"Christliche Verantwortung" zusammengefasst 1984 Teil I

CV 174 - 179

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 174

Wohl der Rubrik offene Drohung, ist die Aussage in dieser CV-Ausgabe zuzuordnen:
AM 2. Oktober 1982 und am 23. April 1983 hatten wir jeweils 50 Älteste nach Berlin eingeladen, um mit ihnen vernünftig über anstehende Probleme und Briefschreiberwünsche zu reden. Leider haben nur wenige den Mut gehabt, zu kommen," An uns hat es also nicht gelegen, nun müssen sie die Konsequenzen tragen."
In dieser Ausgabe unter anderem auch eine Meldung bezüglich der Moon-Sekte, die verdeutlicht, dass auch in der alten BRD, nicht alle Bäume in den Himmel wachsen, für bestimmte „Religionen".

Zu dem Artikel "GESCHEITERTE EHEN DURCH DIE HALTUNG DER WTG " in dieser CV-Ausgabe, empfiehlt sich ein ergänzender Blick in die CV 255

Dort der der Artikel: "Daran sollten die Zeugen sich erinnern".


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR

NR. 174 GERA JANUAR 1984

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die Wachttürme 12,13,14/83
DER "UNPOLITISCHE" WACHTTURM
Zwei WT-Verkündigerinnen treffen auf CV
BRIEFE AN RAYMOND FRANZ
Übersetzungen aus dem Englischen
ZEUGNIS DER SCHWESTER WARNE
An die Versammlung Mantee
ZEUGENSELBSTMORD IN ROSTOCK
GESCHEITERTE EHEN DURCH DIE HALTUNG DER WTG

UNRUHEN UNTER JEHOVAS ZEUGEN IN DER DDR
Was ist geschehen?
NACHDEM es überall in der Welt bekannt geworden ist, daß es zu schweren Auseinandersetzungen in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas gekommen ist, macht sich unter den Zeugen Jehovas in der DDR ebenfalls eine deutlich erkennbare Unruhe bemerkbar.

IN letzter Zeit erreichen uns immer mehr Briefe aus Zeugenkreisen, die davon berichten, daß wegen Anstiftung zur Sektenbildung Gemeinschaftsentzüge vorgenommen wurden. Außerdem erhielten wir Briefe, oft ohne Absender, die die Zustände in den Versammlungen u. Studiengruppen schildern. Bisher hatten wir es vorgezogen, nicht so umfangreich auf diese Briefe einzugehen, nun aber muß es geschehen, weil viele unserer Brief Schreiber uns von der Notwendigkeit überzeugt haben. Außerdem haben sich in letzter Zeit mehrere Zeugen Jehovas und die es einmal gewesen sind, bereit erklärt, bei den Vorbereitungen für eine Aufklärungsserie in CV mitzuarbeiten. Zum Trost unserer Briefschreiber können wir berichten: ES GEHT ZÜGIG VORAN!

Wir werden das Kind beim Namen nennen
EINIGE Briefschreiber bitten uns darum, daß die Namen, die sie uns mitteilen, öffentlich bekanntgegeben werden, das heißt voll ausgeschrieben. Sie sind der Meinung,
„DIESE SEELENTÖTER MUSS MAN BEI ALLEN CHRISTEN BEKANNTMACHEN!"
WIR haben volles Verständnis für solche Beweggründe, jedoch gibt es auch gesetzliche Regelungen, die es uns oftmals nicht gestatten, den vollen Namen auszuschreiben. Aber wir werden uns bemühen, dennoch das Kind beim Namen zu nennen, so daß sehr viele Christen erfahren, wer damit gemeint ist.

WENN wir in der nächsten Ausgabe damit beginnen werden, über die Unruhen und ihre Ursachen zu schreiben, wird wahrscheinlich danach das Kesseltreiben beginnen, um die Briefschreiber in den Heimatversammlungen ausfindig zu machen. Das wiederum wird zur Folge haben, daß weitere Gemeinschaftsentzüge durchgeführt werden. Deshalb appellieren wir an die Vernunft der leitenden Zeugen Jehovas und geben ihnen den Rat, die Welle der Empörung ernst zu nehmen und vernünftig mit denen zu reden, die an uns geschrieben haben, statt ihnen gleich die Gemeinschaft zu entziehen. Wir wissen, wie unangenehm es ist, beim Namen genannt zu werden, aber habt Ihr als Älteste Euch das nicht selbst zuzuschreiben? Ihr habt aus den Fehlern der Vergangenheit, die die Gesellschaft machte, nicht die notwendigen Schlußfolgerungen gezogen. Ihr habt Meinungen und berechtigte Fragen schon im Keim erstickt.

Ihr habt Euch stets als die. KLÜGSTEN und stärksten gefühlt, jedoch nicht .damit gerechnet, daß es eines Tages auch Euch an den Kragen geht. Damit hatte die Leitende Körperschaft in Brooklyn auch nicht gerechnet, daß es in ihrer Zentrale jemals zu solchen gewaltigen Unruhen kommen würde, wie sie vor 3 Jahren begonnen haben und wo ein Ende noch nicht abzusehen ist. Wir bitten Euch also darum, über alles vernünftig nachzudenken, was Ihr Euch selbst zuzuschreiben habt.

AM 2. Oktober 1982 und am 23. April 1983 hatten wir jeweils 50 Älteste nach Berlin eingeladen, um mit ihnen vernünftig über anstehende Probleme und Briefschreiberwünsche zu reden. Leider haben nur wenige den Mut gehabt, zu kommen," An uns hat es also nicht gelegen, nun müssen sie die Konsequenzen tragen.

NUN noch ein Wort an Euch, liebe Briefschreiber, werdet nicht müde und schreibt uns sofort, wie Eure Ältesten auf die nun folgenden CV-Veröffentlichungen reagieren!
CV-Redaktion

"DER WACHTTURM" IST UNPOLITISCH… ?
SO heißt es in jeder WT-Ausgabe in der Zweckerklärung auf Seite 2. Die Wahrheit ist doch aber, daß es keine WT-Ausgabe gibt ohne irgendwelche politische Ansichten, Äußerungen oder Meinungen, so daß jedem WT eine fundamentale politische Lüge zugrunde liegt." Wie lange können das Menschen, die ehrliche Christen sein wollen, schlucken und mitmachen.
DER bekannte Dichter Bertold Brecht sagt in seinem „Leben des Galilei":

Ja, ich glaube an die sanfte Gewalt der Vernunft über die Menschen. Sie können ihr auf die Dauer nicht widerstehen. Kein Mensch kann lange zusehen, wie ich einen Stein fallen lasse und dazu sage: Er fällt nicht. Dazu ist kein Mensch imstande. Die Verführung, die von einem Beweis ausgeht, ist zu groß. Ihr erliegen die meisten, auf die Dauer alle. Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen der menschlichen Rasse.

SOLLTE DAS AUF DIE WT-ZEUGEN AM ENDE NICHT ZUTREFFEN?
BRIEFE AN RAYMOND FRANZ
ÜBERSETZUNGEN AUS DEM ENGLISCHEN
D W/l
Douglas Warne
1015 Aolon Pl. 352
Kailus, Hawaii
20.3.1982

Lieber Bruder Franz!
Ich möchte Dir danken, daß Du Dir neulich am Telefon Zeit genommen hast, mit mir zu sprechen. Ich kann mir vorstellen, daß Du mit dem TIME-Artikel mehr als nur Anrufer hattest.
Nach dem Lesen des Artikels wollte ich wirklich mit Dir in Verbindung treten, denn ich fühlte, daß Du viele meiner Ansichten über die Organisation teilst. Meine Frau und ich waren 23 Jahre sehr aktiv. Während der meisten Zeit war ich Ältester und hielt viele Vorträge in verschiedenen Versammlungen und auf Bezirks- und Kreiskongressen.

Die meisten Zeugen, von denen ich hörte, daß sie gegangen sind, scheinen es notwendig zu finden auf die Organisation zurückzuschlagen, sie bloßzustellen und alle Lehren, die die Zeugen lehren, zu widerlegen. Gruppen haben sich formiert, um „die Ketten des Kults zu brechen", usw…

Meine feste Meinung ist, daß es weit wirksamer wäre, wenn wir unsere Kräfte dazu gebrauchten, Christen zu helfen das zu lernen, was ich wirklich für notwendig halte; wie man aufrichtige Zeugen Jehovas zu dem wichtigen Verhältnis mit Christen führen könnte mit Liebe und Verständnis und nicht, indem man ihnen mit einer Tasche voller „Lehren" eins über den Kopf schlägt und alles von der Dreieinigkeit, dem Höllenfeuer, Weihnachten oder der Bluttransfusion widerlegt. "

Ich persönlich halte mich immer noch an viele der Lehren, die ich als Zeuge kennenlernte, wie die Wichtigkeit der Neutralität, kein Höllenfeuer, der Name Jehovas, Einmischung in die Politik, Weihnachten usw.

Ich weiß, daß es Babylon die Große draußengibt, obwohl ich jetzt glaube, daß es alle religiösen „Gebilde", einschließlich der Wachtturm-Gesellschaft, darstellt. (Auch die katholische und evangelische Kirche oder was auch immer). Ich bin überzeugt, daß wahre Christen gegenwärtig unter all diesen Institutionen verstreut sind, und daß Gott sie zu seiner Zeit und durch seinen Geist aus der. „trennenden Gebilden" herausholen und. zusammenführen wird. So wie die meisten der Zeugen das kostbare Verhältnis mit Jesus noch nicht erkannt haben, so ist es auch mit den meisten der Menschen in den Kirchen heutzutage. Aber einzelne vollziehen diese Hingabe an Christus (nicht an Menschen) und werden wahre Söhne Gottes, erkennend, daß sie ein Teil einer weltweiten Bruderschaft sind, die kein anderes „Kennzeichen" trägt, als nur Christus als ihr Haupt.

Ich danke Gott, daß wir, als meine Frau und ich gingen und schließlich ausgeschlossen wurden, am Ende eine Gruppe lieber Christen fanden, die uns so wie wir waren akzeptierten und es nicht zu ihrem Lebensziel machten, uns sofort zu all ihren Lehr-Ideen zu bekehren .

Wir fanden einen Hirten und eine Herde, die uns gestatteten, uns nach unserem eigenen Tempo einzugliedern… die nicht auf einer Mitgliedschaft, als Erfordernis zur Mitarbeit, bestand. Bis heute sind wir dieser Kirche nicht beigetreten, da es einige organisatorische Lehrsätze gibt, die wir einfach nicht akzeptieren können. Tatsächlich glauben wir, daß bald die Zeit kommt, wo alle Christen auf ihre Bereitschaft geprüft werden, aus solchen „Vereinigungen" herauszukommen und sich für den Schlußangriff Satans zusammenzuschließen. Trotzdem fühlen wir uns zu dieser hiesigen Gruppe von Christen hingezogen. Wir dienen auf verschiedene Weise, so wie wir es können. Mir ist es gestattet, Bibelklassen zu unterrichten und jeden Sonntagmorgen gestalten wir z.B. den musikalischer Teil des Gottesdienstes.

Da uns diese Leute auf unsere Weise im Herrn wachsen lassen, ist ein gegenseitiges Band der Liebe entstanden. Wir alle haben gelernt, wenn der Leib Christi „einer" ist, dann müssen wir lernen, einander in Liebe anzunehmen, selbst wenn in gewissem Maße lehrmäßige Unterschiede bestehen. Ich erkannte, daß nirgends in der Bibel erwähnt wird, daß unsere Errettung auf der Erkenntnis oder Lehre gründet, sondern auf dem grundsätzlichen Erkennen, daß Christus der eine Herr in unserem Leben ist und daß wir nur durch IHN zum Vater kommen können. Christentum ist ein „WEG" des Lebens, und nicht ein Bündel von verstandesmäßigen Vorstellungen, das wir mit uns herumtragen, um ständig zu „beweisen", daß andere falsch und wir selbst richtig liegen.

Darum tut es mir so weh, wenn ich den Drang so vieler Ex-Zeugen sehe. Ich bin bezüglich der Motive ihres Zeugnisgebens zu den Zeugen Jehovas beunruhigt. Versuchen sie einen Lehr-Wettkampf zu gewinnen oder ist ihr Beweggrund, wirklich Zeugen zu Jesus Christus zu führen?

Ich erinnere mich, als Zeuge Broschüren und Bücher wie „30 Jahre Sklave des Wachtturms" und „Königreich der Kulte" usw. gelesen zu haben. Damals war ich über das, was ich las, sehr verärgert. Besonders störte es mich, daß diese Bücher einige der wirklich guten schriftgemäßen Punkte, die der Wachtturm für ihre besondere Ansicht zu einer Lehre hatte, ignorierte.

In unserem Fall ging meine Frau vor mir. Sie betete und empfing Jesus in ihr Herz und änderte sich in einer unverkennbaren Weise. Ihr Handeln (nicht ihre „Lehren"!) veranlaßten mich zu überprüfen, wo ich stand. Dann trennte auch ich mich, und es dauerte etwa ein Jahr, bis ich meine Gedanken soweit geordnet hatte, daß ich es wagte, mit einer .örtlichen christlichen Gruppe Umgang zu haben. Obwohl wir ausgeschlossen waren, gab es einige innerhalb d. Gesellschaft, die uns kannten und liebten. Nach und nach erlaubten uns-mehrere, mit ihnen zu sprechen, bis wir sogar einen kleinen Hauskreis gründen konnten. Alle zusammen waren es fünfzehn, die unsere hiesige Versammlung verließen und sich zu ihrem Verhältnis zu Christen bekannten. Nicht einer von ihnen kam wegen lehrmäßiger Überzeugung oder durch Denkschriften oder vergangener Wachtturm-Fehler.

Ich lege einen Abdruck vom Zeugnis meiner Frau bei, welches ihre eigenen Erfahrungen schildert. Für mich sind es Zeugnisse dieser Art, die Zeugen mehr helfen, als alle Widerlegungen von WT-Lehren. Wenn mehr Ex-Zeugen diesem Beispiel folgen würden und anderen Christen, welche ja Zugang zu den hörenden Ohren der Zeugen Jehovas haben, erlauben würden solche Erfahrungen weiterzuleiten und ihr eigenes Zeugnis davon, was Jesus für sie tat, dazufügen, vielleicht würde es einige der ehrlich aufrichtigen Menschen erreichen.

Brd. Franz, es ist so schwer, das niederzuschreiben, was ich Dir sagen möchte. Wenn Du Zeit findest, würde ich es sehr schätzen. Deine Gedanken zu dem, was ich sagte, kennenzulernen. Ich bin sicher, daß Du persönlich durch eine enorme geistige Prüfung gegangen bist und wahrscheinlich gibt es immer noch viele Gebiete, in denen Dir Jehova hindurchhelfen wird. Ich möchte ganz einfach unsere Liebe Dir gegenüber zum Ausdruck bringen und: Dich wissen lassen, daß wir Euch in unsere Gebete einschließen.
In christlicher Liebe
Douglas Warne

ZEUGNIS DER SCHWESTER WARNE
5.7./l.
Route l Box 186 A
Mantee, MS 39751
20. Januar 1982

An: Solche der Versammlung Mantee, deren Adresse ich habe. Solche, die mich als Zeugin gekannt haben.
Meine Freunde und Familie.
Ich schreibe, weil es so viele Mißverständnisse und Gerede über meine Ansichten von geistigen Dingen gegeben hat. Würdet Ihr mir bitte Gelegenheit geben. Euch zu sagen, was ich wirklich fühle und denke, damit Ihr statt Halbwahrheiten und Lügen die Tatsachen kennenlernt?

Seit mehr als einem Jahr habe ich Gottes Wort, die Bibel sehr sorgfältig gelesen und studiert. Noch nie habe ich in meinen'. Leben so viel Zeit zum Nachdenken, dem Gebet und dem Bibelstudium gewidmet. Was ich zu lernen und zu erkennen begann, hat mein ganzes Leben geändert. Die Entscheidungen, die ich getroffen habe, sind das Ergebnis vielen Studiums, Gebetes und Nachdenkens. Sie waren keine Entscheidungen, die über Nacht gefällt wurden.

Ich liebe Jehova Gott und Jesus Christus ganz herzlich und ich möchte nichts tun, was ihnen mißfallen würde. Ich gebe meine ganzherzige Unterstützung dem christlichen Weg als bestem und lohnendstem Lebensweg. Ich möchte keinen anderen Lebensstil für mich. Ich anerkenne die Bibel als inspiriertes Wort Gottes und als meinen Lebensführer, Für mich ist die gute Botschaft über Jesus Christus, was er für die ganze Menschheit getan hat und was er für alle, die Glauben an ihn ausüben, bedeuten wird, die wunderbarste und bedeutendste Botschaft, die es gibt. Für jeden Christen muß die Loyalität gegenüber Jehova Gott, Jesus Christus, der Bibel, der guten Botschaft und dem christlichen Lebensweg Vorrang vor allem anderen haben. Meine Loyalität und Unterstützung gebe ich völlig diesen genannten Dingen.

Nach vielen Monaten des Bibelstudiums und vieler Gebete kam ich zu der Überzeugung, daß meine Loyalität in die falsche Richtung gelenkt wurde. Ich begann zu erkennen, daß viele der Dinge, die ich früher geglaubt habe, einfach nicht schriftgemäß sind. Als Christ war mir klar, daß Änderungen notwendig wären, denn es gab einfach Dinge, die ich nicht länger unterstützen konnte .

Wie Ihr alle wißt, verbrachte ich mein ganzes Leben in der Organisation der Zeugen Jehovas. Ich kenne die Organisation und ihre Lehren sehr genau. Es wird gelehrt, daß es Gottes einzigste Organisation ist und daß Errettung nur durch Gehorsam gegenüber der Organisation und deren „treuen und verständigen Sklaven" möglich ist. Es wird gelehrt, daß Jesus nur für die Gesalbten der Mittler ist, und daß wir uns das Recht auf Errettung verdienen müssen. Die Bibel zeigt, daß Jesus für alle Menschen starb und daß nur er der Mittler zwischen Gott und den Menschen „ist.' Er ist Jehovas Vorkehrung zur Errettung. Glaube an Jesus ist der einzigste Weg und das einzigste Mittel zur Errettung. „Errettung gibt es in keinem anderen". Der Apostel Paulus zeigt in seinen Briefen, daß Leben und Errettung ein Geschenk ist und nicht etwas, was sich der unvollkommene Mensch verdienen könnte. Zu lehren, daß man sich Errettung durch Gehorsam und Aufblicken gegenüber Menschen oder einer irdischen Organisation verdienen kann, ist unbiblisch und sehr, sehr verkehrt. Jemanden neben Jesus in die Stellung eines Mittlere zu stellen, widerspricht der Vorkehrung Jehova Gottes. Der Apostel Paulus warnte immer wieder vor zwei Arten von Menschen:

1. vor solchen, die Anbetung von einem gesetzlichen Standpunkt betrachteten und
2. solchen, die die unverdiente Güte als Entschuldigung für Sünde mißbrauchten.
Solche, die diese zwei Dinge taten, traten das Opfer Jesu mit Füßen und hielten die Verheißung für nichts.
Paulus sagte, daß, „wenn Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt …"

EDLER GESINNT SEIN
UND PRÜFEN APG 17:11
Der Wachtturm
WIR PRÜFEN DIE WACHTTÜRME NR. 12,.13 UND 14/1983
WACHTTURM NUMMER 12/83

STUDIENARTIKEL
„Jerusalem - eine Ursache zum Frohlocken"
2:
„Freut euch immerdar"
WTG kontra Christenheit
Zu l. Dieser WT ist ein Lehrbeispiel dafür, wie die WTG es versteht, ausgehend von einem Bibeltext (Jesaja 65:17-19), eigene Lehrmeinungen aufzustellen. Nachdem Jerusalems Geschichte dargelegt wird (mit dem falschen Datum 607 v. U. Z.), wird sofort gleich begonnen, angebliche „Gegenbilder" zu konstruieren. Sofort widmet man sich auch seinem Lieblingsthema:

„DIESES JERUSALEM… STELLT GUT EIN ANDERES ABTRÜNNIGES SYSTEM DAR: DIE ORGANISIERTE RELIGION DER CHRISTENHEIT." (Abs. 10)

DA werden die Fehler der Kirchen aufgezählt, die sie im Laufe der Jahrhunderte begangen haben. Wie steht es aber mit den Menschen, die die WTG in 100 Jahren auf dem Gewissen hat?

In Abs. 13 geht es um das ebenso unhaltbare Datum 1914. Schon 35 Jahre vorher hätte die Organisation auf dieses Datum hingewiesen. Dabei verschweigt man bewußt, daß die damaligen Bibelforscher erwarteten, in diesem Jahr in den Himmel zu kommen! (Jahrbuch 1982 S. 120).

Entmachtung der Überrestglieder
Zu 2. Die Schwester X muß hier unterscheiden lernen, zwischen dem irdischen Jerusalem, dem himmlischen Jerusalem und dem neuen Jerusalem und dem Jerusalem droben. Ob das auch klappt?
Uns sollen aber besonders die Andeutungen interessieren, die die „große Volksmenge" und die „Überrestglieder" betreffen.

Im l. Absatz steht etwas Interessantes: DIE.GROSSE VOLKSMENGE MUSS SO LANGE AUF HARMAGEDON WARTEN, „BIS DIE GESALBTEN CHRISTEN IHR ERBE IM HIMMLISCHEN KÖNIGREICH EMPFANGEN HABEN."

WURDE uns nicht einmal gelehrt, Glieder der kleinen Herde würden Harmagedon überleben und dann zur gegebenen Zeit in den Himmel entrückt werden? (WT 19/69 S. 587)

DIESE Version wurde aber auch immer unwahrscheinlicher. Diese alten und oft kranken Menschen haben nicht mehr lange zu leben (siehe Abs. 11) . Trotzdem werden sie „ernstlich" ermahnt, den Predigtdienst weiterzuführen (Abs. 5).

Jetzt werde man sehr aufmerksam!
IN Abs. 16 wird behauptet, daß die große Volksmenge „den größten Anteil" am „Lobpreis auf der Erde" hätten. Wie dies?
Leiten nicht die Überrestglieder diesen „Lobpreis" an? Aber es kommt noch besser.
VIEL Freude hätten die 144 000 erfahren, „und jetzt gießt Jehova ähnliche Segnungen auf die „große Volksmenge" der „anderen Schafe" aus" (Abs. 19).

Hier wird das Dienstprogramm 1/82 untermauert:

DER „HEILIGE GEIST" GEHT AUF DIE GROSSE VOLKSMENGE ÜBER.
Das Werk ist für die nächsten Jahrzehnte gesichert.
TROTZDEM darf sich keiner grämen, der Harmagedon in Kürze erwartete. Das Volk Jehovas brauchte nicht bis nach der Schlußdrangsal zu warten, um in das geistige Paradies einzugehen, denn dieses Paradies ist bereits da (Abs. 15).
-G-

WACHTTURM NUMMER 13/83
STUDIENARTIKEL
l:
„Widerstehe der Abtrünnigkeit, halte an der Wahrheit fest"
2:
„Diene loyal als Mitarbeiter in der Wahrheit"
Spekulationen und falsche Lehren
Zu l. Den l. Teil des angeführten Leitartikels aus 2. Johannes 9 müßten sich in erster Linie die Schreiber dieses Wachtturms zu Herzen nehmen. Zu dieser Ansicht kommt man, wenn man den Absatz 5 liest. Da wird ganz offensichtlich spekuliert über die in 2. Johannes 1,2 erwähnte „auserwählte Frau und ihre Kinder", „… bezeichnete er damit vielleicht… "

„In diesem Falle waren…" „Kyria (griechisch für „edle Frau") mag aber auch…"
Der Ab s. 6 schließt sich gleich mit einer falschen Darstellung an. Zur Zeit Johannes, also im ersten Jahrhundert, gab es noch keine Zeugen Jehovas, wie behauptet wird. Diesen Namen nahmen die Bibelforscher erst im Jahre 1935 an. Hier wird dem Leser eine 2000jährige Tradition suggeriert und versucht, die damaligen Christen mit den heutigen Zeugen Jehovas gleichzusetzen. Ein Vergleich, der bei genauem Hinsehen keiner objektiven Betrachtung stand hält. Sollte man sich hier nicht an den WT 11/83 erinnern, wo sehr richtig steht, daß besonders Lehrer in der Versammlung es vermeiden müssen, falsche Ansichten zum Ausdruck zu bringen (S. 13)?

Gründe,
die zum Abwenden von der WTG führen
IM gleichen Stil versucht man' weiter, Abtrünnige im ersten Jahrhundert mit den ausgeschlossenen Zeugen in der Gegenwart auf einen Nenner zu bringen. Nur vergißt man, daß der damalige ANTICHRIST „Jesus als Christus und als Sohn Gottes" leugnete (Abs. 14).

BEI den Zeugen Jehovas, die sich heute von der Wachtturm-Gesellschaft abwenden, spielen andere Faktoren eine Rolle. Man muß es immer wieder sagen, damit es endlich die WTG-Oberen begreifen:
- Viele Menschen erkennen die Unglaubwürdigkeit der WTG-Endzeitprophezeiungen.
- 4 Endzeitvorhersagen sind gescheitert.
- Die Berichtigung älterer Glaubenslehren, die in der Vergangenheit als von Jehova bezeichnet wurden, zeigt deutlich, daß es auch nur Menschenwerk war und ist.
- Anspruch und Wirklichkeit liegen in den Versammlungen weit auseinander.

Sicher gibt es auch Menschen, die sich aus anderen Gründen von der WTG abwandten. Sie spielen aber eine untergeordnete Rolle.

Übrigens: Wie der Studienartikel begann, endet er auch - mit Spekulationen, (siehe Absatz 21)
Schlechte Lehrer sollen bewirtet werden
Zu 2.J, Der Kern dieses Studienartikels: Der ZJ wird aufgefordert, Glaubensbrüdern und leitenden Aufsehern Gastfreundschaft im eigenen Hause zu erweisen (Abs. 10). Also auch den reisenden Aufsehern, „die von der Watch Tower Bible and Tract Society ausgesandt werden". Diejenigen sollen bewirtet werden, die für viele falsche und später zum Teil revidierte Lehren verantwortlich sind. z.B. dafür, daß aufgrund ihres Verständnisses über Sexualität (porneia) Ehen geschieden wurden, Gemeinschaftsentzüge ausgesprochen wurden.

IM WT 12/83 Seite 31 muß man zugeben, daß diese Auffassung unrichtig war. Wieviel Leid haben die Verantwortlichen heraufbeschworen. Auf sie trifft haargenau das zu, was in Abs. 16 steht: „Auch heute können angebliche Christen nicht damit rechnen, dem Urteil Gottes zu entgehen, wenn sie in reueloser Weise Glaubensbrüder verleumden und die von Gott verliehene Autorität mißachten."

Wie Diotrephes entzogen sie Personen zu Unrecht die Gemeinschaft! (Absatz 17)
Sie verdienen eine Gastfreundschaft nicht!
WACHTTURM NUMMER 14/83
STUDIENARTIKEL
l:
Wo ist die Wahrheit,
die uns frei machen kann?" .
2:
„Wahre Freiheit
unter der Königreichsherrschaft"
Die Welt mit WTG-Brille gesehen .-

Zu l. Ein Bild von den angeblich bestehenden Verhältnissen auf der Erde wird gemalt. SCHWARZ IN SCHWARZ. Krankheit, Tod, Armut, Bedrückung, Kriminalität, Krieg (Abs. 3). Weiter geht es mit Geschlechtskrankheiten (Abs. 5), Verkehrschaos, Lärm, Luftverschmutzung, Militarisierung (Abs. 6). Nicht genug damit: Wissenschaftler ständen den Problemen ohnmächtig gegenüber, Kinder, die von ihren Eltern ausgesetzt in Armut leben.

Schließlich: „Nein, ganz gleich, welche auf verschiedenen Gebieten erzielt worden sind, steht doch fest, daß die Menschheit von Ausbeutung, Leid, Armut, Kriminalität, Krieg, Furcht, Krankheit und Tod nicht befreit worden ist." (Absatz 10)

Wundert es einem noch, wenn viele ZJ an Depressionen leiden und die WTG sich gezwungen sieht, auf dieses Thema immer öfter einzugehen?

Kann man sich nach dem Studium dieses Artikels überhaupt noch vorstellen, daß es auch noch glückliche Menschen auf der Erde gibt, die trotz der bestehenden Probleme, die sie erkennen, optimistisch in die Zukunft blicken?

Wie groß ist die „vereinigende Kraft"?
DANN wird sich der verschiedenen Religionen angenommen und diese werden in der so bekannten Weise niedergemacht. Wir wollen es uns sparen, auf jedes Argument hier einzugehen. Darüber wurde in CV schon oft geschrieben.

EINE Frage sei aber gestattet: Übt die WTG denn auf ihre Anhänger eine „vereinigende Kraft" aus (Abs. 12)? Wieviel Angst und Furcht vor der Ältestenschaft mußten wir im Gespräch mit ZJ erleben!

WENN man allerdings diese Eigenschaften als Beweggründe für die „vereinigende Kraft" nimmt, geben wir dem WT recht!

Ein Rat, der zum Selbstmord führt
Zu 2. „Wenn jemand behauptet, durch die Verwirklichung eines bestimmten menschlichen Planes könnten die Probleme der Welt gelöst werden, dann glaube es nicht." (Absatz 3)

Diese Behauptung grenzt schon an Dummheit! Also Hände in den Schoß legen und auf Harmagedon warten? Wie froh muß man sein, daß es noch die - ach so schlechten - Weltmenschen gibt, die sich beispielsweise der kommunalen und sozialen Angelegenheiten annehmen, aus denen auch, nicht zuletzt, Jehovas Zeugen Nutzen ziehen (siehe WT 13/ 83 Seite 11). Die Sorge um den Erhalt einer Rente oder um das notwendige Krankengeld spielt im Leben eines ZJ eine weit größere Rolle, als man es in Brooklyn wahrhaben will! Der Zeuge weiß, daß er im Alter von der Organisation keine Hilfe erwarten darf. Die verweist ihn dann an den Staat oder an seine Verwandten. Müßte man nicht Gott dafür danken, daß er für uns durch die obrigkeitlichen Gewalten (Römer 13) eine wirkungsvolle Hilfe geschaffen hat? Gebührt ihm und seinem Sohn nicht unsere Liebe? Wie konnten wir es nur vergessen: „Du wirst seine sichtbare, irdische Organisation lieben, die aus Menschen besteht, die er heute einsammelt, damit sie überleben." (Abs. 19)
- G -

GESCHEITERTE EHEN DURCH DIE HALTUNG DER WTG
UNTER der Überschrift „Ehre die Ehe als göttliche Einrichtung" wird im WT 12/83 „neues Licht" gelehrt. Das Wort „Hurerei" bezieht sich nun nach den neuesten Erkenntnissen der WTG auf eine Reihe rechtswidriger oder illegitimer Geschlechtsbeziehungen außerhalb der Ehe. (S. 30)
Weiter heißt es: „Demnach wären erzwungene perverse Handlungen (z.B. oraler oder analer Geschlechtsverkehr) innerhalb der Ehe kein schriftgemäßer Scheidungsgrund, der den beiden das Recht zur Wiederverheiratung gäbe." (S. 31)

WARUM führen wir diese Textauszüge an? Es wird deutlich, wenn man die kleingedruckte Anmerkung dazu auf S. 31 liest:
„Das stellt eine Erweiterung und Berichtigung des Verständnisses dar, das in den Wachtturm-Ausgaben vom 15. Februar 1975, Seite 127, 128 und vom 15. Mai 1978, Seite 30-32 zum Ausdruck kam. Niemand, der aufgrund der Erkenntnis, die er damals hatte, handelte, sollte kritisiert werden. Auch hat dies keinen Einfluß auf die Stellung jemandes, der in der Vergangenheit dachte, die perverse sexuelle Verhaltensweise seines Partners innerhalb der Ehe sei als porneia aufzufassen, und sich deshalb scheiden ließ und jetzt wieder verheirate t ist."

Soweit der neueste Erkenntnisstand. Damit die Bedeutung dieser neuen Lehre von jedem auch richtig erkannt wird, zitieren Mir Ausschnitte aus den angeführten WT's.
„Neues Licht" 1975
UNTER dem Ausdruck „Hurerei" sind „alle Arten von unsittlichen Geschlechtsbeziehungen, Perversitäten und unzüchtigen Handlungen zu verstehen, wie sie zum Beispiel in einem Freudenhaus getrieben werden mögen, einschließlich oralen und analen Geschlechtsverkehrs."
„Um sich nicht ein weiteres Mal der Unzucht preisgeben zu müssen, mag sich eine christliche Ehefrau entschließen, die Scheidung einzureichen. Sie könnte bei der Versammlung die Beweise dafür erbringen, daß der eigentliche Grund porneia ist, und dann aus irgendeinem tatsächlich vorhandenen Grund, der vor den Gerichten des Landes anerkannt wird, eine legale Scheidung erwirken."

„Neues Licht" 1978
„Nach sorgfältiger weiterer Erwägung dieser Frage gelangen wir jedoch aufgrund des Fehlens deutlicher biblischer Anweisungen zu der Überzeugung, daß es sich dabei um etwas handelt, wofür ein Ehepaar selbst die Verantwortung vor Gott übernehmen muß, und daß es nicht die Aufgabe der Versammlungsältesten ist, das Verhalten in solchen ehelichen Intimbeziehungen zu bestimmen oder jemandem lediglich aufgrund derartiger Handlungen die Gemeinschaft zu entziehen."" Sie (eine verheiratete Person - Anm. d. Red.) mag der Auffassung sein, daß die Umstände sie zu einer schriftgemäßen Ehescheidung berechtigen. In einem solchen Fall muß die betreffende Person die volle Verantwortung vor Gott übernehmen, sie eine Scheidung anstrebt." (WT 10/78 S. 30,31)

Schlußfolgerungen
VON 1975 bis 1978 wurde aufgrund des Verständnisses der WTG über die „Hurerei" die Scheidung von Ehen der Z3 gutgeheißen und der „schuldige" Partner bekam einen Gemeinschsftsentzug. Von 1978 bis 1983 wurde eine Scheidung ebenfalls von der Organisation noch geduldet, obgleich sie zugeben mußte, daß es dafür kein biblisches Fundament gibt. Zumindest durfte aus diesem Grund keinem die Gemeinschaft entzogen werden .

1983 nun das Verbot, sich diesbezüglich scheiden zu lassen.
Gemeinschaftsentzüge können nur noch aufgrund von „Unreinheit" und „zügellosen Wandel" ausgesprochen werden. Übrigens ist dies ein Gummiband, welches zu dehnen ganz im Ermessen des Rechtskomitees liegt.
- 8 Jahre lang hat die WTG das Intimleben ihrer Anhänger reglementiert!
8 Jahre lang hat sie Scheidungen geduldet und sogar veranlaßt, die über die Betroffenen unsagbares Leid gebracht haben!
- Es wurden Gemeinschaftsentzüge ausgesprochen, die einer biblischen Grundlage entbehrten!
-1978 schob die Gesellschaft die Verantwortung für eine Scheidung auf den Betroffenen ab. 1983 höhnt sie, daß jemand, der aufgrund seiner damaligen Erkenntnis sich scheiden ließ. nicht kritisiert werden sollte. Sie läßt aber außer acht, welche Vorwürfe sich jetzt der macht, der sich damals aufgrund der Haltung der WTG zu einer Scheidung veranlaßt sah.
- Die WTG spielt sich-als Richter auf und maßt sich ein Urteil an, welches nur Gott zusteht.

WELCHE Stellung in dieser Frage wird die WTG in 5 Jahren einnehmen? Wie glaubwürdig kann sie noch gelten?
DIE Stellung der Organisation zu diesem Problem zeigt deutlich, wie sie die eigene Ansicht vor die Lehre der Bibel setzt!
-G-

DER "UNPOLITISCHE" WACHTTURM
Zwei WT-Verkündigerinnen treffen in Berlin auf CV
Eine zu harte "CV-Keule"?
Oder: Werden sie nachdenken?

VIELLEICHT machten beide gerade "Felddienst", gewohnt und hart genug, von großer Freundlichkeit bis "theokratischer Kriegslist", andere anzusprechen, um sie zu gewinnen, zu „warnen" oder zu „überlisten". Daß jemand sie zwingt, vor der eigenen Tür zu kehren, passiert dabei kaum. Kommen beide also hereingeschneit, wo gerade CV zu Besuch ist . Namen sind unwichtig. Man wird sich hier schon wiedererkennen können.

ALS CV-Beweismittel liegt gerade WT 20/1981 auf dem Tisch. Rotes Titelblatt u.a.. mit der politischen Hetzkarikatur eines aggressiv bestialisch zähnefletschenden „Sowjetbären'' und dem Wort „Machtpolitik" als erstes WT-Wort zum Thema. Beide haben den WT natürlich längst gesehen. CV: Kennt ihr diese Zeitschrift? Oh ja, und die erste beginnt ein Loblied darauf. CV alsbald: Ist das hier politisch (auf das rote Bild weisend)? Natürlich!, sagt die zweite, das hier ist Amerika und das hier Rußland, CV: Hm, also politisch. Nun lest mal das WT-Impressum. Sie nehmen den WT zur Hand, lassen sich von CV zeigen und lesen:

Der WT sei „unpolitisch". CV: Habt ihr eben nicht erklärt, dieser WT ist politisch? Die erste fängt sich sofort schlagfertig; Ich habe das nicht gesagt. Das hat sie gesagt! Die andere schweigt. Die erste versucht nun, die Lage zu retten. Es sei nur eine WT-Fragestellung (als ob eine Frage nicht politisch sei). CV zeigt alsbald vergleichsweise eine antisowjetische, Hetzkarikatur aus der Nazizeit: Wo ist der Unterschied? Begreift ihr nicht, daß die Behauptung in jedem WT, unpolitisch zu sein, eine fundamentale Lüge ist? Es gibt keinen unpolitischen WT, jeder enthält irgendwelche politischen Aussagen. Wie kann man mit einer solchen Lüge unter die Menschen gehen? Denkt darüber nach!

