"Christliche Verantwortung" zusammengefasst 1976 Teil I

CV 78 - CV 83

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 78

Zitat aus dieser Ausgabe:
"Als die 20-jährige Verschiebung von Harmagedon nach 1945 Mitte der 60-er Jahre ablief, war es u. a. der ehemalige Leiter der Untergrundorganisation Werner Liebig, Dresden, der in internem Kreise Betrachtungen anstellte, die antikommunistische "Kampfstellung gegen den Staat" (Zweigdiener E. Frost) aufzugeben und einen völlig neuen Weg zu beginnen."
Mein Kommentar dazu: Angesichts der Unverfrorenheit dieser CV-These, kann man eigentlich gar nicht soviel essen, wie "man diesbezüglich kotzen möchte".

Man muss wissen, dass Liebig bereits in der 1950-er Verhaftungsaktion zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wurde. Seine "Führung" im Gefängnis war korrekt. "Faulheit" bezüglich der den Gefangenen auferlegten Arbeiten, konnte man ihm nicht nachsagen. So gewährte ihm der DDR-Staat - mehr widerwillig - eine "vorzeitige" Haftentlassung.
Nach dem DDR-Mauerbau avancierte Liebig zum obersten DDR-Zeugen Jehovas in der Untergrundorganisation. Dies blieb der Stasi nicht verborgen, die ihn 1965 erneut verhaftete.

Selbst im Gefängnis wurden Stasi-Zuträger auf ihn gezielt angesetzt. Einer von diesen Mitgefangenen im Stasidienste spielte seine Verräterdienste besonders perfide. In den Stasiakten ist der Fall dieses "Friseurs" und seiner Auskundschaftung von Liebig's Meinung, unter den Gefängnisbedingungen überliefert.
Dies alles gilt es hinzuzufügen, wenn es die oben zitierte Auslassung der CV zu bewerten gilt. Sie stellt für meine Begriffe eine Verhöhnung sondergleichen dar!

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 78 Gera Januar 1976

1976, DAS JAHR, DAS ES NICHT MEHR. GEBEN SOLLTE, IST DA!
EIN DOPPELSPIEL AM STERBEBETT DER 1914-GENERATION!
Wie sieht es jetzt in der Organisation aus?
Liebe Leser!
Wenn man die WTG hört und liest, ist alles wunderbar. Da ist alles voll Hoffnung, Optimismus, Zuversicht und strahlender Gewißheit wie nie zuvor. Das Buch der Kongresse 1975, "Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor!", spricht an hervorragender Stelle sogar von einem "geistigen Paradies", in dem sich jetzt alle unter der WTG befänden. Für die Untergrundtätigkeit in der DDR proklamiert das WTG-Ostbüro in Wiesbaden, BRD, alle vereinnahmend: "Für uns hat Anfang September das Dienstjahr 1976 begonnen, und wir bleiben uns der Dringlichkeit der Zeit bewußt." Nach diesem Abgesang auf das bisher verkündete 1975 Weltende: "Wir freuen uns schon darauf . . . Wir sind alle mit tiefer Freude und Wertschätzung erfüllt und entschlossen, in unserer Arbeit nicht nachzulassen" (IX/75).

In Wirklichkeit befindet sich das ganze Werk in einer äußerst zugespitzten inneren Situation. Wer zwischen den Zeilen liest, sieht Abgründe, die nur mühsam verdeckt werden können. Es werden vielfach bereits harte und heiße Diskussionen geführt über das, was man mit 1975 der Welt verkündet hat. Wenn Aufseher, die sich näher kennen, unter sich zusammenkommen, macht gar mancher aus seinem Herzen keine Mördergrube mehr. Eine Rückwirkung auf die Aktivität zeichnet sich ab. Enttäuschung und innere Resignation greifen um sich mit zunehmender Distanzierung von dem strahlenden Zweckoptimismus, den die WTG verbreitet. Man merkt die Absicht.

Es gibt keinen Termin, kein Datum mehr. Ratlosigkeit ist die Folge. Wo bleibt die Wahrheit? Nichts ist gekommen. Die Studien werden schon nicht mehr ernstgenommen. Älteste bringen zum Ausdruck, daß es nun keine vertretbare Orientierung mehr gibt. Es sei mit allen Zeitrechnungen vorbei. Nie könne wieder eine glaubhaft sein. Und mit warten allein, mit bald, mit nicht mehr lange, kann man noch dieser 1975-Blamage nirgends mehr glaubhaft sein. Die Situation sei unmöglich. Sie werde furchtbar aufbrechen. Auch nach dem falschen Datum 1925 sei es 1926 losgegangen. Wer so tut, als ob alles in Ordnung sei, mache alles nur viel schlimmer.

Die Spitze der Unruhe ist jedoch das Thema 1914. Wenn der WT den Alten von 1914 weiter verspricht, sie würden alles erleben und nicht vergehen, aber gleichzeitig immer deutlicher sagt, es gehe Jahr um Jahr weiter, dann sei das ein Doppelspiel mit den eigenen Brüdern und Schwestern. Die Alten von 1914 trösten, sie würden nicht vergehen und die anderen ausrichten, daß es immer weiter gehe, bedeute, den Heuchler am Sterbebett der 1914-Generation zu spielen!

Die Quittung hierfür könne nicht ausbleiben. Mit Warten und Arbeiten, intensiver Beschäftigung um alle niederzuhalten, lasse sich nicht viel Zeit gewinnen. Denn das äußerste Ende seit 1914 war 1975 erreicht. Wird es wie 1926 in diesem Jahr 1976 "losgehen"?

Nach der Harmagedon-Falschverkündigung von 1914/18 war es u. a. der Leiter der Zeugen in der Schweiz, A. Freytag, der mit der Bewegung der Menschenfreunde einen humanistischen christlichen Ausweg eröffnete. Nach der Harmagedon-Falschverkündigung von 1925 trat 1926 u. a. der Leiter des Zentraleuropäischen WTG-Büros in der ' Schweiz, C. C. Binkele, an die Spitze, um mit dem falschen Endzeitglauben Schluß zu machen. Nach dem "Verscheuchen" der Harmagedon-Datierung auf 1939/45 begann das Mitglied des WT-Herausgeberkomitees und WTG-Zweigdiener von England, J. Hemery, in England eine Neuorientierung. In Deutschland war es u. a. der Zweigdiener Paul Balzereit, der aus dem religiös-politischen Mißbrauch der Zeugen unter WTG-Führung in der Weimarer Republik und in Hitlerdeutschland insbesondere herausfand und nach 1945 einer der Begründer der freien christlichen Gemeinden in der DDR wurde. Als die 20jährige Verschiebung von Harmagedon nach 1945 Mitte der 60er Jahre ablief, war es u. a. der ehemalige Leiter der Untergrundorganisation Werner Liebig, Dresden, der in internem Kreise Betrachtungen anstellte, die antikommunistische "Kampfstellung gegen den Staat" (Zweigdiener E. Frost) aufzugeben und einen völlig neuen Weg zu beginnen.

Ja, das äußerste Ende seit 1914 war mit 1975 erreicht. Wer wird jetzt an die Spitze treten, um mit allem falschen Endzeitglauben Schluß zu machen? Der Scheideweg ist endgültig erreicht. Es muß eine grundlegende Wende und Neuorientierung im Glauben geben. Lest hierzu den Aufruf in dieser CV-Ausgabe.
Möge auch diese Ausgabe helfen, daß verantwortungsbewußte Brüder und Schwestern sich zusammenfinden und wegweisend hervortreten. Die Zeit ist herbeigekommen.
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Die WTG-Kongresse 1975. - Hunderttausende wenden sich laufend wieder ab. - Strich durch die Endzeitzahlen. Neues Licht? Helleres Licht? - Die ständige kritische WT-Prüfung. Nr. 13, 14/1975. - Der eigentliche Zweck der haltlosen Endzeitverkündigung. - Aufruf zum Jahr 1976. -
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DIE WTG-KONGRESSE 1975 UND DER WELTWEIT VERKÜNDETE ENDZEITTERMIN 1975
Was brachten die Kongresse 1975 über die weltweite Verkündigung, 1975 sei das Ende der 6000 Jahre "dieser Welt" und der Beginn der 1000-Jahrherrschaft Christi, d. h. das entscheidende Datum des Endes für die "Generation" seit 1914? Viele haben die dargebotenen Vorträge nach Äußerungen zu dieser Frage förmlich abgehorcht!

Deutsche Kongresse gab es in Frankfurt/M., Hannover, Saarbrücken, Dortmund, Stuttgart, Nürnberg, Neumünster, Friedrichshafen, Bremen, München, Essen und in Westberlin. Im Vordergrund aller Darbietungen stand keineswegs 1975 als Endzeittermin, wie es hätte der Fall sein müssen auf den Kongressen dieses Jahres. Im Vordergrund stand die Festigung der Organisation auf jede denkbare Weise vor dem allgegenwärtigen, Hintergrund, daß 1975 als eine weltweite Irreführung verdrängt werden muß, soll nicht alles zusammenbrechen. Die Bemerkungen, die vor diesem Hintergrund zu 1975 gemacht wurden, zeigen eine wohlüberlegte Taktik, über diese weltweite Falschzeitverkündigung wieder hinwegzukommen, um alle weiter zusammenzuhalten.

Gleich zu Anfang wurde bemerkt, einige würden jetzt Gott anklagen, weil er "gewisse Dinge" nicht zu der Zeit tue, wie sie es für richtig halten. Sie wurden "zurechtgewiesen", Jehovas wahre Anbetung sei "heute über alles erhaben". Sie sollten sich lieber darum kümmern, für alle Ewigkeit in der Lage zu sein, ihren Dank zum Ausdruck zu bringen. Dieser Ton erinnert an die Nordkönig-Verschiebung von Napoleon auf Hitler: "Seine Taten und sein Verfahren sind erhaben über alle Zensur, die Geschöpfe ausüben. mögen, und verdienen nicht, daß man sich darüber beschweren selbst wenn man sie nicht verstünde." (Die Neue Welt, S. 349, WTG 1942) Br. Steuer, Redner in Westberlin, hätte dies nachlesen sollen, bevor er sich dazu hergibt, erneut Gott vorzuschieben, um alle Kritiker verstummen zu machen, indem er sie erneut in den Dank für eine Falschverkündigung beugt.

G. Wittstock, Westberlin, rief in die Zuhörenden, sie sollten auf Gott warten. Keiner könne doch wissen, was Gott noch vorhat. Er sprach von später, wenn es mehr Verantwortung gäbe. Eine Schulung und Zucht sei noch notwendig. Alle müßten gedemütigt werden. Wieder wird Gott vorgeschoben. Versprechungen werden gemacht. Nach dem Grundsatz, Angriff ist die beste Verteidigung, wird die Rute der Zucht gezückt. Wäre nicht eher die WTG selbst wegen ihrer weltweiten 1975-Irrlehre zu züchtigen, Br. G. Wittstock? Stattdessen züchtigst du Unschuldige daran!

Br. Ernst Seliger, sehr bekannt, ehemals Vertreter von Zweigdiener Erich Frost für "Ostdeutschland", rief zum Schluß seiner Rede dazu auf, auf alle Fälle "fortzufahren" mit der Verkündigung. Es ist bedauerlich zu sehen, wie oft Br. Seliger der WTG schon zu Willen war, ihre Endzeit im Sinn der gutgläubigen Verkündiger einherzuschieben.

Nach dieser psychologischen Vorarbeit durch Ernst Seliger wird der Leiter des WTG-Ostbüros Wiesbaden, Willy Pohl, deutlicher. Noch sei die Zeit nicht da, wann der Teufel und die Dämonen in einen "weit entfernten Abgrund" gingen. So wie es heute auf der Erde aussehe, sei es "ganz offensichtlich", daß diese Zeit noch nicht da sei. Die Worte "weit entfernt" bleiben besonders im Gedächtnis. Dies war eine der entscheidenden Äußerungen, daß es das verkündete Ende 1975 nicht gibt, daß neue Pläne in Brooklyn in der Schublade liegen. Ob sich die WTG nicht täuscht, wenn sie u. a. durch Br. Fleischer sagen läßt, manche brauchten lediglich ermuntert zu werden, damit sie den Dienst fortsetzen? Die wahren Gründe des Innehaltens vieler sind angesichts 1975 mit Sicherheit ganz anderer Natur!

Über Br. G. Schieblich hält die WTG den Ältesten vor, wie sie privat und öffentlich lehren. Sie hätten deshalb jetzt die Pflicht, "mit neuen Gedanken Schritt zu halten". "Mit neuen Gedanken Schritt halten" war zu jeder bisherigen Endzeitverschiebung die verführende Weisung, Br. Schieblich. Erwächst daraus nicht endlich das Gegenteil als Pflicht?

Br. M. Köhler sollten wir noch erwähnen. Jehova habe allen noch reichlich Arbeit gegeben, damit noch viele ihre Hoffnungen auf die vorhergesagten Segnungen setzen können. Dabei droht er, jeder habe die Hand an den Pflug gelegt, um "niemals wieder zurückzublicken"! Er vergißt nur, daß die Schrift nirgends Treue auf einem Irrweg fordert, wie es der Endzeitweg der WTG ist. "Wir warten" geduldig, vereinnahmt er alle, viele weitere Verheißungen wunden sich erst noch erfüllen. Dann fällt eine wichtige Bemerkung: "Während wir warten und arbeiten. Und alle sollten "den kommenden Monaten und Jahren entgegenblicken". Es kommen noch "prüfungsreiche Zeiten".

Mit diesen Kongreßaussagen verschwindet jeder Zweifel daran, daß die 1975-Verkündigung nur als Mittel zum Zweck, zum Antrieb, benutzt und gebraucht wurde. Es ist endgültig klar, daß die 1914-Generation vergehen wird, daß es keine glaubhaften Erfüllungen für sie gibt.
K. 0.

HUNDERTTAUSENDE WENDEN SICH LAUFEND VON DER HALTLOSEN WT-ENDZEITVERKÜNDIGUNG WIEDER AB. Eine Überprüfung
In der CV-Sonderausgabe zu "1975" unter dem Titel "Erfüllt sich heute eine Zeit des Endes?" wurde eine erste Darlegung über die laufenden Ausschlüsse bzw. Gemeinschaftsentzüge gebracht, ausgehend von einigen statistischen Angaben der WTG selbst, sowie von Anregungen solcher, die sich jetzt offensichtlich auch mit diesen Zahlen der WTG-Statistik befassen. Es ist bekannt, daß es zu jeder Zeit Brüder gibt, die sich daran setzen, die Chronologien der WTG zu überprüfen. Oft genug ist die WTG mit ihren "Leserfragen" diesen Unermüdlichen entgegengetreten, wenn sie auch uneingestanden deren Ergebnisse übernahm. Nun scheinen sich auch Spezialisten für die anderen Bereiche der WTG-Zahlenwerke zu entwickeln.

Hiermit wird eine eingehende CV-Studie sowohl als Anregung als auch zur Information vorgelegt. Wer das näher betrachtet, sieht mit einigem Erschrecken, was sich hinter den WT-Zahlen über ihre Erfolge und. Zunahmen für eine laufende riesengroße Abkehr von der Organisation verbirgt. Hunderttausende, die ihre guten Gründe haben.

Gestützt auf den WT 23 vom 1. 12. 69 ergaben sich folgende Überlegungen:
"In 20 Dienstjahren (1949-1968) stieg die Zahl der Königreichsverkündiger von 230 532 (Durchschnittszahl) auf 1 155 826, also um 925 294."
"In derselben Zeit ließen sich aber 1, 262 187 Neue taufen." (WT 23/69, S. 725).
Nach einem Vergleich wurden aber getauft:
von 1959 bis 1968 717 763 Personen
von 1950 bis 1956 394 024 Personen
von 1957 bis 1958 122 494 Personen
zusammen 1 234 281 Personen getauft
+1949 230 532 Durchschnitt-Verkündigerzahl
zusammen 1 464 813 Taufen.
Diese Taufzahl wurde noch vielfältigen Quellen der "Gesellschaft" überprüft.

Der WT 23/1969. S. 725, ist ganz offensichtlich von folgendem Rechenansatz ausgegangen:
IST
Durchschn. Vk. 1949: 230 532
Durchschn. Vk. 1968 1 155 826
SOLL
Durchschn. Vk. 1949: 230 532
+ Taufen 1 262 187
Soll-Vk 1968 1 492 719
Daraus folgt, wenn:
SOLL: 1 492 719. Durchschn.-Vk. 1968
aber IST: 1 155 826 Durchschn.-Vk. 1968
insgesamt 336 893 Verluste an Verkündigern
- 137 000 verstorbene Verkündiger (WT 23/69)
Das ergibt 199 893 haben die Verkündigung eingestellt.
bzw. wurde die Gemeinschaft entzogen.

Der Form nach und rechnerisch ist dieses Ergebnis richtig. Wir werden jedoch den Nachweis in Einzelschritten führen, daß sich ein "richtiges Ergebnis" durch Einsetzen falscher Zahlen rein rechnerisch ergeben kann.
Für den Zeitraum von 10 Jahren, von 1959 bis 1968, beweisen wir, daß diese Angaben des WT nicht den Tatsachen entsprechen können.
1959-1961: 154 849 Verluste (tot und Predigt eingestellt)
1962-1966: 149 898 desgleichen
1967-1968: 60 572 desgleichen
Das sind: 365 319 Gesamtverluste in 10 Jahren!

Die Gesellschaft beziffert den Verlust auf 336 893 Verkündiger
a b e r f ü r 2 0 Ja h r e.
Diese Verluste, 365 319 Verkündiger, setzen sich zusammen aus:
1959-1961:127 000 Predigt eingestellt bzw. ausgeschl.
1962- 1966 100 000 desgleichen
1967-1968: 37572 desgleichen
264 572
zuzügl. ca. 100000 Verstorbene
Ergibt: 364 572 Verluste insgesamt

Mit dem Rechengang aus WT 23/1969 beweisen wir, daß von 1950 bis 1956, in sieben Jahren, 81 889 Verluste an Verkündigern entstanden.
IST Durchschn. Vk. 1949: 230 532
Durchschn. Vk. 1956 - 542 667
SOLL 230 532 Durchschn. Vk. 1949
394 024 Taufen
Ergibt: 624 556 Verkündiger-Soll
SOLL: 624 556 Durchschn. Vk. 1956
IST: 542 667 Durchschn. Vk. 1956*
Ergibt: 81 889 Verluste an Verkündigern
(Tote und ausgeschlossene Verkündiger)

*) Für das Jahr 1956 wurde die Durchschn..Vk.-Zahl von der Gesellschaft im WT
vom 15. 1. 58 aber mit 591 556 ausgewiesen. Diese Zahl 591 556 ist aber nur dann richtig, wenn für 1949 von der H ö c h st-Verkündigerzahl von 279 421 ausgegangen wird. Nach WT 23/1969 S. 725 wurde aber die Durchschn.-Vk.-Zahl von 1949 mit 230 532 Verkündigern eingesetzt. Differenz: 48 889 Verkündiger! Unter dieser Voraussetzung ist die Durchschn-Vk. Zahl von 1956 mit 591 556 Verkündigern unrichtig, daher also falsch!

Von 1957 bis 1958 wurden 122 494 Neue getauft.
IST
Durchschn. Vk. 1956 -. 542 667
Durchsch. Vk. 1958: 717 088
SOLL
542 667 Durchschn. Vk. 1956
122 494 Taufen
Ergibt: 665 161 Verkündiger-Soll 1958
SOLL: 665 161 Durchschn. Vk. 1958
IST: 717 088 Durchschn. Vk. 1958
Ergibt: 51 927 als n e g a t i v e n Wert, minus!

Die Soll-Ist-Vergleichsrechnung ergibt also einen negativen Wert, eine negative Zahl von 51 927 Verkündigern! Dieses Ergebnis kann man natürlich nicht übernehmen, da wir nicht falsche Zahlen in der Verkündigerzählung korrigieren können. Es genügt in diesem Fall ganz sicher nicht, diesen negativen Wert durch Multiplizieren der Vorzeichen in eine positive Zahl zu verwandeln.

Schlußrechnung:
von 1959 bis 1968: 364 572 Verluste
von 1949 bis 1956: 81 889 Verluste
von 1957 bis 1958: negative Zahl
Das ergibt: 446 461 Verluste
(tot, Ausschluß, Predigt eingestellt)
Minus 137 000 Verstorbene
Ergibt: 309 461 haben die Tätigkeit
eingestellt bzw. wurden ausgeschlossen.

Das sind ca. 110 000 Personen mehr als im WT 23/1969 angegeben. Es ist völlig einsichtig, daß unrichtige Zahlenangaben der Gesellschaft im Felddienstbericht oder Jahrbuch sich nur als falsche Zahlen für Ausschlüsse oder Predigt eingestellt niederschlagen können, da sie, unkorrigiert, einer von Jahr zu Jahr laufenden Fortschreibung unterliegen.
CV-Red.
Für den Inhalt verantwortl. W. D.

STRICH DURCH DIE ENDZEITZAHLEN
Zum Jahr 1914 - Aus aktuellem Anlaß von W. Müller +
Eine völlige Abkehr von jeglicher endzeitlicher Chronologie fordert Br. Emil Sadlack, Mitbegründer der "Freien Bibelgemeinden" (BRD), die nach dem Tode von C. T. Russell radikale Konsequenzen aus der damaligen WT-Fehlverkündigung von 1914 in Deutschland zogen. Br. Sadlack hält die Berechnungen Russells mit den endzeitlichen Daten 1874, 1878, 1881, und 1914 für überholt, durch den Zeitgang widerlegt und darum außer Kraft gesetzt. Es war noch seiner Meinung "eine Verkehrung der Tatsachen", wenn nach dem Tode Russells zu seiner Rechtfertigung gesagt wurde, er habe für 1914 nicht den Antritt des 1000jährigen Reiches, sondern den 1. Weltkrieg vorausgesagt. Im WT vom April 1914 lautete es ganz anders: "Die diesjährige Hauptversammlung in Barmen dürfte die letzte ihrer Art sein. Das sagen wir im Glauben an das beste prophetische Wort". Russell selbst hatte in Bd. 2 der Schriftstudien 7 Beweise dafür angeführt, daß 1914 jede menschliche Herrschaft aufhören werde. Wenn aber diese Voraussage sich nicht erfüllen sollte?

Br. Sadlack schreibt: "Als Russell vor dem ersten Weltkrieg gefragt wurde, was zu sagen wäre, wenn die für 1914 verkündigten. großen Ereignisse ausblieben, antwortete er mit eindeutigen Worten: daß eine solche Tatsache die veröffentlichte Chronologie als unrichtig erweisen würde. Er bemerkte dann noch: Das würde zu einem unreparierbaren Wrack machen … unsere Darlegungen, welche … den Beginn der Ernte markieren. Keine von diesen würde länger brauchbar sein". Angesichts dieser eindeutigen Erklärung Russells hält es Br. Sadlack für befremdlich, daß immer noch an der Chronologie Russells festgehalten wird. Man behalf sich zunächst mit dem Hinweis auf eine "Nachernte", für die eine Frist von drei Jahren angenommen wurde. Aber inzwischen sind mehr als 50 Jahre vergangen. Besonders der Hauptteil der Bewegung der Bibelforscher, die Zeugen Jehovas, habe den Weg der Demut in diesen Fragen verlassen und bald nach Russells Tod in straffer Organisation ein eigenes Werk aufgezogen. Das führte dazu, daß eine beträchtliche Zahl von Wahrheiten, die Russell auf den Leuchter gestellt hatte, ihrer Kraft, ihres Wahrheitsgehaltes beraubt oder ganz verworfen wurde. Die Zeugen seien eine herrschsüchtige Bewegung geworden, ihre Führer haben leichtfertig neue Lehren konstruiert, um sich als "Alleinige" zu proklamieren, während alle anderen Gläubigen summarisch verdammt wurden. Sie führen eine überhebliche, richterliche Sprache, die nicht das Zeichen des heiligen Geistes trägt.

Wenn Br. Sadlack die ganze Endzeitberechnung Russells durchstreicht, dann hat er ganz sachliche und wahre Gründe. Es geht ja nicht bloß um die vier Jahreszahlen zwischen 1874 und 1914. Auch nicht nur um die kunstvollen Berechnungen und Herleitungen aus biblischen Texten. Mit diesen Berechnungen und Jahreszahlen hatte Russell ja lediglich etwas anderes und viel Mächtigeres und Zentraleres deutlich ausgesprochen, nämlich eine hochgespannte Enderwartung. Diese wiederum ist aus einem breiten Untergrund der Geschichtsverzweiflung und der ungeduldigen, drängenden Sehnsucht noch einer totalen und wunderbaren Änderung aller Verhältnisse heraufgewachsen. Die vier Zahlen sind also nicht nur etwas Äußerliches und Abtrennbares. Die Leitung der Zeugen Jehovas hat das begriffen. Deshalb hält sie so zäh an den Zahlen fest, besonders an 1914, und behilft sich mit fragwürdigen Umdeutungen, nur um die Endzeiterwartungen retten zu können. Br. Sadlack mahnt: "Die Chronologie kann und darf nicht Grundlage einer Glaubensschau sein. Wir warnen ernstlich diejenigen, die geradezu ein Zahlenspiel mit biblischen Zeitangaben betreiben. Ihre Verantwortung ist im Hinblick auf die Enttäuschung der Gläubigen, die darauf folgt, sehr groß. Es scheint, daß manche Lieben in dieser Hinsicht aus der Vergangenheit nichts gelernt haben.-

NEUES LICHT? HELLERES LICHT?
Für viele ist es unbegreiflich, daß Gott laufend seinen Vorsatz ändert, das gezeigte Licht wieder verwirft, neues Licht wieder erscheinen läßt. Darum kann sich die Gesellschaft rühmen sehr beweglich zu sein, mal so und wiederum mal so, und so kommt es vor, daß ein erschienenes Licht und wieder verworfenes Licht wieder als ein neues Licht erscheint, wie z. B. die Auslegung von Römer 13. In diesem Bericht sind Äußerungen von Ältesten und älteren Brüdern wiedergegeben. So hören wir, was uns diese Brüder sagen.

Ein Mitarbeiter von Präsident Rutherford sagte, daß Rutherford immer das Bestreben hatte, die Organisation zu vergrößern. Dabei half ihm das neue Licht, aus komplizierter Lage herauszukommen. 1938 sagte Rutherford, heiratet nicht, denn wir stehen kurz vor Harmagedon. Und viele heirateten nicht. Viele zahlten keine Versicherungen mehr und bekamen später keine Rente. Viele machten keine Anschaffungen und lebten in ärmlichen Verhältnissen, weil sie einen großen Teil ihres Geldes der "guten Hoffnung" gaben. Welche traurigen Schicksale gibt es durch das neue Licht. Das war 1938. Was wäre geschehen, wenn alle den angeblichen göttlichen Ruf befolgt hatten und nicht geheiratet hätten. Jetzt ist 1975. Konnte das ein göttlicher Rat sein damals? Die Gesellschaft konnte sich ausrechnen, was geschehen würde, wenn Harmagedon nicht kommt, wie soll man diesen Fragen, wie dem Abfall dann begegnen. Es wird zu der bewährten Methode gegriffen, neues Licht.

1938 erschien auch im WT neues Licht über die Organisation, das zeigte, daß die Organisation theokratisch sein soll. Vorher waren die Versammlungen selbständig organisiert und wählten die Brüder für die Versammlungen selber. Man muß sich vorstellen, alle Ältesten wurden damals entfernt wie mit einem Federstrich wurde das gesamte biblische Wahlsystem in den Versammlungen abgeschafft. Dafür wurden die leitenden Brüder von der Gesellschaft ausgesucht und eingesetzt. Jedem wurde der Gedanke eingeprägt, er sei von Gott eingesetzt. Es wurde die Voraussetzung geschaffen, bis zu jedem nunmehr bedingungslosen Gehorsam zur Gesellschaft durchzusetzen. Was kümmerte die Gesellschaft die Brüder, die ihr 1938 glaubten und nicht mehr heirateten oder die Kritik der Ältesten, die kurzerhand aus der Organisation ausgeschlossen wurden.

Brüder aus England und aus der Schweiz berichten aus ,dieser Zeit folgendes: Wenn man annahm, daß diese Ablösung reibungslos ging, so irrte man sich. In vielen Versammlungen gab es riesige Debatten. Ein Ältester berichtete seine Erlebnisse. Er war in der Versammlung seit über 10 Jahren. Es war Ruhe und Ordnung bis zu dem Tag, als ein Bruder als neuer Diener vorgestellt wurde. Dieser von der Gesellschaft eingesetzte Diener war erst ein Jahr zuvor getauft worden. In der Versammlung wurde es unruhig. Man stellte Fragen. Wie und warum wird der Älteste abgesetzt. Gott kann dich nicht einen unreifen Bruder einem reiferen vorziehen. In meiner Versammlung war keiner damit einverstanden. Als die Gesellschaft sah, daß hier nichts zu erreichen ist, wurde ich ein paar Tage später von 3 Brüdern auf gesucht und ohne daß ich mich verteidigen konnte, ausgeschlossen. Man wußte, daß mit einem Ausgeschlossenen nicht zu sprechen ist.

In vielen Versammlungen wurde das neue Licht nicht bedingungslos hingenommen. In einer anderen Versammlung hat man den Ältesten noch einige Wochen gelassen, dann wurde auch er abgelöst. Bei einer Beratung mit älteren Brüdern der damaligen Zeit wurde festgestellt, daß die Einsetzung der neuen Brüder oft mit Gewalt erfolgte. Im WT vom 15. September 1965 spottete die Gesellschaft noch, die Abschaffung der Ältesten damals sei ein Beispiel dafür. wie sehr sich manche Menschen über Änderungen aufregen können. Seitdem die Organisation bestehe, habe es Menschen gegeben in ihr, die sich Änderungen widersetzten und sich an die alten Methoden und Ansichten geklammert haben. Aber Änderungen seien notwendig. Man mag vielleicht im Augenblick die Notwendigkeit für eine Änderung nicht erkennen. Doch im Laufe der Zeit werde man sehen, daß dies zum Nutzen der Organisation sei. Statt sich also zu widersetzen, wenn ein biblischer Gedanke anders verstanden wird, oder wenn Richtlinien oder der Aufbau der Organisation geändert werden, sei es besser, sich umzustellen in dem Gedanken, daß jede Änderung, die die Organisation vornimmt, zum Nutzen ihrer Glieder ist. Man sagt dann weiter, sich dem Fortschritt zu widersetzen heiße, sich Jehovas Geist zu widersetzen, der auf die Organisation einwirke und sie veranlasse, voranzuschreiten.

Aber es würde sich doch gar keiner widersetzen, wenn ein biblischer Gedanke anders verstanden wird oder wenn etwas geändert wird, wenn nicht vorher gesagt worden wäre, alles ist von Gott und richtig. Wenn das so ist, braucht man doch nichts zu ändern. Die Gesellschaft widerspricht sich doch selbst. Da muß man sich doch widersetzen. Oder man muß denken, Gott widerspricht sich. Gott kann nicht fortschreiten, indem er "seine", sondern höchstens WTG-Widersprüche verändert.

Vergleichen wir und untersuchen wir, ob alles stimmt. Warum kündigte Rutherford 1938 Harmagedon an und dann neues Licht, als nichts kam? Ein Bruder äußerte sich zu der Frage, warum die Gesellschaft betreffs Harmagedon die Termine laufend ändert, nach 1914, dann 1925, und heute im Herbst 1975. Müßen sich nicht alle Zeugen im Herbst 1975, wenn Harmagedon nicht kommt, von der Organisation abwenden und sich sagen, das ist Betrug? Schauen wir in die Vergangenheit zurück, so stellen wir fest, ein paar Jahre vor der angekündigten Schlacht von Harmagedon erscheint neues Licht. Der Bruder gab mir zur Antwort, das stimmt, und er fragte mich, so kommt wohl auch jetzt wieder neues Licht. Ich antwortete, das neue Licht ist doch gekommen, man hat doch die Ältesten wieder eingeführt und mit dieser Einführung eine besser kontrollierte Organisation. Mit dieser Hilfe will man doch wiederum einen Abfall verhindern.

Ein Bruder aus Schweden teilt mit, daß über Harmagedon verschiedene Auffassungen in der Gesellschaft bestehen. Er wies auf Ausführungen von Bruder Knorr und verschiedene Zweigdiener hin.
Eingesandt von einem Leser

DER FEIGENBAUM BLÜHT NICHT, DIE WT-ENDZEIT IST EIN FEHLSCHLAG
Die ständige kritische WT-Prüfung
Der Wachtturm Nr. 13 vom 1. Juli 1975
"Sollen wir unseren Mitmenschen helfen, oder sollen wir sie verhungern lassen?" - Nebenartikel
Jede nähere Betrachtung diese Artikels erübrigt sich. Jeder kennt die Praxis. "Geholfen" wird den Mitmenschen allein mit einer laufend als haltlos erwiesenen Endzeitankündigung, bei der alle in physischer Hinsicht verhungern könnten und würden, würden sie sie ernst nehmen und aufhören, sich selbst zu kümmern, um Not und Hunger zu überwinden. Sowohl Fragestellung wie ihre Beantwortung im WT sind eine ausgemachte Demagogie. Denn, was den Hunger betrifft, WTG und Zeugen würden sie verhungern lassen, da sie bekanntlich jedes soziale Programm verneinen.

"Wie man Schüchternheit überwindet" -
Nebenartikel
Eine psychologische Hilfe, die letztlich auf besseren Dienst für die WTG zielt. Der Artikel liegt auf der Linie der jetzigen Hervorhebung erbaulicher Themen für die Organisation, um sie zusammenzuhalten zur Ablenkung und Überwindung und Verdrängung der Falschverkündigung von 1975.

"Die grenzenlose Sündigkeit der Sünde" - Nebenartikel
Ein massiver Angriff auf die "angeblich christliche Geistlichkeit" der Kirchen als "der Mensch der Gesetzlosigkeit". Eine rein negative Betrachtung. Alle positiven Werke der Kirchen in Wort und Tat werden unterschlagen. So ist auch dieser Artikel unsachlich und unehrlich. Er dient allein der Ablenkung der Zeugen von ihrer eigenen 1975-Endzeitunglaubwürdigkeit, von ihrer eigenen Misere durch Angriff noch außen gegen andere.

"Prediger auf Reisen - von Angelo Catancaro erzählt" - Nebenartikel
Ein Kreisaufseher mit seiner Frau aus den USA werden vorgestellt. Sie dürfen ihre Lebensgeschichte im Dienste der WTG erzählen. Die finanzielle Seite verdient nähere Beachtung. " . . . daß wir ihnen Gottes Wort kostenlos überbringen und ihnen dadurch eine wunderbare Hoffnung übermitteln", heißt es. Die "Wunderbarkeit" der wiederholten Endzeitversprechungen wollen wir uns dabei schenken. Kostenlos geschieht das obendrein? Auch das ist unehrlich. Jede Zeitschrift und jedes Buch müssen bezahlt werden, es sei denn, man verschenkt etwas auf eigene Kosten. An jenen Stück Literatur hängt ein bestimmter finanzieller Nutzen des Verkäufers, wie die unterschiedlichen "Sätze" für Verkündiger, Pioniere usw. zeigen. Das sind nur einige Gegenargumente! Das Wort "kostenlos" ist also Betrug und Selbstbetrug. Jeder weiß, daß es anders ist! Letztlich haben die Kreisaufseher gut reden. Sie leben auf der Woge der Gaben der anderer, wofür die WTG sorgt.

"Die Stimme des Gewissens" - Hauptartikel
Folgendes ist. der Kernsatz: " . . . Funktionen des Gewissens bedürfen der Aufmerksamkeit und der Schulung, wenn uns das Gewissen leiten und uns etwas nützen soll" (Absatz 17). So ist die WTG wieder im Spiel mit ihrem Anspruch, die allein richtige Schulung zu bieten. Überspitzt gesagt heißt das, das Gewissen nützt nur etwas, wenn man es der WTG unterwirft. Das ist die Quintessenz des ganzen Artikels.

"Läßt du dich von einem empfindlichen christlichen Gewissen leiten?" - Hauptartikel
Wenn der WT es auch bestreitet, es ist inzwischen ein Talmud an Vorschriften in Form von "Ratschlägen", was die WTG erteilt, bis an jeden Arbeitsplatz und ins Ehebett reichend. Der Artikel verfolgt die Absicht, diese Abhängigkeit indirekt und unauffällig zu festigen, jetzt 1975. Die Überschrift ist eine ausgewogene Täuschung, denn die Ausführungen gipfeln: "Wenn also etwas, was dein Gewissen erlaubt, im Widerspruch zu dem Gewissen derer steht, die Autorität haben . . . die christlichen Aufseher (der WTG, Anm.), solltest du bereit sein, Änderungen vorzunehmen, damit sie mit "gutem Gewissen" eine Erlaubnis erteilen oder eine Empfehlung (an die WTG, Anm.) machen können" (Abs. 24). Dein Gewissen? Mehr denn je soll es jetzt angesichts "1975" der WTG unterworfen bleiben, damit sie ihre Verkündigerbasis nicht verliert.

"Eine hochbegünstigte Familie" -Nebenartikel
Eine Betrachtung über die Familienangehörigen Jesu, seine Eltern und seine Geschwister. Der Kernsatz ist die "Schlußfolgerung", daß es sich nie nachteilig auswirken kann, wenn man sich dem Willen Jehovas unterwirft". Wer nicht vergißt, daß die WTG damit ihren Willen meint, der angeblich mit Gottes Willen übereinstimme, ist gut beraten.

Der Wachtturm Nr. 14 vom 15. Juli 1975
"Verdienen menschliche Führer unser Vertrauen?"
Nebenartikel
"Von menschlichen Führern kann man nur erwarten, daß sie versagen", ist der verleumderische politische Grundtenor. Vergangene Mißerfolge werden verallgemeinert, die Erfolge jedoch völlig ignoriert. Ein Schwerpunkt dieser Verleumdungen ist die Sowjetunion. Auch dieser Artikel dient jetzt dem Hauptzweck der Ablenkung von der eigenen Endzeitunglaubwürdigkeit, indem man mit dem Finger auf andere zeigt, die Splitter in ihren Augen sucht, sie restlos "in den Dreck tritt", auf daß sich niemand getraut, die WTG-Hürde zu verlassen. "Bald" würde das "Königreich" die "menschlichen Führer und Regierungen ersetzen", wird der 1975-Bankrott überspielt auf daß niemand sozial aufwacht, nachdenkt.

"Die Anerkennung der Souveränität Gottes bringt Segen" -
Nebenartikel
Der WT läßt vor allen, verschiedene Zeugen über ihr früheres Leben zu Wort kommen, was dann kommentiert wird. In diesem Artikel vorwiegend ehemals Schizophrene, Rauschgiftsüchtige, Drogenabhängige, Hysterische. Ohne Zweifel werden solche Menschen der WTG zeitlebens dankbar sein, wohin sie sie auch führt, was sie ihnen auch glauben macht. Sie werden ihr wahrscheinlich bedingungslos folgen. Doch die WTG hat da anderen nichts voraus, die sich mit viel größerem Erfolg um solche Menschen kümmern, also viel segensreicher sind. Aber auch Dora, früher Mitglied der argentinischen kommunistischen Jugendbewegung, wird vorgestellt, womit einmal mehr der unverminderte Kampf der WTG gegen politische kommunistische Organisationen demonstriert ist.

"Jesus Christus, eine historische Gestalt" -
Nebenartikel
An diesem Sachverhalt zweifeln auch andere Gemeinschaften und Kirchen nicht. Eher liegen hier Gemeinsamkeiten christlichen Glaubens vor, was der WT allerdings verschweigt. da es das WT-Feindbild von den anderen Christen zerstören würde, das die WTG braucht, um alle zusammenzuhalten.

"Behütet durch Glauben und Hoffnung" -
Hauptartikel
Wie viele Artikel ist auch dieser von dem Hintergrund der mit 1975 erwiesenen Endzeitglaubwürdigkeit diktiert. Doch nicht nur durch "1975" sind Glaube und Hoffnung der WTG fragwürdig geworden. Das irdische WT-Angebot an die Menschen heute steht prinzipiell im Widerspruch zu dem, was Christus und die Apostel als Evangelium lehrten, wie mit Epheser 4:1-6 und Philipper 3:17-21 sowie Galater 1:6-9 bewiesen ist! Jeder Glaube und jede Hoffnung behüten die, die darin wandeln, vor etwas anderem, solange sie das glauben und hoffen, wenn es auch falsch ist. Sonst könnte es keine Irreführungen geben. Gar mancher würde von Irrtümern bis an sein Lebensende "behütet". Wahrheitskriterium kann nur das unveränderte Evangelium selbst sein.
1. Kor. 4:6. Das sind die grundsätzlichen Einwände zu diesem Artikel.

"Ein befriedigendes Leben führen" -
Hauptartikel
Keiner kann heute mehr angesichts der 1975-Fehlverkündigung unter der WTG-Führung ein befriedigendes Leben führen. Darum richtet sich die Hauptargumentation dieses Artikels auf Ablenkung gegen die anderen Christen und ihre Kirchen und Gemeinschaften. "Möchtest du, daß alles daran gesetzt wird, ehrlichgesinnte Menschen, die noch von religiösen Irrlehren versklavt sind, zu befreien? Bist du bereit, religiöse Irrtümer bloßzustellen? Gewiß ist das der Wunsch eines jeden treuen Dieners Jehovas" (Abs. 14). Das ist in der Tat verlockend, da es an den anderen tatsächlichen allerlei auszusetzen gibt. "Alles daran gesetzt" ist natürlich auch zeitlich gemeint. Wer dem also zustimmt. läßt sich nicht nur zur Splittersuche verleiten. Ihm wird unmerklich auch "1975" aus dem Kopf verdrängt zugunsten einer Orientierung auf eine weitere, unbestimmt längere Zeitdauer. Worum es letztlich der WTG geht. Es wird nicht vergessen, eine Warnung vor "unangebrachter Kritik" an den "Mitchristen", was die WTG einschließt, unterzubringen! (Abs. 34). "Nicht einmal der Gedanke an den Tod vermag . . ." spricht der WT für alle, damit sie sich unmerklich daran gewöhnen, zu glauben und zu hoffen, auch wenn sie alle ins Grab gehen, wie die Generationen vorher, denen der WT das Ende versprochen und ausgelegt hat.

"Auflehnung gegen Gott kommt ans Licht" -
Nebenartikel
" . . . in der Versammlung Gottes eine Auflehnung anzuzetteln", heißt es gleich zu Beginn. "Die Auflehnung kommt zu voller Blüte", lautet dazu eine Überschrift. Zwar schlägt der WT hier vordergründig auf die christliche Geistlichkeit ein. Getroffen werden soll aber alles, was sich jetzt in den Versammlungen auf Grund- der 1975-Endzeitfalschverkündigung gegen die WTG erhebt. Der unvermittelte Hinweis gleich zu Beginn verrät das. Wozu sonst wird jetzt so etwas behandelt? Die Geistlichkeit berührt das nicht. Auch nach der Fehlverkündigung von 1925 ging es 1926 erst richtig los! Hauptverantwortliche des Werkes in Europa, wie Conrad C. Binkele vom Zentraleuropäischen WTG-Büro in der Schweiz machten nicht mehr mit! Was wird 1976 bringen?
W. Ko.

ENDZEITVERKÜNDIGUNG MIT 1975 WIEDER UNGLAUBWÜRDIG
"Was ist ihr wirklicher Zweck?"
Diese Frage wird nun zunehmend gestellt. Unter denen, die der WTG bisher folgten, wie auch unter solchen, die ihre Tätigkeit beobachten, Pfarrer, Theologen, anderen Christen oder Personen in gesellschaftlicher Stellung. Denn die Übersicht über die bisherige Endzeitverkündigung macht auch dem Letzten klar, daß sie unglaubwürdig ist.

Zuerst noch einmal in Kürze die Tatsachen, wie sie in der CV-Sonderausgabe zu 1975, "Erfüllt sich heute eine Zeit des Endes?" (73/1975) dokumentiert wurden. Als unanfechtbare Endzeiterfüllung wurde jedesmal im Namen Jehovas von der WTG weltweit proklamiert:

1. Endzeitbeginn:: Zuerst 1799, Dauer 115 Jahre bis 1914. Dann 1914. Bisherige Enden: 1925, 1939/45, 1972, 1975.
2. Wiederkunft Christi: Erst 1874, dann 1914.
3. Pyramide von Giseh, ein "feierliches und irrtumsloses Zeugnis" der Endzeit, 1929 ein wertloser Steinhaufen".
4. Zionismus von Gott überwaltet, Gottes Werk. 1932 ein Satanswerk.
5. Himmlische Berufung: Erst 1881, dann 1931, nun irgendwann in der Zukunft zuende.
6. Das "Ersehnte aller Nationen": Erst Gottes Regierung, seit .1953 die Zeugen selbst!
7. Endzeitheuschrecken: Erst die Massen der Unzufriedenen, Hoffnungslosen. 1925 durch antikommunistische "Gelbe-Gefahr"-Hetze ersetzt. Nun sind es die Zeugen, selbst!
8. Auferstehung der Fürsten: Erst 1914, dann 1925, dann noch vor Harmagedon, dann seit 1919 als Diener der WTG. Nun irgendwann nach Harmagedon.
9. Religion: WTG mit Religion nichts zu tun. Jetzt WTG allein wahre Religion.
10. Elia/Elisa-Erfüllung: Erst 1916/17 Wechsel Russell/Rutherford, dann 1942 Wechsel Rutherford/Knorr.
11. "Zeichen des Sohnes des Menschen", ab 1918 "gesehen", nun erst in Zukunft sichtbar.
12. Obrigkeit: 1929, Regierungen keine Obrigkeit von Gott. Zeugen mit "neuem Eifer erfüllt"! 1962: Alles war falsch, Regierungen sind Obrigkeit von Gott.
13. Organisation: 30er Jahre, Ältestenamt als unbiblisch vernichtet. Alles war falsch; 1972 wieder Älteste.
14. Offenbarungstier: Erst Haager Weltgericht. 1919 "aus dem Abgrund" als Völkerbund, 1945 "aus dem Abgrund" als Vereinte Nationen.
15. Endzeitposaunen: Erst Anglikanismus 16. Jahrhundert, dann WTG-Kongresse seit 1922, darin WT-Antikommunismus.
16. Endzeitschalen: Erst WTG-Schriftstudien-Bände, dann WTG-Kongresse seit 1922, dann WT-Antikommunismus.
17. Gog-Horden: Erst Heerscharen nördlich Palästina mit Roß, Automobil und Eisenbahn. Dann Völkerbundscharen unter britischer Führung. Nun "Angriffsstreitkräfte" des Kommunismus.
18. "Friede und Sicherheit": Erst Religionsparlament 1893 in Chicago, dann Synthese Faschismus/Demokratie im 2. Weltkrieg. Nun irgendwann in der Zukunft.
19. "König des Nordens": Erst Napoleon 1799, dann Hitlerfaschismus, dann Kommunismus.
20. Endzeitpferde (rot) : Erst kirchl. Glaubensbekenntnisse Dann 1. Weltkrieg 1914/18, nun alle Kriege seit 1914.
21. "Drangsal": Erst 1914 zuende, dann 1918 "in der Mitte verkürzt", nun irgendwann in der Zukunft.
22. Ende der 6000 Jahre: 1872, 1874, 1972, 1975.
23. Harmagedon: 1889 schon im Gange, dann 1914, dann 1925, dann 1939/45, dann bis 1964/65, dann bis 1972 und 1975.
24. "Treuer und verständiger Sklave": Erst C. T. Russell. Dann der lebende "Überrest" mit J. F. Rutherford. Nun die Leitende Körperschaft der WTG, deren Wille der Wille Gottes sei.

