Geschrieben von Drahbeck am 22. September 2002 15:52:27:

Wenn ein Buch, das vor bereits mehr als einhundert Jahren erstmals erschien (im Jahre 1899) noch heute als herausragendes Buhmann-Zeugnis herhalten muss, dann fragt man sich schon was denn in diesem über 600 Seiten umfassenden Wälzer damals alles so zu lesen war. Die Rede ist von dem Buche des Ernst Haeckel mit dem Titel: "Die Welträtsel". Derjenige der diese Schrift noch heute als "abschreckendes Beispiel" vorstellen will, heisst Fritz Poppenberg. Schon gleich eingangs seines dem Thema Evolutionstheorie gewidmeten Video "Gott würfelt nicht", stellt er Haeckel nebst Darwin als abschreckende Beispiele vor.

Übrigens schon zeitgenössisch wurde Haeckel massiv angefeindet. Einer der es im besonderem Maße tat, war der Theologieprofessor Friedrich Loofs, der schon ein Jahr später, im Jahre 1900 eine programmatische Schrift mit dem Titel "Anti-Haeckel" veröffentlichen ließ. Das war jener Friedrich Loofs, der einige Jahre später dann noch mit einer noch heute zitierungsfähigen Schrift über die Bibelforscher in Erscheinung trat.

Sieht man sich Loofs "Anti-Haeckel" indes näher an, hat man in nicht seltenen Fällen den Eindruck von kleinkarierter Erbsenzählerei.
Haeckel, im Gegensatz zu Loofs, mit Sicherheit kein ausgewiesenener Kirchenhistoriker, bekommt nun von Loofs unter "die Nase gerieben", in welchen Details der Darstellung kirchengeschichtlicher Vorgänge, er nach Meinung von Loofs alles ungenau gewesen ist.
Schön und gut, mag man dazu nur sagen. Dennoch bleibt der fatale Nachgeschmack zurück, dass diese "Erbenszählerei" zugleich auch geschickt die Hauptthesen von Haeckel in Nebel hüllt und hüllen soll. Zu ihr hat sich bezeichnenderweise Loofs nicht in der gebotenen Deutlichkeit geäußert.

Genau einen ähnlichen Vorwurf würde ich jetzt auch Poppenberg machen. Ich würde sogar wagen zu behaupten, dass Poppenberg das Haeckel'sche "Welträtsel"-Buch nie selbst gelesen hat. Es reicht ihm offenbar, auch die andernorts nachweisbare Feststellung mit zu kolportieren, dass Haeckel mit einer der aktivsten "Durchpeitscher" der Darwin'schen Evolutionstheorie im deutschsprachigem Raum ist. Und die Evolutionstheorie ist es ja, die Poppenberg, als eigentlichen Buhmann in seinem Video vorstellen will. Haeckel erfüllt in diesem Kontext für ihn nur die Rolle eines untergeordneten "Statisten", den er an der ihm dafür passend erscheinenden Stelle mit vorstellt.

Poppenberg, und im Hintergrund noch etliche andere religiöse Kreise, belieben da eine Gleichung aufzumachen. Evolutionstheorie; auf ihr fußend dann auch sowohl das sowjetische kommunistische Regime, als auch der deutsche Faschismus, werden da dem Zuschauer als Buhmänner genannt und namentlich die Evolutionstheorie als ihre eigentliche Wurzel gebrandmarkt.
Kritisch zu dieser These rückgefragt, wäre dann aber auch noch zu klären. Wie wäre wohl die Säkulargeschichte verlaufen, hätte es die Evolutionstheorie nicht gegeben? Wäre dann der Zustand "Friede, Freude, Eierkuchen" wirklich existent? Ich glaube kaum. Solch ideologischer Überbau kaschiert lediglich handfeste irdische Interessen. Auch ohne Evolutionstheorie gab es beispielsweise schon in den Kreuzzügen handfeste Interessengegensätze, die sich in Vorgängen entluden, die durchaus mit den Weltkriegen des zwanzigsten Jahrhunderts, vom Prinzip her, vergleichbar sind. Eine These die die Evolutionstheorie als das eigentliche Übel aller Übel darstellen will, greift zu kurz und erweist sich als zweckbestimmt.

Poppenberg versäumt es nicht, in seinem Video auch die Schwachstellen der Evolutionstheorie benennen zu lassen. Dazu kann ich nur sagen: Dies tangiert mich nicht. Ich kann damit leben, dass es Fragen gibt, die auch nach heutigem Erkenntnisstand nicht letztendlich beantwortet werden können. Die Evolutionstheorie war solch ein Beantwortungsversuch. Auch der kirchliche Gottesglaube ist ein solcher. Keiner ist mit letztendlicher Gewissheit bis heute bewiesen.

Was ich aber auch noch sagen möchte ist dies. Haeckel hat auf seinen genannten 600 Seiten keineswegs "nur" über die Evolutionstheorie schwadroniert, wie man dies bei oberflächlicher Betrachtung meinen könnte. Im Gegenteil. Er hat auch einige Wunden des kirchlichen Gottesglaubens beim Namen genannt, über die es heute noch zu reflektieren gälte. Die Poppenberg und Kompagnons machen es sich zu einfach, diese Aspekte, bewusst unter den Tisch fallen zu lassen. Nachstehend mal ein paar Zitate aus dieser Haeckelschrift, entnommen einer CD-ROM-Ausgabe ("Philosophie von Platon bis Nietzsche"). Auf detaillierte Seitenangaben dazu wird verzichtet. Gleichwohl stammen sie alle aus dem authentischem Text:

Die Untersuchungen über diese »Welträtsel«, welche ich in der vorliegenden Schrift gebe, können vernünftigerweise nicht den Anspruch erheben, eine vollständige Lösung derselben zu bringen; vielmehr sollen sie nur eine kritische Beleuchtung derselben für weitere gebildete Kreise geben und die Frage zu beantworten suchen, wie weit wir uns gegenwärtig deren Lösung genähert haben.

Das schlimmste ist, wenn der moderne Kulturstaat sich der kulturfeindlichen Kirche in die Arme wirft, und wenn der bornierte Egoismus der Parteien, die Verblendung der kurzsichtigen Parteiführer die Hierarchie unterstützt. Dann entstehen so traurige Bilder, wie sie uns leider am Schlusse des neunzehnten Jahrhunderts der deutsche Reichstag vor Augen führt: die Geschicke des gebildeten deutschen Volkes in der Hand des ultramontanen Zentrums, unter der Leitung des römischen Papismus, der sein ärgster und gefährlichster Feind ist. Statt Recht und Vernunft regiert dann Aberglaube und Verdummung. Unsere Staatsordnung kann nur dann besser werden, wenn sie sich von den Fesseln der Kirche befreit, und wenn sie durch allgemeine naturwissenschaftliche Bildung die Welt- und Menschenkenntnis der Staatsbürger auf eine höhere Stufe hebt. Dabei kommt es gar nicht auf die besondere Staatsform an. Ob Monarchie oder Republik, ob aristokratische oder demokratische Verfassung, das sind untergeordnete Fragen gegenüber der an ihre Stelle die kirchliche Konfession gesetzt. Der Glaube soll dem Wissen vorangehen; … jener unvernünftige Aberglaube, der die Grundlage eines verunstalteten Christentums bildet.

Dagegen sträuben sich aber mit aller Macht diejenigen einflußreichen Kreise, welche unsere Geistesbildung in betreff der wichtigsten Probleme in den überwundenen Anschauungen des Mittelalters zurückhalten wollen; sie verharren im Banne der traditionellen Dogmen und verlangen, daß die Vernunft sich unter diese »höhere Offenbarung« beugen solle.

Während der langen Geistesnacht des christlichen Mittelalters wagte begreiflicherweise nur selten ein kühner Freidenker seine abweichende Überzeugung zu äußern; die Beispiele von Galilei, von Giordano Bruno und anderen unabhängigen Philosophen, welche von den »Nachfolgern Christi« der Tortur und dem Scheiterhaufen überliefert wurden, schreckten genügend jedes freie Bekenntnis ab. Dieses wurde erst wieder möglich, nachdem die Reformation und die Renaissance die Allmacht des Papismus gebrochen hatten. Die Geschichte der neueren Philosophie zeigt die mannigfaltigen Wege, auf denen die gereifte menschliche Vernunft dem Aberglauben der Unsterblichkeit zu entrinnen versuchte. Immerhin verlieh demselben trotzdem die enge Verknüpfung mit dem christlichen Dogma auch in den freieren protestantischen Kreisen solche Macht, daß selbst die meisten überzeugten Freidenker ihre Meinung still für sich behielten. Nur selten wagten einzelne hervorragende Männer, ihre Überzeugung von der Unmöglichkeit der Seelenfortdauer nach dem Tode frei zu bekennen. Besonders geschah dies in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts in Frankreich von Voltaire, Danton, Mirabeau u. a., ferner von den Hauptvertretern des damaligen Materialismus, Holbach, Lamettrie u. a. Dieselbe Überzeugung vertrat auch der geistreiche Freund der letzteren, der größte der Hohenzollernfürsten, der monistische »Philosoph von Sanssouci«. Was würde Friedrich der Große, dieser »gekrönte Thanatist und Atheist«, sagen, wenn er heute seine monistischen Überzeugungen mit denjenigen seiner Nachfolger vergleichen könnte!
Unter den denkenden Ärzten ist die Überzeugung, daß mit dem Tode des Menschen auch die Existenz seiner Seele aufhöre, wohl seit Jahrhunderten sehr verbreitet gewesen; aber auch sie hüteten sich meistens wohl, dieselbe auszusprechen.

Wie allgemein bekannt, hat das Dogma von der Unsterblichkeit der Seele in der christlichen Religion schon lange diejenige feste Form angenommen, welche sich in dem Glaubensartikel ausspricht: »Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben.« Wie am Osterfest Christus selbst von den Toten auferstanden ist und nun in Ewigkeit als »Gottes Sohn, sitzend zur rechten Hand Gottes«, gedacht wird, versinnlichen uns unzählige Bilder und Legenden. In gleicher Weise wird auch der Mensch »am jüngsten Tage auferstehen« und seinen Lohn für die Führung seines einstigen Erdenlebens empfangen.
Dieser ganze christliche Vorstellungskreis ist durch und durch materialistisch und anthropistisch; er erhebt sich nicht viel über die entsprechenden rohen Vorstellungen vieler niederen Naturvölker

Die Gründe, welche man seit zweitausend Jahren für die Unsterblichkeit der Seele anführt, und welche auch heute noch dafür geltend gemacht werden, entspringen zum größten Teile nicht dem Streben nach Erkenntnis der Wahrheit, sondern vielmehr dem sogenannten »Bedürfnis des Gemütes«, d.h. dem Phantasieleben und der Dichtung. Um mit Kant zu reden, ist die Unsterblichkeit der Seele nicht ein Erkenntnisobjekt der reinen Vernunft, sondern ein »Postulat der praktischen Vernunft«.

Wollten wir alle die einzelnen Gründe analysieren, welche für den Unsterblichkeitsglauben geltend gemacht worden sind, so würde sich ergeben, daß nicht ein einziger derselben wirklich wissenschaftlich ist; kein einziger verträgt sich mit den klaren Erkenntnissen, welche wir durch die physiologische Psychologie und die Entwicklungstheorie in den letzten Dezennien gewonnen haben. Der theologische Beweis, daß ein persönlicher Schöpfer dem Menschen eine unsterbliche Seele (meistens als Teil seiner eigenen Gottesseele betrachtet) eingehaucht habe, ist reiner Mythus.

Der moralische Beweis, daß die Mängel und die unbefriedigten Wünsche des irdischen Daseins durch eine »ausgleichende Gerechtigkeit« im Jenseits befriedigt werden müssen.

Die vorhergehenden Untersuchungen, die durch viele andere Ergebnisse der modernen Wissenschaft ergänzt werden könnten, haben das alte Dogma von der »Unsterblichkeit der Seele« als völlig unhaltbar nachgewiesen; dasselbe kann im zwanzigsten Jahrhundert nicht mehr Gegenstand ernster wissenschaftlicher Forschung, sondern nur noch des transzendenten
Glaubens sein. Die »Kritik der reinen Vernunft« weist aber nach, daß dieser hochgeschätzte Glaube, bei Licht betrachtet, der reine Aberglaube ist, ebenso wie der oft damit verknüpfte Glaube an den »persönlichen Gott«. Nun halten aber noch heute Millionen von »Gläubigen« - nicht nur aus den niederen, ungebildeten Volksmassen, sondern aus den höheren und höchsten Bildungskreisen - diesen Aberglauben für ihr teuerstes Besitztum, für ihren »kostbarsten Schatz«.

Bei unbefangener kritischer Prüfung und Vergleichung zeigt sich, daß beide nur durch die besondere »Gestalt des Glaubens« und durch die äußere Hülle der Konfession voneinander verschieden sind. Im klaren Lichte der Vernunft erscheint der destillierte Wunderglaube der freisinnigsten Kirchenreligionen - insofern er klar erkannten und festen Naturgesetzen widerspricht - genau so als unvernünftiger Aberglaube, wie der rohe Gespensterglaube der primitiven Fetischreligionen, auf welchen jene stolz herabsehen

Werfen wir von diesem unbefangenen Standpunkte einen kritischen Blick auf die gegenwärtig noch herrschenden Glaubensvorstellungen der heutigen Kulturvölker, so finden wir sie allenthalben von traditionellem Aberglauben durchdrungen. Der christliche Glaube an die Schöpfung, die Dreieinigkeit Gottes, an die unbefleckte Empfängnis Maria, an die Erlösung, die Auferstehung und Himmelfahrt Christi usw. ist ebenso reine Dichtung und kann ebensowenig mit der vernünftigen Naturerkenntnis in Einklang gebracht werden, als die verschiedenen Dogmen der mohammedanischen und mosaischen, der buddhistischen und brahmanischen Religion. Jede von diesen Religionen ist für den wahrhaft »Gläubigen« eine zweifellose Wahrheit, und jede von ihnen betrachtet jede andere Glaubenslehre als Ketzerei und verderblichen Irrtum. Je mehr eine bestimmte Konfession sich für die »allein selig machende« hält - für die »katholische« - und je inniger diese Überzeugung als heiligste Herzenssache verteidigt wird, desto eifriger muß sie naturgemäß alle anderen Konfessionen bekämpfen, und desto fanatischer gestalten sich die fürchterlichen Glaubenskriege, welche die traurigsten Blätter im Buche der Kulturgeschichte bilden.

Die Prinzipien der wahren Humanität, der goldenen Regel, der Toleranz, der Menschenliebe im besten und höchsten Sinne des Wortes, alle diese wahren Lichtseiten des Christentums sind zwar nicht von ihm zuerst erfunden und aufgestellt, aber doch erfolgreich in jener kritischen Periode zur Geltung gebracht worden, in der das klassische Altertum seiner Auflösung entgegenging. Der Papismus aber hat es verstanden, alle jene Tugenden in ihr direktes Gegenteil zu verkehren und dabei doch die alte Firma als Aushängeschild zu bewahren. An die Stelle der christlichen Liebe trat der fanatische Haß gegen alle Andersgläubigen; mit Feuer und Schwert wurden nicht allein die Heiden ausgerottet, sondern auch jene christlichen Sekten, welche in besserer Erkenntnis Einwendungen gegen die aufgezwungenen Lehrsätze des ultramontanen Aberglaubens zu erheben wagten. Überall in Europa blühten die Ketzergerichte und forderten unzählige Opfer, deren Folterqualen ihren frommen, von »christlicher Bruderliebe« erfüllten Peinigern besonderes Vergnügen bereiteten. Die Papstmacht wütete auf ihrer Höhe durch Jahrhunderte erbarmungslos gegen alles, was ihrer Herrschaft im Wege stand.
Unter dem berüchtigten Großinquisitor Torquemada (1481 bis 1498) wurden allein in Spanien achttausend Ketzer lebendig verbrannt, neunzigtausend mit Einziehung des Vermögens und den empfindlichsten Kirchenbußen bestraft, während in den Niederlanden unter der Herrschaft Karls des Fünften dem klerikalen Blutdurst mindestens fünfzigtausend Menschen zum Opfer fielen. Und während das Geheul gemarterter Menschen die Luft erfüllte, strömten in Rom, dem die ganze christliche Welt tributpflichtig war, die Reichtümer der halben Welt zusammen, und wälzten sich die angeblichen Stellvertreter Gottes auf Erden und ihre Helfershelfer (welche selbst nicht selten dem weitestgehenden Atheismus huldigten!) in Lüsten und Lastern jeder Art. »Welche Vorteile«, sagt der frivole und syphilitische Papst Leo X. ironisch, »hat uns doch diese Fabel von Jesus Christus gebracht!«

Die Kulturverachtung des Christentums. Da nach Christi Lehre unsere Erde ein Jammertal ist, unser irdisches Leben wertlos und nur eine Vorbereitung auf das »ewige Leben« im besseren Jenseits, so verlangt sie folgerichtig, daß demgemäß der Mensch auf alles Glück im Diesseits zu verzichten und alle dazu erforderlichen irdischen Güter gering zu achten hat.
Geschrieben von
O. am 25. September 2002 12:15:17:

Bei Infolink gelesen:Von Albert am Mittwoch, den 25. September, 2002 - 11:45:
New York: Protestmarsch zur Weltzentrale der Zeugen Jehovas

Über Fälle von Kindesmissbrauch unter Jehovas Zeugen und deren Handhabung innerhalb der Organsiation ist bereits in den USA, UK, Deutschland, Australien, Slowenien und Portugal berichtet worden. Ehemalige und aktive Zeugen Jehovas werden am 27. September in New York unter Führung von William Bowen einen Protestmarsch zur Weltzentrale der Zeugen Jehovas durchführen. Dabei soll gegen die Handhabung von Missbrauchsfällen innerhalb der Gemeinschaft protestiert werden, da die Täter mangels Augenzeugen in vielen Fällen nicht den Behörden gemeldet worden seien sollen. Opfer von Kindesmissbrauch soll Gelegenheit gegeben werden ein kurzes Statement abzugeben. Außerdem ist die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas durch William Bowen aufgefordert worden, sich bei dieser Gelegenheit einem Rechtskomitee zu stellen, dass über ihren weiteren Verbleib innerhalb der Religionsgemeinschaft entscheidet.

