob groß oder klein - früher oder
später - sich mit dieser Frage auseinandersetzen. Wie das in den Jahren vor 1945 aussah,
ist ja weitgehend bekannt.
Seitens der "Großkirchen" (evangelischerseits) gibt es unter anderem dazu auch
eine Stellungnahme von Walther Bienert. Eine direkte Kontinuität zur Handlungsweise der
Großkirchen vor 1945 vermeidet er aber. Er wollte sozusagen nach 1945: eine
Neubestandsaufnahme vornehmen. Signalisieren. Wie es denn in dieser Frage weiter gehen
soll. Denkt man daran, dass die "Großkirchen" beispielsweise eine umfängliche
"Militärseelsorge" unterhalten, geraten auch die Ausführungen von Bienert in
ein schiefes Licht. Und dieses "schiefe Licht" hört auf den Namen: Widerspruch
zwischen Theorie und Praxis.
Also unterstellen wir mal:
Bienert habe da die "ideale Theorie" aus der Sicht seiner Organisation
beschrieben. Und fragen dann weiter. Wie sehen deren Details aus?
Nun, im Jahre 1952 veröffentlichte er erstmals sein Buch mit dem Titel: "Krieg,
Kriegsdienst und Kriegsdienstverweigerung nach der Botschaft des Neuen Testaments" Im
Jahre 1985 wurde diese Schrift dann erneut wieder aufgelegt.
Eine seiner Thesen lautet:
"Der Hauptmann, der das mit der Exekution beauftragte Kommando führte, ist
angesichts des Kreuzestodes Jesu sogar gläubig geworden ... Es wird uns aber nicht
berichtet, daß dieser Hauptmann oder diese Soldaten nach ihrem Gläubigwerden ihren
Soldatenberuf aufgegeben hätten ... Dasselbe gilt bereits von dem Hauptmann zu Kapernaum,
dessen Glauben von Jesus hervorgehoben wird ... Damit hat Jesus anerkannt, daß der
Soldatenberuf notwendig ist (zwar nicht für das Reich Gottes, aber für andere Zwecke ...
Durch das Kreuz Christi ist daher der Krieg nicht aufgehoben und der Soldatenstand nicht
abgeschafft. Es muß auch nach dem Kreuzestod Jesu eine bewaffnete Macht geben, die
verpflichtet ist, die Aufträge der Obrigkeit notfalls mit Gewalt durchzuführen."
Dies ist seine Grundsatzthese.
Bezüglich zu klärender Details meint er dann weiter:
"Nun ist es aber nicht nur denkbar, sondern eine immer wiederkehrende Erscheinung,
daß ein Staat sich auch für andere Zwecke als die des Strafens der Bösen der
Gehormsamspflicht seiner Untertanen zu bedienen sucht. Der Staat wird immer bemüht sein,
auch einen Angriffskrieg als 'Verteidigungskrieg' zu tarnen, schon um damit die Legalität
seines Handelns zu behaupten und um die moralische Kraft seiner Untertanen mit
heranzuziehen. Eine solche - etwa durch einen Angriffs- oder Eroberungskrieg - über ihre
Befugnisse hinausschreitende 'Obrigkeit' ist eben dadurch schon nicht mehr 'von Gott
verordnete Obrigkeit', ist von Gott abgefallene, sündige Obrigkeit, die dem Satanas
dient. "
Weiter Bienert dann:
"Die Entscheidung darüber, ob ein Angriffskrieg oder ein Verteidigungskrieg
vorliegt, hat der Christ in seinem eigenen Gewissen zu treffen. Gerade hier aber steht der
Christ meist vor unlösbaren Problemen. Schon angesichts der Tatsache, daß Kriege
provoziert werden (durch wirtschaftliche Mittel, durch Ehrverletzung, durch Aufreizung,
durch Propaganda, durch Bündnissysteme usw.), kann der Christ in seinem Gewissen keine
Gewißheit erlangen, wer wirklich der Angreifer und wer der Angegriffene ist. "
Seinen beschriebenen Konflikt
meint Bienert dann mit dem zweideutigen Spruch lösen zu können:
"Auf das Verhältnis zum Staat und Kriegsdienst übertragen heißt das: Der Gläubige
soll in Zweifelsfällen lieber der Kriegsdienstforderung seines Staates nachkommen, als
aus eigener ungewisser Beurteilung heraus den Staat verurteilen und ihm den Gehorsam
verweigern ... Die befehlenden Staatsmänner tragen dann die Verantwortung für das, was
sie tun und was ihre Untertanen in Ausführung der staatlichen Befehle tun."