Wer kann von diesen Modeleien irgend etwas glauben? . Wie es gesagt wurde: Jeder konnte nur immer froh sein, wenner es nicht geglaubt hatte, wenn die WTG die nächste Generation hernahm und alles weiter verschob. Als der 1925-Termin zusammengebrochen war, sagte die WTG öffentlich, "Jehovas Getreue" hätten nun gelernt, "keine Daten mehr für die Zukunft festzusetzen" (Rechtfertigung 1, S. 332, Magdeburg 1931). Nichts beweist angesichts dessen krasser die Treulosigkeit und Anmaßung des Titels "treuer und verständiger Sklave" wie das just wieder festgesetzte Datum 1975, von den vorherigen ganz zu schweigen.

Auch das "Argument", sich nicht nur bis zu einem bestimmten Datum, sondern "für die Ewigkeit" hingegeben zu haben, kehrt immer wieder. Erstmals wurde es zum falschen Weltendedatum von 1925 verwendet. (CV 73/1975)
Und dann Habakuk 2:3,4 Es ist dort lediglich von einer Zusicherung Gottes zur Zeit Habakuks die Rede, wenn es heißt, "wenn es auf sich warten läßt, so verzieht es doch nicht". Der WT benutzt diese Worte schon mehrere Generationen. So 1914, so 1925. Als 1945 Harmagedon auch wieder "verscheucht" werden müßte, wurde es erneut zitiert mit der Zusicherung, höchstens noch 10, aber keine 20 Jahre mehr! (Trost 1. 6. 1945, S. 10) Inzwischen sind nicht nur 10, 20, sondern 30 Jahre vergangen! Wieder wurde ein Datum festgesetzt: 1975. Wieder ist das haltlos und wieder wird Habakuk 2:3,4 zitiert, es "verziehe nicht"! WT 15. 3. 1974, S. 171, WT 1. 8. 1975, S. 476. Wieder wird damit alles weiter verschoben.

Mit diesen Tatsachen ist die WTG-Endzeitverkündigung als völlig unglaubwürdig erwiesen. Warum wird sie aber dennoch immer weiter betrieben, von einer Generation zur nächsten? Was ist ihr wahrer Zweck?

DER EIGENTLICHE ZWECK- DER HALTLOSEN ENDZEITVERKÜNDIGUNG
Niemand sollte den Zeugen Jehovas wegen der haltlosen WTG-Endzeitverkündigung den christlichen Glauben absprechen. Bis auf ihre "schwarzen Schafe" vielleicht, wandeln sie in subjektiv aufrichtigem persönlichen Gottesglauben, in hingegebener Christusnachfolge. Freilich sind alle, bis auf den "Überrest" unter ihnen., der einzigen christlichen Hoffnung in dem einen Glauben entfremdet worden, besonders seitdem die WTG um 1935 die sog. Jonadab-Klassifizierung vornahm, um Neue fortan nur noch "irdisch" auszurichten. (Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-20). Und hier stoßen wir auf die Hintergründe, die die WTG mit ihrer unglaubwürdigen Endzeitverkündigung verfolgt. Die Rolle, in die sich die WTG im persönlichen Glauben der Zeugen gedrängt hat, wird völlig verkannt.

Die WTG ist jedoch kein Geschäftsunternehmen in religiösem Gewande, wie manchmal gefolgert wird. Wohl kommen durch die Literatur, ihren organisatorisch gesicherten Absatz, durch die niemals. ausgewiesenen Spenden und Zuwendungen und durch die bloßen Taschengelder an die WTG-Arbeitskräfte ungeheuer große Einnahmen. Die laufende Vergrößerung des WTG-Anlagenkapitals, ihres Fabrik-, Grund- und Gebäudebesitzes z. B. beweist das. Das reichlich zusammenkommende Geld wird aber im wesentlichen wieder in das "Werk" gesteckt, damit es sich so gut wie möglich selbst trägt.

Wie man den Glauben nicht am Reden, sondern an den Werken erkennt, so erkennt man den Zweck der Endzeitverkündigung auch nicht an ihren Versprechungen, sondern an ihrer realen Auswirkung, an ihrem Werk. Mit der nach Phil. 3:17-20 falschen irdischen Ausrichtung werden wir direkt darauf gelenkt. 1935 etwa hatte die WTG alles so weit daß sie es direkt zur vorherrschenden Ausrichtung in der Verkündigung machen konnte.

Was ist nun das "Werk", die reale Auswirkung der haltlosen Endzeitweiterverkündigung, nachdem die ursprüngliche Mission unter C. T. Russell mit 1914 als Harmagedonschluß und Weltende gescheitert war? Was steckt hinter dem, was J. F. Rutherford und N. H. Knorr als WTG-Präsidenten mit dem Erbe von C. T. Russell gemacht haben und als "Zeit des Endes" seither Generation um Generation einherschieben? Dahinter steckt nur noch eine ganz bestimmte politische bzw. ideologische Aufgabenstellung unter Mißbrauch des christlichen Glaubens. Wir wollen das nun sehen.

Grenzen wir zuerst ein, unter welchen Bevölkerungskreisen die WTG vornehmlich ihr Werk betreibt. Es waren und sind in erster Linie solche Menschen, die durch die kapitalistischen und sonstigen Krisen und Gebrechen in irgendeinem Land sozial entwurzelt und ins Elend gestürzt werden. Solche, die da "seufzen und jammern" über die "Greuel", die irgend geschehen, wie die WTG selbst mit Hesekiel 9 mißbräuchlich formuliert. Eine nicht geringe Rolle spielt dabei auch die nur zu oft eintretende kirchliche bzw. christliche Verunsicherung solcher Menschen. Das ist vornehmlich das Milieu, in dem die WTG wirkt, ja zu wirken hat. Wie wirkt sie dort nun mit ihrer haltlosen Endzeitverkündigung. Sehen wir uns an, zu welcher politischen Einstellung und Verhaltensweise die WTG diese Menschen mit ihrer Endzeitverkündigung bringt. Auf den Kongressen 1975 war das wieder ein Hauptthema. Mit der Endzeitlehre vom angeblich 1914 wiedergekommenen Christus predigt die WTG, keine politische Regierung sei mehr zu Recht im Amt. Alle politische Macht und Souveränität müsse seit 1914 an diesen Christus abgetreten werden. Keiner dürfe mehr jemanden in ein politisches Amt in Stadt und Land wählen, keiner dürfe mehr soziale oder politische Programme durchführen oder sich daran beteiligen, um "die Welt zu verbessern". Politik sei "schmutzig". Von 1929 bis 1962 verstieg sich die WTG dabei sogar zu der Bibelverdrehung, die Regierungen seien keine Obrigkeiten von Gott. Schon gar nicht dürfe sich jemand an sozialen und politischer Reformen oder Revolutionen zur Überwindung von Not, Unterdrückung, Ausbeutung und sonstigem sozialen Elend beteiligen, wenn er Gott wohlgefallen wolle. "Ich war ein Kommunist", lautet z. B. ein WTG-Thema (Erwachet 22. 5. 1970). Die Hauptinjektion dabei ist in der Tat der Antikommunismus, worin allerdings schon bei C. T. Russell angeknüpft wird (WT 1. 1. 62, Babylon-Buch S. 536 ff). Mit schärfsten Verteufelungen und Verekelungen wird eine möglichst nachhaltige antikommunistische ideologische Tiefenwirkung angestrebt.

Verbrecher, wilde Tiere, Ungeziefer, Wahnsinnige, wie das Blut eines Toten, verseucht - so lauten die Vokabeln dieses WTG-Antikommunismus (Dokumentation "Die Zeugen. Jehovas". Urania-Verlag 1970 DDR). Wie die Endzeitlehren auch verändert. und verschoben wurden, die Politik des Antikommunismus blieb immer eingeflochten.

Man kann darauf warten. Entsteht in irgendeinem Land eine kritische oder revolutionäre Situation, sofort ist auch die WTG zur Stelle. Das war u. a. der Fall, als die WTG aufrief: "Aufruf zur Ernte in Südamerika!" (WT 1. 11. 1968).- Jetzt ist auch Spanien fällig, wo die Franco-Diktatur zu Ende ging. Die WTG ruft auf: "Sprichst du spanisch? Bist du frei und verfügst über die finanziellen Mittel, um nach Spanien zu ziehen? Wenn ja, so erbitte vom Büro der Watch Tower Bible and Tract Society (WTG) in Barcelona Auskunft." Die hintergründige politische Absicht und Aufgabenstellung kommt in der Bemerkung zum Vorschein: " . . . geht der Einfluß des Katholizismus in Spanien zurück . , . stellen z. B. fest, daß sich Priester politisch betätigen. Einige haben sich der liberalen 'Linken' zugewandt und wollen damit zeigen, daß sie für die Arbeiterklasse sind. Doch mit dieser Taktik kommen sie zu spät. Sie können die Mehrheit des Volkes nicht täuschen." (WT 1. 11. 1975, S. 648 ff.). So ist die WTG jetzt in Spanien faktisch am Werke zu helfen, den "Linksruck" unter den Christen abzufangen. Mit Sicherheit hat der Antikommunismus der WTG bei ihrer Zulassung in Spanien jüngst noch unter Franco eine Rolle gespielt, ähnlich wie 1949 bei den Verhandlungen des WTG-Vertreters H. C. Covington mit den USA-Marine-Corps in Washington (WT 1. 11. 1950, S. 332). Bemerkenswert ist hierzu auch die verspätete Erkenntnis des "Reichsführers SS" Himmler über die Nützlichkeit der Zeugen Jehovas mit ihren Endzeitlehren in politischer Hinsicht in einer faschistisch eroberten Sowjetunion, um dort dann den politischen Widerstand niederzuhalten. (Dokumentation "Die Zeugen Jehovas", Urania Verlag 1970 DDR, und "Kirchenkampf in Deutschland 1933 bis l945", F.-Meinecke-Institut der FU, Westberlin 1965). Bei der Verabschiedung der WTG-Missionare in der Gileadschule in Brooklyn, New York, am 2. März 1975 wurde der politische Zweck der Endzeitverkündigung erneut bestätigt. Nicht in "Sozialreformen, Protestkundgebungen, Staatsreformen, Angriff sozialer Mißstände, nicht in sozialen Reformen bestehe ihre Aufgabe", sondern darin, die "einzelnen Menschen zu Erreichen und das Herz zu erneuern", auf daß sie "geistig erbaut" würden (WT 1. 8. 1975, S. 477).

Wir können also mit guten Grund heute feststellen: Seitdem die Endzeitverkündigung 1914 ihren ursprünglichen Sinn verloren hat, wird sie von der WTG nur noch Generation um Generation weiter betrieben um eine Religionsgemeinschaft unter den Verzweifelten und Verelendeten zu haben, die sie vor allem sozialpolitisch "entschärft" und "ungefährlich" macht. Nicht einmal soziale Reformen würden sie mehr anstreben, geschweige denn , eine Revolution. In der Tat, wo die irdische WTG-Endzeitorientierung wirkt, wird jeder sozial fortschrittliche oder gar revolutionäre Geist aus den Köpfen vertrieben! Bei Abwägung aller Faktoren der haltlosen WTG-Endzeitverkündigung, wie man sie heute überblicken kann, bleibt nur noch der dargelegte hintergründliche politische Daseinszweck der WTG unter den Christen übrig, aufrichtigen Gottesglauben und ehrliche Absicht der Nachfolge Christi ausnutzend. mißbrauchend. Nicht von ungefähr wird der WTG deshalb überall Tür und Tor geöffnet, wo das soziale Elend zum Himmel schreit, die Mißstände unerträglich sind und die dafür Verantwortlichen soziale Reformen oder gar Revolutionen verhindern wollen, wie jetzt in Spanien.
F. F.

MACHT 1976 ZUM JAHR EINES ENTSCHEIDENDEN AUFBRUCHS!
Aufruf an alle Ältesten und Dienstamtgehilfen
Es gibt keine "Zeit des Endes", wie sie die WTG bald 200 Jahre ab 1799 einer Generation noch der anderen verkündigt, und die jüngst im "Frühherbst 1975" zu Ende sein sollte. Das wirkliche Leben geht wieder über diese Endzeitverkündigung hinweg. Was müssen daraus jetzt für Schlußfolgerungen gezogen werden?

Weder im Kleinen noch im Großen konnte man sich nach dieser Endzeitverkündigung richten. Sie konnte zu keiner Zeit ernst genommen worden. Man konnte sein Leben nicht darauf gründen, weder im persönlichen Glauben, noch familiär, noch beruflich, noch gesellschaftlich.
Es ist unverantwortlich, aber auch ignorant, den "Herrschern und Nationen"; den Mitmenschen, weiter die bankrotte Endzeit zu predigen. Die behaupteten "Zeichen der Zeit" erweisen sich zudem als haltlose WT-Konstruktionen aus den bisherigen kapitalistischen Krisen, Kriegen, Verfalls- und Verelendungserscheinungen, die nunmehr an den Grenzen der sozialistischen Welt ihr Ende finden. Diese Konstruktionen müssen nicht nur für die kapitalistischen Länder selbst laufend wieder umkonstruiert werden, damit sie "glaubhaft" bleiben. Für die erfolgreiche Entwicklung der sozialistischen Länder passen sie nicht nur nicht, sie sind hier, darüber hinaus: eine grobe politische Entstellung und Verleumdung der Verhältnisse, der erfolgreiche Entwicklungen und Pläne, die in Wirklichkeit für solche Konstruktionen nichts hergeben. Es wäre ein religiös-politischer Amoklauf der Verkündiger. Die Endzeitverkündigung scheitert mit der historischen Umwälzung zu einer sozialistischen; die Menschen betreffenden Ordnung" (1. Petr. 2:13), gegen die sie schließlich antikommunistisch angesetzt wurde.

Der deutsche WTG-Bereich ist es in dem das nun beispielhaft zur Entscheidung drängt. Auf den betroffenen Ältesten ruht deshalb eine folgenschwerer Verantwortung. . Unter der haltlosen und unglaubwürdigen und obendrein antikommunistischen Endzeitorientierung gibt es keine Perspektive. Denn immer mehr wird der verbliebene wirkliche Zweck der WTG-Tätigkeit bekannt. Mögen sich die Ältesten überall beraten. Mögen sie "die Taue kappen", mit denen sie von der WTG über ihr Ostbüro in Wiesbaden, BRD, untergrund gelenkt werden. Mögen sie ihre eigene Verantwortung vor Gott und Menschen endlich erkennen. Mögen sie beginnen, die Versammlungen aus den Stricken der unchristlichen "theokratischen Kriegslist" zu befreien (2. Kor. 4:2 NW), die die Forderungen des Neuen Bundes, der allein für Christen gilt, sträflich mißachtet. Mögen sie überall beginnen, den Kern einer freien christlichen Gemeinschaft nicht gegen, sondern in der "die Menschen betreffenden Ordnung" des Sozialismus zu bilden. Mögen sie dafür den Weizen vom Unkraut trennen, um das fortzuführen, was sich als "gut" erwiesen hat, aber alles aussondern, was Ausdruck der haltlosen und antikommunistischer Endzeitorientierung ist. 1. Thess. 5:21 NW.

Die Endzeitverkündigung ist mit "1975" auf dem Höhepunkt der eigenen Haltlosigkeiten angekommen. Wer das ehrlich weiter betreiben will, hat mit '"1975" den Mühlstein am Halse. Denn wer soll ihm weiterglauben?
Wir gehen vielmehr in eine Zeit der sicheren Weiterentwicklung der sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung" wie nie zuvor. Die "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa" 1975 in Helsinki hat diesen Horizont deutlich aufgezeigt. Angesichts des 1975-Bankrotts der WTG sollten sich alle besinnen. Die unumgängliche Neuorientierung kann jedoch nicht vollzogen werden in weiterer schriftwidriger Mißachtung der "Obrigkeit von Gott" in unserem Lande. Wenn sich z. B. der Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR an alle Christen als verantwortliche Bürger der DDR wendet, wie am 1. 12. 1975 auf einer Veranstaltung in Leipzig (NZ 2. 12. 1975), dann muß man das zur Kenntnis nehmen. Oder wenn die CDU als Mitregierungspartei und somit "Obrigkeit und Diener zu deinem Besten" (Römer 13:4) eine Verantwortung für die christliche Bevölkerung in unserem Lande trägt, dann muß man sich darum kümmern. Alles, andere ist Mißachtung der Schrift. Hier liegt eine Hauptverantwortung und Hauptaufgabe der Ältesten. Die WTG hat hier das schriftgemäße Verhalten mit ihrer Endzeitauslegung völlig zerstört. Jeder weiß, was damit konkret gemeint ist.

Was ist möglich als Ausweg aus dem haltlosen Endzeitglauben? Es ist heute eine Gemeinsamkeit möglich, die letztlich alle zusammenführt, die in Vergangenheit und Gegenwart die Unglaubwürdigkeit des Endzeitkurses der WTG erkannt haben. Eine internationale Gemeinsamkeit, die in der DDR und anderer sozialistischen Ländern wie Polen z. B. die bereits freien WTG-unabhängigen christlichen Gemeinden, freien Bibelforscher und Bibelforscher-Vereinigungen einschließt. Eine Gemeinsamkeit, die vielleicht sogar Maßstäbe setzt für eine weltweite Neuorientierung der gesamten nur noch "keuchenden" Organisation, um mit dem WT selbst zu sprechen. Das alles in einem Wachstumsprozeß an Erkenntnis und christlicher Bruderliebe, der nach und nach alles noch Trennende überwindet, frei von aller Erkenntnisrechthaberei und "Allein"-Anmaßung gegenüber allen anderen Christen, ihren Kirchen und Gemeinschaften. Ist doch eines klar, nämlich daß es heute nirgends eine vollkommene Erkenntnis geben kann, sondern ohne Ausnahme nur "Stückwerk" unter dem Band einer ertragenden und verzeihenden Liebe. 1. Kor, 13:1-13. Alles dies jedoch unter der letztlichen Bedingung des "Hinschauens auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens". Hebr. 12:2.

Darum muß niemand in diesem Neubeginn alleinstehen. Es mögen sich zu Beginn wirklich erst "zwei oder drei im Namen Jesu" versammeln (Math. 18:20). Die Menge macht es nicht. Mögen alle Verantwortungsbewußten darum jetzt die herbeigekommene Zeit begreifen und das große Vorrecht erkennen, die Endzeithaltlosigkeit der WTG vor Augen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das allenthalben bekannt ist. Auch die anderen Christen werden immer besser informiert. Untergang in endzeitlicher Haltlosigkeit und Unglaubwürdigkeit oder Neuorientierung als Christen in der .,die Menschen betreffenden Ordnung" des Sozialismus, deren Zeit jetzt herbeigekommen ist; so steht die Frage. Beginnt überall, darüber nachzudenken, Gedanken auszutauschen und dann entschlossen die Dinge in die Hand zu nehmen.
CV

UM ALS CHRISTEN WEITERZUGEHEN
Liebe Leser
Zufolge der offenbaren Endzeitunglaubwürdigkeiten wird natürlich mancher den Glauben ganz aufgeben. Man muß bedenken, daß die WTG seit 1935 vornehmlich nur noch "irdisch" ausrichtet. Solche haben also zu der einen "himmlischen" Hoffnung (Eph. 4:1-10) in ihrem Glauben keinerlei persönliche Beziehung. Sie schauen nicht noch "oben", sondern nur nach "unten" auf ein irdisches Trugbild (Phil. 3:17-19). Entschwindet dies, dann haben sie keinerlei Hoffnung mehr in christlichem Sinne. In Erkenntnis dieses Sachverhalts sollten wir jedoch sehr weise sein. Wir können uns der Worte von Paulus erinnern, daß selbst anderen Menschen "das vom Gesetz Gottes gebotene Tun ins Herz geschrieben ist, wofür ihr Gewissen Zeugnis ablegt" (Rö. 2:13-16). Gerade auch ihr Zeugnis sollten wir in dieser Situation deswegen beachten, und unsere Einstellung sollte christliche Nächstenliebe sein, die nämlich nicht zuerst nach dem Glauben fragt, sondern herzlich willkommen heißt. Wir kennen Gottes Wege mit den Menschen nicht. Auch sollten wir dessen eingedenk sein, daß wir nach dem Bankrott des Endzeitglaubens erst am Anfang eines neuen Weges inmitten der anderen Christen stehen.

Für diesen neuen Weg sind die bereits bestehenden freien christlichen Gemeinden Ermutigung und Beispiel. Ihre am Wort dienenden Brüder bieten jede Christliche Hilfe für die Neuorientierung, für Gedankenaustausch und Beratung. Es kann nach dem Endzeitbankrott der WTG nicht mehr schwer fallen, ihre Verteufelung durch die WTG zurückzuweisen, die doch zuerst den Balken aus ihren Augen ziehen sollte. Diese freien christlichen Gemeinden sind darüber hinaus nach dem WTG-Endzeitbankrott Stätten der weiteren Nachfolge Jesu in der einen christlichen Hoffnung, wo sich alle fortan frei zur Auferbauung im Glauben versammeln können.

Gemeinden in der DDR. Dresden, Robert-Blum-Straße 6, sonntags, Oktober/April 14.30 Uhr. Karl-Marx-Stadt, Giesserstraße 36, sonnabends 13.30 Uhr und Schloßstraße 4-6, sonntags 14 Uhr. Leipzig, Witzgallstraße 10, sonnabends 14 Uhr und Maurice-Thorez- Straße 22, sonnabends 16 Uhr. Magdeburg, Bärstraße 9, sonntags 13.30 Uhr.

Besucher, die nach Polen fahren, können sich wenden an: Br. Waclaw Stachowicz, Skrytka pocztowa 94, 00-975 Warszawa 12, Leiter der Bibelforscher-Vereinigung in Polen. Br. Wiktor Stachowiak, Skrytka pocztowa 44, 60-955 Poznan 37, Leiter Missionsbewegung Epifanie der Bibelforscher in Polen. Auch: Vereinigung der freien Bibelforscher in Polen, Redaktion 31-150 Krakow, ul. sw. Filipa 13/18a. Die Zeit ist herbeigekommen, daß alle Gemeinden bzw. Vereinigungen freier Christen und Bibelforscher das Band der Gemeinsamkeit entfalten, um vorwärts zu gehen, den Brüdern und Schwestern der Zeugen Jehovas die Hand zu reichen auf einem neuen christlichen Weg in die Zukunft, wie sie nach dem WTG-Endzeitbankrott nun vor uns liegt.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
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A 3029/76 V 7 1 131

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 79

Ein Artikel in dieser Ausgabe bezieht sich auch auf die Tragödien der Zeugen Jehovas, im afrikanischen Land Malawi.
"In einsamer Nacht - auf weiter Flur, weit und breit keine andere Seele", da hilft wohl nur lauter Gesang, zur eigenen moralischen Stabilisierung. Dies war so meine Gedankenassoziation, bei Lektüre des nachfolgenden Satzes aus dieser CV-Ausgabe:
"Die aus den kapitalistischen Krisenverhältnissen, aus ihrem Elend, aus ihrer Misere und aus ihren sozialen Widersprüchen konstruierten und von einer Generation auf die nächsten verschobenen 'Zeichen' einer 'Zeit des Endes' passen für die sozialistischen Länder nicht, sind hier nicht übertragbar, und deshalb zum Scheitern verurteilt.".
So, so. An anderer Stelle habe ich solch eine These auch schon mal kommentiert. Man kann beispielsweise dazu vergleichen: "Geschichte der ZJ" S. 659, Anmerkungsnummer 28.

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 79 Gera Februar 1976

ERLEBEN WIR 1976 MIT DER WTG EINEN "ENDZEIT"-KOLLAPS?
Was die WTG 1976 tut, und was bevorsteht
Liebe Leser
"Frühherbst 1975" ist endgültig vergangen. Keine "große Drangsal" ist gekommen, kein Harmagedon, kein "Tausendjahrreich". Es soll vielmehr "Jahr um Jahr" weitergehen (WT 15. 6. 1975, S. 379). Jedermann kann nur froh sein, der WTG und den Zeugen Jehovas nicht geglaubt zu haben, was sie 1968 im WT in 74 Sprachen verkündeten: "Nach den zuverlässigen chronologischen Angaben der Bibel . . . fehlen noch acht Jahre, bis die 6000 Jahre des siebenten Tages voll sind. Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts, so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6000 Jahre des siebenten Tages oder des Ruhetages-Gottes: …Einige Angehörige der Generation, die 1914 bewußt miterlebte, werden noch leben und Zeugen des Endes dieses gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein" (WT 1. Aug. 1968, S. 463, Abs. 4-6). Wie recht doch hatte CV, von Anfang an vor dieser 1975-Verkündigung zu warnen!

Wenn die WTG jetzt einfach erklärt, daß die 1975-Verkündigung seit 1966/67 falsch war, weil man das. Ende des "Ruhetages Gottes" nicht errechnen kann, also im Herbst 1975 keine 6000 Jahre des Ruhetages Gottes, des siebenten Tages, voll sind, was soll man da sagen? Die Untergrund-Aufseher können das u a. im "Königreichsdienst" 1/75 nachlesen! Da das, was jetzt hier zur "Verscheuchung" von 1975 hervorgeholt wird, im WT vom 1. April 1955 (Leserfragen) schon lange vorher so wie nebenbei eingeschoben wurde, war die ganze 1975-Verkündigung eine bewußte, vorsätzliche, wissentliche weltweite Falschverkündigung! Wie denn das jetzt auch im Jahrbuch 1975, S. 240 von C. W. Barber, Brooklyn, mit der Bemerkung, damit "die Zahlen auf der ganzen Erde wieder ansteigen", skrupellos zugegeben wird! Wie kann da irgendjemand, dem diese Falschheit einst als Wahrheit verkündigt wurde, bei der Bedeutung dieser Sache die verantwortliche WTG-Führung noch irgend ernst nehmen, wenn das je geschah? Es scheint von den Verantwortlichen niemandem das Gewissen zu schlagen. Wäre das der Fall, müßten sie nicht schier mehr als nur rebellieren?

Wissend um diese Zusammenhänge um 1975 verfolgt die WTG darum für 1976. eine unnachsichtige Strategie des Niederhaltens in weiterem Ausharren und in fortgesetzter Auslastung in Tätigkeit bis zum "Äußersten". Demgemäß lautet der Kerngedanke des Jahrestextes 1976, "tut euer Äußerstes" im Verkündigen.

Als für die vorige Generation 1945 Harmagedon wieder "verscheucht" wurde (Dein Name werde geheiligt, S. 329), wurde dieselbe Methode der "Beschäftigung bis über beide Ohren" angewandt: "Selbst wenn Harmagedon nach um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - ,… dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat" (Bericht, Theokratischer Kongreß Pfingsten 1945, Zürich, Trost/Erwachet 1. Juni 1945, Bern) Nicht nur laßt man Jehova jetzt wieder "verziehen" (WT 1. Aug. 1975, S. 476, Abs. 123), mit dem 1976-Text, weiter "diese Dinge zu erwarten" und dabei im Dienst immer "das Äußerste zu tun", wird auch diese jetzige Generation wieder auf genau dieselbe Weise weiter hingehalten!

Schauen wir uns die Monatsmottos für das ganze Jahr 1976 nur an! Januar: "Wachsam bleiben…", Februar: "… auf dem Weg bleiben,". März:"…auf dem Wege gehen". April.." … höher schätzen als alles andere. Mai."…vertrauen". Juni:"…beharren". Juli: "…dienen, festhalten". August:"… durch Dienst Größe beweisen", September: "…nachahmen". Oktober: "… an unserem Zufluchtsort festhalten" ' November:"…anerkennen". Dezember: " . . . unser Äußerstes tun!". Es ist eindeutig, worauf diese monatlichen Kerngedanken orientieren! Fürchtet die WTG zu Beginn des Dienstjahres 1977 einen ersten großen Ausbruch? Das Oktober-Motto, am "Zufluchtsort bleiben", könnte das bedeuten! Auch den Jahreswechsel zu 1977 scheint sie zu fürchten, weil gerade davor mit dem Dezember-Motto alle nochmals bis zum "Äußersten", also "bis über beide Ohren" in den Dienst gestürzt werden, damit keine Besinnung aufkommen kann.

Wird das alles helfen und vor einem "Endzeit"-Kollaps durch die 1975-Falschverkündigung bewahren? Mit Sicherheit kann man sagen: Die entscheidenden Schlußfolgerungen aus der 1975-Falschverkündigung sind schwerlich im Vorfeld des Jahres 1975 zu erwarten gewesen. Hofft und harrt man doch tatsächlich zumeist bis zum Äußersten. Erst noch dem Offenbarwerden dieser weltweiten Falschverkündigung kann das erwartet werden. Es steht der WTG also alles noch bevor! Lest darüber in dieser CV-Ausgabe den Beitrag "Wohin nach 1975?"!
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist 1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Langfristige Schwerpunktverlagerung der Tätigkeit der WTG noch ihrem 1975-Fiasko in die "Dritte Welt"? - Südamerika als Beispiel für den politischen Zweck der unglaubwürdigen WTG-Endzeitverkündigung - Die kritische Wachtturm-Überprüfung - Wohin nach 1975? Für eine christliche Neuorientierung in der sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung". Grundsätzliches
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LANGFRISTIGE SCHWERPUNKTVERLAGERUNG DER TÄTIGKEIT DER WTG NACH IHREM 1975-FIASKO IN DIE "DRITTE WELT"?
"Zeugen Jehovas in Malawi erneut schweren Verfolgungen ausgesetzt." Unter dieser Überschrift berichtet die Süddeutsche Zeitung, München, am 12. 11. 1975:
"Nach zuverlässigen Berichten aus Malawi ist die Verfolgung von Zeugen Jehovas in diesem afrikanischen Land wieder in vollem Gange. Bereits 1972 waren Zehntausende von Anhängern dieser Sekte nach schweren Mißhandlungen und Diskriminierungen noch Mocambique geflüchtet. Noch ihrer Rückkehr nach Malawi im August dieses Jahres durften die Flüchtlinge zunächst ihre alten Häuser in ihren Heimatdörfern wieder beziehen. Als sie sich jedoch erneut weigerten, der regierenden Kongreßpartei beizutreten, wurden sie geprügelt und gefoltert. Der malawische Präsident Banda wies die Polizei an, die erwachsenen Zeugen Jehovas in Gefangenenlager zu bringen. Die Kinder werden zurückgelassen und bleiben bei Verwandten oder müssen sich allein durchschlagen. Selbst Säuglinge dürfen nicht bei ihren Müttern bleiben. Mehrere hundert Sektenangehörige, die nach Sambia geflüchtet waren, wurden von den dortigen Behörden mit Gewalt noch Malawi zurückgebracht."

Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Afrika geht auf ihre unzumutbaren Proklamationen in ihrer öffentlichen Verkündigung zurück, Politik als "schmutzig" zu verwerfen (WT 15. 4. 1975, S. 249 z. B.), die Menschen von jeglichem sozialpolitischem und demokratischem Engagement durch ihre Verkündigung abzuhalten bzw. abzubringen, und alle, die "Politik treiben", wie berechtigt dies auch sei, als vernichtungswürdige "Feinde Gottes" zu verteufeln. (WT 1. 1. 1957, S. 6 z. B.). Die WTG, die das hervorbringt und verantwortet, weiß um den provokatorischen Charakter solcher Öffentlichkeitsarbeit und die dadurch verursachten Verfeindungen politischer Art. Sie weiß auch, wie in Afrika entwicklungsbedingt mitunter politische Feindschaften ausgetragen werden. Sie könnte diese Verfolgungen sofort stoppen. Aber sie will es nicht. Sie will diese Verfolgungen. Sie gehören zu ihrer Strategie ständiger Auslösung von Verfolgungen, um "Märtyrium" demonstrieren und ihre Angehörigen auch dadurch als die "allein wahren Christen" ausweisen zu können.

Im Anblick des sozialen Elends, aus dem sich viele Völker Afrikas mühsam herausarbeiten müssen, muß diese Politik in der WTG-Verkündigung um so unerträglicher wirken. In einem Bericht des Hamburger Nachrichten-Magazins "Der Spiegel" vom 6. 11. 1972 wurde zu dieser Afrika-Situation der WTG-geführten Zeugen Jehovas gesagt:

"Die Sekte hatte sich dort besonders schnell verbreitet. Denn gerade eine wenig gebildete, überwiegend noch an Magie glaubende Bevölkerung, mußte die wörtliche Bibelauslegung der Sekte attraktiv finden." Die WTG-Politik sei etwas, .was gerade in den jungen, ihre Identität suchenden Nationen als Provokation aufgefaßt wird. Die Sektenmitglieder verkünden zudem den Weltuntergang im Jahre 1975 und unterstützen damit - wie ihre Gegner behaupten - die ohnehin zu passive Lebenshaltung vieler Afrikaner".

Auch in Mocambique, Ostafrika, ist dies sehr akut. Es wurde schon berichtet, wie diese ehemalige portugiesische Kolonie jetzt vor einer "ökonomisch und sozial ernsten Situation" steht. Der gegründete "Volkssicherheitsdienst" hat in diesem Zusammenhang auch "verschiedene religiöse Sekten ausgehoben", wozu auch "Führer und Mitglieder der Zeugen Jehovas" gehören. (epd Kapstadt/Südafrika, 20. 10, 75, ND Berlin 5. 11. 75). Die Moskauer Zeitschrift "Neue Zeit" schreibt im November 1975 über die Lage in Mocambique: "Nach fünf Jahrhunderten Kolonialherrschaft ist in Mocambique kein einziger einheimischer Arzt, Wirtschaftler, Ingenieur oder Jurist herangebildet worden. Der Hund eines Reichen erhielt mehr soziale Dienstleistungen als der Werktätige." Hier müssen die Zeugen Jehovas unter der WTG mit ihrer sozialpolitisch passiven und auch den Besuch höherer Schulen und Universitäten bekämpfenden WTG-Verkündigung in Schwierigkeiten geraten (Königreichsdienst Jan. 1964, WT 15. 7. 1956, S. 441-443). In seiner Ansprache am 29. August 1975 in Westberlin verteufelte der WTG Vizepräsident F. W. Franz, Brooklyn. erneut den Besuch von Universitäten oder Hochschulen als "selbstsüchtige Begierden". (CV 77/1975, S. 4). Soll man sich in den unterentwickelten Ländern hierüber etwa freuen? Was erwartet die WTG?

Die WTG könnte die aus ihrer angesichts des sozialen Elends in Afrika provokatorische Politik resultierenden Verfolgungen sofort stoppen. Nach der Schrift müßte sie das sogar. Lehrt die Schrift doch, "niemanden zu schmähen, sich friedfertig und nachgiebig zu zeigen" (Titus 3:2) und "aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan sein" (1. Petr. 2:13), also keineswegs solche Verneinung und Bekämpfung sozialpolitischer Mitverantwortung des Christen. Die Schrift zeigt vielmehr, wie Cornelius z. B. sogar ein römischer Militärführer war, ein anderer Christ war königlicher politischer Würdenträger, und es wurde nicht gegen solchen gesellschaftlichen Stand gepredigt (Apg. 8:27, 10:1,2, 1. Kor. 7:20). Das Evangelium erlaubte also sogar die Mitgliedschaft in höchsten militärischen und staatlichen Institutionen. Zu predigen, es sei einem Christen verboten, auch nur das einfachste Mitglied in einer politischen oder staatlichen Partei zu sein, entbehrt daher nicht nur jeder urchristlichen Grundlage. Es geht eindeutig über das hinaus, was geschrieben steht und zieht sich daher eine schriftgemäße Verurteilung zu 1. Kor. 4:6. Es ist als WTG-Lehre sogar offene politische Heuchelei. Denn WTG-Präsident J. F. Rutherford z. B. fand keineswegs einen Widerspruch zur Schrift darin, als "Vertreter des Herrn" zeitlebens auch aktives Mitglied der amerikanischen Staatsanwaltschaft in New York, USA, zu sein. Biografie, M. Cole, Frankfurt 1956, WTG-Vertrieb). Der politische Mißbrauch der WTG-Angehörigen tritt damit um so schärfer hervor, ohne daß sie es merken sollen.

Für die der WTG bedenkenlos folgenden Zeugen Jehovas in Malawi - führt das unter. den dort gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen der zu überwindenden Rückständigkeit und Elendsverhältnisse zu tragischen Auswirkungen. Um die Entrüstungen der WTG braucht sich niemand zu kümmern, auch sie sind Heuchelei, hat sie doch selbst alles provoziert. Man muß vielmehr noch dem strategischen Ziel fragen, das die WTG jetzt um "1975" mit diesem "Märtyrer-machen" in Afrika verfolgt, wenn sie dort dafür Tausende "verheizt" wahrend sie selbst in Sicherheit bleibt.

Glaubt die WTG-Führung, daß sie jetzt auf lange Sicht in den traditionellen Verkündigungsländern ausgespielt hat, wo man ihre Vergangenheit nun mehr und mehr durchleuchtet und ihre "endzeitliche" Unglaubwürdigkeit ans Licht bringt? Ist man im Hauptbüro in Brooklyn langsam davon überzeugt, daß man in diesen Ländern schwerlich eine weitere "Generation" gewinnen und halten kann, nachdem mit "1975" diese "Endzeit" nun definitiv das dritte Mal (1914, 1925, 1939) bankrott gemacht hat? Ist man im Hauptbüro lediglich noch entschlossen, in diesen Ländern zu halten, was zu halten ist, ansonsten aber alles "zum Teufel gehen" zu lassen und die Zukunft der weiteren Einsammlungen unter der "Endzeitfahne" in der "jungfräulichen" dritten Welt zu suchen? Will man in dieser dritten Welt, in den Entwicklungsländern, mit dem jetzt dort herbeigeführten "Märtyrien" eine Grundlage legen? Hat die WTG zukünftig ihre internationale Rolle unter ihrer "Endzeitfahne" vornehmlich in der dritten Welt zu spielen, um einerseits zu helfen, Revolution, Sozialismus und Kommunismus dort verhindern zu können und andererseits die künftig zu erwartenden Elendsschichten aufzufangen und zu "neutralisieren"?

Man kann absolut sicher sein. Im Hauptbüro in Brooklyn wird in Zeiträumen von Jahrzehnten gedacht und konzipiert. Wer die Lehrentwicklung der WTG überblickt, erkennt das unschwer. Und wer die Entwicklung von Lehre und Organisation im Zusammenhang mit den internationalen Veränderungen und Entwicklungen sieht, erkennt die politische Rolle der WTG schlagartig mit den Zeugen Jehovas unter den Religionsgemeinschaften. Die dritte Weit mit Afrika als Zentrum gewinnt immer mehr weltpolitische Bedeutung. Das zeigt sich in den Vereinten Nationen. Das zeigt die zunehmende Bedeutung des afrikanischen Klerus in der katholischen Kirche, wie das in einem jüngsten Rückblick nach 10 Jahren auf das II. Vatikanische Konzil mit einem Interview von Kardinal Döpfner, BRD, zum Ausdruck kam. Das zeigen nicht zuletzt die gegenwärtigen Klassenauseinandersetzungen in Afrika. Legt die WTG jetzt Grundlagen für ihre Rolle dort? Die Anzeichen mehren sich.

SÜDAMERIKA ALS BEISPIEL FÜR DEN POLITISCHEN ZWECK DER UNGLAUBWÜRDIGEN WTG-ENDZEIT-VERKÜNDIGUNG
Immer mehr Außenstehende, kritische WTG-Beobachter und nicht zuletzt die nun kritisch werdenden Zeugen Jehovas selbst fragen nunmehr nach dem eigentlichen Zweck der WTG-Endzeitverkündigung, nachdem sie mit dem falschen "Ende" von 1975 erneut als unglaubwürdig erwiesen ist. Bei Abwägung aller anderen Faktoren nach der jetzt möglichen Übersicht über die gesamte Verkündigung bleibt, wie bereits gesagt, nur noch ein ganz bestimmter politischer Zweck. "Südamerika" ist ein weiteres Beispiel, welches das drastisch veranschaulicht.

Im Jahre 1968 erließ die WTG einen internationalen Aufruf, zu einem Großeinsatz von Missionaren der Zeugen Jehovas in Südamerika: "Aufruf zur Ernte in Südamerika!" (WT 1. 11. 1968). Schauen wir aus dem Jahre 1976 kritisch, was es nach der WTG-1975-Verkündigung eigentlich gar nicht mehr geben sollte, zurück. "Einige Länder gleichen tatsächlich Feldern mit reifem Getreide, das ohne Verzug geerntet werden sollte. Brasilien hat 85 000 000 Einwohner, und die Bevölkerung nimmt schnell zu. Erkennst du, daß dies für die heute dort tätigen Zeugen eine gewaltige Aufgabe darstellt? Es besteht kein Zweifel darüber, daß in diesen südlichen Ländern Rekordernten einzubringen sind", hieß es in dem Aufruf.

Und die WTG lockte: "Das Gebiet von Mendoza ist, obwohl ,es so nahe bei den schneebedeckten Anden liegt, ein Land der Sonne und der fruchtbaren Felder. Es gibt dort herrliche Wein und Olivengärten. Es ist erfrischend, auf den von Bäumen eingerahmten schattigen Straßen zu gehen. Und die Stadt ist makellos sauber. Die Hausfrauen haben den besonderen Ehrgeiz, die glatten Fliesen, die vor ihren Häusern ausgelegt sind, sauberzuhalten. Mendoza hat die Betriebsamkeit einer modernen, aktiven Stadt mit fleißigen, gebildeten Bürgern. Wenn sich Menschen von dieser Art Jehova hingeben, bekunden sie denselben Fleiß im christlichen Predigtdienst. Das scheint ein ideales Gebiet zu sein." Was für eine trügerische Schönfärberei! Was für ein ausgemachter schillernder Trug! Was für eine trügerische Werbung! Die Wahrheit sieht völlig anders aus!

"Südamerika ist ein Halbkontinent mittelalterlicher Feudalherrschaft und eines sozialen Elends, in dem die Würde des Menschen erstickt wird" (Bonner Rundschau, 19. 8. 1969).
"Hinter den Prachtbauten liegt ein erniedrigstes Volk" (Frankfurter Rundschau 2. 4. 1969). "Mehr als die Hälfte aller Lateinamerikaner hat niemals in einem Bett geschlafen, hat niemals genug zu essen, geht niemals zur Schule, hat niemals medizinische Fürsorge" (Potsdamer Kirche 24. 11. 1968). "Analphabetismus und fehlende Berufsausbildung, Fehlen von wissenschaftlicher Erfahrung. Mehr als 70 Prozent der in der Landwirtschaft arbeitenden Familien haben als einziges Instrument der Bodenbearbeitung nur eine Hacke oder den hölzernen Hakenpflug. 40 Millionen Menschen verhungern in jedem Jahr. Alle 42 Sekunden verhungert in Lateinamerika ein Kind. Nur wenn man die Zahlen wieder in Einzelschicksale auflöst, zu Personen werden läßt, kann man das Grauen ahnen" (Der Hunger in der Welt. Dokumentation, CFK, Juni 1968). "Massive wirtschaftliche Vorteile für einen kleinen Kreis von Geschäftsleuten und Großgrundbesitzern haben die Kluft zwischen arm und reich überall in Lateinamerika weit aufgerissen. Eine vor allem durch nordamerikanisches Kapital geförderte Industrialisierung schuf Ballungszentren der Proletarisierung und Zonen maßlosen Elends am Rande der Großstädte" (Handelsblatt Düsseldorf, 19. 8. 1968).

Nichts von dieser Wirklichkeit in den Darstellungen der WTG in ihrem Lateinamerika-Aufruf! Aber genau um dieser Zustände willen erfolgt der Aufruf! Sehen wir weiter.
Für Brasilien, das Haupteinsatzgebiet der gerufenen WTG-Missionare, erklärte die brasilianische ."Nationale Befreiungsfront": "Die faschistische Diktatur hat uns keine andere Wahl als den bewaffneten Kampf für die Freiheit unseres Landes gelassen. Große deutsche Konzerne zusammen mit den amerikanischen Monopolgesellschaften sind an der permanenten Ausbeutung des brasilianischen Volkes beteiligt" (Berliner Extradienst, Westberlin 20. 6. 70). Wie reagiert das brasilianische Regime auf den Freiheitskampf? Schätzungsweise werden 12 000 bis 15 000 politische Gefangene in den Kerkern gehalten, wo ihr Widerstand physisch und psychisch . gebrochen werden soll (ND 18. 6. 1970). Eine Hauptmethode ist die Folter. "Elektroschocks an Ohren, Fingern und Geschlechtsteilen, Schläge, Tritte, Versengen, Papageienstange und psychologische Folterungen" (ND 1. 7. 1970).