Geschrieben von O. am 28. September 2002 16:51:33:

Als Antwort auf: Protestmarsch <3284.htm> geschrieben von O. am 25. September 2002 12:15:17:

Es wird von ca 500 Teilnehmern des Protestmarsches gesprochen.
Ein diesbezüglicher (englischer) Kurztext verweist auch auf eine (russischsprachige) Webcamera die Brooklyn im Blickfeld hat.
Allerdings nicht jener Teil Brooklyn's den die WTG usurpiert hat, sondern den übriggebliebenen Rest davon.
Auch in anderen Großstädten registriert man es: Neben "hochherrschaftlichen" Gegenden gibt es auch "Proletenviertel". Täuscht den Eindruck, dass es sich beim "Rest-Brooklyn" um eines der zuletzt genannten Art handelt?

CNN COVERING SILENTLAMBS.ORG MARCH AGAINST WATCHTOWER PEDOPHILE POLICY IN

BROOKLYN, NEW YORK: According to reports posted on jehovahs-witness.com as we

went to press there was no rain and an estimated 500 marchers were converging

on the worldwide headquarters of Jehovah's Witnesses in New York to protest

the child molestation policy of their Governing Body members, call for an

investigation of the JW hierarchy who is now declared an "apostate" body for

not protecting children etc. This was being covered by CNN and Dateline NBC.

live webcam picture of Brooklyn, although not the Watchtower complex, here is

one with some Russian language words on it: http://www.newyork.ru/webcam/

Der Rest von Brooklyn /www.newyork.ru/webcam/

Geschrieben von D. am 30. September 2002 11:10:34:

Als Antwort auf: Re: Protestmarsch <3320.htm> geschrieben von Prometeus am 30. September 2002 10:08:08:

Der grauhaarige etwas finster dreinblickende Mann mit der Reolution in der hand ist Bill Bowen (siehe die anderen Bilder, der Initiator der Demo!
>Außerdem lassen die Bilder darauf schließen, daß die Zahl von 500 TN wohl leicht übertrieben ist. Eher wohl um die 50!
>Trotzdem gut und bisher einmalig!

Sorry. Man vergleiche mal die Bildserie via Infolink. Da gibt es zwei "grauhaarige". Einer im Shirt und einer im Anzug. Ich kann mich eigentlich nicht dazu durchringen die beiden als Personengleich anzusehen. Oder täusche ich mich da?
Neueren Zahlen zufolge gab es rund 125 aktive Demonstrationsteilnehmer zuzüglich noch die Zahl der Pressevertreter. 80 der Teilnehmer sollen sich anschließend noch zu einem geselligen Beisammensein versammelt haben (Angabe einer englischsprachigen Mailingliste entnommen).

Geschrieben von LuckyX am 26. September 2002 14:28:36:

Als Antwort auf: Katholischer Falke <3285.htm> geschrieben von D. am 26. September 2002 06:13:23:

> Noch hat sich wohl seitens der WTG kein analoger Falke vom Zuschnitt des Herrn Meissners öffentlich gemeldet. Aber was nicht ist, kann ja möglicherweise noch werden!

*** es gibt sie - siehe das Beispiel Rumänien, wo man unter Verweis auf die Schriften Rutherfords die heutige WTG des Abfalls bezichtigt.

the-true-jw.oltenia.ro/

Leicht zu verstehen, wenn man berücksichigt, daß der eisrene Vorjahnfg die Bibelforscher in Rumänien total isolierte und sie in der heutigen Lehre die unter Verfolgung bewahrte einfach nicht mehr erkennen konnten.

 Geschrieben von Drahbeck am 26. September 2002 15:59:17:

Als Antwort auf: Re: Katholischer Falke <3287.htm> geschrieben von Prometeus am 26. September 2002 11:41:56:

Es wurde zeitgenössisch schon als eine kleine Sensation empfunden, als 1989 die Meldung durch die Ticker ging, dass der seit 1980 in Ostberlin residierende Joachim Meißner, eine Berufung nach Köln erhalten und auch angenommen hatte. Meißner besaß bis zu jenem Zeitpunkt die Staatsbürgerschaft der DDR. Ergo hatten die DDR-Behörden auch ein Wörtchen mitzusprechen, ob er denn nun für ständig, in die alte BRD ausreisen dürfe. Man weiß aus anderen Fällen zur Genüge, dass der DDR-Staat sich auch die Freiheit nahm, einfach "njet" ohne nähere Detailbegründung zu sagen. Nicht so im Falle Meißner.

Schon die Jahre davor hatte der katholische Bischof von Berlin, mit Amtssitz in Ostberlin, eine herausgehobene Sonderstellung. Er war zugleich auch für die Katholiken im Westteil von Berlin zuständig und erhielt in dieser Funktion wohl an die dreißig Ausreisetage nach Westberlin, von den DDR-Behörden zugebilligt.
Dies ist um so bemerkenswerter, als evangelische Bischöfe bereits in den 60-er Jahren zwangsweise für die Alternative gestellt wurden (und das wurde auch durchgesetzt) Wohnsitz entweder in Ostberlin - dann Erlaubnis auch dort tätig sein zu dürfen; oder Westberlin - ohne Erlaubnis in den Ostteil von Berlin einreisen zu dürfen. Der DDR-Staat setzte auf der "evangelischen Linie" seine Zweistaatlichkeitsdoktrin voll durch. Um so mehr sticht das katholische Beispiel davon ab.

Für dieses "Entgegenkommen" war aber auch ein politischer Preis fällig. Ehrhart Neubert, späterer Mitarbeiter der "Gauckbehörde" hat in seinem Buch "Vergebung oder Weißwäscherei" diesen Preis beschrieben. Fast bis zum Toresschluss blieben die Türen der katholischen DDR-Kirchen für die sich in den letzten Jahren formierende Oppositionszene geschlossen. Lediglich die evangelische Kirche gewährte partiell ein Gastrecht. Bei den Katholiken gab es das nicht. Aus der veröffentlichten Literatur ist ersichtlich, dass seitens der DDR-Stasi noch im nachhinein gerühmt wurde, hätten alle kirchlichen Kreise so gehandelt wie die Katholiken, würde der DDR-Staat vielleicht heute noch existieren; dieweil logistische Unterstützung für die Opposition, seitens der katholischen Amtskirche prinzipiell verweigert wurde. Sie traf sich damit auch indirekt mit den Zeugen Jehovas, die sich auch noch nach dem Mauerfall dessen rühmten, die Opposition nicht unterstützt zu haben.

Wie auch andere Kirchen, so wurde auch die katholische von der Stasi infiltriert. In dem diesbezüglichen Buch von Dieter Grande und Bernd Schäfer: "Kirche im Visier. SED, Staatssicherheit und katholische Kirche in der DDR" wird beispielsweise auf S. 15 berichtet, dass genannten Autoren 252 "IM-Vorgänge" auf der sogenannten katholischen Linie des MfS bekannt seien. Herunterspielend werden diese Stasi-IM als "Gesprächsbeauftragte" der katholischen Kirche gegenüber dem MfS dem unkritischen Michel zu verkaufen gesucht. Seitens der evangelischen Kirche kennt man beispielsweise den Fall Manfred Stolpe. Das war dann auch solch ein "Gesprächsbeauftragter". Nur bemerkenswert. Zeitgenössisch und auch danach, hat sich keiner seiner kirchlichen Vorgesetzten dazu durchringen können, eine "Gesprächsbeauftragung" mit genannter DDR-Institution in "Auftrag" gegeben zu haben. Man ließ vielmehr Stolpe dergestalt im "Regen stehen", dass man scheinheilig erklärt, der Stolpe hat sich selbst "beauftragt". Oder anders formuliert, man wollte es zeitgenössisch gar nicht so genau wissen, und dieses nicht wissen wollen, war allerdings sehr bewusst ausgeprägt: Mit wem spricht denn der Stolpe da eigentlich?

Wiederum der Unterschied zur katholischen Kirche. Da waren in der Lesart genannter Autoren, gar die jeweiligen Bischöfe die "Auftraggeber" für die "Gespräche mit der Stasi". Jedenfalls versuchen Grande/Schäfer den keineswegs "überzeugenden" Eindruck zu erwecken, die katholischen Stasi-IM waren allesamt von ihrer Kirche abgedeckt. Es ist nun bemerkenswert dass in diesem Zusammenhang auch dem Herrn Joachim Meißner, zugleich auch Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz katholischer Bischöfe in der DDR. Oder noch anders formuliert, der Ranghöchste katholische DDR-Bischof. Das auch Herr Meißner einen solchen "Gesprächsbeauftragten" "führte". Bei Grande/Schäfer liest sich das auf Seite 44 etwa so:

"Nach dem Ausscheiden von Prälat Dissemond (vom MfS als IMB 'Peter' geführt) als Generalsekretär der B(erliner) B(ischofs) K(onferenz) im Frühjahr 1987 wurde sein Nachfolger Prälat Josef Michelfeit (* 1937) von Kardinal Joachim Meißner, dem Vorsitzenden der BBK, auch mit den Gesprächskontakten zum MfS betraut, welches durch Hans Baethge sowie Werner Sprotte alias 'Grote' mit ihm Gespräche führte und ihn als IMS 'Anton' registrierte."

Alsen

Geschrieben von Drahbeck am 27. September 2002 11:22:43:

An einer Stelle bekommt man zu lesen, dass (wie lange sagt er nicht) der Alkohol eine seiner Hauptabhängigkeiten gewesen sei. Weiter stellt er sich als einer vor, der da eine Art "Pilgerreise" durch einige der extremeren christlichen Religionsgemeinschaften gemacht hat. Bei keiner von ihnen hielt es ihn offenbar auf Dauer. Namentlich nennt er unter anderem die offene und geschlossene Brüdergemeinde, die Darbyisten, Pfingstgemeinden und auch die Zeugen Jehovas. Er, der da im Jahre 1950 geboren wurde, betrachtet wohl heute diesen Teil seiner bisherigen "Lebensreise" als abgeschlossen.

Eine neue Phase hat er nun eingeleitet. Er sieht sich gar als eine Art neuzeitlicher "Prophet". Gehört er auch de jure keiner der genannten Religionsgemeinschaften mehr mit an, so geht ihm der Begriff "Heiliger Geist", von dem er sich auch erfüllt wähnt, auch heute noch, verdächtig leicht über die Lippen.
Vorbeschriebener Herr Wulf Dieter Alsen, sieht sich auch als Verleger. Indes das Gros seiner Bücher nennt immer einen Verfassernamen - sich selbst. Eines dieser, betitelt "Ringen um Erleuchtung. Zwischen Christentum und Spiritualität" gibt schon von seiner äußeren Aufmachung her, auch einen indirekten Einblick in seinen "Inhalt". Jede zweite Seite ist unbedruckt.

Schon verständlich mag man da sagen.
Nutze ich den Drucker meines Computers ist ja in der Regel auch die Rückseite unbedruckt. Wie wahr. So wird man unschwer erraten können wie Herr Alsen seine Bücher zu produzieren pflegt. Lose Computerausdrucke, Seitenmäßig sortiert zusammengebunden, Eine ISBN beantragt und fertig ist das "Verlagserzeugnis" Großsprecherisch stellt er auch seine Ehefrau als diejenige vor, die Korrektur gelesen hat. Schon auf dem Umschlagtext gibt es einen Wortdreher das Wort "etnweder". Es dürfte wohl nicht schwer sein zu erraten, wie es denn richtig lauten sollte.

Der vormalige Alkoholiker Alsen wähnt nun am Ziel seiner Suche angelangt zu sein. "Spiritualität" nennt er das, was er gegen die Extremformen des Christentums eingetauscht haben will. Als einer, der in keiner Phase seines Lebens ein abhängiger Alkoholiker war (den religiösen Fusel mal beiseite lassend), erscheint mir sein Antwort-Angebot doch sehr dürftig. So dürftig wie auch die optische Aufmachung seines Buches.

Er stellt darin auch ein paar Briefe vor, die er an eine Zeugin Jehovas schrieb. Wie wohl unschwer zu erraten, basiert letztendlich diese Korrespondenz auch auf dem Missions"drang" der Zeugen Jehovas. Alsen schon einige andere Religionsgemeinschaften hinter sich habend, kontert hart. So schreibt er in einer Rückantwort beispielsweise:

"Doch was ich da an Engstirnigkeit, Krankheit, Stumpfheit und Unbelehrbarkeit erlebte, hat mich belehrt, daß diese Sekte mit absoluter Sicherheit nicht die Menschen sind, die Kontakt mit Gott haben, geschweige denn, die mit Sicherheit errettet werden - wie sie es sich einbilden."

Ein interessantes Zitat sei aus Alsen auch noch gebracht. So schreibt er in Auseinandersetzung mit der These, die Bibelforscher hätten nicht am Ersten Weltkrieg teilgenommen:

"Lies doch mal nach:
Schriftstudien, Bd. 6, 1922, S. 252
WT 1898, Sp. 231: 'Notice that there is no command in the Scriptures against military Service … You need not to be a marksman … It wood be quite righth to shoot, not to kill'
"Beachte, daß es keinen ausdrücklichen Hinweis in den Schriften gibt gegen den Dienst beim Militär … es ist nicht nötig, daß Du ein Pazifist bist … Es würde ganz richtig sein, zu schießen, wenn auch nicht zu töten."
Diese Einstellung zum Krieg und der Teilnahme daran hat sich erst unter Rutherford als Präsident geändert."

Mein Kommentar dazu. In der mir vorliegenden Ausgabe des Band 6 der Schriftstudien findet sich auf S. 552 der fragliche Text nur in "entschärfter" Form. Alsen beruft sich aber ausdrücklich auch auf den englischen Wachttum von 1898. Einen Verweis dazu konnte ich in den Schriftstudien Band 6 nicht entdecken. Ob seine Übersetzungsform in der hier zitierten Form wirklich hundertprozentig korrekt ist, mögen andere beurteilen.

Wie auch immer. Trotz des letzten vielleicht als interessant einzustufenden Details, gilt es doch ein Gesamtresümee zu ziehen. Und dieses besagt, dass genanntes Alsen-Buch keinesfalls den stolzen Preis von 49,50 Euro "wert" ist. Schade um das Geld. Es gibt gehaltvolleres, wofür man es besser ausgeben kann!