Der Grunddissenz, etwa zu den Zeugen Jehovas, liegt auch darin: Bienert akzeptiert die
Existenz weltlicher Staaten. Er stellt sie nicht unter das Verdikt eines "unmittelbar
bevorstehenden Harmagedons". Weil er ihnen also eine wie auch immer zu bemessende
Existenzfrist zubilligt, stellt er sie nicht grundsätzlich in Frage. Sucht demzufolge in
sich anbahnenden Konfliktsituationen nach einem Interessenausgleich. Ob man über seine
angebotene Lösung "glücklich" ist, kann man wohl mit Fragezeichen versehen.
Gleichwohl ist sein Ansatz durchaus mit bedenkenswert.
Geschrieben von O. am 12. Februar 2003 02:12:23:
Als Antwort auf: Re: Verständlich.. <4263.htm> geschrieben von ZJ am 11. Februar 2003 18:28:37:
>Gegangen sind sie weil sie sonst gegangen
worden wären.
Vielleicht, Vielleicht auch nicht.
Wie ist denn die Sachlage. Im Prinzip gibt es bei Jehovas Zeugen "zwei Gruppen".
Die, die als "Neubekehrte" mittels "Predigtdienst" zu ihnen stoßen.
Und die, die bereits Eltern haben die Zeugen Jehovas sind. Also die zweite, dritte, vierte
Generation darstellen. Von letzterer Gruppe obige Behauptung zu wagen, erscheint mir doch
etwas reichlich pauschal. Manch einer, der da schon als Kind in diese Religion
hineingeboren wurde, hat notwendigerweise erst in späteren Jahren die Chance einen
Schlusstrich zu ziehen. Dieweil die intellektuelle Unredlichkeit der Zeugen Jehovas
durchaus nicht für jeden aus der zuletzt genannten Gruppe hinnehmbar ist.
Beispiel: Endzeitlehren Endzeit
Geschrieben von ZJ am 12. Februar 2003 14:28:25:
Als Antwort auf: Re: Verständlich.. <4264.htm> geschrieben von O. am 12. Februar 2003 02:12:23:
Da ist ne Menge schief gelaufen.
Da ist auch viel Mist verzapft worden völlig richtig!
Und Menschen interpretieren viel und schiebens Gott dann in die Schuh! Ok. Auch das ist
schlecht.
Trotzdem : Jehovas Gericht wird
in seinem eigenen Hause anfangen! Er wird erst dort Recht sprechen. Erstmal wird dort
ausgemistet. Hättet ihr eine klitzekleine Ahnung von der Schrift , dann wüsstet ihr das.
EUCH steht es nicht zu , zu richten das ist Jehovas Sache.
ZJ
Geschrieben von O. am 12. Februar 2003 15:25:48:
Als Antwort auf: Re: Verständlich.. <4265.htm> geschrieben von ZJ am 12. Februar 2003 14:28:25:
>EUCH steht es nicht zu , zu richten das ist Jehovas Sache.
Richten. Eine hochgestochene
Vokabel.
Ein Beispiel mal außerhalb der Zeugen Jehovas.
Da hatte der gegenwärtige deutsche Bundeskanzler mal einen Verteidigungsminister.
Besagter Herr ist es heute nicht mehr. Ginge es nach dem Betreffenden, wäre er es wohl
heute noch.
Oder noch ein anderes Beispiel: Der Herr Möllemann von der FDP. An Selbstbewusstsein hat es dem ja wohl noch nie gemangelt. Trotzdem ist er derzeit in einer Situation, wo ihn auch sein Selbstbewusstsein nicht mehr allzuviel hilft.
In beiden Fällen hat auch die Presse ihren Anteil daran, dass es so gekommen ist. Indem eben nicht der Mantel des vergebenden Schweigens darüber ausgebreitet wurde.