DIESE Vergleiche wollten sie nicht sehen (natürlich schauten sie hin) und hatten nun auch keine Zeit mehr. Allerdings, verabschiedeten sie sich mit freundlichem Handgeben.
- CVN-

ZEUGENSELBSTMORD IN ROSTOCK
EIN junger Mann nahm sich im November des Jahres 1982 das Leben. Ehemann, Vater dreier Kinder, davon eines schwerstbeschädigt. HEINZ WAR EIN ZEUGE JEHOVAS.
Sein Leben
HEINZ G. wuchs in einer katholischen Familie auf und wurde im christlichen Sinne erzogen. Nach der Schulzeit begann er den Beruf eines Glasers zu erlernen und arbeitete in diesem Metier nach dem erfolgreichen Abschluß seiner Lehre auch weiter. Unauffällig, bescheiden und ruhig, von seinen Kollegen geachtet.
Bald lernte er ein Mädchen kennen und lieben. Genau wie er, ruhig und bescheiden. Aber - mit ihr und ihren Eltern wird studiert. Da sie ein gottgefälliges Leben führen wollen, lassen sich nacheinander Tochter und Mutter von den Zeugen Jehovas taufen.

Der Weg zu den Zeugen Jehovas
FÜR HEINZ wird es klar: Dieses Mädchen wirst du nur heiraten können, wenn du ihren Glauben annimmst. Und warum auch nicht? Von verschiedenen Menschen- seiner Kirche in bezug auf ihre tätige Liebe enttäuscht, meint er jetzt, den richtigen Weg gefunden zu haben. Und er geht ihn gegen den Widerstand seiner Eltern. Anfang der 1970er Jahre zu den ZJ gestoßen, dauert es keine zwei Jahre und er läßt sich taufen. Erster Nachwuchs stellt sich ein. Leider ist es ein Kind mit einem schweren geistigen Leiden. Es gibt Probleme, trotzdem sorgen beide für dieses, wie auch für die zwei folgenden Kinder, mit elterlicher Liebe.

Erkenntnisse
LEIDER wird ihr eheliches Glück durch Geschehnisse in den Reihen der ZJ getrübt. Heinz muß erkennen, daß es mit der Liebe unter den Glaubensbrüdern nicht so gut bestellt ist, wie sie in den WTG-Publikationen immer geschildert wird. Da werden sie z.B. mit ihren Kindern zu einem Kinderfest bei der Familie L. eingeladen. Diskret wird ihnen aber gesagt, daß sie Carola - das schwerbehinderte Mädchen - nicht mitbringen sollten. Heinz entscheidet:

Entweder alle oder keiner.
Sie nehmen ihre Tochter mit. Hinterher werden ihnen Vorhaltungen gemacht. Carola hätte mit ihrer Anwesenheit dem ausgelassenen Treiben Abbruch getan.
NOCH deutlicher wird die Schw. Anni D. Heinz verbüßt eine Freiheitsstrafe wegen seiner Verweigerung des Reservistendienstes. Eva kann das Studium nicht regelmäßig besuchen, da es auf eine ihr ungünstige Zeit gelegt wurde. Schließlich müssen die Kinder versorgt werden. Die besagte Schwester rät: Die Carola kann man ja im Bett festbinden. Auch ihre einmal fallengelassene Bemerkung, für Carola sei es besser, wenn sie sterben würde, zeugt von einer Unreife, die man dieser über 80jährigen Dame leider noch attestieren muß. Übrigens:

DER damalige Studienleiter Bruno K, ein in Rostock als besonders dogmatisch und herrschsüchtig bekannter Zeuge - änderte die Zeit des Versammlungsstudiums nicht. Vielleicht hatte er Angst, eine Fußballspielübertragung im Fernsehen nicht miterleben zu können? Aus diesem Grund kam er zu einer Zusammenkunft schon mehr als einmal zu spät und fand dies anscheinend auch noch normal.
Brüderliche Liebe
TROTZ allem erfüllt Heinz über Jahre seine Aufgaben als Studienleiter.
Die Zusammenkünfte finden in einem Dorf außerhalb von Rostock statt und er muß etliche Kilometer wöchentlich mit dem Moped, später mit dem Auto, fahren. Da sind auch noch die ungeschriebenen Verpflichtungen bei den ZJ, die u.U. zu einer schweren Bürde führen können. Ein Glaser ist unter Glaubensbrüdern sehr gefragt. Auch die Ältesten nehmen keine Rücksicht darauf, daß Heinz Frau und Kinder hat, die umsorgt werden wollen. Ein Bruder baut sein Haus aus. Nach Fertigstellung sollen auch Ferienpioniere darin wohnen können. Brüder aus Rostock und Bad Doberan werden engagiert. Heinz wird um Mitwirkung gebeten, kann nicht nein sagen und opfert wertvolle Stunden seiner Freizeit.

Hilfe dringend erforderlich
DASS hier Konflikte entstehen und Ausgangspunkt für weitergehende Probleme werden, kann sicher jeder verstehen. Durch das Verhalten vieler Zeugen provoziert, nimmt Heinz einige Lehren der WT-Gesellschaft unter die Lupe und erkennt bald Widersprüche, die seinen Konflikt vergrößern. Mit wem kann er schon offen über solche Fragen reden, ohne als ketzerisch verschrieen zu werden? Die Probleme innerhalb der Familie werden größer. Eva wendet sich an einen Ältesten um Rat. Ein Komitee tritt zusammen. Es macht es sich einfach. Heinz wird das Amt eines Studienleiters aberkannt und ihm wird Gemeinschaftsentzug angedroht.

Statt echter Hilfe also Züchtigung. Heinz kapselt sich immer mehr ab. Nachdem er unzählige kaputte Fensterscheiben bei seinen Glaubensbrüdern repariert hat, hilft ihm keiner, seine angeschlagene Ehe zu retten.
WAS mag in seinem Kopf vor sich gegangen sein? Jahrelange WTG-Beeinflussung hinterlassen ihre Spuren!

Einen Tag später nahm er den Strick…

Danach
DIE Ältesten lehnten eine Beerdigungsansprache ab. Sie könnten es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren. Bei einer Aussprache mit Eva gaben sie zu, nach Heinz seinem Tod sich bei den Hausbewohnern über ihre Ehe erkundigt zu haben.

Ironie des Schicksals?
Jetzt ist Eva auch keine Zeugin Jehovas mehr.

EIN URTEIL DES BUNDESGERICHTSHOFES
Karlsruhe (epd)
VON der „Vereinigungskirche" MUN darf weiterhin behauptet werden, sie setze Menschen Psychoterror aus, proklamiere ein faschistisches System, sei eine kriminelle Vereinigung, und durch sie seien junge Leute bis zum Selbstmord getrieben worden. Diese Entscheidung traf der 6. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes (BGH) in Karlsruhe gegen ein Urteil des 12.. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Frankfurt in Darmstadt. (Aktenzeichen VI ZR 116/82)

AUCH in der BRD kann man also im Namen Gottes nicht machen, was man will. Familien-Minister Rainer Geißler am 20.11.82:
„Glaubensfreiheit findet da ihre Grenze, wo gegen die Prinzipien der freiheitlichen Demokratie verstoßen wird." Demokratische Freiheitsbeschränkung kann also durchaus religiöse oder religiös begründete Handlungen, Bewegungen und Entwicklungen betreffen.

IM WTG-Zweigbüro Wiesbaden/Selters, BRD, wurde dieses Urteil des BGH mit Argusaugen aufgenommen. Vollzieht man doch mit dem WT-Blutkult durch Transfusionsverweigerung ebenfalls gleichsam Selbstmorde und fahrlässige Tötungen Minderjähriger. Auf Sardinien wurde deswegen 1982 ein ZJ-Ehepaar zu 14 Jahren Haft verurteilt. (FAZ 12.3.82) Wiederholt wurde auch das antidemokratische und intolerante System der WTG, die alle Andersdenkenden und Andersgläubigen, die gesamte menschliche Rasse, Christen, Juden, Moslems, Buddhisten usw. zu „Kriminellen" und „Pflichtvergessenen" erklärt, die nur verdienen, vernichtet zu werden (WT 15.9.58, S. 565), als faschistoid bezeichnet, Es fand sich hier nur noch nicht der Kläger vor den Bundesrichtern für einen entsprechenden Prozess.
CVN

An die Versammlung Zittau
ERKLÄRUNG
Von den falschen Gottesboten, alias Wachtturm-Gesellschaft, alias Neue-Welt-Gesellschaft, habe ich mich zurückgezogen.
Willkürliche Auslegung der Heiligen Schrift und bibelwidrige Behauptungen dieser Gesellschaft haben mich zu diesem Schritt veranlaßt (Römer 8:38,39).
STEFFEN SCHREINERT
8800 ZITTAU
Zittau, 15.8.83
STRASSE DER EINHEIT 16

LESERZUSCHRIFTEN
Fragen - Meinungen - Hinweise - Antworten
VOR uns liegt das Titelblatt der Zeitschrift CV, zerrissen und mit der Rotstift-Bemerkung versehen, von Brigitte R.:
„BEHALTET DEN MIST!" :
DA kann man nur sagen, wer keine vernünftigen Argumente mehr hat, greift zu Hammer und Axt. Jedenfalls bedeutet diese unsachliche Bemerkung, daß jene Leserin CV gelesen hat, und auch wenn sie aus Uneinsichtigkeit oder Unkenntnis nun unsachlich urteilt, ändert das nichts daran, daß ihr vernünftige Argumente fehlen. Immer wieder machen wir die Erfahrung, daß Zeugen Jehovas zu mehr als den fragwürdigen Argumenten der WTG kaum fähig sind. Wichtig wären Gegenbeweise, sachliche Begründungen, aber, wo sollen solche herkommen, wenn es oft nicht einmal dazu reicht, eine kritische Frage Interessierter glaubhaft zu beantworten. Trösten wir uns damit, daß die überwiegende Mehrheit der CV-Leser mit Interesse an die Lektüre geht und nicht in dem Hinweis auf Papierverschwendung ihr einziges Abwehrmittel sieht .

MERKWÜRDIGE Erfahrungen gehören übrigens auch zu dem, was hier und da in unserem Briefkasten landet. Vielleicht ist es für die Leserin R. doch peinlich, so unsachlich vorgegangen zu sein. Lassen wir es dahingestellt. Von Bruder oder Schwester K. aus Erfurt jedenfalls kommt die Feststeilung, „daß es sinnlos ist, an einem Baum zu rütteln, der in vortrefflichem Mutterboden eingepflanzt ist" und „… daß aufkommende Sekten den wahrheitserklärenden treuen klugen Knecht, den Jesus eingesetzt hat, falsch darstellen." Dazu nur zwei Anmerkungen: Weiß der Briefschreiber nicht, daß einem unabsehbaren Heer von Mäusen gleich der Zweifel, die Zwietracht und die Machtgier die Wurzeln des WTG-Baumes abnagen und dieser viele welke Äste bekam? Woher weiß er, wenn er so ein Kenner der Bibel ist, daß dieser Knecht, die WTG, wirklich von Jesus eingesetzt wurde? Das hat doch die WTG von sich selbst behauptet. Die Bibel kennt keine WTG!
ERST DENKEN, DANN SCHREIBEN!

Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera. Otto-Dix-Str.6
Preis: 0,20 M; Jahresabonnement: 2.- M; Versand auch kostenlos
Konto-Nr.; 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe, Gera
A533/84 V 7 1 2426 KO

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
Rein in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln.
1972 mit großem Tam Tam eingeführt; das System rotierender Ämter in den einzelnen Versammlungen, wurde es nun wieder zu Grabe getragen. Darüber, und über die Umstände wie das bewirkt wurde, berichtet unter anderem diese CV-Ausgabe.

Wieder einmal „glänzt" diese CV-Ausgabe auch durch das „waschen dreckiger Wäsche". Das in Familien, wo nur ein Teil zu den Zeugen Jehovas übertritt, Spannungen vorprogrammiert sind, ist eine Binsenweisheit. Auch eine Binsenweisheit ist, dass diese Spannungen sich in nicht tolerierbaren Handlungen niederschlagen können. Insofern ist der Bericht über solche Verhältnisse noch hinnehmbar. Nicht hinnehmbar ist jedoch meins Erachtens auch die bei einem solchen Bricht mit eingekoppelte Drohbemerkung:
… Wobei er auf persönliche Vorteile sehr wohl bedacht ist. So trat er aus gesellschaftlichen Organisationen aus, blieb aber im FDGB um der Ferienplätze willen. Wenn es um sein Vergnügen geht. nimmt er es mit seinen Glaubensgrundsätzen nicht so genau. Er besuchte z.B. eine gesellige Veranstaltung, die von der DSF organisiert wurde. Sicher ist er bei seinen Glaubensbrüdern als Linientreuer gut angesehen.
Andererseits verdrischt er seine Familie. Er beteiligt sich nicht an stattfindenden Wahlen, nahm aber eine schöne Neubauwohnung vom Staat als Selbstverständlichkeit entgegen."


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR

NR. 175 GERA FEBRUAR 1984

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT's Nr. 15, 16 und 17/83
AUS DER VERSAMMLUNG ROSTOCK
Brutales Vorgehen eines Zeugen Jehovas
WER IST GOTT?
4. Kapitel aus „Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben"
UNRUHEN UNTER JEHOVAS ZEUGEN IN DER DDR (II)

ERNEUTER UMBRUCH IN DER ÄLTESTENSCHAFT
„Nacht- und Nebel-Aktion" der WTG
Bemerkenswerte organisatorische Maßnahmen werden in den Versammlungen zur Zeit besprochen und durchgeführt. Maßnahmen, die von der WTG IM GEHEIMEN vorbereitet wurden und die am 10. April 1983 oder kurz danach den ZJ vorgelesen wurden. Worum geht es? Warum erachtete es die Organisation für notwendig, eine solche „Nacht-und Nebel-Aktion" durchzuführen?

Geheime Verschlusssache
DENN darum handelt es sich ja schließlich. So steht es auf dem Manuskript zuoberst:
„DIESE INFORMATIONEN SIND BIS ZUM 10. APRIL 1983 STRENG VERTRAULICH ZU BEHANDELN."
DIESE Ausdrucksweise mutet bei einer religiösen Organisation doch recht merkwürdig an. Es werden also Dinge besprochen, die für die WTG ein sehr „heißes Eisen" sind.

Ein neues Buch erscheint
SO ist es auch. Der Titel „Organisiert, unseren Dienst durchzuführen" läßt schon die Brisanz dieses Themas erkennen. Es geht also um die Organisation, um die „Mutter", um den geheimnisumwobenen Körper, der für den einfachen Zeugen etwas rätselhaftes und ganz und gar nicht MÜTTERLICHES ist.

Da taucht auch bald der Begriff „geistige Sicherheit" auf. Der eingeweihte ZJ wird jetzt wissen, daß sich dem alles unterordnen muß. Damit aber die „geistige Sicherheit" gewährleistet wird, bedarf es anscheinend auch unter dem Volke Jehovas Reglementierungen. Und so kündigt die Gesellschaft ihr neuestes Buch „Organisiert, unseren Dienst durchzuführen" an, welches das 1972 herausgegebene Organisationsbuch ersetzen soll.

Was wird mit diesem Buch bezweckt?
„Jetzt ist keine Zeit für unabhängiges Denken oder entzweites Handeln. … als eine vereinte Körperschaft zusammenzuarbeiten. Als eine einzige organisierte Herde … Es folgen biblische Darbietungen über die theokratische Unterordnung und den Grundsatz der Leitung durch ein Haupt …"

WARUM wird gerade dieser Thematik so viel Wert beigemessen? Anscheinend gab und gibt es hier für die WTG große Probleme! Dafür nun aber dieser ganze Aufwand?
DAS Brisante hob man sich für den Schluß auf.
Vom 2. Mai 1983 an werden vorsitzführende Aufseher ernannt, die nicht mehr turnusgemäß wechseln werden. Bis zum Ende des Kalenderjahres soll diese Maßnahme abgeschlossen sein.

Warum diese Maßnahme
HIERZU ist ein Blick in die WTG-Geschichte notwendig.
BIS zum Jahre 1972 gab es in jeder Versammlung Brüder, die mit bestimmten Aufgaben betraut waren. Es waren meist 3 Personen, die unter Leitung des vorsitzführenden Aufsehers auf unbestimmte Zeit diese Tätigkeit durchführten. Das System funktionierte über Jahre, hatte aber einen Nachteil für die WTG:

DER vorsitzführende Aufseher verfügte aufgrund seines Amtes über einen großen Einfluß in der Versammlung und hatte somit die Möglichkeit, eigene Ideen und Vorstellungen unter die Zeugen zu tragen. Dadurch sah die Organisation die viel zitierte „geistige Sicherheit" gefährdet.

So dachte man sich ein neues System aus:
DIE 3 Ältesten behielten ihre Funktionen jeweils nur ein Jahr lang und tauschten danach ihre Posten aus.
Somit konnte sich keiner Extravaganzen erlauben, aber die WTG hatte sich damit ein Chaos organisiert.
Jedem Ältesten mußte erst seine Aufgabe erklärt werden und hatte er sie endlich verstanden, war meistens das Dienstjahr fast wieder vorbei. Schließlich wälzte jeder seine unerledigten Aufgaben auf seinen Nachfolger ab.
So konnte es also nicht bleiben.
DA fiel den verantwortlichen Brüdern in Brooklyn ein, daß in der Bibel Personen geschildert werden, deren Aufgabe es war, schriftliche Aufzeichnungen zu machen. Also führte man das Dienstamt eines Sekretärs im Jahre 1977 ein. Dieser unterlag nicht dem wechselnden Zyklus.
„Dies wird dazu führen, daß die Aufzeichnungen ordentlich geführt und verwahrt werden, was im Einklang mit dem biblischen Grundsatz von l. Kor. 14:40 ist."
(KD XII/77)

War das nun der „Stein des Weisen"?
Ein Ältester berichtet
„Mit der Ernennung von Sekretären kamen auf uns neue Probleme hinzu. Da sie über alle Unterlagen verfügten, kannten sie sich bald in der organisatorischen Arbeit bestens aus. Obgleich sie eigentlich nur zu Hilfsarbeiter ernannt worden waren, entwickelten sie sich nun zum ideologischen Mittelpunkt. Bald wiesen sie quasi die Ältesten in ihre Aufgaben ein, da sie über die Erfahrungen der vorangegangenen Dienstjahre verfügten. Der vorsitzführende Älteste wurde zur Galionsfigur.

So kam es zu Zank und Streit um Kompetenzfragen und sogar zu Spaltungen innerhalb einiger Ältestenschaften."
Die Wiedereinführung des Dienstamtes eines vorsitzführenden Aufsehers auf unbestimmte Zeit wird die Sekretäre wieder entmachten.
Das wird so manchem nicht gefallen!
Wie wird es weitergehen!
Vorerst hat die WTG einen Vorteil:
SIE kann und wird ihre Scharfmacher, fanatische Älteste, in die höchste Versammlungsposition katapultieren. Aber auch aus Fanatikern werden oft Realisten. Und dann sind wir wieder dort angelangt, wo wir 1972 schon einmal waren. Nun, wir werden sehen. Die Ältesten werden sich jetzt um die Funktionen schlagen. Ein fetter Bissen wurde ihnen zugeworfen, der nicht auf der Speisekarte stand. Für viele wird er bitter schmecken, denn die Würfel sind schon gefallen. Die Ernennung ist nur noch eine Formalität.
Darum auch die „Nacht- und Nebel-Aktion".
Die „geistige Sicherheit" veranlaßt dazu.
Fortsetzung in CV Nr. 176/84.

EINE VERBLÜFFENDE EINSICHT!
BLOSS weil es einen Gott gibt und eine Schöpfung, muß man doch nicht ein WT-ZJ sein oder bleiben!
Die WTG hat doch nichts von Gott, sondern entwickelt doch nur eigene Ansichten über Gott, die sie laufend verwerfen und verändern muß.

Die WTG stützt sich doch nur auf die Bibel als Autorität, und das muß doch geprüft werden, kann man sich doch richtig oder falsch darauf stützen! Stützen ist nämlich nur ein anderes Wort für auslegen. Oder für erklären! Denn auf die Bibel stützen sich alle christlichen Kirchen und Gemeinschaften, jede auf ihre Weise. Und die WTG ebenfalls auf ihre Weise! Das Stützen an sich besagt also überhaupt noch nichts über die Richtigkeit oder Falschheit dessen, was man da macht!

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
Der WACHTTURM
WIR PRÜFEN DIE WACHTTÜRME NR. 15, 16 UND 17/83
WT Nr. 15/83
STUDIENARTIKEL
l :
„Glücklich, obwohl verfolgt!"
2:
„Christen ertragen Verfolgung mit Geduld"
„Jehovas Zeugen wollen keine Märtyrer sein. Sie wissen jedoch, daß 'alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden' (2. Timotheus 3:12)."
(S. 18 Abs. l)
„Denke auch darüber nach, wie Jehova seine neuzeitlichen Diener zum Beispiel in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten und in kommunistischen Gefängnissen unterstützt hat."
(S. 20 Abs. 11)
Fazit:
Jehovas Zeugen wurden in „kommunistische Gefängnisse" gesperrt, nur weil sie „in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollten?" Oder?
UNTERSUCHEN wir kurz die Tatsachen, die zu dem Verbot der Organisation der Zeugen Jehovas in der DDR im Jahre 1950 führten und in dessen Folge auch ZJ inhaftiert. wurden.

Die Fakten sprechen für sich
BEGNÜGEN wir uns mit einigen wenigen Zitaten aus der ZJ-Literatur, die für sich sprechen:
„ERWACHET!", Bern, 22. Dezember 1947
„Seither hat sich für das deutsche Volk in politischer Hinsicht nicht viel gebessert, und die wirtschaftliche Lage hat sich sehr verschlechtert … Zwar existieren die Konzentrationslager der Gestapo nicht mehr, doch fühlt sich die breite Volksmasse hier in der östlichen Zone im allgemeinen nicht viel freier als zur Nazi-Zeit. Eine weitgehende Kontrolle wird auf allen Gebieten ausgeübt, und die angewandten Methoden ähneln oft den nazistischen. Die Meinung ist vorherrschend, daß die Russen unbedingt verschwinden müssen, weil es solange keine wirklich freiheitliche Entwicklung gibt."

„WACHTTURM" vom l. April 1950
Hier wurden Erich Frosts Hetztiraden abgedruckt, die er auf dem Bezirkskongreß 1949 in der Westberliner „Waldbühne" von sich gab:
„Ist der Bolschewismu s schöner als andere Systeme? Glauben die Kommunisten, daß das, was Hitler begonnen hat, von ihnen vollendet werden müsse! Wir fürchten die Kommunisten genau so wenig, wie wir die Nazis gefürchtet haben!
Mit diesen packenden Worten begegnete der Wortführer der in Berlin versammelten Zeugen Jehovas der Herausforderung gewisser roter Extremisten der Ostzone.
Diese wenigen Worte sprechen Bände."
Das kann man wohl sagen! Welche Regierung läßt sich wohl so etwas gefallen?

Aus der Vergangenheit nichts gelernt
„WACHTTURM." 15. Februar 1965 „Die Zeugen Jehovas in Ostdeutschland mußten zuerst auf das Ende der Naziherrschaft Hitlers warten, und jetzt müssen sie das Ende der neuen totalitären Regierung abwarten, die die Naziregierung ablöste, das Ende der kommunistischen Regierung, die von dem zur Zeit von Breshnew beherrschten Sowjetrußland abhängig ist."

„JAHRBUCH 1977", Seite 180
Hier lesen wir den Ausspruch von Henschel, Mitglied der leitenden Körperschaft:
„Außerdem wies er darauf hin. daß die biblische Bildung die beste Verteidigung gegen den atheistischen Kommunismus sei."
Wird schließlich in diesem WT nicht auch Nazismus und Kommunismus auf die gleiche Stufe gestellt?
Die Urheber dieser Schriften entziehen sich ihrer Verantwortung. Die Konsequenzen einer solch verwerflichen Handlungsweise verspüren aber uneinsichtige ZJ in den betreffenden Ländern!

WT Nr. 16/83
STUDIENARTIKEL
1:
„Die vier Reiter unterwegs - ein Zeichen"
2:
„Nach dem Ritt der Apokalyptischen Reiter - ein wunderbares Werk"
Entzücken oder Enttäuschung
Auf Seite 16 Abschnitt l und 2 wird geschildert, wie der damalige Präsident Russell am 2. Oktober 1914, vor der Bethelfamilie die Worte ausrief:
„Der 'Heiden Zeit' ist nun zu End', der Kön'ge tag vorbei."
WIE bedeutsam war dieser Ausspruch? Zwar wird er als Sensation dargestellt, zumal sich dadurch die schon 1876 von Russell gegebene Prophezeiung bezüglich des Jahres 1914 als richtig erwiesen hätte.
Ein Segen Jehovas?

BEZEICHNENDERWEISE verschweigt man aber den wichtigen Fakt, daß gerade derselbe Präsident Russell in seinen „Schriftstudien", Band 2, unter dem Titel „Die Zeit ist herbeigekommen" behauptet hatte, im Jahre 1914 würde der „Krieg des großen Tages Gottes des Allmächtigen" zu Ende gehen (Seite 97). Die damaligen Bibelforscher erwarteten somit, in dieser Zeit in den Himmel entrückt zu werden.

WELCHE Enttäuschung muß es für sie gewesen sein, statt der erwarteten Entrückung nur das Ende der „Zeiten der Nationen" mitzuerleben!
Der 1. Weltkrieg und seine Ursachen
SO, wie der Studienartikel mit Halbwahrheiten anfängt, geht es auch weiter. Man lese nur auf Seite 23 den Abschnitt 6:
„Dieser Bericht gibt die Schuld am Ersten Weltkrieg, der vom 28. Juli 1914 an 8 Millionen Menschenleben forderte, uneingeschränkt dem Teufel und seinen Dämonen."
DIE Menschen, die diesen Weltbrand anzettelten, trifft also keine Schuld? Verschwiegen wird die Hauptursache der Entstehung des l. Weltkrieges, nämlich, die ungleichmäßige Entwicklung der Länder und die um 1900 beendete Aufteilung der Welt, die zum Kampf um die Neuaufteilung der Welt führte.

WIEVIEL bequemer ist es auch, Satan die ganze Schuld in die Schuhe zu schieben und das eigene Weltsystem, welchem man in Brooklyn angehört, zu schonen!
Wer trägt die Verantwortung?
GERADE die Früchte des Kapitalismus bzw. Imperialismus sind es, wenn es unterernährte Menschen gibt, wenn die Lebensmittel in bestimmten Gebieten der Erde zu knapp vorhanden sind, wenn die Armen ihre grundlegenden Bedürfnisse nicht befriedigen können. Da dieses Weltsystem immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen androht und anstiftet, werden auf der ganzen Welt Milliarden in die Rüstung gesteckt, die z.B. bei der Bekämpfung von Krankheiten besser angewandt wären. (Siehe Seite 26 Abschnitt 15.) Es gibt also ganz objektive Ursachen für bestimmte Erscheinungen auf der Erde, womit das legendäre Jahr 1914, welches auch nicht biblisch gestützt werden kann, nicht viel zu tun hat.

WT Nr. 17/83
STUDIENARTIKEL
1:
„Die Ehe ehrbar halten"
2:
„Ihr Ehemänner, zeigt aufopfernde Liebe!"
INTERESSANT und zugleich aufschlußreich ist es, den Anfang des ersten mit dem Ende des zweiten Studienartikels zu vergleichen.
Einerseits wird festgestellt, daß es auch unter Zeugen Jehovas Ehen gibt. die ein „äußerst gespanntes Verhältnis" kennzeichnet (Abs. 2). Als Ursache wird mangelnder Gedankenaustausch festgestellt (Abs. 3).
SEHR interessant ist ein Satz, auf den wir weiter unten noch einmal eingehen werden:
„Bestimmt sollten andere berücksichtigen, daß ein Ehepaar Zeit für sich selbst braucht, und sie sollten sich nicht ungebührliche Freiheiten herausnehmen noch Aufmerksamkeit beanspruchen, die eigentlich dem anderen Ehepartner zusteht. (Sprüche 25:17)." Absatz 5
Andererseits wird behauptet, dass ein Mann noch „größere Pflichten in der Versammlung" habe. Somit könne er nicht immer die seelischen Bedürfnisse seiner Frau befriedigen (Abs. 20, 21, 22).
Das Trostpflaster hat man aber bereitgelegt.
„Viele von euch Ehefrauen .haben schon oft in selbstloser Weise gewartet, während sich der Ehemann notwendiger Aufgaben in der Versammlung annahm. Ihr seid wirklich zu loben!" (Abs. 23)
Reicht ein Lob aus?
ALSO, ihr Ehemänner, lobt eure Frauen einfach öfter, wenn ihr täglich recht spät von euren „größeren Pflichten in der Versammlung" nach Hause kommt. Euer Eheleben wird dann glänzend sein. Oder doch nicht? Vielleicht finden sich aber die Ehefrauen mit ihrer Lage nicht ab. Was dann?

Der wahre Grund
DAS beste Bemühen, Gedankenaustausch gemeinsam zu pflegen, wird zwangsläufig dann scheitern, wenn objektiv keine Zeit dafür vorhanden ist.
„Wenn aber ein Mann in geistiger Hinsicht 'Fortschritte macht und die Eigenschaften eines guten Ehemannes aufweist, werden ihm wahrscheinlich Dienstvorrechte in der Versammlung übertragen. Diese Vorrechte werden etwas von der Zeit beanspruchen, die er zuvor mit seiner Frau verbrachte." (Abs. 22)
HIER liegt also „der Hase im Pfeffer". Zugespitzt lautet die Wahl, vor der ein Ehemann steht:
Dienstvorrecht oder eine gute Ehe. Beides zu vereinen - dies zeigt die Praxis -. ist fast unmöglich. So kann man besonders bei den Ehen von Ältesten das schon erwähnte „äußerst gespannte Verhältnis" beobachten, Sie sollen sich für ihre „Herde" aufopfern. Für Probleme anderer sollten sie stets ein offenes Ohr haben. Wer kann es nun auch den Fragenden verdenken, wenn sie sich an den Ältesten wenden? Dies geschieht zwangsläufig recht oft. Gerät das aber nicht im Widerspruch zu dem oben zitierten Text, Abs. 5 Seite 13? Von den mehr oder weniger wichtigen Dienstbesuchen der Ältesten untereinander ganz zu schweigen! Was also tun? Wie kommt man zu mehr Zeit?
Welche Hilfe bot; dieser Wachtturm? -G-

UNRUHEN UNTER JEHOVAS ZEUGEN IN DER DDR (II)
Tatsachenberichte
IN unserem ersten Artikel über „Unruhen unter Jehovas Zeugen in der DDR" berichteten wir, daß auch Jehovas Zeugen in der .DDR stark beunruhigt darüber sind, daß es in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas zu schweren Auseinandersetzungen gekommen ist. In diesem Artikel werden wir nachweisen, daß unruhevolle Zustände unter Jehovas Zeugen nicht erst seit dem Aufstand in der Weltzentrale im Gange sind. Diese Unruhen bestehen bereits seit dem Jahre 1975. Die Gründe dafür waren damals die waghalsigen Voraussagen der LEITENDEN KÖRPERSCHAFT über das angeblich bevorstehende Ende der Welt. Kurz nach 1975 stellten Jehovas Zeugen endlich fest, daß sie falsch belehrt wurden. Natürlich war damals die Enttäuschung groß.

Wie konnte es eigentlich zu so einer Enttäuschung kommen?
Das sind die Tatsachen
MAN hatte fast bedingungslos dem treuen und verständigen Sklaven geglaubt. Bis 1975 hofften die meisten, daß im Herbst des Jahres 1975 das Ende der Welt kommt. Die Weltzentrale der Zeugen Jehovas hatte es meisterhaft verstanden, vor 1975, eine vorzügliche Weltuntergangsstimmung zu erzeugen. Kurze Auszüge aus den Zeitschriften der Zeugen Jehovas werden das bestätigen.

Wachtturm l.. l. 1967, Seite 20-23
IN diesem Wachtturm wird ein Kongreßbericht geschildert, worin es heißt;
„Auf der Versammlung in Baltimore gab Bruder Franz in seinen Schlußworten interessante Kommentare über das Jahr 1975." Auszugsweise heißt es dann weiter:
„Was ist nun mit .dem Jahr 1975? Was wird es bedeuten, liebe Freunde? fragte Bruder Franz. Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte das bedeuten! Es könnte das bedeuten!
Alle Dinge sind bei Gott möglich."
Wie ging es weiter
DAMIT das, was nun einmal angedeutet wurde auch ernsthaft geglaubt werden konnte folgte eine Reihe weiterer Veröffentlichungen. Diese lauteten so.
„Erwachet" 8, 4. 1969. Seite 13/14
„Was werden die 1970ziger Jahre bringen? Die Tatsache, daß mehr als vierundfünfzig Jahre der Zeitspanne, die als die „letzten Tage" bezeichnet wird, verflossen sind, ist hoch bedeutsam: Im Höchstfall dauert es nur noch wenige Jahre. bis Gott das verderbte System der Dinge, das jetzt die Erde beherrscht, vernichten wird."

„Erwachet" 22. 8. 1969, Seite 15/16
„Wenn du ein junger Mensch bist. so mußt du dir auch über die Tatsache im klaren sein. daß du in diesem gegenwärtigen System der Dinge nie alt werden wirst. Wieso nicht? Weil alle Beweise in Erfüllung biblischer Prophezeiungen anzeigen, daß dieses verderbte System in einigen wenigen Jahren enden soll."

Und als Höhepunkt wurde 1972 noch einmal daran erinnert:
„Erwachet" 22. 4. 1972, Seite 26-28
„Unsere Generation wird das Ende der gegenwärtigen Ordnung mit ihren streßerzeugenden Problemen erleben. Wir haben sogar berechtigten Grund zu der Hoffnung, daß eine neue, von Gott geschaffene Ordnung noch im Laufe des gegenwärtigen Jahrzehnt anbrechen wird."

Wie aber sah die Wirklichkeit aus
DAS Jahr 1975 ging ohne jede biblische Erfüllung zu Ende. Die Enttäuschung: war groß.
Und mit dieser Enttäuschung kam auch der Abfall von dieser Organisation. Es war ein Trauerspiel, so etwas muß man selbst einmal miterlebt haben, um das mitfühlen zu können. So begann ab 1976 eine schwere Zeit für all die Zeugen Jehovas, die es, vorgezogen hatten, noch mit der Organisation verbunden zu bleiben. Es entstand nämlich bei vielen nun die Frage „wohin gehen?" Nun kam in den Versammlungen die ganz natürlich zu erwartende Unruhe auf. Es gab schwere Auseinandersetzungen zwischen den einfachen Verkündigern und ihren Versammlungsältesten. Diese Unruhe flammte trotz Unterdrückung immer wieder neu auf. Aussprachen, Warnungen und Gemeinschaftsentzüge waren an der Tagesordnung. Wie man von seiten der Versammlungsältesten dabei vorging, werden wir in der nächsten Ausgabe schildern, um warnende Beispiele denen vor Augen zu führen, die heute immer noch glauben: „Ach, Jehovas Zeugen sind ja gar nicht so, das sind doch liebe Menschen, die nur nach Gerechtigkeit trachten und die Wahrheit verteidigen."
-CVN-

BRD FÄLLT AUF DEN VIERTEN PLATZ ZURÜCK
WTG-STATISTIK 1982
DIE Anzahl der aktiven Zeugen Jehovas in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin wird für 1982 mit 108.923 angegeben; das sind 2 547 mehr als im Vorjahr (vgl. „Der Wachtturm" Nr. 7/1983).
DAMIT ist die Bundesrepublik - im Weltmaßstab gesehen - vom dritten auf den vierten Platz gerückt. An ihre bisherige Stelle trat nun Mexiko mit 112.823 Verkündigern (8% Zunahme im letzten Jahr). Die beiden ersten Plätze sind von den USA (613.007 Verkündiger, 3% Zunahme) und Brasilien (133.377 Verkündiger, 7% Zunahme) belegt. Insgesamt ist die Wachtturm-Gesellschaft in 205 Ländern der Welt vertreten mit einer Gesamtzahl von 2.477.608 Verkündigern. In etwa der Hälfte dieser Länder gibt es allerdings weniger als l 000 Zeugen Jehovas, in 53 Ländern sogar weniger als 100, worunter sich auch 12 Staaten bzw. kleine Inseln mit weniger als 10 Zeugen befinden. Nicht namentlich genannt sind 28 Länder, in denen die Zeugen Jehovas verboten sind; nach unvollständigen Berichten wird hier eine Gesamtzahl von 220.261 Verkündigern angegeben, bei einem minimalen Wachstum von 0,3%. Sehr niedrig sind die Zahlen in den islamischen Ländern, z.B. in der Türkei 776, in den nordafrikanischen Ländern (ohne Ägypten) zusammen 81; die Entwicklung ist hier rückläufig.