Geschrieben von O. am 28. September 2002 17:32:42:

Daten der WTG-Hierarchie
Der sogenannten "Leitenden Körperschaft" der Zeugen Jehovas werden derzeit zugeordnet:

John Barr (*1913)
Carey Barber (*1905)
Milton Henschel (*1920)
Samuel Herd (*1935)
Theodore Jaracz (*1925)
Karl Klein (*1905)
Steve Lett (*1949)
Gerrit Losch (*1941)
Guy Pierce (*1934)
Albert Schroeder (*1911)
David Splane (*1944)
Lyman Swingle (*1910)
Daniel Sydlik (b. 1919)

Beamte der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania sind:
Don A. Adams (Präsident)
Robert W. Wallen, William F. Malenfant (Vize-Präsidenten)
Richard E. Abrahamson (Sekreär/Kassierer)
Danny L. Bland, Philip D. Wilcox, John N. Wischuk (weitere Direktoren genannter Körperschaft)

Beamte der Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc.sind:
Max H. Larson (Präsident)
George M. Couch, Lonnie R. Schilling (Vize-Präsidenten)
Gerald F. Simonis (Sekretär/Kassierer)
Gerald D. Grizzle, David G. Sinclair, Robert M. Pevy (weitere Direktoren genannter Körperschaft)

Von sonstigen den USA-Zeugen Jehovas zuzuordnenden Körperschaften sei noch genannt:
Christian Congregation of Jehovah's Witnesses
William L. Van De Wall (Präsident)
Charles I. Woody, Leon Weaver, Jr. (Vize-Präsidenten)
William H. Nonkes (Sekretär/Kassierer)
Harold K. Jackson, Merton V. Campbell, Stanley F. Weigel (weitere Direktoren genannter Körperschaft)

Religious Order of Jehovah's Witnesses
Patrick J. LaFranca (Präsident)
Peter D. Molchan, Ralph E. Walls (Vize-Präsidenten)
Joseph D. Mercante (Sekretär/Kassierer)
Marvin G. Smalley, Kenneth J. Pulcifer, Eugene D. Rosam, Jr. (Weitere Direktoren genannter Körperschaft)

Kingdom Support Services, Inc.
Harold L. Corkern (Präsident)
Alan D. Janzen, Robert L. Butler (Vize-Präsidenten)
Alexander W. Reinmueller (Sekretär/Kassierer)
James F. Mantz, Jr., Thomas Kalimeris, Alan G. Browning (weitere Direktoren genannter Körperschaft)

Watchtower Bible and Tract Society of New Jersey, Inc.
Charles V. Molohan (Präsident)
James L. Bauer, J. Richard Brown (Vize-Präsidenten)
Alan K. Flowers (Sekretär/Kassierer)
Allen E. Shuster, David L. Walker, Vernon C. Wisegarver (weitere Direktoren genannter Körperschaft)

Watchtower Bible and Tract Society of Florida, Inc.
Leonard R. Pearson (Präsident)
Alejandro G. Rodriguez, Maurice C. Turcot (Vize-Präsidenten)
Mark L. Questell (Sekretär/Kassierer)
Jim Moody, Sr., Anselm J. Packnett, Donald R. Krebs (weitere Präsidenten genannter Körperschaft)

Valley Farms Corporation Inc.
Charles J. Rice (Präsident)
Kent E. Fischer, Robert L. Rains (Vize-Präsidenten)
Albert L. Harrell (Sekretär/Kassierer)
John R. Strandberg, Samuel D. Buck, Louis A. Travis (weitere Direktoren genannter Körperschaft)

Geschrieben von
ex-Witness on the Moon am 01. Oktober 2002 02:18:06:

Als Antwort auf: Daten der WTG-Hierarchie <3301.htm> geschrieben von O. am 28. September 2002 17:32:42:

>Karl Klein (*1905)
>Lyman Swingle (*1910)

Klein und Swingle haben 2001 den Löffel abgegeben.

Grüße, D.

Geschrieben von Drahbeck am 28. September 2002 19:33:52:

Da kann man jetzt in einem anderem Forum etwas über die wundersame Auferstehung eines lesen, der sich früher mal "Gennaro" nannte, danach noch einige andere Nicknamen, die hier aber außer Betracht bleiben sollen. Und etwas wird wieder deutlich. Er polarisiert. Diesmal vielleicht nicht mit Absicht aber eben doch.

Genannten "Gennaro" habe ich nie persönlich kennengelernt, gleichwohl ist er mir aus seiner früheren Phase durchaus ein Begriff. Ein Lästermaul hoch zehn. Geographisch weit entfernt von jenen Gegenden wohnend, die geographisch zur früheren DDR gehören; hatte ihm in einer früheren Phase das Thema DDR sehr wohl einiges angetan. Über einen längeren Zeitraum war er auch auf einer Webseite zum DDR-Thema präsent und goss dort schon wahre Giftkübel über die "Untermenschen" aus der DDR aus. Letztere Vokabel von ihm zwar so nicht verwandt, und das ganze in die Sauce vermeintlicher Satire verpackt; aber doch in einer ungewöhnlich aggressiven Tonlage. Von empfindlichen Gemüter aus diesem geographischen Bereich, manchmal als zu aggressiv empfunden.

Genannter "Gennaro" hatte schon damals noch ein "zweites Standbein". Das war die Ex-Zeugen Jehovas-Szene. Hohes Ansehen dort (jedenfalls bei einigen) hatte er sich als Organisator eines der ersten Treffen der Ex-ZJ-Szene erworben. Aber da gab es schon empfindliche "Misstöne". Einige blieben, aus für sie nicht so recht nachvollziehbaren Gründen, von diesem Treffen ausgeschlossen. Und noch etwas wurde deutlich. Zugleich sollte das ganze mit als Kulisse dienen, auch für eine beabsichtigten markanten Punkt seines Privatlebens. Letztendlich ging letzteres Vorhaben wohl etwas daneben. Aber es kristallisierte sich auch heraus so etwas wie Cliquenwirtschaft. Wer genehm und wer nicht genehm. Darüber entschieden offenbar nicht nur sachliche Kriterien; sondern maßgeblich auch das subjektive Empfinden der dominierenden Clique.

Wandlungen sind zu registrieren. Das frühere DDR-Thema ist offenbar für ihn keines mehr. Er der da mal ein Ex-ZJ-Treffen organisierte, sieht sich heute sogar auf der evangelikalen Seite. Wahrhaftig, wie wandlungsfähig Menschen doch sein können.
Dominieren weiterhin in seinem Fall Sympathien und Antipathien, wird genanntes Forum fernerhin Gefahr laufen zu einem Cliquenforum ungünstigenfalls abzudriften.

Geschrieben von Mumpitz am 28. September 2002 21:51:03:

Als Antwort auf: Gennaro <3305.htm> geschrieben von Drahbeck am 28. September 2002 19:33:52:

Er der da mal ein Ex-ZJ-Treffen organisierte, sieht sich heute sogar auf der evangelikalen Seite. Wahrhaftig, wie wandlungsfähig Menschen doch sein können.

Honni soit qui mal y pense
Cherchez la femme

Geschrieben von
D. am 29. September 2002 03:12:58:

Ein Holländisches Forum zum Thema Zeugen Jehovas

Niederlande members.boardhost.com/getuigen/index.html

Geschrieben von Eidos am 29. September 2002 09:33:10:

Als Antwort auf: äHollndisches Forum <3310.htm> geschrieben von D. am 29. September 2002 03:12:58:

denn jetzt haben die Holländer die Pest in Form des Detlef Zwarg Vaterstetten am Hals ;-)

Eidos

members.boardhost.com/getuigen/index.html

Geschrieben von D. am 29. September 2002 10:03:55:

Als Antwort auf: Drahbeck.. find'ich gut, <3312.htm> geschrieben von Eidos am 29. September 2002 09:33:10:

>denn jetzt haben die Holländer die Pest in Form des Detlef Zwarg Vaterstetten am Hals ;-)

Angesichts der Phrasen die seitens der Vaterstetter nur heruntergerattert werden, bleibt schon die Hoffnung dass man auch dort alsbald merkt, wessen Geistes Kind die sind. Die Sprachbarriere dürfte wohl das übrige dazu tun.

Geschrieben von
Andreas K... am 29. September 2002 12:06:55:

Obwohl ich vor zehn Jahren die Sekte der Zeugen Jehovas verlassen habe, werde ich immer noch von ihr belästigt. Sie kommen in die Uni und sagen mir, ich hätte Jehova und die Wahrheit verraten. Sie gehen zu Studenten und Dozenten und reden über mich, um mein Studium zu zerstören. Als ich mich vor zehn Jahren ausschließen ließ, sagten mir die Ältesten, daß sie mich zehn Jahre lang belästigen werden. Das einzige, was ich machen kann, wenn die Sektenmitglieder der ZJ wieder in die Uni kommen, ist, die Polizei anzurufen und sie anzuzeigen. Wenn die Sekte behauptet, dass sie Ausgschlossene in Ruhe läßt und nicht einmal mit ihnen spricht, so ist das eine Lüge. Wenn sie es auf jemand abgesehen hat, dann läßt sie einen nicht in Ruhe. Zeugen Jehovas sind eine Terrorsekte.

Geschrieben von D. am 22. November 2002 14:21:18:

Als Antwort auf: Re: Von Zeugen Jehovas nach dem Ausschluß belästigt <3644.htm> geschrieben von D.P ... am 22. November 2002 14:00:23:

Seinen diesbezüglichen Bericht hatte Andreas K... auch mal bei Infolink gepostet und wurde dort, dieserhalb, man kann es fast schon so sagen, angefeindet, dieweil er einigen zu unglaubwürdig erschien. Vielleicht ist sein Fall nicht repräsentativ, dass mag nicht in Abrede gestellt werden. Dennoch würde ich mit einem Pauschalurteil zurückhaltender sein, als dies tatsächlich der Fall war.

Verstehe ich es richtig, ist "Andreas K..." nicht der Klarname des Betreffenden sondern ein Alias. Das ist ja nichts ungewöhnliches. Das machen auch etliche andere so, und dass steht auch jedem frei, der meint Gründe zu haben es so halten zu sollen.
Habe ich es weiter richtig verstanden, ist er wohl bei den Zeugen Jehovas in einer fremdsprachigen Versammlung in diesem Lande angesiedelt gewesen.
Nun auch in deutschen Versammlungen der ZJ gibt es das, dass die örtlichen Ältesten unterschiedlichster Coleur sein können. Von liberal bis Hardliner von vorgestern.
Dass er aufgrund seiner Erlebnisse etwas destabilisiert ist, erscheint mir offenkundig zu sein. Ich würde jedenfalls seinen Bericht nicht von vornherein als unglaubwürdig hinstellen wollen. Menschliche Niedertracht kennt manchmal keine Grenzen - auch bei den Zeugen Jehovas.

Geschrieben von Drahbeck am 30. September 2002 13:51:54:

Als Antwort auf: Detlef Garbe <1658.htm> geschrieben von Drahbeck am 27. Oktober 2001 16:55:17:

Sehe ich auf meinen Kalender, schreiben wir heute den letzten Tag des Monats September 2002.
Schon seit rund einem Jahr, wurde von dem Münchner Verlag C. H. Beck, ein weiteres Garbe-Buch über die Zeugen Jehovas vorangekündigt. Letzter dazu genannter Termin war der September 2002.
Bemerkenwerterweise wenn man die Webseite des Verlages C. H. Beck direkt aufruft, wird man dort nicht fündig. Dies wäre dann ja wohl die erste Adresse, wo man entsprechende Infos vermuten würde.
Eine Reihe von Online-Buchhändler verzeichnen diesen Titel zwar nach wie vor. Keiner indes kann bis heute liefern.
Offenbar hat die Schweizer Ausgabe von BOL jetzt den Anfang gemacht, und definiert den tatsächlichen Ercheinungstermin nunmehr als unbestimmt.
Im nächsten Monat ist unter anderem die Frankfurter Buchmesse. Mal sehen wie das Resultat im nachinein zu bewerten ist. Vielleicht für den Termin der Buchmesse aufgespart? Oder wirklich längerfristig "verschoben".

Geschrieben von D. am 31. Oktober 2002 05:42:42:

Als Antwort auf: Re: Detlef Garbe <3324.htm> geschrieben von Drahbeck am 30. September 2002 13:51:54:

Kürzlich in einer Zeitschrift   gelesen, bezugnehmend auf die Krise im Buchgewerbe und Handel (sinngemäß).
Große Verlage gehen jetzt dazu über, Autorenverträge wieder zu kündigen, wenn die Zahl eingegangener Vorbestellungen die Wirtschaftlichkeit in Frage stellt.
Schon seit mehr als einem Jahr lässt die C. H. Beck Verlag das zweite Garbe-ZJ-Buch vorankündigen. Zuletzt für den September dieses Jahres.
Laut neuester Verlagsmitteilung ist nun dafür das 2 Quartal 93 als Erscheinungstermin anvisiert.

Geschrieben von
Prometeus am 30. September 2002 18:24:12:

ein lesenswerter Artikel, der allerdings nicht meiner persönlichen Auffassung hinsichtlich einer angeblichen Diskriminierung der ZJ entspricht:

schwarze Legenden www.tp.syncos.de/schwarzeleg/diebedeutschwar.html

Geschrieben von Drahbeck am 01. Oktober 2002 01:56:35:

Als Antwort auf: Sind ZJ Opfer schwarzer Legenden? <3325.htm> geschrieben von Prometeus am 30. September 2002 18:24:12:

>ein lesenswerter Artikel, der allerdings nicht meiner persönlichen Auffassung hinsichtlich einer angeblichen Diskriminierung der ZJ entspricht:

Überzeugend aufgebaut sind die dortige Ausführungen nicht. Was geboten wird sind Schlagworte und Parolen. Verfolgt man die genannte Webseite im Detail kann man auch einen Link vorfinden der ein dortiges Diskussionsforum offerieren will. Auch hier wieder das Resultat: Viel "heiße Luft" wenig, bzw. derzeit überhaupt keine Substanz.
Es ist richtig. Eine Antisekten-Diskussion kann auch über's Ziel hinausschießen. Ich nenne da mal eine inzwischen (zu Recht) wieder aus dem Internet verschwundene Webseite die sich "Jehovas Zeugen Geschädigte" nannte. Da wurden einzelne Zeugen Jehovas, teilweise sogar mit ihren Privatadressen angeprangert. Personen - keine Thesen. Das wäre solch ein Beispiel wo auch ich sage - so nicht!

Ich habe auch kein Hehl bisher daraus gemacht, dass ich eine gewisse Diskussionsverengung die da Zeugen Jehovas als "Sexualmonster" pauschal darzustellen versucht, keineswegs als "hilfreich" ansehe. Insofern kann man schon einräumen, dass es bedenkliche Tendenzen gibt. Meine Einschätzung gerade des letztgenannten Beispiels ist, da werden Stellvertreterkriege ausgeführt. Ihre Verfechter offenbaren nur eines; dass sie zu einer echten Hinterfragung des ideologischen Hintergrundes der Zeugen Jehovas noch nicht vorgestoßen sind.

Die Macher dieser schwarzen Legende-Webeite indes erwecken einen Eindruck. Sie wollen sich auch am "Markt" etablieren. Sprich als kommerzielle "Berater". Einen solchen kommerziellen Berater mit etwas anderem Hintergrund kennt man bereits. K. sein Name. Indes spreche ich diesen neueren "Beratungsangebot", offenbar der "Psychologenszene" zuzuordnen, in der derzeit offerierten Form eine wirkliche "Qualität" ab. Billige Schlagworte; sonst nichts. Der Diskurs konnte erst im Detail beginnen. Totalitäre Strukturen a la Sekten, a la a Zeugen Jehovas, muss man auch so benennen. Damit ist keineswegs bestritten, dass totalitäre Strukturen auch Bejubler haben. Der braune Spuk in Deutschland hat dies zur Genüge bewiesen. Und keine Irreführung geschieht, ohne gleichzeitig positive Elemente.

Aus den USA kennt man das Beispiel kommerzieller "Deprogrammierer". Die scheuen sich teilweise nicht - im Auftrag zahlungskräftiger Klientel (in der Regel frustrierte engere Familienangehörige) sogar mit Gewalt, Entführungen und ähnliches zu arbeiten. Zurück bleibt ein "deprogrammiertes" Opfer, dass die Welt nicht mehr versteht. Soweit sind wir zum Glück in Deutschland noch nicht. Es ist auch nicht zu übersehen, dass Stichwort Generationenkonflikt bietet sich geradezu an, dass es immer wieder "Ausbrecher" aus vorgeformten "Familienidyllen" gibt. Die landen dann nicht selten in einer "Sekte" als Krisengewinnler, und der Rest der "gutbürgerlichen Familie" steht diesem Faktum fassungslos gegenüber. Wenn die nun ihre Fassungslosigkeit mit gleichfalls totalitären Mitteln zu kompensieren versuchen und es Hilfstruppen dazu gibt, dann werde ich auch dazu sagen. So nicht. Aber auch das ist in Deutschland keinesfalls die "Regel"

Vielfach ist die hiesige "Szene" auf dem "Niveau" von Selbsthilfegruppen angelangt. Auch da gibt es Kommerzialisierungsbestrebungen. Stichwort "Odenwalder Wohnhof". Wenn also da ein kommerzieller Anbieter den anderen kommerziellen Anbieter madig zu machen sucht, dann ist meines Erachtens auch damit die "Substanz" dieser "schwarzen Legenden"-Webseite umschrieben.

Geschrieben von D. am 01. Oktober 2002 18:26:03:

So wurden Jehovas Zeugen mal von einem Theologen betitelt.
Näheres dazu:

Die Württemberger Schlange

Geschrieben von Prometeus am 01. Oktober 2002 19:35:25:

Als Antwort auf: Im Zeichen der Schlange <3328.htm> geschrieben von D. am 01. Oktober 2002 18:26:03:

Also das ist schon ein sehr mickriges Pamphlet, dazu noch von einem theologischen Titelträger.

Wen wollte der denn ansprechen? Aktive ZJ? (lesen das nicht)Intressierte? (werden geimpft) oder Gläubige aller Art? (intressiert nicht).Allenfalls irgend einen Pfarrer, dem in den Fünfziger Jahren irgend eines seiner Schäfchen abhanden gekommen ist. Ich kann mir kaum vorstellen, daß das irgendjemand ganz durchgelesen hat ohne einzuschlafen bei diesem Schreibstil.Mir war schon der kurze Auszug von Drahbeck zuviel.

Daß er dabei sich hauptsächlich mit der eigenwilligen Lehre des technikbegeisterten Rutherford auseinandersetzt muß Anfang der Fünfziger Jahre nicht verwundern,war das doch immer noch die Glaubenslehre der allermeisten ZJ (auch die Rutherford- Bücher wurden ja noch verkauft). Der Abschied davon vollzog sich still und leise über mehrere Jahrzehnte (neues Licht!), so daß die Rutherford- Lehren ja noch bis weit in die Sechziger Jahre an den Türen gepredigt wurden.