Ist die WTG etwas besseres als vorgenannte Beispiele? Wohl kaum. In einer freiheitlich verfassten Gesellschaft müssen auch Organisationen die gleichfalls nur so vor Selbstbewusstsein strotzen (der Kanal Gottes usw.) mit ähnlichem rechnen. Nicht unbedingt auf der Ebene der Säkularpresse. Für die sind Jehovas Zeugen kein Thema. Wohl aber auf der Ebene jener, die die WTG-Oganisation auch aus eigenem Erleben einzuschätzen wissen.
Da nützt auch der weinerliche
Gesang nichts,man möge doch die WTG nicht kritisch bewerten.
Noch ein Beispiel Kindererziehung
Geschrieben von D. am 13. Februar 2003 12:02:23:
Als Antwort auf: Tatsächliches Verhalten ist entscheidend, nicht Selbstdarstellung <4273.htm> geschrieben von Bauer am 13. Februar 2003 09:28:23:
In diesem Bericht der Berliner Senatsverwaltung über konfliktträchtige Gruppen, gibt es auch etliche, zwar anonymisierte, gleichwohl auf tatsächlichen Fakten beruhende Erlebnisberichte. Unter anderem auch über eine charismatisch angehauchte "Freikirche". Sicherlich gibt es Unterschiede. Aber bei einigen Passagen hat man fast den Eindruck, die könnten auch auch aus dem Zeugen Jehovas-Milieu stammen. S. 49f.
Die Berichterstatterin, ursprünglich in der DDR aufgewachsen, geriet dann im Westen in der Sog einer Gruppe charismatischer Orientierung, (Schon in der DDR in Kontakt mit ihr) welche in der Lesart einiger Salbungsvoller Kirchenfürsten als "Freikirche" rangiert. Mit solchen Bezeichnungen tue ich mich dann allerdings mehr als schwer. Weshalb einige aus diesem Spektrum nicht auch deutlich als Sekten stigmatisiert werden, ist in objektiver Wertung nur schwer nachzuvollziehen.
Genannte Gruppe orientierte schon mal auf sogenannte Hauskreise, was ja auch für einige aus dem ZJ-Umfeld so eine Art "Geheimtipp" darstellt.
Fernsehen wurde abgeschafft, das "könne negativ beeinflussen". Das kann man den heutigen Zeugen kaum noch unterstellen. Gleichwohl die Tendenz, Fernsehen als Zeiträuber für die eigenen Indoktrinationsbestrebungen anzusehen, ist wohl auch den ZJ nicht fremd.
Weihnachten und Ostern wurde nicht mehr gefeiert, weil es heidnische Feste seien, Geburtstage wurden nur noch von den Kindern gefeiert, von den Erwachsenen nicht, denn es hieß: Wir wollen nur den HERRN feiern und nicht uns selbst.
Auch solcherart Doktrinen kommen unsereins ja nicht unbekannt vor,
In der Schule dann Orientierung aufs
Außenseitertum. Auch dazu wäre nur kurz zu sagen. Nicht unbekannt, solcherlei Tendenzen.
Der Berichterstatter wächst dann immer mehr in das Gemeindeleben dieser Gruppe hinein,
der er sich letztendlich mit "Haut und Haaren verschreibt".
Auch so ein bemerkenswerter Satz:.
Jeder war der Aufpasser des anderen, doch man hatte ein gutes Gefühl dabei, weil man ja
bestrebt war, den Schuldigen wieder auf die richtige Bahn zu bringen.
Auch bekannt der Satz:
Es war in der Gemeinde nicht üblich, dass man studieren oder das Abitur machen durfte ...
Nachfolgenden Satz kann man so nicht auf die Zeugen übertragen, auf
der offiziellen Ebene. Aber auch dort sieht es auf der Ebene der
Flüsterpropaganda deutlich anders aus. Und dieser Satz lautet:
Bei chronischen und psychischen Erkrankungen sollte der Teufel seine Hand im Spiel haben,
deshalb fanden in der Gemeinde auch Dämonenaustreibungen statt. Einem Schizophrenen wurde
wiederholt geraten, seine Medikamente nicht mehr einzunehmen, nach kürzester Zeit musste
dieser dann aber immer wieder im Krankenhaus behandelt werden. ...
Von meiner Freundin meinte man,
dass auf ihr ein Fluch liege, weil ihre Oma irgendwie okkultbelastet sei, weil diese
gependelt hat und Karten gelegt und dergleichen.