DIE detaillierten Statistischen Angaben der Zeugen Jehovas, die sogar die Einsatzstunden ihrer Verkündiger festhalten, erlauben es, zu untersuchen, welcher Aufwand zur Gewinnung neuer Mitglieder nötig ist, Weltweit wurden 1982 insgesamt 384.856.662 Stunden im missionarischen Einsatz verbracht, und es kam zu 138.540 Taufen. FÜR EINE TAUFE WAREN ALSO 2.778 STUNDEN ERFORDERLICH. DAS HEISST, DASS EIN ZEUGE JEHOVAS DURCHSCHNITTLICH - BEI EINEM JÄHRLICHEN EINSATZ VON 155 STUNDEN - 18 JAHRE LANG TÄTIG SEIN MUSS. UM EIN EINZIGES NEUES MITGLIED ZU GEWINNEN.

DIESEM Weltdurchschnitt entsprechen etwa die USA. In der Bundesrepublik Deutschland ist die Situation noch schwieriger; hier ergeben sich 3.314 Stunden auf einen Neugetauften. Bei einem geringeren Jahreseinsatz von 129 Stunden arbeitet der einzelne also über 25 Jahre an einer Bekehrung.
Bei den europäischen Ländern zeigt sich in dieser Hinsicht ein auffälliger Unterschied zwischen den evangelischen und den katholischen Regionen. In den protestantischen Ländern des nördlichen Europas liegen die Einsatzstunden pro Täufling zwischen 3.000 und 4.000, in den katholischen Ländern zwischen 2.000 und 3.000. Auch die Zunahme an Mitgliedern ist in den katholischen Ländern mit durchschnittlich 3,8% » höher als in den protestantischen Ländern mit durchschnittlich 2.3%. Als besonders hartnäckig erweisen sich freilich die orthodoxen Christen Griechenlands, wo man auf über 5 000 Stunden pro Taufe kommt. DIESE „Zahlenspielereien" entstanden aufgrund einer statistischen Aufstellung die vier volle Seiten füllt und 2 160 Zahlenposten enthält. Hinter all diesen Zahlen steht EINE GLAUBENS-ORGANISATION, DIE IHRE ANHÄNGER ALLEIN NACH DER LEISTUNG ZU REGISTRIEREN PFLEGT. Wieviel an unerfüllter Hoffnung und Frustation. an menschlicher Entzweiung und familiären Konflikten sich hinter dem allen verbirgt, läßt sich allerdings mit statistischen Mitteln nicht mehr erfassen. Mit kleinen Abänderungen aus dem Md der EZW, Nr. 5/1983 (ir).

WER IST GOTT?
4. Kapitel aus „Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben"
Gott ist der Höchste und Allmächtige, der allein durch sich selbst besteht und wirkt und nur aus sich selbst heraus zu begreifen ist. Er ist der Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge und zu erkennen an seinen Eigenschaften und Werken (Römer 1:20).

Gottesferne
Die Frage und die Suche nach Gott wäre überflüssig, wenn nicht durch Adam die Sünde in die Menschenwelt Einzug gehalten hätte. Ursprünglich verkehrte Gott direkt mit Adam. Durch die Ursünde jedoch wurde diese Einheit zerstört, denn Sünde bedeutet Abkehr von Gott, also Gottentfremdung. Diese wiederum schließt das Erkennen Gottes aus.
Der Tod ist die unausweichliche Folge.
Gottesnähe
Gott selbst hat mit der Sünde Schluß gemacht, indem er seinen einziggezeugten Sohn, also einen Teil seiner selbst, als Mensch auf die Erde sandte und dieser Sohn uns durch seinen unschuldigen Tod am Kreuz von der Sünde erlöste. Von der Sünde los zu sein, heißt Gott wieder zu erkennen und damit zum Leben zurückzukehren.

Gott in Christus erkennbar
GOTT hat sich uns in seinem Sohn Jesus Christus geoffenbart. Wer den Sohn selbst gesehen und gehört, wer später in der Schrift über ihn gelesen hat und ihm glaubt, hat Gott den Vater erfahren und glaubt auch ihm. Durch Jesus Christus ist Gott mit uns Menschen wieder in Kontakt getreten und für uns erfahrbar geworden. Wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater (l. Johannes 2:23). Die Gottesferne ist damit beendet.

Nur ein Mittler
OB es dem „treuen und verständigen Sklaven" gefällt oder nicht, in diesen letzten Tagen sprach Gott zu uns ausschließlich durch seinen Sohn, den er zum Erben über alles gesetzt hat (Hebräer 1:1,2). Nicht der „WT-Sklave", sondern Jesus Christus ist der alleinige Mittler zwischen Gott und uns Menschen (l. Timotheus 2:5).
Jeder, der sich als Mittler zwischen Christus und seine Gemeinde schiebt und sich damit zum Heilsbringer aufschwingt, leugnet den Sohn und offenbart sich als falscher Messias. Er handelt antichristlich.

Bilderbuchvorstellung
WIE so oft, wird leider auch in diesem Buch Gott lediglich als eine allmächtige Geistperson, einem alten Manne gleich, im Himmel wohnend, dargestellt, von wo aus er alle Geschicke der Erde lenkt. Das ist nicht nur eine Täuschung, sondern es ist vielmehr für alle diejenigen verhängnisvoll. die diese WT-Bilderbuchvorstellung ernst nehmen, dem Sohne Gottes in Gottes Heilsplan einen untergeordneten Platz einräumen und dafür den alttestamentlichen Gott Israels und seinen angeblich neuzeitlichen treuen und verständigen Sklaven einsetzen.
Nicht Jehova und der „WT-Sklave" retten, sondern einzig und allein Jesus, der zu diesem Zwecke von Gott als der Christus gesandt wurde.

Gott hat ihm dazu alles übergeben.
Der Name Gottes
GOTT hat wahrhaftig einen Namen, der uns im hebräischen Text mit den vier Buchstaben „JHWH", dem Tetragrammaton. überliefert ist. Diesen Gottesnamen anzurufen, bedeutet für uns Rettung aus dem Tode. So beschrieben vom Propheten Joel 3:5.
a Falschinterpretation
SCHEINBAR folgerichtig lesen wir dazu auf Seite 44 des neuen Paradieses:
„Verkehrt ist es jedenfalls, den Namen (Gottes) nicht zu gebrauchen. Warum? Weil wir dann nicht zu denen gehören könnten, die Gott als ein 'Volk für seinen Namen' herauswählt."
Aber wie gesagt, nur scheinbar folgerichtig. denn diese Schlußfolgerung des WT-Sklaven ist nicht nur oberflächlich, sie ist auch falsch. Würde allein der Gebrauch des Namens Gottes die Menschen zu dem „Volk für seinen Namen" hin versammeln, wäre damit die Erlösungstat Jesu Christi bedeutungslos und der Name Gottes weiter nichts als eine Art Beschwörungsformel. die zu nennen eine Heilswirkung auslöste. So ein Glaube ist unbiblisch und damit in das Reich des Aberglaubens zu verweisen.
b alttestamentlicher Name
IM 2. Buch Mose 3:14 wird uns die Erklärung für das Tetragrammaton „JHWH" gegeben: „Ich bin. der ich bin" oder „Ich werde sein, der ich sein werde." Hier stellt sich Gott seinem Volk Israel als dessen Bildner, als Schöpfer und Herr der Welt und als derjenige vor, der unwandelbar zu allen Zeiten seinem Willen entsprechend handelt. Nicht der Mensch gebraucht Gott und macht mit ihm Geschichte, sondern Gott selbst stellt sich als das Maß. allen Seins unmißverständlich dar. Gottes konkrete Heilstat äußerte sich vor aller Welt in der Sendung und dem Opfertod seines Sohnes am Kreuz. Damit erwies sich Gott als der WAHRHAFTIGE und vom Rat des Menschen unabhängig HANDELNDE. Von da ab lebte das Heil nicht mehr im alttestamentlichen Gott Israels JHWH, sondern in seinem Sohn Jesus Christus. Die Hinführung zu diesem Wechsel beschreibt der Prophet Hosea wie folgt:

„Kommt und laßt uns zu Jehova (JHWH) umkehren; denn er hat zerrissen und wird uns heilen, er hat geschlagen und wird uns verbinden. Er wird uns nach zwei Tagen wieder beleben, am dritten Tage uns aufrichten; und so werden wir yor seinem Angesicht leben."
c neutestamentlicher Name
DER Apostel Paulus geht in seinem Brief an die Römer ebenfalls auf diesen Wechsel ein, und ausgehend vom Propheten Joel 3:5 erklärt er in Römer 10:9,13 folgendes:
„Denn so du mit deinem Munde bekennst Jesus, daß er der Herr (griech. Kyrios) sei, und glaubst in deinem Herzen, daß ihn Gott von den Toten, auf.erweckt hat, so wirst du gerettet."
„Denn wer den Namen des Herrn (nicht JHWH, sondern griechisch Kyrios, Jesus) wird anrufen, soll gerettet werden."

Noch deutlicher sagt Paulus dies im Brief an die Philipper 2:9-11:
„Darum hat ihn (Jesus) auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen (auch über JHWH) ist, daß in dem Namen Jesu (nicht JHWH) sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei. zur Ehre Gottes des Vaters."
DEUTLICHER geht es nun wirklich nicht mehr. Jesus Christus hat uns den Namen Gottes geoffenbart, denn er selbst ist der personifizierte Name Gottes (Joh. 17:6; Matth. 1:23) und gleichzeitig der Herr (Kyrios), dessen Name einzig und allein zur Rettung angerufen werden muß. (Apg. 4:10-12).
d Vater:
ES ist aussichtslos, den Namen Gottes in seiner alttestamentlichen Form im Neuen Testament entdecken zu wollen und Selbstbetrug, anzunehmen, dieser Name sei durch Überlieferungsfehler verlorengegangen.

Jesus selbst sprach stets von Gott als seinem Vater und alle, die: an ihn glauben. dürfen ebenfalls sagen:
Abba, lieber Vater (Mk. 14:36; Rom. 8:15). Es ist. die Wahrheit, niemand kommt zum Vater, denn durch Jesus Christus (Johannes 14:6)
-MSH-

RELIGIÖSE SCHÖPFUNGSTHEORIE IN US-SCHULEN VERFASSUNGSWIDRIG
EIN Gericht in der amerikanischen Stadt Little Rock (Arkansas) hat nach mehrwöchiger Verhandlung ein Gesetz des Staates Arkansas für verfassungswidrig erklärt, das die öffentlichen Schulen seit Frühjahr dieses Jahres verpflichtete, neben der Evolutionstheorie gleichberechtigt auch eine auf der biblischen Geschichte beruhende Theorie von der Erschaffung des Menschen zu lehren. Diese sogenannten Schöpfungsgesetze waren auf Betreiben fundamentalistischer religiöser Gruppen zustande gekommen. Mit diesem Gesetz hatten diese Gruppen ihre Schöpfungsvorstellung in den öffentlichen Schulen auf den Lehrplan gebracht, daß ein übernatürliches Wesen vor mehreren tausend Jahren das Leben auf der Erde erschaffen habe. Eine Lehrervereinigung hatte gegen das Gesetz vor Gericht.. Klage erhoben. Beobachter des Prozesses erwarten, daß das Urteil in Arkansas. die Vorhaben anderer amerikanischer Staaten, solch ein Schöpfungsgesetz ebenfalls zu verabschieden, um einiges schwieriger mache.

In der Begründung des Gerichtes hieß es, das Gesetz verstoße gegen das verfassungsrechtliche Verbot, religiöse Lehrmeinungen an staatlichen Schulen zu verbreiten.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung 7. l. 1982.

CHRISTLICHE VERANTWORTUNG BITTET UM MITHILFE
Liebe Mitverbundene!
Liebe Brüder und Schwestern!
DIE Zeit ist herbeigekommen, wo echte Hilfe für Zeugen Jehovas und ehemalige Zeugen Jehovas immer notwendiger wird. Aus all den Briefen, die wir erhalten, ergeben sich für uns zusätzliche neue Aufgabengebiete.

BISHER widmeten wir uns vorwiegend den Versammlungsproblemen der Zeugen Jehovas sowie den Bibelfalschauslegungen der leitenden Körperschaft dieser Organisation. Wir machten die Zeugen Jehovas darauf aufmerksam, welche Folgen es nach sich zieht, wenn man solchen Falschauslegungen Glauben schenkt.

Das Jahr 1976 zeigte eindeutig, daß das, wovor wir warnten, Wirklichkeit wurde.
Alle Voraussagen über das Weltende waren auf den September-1975 zugeschnitten. Diese Voraussagen sind nicht in Erfüllung gegangen. Die Enttäuschung bei vielen aufrichtig glaubenden Zeugen Jehovas war groß und schmerzhaft. Dementsprechend war auch der Abfall von der Organisation.

NUN stehen wir vor neuen verantwortungsvollen Aufgaben.
Wer möchte bei der Lösung dieser Aufgaben mithelfen?
AUS allen Bezirken unseres Landes erhalten wir Post, mehr als je zuvor. Die meisten Briefschreiber brauchen Hilfe. Sie fragen nach dem „wohin gehen", wenn sie die Organisation verlassen möchten. Sie bitten aufrichtig um geistigen Beistand, sie wollen ja weiterhin Christen bleiben.
UNSERE Erfahrungen bestätigen uns immer wieder, daß der Kontakt von Angesicht zu Angesicht die beste Hilfe für enttäuschte Zeugen Jehovas ist.
Da jedoch die Anzahl der „Enttäuschten" immer größer wird, reichen unsere Kräfte bei weitem nicht mehr aus, um persönlich in allen Fällen vorsprechen zu können. Wir brauchen mutige und verständnisvolle Mitverbundene aus den Reihen ehemaliger Zeugen Jehovas und von engagierten Christen, die sich dieser Aufgabe speziell widmen. Wir werden jede erdenkliche Unterstützung gewähren

Worum geht es im einzelnen
1. Es geht um den geistigen Neuaufbau bei enttäuschten und nach der Wahrheit suchendenm Zeugen Jehovas. Um Hilfe bei der Suche nach einer neuen Gemeinde
2. Einige Briefschreiber haben den Wunsch, sich mit der älteren Literatur der Wachtturm-Gesellschaft zu beschäftigen, um sich zu vergewissern, ob die von uns angeführten Beweise auch wirklich stimmen.
Wir haben vor, in einigen Bezirken diese Literatur in zuverlässige Hände zu geben.
Wir bitten um Mithilfe durch aufrichtige und bewährte Helfer aus den Reihen aller Christen und ehemaligen Zeugen Jehovas. Sie wären die besten Berater für alle aufkommenden Fragen, die uns gestellt werden.
Vielen, die uns schreiben, wird dadurch eine Möglichkeit geboten, sich in ihrer Umgebung gründlich zu informieren.
3. Aus den Briefen ist auch zu erkennen, daß einige sich anbieten, ihren Leidensweg öffentlich bekannt zu machen. Erfahrungen, Enttäuschungen, Auseinandersetzungen mit ihren Versammlungsältesten und Verhaltensweisen von Versammlungsältesten aufzuschreiben, damit es veröffentlicht werden kann.
4. Auch an den Nachwuchs haben wir gedacht. Wer möchte gern kleine Artikel schreiben oder CV-Redaktionsmitarbeiter werden?
Es ist natürlich eine ehrenamtliche Tätigkeit, wozu viel Liebe und Verständnis erforderlich ist.
5. Als letztes geht es uns um Mitverbundene, die Artikel schreiben können. Das heißt, nach vorgegebenen Themen mit Hilfe von Unterlagen und Literatur. Wegweisende, aufmunternde und wahrheitsgetreue Abhandlungen zusammenzustellen, die den Zeugen Jehovas und auch anderen christlichen Menschen nützlich sind.
Es besteht bereits so ein Arbeitskreis, der in dieser Richtung wirksam ist.
Sollte jemand den Wunsch haben, Mitverbundene des Arbeitskreises kennenzulernen, der schreibe bitte, und wir werden es möglich machen.
DAMIT haben wir EUCH umfangreich all das geschildert, was uns im Interesse der Mitverantwortung am Herzen liegt.
EURE CV-REDAKTION

Ein Hinweis für den Arbeitskreis
FÜR euch werden wir in Zukunft in unseren CV-Ausgaben wertvolle Hinweise und Informationen veröffentlichen, die euch beim Schreiben für unsere CV-Zeitschrift hilfreich sein werden.

AUS DER VERSAMMLUNG ROSTOCK
Brutales Vorgehen eines Zeugen Jehovas
EIN Hilferuf erreichte uns aus Rostock-Lichtenhagen. Frau Sieglind L. berichtete über erschütternde familiäre Auseinandersetzungen. Ihr Mann, Karl-Heinz L., würde sie und ihre erwachsenen Kinder brutal schlagen. Er, als Zeuge Jehovas. will mit dieser Handlungsweise seine Familie zwingen, die „gute Botschaft" anzunehmen. Eigenartige Methoden!

„Wenn er trinkt, dann maßlos, wird er zum Tier. Er wollte mir die Finger brechen. Zum Glück war nur der Ring zerbrochen. Er schlug meine Tochter während der Schwangerschaft einige Male. so daß sie sich in ärztliche Behandlung begeben mußte."

CV besuchte Familie
WIR gingen der Sache nach und besuchten Frau L. Eine sympathische Frau öffnete die Tür und bat uns freundlich, im Wohnzimmer Platz zu nehmen. Anwesend waren auch ihre zwei erwachsenen Töchter« Wir kamen ins Gespräch und was sie uns berichtete, war erschütternd.
NACHDEM ihr Mann bezüglich seiner Glaubensansichten bei seiner Familie immer wieder auf Ablehnung stieß, wurde er zusehends aggressiver. So begoß er seine Frau beispielsweise, als sie im Bett lag, mit heißer Milch. Seiner Tochter schlug er eine Zahnecke heraus. Der anderen Tochter verpaßte er solch einen Schlag, daß sie gegen die Anbauwand taumelte und sich an einem dort steckenden Schlüssel verletzte. Sie war. im siebenten Monat schwanger.

Frau L. wurde von ihm stark geschlagen und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben, wo man eine Gehirnerschütterung feststellte. Da sie auch inzwischen nervlich angegriffen war, wurde sie vom 9.1. bis zum 24.3.1983 krank geschrieben. Keinen anderen Ausweg mehr sehend, wandte sich Frau L. an Glaubensgeschwister, von denen sie wußte, daß ihr Mann mit ihnen Kontakt hat. Diese aber wollten von der ganzen Sache nichts wissen. Es ist doch eigenartig: Wie die Zeugen Jehovas immer behaupten, gehen sie predigen, damit auf sie keine Blutschuld fällt. Andererseits sehen sie ruhig zu, wenn buchstäbliches Blut vergossen wird. Ein Beispiel einzigartiger Menschenliebe!´

Was für ein Mensch ist Karl-Heinz L.?
EINERSEITS ist er ein guter Arbeiter, der seinen Pflichten am Arbeitsplatz nachkommt. Wobei er auf persönliche Vorteile sehr wohl bedacht ist. So trat er aus gesellschaftlichen Organisationen aus, blieb aber im FDGB um der Ferienplätze willen. Wenn es um sein Vergnügen geht. nimmt er es mit seinen Glaubensgrundsätzen nicht so genau. Er besuchte z.B. eine gesellige Veranstaltung, die von der DSF organisiert wurde. Sicher ist er bei seinen Glaubensbrüdern als Linientreuer gut angesehen.

Andererseits verdrischt er seine Familie. Er beteiligt sich nicht an stattfindenden Wahlen, nahm aber eine schöne Neubauwohnung vom Staat als Selbstverständlichkeit entgegen. Er führt also ein Doppelleben.
Wie lange noch?
FALLS notwendig, beschäftigen wir uns mit diesem Fall weiter!

Anmerkung der Redaktion:
An diesem Beispiel kann man deutlich erkennen, welche Auswirkungen es bei labilen Menschen hat, wenn diese sich die Verteufelungspraxis der WTG hinsichtlich der „Weltmenschen" zu eigen machen!
DIE BEITRÄGE DER EINZELNEN VERFASSER DECKEN SICH NICHT IN JEDEM FALL MIT DER AUFFASSUNG DER REDAKTION.

LESERZUSCHRIFTEN
Fragen - Meinungen — Hinweise - Antworten
Da schreibt uns eine Schwester:
„Was mir immer wieder besonders auffällt - diese Leute haben kein Gebetsleben, und auf unsere Probleme wird nicht eingegangen …
Ich habe z.B. zur Zeit ein Problem … –
Ich brachte mein Problem vor, man hörte kaum zu und schwieg. Von meinem ehemaligen Jugendpfarrer kenne ich es, daß er mich zurückbehielt und mit mir betete. Man wußte, man wird fürbittend getragen.
Aber das fehlt mir bei den ZJ ganz …"
DAS Problem dieser Schwester, die noch regelmäßig die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas erlebt, bezieht sich auf eine komplizierte Wohnungssituation. Und die Tatsache, daß sich auch der Studienleiter und keiner in der Gruppe der ZJ interessiert, Hilfsbereitschaft zeigt oder auch nur einen Rat gibt, zeigt eben deutlich die falsche Gemeinschaftsauffassung, die so häufig in den kleinen Studiengruppen wie auch in den größeren Versammlungen anzutreffen ist.

SICHER ist diese Erscheinung mangelnder Nächstenliebe, geringen Verständnisses auch schon früher so manchem aufgefallen, etwas Neues aber ist die Tatsache, daß wir immer wieder und immer mehr direkt aus den Reihen der ZJ Zuschriften bekommen, die deutlich gegen dieses Fehlverhalten Stellung nehmen, so deutlich, daß wir nicht daran vorbeigehen können und wollen. Aber wir halten es hier auch für nötig, für das Vertrauen uns gegenüber zu danken. Auch weiterhin und mehr denn je ist es unsere Aufgabe, in christlicher Verantwortung die WTG zur Rede zu stellen und auf einen notwendigen kritischen Umgang, wie er sich vielerorts andeutet, hinzuweisen. Wir wollen alles tun, um vor einem falschen Propheten zu warnen, der sich hinter einer christlichen Maske verborgen hält, in der täglichen Praxis aber beweist, daß er nur. ein schlechter Ratgeber und Helfer ist.
WIR FREUEN UNS IMMER ÜBER POST VON EUCH!

„Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera, Otto-Dix-Str. 6 Preis: 0,20 M; Jahresabonnement: 2.- M; Versand auch kostenlos Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe, Gera

A 536/84 V 7 1 2541 KO

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 176
In Heft 5/1983 ihrer Zeitschrift „Materialdienst", ging die „Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen" in einem Gemisch von Berichterstattung mit gleichzeitiger Kommentierung, auch auf die Raymond Franz-Krise in der WTG Zentrale ein. Die CV druckt in ihrer Nummer 176 diesen Artikel nach.
Offenbar hatte die EZW, damals noch in Stuttgart ansässig, diesen ihren Zeugen Jehovas bezüglichen Artikel auch der CV zugänglich gemacht.
Das die CV diesen Artikel ihrerseits ohne Zutun der EZW eruiert haben könnte, kann so gut wie ausgeschlossen werden. Selbst die nach der Deutschen Bücherei, zweitrelevanteste wissenschaftliche Bibliothek in der DDR, die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin, hatte diese Zeitschrift der EZW nicht in ihrem Bestand. Das kann ich auch daher bestätigen, dieweil ich mich zu der fraglichen Zeit, selbst um Einsichtnahme einzelner Aufsätze aus dem „Materialdienst der EZW" via Fernleihen des wissenschaftlichen Bibliotkekswesens der DDR bemüht hatte. Und das völlig unabhängig von der CV.
Das diesbezügliche Prozedere beinhaltete, dass alle wissenschaftlich relevanten Bibliotheken der DDR auf dem Leihschein bestätigen mussten, dass der gesuchte Jahrgang der entsprechenden Zeitschrift sich nicht in ihrem Bestand befindet. Erst wenn diese Negativbestätigungen vorlagen. Erst dann durfte die Bestellung von konkret zu benennenden Aufsätzen, an besitzende Bibliotheken in der BRD weitergeleitet werden. Diese Prozedur habe ich in den Jahren vor 1990 mehr als übergenug mitgemacht, und weiss daher bestimmt. Im wissenschaftlichen Bibliothekswesen der DDR befanden sich diese neueren Jahrgänge des „Materialdienstes" nicht.
An dieser Stelle nun „schwillt" dem Zeugen Jehovas-Apologeten Waldemar H., ausweislich seiner Veröffentlichungen, „der Kamm an". „Unerhört" - so seine Diktion. Die EZW hat auch der CV ihre Aufsätze zugänglich gemacht. Ich hingegen bin da anderer Meinung. Die EZW hat damit lediglich dokumentiert, dass sie die CV in gewissem Sinne durchaus als relevant einschätzt. Schätze ich jemand als relevant ein, im Kontext der „Gesamt-Gemengelage", bedeutet das noch lange nicht, dass ich mich mit dessen Thesen und Positionen in allen Facetten „identifiziere". Das war auch im Falle CV - EZW so.
Indem nun H. im besonderen gegen solche im Einzelfall nachweisbare Kontakte polemisiert, schießt er letztendlich ein Eigentor. H. und die WTG mögen diese Kontakte bejammern. Sie tun es zur Genüge. Letztendlich erweisen sie ihrem Gegner nur damit eine ungewollte Reverenz!


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG

MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR

NR. 176 GERA MÄRZ 1984

Wir prüfen die Wachttürme 18 und 19/83
BIBEL-FORSCHEN UNERWÜNSCHT!
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Zu einer Krise in der Führungsspitze
ERNEUTER UMBRUCH IN DER ÄLTESTENSCHAFT (II)
Kommentar im Dienstprogramm
AN DIE VERSAMMLUNG IN DRESDEN
Sie wollten vor CV wie Mietlinge davonlaufen

JUGENDLICHE UNTERM WACHTTURM
Mache deine Jugend zu einem Erfolg
Verantwortung der Eltern
WENN man von Jugendproblemen spricht, darf man keinesfalls die Eltern vergessen, die das Erziehungsrecht ihrer Kinder haben. Die Autorität von Vater und Mutter ist, wie schon erwähnt, naturgemäß im Kindes- und frühen Jugendalter sehr groß.
Aus dieser Tatsache .heraus erwächst den Eltern aber auch eine hohe Verantwortung für das physische und psychische Wohl ihrer Kinder! Und welche Mutter möchte: nicht das Beste für sie?

Die Situation in den Versammlungen
WIEVIEL unverantwortliche Vorkommnisse mußte ich aber in den vielen Jahren meines ZJ-Lebens bei Eltern von unmündigen Kindern erleben. Und das schlimmste ist: Vielen Zeugen waren diese Fehler auf Grund ihrer Wachtturm gemäßen Erkenntnis gar nicht bewußt.

EINES Tages bekamen wir beim WT-Studium Besuch eines Ältesten. Unseren 7-Monate alten Säugling legten wir während dieser Zeit in sein Laufgitter. Am Schluß der Zusammenkunft berichtete der Bruder uns stolz, daß seine drei Kinder in diesem Alter schon dem Studium beigewohnt hätten. Er hatte sie auf die Couch gesetzt; damit sie nicht umfallen, hätte er auf beiden Seiten ein Kissen gelegt. Natürlich sollten wir uns dieses Beispiel als Vorbild nehmen! Wie oft mußten wir miterleben, wie Zeugen ihre Kinder im Vorschulalter noch abends um 20.00 Uhr in die Stunde mitnahmen, die bis 21.30 oder sogar länger ging! Bei Wind und Wetter nahmen sie ihre Sprößlinge mit. Zunehmende Nervosität, Schlafstörungen und andere Krankheiten konnten sie nicht von ihrer Methode abbringen.

Die Haltung der WTG
KEIN Wunder - die Gesellschaft unterstützt ja auch diese Handlungsweise. Da wird in ihren Publikationen berichtet, wie Eltern ihre Säuglinge zu Kongressen mitschleifen, wie sie ihre Kleinkinder in den Predigtdienst mitnehmen. Damit wird nur ein Ziel verfolgt: Von frühester Jugend an sollen die Kinder im WTG-Glauben erzogen werden. Schließlich sind die Kinder von ZJ die bedeutendste Kaderreserve der Organisation. Was kümmert sie schon die Gesundheit ihrer Anhänger, auch wenn es Kleinstkinder sind. Daß ein Säugling, der 7 Monate alt ist noch nicht 1 ½ Stunden sitzen kann und darf, weil das Rückgrat eine solche Belastung nicht aushält, was kümmert es die Gesellschaft? Daß ein Kleinkind um 20.00 Uhr ins Bett gehört, was kümmert es die Gesellschaft? Nein, im Gegenteil. Solche Marter von Kindern werden im „Wachtturm" und „Erwachet" als besondere Loyalität der Eltern noch hervorgehoben. Welche Menschenverachtung steht doch dahinter!

Der Zwang zur Passivität
UND noch etwas mußten wir erleben: Da werden Kinder im Vorschulalter in die Versammlungen mitgenommen, obgleich dort Themen durchgenommen werden, die manch Erwachsener noch nicht einmal versteht. Da hagelt es Ohrfeigen, weil das Kind nicht still sitzt. Da fließen die Tränen, weil es nicht mehr in der Lage ist, eine Frage zu beantworten, die es nach Meinung der Erwachsenen beantworten könnte. Noch manch ein Erwachsener erinnert sich der Torturen, die er als Kind. über sich ergehen lassen mußte. Und für manchen graben sich diese Erinnerungen so tief ein, daß er, volljährig geworden, sein Heil auf keinen Fall bei den Zeugen Jehovas sucht.

Was kümmert es die Organisation, daß Psychologen wissenschaftlich bewiesen haben, 4 bis 5jährige Kinder können sich noch nicht länger als etwa 30 Minuten lang konzentrieren. Aber die Interessen der Gesellschaft stehen ja erhaben über solchen „banalen" Erkenntnissen.

Welche Konsequenzen ziehst du?
UND so werden die Kinder weiterhin WT-gemäß in die Studien mitgezerrt. Oder doch nicht immer?
WIE verantwortungsvoll werdet ihr Eltern
jetzt handeln!
ES GEHT UM DIE GESUNDHEIT EURER KINDER!
-G –

ERNEUTER UMBRUCH IN DER ÄLTESTENSCHAFT (II)
„Nacht- und Nebel-Aktion" der WTG
Kommentar im Dienstprogramm
PARALLEL laufend zur Predigt „Organisiert, unseren Dienst durchzuführen" kommentiert und erläutert das monatlich erscheinende Dienstprogramm die neuen Anordnungen der WTG.

WIE schon besprochen, hatte die Organisation am 10. April 1983 neue Richtlinien herausgegeben. Dies liest sich dann im Dienstprogramm V/83 wie folgt:
„Durch einen besonderen Brief der leitenden Körperschaft wurden die Anwesenden in den Zusammenkünften am 10. April 1983 mit der Freigabe der neuen Predigt überrascht, und sie konnten auch gleich nach der Zusammenkunft ihr persönliches Exemplar erhalten. Wie wir hörten, waren unsere Brüder über dieses neue Hilfsmittel begeistert, denn es ermuntert jeden Verkündiger, mit Jehovas Volk vereint voranzudrängen. Wir sind keine Einzelgänger, sondern willige Glieder eines geeinten Volkes."

IN einem Punkt" ist den Brüdern wirklich recht zu geben: sie wurden durch die neue Predigt überrascht.
Ob sie aber vollends begeistert waren, ist zumindest anzuzweifeln. Auf keinen Fall werden die Herausgeber des Mai-Dienstprogrammes zu dieser Zeit es gewußt haben, da aus organisatorischen Gründen (Vervielfältigung, Verbreitung) das Manuskript am 10. April längst fertig geschrieben war.

Aber trotzdem:
WAS bleibt den Brüdern schon anderes übrig, als die geistige Speise wenigstens in der Versammlung begeistert aufzunehmen? Und noch ein Begriff ist interessant.
DIE Zeugen Jehovas sollen „willige Glieder" sein. Diesem Zweck dient ja schließlich die herausgegebene Predigt.

Thema nur 1: die Unterordnung
„Dazu gehört unser Predigtdienst, das Zusammenkommen in der Gemeinschaft der Brüder und unsere Beteiligung in der Gemeinschaft der Brüder, unser Verhältnis zu den Älteren und die Unterstützung organisatorischer Vorkehrungen. Ja, sie macht sich in unseren Gesprächen, in unserer Einstellung und in unserem Verhalten bemerkbar." (KD VI/83.)

KANN man da noch von „willigen Gliedern" sprechen, oder wäre hier nicht die Bezeichnung „willfährig" angebrachter?
Jegliche Kritik, kein AUFMUCKEN wird gestattet. Vogel friß oder stirb. Entweder Zuckerbrot oder Peitsche.

Aber paar Sätze weiter bricht man fast wieder in Tränen aus:
„Jehovas göttliche Eigenschaften spiegeln sich in der harmonischen Gesellschaft seiner gottesfürchtigen Untertanen wider"
WAS ZU BEWEISEN WÄRE!

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
Der Wachtturm
WIR PRÜFEN DIE WACHTTÜME NR. 18 UND 19/83
Wachtturm Nummer 18/1983
STUDIENARTIKEL
1:
„Jehovas Maßstäbe sind uns eine Hilfe"
2:
„Kehre nicht zu den „schwachen und armseligen Dingen zurück"
Kann die WTG die Zukunft vorhersagen?
„Der Gegensatz zwischen, der Zeit in der du im Licht bist, und der Zeit, in der du in der Finsternis warst, wird besonders an deiner Erkenntnis und deinem Verständnis deutlich. Vorher wußtest du nicht, … was die unmittelbare Zukunft bringen wird. Jetzt besitzt du ein biblisch gestütztes Verständnis über diese Dinge."
(Seite 16, Absatz 4.)

WIR müssen es einmal so deutlich sagen: Was die unmittelbare Zukunft bringen wird, wissen die Zeugen Jehovas nicht und haben es auch nie gewusst!
Das beweist nicht zuletzt auch dieser WT auf Seite 28. Emil H. Van Daalen erzählt, wie er im Jahre 1942 den Bewerbungsbogen für die erste Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead erhält. „Man gab uns zu verstehen, daß wir damit rechnen müßten, vor Harmagedon vielleicht nie mehr nach Hause zurückkehren zu können." Also war man sich doch nicht so sicher, was die „unmittelbare Zukunft" bringt!

Sind es nur Pannen?
ÜBERHAUPT gehört dieses Problem zu den größten, mit denen die WTG fertig werden muß. Bezüglich ihrer Prophezeiungen ist sie bei vielen ihrer Anhänger unglaubwürdig geworden. Man erinnere sich nur an eine der unzähligen Richtlinien vergangener Jahre:

„Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser, tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist." Dies schrieb man 1938!
(Schau den Tatsachen ins Auge, S. 50)
SEITDEM sind immerhin 46 Jahre vergangen und die damalige Generation, auf welche die zitierten Worte zutreffen sollte, hat heute schon Enkel - oder auch nicht, falls sie sich an den Ratschlag gehalten hat.
WEN wundert es, wenn viele ZJ bezüglich ihres tätigen Glaubens heute nur noch auf „Sparflamme" leben?

Dies erkennt auch die WTG:
„Wir würden dann unsere Anbetung lediglich mechanisch durchführen, nur um sozusagen „versichert" zu sein, falls die „große Drangsal" doch noch zu unseren Lebzeiten kommt." (S. 22.)
Ein erhobener Zeigefinger - zu Recht?
ODER die Zeugen versuchen, ihre Konflikte auf andere Weise zu lösen. Die einen probieren es mit dem Alkohol, um „einmal abschalten zu können." (S. 14. Abs. 15.)

Andere bauen sich ein Eigenheim, in welches sie sich zurückziehen.
(S. 18, Absatz 13.)
INTERESSANT die Warnung der WTG, andere in dieser Hinsicht nicht zu richten. (Abs. 13.) Denn gerade was Eigenheim und PKW betrifft,. gehen häufig die Altesten führend voran. Das sieht man aber in Brooklyn nicht gerne. Zum Nachdenken soll ein Zeuge nicht kommen. „Vollzeitpionierdienst" - das ist die Parole. Die „weltliche Arbeit" einschränken (Abs. 13). Nein, nicht aufgeben, sonst müßte ja die Organisation für den Lebensunterhalt des Betreffenden sorgen! Wozu ein Hochschulstudium anstreben?! (Abs. 15) Wer weiß welche Erkenntnisse hier jemanden kommen. Außerdem sind doch die Zeugen Jehovas schon, so gebildet. (Siehe auch weiter unten.) Und sollte neben dem Predigtdienst noch etwas Freizeit verbleiben?

„Selbst bei Unterhaltung, durch die nicht deutlich göttliche Grundsätze verletzt werden, ist Vorsicht angebracht, weil sie Zeit und Geld kostet. … Christen müssen daher ernsthaft darüber wachen, wie sie ihre begrenzte Zeit und ihre begrenzten Mittel verwenden, damit sie nicht zu den schwachen und armseligen Dingen zurückgezogen werden." (Absatz 17.)