Nicht ein einziger Protest der WTG gegen diesen Terror ist bekannt. Es war der katholische Erzbischof Dom Helder Camara, der 1970 durch Westeuropa reiste und überall diese Folterverbrechen bloßstellte. Es sind katholische Laien und Priester, die als Christen wegen ihres Aufbegehrens gegen das soziale Elend mit diesem Terror und mit diesen Folterungen verfolgt werden. Jedoch kein einziger Zeuge Jehovas in Brasilien! Wenn die WTG stattdessen weltweit dazu aufrufen kann, zum missionarischen Großeinsatz in dieses Brasilien zu kommen, dann geschah das vielmehr mit der Gunst dieses brasilianischen Terror-Regimes. Zum Vergleich konnte die 5. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes zu jener Zeit nicht wie geplant in Brasilien stattfinden, weil man auf dieser Vollversammlung nicht wie die WTG über die Ausbeutung, Unterdrückung, das Elend und den Terror in Brasilien geschwiegen hätte!

Wie sieht die WTG-Verkündigung mit Bezug auf Brasilien in politischer Hinsicht aus? Deutlich auf die gegen das Elend aufbegehrenden katholischen Laienchristen und Priester zielend, heißt es in dem Aufruf der WTG: "Wie steht es dort (in Brasilien) mit der Religion? Sind die meisten Leute nicht streng katholisch? Katholisch ja, das stimmt, aber aus einem der letzten Briefe erfuhren wir, daß die Kirche die Menschen nicht mehr so fest in der Hand hat" (WT 1. 11. 1968, S. 663).

In der Tat, dies ist der Hauptgrund für den Großeinsatz in Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern! Im WT vom 1. Oktober 1972, S. 579, griff die WTG den katholischen Erzbischof Dom Helder Camara öffentlich persönlich an, weil er erklärt hatte, er achte diejenigen, "die sich völlig gewissensmäßig für revolutionäre Gewalt" entschieden hätten.

Rückschauend sehen wir, wie die WTG schon seit Jahren ein spezielles antikommunistisches Programm bezüglich Brasilien verfolgt. In der Zeit der Hochkonjunktur des kalten Krieges der 50-er Jahre warf sie folgende antikommunistische Verleumdungspropaganda in Millionenauflagen ins Land: "Hammer und Sichel über Brasilien! Die Regierung unterdrückt kommunistisches Feuer. Kreuzzug gegen den Kommunismus. Rote Führer werden ausgehoben. Wo immer man im Staatsapparat einen Stein wegwälzt, flitzen die 'roten Käfer' davon! Kampf den 'Röteln'! Seitdem die Partida Communista verboten wurde, haben die Roten in Brasilien eine Schmierkampagne großen Stils durchgeführt! Die Gegend von Triangula Mineiro ist kommunistenverseucht!" (Erwachet 8. 4. 1953, S. 3-6). im WTG-Babylon-Buch S. 537 wird dazu bis zur Stunde aller Welt verkündigt, "die Haltung der Zeugen Jehovas gegenüber dem Weltkommunismus hat sich nicht geändert", alle Zeugen Jehovas damit politisch vergewaltigend.

Dieweil also das brasilianische Regime mit Terror und Folter jedes revolutionäre Aufbegehren im Lande unter Christen und Nichtchristen gewaltsam niederzuhalten versucht, ist die WTG dabei, derartiges Aufbegehren unter den Christen mit psychologischen Mitteln im Rahmen ihrer Verkündigung zu bekämpfen.- Der Aufruf zum Großeinsatz in Südamerika 1968 erfolgte offensichtlich im Zusammenhang mit den hochschlagenden revolutionären Wogen jener Jahre auch in anderen kapitalistischen Ländern. Die WTG-Verkündigung der Ausrottung der Revolutionäre als Vernichtung einer Seuche und Zertreten von Ungeziefer durch die Regierung - was konnte sich das brasilianische Regime in seinem Kampf gegen die Revolution besseres in psychologischer Hinsicht in Millionenauflagen unter den Christen im Lande wünschen? Dies ist der übergreifende Zusammenhang. 1969 konnte die WTG in Sao Paulo sogar ein neues Zweigbüro für Brasilien eröffnen!

Nur ist das eine gar trügerische "Ernte" auch in "Südamerika". Hat sich doch das Endzeit-Panier, unter dem diese antikommunistische "Einsammlung" durchgeführt wird, wieder als Trugbild erwiesen, wie "1975" beweist. Umso greller tritt die verbleibende politische Rolle und Bedeutung dieser haltlosen Endzeitverkündigung in christlichen Kreisen unter den Ausgebeuteten, Verzweifelten, Erniedrigten, Geschlagenen, Seufzenden, Jammernden, Leidenden, Elenden und Hungrigen hervor, auf daß sie nicht aufbegehren.
K. 0.

DIE KRITISCHE WACHTTURM-ÜBERPRÜFUNG'
"Warum wir von 'jenem Tag und jener Stunde' nicht in Kenntnis gesetzt worden sind" - "Wie berührt es dich, daß du 'Tag und Stunde' nicht kennst? -
WT 1. August 1975, Nr. 15
Diese beiden WT-Hauptartikel zum Ende des Dienstjahres 1975 beinhalten die endgültige "Verscheuchung" des Jahres 1975 als Endzeitdatum, gezielt eingeleitet durch Nebenartikel, die zuerst nochmals jede andere Neuorientierung zerschlagen sollen. Der Nebenartikel " Die Lösung der weltweiten Probleme steht bevor" gipfelt in der schwarzmalenden Verleumdung, "die Menschen haben sich als unfähig erwiesen, weltumspannende Probleme zu lösen", auf ihre "Versprechungen" könne man sich "nicht verlassen". 30 Jahre Frieden in Europa oder die soziale Sicherheit ohne Arbeitslosigkeit in den sozialistischen Ländern z. B. werden einfach ignoriert. Mit dem Artikel "Ein geistiges Erwachen im 'Land der Morgenstille'" werden neue Erfolge in Asien, Südkorea, demonstriert, um aufzumuntern. Mit "Nimmst du Rat an?" wird dann gedemütigt, damit alle weiter unkritisch der WTG folgen. Das Thema "Der Tod eines Gottes" ist schließlich ein neuer massiver Angriff auf andere Christen, ihre Kirchen und Gemeinschaften, ihre guten Werke völlig mißachtend, damit sich ihnen niemand zuwendet wenn nun das 1975-Ende wieder "verscheucht" wird.

Die Haupartikel kritisch geprüft
Es genügt, uns die Kerngedanken vor Augen zu führen. Gehen wir sie kritisch durch, um uns ein objektives Bild machen zu können.
Schon die Einleitung (Abs. 1-3), die "große Drangsal" stehe noch bevor, ist unhaltbar. Wurde doch jahrzehntelang verkündigt, daß sie schon 1914 begonnen habe und 1918 "in der Mitte verkürzt" wurde. Der WT macht Gott zum Lügner vor aller Welt, wenn das nicht mehr gilt.

Dann zu Matth., 24. Kap. (Abs. 5, 6). Im WT " "Die Ernte, das Ende der Welt" vom 15. 2. 1947 wurde der vorigen "Generation" einst "von Jehova gelehrt" (S. 21), daß Jesus mit der "Welt" damals tatsächlich das jüdische System der Dinge meinte. Jetzt heißt es, nicht mehr "von Jehova gelehrt", was gestrichen wurde, Jesus habe. "mehr als nur das jüdische System der Dinge" im Sinn gehabt. Einen Baum erkennt man an den Früchten. Die erste WT-Datierung dieses "mehr" auf 1799 und dann immer auf die nächste "Generation" zu verschieben, offenbart die Haltlosigkeit dieser ganzen Matth.-Auslegung für heute.

In Absatz 7 werden dann, auch "die Kommunisten" als endzeitlicher "falscher Messias" und "Betrüger" verleumdet. Das antikommunistische Programm in der Verkündigung wird also fortgesetzt.

Absatz 9. Ihre Verfolgung weist "Jehovas christliche (!) Zeugen" als einzig wahre Christen aus? Neu ist das Eingeständnis, daß dieses nicht lediglich um des Namens Jesu willen erfolgt, sondern weil sie Jesus als "König der neuen Erde" predigen! An Jesus als "König der neuen Erde" kann niemand Anstoß nehmen, solange daraus nicht eine falsche Politik gemacht wird. Die Schwierigkeiten entstehen. weil die WTG unter dieser Predigt sozialpolitische Passivität, Interessenlosigkeit, ja Verleumdung und Verteufelung jeder politischen Verantwortung, also sozialpolitische Verantwortungslosigkeit verbreitet!

Dann wird ein Bluff weitergepredigt, wie er grotesker nicht sein, kann. Im Jahre 1918 hätten die Kirchen den Völkerbund und damit die Menschenherrschaft vorgezogen, "anstatt sich der Gewalt zu unterwerfen, die Christus 1918 "im Himmel" übernommen, habe (Abs. 11). Wir wollen übergehen. wie die WTG hier die Offenbarungsdeutung schon vom Haager Schiedsgericht 1899 über den Völkerbund 1919 auf die Vereinten Nationen 1945 hinschiebt. 1918 lag die WTG selbst "wie ein Leichnam auf. der Straße". Von Spaltungen heimgesucht, das Hauptbüro in Brooklyn verkauft. Die WTG-Führung. im Zuchthaus Atlanta. Erst im März 1919 wurde sie wieder frei. Dann wurde erst einmal das Weltende von 1914 auf 1925 verschoben.

Als das 1925 als Irrlehre. dastand, erst dann, 1925, "erkannte" man in 'Brooklyn daß Christus 1918 "im Himmel" eingesetzt sei! (WT "Die Geburt der Nation", 15. April 1925, Nr. 8) Wie kann man da den Kirchen für 1918 vorwerfen, sie hätten Christus "im Himmel" verraten? Davon hat die WTG 1918 doch selbst keine Ahnung gehabt! Wie dann irgendwer anders? Doch bedenkenlos wird das von Jehovas Zeugen gegen die Kirchen geschleudert, immer wieder aufs neue.

Hier erweist sich, daß die WTG auch das, Gleichnis vom "treuen und verständigen Sklaven" für sich usurpiert.
Wie kann man da glauben, "alle diese Dinge" seien jetzt "mit unmißverständlicher Klarheit" zu sehen? (Abs. 21). Unmißverständlich klar ist allein, daß die WTG einer "Generation" nach der anderen die "Endzeit" anders auslegt, so daß man mit den Widersprüchen schon ganze Bücherregale füllen kann!

Dann kommt der WT auf den heißen Punkt. "Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen", daran "besteht kein Zweifel". Daß Jesus keineswegs die 1914-Generation im Sinn hatte, wenn er dies zu den Jüngern sagte, bleibt ungesagt. Im Gegenteil. "Welche Generation ist das? Es ist die Generation, die die Erfüllung seit dem Jahre 1914 u. Z. erlebt", wird behauptet (Abs. 22). Deswegen brauche man nicht zu wissen, an welchem Tag das "Ende" ist (Abs. 26). Aber der Zeitpunkt "rücke schneller näher", es sei "Dringlichkeit", alles "kurz bevor". Denn - die "Generation", die nicht nur 1914, sondern auch die "große Drangsal" erleben soll, sei jetzt schon in vorgerücktem Alter"! In vorgerücktem Alter? Ausgestorben ist sie schon bis auf wenige 80- bis 90jährige hier und da in einer Versammlung! Man schaue sich doch in den Versammlungen um! Wenn man die WTG so hört, muß man glauben, es handele sich nur noch um Monate.

In Wahrheit ist das jedoch ein .übles Doppelspiel mit den Alten, wie jedesmal, wenn das "Ende" weiter verschoben wurde. Während noch davor gewarnt wird, "Tag und Stunde in die ferne Zukunft hinauszuschieben", wird unverfroren erklärt, daß schon im vorigen Jahrhundert Menschen lebten, die gewußt hätten, "daß dies nicht zu ihren Lebzeiten geschehen würde" (Abs. 12) Abraham sei auch gestorben, "ohne die Erfüllung der Verheißung erhalten zu haben", trotzdem sei seine "Entscheidung weise" gewesen. Auch die Jünger hätten gewußt, daß ihre Hoffnung "nicht zu ihren Lebzeiten erfüllt werden würde" (Abs. 12-15). Was sollen denn diese Vergleiche, sie passen heute doch überhaupt nicht! Wir leben doch nicht zu Abrahams Zeiten oder im ersten Jahrhundert! Wir sind mindestens schon die dritte "Generation" heute, die "auf keinen Fall" vergehen sollte! .Das Maß ist voll! Doch unverfroren fährt der WT fort, auch "einige" der Zeugen heute seien "inzwischen alt und gebrechlich geworden". Und der WT fragt - hat er sie wirklich gefragt?,- "sind sie enttäuscht? Bereuen sie? Waren ihre Opfer unnötig?". Er antwortet: Sie "bereuen nichts". Sie hätten die "Genugtuung, das getan zu haben, was sie in ihrem Fall für richtig hielten" (Abs. 20).

Wenn es sich nun auch als falsch erweist und sie "vergehen", muß man hinzufügen.
Was bedeutet das? Der 1914-Generation jetzt 1975 den "guten Geist" Abrahams zu predigen heißt, sie ins Grab zu predigen! Was im Artikel zuvor gesagt wurde, daß die 1914-Generation "auf keinen Fall vergehen" würde, ist also Falschgeld, falscher Trost, Täuschung, offensichtlich, damit sie sich nicht zuguterletzt gar noch als irregeführter Überrest, als verführte Auserwählte begreifen und womöglich empören.

Zum Schluß wird zu weiterem inbrünstigen Dienst aufgerufen. "Wenn du wirklich Jehova liebst, wird dein Dienst für Gott nicht durch ein Datum begrenzt werden." (Abs. 21) Damit ist "1975" ebenfalls endgültig "verscheucht" Wie zu 1914, 1925 oder 1945 wird auch wieder Habakuk 2:3 mißbraucht, die Zeit gehe "keuchend dem Ende zu und sie wird keine Lüge mitteilen. Selbst wenn sie säumen sollte, so harre ihrer, sie wird sich nicht verspäten". Nur hatte Habakuk weder 1914, noch 1925, 1945, 1975 oder irgendeinen anderen heutigen WTG-Endzeittermin im Sinn noch sprach er davon, wie denn auch die Anwendung seiner Worte seitens der WTG auf eine "Generation" nach der anderen beweist. Darum geht es auch nicht, um die Liebe zu Gott, sondern um ja oder nein zur WTG. Was "keine Lüge" betrifft, Glaubwürdigkeit wird auch durch eine solche Versicherung nicht bewirkt. Sie ist am Schluß umso verdächtiger.

F. W. Franz, Brooklyn, bestätigt die 1975-Verscheuchung
Ein Artikel über: die Verabschiedung von Gileadmissionaren am 2. März 1975 in Brooklyn beendet diese Thematik. Über "1975" sprach WTG-Vizepräsident F. W. Franz zu den Absolventen. Wenn auch 6000 Jahre im September 1975 ablaufen, "dürfe man nicht glauben, die Menschheit könne angesichts all dessen, dem sie sich heute gegenübersehe, unter dem gegenwärtigen System der Dinge weitere tausend Jahre - das siebente Jahrtausend - bestehen". Du fragst dich, was solches Vorprellen gleich um weitere tausend Jahre bedeuten soll? Reine Taktik. F. W. Franz geht absichtlich zu weit "ins Schlimme", damit nur noch halb so schlimm erscheinen soll, daß es jetzt wieder kein "Ende" gibt. Er beendet seine Ansprache mit folgenden Ungereimtheiten: Wir wüßten nicht, wieviel Zeit zwischen der Erschaffung Adams und dem Beginn des Ruhetages Gottes verstrich. Doch sollten wir "nicht denken, das Jahr 1975 habe für uns keine Bedeutung", denn die Bibel beweise, daß Jehova "der größte Chronologe" sei, und wir hätten ".das ausschlaggebende Datum 1914". Daher seien wir "hinsichtlich der nahen Zukunft, hinsichtlich unserer Generation, voller Erwartung". So wird zum Schluß jedem wieder alles versprochen, während in Wirklichkeit wieder nichts passiert.
W. Ko.

ANGESICHTS DES WTG-1975-ENDZEITBANKROTTS EIN BLICK AUF
DIE VERSTÄNDIGUNGSBEMÜHUNGEN DER ANDEREN CHRISTEN
Von katholischer christlicher Seite wird gesagt: Man wisse "sehr wohl, daß Christus in seinem Heilshandeln nicht an die Kirche und die Sakramente gebunden, ist", und man "maßt sich kein Urteil an, in welchem Ausmaß Christus bei der evangelischen Abendmahlsfeier heilsmittlerisch tätig ist, er, der noch seine Gegenwart schon zugesagt hat, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind". Die "getrennten Gemeinschaften" würden bei der "Gedächtnisfeier des Todes und der Auferstehung des Herrn" bekennen, "daß hier lebendige Gemeinschaft mit Christus bezeichnet wird". (KNA 17 März 1971). "In der Tat sind die Lehrunterschiede, die eine vollständige Vereinigung zwischen der katholischen und den orientalischen Kirchen verhindern, sehr viel geringer an Bedeutung und Zahl als diejenigen, die uns von den Christen der Reformation trennen. Und soweit sie bestehen, werden sie allmählich von innen heraus überwunden durch den Gedankenaustausch und durch vertiefte Studien". (KNA 27; Jan. 1971). "Die praktische Zusammenarbeit der getrennten Brüder" sei möglich und wünschenswert, "noch bevor eine Übereinkunft in der Lehre erreicht wird" (Radio Vatikan).

Dr. Stanley S. Samartho, ökumenischer Rat der Kirchen, Genf: Es "sei entscheidend, "daß nach Jahrhunderten der Mißverständnisse" endlich die Bereitschaft zu gegenseitiger Achtung und zum Austausch gemeinsamer Erfahrungen besteht. Für die Christen insbesondere sei "das Zeitalter der millitanten Kreuzzüge vorbei". Es beginne eine Ara, "in der die Bekundung von Glaubensüberzeugungen wechselseitig respektiert wird" und man "zur praktischen Zusammenarbeit" finden sollte. (epd 6. März 1974).

Zur Gebetswoche für die Einheit der Christen 1975: "Einig sind sich alle Kirchen darin, daß solche Trennung nicht von Gott gewollt und darum eine Schuld menschlichen Unvermögens ist. Mangelnde Liebe, Überheblichkeit und die Unfähigkeit, miteinander geduldig nach dem Willen Gottes zu fragen. haben nicht nur Spaltungen verursacht, sondern im Laufe der Geschichte noch vertieft". Die Gebetswoche sei auch Ausdruck des tiefen Empfindens von Schmerz und Leid über die Trennung und Spaltung, sie ist oftmals der klägliche Versuch, über den Graben des Mißtrauens und Argwohns hinwegzukommen, sie ist der zaghafte Ansatz zu einer gemeinsamen Besinnung auf den Willen Gottes für uns und mit uns". Es könne helfen, "klarer und eindeutiger zu erkennen, wie sehr Christen über ihre konfessionellen Grenzen hinaus durch ihren Herrn verbunden sind, und wie sich die Verbundenheit in weiteren Schritten ausdrücken sollte". (epd 9. April 1975)

In Leipzig sprach im September 1975 auf einem Ökumenischen Studientag Kirchenrat. Felix Moderow, Ökumene-Referent der Evangelischen Landeskirche Greifswald. Er sagte .u. a., es werde jetzt versucht, "die Fragen die die Spaltung der Gemeinschaft bewirkt haben, bis in die Gegenwart ernsthaft zu überprüfen. Es soll ein Weg zur Versöhnung geöffnet werden, der nicht aus Kompromissen besteht, sondern durch Neuinterpretationen und Veränderung gefunden werden muß". (ena)

Im Ostseebad Kühlungsborn fand im September 1975 das 24. Konfessionskundliche Seminar evangelischer und katholischer Pfarrer der DDR statt. Einen Hauptvortrag hielt Dozent Dr. Hübner, Leipzig, über das Thema "Modelle der Einheit zwischen theologischer Utopie und kirchlicher Wirklichkeit". Hier ergibt sich sofort eine Gedankenverbindung zu den "Weltende"-WT-Lehren, die 1975 wieder als Utopie erwiesen sind. Dr. Hübner verwies auf die Äußerung des katholischen Theologen. Karl Rahner, "daß die konfessionellen Unterschiede für die Gegenwart keine kirchentrennende Bedeutung mehr haben können, weil sie im faktischen Glaubensbewußtsein heutiger Christen kaum noch zu finden seien. Diese Unterschiede finden sich erst in den amtlichen Lehrdokumenten, die dem gelebten Glauben gegenüber jedoch eine sekundäre Stellung einnehmen", Dr. Hübner sagte dazu, "die Hindernisse" für die Gemeinsamkeiten lägen weniger "in den Einzelchristen", sondern "fast ausschließlich" auf der Ebene der "Strukturen", z. B. "des Amtes und der Leitung" der Gemeinschaften. In den Diskussionen sei in erfreulicher Weise der Wille der Teilnehmer deutlich geworden, trotz aller Hemmnisse und Gefährdungen die Gespräche fortzusetzen "Durch eine bewußtere Beziehung des Glaubens auf die Person und das Zeugnis Christi" werde Einheit möglich.

Nachdem nun durch die von der WTG selbst betriebene "Verscheuchung" der auf 1975 der Welt proklamierten "Endzeit" für alle die Zukunft offen liegt, sollten da nicht diese Gemeinsamkeitsbestrebungen der anderen Christen sehr nachdenklich stimmen? Die Folgen wären nicht auszudenken, hätten sie die 1975-Verkündigung der WTG ernst genommen. Darüber hinaus, wer oder welche Gemeinschaft könnte sich in diesen Fragen selbstgerecht an die Brust schlagen? Es gibt keine Alternative zu dieser christlichen Gemeinsamkeit, zu einer christlichen Verbundenheit über die konfessionellen Grenzen hinaus. Für Jehovas Zeugen dürfte das durch das WTG-1975 erneut bewiesen sein.
CVN

Wohin nach 1975?
FÜR EINE CHRISTLICHE NEUORIENTIERUNG IN DER SOZIALISTISCHEN "DIE MENSCHEN BETREFFENDEN ORDNUNG"
Grundsätzliches für Älteste und am Wort dienende Brüder und Schwestern
Wohin führt die WTG nach 1975? Unter dem Titel "Verschiebungen im Gleichgewicht der Kräfte - was sie bedeuten" macht die WTG jetzt (Erw. 8. 11. 1975) einige ungewöhnliche Eingeständnisse zum heutigen Kräfteverhältnis zwischen der kapitalistischen und der sozialistischen Welt und zu den Aussichten für ihr internationales Verkündigungswerk darin. Wir sehen, wie man sich durchaus Gedanken macht über die weltweite Zukunft des "Werkes" in Verbindung mit der politischen Entwicklung. Die WTG kommt dabei nicht umhin, der Vergeblichkeit des westlichen Kampfes "gegen den Kommunismus" noch dem Zweiten Weltkrieg und der unaufhörlichen, zunehmenden Bedeutung der sozialistischen Länder mit der Sowjetunion als Hauptmacht im Weltmaßstab Rechnung zu tragen. Sie gibt sogar solchen Stimmen Raum, die dem Kommunismus die Zukunft einräumen. Allerdings, weil sie eine solche gesellschaftliche Entwicklung nicht mit ihren "Endzeit"-Positionen vereinbaren kann ohne sie aufzugeben, die sie jetzt vielmehr weiter hinzuschieben versucht, "prophezeit" sie, daß nun "bald die Zeit kommt", in der die Mitgliedstaaten der UNO die Religionen stürzen würden. Das sei der Beginn der "Drangsal". Wenn das irgendwann beendet wäre, würden sich diese Staaten auch gegen die Zeugen wenden usw. Wir wollen diese weitere "Endzeit"-Verschiebung jetzt nicht ausführlicher untersuchen. Wollte man sie glauben, würden sie mindestens weitere Jahrzehnte erfordern. Schon die UNO-Grundsätze über Religionsfreiheit machen diese "Prophezeiungen" ebenfalls zu weltpolitischem Unsinn, zu neuen Illusionen.

Was sind jedoch jene Eingeständnisse? Es gäbe eine "auffallende Tendenz", die sich 1975 noch "verstärkt hat". Stand am Ende des Zweiten Weitkrieges die "westliche Welt" mit den USA auf dem "Gipfel der Weltmacht", so sei nun "der Kommunismus als politische, militärische und wirtschaftliche Kraft" zu "enormer" Entfaltung gekommen. Wenn früher viele darüber gelacht hätten, die Sowjetunion werde den Westen "überholen", die "mächtigste und einflußreichste Nation auf Erden werden", so sei heute nur noch wenigen darüber zum Lachen zumute. Man könnte hier die Feststellung von Prof. W. W. Sagladin vom ZK der KPdSU einfügen, daß "wir uns jetzt dem historischen Augenblick nähern, an dem die Macht der sozialistischen Welt das wirtschaftliche Potential der imperialistischen Staaten erreichen und es dann übertreffen wird". Der Sozialismus sei "sicheren Schrittes dabei", hier "den führenden Platz zu erobern" (ND 23. 12. 1975).

Die WTG fährt fort, immer mehr Länder würden einen Kurs einschlagen, "der den Interessen des Westens zuwiderläuft". Ein Botschafter habe kürzlich gesagt: "Man ist sicherer, wenn man ein Verbündeter der Kommunisten ist, es hat den Anschein, daß es verhängnisvoll ist, mit den USA verbündet zu sein". Viele USA-Kongreßmitglieder seien der Ansicht, "es sei an der Zeit, die ganze seit Ende des Zweiten Weltkrieges beibehaltene Politik, die darauf gezielt habe, den Kommunismus in Schach zu halten, zu revidieren."

Bekanntlich hat sich die WTG durch entsprechenden Bibelmißbrauch voll an dieser antikommunistischen Politik beteiligt. Nach 1965 orientierte sie darauf, "das Ende der kommunistischen Regierung in Ostdeutschland" abzuwarten (WT 15. 2. 1965, S. 110). Inzwischen ist die DDR selbst von den USA völkerrechtlich anerkannt und Mitglied der UNO. Was für eine religiös-politische Falschorientierung seitens der WTG für die Zeugen! Und wenn sie nun "prophezeit", ihre "Endzeit" weiter verschiebend, die UNO werde "bald" usw., so kann das am Ende nur noch ein Häuflein Einfältiger und Unmündiger glauben. Jeder andere muß sich revidieren.

Es gibt den Einwand, ob in CV nicht die Bedeutung des 1975-Bankrotts für die WTG und die Zeugen überschätzt werde. Sie hätten vielleicht diesen Fehlschlag besser überstanden als irgendeinen ähnlichen zuvor. Ist das wirklich so? Ist alles schon überstanden?

Nun, wir sind diesmal in einer Zeit, an einem Zeitpunkt angekommen, wo zu vieles zusammentrifft, als daß die WTG alles schon überstanden hätte.
Nie zuvor seit 1914 ist so offensichtlich eine Generation am Ende wie die 1914-Generation mit 1975. Nur noch ganz kurze Zeit, dann ist auch der letzte Vertreter jener Generation dahingestorben! Die erneuten WT-Ausreden, es "verziehe" nur eine kleine Weile (WT 1. 8. 75, S. 476), bald, bald, es "keucht" bloß noch, wirken nicht lange. Wohl gibt es ein gewisses Prinzip der Trägheit und des Verharrens im menschlichen Verhalten, so daß eine Veränderung oder eine neue Lage mitunter nicht sogleich begriffen wird. Und die WTG spekuliert sichtlich darauf. Aber das ist dann nur eine Frage der Zeit. Dies ist ein Hauptgrund, warum die WTG alles noch vor sich hat.

Es sei sodann an den 1914-Endzeitbankrott erinnert. Als damals kein "Ende" kam, ging auch alles zunächst noch weiter, trotz vieler Unterschwelligkeiten. WTG-Präsident Russell hatte große Autorität. Bis zu seinem Tode 1916. Niemand kann heute sagen, wie alles weitergegangen wäre, wenn er 1916 nicht gestorben wäre. Erst 1917, drei Jahre noch dem Fehlschlag von 1914, ging es los. Es brach eine Auflehnung der Mehrheit der WTG-Direktoren im Hauptbüro in Brooklyn aus, die zu einer Spaltung führte, die sich weit über USA, Kanada, England und Europa ausbreitete. Ähnlich steht der WTG offensichtlich auch jetzt das Schlimmste noch bevor. Der "geistige Kopf", WTG-Vizepräsident F. W. Franz, ist bereits 82 Jahre alt! Er kann morgen tot sein! Nichts ist überstanden!

Auch war es noch dem Ersten Weltkrieg relativ leicht, alle abzustoßen, die die Weiterschiebung der "Endzeit" nicht mitmachten. Elend und Verzweiflung der Nachkriegszeit waren groß, die aus der Bahn Geworfenen ohne Zahl. Es ließen sich genug Neue "fischen und jagen", die jeden Strohhalm ergriffen. 1975 ist das ganz anders. Die Krisen dieser Zeit bleiben im wesentlichen auf die kapitalistische Welt beschränkt. An den Grenzen der entstandenen sozialistischen Welt, die es damals nicht gab, brechen sich ihre Wogen. Die neuen sozialen Verhältnisse der sozialistischen Welt geben nichts mehr her für eine "endzeitliche" Deutung. Systematisch verliert die WTG hier jeden Boden für ihre "Endzeit"-Deutungen. Die soziale Sicherheit und Ordnung der sozialistischen Länder bietet keine Anknüpfungspunkte mehr. Die aus den kapitalistischen Krisenverhältnissen, aus ihrem Elend, aus ihrer Misere und aus ihren sozialen Widersprüchen konstruierten und von einer Generation auf die nächsten verschobenen "Zeichen" einer "Zeit des Endes" passen für die sozialistischen Länder nicht, sind hier nicht übertragbar, und deshalb zum Scheitern verurteilt. Das tatsächlich veränderte Kräfteverhältnis, das die WTG nun zur Kenntnis nehmen und eingestehen muß, die Grenze zwischen der krisenhaften kapitalistischen Welt und der sich entfaltenden sozialistischen Welt mitten in Europa, trifft die WTG in einem ihrer Hauptbollwerke, und setzt der haltlosen, aus den kapitalistischen Krisen konstruierten WTG-"Endzeit"-Bibelauslegung die Grenze. Sicher kann die WTG auch aus den jetzigen kapitalistischen Krisen wieder Verzweifelte "fischen und jagen", die die WTG-Vergangenheit nicht kennen und daher die nächste Generation bilden können, und vielleicht auch immer so weiter. In den sich entwickelnden sozialistischen Ländern können die bisherigen wie auch die nach 1975 weiter verschobenen "Endzeit"-Deutungen der WTG jedoch nur noch Befremden und Ablehnung auslösen. Für diese nun herbeigekommene sozialistische, "die Menschen betreffende Ordnung", (1. Petr. 2:13) ist eine grundsätzliche Revision und Neuorientierung nötig.

Dies alles trifft jetzt zusammen und dürfte klarmachen, daß die WTG noch nichts überstanden hat, daß sie sich vielmehr selbst überlebt hat wie zu keiner Zeit zuvor, daß die vollen Auswirkungen ihres 1975-"Endzeit"-Bankrotts noch bevorstehen.

Und es kommt ein Faktor hinzu, den es nie zuvor gab. Die WTG kann diesmal nicht mehr abschirmen vor denen, die sich dieser Situation bewußt werden und die Versammlungen entsprechend aufklären. Und das im WTG-Hauptbollwerk in Europa. Und man weiß das in Wiesbaden und Brooklyn. Aber auch diesmal werden die Dämme brechen.

Die Verantwortung der Ältesten und am Wort Dienenden
"… sie wachen über eure Seelen, um einst Rechenschaft darüber abzulegen. Möchten sie das mit Freuden tun" Hebr. 13:17. " . . . immerdar ein unverletztes Gewissen vor Gott und Menschen" Apg. 24:16. Diese biblischen Worte zeigen die Aufgabe und Unmittelbarkeit der Verantwortung aller, die "die Hand an den Pflug gelegt" haben. Dieser "Pflug" ist nicht die WTG, sondern zu allen Zeiten allein die Nachfolge Jesu gewesen. Die unglaubwürdige "Endzeit"-Verkündigung der WTG macht vielmehr deutlich, daß sie sich mit einer Fehlorientierung in die Nachfolge Jesu hineingedrängt hat, was nun endgültig offenbar wird. Wie wir sehen, ist die Zeit dafür in jeder Hinsicht herbeigekommen. "Wachen" über die "Seelen" mit dem geforderten "unverletzten Gewissen" bedeutet angesichts dessen, alle Unglaubwürdigkeiten als "Steine des Anstoßes" für die Brüder und Schwestern aus dem Wege zu räumen, um "gerade Bahnen" für ihre Füße zu machen. Niemand könnte dies mit größerer Freude tun als jene, die heute oder schon früher als Älteste oder sonst irgend am Wort Dienende die Fehlorientierungen der WTG erkannten bzw. erkennen, Ja, möchten sie es angesichts ihres größten Verständnisses dieser Fehlorientierungen mit Freude tun.

Was sind die Schwerpunkte, über die man sich "im Namen Jesu", wenn anfangs auch "nur zu zwein oder drein". versammeln muß? Wir müssen sie uns zunächst immer und immer wieder vor Augen führen, damit sie weit bekannt werden.
- Die WTG muß angesichts ihrer "endzeitlichen" Unglaubwürdigkeit beiseitegesetzt werden, um in die unmittelbare schriftgemäße Verantwortung vor Gott und Menschen eintreten zu können.
- Das Verhältnis zur sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung" und "obrigkeitlichen Gewalt von Gott" muß überprüft werden, um mit dem WTG-Antikommunismus und der daraus resultierenden Untergrundtätigkeit in sog. "theokratischer Kriegslist" gegen den Staat aufzuräumen und in ein schriftgemäßes loyales Verhältnis zum Staat zu treten.
- In jeder Versammlung bzw. Studiengruppe muß die Frage der christlichen Selbständigkeit und Mündigkeit auf die Tagesordnung gesetzt werden, um im Ergebnis die verantwortlichen Altesten schriftgemäß selbst zu wählen, damit schließlich ein solcher loyaler Weg als freie christliche Versammlung oder Gemeinde beschnitten werden kann.
- In den Mittelpunkt des "Versammelns im Namen Jesu" ist die Schriftbetrachtung selbst zu stellen, unbeeinflußt von der haltlosen, aus den kapitalistischen Krisen konstruierten WTG-"Endzeit"-Schau, um eine Auferbauung im christlichen Glauben zu bewirken, die schriftgemäßer Nachfolge Jesu und Pflicht gegenüber den Mitmenschen gerecht wird, Christen wie Nichtchristen.
- Da dies alles erst den Beginn einer christlichen Neuorientierung bedeuten kann, muß jeder Geist der Erkenntnisrechthaberei und der Intoleranz gegenüber unterschiedlichem christlichem Verständnis einer Frage zurücktreten zugunsten jener Duldsamkeit in christlicher Liebe, wie sie in 1. Kor. 13 gelehrt wird. Das bedeutet, alles in dem Bewußtsein zu tun, daß niemand heute mehr als "unvollkommenes Stückwerk der Erkenntnis" erlangen kann, das im Band der Liebe getragen und ertragen werden muß. Das heißt schließlich, in christlicher Demut zurückzutreten neben jene anderen Christen neben uns und um uns, auch wenn die Formen ihrer christlichen Bekenntnisse unterschiedlich, sein mögen.
- Ein ermutigendes Beispiel können die bereits in unserem Lande wie in den Nachbarländern wie Polen z. B., entstandenen freien christlichen Gemeinden oder Bibelforschergruppen sein. Mit ihren Angehörigen und leitenden Brüdern muß Verbindung und Erfahrungsaustausch aufgenommen werden. Alles letztlich unter großer Zielsetzung für alle Christen, nämlich "zur Auferbauung des Leibes Christi, bis wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen" (Eph. 4:12, 13).

Es ist eine große Verantwortung angesichts der verschuldeten weltweiten "Endzeit"-Irreführungen. Wo jedoch gepflanzt und gegossen wird, wird Gott das Wachstum geben.
P.

ZUSCHRIFTEN/BERICHTE/ INFORMATIONEN
Die Auswirkungen des WTG-1975-Bankrotts in den USA -
Beide Hauptartikel des letzten WT des Jahres 1975 (Nr. 24 vom 15. Dez.) befassen sich mit dramatischen Warnungen vor der Hinwendung zu einer neuen Lebensausfüllung vor allem durch eine entsprechende berufliche Tätigkeit. Der WT diffamiert das in den schärfsten Formen als "unersättlicher Gier nach Geld und Reichtum und materiellen Besitz". Trotz der "kurzen vor der großen 'Drangsal' nach verbleibenden Zeit" würden sich nun viele einer "Spezialausbildung in einem bestimmten Beruf" zuwenden. "Doch wie viele haben einen verantwortungsvolleren Posten oder eine zweite Arbeitsstelle angenommen oder machen an den Abenden oder an Wochenenden Überstunden. Natürlich hindert sie das daran, die regulären Zusammenkünfte der Versammlungen zu besuchen. Es hält sie auch von der Predigttätigkeit ab. Noch ehe sie es gewahr werden", ringt die WTG die Hände, sei ihre Liebe zur "Organisation erloschen".

WTG in der Front der antikommunistischen Rechtskräfte
Unter "Wir beobachten die Welt" (Erw. 8. 12. 75) verbreitet die WTG die jüngsten gegen den Weltkirchenrat gerichteten antikommunistischen Angriffe des Internationalen Rates Christlicher Kirchen (ICCC). Hierin wird der Weltkirchenrat seines fortschrittlichen "sozialen Engagements" wegen angeklagt, was einer "Detente (Entspannung) mit dem Teufel" gleiche. Der Weltkirchenrat helfe beim "Einbringen des Kommunismus". Die einseitige Verbreitung dieser Angriffe durch die WTG kennzeichnet sie erneut als in einer politischen Front mit dem amerikanischen antikommunistischen Rechtsextremismus, um die Christen antikommunistisch zu spalten und aufzubringen. Für den deutschen Sprachraum sanktioniert das u. a. der verantwortliche WTG-Redakteur Günter Künz, Wiesbaden, BRD.

Pfarrer in der DDR über WTG und Zeugen informiert
In speziellen "Nachrichten und Kommentaren" für den innerkirchlichen Dienstgebrauch, herausgegeben von der Konfessionskundlichen Forschungsstelle des Konfessionskundlichen Arbeits- und Forschungswerkes der Evangelischen Kirchen in der DDR unter Verantwortung von Dr. Reinhold Pietz, Berlin, Präsident der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union in der DDR, werden die evangelischen Pfarrerin der DDR auch über Stand, Entwicklung und Vorgänge bezüglich der WTG und Gemeinschaft der Zeugen Jehovas informiert.

Wohin kann man sich in unserem Lande und anderswo wenden?
Brüder und Schwestern, die entschlossen sind, ihre Versammlung oder Studiengruppe aus der falschen "Endzeit"-Orientierung hinauszuführen, sich fortan "im Namen Jesu" als freie christliche Versammlungen oder Gemeinden zu versammeln, oder sich den schon bestehenden freien christlichen Gemeinden anzuschließen, können sich vertrauensvoll an folgende verantwortlichen Brüder und ihre Mitarbeiter wenden:
- Bund freier Christengemeinden, Geschäftsstelle Peter Förster, 825 Meißen, Roter Weg 10, Telefon 3627, DDR.
- Vereinigung Freistehender Christen, Martin Domschke, 8023 Dresden Großenhainer Straße 51.
- Freie Christengemeinde, Martin Pützmann, 703 Leipzig, Bürgerstraße 1.

In der VR Polen:
- Vereinigung der Bibelforscher in Polen, Waclaw Stachowicz, Skrytka pocztowo 94, 00-975 Warszawa 12.
- Missionsbewegung der Bibelforscher in Polen, Viktor Stachowiak, Skrytka pocztowa 44, 60-955 Poznan 37.
- Vereinigung der freien Bibelforscher in Polen, Redaktion 31-150 Krakow, ul. sw. Filipa 13/18a.
Niemand ist allein "in der Wahrheit"

Zu den Verständigungsbestrebungen der christlichen Konfessionen wurde von der Evangelischen Allianz erklärt, "keine einzelne Konfession könne den Anspruch erheben, die einzig wahre Kirche Christi zu sein. Die äußere Form der Kirche bzw. Institution decke sich nie mit den biblischen Aussagen von der Kirche Jesu Christi. Gemeinde Jesu Christi kann sichtbar werden überall dort, wo zwei, drei oder auch mehr Menschen in seinem Namen zusammen sind zum Gebet und um sein Wort zu hören. Zugleich sei die Kirche Christi auch dort sichtbar, wo sie missionarisch-diakonischen Dienst leiste" (epd 11. 7. 73 Wuppertal, BRD). Noch dem Entschwinden der falschen irdischen Endzeithoffnung (Phil. 3:17-19) der WTG sollte auch das Verständnis hierfür zunehmen. Auf jeder Seite ruht da offensichtlich noch eine geistige Aufgabe.

DEN WEG DER NEUORIENTIERUNG BESCHREITEN, FESTEN HERZENS
Liebe Leser
Auch diese CV-Ausgabe zeigt es wieder. Man kann der WTG nicht weiter guten Gewissens folgen. Eine der geistigen Aufgaben, die sich ergeben, ist, sich auch mit den Brüdern und Schwestern wieder zu verständigen, die die WTG in der Vergangenheit als "böse Knechte" oder "träge Sklaven" verteufelt. hat. Geschah das doch nur, weil sie die "endzeitlichen" Abwege der WTG nicht mehr mitgingen, Wir erinnern an falsche "Endzeittermine" wie 1914, 1918 1925, 1945. Oder an die Vernichtung des Ältestenamtes und Entmündigung der Versammlungen in den 20er und 30er Jahren. Oder an die 30 Jahre herrschende WT-Irrlehre, die politischen Regierungen seien keine "obrigkeitlichen Gewalten von Gott". Oder an das Verlassen der einen schriftgemäßen Hoffnung, an unchristliche Namen u. a. m. Manches hat die WTG z. T. nach vielen Jahren geschickt wieder zurückgenommen. Jedoch ohne jede Demut, reuelos, wie die Verweigerung jeder Bitte um Verzeihung den Verteufelten gegenüber bis heute beweist.

Wenn wir nun heute die Unglaubwürdigkeit und Haltlosigkeit des "Endzeit"-Glaubens erkennen, wie uns das WT-1975 dazu zwingt, dann können wir nur dankbar jene freien christlichen Gemeinden und Bibelforschergruppen feststellen, die jene unschuldig Verteufelten in treuer ursprünglicher Nachfolge Jesu gegründet haben. Es gilt, sich wieder mit ihnen zu verständigen über alles Trennende hinweg, das nach und nach überwunden werden muß. Man kann sich mit ihnen beraten, wie die Auswege aus der WTG-Abwegigkeit heute gestaltet werden können. Ihre Zusammenkünfte sind Möglichkeiten weiteren christlichen Wandelns. Ihr Beispiel zeigt die Freiheit christlicher Wege in der sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung", hinaus aus der haltlosen "Endzeit"-Ausrichtung. Einer ihrer Ältesten und am Wort dienenden Brüder übermittelt ein ganz persönliches Glaubenszeugnis, voller Glaubenszuversicht das z. B. hierfür steht. Wir lesen: In IHM ist alle Wahrheit / In IHM stehen wir fest / In IHM finden wir Klarheit / weil ER uns nicht verläßt / In IHM sind wir geborgen / In IHM haben wir Ruh / In IHM gibts keine Sorgen / SEIN Schatten deckt uns zu (J. B.) - Wer sollte solches Glaubenszeugnis verteufeln? Sorgt überall dafür, daß sich niemand länger von der WTG dazu mißbrauchen läßt.

Ja, beschreitet überall den Weg des Verstehens und der Verständigung mit den Mitchristen allenthalben. Errichtet die Brücken neu, die die WTG zerschlagen hat. Geht selbst festen Herzens vorwärts, indem ihr alles prüft und den Weg ebnet nach dem Maße des Verständnisvermögens. Unterstützt auf jede Art und Weise solche Bemühungen. Schafft neue Stätten christlicher Erbauung in Glauben und Nächstenliebe. Die Zeit ist wahrhaftig dafür herbeigekommen, nachdem nun die letzten haltlosen WTG-"Endzeit"-Daten verschwunden sind. Es ist ein großes und wunderbares Vorrecht, dies jetzt zu beginnen!
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-:Straße 6. Preis: M 0.20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 80

Diese CV-Ausgabe zitiert:
"Das WTG-Ostbüro in Wiesbaden, BRD, ist nunmehr offen dazu übergegangen, für die Untergrundtätigkeit in der DDR derartige Anordnungen zu geben. Es heißt in XI/75-2 für alle Untergrundaufseher: 'Dieser Grundsatz, nicht mit einem solchen zu sprechen, gilt auch, wenn. Personen, die Spaltungen verursachen wollen, uns Lesestoff senden oder überreichen würden. Ihre Mitteilungen zu lesen wäre das gleiche, wie ihnen unser Ohr zu leihen. Wenn wir solche Personen nicht in unser Haus aufnehmen und sie auch nicht grüßen, wie könnten wir ihre schriftlichen Äußerungen zur Kenntnis nehmen wollen, auch nur informationshalber? Wie wir solche Personen abweisen, ohne mit ihnen zu sprechen, so vernichten wir auch ihre schriftlichen Äußerungen ungelesen, um nicht teilzuhaben an ihren bösen Werken. Auf sie trifft 2. Joh. 9-11 zu."

Anweisungen dieser Art sind in der Tat die Waffe der WTG. In Ermanglung des Instrumentariums staatlicher Diktaturstaaten, muß sie sich vorstehendem bedienen. Hätte die WTG Zugriff auf das Instrumentarium staatlicher Diktaturstaaten. Es bestände kein Zweifel wie das in der Praxis aussähe: Zensur und Geheimpolizei würden eine nie geahnte Blüte unter WTG-Regie erreichen.
Ungeachtet dessen, verstummt die Kritik an der WTG nicht. Sie kann und wird schon aus dem Grunde nicht verstummen, weil ihr Anliegen berechtigt ist.