Auch der Satz könnte von den Zeugen stammen:
Zu Ostzeiten hatten wir immer
Angst, dass wir von der Stasi bespitzelt werden. Das war auf der einen Seite beängstigend
und auf der anderen Seite sind wir dadurch auch mehr zusammengerückt und hatten so ein
Wir-Gefühl" und auch das Gefühl, wir seien etwas Besonderes.
In nachfolgendem Satz lässt wohl Rutherford
"noch grüssen:
Es gab ganz selten Hochzeiten in der Gemeinde. Junge Frauen machten ihren Stand fest", das bedeutete, dass sie das Gelübde abgaben nicht zu heiraten, sondern sich mit Jesus zu vermählen.
Und auch dieser Satz könnte aus dem ZJ-Umfeld stammen:
Die Frage, warum ich überhaupt
in der Gemeinde blieb, habe ich mir erst sehr viel später, so mit 16/17 gestellt. Mir
gefiel zwar einiges nicht, aber da habe ich
eher mich in Frage gestellt als die Gemeinde oder deren Leiter.
Mein Kommentar nur noch einmal.
Ich kann mich nur wundern, weshalb einige Gruppen in der öffentlichen Wahrnehmung das Privileg haben, nicht als Sekten gewertet zu werden!
Alles was für sich in Anspruch nimmt, nicht verweltlicht zu sein oder zu wollen, darf sich im Besonderen diesen "Schuh anziehen".
Auch der vorzitierte Bericht kündet davon!
Geschrieben von Drahbeck am 14. Februar 2003 19:47:49:
Als Antwort auf: Re: Jehovahs Neue Ordnung. <4286.htm> geschrieben von ZJ der echte! am 14. Februar 2003 17:34:33:
Es ist eigentlich ein alter Erfahrungswert. Nicht "nur" auf Jehovas Zeugen zutreffend. Das der Mensch im Grunde seines Wesens konservativ angelegt ist. Veränderungen behagen ihm nicht so recht. Das festhalten am "althergebrachten" ist angesagt. Mit einer Ausnahme vielleicht. Die Jugend sieht doch manches anders als ihre Eltern und nimmt sich auch mal die Freiheit aus vorgegebenen Bahnen auszubrechen. Die aber nicht mehr mit dem Jugendprivileg versehenen tun sich aber doch sehr schwer. Strohhalme sind da manchmal in ihre Augen wahre "starke Bäume" an denen man sich festhalten kann.
Dann ist es auch so, dass der Mensch nicht nur von der ratio ausgeht, sondern auch vom Gefühl. Sagt ihm der Verstand. Gewisse Kritik ist berechtigt; sagt ihm sein Gefühl, er möchte seinen altbekannten Freundeskreis behalten und scheut auch aus diesem Grunde Veränderungen wie der "Teufel das Weihwasser". Das wiederholte betonen man bleibe ZJ erweckt auf den, der da schon etwas mehr Abstand hat, nicht selten den Eindruck. Da macht einer der einsam durch den Wald marschiert, sich durch lautes Singen, selber Mut.
Gleichwohl ist es ohne Zweifel
so, dass mancher erst durch handfeste Negativerfahrungen am eigenen Leibe, wirklich
aufzuwachen in der Lage ist. Die Fälle, wo dies erst nach vielen Jahren, ja Jahrzehnten
möglich wurde, sind so selten auch nicht.
Ein Buchautor (William Schnell) hielt dies gar mal im Buchtitel selbst mit fest, wenn er
davon sprach "30 Jahre Sklave des Wachtturms" gewesen zu sein.
Diese Webseite hier versteht sich
nicht in dem Sinne, mit Gewalt Menschen "deprogrammieren" zu wollen. Sie bietet
lediglich ein Informationsangebot an. Nicht nur für Zeugen Jehovas. Auch mancher ihrer
potentiellen "Neuanwerbungen" hat so die Möglichkeit sich schon im Vorfeld
sachkundig zu machen, was letztendlich auf ihn zukommt.
Gleichwohl bleibt es dem Einzelnen selbst überlassen, was er aus diesem
Informationsangebot macht oder auch nicht macht.
Es ist etliches faul