Ein Kapitel Selbstbewußtsein
NACH diesen auferlegten Forderungen soll der Zeuge auch nicht gnatzig werden. Er wird also aufgemuntert: „Viele Leute lesen jahrelang in der Bibel und erfassen doch nicht den Sinn dessen, was sie lesen. Du aber verstehst den Sinn im wesentlichen. Du kannst mit einem Verständnis und einer Gewißheit sprechen, wie es nicht einmal Theologen möglich ist." (Abs. 20.) Bravo, nun ist das Selbstbewußtsein wieder aufpoliert. Man hat sich selber an die Brust geschlagen.

Der „Kanal" hat sich wohlwollend geäußert; (Siehe S. 15, Abs. 18.) Ihm muß man Folge leisten. Und wer an ihm zweifelt? Derjenige lese sich die Seiten 14 und 15 durch. Einen Kommentar ersparen wir uns. Genug wurde in CV schön das ' Thema „Gemeinschaftsentzug" behandelt.
Im übrigen sprechen die Äußerungen in den Abschnitten 17 und 18 für sich.

NEBENARTIKEL
„Eine ausgezeichnete Bildung"
DIESER Artikel beweist deutlich, wohin das übersteigerte Geltungsbedürfnis der WTG führen kann!
Es geht um folgendes:
EIN Zeuge Jehovas benötigte für seine Ganztagsbeschäftigung ein High-School-Diplom (Hochschul-Diplom). Vor 25 Jahren war er aber im 9. Schuljahr von der Schule abgegangen und hatte keine Schule mehr besucht. Nun unterzog er sich einer Prüfung in den Fächern Naturwissenschaft, Rechtswissenschaft, Sozialkunde und Lesen. Er erreichte ein Ergebnis, „das vielleicht jemand erzielt, der 4 Jahre das College besucht hat." 55 Punkte erreichte er, während zum Erwerb des Diplomes nur 35 Punkte notwendig gewesen wären.

Und woher hatte er dieses hervorragende Wissen?
„Weil während der vergangenen 8 Jahre mein Lesestoff hauptsächlich aus Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas bestand. Ich lese darin eifrig und schlage vieles nach."

Und gegen Ende des Artikels beeilt man sich mit der Schlußfolgerung:
„Möchtest du an Erkenntnis zunehmen und dir eine Bildung aneignen, die sogar viel wertvoller ist als eine Bildung, die du durch den Besuch einer höheren Bildungsanstalt erwerben kannst? Dann lies regelmäßig die Zeitschrift ‚Der Wachtturm' und ihre Begleitzeitschrift „Erwachet!". Oder anders ausgedrückt:
Die ZJ sind so intelligent, daß sie es nicht nötig haben, eine Hochschule oder Universität zu besuchen!

Einige Überlegungen
WELCH ein Unsinn! An welcher Hochschule wird das Lesen geprüft und gewertet, um das Diplom zu erhalten? Dies möchten die Studenten wohl beherrschen. Und was die Publikationen der WTG betrifft - sie vermitteln höchstens Allgemeinwissen, aber wohl doch kaum Fachwissen, welches systematisch aufgebaut ist. Dem Leser werden wahllos bestimmte Brocken hingeworfen, ohne jede Methodik.

Bezeichnenderweise wurde weder die Hochschule benannt, an der der Zeuge die Prüfung ablegte, noch die gewählte Studienrichtung erwähnt.
Einer seriösen Beurteilung hält dieser Artikel nicht stand!
-G.R.-

Wachtturm Nummer 19/83
NEBENARTIKEL
„Vergnügungen statt Gott - Warum?
BEHAUPTET wird, daß der Kirchenbesuch weltweit eine rückläufige Tendenz aufweist. Damit sei die Vergnügungssucht der heutigen Generation bewiesen, da sie keine Zeit für den Kirchgang - und somit für Gott - mehr habe.

Nur: Seit wann ist die WTG so um den Kirchenbesuch besorgt? Verschreit sie die Kirche nicht immer als „Hure"?
Um den Zweck der leitenden Körperschaft zu heiligen, ist ihnen jedes Mittel recht. So wird ausnahmsweise der Gottglaube mit dem für sie normalerweise „satanischen" Kirchenbesuch gleichgesetzt.

NEBENARTIKEL
„Eine vergnügungssüchtige Welt steht vor ihrem Ende"
SCHON die eine Unterüberschrift „Die Geschichte wiederholt sich heute" ist eine unvertretbare Aussage. Zu keiner Zeit hat sich die Geschichte wiederholt und sie wird es auch niemals tun.

Ebenso unhaltbar ist die Lehrmeinung, Offenbarung 16:12 mit der angeblich schwindenden Unterstützung der Religion durch das Volk in der Gegenwart, oder mit bestimmten Ereignissen in den Tagen des alten Babylon in Verbindung zu bringen.

STUDIENARTIKEL
„Die lebenden Glaubensmenschen, die niemals sterben werden"
DER Vortrag, den der Präsident am 24. Februar 1918 in Los Angeles mit dem Thema „Die Welt ist am Ende - Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" hielt, wird auf Seite 18, Absatz 3 als „epochemachender, biblischer Vortrag" bezeichne. Wie „epochemachend" dieser Vortrag war, läßt das Buch „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet" auf Seite 75 erkennen:

„Inmitten der Verfolgungen während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 gab es gesalbte Christen, die glaubten, der Weltkrieg werde unmittelbar zu einer Weltrevolution und zu einem Harmagedon der Anarchie führen. Zu ihrer großen Überraschung kam der Erste Weltkrieg am 11. November 1918 zu einem plötzlichen Ende, und dennoch bestand Babylon die Große immer noch, und die Schlacht von Harmagedon war nicht gekommen."

Die damaligen Bibelforscher sahen sich also in zwei Dingen betrogen:
1. Harmagedon war nicht eingetroffen.
2. Sie kamen nicht in den Himmel.
Viele wandten sich von der WTG ab.
Die 1914-Generation ist praktisch tot

Zurück zum Vortrag:
WIEVIEL dieser Urahnen, die damals Zeitgenossen dieser „Sensation." waren, leben heute noch? GEHT man von einer Weltbevölkerung um die Jahrhundertwende von ca. l Milliarde Menschen aus (vom Säugling bis zum Greis), wird auch einem Laien bald klar, daß es, nach über 80 Jahren kaum noch Millionen von Menschen gibt, die sich dieses hohen Alters erfreuen können. Immerhin lagen in der Zwischenzeit zwei Weltkriege mit mehr als 60 Millionen Tote!

Mit jedem Tag wird ihre Zahl geringer.
Schauen wir den Tatsachen ins Auge:
DIE 1914-GENERATION LEBT NICHT MEHR!
- G.R.-

BIBEL-FORSCHENUNERWÜNSCHT!
Zu einer Krise in der Führungsspitze
Unter der Überschrift „Aufstand des Gewissens in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas" brachte das im vorausgehenden Artikel genannte Heft „Brücke zum Menschen" die Übersetzung eines umfangreichen Interviews mit zwei „Bethel-Brüdern aus Brooklyn, die die Wachtturm Organisation im Juli 1980 bzw. im März 1981 verlassen haben. Diesem Bericht und weiteren Quellen entnehmen wir folgende Informationen.

Das interne Blatt der Zeugen Jehovas „Unser Königreichsdienst" veröffentlichtem in der deutschen Ausgabe vom 8.11.1980 eine kurze Meldung, wonach „fünf Mitgliedern der Brooklyner Bethel-Familie und einigen anderen in der Stadt New York die Gemeinschaft entzogen" wurde. Gleichzeitig befaßte sich „Der Wachtturm" vom 1.11.1980 speziell mit dem Thema „Abfall vom Glauben" .

Der Vorfall war der Wachtturm-Gesellschaft zweifellos sehr unangenehm, weil er das Hauptquartier der weltweiten Organisation, das sogenannte „Bethel" in Brooklyn, betraf und weil er zugleich auf eine Oppositionsbewegung größeren Ausmaßes hindeutete, von der schon viele Gerüchte in die Versammlungen der Zeugen Jehovas gedrungen waren. Aus diesem Grund hatte sich das deutsche Zweigbüro veranlaßt gesehen, der zitierten Meldung einen beschwichtigenden Satz voranzustellen: „In diesem Zusammenhang möchten wir erwähnen, daß diese Mitteilung niemanden von der Leitenden Körperschaft betrifft." Diese „Leitende Körperschaft" (Governing Body) ist das Führungsgremium der Gesellschaft, das damals aus 17 Personen bestand.

Bald stellte sich heraus, daß eine solche Beschwichtigung im Grunde nicht berechtigt war. Die nächste Meldung brachte die in der DDR erscheinende, den Zeugen Jehovas gegenüber kritische Zeitschrift „Christliche Verantwortung" in einem „Sonderdienst Nr. 3" vom August 1981. Sie wußte zu berichten, daß anläßlich des Wachtturm-Kongresses 1980, „Göttliche Liebe", die Oppositionellen öffentlich in Erscheinung getreten waren; vor allem als der Kongreß Anfang Juli nach Long Beach in Kalifornien kam. Hier hatten sie mehrere Personen aus dem „Bethel" zu „Repräsentanten" der ehrlichen und vom Wachtturm freien Zeugen Jehovas gewählt. Zu ihrem „Präsidenten" hatten sie den damals 57jährigen Raymond V. Franz ernannt, der (bis vor kurzem) Mitglied der Leitenden Körperschaft war: ein Neffe des bekannten Chef-Ideologen und seit 1977 vierten Präsidenten der Wachtturm-Gesellschaft Frederic W. Franz.

Seit den Machtkämpfen um die Nachfolge Ch. T. Russells 1916-1918 war der Fall nicht mehr eingetreten, daß die Leitende Körperschaft zerspalten war, die nach offizieller Lehre direkt von Jehova-Gott (durch Jesus Christus) geführt und belehrt wird und daher stets zuverlässige „geistige Speise" vermittelt. Gerade dieses Dogma aber wurde nun zweifelhaft. Nicht nur, weil ein Glied dieses unfehlbaren Gremiums abtrünnig wurde. Ray Franz war Anfang 1980 veranlaßt worden, sich von seinen Verpflichtungen im Bethel entbinden zu lassen -, sondern weil die Ursache der weit um sich greifenden Opposition ganz offensichtlich Kritik an der Gültigkeit der von diesem Spitzengremium verkündeten „Wahrheit." war. Die Dissenters gehörten nämlich zu jener Gruppe im Bethel, die am biblischen Fundament der Wachtturm-Lehre arbeitete: Ray Franz hatte u.a. den kleinen Jakobus-Kommentar von 1979 erstellt; er gehörte auch dem Komitee an, welches das umfangreiche (englisch-sprachige) Bibellexikon der Zeugen Jehovas „Hilfe zum Verständnis der Bibel" erarbeitet hatte (1969/71. Einige hatten an dem wichtigsten Glaubensbuch der Zeugen Jehovas, „Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt" (1966) mitgewirkt. Wieder andere übersetzten die Neue-Welt-Bibel ins Spanische, und konnten dabei Bibel-Lehre und Wachtturm-Lehre unmittelbar vergleichen. Hinzu kam, daß das kritische Bibelstudium durch die Enttäuschungen, die mit dem Jahr 1975 zusammenhingen (s. MD 1975, S. 2 ff u. 376 ff), einen starken Antrieb erhalten hatte.

Gerade diese Bibel-Forscher also gingen nun in die Opposition. Sie ließen (offensichtlich noch 1980) einen Appell „an alle Brüder und Schwestern in den Dienstkreisen und Versammlungen" ergehen, in dem es hieß: „Überprüft alle zu Euch kommenden Lehren. Werft alles konsequent ab, was mit der Bibel nicht übereinstimmt, Lehren, die die, gesunde menschliche Vernunft verhöhnen. Nehmt nur die Lehre der Bibel (an) und bewahrt Euch vor den laufenden Harmagedon-Enttäuschungen.

Richtet Euch nur nach der Bibel, nicht nach dem Wachtturm …"
Das sind gewaltige Ketzereien, denn die Wachtturm-Organisation duldet keine Lehrabweichungen. Wer nicht linientreu ist, wird verdächtigt. Das haben die Bethel-Mitglieder in den letzten Jahren erlebt, wie die beiden Interviewten sehr anschaulich schilderten und wie auch ein Artikel im TIME-Magazin vom 22. Februar 1982 bestätigte: „Nach der Darstellung von R. Franz wird das Lesen oder Studieren der Bibel als „schlecht" betrachtet, wenn es nicht im (offiziellen) Rahmen … und anhand der Wachtturm-Anleitungen geschieht."

Franz und seine Gesinnungsgenossen aber vertraten das reformatorische „sola scriptura" - allein die Heilige Schrift. Bei den allmorgendlichen Bibelauslegungen im Bethelheim merkte man, daß jene von Ray Franz sich von denen der anderen leitenden Brüder unterschieden, erinnerten sich die beiden Ex-Zeugen beim Interview. Franz ging es vor allem um den wahren „Glaubens- und Herzensdienst Gott gegenüber und um die christliche Freiheit". Deshalb wurde er von vielen Brüdern geschätzt.

Auch wurde berichtet, daß sich in der Bethel-Zentrale, wo etwa 1700-1800 Mitarbeiter leben, viele private Bibel-Studien-Gruppen gebildet hatten, in denen am Montagabend nach dem offiziellen Wachtturm-studium die Bibel unmittelbar, ohne die obligaten WT-Schriften studiert wurde. Das mußte mehr oder minder geheim geschehen; oft wußte eine Gruppe nichts von der anderen. Anfang 1980 begann die Leitende Körperschaft dann mit heimlichen Untersuchungen. Überall spürte man Kontrolle. Ein Klima der Verdächtigung, Bespitzelung und der Angst machte sich breit, das lange Zeit vorherrschte. Die Leitung hatte offenbar den Eindruck gewonnen, mit einer „Verschwörung gegen die Organisation" konfrontiert zu sein, und sprach von einem „großen Abfall".

Am 21. Mai 1980 wurde Ray Franz einem strengen Verhör unterzogen. Hierbei wurde es offensichtlich, daß er fundamentale Lehren der Wachtturm-Gesellschaft anzweifelte, wie die spezielle „biblische Chronologie" mit dem Jahr 1914 als Termin für die Wiederaufrichtung des Königreiches Jehovas (s. MD 1976, S. 290 ff), oder das „Klassen„-System der Zeugen Jehovas (s. MD 1981, S. 15-18), demgemäß nur genau 144000 zur „himmlischen Klasse" gehören, von denen heute nur mehr wenige „Überrestglieder" auf Erden sind. Vor allem aber glaubte er nicht mehr, daß die Wachtturm-Gesellschaft bzw. deren Leitende Körperschaft der einzige „Kanal Gottes" sei, auf dem dieser seine Wahrheit und seinen Willen kundtut. - (Im vergangenen Jahr wurde Ray Franz dann auch formal aus der Organisation ausgeschlossen.

Aufs Ganze gesehen hatte die Wachtturm-Führung eine große Schlappe erlitten, und ein gewisser Argwohn ihr gegenüber wird noch lange nicht überwunden sein. Denn die Abtrünnigen gehörten offenbar zu den besten und beliebtesten Leuten, und sie brachten biblische Argumente vor, denen die Verantwortlichen nichts wirklich Stichhaltiges entgegenhalten konnten.

Diese Erfahrung hatten auch die beiden Gewährsleute aus Brooklyn gemacht, wie sie beim Interview bekannten: Zu einer wirklichen Diskussion über „biblische Fragen" sei es nie gekommen; im Zweifelsfall gibt die „Organisation" und die Treue zu ihr den Ausschlag, während Bibel, Gewissen und das persönliche Verhältnis zu Gott und Jesus Christus erst an zweiter Stelle stehen. „Nach meinem Glauben an Gott und an die Bibel fragten sie nicht", resümierte der eine von ihnen. „Für sie war nur mein Glaube an die Organisation von Interesse."
Aus dem MD 5/1983 -rei-

STAMMT DIE BIBEL WIRKLICH VON GOTT?
5. Kapitel „Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben"
Gottes Wort ist Wahrheit
ES ist wirklich wohltuend, zu lesen, wie die Wachtturm-Gesellschaft in diesem Kapitel die Echtheit und Wahrhaftigkeit der Heiligen Schrift verteidigt. In der Tat, der geistige Urheber der Bibel ist Gott selbst und sein Wort offenbart uns Menschen unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, deren Gestaltung eng mit Gott und seinem Christus verwoben ist. Wer der Bibel glaubt, erkennt den Vater und den Sohn. Er wird beiden vertrauen. Wer dagegen die Bibel als Menschenwerk ansieht, wird schwerlich den Atem des Geistes Gottes verspüren, der aus seinem Wort weht. Er wird des Heil nicht erkennen.

eine Prophezeiung
AUF den ersten Blick gesehen, scheint die Wachtturm-Gesellschaft die Botschaft der Bibel ernstzunehmen, wenn sie auf Seite 56 unten schreibt:
„Wie bereits im ersten Kapitel dieses Buches erwähnt, sagt die Bibel auch voraus, daß das gegenwärtige alte System der Dinge bald enden und durch ein gerechtes neues System ersetzt wird (Matth. 24:3-14; 2. Petr. 3:7,13). Können wir uns auf diese noch nicht .erfüllten Prophezeiungen verlassen? Würdest du, wenn dir jemand hundertmal die Wahrheit gesagt hätte, plötzlich an ihm zweifeln, wenn er dir etwas Neues erzählte? Würdest du, nachdem er dich nie belogen hat, jetzt anfangen, an ihm zu zweifeln? Wie unvernünftig! Genauso haben wir keinen Grund, an irgendeiner Verheißung Gottes zu zweifeln. Sein Wort ist vertrauenswürdig! (Titus 1:2). Wenn du weiterhin die Bibel studierst, werden die Tatsachen auch dich immer mehr davon überzeugen, daß die Bibel wirklich von Gott stammt."

WIE wahr! Auf die Aussagen der Bibel kann man sich wirklich verlassen! Beim genaueren Überlegen allerdings kommen hier einige berechtigte Fragen auf:
WIE würdet ihr, liebe Geschwister, Menschen beurteilen, die immer wieder Prophezeiungen äußern, welche angeblich schriftgemäß sind, sich dann aber nach kurzer Zeit als Falschprophezeiung und Irrtum erweisen? Tatsache ist, die Schrift lügt nicht! Wer verdreht dann die Wahrheit? Doch wohl derjenige, der im Namen Gottes Ereignisse vorhersagt, die dann nicht eintreten. Es handelt sich hier lediglich um die Falschlehren von Menschen.
(5. Mose 18:20-22).

Bibel oder „Wachtturm"?
VERGLEICHEN wir nur drei Lehren der Bibel mit dem „Wachtturm".
l. Bibel: Einheitliche Berufung zum Leibe und damit zur Gleichheit Jesu Christi (Eph. 4:3-6; Rom. 6:5; 8:29; l. Kor. 12:27).
„WT": Eine himmlische (144 000) und eine irdische Berufung (andere Schafe), also zwei Klassen.
2. Bibel: Tag und Stunde der sichtbaren Wiederkunft Christi sind unbekannt (Matth. 24:36; Apg. 1:7).
„WT'": Christi unsichtbare Wiederkunft hat 1914 stattgefunden. Vernichtung der ganzen Menschheit in Harmagedon, ausgenommen der Zeugen Jehovas.
1914, 1925, 1946, 1967 u. 1975.
3. Bibel: Die Erringung des ewigen Heils nur, durch Jesus Christus möglich (Apg. 4:10-12; Joh. 14:6; 3:16-18).
„WT": Rettung aus Harmagedon nur durch Anrufung und Rechtfertigung des Namens Jehovas möglich. Einsammlung in die irdische theokratische Organisation Jehovas als in eine „Arche", Anerkennung des „treuen und verständigen Sklaven".

DIESE drei Punkte zeigen schon deutlich, welche gravierenden Unterschiede zwischen dem Worte Gottes und der menschlichen „Wachtturm„-Lehre bestehen.
ES ist einfach unverständlich und biblisch nicht vertretbar, daß ihr, liebe Geschwister, dem WT-Sklaven und seinem „Wachtturm" mehr Glauben schenkt, als Gott und seinem Wort der Wahrheit. Wer hat euch so in die Irre geleitet und euch den Sinn dermaßen verblendet? In 2. Kor. 4;3 findet ihr die Antwort:

Es ist der Gott dieser Welt. Satan der Teufel.
Kehrt um zur Bibel und damit zu Gott und seinem Christus. Lauft nicht länger dem Vater der Lüge nach!
-MSH-

UNRUHEN UNTER JEHOVAS ZEUGEN IN DER DDR (III)
Die Wahrheit muß ans Tageslicht
IN den vorangegangenen Artikeln machten wir darauf aufmerksam, daß die schweren Auseinandersetzungen in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas sehr viel Unruhe unter den Zeugen in aller Welt auslösten. CV hat bereits seit Dezember 1981 mehrmals bis heute Berichte darüber gebracht. Es lohnt sich also, noch einmal diese Berichte nachzulesen. Man findet sie ab CV Nr. 149.

SEIT 1982 sind auch unter Jehovas Zeugen in der DDR berechtigte Unruhen im Gange. Wie auch immer die Verantwortlichen der Zeugen auf diese Unruhen reagieren, um sie zu unterdrücken, die Welle der Empörung nimmt zu. Wenn die schweren Auseinandersetzungen in der Weltzentrale in Brooklyn jetzt bereits unübersehbare Folgen ausgelöst haben, dann ist das ein Beweis, dass Unruhen schon sehr lange im Gange waren. Ein kurzer Einblick in die viele Post, die die CV-Redaktion erhält, bestätigt das.

In den Briefen, die seit 1975 bei uns eingingen, kann man sehr gut erkennen, was sich seit 1976 unter Jehovas Zeugen in der DDR abgespielt hat und wahrscheinlich noch an Schärfe und Ausmaß zugenommen hat.

Kurznotizen am laufenden Band
Eine Mutter mit 2 Kindern schrieb uns:
„Wir haben vor 1975 alle Entbehrungen auf uns genommen und haben von der Hand bis in den Mund gelebt. Haben alle drei fest an das geglaubt, was im Wachtturm und in Erwachet geschrieben stand. Und nun kam die Enttäuschung noch dazu, wie sollte es weitergehen? Weiter so ein Hungerleben führen?"

Ein Ausschnitt aus einem weiteren Brief:
„Ich und die mir anvertrauten Schafe nahmen bis 1975 die Bibelauslegungen der Organisation sehr ernst. Wir nutzten jede Freizeit, um von Tür zu Tür zu gehen, damit alle Menschen auf das herannahende Ende aufmerksam gemacht werden. Nun tue ich nicht wieder diesen Fehler und laufe blind drauf los, jetzt wird erst geprüft und danach entschieden."

Aus einem persönlichen Brief entnommen:
„ … weißt Du, wenn ich in den Schriften jetzt lese, steigt unwillkürlich der Ärger in mir hoch, über die Anmaßung, Vorschriften zu machen und die Bibelverzerrungen. Früher hat man alles so gedankenlos akzeptiert und nachgeplappert."

Ein sehr interessanter Brief von 1981:
„… Vor ca. 10 J. hätte ich mich als verantwortlicher Diener der Zeugen Jehovas öffentlich, auf dem Markt hängen lassen. Heute, so muß ich leider bekennen, sind für mich fast alle Säulen des so stolzen und majestätischen Tempels eingestürzt."

Es geht noch weiter
DIESE wenigen Auszüge aus Briefen zeigen, wie traurig die Situation nach 1975 unter Jehovas Zeugen in der DDR aussah. Diese Beweise sind jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Weitere Briefe, die wir aus allen Teilen der DDR bekamen, sagen Ähnliches und noch Schlimmeres aus.

Nur eine Kostprobe aus Mecklenburg, diese Gegend kann man eigentlich als die Hochburg der Unruhen bezeichnen, weil von dort die meisten Briefe kommen. Wir brachten deshalb schon einige Artikel in CV über die Zustände unter den Zeugen Jehovas. Nun müssen wir in letzter Zeit wieder feststellen, daß die Anzahl der Briefe aus Mecklenburg noch mehr steigt und wir uns weiterhin ernsthaft mit den Sorgen der Briefschreiber beschäftigen müssen. Vorerst nur ein paar nachdenkliche Randnotizen zur Vorinformation:

„Wir haben es satt, dauernd an der Nase herumgeführt zu werden."
Wörtlich schreibt eine Schwester:
„… bis mir einmal die Galle überläuft, dann packe ich aber aus."
ALS wir der Sache auf den Grund gingen, erfuhren wir, was sie damit meinte.
Sie nannte in diesem Zusammenhang;
Brd. Harald, Brd. Neitzel, Brd. Alfred aus Jarmen, Brd. Adler und einen Bruder, dem man wegen Ehebruch die Gemeinschaft entzog.
SIE erwähnte noch weitere Brüder, die sie schon jahrelang gut kannte und sagte wörtlich:
„Denen müßte man die Gemeinschaft entziehen, das wollen Vorbilder sein."

AUCH aus anderen Ortschaften Mecklenburgs erreichten uns in letzter Zeit Briefe und sogar Einladungen. In den Briefen wird mehrfach die Bitte geäußert:
„Besucht uns doch, solche Schweinereien kann man nicht im Brief schreiben."
ANDERE bitten uns darum, sogar über das Wochenende bei ihnen zu bleiben, damit wir uns über alles in Ruhe unterhalten können. Das Erstaunliche an der ganzen Sache ist, daß sie sogar Brüder und Schwestern aus den Nachbarversammlungen einladen wollen und uns sogar die Unkosten zurückerstatten (wollen) möchten.

Was erkennt man hieran?
ES ist schlimmer als wir ahnten. Wir erkennen weiter, daß es in Mecklenburg direkte Unruheherde gibt, die es auf eine Auseinandersetzung .mit ihren Ältesten ankommen lassen
DER letzte Brief, den wir vor wenigen Tagen erhielten, d.h. in der Zeit als wir dabei waren diesen Artikel zusammenzustellen, erreichte uns aus Ueckermünde. Der Briefschreiber besteht direkt darauf, den vollen Wortlaut zu veröffentlichen. Nun kommen wir mit unserer CV-Studiengruppe und mit unserem CV-Arbeitskreis nicht mehr zur Ruhe. Wir haben uns bereits Gedanken gemacht, wie wir weitere Mitarbeiter dazu befähigen, sich speziell um die Sorgen der Brüder und Schwestern in Mecklenburg zu bekümmern.

IN der nächsten Ausgabe beschäftigen wir uns mit den inhaltlichen Angaben Unserer Briefschreiber aus Neubrandenburg, Neustrelitz. Stavenhagen, Jarmen, Torgelow, Stralsund, Greifswald, Bergen, Saßnitz und Wismar. In weiteren Artikeln berichten wir dann aus anderen Ortschaften Mecklenburgs und Karl-Marx-Stadt.
DIESE Fülle von Briefen zeigt eindeutig, wie die Unruhen unter Jehovas Zeugen in der DDR zugenommen haben.
-CVN-

AN DIE VERSAMMLUNGEN IN DRESDEN
Sie wollten vor CV wie Mietlinge davonlaufen
Wir haben lange gezögert
mit diesem II. Teil, nachdem der erste Teil in CV 142/1981 unter dem Titel „Kein 'geistiges Paradies", sondern haltloses Menschenwerk" erschien. Des war eine Gelegenheit zur Besinnung für die Betroffenen. Doch offenbar brauchen sie weitere Anstöße. Also unterbreiten wir die Sache nun zunächst gemäß Matth. 18:17 der ganzen „Gemeinde". Eine weitere Gelegenheit zum „Hören", fahren sie doch sogar fort, „Rechtskomitee" und „Richter" über andere zu spielen. Teil III bleibt dann noch vorbehalten. Sie müssen verstehen: Sie machen eine Öffentlichkeitsarbeit unter anderen Menschen, also müssen sie mit Entgegnung rechnen. Es ist dennoch für sie nicht zu spät.

Was passiert war
Durch Lesen von CV war Br. Jürgen an der Ehrlichkeit der WTG in Zweifel geraten. Er hatte an Hand von WT-Zitaten in CV festgestellt,. daß die WT-Behauptung, politisch neutral bzw. unpolitisch zu sein, eine Lüge sein müsse. Das wäre in der Tat ungeheuerlich. Er machte daraus kein Hehl und bat drei zuständige leitende Brüder um Besuch und Aussprache. Sie sagten zu, zu kommen und CV zu widerlegen, sich als „Hirten" um ihr gefährdetes „Schaf" zu kümmern, die Br. Rolf, Hermann und Hagen. Mit CV wollten sie schon .fertig werden, kein Problem

Nun hatte Br. Jürgen aber nur die CV-Zeitschrift zur Verfügung. Wenn sie aber die Echtheit der Zitate bestreiten, was dann? Also lud er zu dieser Aussprache einen Vertreter von CV ein, Br. Dieter. Er würde die Belege mitbringen. So würde das ein echtes Prüfen werden, was richtig sei.

Der Termin wurde auf Mittwochabend, den 19. September 1979, festgesetzt. Das würde ja was werden. Eine echte Konfrontation der leitenden Brüder mit CV!

Pünktlich trafen alle ein
Die drei Brüder staunten nicht schlecht, außer Br. Jürgen und seiner Frau Christina auch einen Vertreter von CV zu sehen. Sie lächelten verständnisvoll, als Br, Jürgen ihnen die Gründe erklärte. Offensichtlich waren sie sich ihrer Sache völlig sicher. Von CV mit Handgeben begrüßt hatten sie Platz genommen.

Br. Jürgen trug dann noch einmal vor, worum es bei dieser Begegnung gehe: seine fundamentalen Zweifel an der Organisation wegen deren Politik, obwohl sie vorgibt, politisch .neutral zu sein, wie CV das so alles darlegt. Unsere drei vom WT nickten zustimmend, ja, dieser seiner Zweifel wegen seien sie gekommen. Br. Jürgen: Er wünsche nun eine Beweisführung in dieser Frage.

Die Konfrontation geht los!
Unsere drei schwiegen zunächst. Soll CV herauskommen. Nun gut. So wurde allen drei persönlich die Frage gestellt, was Neutralität sei. .um eine gemeinsame Basis für das Gespräch zu haben. Br. Hagen: Keine Antwort. Br. Hermann: Keine Antwort. Davon peinlich berührt, machte Br. Rolf einige vage Bemerkungen: Nicht in Politik einmischen und so. Keiner wollte oder konnte klar antworten. So stellte CV fest: Neutral sein heißt weder für noch gegen, nicht wahr? Alle drei stimmten zu.

CV: Nun können wir die Beweisführung antreten. Was macht die WTG in ihrer Verkündigung? Schlag auf Schlag wurde nun im Original vor ihnen auf den Tisch gelegt, was da so an antikommunistisch-staatsfeindlicher Politik in WT und Erwachet zusammengekommen war. Ist das für oder ist das gegen? Ist das Neutralität? Wie kann man da an den Haustüren lügen, die Verkündigung sei politisch neutral? Bedeutet anti nicht gegen? Gegnerische politische, antikommunistische Fratzen, Karikaturen und Schlagzeilen starrten sie aus den WT-„Predigten" an.

Br. Rolf als einziger machte einen Versuch, die Organisation zu verteidigen: So sei das nicht gemeint, das sei anders gemeint. Der Versuch brach schnell zusammen.
CV: Man kann als erwachsener Mensch einen anderen nicht als Verbrecher betiteln und dann sagen, das sei anders gemeint. Ein wenig ging es noch hin und her darüber. CV schließlich; Christen sagen klar, was sie meinen, ja ja, nein nein, jeder weitere Zusatz stammt vom Bösen (Bergpredigt Jesu).

CV: Wie ist es dann gemeint, wenn es nicht so gemeint ist, wie es da steht?
„Brüder, wir gehen",
sagte Br. Rolf auf einmal. Br. Jürgen möge sich von CV die Beweise zeigen lassen, sie ginge das nichts an. Sie hätten keine Zweifel an der Organisation. „Kommt, wir gehen." Und sie erhoben sich.

Was? Ihr wollt jetzt gehen? Dann sei Euch noch eines gesagt: Da sitzt Eure noch treue ZJ-Schwester Christina! Da ist ihr Mann an der WTG in Zweifel geraten! Sie sind Eure „Schafe", und Ihr wollt Ihre „Hirten" sein! Und hier sitzt CV, in Euren Augen der „Wolf", der hier in die „Herde" eingedrungen ist! Um die „Schafe" zu „rauben" oder zu „fressen". Dies ist also Eure Bewährungsstunde als „Hirten"! Ja, geht. nur! Geht! Haut ab! Laßt Eure „Schafe" im, Stich! Laßt sie sitzen! Überlaßt sie dem „Wolf"! Rettet Euch! Geht also! Geht! Aber dann ist eins klar: Dann seid Ihr keine „Hirten", dann seid Ihr „Mietlinge", wie Jesus gesagt hat! Wir werden dann schon allein auf die Schrift gestützt zurechtkommen.

Das hatten sie nicht erwartet. Sie sahen sich an und setzten sich wieder.
Erst um Mitternacht wurde dann das Gespräch von CV-Seite selbst beendet. Unsere drei Brüder verabschiedeten sich mit Händedruck und einer Freundlichkeit, wie sie besser nicht sein konnte. Natürlich war das Gespräch dann inhaltsschwer gewesen. Folgenschwer wird es noch.
- CVN

Zum Nachdenken
WTG; ZJ AM WOHL DER MENSCHEN INTERESSIERT
Das ist doch eine Halbwahrheit! Die WTG meint doch nur das „geistige" Wohl. Und das in einer Weise, die dem Kümmern um das soziale Wohl entgegengesetzt ist, indem das als gottfeindliche „Weltverbesserung" verteufelt wird. Aber zum Wohl der Menschen gehört doch auch das leibliche Wohl aller. Das heißt, das Kümmern um Nahrung, Kleidung, Obdach, Arbeit, Bildung und Beruf, Gesundheitswesen, Altersvorsorge, Sozialversicherung, gesetzlichen Schutz, Urlaub, Erholung und Überwindung von Not und Elend, wo dies alles noch nicht hinreichend vorhanden ist. Das aber muß der Zeuge, wie gesagt, als gottfeindliche „Weltverbesserung" bloßstellen. So hat er unmögliche Widersprüche zu predigen. Ganz abgesehen davon, daß die ZJ-Organisation alles andere als ein „geistiges Paradies" ist, in dem man sein geistiges Wohl finden könnte, wenn man die wirklichen Zustände bedenkt.

FÜR DEN ARBEITSKREIS
Liebe Mitverbundene!
UNTER der Überschrift „Für den Arbeitskreis" veröffentlichen wir für EUCH wertvolles Arbeitsmaterial. Es besteht aus Hinweisen auf Quellen, Auszüge aus Informationsblättern, Zeitschriften, Büchern und Nachschlagwerken. Wir kommen damit einem echten Anliegen nach, das an uns herangetragen wurde. Da die Anzahl unserer Mitverbundenen, besonders nach 1975, sehr schnell angestiegen ist und die Nachfrage „wie können wir mithelfen, um Jehovas Zeugen die Augen zu öffnen", immer häufiger an uns gestellt wird, beginnen wir bereits in der nächsten Ausgabe damit.

IN erster Linie werden wir Material zusammenstellen, womit man die Lehrmeinungen und die Tätigkeit der Organisation der Zeugen Jehovas untersuchen und beschreiben kann. Die Anzahl der Briefe, die uns monatlich zugeschickt werden, beweisen eindeutig, wie notwendig diese Aufklärungsarbeit ist.

Empfehlungen
FÜR EUCH, die IHR bereit seid kurze Artikel zu schreiben, empfehlen wir als Wissensspeicher erst einmal das Buch „Die Zeugen Jehovas, eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft". Dieses Buch erschien 1970, es wurde vom URANIA Verlag herausgegeben. Leider ist dieses Buch längst vergriffen. Wer jedoch in den Besitz dieses Buches kommen möchte, der schreibe bitte an:

Christliche Verantwortung
6500 Gera
Otto-Dix-Str.6
EIN weiteres, sehr wertvolles Hilfsmittel ist die Zeitschrift „Christliche Verantwortung", die monatlich erscheint; sie ist ebenfalls in Gera erhältlich.
AUSSER diesen beiden Hilfsmitteln gibt es noch eine Fülle von Material für fortgeschrittene .Schreiber, welches jedoch nur nach vorheriger Absprache mit dem Herausgeber der CV-Zeitschrift ausgeliehen wird.