Bezüglich der Auseinandersetzung mit einem weiteren Artikel dieser CV-Ausgabe, siehe auch:
Politische DDR-Kritik an den Zeugen Jehovas

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und-WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 80 Gera März 1976

CV dringt unaufhaltsam durch - Totschweigetaktik der WTG durchbrochen
Liebe Leser
Wer anordnet, "Christliche Verantwortung" ungelesen zu vernichten, offenbart nicht nur seine Furcht vor dem Bekanntwerden dessen, was in dieser Zeitschrift veröffentlicht wird. Er offenbart nicht nur seine Unfähigkeit, der Wahrheit standzuhalten und sich ehrlich auseinanderzusetzen. Er muß sich auch an gewisse Methoden der Inquisition des Mittelalters gegenüber angeblichen Ketzern und an die nazistischen Bücherverbrennungen erinnern lassen!

Wie nichts anderes scheint die Informationschrift "Christliche Verantwortung" die WTG zu beunruhigen. Sie hat keine Hemmungen, zu dem berüchtigsten und verrufensten Mittel der Unterdrückung der Glaubens- und Gewissensfreiheit zu greifen, indem sie im Namen Gottes anordnet die Informationen der "Christlichen Verantwortung" ungelesen zu vernichten. Das WTG-Ostbüro in Wiesbaden, BRD, ist nunmehr offen dazu übergegangen, für die Untergrundtätigkeit in der DDR derartige Anordnungen zu geben. Es heißt in XI/75-2 für alle Untergrundaufseher: "Dieser Grundsatz, nicht mit einem solchen zu sprechen, gilt auch, wenn. Personen, die Spaltungen verursachen wollen, uns Lesestoff senden oder überreichen würden. Ihre Mitteilungen zu lesen wäre das gleiche, wie ihnen unser Ohr zu leihen. Wenn wir solche Personen nicht in unser Haus aufnehmen und sie auch nicht grüßen, wie könnten wir ihre schriftlichen Äußerungen zur Kenntnis nehmen wollen, auch nur informationshalber? Wie wir solche Personen abweisen, ohne mit ihnen zu sprechen, so vernichten wir auch ihre schriftlichen Äußerungen ungelesen, um nicht teilzuhaben an ihren bösen Werken. Auf sie trifft 2. Joh. 9-11 zu.

Jedermann weiß. daß mit dem "Lesestoff", der da zugesandt oder überreicht wird, mit den "Mitteilungen informationshalber" die versandte Informationsschrift "Christliche Verantwortung", CV, gemeint ist. Was können wir aus dieser Anordnung XI/75 erkennen? Erstens dies, daß die WTG-Totschweigetaktik. gegenüber CV von der CV-Wirksamkeit durchbrochen worden ist. Das WTG-Ostbüro sucht nunmehr schärfste biblische Verurteilungen hervor, um sie gegen das CV-Lesen anzuwenden, was jedoch nicht nur ein Bibelmißbrauch gegen CV ist, sondern zugleich ein skrupelloses Geschrei nach dem Motto "haltet den Dieb", um von dem eigenen Hinausgehen über die Schrift abzulenken! Hier ist der Text von 2. Joh. 9-11. Trifft er auf CV zu oder auf die WTG? Es heißt "Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi verbleibt, der hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre verbleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht mitbringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und bietet ihm auch keinen Gruß. denn wer ihn grüßt, macht sich an seinem bösen Treiben mitschuldig."

Wir fragen: Wo hat Christus gelehrt, daß die Zeit des Endes erst 1799 begann dann 1874. und dann 1914? Wo hat er gelehrt daß Harmagedon schon 1890 im Gange war, dann 1914, dann 1925, dann 1939/45, dann bis 1975 und nun wieder später kommen soll? Wo hat er gelehrt, daß die Fürsten erst 1914 aufstanden, dann 1925, dann vor Harmagedon, dann als Zeugen seit 1919 und nun irgendwann? Wo hat Gott gelehrt, daß die Obrigkeit einmal keine politischen Regierungen waren, sondern "Gangster in Amt und Würden", vorher das Gegenteil und hernach auch wieder das Gegenteil? Wo hat er gelehrt, daß der politische Zionismus einmal von Gott war, dann aber vom Teufel? Wo hat er gelehrt, daß die Pyramide erst die Schrift erfüllte, dann aber ein wertloser Steinhaufen ist? Wo hat er gelehrt, daß das Tier der Offenbarung erst das Haager Weltgericht war, dann der Völkerbund, dann die UNO? Wo hat er gelehrt, daß der Nordkönig erst Napoleon war, dann Hitler und nun der Kommunismus? Wo hat er gelehrt, die Kommunisten zu schmähen und zu verleumden? Wo hat er gelehrt, die Bluttransfusion zu verweigern und so Menschen auf einem Altar des Blutkultes dem Jehova zu opfern? Was ist das für ein Molochkult! Was für eine Schmach für Gott? Wo hat er gelehrt, die Regierungen sollten seit 1914 ihre Macht an ihn im Himmel abtreten, wo sie doch rechtmäßige "Obrigkeit von Gott" für die notwendigen sozialpolitischen irdischen Bedürfnisse der Menschen sind? Wo hat er gelehrt, die Gesetze zu mißachten und Geld zu schmuuggeln? Wo hat er gelehrt, die Ältesten als "stößige, riechende Böcke" in den 30iger Jahren zu liquidieren, um sie 1972 wieder einzuführen, ohne ihnen Ihre christliche Selbständigkeit wiederzugeben? Wo hat er gelehrt, sich mit dem antisemitischen Naziparteiprogrammpunkt 24 in Übereinstimmung zu erklären, Bruder Knorr, der du das für Deutschland mit sanktioniert hast? Wo hat er gelehrt, Harmagedon immer wieder "verziehen" zu lassen, 1914, 1918, 1925, 1945 und nun auch 1975? Wo hat Christus gelehrt, der 1914-Generation zu predigen, sie würde . alles erleben, das Werk jetzt aber schon wieder auf die nächste Generation auszurichten und, unverfroren zu proklamieren, es gehe "Generation um Generation" weiter, wie es WTG-Vizepräsident F. W. Franz am 29. August 1975 zum "Frühherbst des Jahres 1975" in Westberlin tat? Ist das nicht ein skandalöser Mißbrauch der Worte Jesu an seine Generation aus Matth. 24:34, ein skrupelloses Doppelspiel?

Wir fragen: Wer predigt das alles? CV oder die WTG? Auf wen trifft also 2. Joh. 9-11 zu, wo verurteilt wird, über die Lehre Jesu hinauszugehen? Auf die WTG trifft es selbst zu! Es trifft anhand der aufgezählten Tatsachen so furchtbar auf sie zu, daß sie tatsächlich nur eines machen kann, um zu überleben: Rücksichtslos den Spieß umzudrehen und andere dessen zu bezichtigen, was sie selbst tut! Nein, CV wird durch 2, Joh. 9-11 nicht verurteilt. Weil CV die Haltlosigkeit und Unglaubwürdigkeit der Endzeitlehren und ihre Hintergründe aufdeckt, darum geht die WTG so gegen CV vor! Es ist nichts anderes zu erwarten angesichts des Hinausgehens über die Lehre Jesu durch die WTG. Mit 1975 ist die Zeit endgültig herbeigekommen, daß alle ihr Verhältnis zur WTG überprüfen. Auch diese CV-Ausgabe, liebe Leser, soll weiterhelfen, dies zu tun. Doch nicht einmal informationshalber sollst du CV lesen!

Was für eine Entmündigung und Entrechtung! Du sollst praktisch den Kopf in den Sand stecken, während ringsherum die Haltlosigkeit und Unglaubwürdigkeit der Endzeit offenbar wird! Wie wolltest du denn da überhaupt in der Verkündigung bestehen können, wenn du nicht einmal informiert bist über das, was da vor sich geht! Nein, CV muß man lesen, so oder so! Und CV wird gelesen, so oder so! Sei dessen gewiß. Im Zweigbüro liest man CV nur zu gründlich . Und du, der du die Last der Verkündigung tragen sollst, willst dir Augenklappen anlegen lassen? Die Kritik an der WTG wird angesichts des 1975-Endzeitbankrotts der WTG noch ganz andere Ausmaße annehmen! Nein, CV muß man lesen. So laß dich auch von dem Lesen dieser Ausgabe nicht abhalten. Du hast die Schrift dabei auf deiner Seite, wenn wir "nicht hinausgehen über das, was geschrieben steht." 1. Kor. 4:6
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Wie nach 1966 das Jahr 1975 verkündigt wurde - Die Verstrickungen der Wachtturmgesellschaft - Die antikommunistische politische Propaganda in den Schriften der Watch Tower Society im Jahre 1975 - Eine Dokumentation über den WT-Endtermin 1975 - Ein neues Buch über die WTG und Zeugen Jehovas in der BRD - Auch "diese Generation" stirbt dahin! Was für Schlußfolgerungen müssen wieder gezogen werden? -
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Wie nach 1966 das Jahr 1975 verkündet wurde
Die Stärke der WTG beruht nicht nur darin, daß sie es im Laufe der Zeit erreicht hat, daß die Verkündiger kaum noch etwas anderes lesen bzw. lesen dürfen als die WTG-Schriften. Sie beruht auch nicht nur darin, daß sie es bisher weitgehend glaubhaft machen konnte, für die Verkündiger zumindest, das Werk des Herrn zu betreiben und ihren Willen dem Willen Gottes gleichzusetzen. Die Stärke der WTG beruht auch in entscheidendem Maße in der Vergeßlichkeit der Versammlungen. Dies fällt jetzt ganz besonders bezüglich 1975 ins Gewicht. Auch leben viele einfach geistig nur "von der Hand in den Mund", so daß sie kaum eine hinreichende Übersicht bei allem haben.

Um die 1975-Verkündigung der WTG heute richtig einschätzen und daraus dann die richtigen Schlußfolgerungen ziehen zu können, ist es deshalb wichtig, aus der Vergessenheit der Verkündiger zu hoffen, was sie angehalten wurden, der Menschheit mit Bezug auf 1975 zu verkündigen. Wir kommen zuerst auf die Dienstansprache von Zweigdiener Konrad Franke, Wiesbaden, vom 20. 1. 1968 in Hamburg vor Versammlungs-, Kreis- und Bezirksaufsehern und Verkündigern der BRD als Anleitung für die Verkündigung von 1975.

Wir wollen entscheidende Kerngedanken wieder vor Augen führen, was 1975 betrifft. Konrad Franke stützte sich dabei auf die WTG-Veröffentlichungen über 1975 in dem Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" von 1966/1967 und auf den WT vom 1. 1. 1967. Insofern hat er eigentlich nur konsequent ausgesprochen, was die WTG besser im Zwielicht lassen wollte, weil sie natürlich von vornherein geplant hatte, daß 1975 nur Mittel zum Zweck des Ankurbelns der Tätigkeit sein sollte, daß es also wieder "verscheucht" werden würde. Wir wollen es dahingestellt bleiben lassen, ob Konrad Franke selbst glaubte, was er aussprach: "Zunächst liebe Brüder, möchte ich meine große Wertschätzung ausdrücken, daß ich heute abend in eurer Mitte sein darf. Eigentlich hätte Bruder Klinger das gar nicht verraten dürfen . . . Umso mehr freue ich mich, daß ich heute abend Gelegenheit habe, mich mit euch über Dinge zu unterhalten, die uns besonders am Herzen liegen,. . . Stellen wir uns einmal vor, Jesu würde hier sein, und er würde selbst zu euch sprechen

Nun die Kerngedanken zu 1975:
"Denken wir einmal daran, was 1914 zum Beispiel geschah . . . Das Königreich wurde im Himmel geboren. Der Freudenruf schallt durch den Himmel, die Engel machen dies bekannt und beglückwünschen sich gegenseitig . . . Diese Drangsal, die 1914 über Satan und seine Organisation kam, wurde unterbrochen . . . damit Fleisch gerettet werde . . . Da waren einige Jahrzehnte noch nötig. Jesus … sagt, daß diese Generation, die den Anfang miterlebt, den Abschluß auch miterleben wird . . . Und nur noch wenige Jahre und die Bitte wird in Erfüllung gehen . . . Wir sehen einen Zeitpunkt, und dort wird das Königreich dann gekommen sein … Natürlich sollten wir uns überlegen, wo wir stehen. Wir gehen dem Ende dieses Systems entgegen, liebe Brüder. Wir haben viel in den vergangenen Jahren und wenn wir lange in der Wahrheit sind, Jarhrzehnten, darüber gesprochen . . . daß 6000 Jahre menschlicher Geschichte vorgesehen sind, und dann das 7. Jahrtausend Christus als dem Regenten und Richter vorbehalten bleibt . . . der also diesen Sabbat, diesen Ruhetag, selbst beaufsichtigen wird . .. . Er war es also, der diese Dinge klar und unmißverständlich uns vor Augen geführt hat … Wir haben also gewußt, 6000 Jahre, und das siebente bleibt ihm vorbehalten.

Im Laufe der Zeit hat uns Jehova immer mehr verstehen lassen über diese Zeitabschnitte, und vor zwei Jahren schon wurde das erstemal unsere Aufmerksamkeit auf das Jahr 1975 gelenkt. Mancher war zweifelnd und sagte, da muß man vorsichtig sein. Ihr habt euch schon einmal blamiert. Und wenn ich an 1925 denke, wer weiß, was da wieder rauskommt, ich werde mich einmal zurückhalten. Ja, die Gesellschaft oder der treue und verständige Sklave, der ja dazu da ist, uns die Speise zur rechten Zeit zu geben, so ,sagen wir doch wohl, es kam nicht von uns, oder ist jemand von euch auf den Gedanken gekommen. Es kam doch von dieser Stelle. Auf einmal beginnen doch einige zu zweifeln. Als ich einmal mit einigen jungen Brüdern darüber sprach, da sagte der eine zu mir, ach, weißt du Bruder Franke, ich weiß nicht, ob man das so deutlich sagen kann. Denn stell dir mal vor, die alte Schwester sowieso, die geht jetzt von Haus zu Haus und die wird das nie so ausdrücken, wie du das sagst, und wird jetzt nun 75, 75, 75 und 75 und was das unter Umständen für die Organisation für eine Schmach bringen könnte. Du glaubst, du würdest das viel intelligenter machen, du sagst, ich warte mal. Die haben sich schon mal blamiert. Da habe ich ihm gesagt, weißt du, wenn es ums Blamieren geht, dann blamiere ich mich mit der Organisation! Ich will nicht allein, abseits stehen.

Aber wie wohl wir in den letzten Monaten, besonders auch auf den Bezirksversammlungen, sehr viel darauf hingewiesen haben, gibt es noch eine ganze Reihe unter uns, die diesbezüglich doch noch Vorbehalte haben. Und bei aller Objektivität hier, so gut wie ich das meine, ich habe einen schweren Verdacht. Warum lacht ihr denn, ich habe ja noch gar nicht ausgesprochen. Ich glaube, ihr habt Gründe zu derselben Annahme wie ich, daß auch hier in unserer Mitte welche sind, die auch noch Vorbehalte haben. Aber Brüder, tun wir recht, wenn wir so zweifelnd an unsere Aufgaben herangehen? Können wir denn überhaupt noch mit Recht die Publikationen verbreiten? …

Ihr habt ja das Buch jetzt bekommen "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes". Wir haben uns sehr angestrengt, daß ihr es sehr schnell bekommt. Aber nicht, daß ihr es nun in eurem Bücherschrank unterbringen sollt …

Doch werden bestimmt welche sagen, na, na, na, die Gesellschaft ist sich selber nicht ganz sicher, sie hat doch auch gesagt, es könnte sein. Und das ist eigentlich eine Verfälschung des Sachverhaltes. Denn wenn wir von dem Jahre 1975 sprechen, und damit zum Ausdruck bringen, daß in diesem Jahre 6000-Jahre menschlicher Geschichte zu Ende sind, dann möchte ich euch zeigen, daß diesbezüglich die Gesellschaft nicht den geringsten Zweifel hat. Und wer dieses in den Vordergrund rücken möchte, der sei eingeladen, den Beweis aus der Literatur der Gesellschaft zu erbringen, daß die Gesellschaft gesagt hätte, es könnte sein! Daß 1975 6000 Jahre zu Ende sind. Das hat sie nie gesagt. Das steht außer Zweifel fest. Dazu steht die Organisation! Auch die Geschichte soll die Antwort geben!

Wie kommt es denn eigentlich, daß wir diesbezüglich Zweifel hegen? Trauen wir dem Sklaven nicht mehr? Oder was ist es, wenn wir plötzlich andere Überlegungen anstellen? Vielleicht beten wir gar nicht so inbrünstig, daß es kommen möge? . . . Es heißt dann weiter, und jetzt hört gut zu: Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre . . . mit dem Jahre 1975 enden. Und die siebente Periode von 1000 Jahren beginnt im Herbst des Jahres 1975! Es ist hier kein Wort davon gesagt, es könnte sein . . . Nun fangen manche an zu knobeln und sagen, Moment mal, habe da auch noch ein Haar in der Suppe gefunden. Könnte das nicht doch 1976 sein? … Nun, und wenn es 1976 wäre? Dann wird die Welt doch auch untergehen, nicht wahr? . . . Wohl dem, der bereits in den Reihen dieser Kämpfer steht. Sonst würden wir's nicht mehr schaffen. Sonst wird Harmagedon kommen und wird uns überrumpeln, denn wenn nach der Zeitrechnung 1975 im Frühjahr die 1000 Jahre beginnen, dann dürfen wir doch wohl annehmen auf Grund unserer Belehrung und Unterweisung, daß Harmagedon dann nicht nach dem stattfindet und in den Sabbat hineinwirkt, in den Tag, das gibt es nicht. Das wissen wir doch wohl. Also muß diese Sache vorher geschehen sein. Und dann überlegt euch, wieviel Zeit wir noch haben ...."

So der deutsche Zweigdiener Konrad Franke im Jahre 1968! Die verantwortlichen Untergrundaufseher in der DDR setzten diese Ausführungen sogleich um in einem Rundschreiben, "Die Kürze der Zeit sollte deine Handlungen bestimmen". Darin hieß es:
"Es gibt heute keine Zweifel mehr darüber, daß 1975 sechstausend Jahre Menschheitsgeschichte abgelaufen sind. Es mag einige geben, die sich mit diesem Gedanken noch nicht abfinden können. Vielleicht haben sie Pläne geschmiedet, die weit über 1975 hinausgehen. Andere . . . sagen, bitte, die Gesellschaft hat selbst gesagt, es könnte sein! Hat sie das gesagt? Wegen 1975 bestimmt nicht! Die Organisation, der Sklave, hat in den letzten zwei Jahren den Gedanken selbst über 1975 gegeben. Der Sklave hat nirgends gesagt, ich bin mir nicht sicher über das Jahr 1975. Alleine in 163 000 Büchern wird dieses Thema in Deutschland zur Diskussion gestellt und 2 Millionen Bücher in englisch. . Als der Sklave ein intensives Studium anstellte und es dann veröffentlichte, hat er bestimmt keinen Zweifel gehegt oder daran gedacht, sich zu blamieren, wenn es nicht stimmt. Und wenn du nun daran glaubst, warum vertrittst du den Gedanken nicht bis zur letzten Konsequenz? Die Organisation sagt in dem Buch S. 30 nicht, es könnte sein, sondern gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre mit 1975 enden. Zu der Frage, ob Harmagedon dann vorbei ist oder ob der Angriff Gogs vorüber ist, heißt es dann, es könnte sein. Sagen wir nicht auch manchmal so, wenn uns einer so etwas fragt? Ja, es könnte sein und meinen damit ist es so. Wir wollen dann damit bezwecken, daß keine Sensation daraus wird. Daß der Sklave es so meinte, das können wir selbst nachlesen. Wird von dem Satan gesagt, es könnte sein, daß er gebunden wird? Nein, es wird gesagt, er wird vor diesem Zeitpunkt gebunden sein! 1975 fängt die Sabbatruhe an! Somit ist es doch unmöglich, daß nach 1975 noch Harmagedon sein könntet Wer hat denn dieses Stichwort 1975 gegeben? D e r S k l a v e ! Und sagen wir von diesem Sklaven nicht, daß er uns die Speise zur rechten Zeit austeilt? E r i s t z u r rechten Zeit von Jehovas Geist dazu veranlaßt worden, uns diese Dinge klar zu machen!"

Inzwischen haben wir tatsächlich schon 1976 erreicht. Damit ist der "Sklave" samt allen, die ihm bedingungslos folgen, als unglaubwürdiges Menschenwerk offenbar.

Die Verstrickungen der Wachtturmgesellschaft
Bedeutsame Geschehnisse aus der Geschichte der WTG, die einen Betrachter aufmerksam lassen müssen.
Eingesandt. - Es mutet recht befremdend an, wenn man so sieht, in was die Zeugen Jehovas als eine Religionsgemeinschaft über ihre Leitung, die Wachtturmgesellschaft (WTG), nicht alles verstrickt waren und sind. Das läßt sich kaum und oft in keiner Weise mehr mit dem Anspruch vereinbaren, eine ausschließlich religiöse Gemeinschaft zu sein, die daneben oder einbezogen nicht noch andere Ziele verfolgt. Da muß man zu der Schlußfolgerung kommen, daß hier nicht alles stimmen kann, was vorgegeben wird. Sicher haben sich die Zeugen Jehovas darüber selbst bisher wenig Gedanken gemacht, sonst würden sie sicherlich nicht alles so einfach mitmachen oder in ihrem Namen geschehen lassen oder hinnehmen. Es wäre darum gut, ihnen vor Augen zu führen, was anderen auffallen muß, was andere aufmerken lassen muß, weil es ganz offensichtlich etwas anderes verrät als sie allein glauben sollen, was die Ziele seien. Eine Anzahl Geschehnisse, Sachverhalte und Vorkommnisse mögen das ihnen jetzt zeigen.

Ihr Präsident Rutherford war amerikanischer Rechtsanwalt und Richter. Er wurde mit der Leitung der Gemeinschaft während des Krieges (1918) in den USA zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt wegen Übertretung des Spionagegesetzes. Wenn es auch nicht Gegenstand der Anklage war, so stand doch noch folgendes im Hintergrund, wie in der bekannten Dokumentation "Die Zeugen Jehovas", S. 111, berichtet wird. Bevor Rutherford und andere am 8. Mai 1918 verhaftet wurden, hatte der amerikanische Armeegeheimdienst im Februar 1918 durch Beschlagnahme eines Funkgerätes in der New Yorker Zentrale der WTG deren geheime Nachrichtentätigkeit für gewisse deutsch-amerikanische Finanzkapitalisten zerschlagen. Es half nichts, daß die WTG danach umschwenkte und am 15. März und 15. April 1918 sich zu politischen Kompromissen mit der nun herrschenden Kriegspartei in den USA bereit erklärte, den Kriegseintritt der USA anerkannte, die kriegsfeindlichen Seiten aus dem Band 7 der Schriftstudien herausriß und zum Gebet für den Sieg der amerikanischen Waffen aufrief. Im WT-Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" heißt es darüber: "Wir haben nicht die Absicht, der Aushebung oder dem Krieg entgegenzuarbeiten". So wurden die Seite 247 bis 253 aus dem Buch .Das vollendete Geheimnis' (engl.) herausgeschnitten. In Übereinstimmung mit einer vom Kongreß der USA gefaßten Resolution und der Proklamation des Präsidenten der Vereinigten Staaten wird angeregt, daß das Volk des Herrn allenthalben den 30. Mai zu einem Tag des Gebets und Flehens mache. Möge Gott Lob und Dank dargebracht werden für den verheißenen wunderbaren Ausgang des Krieges. Überlegt einmal, warum wohl die WTG das alles machte. Warum wohl. Es war doch in der Zeit, wo 1914 die Schlacht von Harmagedon stattfinden sollte und nicht stattfand. Genau verfolgt ist festzustellen, daß Rutherford schon 1909 wußte, daß Harmagedon 1914 nicht kommt. Nach dem Krieg schrieb er dann, daß 1925 der "Befreiungsmorgen" hereinbrechen würde. Als 1925 wieder nichts eintrat, wurde 13 Jahre lang keine Zeit mehr angegeben.

Zur damaligen Zeit um 1930 hatte die WTG auch 12 Radiosender und Verträge mit vielen kommerziellen Rundfunkstationen. Auch das gibt zu denken. Warum verkauften diese kapitalistischen Rundfunkstationen der WTG so viele Sendezeit, wenn gleichzeitig alle fortschrittlichen oder auch kommunistischen Kräfte vom Rundfunk ferngehalten wurden? Hatten die Kompromisse der WTG im Kriege ein "Vertrauenskapital" aufgebaut? Oder wurden die laufenden Harmagedonversprechungen als ein willkommenes Mittel zur Ablenkung vom sozialen Kampf gegen den Kapitalismus betrachtet? Die angestrebte Massenverbreitung der WTG-Zeitschrift "Das Goldene Zeitalter" bestätigt das offensichtlich. In Nr. 10 vom 15. Mai 1931 hieß es z. B.: In kurzer Zeit erhöhte sich die Abonnementzahl von 350 000 auf 400 000 und nun heißt die Devise 500 000. Wir sind sicher, daß jeder Leser drei bis vier andere interessieren kann.

Es gab damals auch einen politischen Film, "Im Westen nichts Neues", eine Art Antikriegsfilm. Die WTG schrieb: Alle Welt hat gehört von dem Verbot des Filmes. "Das Goldene Zeitalter" ist in der Lage, in der nächsten Nummer seinen Lesern reichhaltiges Bildmaterial und anderes über diesen Film zu veröffentlichen. Sicher werden viele Leser eine Anzahl dieser Nummer wünschen Wir sind bereits drei Stück dieser Nummer zum Ausnahmewerbepreis von 10 Pfennig abzugeben und durch unsere Austräger aushändigen zu lassen. - Vergeblich sucht man hier eine Beziehung zum Evangelium. Alles ist nur reine Zweckpropaganda, ein Reiten auf der Welle des damaligen politischen Pazifismus und ein Locken mit "verbotenen Früchten". Sind das nicht eher Werbetricks als Predigtmethoden Jesu?

Im Buch "Regierung" S. 239 (1928) wurde die grundsätzliche Verurteilung von Kommunismus, Sozialismus und Sowjetregierung mit den Worten verkündigt: "Die Sowjetregierung ist kein Erfolg gewesen und wird es nie sein. Der Bolschewismus . . . wird von vielen anderen Nationen und Regierungen der Erde mit Recht gefürchtet." Im "Goldenen Zeitalter" vom 1. Januar 1932 gibt es zwischendurch aber solche Töne: "Während wir erkennen, daß nur das Königreich des Herrn die verworrenen Verhältnisse der Erde wieder in Ordnung bringen kann, ist es doch offensichtlich, daß auch die Sowjets die Verderbtheit des kirchlichen, des politischen und finanziellen Systems erkennen. Sie lehnen diese Systeme ab. Da sie nun diese unheilige Dreieinigkeit angreifen, werden sie von der Presse' besonders von so konservativen Zeitungen wie die Londoner 'Daily Mail', angefeindet und verleumdet. Ich bin zweimal in Rußland gewesen und möchte gern das dritte Mal in das Land gehen. wo ich gerade da Gegenteil von dem erlebte, was in den blutrünstigen Zeitungsberichten geschildert ist. Ich habe dort viel Anstand und Zuvorkommenheit gefunden. Unter der alten Regierung waren viele Frauen zur Unsittlichkeit verdammt, die jetzige Regierung bemüht sich, Moral und Sitte zu heben." Das ist natürlich keineswegs eine Entlarvung der kapitalistischen Propaganda über die Sowjetunion. Die WTG sichert sich gleich zu Beginn deutlich ab, indem sie sagt, "nur das Königreich", , d. h. nur durch ihr Harmagedon könne, auf Erden Ordnung geschaffen werden. Auch die Sowjets können das also nicht. Die Quintessenz ist somit, das die WTG hier nur "die Kirchen mit den Waffen ihrer Feinde zu schlagen" versucht oder antiklerikale Äußerungen vor den Karren ihres eigenen Kirchenkampfes zu spannen versucht. Dabei werden einige Zugeständnisse an die Sowjetregierung in sittlicher Hinsicht gemacht, um seriös zu erscheinen. Auch erschien das, soweit bekannt ist, nur im deutschen "Goldenen Zeitalter" in einer Zeit vor der faschistischen Machtergreifung, in der die Hitlerfaschisten noch mit antikapitalistischer Demagogie arbeiteten. Es muß wieder gefragt werden, sind das Predigtmethoden Jesu? Das ist doch nichts weiter als geschickte Ausnutzung politischer Situationen um selbst "hochzukommen". Im Buch "Was hat die Religion der Menschheit gebracht" (1953) S. 10, und auch im Wachtturm 1956, S. 209, 213 und 1957 S. 45 z. B. schreibt man wieder über die Kommunisten: "Rote Faschisten, brutale Herren des Volksparadieses, kurzsichtig, unvernünftig, immer habgieriger, sinnlos, tyrannisch, herrschsüchtig, rücksichtslose Mörder, Sklavenhalter, die eine verderbte Nation aufbauen".

Die Bibel dagegen gebietet den Christen, "daß sie niemand schmähen" Titus 3:2. Wir finden jedoch übelste bibelwidrige politische Schmähungen. Was ist das für eine Evangeliumsverkündigung?

Auch die Vietnamkriegsstimmung wurde ausgenutzt. In "Erwachet" vom 22. 9. 1965 wurde ein Artikel gebracht, in dem eine scheinneutrale Haltung eingenommen wird: "Das Vietnamproblem hat bestimmt zwei Seiten. Es ist gut, sie beide zu kennen. Ungeachtet, welche Ansicht jemand in dieser Sache vertreten mag . . .'. Indem die WTG aber von "Rebellen" in Vietnam spricht und von "einer wirklichen Bedrohung" durch "die Ausbreitung des Kommunismus" in Vietnam, hat sie die Haltung der USA-Regierung eingenommen und propagiert diese. Sie hat damit eine verbrecherische Kriegspolitik unterstützt, die nun in den USA selbst verurteilt wird. Wieder. Christliche Evangeliumsverkündigung? Das ist doch Ausnutzung politischer Konjunktur! Man fragt sich nur noch, wofür, für wen.

Auch die WTG-Haltung zum faschistischen Umsturz 1973 in Chile ist bezeichnend. Sicher ist keinem aufrichtigen Christen die faschistische Unmenschlichkeit in Chile gleichgültig, wenn man z. B. vor den Augen der Mutter ihrem drei Monate alten Kind die Arme bricht. Nicht einmal ein Stichwort zu diesem Terror gibt es in den Registern des "Wachtturm" und "Erwachet" seit 1973. Der einzige Registerhinweis lautet "Chile, wandern 8. 12. 24-28 (1973)". Man denkt es werden vielleicht Urlaubswanderungen in Chile empfohlen. Das faschistische Regime in Chile wird von der WTG nicht angegriffen und entlarvt, sondern auffallend geschont.

Das alles und vieles andere muß einem Betrachter auffallen. Sind das nicht Verstrickungen, die alles andere besagen, als eine "neutrale" und "unpolitische" Tätigkeit? Viele Zeugen Jehovas haben erkannt und machen sich heute Vorwürfe. daß sie so lange der WTG gefolgt sind, alles ohne Bedenken vertreten haben, was sie verlangte und machte. Sie machen sich Vorwürfe, daß sie sich so von der WTG politisch vor allem betrügen ließen. Sie machen sich Vorwürfe, daß sie der WTG alles unter dem jetzt wertlos auf der Straße liegenden Endzeit-1975 glaubten und ihren Kindern deswegen sogar die berufliche Entwicklung verhinderten oder zerstörten. Es sind Fälle bekannt, wo die Kinder jetzt ihren Eltern Vorwürfe machen, eben weil sie nicht einmal einen richtigen Beruf haben. Verantworten kann das kein anderer. Auch die WTG kümmert das nicht. Es sollte auch erwähnt werden, daß den 2 Millionen, die gewonnen zu haben sich die WTG heute rühmt, mindestens ebensoviele Menschen gegenüberstehen, die aus ihren Reihen wieder weggegangen sind, darunter Hunderttausende, die das nicht still und enttäuscht taten, sondern offen auftraten, die Wahrheit über die WTG sagten, die Kritik übten, was die WTG ja verbietet, und die deswegen als "Rebellen" Gemeinschaftsentzug erhielten, verbunden mit strengsten Verboten für die anderen, sie nicht einmal mehr zu grüßen, damit ja ihre Argumente nicht weiter bekannt werden! Jehovas Zeugen müssen sich entscheiden. Der sozialistische Staat ist kein Feind der Christen, wie sie ständig von der WTG aufgehetzt werden. Sollte den Zeugen nicht klar werden, das gescheiterte 1975-Weltende vor Augen, daß nichts anderes bleibt als die soziale Entwicklung fortzufahren, um Hunger, Elend, Arbeitslosigkeit usw. zu überwinden und für soziale Sicherheit und eine gesicherte Zukunft in sozialer Hinsicht zu sorgen? Sie müssen sich von dem WTG-Druck befreien, um einen Weg als freie Christen in unserem Lande zu beschreiten.

USA-GEHEIMDIENSTE HINTER DEM ANTIKOMMUNISMUS,
AUF RELIGIÖSEM GEBIET
Presseberichte. - (Auszugsweise)
Das volle Ausmaß der Rolle der CIA, des FBI und anderer Geheimdienste kann nicht leicht bestimmt werden. aber es ist sicherlich enorm. Ein früherer CIA-Agent, Stuart H. Loory jetzt Professor an der Staatsuniversitat von Ohio, enthüllte, daß der Geheimdienst massiv die Massenmedien der Vereinigten Staaten infiltriert hat, einschließlich United Press International, Associated Press, Newsweek, U. S. News § World Report, CSB, NBC, die Zeitungskette von Hearst, die New Republic, den Christian Science Monitor und die Nachrichtenagentur Reuter. (Daily World, 24. Januar 1975). Es besteht der dringende Verdacht, daß die CIA eine Rolle bei der Ermordung solcher Persönlichkeiten wie Präsident John F. Kennedy, Pfarrer Martin Luther King jr. und Robert Kennedy gespielt hat. -
Political Affairs, Mai 1975, USA, Einheit 8/1975 Berlin.

Militär und CIA gegen Kirche. Zur Taktik des Imperialismus in Lateinamerika. Ein Dokument, das vom Nachrichtendienst der bolivianischen Streitkräfte verfaßt wurde, wirft ein grelles Licht auf die neue Politik Nordamerikas gegenüber den Kirchen in den Ländern, in denen sich die Vereinigten Staaten auf diktatorische Militär- und Zivilregimes stützen . . . im Süden Lateinamerikas. Hier zeigt sich, daß die CIA die Strategien und Taktiken erarbeitet, welche die abhängigen Bourgeoisien und die Regierungen, welche die kapitalistischen Interessen garantieren, gegenüber der Kirche anzuwenden haben. -
Begegnung - Zeitschrift progressiver Katholiken 10/1975, Berlin.

FBI bereitete für den "Notstandsfall" 15 000 Verhaftungen vor. Das FBI hatte in den frühen fünfziger Jahren begonnen, die erwähnten Listen zusammenzustellen, in die "Mitglieder der Kommunistischen Partei fast automatisch aufgenommen wurden". Später war das Verzeichnis auch auf andere progressive Kräfte erweitert worden. 1971 seien z. B. die Namen von einem Dutzend Geistlicher auf der Liste aufgeführt gewesen. -
Horst Schäfer, Korr. Washington, ND 7. 8. 1975.

Eine Sekte mit Hunderttausenden "Gläubigen" - mittelalterlicher Mystizismus und Antikommunismus. Die Sekte, die in Frankreich unter einem sehr christlichen Namen auftritt, "Kirche für die Vereinigung der Weltchristenheit", nennt sich in Südkorea, in Taiwan und in den USA auch "Internationaler Bund für den Sieg über den Kommunismus". Hier sind die Akzente schon deutlicher gesetzt. Wer ist dieser Moon, der Hohepriester der Sekte? Sun Muyen Moon tauchte 1945, noch der Befreiung Koreas, im Norden des Landes auf. Er war als Kollaborateur der Japaner bekannt und wurde von den USA-Behörden übernommen. 1971 tauchte er wieder auf, diesmal in den USA, wo er Verbindungen zur CIA unterhielt. -
ND 23.124. 8. 1975, Gerhard Leo, Paris.

Die CIA trieb ihn in den Tod. Verbrechen im Dienste der Reaktion. Die "Agency" und ihre Opfer. Der CIA-Skandal wird von vielen Amerikanern mit den Morden an den Kennedy-Brüdern und an Martin Luther King in Zusammenhang gebracht. Noch sind aber längst nicht alle schmutzigen Tricks des Geheimdienstes aufgeklärt. Von den 379 Seiten des Rockefeller-Reports verschwanden 80 sofort im Safe des Weißen Hauses. -
ND 16./17.8. 1975, Klaus Bischoff.

Anschlag auf chilenischen Christdemokraten in Rom. Auf den Im italienischen Exil lebenden führenden chilenischen Christdemokraten Bernordo Leighton ist Montagabend in Rom ein Mordanschlag verübt worden. Der ehemalige chilenische Botschafter in Rom, Carlos Vasollo, erklärte noch am Montag "Es ist die Hand der CIA"
Rom ADN/BZ. Neue Zeit, 8. 10. 1975.

FBI "bearbeitete" Dr. Luther King. Nach Angaben westlicher Agenturen wurde vor dem Senatsausschuß zur Untersuchung . ei Tätigkeit von Geheimdienstorganisationen bekannt, daß der ermordete Bürgerrechtskämpfer Martin Luther King vom FBI in einem anonymen Brief 1964 vor seiner Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis vergeblich erpreßt wurde, Selbstmord zu begehen. -
Washington-, NZ/ADN. Neue Zeit, 20. 11. 1975.

Dr. Abernathy sollte zum Schweigen gebracht werden. Bespitzelung, Provokationen, Drohungen und Erpressungen gehörten zu den Methoden des FBI und anderer USA-Dienststellen gegenüber der Bürgerrechtsbewegung, erklärte der Präsident der anerkannten Bürgerrechtsbewegung Southern Christian Leadership Conference, Pastor Dr. Ralph D. Abernathy, Ehrenpräsident des Weltfriedensrates, auf einer Pressekonferenz. Sowohl sein ermordeter Vorgänger Pastor Dr. Martin Luther King, als auch er selbst, waren jahrelang massivem Druck und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. So hatte der ehemalige Vizepräsident der USA. Spiro Agnew, im Jahre 1968 an den Direktor des FBI, Edgar Hoover. einen Brief gerichtet, in dem er angesichts der "gefährlichen Popularität" Pastor Abernathys vorschlägt, ihn "zum Schweigen zu bringen". -
Washington NZ/ADN. Neue Zeit, Berlin, 25. 11. 1975.

CIA im "politischen Geheimkrieg". Der Beginn der Beteiligung der CIA am "politischen Geheimkrieg", schreibt die Washington Post, reicht in die 50er Jahre zurück, als an der Spitze des Außenministeriums und der CIA die Brüder Dulles standen. Praktisch wurden alle CIA-Operationen mit Billigung des Weißen Hauses durchgeführt. Neue Einzelheiten aus dem Untersuchungsbericht des Senatsausschusses veröffentlicht die BRD-Zeitung "Frankfurter Rundschau" am Wochenende. Danach bestand neben zahlreichen Plänen zur Ermordung des kubanischen Ministerpräsidenten Fidel Castro die Absicht, ihn bei der Bevölkerung als "Anti-Christ" zu verteufeln" -
Washington. ADN/BZ. Frankfurt/Main. Berliner-Zeitung, 24. 11. 1975.

CIA finanziert die Kräfte der Rechten. Der USA-Geheimdienst CIA versucht, den Prozeß der demokratischen Umgestaltungen in Portugal rückgängig zu machen und eine Festigung der Positionen der linken Kräfte in diesem Lande zu verhindern, stellte der ehemalige CIA-Agent in Lateinamerika Philipp Agee fest. Auch die antikommunistischen Demonstrationen im Norden des Landes, die viel Geld gekostet hätten, seien von der CIA finanziert worden, sagte er in einem Interview für die französische (christliche) Zeitschrift "Temoignage Chretien". Auch einige Vertreter der Kirche erhielten große Summen. -
Paris ADN. ND 27./28.12.1975 Berlin.

Der in Boston, USA, erscheinende "Christian Science Monitor", eine Zeitung der Religionsgemeinschaft der Christlichen Wissenschaft, veröffentlichte Einzelheiten über die "Geheimarmee der CIA". U. a. würden ihre Angehörigen "durch ihre verbissene Opposition gegen den Kommunismus" zusammengehalten. -
ND 3./4. 1. 1976-Berlin.

Die Süddeutsche Zeitung, München, berichtete über enge Beziehungen zwischen der Universität der Religionsgemeinschaft der Mormonen in den USA mit der CIA in Zusammenhang mit den durchgeführten antikommunistischen Programmen. -
München, 11. 9. 1974.

Während die WTG Jahr um Jahr fortfährt, in ihren Zeitschriften ein antikommunistisches Programm durchzuführen und laufend antikommunistische politische Propaganda in die religiöse Verkündigung einzuarbeiten, erklärt sie: "Die Watch Tower Society hat es immer wieder abgelehnt, politische Propaganda in ihre Schriften aufzunehmen, obwohl ihr schon manche Vorteile angeboten wurden, wenn sie dies täte." (Der Wachtturm", 1. Januar 1974, S. 31, Wiesbaden).

DIE ANTIKOMMUNISTISCHE POLITISCHE PROPAGANDA IN DEN SCHRIFTEN DER WATCH TOWER SOCIETY IM JAHRE 1975
"Die Watch Tower Society hat es immer wieder abgelehnt, politische Propaganda in ihre Schriften aufzunehmen, obwohl ihr schon manche Vorteile angeboten wurden, wenn sie dies täte."
Der Wachtturm, 1. Jan. 1974, S. 31, dt.

Ehe wir über diese wichtige Wachtturm-Erklärung nachdenken, wollen wir sehen, was wir an Tatsachen vorfinden. Jedermann kann leicht ermessen, daß diese Erklärung eine Äußerung ist, die nicht nur inhaltsschwer, sondern auch ein Wahrheitskriterium für die Gesellschaft, für alle Zeugen Jehovas ist. Was war im Jahre 1975?

"Mögen die Verhältnisse noch so schlecht sein, so berechtigen sie doch nicht zu einer Revolution" (Der Wachtturm, 1. 3. 75, S. 131). Ist das nicht eine politische Propaganda, gegenrevolutionärer Art, die die Elenden weiter ins Elend verdammt?
Im Wachtturm vom 15. 3. 75, S. 186, wird auch der "russische Kommunismus" als "falscher Christus" diffamiert. Wo hat Christus eine "die Menschen betreffende Ordnung" des Landes als "falschen Christus" bezeichnet? Ist das nicht ein politischer Mißbrauch der Bibel, der "über das hinausgeht, was geschrieben steht" (1. Kor. 4:6)? Im Wachtturm vom 1. August 1975, S. 465, werden "die Kommunisten Rußlands" als "Betrüger" hingestellt, weil "ihrem Volk einen messianischen Segen" versprochen hätten. Haben die "obrigkeitlichen Gewalten", auch in der Sowjetunion, nicht die Aufgabe, für "rechtschaffene Taten" zu sorgen und zum "Besten" des Volkes zu wirken? (Römer 13:3,4). Im Wachtturm vom 15. 9. 75, S. 553, wird die auswärtige Politik der Sowjetunion als "Neokolonialismus" angeprangert. Was wird dem einfachen Verkündiger hier aufgeschwatzt! Weiß er überhaupt, was Neokolonialismus ist? Versteht er solche Politik überhaupt?

Tatsache ist, daß die Sowjetunion von jeher den Kampf gegen jede Form des Kolonialismus unterstützt! Merkt denn keiner, daß das höchst verleumderische Politik ist, was der Wachtturm hier bietet? "Nun, wußtest du, daß der Weltkirchenrat afrikanische Terroristenorganisationen finanziell unterstützt hat?", propagiert die WTG in Erwachet vom 22. 2. 75, S. 5. Das ist die Sprache der politischen Rechtsextremisten, die die afrikanischen Befreiungsbewegungen verleumden!

Zudem hat der Weltkirchenrat nicht militärische, sondern humanitären soziale Werke in Afrika unterstützt! Was für eine falsche politische Propaganda seitens der WTG! Zitieren wir ein letztes Beispiel antikommunistischer politischer Propaganda: In Erwachet vom 22. 3. 75, S. 18, propagiert die WTG die "Erfahrung" eines "Mannes aus Luxemburg" der angesichts der DDR-Staatsgrenze zu Westberlin, der "Berliner Mauer", "die Sinnlosigkeit des ganzen Systems" des Kommunismus begriffen habe.

Fragen wir uns als erstes. Was ist das für eine "unpolitische Evangeliumsverkündigung"? Das sind doch fast ausschließlich rein politische Dinge! Wer von den Verkündigern ist überhaupt imstande und willens, das zu vertreten? Werden sie nicht psychologisch gezwungen, das mit zu verkündigen? Kommen wir noch einmal zu der politischen "Mauer"-Hetze. Was hat die Grenzsicherung zu Westberlin in der DDR u. a. bewirkt? Ein "sinnloses System"? Das ist doch übelste politische Propaganda! Politische Diffamierung! Seit der Grenzsicherung 1961 hat sich die DDR vielmehr sozial, ökonomisch und in ihren internationalen Beziehungen entwickelt wie nie zuvor. Ist es ein "sinnloses System" das z. B. allen Menschen Arbeit und soziale Sicherheit garantiert? Zu was für politischer Propaganda mißbraucht die WTG hier die Zeugen Jehovas? .Wenn wir noch einmal das einleitende Zitat über politische Propaganda aus dem WT vom 1. 1. 74, S. 31, lesen und dazu, was in den Schriften der Gesellschaft der Watch Tower Society im Jahre 1975 wieder für antikommunistische politische Propaganda verbreitet wurde, wie die Beispiele zeigen, was müssen wir da erkennen? Wenn jemand einen Beweis für die Unwahrhaftigkeit der WTG sucht, ja, für ihre Verlogenheit in politischen Dingen, die einfach alles auf den Kopf stellt, dann liegt dieser Beweis hier auf der Hand! Mußt du nicht politisch heucheln, wenn du verkündigst, die WTG-Schriften enthielten keine politische Propaganda, aber deinem Zuhörer beispielsweise jenes "Erwachet" mit der zitierten antikommunistischen politischen "Mauer"-Hetze in die Hand drückst? Was ist das für eine Verkündigung? Wie kann, man dabei ehrlich bleiben? Wie kann man da nur vor Gott und Menschen ein ehrliches Gewissen haben? Niemand wundere sich über die Folgen.