Geschrieben von LuckyX am 01. Oktober 2002 22:11:07:

Als Antwort auf: Re: Im Zeichen der Schlange <3329.htm> geschrieben von Prometeus am 01. Oktober 2002 19:35:25:

Ja, da sollte man eben besser mal einen gläubigen ZJ lesen. Angetreten die WTG zu verteidigen, schrieb er zunächst sein Buch Jehovah's Witnessses Defended (JZ verteidigt). Sodann, durch den Zuspruch ermuntert Three dissertations on the teachings of JWs - immer noch ohne jeden anklagenden Unterton, aber für den aufmerksamen Leser vernichtend. Hat man zum Beispiel die 2. Dissertation (nicht zu verwechseln mit der deutschen Disertation, in den USA ist das wohl eher ein Essay) über die Chronologie der ZJ gelesen, bleibt man ratlos zurück. Immerhin hat Greg Stafford ALLE Ausgabe des Zions Watchtower von 1874 bis 1914 und darüber hinaus durchgearbeitet und die Entwicklung der Irrtümer nachgezeichnet.

Haben die Herren der WTG, die das aus heutiger Sicht erbärmliche Geschreibsel (von der WTG schanmhaft verschwiegen und nur in beschönigenden und irreführenden Auszügen zitiert) damals verbrochen und Jahr für Jahr der Realität nachgeführt haben, weil diese sie immer wieder des Irrtums überführt hatte, haben die das eigentlich wirklich selbst geglaubt oder waren sie tatsächlich nur verdummende Verdummer ??

Jedem, der mit einfachem Englisch keine Probleme hat, dringend zur Lektüre empfohlen. Gerade den ZJ, denn noch ist ja Greg Stafford einer der ihren. Ach ja, in der Blutfrage hat Stafford in einer Nachfolgepublikation schon mal recht kritische Töne erkennen lassen. Und seine Ausführungen über den Treuen und Verständigen Sklaven sind wohl auch nicht sein letztes Wort :-)

Greg Stafford, Elihu Verlag - Three dissertations on the teachings of Jehiovahs Witnesses.
Geschrieben von
Prometeus am 02. Oktober 2002 15:28:29:

Als Antwort auf: Wissen ist Macht, nichts wissen macht nichts <3332.htm> geschrieben von Bauer am 02. Oktober 2002 07:12:29:

>So spricht aus meiner Sicht ein ZJ der Kommandantura, der verhindern möchte, dass anderen die Augen aufgehen und der seine Schafe recht dumm und unwissend halten möchte. Bauer, hast du allen Ernstes mich damit gemeint?

Du enttäuschst mich! Falls du wirklich wissen willst wer ich bin kannst du meine Anekdoten bei Drahbeck als auch im Info-Link nachlesen.

Gruß von Prometeus

Geschrieben von Prometeus am 02. Oktober 2002 15:42:12:

Die ZJ- Zeitschrift "Erwachet" hat (hatte?) eine Rubrik "Blick in die Welt", wobei wohl suggeriert werden sollte, daß auch außerhalb des "Teokratischen Tellerrandes" wichtige Dinge passieren, die von allgemeinem Interesse sein könnten ohne direkt mit ZJ oder der "Botschaft" zu tun zu haben.

Auch in einem ZJ - Forum kann daher auf ein Thema eingegangen werden, das nicht ZJ sondern eine andere Sekte nämlich "OPUS DEI" zum Inhalt hat.Schließlich wird am Sonntag deren Gründer von "Seiner (Schein-)Heiligkeit" heiliggesprochen. Hierzu meine Laudatio:

Laudatio auf Josemaria Escriva (Gründer des Opus Dei)

anlässlich seiner Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II am 6. Oktober 2002 A.D.

300 000 Menschen werden Zeitungsberichten zufolge am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom Zeuge einer bis dato einsamen Spitzenleistung sein, die Eingang in das Guiness- Buch der Rekorde finden dürfte. Die schnellste Heiligsprechung aller Zeiten!

Wem anders könnte diese Ehre zuteil werden als dem „ehrwürdigen Vater" Josemaria Escriba. Nur 27 Jahre nach seinem Ableben und 10 Jahre nach seiner Seligsprechung reiht sich der Gründer des Laienordens „Opus Dei" ein zu den „Großen Heiligen" der katholischen Kirche. Die Sachverständigen der Kongregation für Heiligsprechungen erachten ihn auf einer Stufe stehend mit den, wie sie sagen „legendären Größen".

Escriba ist also gleichzusetzen etwa mit

dem „Heiligen Macarius", der sich als Zeichen seiner Heiligkeit mit nacktem Gesäß in einen Ameisenhaufen setzte,

oder dem „heiligen Adalbert", der sich zum Märtyrer machen ließ indem er psalmensingend die heidnischen Preussen so lange mit Kreuz, Hostien und Marienbilder nervte bis sie ihn mit sieben Wurfspießen in seinem heiligen Leibe erlösten,

oder dem „Heiligen Antonius" dem die Tiere der Wüste gehorchten wie dressierte Pudel, der die Löwen segnete bevor sie auf Raubzug gingen,

oder dem „Heiligen Simeon" dem vermutlich ersten Säulenheiligen, denn er stand 30 Jahre seines Lebens auf einer ca. 16 Meter hohen Säule,

oder dem „Heiligen Hilarion", der das Wunder vollbrachte, einer jungen Frau, die von ihrem Ehemann verachtet wurde und daher keine Kinder gebar durch inniges Gebet mit ihr in ihrer Kammer zu Nachwuchs zu verhelfen,

oder der „Heiligen Afra", die als Venus- Priesterin in einem Augsburger Bordell das ihrer Mutter gehörte arbeitete, bis der spanische Bischof Narzissus dieses Etablissement besuchte, sich mit ihr beschäftigte und sie bekehrte wodurch sie offensichtlich einen so starken Eindruck hinterlassen haben muß, daß sie später heilig gesprochen wurde,

oder der „Heiligen Brigitte", die einst ein neapolitanischen Mädchen von einem in Gestalt eines Jünglings auf ihr liegenden Teufels befreite,

oder dem „Heiligen Guinefort", der ein vierbeiniger Hund war,

oder dem „Heiligen Christopherus", der niemals lebte sondern wohl in einem Märchen seinen Ursprung fand.

Wer war Josemaria Escriva, dem diese höchste aller Ehren zuteil wird?

Der kleine Josemaria wurde am 9.1.1902 A.D. in Baebastro in Spanien geboren und war schon in frühen Jahren davon überzeugt von Gott zu einer besonderen Mission auserwählt zu sein. Im königlichen Priesterseminar in Saragossa fiel er nur wegen seines ausgeprägten Hangs zu Selbstgeißelungen auf.3 Jahre nach seiner Priesterweihe, als 26-jährigem „gefiel es Gott, ihn zu erleuchten: er sah Opus Dei wie der Herr es wollte und wie es im Laufe der Jahrhunderte sein würde", so die Kommision für Heiligsprechungen.

Daraufhin begann Escriva „Apostel" um sich zu scharen, am Anfang noch spärlich und unter bescheidenen Umständen. Man lebte, predigte und geißelte sich in schäbigen Unterkünften. Erst unter dem Generalissimus Franco konnte er mit Hilfe von Franco, CIA und anderen fanatischen Antikommunisten sein Imperium aufbauen. Als Hitler- und Franco- Verehrer fand er reichlich Verbündete im antiliberalen und antikommunistischen Lager und durch die hieraus resultierenenden finanziellen Ressourcen gelang es Escriva dem Opus Dei einen neuen Rechtsstatus als ein direkt dem Papst unterstelltes „Säkularinstitut" zu verschaffen; er war also der Kontrolle der örtlichen Bischöfe entzogen. Auf dieser Basis gründete er steuerfreie Niederlassungen in mehr als 80 Ländern in aller Welt. Als er 1975 starb hinterließ er ein finanzstarkes Imperium und eine kampfstarke Eliteorganisation mit ca. 80 000 straff geführten Mitgliedern, die meist als selbstgeißelnde Vollakademiker in hohen Positionen in Politik und Wirtschaft zu finden sind und was ihre Einflußnahme innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche betrifft, schon lange die Jesuiten von Platz 1 verdrängt haben. Wie hoch die Zahl der Opus Dei- Symphatisanten mittlerweile ist, beweist die Tatsache, daß sich mehr als die Hälfte aller Bischöfe weltweit sich für die schnelle Heiligsprechung Escrivas ausgesprochen haben.

Worauf basiert der grandiose Erfolg Escrivas?

Escrivas Glaubenssystem, dem er sich innig verbunden fühlte, basiert auf dem Glauben an einen allmächtigen autokratischen Gott, der Himmel, Erde, Engel, Menschen, Elefanten, Pantoffeltierchen, Hanfpflanzen und Fliegenpilze erschuf. Einige der erschaffenen Engel unter der Führung Luzifers rebellierten gegen die göttliche Diktatur wodurch das „Böse" entstand. Luzifer war es auch der die ersten Menschen, Adam und Eva dazu verleitete, verbotene Früchte vom „Baum der Erkenntnis" zu naschen, wofür sie dann aus dem Paradies vertrieben und verdammt wurden und alle nachfolgenden Generationen an der „Erbsünde" zu leiden hatten. Daraus folgte, daß selbst alle „braven" Menschen nicht in den Himmel kommen sondern in der Hölle auf ihre Erlösung warten müssen. Glücklicherweise hatte aber der allwissende Gott aber eine Idee zur Rettung: Er pflanzt auf ausdrücklich nichtsexuelle Art und Weise einen Teil seiner selbst in die Gebärmutter einer gleichfalls unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria ein. Der aus dieser seltsamen Verbindung geborene Junge namens Jesus wurde als erwachsener Mann wie von Gott selbst vorherbestimmt von der römischen Besatzungsmacht brutal hingerichtet, wodurch merkwürdigerweise der Sündenfall von Adam und Eva gesühnt und der Weg in den Himmel für die Gläubigen freigemacht wurde. Nachdem der Hingerichtete drei Tage später wieder zum Leben erwachte gab er seinen Jüngern die Hausaufgabe jede Woche ein merkwürdiges Ritual zu feiern. Eigens dazu ausgebildete Zeremonienmeister sprechen dabei geheimnisvolle Zaubersprüche, die dazu dienen, Weizenmehl- Oblaten in den sich anscheinend milliardenfach replizierenden Leib des hingerichteten Erlösers zu verwandeln, woraufhin die Gläubigenschar diesen sogleich verspeist. Im Darm der Gläubigen angekommen wird der ganze Vorgang dann anscheinend wieder rückgängig gemacht, da ja der heilige Leib Christi wohl nicht als gewöhnliches Exkrement auf der Toilette entsorgt werden könnte. Dieser pseudo- kannibalische Akt dient angeblich dazu den Gläubigen vor der Todsünde und dem Einfluß Luzifers zu bewahren und verhindert irgendwie daß er nach seinem Tod in alle Ewigkeit in einer Feuerhölle braten muß.

Escriba war ein glühender Verfechter dieser abenteuerlichen Geschichte und nahm den Auftrag seinem Erlöser zu folgen bitter ernst. Dazu war es seiner Meinung nach nicht ausreichend diese Heils- Geschichte nur zu glauben und den pseudo- kannuibalischen Akt regelmäßig auszuführen, sondern er meinte auch die gleichen heroischen Schmerzen ertragen zu müssen wie sein gefoltertes Vorbild. Zu diesem Zwecke benutzte er einen Bußgürtel, ein schmerzhaft stacheliges Band, das er und seine Nachfolger täglich mindestens 2 Stunden fest um den Oberschenkel geschnürt tragen müssen um den Versuchungungen Luzifers zu widerstehen. Der Schmerz wurde so zum Dreh- und Angelpunkt seiner Theologie, denn seiner Meinung nach führt allein der Schmerz zur Heiligkeit und zu Gott. In seinem Hauptwerk „Der Weg" heißt es auszugsweise:

„Ich nenne dir die wahren Schätze des Menschen auf dieser Erde, damit du sie dir nicht entgehen lässt: Hunger, Durst, Hitze, Kälte, Schmerz, Schande, Armut, Einsamkeit, Verrat, Verläumdung, Gefängnis..... Gesegnet sei der Schmerz, - Geheiligt sei der Schmerz....Verherrlicht sei der Schmerz!"

Escriva war überzeugt davon, daß nur sein Weg, nämlich der römisch- katholische, zum „Seelenheil" führt. Daher war er bestrebt alle Völker, Institutionen, Regierungen und Organisationen zu „christianisieren". Und wenn es mit der freiwilligen Missionierung nicht so recht klappen sollte, so ist „heiliger Zwang" seiner Meinung nach vollkommen gerechtfertigt um diese Ziele zu erreichen. Gleich so wie man notfalls körperlich Zwang anwenden würde um einem potentiellen Selbstmörder das physische Leben zu retten, so Escriva, soll „heiliger Zwang" angewendet werden um das „Seelenheil" zu retten.

Josemaria Escriva de Balguer y Albas, ein Heiliger, den die katholische Kirche wirklich verdient hat! (pt)

Geschrieben von D. am 23. Oktober 2002 11:09:45:

Als Antwort auf: Re: Über den Tellerrand schauen! <3352.htm> geschrieben von D. am 05. Oktober 2002 11:57:04:

Im Forum Allgemein des Nachrichtendienstes für Historiker, meint eine Antwort auf die Ausführungen von Prometeus bezüglich des Opus Dei jetzt:

Dieser Vorgang zeigt das Denken des Vatikans. Permanente Gegenreformation, strikter Gehorsam, konträre Haltung zu selbständigem Denken, Unterstützung rechtsradikaler Regime (z.B. General Franco) sind die Grundsätze dieser "Heiligen". Ökumene bedeutet für den Vatikan nur Unterordnung aller anderen christlichen Kirchen unter die Herrschaft Roms. Auf der einen Seite Disziplinierung in den Fällen Küng und Drewermann, auf der anderen Seite Heiligsprechung(!) des Opus-Die-Gründers.

Grüße Gregor

Ergänzender Hinweis. Die Zitierung an dieser Stelle ist nicht damit identisch, dass besagter Gregor dies hier gepostet hätte. Es ist lediglich eine Z i t i e r u n g.
Hinweis aus gegebenem Anlass.

Geschrieben von Gerd am 23. Oktober 2002 17:15:34:

Als Antwort auf: Re: Über den Tellerrand schauen! <3451.htm> geschrieben von D. am 23. Oktober 2002 11:09:45:

Der mir pers. bekannte Sektenspezialist und Katholik Friedrich Griess, nimmt ebenfalls die sektenartige Gemeinschaft "Opus Dei" unter die kritische Lupe, Artikel der VOR der Heiligsprechung Balaguers verfasst wurde (Auszug):

Zur bevorstehenden Heiligsprechung von Escrivá de Balaguer
Aus umfangreicher glaubwürdiger Literatur (Maria del Carmen Tapia, Klaus Steigleder, Javier Ropero, Peter Hertel und andere) geht hervor, daß Escrivá de Balaguer ein despotischer Psychopath war und die Grundsätze der von ihm gegründeten Bewegung in vieler Hinsicht nicht nur menschenverachtend, sondern auch den uns in der Heiligen Schrift vermittelten Anliegen Jesu diametral entgegengesetzt sind.[…]

Das Opus Dei und seine Befürworter machen sich nun immer wieder die Thesen des italienischen Rechtsanwalts und selbsternannten "Religionswissenschaftlers" Massimo Introvigne, Leiter des Instituts CESNUR in Turin, zu eigen, die besagen, theologische Kritik an Sekten sei zwar erlaubt, aber wer Sekten aus anderen - etwa den im "Vatikanischen Zwischenbericht" angesprochenen - Gründen kritisiere, sei ein "Feind jeder Religion". So auch in einem Aufsatz Introvignes im "Heft 9 aus der Schriftenreihe der Karlskirche" mit dem Titel "Zur Sektendebatte". Darin wird staatliche und private Sektenaufklärung als "laizistisch-atheistisch orientierte Anti-Sekten-Bewegung" bezeichnet, die "jede überdurchschnittliche Religiosität" ablehnt und bekämpft, um den "Haß der Gesellschaft gegen bestimmte Gruppen zu lenken", die "kirchliche negative Statistiken mit Wohlgefallen registriert" und sogar "zum Kampf gegen die Religion überhaupt aufruft". In demselben Heft ist übrigens auch Kardinal Schönborn durch seinen Beitrag "Gibt es Sekten in der katholischen Kirche?" vertreten (seine Antwort ist natürlich "Nein") und er beruft sich dort folgerichtig auf Introvigne und den gleichgesinnten Amerikaner Gordon Melton. Letzterer reiste kurz nach dem Giftgasanschlag der AUM Shinrikyo-Sekte im Jahre 1995 nach Japan und protestierte dort gegen deren "religiöse Unterdrückung". Weitere im Bunde sind die Britin Eileen Barker und der Amerikaner Richardson, die 1997 bei einem Prozeß einiger Sekten gegen den Sektenbeauftragten der Russisch-Orthodoxen Kirche, Prof. Alexander Dvorkin, als Zeugen gegen den Letzteren aussagten, die "Neuen religiösen Gemeinschaften" seien so tolerant, daß man "zur gleichen Zeit Mitglied von Mun-Bewegung, Boston Church, ISKCON, Jehovas Zeugen, Scientology und Family (Kinder Gottes) etc. sein könne". Den Unsinn dieser Behauptung erkannte auch der russische Richter und sprach Prof. Dvorkin frei, obwohl auch Introvigne und Melton schriftliche Stellungnahmen gegen Dvorkin geschickt hatten.[…]

Mit der Herausgabe dieses Heftes hat das Opus Dei übrigens auch der im Frühjahr 1997 erfolgten positiven Stellungnahme der österreichischen Bischofskonferenz zu sektenspezifischen Maßnahmen der Regierung (u.a. Herausgabe der Broschüre "Sekten - Wissen schützt!" im November 1996) inhaltlich diametral widersprochen, ohne daß ein einziger Bischof es gewagt hätte, den Standpunkt der Bischofskonferenz gegenüber dem Opus Dei zu verteidigen.[…]

Ich schließe noch einen von mir entworfenen "Fragebogen für geistliche Bewegungen" an, der meiner Meinung nach zu helfen geeignet wäre, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Friedrich Griess

+++++++++++++++++++++++++

Der ganze Artikel und ähnliche, siehe nachfolgende URL.
Grüsse!
Gerd

Infos über Sekten www.fecris.org/

Geschrieben von Prometeus am 06. Oktober 2002 22:58:32:

Als Antwort auf: Re: Über den Tellerrand schauen! <3352.htm> geschrieben von D. am 05. Oktober 2002 11:57:04:

>der wie mir scheint auch einiges aus dem klassischen Buch des Otto von Corvin "Der Pfaffenspiegel" mit verarbeit,

Klar doch, Drahbeck,

die Heiligengeschichten sind vonm Pfaffenspiegel. Aber daraus hatten auch schon die Schreiberlinge 7.Bandes der "Schriftstudien" und auch Peter de Rosa (Gottes erste Diener)abgeschrieben.