IN der nächsten Ausgabe veröffentlichen wir zuerst Hinweise für Fortgeschrittene, die über das Thema „Neutralität" etwas schreiben möchten und auch bereits schon sehr viel Wissen darüber haben.
–CVN-

„Christliche Verantwortung"; Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera, Otto-Dix-Str.6
Preis: 0,20 M; Jahresabonnement: 2.- M; Versand auch kostenlos
Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe, Gera

A 544/84 V 7 1 239 Ko

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 177
Einen im „Wachtturm" veröffentlichten Nachruf-Artikel auf den WTG-Funktionär Konad Franke als Ausgangsbasis benutzend, publiziert die CV in dieser Ausgabe auch einen solchen Nachruf. Wer darin eine detaillierte Auflistung des Für und Wieder der Biographie von Franke erwarten sollte. Der allerdings wird schwer enttäuscht. So findet man beispielsweise keinerlei Hinweis auf Franke's berühmt-berüchtigte 1975-Predigt, gehalten in Hamburg des Jahres 1968. Zwar hatte die CV über diesen Aspekt früher schon einmal berichtet. Indes in diesem Nachruf-Zerrartikel herrscht dazu „Funkstille".
Statt dessen geht es dem CV-Verfasser um ganz andere Aspekte. Das ein Mann wie Franke, geprägt von den ZJ-Doktrinen, dass Hitlerregime nicht ohne „Blessuren" überstehen würde, dürfte ziemlich offenkundig zutage liegen. Sicherlich war er dabei auch nicht in allen Facetten der „Superheld", als der er sich später verkaufte. Das da kritische Töne angeschlagen werden, ist nur zu verständlich. Allein der Ton macht die Musik.
Liest man dann gar Sätze wie den:
„ ICH glaube (der CV-Schreiber), daß hier einiges richtiggestellt werden muß, schon allein um dessen willen, den er während der Hitlerzeit auf das Schafott brachte."
Da fängt man in der Tat schon mal an zu „schlucken". „Aufs Schafott brachte". Kann man das wirklich in dieser Rigorosität so stehen lassen? Ich meine nein! Das bezieht sich offenkundig auf den WTG-Kurier Willy Ruhnau aus Danzig, der als frühes Todesopfer der Nazis bezeichnet werden muss. Nur, wie war denn die Ausgangsbasis? Auch in den Gestapo-Vernehmungsprotokoll des Franke finden sich Angaben zu Ruhnau. Ob das dort ausgesagte indes so „hieb- und stichfest" ist, um daraus ein „aufs Schaffot bringen" konstruieren zu können, geht schon in den Bereich der Abenteuerlichkeit.
Gesetzt den theoretischen Fall. Die Gestapo hätte nie Franke in ihre Mangel bekommen. Auch dann wäre sie bei ihren Ermittlungen früher oder später auf Ruhnau gestoßen. Auch dann wäre Ruhnau, aufgrund seiner exponierten Stellung in der WTG-Organisation, womöglich auch ein Todesopfer der Nazis geworden. Den Tragikausgang Ruhnau allein Franke anzulasten, geht zu weit. Entschieden zu weit!

Was denn die „Christliche Verantwortung" für „Perspektivvisionen" hatte, kann man auch gut in dieser CV-Ausgabe studieren. Da kann man von einem gewissen -MSH- schon früher auffällig geworden durch „Theologengezänk-Artikel", auch in dieser CV-Ausgabe die „markigen" Sätze lesen:
NEIN, Jesus hatte keinen Anteil an der Schöpfung, sondern er ist der Schöpfer. Zwischen Vater und Sohn gibt es keine Rangunterschiede, Vater und Sohn sind eins.
ALLE Versuche, gleich von welcher Seite sie auch kommen mögen, die unseren Herrn Jesus Christus aus seiner einzigartigen Stellung verdrängen wollen, zerstören den einzigen und wahren Glauben und öffnen Herz und Sinn den Irrlehren."
So, so, kann man dazu nur sagen. Es ist eine totale Verkennung der Sachlage, seitens der DDR, wenn sie denn glaubt mit „Theologengezänk" das ihr unangenehme Problem Zeugen Jehovas, in den „Griff" bekommen zu können.


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER, GD, GERA/THÜR, DDR

NR. 177 GERA APRIL 1984

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT's Nr. 20 und 21/83
GEDÄCHTNISMAHL IN POTSDAM
Einladung eines ehemaligen Studienleiters
WAS VERSTEHT MAN UNTER NEUTRALITÄT?
Für den Arbeitskreis.
"EIN 'TREUER KÄMPFER'
aus Deutschland von uns gegangen"
ES WERDEN WIEDER "OBRIGKEITLICHE PERSONEN" GEWÄHLT - WAS TUN?

WTG - DIE WAHRE FRIEDENSBEWEGUNG?
Eine Antwort auf die WTG-Kongresse 1983
l.
CHRISTEN können nicht nur das Warten auf ein göttliches Friedensreich predigen, indem sie eigene menschliche Friedensbewegungen als gegen Gott verteufeln. Das Evangelium verlangt, inzwischen Mitverantwortung für Gerechtigkeit und Frieden auf Erden zu übernehmen, ohne den anderen nach dem Glauben zu fragen. Sonst ist alles wertlos und tot.
Hebr. 12;14; Luk. 10:29-37; Jak. 2:14-20.
2.
DIE WTG vermittelt keinen echten christlichen Friedensgeist« Man wird durch sie religiös intolerant, unkritisch, geistig unmündig, bevormundet« Die gepredigte Liebe ist am Ende nur Organisationsselbstsucht, weil jeder, der die Organisation nicht anerkennt, wenn er auch an Gott und Christus glaubt, als errettungsunwürdig verteufelt wird. Katholische, evangelische und andere Christen fragen in ihren karitativen und diakonischen Werken z.B. nicht nach dem Glauben des bedürftigen Nächsten. Das ist echt christlich. Lukas 10:25-37. Die WTG bevormundet praktisch sogar Gott, der nur den erretten darf, der auch dem WTG-Propheten glaubt !
3.
DIE WTG-Ansicht, wenn alle ZJ wären, so hätten wir Frieden, ist Betrug. Dem muß man ganz energisch entgegentreten. Denn die ZJ sollen laut WT ja gar keine friedlichen Zustände auf Erden schaffen helfen! Mit .„Kein Friede des Gesetzlosen" stiftet die WTG Haß und Unfrieden. Das ist übler Bibelmißbrauch, denn außerhalb der WT-Organisation ist nicht nur Gesetzlosigkeit!
Wer sich von der WTG frei macht, erkennt erst richtig, wie sie die Menschen verblendet .
4.
DIE Menschen, einschließlich Christen, haben nach dem Urchristentum das Recht, sich politisch selbst zu regieren (Römer 13). Nur wenn die Regierung religiöse Ansprüche stellt, haben Christen Schwierigkeiten. Aber der Staat will gar nicht Gott sein wie der Cäsar früher. Die WTG stellt Politik und Religion für die ZJ auf den Kopf. Der Staat ist um des Friedens willen für alle eine segensreiche Einrichtung. Soldaten haben den Apostel Paulus sogar gerettet. Apg. 21:30-33.
Die WT-Lehre, die Regierungen hätten kein Herrschaftsrecht und sollen seit 1914 ihre Macht in den Himmel abtreten, ist religiöser Schwachsinn. Das geht gar nicht. Die Regierung ist anzuerkennende, sogar das „Schwert" zu Recht tragende'„Obrigkeit von Gott" für Christen.
5.
DIE WTG betreibt einen grotesken öffentlichen Friedensbetrug!
Denn Christus ist laut WT nicht der Friedensbringer für alle Menschen anderen Glaubens, sondern ihr Großinquisitor, der sie vernichten soll! Die WT-ZJ predigen allen anderen Menschen in Wahrheit überhaupt keinen Frieden, sondern nur den Friedhof!
6.
„IM HERRN HEIRATEN" ist kein Gebot, nur ein Rat und heißt nicht, nur katholisch, evangelisch, ZJ usw. „Im Herrn" d.h. in Christus und kann auch unterschiedlich sein, wie auch im Urchristentum. Ehe ist zuerst Ehe und nicht Versammlung oder Glaubensgemeinschaft. In der Organisation gehen viele Ehen kaputt durch das Zeitauskaufen und die Intoleranz. Eine Erfahrung:
Die Frau von Willy Pohl.. WTG-Ostbüro Wiesbaden, zur Errettung eigener Kinder:
Man müßte sich ihnen gegenüber so stark machen, um über sie hinwegzugehen, sollten sie in Harmagedon als Leichen daliegen.
7.
Zum Zeitauskaufen:
Die unerreichbaren WT-Forderungen sollen in permanenten Schuldgefühlen halten, damit zu nichts anderem Zeit ist.
Der Jahrestext 1982 „'Reichlich beschäftigt …„ ist Betrug, um kritisches Denken zu verhindern. Der gleiche Trug, als 1945 Harmagedon nicht gekommen war!
(Trost 1.6.45) Auskunft fordern!
8.
VIELE WT-Lieder sind nicht dem Frieden gewidmet, sondern kriegerischem Fühlen, Denken und Handeln. Die WTG selbst predigt Haß (Kongreß Göttliche Liebe 1980). 1981 wurden in Kongreß-Dramen sogar mittelalterlich Scheiterhaufen für alle WT-Ketzer entfacht (WT 1.3.1982)! Als „letztes Argument "!
Damit ist die WTG nun in mittelalterliche Finsternis abgesunken! Moralisch bankrott. Es muß schlimm stehen nach 1975! Gott bewahre uns vor der WTG-Herrschaft, rund um die Erde würden die Scheiterhaufen lodern!
9.
WENN alle wie die ZJ handeln … und keine Waffe anfassen, gäbe es keinen Krieg mehr? Wehrdienst und Waffentragen sind christlich nicht verboten. „Du sollst nicht töten" war nicht gegen den Kriegsdienst gerichtet. Auch „Schwerter umschmieden" nicht. Jesus befahl seinen Jüngern, sich zu bewaffnen. Sie waren eine bewaffnete kleine Gesellschaft oder Gruppe. Soldaten sollten sich mit dem Wehrsold begnügen, und Militärs wurden getauft. Und die „Obrigkeit" darf das „Schwert führen".
Luk. 22:35,36; 3:14; Apg . Kap . 10; Rö. 13; l. Kor. 4:6.
Wer dessenungeachtet allen Völkern verkündet, die Waffen zu verweigern, muß auch realistisch zeigen, wie die ursächlichen sozialen Fragen, Elend, Ausbeutung, Terror, Folter, Unterdrückung und Aggression ohne Waffengewalt bewältigt werden können.
Sonst kann er nicht ernst genommen werden.
10.
NACH dem Vorbild der WT-Organisation wäre Frieden?
Auch in der WTG-Organisation gibt es alle Art von Verbrechen wie Lüge, Diebstahl, Ehebruch, Verleumdung, Mord usw. Nur schließt man solche Personen dann aus. „reinigt" sich. Und schlägt sich an die Brust: Seht, wie sauber wir sind!
So schieben sie dem Staat alle ihre unlösbaren Probleme zu und zeigen dann mit Fingern auf ihn, wie er Polizei, Gefängnis, Justiz, Sicherheit, Anstalten, ja Armee unterhalten muß!
Soll der Staat ihnen mal ihre „Fälle" nicht abnehmen! Soll die Organisation mal ihre eigenen Gefängnisse bauen! Soll der Staat mal sagen, löst doch eure eigenen Probleme selbst! Da würden sie ganz schön aufheulen, diese Heuchler in Brooklyn!
NEIN, nach dem „Vorbild" der WT-Organisation geht es nicht ! Natürlich weiß man das in Brooklyn. Darum ist diese Organisation in ihren Prinzipien irreführend, falsch und verlogen. Sie bringt den Menschen nicht Frieden, sondern soziale Irreführung und damit Betrug und Unfrieden, verschärft durch ihre Verteufelungen und ihren Haß.
Ihre symbolischen nach-1975-Scheiterhaufen brennen schon. (Drama WT 1.3.1982)
D. P.

DER WACHTTURM
EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN APG 17:11
WIR PRÜFEN DIE WT's 20 UND 21/83
Wachtturm Nr. 20/83
STUDIENARTIKEL
„In einer Welt der Gewalt mit Gott wandeln"
„Suche Frieden und jage ihm nach"
UNTER der Überschrift „Die christliche Ansicht über Gewalt" wird Lukas 22:36-38 zitiert (S. 19, Abs. 12). .Mit diesen Worten hätte Jesus den Christen eine wichtige Lektion erteilt, behauptet der WT. Welche? „So machte Jesus deutlich, daß von jener Zeit an der Gebrauch von fleischlichen Waffen nicht mehr zur theokratischen Kriegführung gehörte." (Abs. 13)

NUN ja, Kriege wurden von den Juden im Auftrag Gottes nach dem Jahre 33 u. Z. tatsächlich nicht mehr geführt. Die Gründe hierfür dürften jedem Christen bekannt sein. Der WTG geht es vielmehr darum, biblisch zu beweisen, daß der Gebrauch von Waffen seither Christen (und heute natürlich den ZJ) verboten' ist.
Stimmt das?

UM sich zu schützen forderte Jesus seine Jünger auf, daß sie sich - falls noch unbewaffnet - ein Schwert kaufen sollten. Nachdem die Jünger ihm zwei Schwerter vorwiesen, hielt er dies für ausreichend. (Lukas 22:36-38)
SCHWERTER haben einen bestimmten Verwendungszweck. Jesus hielt es für legitim, daß sich die Jünger zu ihrem Schutz bewaffneten.
Stehen seine Worte „… denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen" dazu nicht im Widerspruch?
(Matthäus 26:52)
Nein! Man behalte im Sinn:
Die Jünger wußten beispielsweise aus Jesaja 53:12, daß es Gottes Wille war, Jesus eines gewaltsamen Todes sterben zu lassen.

ALS Petrus den Sklaven des Hohenpriesters mit dem Schwert verletzte, mußte dies als Ungehorsam gegenüber Gottes Willen gewertet werden. Diese Tat war also in Gottes Augen keine Verteidigung, sie war ein Angriff - auch in bezug auf sein Vorhaben! Die Waffe war in diesem Moment zu Unrecht eingesetzt worden. Waffen wurden weiterhin getragen
IN der Bibel wird nicht erwähnt, daß Jesu Jünger seit diesem Ereignis keine Waffen mehr trugen. Ebensowenig wird berichtet, daß der römische Hauptmann Kornelius seinen Dienst quittierte. Im Gegenteil!
DIESER Kornelius wurde immerhin viele Monate nach Jesu Tod mit heiligem Geist getauft! Eine Befreiung durch die Atombombe

NACHDEM Deutschland am 8.5.1945 die Kapitulation unterzeichnet hatte und der zweite Weltkrieg praktisch beendet war, warfen die USA am 6.8.1945 auf Hiroshima die erste Atombombe. 80 000 Menschen wurden sofort getötet, weitere 200 000 starben an den Folgen. Welch grausame Tat!
NICHT so für die WTG. Katsuo Miurä verbüßte zu dieser Zeit eine Freiheitsstrafe „um der Wahrheit willen." „Er war Jehova dankbar, daß er, wie er sich ausdrückte, durch eine Atombombe aus dem Gefängnis befreit wurde, um die restlichen Jahre seines Lebens im Pionierdienst zu verbringen." (S. 21) Wie makaber!
Welch ein Glück für ihn, daß die Atombombe fiel! Zehntausende Menschen starben, er aber konnte in den Pionierdienst! Gott sei Dank! Ist das nicht eine Perversion des Denkens und der Gefühle, was die WTG hier betreibt?

Millionen werden sterben
Damit aber nicht genug:
„Er (Jehova; Anm. der Red.) ist sogar in der Lage, wenn es sein Wille ist, die Seinen während eines so schrecklichen Ereignisses, wie es ein nuklearer Holocaust ist, zu bewahren."
ALSO spekuliert man mit diesem „Holocaust"?! In Übereinstimmung mit der USA-Version eines begrenzten und gewinnbaren Atomkrieges in Europa? Dann wäre das 1975-Dilemma doch noch halbwegs vertuscht! Und wenn dabei paar Millionen oder sogar Milliarden Menschen draufgehen, was kümmert es die WTG in Brooklyn!

Die Frage ist nur:
Wird Jehova wirklich Menschen beschützen, die mit solch einer unvorstellbaren Brutalität und Gleichgültigkeit über das Schicksal ihrer Mitgefährten hinwegsehen?

Wachtturm Nr. 21/83
NEBENARTIKEL
„Warum so viele Selbstmorde?"
„Hoffnung für Verzweifelte"
„Sie möchten helfen"
Selbstmörder auch unter Zeugen Jehovas
DA wird über die Ursachen von Selbstmorden philosophiert. Da wird depressive Menschen Ratschlag erteilt. Da wird den Angehörigen von Selbstmördern Trost zugesprochen. Wie barmherzig! Wie verdienstvoll! Man vergißt über all diesen Freundlichkeiten nur eines; Selbstmörder stellen innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas kein unerhebliches Problem dar.

Fälle von Selbstmorden und Selbstmordversuchen unter ZJ wurden u.a. aus der BRD gemeldet. Und zu befürchten ist, daß diese bekanntgewordenen Tatsachen nur die Spitze eines Eisberges im internationalen Maßstab sind.
Leider nahmen sich auch schon Zeugen Jehovas, die Bürger der DDR waren, aus Glaubensgründen das Leben (CV berichtete bereits darüber; siehe CV Nr. 174).

Ursache:
Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit -
Ja, der WT hat Recht:
Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit" sind „ein Hauptproblem von Selbstmordkandidaten." (S. 6)
Ja. der WT hat Recht:
Viele der neugetauften ZJ dachten zunächst, daß sie endlich Gottes Vorsatz bezüglich der Zukunft kennengelernt hätten, und somit erschienen ihnen ihre gegenwärtigen Probleme nicht mehr so wichtig und erdrückend (siehe S. 7).

ABER bald mußten viele die Haltlosigkeit vieler WTG-Lehren erkennen. Sie fühlten sich betrogen in bezug auf ein baldiges Harmagedon. Und sie standen plötzlich allein da, ohne ihre früheren Freunde, Bekannten und Verwandten, mit denen sie ja vor ihrer Taufe vielfach brechen mußten. Was waren im Gegensatz dazu die Probleme, die sie als „Weltmenschen" hatten?

Eines ist sicher:
Die Gesellschaft der Zeugen Jehovas bietet keinen Schutz vor Selbstmord. Mancher ist hier schon „vom Regen in die Traufe" gekommen!

STUDIENARTIKEL
„Israel und die 'Zeiten der Nationen'"
„'Das Israel Gottes'
und das Ende der Zeiten der Nationen"
Prüfstein des Glaubens
MIT jedem neuen Jahr, ja, mit jedem neuen Tag, wird das Jahr 1914 in der Bedeutung, wie es die WTG sieht, unglaubwürdiger. Trotzdem setzt sie noch immer auf diesen Zeitpunkt und läßt ihn als Prüfstein für ihre Anhänger bestehen. So appelliert sie an ihre „große Volksmenge":

„Wie diese geistigen Israeliten verlieren auch sie nicht den Glauben an die Bedeutung des Endes der Zeiten der Nationen im Jahre 1914." (S. 27, Abs. 20)
DAMIT jeder Zeuge auch daran glaubt, stellt man die bekannte Zeitrechnung auf, die man schon seit Jahrzehnten lehrt. Wie ernst kann man diese Rechnung nehmen?

Wir analysieren
Ich zitiere aus dem Buch von Günther Pape „Ich war ein Zeuge Jehovas":
„Im Falle Nebukadnezars waren 'sieben Zeiten' sieben buchstäbliche Jahre, während derer er seines Thrones beraubt war. Diese sieben Jahre entsprechen 84 Monaten oder 2 520 Tagen, denn die Bibel rechnet jeden Monat zu 30 Tagen. In Offenbarung 12:6,14 werden 1260 Tage als 'eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit' oder 3 ½ Zeiten erwähnt. 'Sieben Zeiten' sind also zweimal 1260 oder 2520 Tage. Hesekiel, ein treue Prophet Jehovas, schrieb:
'Je einen Tag für ein Jahr habe ich dir auferlegt.' Hesekiel 4:6.
WENN DIESE REGEL ANGEWANDT WIRD" (hervorgehoben von mir - der „sind 2520 Tage gleich 2 520 Jahren. Verf.).
DA Gottes Vorbild-Königreich mit der Hauptstadt Jerusalem im Herbst des Jahres 607 v. Chr. zu bestehen aufhörte, bringen uns die 2520 Jahre, wenn wir die 'Zeiten der Nationen' von da an rechnen, zum Herbst des Jahres 1914 n. Chr."
(„Gott bleibt wahrhaftig", Seite 264) …

DIE erste entscheidende Verfälschung ist die Anwendung der Regel aus Hesekiel 4:6 (auch 4. Mose 14:34) „je einen Tag für ein Jahr" auf die Berechnung der sogenannten Zeit des Endes. Das ist eine unrechtmäßige Anmaßung …
DAS zweite Zahlenkunststück der 1914-Berechnung ist das Ausgangsjahr 607 v. Chr. Sämtliche Lexika geben das Datum der Zerstörung Jerusalems nicht mit 607 v. Chr. an, sondern mit 586 v. Chr. Die Zeugenfürsten verwerfen kühn dieses wissenschaftlich begründete Datum um der unbedingten Aufrechterhaltung ihrer 1914-Berechnung willen, obwohl sie andererseits viel mit der Wissenschaft operieren und sich darauf berufen …
DER dritte Haken in der 1914-Berechnung, der sie völlig haltlos macht, ist: …
MIT 2 520 Jahren, deren Monate nur 30 Tage haben, kommt man unmöglich vom Jahre 607 v. Chr. ins Jahr 1914 n. Chr. Wenn jeder Monat nur 30 Tage hat, so hat ein solches Jahr nur 360 Tage. 2 520 solcher Jahre führen von 607 v. Chr. niemals ins Jahr 1914 n. Chr., sondern ins Jahr 1878 n. Chr. Warum"? Weil die tatsächlichen Jahre von 607 v. Chr. bis 1914 n. Chr. nicht je 360 Tage haben, sondern durchschnittlich 365 Tage, 6 Stunden, 9.54 Minuten. Um also von 607 v. Chr. über 2 520 Jahre ins Jahr 1914 n. Chr. zu kommen, muß man mit Jahren zu je 365 Tagen, einschließlich Schaltjahren, rechnen …

Hochmut kommt vor dem Fall
SEHEN wir uns zuletzt noch eine Textstelle an, die verdeutlicht, zu welch Höhenflügen die WTG in der Lage ist.
Man lese auf Seite 23 den Absatz 6:
„In Veröffentlichungen der Watch-Tower-Society war zwar jahrelang darauf hingewiesen worden, daß das Ende der Zeiten der Nationen in das Jahr 1914 fallen werde, doch die irdischen Herrscher waren entschlossen, sich der Übernahme der Weltherrschaft durch den himmlischen Messias zu widersetzen."

WER waren die damaligen Bibelforscher, daß die Regierungen auf sie hätten hören sollen? Laut „Watch Tower" vom Januar 1891, Seite 3, waren sie ein Häuflein von 4 000 getauften Personen. Es waren in erster Linie Amerikaner, denn erst im Jahre 1900 eröffnete die Gesellschaft ihr erstes Zweigbüro außerhalb der Vereinigten Staaten, nämlich in London, England.

Und gesetzt den Fall, die Regierungen hätten ihre Amtsgeschäfte im Jahre 1914 wirklich niedergelegt, wer hätte sie bis heute geregelt? Etwa die WTG? Anscheinend hätte sie es nicht ungern gesehen, mit solch einer Aufgabe betraut zu werden.

MITTEILUNG
Wie CV bekannt wurde, wird am 21.4.1984 die neue Zentrale der Organisation „Zeugen Jehova" mit Druckerei in Selters/Taunus in Anwesenheit von Vertretern der Leitenden Körperschaft aus Brooklyn/USA und weiterer leitender Funktionäre seiner Bestimmung übergeben.
CV wird darüber ausführlich berichten.

„EIN TREUER 'KÄMPFER'
aus Deutschland von uns gegangen"
DIESE Überschrift konnte man im WT vom 1.12.1983 auf der vorletzten Seite lesen.
ES geht um den ehemaligen Zweigdiener Konrad Franke.
Nur erhebt sich für uns die Frage:
War er wirklich ein so „treuer Kämpfer" bzw. ein loyaler Zeuge Jehovas? Hat er es verdient, seinen himmlischen Lohn zu empfangen - als ein „Kämpfer für das Königreich; den 'vortrefflichen Kampf kämpfend"" (2. Tim. 4:7,8)?

ICH glaube, daß hier einiges richtiggestellt werden muß, schon allein um dessen willen, den er während der Hitlerzeit auf das Schafott brachte.
War das Magdeburger Gründungsprotokoll ernst gemeint?
STAND nicht in dem Gründungsprotokoll des Magdeburger Zweigbüros, daß Personen, die während der Hitlerdiktatur ihren Glauben verleugnet, die Vereinigung oder ihre Mitarbeiter verraten, bekämpft oder sich zu Werkzeugen der Nazis gemacht haben, aus den Reihen zu entfernen und fern zu halten sind?

KONRAD FRANKE war durchaus kein solcher Hirte, wie ihn der WT darstellt. Er beteiligte sich nachgewiesenermaßen an den Gestapomachenschaften während der Hitlerzeit, indem er seine Brüder an die Nazis verriet. Hier nur einige Namen wie Ruhnau (wurde hingerichtet), Haas, Mühlhäuser … Ist es nun wirklich angebracht, von einem „treuen Ausharren unter den Verfolgungen des Hitlerregimes" zu reden? Ist man denn nicht den Betroffenen/Hinterbliebenen, die er verraten hatte, etwas schuldig, oder hat die WTG nicht soviel Ehrgefühl, um solche Schandtaten ihrer leitenden Mitarbeiter zuzugeben? Anscheinend nicht! Somit macht sie sich mitschuldig an den Verbrechen, die während des Nazismus an Zeugen Jehovas verübt wurden!

ES WERDEN WIEDER "OBRIGKEITLICHE PERSONEN" GEWÄHLT • WAS TUN?
Die Anordnung
Der Staatsrat der DDR, unsere „Obrigkeit von Gott", beschloß am 5.12.83, die nächsten Wahlen in den Kreisen, Städten und Dörfern am 6. Mai 1984 durchzuführen, also die Neuwahl der örtlichen verantwortlichen Volksvertreter für Verwaltung, Rechtsstaatlichkeit, Gesetz und Ordnung, Versorgung, Soziales usw., die Neubesetzung der Rathäuser im Kreis, Stadt und Dorf mit den notwendigen „obrigkeitlichen Personen", also Röm. 13:3 Menge. Ihre demokratische Legitimation oder Berechtigung ist wieder abgelaufen. Die Rathäuser können nicht unbesetzt bleiben, soll nicht alle Ordnung zusammenbrechen.'

Die WTG dazu an alle Menschen
„Laut der Bibel geht die Antwort dahin, daß wahre .Christen weder die Demokratie, den Sozialismus, Kommunismus noch irgendeine andere menschliche Regierungsform als Heilmittel für die Weltbedrängnis .befürworten oder predigen.
Aus Gewissensgründen nehmen sie Abstand, an der Politik dieser Welt teilzunehmen, ja selbst an Wahlen. Sie wissen, daß die politische Beteiligung … ihnen sogar noch Gottes Mißbilligung eintrüge.
Sie wußten, daß … jene, die Politik treiben, Feinde Gottes sind und dadurch zur Vernichtung in Betracht kommen.
Ungeachtet wie viele Stimmen für die Herrscher dieses bösen Systems der Dinge abgegeben werden, ist es zum Untergang verurteilt. Keine Zahl der Namenchristen, die sich mit Politik befassen, und keines der vielen Gebete, die Geistliche oder Politiker sprechen mögen, wird sie vor der sicheren Vernichtung bewahren."
(WT 1.1.57, S. 5-8)

Im neuen WT-Lehrbuch „In der Anbetung des allein wahren Gottes vereint" 1983, ist diese antidemokratische, wahlfeindliche Ausrichtung weiter Predigtinhalt für alle Menschen. WTG geht über das hinaus, was geschrieben steht
Es sprengt den Rahmen darauf einzugehen, warum die WTG seit J. F. Rutherford die Bibel gegen demokratische und soziale Mitverantwortung des Christen umdeutet. Das hat die Indienstnahme der WTG dafür zum Hintergrund, Aufbegehren gegen Not, Elend, Ausbeutung, Hunger und andere soziale Ungerechtigkeit verhindern zu helfen. Unter C.T. Russell gab es solche antidemokratische und asoziale Bibelumdeutung nicht. Er sagte in Bd. 6 Schriftstudien, Wahlenthaltung sei nur eine private Meinung, keine Forderung der Schrift. Christen könnten sich „ohne Murren an den Wahlen und Abstimmungen" beteiligen und „von ihrem Stimmrecht gewissenhaftesten Gebrauch machen und denen ihre Stimme geben, welche sie als die besten Kandidaten betrachten."
(S. 550f, 1904)

Entgegen der WTG fordert die Bibel, für die „obrigkeitlichen Personen" zu beten, damit „ein stilles und ruhiges Leben" im Lande möglich ist. Das hat nicht Gottes Mißbilligung, sondern' „ist gut und wohlgefällig vor Gott." (l. Tim, 2:1-3)
Entgegen der WTG ist nicht, „wer Politik treibt, „ein Feind Gottes", sondern nach Römer 13:1-7 ist die Politik treibende Regierung „Obrigkeit von Gott" und in dieser politischen Tätigkeit „Gottes Dienerin zum Besten des Menschen." Sie ins nötige Amt zu setzen, ist daher nicht gegen Gottes Willen und Wort.
Anordnung und Durchführung von Wahlen „obrigkeitlicher Personen" ist die elementarste Voraussetzung dafür, ein Land zu verwalten und in Ordnung zu halten, soll nicht alles in Anarchie, Willkür. Faustrecht oder Despotie versinken. Die Bibel verpflichtet Christen dazu, „aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untenan zu sein", also auch der Anordnung zur Wahl im Lande. 1. Petr. 2:13.
Die WTG ist also auch in dieser Frage schuldig, über das hinauszugehen, was geschrieben steht, (1. Kor. 4:6 Menge)
Für die WTG ist nicht die Bibel anzuerkennende Autorität, der sie sich beugt, sondern sie benutzt die Bibel so, wie es dem jeweiligen WTG-Zweck dient.

WT-Zeugen haben Christus gewählt?
Die Wiederkunft Christi 1914 als einzig rechtmäßiger Herrscher ist eine WT-Erfindung, die ursprünglich auf 1874 konstruiert war (Die Harfe Gottes). Nach der Bibel ist Endzeit seit den Tagen Jesu und die Wiederkunft noch zukünftig. Hebräer 1:1,2; 9:26; Jak. 5:7,8. Das zuvor.
Diese haltlose WT-1914-Erfindung ist zudem einer der Hauptgründe für den gegenwärtigen Aufstand des Gewissens in der WT-Weltzentrale in Brooklyn, New York!

Doch nehmen wir diese Haltlosigkeit einmal für bare Münze. Denn es ist erstaunlich, wie viele sonst normale Menschen die WTG in dieser lebenswichtigen Frage zu absoluten Naivlingen gemacht hat. indem sie argumentieren, sie konnten nicht an einer Wahl teilnehmen, sie hätten den 1914-Christus gewählt. Würde Christus denn da vom Himmel herunterkommen und anstelle von Bürgermeister und anderen „obrigkeitlichen Personen" in die Rathäuser einziehen, um die erforderliche Kommunalpolitik zu machen? Natürlich nicht. Aber er müßte das! Was natürlich nicht ginge. „Obrigkeiten" ja, aber sie wählen, wäre gegen Gott, darum nein, das hieße vergleichsweise, du mußt zwar essen, aber du kriegst nichts!

Nach Jakobus 2:14-20 eine tödliche Verantwortungslosigkeit« Es ist in der Tat lebensgefährlich, keine Regierung zu wählen. Solche Lehre kann man also den Menschen nicht zumuten, ohne sich lächerlich zu machen und Schimpf und Schande auf den Glauben zu bringen. Die eigenen sozialen Bedürfnisse der WT-Zeugen und ihrer Familien und Kinder müßten sie das lehren. Darum müssen sich alle Menschen schon selber kümmern, wie das gottgegebene Recht aller Menschen, „obrigkeitliche Personen" zu haben, beweist.

Verantwortungsbewußt handeln
Die Konflikte sind unvermeidlich, wo die sozial verantwortungslose WT-Wahl-Verkündigung verbreitet wird. Wahre Christen können keine Wahlverweigerungs- also Wahlboykottvorbilder unter den Menschen sein. Die WT-Argumente entbehren jeder christlichen bzw. biblischen Grundlage. Im Wissen um die eigenen sozialen Bedürfnisse, wie die aller anderen Menschen, müssen sich gerade wahre Christen an der Wahl der von Gott zugelassenen bzw. verordneten „obrigkeitlicher Personen" beteiligen. Sie leben nicht auf Kosten anderer, sondern tragen ihr Teil Mitverantwortung „um des-Herrn willen." (l. Petr. 2:13-17)
D. P.

CHRISTLICHES FRIEDENSTIFTEN HEUTE
Vergleich Kath. Kirche - WTG
In seiner Ansprache an die 1982 zu einem Besuch in Rom weilenden kath. Bischöfe der DDR sagte der Papst u.a.:
„Besonders aktuell ist auch die Antwort der Kirche auf die Fragen, vor allem der jungen Menschen, nach der Natur des Friedens, wie Christus ihn verkündet, gelebt und geschenkt hat, sowie nach den konkreten Wegen, wie wir uns in der heutigen Situation diesem Frieden nähern können. Hierüber sollte auch ein Gedankenaustausch mit den evangelischen Gemeinschaften versucht werden."

Die WTG sucht auch 1984 keinen Gedankenaustausch mit anderen Christen, obwohl ihre Friedensverheißungen inzwischen ein halbes dutzendmal für jedermann sonst als falsche Prophetie erwiesen wurden: 1914, 1918, 1925, 1945, 1975 z.B., so daß kein verantwortungsbewußter Mensch das noch ernst nehmen kann. Darüber hinaus waren das überhaupt keine Friedensverheißungen für andere, sondern buchstäbliche Friedhofsverheißungen.

Wie könnten andere Christen also darauf noch hören? Müssen sie nicht vielmehr den Gedankenaustausch untereinander versuchen, um dem christlichen Friedensauftrag nach Matth. 5:9 oder Hebr.. 12:14 etwa gerecht zu werden? Ein Friedensauftrag, der vor der WTG gegeben war, unabhängig von ihr galt und gilt, um so mehr, wenn man an ihre erwiesene Falschprophetie denkt? -

GEDÄCHTNISMAHL IN POTSDAM
Einladung eines ehemaligen Studienleiters
Liebe Geschwister!
DER 14. Nisan liegt wieder vor uns, und ihr werdet wie immer an diesem Tage zusammenkommen, um das Gedächtnismahl des Herrn zu feiern. Eurer Erkenntnis entsprechend, nur Glieder der großen irdischen Volksmenge zu sein, werdet ihr Brot und Wein weiterreichen, ohne davon zu genießen. Ist es aber richtig oder - besser gesagt: - biblisch, die Symbole des Leibes und des Blutes unseres Herrn Jesus Christus ungenossen weiterzureichen?

ALS schriftgemäße Antwort wäre dazu zweierlei zu sagen: Erstens: Eine Aufgliederung der Christen in geistgezeugte (144 000; Offb. 7:4) und nicht geistgezeugte, also andere, irdische Schafe (große Volksmenge; Offb. 7:9) ist Bibelverdrehung und eine Erfindung der Wachtturm-Gesellschaft.
DIE Bibel lehrt: Die 144 000 setzen sich aus jeweils 12 000 Menschen der 12 Stämme Israels zusammen (Offb. 7:5-8).
Diese Israeliten sind Erstlinge für Gott und das Lamm (Offb. 14:4 b). Ihre Berufung geschah durch die Annahme der Heilsbotschaft unseres Herrn Jesus Christus, später fortgeführt u.a. durch den Apostel Petrus (Matth. 10:5,6; 15:24; 16:19; Apg. 2:14-36).

DORT, wo „Erstlinge" zum Leibe Christi berufen werden, muß auch noch der Hauptteil folgen, denn der „Erstling" ist, wie schon das Wort besagt, erst der Anfang vom Leibe des Herrn.
Menschen aus den Nationen, die Christus annahmen, bilden den zahlenmäßig nicht begrenzten Großteil des Leibes Christi, und deren Berufung dauert bis in unsere Zeit an. Mit der Berufung von Cornelius zum Christentum begann die glückliche Zeit für die Nationen (Luk. 4:19-21; Apg" 10; Röm. 11:25) .
Alle Christen aus den Nationen sind diejenigen, welche in weißen Kleidern vor dem Throne Gottes stehend und. Palmzweige in den Händen haltend, Gott dienen.
(Offb. 7:9-17)
Man beachte, daß dieses alles nicht auf der Erde, sondern vor dem Throne Gottes in seinem Tempel geschieht. (Offb. 7:15)
OB Jude oder Heide, ob Teil der 144 000 oder der großen Volksmenge, alle stehen sie unter der einen Berufung, Glied des Leibes Christi zu sein.
(Eph. 4:1-6; Gal. 3:28,29)

Zweitens: Nur der ist ein Christ, der die Salbung oder Zeugung durch den Heiligen Geist auch annimmt (Joh. 3:3-6; Tit. 3:5, 6). Das trifft sowohl für die 144 000 als auch für die große Volksmenge zu (Gal. 3: 28), denn sie a 11e sind auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes getauft (Matth. 28:19). Damit sind sie zu Gliedern des Leibes Christi geworden (Gal. 3:27; Rö. 6:3).
AUS diesen beiden schriftgemäßen Betrachtungen ergibt sich die Folgerung, daß ein getaufter Christ, ganz gleich welcher Herkunft, ein aktiver Teilnehmer am Abendmahl sein muß.
Teilhaberschaft am Mahle des Herrn bedeutet, zum Leibe Christi, also zu seiner Gemeinde, zu gehören, deren Haupt Christi selbst ist (Matth. 10:32,33;- l. Kor. 12: 27; Röm. 12:5; Eph. 1:22).