Der Sachverhalt ist so folgenschwer und so bedeutend, daß er völlig ausreicht, dem Glaubensmißbrauch der WTG unverzüglich den Rücken zu kehren. Wenn die WTG schon solche antikommunistische politische Propaganda in ihren Schriften betreibt, warum kann sie es dann wenigstens nicht unterlassen, öffentlich zu bestreiten, solche politische Propaganda zu betreiben, wo doch jedermann vergleichen kann, um zu sehen, ob das stimmt! Sie hätte doch an sich solches Abstreiten gar nicht nötig. Sie hat es nötig! Um von ihren Hintermännern abzulenken, für die sie diese politische Propaganda in ihre Schriften aufnimmt. Es trifft hier voll auf die WTG zu, wenn es heißt: Wer sich verteidigt, klagt sich an! Wer ist denn an sie herangetreten, auf daß sie in ihren Schriften politische Propaganda treibt? Wer hat denn da Interesse an dem antikommunistischen politischen Programm, daß die WTG Jahr um Jahr durch die Verkündigung zieht? Ja, sie hat diese Ablenkung nötig!

Wer jedoch vor seinen Mitmenschen, mit denen er lebt, denen er verkündigen soll, nicht als politischer Heuchler dastehen will, wer vor Gott und den Menschen ehrlich bleiben will, kann diese WTG-Politik nicht länger mitmachen, nicht wahr?

Wenn du noch zögerst, obwohl die weltweite 1975-Falschverkündigung nun perfekt ist, das politische Spiel der WTG sollte dir sagen: "Nun reicht's!" Ja, das hat mit Gott und Christus nichts mehr zu tun.
W. W.

ZUSCHRIFTEN/INFORMATIONEN/BERICHTE
Eine Dokumentation der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart über den WT-Endtermin 1975
"Obwohl die bisherigen Erfahrungen mit apokalyptischen Daten geradezu katastrophal sind, brauchen endzeitlich ausgerichtete Glaubensgemeinschaften offensichtlich immer wieder einen neuen Impuls durch solche Termine. Das trifft vor allem auf die Wachtturm-Organisation zu, die ständig die Naherwartung hochspielt, um dadurch ihre Mitarbeiter zu besonderem Eifer im missionarischen Dienst anzuspornen.

Ein festes Enddatum steigert und konkretisiert die Erwartungen. Auf der anderen Seite freilich stehen die gefährlichen Folgen einer Fehldeutung Vertrauensschwund gegenüber der verantwortlichen Führung, Abfall vieler enttäuschter Gläubiger, unter Umständen eine Revolte."

Mit diesen einleitenden Worten veröffentlichte die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart unter Federführung von Dr. H. D. Reimer eine Dokumentation für alle evangelischen Pfarrer in der BRD unter dem Thema:

"Jehovas Zeugen - Dokumentation: Endtermin 1975". Ein Schwerpunkt hierin ist der Vergleich mit einem gleichen Endtermin eine Generation zuvor, mit 1925. Es wird u. a. darauf verwiesen, daß die WTG nach dem 1925-Fehlschlag verkündete, "die Treuen" hätten nun gelernt, "keine Daten mehr für die Zukunft festzusetzen" (J . F. Rutherford in Rechtfertigung Bd. II, 1932).

"Was die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas dazu veranlaßt hat, im Jahre 1966 doch wieder einen Endtermin auszugeben, wissen wir nicht. Fest steht lediglich, daß die jährliche Zuwachsrate der Bewegung, die Ende der 40er Jahre bei 27 Prozent lag, während der 50er Jahre bis Anfang der 60er Jahre auf durchschnittlich 4 Prozent absank. Seit 1968 ist dann wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Viele Kritiker der WT-Organisation behaupten, die neue Botschaft sei nicht eine Frucht des Glaubens gewesen, sondern eine genau berechnete Maßnahme der Zentrale in Brooklyn. Die 'Christliche Verantwortung' wirft Präsident Rutherford vor, er habe nie selbst an das im Namen Jehovas verkündete 1925-Ende geglaubt'. Er sie vielmehr 'nicht lange vor dem Endtermin 1925' im Bibelhaus in Magdeburg 'mit großen Dollarsumme und einem gewaltigen Plan, die Gebäude zu erweitern, um das Werk auszudehnen', erschienen. Fast das gleiche wiederholte sich 1968: Im WT vom 15. 7. 1968 verkündet Präsident Knorr die Errichtung eines großen Druckereigebäudes in Brooklyn für 4 Millionen Dollar. (CV 21/1968)"

Sodann werden in der Dokumentation die entscheidenden Ankündigungen des Jahres 1975 seitens der WTG vor Augen geführt, die doppeldeutigen Bemerkungen dazu, um sich zur gegebenen Zeit wieder auf der Affäre ziehen zu können, sowie der Beginn des Wiederabrückens von diesem Termin, nachdem die Verkündigerzahlen wieder anstiegen. Insgesamt eine sehr sachliche Information für alle Pfarrer über die Haltlosigkeit der WTG-Endverkündigungen.

Ein neues Buch- über die WTG und Zeugen Jehovas in der BRD
Auf der Frankfurter Buchmesse 1975 wurde unter dem Titel "Propheten der Angst" ein neues 231 Seiten starkes Buch von Horst Knaut über die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas ausgestellt. In einem ersten Kommentar von Jürgen vom Scheidt dazu heißt es: "Der Zeitpunkt dieser Publikation könnte nicht besser gewählt werden: 1975 ist das Jahr, das die Oberen der zwei Millionen Zeugen Jehovas in aller Welt als Zeitpunkt von Harmagedon, dem alles vernichtenden Weltuntergang, errechnet haben. Knauts Broschüre entwirft ein geradezu beängstigendes Bild dieser Sekte. Sein Bericht basiert weitgehend auf eigenen Recherchen. Er zog selbst mit zwei Predigerinnen von Haustür zu Haustür, studierte deren immer gleichen Bekehrungsversuche, die Erfolge und Mißerfolge, bemerkte, wie über jeden dieser Besuche, ganz gleich mit weichem Resultat, fein säuberlich ein Vermerk in einer Art Personalbogen eingetragen wurde. Da werden offenbar Karteien angelegt, die denen des CIA und anderer Behörden beängstigend gleichen. Aber noch vieles mehr ist beängstigend bei dieser religiösen Gruppe. Knaut hat es sich nicht leicht gemacht. Er sprach auch mit 'Ehemaligen', die irgendwann den Absprung aus diesem 'Wahnsystem' gefunden haben, wie er es nennt. Er weist auf die Gefahren für die Gesellschaft hin, welche diese stetig wachsende Bevölkerungsgruppe auch deshalb darstellt, weil sie radikal jedes soziale Engagement ablehnt. Wie weit die Schlußfolgerung des Autors stichhaltig ist. daß hier (und bei ähnlichen religiösen und pseudoreligiösen Gruppierungen) das Gros der Nichtwähler zu suchen ist und daß hier die politischen Parteien in geradezu sträflicher Weise einen ,pathologischen Trend der Gegenwart' übersehen, läßt sich schwer nachprüfen". Dieses Buch von H. Knaut hat im WTG-Zweigbüro Wiesbaden ernste Besorgnis ausgelöst, da hier deutlicher als je zuvor in der BRD mit dem Hinweis auf die WTG-Ablehnung jedes sozialen Engagements ein politisches Argument vorgetragen wird, das eine berechtigte Empörung über den unsozialen Mißbrauch des Evangeliums durch die WTG auslösen kann. Die WTG fürchte keinen rein religiösen Disput, wohl aber die Aufdeckung ihrer politischen Tendenzen, verlautbart dazu.

Andere, die in den USA auf das Ende der Welt warten
The Washington Post: Der jüngste Tag. Trotz wachsender juristischer und finanzieller Schwierigkeiten wartet eine Gruppe von 22 religiösen Fanatikern in der amerikanischen Kleinstadt Grannis (Arkansas) weiter unbeirrbar auf die Wiederkunft Christi und das Ende der Welt. In den drei Monaten seit Beginn der "Vigil" haben die Mitglieder der Gruppe Arbeitsplätze, Autos und Häuser eingebüßt. Außerdem geht das Geld für Essen zur Neige. Dennoch sind die Weltuntergangsapostel entschlossen, ihre Wache fortzusetzen.

Ohne sich um Ratenzahlungen und Hypothekentilgung zu kümmern, waren die miteinander verwandten und verschwägerten Familien noch Grannis gekommen, um sich auf den jüngsten Tag vorzubereiten: Bei einer ihrer seit über zehn Jahren in regelmäßigen Abständen abgehaltenen Gebetssitzungen in Texas und New Mexiko war ihnen - so die Teilnehmer - am 29. September von Gott aufgetragen worden, sich im Hause des Robert Bard zu versammeln und auf das Ende der Welt zu warten. Daß dies bisher auf sich warten ließ, vermag die Gruppe nicht zu irritieren. Ebensowenig konnte sie die polizeiliche Entfernung von sechs Kindern aus dem Vigil-Haus von ihrem Vorhaben abbringen. "Wir brauchen nur Geld, um Essen zu kaufen" sagte Elizabeth Bard. Aber wir wissen ja, daß Gott weiß, für wie lange unsere Rücklagen reichen. Auch den Kontaktpersonen der 22 in Grannis fehlt es nicht an Zuversicht: "Sie dürfen nicht vergessen, daß sie wissen, daß sich Gott ihrer annehmen wird, was auch immer geschieht", sagte Mary Simolin, die seit über zwölf Wochen die Gruppe um den früheren stellvertretenden Sheriff Bard mit Lebensmitteln versorgt. Die Behörden verhalten sich vorerst abwartend. Das Gericht von Grannis hat jedoch damit gedroht, ein weiteres Kind aus dem Hause entfernen zu lassen. - (Vorwärts, SPD, 8. 1. 1976)

Jahrbuch 1976 und Theokratische Predigtdienstschule 1976
Zuschriften über das Erscheinen des Jahrbuches der Zeugen Jehovas 1976 wie über das Programm der Theokratischen Predigtdienstsschule 1976 für den Zeitraum vom 4. April 1976 bis 27. März 1977 besagen, daß auch hierdurch der Termin von 1975 als eine der Welt verkündete Irreführung erwiesen sei.

Sind die Tagestexte des Jahrbuches schon für ein Viertel des Dienstjahres 1977 mit ausgegeben, so sei in der Predigtdienstschule schon das halbe Dienstjahr 1977 mitgeplant. So werde 1975 wieder zielstrebig verdrängt. Das sei nicht nur eine Zumutung angesichts dessen, wie 1975 proklamiert wurde, sondern schon ein Skandal. Die WTG werde damit als skrupellos erwiesen. Sie rechne kaltblütig mit der Vergeßlichkeit der Menschen. Sie lege es offenkundig darauf an, tatsächlich die einfältigsten Gläubigen zu sammeln. Müßte nicht jeder andere über sie empört sein?

Aufklärung über die WTG unter den griechischen Zeugen Jehovas in der BRD - "1975" als Anlaß
Eingesandt aus Württemberg. - Vor zehn Jahren noch warb Ilias Papailias auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof unter seinen griechischen Landsleuten für die Wachtturmgesellschaft der "Zeugen Jehovas". Als Zeuge Jehovas war er 1961 in die Bundesrepublik gekommen und arbeitete als Fernmeldemonteur in Zuffenhausen. Heute steht er ganz im Dienste der Aufgabe, alle Menschen, denen er begegnet, vor der Irrlehre der Zeugen Jehovas zu warnen. Wie kam es zu dieser Umkehr? Papailias erzählt selbst, wie die Wachtturmgesellschaft 1966 begann, das Jahr 1975 als neuen Endzeittermin zu proklamieren: "Wir sollten unbedingt glauben, daß 1975 Harmagedon komme." Das war der erste Anlaß für ihn, diese und andere Lehren der Zeugen Jehovas im Licht des Evangeliums zu überprüfen. Eine wichtige Hilfe auf seinem Weg waren ihm auch die Schriften des ehemaligen "Zeugen Jehovas" Hans Jürgen Twisselmann, der evangelischer Pfarrer wurde. Diese Schriften übersetzte er ins Griechische, vervielfältigte sie und verteilte sie unter seinen Landsleuten. Ilias Papailias, geboren 1925 in Saloniki, begann eine umfangreiche Vortragstätigkeit in griechisch-orthodoxen und evangelischen Gemeinden. Daraus und aus dem Versand von Aufklärungsschriften ergab sich eine Fülle von Anfragen, eine umfangreiche Beratungstätigkeit in mündlichen und schriftlichen Kontakten.

In den Jahren 1973/74 besuchte er die Bibelschule der Bahnauer Bruderschaft in Unterweissbach und steht nun ganz im Dienst der Aufklärungs- und Betreuungsarbeit unter den Griechen in der Bundesrepublik. -

Die anderen Christen mit CV-Dokumentation über WT-Endzeit bekanntgemacht
Unter der Überschrift "Dokumentation über die endzetlichen Bibeldeutungen der Wachtturmgesellschaft" berichtet die Konfessionskundliche Forschungsstelle der Evangelischen Kirchen in der DDR in ihren Nachrichten und Kommentaren, Folge 24 vom Dezember 1975:

"Im Herbst dieses Jahres hat die Studiengruppe Christliche Verantwortung (Gera) als Sonderausgabe eine 16seitige Dokumentation herausgebracht, die dazu bestimmt ist, im Zusammenhang mit dem neuen Fehlschlag und Bankrott ihrer Endzeitverkündigung (S. 1) nachdenklich gewordenen Zeugen Jehovas die Augen dafür zu öffnen, daß sie die Wachtturmgesellschaft durch die ständigen Korrekturen ihrer endzeitlichen Bibeldeutungen längst unglaubwürdig gemacht hat. Der Hauptartikel bringt in 24 Abschnitten zu einzelnen apokalyptischen Themen oder Texten gut ausgewählte faksimilierte Auszüge aus Büchern. oder Zeitschriften der Gesellschaft von Russells Schriftstudien an, die schlagend die Skrupellosigkeit belegen, mit der man immer wieder das Gegenteil von dem, was man noch gestern gelehrt hatte, als Wahrheit verkündigte." -
Zur Veranschaulichung werden dann die beiden Abschnitte "Der politische Zionismus" (4) und "Die endzeitlichen Posaunen" (15) abgedruckt.

Auch "diese Generation" stirbt dahin!
Was für Schlußfolgerungen müssen aus den dargelegten Tatsachen in dieser CV-Ausgabe wieder gezogen werden?
Liebe Leser
Kann das, was in dieser CV-Ausgabe wieder dargelegt worden ist, bestritten werden? Ehrlicherweise doch wohl nicht. Nur, die große Gefahr besteht jetzt darin, sich von der WTG wieder ablenken und weiter hinhalten zulassen und wieder zu vergessen, was seit 1966 öffentlich über ein 1975-Ende verkündigt worden ist! Denn nie zuvor hat die endzeitliche Unglaubwürdigkeit der WTG allen drastischer vor Augen gestanden wie jetzt. Es gilt zu begreifen, daß angesichts dessen niemand in der "Nachfolge" der WTG bleiben kann, will er ein ehrlicher Christ bleiben. Er müßte das große Ablenkungsmanöver, das die WTG jetzt vollzieht, mitmachen Er müßte wider besseres Wissen handeln, das darin besteht zu wissen, daß die Endzeitverkündigung eigentlich längst haltlos geworden ist. Auch, daß jedermann, dem verkündigt werden soll, ein Recht darauf hat, die Wahrheit darüber zu erfahren, wieviele und was für "Endzeiten" für wie viele Generationen die WTG rückwirkend bis 1979 eigentlich schon in die Welt gesetzt hat! Auch müßte er ein bewußter politischer Heuchler und Lügner werden. Denn die WTG ist nicht nur nicht "unpolitisch", wie die wieder aufgezeigte antikommunistische politische Propaganda in den Schriften des Jahres 1975 beweist. Sie treibt sogar ein politisches Doppelspiel, wenn man ihre politische Propaganda ihrem "unpolitischen" Anspruch entgegenhält. Aber auch dieser Krug geht nur so lange zum Brunnen, bis er bricht. Epheser 4:4-6, Philipper 3:17-20 und Galater 1:6-9 verbieten direkt solch "irdisches" Hoffen, wie es die WTG jetzt wieder aller Welt mit 1975 verkündigt hat! Jede solche "Hoffnung" muß also gemäß dieser Schriftaussage scheitern! Wie wir es jetzt wieder erlebt haben. Es war also nur gut, daß man die WTG bisher mit ihrer Endzeit nicht für voll genommen hat, daß man diese Verkündigung ignorierte, daß sie kein verantwortungsbewußter Mensch geglaubt hat. Wir können heute, 1976, nur froh darüber sein, daß kein Mensch in verantwortlicher gesellschaftlicher Funktion der WTG geglaubt hat. Das wäre jetzt eine einzige gesellschaftliche Katastrophe. Zum Beispiel hätten allen Ernstes der XXV. Parteitag der KPdSU nicht mehr durchgeführt und auch der IX. Parteitag der SED nicht anberaumt werden dürfen, um das notwendige wirtschaftliche, politische, kulturelle und gesellschaftliche Leben weiter zu planen und zu entwickeln. Die UNO hätte die Tätigkeit einstellen müssen, alle Regierungen hätten zurücktreten müssen, der Vatikan hätte schließen müssen, der Weltkirchenrat, alle Kirchen und anderen Gemeinschaften. Vieles müßte man aufzählen, was jetzt 'am Boden läge, hatte man die WTG-Endzeitverkündigung ernst genommen und geglaubt! Darum ist diese Art Verkündigung nunmehr völlig bankrott! Nur Einfältige, Unwissende und Verzweifelte, die die Übersicht verloren haben, können am Ende der WTG weiter folgen.

Was ist zu tun? Besprecht das wieder und wieder! Durchdenkt alles immer wieder aufs neue! Beratet euch auf beliebige Weise! Alle Aufmerksamkeit muß jetzt auf die Überprüfung der Endzeitverkündiger gerichtet werden. Denn das ist die Hauptsache, das Wesen der Besonderheit der gesamten WTG-Tätigkeit. Mit dieser Endzeitverkündigung steht oder fällt sie. Alles andere ist jetzt nur Ablenkung. Das "Werk" ist ein "Endzeitwerk"!. Es wird nie um bloßer "Erbauung" willen betrieben, sondern um einer angeblichen "Endzeit'" willen, die nun förmlich als haltlos auf der Straße liegt! Dann heißt es, heraus aus der aus dem WTG-Antikommunismus resultierenden Untergrundtätigkeit!

Schluß mit dieser schriftwidrigen und unchristlichen sog. "theokratischen Kriegslist", 2. Kor. 4:2 NW! Bildet statt dessen freie christliche Gemeinden, auch in Zusammenarbeit mit den bereits bestehenden Gemeinden dieser Art, die von Brüdern und Schwestern gegründet wurden, die schon früher die Haltlosigkeit des WTG-Kurses erkannten in der DDR und anderswo. Man kann sich ihnen auch anschließen. Es sind in der DDR der Bund freier Christengemeinden, die Vereinigung freistehender Christen und weitere freie christliche Gemeinden. Nehmt mit ihren Angehörigen und dienenden Brüdern Verbindung auf. Die "Endzeitfahne" der WTG ist endgültig zerschlissen, unglaubwürdig, bankrott. Die Neuorientierung in Glaube, Hoffnung und Liebe steht damit vor jedermann, der es als Christ ehrlich meint, wenn er der WTG bisher folgte.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und. Schwestern
CV-Leitung Gera/Thüringen
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"Christliche Verantwortung" Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2.-. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 3171-76 V 7 1 1025

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 81

Ein kommentierender Pressebericht "nach Tisch"; will sagen nach 1975, mit Bezug auf dieses Datum, in dieser Ausgabe.
Zwar tendenziös kommentiert, dennoch der Erwähnung wert. Ein Artikel in dieser Ausgabe, der auf die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE) 1975 in Helsinki (Finnland) mit Bezug nimmt Zeitgenössisch konnte man es damals noch nicht so sehen. Im Rückblick erwies sich diese Konferenz als ein wesentlicher "Weichensteller", der dann Anfang der 90-er Jahre auch das Ende der DDR bewirkte. Demgegenüber wirken die seinerzeitigen Kommentare zu dieser Konferenz seitens der WTG (und auch der CV) geradezu grotesk.

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 81 April 1976

DIE ENDZEITVERKÜNDIGUNG IST NICHT MEHR ERNSTZUNEHMEN
Sich weiter damit blamieren?
Liebe Leser
Kein weniger Bevorrechteter als der frühere deutsche WTG-Zweigdiener und nach wie vor auf den WTG-Kongressen vor der Öffentlichkeit stehende WTG-Beauftragte, Konrad Franke, Wiesbaden, hat schon kurz nach der Proklamierung des Endzeittermins 1975 im Jahre 1968 den deutschen WTG-Zweig darauf öffentlich festgelegt, sich im Falle des Platzens dieses Termins im Jahre 1975 "mit der Organisation zu blamieren"! Lest das in dieser CV-Ausgabe nach. Wenn auch Franke danach im Jahre 1969 als Zweigdiener abgesetzt wurde, so hat er nur die Wahrheit gesagt: Die WTG schreitet seit ihrem ersten Endzeitdatum von 1799 (Die Harfe Gottes, S. 214/215, Magdeburg 1926) Generation um Generation von einer Endzeitblamage zur anderen. Mit Christi Worten über "diese Generation" (Matth. 24:34) hatte das in Wahrheit also nie etwas zu tun.

Diese CV-Ausgabe möchte wieder wichtige Anregungen unterbreiten, dies zu erkennen und einen Ausweg in christlicher Verantwortung zu finden und zu gehen. Inzwischen hat sich die 1975-Blamage der WTG natürlich überall herumgesprochen.
Besonders die anderen Christen werden verständlicherweise und auch berechtigterweise darüber vielfach informiert. Wäre es doch wirklich verhängnisvoll für jedermann, über den Bankrott der WTG-Endzeitlehren ab 1799 schon nicht informiert zu sein und eine Generation noch der anderen das weiter zu glauben und anderen zu predigen. nicht wahr?

Es dürfte nun bald keinen anderen Christen irgendeiner Kirche oder Gemeinschaft mehr geben, der darüber nicht informiert wird. Die Verantwortlichen tragen hier eine große Verantwortung. Und Jehovas Zeugen müssen wissen, wer da so über den 1975-Endzeitbankrott der WTG informiert, ist die Endzeitverkündigung doch Wesen, Hauptzweck und Sinn des ganzen Werkes.

In der DDR sind inzwischen alle evangelischen Pfarrer über die Konfessionskundliche Forschungsstelle der Evangelischen Kirchen laufend informiert. In der BRD hat die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart u. a. eine Dokumentation Endtermin 1975 veröffentlicht. Unter den katholischen Christen in der BRD, in Österreich, Italien und darüber hinaus informiert laufend das Katholische Informationsbüro Glaubensgemeinschaften in Haisterkirch, BRD. In Bayern, BRD, speziell arbeitet ein Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-lutherischen Kirche Bayerns (München). Die Presse und Informationsstelle der ev.-luth. Landeskirche Hannover brachte eine Schrift "1975-Stichwort: Weltuntergang 1975" heraus. Berechtigterweise informierte nahezu die gesamte Kirchenpresse. Aber auch die anderen Zeitungen. "Der jüngste Tag war nur ein Rechenfehler", "im Jahr des Weltuntergangs", "Geschäft mit der Angst", "Ganz kurz vor dem Ende der Endzeit", "Die Zeugen Jehovas müssen wieder umdisponieren", "Endzeiterwartungen der Zeugen Jehovas erfüllten sich nicht" und anders lauten die öffentlichen Schlagzeilen. In Frankreich berichtete "Le Figaro" unter dem Titel "Dieu et dollar" (Gott und Dollar). In den USA berichtete u. a. die "New York Times". In Polen berichteten verschiedene Zeitschriften. In der Sowjetunion brachte die Zeitschrift "Nauka i Religia 4/1975. Moskau, einen ausführlichen Bericht über das WTG-1975 unter dem Titel ."Zusammenbrüche lügnerischer Prophezeiungen. Die Weltendelehren der Zeugen Jehovas". Und nichts davon kann irgendein Zeuge Jehovas ehrlicherweise abstreiten oder gar widerlegen! Wo er vor einem informierten anderen Menschen auftritt, steht er als unglaubwürdig und blamiert da. Das kann doch nur ignorieren, wer sein Gewissen selbst vergewaltigt. Ist er jedoch ehrlich, kann er Nichtinformierten die bankrotten Endzeitlehren erst recht nicht mehr predigen. Die Schuld würde um so größer.

Jeder Aufrichtige empfindet das selbst Was nützt die ganze Gemeinschaft der Zeugen Jehovas, wenn ihre Endzeitorientierung unglaubwürdig ist? Darum lest und verbreitet die wichtigen Beiträge hierzu auch in dieser CV-Ausgabe.
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Jetzt können auf einmal noch "Jahre vergehen"! Was ist von "1975" übriggeblieben? - Ist es leichter, eine Lüge zu schlucken, als sein Lebensziel aufzugeben? - Die antikommunistische politische Propaganda wird auch nach 1975 in den Wachtturmschriften fortgesetzt. - Ist die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas wirklich Gottes Organisation'? - Nach dem 1975-Bankrott: In christlicher Mündigkeit in den sozialistischen Ländern neuorientieren!
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Jetzt können auf einmal noch "Jahre vergehen"!
Was ist von "1975" übriggeblieben?
Die WTG mußte in ihrer WT-Ausgabe vom 1. Januar 1976 nach Ablauf des Jahres 1975 auf das Ende der 6000 Jahre
1975 und die dafür angekündigten Endereignisse eingehen. Man kann nicht für 1975 sozusagen das Weltende proklamieren und, wenn nichts passiert, 1976 einfach weitermachen, als hätte man da nie etwas verkündigt. So finden wir tatsächlich als erstes Thema im WT vom 1. Januar 1976 den Titel "Das Ende von 6000 Jahren Menschenherrschaft steht bevor - Was ist erreicht worden?" Hauptinhalt ist jedoch nur eine Übersicht über die "ersten tausend Jahre" usw.. bis die "sechsten tausend Jahre", in die sich die WTG dann selbst seit 1874 einrangiert. Also im Grunde nichts als bekannte Dinge, was man in anderer Form in jedem WTG-Buch vor sich hat. Was wirklich "erreicht worden ist", sieht jeder selbst: Nichts! Alles wird weiter verschoben!

Um davon abzulenken, wird in einem weiteren Hauptartikel gegen alle anderen Christen, ihre Kirchen und Gemeinschaften zufelde gezogen, die "das angebliche Königreich" und "kein Zufluchtsort" seien. Der WT endet dann mit dem Thema "Bei dem wahren Königreich Zuflucht suchen", das, wie nicht anders zu erwarten, durch die WTG vertreten werde.

Darin würden nun die "Altesten" als die auferstandenen "Fürsten" in einem "geistigen Paradies" und "nach Recht herrschen". Es kümmert die WTG dabei nicht, daß sie die "Fürsten" schon ein paarmal anders auferstehen ließ, daß die Schrift jedes Herrschen über die Mitchristen verbietet (Matth. 20:25-28) und daß es bei der körperlichen und geistigen Unvollkommenheit und allem Stückwerk der Erkenntnis nicht nur heute keinerlei "geistiges Paradies" geben kann. (1. Kor. 13:9, Römer 7:18-21), sondern daß die wirkliche Situation der Organisation nie ein "geistiges Paradies" war noch ist! Die in die Hundertausende gehende Gemeinschaftsentzüge beweisen das.

Der WT geht psychologisch geschickt vor. Gleich auf der ersten Seite im ersten Thema wird aufgeräumt, hart, unerbittlich, bedenkenlos. Wer bis Ende 1975 noch geglaubt hat mit 1975 oder wenigstens kurz danach könnte vielleicht doch das "Ende" kommen, wird jetzt rücksichtslos desillusioniert. Danach kommt ein Balsam der Verschiebung und des weiteren Hinhaltens, Versprechens und Ausmalens der natürlich "ganz nahe" bevorstehenden "Tausendjahrherrschaft Christi". Da diese Ausmalungen in fast jedem WTG-Buch nachzulesen sind, können wir darauf verzichten. Was alle bestimmt interessiert, sind jedoch die Ausführungen, die nun endgültig desillusionieren.

Es heißt: "Im September 1975 begann ein neues jüdisches Mondjahr. Damit haben wir einen bedeutsamen Zeitpunkt in der Geschichte der Menschheit erreicht. Gemäß der biblischen Zeitrechnung waren 6000 Jahre Menschheitsgeschichte vergangen . . . Heißt das, daß die Menschheit nun bereits 6000 Jahre innerhalb der Zeitspanne von 7000. Jahren gelebt hat. die Gott als seinen großen 'Ruhetag' segnete und heiligte? Bedeutet es, daß Christi Tausendjahrherrschaft die letzten 1000 Jahre dieses 'Ruhetages' - vom September 1975 an zu zählen ist? . . . Nein, das ist nicht der Fall.

Weshalb nicht? Weil der Bibelbericht zeigt, daß Gottes schöpferische Tätigkeit an dem 'Tag', der dem 'Ruhetag' von 7000 Jahren vorausging, nicht mit der Erschaffung Adams endete.

Der Bericht läßt erkennen, daß zwischen der Erschaffung Adams und der Erschaffung Evas, seiner Frau, Zeit verstrich. Während dieser Zeit ließ Gott Adam den Tieren Namen geben. Ob dabei Wochen, Monate oder Jahre vergingen, wissen wir nicht. Daher wissen wir auch nicht genau, wann Jehovas großer Ruhetag begonnen hat und wann er enden wird. Dasselbe gilt für den Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi". (WT 1. . 1. 76, S. 3).

Es können nunmehr nach 1975 noch "Wochen, Monate oder Jahre vergessen?" Ja, da muß man doch aber fragen, was denn die weltweite Verkündigung des Jahres 1975 für einen Zweck hatte! Das war dann doch eine völlig überflüssige, nutzlose, ja schädliche Proklamation! Die Welt wurde damit dann doch an der Nase herumgeführt, zum Narren gehalten! Wer kann denn Jehovas Zeugen nun noch ernst nehmen!

Aber es ist ja nicht nur das. Wenn die WTG jetzt erklärt, das Ende der 6000 Jahre im Jahre 1975 bedeutete nicht das Ende von 6000 Jahre des "Ruhetages" Gottes und damit des Beginns der Tausendjahrherrschaft Christi, dann beweist das, daß sie mit der 1975-Verkündigung ihn Jahre 1966 eine Lüge in die Welt gesetzt hat! Denn sie ließ verkündigen: "Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre, von der Zeit der Erschaffung des Menschen an, mit dem Jahre 1975 enden" (Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes, S. 30). Aber es kommt noch schlimmer: "Das Jahr 1975. Auf der Versammlung in Baltimore (1966) gab Bruder Franz (WTG-Vizepräsident) in seinen Schlußworten einige interessante Kommentare über das Jahr 1975. Er ging ausführlich auf Einzelheiten ein und zeigte, wie begründet das Jahr 4026 v. u. Z. als Datum für den Anfang des Ruhetages Gottes ist." (WT 1. Jan. 1967, S. 22/23). Es wurde also auf den Kongressen 1966 und im WT 1967 weltweit proklamiert, daß der "Ruhetag" Gottes im Jahre 4026 v. u. Z. begonnen hat und damit im Jahre 1975 u. Z. 6000 Jahre dieses "Ruhetages" um sind, und die Tausendjahrherrschaft Christi beginnt! Diese Verkündigung liegt dokumentarisch fest! Das erfolgte mit vielen Millionen Zeitschriften und in 70 Sprachen der Erde! Nach den Darlegungen nunmehr im WT vom 1. Januar 1976 war diese 1975-Verkündigung von 1966 eine weltweite Lüge! Ja. sie war tatsächlich eine Lüge, denn sie erfolgte wider besseres Wissen! Denn daß man den "Ruhetag" Gottes nicht näher bestimmen könne, weil Eva wahrscheinlich sehr viel später als Adam erschaffen worden sei, erklärte der WT schon in seiner Ausgabe vom 1. April 1955 auf "Fragen von Lesern"! (Siehe auch CV 68/1975, S. 3, Dokumententeil). Es war also eine bewußte Unwahrheit, was 10 Jahre später, seit 1966 über das "Ende" und den "Ruhetag" Gottes der Welt vorgesetzt wurde! Jeder kann das nachprüfen.

Nur dir als Zeuge Jehovas soll das nicht zum Bewußtsein kommen, um dich weiter für eine falsche Endzeitverkündigung mit ganz. anderen Hintergründen zu mißbrauchen. Aber niemand kann doch denen, die solche "Ruhetags"-Unwahrheiten im Namen Gottes und Christi bei Strafe des Weltuntergangs der Menschheit vorsetzen, glauben, geschweige denn ihnen folgen! Man kommt nicht umhin, nach dem Gewissen solcher Männer zu fragen, die heute das im Namen Gottes predigen und morgen das Gegenteil und dann noch ernst genommen werden wollen. Das betrifft nicht nur den "geistigen Kopf" der WTG, Vizepräsident F. W. Franz in Brooklyn. Die Leitung des deutschen Zweigbüros in Wiesbaden, BRD, ist mit dem ehemaligen Zweigdiener Konrad Franke um keinen Deut besser. Verlangte er doch am 20. 1. 1968 in einem öffentlichen Vortrag in Hamburg zum Thema "Trachtet zuerst noch dem Königreich Gottes", wenn 1975 nicht stimme und alle sich blamieren müßten, dann blamiere ich mich mit der Organisation"! Was ist denn das für ein "Hirte der Herde Christi"! Wie kann denn ein solcher Mensch eine ernstzunehmende Verkündigung leiten! Wie können sich überhaupt erwachsene Menschen so leiten lassen! Man kann doch nicht allen Ernstes der ganzen Menschheit bei Strafe ihres Untergangs eine Endzeitverkündigung zur Annahme präsentieren, bei der schon von vornherein gesagt wird, daß jeder, der sie annimmt, am Ende als blamiert dastehen kann und jeder sich mit der WTG zu blamieren habe! Das ist doch Scharlatanerie, Gaukelei, Verantwortungslosigkeit, Gewissenlosigkeit und Skrupellosigkeit in höchster Vollendung! Solche "Hirten" sind doch in Wirklichkeit unzurechnungsfähig! Oder wie soll man das sonst bezeichnen? Was kann man denn Jehovas Zeugen nur alles aufschwatzen! Ist denn keiner mehr zu einer kritischen Betrachtung dessen fähig, was die WTG mit ihm macht?

Im Jahrbuch 1975, S. 240, gibt die WTG zu. daß der 1975-Termin nur aufgestellt wurde, um das Absinken der Aktivität und Zahlen ihrer Ergebnisse zu stoppen und "die Zahl der Verkündiger wieder ansteigen" zu lassen in Verbindung mit der "Ankündigung, daß 6000 Jahre 1975 enden würden."

Die Wende sei tatsächlich seit 1968 eingetreten: "Überall wachten die Brüder auf und gingen tatkräftig daran . . .". Das heißt doch nicht mehr und nicht weniger, daß für die WTG alles Recht ist, was ihrer Zunahme nützt, ob das Wahrheit ist oder Lüge, eine Änderung der Bibelauslegung ins

Gegenteil oder ein eigentlich haltloser Termin, das spielt keine Rolle. Hauptsache Ausdehnung des Werkes. Was das bewirkt, wird als von Gott gesegnet erklärt, und wenn es morgen wieder verworfen wird.
Wie nichts anderes bestätigt die nun bankrotte 1975-Verkündigung, daß die WTG die Bibel nur so anwendet, wie es ihr nützt. Was ist das für ein Werk! Macht Schluß damit.

Ist es leichter, eine Lüge zu schlucken, als sein Lebensziel aufzugeben?
1975 sollte das Dasein der Menschen enden - Die Zeugen Jehovas müssen wieder umdisponieren - Kein Mitleid mit den Toten. Von Martina Stein.
"Von dem Tag aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, sondern allein mein Vater". (Matth. 24, 36). Nur die Zeugen Jehovas haben es wieder einmal gewußt zwar Tag und Stunde nicht, aber das betreffende Jahr. Nämlich das betreffende Jahr 1975, das nun hinter uns liegt, ohne daß - wie vorausgesagt - die Welt mit ihren Menschen in der "Schlacht von Harmagedon", der Einleitung des Jüngsten Gerichtes, vernichtet worden ist. In der Schlacht Gottes, in der alle Menschen, die nicht in der gegenbildlichen Arche Noah, der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, Zuflucht gesucht haben, ausgelöscht, für ewig vom Leben abgeschnitten werden sollten. Nicht nur vom irdischen, sondern auch vom ewigen Leben. Gleichgültig, ob schuldig oder unschuldig, ob Mann, Frau, Greis oder Kind.

Diesem Zeitpunkt fieberten die Zeugen Jehovas förmlich entgegen in der Sehnsucht und Erwartung, über diese Welt mit ihren Menschen, die ihnen zwar vereinzelt Achtung, mehr aber noch Spott und Nichtachtung beschert hatten, zu triumphieren, wie es uns einmal eine besonders erfolgreiche Zeugin mit zahlreichen Heimbibelstudien, Predigtdienststunden und hoher Literaturverkaufsquote gesagt hatte.

"Und wenn dann die Leichen, wie es in Hesekiel heißt, berghoch auf den Straßen liegen, mir tut das nicht leid. Jahrelang haben wir an ihren Türen gepredigt und sie gewarnt, aber sie haben uns ausgelacht, hinausgeworfen und waren verstockte Böcke, die nicht hören wollten. Nun geschieht es ihnen ganz recht, wenn Jehova das Gericht an ihnen vollzieht".

Nach den im Jahre 1966 stattgefundenen Bezirkskongressen, gingen die Zeugen Jehovas mit neuem Elan von Haus zu Haus, um den neuen Endtermin für den Untergang der Welt, für die "Vernichtung dieses Systems der Dinge" für das Jahr 1975 bekanntzumachen.

Viele Verkündiger waren in den vorangegangenen Jahren untätig geworden, bei zahlreichen haperte es mit der Erfüllung der Dienststundenquote von zwölf Predigtstunden im Monat; der Nachbesuchsquote und dem Verkauf der Literatur in Gestalt von monatlich zwölf Exemplaren der Zeitschriften "Wachtturm" und "Erwachet" und womöglich von einigen Büchern und Broschüren der Wachtturmgesellschaft. Anhand der auf eigens dazu vorgedruckten Formularen von jedem Zeugen auszufüllenden Rechenschaftsbericht über die Zahl der abgeleisteten Predigtdienststunden, der Nachbesuche, Bibelstunden und der Anzahl der verkauften Literatur an die Heimatversammlung war zu ersehen, daß die Mitarbeit nicht mehr so schwungvoll war, wie in den vergangenen Jahren. Sie bedurfte einer Ankurbelung durch einen neuen Endtermin - den dritten in diesem Jahrhundert - um die lahmgewordenen Mitglieder wieder auf Vordermann zu bringen und die durch die von der Gesellschaft abgefallenen Zeugen entstandenen Lücken wieder durch neue, den christlichen Kirchen abgejagte Schafe, aufzufüllen.

Das 1966 in Englisch veröffentlichte und später auch in Deutsch erschienene Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" bildete den Auftakt zu dem auf den Bezirkskongressen desselben Jahres verkündeten Endtermin, der eine neue Erfolgswelle an Predigtstunden und verkaufter Literatur einleitete und viele Zeugen, die sich bereits auf dem Sprungbrett in ihre vormals verlassenen Kirchen zurück befanden. bei der Stange hielten. Über Buch und Kongreß schrieb der "Wachtturm": "Es dauerte nicht sehr lange, bis man die Tabelle fand . . . . die zeigt, daß 6000 Jahre des Daseins der Menschen im Jahre 1975 enden. Erörterungen über dieses Jahr überschatteten nahezu alles andere." Die Kongreßbesucher waren überwältigt und tief beeindruckt von der Tatsache, daß Harmagedon schon so nahe sein sollte. Einer von ihnen, daraufhin angesprochen, sagte:

"Wir müssen jetzt alle unsere Kraft daransetzen, um die Chance nicht zu verlieren, miterrettet zu werden. Lange halten wir diesen Streß von fortwährendem Lernen und Studieren, von Beruf und Predigtdienst nicht mehr aus. Nun wird uns Jehova endlich zu einem ruhigeren Leben auf seine neue Erde hinüberretten. Aber wenn man hört, was manche Brüder sagen, daß danach der Predigtdienst erst so richtig anfange, könnte einem direkt vor der Zukunft grauen."

Der Vizepräsident der Gesellschaft versuchte in seiner öffentlichen Ansprache, die Euphorie der Massen etwas zu dämpfen. Obwohl die Wachtturmgesellschaft, wie wiederholt im "Wachtturm" und in den von der Wachtturmgesellschaft herausgegebenen Büchern behauptet wird, angeblich "Gottes Sprachrohr" in der Gegenwart sein soll, waren sich ihre Führer dessen wohl nicht ganz so sicher nach den zwei vorhergegangenen Pleiten von 1914 und 1925, wo die Wachtturmgesellschaft den Weltuntergang und die Aufrichtung von Gottes Neuem Himmel und einer Neuen Erde verkündigt hatte und, als dies ausblieb, 1925 die Aufrichtung von Gottes ewigem Königreich in den Himmel verlegte.

Der Vizepräsident sagte in seiner öffentlichen Ansprache unter anderem: "Ihr werdet die Tabelle in dem Buch gesehen haben. Sie zeigt, daß 6000 Jahre menschlicher Geschichte im Jahre 1975, in ungefähr neun Jahren, enden werden . . . Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahr 1975 gebunden ist? . . . Es könnte das bedeuten. Doch wir sagen das nicht. Alle Dinge sind bei Gott möglich. Doch wir sagen das nicht. Und möge auch niemand von euch sich irgendwie bestimmt äußern" (Wachtturm vom 1. Jan. 1967).

Dazu , ein Zeuge an der Haustür (sie kamen damals alle paar Tage, getrieben von dem Bewußtsein ihres Sendungsauftrages, aber auch ihrer ehrlichen Liebe zu den Menschen, die ihrer Meinung noch unaufhaltsam dem vernichtenden Abgrund zutrieben): "Die Welt vergeht, zwar besteht die Erde nach Prediger 1,4 und nach Sprüche 2, 21 und 22 auf unabsehbare Zeit, doch werden im Jahre 1975 die Bösen vertilgt und nur die Rechtschaffenen auf der Erde übrigbleiben. Jehova Gott wird seine Engel aussenden, um, nach Jesu Gleichnis, das Unkraut von dem Weizen zu trennen. Wenn Sie Ihre Familie, wenn Sie Ihre Kinder lieben, dann ergreifen Sie die rettende Hand Jehovas in der Möglichkeit zum Hinüberleben in die Neue Welt, die Ihnen heute anhand eines kostenlosen Bibelstudiums angeboten wird."

Die Zeugen beobachteten in den letzten Jahren mit einer gewissen Genugtuung jede Naturkatastrophe, jeden Kriegsausbruch, die Mehrung der Verkehrstoten und der Kriminalität. Und sie sagten während ihres Predigtdienstes von Haus zu Haus: "Wie Sie aus den neuesten Nachrichten ersehen haben, hat sich schon wieder ein neues Zeichen des Endes dieses Systems der Dinge ereignet, wie es in Matthäus 24 geschrieben steht: 'Ihr werdet hören von Kriegen, erschrecket nicht, das muß zum ersten alles geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich empören ein Volk wider das andere und, es werden sein Pestilenz und teure Zeiten und Erdbeben hin und wieder'." Auch der 2. Timotheusbrief, Kapitel 3, wurde zitiert.

Daß es Naturkatastrophen, Kriege, Seuchen und Ungehorsam der Jugend gegen die Eltern gegeben hat, solange die Welt besteht, bedarf keiner Erklärung. Die Menschen haben sich in ihrem Grundverhalten nicht geändert. Demnach hätte das Ende der Welt schon vor über 2000 Jahren eintreten müssen. Außerdem ist zu bedenken, daß wir erst heute auf Grund der Nachrichtenübermittlung durch Telefon, Rundfunk und Fernsehen binnen weniger Stunden über alle wichtigen Vorkommnisse in der Welt informiert werden. Wenn nun die Zeugen im Verlauf ihrer Predigt hinzufügen, daß "früher alles ganz anders gewesen sei", dann finden sie - namentlich bei älteren Zuhörern - reges Interesse. Denn, bis vor 50 Jahren ein Erdbeben in Südamerika, Afrika oder Zentralasien bei uns bekannt wurde, vergingen Jahre. Die Zeugen haben auf Grund der Erwartung des bevorstehenden Endes vermehrt gepredigt und all ihre freie Zeit dem vermeintlichen Dienst Jehovas gewidmet, nun sind sie wiederum enttäuscht worden. Doch dies wird die meisten, wie alle Fanatiker nicht hindern, den ihnen vorgeschriebenen Weg weiterzugehen. Es ist leichter, eine Lüge zu schlucken, als sein Lebensziel aufzugeben. Und die Wachtturmgesellschaft oder die "Neue-Welt-Gesellschaft", wie sie im internen Kreis genannt wird, die inzwischen im Geschäft des Weltuntergangs einige Erfahrung gesammelt hat, wird 1976 im "Wachtturm", wie sie es bereits nach 1925 getan hat schreiben - und dies, obwohl man bereits damals in Amerika für die Wiederkunft Abrahams, Isaaks,

Jakobs und der Propheten Häuser gebaut hatte - daß es einige voreilige Brüder nicht erwarten konnten, indem sie Jehovas Ratschluß vorgriffen und mehr erwarteten, als zu erwarten berechtigt war. Wenn man Sündenböcke finden will, findet man sie. Auch darin hat die Wachtturmgesellschaft eine gewisse Übung. Die Weit aber steht trotz aller menschlichen Besserwisserei immer noch. (11. 1. 1976, München).
Ist es wirklich leichter. eine Lüge zu schlucken, als ein Lebensziel aufzugeben, das doch mit 1975 wieder als falsch erwiesen ist?