Ich befinde mich also in zweifelhafter Gesellschaft.Aber schon damals war da kein Copyright mehr drauf, immerhin ist Otto v. Corvin bereits im 19.Jhdt. verstorben.Was nicht heisst, daß der Pfaffenspiegel (auch als freeware zum download im web)nicht mehr lesenswert wäre- im Gegenteil!

Geschrieben von D. am 07. Oktober 2002 11:37:04:

Als Antwort auf: Re: Über den Tellerrand schauen! <3358.htm> geschrieben von Prometeus am 06. Oktober 2002 22:58:32:

In einem Artikel wird der Opus Dei-Gründer als "Anwalt eines reaktionär-verknöcherten Christentums" bezeichnet.
Zitat: "Zwar hat das Zweite Vatikanische Konzil den Index der verbotenen Bücher abgeschafft, doch im Opus lebt er verschärft weiter". Die Zeremonie wird bewertet "in erster Linie als ein Dankeschön des konservativen Polen Wojtyla" der "in dem Verein eine treue Garde des Papstes - ähnlich wie es einst die Jesuiten waren" sieht.
Weiteres Zitat: "Doch von denen unterscheidet sich das Opus zutiefst: Die Jesuiten waren stets ein weltoffener, dem wissenschaftlichen und sozialen Fortschritt aufgeschlossener Orden, der seiner Kirche eine Fülle von Impulsen gegeben hat. Das Opus Die dagegen beschränkt sich darauf, den Machtanspruch der Institution zu konservieren."
Geschrieben von
LuckyX am 02. Oktober 2002 16:58:19:

Als Antwort auf: Über den Tellerrand schauen! <3340.htm> geschrieben von Prometeus am 02. Oktober 2002 15:42:12:

>einer bis dato einsamen Spitzenleistung sein, die Eingang in das Guiness- Buch der Rekorde finden dürfte. Die schnellste Heiligsprechung aller Zeiten

*** wie es scheint, wird dieser Rekord aber demnächst von Mutter Teresa weit unterboten, also gebrochen ... eine Zeit der sich überstürzenden Rekorde

Geschrieben von D. am 02. Oktober 2002 16:28:39:

Als Antwort auf: Über den Tellerrand schauen! <3340.htm> geschrieben von Prometeus am 02. Oktober 2002 15:42:12:

Da bietet es sich wohl an, nochmals auf einen Artikel der Zeitschrift "Focus" vom 30. 3. dieses Jahres hinzuweisen.

Über eine Opus-Dei "Errungenschaft" kann man dort unter anderem lesen:Das Problem des Blickkontakts hat das Kölner Opus-Dei-Studentenwohnheim Schweidt mit einer Doppelklappe zwischen Küche und Speisesaal gelöst. Die Damen aus der Küche öffnen ihre Klappe, schieben das Essen in eine Art Schleusenkammer und schließen ihre Luke wieder. Dann erst machen die Studenten auf der anderen Seite ihr Türchen auf. Nur einmal im Jahr stehen beide Klappen offen. Zu Silvester dürfen sich die Studenten mit lautem Klatschen bei den Köchinnen bedanken. Einer der Leiter des Studentenwohnheims - ein Numerarier, der Frauen möglichst nicht in die Augen sieht, "um sein Herz für Gott zu bewahren" - berichtet, dass er noch nie in der Küche gewesen sei. Was es zu besprechen gibt, regelt er am Haustelefon.

l Geschrieben von Drahbeck am 13. Oktober 2002 10:45:31:

Als Antwort auf: Goldhagen <3335.htm> geschrieben von D. am 02. Oktober 2002 09:42:56: Die "Spiegel"-Redakteure haben sich das Goldhagen-Buch näher angesehen. (Nr. 41/2002 S. 206f.) Auch bei ihnen ist ein unverkennbarer kritischer Unterton nicht zu übersehen. Etwa wenn sie schreiben: "Doch Goldhagen polemisiert nicht nur gegen den Versager oder Verbrecher im Vatikan, sondern gegen die ganze Kirche. Alles, was er an Belegen für Antisemitismus zusammenträgt, hat dabei 'die Kirche' zu verantworten. Alles, was er an guten Worten und Taten von Bischöfen und einfachen Gläubigen auftat, ist für ihn judenfreundliches Verhalten einer Minderheit."
Über dieses Votum wird man nachzudenken haben. Gleichwohl kann man ja auch in der Gegenwart nicht etwa die Kreise um den Pro fide Catholica-Verlag des unseligen Robin de Ruiter mit "dem" Katholizismus gleichsetzen. Aber eben auch dass muss gesagt werden, auch diese und andere reaktionäre Strömungen sind im Katholizismus präsent.

Es ist somit zu konzedieren, dass Goldhagen die Kritik einzustecken hat, wissenschaftlichen Kriterien nicht im notwendigem Maße zu entsprechen. Gleichwohl hat er eine notwendige Diskussion erneut beflügelt. Es ist nur ein trauriges Zeichen, dass solches nur über den Umweg von Amis möglich ist, die sich primär auf Sekundärliteratur stützen, jedoch keine echten Forschungsbeiträge zur Sache beisteuern. Da kann man auch John Conway nennen. Das ist auch ein Autor jenseits des "großen Teiches", der sich in Sachen deutscher Kirchenpolitik der Jahre 33-45 einen "Namen" gemacht hat. In den Augen der Amis ist er eine Kapazität. In meinen Augen sehe ich ihn etwas nüchterner. Nüchterner dergestalt, dass er sich beispielsweise als Plagiator der Frau Y. betätigt hat (in seinem Sprachraum) ohne indes auf notwendige Kritik zu dieser umtriebigen Dame irgendwie einzugehen. Es fragt sich sehr, ob er diese Kritik je schon mal "verarbeitet" hat. Vieles spricht dafür, es ist nicht der Fall. In den Staaten macht es sich vielleicht gut, die Zeugen Jehovas als Opfer sowohl des NS- als auch des DDR-Regimes zu verkaufen. Das sind dann die billigen Plakatüberschriften, zu denen auch Conway beiträgt. Der Blick in die Details hingegen ergibt durchaus ein anderes Bild. Aber da kann man schon nicht mehr auf Conway setzen.

Das erinnert mich in gewisser Hinsicht auch an den Fall Franz Jägerstätter. Ein katholischer Wehrdienstverweigerer, mit verwandtschaftlichen Beziehungen zu Zeugen Jehovas, die seine Entscheidung mit motiviert haben. Der Fall wurde in deutschen Gefilden auch durch einen Ami (Gordon Zahn) zuerst in nennenswertem Umfang publik, der sich in ähnlicher Weise wie jetzt Goldhagen entrüstete. Auch Gordon Zahn wird man vorhalten müssen, emotional gearbeitet zu haben und streng wissenschaftlichen Kriterien nicht in ausreichendem Maße zu entsprechen.

Auch im Falle Jägerstätter stehen Aussage gegen Aussage. So etwa äußert Zahn: "Heute noch sind viele Radegunder der Ansicht, die enge Beziehung zu dem Bibelforscher-Vetter habe eine besondere Rolle dabei gespielt …"
Eine Seite weiter muss derselbe Autor auch konstatieren:
"Jägerstätters Witwe beharrt darauf, daß sein Vetter nie den geringsten Einfluß auf ihren Mann gehabt hätte." Während Gordon Zahn, und in seinem Gefolge auch die WTG (man vergleiche dazu "Erwachet!" 8. 6. 1975), den Bibelforscher-Einfluss auf Jägerstätter gebührend heraussstellen, gibt es andere Biographen des Jägerstätter, etwa Georg Bergmann, die in das glatte Gegenteil verfallen. Wer nur die von Bergmann aufbereiteten Infos liest, der erfährt nicht den Bruchteil einer Silbe über den Streit; wurde Jägerstetter nun von den Bibelforschern mit beeinflusst oder nicht. Insofern hat schon Gordon Zahn eine "Mauer des Schweigens" aufgebrochen. Also Anstöße gegeben. Aber auch er kann für sich nicht in Anspruch nehmen in wirklicher Objektivität die Sachlage zu beherrschen.

Der Fall Jägerstätter, war völlig untypisch für "den" Katholizismus. Die Zahl katholischer Wehrdienstverweigerer im Naziregime konnte man buchstäblich an den Fingern abzählen. Dennoch machte Gordon Zahn seinen speziellen Fall zum Aufhänger um moralisierend "die" katholische Kirche anzuklagen. Speziell in einem zweiten Buch mit dem Titel "Die deutschen Katholiken und Hitlers Kriege." Ähnliches ist wohl jetzt auch im Fall Goldhagen zu sagen.

Geschrieben von
Drahbeck am 03. Oktober 2002 14:48:18:

Als Antwort auf: Re: Goldhagen <3346.htm> geschrieben von c/o Brenken am 03. Oktober 2002 11:15:30:

Dem werten Fragesteller sei wie folgt geantwortet:
Für dieses im Jahre 2001 erschienene Buch, werden nach wie vor 45,00 Euro verlangt. Das ist mir ehrlich gesagt ein bisschen zu "happig", da auch ich mit meinen begrenzten Finanzmitteln haushalten muss. Nun könnte ich mich zwar darum bemühen, mir das Buch aus einer wissenschaftlichen Bibliothek auszuleihen. Dem steht wiederum entgegen, dass ich bei mir zu Hause noch einen mächtig großen Stapel von ungelesenen Büchern habe, die ich eigentlich erst einmal aufgearbeitet haben möchte, bevor ich wieder daran denke, mir zusätzlichen Lesestoff aus Bibliotheken auszuleihen. Zudem ist mit die in Frage stehende Thematik bereits aus etlichen anderen Büchern ausreichend bekannt, so dass auch aus diesem Blickwinkel für mich keine überragende Notwendigkeit bestand, mich mit diesem B...-Buch von immerhin über 1200 Seiten Umfang vorrangig zu befassen. Gleichwohl habe ich die Fragestellung nun doch zum Anlass genommen, ein etwas günstigeres Exemplar (trotzdem auch nicht gerade "billig") bei einem Antiquariat jetzt zu bestellen. Kommt nichts unvorhergesehenes dazwischen (anderweitiger Vorabverkauf) musste es in einiger Zeit dann eintrudeln. Dann sehen wir mal weiter.

Unabhängig von vorstehendem habe ich angesichts des Vielschreibers B... aber schon im voraus einen gewissen Verdacht. Diesen Verdacht möchte ich mal mit einem Zitat aus einem anderen B...-Buch erhärten.
In dem 1995 erschienenen B....-Buch "Der SED-Staat und die Kirche 1983-1991. Höhenpflug und Absturz" kann man auf S. XXIV lesen:
"Dieses Buch hätte nicht ohne die Hilfe meiner Mitarbeiter geschrieben werden können. Neben eigenen Archiv-Recherchen brachten sie Berge von Material zusammen". Dann nennt er einige diesbezügliche Namen und schließt mit dem Schlusssatz:
"Ein ganz besonderer Dank aber gilt meinem Assistenten Gerhard Lindemann, der mir immer mit Sachkenntnis, Fleiß, konstruktiver Kritik und tatkräftige Mitarbeit zur Seite stand."

Dies liest man, sofern man es überhaupt liest, nur im "Kleingedruckten." Auf dem eigentlichen Buchumschlag und in der eigentlichen Titelei indes prankt nur B...'s Name. Ich nehme mir durchaus die Freiheit, solcherart Praxis als eine gewisse Art von Schmarotzertum zu bewerten und zu bezeichnen. Der große "Star" B... heimst die Lorbeeren ein, und andere haben wesentliche Teile der Kärrnerarbeit geleistet, ohne angemessen gewürdigt zu werden.
Eine ähnliche Feststellung gilt es übrigens auch für das 1992 erschienene Buch "Pfarrer, Christen und Katholiken" zu machen. Dort sah er sich wenigstens noch genötigt, im Titel auch einen Koautor mit zu nennen.

Zum jetzt in Frage stehendem Buch. Es trägt den Titel: "Die Kirchen und das Dritte Reich, Bd. 3, Spaltungen und Abwehrkämpfe 1934 bis 1937".
Mit anderen Worten. Es gibt noch zwei andere Bände. Die erschienen aber unter dem Verfassernamen Klaus Scholder.
Der Band I von "Die Kirchen und das Dritte Reich" ist eigenverantwortet von Klaus Scholder geschrieben. Scholder indes verstarb 1985. Das machte sich schon bei Band 2 laut Untertitel "Das Jahr der Ernüchterung 1934. Barmen und Rom" bemerkbar. In der Grundkonzeption zwar auch von Scholder verfasst, durch seinen Tod bedingt, dann aber von B... übernommen, der somit für die Endfassung von Band 2 verantwortlich zeichnet.

Band I und II behandeln, wie ausgeführt unter kirchenpolitischen Gesichtspunkten (primär die Sicht der "Großkirchen" die Jahre 1933 und 1934) und wie weiter oben ersichtlich soll der dritte Band diese Konzeption bis zum Jahre 1937 fortsetzen. Entgegen der Titelauskunft, behandelt der Band I nicht "nur" das Jahr 1933, sondern spannt den Bogen vom Ende des Kaiserreiches bis einschließlich das komplette Jahr 33.
Band II beginnt dann schon mal mit jener Einladung diverser Kirchenfürsten zu Hitler, die ihren makabren Höhepunkt darin fand, dass Göring ein abgehörtes Telefonat des Niemöller verlas um so ihn und die Bekennende Kirche zu desavouieren. Übergeleitet wird dann dazu, dass das Synthesechristentum seinen politischen Stellenwert verloren und zunehmend jene Oberwasser bekamen, die die "Abrechnung" mit den Kirchen auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Dies dürfte dann wohl im Band III im weiteren behandelt werden, weil die fraglichen Jahre zugleich auch die Jahre der diesbezüglich zu nennenden "Deutschgläubigen" Kreise waren. Wohin der "Hase läuft" kann man schon anhand eines in Band II zitierten zeitgenössischen Gedichtes erkennen (S. 143):
"Wir sind die fröhliche Hitlerjugend
Wir brauchen keine christliche Tugend
denn unser Führer ist Adolf Hitler
ist unser Erlöser, unser Vermittler.
Kein Pfaff, kein böser, kann uns hindern,
daß wir uns fühlen als Hitlerkinder.
Nicht Christus folgen wir, sondern Horst Wessel,
fort mit Weihrauch und Weihrauchkessel.
Wir folgen singend Hitlers Fahnen,
dann sind wir würdig unserer Ahnen.
Ich bin kein Christ und kein Katholik,
ich geh mit S.A durch dünn und dick.
Die Kirche kann mir gestohlen werden,
das Hakenkreuz macht uns selig auf Erden,
ihm folge ich auf Schritt und Tritt,
Baldur von Schirach, nimm mich mit.

Noch eins gilt es anzumerken. Wer erwarten sollte, etwa den Bibelforschern/Zeugen Jehovas in diesen beiden ersten Bänden dieser Kirchengeschichte, auch zu begegnen, hat zu registrieren: Totale Fehlanzeige. Alles dreht sich nur um den Nabel der "Großkirchen" und ihrer Befindlichkeit.