Bedenkt, daß Jesus selbst dringlich darauf hinwies, daß das Teilhaben an seinem Leib und Blut der einzige Weg zum Leben ist (Joh. 14:6; 6:47-59; l. Kor. 11:23-25).
WER Christi Leib und Blut, dargestellt durch Brot und Wein, ablehnt, hat kein Leben in sich, gleichgültig, ob er sich als „Überrestglied" oder als. „anderes irdisches Schaf" versteht (Joh. 6:53).
Fürchtet euch nicht mehr vor den Führern der Wachtturm-Gesellschaft, die euch am wahren Christentum hindern wollen, indem sie mit verdrehten Bibellehren euch in Harmagedon-Vernichtungsangst halten! Vgl. 2. Petr. 2:1-3; Jak. 3:1. Prüft die Bibel ohne Wachtturmbeeinflussung, und ihr werdet den Geist der Liebe Gottes entdecken! Nicht Vernichtung der Menschheit, sondern ihre Errettung ist das dominierende Thema der Bibel.
DIE TEILNAHME AM ABENDMAHL IST BEKENNTNIS ZU CHRISTUS, EIN JA ZUM VATER UND DAMIT ZUM EWIGEN LEBEN!
Liebe Geschwister!
Alle unter euch, die in Wahrheit zu unserem Herrn Jesus Christus gehören wollen und sich nicht vor den Führern der Wachtturmgesellschaft fürchten, laden wir hiermit herzlich ein, an der Abendmahlsfeier teilzunehmen, die wir in unserer Wohnung durchführen.
(Es folgen Datum und Zeit, sowie Name .und Adresse des ehemaligen Studienleiters.)

Aber kein Zeuge Jehovas kam
Doch:
War diese Einladung vergeblich?
Keineswegs!
Die aufrichtig Christ sein wollen, werden darüber nachdenken!
Alles hat seine Zeit. -

WACHTTURM-ZEUGEN FEHLTEN IN UPPSALA
Uppsala, Helmut Lück, NZ. -
Drei Tage berieten Lutheraner, Reformierte, Katholiken, Orthodoxe, Anglikaner, Methodisten, Baptisten u.a. auf einem internationalen kirchlichen Forum in Uppsala/Schweden über die Fragen von Krieg und Frieden in der gegenwärtigen Dringlichkeit. In einer Botschaft wurde dargelegt, wie Christen sich jetzt gegen Atomkrieg und . Weiterrüsten, für Abrüstung, Entspannung und Frieden einsetzen müssen. Und auch, daß man für eine Ordnung kämpfen muß, die eine gerechtere Verteilung der Güter schafft, weil gerade durch die Fortsetzung der Unrechtsstrukturen die Kriegsgefahr wächst. „Die Ungeheuerlichkeit der Sache wird uns nicht erlahmen lassen. Wir werden nicht verzweifeln. Wir werden .beten und handeln, in Glaube, Hoffnung und Liebe." (NZ 25.4. 83)

JESUS CHRISTUS - VON GOTT GESANDT?
6. Kapitel aus „Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben"
WAHRHAFTIG. Jesus war und ist von Gott gesandt. Zwar haben viele Männer des Glaubens im Namen Gottes zu uns Menschen geredet und wirkten so als Gesandte Gottes, jedoch nur einer ist uns zum Erlöser von Sünde und Tod geworden, nämlich Jesus, der Christus, Gottes Sohn! Gott hat viele Söhne, nämlich die Engel und die Menschen, aber nur e i n e r wurde aus Gott selbst geboren, eben dieser Jesus Christus. Alle anderen Gottessöhne sind erst durch diesen Christus erschaffen worden.

Geboren
DAMIT ein Kind das Licht der Welt erblicken kann, sind Zeugung und Geburt notwendig. Alle elterlichen Schöpfungversuche, auch wenn sie noch so intelligent und geschickt angepackt werden, bleiben wirkungslos. Ein Kind kann niemals erschaffen, sondern nur gezeugt und geboren werden. So verhält es sich auch mit Gott und seinem Sohn. Jesu vorirdisches Dasein war nicht das Ergebnis einer ersten und besonders gut gelungenen Schöpfung Gottes, sondern Gott zeugte und gebar seinen ersten und einzigen Sohn aus sich selbst. So schildert es auch die Schrift. Mit den griechischen Worten „monogenes" (einzig Kind, einziggezeugt, alleingezeugt, eingeboren) und „prototokos" (erstgeboren) bezeugt sie, daß Jesus Christus der einzige leibliche Sohn Gottes, und somit Gott, der Sohn, ist, welcher in Einheit mit dem Vater existiert.

Erstgeburt
IM Neuen Testament begegnet uns Jesus Christus als der „Erstgeborene". Seine Erstgeburt wird allerdings nur dadurch zu einer solchen, daß ihr weitere Geburten folgen.
NUN wird von den Geschwistern allgemein geglaubt, daß die Engel solche Nachfolgegeburten seien, da sie ja auch als Söhne Gottes gelten. Diese Annahme ist jedoch falsch.
Alle Engel sind auf die Schöpfungstat des Sohnes zurückzuführen und damit auf einer niederen Ebene angesiedelt.
„Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt - Du, bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt? und abermals; - ich werde dein .Vater sein, und er wird mein Sohn sein"?
Dies sagte Gott nur zu seinem Erstgeborenen, zu seinem Sohn (Hebr. 1:5).

JESUS CHRISTUS bezeichnet sich selbst als den Ersten und den Letzten (Offb. 22:13). Dazwischen liegt die Aufrichtung des Heils für alle diejenigen, die ihn ungeteilt annehmen. Sie werden durch den Glauben an Jesus Christus aus Geist neu geboren und damit zu einer Nachfolgegeburt im Geiste (Joh. 3:3-5; Titus 3:5-6). Jeder, der daran teilhat, gehört nicht mehr zu der adamischen Schöpfung, sondern zu denen, die aus Geist durch Gott neu geboren sind. Die verwandtschaftlichen Bindungen zu Adam sind zertrennt (Röm. 8:29.30).

Ersterschaffener
DAS Wort „Ersterschaffener" (griech. protoktistos) suchen wir in der Schrift vergeblich und deshalb kann es auch nicht auf Jesus Christus anwendbar sein. Demnach täuscht die Wachtturm-Gesellschaft ihre Leser, wenn sie in ihrem neuen Paradiesbuch auf Seite 58 schreibt:
„Er (Jesus) wird auch als Gottes 'Erstgeborener' und als sein 'einziggezeugter' Sohn bezeichnet.
(Johannes 1:14; 3:16;. Hebr. 1:6)
Das bedeutet, daß er vor allen anderen Geistsöhnen Gottes (also als erster) und als einziger von Gott direkt erschaffen wurde."

HIER werden von der Wachtturm-Gesellschaft bewußt zwei grundverschiedene Vorgänge, nämlich Geburt und Schöpfung, einander gleichgestellt.
Will sie mit dieser Falschlehre Jesus Christus die Gottesgeburt absprechen, ihn zum Geschöpf degradieren, um sich selbst an seiner Statt zum Christus aufzuschwingen?

Der Schöpfer
„Denn in ihm (Jesus) ist alles erschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Reiche oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm erschaffen" (Kol. 1:16) .
MIT diesen klaren und eindeutigen Worten dürfte eigentlich erwiesen sein, daß Jesus Christus der Schöpfer der Welt ist. Die Wachtturm-Gesellschaft vertritt allerdings eine andere Meinung. Sie unterscheidet einen ersten Schöpfungsakt Jehovas. der den Sohn hervorbrachte, von der übrigen nachfolgenden Schöpfung, an welcher der Sohn lediglich einen Anteil hatte.

UM diese falsche Lehre zu stützen, lesen wir in der NW-Übersetzung Kol. 1:16 zweimal das in Klammern gesetzte Wort „andere", das aber nicht im griechischen Text vorkommt.

Ein weiteres Zitat aus obengenannten Paradiesbuch bekräftigt diese Irrlehre:
„Die Bibel zeigt, daß dieser 'erstgeborene' Sohn mit Jehova beim Hervorbringen aller anderen Schöpfungswerke zusammenwirkte (Kol. 1:15,16) …Ja, derselbe, der später auf die Erde kam und von einer Frau geboren wurde, hatte einen Anteil an der Erschaffung aller Dinge!" (Seite 58)

NEIN, Jesus hatte keinen Anteil an der Schöpfung, sondern er ist der Schöpfer. Zwischen Vater und Sohn gibt es keine Rangunterschiede, Vater und Sohn sind eins.

Schlußfolgerung
ALLE Versuche, gleich von welcher Seite sie auch kommen mögen, die unseren Herrn Jesus Christus aus seiner einzigartigen Stellung verdrängen wollen, zerstören den einzigen und wahren Glauben und öffnen Herz und Sinn den Irrlehren derer, die der Apostel Paulus folgendermaßen beschreibt:
„Was ich aber tue, das will ich auch ferner tun, damit, ich die Ursache abschneide denen, die Ursache suchen, sich rühmen zu können, sie seien wie wir. Denn solche falschen Apostel und arglistigen Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, Satan, verstellt sich zum Engel des Lichts. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken."
(2. Kor. 11:12-15) :
-MSH-

FÜR DEN ARBEITSKREIS
Was versteht man unter Neutralität?
Was sagt das Lexikon?
Nichtbeteiligung, Nichteinmischung, Parteilosigkeit, unparteiisches Verhalten, Unparteilichkeit.
Was sagt die WTG?
Die Zeitschrift „Der Wachtturm" behauptet auf Seite 2: „'Der Wachtturm', der seit 1879 von der Wachtturm-Gesellschaft herausgegeben wird, ist unpolitisch und stützt sich auf die Bibel als Autorität".
Was ist in Wirklichkeit wahr?
SCHLAGT bitte nach, in den nun folgenden Quellenangaben, ob die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas sich wirklich seit 1879 „politisch neutral" verhalten hat.
Erwachet 22. 4. 1951 Wachtturm 15. 2. 1965
Wachtturm 1. 6. 1952 Wachtturm 1. 3. 1965
Erwachet 8. 8. 1953 Wachtturm 15. 6. 1968
Wachtturm 15. 2. 1954 Erwachet 8. 9. 1969
Wachtturm 15. 3. 1955 Erwachet 22. 5. 1970
Wachtturm 15. 4. 1957 Erwachet 8. 8. 1972
Wachtturm 1. 1. 1962

ABSCHLIESSEND noch einen sehr nachdenklichen Auszug aus dem Jahrbuch 1977. Der Zeugen Jehovas, Seite 180:
Als in Liberia 1963 die Zeugen Jehovas verfolgt wurden, protestierten Vertreter der Leitenden Körperschaft dagegen.
Zur Klärung des Sachverhaltes fand am 4. Dezember 1963 eine Aussprache auf höchster Ebene statt. Der Präsident persönlich empfing eine Delegation der Zeugen Jehovas aus der Weltzentrale. Während des Gespräches erklärte man dem Präsidenten von Liberia die Absichten ihrer „Religionstätigkeit. Bruder Henschel aus der Weltzentrale sagte:
„daß wir daran interessiert seien, die Liberianer über die Bibel zu belehren, damit sie tatsächlich den Willen Gottes tun könnten und nicht nur 'Herr, Herr' sagen würden (Matth. 7:21).
Außerdem wies er darauf hin, daß die biblische Bildung die beste Verteidigung gegen den atheistischen Kommunismus sei."

Ist das eine politisch neutrale Antwort?
IM Wachtturm vom 15.6.1968 beschreibt man leitende Kommunisten als „erbärmliche verblendete Propagandisten."
Weitere ausfallende Lästerungen kann man in den angeführten Schriften nachlesen.

HOCHZEITSGLUCKWUNSCH AN EIN JUNGES PAAR
Herzlichen Glückwunsch zur Vermählung
Dir und Deinem Erwählten! Möge Eure Liebe ein Leben lang jung bleiben!
Um es biblisch zu sagen:
Jetzt ist Eure Zeit des Hoheliedes, des Schönsten, was je über diese einmalige Hoch-Zeit des Lebens gesagt ist - um dann, wie es Sprüche 31:10-31 sagt, sozial fest im Leben zu stehen - bis uns, wie es Prediger 11:9,10 und 12:1-7 sagt, das Gesetz des Schöpfers einst abruft.
Nehmt Euch dafür fest an die Hand! -
Berlin, Oktober 1983
Dieser Glückwunsch wurde zu einer Hochzeit übermittelt. Ein Mitarbeiter sandte ihn zu und bat, ihn zu veröffentlichen. Weil ihn andere nicht nur herzlich fanden, sondern auch sehr zum Nachdenken für unsere jungen Leser, die doch auch noch ein ganzes Leben vor sich haben.

LESERZUSCHRIFTEN
„… SOLANG DIE ZJ GEHEN UND SAMMELN, SÜNDIGEN SIE NICHT …
… DENN ICH BIN FÜR DIE GERECHTIGKEIT, DIE VOR GOTT GILT, ICH WEISS AUCH, DASS PAULUS IN RÖMER 13 SAGT, JEDERMANN SEI UNTERTAN DER OBRIGKEIT!!! ABER MAN KANN JA TROTZDEM MENSCHLICH URTEILEN …"
EIN Bruder oder eine Schwester aus Erfurt hat uns unter anderem diese Zeilen geschrieben, kritisiert die 1950 gegen die Zeugen Jehovas verhängten Strafen (bezugnehmend auf einen unserer Artikel) als ungerecht und zu hoch.
ABER was lesen wir wirklich aus diesen Zeilen? Leider ist es so, daß Jehovas Zeugen doch sündigen, während sie sammeln, denn sie verurteilen ja jeden zum Feuertod, zur Vernichtung, der nicht Zeuge Jehovas ist. Ist es etwa keine Sünde, Jehova und der Bibel durch solche Anmaßung vorzugreifen, geradezu Vorschriften zu machen?

Ist es keine Sünde, im Heimbibelstudium mit einer Bibel zu arbeiten, die in vielen Stellen gefälscht und verfälscht übersetzt wurde? Ist es keine Sünde, an einem Einsammlungswerk beteiligt zu sein und sich Mühe zu geben, damit man dann viele Stunden abrechnen kann! Sind denn Stunden wichtig, wenn es um den richtigen Glauben geht? Wie kann eine Organisation überhaupt verlangen, daß geleistete Stunden abgerechnet werden, wo steht denn davon etwas in der Bibel.
JEHOVAS ZEUGEN leisten passiv und aktiv gegen die Obrigkeit Widerstand. Einer der größten Widersprüche ist, daß sie sich einerseits an Wahlen nicht beteiligen, andererseits aber alle Vorteile, die gerade in der DDR-vielfach sozial geboten werden, nützen. Es ist ebenso ein Widerspruch, wenn Zeugen Jehovas ein allzu materielles Denken ablehnen, aber sich über Auto und Wohnwagen bis hin zu teuren Stereoanlagen und Farbfernsehgeräten jeden Luxus leisten. Wenn sie wenigstens menschlich urteilen, wenn sie ihr eigenes Urteil benutzen würden, ja, wenn sie sich ausschließlich an der Bibel orientierten. Nein, sie lassen sich von der reinen biblischen Arbeit und Orientierung ablenken, von der WTG und ihren Machtbestrebungen mundtot machen, sie tanzen nach der Pfeife von Brooklyn, und deren Töne sind weit von Gerechtigkeit und biblischer Anbetung entfernt.
ES ist traurig, daß wir das unserem Briefschreiber mitteilen müssen, aber wenn er sich ein wenig bemüht, wird er erkennen, daß wir im Recht sind. und solche Widersprüche nicht dulden können und wollen.

„Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera, Otto-Dix-Str. 6
Preis: 0,20 M; Jahresabonnement; 2.- M; Versand auch kostenlos
Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe, Gera

A 574/84 V 7 1 664 KO

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 178

Widerstand gegen einen Königreichssaalbau in Österreich.
Unter anderem in dieser Ausgabe.
Was man indes auch in dieser wie in den anderen Nummern dieses Jahrganges nicht findet. Man schreibt ja das Jahr 1984; ist ein etwaiger Hinweis auf George Orwells Roman „1984". Lediglich in der Dezemberausgabe (CV 185) gibt es noch einen äußerst knappen Hinweis auf Orwell
Dieses Schweigen von östlicher Seite, indes spricht auch für sich. Gibt es doch welche, die dieses Romansujet auch auf die Zeugen Jehovas übertragen. Aber auch solche, welche die kommunistischen Staaten darin wiedergespiegelt sehen.
Und so schweigen sie denn beide „um die Wette ..." zu diesem Thema!



CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER. GD. GERA/THÜR, DDR

NR. 178 GERA MAI 1964

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT's Nr. 22, 23 und 24/83
WIR PRÜFEN ANHAND DER BIBEL
Aus dem Dienstprogramm VIII/83
DAS JAHR 1975 UND DIE KINDER
„Mache deine Jugend zu einem Erfolg" (II)
GEDANKEN ÜBER HARMAGEDON
Stehen wir wirklich kurz davor?
AUS DER VERSAMMLUNG NEUBRANDENBURG
„Königreichseinheit"?
WOZU WIR HIER SIND
7. Kapitel „Paradiesbuch"

EIN UNVERMEIDLICHER GEISTIGER ZUSAMMENBRUCH STEHT BEVOR!
Wer wird ihn überstehen?
Man lese und staune!
DIE Wachtturm-Kongresse 1983 „Königreichseinheit" haben das weiter zugespitzt !
Man hat den Eindruck, die WTG ist ein Hasardeur, ein endzeitlicher Vabanque-Spieler. Man lese und staune, was im freigegebenen 1983-Buch „In der Anbetung des allein wahren Gottes vereint" wieder im Namen Gottes 'über das 1975 nicht gekommene „Ende" proklamiert wird:
„1914 - Die letzten Tage des gegenwärtigen bösen Systems begannen. Bevor die Generation, die die Ereignisse von 1914 miterlebt hat, ausstirbt, wird Gott das gesamte satanische System der Dinge vernichten" (S. 169/170).

Kommen wir der WTG entgegen
Ps. 90:10 begrenzt das Menschenalter-auf 70, wenn es hochkommt 80 Jahre. Natürlich hat die WTG eine bibl. Generation, etwa 30 Jahre, längst mehrmals seit ihrem ersten Termin von 1799 (Harfe Gottes) Glaubensmißbraucht „vergehen", ins Grab sinken lassen. Auch die eigentliche 1914-Generation war danach 1945 erledigt, so daß man mit dem WT-Kongreß 1945 in Zürich/Schweiz „im Höchstfall" um weitere 10 bis 20 Jahre verschieben mußte. Immer Habakuk 2:3 mißbrauchend. Nun aber haben wir 1984!
Das sind 70 Jahre nach 1914 schon!

NOCH mehr sei eingeräumt. Erst hieß es, wer 1914 bewußt erlebt hat. Das verantwortliche Alter ist heute wohl 18 Jahre. Danach war das Ende dieser Generation unter Berufung auf Matth. 24:34 (30 Jahre) 1925/26 fällig, wohin man tatsächlich das „Ende" nach 1914 verschoben hatte. Und unter Berücksichtigung von Ps. 90:10 war es folglich 1975 zu Ende, wohin man es dann bekanntlich geschoben hat.
Räumen wir schließlich ein, die 1914 Geborenen seien nun gemeint. Damit wäre nun nach Ps. 90:10 aber die allerletzte Grenze erreicht!
Was bedeutet das?

DAMIT wäre nach dem 1975-Jahrzehnt nun das 1984 beginnende Jahrzehnt das letzte, wie es ja mit den 1983-Kongressen proklamiert ist. Ein bekannter WT-Zeuge in Berlin, auf diese Frage angesprochen, sagte recht nachdenklich:
„Da müssen sie sich in Brooklyn nun aber was einfallen lassen. Die letzte Grenze seit 1914 ist erreicht."
SICHER werden sie sich etwas einfallen lassen. Daran hat es bisher nie gemangelt. Seit dem 1799-Termin nicht. Und Leichtgläubige, die die WTG-Vergangenheit nicht genügend überprüfen, gibt es immer.
Jetzt wird 1914 ein totes Datum

WENN es zwischen 1914 und 1984 leichter war, die ständigen Verschiebungen zu bemänteln - 1984 wird, zum Todesstreifen!
Bis jetzt lebten immer, noch einige 1914-Zeugen, auf die man verweisen konnte. Jetzt wird 1914 ein totes Datum. .Wollen sie es halten, so müssen sie ihm einen anderen Sinn unterschieben. Das aber kann man nicht bemänteln. Das entlarvt sich selbst, wenn man es liest.|

Der jetzige WTG-Präsident F. W. Franz, geb. am 12.9.1893, wird 91 Jahre alt. Wie geht es dann weiter? Wird mit einem neuen Präsidenten ein äußeres Signal zum Aufbruch kommen?
NATÜRLICH sind sie sich in Brooklyn über all dies völlig im klaren. Fabrizieren sie ihr „helleres Licht" doch nach der Dialektik von These, Antithese und Synthese ständig „wissenschaftlich" selbst (WT 15. Mai 1982, S. 29. Abs. 9).
Auch DU wie ein „Schaf" zur WTG-Endzeit-„Schlachtbank"?
ES ist nur noch die Frage einer kurzen Zeit, bis restlos „vergangen" ist, wer an das WT-1914 geglaubt hat. Und die Jüngeren werden ehrlicherweise vor einem gigantischen Endzeitschwindel stehen. Der Kollaps oder Zusammenbruch dieser Hoffnungen ist also unvermeidlich. Natürlich wird es wie immer genügend Neulinge geben, die nichts hinreichend überblicken, mit denen die WTG weitermachen kann, wie nach 1914, 1925, 1945 und 1975. Fährt sie doch zugleich mit ihrer 1914-Beschwörung geschickt zweigleisig, indem sie in einem Atemzuge auch beschwört „ganzherzig zu dienen, ungeachtet dessen, wann das Ende des bösen Systems kommt" (S. 176/178).

Immer wurde ein solches Doppelspiel gespielt, damit die betrogenen zum „Vergehen" Verurteilten protestlos und stumm wie „Schafe zur Schlachtbank" gehen, die ihnen allein am Ende blieb. Während die WTG ihre Endzeit hurtig auf die nächste Generation verschiebt.
Der Sinn des Lebens geht mit der WTG nicht unter

SO ist der WT-1914-Kollaps unvermeidlich für jeden, der an das WT-1914 geglaubt hat. Die damit verbundenen Hoffnungen und Lebenserwartungen brechen zusammen. Ein ganzes Weltbild, eine ganze Weltanschauung bricht zusammen. Denn 1914 ist die Säule dessen! Die seelischen Folgen können z.T. dramatisch sein, Allotria, Alkoholismus, Verzweiflung, Geistesgestörtheit, der Strick, der Gashahn. Der Mensch ist nur begrenzt belastbar. Nicht alle haben sich danach im Leben wieder zurechtgefunden. Die WTG stört das nicht. Sie schlägt sich an die Brust, geht zu ihrer Tagesordnung über und zeigt eher mit Fingern auf die, denen sie die von ihr verursachten Probleme aufhalst und überläßt. Nun aber nicht mehr ungestraft!

NATÜRLICH ist dieser WT-Kollaps zu überstehen. Die schöpfungsbedingte geistige und soziale Verantwortung, in der man doch steht, für den Nächsten, für die Familie, für den schriftgemäßen Lebensunterhalt, für die Mitmenschen, für die Umwelt, kann doch niemand sein tägliches Brot allein backen - die christliche Verantwortung vor Gott und Menschen - alles das läßt den Sinn des Lebens nicht untergehen. Niemand muß in diesen Fragen heute mehr allein stehen. Wer die WTG-Vergangenheit also jetzt überprüft, kann weiter bestehen und wird so seine Zukunft und die seiner Liebsten und Nächsten neu und weiter gestalten können.
D. P.

GEDANKEN ÜBER HARMAGEDON
Stehen wir wirklich kurz davor?
WENN Jehovas Zeugen gemäß dem Wachtturm von Harmagedon sprechen, meinen sie in Wirklichkeit das Ende dieser Welt. Schon im Jahre 1914 verkündeten sie dieses Harmagedon. Aber es kam nicht. Dann verkündeten sie mit angeblich 100% Sicherheit, daß es 1925 kommen würde. Aber auch in diesem Jahr ging die Welt nicht unter. Die letzte Harmagedonerwartung wurde für das Jahr 1975 vorausgesagt. Auch das ging nicht in Erfüllung. Heute schreiben wir das Jahr 1984. Was gebietet ihnen der Wachtturm jetzt? Haben sie schon wieder ein neues Weltuntergangsjahr entdeckt?

IM „Königreichsdienst" vom Mai 1982 beginnt die Wachtturmgesellschaft bereits wieder Harmagedonstimmung zu machen. Dort heißt es:
„Auf der Weltbühne sehen wir deutlich, daß die Nationen schnell ihrem Ende entgegen gehen."
Weiter heißt es:
„Es bleibt nicht sehr viel Zeit, dieses dringliche Werk durchzuführen."
Mit dem Werk ist das Wachtturm-Predigtwerk gemeint, daß die Zeugen tun müssen.
Wie spät ist es in Wirklichkeit?
DIE Ereignisse, die zum Untergang dieser Welt führen sollen, sind andererseits nach Wachtturmfestlegungen folgende:
- Alle Religionen werden durch die Herrscher der Erde beseitigt.
- Danach bleibt den religionslos gewordenen Herrschern noch eine Zeitspanne, um religionsfeindlich weiter zu regieren, und die noch verbliebenen Kaufleute und Schiffskapitäne davon zu überzeugen, daß man auch ohne Religion weiter existieren kann.
- Als letztes beginnt der Vernichtungsschlag gegen die dann noch lebenden Zeugen Jehovas.
- Wenn die Herrscher der Welt zu diesem Vernichtungsschlag loslegen, dann erst wird Gott eingreifen. Dann beginnt Harmagedon. Dann ist das Ende dieser Welt besiegelt.
DIESE Reihenfolge kann man in dem Buch „Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor" S. 265/266, Abs. 61-64 nachlesen.

Nehmen wir an, es käme so: Warum läßt der Wachtturm dann durch die Zeugen unwissenden Menschen immer wieder dasselbe predigen, nämlich :
„ES STEHT KURZ BEVOR"?
Was eher passieren könnte!
ES sind doch gar keine Vorgänge erkennbar, daß die Religionen von allen Regierungen angegriffen werden. Solange diese Anzeichen nicht deutlich erkennbar wären, bestünde kein Grund, beunruhigt zu sein.

WAS auch immer der Wachtturm mit seinen Voraussagen bezwecken will, sei dahingestellt. Aber etwas könnten sie sich hinter die Ohren schreiben: „Wenn sie so weiter predigen wie bisher, und man zieht sie eines Tages dafür zur Verantwortung, dann kann die Beseitigung ihrer Religionsgemeinschaft noch vor der (da gepredigten) Beseitigung aller anderen Religionsgemeinschaften kommen".

WENN Harmagedon wirklich so nahe vor der Tür steht, warum plant und baut man weiterhin neue und größere Zweigbüros und Druckereien .und Versammlungsräumlichkeiten? Warum strebt man für die kommenden Jahre den Bau von Fernsehstationen an?
Glauben die leitenden Köpfe der Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas wirklich, man beobachtet ihr weltweites Treiben nicht? Hoffentlich kommen sie bald zur Vernunft -
-W-

EDLER GESINNT SEIN
und prüfen APG. 17:11
DER WACHTTURM
WIR PRÜFEN DIE WT's NR. 22. 23 UND 24/83
Wachtturm Nr. 22/83
STUDIENARTIKEL
„In Einheit Frucht tragen"
„Um aber wirklich fruchtbar zu sein, bringen sie diese Eigenschaften durch Tätigkeit zum Ausdruck, indem sie sich am Werk des Predigens der 'guten Botschaft' beteiligen (Matthäus 24:14)."
(Seite 23, Absatz 14)

SOLLTEN dies die Überrestglieder der „kleinen Herde" nicht beachten, würden ihre „Zweige" vom „fruchtbaren Ölbaum" abgehauen werden. Sie liefen damit Gefahr, in Harmagedon vernichtet zu werden, ebenso wie die „große Volksmenge", für die der Predigtdienst gleichfalls Pflicht sei.

Predigen unter Zittern?
NUN ist es mit dem „Werk des Predigens" unter Zeugen Jehovas so eine Sache. Wie viele stehen zitternd vor einer Wohnungstür und atmen auf, wenn sie nicht geöffnet wird. Offensichtlich liegt ihnen dieser Dienst nicht. Viele haben Hemmungen, da es ihnen schwerfällt, frei zu reden.
Recht hat die Bibel, wo in Epheser 4:11 (NW) steht:
„Und er gab einige als Apostel, einige als Propheten, e i n i g e als Evangeliumsverkündige r. einige als Hirten und Lehrer."
„Aber wir müssen doch predigen, damit wir errettet werden", sagen nun die Zeugen.
Kann man sich aber ewiges Leben verdienen?
ANSCHEINEND ja - wenn man die Schriften der WTG studiert:

„Die große Volksmenge … muß beweisen, daß sie verdient, … von Gott beschützt zu werden. Das Überleben wird somit ein Beweis für eine beachtenswerte verdienstliche Tat … sein."
Und:
„Aufgrund ihres eigenen Verdienstes wird Jehova Gott alle vollkommengemachten Menschen … rechtfertigen und als gerecht erklären." („Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" S. 369, 396.)
WAS bleibt da jedem Zeugen schon anderes übrig, als zu predigen, ob er kann oder nicht? Untersuchen wir dieses Problem anhand der Bibel.

Glaube oder Predigtdienst
STUDIEREN wir, was Paulus an die Römer in den Kapiteln 3, 4, 5 und 6 schrieb.
Wir erkennen:
Vor Gott gilt keinerlei Verdienst des Menschen; Gott schenkt das Heil vielmehr aus seiner freien Gnade, ohne jegliches Verdienst und Zutun des Menschen. Vor Gott gelten keine Werke, sondern nur d. Glaube!
NATÜRLICH wird der Mensch, der durch die unverdiente Güte Gottes Glauben erlangt hat, sich um ein gottgefälliges Leben . (sprich Taten) bemühen. Gehört dazu aber zwangsweise der Predigtdienst?

Nein! Wie aus dem Zusammenhang eindeutig zu erkennen ist, sind die Worte aus Matth. 24:14, wie übrigens auch aus Matth. 28;19, 20 an Jesu Jünger gerichtet - Menschen, die Jesus gerade zum Predigtdienst auserkoren hatte. Aus dieser Tatsache für die heutige Zeit eine Pflicht abzuleiten, ist unsachlich. Aber geradezu irreführend ist die Behauptung, durch Predigtdienst könnten sich Menschen ewiges Leben verdienen.

SIND die Worte aus Römer 10:2-4 der WTG nicht auf den Leib geschrieben? „Denn ich bezeuge ihnen, daß sie Eifer für Gott haben, aber nicht gemäß genauer Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes." (NW)

Wachtturm Nr. 23/83
STUDIENARTIKEL
„'Sucht tüchtige, gottesfürchtige Männer aus'"
„Gedenket derer, die unter euch die Führung übernehmen"
IM Jahre 1983 bereitete die WTG für ihre Versammlungen eine Überraschung besonderer Art vor:
Die Funktion des vorsitzführenden Ältesten wurde in jeder Versammlung in die Hand eines Bruders auf unbestimmte Zeit gelegt. Der turnusmäßige Wechsel hatte sich also nicht bewährt.

OFFENSICHTLICH nimmt die WT-Gesellschaft diese organisatorische Veränderung zum Anlaß, über die Thematik „Ältester" ihre neuesten Vorstellungen im WT zu veröffentlichen. War doch der Titel „Ältester" für sie nicht immer selbstverständlich.
(Siehe S. 22. Absatz 3)
WTG kontra Älteste
IN dem WT vom Oktober 1945 behauptete man beispielsweise noch unter der Überschrift „Zum Schlußwerk organisiert":
„Diese Verse können schriftgemäß nicht so gedeutet werden, als ob man Männer in den Versammlungen als 'Älteste' titulieren müßte, die ein 'Ältestenamt' innehätten. Der Ausdruck 'Ältestenamt' kommt in der Schrift nicht vor."

DIES hatte man geschrieben, um auch die letzten Querulanten mundtot zu machen. Denn bis 1932 gab es schon einmal Älteste. Diese wurden aber damals von der Versammlung gewählt und somit hatte die Leitende Körperschaft keinen Einfluß auf deren Ernennung, Kurzerhand (1932 bis 38) schaffte man Wahl in Verbindung mit dem Ausdruck „Ältester" ab und nannte die von der WTG eingesetzten Brüder einfach „Diener".
Erst 1972 besann man sich eines Besseren und es gab wieder den Titel „Ältester" - natürlich ohne Wahl.

Nebenbei bemerkt:
Das Recht zu wählen hat nur die oberste Führungsspitze der ZJ, die ihre Direktorenposten bis heute demokratisch verteilt!
Die Praxis beweist es
Ob nun Wahlen oder nicht:
Die heutige Praxis in den Versammlungen beweist, daß die Ältesten von Jehova auf keinen Fall bevollmächtigt sind. Sie können sich nicht mit den Personen vergleichen, die z.Zt. Moses zu älteren Männern von Gott ernannt wurden und dann auch gleichzeitig als Propheten wirkten.
(S. 17, Absatz 7)

IM Laufe der mehr als hundertjährigen Geschichte der Zeugen Jehovas wurden die Anforderungen an einen Ältesten immer strenger formuliert; dieser WT läßt aber die Schwachstellen der Aufseher erkennen. (S. 24, Abs. 10,11; S. 25, Abs. 13-16)
„Ja, vom Rat eines Ältesten können Leben und Rettung abhängen … Rat, der keine vernünftige biblische Grundlage hat, könnte nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten (Phil. 1:9,10)." (S. 25, Abs. 15)
DEN zweiten Gedanken müßte man dick unterstreichen. Dies ist auch die Meinung von CV, die wir schon jahrelang vertreten!
(Siehe auch CV 175, Februar 1984.)

Wie hält man es mit der Demut?
OB sich nun endlich dieser Kernsatz bei der WTG durchgesetzt hat? Denn durch ihre Lehren (obrigkeitliche Gewalten, Ansichten über Hurerei, siehe WT 12/83, Endzeit u.a.m.) hat die WTG viel. Leid über ihre Mitverbundenen gebracht. Beispielsweise beweist aber das Dogma zur Blutfrage die Starrköpfigkeit der Brooklyner Verantwortlichen. Ja, die Ältesten nehmen sich heraus, über Leben und Tod zu amten! Von wem hängt aber die Rettung ab? Die Frage dürfte durch Johannes 3:16,17 eindeutig zu beantworten sein.
Gott sei Dank. daß er und sein Sohn entscheiden, wer gerettet wird und nicht diese Möchtegerne, die Mühe haben, ihrer eigenen Familie zu dienen!

NEBENARTIKEL
„Wenn unser Herz uns drängt, unser möglichstes zu tun"
GEMEINT ist damit die Spende, die man möglichst monatlich der Gesellschaft zukommen lassen sollte. Mit Ratschlägen (oder sind es Anweisungen?) geizt man nicht:
„Genauso, wie jemand für einen Notfall etwas sparen mag, so könnten einzelne Zeugen Jehovas, Familien oder Versammlungen regelmäßig etwas als Spende zur Förderung der wahren Anbetung auf die Seite legen." (Seite 30)

AUCH ein positives Beispiel vergißt man nicht anzuführen. Eine 81jährige Schwester verpflichtet sich, monatlich der Watch Tower Society eine Spende zu senden.
Und da man ihren Brief im WT veröffentlicht, stimmt die WTG offensichtlich mit ihr überein; Wenn man schon aus gesundheitlichen - oder Altersgründen keinen Predigtdienst verrichten kann, sollte man doch wenigstens mit dem Geldbeutel freigiebig sein. (Seite 29)

Hilfe für Bedürftige?
WELCHER Zeuge hat schon erlebt, daß man mit diesem Geld bedürftige Geschwister unterstützt? Und sieht sich die WTG wirklich einmal gezwungen, ihre Mitverbundenen beispielsweise nach Naturkatastrophen materiell zu unterstützen, machen diese Summen bestenfalls die Zinsen von den Einnahmen der WT-Organisation aus.
Nicht umsonst läßt sie sich nicht in die „Karten" blicken.

DIE SPENDENKÄSTEN DER KIRCHEN WERDEN MADIG GEMACHT. - IST ES ABER DAS HERZ. ODER IST ES NICHT DIE WTG, DIE DIE ZEUGEN
DRÄNGT, IHR MÖGLICHSTES ZU TUN?

Wachtturm Nr. 24/83
STUDIENARTIKEL
„Das 'unauffällige Einführen verderblicher Sekten'"
„Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe"
Irrtum kontra Wahrheit .
WENN in Abschnitt 18 auf Seite 15 behauptet wird, daß Menschen durch die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven" den „Weg der Wahrheit" erlangt haben, müssen wir zuerst diesen Anspruch in Frage stellen.