DIE ANTIKOMMUNISTISCHE POLITISCHE PROPAGANDA WIRD
AUCH NACH 1975 IN DEN WACHTTURMSCHRIFTEN FORTGESETZT
Heraus aus dieser politischen Verstrickung!
Der politische Mißbrauch des christlichen Glaubens aller Zeugen Jehovas seitens der Wachtturmgesellschaft (WTG) gegen "marxistische Regierungen" und gegen die von den sozialistischen Ländern ausgehende Friedens- und Entspannungspolitik wird vornehmlich unter der christlichen Bevölkerung der Länder, in denen sie arbeiten, unverändert fortgesetzt. Zwei neue Beispiele dafür sind die Wachtturmpropaganda gegen die "marxistische Regierung" in Mocambique, Afrika und gegen die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) 1975 in Helsinki. (The Watchtower, March, 1,1976 Brooklyn. Erwachet 8. März 1976 Wiesbaden).

Was wir gegen "marxistische Regierungen" jetzt wieder finden, ist schon nicht mehr bloße antikommunistische Propaganda, ihr gehässiger und diffamierender Charakter hat die Form übelster religiös-politischer antikommunistischer Hetze. Die WTG läßt sich aus über den Ökumenischen Rat (Weltrat) der Kirchen, Genf, und die Weltkirchenkonferenz im Sommer 1975 in Nairobi, Kenia, Afrika. Soll das auch eine Ablenkung von ihrem eigenen 1975 sein, wann die Welt wieder einmal nicht zu Ende ging? Die WTG kommentiert zu diesem Zweck einige Äußerungen der amerikanischen Zeitung "Christianity Today". Die "marxistische Regierung" in Mocambique sei mit Hilfe des Weltkirchenrates zur Macht gebracht worden. "Kirchenfonds" seien "zur jetzt regierenden FRELIMO kanalisiert worden." Damit sei Jesus "schamlos verraten" worden. Der Weltkirchenrat sei nun in Mocambique "wie eine verworfene Hure". Die Unterstützung einer marxistischen Regierung sei also schamlos, ehebrecherisch und verwerflich für Christen.

Warum wühlt der Wachtturm wieder so im tiefsten sexuellen Schmutz herum, um damit Christen und Kommunisten. die sich für Freiheit und soziale Gerechtigkeit einsetzen zu bewerfen? Warum verschweigt der WT, daß z. B. die Katholiken in Mocambique lediglich deswegen "in arger Bedrängnis sind", weil sie "mit eurer völligen Identifizierung mit der portugiesischen Kolonialmacht auf die falsche Karte gesetzt haben"? Daß "Regierung und Frelimo nicht grundsätzlich gegen die Kirche sind", sondern ihre "Mitarbeit am Aufbau des Landes akzeptieren", jedoch "ohne irgendwelche Privilegien"? (Ev. Kirchenbote, Pfalz, 17. 8. 1975). Ihre Endzeitgeschichte dürfte nach 1975 die WTG selbst nicht mehr glauben. Sie gehört in Mocambique zu den "Sekten", die vom Volkssicherheitsdienst verboten wurden, weil sie mit ihrer sozial-negativen religiös-politischen Massenpropaganda die Behebung der gegenwärtig außerordentlich schwierigen sozialen Lage des Landes infolge des kolonialistischen Erbes beeinträchtigt. Bekanntlich rührt kein Mensch auch nur den kleinsten Finger gegen soziales Elend, der der WTG folgt Auch ist ihre antikommunistische politische Propaganda eine Zunichtemachung aller Verständigung mit den Christen, die in der Vergangenheit "auf die falsche Karte gesetzt" hatten. Aber das ist ja gerade der verdeckte Hintergedanke dieser politischen WTG-Wirksamkeit: Mithilfe an der Verhinderung der Verständigung und der Zusammenarbeit zwischen Christen und Kommunisten bzw. Marxisten allenthalben. Über Mocambique werden dafür wieder antimarxistische, antikommunistische, religiös-politisch-sexuelle Schmutzkübel ausgegossen.

Es war zu erwarten, daß die WTG auch zu der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) vom Sommer 1975 in Helsinki, Finnland, Stellung nimmt. Mit Erwachet vom 8. März 1976 (dt) tut sie das. Es war auch zu erwarten, daß sie das angesichts der Niederlage der Gegner dieser Friedenskonferenz und zur weiteren Stützung ihrer haltlosen Endzeitverkündigung in antikommunistischer und antisowjetischer Weise tut. Auch das ist in höchst verleumderischer und schmähender Weise geschehen. Vor allem wird die Rolle der Sowjetunion verleumdet. Die von der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Staaten angestrebte Sicherung der Nachkriegsgrenzen wird gröblichst politisch entstellt. Die Sowjetunion wird der "Annektion" und der "Einverleibung" bezichtigt. Die mit ihr verbündeten sozialistischen Staaten werden als "Satellitenstaaten" diffamiert. Die Raub- und Vernichtungspolitik des deutschen Faschismus, seine Auslöschung ganzer Bevölkerungsgruppen und Staaten sowie die historischen und politischen Gründe für die Grenzveränderungen im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges werden verschwiegen. Was ist das für eine religiöse Verkündigung? Die Westmächte hatten zu der Konferenz nur "eingewilligt", weil sie durch ihre eigenen "schweren Probleme" dazu gezwungen seien. Keine von ihnen möchte "den politischen Seiltanz zwischen Frieden und Bedrohung durch einen Krieg mit Atomwaffen, wie zur Zeit des kalten Krieges" noch einmal mitmachen. Deswegen jetzt ihre "Einwilligung" auf "Entspannung". Wie im Wachtturm vom 1. März 1974, "Warum ist die Religion um Frieden mit dem Kommunismus bemüht?" ausgeführt wurde, gibt es für die WTG die von ihr geführten Zeugen Jehovas jedoch keine "Koexistenz mit roten Regimen". Für sie geht "der kalte Krieg mit der kommunistischen Welt" weiter.

Es war auch zu erwarten, daß die WTG die Schlußakte der KSZE über Religionsfreiheit zitiert. "Bedeutet dies, daß im kommunistischen Teil Europas von jetzt an wirkliche Religionsfreiheit herrschen wird?". fragte sie! Und ob es nun für "eine Minderheit wie Jehovas Zeugen dies in Rußland" auch geben wird! Was ist die Politik des Kampfes der WTG gegen jede "Koexistenz mit roten Regimen", gegen "Frieden mit dem Kommunismus" und für eine Fortsetzung des "kalten Krieges" für eine Religion?

Die WTG sagt schließlich: "Der Schweizer Delegierte bezeichnete die Konferenz als einen Kadaver, der begraben werden muß, sonst fängt er an zu stinken" (S. 6/7). Das dürfte der WTG aus dem Herzen gesprochen sein. Nur ist das auch keine Religion, sondern politische Hetzpropaganda. Daß dies der WTG aus dem Herzen gesprochen ist, bezeugt sie schließlich selbst. Sie zitiert den Generalsekretär der KPdSU, Leonid Breshnew, über das Ziel der KSZE: "Die Ergebnisse . . . sind ein Gewinn für alle, denen Frieden und Sicherheit auf unserem Planeten am Herzen liegen" (S. 7) und legt dar, wie das zum Kadaver würde. "Die wichtigste Bedeutung dieser Konferenz liegt darin, daß sie einmal mehr die Wahrhaftigkeit des prophetischen Wortes Gottes, der Bibel beweist Die biblische Prophetie antwortet: Wann immer sie sagen: Friede und Sicherheit, dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen,. . . und ' sie werden keinesfalls entrinnen." Gott selbst würde "einen Krieg führen, der dies bewirkt" (S. 7).. Mit anderen Worten, Breshnew und alte mit ihm würden für ihre Bemühungen für Friede und Sicherheit auf unserem Planeten vernichtet.

Man kann nur erschrecken, was für eine reaktionäre und antisowjetische religiös verbrämte Hetzpropaganda die WTG den Zeugen Jehovas zur Verkündigung angesichts ihres eigenen Endzeitbankrotts mit 1975 weiter zumutet Daß dies nur religiös verbrämt ist, also mit aufrichtigem Glauben an die Schrift nichts mehr zu tun hat, lehrt ein einziger Rückblick auf den bisherigen politischen Mißbrauch der besagten Schriftstelle über Friede und Sicherheit in 1. Thess. 5.3. Wie es in der Sonderausgabe von CV Nr. 73 vom August 1975, der CV-Dokumentation zum "Frühherbst des Jahres 1975" also zum WTG-Endzeitbankrott von 1975, für jeden nachprüfbar ist, mißbraucht die WTG diese Schriftstelle Schon fast 100 Jahre über mehrere Generationen hin! Zuerst war der "Beweis" ein Friedensruf des Religonsparlaments 1893 in Chicago, USA. Zwei Generationen später war der "Beweis" eine "biblisch" zu erwartende Verschmelzung der im Zweiten Weltkrieg kämpfenden Seiten der Faschisten und Demokraten. Nachdem dieses Hirngespinst mit der Vernichtung des Faschismus offenbar geworden war, wurde eine Weile geschwiegen. Wieder eine Generation weiter, im Jahre 1975, "erfülle" nun die KSZE und die Äußerung Breshnews diese "biblische Prophetie"! Dabei war das erstens nur eine europäische Friedenskonferenz, könnte also im Weltmaßstab gar nichts "erfüllen". Was aber das Entscheidende ist: Wir sehen, wie die WTG Generation um Generation antritt, um den Kampf für den doch so bitter benötigten Frieden "blozustellen". Im Auftrag Gottes und Christi? An ihre eine Endzeitgeneration glaubt sie doch selber nicht, wie ihre Verschiebungen von einer Generation zur anderen beweisen. So bleibt tatsächlich nur ein politischer Hintergrund hierfür übrig.

Was sind Jehovas Zeugen unter WTG-Führung doch für eine Religionsgemeinschaft! Wenn man die vielen gutwilligen Verkündiger. betrachtet, sagt man sich: Sie sind doch nie imstande, diese antikommunistische und antisowjetische Propaganda der WTG zu- begründen, zu rechtfertigen, zu vertreten oder zu verantworten. Wollen sie doch sogar unpolitisch sein. Warum schlucken sie diese haltlose Endzeitverkündigung? Warum weisen sie diese "Erfüllungen" nicht zurück? Warum lassen sie sich für diese WTG-Politik als Schafe zur Schlachtbank führen? Sind sie so einfältig? Oder unfähig? Haben sie so wenig Unterscheidungsvermögen, daß erst wieder eine Generation völlig vergehen muß, ehe sie die WTG durchschauen? Genügt nicht ein Blick auf ihre Kinder und ihre Bedürfnisse, um den antikommunistischen, antisowjetischen und asozialen WT-Endzeitschwindel eine Generation noch der anderen auf den Müllhaufen zu werfen? Hat die WTG sich mit ihrer nun schon 100jährigen Endzeitverkündigung, die immer nur eine Generation, inzwischen aber schon die vierte Generation dauert, nicht restlos selbst ad absurdum geführt? Was muß man für ein Mensch sein, trotzdem weiter damit predigend herumzulaufen?
W. W.

Ist die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas wirklich "Gottes Organisation"?
Vorbemerkung: Ein Bruder, der fast 40 Jahre der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas angehört, sandte eine Ausarbeitung von 26 Seiten ein über die Erkenntnis, zu der er nunmehr anläßlich des 1975-Bankrotts der Endzeitverkündigung gekommen ist. Wer fast 40 Jahre seines Lebens so getäuscht wurde, wie es jetzt mit 1975 offenbar geworden ist, faßt die WTG nicht mehr mit Samthandschuhen an. Dafür muß man volles Verständnis haben. Der Bruder hat sich über verschiedene andere, die "an den Quellen" sind, Unterlagen und Literatur- besorgt, um sich selbst zu vergewissern, da man in der Regel . keineswegs alles noch zur Verfügung hat, was die WTG früher veröffentlicht hat. In mehreren Folgen wird diese Ausarbeitung nun vorgestellt.

Der Bruder schreibt:
Ich wende mich in erster Linie an meine Glaubensgeschwister. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe die ich mir damit vorgenommen habe. Aber um der Wahrheit willen muß man dazu bereit sein. Es wird nachgewiesen, daß unsere Leitende Körperschaft ein falscher Prophet ist, der es meisterhaft verstanden hat, uns ein Jahrhundert lang etwas aufzuschwatzen, was in Wirklichkeit immer unglaubhaft war. Diese Leitende Körperschaft erstellte Vorstellungen über das Ende der Welt, über Zeichen der Zeit und eine Organisation Gottes, dessen Verwalter sie hier auf Erden sei. Immer erwies es sich später, daß alles nicht zu halten war. Selbst die angeblich sehr gewissenhaft aufgestellten Zeitberechnungen erwiesen sich später als totaler Fehlschlag.

Meine Ausführungen sollen ein Beitrag zur Rechtfertigung des Namens und Wortes Jehovas sein. Niemand sollte den Eindruck haben, es wäre ein Beitrag, der Menschen von Gott und Christus abziehen wollte. Es soll bewirken, Gottes Wort wieder im richtigen Licht erscheinen zu lassen. Gott wird mehr respektiert als menschliche Einrichtungen einschließlich der Leitenden Körperschaft. Es liegt die Erkenntnis zugrunde. daß es nicht so weitergehen kann. Man kann den Nachweis, daß die Leitende Körperschaft schon fast 100 Jahre lang ein immer wieder falsches Ende prophezeit, doch nicht für sich behalten. Es werden Tatsachen ans Licht kommen, worüber mancher hoffentlich noch sehr lange nachdenken wird. Es wird nicht mit Schmutz beworfen, sondern mit Wahrheit und Tatsachen gearbeitet, die aller Prüfung standhalten.

Wenn du einmal als Beobachter die allgemeine Weltlage einschätzen solltest, dann müßtest du ein erfahrener Mensch sein. Du müßtest über ein umfangreiches Wissen verfügen oder einen großen Mitarbeiterstab um dich haben, der gewissenhaft arbeitet. Das Einschätzen der Weltlage ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, oft hängen Leben oder Tod davon ab. Wir sehen also wie wichtig eine zuverlässige Auskunft ist. Es gibt natürlich auch Religionsorganisationen, die etwas einschätzen und voraussagen. Da habe ich nun speziell die Organisation der Zeugen Jehovas im Auge, der wir angehören. Deshalb, weil sie weltweit bekannt ist und vorgibt, die einzige wahre Gottesorganisation zu sein, muß sie sich eine Prüfung ihrer Lehren und Berechnungen gefallen lassen. Wir sind der Meinung: Wenn jemand von sich behauptet, die einzige Organisation zu sein, die Jehova und Jesus Christus auf dieser Erde vertritt und den Geist Gottes besitzt, der ja bekanntlich nicht lügen kann, der muß zuverlässig sein. In einer solchen Organisation kann es keine Fehlentscheidungen geben, da sonst Jehova Gott und Christus Jesus als Lügner und in schlechtes Licht gestellt würden.

Die Hauptfrage. die geprüft werden soll, muß darum lauten: Ist die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas wirklich "Gottes Organisation"? Denn nach ihren Berechnungen und Voraussagen hätte die Welt schon gar nicht mehr existieren können dürfen. So folgenschwer wurden sie immer verkündigt.

In den Büchern und Zeitschriften der Gesellschaft wird es jedenfalls behauptet und allen ständig versichert. Hier sind die Beweise: In "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", Seite 148/49 heißt es: "Wir . . . anerkennen, daß Gottes Regierung eine reine Gottesherrschaft ist daß Jesus Christus sich im Tempel befindet und den vollen Befehl und die volle Gewalt über die sichtbare Organisation Jehovas . … innehat, und daß die 'Gesellschaft' der sichtbare Vertreter des Herrn auf Erden ist." Mit dieser Resolution, der sich alle Versammlungen der Zeugen Jehovas anschließen mußten, erzwang sich die Leitende Körperschaft ihre Machtbefugnisse. Wehe denen, die nicht zustimmten. Ihnen wurde sofort Mißtrauen entgegengebracht als solchen, die die Anweisungen nicht respektieren. Den Beweis dazu finden wir im Wachtturm vom 1. Nov. 1948, wo es heißt: "So wisse, daß jene, die sich wider Jehovas theokratische Anordnungen und Anweisungen für sein organisiertes Volk auflehnen, dem Beispiel Korahs, des Rebellen folgen, und ebenso bestimmt umkommen werden wie er und seine Schar. Wehe ihnen"! Ergänzend lesen wir im Wachtturm vom 1. August 1956 und 15. Sept. 1965: "Laßt uns mit dem richtigen geistigen Wahrnehmungsvermögen die Sache so ansehen, daß, was immer der treue Sklave tut, zu unserem Guten gereicht. Der Sklave erfüllt dadurch seine eigene Pflicht vor Jehova, indem er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Jehovas. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott. Da der heilige Geist auf die Leitende Körperschaft einwirkt, stimmt deren Rat mit seinem Willen überein." .

Was ist nun an all dem wahr, was die Leitende Körperschaft behauptet? Um all das zu prüfen, müssen wir die wirklichen
geistigen Qualitäten dieser Körperschaft beleuchten. Sie spiegeln sich folgerichtig in ihren Voraussagen und Endzeitberechnungen wieder. Sind sie das entscheidende Zeugnis der Qualität.

Wenn man bedenkt, wie oft das Ende schon verschoben wurde und was für Ausreden dafür gebraucht wurden, so muß man ruhigen Gewissens sagen: Die angebliche Wahrheit wurde zur Lüge! Die göttliche Berufung und der heilige Geist wurden mit Füßen getreten und Jehova Gott und Christus Jesus als in "vollem Befehl" über die Organisation wurden nur verächtlich gemacht indem alles in ihrem Namen gemacht wurde! Wie war es denn z. B. mit den entscheidenden Endzeitdaten! Das erste Jahr, das vorausgesagt wurde als Weltendejahr war 1914, danach 1925, als das nicht klappte 1945, dann 1952/53, danach 1972 und kürzlich 1975. Aber nichts von alledem ist wirklich eingetroffen. Was wirklich eingetroffen ist, hat sich vor aller Welt bestätigt: Die Zeugen, Jehovas haben sich jedesmal unvorstellbar blamiert! Und darauf sollen sie sogar noch stolz sein! Sich mit der Organisation zu blamieren, sei. keine Schande, so sagte es jedenfalls unser Zweigdiener (bis 1969) Bruder Konrad Franke aus Wiesbaden in Hamburg 1968 von leitenden Dienern. Jeder lese einmal den genauen Wortlaut seiner Ausführungen über das Blamieren. Das sind unsere obersten Diener. Er sagte:

"Im Laufe der Zeit hat uns Jehova immer mehr verstehen lassen über diese Zeitabschnitte, und vor zwei Jahren schon wurde das erste Mal unsere Aufmerksamkeit auf das Jahr 1975 gelenkt. Mancher war zweifelnd. und sagte. Da muß man vorsichtig sein, ihr habt euch schon einmal blamiert, und wenn ich an 1925 denke, wer weiß, was da wieder rauskommt. Ich werde mich einmal zurückhalten. Ja, die Gesellschaft oder der treue und verständige Sklave, der ja dazu da ist, uns die Speise zur rechten Zeit zu geben, so sagen wir es doch wohl, ja, der war jetzt und hat uns davon befreit. Es kam nicht von uns, oder ist jemand von euch auf diesen Gedanken gekommen? Es kam doch von dieser Stelle! Auf einmal beginnen einige doch zu zweifeln! Als ich einmal mit einigen jungen Brüdern darüber sprach, sagte der eine zu mir: Ach, weißt du, Bruder Franke, ich weiß nicht, ob man das so deutlich sagen kann. Denn stell dir mal vor, die alte Schwester sowieso, die geht jetzt von Haus zu Haus, und die wird das nie so ausdrucken, wie du das sagst, und die wird nun sagen 75, 75 75 und 75! Und was das unter Umständen für die Organisation für Schmach bringen könnte! Du glaubst, du würdest das viel intelligenter machen? Du sagst, ich warte mal., die haben sich schon einmal blamiert. Da habe ich zu ihm gesagt: Weißt du, wenn es ums Blamieren geht dann blamiere ich mich mit der Organisation! Ich will nicht allein, abseits stehen!.. - -
Fortsetzung folgt

Was nach dem 1975-Bankrott tun?
IN CHRISTLICHER MÜNDIGKEIT IN DEN SOZIALISTISCHEN LÄNDERN NEUORIENTIEREN!
An alle Ältestenschaften der Untergrundorganisation allenthalben
"Wir haben e i n e n Glauben, eine Taufe, einen Vater, einen Sohn. Wir alle arbeiten eng mit der Leitenden Körperschaft zusammen, wir unterstützen die Ältestenschaft, wir haben die Belehrung des treuen und verständigen, Sklaven, wie wir sie auch in den gedruckten Predigten dargelegt finden. Ausschlaggebend ist, daß wir uns an diesen Sklaven halten und uns nicht durch Souveränitätsansprüche von Machtblöcken auseinanderreißen lassen und nationale Versammlungen bilden, denn Christus ist das eine Haupt der Versammlung." (X/75)

Diese Anweisungen des WTG-Ostbüros in Wiesbaden in X/75 für alle Ältestenschaften im antikommunistischen Untergrund sind eine Reaktion auf das Innewerden der Unglaubwürdigkeit und Haltlosigkeit der Endzeitorientierung und auf das Nachdenken über einen Ausweg daraus, das nunmehr alle Aufrichtigen erfaßt. Diese Anweisungen bringen auch die unveränderte Absicht zum Ausdruck, in den sozialistischen Ländern unter allen Umständen weiter antikommunistisch, also pro-imperialistisch Untergrund unter den Christen arbeiten zu lassen, in politischer Hinsicht somit im Interesse des westlichen imperialistischen "Machtblocks".

Diese Anweisungen sind schließlich eine "biblische" Irreführung ohnegleichen! Jehovas Zeugen haben keinen "einen Glauben" sondern zweierlei Glauben! Die einen werden mit "himmlischer Hoffnung" gespeist, die breite Masse der Verkündiger jedoch mit einer schriftwidrigen "irdischen" Ausrichtung (Philipper 3:17-19), die nun 1975 wieder als haltlos erwiesen ist. Sie haben auch keine "eine Taufe", denn die eine schriftgemäße Taufe ist eine Taufe als Nachfolger Christi und Glieder des Leibes Christi, eine andere Taufe gibt es schriftgemäß nicht! Sie bedeutet, "auf den Tod" Christi und zum "Leib" Christi getauft worden zu sein! Römer 6:3, 1, Kor. 12:13. Diese "eine Taufe" wird an den "irdisch" Ausgerichteten nicht vollzogen!

Ausschlaggebend sei, daß wir uns an den "Sklaven" halten? Das ist gleichsam der Offenbarungseid der Anmaßung! Denn damit ist das Wort Gottes, die Schrift, entkräftet, die da sagt, daß allein ausschlaggebend ist, sich an die Schrift zu halten. Apg. 17:11, 2. Tim. 3:16, 17, 4:3-5, 1. Kor. 4:6. Doch nicht einmal erwähnt wird das in diesen Anweisungen!
Kennzeichnet die Schrift überhaupt jenen "Knecht" oder "Sklaven", der doch in Wirklichkeit nur eine Gleichnisfigur zur Veranschaulichung ist? Nein, er wird in der Schrift nicht gekennzeichnet, eben weil es nur eine Gleichnisfigur ist. Jesus will mit diesem Gleichnis etwas lehren. Er hat damit niemanden ermächtigt, sich zu einem "gegenbildlichen" oder neuzeitlichen "Sklaven" zu ernennen (Matth. 24:45-51). Auch besagt das Gleichnis nur, daß der "Sklave" Speise a u s t e i l t e! Von "ausschlagebenden Belehrungen" des "Sklaven" ist überhaupt keine Rede! Der "Sklave" hatte überhaupt niemanden zu belehren, denn damit würde Christus als alleiniger Lehrer beiseitegesetzt! Matth. 23:10. Wird das nicht alles durch die nun inzwischen 100jährige Lehrgeschichte der WTG voller Widersprüche, Veränderungen, Umdeutungen, Vertuschungen, Liquidierungen, Wiederhervorholungen, Fehlschläge und falscher Endzeittermine bis auf 1975 bestätigt? Christus kann kein Haupt von Versammlungen sein, die schriftwidrig auf eine verderbliche "irdische Hoffnung" ausgerichtet sind und den einen Glauben und die eine Taufe in ihrer Mehrheit für sich nicht anerkennen. (Philipper 3:17-19).

Damit sind alle Ansprüche der WTG, jener "Knecht" oder "Sklave" zu sein, haltlos. Niemand ist als Christ verpflichtet, irgendwelche Anweisungen dieses "Sklaven" zu befolgen. Kommen wir nun zu dem, was das WTG-Ostbüro in Wiesbaden mit den aus X/75 zitierten Anweisungen in Mißbrauch der Schrift konkret will.

Ehrlich vor Gott und Menschen, müßte man in Brooklyn den Endzeitbankrott erklären und die gesamte Endzeitorientierung aufgeben. Denn 100 Jahre ihrer Verkündigung, inzwischen mit mehreren falschen Terminen über schon drei Generationen hinweg haben ihre Haltlosigkeit und Unglaubwürdigkeit endgültig erwiesen. Da die WTG das jedoch nicht tut sondern wie ein verausgabter Spieler oder Hasardeur weiterspielt in der Hoffnung wieder zu gewinnen, muß man das selber tun, wenn man aufrichtig bleiben will. Die WTG sieht es genau kommen. Wie ihre "Machtblock-Argumentation erkennen laßt, fürchtet sie, daß angesichts ihres 1975Endzeitbankrotts ihr Antikommunismus zur Scheidelinie, zur Veranlassung für alle Zeugen Jehovas in den sozialistischen Ländern wird, sich von dem antikommunistisch durchsetzten und damit auf die Interessen des kapitalistischen "Machtblocks" orientierten WTG-Werk abzuwenden, um sich als Christen bzw. Gemeinschaft neu zu orientieren. Wenn hier ein politischer "Machtblock" über Jehovas Zeugen "Souveränitätsansprüche" stellt, so ist das längst erfolgt, indem die ganze Gemeinschaft den antikommunistischen Ansprüchen des kapitalistischen "Machtblocks" untergeordnet wurde. Dafür wird hier Christus als das "eine Haupt der Versammlung" zitiert, einer Versammlung von doch in der Hauptsache in Glaube, Hoffnung und Taufe falsch Ausgerichteten. (Philipper 3:17-19) von der Endzeitunglaubwürdigkeit des WTG-Werkes ganz zu schweigen. Wenn diese Abkehr als "auseinanderreißen" hingestellt wird, so soll das nur abschrecken. Doch die Bindung an einen falschen "Sklaven", der über die Schrift hinausgeht und falsche Hoffnungen lehrt, der eine haltlose Endzeitorientierung predigt und das Werk den antikommunistischen imperialistischen Ansprüchen unterordnet,. muß zerrissen werden! Wenn das als Bildung "nationaler Versammlungen" hingestellt wird, so ist auch das nur Schreckpropaganda, als wäre der internationale Charakter des Christentums in Gefahr. Dabei ist es für einen Christen nur selbstverständlich und schriftgemäß, die nationalen Gegebenheiten zu respektieren, die verfassungsmäßige Ordnung des Landes, die Zuständigkeit der "obrigkeitlichen Gewalten", die nationale Regierung eines Landes, die für die "die Menschen betreffende Ordnung" auch im Interesse der christlichen Bürger eines Landes verantwortlich ist. (Römer 13:1-6, 1. Petr. 2.13, Titus 3:1,2, 1. Tim. 2:1,2). Eine solche nationale Orientierung ist doch schriftgemäß. Nicht das Christentum soll also zerrissen werden, wie es die WTG hinstellt. Nichts richtet sich gegen Christus, als das "eine Haupt der Versammlung", worauf die Mehrheit der Zeugen Jehovas auf Grund ihrer falschen Taufe und falschen "irdischen" Ausrichtung überhaupt keinen Anspruch erheben kann. Die internationale Unterordnung unter die antikommunistischen Ansprüche des kapitalistischen "Machtblocks" muß zerrissen worden. Schriftgemäße christliche Gemeinschaft über die nationalen Landesgrenzen hinaus ist damit in keiner Weise angetastet. Die WTG hat offensichtlich die Auflage, ihr Werk unvermindert weiter als antikornmunistische Untergrundorganisation unter den Christen in den sozialistischen Ländern wirken zu lassen, um zur Aufrechterhaltung eines antikommunistischen Untergrundes in diesen einzelnen Nationen beizutragen. Im Grunde genommen ist die Sache ganz einfach. Die Endzeit ist mit 1975 endgültig bankrott, mit ihrem Antikommunismus steht die WTG im Dienste der Ansprüche des kapitalistischen "Machtblocks", und die irdische WT-Ausrichtung ist unchristlich (Philipper 3:17-19). Ein Ende also allem weiteren Hinhaltenlassen durch die WTG, heraus aus dem Untergrund der antikommunistischen psychologischen Kriegsführung schriftwidriger "theokratischer Kriegslist" (2. Kor. 4:2 NW) Umgestaltung in eine Gemeinschaft freier christlicher Gemeinden, ausgerichtet auf die jetzt herbeigekommene sozialistische, "die Menschen betreffende Ordnung" (l. Petr. 2:13)1 Wie anläßlich des Besuches von KPdSU-Generalsekretar L. I. Breshnew 1973 in den USA zum Ausdruck gebracht wurde, ist ein "historischer Wendepunkt" eingetreten. Objektive Faktoren, Wandlungen im Bereich der Wirtschaft und des Kräfteverhältnisses haben eine "völlig neue welthistorische Situation" herbeigeführt. Es wird von der "Konfrontation" zu "Verhandlungen und zur Zusammenarbeit" übergegangen. Entsprechend wurden zwischen der Sowjetunion und den USA Abkommen u. a. über die Verhütung eines Nuklearkrieges, wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit, Nutzung der Atomenergie, Begrenzung der strategischen Offensivwaffen, Landwirtschaft, Meeresforschung, Verkehrswesen und Austausch und Kontakte abgeschlossen, (Neue Zeit, Moskau 26/1973), die weit über die 80er Jahre hinaus, ja bis ins nächste Jahrtausend reichen. Oder sollte man besser auf die WTG-Weitendeankündigung von 1975 gesetzt haben?

So hat sich die ganze Endzeitverkündigung endgültig überlebt. Da sich die WTG mit ihrem unverminderten Antikommunismus jedoch unter die extremsten religiös-politischen Rechtskräfte der USA eingereiht hat, ist die Abkehr von der Unterordnung unter sie und die Neuorientierung auf die sozialistische "die Menschen betreffende Ordnung" um so zwingender. Es besagt gar nichts, wenn es der WTG gelingt, trotz ihres 1975-Bankrotts aus dem Heer der Arbeitslosen, Verunsicherten und Verzweifelten der gegenwärtigen kapitalistischen Krisensituation Neue zu finden, die ihr folgen. Selbst Massenzulauf beweist noch lange nicht Glaubwürdigkeit Richtigkeit und Wahrheit. Darum nehmt die Dinge in die Hand und werft das Steuer herum! Der Weg als Christen in der sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung" in der sozialistischen Gesellschaft muß gefunden und beschritten werden. Die Verantwortung dafür vor Gott und Menschen ruht in erster Linie auf der Ältestenschaft. Die Ältesten und ihre Gehilfen müssen sich hinsetzen, um in schriftgemäßer Mündigkeit (l. Kor. 13:11, 14:20) alle WTG-Bevormundung zurückzuweisen, schriftgemäße Lehrtätigkeit mit der Bibel selbst zu übernehmen, wie es in 1. Tim. 4-13-16 geboten ist, und die Versammlungen in freie christliche Gemeinden einer freien christlichen Gemeinschaft umzuwandeln. Mit dieser Perspektive müssen sich alle vertraut machen. Eine andere Perspektive gibt es angesichts des Endzeitbankrotts, der Haltlosigkeit der "irdischen" Ausrichtung (Philipp 3:17-19) und des Eingeschworenseins der WTG fast als "Rechts-Außen", auf die antikommunistische Ausrichtung ihrer Verkündigung unter den Christen, im Interesse des kapitalistisch-Imperialistischen "Machtblocks", für Jehovas Zeugen als künftige christliche Gemeinschaft in der "die Menschen betreffenden Ordnung" des Sozialismus nicht.
P.

ZUSCHRIFTEN/INFORMATIONEN/BERICHTE
Der nächste Endzeittermin das Jahr 2000?
Aus Düsseldorf. - Ein Bericht von Manfred Meier über den Bibelstudienaufseher Br. Ernst Riemann einer der 12 Teilversammlungen in Düsseldorf, (Königreichssaal, Parkstraße). Winfried Göllner machte dazu Aufnahmen. 7. 2. 76.
1975 werde Gott alle Menschen ausrotten, bis auf die Zeugen Jehovas. Doch das Jahr verstrich und es passierte nichts. "Sie haben die Bibel falsch gelesen", glaubt jetzt der Düsseldorfer Bibelstudienaufseher zu wissen. Zwischen ihm und der Versammlung gäbe es keine Rangunterschiede. Doch zu Hause sei er Patriarch. "Frau und Kinder sind mir untertan." Zu 1975: "1975 war die Menschheit genau 6000 Jahre alt." Wenn das Weltende zu dieser Zeit nicht klappte: Jehovas Zeugen ficht es nicht an. Es sei noch eine andere Rechnung. Die Generation, die das Jahr 1914 bewußt miterlebt hat, werde auch das Ende miterleben. Spätestens um die Jahrhundertwende mit dem Jahr 2000, müßte es soweit sein. -

Harmagedon in diesem Jahr oder im nächsten oder im übernächsten Jahr
Aus Bern Schweiz, dem ehemaligen Sitz des WTG-Zweigbüros, ging eine Zuschrift ein über eine Ansprache von WTG-Präsident Knorr am 7. 6. 1975. "Versuche, ihm gleich zu sein." WT-Redakteur Günter Künz aus Wiesbaden war der Übersetzer. Zwei Äußerungen von Präsident Knorr werden hervorgehoben. "In fünf Jahren seit 1970 sind in der ganzen Welt über 1 Million Menschen getauft worden." Bei ca. 2 Millionen Gesamtverkündiger in allen Ländern bedeute das eine massenweise Abkehr von der Organisation, denn 1970 seien es schon ca. 1,5 Millionen gewesen. Ungefähr eine halbe Million hätten danach seit 1970 die Organisation wieder verlassen!

Dann sagte Präsident Knorr zu 1975: "Wenn Harmagedon in diesem Jahr oder im nächsten oder im übernächsten Jahr herbeikommt so sind wir bereit." Hier bestätigte WTG-Präsident Knorr selbst, daß für 1975 Harmagedon, als das "Ende der Welt" und der Beginn des "Königreiches", proklamiert wurde.

Ältestenbrief der Leitenden Körperschaft
Dient das auch der Verdrängung von 1975?
Eingesandt. - Im Brief der Leitenden Körperschaft "An alle Ältestenschaften" vom 1. August 1975 heißt es:
"Für einen Bruder Anfang 20 wäre , es sehr ungewöhnlich, die Erfahrung zu haben die von einem Ältesten gefordert wird. Solltet Ihr solche Brüder empfehlen, so nennt uns bitte den Grund, weshalb sie die Voraussetzungen erfüllen. Sollte die Ältestenschaft ernste Zweifel hegen. wäre es ratsam. noch ein oder m e h r e r e J a h r e zu warten." - Am Ende des Dienstjahres. 1975 "noch mehrere Jahre warten?"

Bluff, der helfen soll, 1975 weiter zu "verscheuchen"
"Um einen Nuklearkrieg innerhalb 25 Jahren zu vermeiden, fanden amerikanische Experten nur eine Lösung: Jene der Zeugen Jehovas", zitiert der englische WT vom 1. März 1976 die Zeitung La Nouvelle Gazette, Belgien. "Die amerikanischen Experten" würden "auf diese Weise exakt mit dem Urteil der Zeugen Jehovas übereinstimmen", daß nur ein "radikaler Wechsel zu Gunsten einer Weltregierung" die Lösung wäre. In 25 Jahren würde man nicht mehr fähig sein, die Atomwaffen zu regulieren. Nun, die zitierten Experten für Waffenkontrolle von der Harvard-Universitat in den USA sind bestimmt nicht in Übereinstimmung mit dem Urteil der WTG. Andernfalls wären sie in den Reihen der Zeugen Jehovas und nicht Experten der Harvard-Universitat. Überdies verkündet die WTG, daß eine menschliche Weltregierung ein feindseliger Akt gegen Gott wäre. Daß der WT trotzdem solche Ungereimtheiten anbietet, erfolgt nur, weil hier weitere 25 Jahre als "vernünftige Einschätzung" in Verbindung mit Jehovas Zeugen erwähnt werden. Das soll ebenfalls helfen, 1975 weiter aus dem Sinn zu verdrängen.

DENNOCH ALS CHRISTEN GERUFEN
Liebe Leser
Blättern wir diese CV-Ausgabe noch einmal durch. Eine Frage, die nur zu gut das Problem trifft, vor das jeder mit der wieder religiös und politisch als haltlos erwiesenen Endzeitverkündigung gestellt ist, war das Thema: "Ist es leichter, eine Lüge zu schlucken, als sein Lebensziel aufzugeben?" Ehrliche Konsequenz aus dem Endzeitbankrott, wie wir ihn nun vor Augen haben, verlangt tatsächlich, ein Lebensziel aufzugeben, hat die WTG doch alle veranlaßt, ihrem "Endzeitwerk" das ganze Leben zu weihen, wie früher die verlangte Hingabe genannt wurde. Die Älteren werden sich erinnern, Aber was ist das für ein Lebensziel? Doch ein verkehrtes, das sich Generation um Generation nicht erfüllt und darum längst als unglaubhaft erwiesen ist! Je eher man also dieses aufgibt, desto besser. Doch die WTG weiß, wie schwer es, ist, ein Lebensziel aufzugeben. Ehe man das tut, schluckt man schon eine Menge kleiner Fragwürdigkeiten, Vorkommnisse und auch Lügen, in der Selbsttäuschung, daß sie doch nicht das Wesen der Sache berühren, verzeihlich wären. So besteht die Verschiebe- und Hinhaltetaktik der WTG eine Generation nach der anderen wohlweislich darin, nur schrittweise vorzugehen, nicht zu große Brocken zu schlucken zu geben, nur noch und nach zu verändern, aus dem Blick zu rücken oder wieder zu verdrängen und umzudeuten. Nie alles auf einmal. Nur wenn man innehält und über einen gewissen Zeitraum zurückschaut, erkennt man das Ausmaß dessen, was gemacht wird.

Wie schmerzlich es auch sein mag, je eher man ein als haltlos und unerfüllbar erwiesenes Lebensziel aufgibt, desto leichter ist es. Denn einmal wird doch alles offenbar. Spätestens auf dem Sterbebett, auf dem nun auch die Generation seit 1914, die alles erleben sollte, liegt, um zu vergehen, während die WTG schon das Jahr 2000 ins Spiel bringt.

Die haltlose WTG-Endzeitverkündigung ist deshalb alles andere als wahre, schriftgemäße Nächstenliebe. Sie ist ein religiös-politischer Mißbrauch von Glauben und Christentum, wie diese CV-Ausgabe wieder nachweist. Man muß sein Leben darum in der Tat neu ausrichten. Für die USA klagt die WTG bereits im letzten WT ihres Bankrottjahres 1975, daß sich viele nun einer "Spezialausbildung in einem bestimmten Beruf" zuwenden oder "einen verantwortungsvolleren Posten" übernehmen (WT 15. Dez. 1975, dt.. CV 79/1976, S. 7), also ihrem Leben nun einen anderen Sinn geben. Mithin muß ein Aufgeben des haltlosen WTG-Lebenszieles keineswegs ein tragisches Ende sein.

Was kann man als Christ in unserer sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung" tun? Muß man nach dem Verlassen des haltlosen WTG-Endzeitziels geistig haltlos, einsam und "heimatlos" umherirren? Natürlich müssen einige Anstrengungen gemacht werden, was ein neues und schriftgemäßes Verständnis über christliche Gemeinschaft betrifft, frei von der WT-Gewohnheit der Erkenntnisrechthaberei angesichts des Stückwerks aller Erkenntnis, das heute nur erreichbar ist. 1. Kor. 13:9, 10, 12, 13. In den bereits freien christlichen Gemeinden ehemaliger WTG-Angehöriger in der DDR z. B. kann dieser Weg beschritten werden. Aber auch in den anderen christlichen Gemeinschaften und Kirchen sind aufrichtiger Glaube und aufrichtige Nachfolge Jesu ungeachtet aller Verschiedenheit und Unvollkommenheit, was Form und Vorstellung betrifft. Sind es doch der eine Gott und der eine Christus. Noch kann das Ziel der Einheit des Glaubens nicht erreicht sein. Eph. 4:13. Da Glaube aber ohne Werke tot ist (Jak. 2:14-18), ist die praktische Tat ein entscheidender Ausdruck christlichen Glaubens.

Betrachten wir ein christliches Beispiel. Auf der Jahreshauptversammlung der CDU-Ortsgruppe Berlin-Pankow-Kirche wurde darüber berichtet. "Unionsfreundin Anneliese Strauch zum Beispiel verzichtete auf so manchen Fernsehabend, auf so manchen Wochenendspaziergang, um sich hilfsbedürftiger Nachbarn anzunehmen. Für sie ist das Selbstverständlichkeit denn als Christin ist man dazu gerufen'. Sie sagt es ohne Pathos und verpflichtet sich zu weiteren 100 Stunden Nachbarschaftshilfe. Bestimmt werden es wieder mehr bei ihr, erzählt uns hinterher Unionsfreund Dr. Herbert Landmann. 'Und solch innere Einstellung gilt nicht nur für sie'." (NZ 31. 3. 76 Berlin). Ist das nicht eine innere Einstellung. wie sie Christus mit dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter nach Lukas 10 verlangt? Oder wie sie aus den Forderungen des Apostels Jakobus bezüglich christlicher Werke spricht? Was ist das doch im Vergleich zur WTG-"Nächstenliebe" der Verkündigung einer völlig haltlosen, Generation um Generation einhergeschobenen Endzeit, die sich damit längst als "Dreschen leeren Strohs" erwiesen hat!

So bleiben auch Jehovas Zeugen, wegen sie den WTG-Endzeitillusionen den Rücken kehren, als Christen in unserem Lande gerufen. Möge diese CV-Ausgabe den Weg dazu weiter ebnen helfen.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
CV-Leitung Gera/Thüringen
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis. M 0.20. Jahresabonnement M 2,--. Versand auch kostenlos.
Konto-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 3191-76 V 7 1 111

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 82

Kommentierend wird zu der WTG-Publikation von 1975 "Eine sichere Zukunft - wie zu erlangen" in dieser CV-Ausgabe angemerkt:
"Die Broschüre enthält dazu die bekannte 'leichte Speise' für Außenstehende, wieso diese Zeit herbeigekommen sei, im Grunde nur zeitangepaßte Wiederholungen dessen, was seit 1874 von der WTG schon jeder Generation verkündet worden ist." Also das spielen auf dem "Endzeitklavier" mit oder ohne Daten. Und was noch wesentlicher ist: Bewusst im Sinne als geistiges Opium konzipiert.

CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingter Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 82 Gera Mai 1976

WIE SIND DIE AUSSICHTEN DER WELTEXISTENZ DER GEMEINSCHAFT DER ZEUGEN JEHOVAS NACH IHRER FALSCHEN WELTENDE-VERKÜNDIGUNG VON 1975?
Liebe Leser
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die WTG selbst zugibt, daß sie mit 1975 alle Zeugen Jehovas wieder eine falsche Weltendeverkündigung vollbringen ließ. Erst etwa sieben Jahre noch den falschen Weltendeterminen von 1914, 1918 und 1925 an die damaligen Generationen gab sie 1931/32 offiziell zu, ihre eigene Urheberschaft allerdings verschweigend. "Jehovas Getreue auf der Erde wurden in ihren Erwartungen für die Jahre 1914, 1918 und 1925 in etwa enttäuscht, und ihre Enttäuschung hielt eine Zeitlang an" (Rechtfertigung Bd. 1, S. 332, Magdeburg 1931).
Möglicherweise läßt sie auch jetzt "diese Generation" wieder restlos "vergehen" wie die Alten aus der Anfangszeit der Verkündigung von 1874, ehe sie die 1975-Enttäuschung zugibt.

Wie wird das nun diesmal noch 1975 aussehen? Welche Chancen des Weiterbestehens und Weiterwirkens nach und trotz 1975 hat die WTG? Was hat die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas unter ihrer "endzeitlichen" Weiterführung für Perspektiven? Wenn wir das realistisch sehen wollen, dann müssen wir das unter zwei verschiedenen Hauptgesichtspunkten sehen.