Geschrieben von
Drahbeck am 08. Oktober 2002 18:14:03:

Als Antwort auf: Re: Scholder-B.... <3347.htm> geschrieben von Drahbeck am 03. Oktober 2002 14:48:18:

Ein Artikel einer  Zeitung über ein neueres kirchengeschichtlich orientiertes Buch endet mit dem Satz: "Im Frühjahr 1933 habe sich das Volksgemeinschaftserlebnis vom Sommer 1914 wiederholt, mit deutlich steigenden Besucherzahlen für die Kirchen, sagte B...; und dieser 'Geist von 1914, der immer wieder auftaucht und den wir gerade wieder erlebt haben, ist für die Kirchen die Versuchung schlechthin'. Was aber daraus politisch für die Kirchen heute folge, dass hätte man doch gern genauer gewusst." (Vgl. dazu Forumsarchiv 6). Nun, ich bin geneigt darauf zu antworten, der "heutige Geist von 1914" heißt "Körperschaft des öffentlichen Rechts". Oder noch anders formuliert. Die Mit-Alimentierung von Kirchen und Religionsgemeinschaften durch öffentliche Steuergelder. Und einer der sich diesbezüglich auch "stark" macht, heißt eben Gerhard B...
Zu der weiteren Frage der  Zeitung, "Was aber daraus politisch für die Kirchen heute folge, dass hätte man doch gern genauer gewusst." Auch darauf gibt es eine Antwort. Den Einflüsterungen von B... und seiner Klienten, in Sachen KdöR n i c h t nachgeben!

Was soll man zum 3. Band, diesmal aus der Feder von Gerhard B...., der Reihe "Die Kirche und das Dritte Reich" aus hiesiger Interessenlage sagen? Nun vielleicht dies, dass auch darin, wie in den vorangegangenen Bänden sich alles nur um den Nabel der "Großkirchen" und ihre Befindlichkeit dreht. Symptomatisch dafür ist auch, in einer Anmerkungsnummer zitiert B... auch das Buch des Detlef Garbe "Zwischen Widerstand und Martyrium" (man vergleiche dazu S. 982, Anm. 665). Der von B... genannte Kontext bezieht sich darauf, dass einer der führenden Vertreter der "Deutschgläubigen", Jakob Wilhelm Hauer, unter anderem auch ein Gutachten über die Zeugen Jehovas angefertigt habe. B... bemerkt zurecht, dass dieser Fakt bei G... in keiner Form erwähnt wird. Nur, das muss auch gesagt werden. Auch B... handelt ähnlich. Nebulös redet er von diesem "Gutachten", dass er mutmaßlich in irgendeiner Akte eingesehen hat. Unterlässt es aber, einen Quellenbeleg hinzufügen. Wo, in welcher Archivalie etc.? Die Bücher von Hans Hesse zum Thema Zeugen Jehovas, werden von ihm gerade mal mit Mühe und Not im Literaturverzeichnis mit aufgeführt. Irgend einer Erwähnung im Text sind aber auch sie unwürdig. Das war's dann schon, was zu diesem Buch bezüglich der Zeugen Jehovas zu berichten ist.

Im Prinzip gibt es ja mittlerweile schon ganze Bibliotheken voll Bücher, nur unter dem einem Oberthema "Kirchenkampf in Deutschland". B... hat dem ein weiteres hinzugefügt. Er verweist auf die große zeitliche Lücke, die zwischen dem Erscheinen des zweiten und des dritten Bandes besteht. Seine, durchaus plausible Erklärung besteht darin, dass es der alt-Bundesrepublikanischen Forschung, und in diesem Kontext ist auch B... einzuordnen, nunmehr möglich geworden sei, auch Archivbestände aus dem geographischen Bereich der früheren DDR mit auszuwerten. Insofern hat er eine breitere Quellenbasis. Er konnte Archivbestände aus beiden Teilen Deutschlands auswerten; während für den Bereich DDR, wo Kurt Meier gleichfalls eine dreibändige Ausgabe zum Thema vorgelegt hatte, er eben nur mehr oder weniger auf die Archivbestände eines deutschen Teilstaates zugreifen konnte.

Ob diese breitere Quellenbasis nun wirklich zu "grundlegend" neuen Einsichten führte, wäre eine Frage, die darauf spezialisierte Kirchenhistoriker unter sich auszumachen hätten. Zu diesem exklusiven "Club" zähle ich mich nicht. Bekanntermaßen ist mein Hauptinteressengebiet nicht die Geschichte der Großkirchen. Die interessiert nur als allgemeines Hintergrundwissen.

Die dreibändige Ausgabe von Kurt Meier und auch seine vorangegangene Dissertation über die "Deutschen Christen" habe ich auch gelesen. Gleichfalls auch die drei Bände nunmehr unter B....-Regie. Die berühmten "Aha"-Effekte, nach dem Motto; das war mir grundlegend neu, sind bei B... zwar auch vorhanden, halten sich aber in Grenzen. Als Beispiel dafür möchte ich seine Ausführungen bezüglich des 1935 gegründeten "Reichskirchenministeriums" nennen. Nach B... war es eigentlich gar nicht beabsichtigt, dass zum "Ministerium" aufzuwerten. Das wirre Machtgefüge des Naziregimes ausnutzend, hatte sich der diesbezügliche Minister, selbst zum Minister befördert (S. 287). Dies wiederum hatte zur Folge, dass diese Behörde in der Praxis keinerlei entscheidenden Einfluss auszuüben vermochte. Die wirkliche Kirchenpolitik wurde nach wie vor von anderen, durchaus heterogenen Kräften dominiert.

Direkte Widerspruchsthesen habe ich aber auch nicht registriert. Also ein Werk wirklich nur für Fachhistoriker. Wer tut sich schon sonst ein Buch von mehr als 1200 Seiten an? Geschäftstüchtig hat Herr B... auch den Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl für sein Buch mit eingespannt. Ich kann dies aber wirklich nur als Publicity-Masche ansehen. Da tut einer dem anderen einen Gefallen. Politisch schweben beide Herren ohnehin auf einer "Wellenlänge", die nicht die meinige ist.

Immerhin eine Kritik sei geäußert. Bei den Büchern von Kurt Meier gibt es im Anhang sowohl ein separates Personenregister als auch ein analoges Sachregister. Bei B... hingegen gibt es nur ein Personenregister. Dies macht die Auswertung des Angebotenen nicht gerade leicht. Aber es ist auch ein Signal. B... dokumentiert mehr oder weniger nur Personen, sprich "hochrangige" und was sie so von sich gaben. Suche ich indes Auskunft über spezielle Sachfragen, bin ich bei B... schlecht bedient.
Von inhaltlichen Wiederholungen ist das Buch auch nicht frei. So wird beispielsweise der schon aus Band II bekannte Text des Hitlerliedes "Wir sind die fröhliche Hitlerjugend" auch in Band III wieder zitiert (dort auf S. 135).

Der von B... behandelte Zeitraum repräsentiert jenen, wo die "Anbiederungskirchen" sich zunehmend in die Defensive gedrängt sahen. Ein Wortführer auf katholischer Seite gegen kirchenkritische Kreise war auch der Bischof Galen. Dazu notiert B... beispielsweise:
"Den Brief Galens verwendete Rosenberg in seiner Rede am 7. Juli 1935 in Münster und charakterisierte ihn als 'Herausforderung an die gesamte Partei und den heutigen Staat'. Unter Religionsfreiheit verstehe Galen 'die Unterdrückung aller Anschauungen, die nicht mit einem bestimmten Dogma zusammenfallen'. Rosenberg betonte: 'Der Nationalsozialismus, der den Bolschewismus in Deutschland niederschlug in einer Zeit, da die Kirche ihn nicht überwinden konnte, hat mehr für das Christentum getan als alle anderen Parteien in Deutschland zusammen!' Galens Brief grenze an den Aufruf zu politischen Unruhen. Daß der Bischof daraufhin nicht verhaftet wurde, sei ein Beleg für die Toleranz des NS-Staates" (S. 154). Hierzu noch die Anmerkung. Andere Bücher dieses Bereiches thematisieren, die kirchenkritischen Kräfte im NS-Regime weitaus deutlicher. B... beschränkt sich wirklich nur auf seine Hauptklientel, der er ja soziologisch auch angehört, den Theologen.

Der Erwähnung wert, erscheint mir auch der von B... mitbehandelte Aspekt, dass seitens der Nazis eine gezielte Propagandakampagne gegen die Kirchen in Szene gesetzt wurde, unter dem Stichwort "Devisen- und Sittlichkeitsprozesse". Da wurden bewusst Mücken zu Elefanten hochstilisiert und so mancher der sich da besonders hervortat, konnte sich ohne besondere Schwierigkeiten (so er denn "wollte") den Mantel eines Pharisäers umhängen. Vielleicht sollte mancher mal über diese historischen Vorgänge tiefer nachdenken. Vor allem sie erst einmal zur Kenntnis nehmen!

Am Rande notiert. Der Bibelforscher-Häuptling Rutherford, polemisierte in einigen seiner Schriften gegen den amerikanischen Präsidenten Roosevelt und gegen den katholischen Kardinal Mundelein in den USA. In der Bildbeilage findet man auch ein Foto der beiden, wie sie sich da gegenseitig so anlächeln.
Mit seiner antikatholischen Aversion indes, muss man rückfragen, ob Rutherford den Mundelin wirklich "sachgerecht" beurteilte. Da ergeben sich in der Tat einige Zweifel, etwa wenn man bei B... (S. 799) liest:
"Mehr als alle anderen Proteste, die infolge der Enzyklika (Mit brennender Sorge) aus dem Ausland gegen die Unterdrückung der Kirchen erhoben wurden, erregte eine nichtöffentliche Rede des Chicagoer Kardinals George William Mundelein vom 18. Mai 1937 die NS-Gesellschaft. Der leitende Geistliche hatte nämlich nicht nur Kritik an den unredlichen Sittlichkeitsprozessen in Deutschland geübt, die ein Werk des 'unehrlichen' Propagandaministers seien, sondern er hatte den Hitler Mythos selbst angegriffen. 'Ihr werdet vielleicht fragen', sprach er seine Zuhörer an, 'wie eine Nation von 60 Millionen Menschen, intelligenten Menschen, sich in Furcht und Knechtschaft einem Ausländer unterwerfen kann, einem österreichischen Tapezierer und - wie mir gesagt wird - einem schlechten dazu."

Rutherford kritisiert nun besagtem Mundelein dahingehend, dass er zu denen gehöre, die die Bibelforscher-Religion am liebsten auch in den USA verboten wissen wollten, diese ihre Zielstellung "aber nicht hinbekommen" haben. Da mag man nur sagen, angesichts der Einschätzung Hitlers durch diesen Kardinal. Er hatte offenbar einen scharfen Blick! Und er wusste wohl auch Rutherford sachgerecht zu bewerten!

Geschrieben von Gerd Borchers am 02. Oktober 2002 14:06:26:

Als Antwort auf: Goldhagen <3335.htm> geschrieben von D. am 02. Oktober 2002 09:42:56: Aus dem aktuellen österr. Magazin "Format":

Hitlers heilige Helfer

Bislang unbekannte Dokumente belegen: Die österreichische Kirche wußte vom Massenmord der Nationalsozialisten und schwieg dennoch. Neue Debatte: Ein Buch des US-Bestsellerautors Daniel Goldhagen über die Mitschuld von Kirche und Vatikan am Holocaust sorgt für Wirbel.

Der gute Bischof Hudal: Was er nicht alles für die Verfolgten auf sich nahm, damals in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Er versteckte sie, er versorgte sie mit Geld, er verstieß sogar gegen das neunte Gebot, „um sie in diesen schwierigen Monaten vor KZ und Gefängnis zu bewahren", wie er in seinen Memoiren schreibt. Denn für den guten Zweck fabrizierte der Gottesmann fromme Lügen. „Ich habe nicht wenige mit falschen Ausweispapieren ihren Peinigern durch die Flucht in glücklichere Länder entrissen", gesteht Hudal verschmitzt in den „Römischen Tagebüchern", Untertitel: „Lebensbeichte eines alten Bischofs".

Wohltäter
Alois Hudal, Österreicher, Rektor der Anima - des deutschen Priesterkollegs in Rom -, war ein Wohltäter. Allerdings nicht für die Opfer des NS-Regimes, sondern für die Täter. Nach dem Ende des Dritten Reiches konnten sich Tausende Nazis mit seiner Hilfe in Sicherheit bringen - darunter Kaliber wie Franz Stangl, Kommandant der Vernichtungslager Sobibor und Treblinka, den der „braune Bischof" persönlich nach Syrien expedierte.

Für die Juden empfand Hudal weitaus weniger Zuneigung. Die Nürnberger Rassengesetze bezeichnete er bereits 1936 als „Notwehr" gegen eine „Überflutung fremder Elemente", und an dieser Meinung änderte er auch später nicht viel.

Regimetreue
Alois Hudal, ein Einzelfall? Mitnichten. Der Grazer ging in der Kumpanei mit den Nazis zwar weiter als die meisten seiner Amtsbrüder. Letztlich verhielt sich aber der Großteil des hohen Klerus in der NS-Zeit regimetreu - auch im österreichischen Teil des Reiches: sei es durch Schweigen und Dulden wie Papst Pius XII., der dadurch „größeres Übel zu verhindern" hoffte, sei es durch direkte Kollaboration (immerhin stellten österreichische Pfarrer ihre Taufbücher für die Erstellung von Ariernachweisen gegen Entgelt zu Verfügung und leisteten damit bezahlte Hilfe bei der Umsetzung der Rassengesetze)...
***************************************************

Ob für ein solches Verhalten von klerikalen "Christen" gerade die Bibel herhalten muss, ist doch auch nur ein Ablenkungsmanöver um die eigenen verbrecherischen Landsleute zu entlasten. Wie hieß ein Film nach dem Krieg? "Wir sind ALLE Mörder!"

Geschrieben von Drahbeck am 03. Oktober 2002 03:57:25:

Als Antwort auf: Re: Goldhagen <3337.htm> geschrieben von Gerd Borchers am 02. Oktober 2002 14:06:26:

Ergänzend zum vom Gerd mitgenannten Fall Hudal noch:
Alois Hudal lies im Jahre 1937 (also noch vor dem Zwangs"anschluss") Österreichs in Hitlerdeutschland ein Buch veröffentlichen mit dem programmatischen Titel:
"Die Grundlagen des Nationalsozialismus. Eine ideengeschichtliche Untersuchung".
Darin stellt er sich vor als "Bischof Dr. Alois Hudal (Rom)"
Seinen Ausführungen stellt er ein Motto voran. Er zitiert den damaligen sowjetischen Außenminister Molotow, der nach Hudal am 22. 1. 1934 "vor dem Exekutivkomitee der 3. Internationale" erklärt haben soll:
"Die Weltrevolution ist in der größten Gefahr, wenn es zur ideologischen und organisatorischen Verständigung zwischen der katholischen und faschistischen Internationale kommen sollte. Die Komintern muß dieselbe verhindern und auf deutschem Boden wird es zum Kampf zwischen diesen Mächten kommen."

Seinen eigenen Part umschreibt er in diesem Buch mit den Worten:
"Das vorliegende Buch ist als ein Versuch gedacht, vom christlichen Standpunkt einen Weg zum Verständnis des Nationalsozialismus zu ebnen." (S. 13)
Zu dieser These muss man wissen, dass seitens der katholischen Kirche vor 1933 der Nationalsozialismus teilweise scharf angegriffen wurde. Das es sogar Fälle gab von kirchlichen Exkommunikationen einiger Katholiken, die sich im besonderen für den Nationalsozialismus verwandten. Mit dem Anbruch des Jahres 1933 änderte auch die katholische Kirche diese ihre vormalige Haltung auf breiter Front. Das deutsche Konkordat war sichtbares, auch propagandistisches Zeichen dieser Entwicklung.

Hudal seinerseits wollte über diese Anpassung noch hinausgehen, und gar zu einem echten Freundschaftsverhältnis zwischen katholischer Kirche und Nationalsozialismus beitragen.
Etwas allerdings, lag auch der katholischen Kirche, trotz aller taktischen Anpassungen, nach wie vor schwer im Magen. Das war der Fall Rosenberg. Den (schon jahrelang als Chefredakteur des "Völkischen Beobachters" amtierend) ernannte Hitler Anfang 1934 gar noch zum "Beauftragten für die gesamte weltanschauliche Schulung". Ein einziger riesiger Schmerzensaufschrei auf breitester christlicher Front, nicht nur der katholischen Kirche, war die Reaktion darauf.

Warum provozierte Hitler diesergestalt? Das Jahr 1933 war auch durch die Versuche der regimetreuen "Deutschen Christen" (auf evangelischer Seite) dominiert, die gesamte Kirche nationalsozialistisch "gleichzuschalten". Weite Bereiche der Führungsebene der evangelischen Kirche waren diesergestalt nationalsozialistisch verseucht. Dennoch rührte sich auch dort Widerstand. Er sollte als "Bekennende Kirche" noch in die Geschichte eingehen.
Faktisch war der Bereich evangelische Kirche durch diesen Widerstand zutiefst innerlich zerrissen. Hitlers Plan einer Gleichschaltung der g e s a m t e n evangelischen Kirche ist letztendlich nicht aufgegangen. Auch die "Bekennende Kirche" betonte geradezu penetrant, dass sie der "großen Politik" des Hitlerregimes loyal gegenüberstehe. Verwahrte sich also entschieden dagegen als "politische Opposition" bezeichnet zu werden. Dies wiederum bewirkte, dass die Gestapo im Falle "Bekennende Kirche" nicht so zuschlagen konnte, wie sie es gerne gemocht hätte.