Nachfolgend eine Übersicht über die Lehren des „Knechtes", die dieser z.T. mehrmals korrigieren mußte:
l. Der Beginn der „Zeit des Endes";
2. Wiederkunft und Gegenwart Christi;
3. Die große Pyramide von Gizeh in Ägypten;
4 Der politische Zionismus;
5 Das Ende der himmlischen Berufung;
6 Das Ersehnte aller Nationen;
7 Die Joel - Heuschrecken;
8 Die Auferstehung der Fürsten;
9 Was ist Religion?;
10 Die Elia - Elisa - Erfüllung;
11 Das Zeichen des Sohnes des Menschen;
12 Obrigkeitliche Gewalten;
13 Das Ältestenamt;
14 Die „Tier„-Erfüllung;
15 Die endzeitlichen Posaunen;
16 Die endzeitlichen Schalen;
17 Gogs Horden;
18 Der Ruf „Friede und Sicherheit";
19 Der König des Nordens;
20 Die Endzeit-Pferde;
21 Die Verkündigung der Drangsal;
22 Die 6 000 Jahre;
23 Der Krieg von Harmagedon;
24 Der treue und kluge Knecht.
(Siehe CV-Sonderausgabe Nr. 73, Aug. 1975.)

Diese Aufzählung ist durchaus nicht vollständig! Angeführt sind hier keine .„unwichtigen" oder „nebensächlichen" Themen, sondern Lehren, die das Fundament des WTG-Gebäudes bilden. Wenn die Gesellschaft so viele Irrlehren vertrat, muß sie sich auch der Kritik stellen.

Aber mit welchen Mitteln tut sie es?
Verleumdung statt Eingeständnis
„Wenn sie (die Kritiker: Anm. d. Red.) aber auf ihrer trennend wirkenden Haltung beharren, 'lesen' die Engel sie mit der Zeit 'heraus' und 'setzen ihnen ihr Teil mit den Heuchlern' dar Christenheit. 'Dort weinen sie und knirschen mit den Zähnen', indem sie mitunter ihre vermeindlichen Gründe zur Klage durch die Medien an die Öffentlichkeit bringen." (Absatz 18)

JEDER Zeuge soll selbst beurteilen, ob die hier angeführten 24 Lehrmeinungen, die in der Vergangenheit verändert worden sind, „vermeindliche Gründe" darstellen.
Man muß noch einmal unterstreichen:
Lehren, die im Namen Jehovas veröffentlicht wurden, danach aber korrigiert werden mußten!
Wir machen weiter
Zum anderen:
mit „an die Öffentlichkeit bringen" dürfte in erster Linie CV gemeint sein. Aber keine Angst, ihr lieben Redakteure in Brooklyn und Selters, hier weint keiner oder knirscht niemand mit den Zahnen. Mit dem gleichen Recht veröffentlichen wir unsere Zeitschrift in der DDR, wie der WT in den USA oder in der BRD verbreitet wird. Geknirscht habt ihr, als ihr behauptet habt, CV sei ein Pflänzlein, welches bald verdorren würde. Die Pflanze gedeiht aber weiterhin prächtig. Und sie wird euch auch in Zukunft auf die Finger sehen.
-G.R.-

WIR PRÜFEN ANHAND DER BIBEL
Aus dem Dienstprogramm VIII/83
ÜBERHAUPT ist bei den ZJ die „Organisation" der Dreh- und Angelpunkt. Da werden haarsträubende Behauptungen aufgestellt.
„Die Botschaft, die Jehova heute an sein Volk richtet, ist nicht weniger wert. Sie ist in der Tat noch wertvoller. denn es geht um ewiges Leben." (Seite l)

DIESE zwei Sätze sollte man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Heißt das nicht im Klartext:
Wozu noch die Bibel lesen, durch den „treuen und verständigen Sklaven" bekommt ihr weit wertvollere Botschaften?!
ABER HALT, wer ist eigentlich dieser Sklave? Sehen wir uns die Bibelstellen Matth. 24 und Luk. 12 genau an und wir erkennen:
l. Es liegt hier keine Prophezeiung, sondern ein Gleichnis vor.
Diese Geschichte von einem Knecht, dem der Hausherr die Verwaltung seines Betriebes und die Versorgung der Mitknechte anvertraut hat, kehrt in Jesu Reden in vielfachen Abwandlungen wieder. (Mark. 13:33,34; Matth. 25: 14ff; Luk. 12:35-38)
Auch Zeugen Jehovas erkennen diese Bibelstellen als Gleichnisse an. Übrigens faßten Jesu Jünger diesen Text auch als Gleichnis auf. (Luk. 12:41)
2. Die Gleichnisse vom treuen, verständigen und übelgesinnten Sklaven (Matth. 24;45-51), von den zehn Jungfrauen (Matth. 25:1-12) und von den Talenten (Matth. 25:14-30) bilden eine Einheit!
Dabei müssen wir beachten, daß Kapitel- und Versangabe erst später hinzukamen. Die drei Gleichnisse haben einen Ausgangspunkt.
„Wacht deshalb beharrlich, weil ihr nicht wißt, an welchem Tage euer Herr kommt." (Matth. 24:42 NW)
3. Willentlich fälscht die WTG das Gleichnis vom treuen und verständigen Sklaven. Es geht nämlich in Matth. 24: 48 noch weiter: „Wenn aber .jener übelgesinnte Sklave …„ (NW) D.h. also: derselbe Sklave! In der Luther-Bibel wird es in Luk, 12:45 noch deutlicher:

„Wenn aber derselbe Knecht in seinem , Herzen sagen wird: …„ Wenn man diesen Text in Hinblick auf die WTG weiter liest, würde dies für sie ein schlimmes Ende bedeuten. Dies würde sie sicher nicht gern wollen! Und doch stellen wir fest: An einem einzigen Knecht werden uns zwei Verhaltensweisen aufgezeigt. Einmal bewährt er sich, das andere Mal versagt er in Hinblick auf den Auftrag Jesu, uns auf sein Kommen hin wartend auszurichten.
Eine biblische Grundlage für die Existenz eines heutigen „treuen und verständigen Sklaven" gibt es also nicht!

WOZU WIR HIER SIND
7. Kapitel „Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben"
WOZU wir hier sind, ist im Grunde die Frage nach dem Sinn unseres Lebens. Zugegeben, ein harmonisches Familienleben, sinnvolle Arbeit und eine gut genutzte Freizeit können glücklich und zufrieden machen. Aber ist das der eigentliche Sinn des Lebens? Spätestens dann, wenn Alter, Krankheit und der Tod Einzug halten, drängt sich erneut die Frage auf, warum bin ich eigentlich hier? Das neue Paradiesbuch versucht nun auf seine Weise, diese Frage zu beantworten.

„Er (der Schlüssel zum Sinn des Lebens) besteht darin, daß wir ein ausgefülltes, glückliches Leben führen, indem wir in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes leben." (Seite 73)
GENÜGT uns das wirklich und liegt das nicht doch unter dem, was wir im Innersten als Lebensantwort erhoffen? Haben nicht viele von uns schon jetzt ein ausgefülltes, glückliches Leben geführt und danach gestrebt, den Willen Gottes zu tun?

Gewiß haben sie das, und doch fehlt nach wie vor etwas, nämlich das Tragende und Eigentliche, der tiefere Sinn des Lebens.
Der eigentliche Sinn unseres Lebens
GOTT hat dem Menschen mehr zugedacht, als nur ein Paradies auf Erden. So bestechend dieser Gedanke auch klingen mag. Gottes Ziel mit. uns reicht weiter. Lesen wir dazu Epheser 1:4,5:
„Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Schöpfung der Welt, damit wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns im voraus dazu bestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens."

DEMNACH will Gott uns zu seinen Kindern machen. .Kann es einen anderen, besseren Sinn des Lebens geben? Wohl kaum, die Gotteskindschaft ist die höchste Erfüllung aller menschlichen Hoffnungen.
Wer ist der Schlüssel dazu?
KEIN anderer als Jesus Christus selbst. Er ist als der Sohn Gottes der einzige und ewige Schlüssel für den Sinn des Lebens. Noch bevor der Grund der Welt gelegt war, hatte Gott vorherbestimmt, daß er uns durch sein teures Blut von der Sünde erlösen würde. Der Apostel Petrus beschreibt das folgendermaßen:

„Ihr wißt, daß ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor der Erschaffung der Welt dazu ausersehen, und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen" (l. Petr. 1:18-20 Einheitsübers.).

JEDER, der an dieses Lamm glaubt, ist aus Gott geboren und damit ein Kind Gottes,. unseres himmlischen Vaters geworden.
Hören wir, was der Apostel Johannes, dazu sagt:
„Wer glaubt, daß Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren; und wer den Vater liebt, der liebt auch den, der aus ihm geboren ist" (l. Joh. 5:1).

DER Sinn des Lebens ist demnach nicht ein irdisches angenehmes Dasein, sondern aus Gott geboren zu sein und damit in der Gleichheit Jesu Christi Gottes Kindschaft zu empfangen (Röm. 8:29).
Gottes Kind zu sein, bedeutet aber nichts anderes, als Jesus Christus in seiner Auferstehung gleich zu sein und einen geistlichen Leib zu empfangen wie er.

Die WTG - ein falscher Schlüssel
WER diesen Schlüssel gebraucht, findet nicht den Sinn des Lebens, sondern wird lediglich Mitglied einer menschlichen Organisation, nämlich der Wachtturm-Gesellschaft. Sie selbst schreibt über ihre angebliche Heilsbedeutung auf Seite 255 unter anderem:

„Und es wird nur eine Organisation - die sichtbare Organisation Gottes - geben, die die schnell herannahende 'große Drangsal' überleben wird …
Wenn du mit ewigem Leben gesegnet werden möchtest, mußt du zu Jehovas Organisation gehören und seinen Willen (oder den Willen der Gesellschaft?) tun."

WO bleibt nun bei aller Selbstdarstellung der WT-Gesellschaft der einzige und wahre Sohn Gottes, der der Christus ist? Ganz einfach, er bleibt auf der Strecke.

'Liebe Geschwister!
WER bei so viel Heilsanmaßung der Organisation nicht stutzig wird, hat es bitter nötig, die Aussage des Evangeliums nun endlich kennenzulernen.
Die Botschaft des Evangeliums lautet nicht „irdische theokratische Organisation Jehovas", sondern Jesus Christus, der alleinige Retter und „das Wort vom Kreuz".
(Mark. 1:1; l. Joh. 4:14; l. Kor. 1:18.)
-MSH-

DAS JAHR 1975 UND DIE KINDER
Jugendliche unterm Wachtturm (II)
Eigentlich müßte die Überschrift lauten:
DAS Jahr 1975 und die nichtgeborenen bzw. zu spät geborenen Kinder. Eine üble Verleumdung der Zeugen Jehovas? Eine bösartige Unterstellung?

Mit Recht? - Wir wollen sehen!
Die Situation in den Versammlungen kurz vor dem Jahr 1975
WELCH eine Stimmung herrschte unter den Zeugen! Alle waren voller Begeisterung und Optimismus. Der Predigtdienst lief auf Hochtouren. Jeder wollte sein Schaflein, sprich Leben, ins trockene bringen. Also: arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten im Sinne der WTG. Denn der Höhepunkt stand bevor:

IM Frühherbst des Jahres 1975 sollte Harmagedon kommen.
Endlich also etwas Konkretes. Dafür lohnte es sich ja zu schuften. Hatte man nicht 1975 das Buch „Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" veröffentlicht, worin die Gesellschaft schrieb:
„Es würde sich nicht nur lediglich um Zufall oder Wahrscheinlichkeit handeln, sondern es würde gemäß dem lebenden Vorhaben Jehovas Gottes sein, daß die Herrschaft Jesu Christi, des 'Herrn über den Sabbat', parallel mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen läuft."

UND das schrieb schließlich die von Gott geleitete „Mutter" in ihrer „geistigen Speise". Nun gut, seit dem Erscheinen dieses Buches waren schon 8 Jahre vergangen, und die Gesellschaft wurde schon etwas vorsichtiger. Vielleicht, so deutete sie an, liefe die Herrschaft Jesu Christi doch nicht parallel mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen? Die Zeitspanne zwischen der Erschaffung Adams und Evas sei ja unbekannt. Es hätten ja doch Tage oder Wochen zwischendurch vergehen können. Nun, die Zeugen waren zur damaligen Zeit nicht so kritisch. Ob paar Tage oder Wochen - das Ende war nahe.

Alles andere zählte nicht.
DA trat ein Bruder im Frühjahr des Jahres 1975 aus dem FDGB aus, um, nach seinen eigenen Worten, „vor Jehova rein dazustehen." Ein anderer bestellte seine Erdbeeren nicht mehr. Eltern nahmen ihre schulpflichtigen Kinder aus der 8. Klasse der Oberschule heraus und ließen sie arbeiten gehen. Wozu kurz vor dem Ende dieses Systems noch ihre Ideologie studieren?

Überall hieß das Motto: Predigtdienst, Heimbibelstudien,
und immer wieder: verkündigen!
Warnungen und Vorbilder
DEN Jugendlichen wurde abgeraten, zu heiraten. In dieser drangsalvollen Zeit?! Ihr glaubt wohl nicht an das, was die Gesellschaft schrieb? Denkt an die Worte der Heiligen Schrift: „Wehe den Schwangeren und stillenden Müttern …„ Außerdem werdet ihr in der Neuen Welt mit Sicherheit den richtigen Partner kennenlernen. Was blieb also übrig? Man mußte gehorchen, sonst wäre man als hoffnungsloser Zweifler von der Gemeinschaft gemieden worden. Und konnte man sich nicht die Schwestern zum Vorbild nehmen, die zwar schon jahrelang verheiratet waren, die aber in Erwartung des „Endes" den Kinderwunsch zurückdrängten?

Die Hoffnung, die zum Kind führt
DAS Jahr 1975 verging. Kein Problem: da war doch die unbestimmte Zeitspanne zwischen Adam und Eva. Inzwischen verlängerte die Gesellschaft ihre Mutmaßung auf „einige wenige Monate". Aber auch 1976 ging vorüber. Und auch in den Jahren 77 und 78 ereignete sich nichts.

Die Kräfte der Zeugen erlahmten. Die Enttäuschung konnte man kaum noch verbergen. Und nun erinnerte man sich auch wieder der irdischen Freuden. Es wurde geheiratet, Kinder wurden geboren. Und auch die Schwestern, die zwar schon lange verheiratet, aber kinderlos geblieben waren, riskierten es doch noch. Und viele bekamen noch mit knappen 40 Jahren ihr erstes Kind. „Gott sei gedankt" mögen sie gedacht haben, „es hat ja doch noch geklappt."
Und sie erziehen ihre Kinder weiter im WTG-Sinne. Aber vielleicht nicht mehr so dogmatisch. Oder?
-G. R.-

PROTEST GEGEN DEN BAU EINES KÖNIGREICHSSAALES IN ÖSTERREICH
Es geht um den WTG-„Fischzug" im katholischen „Meer"
BEKANNTLICH vergleicht die WTG in Mißbrauch von Jesaja 57:20 alle anderen Völker und Menschen mit einem „aufgewühlten Meer", in dem die WT-Zeugen als „Menschenfischer" oder auch „Heuschrecken" am Werke sind.

Der jüngste Höchstzahlenselbstruhm der WTG betrifft hierin insbesondere traditionell katholische Länder West- und Südeuropas. Ein Hauptmittel zum Zweck sind dabei die „Königreichssäle". Im Frühjahr 1983 hat die WTG nun auch der österreichischen Gemeinde Stadt Paura (Wels) eine solche Versammlungsstätte zugedacht. Für etwa 100 Personen auch aus den Nachbarorten.

Da ist nun die Ruhe der kleinen idyllischen Gemeinde dahin. Es kam zu Protesten.
WIE von Bürgermeister und Gemeindevertretung zu erfahren ist, haben sich betroffene Einwohner gegen den Bau gewandt. Da die WT-Zeugen bekanntlich mit modernsten Fahrzeugen vorfahren, Lärm und Benzingestank verbreiten und auch zahlreiche herrliche Obstbäume umgehauen haben, war der Umweltschutz auf den Plan gerufen. Wie von der „obrigkeitlichen" Bezirkshauptmannschaft Wels-Land zu erfahren war, wurden die WT-Zeugen zurechtgewiesen, alle Fahrzeuge nur auf eigenem Gelände zu parken und die Anwohner damit nicht zu provozieren und zu belästigen. Möglicherweise aber geht's zur nächsten Instanz, um ein WT/ZJ-Parkrecht in der Siedlung dennoch „durchzuboxen". Ist doch der Katholizismus für die WTG der „Hauptfeind Gottes", die „Hure Babylon". Gar mancher gesetzliche Triumph wurde über sie schon erreicht, weil man sich nur allzuoft mit den untauglichen Mitteln gegen diese „Heuschrecken" wehrte.

ES ist doch ein sittenloses Geschäft, was die WTG da antikatholisch in Offenbarung 17 hineinlegt, um ihre ZJ jenes „Lied von der Hure" (seit „Feinde" 1937) singen zu lassen. Verführung Minderjähriger und Einfältiger zu Glaubenshaß, „Sitten''-Hetze und intoleranter Brutalisierung des Geistes in den Familien sind die Folge, bestimmt doch die WTG, was als „böse zu hassen" ist. Dazu kommt eine sozialfeindliche Unterwanderung, die selbst die christliche Caritas verteufelt. Da bricht also allerhand Unfrieden über eine Gemeinde herein. Mord und Selbstmord infolge des unchristlichen WT-Transfusions-Blutkultes nicht ausgeschlossen. (l. Kor. 10:25-30.)

BESONDERS unter Katholiken, die für die WTG gewonnen wurden, hat es schon dramatische Selbstmordaffären gegeben. Kein Glaube ist schlimmer verteufelt und mit den gossenhaften WT-„Huren„-Gesängen besudelt worden als der katholische.
Das hat eigentlich schon strafrechtliche Relevanz. Denn das Gesetz schützt auch gegen Verleumdungen.

ES gehört zur demokratischen Freiheit, auch das alles festzustellen. Für die WTG jedoch nicht. Wo sie das Sagen und Bestimmen hat, wird jede demokratische Freiheit abgeschafft, wird jede Demokratie aus Denken und Handeln vertrieben. Würden in der Gemeinde Stadt Paura alle Einwohner WT-Zeugen, dann würden doch alle Kommunalpolitiker mit dem Bürgermeister an der Spitze stürzen. Es gäbe keine demokratische Wahl im Ort mehr. Es käme die WT-ZJ-Diktatur, und eine religiöse Intoleranz, von der die unter der WTG praktizierte Bevormundung, geistige Entmündigung und organisatorische Abhängigkeit nur ein schwacher Abglanz wäre, oder die Anarchie.

VON der Zumutung an den Verstand, daß auch in Stadt Paura ein „falscher Prophet" an die Türen klopft, der von 1799 bis 1975 schon einige Dutzend falscher „Zeiten und Zeitpunkte" auf dem Kerbholz hat, gar nicht erst zu sprechen.
(5. Mose 18:20-22.)
-eingesandt-

ZUR ANTIKATHOLISCHEN „HUREN„-HETZE DES WACHTTURMS
9 Jahre nach 1975 endlich begreifen
BEKANNTLICH wird der vom WT unter dem Stichwort „Hure Babylon" gegen die katholischen Christen und ihre Kirche betriebene Glaubenshaß kaum noch von jemand anders übertroffen. Diese Kirche sei in ihrer Geschichte und nun in der angeblichen Endzeit die antichristliche „Hure Babylon", was man dann noch erweitert hat. Natürlich hält bei aller Kritik und Distanz diese Auslegung keiner exakten Prüfung stand. Schon gar nicht angesichts der WT-Endzeit-Konstruktion von 1799 an, nun gar über 1975 hinaus, immer in Mißbrauch von Matth. 24:34 ca. 200 Jahre schon.

UM sich nicht länger zur Verbreitung dieses Glaubenshasses und so zur Vergiftung zwischenmenschlicher Beziehungen Andersgläubiger mißbrauchen zu lassen, ist es u.a. hilfreich, sich mit der Geschichte der katholischen Caritas zu befassen. Hier wurden in Jahrhunderten schon Werke realer christlicher Nächstenliebe vollbracht, getreu im Geiste des Gleichnisses Jesu vom barmherzigen Samariter (Luk. 10), ohne nach dem Glauben zu fragen. Verstanden als existentieller Teil des kirchlichen Lebens nach Matth. 22:27-40. Christliche Gemeinde, Gemeinschaft und Kirche hatte und hat wahrlich andere Dimensionen, als der WT sie beibringt. Der WT hat mit der Abwertung realer christlicher Nächstenliebe unter seine „genaue" Erkenntnisrechthaberei (1. Kor 13) nicht einen Bruchteil dessen aufzuweisen. Mehr: Auch die Caritas muß sich vielerorts um die Sozial- und Pflegefälle der ZJ kümmern und sorgen, die nach ihrer WT-Verkündigungsnutzung am WT-Wegesrand liegenbleiben. Weil, wie dann zynisch gesagt wird, die WTG keine Wohlfahrtseinrichtung sei.

Z.B. schreibt das katholische St. Hedwigsblatt 36/1983 über den Caritasbegründer Vinzenz von Paul (1581-1660). Wie er sich damals in Frankreich um das Los der Galeerensträflinge kümmerte, Häuser für Findelkinder schuf (in Paris wurden damals jährlich ca. 400 Kinder ausgesetzt), und wie er den Orden der „Barmherzigen Schwestern" schuf, um die mißlichen Zustände in den Spitälern zu ändern. Alles mit großer Hingabe.

Es gibt viele Werke über die Caritas.
MAN lese so etwas einmal gründlicher und urteile dann hinterher. Es ist 1984!
-eingesandt-

AUS DER VERSAMMLUNG NEUBRANDENBURG
Die „Königreichseinheit" in dieser Versammlung
WENN ich das Motto der 1983 gehaltenen Kongreßserie „Königreichseinheit" höre, kommen mir immer wieder starke Bedenken. Der gestellte Anspruch ist hoch. Wie sieht aber die Wirklichkeit aus?
DA gibt es in der Versammlung Neubrandenburg eine ältere Schwester. Ich nenne sie hier einmal Schwester M. Sie wohnt auf einem Dorf, welches zwar mit der Bahn zu erreichen ist, aber einen erhöhten Zeitaufwand zur Folge hat. Sie ist öfter krank und kann aus diesem Grund kaum Predigtdienstberichte abgeben. Außerdem ist ein Studium bei ihr aus gesundheitlichen Gründen nicht regelmäßig möglich. Für die Versammlung ist sie also nicht besonders attraktiv. Ein Altester führte bei ihr ein Heimbibelstudium durch. Seine Familie bekam Zuwachs (das erste Kind!) und so schob er seine Aufgabe an einen jüngeren Bruder ab. Dieser heiratete bald, in dessen Folge es jenem ebenfalls unmöglich erschien, die Schwester zu betreuen. Was nun?

IN einer Studienleiterzusammenkunft wurde dieses Problem erörtert l Keiner der anwesenden Brüder, obwohl viele motorisiert waren bereit, zu helfen. Selbst das Angebot eines Ältesten, „es wäre nicht nötig, das Studium 2 mal wöchentlich durchzuführen", zog nicht.
Die Malchiner Versammlung - daraufhin angesprochen - war auch nicht bereit, zu helfen, die fahrmäßiger günstiger liegt.
Was mir zu denken gab:
HÄTTE man so gehandelt, wenn es sich nicht um eine alte Schwester, sondern um entwicklungsfähige Interessierte gehandelt hätte? Der Aufwand, den man mit solchen Leuten führt, liegt oft um ein Vielfaches höher!
WO blieb hier die Liebe und somit die viel gerühmte „Königreichseinheit"?
- GR-

WIE DAS „HELLERE LICHT" GEMACHT WIRD
IM WT vom 15. Mai 1982. S. 29. heißt es:
„Man könnte, sagen, daß solche Änderungen einem Prinzip folgen, von dem man sich, wie es heißt, in der Wissenschaft bei der Suche nach der Wahrheit leiten läßt. Es funktioniert, kurz gesagt, folgendermaßen. Man stellt eine These auf, die als Ausgangspunkt für weitere Argumentation dient. Die These bietet große Möglichkeiten in bezug auf ein tieferes Verständnis oder in bezug auf die praktische Anwendung. Aber nach einiger Zeit stellt man gewisse Schwächen oder Mängel fest. Man neigt dann dazu, eine der These widersprechende Behauptung, eine Antithese, aufzustellen. Später findet man heraus, daß auch diese nicht der vollen Wahrheit entspricht, und man verbindet daher die wertvollen Punkte beider Behauptungen miteinander. Dieses Prinzip ist immer wieder angewandt worden, so daß sich Sprüche 4:18 erfüllt hat."

LESERZUSCHRIFTEN
DER Schwester Helene Sch. aus Gornsdorf ist nichts Originelleres eingefallen als den Weisungen der WTG entsprechend, die CV ins Feuer zu werfen, das heißt, so ganz genau genommen hat sie es nicht, denn sie hat einfach ein paar CV angezündet, dann wieder ausgeblasen und uns zugesandt. Was soll das denn, liebe Schwester? Hattest Du plötzlich Hemmungen, oder wolltest Du besonders witzig sein? Auch solche Spielereien mit dem Feuer sind kein Beweis gegen CV, eher ein Zeichen der Ratlosigkeit.

Und dazu möchten wir grundsätzlich etwas klarstellen:
WISSEN denn jene Zeugen Jehovas, die da vom Feuer schwärmen, wie albern sie sich benehmen? Monatlich erscheinen einmal acht Seiten CV. Aber alle 14 Tage veröffentlichen die WTG-Büros in millionenfacher Auflage den „Wachtturm", dazu erscheint „Erwachet", alles illustriert und auf teuerem Papier, mehrfarbig gedruckt. Nun rechnet einmal. Ihr, die Ihr CV verbrennt oder verbrennen wollt.

Es gibt 2.3 Millionen Verkündiger.
Warum kommt keiner auf die Idee, die LEITENDE KÖRPERSCHAFT zu fragen, warum diese alle 14 Tage eine solche sinnlose Überproduktion ihrer Veröffentlichungen veranstaltet?
ES sollte an jene Volksweisheit gedacht werden: Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Aber wahrscheinlich können die, die CV dem Feuer überantworten, nicht so konsequent denken, wollen und dürfen es vielleicht auch nicht.

Schade, soviel Kurzsichtigkeit, ja Blindheit beobachten zu müssen.
Gedruckt werden pro Auflage 10 050 000 Wachttürme und 8 900 000 Erwachet.
Das sind pro Verkündiger 4 bis 5 Exemplare zweimal monatlich, 24 mal im Jahr usw.
Wir wissen, daß viele Exemplare . sinnlos, ungenutzt in den Schränken und Schubladen der Verkündiger liegen, die diese Schriften zwar bezahlt haben, aber sie nicht los geworden sind.
Das sind riesige Wälder, die der WTG Jahr für Jahr für ihre Überproduktionen an Veröffentlichungen zum Opfer fallen.

„Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera, Otto-Dix-Str. 6
Preis: 0,20 M; Jahresabonnement: 2.- M; Versand auch kostenlos
Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe, Gera

A 591/84 V 7 1 956 N 2

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 179
Auf das Thema Depression, und ihrer Reflektion in der WTG-Literatur, als einem ernsthaften Problem bei den
Zeugen Jehovas, geht der erste Artikel in dieser CV-Ausgabe nach.
Auch in dieser CV-Ausgabe kann man es wieder beobachten. Die „Resonanz" von den Zeugen Jehovas, auf dieses
Blatt, war nicht so, wie ihre Macher sie sich gewünscht hätten.
Einen solchen Tatbestand registrieren ist das eine. Das andere ist, wie darauf reagiert wird.
Polemik und ähnliches als Reaktion darauf ist nachvollziehbar.
Die CV jedoch ging einen Schritt weiter. Den Schritt zu offener kaum kaschierten Drohung. So auch in dieser
Ausgabe. Und damit ging sie einen Schritt zu weit!


CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
MONATSSCHRIFT DER STUDIENGRUPPE CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
BEGRÜNDET 1959 VON WILLY MÜLLER. GD. GERA/THÜR, DDR

NR. 179 GERA JUNI 1984

EDLER GESINNT SEIN UND PRÜFEN
Wir prüfen die WT.s Nr. 1-4/84
EIN HILFERUF DER ENGEL
Aus dem Dienstprogramm IX/83
EINE HOHE MISSERFOLGSRATE
Jugendliche unterm Wachtturm (III)
JAHRESTEXT 1984
"Das Wort Gottes furchtlos … reden"
AUS DER VERSAMMLUNG WISMAR
"Sie vertraute den-Ältesten"
UNRUHEN UNTER ZJ IN DER DDR
Wer nicht hören will. muß fühlen

DAS PROBLEM MIT DER DEPRESSION
Die Wachtturm-Gesellschaft ist gezwungen, Stellung dazu zu nehmen
Die "Mutter" gibt uns Speise zur rechten Zeit. Dieses geflügelte Wort ist zu einem besonderen Begriff unter den Zeugen Jehovas geworden, und in der Tat:
Die WTG nimmt häufig zu anstehenden Problemen Stellung --natürlich auf ihre Art.
Depression Zeugen Jehovas

SO fällt es auf, daß in der letzten Zeit sich die Organisation vermehrt mit dem Thema "Depression" auseinandersetzt (z.B. Erwachet 2/82, 22/82, 5/83, WT 17/82 und andere mehr)
UNTER einer Depression versteht man eine niedergedrückte, traurige Stimmung mit Gehemmtheit im Denken und Handeln. (Meyers Universal-Lexikon Bd. l Leipzig 1978).
SIND Jehovas Zeugen denn niedergedrückt, traurig oder gehemmt? Ja, viele sind es!
Und dies hat die '"Mutter" auch richtig erkannt.
Wo liegen die Ursachen dafür?

DER WT 17/82 deckt gezwungenermaßen einige Ursachen auf.
Eine 40jährige Zeugin schreibt:
"Ich war bemüht, niemand zu enttäuschen und weder im Familienleben noch im Dienst irgend etwas auch nur im geringsten zu vernachlässigen» Ich versuchte einen Zeitplan einzuhalten, der das Letzte vor; mir forderte. Das ging acht Jahre lang so, und schließlich sagte der Arzt. ich sei 'abgewirtschaftet'. Zurückblickend denke ich, daß ich das zwar nicht aus belanglosen Gründen getan habe, doch ich hätte vernünftiger sein sollen.".

VERNÜNFTIGER? Wie soll sie das als Zeugin machen? Von ihr wird verlangt, die Zusammenkünfte zu besuchen, sich darauf vorzubereiten, in den Predigtdienst zu gehen, eventuell Heimbibelstudien abzuhalten, sich um den Haushalt zu kümmern. Mann und Kinder zu versorgen, sich um alte oder kranke Geschwister bemühen.
Und wehe, sie vernachlässigt eine Aufgabe, beispielsweise den Predigtdienst. Da droht der KD VI/83:
"Denken wir daran, daß es für die Königreichsinteressen keinen Urlaub gibt. Die Interessen des Königreichs vertreten wir 24 Stunden am Tag. Achten wir also darauf, auch in der Ferienzeit, die Königreichsinteressen zu vertreten."

Ist das nicht deutlich genug?
DER Zeuge, der Urlaub macht, bekommt automatisch schon Gewissensbisse. Nicht genug, daß er im Jahr von morgens bis abends unterwegs und beschäftigt ist, im Urlaub wird ihm auch noch die wohlverdiente Ruhe mißgönnt.
Andere Faktoren
Bleiben wir beim Predigtdienst:
STELLT sich an der Wohnungstür ein Zeuge vor, wird er oft gefragt, ob er nicht zu der Sekte gehöre, die schon mehrmals vergeblich Harmagedon prophezeite. Kein Wunder, daß sich bald bei ihm Hemmungen einstellen.
Ein weiterer Grund für die niedergedrückte und traurige Stimmung ist für viele ZJ die Reglementierung der WTG, mit wem man Umgang haben darf, bzw. wen man nicht grüßen darf'. Hier werden ganze Familien buchstäblich entzweit.

ES gibt noch viele Gründe, die man anführen könnte. Seitenweise könnte man darüber schreiben, wie die WTG den Gott Jehova in Verbindung mit Harmagedon darstellt und welche verheerenden Auswirkungen dies auf die Menschen hat.

Der Kranke hat die Schuld
OBGLEICH die Gesellschaft die Ursachen der Depression sehr gut kennt, geht sie in ihren Schriften nicht näher darauf ein. Wie könnte sie auch, da sie dann in Konflikt zu ihren Lehren kommen würde.
Das einfachste ist, man wälzt die Schuld für die Krankheit einfach auf den Betroffenen ab.
„Da die Gefahr besteht, daß jemand unvernünftig handelt, müssen Älteste einem depressiven Christen manchmal helfen, in seinem Tun wieder ausgeglichen zu werden."
(WT 17/82, Seite 13)
Bliebe nur noch hinzuzufügen:
UND DAMIT IST DER KREISLAUF GESCHLOSSEN.

EIN HILFERUF DER ENGEL
AUS DEM DIENSTPROGRAMM IX/83
„Wenn Ihr später den gesamten Jahresbericht erfahren werdet, könnt Ihr sehen, daß die Zahl der Heimbetrachtungen überall angewachsen ist. Wir können richtig beobachten, wie die Engel das Werk beschleunigen. Denken wir deshalb daran, daß wir in unserem Gebiet von den Engeln gebraucht werden." (Seite 1)

WAS für ein Gedanke! Die Engel brauchen die Zeugen Jehovas? Nicht etwa umgekehrt?
Nein, die Engel sind auf die Hilfe der ZJ geradezu angewiesen? Vielleicht könnte sogar der Schöpfer ohne die Zeugen Jehovas gar nicht existieren? Wer weiß?
NUR schade, daß man vergessen hatte, die passende Bibelstelle mitzuliefern. Im Predigtdienst würde sich gerade dieser Gedanke gut machen!

BEHAUPTUNGEN DIE DEN URHEBER BLOSSTELLEN
UND noch einen „Bonbon" lieferte man gratis mit. Wir lesen auf der gleichen Seite:
„Die Arbeitslosigkeit nimmt immer mehr zu. Wenn auch in unserem Lande dieses Problem noch nicht sehr groß ist, hören wir doch davon, daß in einigen Gebieten Betriebszweige oder Produktionsstätten aus verschiedenen Gründen schließen und damit Menschen arbeitslos werden."
AUCH hier wird leider nicht die Quelle dieser Weisheit angeführt. Beschäftigen wir uns trotzdem etwas naher mit diesen Sätzen.

Richtig ist:
DIE Arbeitslosigkeit nimmt zu - in den kapitalistischen Ländern! Im Zuge der Rationalisierung und Intensivierung werden auch bei uns Arbeitskräfte freigesetzt.
Falsch ist:
KEINER wird durch diese Maßnahmen in der DDR arbeitslos! Auch auf dem X. Parteitag der SED wurde nochmals hervorgehoben, daß das Programm der Vollbeschäftigung unserer Werktätigen fortgesetzt wird.
Zugegeben:
ES entstehen viele Probleme immer dann, wenn ein Werktätiger aus Gründen d. Rationalisierung bzw. Automatisierung seinen Arbeitsplatz aufgeben muß. Solche Fragen werden aber langfristig geplant. Zwischen den staatlichen und gesellschaftlichen Leitungen sowie dem Beschäftigten werden anliegende Probleme (z.B. Qualifizierung, Wohnortwechsel usw.) besprochen. Jeder Mensch im arbeitsfähigen Alter bekommt einen entsprechenden Arbeitsplatz, sofern er guten Willens ist, die gestellten Anforderungen zu erfüllen.
Stelle man sich zum Schluß noch die Frage: Wem nützt das Gerede von einer angeblichen Arbeitslosigkeit in der DDR?

JAHRESTEXT 1984
„Das Wort Gottes furchtlos … reden" (Philipper 1:14)
ETWA um die Jahre 60 oder 61 u. Z. herum befand sich Paulus als Gefangener im Gefangener im Gewahrsam der Leibwache des römischen Kaisers. In dieser-Situation schrieb er einen herzlichen und liebevollen Brief an die Philipper.
SICHER mußte er einiges als Gefangener erleiden. Trotzdem beklagte er sich nicht, im Gegenteil (Philipper 4:18)! Wie es aber in seinem Innersten zuging, kann man aus seinen Worten erkennen (Philipper 1:23; Luther):
„Ich habe Lust, abzuschneiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre."
Sein Einstehen für Christus machte Paulus zu einem prominenten Gefangenen „unter der ganzen Wache des Prätoriums". (Philipper 1:13)
AUS dieser Tatsache schlug er für sich keinen Nutzen. Ein wahrer Christi
Paulus als Mutspender

AUS diesem Zusammenhang heraus reißt die WTG ihren Jahrestext für das Jahr 1984;
„DAS WORT GOTTES FURCHTLOS … REDEN" (Philipper 1:14)
SIE unterschlägt nämlich die wichtigen Worte in diesem Vers:
„UND DIE MEISTEN DER BRÜDER IM HERRN, … BEKUNDEN UM SO MEHR MUT…"
DAS heißt, viele Brüder waren bis dahin zurückhaltend, vielleicht sogar mutlos gewesen. Durch Paulus Standhaftigkeit gewannen sie Zuversicht. Und wir erkennen noch etwas:

AUCH Paulus war nicht der geborene Märtyrer. Er wünschte, von seinen Qualen durch den Tod erlöst zu werden, doch sein Verstand gebot ihm, seinen Brüdern beizustehen.
Mut koste es, was es wolle?
IM Gegensatz dazu verfolgt die WTG ein anderes Ziel mit dem Kerngedanken:
furchtlos reden! Nach der Parole:
AUGEN ZU UND DRAUFLOS!
HAT da einer Hemmungen im Predigtdienst, weil er nicht gut frei sprechen kann? Schon muß dieser sich vorwerfen lassen, er hätte nicht genügend Liebe zu seinem Schöpfer. Also ran an die Menschen, koste es, was es wolle!