Die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas, ehemals Bibelforscher, hat, ihre Ursprungsbedingungen und damit auch die Bedingungen für ihre laufenden Endzeitkonstruktionen in den Hauptländern des Kapitalismus mit seinen Krisen, Kriegen, Elends- und Verfallserscheinungen. Bekanntlich befindet sich die Hauptzentrale der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas, die Wachtturm-Gesellschaft, (WTG) in Brooklyn, New York, USA. Ohne Zweifel waren die sich dann folgerichtig als falsch erweisenden ersten Weltendeverkündigungen der Gemeinschaft unter C. T. Russell aus der Zeit seit 1874 subjektiv durch kleinbürgerliches Unvermögen mitbestimmt, die sozialen Kämpfe, Auseinandersetzungen und Krisen der damaligen Zeit namentlich zwischen Kapital und Arbeit, wie, es C. T. Russell aufgriff, realistisch zu deuten. Den Durchbruch der "Arbeit" zur gesellschaftlichen Realität durch die sozialistische Oktoberrevolution von 1917 in Rußland und seine weltgeschichtliche Bedeutung hat C. T. Russell nicht mehr verarbeiten können. Er hat sie nicht mehr erlebt. Er starb 1916. Unter seinem Nachfolger J. F. Rutherford wurde entschieden, mit einer ständigem Fortsetzung der Deutung der kapitalistischen Krisen als "endzeitlich" das Werk ein für allemal gegen die "Arbeit", antikommunistisch und antisowjetisch auszurichten. Das ist so bis auf den heutigen Tag. "Wird die erneute falsche Endzeitverkündigung mit 1975 da etwas ändern? Nein und ja!

In allen Ländern, die unter den Krisen des Kapitalismus leiden, werden sich die Weiterexistenzbedingungen für die WTG-Endzeitverkündigung nicht oder nur schwerlich ändern. Natürlich wird die WTG mit jedem neuen falschen Weltende einen riesigen Aderlaß erleben. Sie wird ein viertes oder fünftes Mal, wenn es sein muß, die Gideongeschichte der Bibel aufgreifen und neudeuten, um die Verbleibenden zu trösten und weiter hinzuhalten, oder etwas anderes. Warum wird die WTG auf diese Weise weitermachen können? Die antikommunistische und antisowjetische Ausrichtung der Fortsetzung der Endzeitverkündigung gebietet es, hierzu aus berufenem Munde eine Antwort zu hören. "Der Kapitalismus kann die Daseinsprobleme nicht lösen. Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse verstümmeln den Arbeiter in einen Teilmenschen (Marx), erzeugen physische und geistig-moralische Zerstörung der Persönlichkeit, soziales Elend, Existenzunsicherheit, Kriminalität. Besonders durch die gegenwärtige Krise werden in den Ländern des Kapitals die Lebens- und Existenzbedingungen aller Werktätigen verschlechtert." (Dr. Herbert Schwenk, SED, zum Thema: Aktuelle Fragen, die sich aus der gegenwärtigen Etappe der Vertiefung der Widersprüche des Kapitalismus ergeben. BZ 15. 4. 1976) Daraus folgt für die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas in den Ländern des Kapitalismus, daß sie erneut und immer wieder und jetzt vielleicht sogar zunehmend Existenzverunsicherte, sozial Verelendete und geistig-moralisch Verzweifelte finden wird, die zunächst jeden "Strohhalm" ergreifen, der Rettung verspricht, nicht zuletzt unter der WTG-Zielstellung, sie von jedem sozialen Aufbegehren fernzuhalten. Wie werden denn solche jetzt z. B. wieder "gefischt und gejagt". Die neue WTG-Broschüre von 1976 , "Eine sichere Zukunft - wie zu erlangen?" demonstriert das wieder hinreichend. Es wird erneut wie vor 100 Jahren "noch in dieser Generation" (!) das "Königreich' versprochen, das allein alles löse. Dabei wird sorgfältig verschwiegen, wie unglaubwürdig das alles längst ist. So werden viele Unwissende, die die WTG-Geschichte nicht kennen, und viele Verzweifelte zunächst wieder darauf hereinfallen. Die WTG bereitet sich in der Tat auf neue riesige "Fischzüge" vor. Man braucht nur den gewaltigen auf ganz Westeuropa und noch darüber hinaus zugeschnittenen gegenwärtigen Ausbau des WTG-Zweigbüros in Wiesbaden, BRD, zu betrachten.

Für die sozialistischen Länder verliert das jedoch seine Gültigkeit. Zwangsläufig nimmt jedes Land, das sich auf den Weg dieser sozialen Neuordnung begibt, aus den vormals kapitalistischen Verhältnissen, sofern vorhanden auch die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas mit, wie sie bislang von der WTG ausgerichtet ist. In der Umbruchssituation kann das dann auf Grund des WTG- Antikommunismus zu folgenschweren politischen Konfrontationen kommen, da die WTG auch immer wieder neue "Märtyrer" haben will. Doch jetzt ändern sich die Existenz- bzw. Weitetexistenzbedingungen. für eine solche Gemeinschaft grundlegend, was je noch den Umständen früher oder später mit Sicherheit zur Auswirkung kommt. Die sozialistische Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, die Überwindung und Ausschaltung der kapitalistischen Krisen, ihres Elends und ihres moralischen Verfalls, die Gewährleistung sozialer Sicherheit für alle und die schrittweise Lösung der sozialen Fragen entzieht jeder weiteren "endzeitlichen" Deutung der Verhältnisse den Boden. Nach und nach kommt das letztlich jedem Betroffenen zum Bewußtsein. Er merkt, daß die sozialen Verhältnisse und die fortschreitende soziale Entwicklung nichts mehr hergibt für eine Endzeitdeutung. Er merkt, wie er an der Wirklichkeit vorbei und über die Köpfe der Menschen hinwegpredigt, daß er immer unmöglicher wird. Allerdings scheint sich die WTG inzwischen hierauf einzustellen. Sie übernimmt deshalb das relativ neue Argument der bürgerlichen Ideologie im Feldzug gegen den Sozialismus, die Krise des Kapitalismus als eine Krise der Menschheit, der ganzen Welt zu interpretieren (Prof. Dr. Otto Reinhold, Probleme des Friedens und des Sozialismus 4/1976. S. 522, Berlin). Demgemäß findet man in fast jeder Schrift der WTG, die zunächst die sozialen Verhältnisse darstellt, um daraus dann "Endzeit"-Zeichen zu machen, namentlich das Elend in den USA so dargestellt, als wäre es das Elend der ganzen Welt, einschließlich der sozialistischen Länder. Aber auch diese Methode ist zum. Scheitern verurteilt, denn die Realiäten setzen sich letzten Endes immer durch.

So hat die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas unter ihrer endzeitlichen WTG-Ausrichtung in den. sozialistischen Ländern keine Perspektive mehr. Das kann die WTG mit ihrer Falschinterpretation der kapitalistischen Krisen als Krisen der ganzen Welt und unter Ausnutzung ihrer Traditionen nur zeitweilig verhindern und verdecken. Es kommt unweigerlich der Zeitpunkt, wo das alles endgültig wie ein Kartenhaus zusammenbricht.

Was bleibt? Der Niedergang der haltlosen Endzeitverkündigung ist unvermeidlich. Wer damit nicht zu einem Grüppchen absinken will, das deswegen letztlich nicht mehr ernst genommen werden kann, muß sich neuorientieren. Man sollte da als Christ dieser Form der Anbetung vielleicht sein Augenmerk denen auch in unserem Lande zuwenden, die die Abwege nach C. T. Russell unter J. F. Rutherford nicht mitgegangen sind, die an das "Erbe" Russells anknüpfen, um - wohl in dieser "Tradition" stehend - fortan in rechter Verantwortung vor Gott und Menschen als Christen zu leben. Wieder und wieder muß es gesagt werden, die Zeit i s t herbeigekommen! Möge auch diese CV-Ausgabe helfen, die notwendigen Entscheidungen zu treffen.
Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem., was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Zur "Bibelbetrachtung" mit der neuen "gedruckten Predigt" der WTG "Eine sichere Zukunft, wie zu erlangen?" - Wo ist die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas unter den Religionsgemeinschaften in der DDR? - wie "diese Generation" wieder vergeht und der Überrest dahinstirbt. Ein Brief - Noch einmal die 1975-Beweise! - Was 1976 tun?
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Zur "Bibelbetrachtung" mit der neuen "gedruckten Predigt" der WTG
"Eine sichere Zukunft - wie zu erlangen?"
"Nun ist wieder etwas Besonderes geschehen, indem die leitende Körperschaft, die Manuskripte für. die drei neuen Broschüren für die Bibelstudientätigkeit herausgegeben hat, die jetzt auch in unserer Sprache gedruckt wurden. …Wir beten um Jehovas Beistand in dieser besonderen Arbeit für alle, die mit diesen neuen Hilfsmitteln an diesem großartigen Werk einen Anteil haben." Mit diesen Worten wird im Untergrund-Königreichsdienst IV/76 des WTG-Ostbüros in Wiesbaden die Arbeit mit drei neuen Broschüren angewiesen . Wir wollen die zu durchsichtig nach Stimmung und Begeisterung heischende Superlative wie "wieder etwas Besonderes" oder "neue Hilfsmittel" und "großartiges Werk" übergehen. Es genügt, an den 1975 Bankrott dieses "großartigen Werkes" zu erinnern. Unser Augenmerk soll sich auf die Aspekte oder Gesichtspunkte richten, die allein entscheidend sind, wenn man sich mit diesen "gedruckten Predigten" an andere Menschen wendet, wie es geschehen soll. Möge man diese Gesichtspunkte zuvor beachten!

Die Broschüre "Eine sichere Zukunft - wie zu erlangen?" die in diesem Artikel betrachtet werden soll, beginnt:
"Menschen aller sozialen Schichten sehnen sich nach Sicherheit. Sicher wünschst auch du Sicherheit für dich und deine Familie." Die Antwort auf diese Fragestellung könnte jeder aus dem Stegreif geben: Das bevorstehende "Ende dieser Welt" und anschließend folgende "tausendjährige Königreich Gottes" erfülle allein diese Wünsche. Die Broschüre enthält dazu die bekannte "leichte Speise" . für Außenstehende, wieso diese Zeit herbeigekommen sei, im Grunde nur zeitangepaßte Wiederholungen dessen, was seit 1874 von der WTG schon jeder Generation verkündet worden ist. Ehe wir auf den zu beachtenden Hauptgesichtspunkt zu dieser Broschüre eingehen, wollen wir sehen, wie darin in diesem Jahr 1976 zu dem 1975-Zusammenbruch der Endzeitverkündigurig Stellung bezogen wird. Kann man das denn denen gegenüber einfach verschweigen, denen jetzt weiter gepredigt werden soll?

Die erste Äußerung zu diesem Punkt wird in Absatz 29 gemacht. Indem nicht die Endzeitverkündigung, sondern die "Menschenherrschaft" als Fehlschlag hingestellt wird, heißt es "Die Bibel bezeichnet passenderweise unsere Generation als diejenige, in der Gott sein Strafgericht vollstrecken wird." Als Kernbibelstelle wird dazu Daniel 2:44 zitiert: " . . . wird alle diese Königreiche (der Menschen) zermalmen…" usw. Bemerkenswert ist schon die Einschiebung "der Menschen". Das wird schon notwendig, denn geht man nicht hinaus über das, was geschrieben steht, so hat Daniel hier keineswegs alle Staaten der Erde, wie sie heute bestehen, im Sinn gehabt. Sodann frage man die WTG, wie oft sie deshalb Daniel 2:44 schon in der Geschichte ihrer über hundertjährigen. Endzeitverkündigung über bereits mehrere Generationen hinweg auf wieviele Endzeittermine angewandt hat. Soll das einmal aufgezählt werden?

Eine weitere Äußerung: "Keiner von denen, die sich an dieser Predigttätigkeit beteiligen, blickt der Zukunft mit Furcht entgegen. Da sie die Bibel studiert haben und an das glauben, was sie sagt, wissen sie, was die Zukunft bringen wird . . . Sie wissen, daß Gott bald, n o c h in u n s e r e r Generation, alle vernichten wird, die weiterhin seine rechtmäßige Herrschaft mißachten. . " Und: "Dadurch, daß sie jetzt fest für seine Herrschaft eintreten.. werden sie schon jetzt beschützt, und sie können zuversichtlich in die Zukunft blicken" (Abs. 40,47). Sie haben die Bibel studiert? Ja, aber nur durch die Brille des WT! Sie glauben, was die Bibel sagt? Aber doch nur so, wie es der WT jeweils für richtig hält! Das muß doch unterschieden werden. Nur so ist doch der endzeitliche Irrglaube von einem falschen Termin zum anderen eine Generation nach der anderen über hundert Jahre lang schon, erklärbar. Sie wissen, was die Zukunft bringen wird? Das wird doch allen bloß eingeredet! Seit der letzte Endzeittermin 1975 geplatzt ist, und die WTG dabei ist, alle "Erfüllungen" entsprechend weiter umzudeuten, zu verschieben und der neuen Lage wieder anzupassen, können sie überhaupt keine glaubhaft klingende Zukunftserklärung mehr vorbringen! Sie wissen, noch in unserer Generation? Noch? Wissen sie überhaupt was das heißt, noch? Damit ist die WTG .dabei, alles wieder um die Zeit einer Generation zu verschieben! Denn 1976 so zu sprechen, noch in dieser Generation, zielt bis auf das Ende dieser jetzt lebenden Generation in vielleicht 30 Jahren hin! Was "seine rechtmäßige Herrschaft mißachten" betrifft, das ist eine erst von WTG-Präsident Rutherford eingeführte Auslegung zu dem politischen Zweck, jede sozialpolitische Tätigkeit etwa gegen Mißstände, Ausbeutung und Elend zu unterbinden. Aber es ist doch unmöglich, daß eine Regierung ihre Souveranität, also ihre Funktionen und Aufgaben, seit 1914 an Christus im Himmel abtreten könnte. Oder sollten alle ihr Mandat der WTG übergeben? Was ist das für ein Unsinn? Durchdenkt das keiner? Dafür "fest eintreten'? Das ist doch ein Taumel der Illusion, der nicht schützt, sondern eines Tages zum bösen Erwachen führt, wie man niedergehalten und politisch mißbraucht wurde! Keiner kann in Wahrheit zuversichtlich in die Zukunft blicken, wenn er der WTG weiter folgt. Was kann man denn noch zuversichtlich glauben, wenn man den Tatsachen über die WTG ins Auge schaut. Nichts, was sie weiter verkündigt, ihren 1975-Bankrott verdrängend.

Es ist also verantwortungslos, das Studium dieser Broschüre "Bibelbetrachtung" zu nennen. Das ist, irreführend. Es sind in Wahrheit nur WTG-Betrachtungen zur Bibel oder Betrachtungen von WTG-Bibeldeutungen. Und es ist noch verantwortungsloser, zu verschweigen, wie es um die endzeitlichen Bemerkungen in dieser Broschüre steht, mit denen doch letztlich alles steht oder fällt. Christen dürfen sich ihrer Arbeit nicht schämen müssen! Sie dürfen kein wertloses Geschwätz verbreiten! 2. Tim. 2:15,16.

Schließen wir nun den Kreis. Du sollst mit dieser Broschüre "Menschen aller sozialen Schichten" ansprechen. Du sollst ihnen mit der WTG-Endzeitorientierung den einzigen Weg zu sozialer Sicherheit für sich und Ihre Familien zeigen. Alles andere müssen sie unterlassen. Was es mit dieser Endzeit auf sich hat, haben wir an einigen Beispielen gesehen. Wenn du das unter diesem sozialen Gesichtspunkt tust, wie es die WTG in der Broschüre einleitend formuliert und anweist, dann mißbrauchst du die Evangeliumverkündigung und stellt sie in den Dienst der Zerstörung und Vertreibung jeder anderen sozialen Orientierung und Tätigkeit, der Unterbindung und Niederhaltung jeder anderen sozialen Hoffnung und Aktivität. Merkst du nicht, was politisch dabei herauskommt? Was das positiv bedeutet? Du führst de facto einen politischen Kampf,. natürlich unter einem religiösen Vorzeichen, gegen alle sozialen Kräfte. also politischen Parteien oder auch Regierungen z. B., die für die Verbesserung der sozialen Verhältnisse oder für die Lösung der sozialen Probleme wirken Das kommt unweigerlich dabei heraus. Willst du das? Die von der WTG hier gegebene Aufgabenstellung, "Menschen aller sozialen Schichten" anzusprechen, verdeutlicht erneut den hintergründigen politischen Zweck der Abkehr von der einzigen christlichen Hoffnung für alle und der Hinwendung zu einer falschen "irdischen" Ausrichtung (Eph. 4:4, Gal. 1:6-9, Phil. 3:17-19) unter WTG-Präsident Rutherford, nachdem 'die ersten Endzeitauslegungen 1914 und 1925 zusammengebrochen waren und das Werk seinen ursprünglichen Zweck verloren hatte. Die für die Verkündiger danach immer weitergeschobene Endzeitauslegung ist hierfür nur nach Mittel zum Zweck. Etwas anderes bleibt nicht mehr übrig.

Alles In allem, die Betrachtung dieser Broschüre, so wie die WTG es will, ist nicht nur das Lehren einer unglaubwürdigen und haltlosen Endzeitorientierung, es ist in gleicher Weise ein antisozialer, also politischer Mißbrauch christlichen Glaubens.

JEHOVAS ZEUGEN IN DEN FREIEN CHRISTENGEMEINDEN
BRÜDERLICH WILLKOMMEN
Aus einer Ansprache von Br. Alfred Diener, Dresden, Begründer des Bundes freier Christengemeinden in der DDR
"Böse Knechte", die ihre Mitchristen "schlagen"? Überzeuge dich selbst!
In einer Ansprache, "Die Herrlichkeit der Verheißungen Gottes", führte der vielen Zeugen Jehovas bekannte Begründer der freien Christengemeinden ehemaliger WTG-Angehöriger in der DDR, Br. Alfred Diener, Dresden, u. a. folgendes über christliche Verbundenheit aus:

"In Verbindung damit interessiert uns noch ein Schriftwort; 1. Joh. 4 vom 7. Vers an: "Liebe Bundesbrüder! Wir pflegen miteinander Liebesgemeinschaft, weil die Liebe aus Gott dem Herrn herstammt und jeder, der Liebesgemeinschaft übt, aus Gott dem Herrn geboren ist, und Gott den Herrn kennt. Wer keine Liebesgemeinschaft pflegt, der hat Gott den Herrn nicht erkannt, daß Gott, der Herr der Liebe ist" (nach der Daechsel-Übers.)
Die Gedanken dieses Kapitels vom 7. Verse an kann man wie folgt zusammenfassen. Die Liebe zu Gott und den Brüdern bildet eine untrennbare Einheit. Wer Gott liebt, muß den Bruder lieben. Die Bruderliebe ist der Prüfstein, ob wir zur Herrlichkeit eingehen oder nicht. Die Geschwister in Christo gehören zur Liebesgemeinschaft, und da darf es kein Gegeneinander, sondern nur ein Füreinander geben. Wir wollen diese Verse etwas näher betrachten. Zunächst schreibt Johannes: "Wir pflegen miteinander Liebesgemeinschaft." Hier im Gottesdienst ist das gar nicht schwer. Wir sind alle einer Glaubensauffassung, da gibt es keine Schwierigkeiten. Aber auch wenn Brüder aus anderen Versammlungen anderer Meinung sind, obwohl sie doch auch den Geist Gottes haben und wir sehen, daß sie alles tun, um dem Herrn in ihrer Weise zu dienen, auch dann darf ihre abweichende Auffassung niemals trennend wirken und kein Streit entstehen, Nicht, daß der Bruder genauso denkt wie wir, ist von Wichtigkeit, wichtig ist, daß er im Geiste des Herrn handelt und die Liebesgemeinschaft im Herzen hat.

Auch sie sind unsere Brüder in Christo, wir müssen sie als solche achten und lieben, auch wenn sie uns nicht in der gleichen Weise entgegenkommen. Wir müssen ihnen zugutehalten, daß sie durch ihre begrenzte Auffassung vom Christus unter einem ungünstigen Einfluß stehen. Warum pflegen wir miteinander Liebesgemeinschaft? "Weil die Liebe aus Gott stammt, und jeder, der Liebesgemeinschaft übt, aus Gott geboren ist". Die Gemeinschaft oder die Bruderliebe ist das Zeichen der Wiedergeburt. Jedes Gotteskind hat auf sein Herz zu achten, daß es die Liebesgemeinschaft hegt und pflegt. Auch Geschwister, die sich einmal bedingungslos dem Herrn geweiht hatten und sich später von der Nachfolge Jesu abgewandt haben und auf der Erde bleiben wollen, sind unsere Geschwister in Christo. Was wissen wir, wie der Herr in Zukunft mit ihnen verfährt, um sie zurechtzubringen. Wir lieben sie, und wenn wir ihnen gegenübertreten, wollen wir sie nicht verurteilen, sondern ihnen helfen, den richtigen Weg zu finden.

Johannes sagt weiter: "Jeder, der Liebesgemeinschaft übt, kennt Gott." Deshalb sollten auch wir in der Erkenntnis Gottes wachsen, das ist ein allmähliches Werk. Die Erkenntnis Gottes wird in uns heranwachsen bis zuletzt, sie wird immer tiefgründiger. Gotteserkenntnis ist nicht eine Sache des Verstandes. sondern des Herzens. Je mehr Gottes Liebe uns erfüllt, umso größer wird das Verständnis für unseren himmlischen Vater."- (76 A. D.)

"Böse Knechte", die ihre Mitchristen "schlagen"? Es war die WTG, die alle wahrhaft christlich verantwortlichen Brüder als "stößige, hochnäsige und riechende Böcke" schlug (Rechtfertigung II, S. 239 dt. Magdeburg), weil sie die "irdischen" Abwege nicht mehr mitgingen, die die WTG für die neue Generation nach 1914/18 auszulegen begann, um für ihr Werk "Generation um Generation" immer wieder Neue zu finden, was nach 1975 erneut versucht wird. Ergreift die brüderlich ausgestreckten Hände. -

WO IST DIE GEMEINSCHAFT DER ZEUGEN JEHOVAS?
Gespräch von Vertretern von Religionsgemeinschaften in der DDR mit dem stellv. Staatsekretar für Kirchenfragen der DDR, Ufrd. Fritz Flint, Berlin
Das Gespräch, und die Teilnehmer
Berlin (NZ) - Zu einem Gespräch über aktuelle politische Fragen empfing der Stellvertreter des Staatssekretärs für Kirchenfragen, Unionsfreund Fritz Flint, die Leitungen von Freikirchen und kleinen Religionsgemeinschaften in der DDR.
In einem einleitenden Referat verwies er auf die hervorragenden Leistungen der Werktätigen bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft. Geistliche und Vertreter der Gemeinschaften und Kirchen haben sich für die Friedenspolitik der DDR eingesetzt und tragen nach ihren Möglichkeiten zur Durchsetzung der im Schlußdokument von Helsinki formulierten Ziele bei, betonte Fritz Flint. Jetzt komme es darauf an, alles durchzusetzen, daß der politischen Entspannung als Grundlage der Sicherung des Friedens in Europa die militärische Entspannung folge.

Zur Notwendigkeit der Abrüstung gab es in der Aussprache konstruktive Ausführungen, die durch einen Beitrag des Präsidenten der Gemeinschaft der Siebentags-Adventisten in der DDR, Manfred Böttcher, eröffnet wurden. Im Verlauf des Gesprächs stand auch die Mitarbeit in der Christlichen Friedenskonferenz im Vordergrund. Die Vertreterinnen der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker), Frau Dr. Ebert und Frau Dietrich sowie der Leiter der Evangelisch-Johannischen Kirche in der DDR, Lothar Knitter, betonten ihren Willen, sich noch stärker in der Friedensarbeit zu engagieren. Der Bischof der Ev.-methodistischen Kirche in der DDR, Armin Härtel, fand umfassende Unterstützung bei allen Gesprächsteilnehmern, als er seine Zustimmung zur Einladung der Russisch-Orthodoxen Kirche für ein Welttreffen der religiösen Friedenskräfte zum Ausdruck brachte.

Präsident Moret vom Bund Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden in der DDR wies dankbar auf die guten Entwicklungsmöglichkeiten der Jugendlichen in der sozialistischen Gesellschaft hin, in der es keine Arbeitslosigkeit und moralische Verkommenheit gibt. Der Vertreter der Neuapostolischen Kirche, Simon, sowie Prediger Johannes Schmidt vom Bund Freier Evangelischer Gemeinden dankten für das gute Vertrauensverhältnis zwischen Staat und Kirche in der DDR. Sie brachten ihre Gewißheit zum Ausdruck, daß Christen und Marxisten auch in Zukunft vertrauensvoll In der sozialistischen Gesellschaft zusammenarbeiten werden. NZ 2. 4. 76.

Jehovas Zeugen herausgefordert
Freie, verantwortungsbewußte Christengemeinden können nicht anders handeln. Doch wo war z. B. die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas bei diesem Gespräch? Warum nehmen ihre Verantwortlichen daran nicht teil? Das geht nicht? Stellen wir zuerst einige Fragen.

Betrachten sich Jehovas Zeugen als nicht zu den religiösen Friedenskräften gehörend? Sind sie gegen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Christen und Marxisten in der sozialistischen Gesellschaft? Sind sie gegen die Friedenspolitik der DDR? Sind sie gegen die Sicherung des Friedens und gegen politische Entspannung? Sind sie nicht dankbar z. B. für die Politik der sozialen Sicherheit in der DDR? Oder sähen sie lieber überall Arbeitslosigkeit? Betreffen die besprochenen Fragen nicht auch alle Christen unabhängig von ihrer Form der Gottesanbetung?

Doch könnten Jehovas Zeugen überhaupt an einem solchen Gespräch teilnehmen? Natürlich könnten auch sie das. Sie sollten und müßten das sogar. Spätestens seit dem doch nun jedem der es nur sehen will, offenbaren WTG-Endzeitbankrott von 1975 ist das überfällig. Die Neuorientierung ist unvermeidlich. Es muß allerdings einiges geschehen.

Wo stehen Jehovas Zeugen im Hinblick auf die Gesprächsthematik? Wohin hat die WTG sie geführt? Das müssen wir erst einmal betrachten, Sie verspotten in ihrer Verkündigung die religiösen Friedenskräfte in allen anderen Kirchen und Gemeinschaften und darüber hinaus sowie alle ihre Bestrebungen als vergebliche Mühe. Sie bekämpfen diese Friedensbestrebungen mit dem Ziel, möglichst viele Menschen davon abzuziehen und für sich zu gewinnen. Da wartet doch nur der nächste Endzeitbankrott nach 1975! Wie noch 1914 und 1925! Sie vernichten jedes Vertrauensverhältnis eines Christen zum sozialistischen Staat durch die antikommunistische politische Propaganda und Verachtung aller menschlichen Pläne mittels ihrer WT-Verkündigung. Aber haben sie nicht selbst dank der staatlichen Planung der Arbeit z. B. einen sicheren Arbeitsplatz und damit eine sichere soziale Existenz und Zukunft? Was treiben sie unter WTG-Leitung also für eine verantwortungslose Öffentlichkeitsarbeit angesichts der doch unausweichlichen sozialen Aufgaben? Weiter. Sie bekämpfen die Friedenspolitik der DDR und jede Zusammenarbeit von Christen und Marxisten mit übelsten Verleumdungen und Schmähungen, von der WTG angeleitet. So wurde z. B. mit dem WT vom 1. 3. 74 unter der Überschrift "Warum ist die Religion um Frieden mit dem Kommunismus bemüht?" ein "förmlicher Schmähkübel über die Zusammenarbeit von Christen und Marxisten ausgegossen, als "gedruckte Predigt" ausgegeben. Indem u. a. alle progressiven katholischen Kräfte, der Vatikan z. T. eingeschlossen, als Esel benutzt wurden, den man schlägt, wurde gegen eine Beendigung des "kalten Krieges mit der kommunistischen Welt" und gegen eine "Koexistenz mit roten Regimen" Stellung bezogen. Wer "Frieden mit der kommunistischen Welt" schließe, begehe "Hurerei" und lasse sich, auf "unmoralische Beziehungen" ein. Werden Jehovas Zeugen durch die WTG-Schriften hier nicht angeleitet, nicht nur ihre Mitchristen gegen den sozialistischen Staat zu hetzen? Werden sie hier nicht gegen den sozialistischen Staat und gegen die sozialistische Verfassung unseres Landes gestellt? Treten sie damit nicht jene christlichen Grundsätze mit Füßen, nach denen sie auch den sozialistischen Staat, also auch die DDR-Regierung, als "obrigkeitliche Gewalt von Gott" zum Wohl oder "Besten" aller Bürger zu betrachten haben? Römer 13:1,4, Titus 3:1,2. Müßten sie nicht vielmehr gegenüber diesen "obrigkeitlichen Gewalten" als Christen "friedfertig" sein und "zu jedem guten Werk bereit", wie es der Apostel Paulus sagt? Müssen diese "obrigkeitlichen Gewalten" sie daher nicht zur Ordnung rufen? Das sollten jetzt alle umso leichter verstehen können, wo die WTG mit 1975 wieder endzeitlich bankrott gemacht hat und als unglaubwürdig vor aller Welt erwiesen ist. Da die. WTG trotzdem ihren sogenannt endzeitlichen und politischen Kurs nicht ändert, wie sie nach wie vor mit der psychologischen Vergewaltigung aller Zeugen Jehovas, ihre "Haltung gegenüber dem Weltkommunismus" habe "sich nicht geändert" (Babylon-Buch S. 537), demonstriert, muß jeder ehrliche Christ die Unterordnung unter diesen haltlosen Kurs selbst aufgeben. Er muß zurückkehren zur christlichen Mündigkeit vor Gott und Menschen,. ohne WTG als leitende Körperschaft dazwischen, die sich längst in ihrem proklamierten endzeitlichen Daseinszweck als unglaubwürdig erwiesen hat.

Es ist klar, daß kein Vertreter der Zeugen Jehovas mit den antikommunistischen, obrigkeitsfeindlichen und allen doch nicht aufgebbaren menschlichen Friedensbestrebungen bekämpfenden "gedruckten Predigten" der WTG in der Hand, die ihn gegen Staat und Verfassung stellen, an solchen Gesprächen teilnehmen kann, wie sie der Stellvertreter des Staatssekretärs für Kirchenfragen führte. Wäre mit diesem nach WTG-Endzeitlehre doch nicht über gemeinsame Friedensbestrebungen zu sprechen, sondern nur darüber, wie auch er von seinem politischen Amt abzutreten habe, um seine Macht "seit 1914 an Christus im Himmel" als "einzig rechtmäßigen Herrscher" zu übergeben. Allenfalls hätte er von solchen WT-geführten Zeugen Jehovas noch zur Kenntnis zu nehmen, daß sich ihr "Krieg" gegen die "kommunistische Welt" und gegen "rote Regime" nicht geändert hat, wie er das aus den WT-Schriften ablesen kann.

Jehovas Zeugen Friedensstifter?
Ein Wort noch zur Friedensfrage. Die WTG beteuert immer wieder, Jehovas Zeugen seien die einzig wahren Friedensstifter unter den Christen überhaupt. Sie halten sich alle selbstverständlich für religiöse Friedenskräfte. (Hier nur nebenbei: Die Wehrdienstverweigerung beweist überhaupt nichts, denn auch andere Christen wie Nichtchristen, verweigern Wehrdienst). Das ist eine große Täuschung. Der Friede, den die WTG bringt, ist doch nur Frieden, wenn man ihr gehorcht und bezieht sich doch nur auf die eigene Organisation. Welche Gemeinschaft muß nicht auf den eigenen Frieden, orientieren, wenn sie nicht zerfallen will. Entscheidend ist, was unter die Menschen allenthalben hinausgetragen wird und den Frieden betrifft, der allgemein herbeigeführt, bewahrt oder gesichert werden muß, damit das soziale, wirtschaftliche staatliche Leben, die "die Menschen betreffenden Ordnung" (l. Petr. 2:13), funktioniert. Jehovas Zeugen mögen sich das unter anderen Bedingungen anders verhalten, gegenüber der sozialistischen, die Menschen betreffenden Ordnung sagt es die WTG zynisch offen: Da wird nicht Frieden proklamiert, sondern "kalter Krieg", da gibt es kein Miteinander, kein Koexistieren, sondern nur das Gegenteil also Feindschaft gegen "rote Regime". Daß hiermit die eigenen Verkündigungen von 1962/63, wonach auch "rote Regime". sozialistische oder kommunistische Regierungen, als "obrigkeitliche Gewalten von Gott" anerkannt werden müssen (WT 1. 1. 63, S. 13 Abs. 1-3), wieder hinweggefegt werden, was tut's. Ist das Gewissen nicht durch bedingungslose WT-Treue ersetzt? Welcher Zeuge Jehovas wagt es schon, gegen die WTG aufzustehen, und ihr als Christ ihre politische Propaganda und ihre Bekämpfung "roter Regime", die Verhinderung oder Vernichtung friedlicher Beziehungen mit ihnen und die Schmähung vertrauensvoller, friedfertiger Beziehungen mit der sozialistischen "obrigkeitlichen Gewalt" als "Hurerei" und "unmoralisch", als in Wahrheit unchristlich und schriftwidrig ins Gesicht zu schleudern? Sind nicht alle "Aufseher" und "Ältesten" soweit gebracht worden, eher ihre Mitbrüder zu bespitzeln und beim Zweigbüro zu denunzieren, wenn sie diese WTG-Politik nicht mehr mitmachen wollen? Nun, alle nicht mehr. Frieden schließt die Berücksichtigung und Gewährleistung der sozialen Bedürfnisse der Menschen allenthalben ein. Die WT-Lehren schließen das verächtlich als "menschliche Pläne" aus. Frieden bedeutet christlich auch Friedfertigkeit gegenüber den "obrigkeitlichen Gewalten" (Titus 3:1-2). Die WT-Lehren schließen das aus und fordern unveränderten "kalten Krieg" gegen "rote Regime", gegen die sozialistischen "obrigkeitlichen Gewalten" Frieden bedeutet, "aller die Menschen betreffenden Ordnung um des Herrn willen untertan sein". Die WT-Lehren schließen das aus und fordern, in schriftwidriger "theokratischer Kriegslist" (2. Kor. 4:2 NW) selbst in gesetzwidriger Untergrundtätigkeit den "kalten Krieg mit der kommunistischen Welt", mit der sozialistischen menschlichen Ordnung fortzusetzen. Frieden bedeute" nicht nur zu sagen, "geht hin in Frieden, wärmt euch und eßt euch satt", sondern den Menschen, an die man sich allenthalben wendet, das auch zu ermöglichen (Jak. 2:16). Die WT-Lehren schließen das aus. Sie wenden sich gegen die doch lebensnotwendigen sozialen Bestrebungen und Friedensanstrengungen derer, zu denen sie "gehen". Frieden bedeutet, "so viel an euch liegt, mit allen Menschen in Frieden zu leben" (Römer 12:18). Die WT-Lehren schließen das aus. Sie verurteilen und weisen die Friedensbernühungen aller anderen zurück, prangern deswegen die anderen Christen als ."Hurer" und die Nichtchristen als "alte atheistische Feinde" an (Untergrund-WT, S, 263, 1974) und diffamieren ihre Friedensbemühungen als "unmoralisch". Damit vergiften sie in Wirklichkeit die sozialen und zwischenmenschlichen Beziehungen bis in Familien und Ehen hinein und stiften mit dieser Verkündigung unter anderen Menschen Feindschaft, Unfrieden und psychologischen Krieg.

Es muß etwas Grundsätzliches geschehen, wenn Jehovas Zeugen vor Gott und Menschen als wirklich verantwortungsbewußte Christen dastehen und anerkannt werden wollen. Mögen sie sich dabei helfen lassen.

Die WTG an die vorige Generation
"… LERNTEN DIE TREUEN, DASS SIE KEINE DATEN MEHR FÜR DIE ZUKUNFT FESTSETZEN SOLLEN" - 1931
Vorbemerkung: Ein Bruder, der fast 40 Jahre der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas angehört, sandte eine Ausarbeitung von 26 Seiten ein über die Erkenntnis, zu der er nunmehr anläßlich des 1975-Bankrotts der Endzeitverkündigung gekommen ist. - Fortsetzung
"Sich mit der Organisation zu blamieren, das sei keine Schande. So sagte es wenigstens Bruder Konrad Franke aus Wiesbaden 1968 in Hamburg von leitenden Dienern. Er sagte: Im Laufe der Zeit hat uns Jehova immer mehr verstehen lassen über diese Zeitabschnitte, und vor zwei Jahren schon wurde das erste Mal unsere Aufmerksamkeit auf das Jahr 1975 gelenkt. Mancher war zweifelnd und sagte: Da muß man vorsichtig sein, ihr habt euch schon einmal blamiert, und wenn ich an 1925 denke, wer weiß, was da wieder rauskommt, ich werde mich einmal zurückhalten. Ja, die Gesellschaft oder der treue und verständige Sklave, der ja dazu da ist, uns die Speise zur rechten Zeit zu geben, so sagen wir es doch wohl, ja, der war es jetzt und hat uns davon befreit. Es kam nicht von uns, oder ist jemand von euch auf diesen Gedanken gekommen? Es kam doch von dieser Stelle! Auf einmal beginnen doch einige zu zweifeln! Als ich einmal mit einigen jungen Brüdern darüber sprach, sagte der eine zu mir: Ach weißt du, Bruder Franke, ich weiß nicht, ob man das so deutlich sagen kann . Denn stell dir mal vor, die alte Schwester sowieso, die geht jetzt von Haus zu Haus, und die wird das nie so ausdrücken, wie du das sagst, und die wird nun sagen 75, 75, 75 und 75! Und was das unter Umständen für die Organisation für eine Schmach bringen könnte! Du glaubst, du würdest das viel intelligenter machen? Du sagst, ich warte mal, die haben sich schon einmal blamiert. Da habe ich ihm gesagt, weißt du, wenn es ums Blamieren geht, dann blamiere ich mich mit der Organisation! Ich will nicht allein, abseits stehen! Das ist ein leitender Bruder im Bethel Wiesbaden!

Was sind das für "Hirten der Herde"! Die kann doch kein vernünftiger Mensch ernst nehmen. Sie verlangen, bedingungslos an 1975 zu glauben und das von Haus zu Haus zu verkündigen. Und wenn es sich als Irreführung erweisen sollte, darin sollen alle wiederum bedingungslos bereit sein, sich mit der WTG als dem "treuen und verständigen Sklaven" vor aller Welt zu blamieren! Man fragt sich unwillkürlich, sind solche Menschen denn noch normal, die sich so im Namen Gottes vor die Öffentlichkeit stellen? Was kann man denn im Namen Gottes nur alles machen!

Des Nachdenkens wert ist die Begründung, die Konrad Franke für das Blamieren mit der Organisation gibt: Ich will nicht allein abseits stehen!
Das heißt, das Entscheidende sei der Zusammenhalt, die Gemeinschaft (nicht allein), die Organisation! Selbst um den Preis, daß diese Gemeinschaft sich öffentlich mit ihrer Weltendeverkündigung blamiert, also unglaubwürdig und lächerlich macht. Dann sollst also auch du unglaubwürdig und lächerlich herumlaufen!

Das ist doch eine Pervertierung und Entartung christlichen Gemeinschaftsdenkens in höchster Potenz! Das ist ein Mißbrauch christlichen Gemeinschaftsdenkens für immer wieder neue Falschverkündigungen im krassesten Widerspruch zur Schrift, wo es heißt: "Sei eifrig bestrebt, vor Gott als bewährt dazustehen, als ein Arbeiter, der sich seiner Arbeit nicht zu schämen braucht, da er das Wort der Wahrheit richtig darbietet. Mit wertlosen Geschwätzen dagegen sollst du nichts zu tun haben, denn solche Leute werden immer tiefer in die Gottesentfrerndung hineingeraten und ihr Gerede wird wie ein Krebsgeschwür um sich fressen." Paulus an Timotheus, 2. Brief 2:15-17.

Die WTG dagegen verlangt, daß du Unglaubwürdigkeit, Scham und Schande, also wertloses Geschwätz von vornherein einkalkulieren und hinterher als Blamage auf dich nehmen sollst! Das ist unglaublich! Und das nur, um in einer Gemeinschaft zu sein. Da kann man ja gleich in eine Gemeinschaft von Leichtgläubigen unter Führung von Gauklern und Scharlatanen gehen. Nur daß die WTG natürlich sehr wohl einen Zweck verfolgt.

Doch die Geschichte beweist, daß die Vorhersagen und Vorausberechnungen der Gesellschaft immer wieder zu einer Enttäuschung führten. Sie haben in all den Jahren, seit die Organisation besteht, nur von endzeitlichen Träumereien und Enttäuschungen gelebt. Das bestätigen alle "Beweise" zu den Endzeitberechnungen, die die Organisation gemacht hat. In der Broschüre "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" (1920) lesen wir:

"Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht und das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird. Gestützt auf diese Beweise ergibt sich der vernunftgemäße Schluß, daß Millionen von Menschen, die jetzt auf der Erde leben, im Jahre 1925 noch auf der Erde sein werden, somit müssen wir, gestützt auf die Verheißungen, die im Worte Gottes niedergelegt sind, zu dem positiven und unanfechtbaren Schluß kommen, daß Millionen jetzt (1920) lebender Menschen niemals sterben werden." So selbstsicher verkündete die leitende Körperschaft 1920 die Auferstehung der alten Fürsten, Harmagedon und den Wiederaufbau der in Harmagedon zertrümmerten Weltordnung sowie die Zusicherung, daß Millionen von Menschen, die damals im Jahre 1920 lebten, im Jahre 1925 Zeuge der Erfüllung dieser Wachtturmprophezeiungen sein würden. Aber nichts von alledem ging in Erfüllung. Es war ein weltweiter Trug.

All die Hoffenden wurden in ihren Erwartungen enttäuscht. Die WTG mußte 1932 im Buche "Rechtfertigung" II, S. 143, 332, zugeben: "Gottes Volk betonte die Wichtigkeit der Daten 1914, 1918 und 1925. Aber es traf nicht alles ein, was es vorausgesagt hatte. Jehovas Getreue wurden in ihren Erwartungen für die Jahre 1914, 1918 und 1925 enttäuscht und ihre Enttäuschung hielt eine Zeit lang an. Später lernten die Treuen, daß, obwohl jene Daten in der Heiligen Schrift in bestimmter Weise festgelegt sind, sie dennoch keine Daten mehr für die Zukunft festsetzen und nicht voraussagen sollten, was sich zu einem gewissen Zeitpunkt ereignen werde, sondern, daß sie sich auf Gottes Wort verlassen sollten, was die einzutreffenden Ereignisse anbetrifft, was sie auch tun." Die "Wichtigkeit der Daten 1914, 1918 und 1925" wurde betont? Das ist doch eine Schönfarberei und Verschleierung, eine Unehrlichkeit! Das Weltende wurde für diese Jahre verkündigt! Nun erhebt sich die Frage, täten der Präsident und die leitende Körperschaft das, was sie selber öffentlich schrieben? Denn die Enttäuschung war bestimmt noch im Jahre 1931 groß genug, als dieses geschrieben wurde. Nein, sie wurden erneut wortbrüchig.- Bis heute inzwischen mehrere Mal. Wer sind da die Treuen?
Fortsetzung folgt.