Hitler sah sich sogar genötigt, einen der Führer der Bekennenden Kirche (Niemöller) anläßlich eines Empfanges von Kirchenführern mit einzuladen (nebst Koryphäen der "Deutschen Christen"). Niemöller wurde zwar bei diesem Empfang speziell durch Göring massiv desavouiert; indem ein abgehörtes Telefonat von ihm öffentlich verlesen wurde. Aber als Summa Summarum ist zu rekapitulieren, dass Hitler sich in der Lage sah, angesichts des Streites innerhalb der evangelischen Kirche, seine Gleichschaltungspläne auf unabsehbare Zeit fürs erste "auf Eis" legen zu müssen.

Seine Reaktion darauf, die provokative Aufwertung des Rosenberg. Dies kann man eigentlich nur dann richtig verstehen, wenn man den Rosenberg'schen 700-Seiten-Wälzer "Mythus des 20. Jahrhunderts" einmal selbst gelesen hat. Finden sich darin doch solche Sätze wie, das die Bibelforscher eine "bastardische Sekte" seien, oder sinngemäß, dass die sonstige kirchliche Ideologie nicht mehr dem "deutschen Wesen" entspreche und sich nach den "germanischen Höchstwerten" "umwerten" lassen müsste und anderes mehr.

Der Rosenberg-Wälzer erschien erstmals schon im Jahre 1931. Und hatte seit jenem Zeitpunkt die Kirchen in immer größerem Umfang hochgeschreckt. Und nun zu allem Überfluss noch die provokative Ernennung des Rosenberg zum "Ideologiepapst", durch Hitler. Dies alles konnte auch Hudal nicht entgangen sein. Notgedrungen sah auch er sich genötigt zu Rosenberg Stellung zu nehmen. Kennt man sonstige kirchliche Stellungnahmen zu Rosenberg, in der Regel schroff ablehnend, wirkt die Stellungnahme von Hudal geradezu zahm.

Hudal äußerst sich zu Rosenberg mit den Worten:
"Ist besonders Rosenbergs Buch 'Der Mythus des 20. Jahrhunderts', das auf dem Nürnberger Parteitag am 11. September 1935 mit anderen Urkunden in dem Grundstein der neuen Parteikongreßhalle versenkt wurde, das Evangelium oder der Katechismus des Dritten Reiches? Seit Häckels Welträtsel hat kein anderes deutsches Buch eine so große und leidenschaftliche Gegenliteratur verursacht als Rosenbergs Mythus, obwohl seine Auffassungen Jahrzehnte hindurch von protestantischen Theologieprofessoren auf den Kanzeln und Kathedern Deutschlands vorgetragen worden waren. (Vgl. die 'Fälle' Schrempf, Jatho, Traub!)" (S. 16)

Mit anderen Worten. Hudal relativiert. Der kirchlichen Aufgeregtheit gegenüber Rosenberg erklärt er sinngemäß. Was der da sagt, ist doch kalter Kaffee. Weshalb regt ihr euch auf. Das gibts doch als Thesen schon lange. Beleg dafür ist auch seine These:
"Seitdem der Nichtarier [man beachte diese Etikettierung - Einfügung von mir] David Friedrich Strauß mit seinen 'Leben Jesu' (1835) und dem 'Alten und neuen Glauben' (1872) die Grundlagen christlicher Gläubigkeit im Protestantismus erschüttert hat, hat diese Krise nie mehr aufgehört, den Strauß hat den tiefsten Einfluß auf Jahrzehnte, so auch auf Nietzsches Haltung gegenüber dem Christentum ausgeübt.
Fast für jede religiös-kulturelle Behauptung im führenden nationalsozialistischen Schrifttum könnte man einem liberalen Theologieprofessor (Harnack, Delitzsch, Drews, Greßmann, Gunkel) eine Parallele nachweisen. Philosophisch und literarisch war also diese Wende vorbereitet." (S. 236).

Dies alles focht Hudal offenbar nicht sonderlich an. Unbeirrt hält er an seinem Ziel fest, einen Ausgleich zwischen katholischer Kirche und dem Nationalsozialismus zu befördern. Beleg dafür ist auch seine Ausführung:
"Es darf nicht übersehen werden, daß leider gerade diese von der Los-von-Rom-Bewegung heimgesuchten Gebiete Österrreichs später die stärksten Stützpunkte des Nationalsozialismus wurden und teilweise es bis heute geblieben sind und damit gleichzeitig die ganze Bewegung in den Augen religiös gesinnter Menschen kompromitieren als eine zweite Los-von-Rom-Bewegung, was sie tatsächlich gar nicht sein wollte." (S. 26)

Nachdem er so den Nationalsozialismus indirekt in Schutz genommen, kommt er zu seiner Hauptthese, die man aber als Zweckoptimismus charakterisieren muss. So schreibt er:
"Zum unerschütterlichen Programmpunkt des Nationalsozialismus gehört auch das Bekenntnis zum positiven Christentum. Wie immer auch dieser Begriff ausgelegt werden will, es ist damit Christentum und nicht Heidentum gemeint. Es ist zugleich die Anerkennung der christlichen Vergangenheit des deutschen Volkes und der Gegensatz zur bolschewikischen Gottlosenpropaganda." (S. 57)

Ergänzend noch der Hinweis. In dem Buch "Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte", wird auf den Fall Rosenberg noch weiter eingegangen.

Weiter ergänzend noch.
In Heft 4/1985 der vom Freidenkerbund Österreichs seinerzeit herausgegebenen Zeitschrift "Der Freidenker. Geist und Gesellschaft" (Bestand Deutsche Bücherei Leipzig, Signatur ZA 54707) ging Anton Szanya, auf Hudal, anlässlich dessen 100. Geburtstages näher ein. Aus diesem Aufsatz die nachfolgenden Zitate:
"Hudal war also der Faszination des Nationalsozialismus erlegen und er sollte sich bis zu seinem Lebensende nicht mehr davon lösen können. Er entfaltet insbesondere in der einflußreichen katholischen Zeitschrift 'Schönere Zukunft' eine rege publizistische Tätigkeit, indem er immer versuchte, eine Verträglichkeit von Christentum und Nationalsozialismus zu beweisen, sofern das 'Erstgeburtsrecht der Religion über allen anderen Werten' gewahrt bleibt.

Das zweite Anliegen Hudals, das er in der 'Schöneren Zukunft' immer wieder verfocht war 'die Vernichtung der kommunistischen und bolschewistischen Weltgefahr, wobei er darauf hinwies, daß sich Österreich neben Deutschland in die antirussische Front eingliedern solle und hierbei die Kirche als besten Bundesgenossen ansehen dürfe.

Die Publizistik Hudals strebte im Jahre 1936 ihrem Höhepunkt zu.
Hudal wählte auch den 11. Juli 1936 zur Veröffentlichung seines Hauptwerkes 'Die Grundlagen des Nationalsozialismus'. Der Grundtenor dieses Buches ist der Nachweis, daß es zwischen dem Nationalsozialismus und dem Christentum keine grundsätzlichen Unvereinbarkeiten gibt.

Nichtsdestoweniger erschien er dem deutschen Propagandaminister Josef Goebbels verdächtig und er unterdrückte seine Verbreitung im Deutschen Reich. Die deutsche Führung zeigte Hudal aber ihre Gewogenheit, indem sie ihm das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verlieh.

Als sich der zweite Weltkrieg dem Ende zuneigte, kam Hudals große Zeit, in der er seine Nibelungentreue zum Nationalsozialismus bewähren konnte. Die Grundlage hierfür baute er sich im Jahre 1944 auf, als nach dem Tode des Kardinalstaatssekretärs Moglione diese Funktion von Pius XII. nicht mehr besetzt wurde. Pius teilte das Staatssekretariat in zwei ihm direkt unterstehende Abteilungen: In die Verwaltungsabteilung, die Domenico Tardini unterstellt wurde, und in die außenpolitische Abteilung, die von Giovanni Battista Montini geleitet wurde. Unter Montini führte Hudal das vatikanische Paßbüro und pflegte auch Kontakte zum Flüchtlingsbüro und zur Caritas Internationalis. Auf Hudals Drängen legte Montini mit Zustimmung des Papstes Paß- und Flüchtlingsbüro zusammen.

Damit standen Hudal alle denkbaren Möglichkeiten offen, um seinen Nazi-Freunden zu helfen, sich aus dem Verderben zu retten. Und er half, denn er war von den unlauteren Motiven der Alliierten in diesem Krieg zutiefst überzeugt. In seinem Lebensrückblick schrieb Hudal: "Alle diese Erfahrungen haben mich schliesslich veranlaßt, nach 1945 meine ganze karitative Arbeit in erster Linie den früheren Angehörigen des NS und Faschismus, besonders den sogenannten 'Kriegsverbrechern' zu weihen, die von Kommunisten und 'christlichen' Demokraten verfolgt wurden, oft mit Mitteln, deren Methoden sich nur wenig von manchen ihrer Gegner von gestern unterschieden haben; obwohl diese Angeklagten vielfach persönlich ganz schuldlos, nur die ausführenden Organe der Befehle ihnen übergeordneter Stellen und so das Sühneopfer für große Fehlentwicklungen des Systems waren. Hier zu helfen, Menschen zu retten, ohne opportunische und berechnende Rücksichten, selbstlos und tapfer, war in diesen Zeiten die selbstverständliche Forderung eines wahren Christentums, das keinen Talmudhaß, sondern nur Liebe, Güte und Verzeihung kennt und Schlußurteile über die Handlungen der eigentlichen Menschen nicht politischen Parteien, sondern einem ewigen Richter überläßt, der allein die Herzen, Beweggründe und letzten Absichten überprüfen kann. …

Ich danke aber dem Herrgott, daß Er mir meine Augen geöffnet hat und auch die unverdiente Gabe geschenkt hat, viele Opfer der Nachkriegswirren in Kerkern und Konzentrationslagern besucht und getröstet und nicht wenige mit falschen Ausweispapieren ihren Peinigern durch die Flucht in glücklichere Länder entrissen zu haben."

Wer waren nun diese armen, unschuldigen Verfolgten, die Hudal vor ihren Peinigern gerettet hat? Da wäre einmal Martin Bormann, Chef der Parteikanzlei der NSDAP, zu nennen. [Einfügung von mir. Entgegen der Darstellung von Szanya, der sich auf eine von ihm noch genannte Quelle beruft, vertreten einige Historiker die Meinung Bormann sei in den Kriegswirren in Berlin umgekommen. Ende der Einfügung]. Nach Irren durch österrereichische und italienische Klöster kam er, versehen mit einem vatikanischen Reisepaß (Paß-Nr. 073.909, gezeichnet von Pius XII, lautend auf den Staatenlosen Jesuiten Eliecer Goldstein), im Jahre 1948 nach Brasilien. Nach einem Zwischenaufenthalt in einem römischen Palottinerkloster folgten ihm seine fünf Kinder nach. In den folgenden Jahren tauchte er immer wieder in verschiedenen südamerikanischen Staaten auf. (Nino La Bello: Vatikan im Zwielicht; die unheiligen Geschäfte des Kirchenstaates. Düsseldorf, Econ-Verlag S. 67).

Da war auch Adolf Eichmann, Leiter des Judenreferates im Reichssicherheitshauptamt, dem ein gewisser Kurienpater Benedetti zur Flucht verhalf.

Besondere Erwähnung verdient der Fall des Chefs der Gestapo, Heinrich Müller [Einfügung von mir. Auch hier die Anmerkung. Nachfolgende Ausführungen werden keinesfalls von allen Historikern "gestützt". Ende der Einfügung] Unter der Identität seines gefallenen Assistenten Oskar Liedtke floh Müller mit einem Koffer voll Dollars am 17. Mai 1945 aus der Reichskanzlei [Einfügung von mir. Wie dieses Datum? Bereits am 8. 5. 45 hatte Deutschland de jure kapituliert. Wie kann da jemand noch aus der zerstörten Reichskanzlei fliehen? Ende der Einfügung] Drei Wochen später hatte er dann Innsbruck erreicht, von wo er sich zu Fuß nach Meran durchschlug. Von dort ging es mit dem Auto nach Rom ins Collegio Croatie. (Cladislas Frago: Scheintot; Martin Bormann und andere NS-Größen in Südamerika. Hamburg: Hoffmann & Campe 1975 S. 157, 158).

Im Juli 1945 traf Müller mit Hudal zusammen, der ihn zunächst im Collegio Teutonica und dann in der Anima unterbrachte. Mit neuen Papieren, lautend auf Jan Belinski aus Lodz, und gekleidet als Mönch, schiffte er sich Ende 1945 in Neapel nach Barcelona ein. 1950 kam er nach Südamerika, wo er zuletzt unter dem Namen Herzog als Gutsverwalter in der argentinischen Stadt Cordoba lebte (ebenda S. 161, 162).

Seit 1944 war ein Teil der Millionen aus dem deutschen Geldfälschungsprojekt 'Unternehmen Bernhard' auf einem Schweizer Geheimkonto gehortet worden. Der Verwalter dieses Geldes, ein gewisser Freddy Messer, überwies die benötigten Gelder an Hudal.

Im April 1951 war der österreichische Episkopat endlich soweit zermürbt, daß er an Hudal in ziemlich barscher Form die Aufforderung richtete, sich von seiner Funktion zurückzuziehen. Hudal gab diesem Druck nach und gab zu Weihnachten 1951 seinen Entschluß bekannt, von seinem Amt als Rektor der Anima zurückzutreten.
Er starb am 13. Mai 1963."

Geschrieben von LuckyX am 02. Oktober 2002 15:08:12:

Als Antwort auf: Re: Goldhagen <3337.htm> geschrieben von Gerd Borchers am 02. Oktober 2002 14:06:26:

>Ob für ein solches Verhalten von klerikalen "Christen" gerade die Bibel herhalten muss, ist doch auch nur ein Ablenkungsmanöver um die eigenen verbrecherischen Landsleute zu entlasten. Wie hieß ein Film nach dem Krieg? "Wir sind ALLE Mörder!"

*** Ob die Bibel herhalten muß ?? Da geht es nicht darum, etwas oder jemanden zu entlasten, aber darum, zu erklären. Wir sind alle Erben der Welt, die das Römische Reich ablöste, gegründet auf biblischen Haß und haben das NT in den Knochen.

Geschrieben von Drahbeck am 02. Oktober 2002 15:55:08:

Als Antwort auf: Erklären .. <3338.htm> geschrieben von LuckyX am 02. Oktober 2002 15:08:12:

Die zitierte Anfrage, dass sei vielleicht noch hinzugefügt, wurde dem Nachrichtendienst für Historiker entnommen, der neben seiner Webseite auch noch eine Mailingliste betreibt, die eigentlich nur auf Updates auf der Webseite hinweist.
Also da fragt einer ganz speziell an die Adresse von Historikern und nimmt die Neuerscheinung des Goldhagen-Buches als Anlass dazu. So dort noch nennenswerte Antworten darauf eintreffen sollten in den nächsten Tagen, werde ich die mal im Auge behalten.

Wir erleben es ja gerade jetzt wieder (Stichwort Bowen) dass man der WTG ihre Vertuschungsstrategie unter die Nase reibt. Trifft solches Verhalten nur für die WTG zu? Mitnichten. Auch die Catholica kann sich kräftigst, allerkräftigst diesen Schuh anziehen. Schon Hochhuth's "Stellvertreter" hatte dass seinerzeit auf seine Art thematisiert. Und nun stößt Goldhagen die keineswegs geklärte Debatte dazu, erneut an.

Denke ich an die Namen Hans Jonak v. Freyenwald, Boris Toedtli, Heinrich Metzler, dann sage auch ich. Die Aussitzer-Catholica hat noch ein paar mehr Fragen zu beantworten, die sie bis heute aber unbeantwortet gelassen hat, weil eine ehrliche Antwort, nämlich nur ein Ergebnis zeitigen kann. Ihr "Image" wird weiter angekratzt.

Nun haben wir den Aspekt, dass es auch Einschätzungen dergestalt gibt, die da sagen: Das alles hat noch tiefere Wurzeln. Wurzeln dergestalt, dass ein bestimmter Dogmatismus, der mit einem bestimmten Buch der Weltgeschichte in Verbindung gebracht wird. Das dies eines der indirekten Mit-Ursachen sei. Das gefällt einigen nicht. Ist bekannt. Mutmaßlich wird dieser Aspekt in der Historikerdiskussion wohl nicht die dominierende Rolle spielen. Sollte er jedoch auch dort noch zum Vortrag kommen, kann auch ich nur sagen: Zu recht. Eine bestimmte Wurzel auszuschließen, ist dasselbe wie im WTG-Falle, wo auch von interessierter Seite gesagt wird. Das sind doch alles "blos" Einzelfälle. Künstlich hochgekocht usw. usf. Den "Albert" brauche ich ja wohl hier nicht zu zitieren.