Mut - auch - bei staatsfeindlicher Tätigkeit?
Ein anderer Aspekt:
IN den Ländern, in denen das Werk der ZJ wegen ihrer antikommunistischen bzw. staatsfeindlichen Tätigkeit eingeschränkt oder verboten ist, stagniert seit Jahren die Zuwachsrate. Dies paßt der LEITENDEN KÖRPERSCHAFT natürlich nicht. Also:
furchtlos reden - trotz Verbot.
JEDER Zeuge Jehovas sollte aber , unterscheiden:
SEINE Organisation wurde in bestimmten Ländern nicht verboten, weil der Name Gottes verkündet wurde!
Auch wenn man es in Brooklyn so gesehen haben möchte.
Mut gemacht - die Märtyrer als Vorbild

Ein letzter Gedanke:
DER WTG ist es nur recht, wenn in einigen Ländern ihr Werk eingeschränkt ist.
Kann man doch Märtyrer vorweisen, die „um der Wahrheit willen" Verfolgung erleiden müssen.
ALSO, ihr lieben Geschwister z.B. .in den USA und in der BRD, ihr wißt gar nicht, wie gut es euch geht. Nehmt euch die Brüder in der „Ostzone" zum Vorbild, die das Wort Gottes so furchtlos predigen.
Dann werdet auch ihr mit mehr Engagement bei der Sache sein.

SO schlägt die WTG aus jeder Situation ideellen oder materiellen Profit.
War das im Sinne Paulus?
„Nicht, daß ich das Geschenk suche, sondern ich suche die Frucht, damit sie euch reichlich zugerechnet werde."
(Philipper 4:17; Luther)
- G. R. -

EDLER GESINNT SEIN UND Prüfen APG 17 : 11
Der Wachtturm
Wir prüfen die WT's Nr. 1 bis 4/84
NEBENARTIKEL
„Kannst du schon heute in einem Paradies leben?"
„Eines steht aber fest: Statt des Streits, der Uneinigkeit und der Unmoral, die du heute in der Welt beobachtest, herrschen in dem geistigen Paradies unter Jehovas Zeugen weltweit Liebe, Herzensfrieden und Einigkeit." (S. 7)
Das sind wohl die guten Vorsätze der WTG für das Jahr 1984? Schön wäre es!

Lieber Zeuge! Nehme dir die CV's dieses Jahres noch einmal vor und blättere sie durch. Du wirst Artikel finden, die sich mit dem Verhalten bestimmter ZJ auseinandersetzen.
Ein geistiges Paradies?
Und wie sieht es in deiner Versammlung aus? Ein geistiges Paradies?
Man lenkt aber gern von diesen Mißständen ab und zeigt mit dem Finger auf andere!

STUDIENARTIKEL
„Millionen, die jetzt auf der Erde leben, werden nie sterben"
ÄLTEREN ZJ dürfte dieser Titel bekannt vorkommen. Tatsächlich erschien 1920 das von der WTG herausgegebene Buch „Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben". Darin konnte man auf S. 103 lesen:
„Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht, und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaues der zertrümmerten Weltordnung sein wird."

WIE müssen sich diejenigen veralbert vorkommen, die damals irregeführt wurden, jetzt aber wieder mit dem gleichen Titel überrascht werden!

Für die WTG heikel: Die „1914-Generation"
UNTER der Rubrik „Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung" erscheint ein interessanter Artikel „Die Generation noch am Leben". (S. 19)
„Aber wie lange soll die Generation bestehen bleiben? Ist sie noch am Leben?"
Folgende Rechnung wird aufgemacht:
„In Südafrika habe die Volkszählung im Jahre 1980 ergeben, daß zu diesem Zeitpunkt noch fast 50 000 Menschen lebten, die im Jahre 1914 14 Jahre oder älter waren - ungefähr einer von 500 Einwohnern. Wenn der größte Teil der Welt ähnliche Bevölkerungszahlen aufzuweisen hat. wird deutlich, daß heute immer noch sehr viele Personen, die der Generation von 1914 angehören, am Leben sind."

Die Zahlen sind manipuliert
NEHMEN wir an, daß im Jahre 1980 wirklich noch (fast) 50 000 Menschen lebten, die die genannten Voraussetzungen erfüllen. Laut den internationalen Übersichten aus dem „Statistischen Jahrbuch 1982" der DDR lebten 1980 in Südafrika 29 285 000 Menschen. Dividiert man diese Zahl durch die genannten 50 000. erhält man runde 585. D.h., nicht auf „rund 500" Menschen kommt eine Person des genannten Alters, sondern auf 585!
Und auch diese Zahl dürfte zu niedrig angesetzt sein, da man von „fast 50 000 Männer und Frauen schreibt, Bleiben wir aber bei den 585. Lohnt sich der Streit, ob nun einer auf 500 oder auf 585 kommt?
1980 betrug die Weltbevölkerung 4,415 Mrd. Menschen (Statistisches Jahrbuch 1982) .
Setzt man dazu die verkehrte Zahl (500) der WTG ins Verhältnis, müßten noch etwa 8,83 Mill, greise Menschen auf der Erde Leben. Mit der exakten Zahl von 585 kommt man aber auf nur runde 7,54 Millionen.
Eine Differenz „zum Vorteil" der WTG von knapp 1,3 Millionen Menschen!

„Diese Generation" ist vergangen
HEISST das nun, daß es auf der Erde wirklich noch 7,5 Millionen Menschen gibt, die zur 1914-Generation gehören?
Dies müssen wir verneinen:
1. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 1980.
2. Inzwischen werden viele alte Menschen verstorben sein.
3. Zwei Weltkriege haben gerade die Personen dieser Generation in Europa stark dezimiert.
ZUSAMMENFASSEND kann man sagen, daß bei einer Weltbevölkerung von jetzt über 4,5 Mrd. Menschen die 1914-Generation kaum noch zahlenmäßig eine Rolle spielt.
WARUM setzt sich die WTG auch über die Bibel (Ps. 90:10) hinweg, die das Höchstalter eines Menschen auf 70 bis maximal 80 Jahre beziffert?

Wachtturm Nr. 2/84
STUDIENARTIKEL
„Hüte dich vor verderblicher Musik!".
SCHON die Überschrift ist vom musikwissenschaftlichen Standpunkt aus unhaltbar.
Gibt es in der Musik doch verschiedene Gattungen, Formen und Genres. Doch geht es in diesem Artikel im wesentlichen nur um Tanz- bzw. Unterhaltungsmusik, verbunden mit vokaler Interpretation. Dies ist aber nur ein Teilgebiet der Musik, welches nicht verallgemeinerungswürdig ist. So gibt es unzählige Instrumentalwerke für die verschiedensten Besetzungen. Welche davon sind „verderblich"? Wer will und kann beispielsweise eine Sonate nach ihrer „Verderblichkeit" beurteilen?

Andererseits:
WELCHE Musik davon ist „biblisch akzeptabel" (Abs. 22)? In den Augen der WTG natürlich die Königreichslieder. Musik als Kunstrichtung beinhaltet aber mehr als nur den Text, der bestimmte Ansprüche erfüllt. Über den kunstlerischen Wert der „Königreichsmusik" konnte man viel schreiben …
DAS Hauptproblem scheint in folgendem zu liegen:
DIE WTG behauptet, daß durch die Musik Empfindungen wie Sorgen und Freuden ausgedrückt werden können (Abs. 1). Einverstanden, das ist auch durch die Musik möglich. Unterschlagen tun die WT-Schreiber gänzlich den ästhetischen Wert der Musik, d.h. den Entwicklungsschritt, der zu freierer, kunstvoller Gestaltung überging. Gerade dadurch wird die Genußfunktion der Musik bestimmt. Und wenn dem Hörer „verderbliche" Gedanken bei einer Sinfonie kommen, wird daran längst nicht immer die Musik schuld haben.

STUDIENARTIKEL
„Mache nicht vollen Gebrauch von der Welt"
Für wen gilt dies?
EINE - in dieser Form - undurchführbare Anweisung.
Geht es doch der WTG nur darum, die Tätigkeiten eines ZJ, die nicht unmittelbar mit dem „heiligen Dienst" in Verbindung stehen, in Frage zu stellen. Sogar die göttliche Einrichtung der Ehe muß sich dem unterordnen (Abs. 4), deutlicher ausgedrückt: zurückstehen!

GANZ anders sieht die Angelegenheit aus, wenn die WTG ihre Interessen bedroht sieht. Dann wird sehr wohl „voller Gebrauch von der Welt" gemacht, der soweit geht, daß ZJ eine Petition abfassen und ganz weltlich - demokratisch 31 370 Unterschriften von den zum Untergang geweihten Weltmenschen sammeln. Da kommt dann auch der Präsident der WTG mit dem Kolonialminister zusammen. (S. 29)

DIE Vergangenheit hat gezeigt, daß die WTG um ihrer Interessen willen Juristen bemühte, daß sie selber Vertreter in hohen Regierungsämtern in kapitalistischen Staaten hat.
Der „kleine Zeuge" aber muß bluten. Ihm werden gewisse Annehmlichkeiten mißgönnt.
(S. 25, Abs. 16)
Eine feine Praxis!

Wachtturm Nr. 3/84
Geplant für das Paradies
EINE emsige Bautätigkeit im Auftrag und unter der Leitung der Wachtturm-Gesellschaft kann man in Vergangenheit und Gegenwart registrieren.
Fertiggestellt und der Bestimmung übergeben wurden neue Gebäude u.a. in Elfenbeinküste, in Japan, Kanada, Korea und Schweden. Ein Bürogebäude entstand in Brooklyn (New York). Columbia Heights 25.

NEUE Gebäude für Zweigbüros werden gegenwärtig in Australien, Dänemark, BRD, Großbritannien, Indien, auf Martinique, in Mexiko, in den Niederlanden, in Norwegen, Spanien, Südafrika sowie auf den Wachtturmfarmen in den Vereinigten Staaten gebaut. Geplant sind Zweigbüros in Argentinien, Belgien, Chile, Ecuador, Frankreich, Ghana, Haiti, Libanon, Liberia, Neuseeland, Österreich, Peru. Taiwan, Uruguay, Venezuela, Zaire und Zypern. (Siehe Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1983, S. 20.)

Forderungen provozieren Fragen
EIN GEWALTIGES VORHABEN!
Zig - Millionen Dollar und unzählige Arbeitsstunden werden zur Realisierung dieser Bautätigkeit erforderlich. Präzise ausgedrückt: gefragt sind Zeit und Geld der Verkündiger!
Einerseits werden sie ermahnt:
„Genauso, wie jemand für einen Notfall etwas sparen mag, so könnten einzelne Zeugen Jehovas, Familien oder Versammlungen regelmäßig etwas als Spende zur Förderung der wahren Anbetung auf die Seite legen."
(WT 23/83, S. 30)
ANDERERSEITS rechnen ihnen die Ältesten beispielsweise vor, daß es kein Problem sei, 90 Stunden monatlich im Predigtdienst (oder auf dem WTG-Bauplatz) einzusetzen.
(WT 3/84. S..11)
DIESE Sklavenhalter-Methoden bewegen so manchen Zeugen, nachzudenken. Wozu solch riesige Bautätigkeit, wenn doch jeden Tag Harmagedon kommen könnte? Gewiß, es soll in der Endzeit ein „größtmögliches Zeugnis" gegeben werden. Waren aber Jesus, seine Jünger und die Christen im ersten Jahrhundert auf pompöse Bauten angewiesen?
Lohnt sich der ganze Aufwand, wenn man bedenkt, daß innerhalb von sieben Jahren (1975 bis 1982) laut Jahrbücher der ZJ weltweit nur ca. 300 000 Verkündiger hinzukamen? Oder ist Größenwahn und Prunksucht der WTG, das ausschlaggebende Moment?

„Neues Licht" von Herrn Barry
DAS Mitglied der LEITENDEN KÖRPERSCHAFT Lloyd Barry sah sich auf der Einweihungsfeier des Zweigbüros auf Tahiti gezwungen, auf dieses Problem einzugehen. (S. 30)
NEBEN dem bekannten Argument des „größtmöglichen Zeugnisgebens" äußerte er einen Gedanken, welcher an Utopie kaum zu überbieten ist:
„Und man hoffe, viele der neuen Gebäude in dem großen Reorganisationswerk nach Harmagedon zu verwenden."

Dabei straft die eigene Lehre der WTG diese Meinung als verlogen. Wenn nämlich wirklich, wie sie behauptet, die zweimalige Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v.u. Z. und 70 u. Z. Harmagedon vorschatten soll, muß man sich logischerweise fragen, wieviel Gebäude der damaligen Zerstörung standhielten. Die Bibel gibt Auskunft:
KEIN STEIN WURDE AUF DEM ANDEREN GELASSENI
(Lukas 19:44)
Lese sich Herr Barry einmal Sprüche 29:20 (NW) durch:
„Hast du einen Mann erblickt, der hastig ist mit seinen Worten? Für einen Unvernünftigen gibt es mehr Hoffnung als für ihn."

Wachtturm Nr. 4/84
Eine falsche Hoffnung der WTG
IN diesem WT' auf Seite 22, Abs. 12 kann man folgende Sätze lesen:
„Haben jedoch die „großen Führer' in den vergangenen 26 Jahren etwas unternommen, um eine totale Vernichtung zu verhindern? Statt dessen geben sie jetzt mehr als eine Million Dollar pro Minute für die" teuflischsten Vernichtungswaffen aus."
Dieser Feststellung muß widersprochen werden!

Vorher jedoch sei die Bemerkung gestattet, daß die WTG hier ein hochaktuelles politisches Thema anschneidet und entsprechende Wertungen daraus zieht. Damit dürfte ihre Behauptung, der WT sei unpolitisch, sehr fragwürdig erscheinen (S. 2).
Das Endziel der sozialistischen Abrüstungspolitik
GENERELL muß man sagen, daß das Endziel der sozialistischen Abrüstungspolitik die allgemeine und vollständige Abrüstung ist. Sie bedeutet die Auflösung der staatlichen bewaffneten Kräfte zur Kriegführung (außer Polizei), Abschaffung aller militärischen Einrichtungen, Einstellung der Rüstungsproduktion und Verminderung der Waffen und der Kriegstechnik, einschließlich der vollständigen Liquidierung der Kernwaffen und anderen Massenvernichtungsmitteln.

Bemühungen im internationalen Maßstab
SCHON in den 20/30er Jahren unterbreitete die UdSSR eine Reihe von Vorschlägen zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung und auch zu Teilabrüstungsmaßnahmen.
In den letzten Jahren konnten bereits eine Reihe internationaler Vereinbarungen zur Rüstungsbegrenzung und Abrüstung dank der Initiative der SU getroffen werden.
Multilaterale Vereinbarungen:
- Antarktisvertrag (seit dem 23.6.1961)
- Vertrag über das Verbot der Kernwaffenversuche in der Atmosphäre, im kosmischen Raum und unter Wasser (seit dem 10.10.1963, Mitglieder 1976: 106).
- Vertrag über die. Prinzipien für die Tätigkeit der Staaten bei der Erforschung und Nutzung des Weltraumes einschließlich des Mondes und anderer Himmelskörper (seit dem 10.10.1967, Mitglieder 1976: 71).
- Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen (seit dem 5.3.1970, Mitglieder 1976: 100).
- Vertrag über das Verbot der Stationierung von Kernwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen auf dem Boden der Meere und in deren Untergrund (seit dem 18.5.1972, Mitglieder 1976: 58).
- Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung von bakteriologischen (biologischen) und Toxin—Waffen sowie über ihre Vernichtung (seit dem 26.3.1975, Mitglieder 1976:64).
- Konvention über das Verbot militärischer und sonstiger feindseliger Anwendung von Mitteln zur Einwirkung auf die Umwelt (seit dem 18.5.1977).

ZWISCHEN der UdSSR und den USA gibt es u. a. folgende bilaterale Vereinbarungen;
- Vereinbarung über Maßnahmen zur Verringerung der Gefahr eines Ausbruchs eines Kernwaffenkrieges zwischen den USA und der UdSSR.
- Vertrag über eine Begrenzung der Raketenabwehrsysteme.
- Abkommen über die Verhütung eines Nuklearkrieges.
- SALT I (Oktober 1972).
- SALT II (1973, von den USA nicht ratifiziert) .
Fazit
SOLLTEN diese Fakten der WTG nicht bekannt sein? Dies ist nicht anzunehmen!
Trotzdem unterschlägt sie wichtige Tatsachen, was dazu führt, daß die objektive Realität nur verzerrt wiedergegeben wird. Wieder einmal muß die Frage gestellt werden, warum die WTG bewußte Täuschungen vornimmt.
-G.R.-

EINE HOHE MISSERFOLGSRATE´
Jugendliche unterm Wachtturm (III)
WER möchte nicht ein glückliches und sinnvolles Leben führen? Jeder Mensch wünscht sich das. Besonders dann, wenn er den größten Teil seines Lebens noch vor sich hat. So werden Ratschläge erteilt. Aber die Praxis zeigt vielfach etwas ganz anderes. Es ist eine Tatsache, daß die meisten Jugendlichen, die im frühen Jugendalter getauft werden, einige Jahre später sich von diesem Wachtturmglauben wieder zurückziehen. Daran können auch einige Ausnahmen, die in den Publikationen der Gesellschaft hervorgehoben werden, nichts ändern. Die Tatsachen in den Versammlungen sprechen eine andere Sprache. Ich möchte versuchen, einige Ursachen näher zu beleuchten, die zu dieser hohen Mißerfolgsrate führen.

Erziehung im Elternhaus
IMMER wieder heben Zeugen Jehovas hervor, daß sie ihre Kinder unter dem Wachtturm zu anständigen, ehrlichen und arbeitsamen Menschen erziehen. An der Aufrichtigkeit dieser Behauptung sollte man nicht zweifeln, auch wenn es Situationen im Leben eines Zeugen gibt, in denen er Kompromisse macht. Trotzdem bemühen sich solche Eltern, ihren Kindern weitgehend den biblischen Rat zu vermitteln.
Doch da fangt es an! Genauer ausgedrückt, die Eltern vermitteln ihren Kindern den biblischen Rat so, wie sie es verstehen! Noch genauer, sie vermitteln ihn so, wie sie es von der Wachtturmgesellschaft gelehrt und erklärt bekommen haben!

Und das bedeutet in der Praxis:
Von frühester Jugend auf wird den Kindern eine strikte und dogmatische Lehre eingeimpft. Das mag sich übertrieben hart anhören. Aber sehen wir doch den Tatsachen ins Auge. Jeder andere als weltlich abgewertete Einfluß ist verpönt.
Es darf nichts so Weltliches an die Kinder herankommen; andere Kinder, Kino, Fernsehen, die meiste andere Literatur und jede andersartige Ideologie, die vor allem sogleich verteufelt wird.
UND wie sieht der Alltag dieses Kindes aus? Studium der vorgesehenen WTG-Literatur, Versammlungen, frühestmögliche Teilnahme am Predigtdienst im WT-Sinne. Wenn Spiele, dann möglichst nur biblische. So wächst das Kind wie in einem Glashaus auf, weltfremd. Aber es kommt einmal in die Schule, und nun stürzt meistens seine so aufgebaute „heile Welt" erst einmal zusammen.

VON den Klassenkameraden und den meisten Lehrern wird es nicht verstanden, und es versteht, sie nicht. Noch immer passen die Eltern auf, daß ja keine „weltliche" Freundschaft entsteht, keine gesellschaftliche Veranstaltung besucht wird. Aber der junge Schüler erkennt, zuerst zwar nur verschwommen, aber dann immer klarer, daß seine Schulkameraden nicht alle „verderbt" sind. Auch, daß manche schulische Veranstaltung gar nicht so schlecht ist, wie seine Eltern zu Hause behaupten.

Und so entwickelt es vielleicht schon in den ersten Schuljahren eine - nennen wir es so - Sympathie für den einen oder anderen Schulkameraden, für den Lehrer.
UND so entstehen - weil die Eltern davon natürlich nichts wissen dürfen - erste, aber gefährliche Konflikte, in der Schule, dann im Elternhaus. Konflikte, die manch einer sein ganzes Leben nicht vergißt.

Aber Eltern noch oberste Autorität
WENN ich von Konflikten spreche, die das junge schulpflichtige Kind beschäftigen, möchte ich damit nicht behaupten, daß es die Ursachen dieser Probleme erkennt. Noch sind für den Schüler die Eltern oberste Autorität. Und was sie sagen, wird bedingungslos befolgt. Auch die von den Eltern gelehrten Wachtturm-Richtlinien werden als selbstverständlich angesehen. Lehren, die hiermit nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. lehnt das Kind so automatisch ab. Die elterliche Autorität ist groß.

ANDERERSEITS hat auch dieser junge ZJ das Bedürfnis, mit altersgerechten Kameraden Umgang zu haben, zu spielen, auch in der Schule nicht allein an der Seite zu stehen, anerkannt und akzeptiert zu werden. Und so beginnt er, Kontakte zu Mitschülern aufzubauen. Ihn faszinierte ihre fröhliche Art, die doch so verschieden zu seinen häuslichen Verhältnissen ist.

DAMIT begeht er zwar folgerichtig, aber noch unbewußt, den „ersten Schritt von der WTG weg. Was auch geschieht, wie die Eltern auch reagieren, dieser Schritt ist, angesichts der Wachtturm-Fernhaltemethoden der Eltern, nur natürlich. Früher oder später wird dieser Schritt gegangen, notfalls ohne Wissen der Erziehungsberechtigten. Der Schüler lernt auf jeden Fall andere Lebensauffassungen kennen, die die Wachtturmauffassungen nicht bestätigen, sondern eher widerlegen. Die anderen Menschen sind nicht so „böse" und vernichtungswürdig, wie er sie Wachtturmgemäß sehen soll. Und er registriert das fürs erste, während gleichzeitig ein beachtlicher Erkenntnisstand an Wachtturmlehren entsteht.

Wachtturm-Elternhaus siegt?
WIE die Wachtturmerziehung über das Elternhaus zunächst den Sieg davonträgt und der Jugendliche trotz aller anderen Erziehungs- und Bildungseinflüsse von Schule und Umwelt ein im Sinne des Wachtturm getaufter Zeuge Jehovas wird, schildere ich in der nächsten Darlegung über Jugendliche unterm Wachtturm. -
-G.R.-

UNRUHEN UNTER JEHOVAS ZEUGEN IN DER DDR (IV)
Wer nicht hören will, muß fühlen
ALS wir beim Zusammenstellen dieses Artikels waren, überlegten wir sehr lange, welche Folgen dieser und die nachfolgenden Artikel haben werden. Wir dachten daran, wie Außenstehende und Jehovas Zeugen selbst darauf reagieren werden. Es geht schließlich um Denkanstöße, die für Älteste gedacht sind, es geht um Briefschreiberwünsche. Wir kamen zu folgendem Ergebnis: „Machen wir es doch wie die ersten Christen es taten, sie nannten das Kind beim Namen bzw. den Vorfall, wie er sich zugetragen hat."

DIE Bibel ist in diesem Fall dar beste Ratgeber und gemäß ihren Ratschlägen werden wir nun verfahren. Wir hätten es gern mit den Ältesten unter 4 Augen besprochen, aber die Versuche haben es gezeigt, daß sie sich nur vereinzelt mit CV-Mitarbeiter unterhalten. Würden uns die Briefschreiber aus den Kreisen der Zeugen Jehovas nicht wiederholt darum gebeten haben, hätten wir vielleicht noch Zeit verstreichen lassen, aber sie bestehen darauf, und somit fühlen wir uns dazu verpflichtet.

Briefe und ihr Inhalt
UECKERMÜNDE, TORGELOW, GREIFSWALD, das sind die Orte, die uns erst einmal am Herzen liegen. Man beklagt sich über die Ältesten, Wörtlich heißt es in einem Brief:
„Warum bringen unsere Ältesten nicht den Mut zur Wahrheit und Ehrlichkeit auf?"
DIE Briefschreiber erwähnen wiederholt den Bruder Harald, den Bruder Alfred N., den Bruder Horst A. sowie den Bruder Helmut W. Wir fragen nun Bruder Harald:
„Stimmt das mit den Vorkommnissen in Hammer, hast Du wirklich davon nichts gewußt, auch noch nicht, als Du nach ihrem Tode am Grab die Beerdigungsansprache hieltest?"

Unser Briefschreiber berichtet:
Bei ihrer Beerdigung sagte unser leitender Bruder Harald M.: „Sie war eine treue Zeugin bis an's Lebensende, Jehova möge ihrer gedenken." Nun, Bruder Harald, wie denkst Du darüber, würdest Du in CV dazu einmal Stellung nehmen? Außerdem bittet man darum, daß Du in den Versammlungen, die Du betreust, dazu Stellung nimmst, wodurch Bruder Alfred N. öffentlich in Verruf gekommen ist, denn er ist „schließlich Ältester". Nur ein Hinweis für Dich: Hauskauf, Ausbau und Geldsorgen.

Was hältst Du von dem Ältesten Horst A.? In der „Wochenpost" hat er eine Herrentaschenuhr zum Verkauf angeboten, angeblich ein Liebhaberstück. Der Preis ist mit 2 000.- M angegeben. Ist er wirklich in solcher finanziellen schwierigen Lage, wenn er zu solchen Wucherpreisen übergeht? Sollten Christen, besonders Älteste, die der Herde Gottes mit Vorbild vorangehen sollten, nicht doch lieber von solchen Geschäften Abstand nehmen? Die Briefschreiber erwähnen auch Deine Silberhochzeitsfeier, es wäre gut, wenn Du Deine Feierlichkeiten nicht so anstößig feierst.
WIR wollen an dieser Stelle erst einmal Schluß machen, obgleich noch weitere Vorkommnisse vorliegen, bereinige erst einmal diese wenigen.
Die CV-Redaktion empfiehlt Dir

LIEBER HARALD, gehe nun nicht gleich wie ein Stier auf Deine vermutlichen Opfer los. Damit verschlimmerst Du Deine Lage noch mehr, schaffe Klarheit und Du wirst bald Ruhe haben. Sage es ebenfalls allen anderen Ältesten, die unter Deiner Obhut stehen: Sie möchten sich reinigen. Sie möchten aufhören mit ihren Betrügereien, mit ihren Drangsalierungen und mit voreiligen Gemeinschaftsentzügen, nur weil sie CV lesen und darüber mit anderen Geschwistern sprechen. Gib ihnen den Rat:
Sie möchten vor den Ereignissen in der Weltzentrale nicht die Augen verschließen und abwarten bis die überwiegende Mehrzahl der Geschwister sie dafür zur Rechenschaft zieht. Wir bitten Dich:
BEACHTE UNSEREN RAT!

WAS GESCHIEHT BEIM TOD?
8. Kapitel „Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben"
ES ist unbestreitbar., der Tod ist die größte Katastrophe für die Menschheit und er bedroht jeden einzelnen von uns. Selbst junge und kerngesunde Menschen, die voller Zukunftspläne und Lebensfreude stecken, wissen, daß sie dem Grabe unweigerlich entgegengehen. Alle wissenschaftlichen und medizinischen Errungenschaften reichen nicht, um dem Tode auszuweichen.

Ursache des Todes
Wir alle kennen unsere Todesursache:
Adam, unser Stammvater, ließ sich zur Rebellion gegen Gott verleiten und wurde dadurch untauglich, dem Willen und damit dem Ziele Gottes zu entsprechen. Dafür mußte er sterben (l. Mos. 3:19). Adams Sünde ist auch unsere Sünde, sein Tod ist auch unser Tod, denn wir alle sind Adam, der sich in Form seiner Nachkommen über die ganze Erde ausgebreitet hat.
(Römer 5:12)

NIEMALS wieder wird dieser Urteilsspruch Gottes aufgehoben werden, wir alle sind in Adam auf ewig verloren. Das mosaische Gesetz macht dies in erschreckender Weise deutlich.
Das mosaische Gesetz
OBWOHL sich das Volk Israel am Berge Sinai einmütig zu dem Bunde mit Gott bekannte und diesen auch einhalten wollte, war es doch dazu nicht imstande (2. Mo. 19:5,8) Alle Israeliten wußten, es ging um ihr Leben, denn es heißt ja nicht umsonst, der Mensch, der die Satzungen erfüllt, wird durch sie leben (3. Mose 18:4,5). Was so hoffnungsvoll für Israel begann, erwies sich in der Folgezeit als ein Fiasko. Jeder einzelne mußte erkennen, daß gerade dieses Gesetz zum Leben alle Sündhaftigkeit schonungslos aufdeckte und verhängnisvolle Folgen für den einzelnen und für das ganze Volk hatte.

Der Apostel Paulus schilderte die Ursache dafür im Rückblick wie folgt:
„Denn solange wir so lebten, wie wir von Natur sind, wirkten in unsern Gliedern die sündigen Leidenschaften, die durchs Gesetz erregt wurden, so daß wir dem Tode Frucht brachten … Was sollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Gewiß nicht! Aber erst durch das Gesetz lernte ich die Sünde kennen. Denn ich hätte nichts von der Begierde gewußt, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: 'Du sollst nicht begehren!' Die Sünde aber nahm das Gebot zum Anlaß und erregte Begierden aller Art, denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot. Ich lebte einst ohne Gesetz, als aber das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig, ich aber starb. So kam es, daß das Gebot, das doch zum Leben gegeben war, mir den Tod brachte."
(Röm. 7:5, 7-10; Lu. 75)

Welch eine Hoffnungslosigkeit! Wirklich?
Jesus Christus - unser Erlöser
EIN zweiter Adam trat auf den Plan. Ein Adam dem Fleische nach, dem Geist nach aber Gott. Dieser sündigte niemals und wurde dennoch wie ein Verbrecher ans Kreuz geschlagen (Phil, 2;5-8). Sein Tod war ungerecht und wurde durch die Auferstehung in Herrlichkeit wieder rückgängig gemacht. Jedoch hatte dieser zweite Adam, Jesus Christus, nach wie vor ein Anrecht auf seinen am Kreuz geopferten „Adam", denn in dieser Gestalt hatte Jesus nie gesündigt.

Er bekam ihn von Gott rechtmäßig in Form der gesamten Adams-Nachkommenschaft zurück. So ist Jesus Christus unser neuer, der Ewig-Vater geworden.
Jes. 9:5; l. Kor. 15:21,22)

Aus Geist neu geboren
DIESE neue Vaterschaft hat weitreichende Folgen. Durch den Glauben an Jesus Christus wird uns aus Gottes Gnade ein neues, aus Geist geborenes Leben geschenkt. Wir sind somit aus dem Tode Adams erlöst und in Christus Gottes Kinder geworden (Joh. 1:12.13; 3:3-6). Somit hat der Tod Adams über uns keine Gewalt mehr.

Die Seele
DIE Seele, die sündigt, muß sterben
(Hes. 18:4).
SO glashart traf Gottes Urteil die Sünde und den Sünder zu alttestamentlicher Zeit, einer Zeit des Gesetzes, in der die Gnade noch ausgenommen war. Mit Jesus Christus aber ist für uns vieles anders geworden. Seine Auferstehung bedeutet Leben, denn der Sohn Gottes hat das Gesetz durch sein Handeln nicht etwa außer Kraft gesetzt, sondern erfüllt (Matth. 5:17, 27:51-53)!

Aus diesem Grund können wir uns auf seinen Opfertod berufen, indem wir im Glauben auf ihn blicken und so der Gnade Gottes teilhaftig werden» Auf diese Weise ist der Glauben an Jesus Christus uns zum Heil geworden. Das verbindliche Wort des Herrn dazu lautet:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt; und wer lebt und an mich glaubt, der wird niemals sterben."
(Joh. 11:25,26; Lu. 75)
-MSH-

AUS DER VERSAMMLUNG WISMAR
„Sie vertraute den Ältesten"
HANDELN Älteste der WTG immer schriftgemäß? Sind sie sich dessen bewußt, wie sie ihre Schafe leiten und führen sollen? Nehmen sie sich immer ein Beispiel an Jesus Christus, dem guten Hirten? Ist es den WTG-Oberen bekannt, was er über die Pharisäer und Schriftgelehrten der damaligen Zeit zu seinen Jüngern sprach:
„Alles daher, was sie euch sagen, das tut und haltet, aber handelt nicht nach ihren Taten, denn sie sagen es wohl, handeln aber nicht dementsprechend."
(Matthäus 7:15-20)

AUSSERDEM könnte man für viele WTG-Älteste die bekannte Bibelstelle zitieren:
„An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen …„ (Matthäus 7:15-20).
ALLE diese Fragen und Bibelstellen gehen einem durch den Sinn, wenn man die Handlungsweise einiger Verantwortlicher der WTG sieht. Sie interessiert es oft nur wenig, daß durch ihre Handlungen Versammlungsglieder enttäuscht werden. So kann dies auch auf einen Ältesten in der Versammlung Wismar Anwendung finden.

Enttäuschtes Vertrauen
EINE ältere Schwester, die über 30 Jahre Zeugin Jehovas war und großes Vertrauen in einen „angesehenen" und „gestandenen" Ältesten setzte, wurde gerade durch diesen „links liegengelassen" und beging schließlich Selbstmord.
EINE Zeitlang gehörte sie seiner Studiengruppe an, wurde dann aber in eine andere Gruppe, der ein Dienstamtgehilfe vorstand, versetzt. Der Studienleiter dieser Gruppe wurde des öfteren von dem besagten Ältesten ermahnt, daß er sich um diese Schwester zu bemühen habe, so wie es die Bibel verlangt, daß er, falls sie mehrmals die wöchentliche Zusammenkunft nicht besuche, sie baldigst zu ermuntern habe, ihre geistigen Pflichten nicht zu vernachlässigen.

WIE ihm aufgetragen, tat es dieser Bruder auch und ermunterte sie immer wieder mit Erfolg, zum WT-Studium anwesend zu sein. Nach ca. 2 Jahren ergab es sich, daß ein Platz in der Studiengruppe des besagten Ältesten, der diese Schwester vorher angehörte, frei wurde. Da es von jeher ihr Wunsch war, wieder in die alte Studiengruppe zurückzukehren und die Schwester großes Vertrauen zu dem Altesten hatte, wurde ihrem Wunsch entsprochen.
NUN mag man annehmen, daß ab jetzt alles in bester Ordnung war und dieser „vertrauenswürdige Älteste" sich in vorbildlicher Weise um diese Schwester kümmerte. Aber weit gefehlt. Er suchte sie nicht zu Hause auf und hielt sie nicht dazu an, zum WT-Studium zu erscheinen oder fragte sie nicht nach eventuellen persönlichen Sorgen oder Problemen, die vielleicht bestanden haben. Dieser Zustand dauerte ein Jahr lang. dann nahm sie sich das Leben durch Gas.

HÄTTE dieser WTG-Älteste, der andere stets darauf hinwies, sich um die Kranken und Alten in der Versammlung zu kümmern, nach den anfangs erwähnten Bibelworten gehandelt, wäre dann dieser Selbstmord nicht passiert? Wahrscheinlich nicht, denn sie wurde ja von den „lieben Ältesten" mit ihren Sorgen und Problemen allein gelassen.
So kann man nur über die Handlungsweise vieler WTG-Verantwortlicher sagen:
„AN IHREN FRÜCHTEN
WERDET IHR SIE ERKENNEN…"!
-RSW-

LESERZUSCHRIFTEN
EINE recht widerspruchsvolle Angelegenheit wollen wir Euch heute zur Kenntnis bringen.
Immer wieder schreiben uns Zeugen Jehovas, daß sie uns bei der Polizei anzeigen oder beim Gericht verklagen wollen, wenn wir ihnen weiter CV senden. Worin besteht der Widerspruch, besser gesagt der Widersinn?
NUN, oft ist von Jehovas Zeugen zu hören, daß sie in vielen Dingen gegen die staatliche Obrigkeit sind, wenn sie auch die Gesetze und die Staatsmacht mehr oder weniger anerkennen müssen.

IST es nicht zum Staunen, daß es gerade Zeugen Jehovas sind, die nun plötzlich die so oft geschmähte Obrigkeit bemühen wollen, um etwas gegen unsere Zeitschrift zu unternehmen? Verzeiht uns, aber, solche Ansinnen lassen uns immer ein wenig lächeln, weil sie doch Rat- und Hilflosigkeit der Zeugen Jehovas gegen unsere bewiesenen Wahrheiten, zeigen. Um einen oft gebrauchten Satz der WTG zu übernehmen:

„Jehova fördert mit seiner wirksamen Kraft die Werke, die in seinen Augen gut und in der Wahrheit sind."
OFFENSICHTLICH gehört dazu CV, die letzten Jahre zeigen es immer deutlicher!

„Christliche Verantwortung": Herausgeber Henry Werner; DDR 6500 Gera, Otto-Dix-Str. 6
Preis: 0,20 M; Jahresabonnement: 2.- M; Versand auch kostenlos
Konto-Nr.: 4564-30-1952; Genossenschaftskasse für Handel und Gewerbe. Gera

A 678/84 V 7 l 1321 N 2

Christliche Verantwortung 1984 Teil II

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