Er indes ist auch bis heute, und höchstwahrscheinlich auch bis "übermorgen" die Antwort darauf schuldig geblieben, dass die Taktik seiner WTG zu deren Sprecher er sich ja macht, heißt, aussitzen, und nochmals aussitzen.

Nur durch Kritik von außen kann das durchbrochen werden. Was im Falle der WTG recht, sollte auch im Falle der Catholica billig sein.

Geschrieben von Drahbeck am 05. Oktober 2002 07:25:40:

Als Antwort auf: Re: Antisemistismus geht auf das NT zurück <3348.htm> geschrieben von D. am 04. Oktober 2002 11:42:01:

In seinem 1996 auch in Deutsch erschienenen Buch "Hitlers willige Vollstrecker", hatte der US-amerikanische Autor Daniel Jonah Goldhagen auch an den beiden Großkirchen kein gutes Haar gelassen. Erinnere ich mich recht wurde seitens der "Historikerzunft" an Goldhagen wohl besonders kritisiert, eine gewisse plakative Oberflächlichkeit zu repräsentieren. Ein von vielen Fußnoten und Literaturnachweisen gespicktes Buch war vorstehendes wohl nicht. Eher von der Art, auf "Otto Normalverbraucher" zugeschnitten zu sein. Bekanntlich interessiert sich "Otto Normalverbraucher" nicht sonderlich für wissenschaftliche Belege. Er fragt auch nicht sonderlich, was ist eventuell "neu". Neu ist bei Goldhagen so gut wie nichts. Aber dies eine hatte Goldhagen wohl geleistet. Er hatte dem amerikanischen Publikum, ganz speziell diesem, gewisse Bereiche der deutschen Geschichte näher gebracht. Und vielleicht ist es auch verständlich. Sein amerikanisches Publikum, besteht zu 99,8% aus "Otto Normalverbrauchern". Deutsche Historiker hingegen, die sich nicht in der Rolle des "Otto Normalverbraucher" sehen, sondern es lieben, wenn etwas tiefer geschürft wird, sahen sich in der Regel von Goldhagen enttäuscht. Für sie wurde er nur deshalb auch ein "Thema", weil er es auch für breite Kreise zahlungskräftiger US-Otto Normalverbraucher geworden ist.

Vielleicht wiederholt sich vorstehende Erfahrung auch jetzt wieder, wo es Goldhagen erneut gelungen ist, in die Schlagzeilen zu gelangen. Aber schon in seinem "Vollstrecker"-Buch konnte man es lesen, dass er auf die deutschen "Großkirchen" nicht sonderlich gut zu sprechen ist. Nachstehend mal ein paar Zitate aus seinem "Vollstrecker"-Buch:

"Der moralische Bankrott der deutschen Kirchen, der protestantischen wie der katholischen, war so umfassend und erbärmlich, daß er weit größere Aufmerksamkeit verdiente, als ihm hier zuteil werden kann. Schon in der Weimarer Republik waren die kirchlichen Institutionen, der Klerus auf allen Ebenen und die jeweiligen Gläubigen zu großen Teilen antisemitisch geprägt. Damals bereits hatten sich siebzig bis achtzig Prozent der Geistlichen mit der antisemitischen Deutschnationalen Volkspartei verbündet, und noch ehe die Nationalsozialisten an die Macht kamen, war die protestantische Presse stark antisemitisch." (S. 137)

"Einer der Moralwächter der Nation, Bischof Otto Dibelius … hatte schon im April 1928 in einem Brief erklärt, er habe sich 'immer als Antisemiten gewußt. Man kann nicht verkennen, daß bei allen zersetzenden Erscheinungen der modernen Zivilisation das Judentum eine führende Rolle spielt'. … Im Unterschied zu Hitler, der die Juden umbringen wollte, wünschte der lutherische Bischof, sie friedlich und ohne Blutvergießen aussterben zu lassen. Wolfgang Gerlach, ein evangelischer Pastor und Historiker, der sich mit den christlichen Kirchen während der NS-Zeit beschäftigt hat, meint, daß die 'antijüdische Einstellung von Dibelius als nahezu repräsentativ für die deutsche Christenheit zu Beginn des Jahres 1933 gelten kann.'" (S. 139)

"Im Herbst 1941, als die Nationalsozialisten den Juden in Deutschland und Europa bereits ungeheures Leid zugefügt hatten, veröffentlichte Erzbischof Konrad Gröber einen stark antisemitisch gefärbten Hirtenbrief. Darin warf er den Juden vor, am Tod Jesu schuld zu sein"
(S. 140)

[Einfügung man vergleiche in diesem Zusammenhang mal die Aussage aus der Zeugen Jehovas-Zeitschrift "Trost" vom 15. Juli 1938 S. 12f. unter dem Titel "Die Juden in Palästina!"
Zitat: "
Die Zeitungen in der Welt nehmen, sofern sie nicht antisemitisch sind, gewöhnlich einen einseitigen projüdischen Standpunkt ein, wenn es sich um Fragen handelt, die Palästina betreffen.
Wie schon gesagt, schreibt im allgemeinen die Weltpresse günstig für die Juden. Man sagt, ein jahrhundertealtes Unrecht müsse gutgemacht und den Juden in Palästina wieder gegeben werden usw. usw., was meist einer Sentimentalität entspringt, die in gewissen 'christlichen' Sekten genährt wird aber nicht berechtigt ist; denn die heutigen Menschen, die 'Juden' genannt werden, sind im Sinne der Bibel durchweg keine Juden. Sie üben zwar eine gewisse Form von jüdischer 'Religion' aus, haben aber keinen Glauben an Jehova, den allein wahren Gott, der die Juden einst als 'ein Volk für seinen Namen' erwählte.
Auch ist man sehr mit dem 'alten Weib' in Rom befreundet. Die jüdischen Blätter berichten wohl über die 'grausamen Verfolgungen armer Katholiken', daß über 6 000 Zeugen Jehovas in den Gefängnissen und Konzentrationslagern Nazideutschlands schmachten, hat man hier nicht gehört. Im Gegenteil muß natürlich jeder Deutsche hier, wenn er auch ein Zeuge Jehovas ist, verdächtigt werden, Nazispion zu sein. Auch schlagen darf man ihn ungestraft, da sich die jüdische Polizei hier nicht um 'jede kleine Schlägerei' kümmern kann!
Deshalb sind auch ihre Augen blind und die Ohren taub gegenüber Gottes Wahrheit. Was Gott vor alters durch seine Propheten einem abtrünnigen Volke sagen ließ, ist heute sehr zeitgemäß. So wie man sich vor Jahrtausenden auf den "Stab Ägypten" stützte, anstatt auf Jehova, so stützt man sich auf England. Englische Juden suchen mit aller Beredsamkeit die englische Regierung zu überzeugen, wie sehr England einen jüdischen Staat in Palästina aus englisch-imperialistischen Gründen benötige, und wie loyal die Juden dem englischen Weltreich gegenüber seien, und dass sie auch heute wieder bereit wären, für dieses Reich ihr Blut zu vergießen.
So geht dieses Volk auch hier in seinem ehemaligen Heimatland einen Weg ohne Erkenntnis Jehovas und seines gesalbten König Jesus, des Messias. Mit menschlichen Mitteln und menschlichen Gedanken sucht man in den Besitz dieses Landes zu kommen und sieht nicht, wie Jehova "die Räder des Wagens schwer macht", damit er nicht sein selbstgestecktes Ziel erreicht.
Man schreit nach mehr "Religiosität", wie die anderen Bundesgenossen in des Teufels Organisation. Blind sind die Juden auch dafür, dass das "alte Weib" in Rom alles daransetzt, zu verhindern, dass die Juden hier selbständig werden. Seine Priester sind die größten Hetzer; ihre "heiligen Stätten" seien gefährdet, sollten die Juden zahlreicher werden! so schreien sie. Deshalb muss auch England in seiner Abmachung mit Italien "die berechtigten italienischen (lies: katholischen) Interessen" garantieren, d. h. das Recht, dass das "alte Weib" fernerhin durch seine Schulen und Klöster das arme Volk verdummen darf, um es dann auszusaugen.
Die Juden sind ein lebendiges Bild dafür, wie furchtbar es ist, den Segen Jehovas nicht zu besitzen. Abgeschnitten von der Gunst Gottes, sind sie auch hier ohne Ruhe. Wind säend, ernten sie Sturm! Wie lange noch?"
Ende der Einfügung]

"Gröber war in der katholischen Kirche keineswegs ein Einzelfall. Auch wenn die Führung der katholischen Kirche zahlreiche Aspekte der nationalsozialistischen Politik öffentlich ablehnte, hat sie die eliminatorische Verfolgung der Juden oder die herausragenden Ereignisse dieses Programms niemals offiziell verurteilt - nicht den Boykott vom April 1933, nicht die Nürnberger Gesetze, nicht die Ausschreitungen der Reichspogromnacht und auch nicht die Deportation der deutschen Juden zu den Vernichtungsstätten.
Obwohl die katholischen Bischöfe einige öffentliche Stellungnahmen verbreiteten, in denen sie sich kritisch mit der Behandlung und der Ermordung von Ausländern befaßten, nimmt es daher nicht wunder, daß ähnliche Erklärungen gegen die Ausrottung der Juden - über die sie genau Bescheid wußten - fehlten; sie beschränkten sich vielmehr auf vage Formulierungen, die sich auf viele Menschen beziehen konnten, auch auf christliche Slawen im vom Krieg zerrissenen und von Deutschland barbarisierten Europa. Was das Schicksal der Juden anging, so war die protestantische Führung noch schweigsam." (S. 140)

"Alles in allem zeigten beide Kirchen angesichts der Verfolgung und Vernichtung der Juden eine schier unglaubliche Teilnahmslosigkeit. Geistliche aller Ebenen verunglimpften die Juden mit ähnlichen Tiraden wie die Nationalsozialisten und zollten ihrer Verfolgung durch die Regierung Beifall. Als der bekannte Nazigegner Karl Barth Deutschland 1935 verließ, schrieb er in seinem Abschiedsbrief, daß selbst die Bekennende Kirche 'für Millionen von Unrechtleidenden noch kein Herz hat'. Dem wird kein ernsthafter Historiker widersprechen können, allenfalls könnte man hinzufügen: und sie sollte auch während der gesamten NS-Zeit kein Herz haben." (S. 511)

Bezüglich des neueren Goldhagen-Buches vergleiche man auch den Kommentar in der "Berliner Zeitung" vom 5. 10. 2002
Mit Bedacht unterlassene Hilfeleistung, und damit Mittäterschaft

Geschrieben von Drahbeck am 09. Oktober 2002 07:23:41:

Als Antwort auf: Re: Goldhagen <3351.htm> geschrieben von Drahbeck am 05. Oktober 2002 07:25:40:

Kleinkariert.
Kirchliche Kreise haben jetzt eine einstweilige Verfügung erwirkt, derzufolge dass Goldhagen-Buch in der Urspungs-Version nicht mehr verbreitet werden darf. Lapidarer Grund, eine Bildunterschrift sei nicht korrekt. Das Bild schon, blos eben nicht die Unterschrift.
Es soll schon mal Schüsse gegeben haben, die rückwärts losgingen. Es würde mich nicht wundern, wenn im geschichtlichem Abstand, die katholischen Jäger auch noch diese Erfahrung machen werden.

Kleinkariert

Geschrieben von Prometeus am 10. Oktober 2002 23:56:59:

Als Antwort auf: Re: Goldhagen <3367.htm> geschrieben von Drahbeck am 09. Oktober 2002 07:23:41:

>Lapidarer Grund, eine Bildunterschrift sei nicht korrekt.

Eben nicht irgend ein Bild, sondern wurde der Nazi-Kollaborateur Kardinal Faulhaber als Spalierläufer zwischen SA-Truppen gezeigt, er war es wohl in diesem Fall nicht, sondern ein anderer hoher katholischer Würdenträger.Kann ja mal passieren. Aber dadurch wird das Bild ja nicht in seiner Aussage weniger wert.

Aber die Münchner verteidigen halt "ihren Kardinal"

Geschrieben von Drahbeck am 14. Oktober 2002 16:51:53:

Als Antwort auf: Re: Goldhagen <3375.htm> geschrieben von D. am 11. Oktober 2002 12:00:37:

Der Kirchenhistoriker Georg Denzler (ein verheirateter vormaliger katholischer Priester) bezichtigt Goldhagen, dass der Inhalt seines Buches "aus drei bereits vorliegenden Büchern" zusammengeschrieben sei. Die Zahl "drei" nun nicht unbedingt wörtlich gemeint. Sehr wohl aber in dem Sinne, in der Substanz bietet Goldhagen nichts wesentlich "neues".
Dem kann man wohl nur zustimmen.

Die einzig nennenswerte Leistung Goldhagens ist, dieses Thema wieder in die Öffentlichkeit katapultiert zu haben.
Da bietet es sich an, auch auf das bereits 1966 auch in Deutsch erschienene Buch von Carlo Falconi mit dem Titel "Das Schweigen des Papstes" hinzuweisen. Falconi stand damals noch unter dem Eindruck der Diskussion die Rolf Hochhuth seinerzeit, so wie heute Goldhagen, losgetreten hatte.
Falconi bescheinigte nun Hochhuth auf S. 487 in genanntem Buch:

"R. Hochhuth war in seinem Stoff alles andere als ein Pionier. Man könnte geradezu eine Anthologie von Schriften des Bedauerns oder der Anklage über das Schweigen Pius XII. Zusammenstellen, so schon vor Kriegsausbruch … Eine vollständige Anthologie der Schriften gegen das Schweigen Pius XII. müßte eine über die seines Vorgängers vorausgehen, Pius XI., dessen Staatssekretär Pacelli von 1930 bis 1939 war."

Dem wäre vielleicht noch hinzuzufügen. Es gibt noch ein paar mehr Schweiger. So zum Beispiel die Zeugen Jehovas mit ihrem Grundsatz sich nicht an der Politik "die Finger schmutzig" machen zu wollen. Sie überlassen damit anderen die Richtung zu bestimmen. Auch wenn sie aus ihrer persönlichen Interessenlage mit dieser Richtung vielleicht gar nicht einverstanden sind.

Geschrieben von Drahbeck am 04. Oktober 2002 16:59:44:

Als Antwort auf: Lächerlich... <3349.htm> geschrieben von XXL am 04. Oktober 2002 15:26:46:

Der werte Schreiber dürfte wohl auch registriert haben, dass eine Quellenangabe für den Bericht mit angefügt ist. Entnommen der Zeitschrift "Christliche Verantwortung" Nr. 48/1973. Also jene Zeitschrift hat damals (soweit es in ihren Möglichkeiten stand) relativ "aktuell" berichtet. Genannte Zeitschrift erschien auch in Gera, genau jener Stadt, die als Ort des Geschehens genannt ist. Sie war somit auch geographisch relativ "nahe am Geschehen". Sofern der werte Schreiber nicht bloß ein Zufallsbesucher der Webseite ist; sofern er sich mit ihrem Gesamtinhalt genauer auskennen sollte (was mir allerdings zweifelhaft erscheint). Also gesetzt der Fall, er kennt die fragliche Webseite im Detail, dann kann ihm auch nicht entgangen sein, dass auf ihr sukzessive, dass heisst nach Maßgabe der dafür notwendigen und aufzuwendenen Zeit, auch systematisch die Ausgaben der "Christlichen Verantwortung" eingescannt werden. Wohl gemerkt systematisch. Es wurde nicht willkürlich mit einer Ausgabe begonnen, sondern schlicht und einfach mit der ersten, der Nr. 1 und daran anfolgend die weiteren Ausgaben. Derzeit bei der Nummer 100 angelangt. Jeder der schon mal gedruckte Texte eingescannt hat weiss, dass sie in der Regel der Nachbearbeitung bedürfen, da kein Scannprogramm wirklich 100 % korrekt arbeitet.

Dies hat aber auch den "Nebeneffekt", dass ich die Chance habe, ausgewähltes, auch noch separat zu offerieren. Das Thema Bluttransfusion ist meines Erachtens eines, dass es durchaus verdient entsprechend dokumentiert zu werden. Würde mir ein analoger Artikel aus einer anderen Zeitschrift bekannt werden, würde er gleichfalls entsprechend dokumentiert. Als Beispiel sei auch auf einen Artikel der Illustrierten "Stern" zum Thema verwiesen, auch ebenfalls etliche Jahre zurückliegend, der gleichfalls auf dieser Webseite dokumentiert ist. Die Frage aktuell oder nicht ganz so aktuell ist somit nicht das auschlaggebende Kriterium.
Was ein aktuelleres Beispiel anbebelangt. Auch das Video des Filmemachers Poppenberg zum Thema Bluttransfusion ist auf der Webseite bewertet, kritisch bewertet. Gleichfalls der Artikel aus dem Aerzteblatt, der ja noch gar nicht so übermäßig lange zurück liegt zitiert. Der werte Schreiber kann sicher sein, würde mir morgen ein weiterer einschlägiger Beitrag aus irgendeinem Publikationsorgan bekannt(sofern er mir zugänglich ist), wird auch er sorgfältig geprüft und ihm Rahmen des möglichen auch dokumentiert.

Niemand kann dieses Selbsthinopfern verstehen Blutkult

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