WIE "DIESE GENERATION" WIEDER VERGEHT UND DER ÜBERREST WEITER DAHINSTIRBT!
Der Fall des Br. Hermann Jakobeler. Ein Brief an CV aus Neubrandenburg
Neubrandenburg, den 10. 1. 1976
Liebe CV-Mitarbeiter
Ich erhalte regelmäßig Eure Briefe, es ist erstaunlich, mit welcher Gründlichkeit Ihr sie zusammenstellt. Ich weiß, daß hier in Neubrandenburg mehrere diese Briefe bekommen, aber ob sie sie lesen, das weiß ich nicht. Die leitenden Brüder haben uns ja davon abgeraten, aber ich lese sie trotzdem. Der Inhalt verrät nämlich, warum man das Lesen dieser Briefe verbietet, in diesen wird die Vergangenheit der WTG aufgedeckt, sowie Wahrheit und Irrtum gegenübergestellt. Wir haben hier in Neubrandenburg auch einiges, was mal aufgedeckt werden mußte, aber die Brüder, die es machen müßten, sind nämlich die Sündenböcke, und so bleibt alles beim alten. So wie es zur Zeit bei uns in der Versammlung aussieht, hat es lange nicht ausgesehen. Ich habe direkt Angst, daß wir uns gänzlich auseinanderleben. Es ist nur noch ein Abtasten, ein Vorsehen, ein Vorbeigehen. Statt Wärme zieht Kälte ein, statt Freude herrscht Zurückhaltung und Besinnlichkeit. Keiner wagt, den leitenden Brüdern Fragen zu stellen, die ihnen auf dem Herzen liegen, weil jeder von uns weiß, wie die Antworten aussehen. Traurig, traurig, kann man dazu nur sagen. Wenn ich daran denke, wie schmerzlich man mit unserem Bruder Hermann Jakobler umgegangen ist, dann könnte man oft den Mut zum Versammlungsbesuch verlieren, aber dort wird ja Gottes Wort studiert, und das ist es, was uns allen neuen Auftrieb gibt. Wenn man bedenkt, wer bei uns der Versammlung vorsteht, dann könnten einem Zweifel aufkommen. Aber Gott wird sie richten, einen nach dem anderen. Man darf gar nicht mehr daran denken, was man Bruder Jakobler angetan hat. Wenn man daran denkt und unsere Diener vor sich sitzen sieht, dann sieht man in Gedanken schuldbeladene Brüder vor sich, die mit beigetragen haben, daß Bruder Jakobler heute schon im Grabe liegt . . . Bruder Jakobler starb an den Folgen einer total ruinierten Galle. Diese Krankheit ist in den letzten zwei Jahren derart in Erscheinung getreten, daß Bruder Jakobler nach und nach dahinsiechte. Er selbst hat uns nie anmerken lassen, worin seine Krankheit bestand und was ihn wirklich bedrückte. Er opferte sich bis zu dem Tage, als er an das Bett gefesselt wurde, unermüdlich für die Schafe auf. Sein ganzes Leben war so vom Geiste der Dienstbereitschaft erfüllt, daß er es gar nicht anders ausgehalten hätte, als bis zum Schluß im Werke des Herrn tätig zu sein. Mir ist bekannt, daß er zum Überrest gehörte, und so hätte er auch sein ganzes Leben und Wirken dahingehend angesehen. Sein Ziel, die himmlische Herrlichkeit zu erreichen, belebte ihn immer aufs neue. Ihm war kein Weg zu weit und kein Wetter zu schlecht, er war einfach für alle, die ihm am Herzen lagen, da. Aber die letzten zwei Jahre haben es doch merklich gezeigt, daß es weniger wurde, der Eifer war wohl da, aber etwas stand ihm im Wege, er hat sich niemals uns gegenüber darüber ausgesprochen, aber auf Umwegen haben wir es von seiner Frau erfahren. Seine Krankheit ist die Auswirkung von Sorgen um die Versammlung gewesen. Die Verhaltensweise einiger Brüder ihm gegenüber hat ihn so schwer getroffen, daß er daran nach und noch erkrankte und schließlich starb. Wenn ich jetzt nach seinem Tode mit Recht sage: Diese Brüder sind schuld daran, daß er frühzeitig gestorben ist, dann ist es nicht zuviel gesagt. Daß es so gewesen sein muß, das habe ich allerdings erst vor kurzem erfahren, das bestätigte das Verhalten der Frau von unserem Bruder Jakobler, kurz vor seinem Tode. Ich habe erfahren, daß sie nur die Geschwister noch an sein Krankenbett ließ, die mit ihm ein gutes Verhältnis hatten, einige Brüder und auch ihre Frauen wurden schon an der Tür abgewiesen. Hieran ist zu erkennen, wie tiefe Wunden die Behandlungsweise gewisser Brüder in die Herzen dieser beiden sonst immer aufgeschlossenen Geschwister gerissen hat. Es wäre vielleicht ratsam, wenn einer von den CV-Mitarbeitern mal zu der Schwester Jakobler fahren würde, damit man die Hintergründe, die zum Herzenskummer und schließlich zum Tod des Bruder Jakobler geführt haben, näher kennenlernt. Die Brüder hier bei uns werden ihre Schuld bestimmt nicht eingestehen, dazu müßten erst andere, Außenstehende kommen, die es aufdecken. Wenn ich so daran denke, was wir für Älteste in unserer Versammlung haben, dann frage ich mich, um weichen Preis war Bruder Jakobler schlechter. Ihm hatte man das Vorrecht Ältester zu sein, wahrscheinlich durch die Angaben der hiesigen Brüder bei der Gesellschaft, abgesprochen. Wer weiß, was sie dahin berichtet haben. Ich kann es jedenfalls nicht verstehen, was bei uns alles gemacht wird. Wenn man bedenkt. daß Bruder Jakobler ein Überrestglied war, dann muß man sich die Frage stellen, darf man eigentlich mit solchen Brüdern, die später einmal die Welt regieren, so verfahren? Wenn er wirklich etwas Schwerwiegendes getan hätte, was nach der heiligen Schrift geahndet werden müßte, dann hätte man ihm bestimmt die Gemeinschaft entzogen, aber das ist ja alles nicht geschehen. Ich denke mir, wenn man so einem Bruder wie Bruder Jakobler das Vorrecht verneint, Ältester zu sein, dann ist das eine Herabwürdigung im übelsten Sinne. Eine schlimmere Kränkung kann man wohl einem Überrestglied nicht antun. Ob sich die Brüder in unserer Versammlung wohl darüber schon klar geworden sind? Mir fällt eben der Apostel Paulus ein, wenn man bedenkt, mit welchen Lastern und Gefahren er zu kämpfen hatte, dann könnte man sagen, der taugt "weder zum Apostelamt noch zum Ältesten". Aber dennoch liebte und segnete ihn Jehova fortwährend. Der Apostel Paulus gibt in Römer 7:19 selber zu: "Das Gute, was ich tun will, das gelingt mir nicht, das Böse, was ich nicht tun will, das tue ich." Ich glaube, diese Worte sprechen eine deutliche Sprache. Diese Worte sollten sich unsere leitenden Brüder endlich mal hinter die Ohren schreiben, damit sie in Zukunft nicht noch einmal Blutschuld auf sich laden. Abschließend möchte ich Euch von der CV-Leitung bitten, über die wahren Begebenheiten etwas zu berichten, falls es Euch möglich ist. Jedenfalls war und bleibt in meinen Augen und in den Augen noch anderer Verkündiger unser verstorbener Bruder Hermann Jakobler ein wahrer Nachfolger Jesu, der sich seiner Krone nicht zu schämen braucht. Schämen sollen sich alle die, die zu seinem Tode beigetragen haben. Ich verabschiede mich mit der Hoffnung, meinen Brief in CV als warnendes Beispiel veröffentlicht wiederzusehen.
Eure Briefschreiberin, eine Schwester in Christo aus Neubrandenburg.

CV-Anmerkung:
Was bedeutet diese hier offenkundig werdende Verdrängung oder Fernhaltung der Überrestglieder vom Ältestenamt in biblischer Hinsicht?
Laut Jahrbuch 1976 gibt es:
38 256 Versammlungen mit etwa
150 000 Ältesten (pro Vers. durchschn. 3), aber
nur 10 550 Überrestglieder
In fast 30 000 Versammlungen gibt es also überhaupt keine Überrestglieder mehr. So leitet eine Mehrheit von etwa 140 000 anderen das Werk.

Es ist hochinteressant, wie diese anderen biblisch in Wirklichkeit eingeschätzt werden müssen!
Ein Ältester m u ß, an dem zuverlässigen Wort Gottes festhalten" (Titus 1:9)
Was ist dieses Wort? Es ist die "Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens" in "einem Leib, einem Geist zu e i n e r Hoffnung berufen", mit e i n e r Taufe getauft. (Eph. 4:1-6). Es ist das "Bürgertum im Himmel" und die Verurteilung dessen, die "Gedanken auf das Irdische" zu richten, als Feindschaft zum Kreuz Christi (Phil. 3:17-20). Es ist die Verurteilung ja die Verfluchung jedes "andersartigen Evangelismus" (Gal. 1:6-9).

Die Mehrheit jener etwa 140 000 "Ältesten", die die WTG da eingesetzt hat, sind also biblisch überhaupt keine rechtmäßigen Ältesten, weil sie zum "einen Leib" Christi gehören, nach die "eine Hoffnung" gelehrt bekommen haben, noch mit der "einen Taufe" (in den Tod- Christi) getauft sind. Sie wurden verführt über das hinauszugehen, was hier geschrieben steht (1. Kor. 4:6) und ihre Gedanken nicht auf die "himmlische Hoffnung", die eine, die es nur gibt, zu richten, sondern "auf das Irdische", das nun mit 1975 aufs neue als unglaubwürdig erwiesen ist. Kein "Irdischer" kann biblisch Ältester sein!

NOCH EINMAL DIE 1975-BEWEISE
Es häufen sich die Antworten von Zeugen Jehovas - wir wollen die Bewegründe dahingestellt sein lassen - zum WTG-Endzeitbankrott von 1975, das "Ende" sei niemals genau für 1975 verkündigt worden. Der Vorteil dieser Behauptung, die von der WTG nur genährt wird, besteht darin, daß jedermann zumindest in dieser Frage verunsichert bleibt und so veranlaßt, doch weiter auf die WTG zu hören. Auch ist nicht jedermann in der Lage. Die WTG-Literatur vor 10 Jahren einzusehen, um nachzuprüfen, was 1966/67 diesbezüglich in die Welt posaunt wurde. Hier sind die offiziellen Beweise dieser 1975-Verkündigung aus den "gedruckten Predigten" der WTG. Der "Startschuß" wurde auf den Bezirkskongressen 1966 in den USA gegeben. Er erfolgte mit der Freigabe des-Buches "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes".

Der WT-Bericht über die Freigabe dieses Buches sagt: "An allen Stellen, wo das Buch auf den Versammlungen abgegeben wurden wurde es mit Begeisterung entgegengenommen. Die Ausgabestände wurden von vielen umringt, und der Vorrat an Büchern war bald erschöpft. Sofort wurde der Inhalt untersucht. Es dauerte nicht sehr lange, bis man die Tabelle fand, die auf Seite 31 beginnt und zeigt, daß 6000 Jahre des Daseins des Menschen im Jahre 1975 enden. Erörterungen über dieses Jahr 1975 überschatteten nahezu alles andere. "Das neue Buch zwingt uns zu erkennen, daß Harmagedon tatsächlich wirklich sehr nahe ist", sagte ein Kongreßbesucher.
Das war bestimmt eine der hervorragenden Segnungen; die wir mit nach Hause nehmen konnten!". (Der Wachtturm, 1. Januar. 1967 dt. Nr. 1, S. 20).

Auf der Bezirksversammlung in Baltimore wurde zu diesem Termin folgendes verkündigt:
"Was bedeutet dieses Jahr 1975? Bedeutet es dieses oder jenes oder noch irgend etwas anderes? Die Tabelle… zeigt, daß 6000 Jahre menschlicher Geschichte im Jahre 1975, in ungefähr neun Jahren, enden werden. Was bedeutet das? Bedeutet es, daß Gottes Ruhetag 4026 v. u. Z. begann? Bruder Franz …ging ausführlich auf Einzelheiten ein und zeigte, wie begründet das Jahr 4026 v. u. Z. als Datum für den Anfang des Ruhetages Gottes ist. Was ist nun mit dem Jahre 1975? Was wird es bedeuten, liebe Freunde? fragte Bruder Franz. Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber ist und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich! …

Und möge auch niemand von euch sich irgendwie bestimmt äußern und etwas sagen, was zwischen der Gegenwart und dem Jahr 1975 vor sich gehen soll."

"Wir wissen somit, daß unsere Befreiung, während wir uns dem Jahre 1975
nähern, umso näher rückt!"
(Der Wachtturm, 1. Januar 1967 dt. Nr. 1, S. 22/23).
Der Kerngedanke dieser Ausführungen ist die Begründung des Jahres 4026 v. u. Z. als Anfang des Ruhetages Gottes
und damit des Endes von 6000 Jahren seither im Jahre 1975u. Z. als Zeitpunkt für den Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi auf Erden und damit des Endes von Harmagedon. Im Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", S. 30/31 lautet die entscheidenden Verkündigungen dazu: "Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre, von der Zeit der Erschaffung des Menschen an, mit dem Jahre 1975 enden, und die siebente Periode von eintausend Jahren Menschheitsgeschichte beginnt im Herbst des Jahres 1975 u. Z

Es würde sich nicht nur lediglich um Zufall oder Wahrscheinlichkeit handeln, sondern es würde gemäß dem liebenden Vorhaben Jehovas Gottes sein, daß die Herrschaft Jesu Christi, des 'Herrn über den Sabbat', parallel mit dem siebenten Millenium der Existenz des Menschen läuft."

Der Kerngedanke dessen ist, daß mit dem Ende der 6000 Jahre im Jahre 1975 die Tausendjahrherrschaft Christi beginnt, die Schlacht von Harmagedon und das Weltende also bereits überstanden sind.

Im WT vom 1. August 1968, dt. S. 462/63 wurden dann folgende Berechnung des 1975-Endtermins weltweit verkündigt:
"Der siebente Tag.
5 Gottes siebenter Tag und die Zeit, in der der Mensch auf der Erde ist, laufen demnach parallel. Um zu errechnen, wo wir im Hinblick auf Gottes siebenten Tag von 7000 Jahren im Strom der Zeit angelangt sind, müssen wir feststellen. wieviel Zeit seit dem Jahr der Erschaffung Adams und Evas, dem Jahr 4026 v. u. Z., vergangen ist. Vom Herbst dieses Jahres bis zum Herbst des Jahres 1 v. u. Z. vergingen 4025 Jahre. Vom Herbst des Jahres 1 v. u. Z. bis zum Herbst des Jahres 1 u. Z. verging ein Jahr (es gab kein Jahr null). Vorn Herbst des Jahres 1 u. Z. bis zum Herbst des Jahres 1967 vergingen insgesamt. 1966 Jahre. 4025 plus 1 plus 1966 ergibt 5992 Jahre für die Zeitspanne vom Herbst 4026 v. ü. Z. bis zum Herbst 1967.. Demnach fehlen noch acht Jahre, bis die 6000 Jahre des siebenten Tages voll sind. Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts, so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6000 Jahre des siebenten Tages oder des Ruhetages Gottes …

Wenn daher Christen anhand der göttlichen Zeittafel feststellen, daß das Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte bevorsteht, erfüllt sie das mit freudiger Erwartung … Einige Angehörige der Generation, die den Anfang der Zeit des Endes, im Jahre 1914, bewußt miterlebte, werden noch leben und Zeugen des Endes dieses gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein . . . Es dauert höchstens noch ein paar Jahre, bis sich der letzte Teil der biblischen Prophezeiung über diese "letzten Tage" erfüllen wird und die Menschen, die dann noch am Leben sind, durch die herrliche Tausendjahrherrschaft Christi befreit werden."

Von der Untergrund-Organisation der WTG in der DDR wurde auf Grund dieser 1975-Veröffentlichungen im Jahre 1969 eine Schrift mit dem Titel "Die Kürze der Zeit sollte deine Handlungen bestimmen" herausgegeben. Man bewahre sie sorgfältig als ein wichtiges Zeitdokument für die Haltlosigkeit der Endzeitverkündigung auf, denn die WTG zieht sie überall ein, wo sie davon erfährt, daß sie noch vorhanden ist. In dieser Schrift heißt es: "Es gibt heute keine Zweifel mehr darüber, daß 1975 sechstausend Jahre Menschheitsgeschichte abgelaufen sind. Es mag einige geben, die sich mit diesem Gedanken noch nicht abfinden können. Vielleicht haben sie Pläne geschmiedet, die weit über 1975 hinausgehen . . . Die Organisation, der Sklave, hat in den letzten zwei Jahren den Gedanken selbst über 1975 gegeben. Der Sklave hat nirgends gesagt, ich bin mir nicht sicher über das Jahr 1975. Allein in 163000 Büchern wird dieses Thema in Deutschland zur Diskussion gestellt und 2 Millionen Bücher in englisch . . . Die Organisation sagt in dem Buch S. 30 nicht, es könnte sein, sondern gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre mit 1975 enden. Zu der Frage, ob Harmagedon dann vorbei ist, oder ob der Angriff Gogs vorüber ist, heißt es dann, es könnte sein. Sagen wir nicht auch manchmal so, wenn ums einer so etwas fragt? Ja, es könnte sein, und meinen damit, es ist so. Wir wollen dann damit bezwecken, daß keine Sensation daraus wird. Daß der Sklave es so meinte, das können wir selbst nachlesen. Wird von dem Satan gesagt, es könnte. sein, daß er gebunden wird? Nein, es wird gesagt, er wird vor diesem Zeitpunkt gebunden sein . . . 1975 fängt die Sabbatruhe an. Somit ist es doch unmöglich, daß nach 1975 nach Harmagedon sein könnte! Wer hat denn dieses Stichwort 1975 gegeben? Der Sklave Und sagen wir von diesem Sklaven nicht, daß er uns die Speise zur. rechten Zeit austeilt? Er ist zur rechten Zeit von Jehovas Geist dazu veranlaßt worden, uns diese Dinge klarzumachen!"

WIE WILLST DU ES VOR GOTT UND MENSCHEN VERANTWORTEN, DICH, DEINE FAMILIE UND DEINE MITMENSCHEN WEITER MIT EINER BANKROTTEN ENDZEITVERKÜNDIGUNG HINZUHALTEN?
Was 1976 tun?
Liebe Leser
Die Zeit ist herbeigekommen. Das kann wirklich nur immer und immer wieder betont werden. Was kann man ernsthaft gegen all das einwenden, was auch in dieser CV-Ausgabe wieder dazu nachgewiesen ist? Wohl nichts. Natürlich gibt es einige, die bedenkenlos sagen, das sei alles gefälscht, die WTG-Zitate seien nicht echt, ja CV operiere mit falscher WTG-Literatur. Es ist bekannt, daß solche Reaktionen auf CV im WTG-Zweig- bzw. Ostbüro in Wiesbaden lieber registriert werden als alles andere. Weil das die "harte Stirn" anzeigt, die die WTG aller Kritik gegenüber haben will. Doch wer so reagiert, ist verantwortungslos, oder unzurechnungsfähig? Oder ist er über das Niveau der Unmündigkeit nicht hinausgekommen? Wenn aber Aufseher und Älteste, die in ihrer Untergundfunktion den ersten Zugang zu allem haben, also genau wissen, daß nichts gefälscht ist, wenn sie so reagieren, dann kann man nur noch an Jesus erinnern, als er sagte: "Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?"

Die Zeit ist herbeigekommen. Es wird alles offenbar. Das Studium aller Aufrichtigen sollte sich deshalb jetzt darauf konzentrieren, gründlich zu überprüfen, was bisher zeitlich geglaubt und verkündigt wurde. Es besteht eine große Verantwortung, jedem zu helfen, daß er das jetzt tun kann. Legt dazu CV furchtlos auf den Tisch! Sagt, daß man sich nicht Scheuklappen anlegen kann, wenn so etwas ringsherum verbreitet wird! Gebietet die Schrift nicht, "prüfet alles"? Stehen da die sich jetzt überall angesichts des 1975 Bankrotts erhebenden Fragen nicht an erster Stelle? Laß dir durch die Organisation den Kopf nicht in den Sand stecken! Fürchtet dabei weder den WTG-Gemeinschaftsentzug noch andere WTG-Sanktionen. Das geschieht doch nur im Namen Gottes und Christi, von Gott kann ein derartig haltloses, unglaubwürdiges Endzeitpredigen nicht sein. Verlangt viel mehr eine Änderung alles dessen, was da nicht zu verantworten ist. Doch bleibt dabei realistisch. Bei der Abhängigkeit, ja bei der Verquickung der WTG mit dem kapitalistischen Krisengeschehen für ihre weitere Endzeitfortführung, antikommunistisch, antisowjetisch und antisozial verkauft, wie eingangs dargelegt, wird die WTG ihr Weiterhinhalten nicht ändern. Der Bruch mit ihr, um in unmittelbare christliche Verantwortung vor Gott und Menschen zurückzukehren, wird daher früher oder später unvermeidlich. Fürchtet diesen Kampf des Glaubens daher nicht. Bleibt dabei besonnen, ruhig, gelassen, freundlich und langmütig.

Alle, die die Fähigkeit des "Hirtendienstes" haben, sollten vorangehen, entschlossen alle Aufrichtigen um sich zu scharen. Selbst wo erst zwei oder drei so im Namen Jesu versammelt sind, hat er verheißen, mitten darunter zu sein. Die WTG hat in unserem Land wie in der ganzen sozialistischen Welt mit ihren Endzeitkonstruktionen keine Perspektive mehr. Mit der neuen "die Menschen betreffenden Ordnung" des Sozialismus (l. Petr. 2:13) ist für alle Christen eine große Zäsur, ein großer Wendepunkt herbeigekommen. Indem dies alles geprüft und das Gute festgehalten wird, müssen sich auch Jehovas Zeugen neuorientieren. Dies kommt mit der Sicherheit einer Gesetzmäßigkeit auf alle zu, die nun in der sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung" stehen. Gott läßt sich durch eine haltlose Endzeitverkündigung nicht spotten, was man sät, muß man ernten (Gal. 6:7), auch die WTG. Viele warten darauf, daß entschlossene Alteste ihre wahre christliche Verantwortung erkennen, den verantwortungslosen antikommunistisch-obrigkeitsfeindlichen Untergrund schriftwidriger WTG-Kriegslist verlassen (2. Kor. 4:2 NW), um freie Christen in freien Gemeinden zu werden. Die in unserem Land und anderen Ländern schon bestehenden WTG-freien Christengemeinden als Beispiel, Wegweiser und sich entwickelnde Gemeinschaften zeigen einen Weg. Faßt Mut!
In christlicher Verbundenheit Eure Brüder und Schwestern
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum,
DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
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A 3192-76 V 7 1 1112

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV83                                              

In dieser Ausgabe: Ein (parteischer) Kommentar der CV zum Fall Ernst Seliger, ein WTG-Funktionär auch mit Bezug zur Problematik. Zeugen Jehovas/DDR.

CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür. DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 83 Gera Juni 1976

DER GROSSE AUFBRUCH WAR NICHT IM VORFELD VON "1975" ZU ERWARTEN
- ES STEHT ALLES NOCH BEVOR!
Liebe Leser
Als die WTG vor 50 Jahren der vorigen Generation das Jahr 1925 als Harmagedon-Ende verkündigt hatte, schien es noch 1926 so, als könne sie sich alles erlauben. Doch nichts war trügerischer als dieses Bild. Vielleicht war es auch ein gewisses natürliches Beharrungsvermögen und auch ein Abwartenwollen, bis wirklich "nicht mehr drin ist", was eine Rolle spielte. Sicher gab es ebenfalls viele, die sagten, wenn nicht 1925, dann auf jeden Fall kurz danach. Aber dann begann es sich zu entladen! WTG-Repräsentanten, von denen man es nicht erwartet hätte, die noch 1925 selbst jenes Harmagedon-Ende proklamierten, allenfalls mit geringem "Verzug", fürchteten nach 1926 den offenen Bruch mit den WTG-Unmöglichkeiten nicht mehr. Zu ihnen gehörte der damals sehr bekannte Leiter des Zentraleuropäischen WTG-Büros in der Schweiz, Conrad C. Binkele. Andere Brüder traten hervor, wie die Gebrüder Emil und Otto Sadlack aus Angerburg/ Ostpreußen. Sie veröffentlichten 3 Jahre nach 1925 im Jahre 1928 ein aufsehenerregendes Buch, "Die Verwüstungen des Heiligtums", worin sie die Umänderungen und Abwege der WTG in Lehre und Organisation mutig aufdeckten, Abwege, um das Werk jetzt wieder in die nächste Generation zu verschieben. "Die Verwüstungen des Heiligtums" war das bedeutendste WTG-kritische Buch dieser Art damals in Europa und darüber hinaus. So fand das Verharren und Abwarten sein Ende. Überall fanden sich Brüder und Schwestern, die die Dinge in die Hand nahmen und nunmehr freie Bibelforschergruppen oder christliche Gemeinden gründeten. Natürlich wurden sie von der WTG sofort auf jede Weise verleumdet und ansonsten totgeschwiegen, bis heute.

Wieder ist längst eine Generation vergangen, so daß es die WTG wagen konnte, ihr Versprechen, nach 1925 keine Daten wieder zu setzen (Rechtfertigung I/1931, S. 332), skrupellos zu brechen und einen neuen Termin zu proklamieren: Das Jahr 1975. Damals noch 1925 waren es die tatsächlich weltweiten kapitalistischen Krisen, insbesondere dann die Weltwirtschaftskrise ab 1929, die die WTG letztlich retteten. Jene Krisen brachten neue verzweifelte Massen und darum unkritische hervor, deren viele am Ende sogar den Hitlerfaschismus akzeptierten. So konnte auch die WTG viele finden, um die zu ersetzen, die ihre Abwege nicht mehr mitgingen. Sie konnte alles verändern und der Zeit erneut anpassen, neue "Endzeit-Zeichen" für die Glaubenden konstruierend.

Auch heute, nach 1975, versucht die WTG sich wieder ähnlich zu retten. Man darf gespannt sein, ob die gegenwärtige kapitalistische Krisenlage das erneut gelingen läßt. Und doch wird sich 1975 nicht genau wiederholen lassen, was 1925 gemacht wurde. Die Welt hat sich inzwischen verändert, aus deren Zuständen die "Zeichen" immer konstruiert werden.

Es ist eine sozialistische Welt entstanden, die damals nicht zu berücksichtigen war. An ihren Grenzen brechen sich nun die kapitalistischen Krisen, und ihre innere sichere soziale Ordnung und Weiterentwicklung geben nichts mehr her für eine hier auch nur halbwegs glaubhafte "Endzeit-Zeichen"Konstruktion, um weiterzumachen. Der mit diesen "Zeichen" verknüpfte Antikommunismus und Antisowjetismus läßt den unmöglichen antisozialen Charakter dessen nur noch deutlicher hervortreten. Damit hat die WTG hier ihr "Endzeit"Spiel ausgespielt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das jedem Betroffenen völlig zum Bewußtsein gekommen ist.

Eines wiederholt sich jedoch mit Sicherheit wie nach 1925. Es ist erst 1976, und darum steht auch jetzt wieder alles noch bevor, was mit derartigen haltlosen Terminen jedesmal eingebrockt wird. Wer jetzt noch sagt, wenn nicht 1975, dann aber bestimmt kurz danach, wird damit in Kürze nicht mehr ein noch aus wissen. Und es wird sich wieder entladen. Nichts ist darum jetzt wichtiger als wachsam zu bleiben und die WTG-Ablenkungsmanöver von 1975 ständig weiter zu signalisieren. Vor allem, was die WTG jetzt im Interesse des Zusammenhalts der Organisation tut, muß vor dem Hintergrund ihres 1975-Bankrotts gesehen werden! Letztlich geht es nicht nur um diese oder jene falsche Bibelauslegung. Es geht um Wesen, Daseinszweck und eigentlichen Hintergrund der ganzen schon mehr als 100 Jahre anhaltenden, aus den kapitalistischen Krisen konstruierten und Generation um Generation einhergeschobenen Endzeitverkündigung. Und es geht auch um die zeitgeschichtliche Dokumentierung des Wirkens eines beinahe einmaligen Mißbrauchs des christlichen Glaubens für reaktionäre sozial-politische Zwecke unter den Religionsgemeinschaften.

Wird es wie nach 1925 ähnlich den Gebrüdern Sadlack und anderen jetzt auch nach 1975 verantwortungsbewußte Brüder und Schwestern geben, die hervortreten, um aus diesen haltlosen Endzeitvorstellungen hinauszuführen in freie christliche Gemeinden? Möge auch diese CV-Ausgabe helfen, daß Glaubenszuversicht und Entschlußkraft weiter wachsen, damit dies geschieht. Verbreitet CV überall. Legt CV mutig auf den Tisch. Wer will sich bevormunden lassen? CV erscheint. CV macht die Runde! Und du m u ß t wissen, was da um dich herum vorsich geht! Wie wolltest du sonst antworten können? Nochmals: Der WTG steht mit 1975 alles noch bevor!
Darum: Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Die große Verdrängung. Die "Verscheuchung" des 1975 Endes im Spiegel des WT! - Kommentar zum Fall Ernst Seliger - Die neue Bezeichnung "Unser Königreichdienst" Eine neue Flugschrift unter den Zeugen Jehovas in der BRD - Dienst am Wort in den freien Christengemeinden in der DDR
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Die große Verdrängung
"Frühherbst 1975" oder das Ende der 6000 Jahre und damit "dieser Welt" - was hat die WTG dazu im Herbst 1975 wirklich verkündigt? Kerngedanken, Hintergründe, Absichten, Ziele und Taktiken der erneuten "Verscheuchung" , eines "Weltendes".
- Die kritische WT-Prüfung -
Eine bedeutsam, schwere Zeit stehe bevor!
"Lohnt es sich, im Geschäftsleben biblische Grundsätze anzuwenden?" W 16/75
Die WTG rechnet , noch 1975 mit einem starken Abfall und Hinwenden ins Berufs- und Geschäftsleben als neuem Lebensinhalt. Das soll unterlaufen werden: Geschäftsleben ja, aber nicht ohne WTG-Verbundenheit. Mit "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber" werden dabei weiter bürgerlich-kapitalistische Denkweisen eingeübt.
"Maria - gesegnet unter den Frauen." W 16/75 Eine Ablenkung des WT von der eigenen Endzeitglaubwürdigkeit durch Angriff auf katholische Glaubenslehren.
"Bist du demütig genug, um niedere Arbeiten zu verrichten?" W 16/75
Alle sollen gehalten werden, demütig niedrig, damit niemand wegen 1975 aufmuckt. Von "hoffen" und von "bis dahin . . . sich abfinden" wird gesprochen, womit die Hinhaltetaktik hervorlugt.
"Rettung als Lohn für Glauben an Gott." W 16/75
Das "Ende" stehe "tatsächlich bevor." Die Zeit "wird anbrechen." Dann aber heißt es: "D o c h u n m i t t e l b a r  v o r    u n s
1 i e g t  n o c h  e i n e  b e d e u t s a m e , a b e r s c h w e r e  Z e i t." "Wirklich großer Druck" komme "erst nach der Vernichtung der falschen Religion." Da die WTG weiß, daß fast jede Verfassung Religionsausübung garantiert, was auch die UNO verbrieft hat, ist auch diese Ankündigung Hinhaltetaktik.
"Ob ihr eßt oder trinkt, tut alles zur Verherrlichung Gottes." W 16/75
Auch durch Auslegungen über die lebenswichtigen Fragen des Essens und Trinkens will die WTG alle an sich gebunden halten.
"Unser Verhältnis zu Jehova schätzen." W 16/75
"Jehova freut sich über unseren willigen Gehorsam", klingt der Artikel aus. Jehova? Das ist ein Mißbrauch des Namens Jehovas zur Niederhaltung aller angesichts des 1975-Bankrotts
"Ein Volk, eifrig für vortreffliche Werke." W 16/75
Mit "glühendem Eifer großzügig unsere Kraft und Zeit einsetzen, ohne daran zu denken, was von uns erwartet werden mag." (Abs. 10) Das klingt aus: "Während die große Drangsal näher rückt, noch mehr bemühen." Ohne zu denken ständig mit letzter Kraft für die WTG weitermachen, niemand soll vor lauter "Eifer" für die WTG zur Besinnung kommen. Darum geht es.
"Für jedes gute Werk bereit." W 16/75
"Wichtiges Werk, bedeutsamer Dienst, Beharrlichkeit, Ausharren" und - "Spenden an die Gesellschaft". Eine Anleitung, sich durch Dienst, Gut und Geld weiter an die WTG zu binden. Das sei eine "vortreffliche Grundlage für die Zukunft". Von einem nahen Ende keine Rede.
Tod auch dieser Generation!
"Millionen haben die Kirchen verlassen, solltest du es auch tun?" W 17/75
Natürlich! Und dann zur WTG gehen. Daß in den letzten Jahren Hunderttausende die WTG wieder verlassen haben, weil sie endzeitlich insbesondere unglaubwürdig ist, wird natürlich verschwiegen. Ablenkung durch Kehren vor anderen Türen.
"Bist du bereit, Ungemach zu erleiden?" W 17/75
Auch Leid kann die Sinne völlig beherrschen, und kann somit dazu beitragen, WTG-Kritik zu verhindern. Zum Schluß wird nicht auf "bald', sondern auf "sich für ewig bewahren" orientiert. Hinhaltetaktik auf der ganzen Linie!
"Wie wertvoll ist dein Leben?" W 17/75
Sehr, sehr billig! Denn der WT sagt: "Der Tod der G e s a m t h e i t der Loyalgesinnten Gottes auf der Erde wäre für Jehova zu kostbar, z u t e u e r " (S. 523). Die einzelnen mögen also dahinsterben! Sie zählen nicht! So soll verschleiert werden, wie auch "diese Generation" wieder endzeitlich mißbraucht vergeht!
"Meine Freude am vortrefflichen Kampf des Glaubens." W 17/75
Ein alter finnischer Kreisaufseher erzählt. Froh berichtet er, in den 44 Jahren für die WTG "vielleicht manchmal schwerer gearbeitet" zu haben, "als ich eigentlich sollte." Solche "Vorbilder" sollen helfen, jetzt alle aufkommende Kritik durch übermäßige Arbeit, wenn es sein muß, zu verhindern. Vom "Ende" kein Wort.
"Entwickelt eine inbrünstige Liebe zueinander." W17/75 Angesichts der Haltlosigkeit der Endzeitverkündigung ein Mißbrauch der Bibelaussagen über Liebe zum weiteren Zusammenhalt unter dieser Verkündigung. Die Schlußbemerkung "in den vergangenen ungefähr 6000 Jahren" soll den 6000-Jahr-Zeitpunkt wieder undeutlich machen.
"Liebe deckt eine Menge von Sünden zu." W 17/75 Auffällig ist von Spaltungen, Meinungsverschiedenheiten und Schwierigkeiten unter den Ältesten die Rede. Kann man ein unglaubwürdiges Endzeitwerk lieben? " . . . die große Drangsal, die so nahe ist . . .", wird beteuert. Die endzeitlichen Haltlosigkeiten mit Liebe zudecken?
Noch innerhalb dieser Generation!
"Was die Kirchen verschweigen." W 18/75
Weitere Ablenkung von der eigenen Endzeitunglaubwürdigkeit. Schwerpunkt: Bekämpfung sozialer Mitverantwortung aus christlicher Überzeugung! Nur das "neue System der Dinge" der WTG könne helfen, was die Kirchen "verschweigen". Aber wann! Der WT: "N o c h innerhalb dieser Generation." Noch? N o c h ? Das schließt doch sogar das Jahr 2000 schon mit ein! Merkt tatsächlich keiner etwas?
"Warum gastfreundlich sein?" W 18/75
Auch ein Mißbrauch biblischer Aussagen, um alle trotz Endzeitunglaubwürdigkeit zusammenzuhalten.
"Standhaft bleiben, wenn auch die Nationen wanken." W 18/75
Die wichtigste Bemerkung: "Jehova (wird die Nationen) noch stärker erschüttern'. Die Verkündigung . . . nimmt an Lautstärke ständig zu und breitet sich auf immer mehr Gebiete aus" (S. 554). Das heißt ebenfalls, kein Ende, immer weiter. "Jerusalem in den Tagen der Apostel." W 18/75 Eine Beschreibung des Tempels von Jerusalem. Der Faden wird ausgezogen "bis an die Enden der Erde" auf das WTG-Werk Freude, um die wankende Glaubwürdigkeit der WTG zu festigen.
"Bleibe besonnen in allem." W 18/75
Diskussion innerer Probleme wie, nicht geistig träge werden, "Verpflichtungen" im Auge behalten, Abgeirrte zurückholen, Günstlingswirtschaft Ältester u. a. m. Dazu die Beteuerung: Die "Weltvernichtung" sei weiter "bevorstehend". Besonnenheit? Das ist doch eine weitere "endzeitliche" Einlullung!
"Mit Zuversicht in die Zukunft blicken." W 18/75
Die "neue Ordnung" der WT-Verkündigung sei keine "Phantasterei". Dazu: "Nehmt euch in acht", daß sich keiner jetzt "zurückzieht"! Und gezielt: "Dauert es vielleicht noch lange bis dahin?" Und wieder: " E i n z e l n e " m ö g e n
s t e r b e n ! Und dann kommt das, was wohl die größte Aufmerksamkeit aller jetzt verdient: "Jetzt den Maßstäben a n p a s s e n , die Jehova uns durch . . . seine 0 r g a n i s a t i o n offenbart." Es gäbe " A n d e r u n g e n " im " V e r s t ä n d n i s d e r L e h r e n u n d  P r o p h e z e i u n g e n "! (Abs. 14,15).
Es ist unmöglich, daß Gott lügt? Ja, das stimmt! Es ist die Verlogenheit der WTG, auch die 1914-Generation bis 1975 hinzuhalten, ihr nun "einzeln" ebenfalls das Sterben beizubringen und dann alle Lehren und Prophezeiungen erneut weiter zu verändern! Was für eine "Zuversicht"!
"Gott gebührt unsere ausschließliche Ergebenheit." W 18/75 Gott ja! Doch der WT will damit ausschließliche Ergebenheit für die WTG, die sich dazwischengestellt hat. Merkt das keiner? Wen läßt sie anders als nur über sich zu Gott? Die Ältesten sollen das alles weiter zusammenhalten.

Die Ältesten - Machtapparat und Hoffnung der WTG
"Sind die Vorgänge in Nahost eine Erfüllung biblischer Prophezeiungen?" W 19/75
,Jein', sagt der WT. Bekanntlich hat der WT ab 1932 den Zionismus vom überwalteten Gotteswerk zum Satanswerk gemacht. Dennoch möchte man die Nahostvorgänge als "endzeitlich" ausschlachten. Jede Stütze wird gebraucht, um das Kartenhaus zu halten.
"Ausbreitung des Christentums auf den Philippinen." W 19/75
"…gute Aussichten", daß sich das WT-Werk "im Land noch weiter ausbreitet." "Welche Ausdehnung!" Und "wie wirkungsvoll kann es verrichtet werden!" In Superlativen soll jede kritische Besinnung ersticken, um 1975 zu überstehen.
"Was ist für dich am begehrenswertesten?" W 19/75
Bis 1953 wurde der Welt die "gerechte Regierung" Gottes als dieses "Ersehnte" verkündigt. (Harfe 1922/240, Harmagedon überleben 1958/265). Nun wird es als die "große Volksmenge" proklamiert. Wenn auch die Generation von damals tot ist und die "große Volksmenge" heute von dieser weltweiten Irreführung nichts mehr weiß und sich sogar geschmeichelt fühlt, jetzt wird es behandelt, um aller "Begehren" fest mit der WTG zu verknüpfen. Denn es ist nichts Neues.
"Ist das 'Heilige Jahr' Gott wohlgefällig?" W 19/75
Zur Ablenkung traditionelle Angriffe auch auf die katholische Kirche. Alle hätten es nötiger zu fragen, ob die weltweite WTG-1975-Verkündigung nicht gar eine Gotteslästerung ist, denn hätte "sein Werk" solche Ankurbelung nötig? Wird dadurch nicht alles der Lästerung preisgegeben?
"Wer eignet sich als Ältester?" - "Älteste, die in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen" - "Güte, eine anziehende Eigenschaft." W 19/75
Die "vierteljährlichen Ältestenzusammenkünfte" seien zwar "keine Geheimverhandlungen". Ihre "vertraulichen Dinge" sollten aber dennoch "nicht an die Öffentlichkeit gelangen." Besonders die Frauen würden die Ältesten "ausfragen". Anstatt sich weiter in schriftwidriger "theokratischer Kriegslist" (2. Kor. 4:2 NW) für eine aus antikommunistischen Gründen Untergrund gehaltene Tätigkeit mißbrauchen zu lassen, sollte man bedenken, wie die WTG die Ältesten in den 30er Jahren als "stößige, riechende Böcke" vertrieb, um über alle ihre "theokatische" Diktatur zu errichten, und daß sie 1971/ 1972 nur, und zwar nur formell, wieder hervorgeholt wurden als unchristliche Bemäntelung für ein Turnus-System, das die Macht der WTG und ihre Kontrolle über die Organisation zur Ausmerzung aller kritischen Geister schon in den Ansätzen angesichts 1975 noch mehr festigen soll.
Der alte Souveränitätsbluff zur Verkorksung vernünftigen sozialen Denkens
"Worauf setzt du dein Vertrauen?" W 20/75 Die bekannte "endzeitliche" Schwarzmalerei durch Vereinnahmung aller Länder, auch der sozialistischen, unter die US-amerikanischen Krisen- und Elendszustände. Im Widerspruch zu Römer 13:1-6 Vernichtung alles Vertrauens in "menschliche Führer", die doch aber für die Gestaltung des unumgänglichen sozialen Lebens für alle da sein müssen. Der Zweck: Alle weiter unter die haltlose WTG-Endzeitverkündigung zu beugen.
"Warum sind diese Völker verschwunden?" W 20/75 Über den Untergang alttestamentlicher Völker. Erweckung von Furcht vor der Abkehr von Gott - sprich WTG - heute. "Standhaft trotz Verfolgung durch die Geistlichkeit, die Nationalsozialisten und die Kommunisten - von Ernst Seliger erzählt." W 20/75
Einer der Hauptverantwortlichen für den antikommunistischen und antisowjetischen WTG-Kurs in Deutschland nach 1947 berichtet über sein Leben "unter der Leitung der Watch Tower Society". Mit seinen letzten Worten, "standhaft bleiben", wirft auch er seine "Autorität" in die Waagschale, um alle weiter unter der WTG hinzuhalten.
"Hüte dich vor geistiger Unreinheit." W 20/75 Eine pauschale Beschmutzung aller anderen Glaubensgemeinschaften speziell, um davon abzuschrecken, jetzt von der WTG "zurückzuweichen". Sodann: Es wäre schlimm, wenn die "jährliche Zunahme" ein "Beweis für den Segen Jehovas" wäre. Denn was nimmt nicht alles jährlich zu!
"Weshalb ein so hoher Loskaufpreis?" W 20/75
Eine Betrachtung des Opfers Christi in Einengung auf den WT-Überrest, letztlich die WTG, dem jeder als den "König-Priestern" zu "gehorchen" habe. Damit ist die Absicht des Artikels deutlich. Von einem nahen Ende keine Rede mehr.
"Eine Regierung unter Gottes Souveränität." W 20/75 Der öffentliche Hauptvortrag der WTG-Kongresse 1975. Er gipfelt wieder in der Forderung, alle verantwortlichen Regierungen hätten schon seit 1914 ihre Souveränität und Macht an Christus im Himmel um ihrer Errettung willen abzutreten. Die gezielte Ausrichtung seitens der WTG unter den Christen gegen sozialpolitisches Verantwortungsbewußtsein zugunsten gerechter Lösungen der sozialen Fragen. Eine der reaktionären hintergründigen Aufgaben der WTG seit J. F. Rutherford. Zugleich ein unmöglicher Errettungsweg, wollte man das ernst nehmen. Und durch 1975 gar völlig ad absurdum geführt.
Mißbrauch des Gebetes, um die WTG zu festigen
"Was bringt die Zukunft deinen Kindern?" W 21/75
Alle Aussicht sei "düster". Die sichere Zukunft in den sozialistischen Ländern z. B. ohne Arbeitslosigkeit wird einfach unterschlagen. Also wieder politische Irreführung. "Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen . . ." wird zitiert. Wann ist das für heutige Kinder und Jugendliche? So ist auch das nur "endzeitliches" Hinhalten!
"Gottes Führung macht von Furcht frei." W 21/75
Jehova habe "sogar Engel damit beauftragt", das Werk "zu leiten"! S. 647. Und dann wird schon seit 1799 ein falscher Endzeittermin noch dem anderen proklamiert? Von der "großen Drangsal" wird nur noch gesagt, daß sie "nun sehr nahe zu sein scheint" 1
"Wie wirkt sich das Predigen vom Königreich im katholischen Spanien aus?" W 21/75
Kein Ende mehr. Im Gegenteil: "Es gibt ganze Gruppen von Städten mit . . . 50 000 bis 70 000 Einwohnern, die noch nie von einem Zeugen Jehovas erreicht worden sind." Auch am Beispiel Spanien zeigt sich, daß das 1975-Ende nur ein Ankurbelungsmittel war, also eine Riesentäuschung. Ein tausendfacher Dienstrausch, "ganze Gruppen bis 70 000 noch nie erreicht", soll alle bedenkenlos mit der WTG weiter mitreißen.
"Warum werden einige Sünden nicht vergeben?" W 21/75 Ein Mißbrauch der Bibel, um letztlich auch die Abkehr von der WTG als "Sünde wider den heiligen Geist" erscheinen zu lassen. Letzte Register werden so gezogen, letztlich religiöse Terrormethoden, weil die haltlose Endzeitverkündigung niemals Gottes Werk sein kann.
"Jugendliche, gestaltet euer Leben lebenswert." W 21/75 Ratschläge, allein ausgerichtet auf künftige "Verantwortlichkeiten Erwachsener". Natürlich als "Verhältnis zum Schöpfer" dargestellt, wobei die WTG den Fuß in der Tür hat. Auf ein nahes Ende nicht der geringste Hinweis. Die WTG-Taktik, ihre Jugendlichen jetzt unterschwellig auf eine weitere lange Zeitdauer auszurichten.
"Zum Hörer des Gebets kommen." W 21/75 Ein großer "endzeitlicher" Bibelmißbrauch über das Gebet zur weiteren Einbindung aller in die haltlose Endzeitverkündigung. Der Kernsatz: "Damit unsere Gebete seinem Willen entsprechen, müssen wir seinen Willen kennen." Da die WTG es ist, die bestimmt, was der Wille Gottes jeweils ist, wie die Bibel zu verstehen ist, kommt nichts anderes dabei heraus. Merkt das keiner? Zum "Ende" heißt es nur, eine wartende Haltung einnehmen."
"Sei beharrlich im Gebet." W 21/75
Gott erhöre keine Gebete solcher, "die . . . illoyal und böse sind." Man solle sich in "Loyalität . . . vor jeder Neigung hüten … abzuweichen." Jede "noch so geringe Abweichung" sei eine "Gefahr". Jeder solle "das gute Verhältnis . . . zu unserem Mitteilungskanal" bewahren! Jeder weiß, mit dem "Mitteilungskanal" ist auch die WTG gemeint! Es ist nur zu deutlich, wie sich die WTG jetzt bis in die Gebete aller fest verankern will, damit sie nicht untergeht! Geschickt wird dabei jedes nahe "Ende" weiter aus dem Blick geschoben: ".... ganz gleich, ob du Antwort erhältst, oder ob du warten mußt, bis Gottes bestimmte Zeit gekommen ist", die bekanntlich dann immer die WTG bestimmt.
Warnung vor Ablenkung, um selbst umso besser ablenken zu können
"Wie die Bibel Eheleuten helfen kann." W 22/75
Von einem nahen Ende ist keine Rede dabei. Ein Artikel, mit dem sich die WTG bis in die intimen Beziehungen einer Familie für die Zukunft verankern will.
"Argentinien hört die gute Botschaft des Friedens" W 22/75
Im Land wachse das Interesse an Bewegungen für bessere soziale Verhältnisse. Selbst katholische Priester seien "von ihren religiösen Pflichten weit abgekommen und betätigen sich auf sozialem Gebiet." Und "viele frühere Kommunisten" hätten durch die WTG "erstaunliche Änderungen in ihrem Leben vorgenommen". Die WT-Absicht: Verteufelung jeder Hinwendung zu sozialen Aufgaben angesichts des 1975-Bankrotts. Dabei wird deutlich auch die politische WTG-Zielstellung sichtbar.
"Eine Kapitale für das Universum" W 22/75
Die Hauptabsichten der WTG: Sich selbst für die Zeugen über die 144 000 in der "himmlischen Stadt" zu verankern. Mit dieser Darstellung die Glaubwürdigkeit ihrer Endzeit stützen. Die jetzt noch 1975 zu erwartenden Auflehnungen bisher Folgsamer, "die einen rebellischen Lauf einschlagen", mit der Androhung ihrer Vernichtung niederhalten.
"Laß dich im Wettlauf um das Leben nicht ablenken." W 22/75
Die Hinwendung zu sozialem Engagement als Folge des 1975-Bankrotts scheint ein Schwerpunkt zu sein. Der WT droht: Sich nicht "für die Lösung sozialer Probleme einsetzen". Wer solche "Programme" oder "politische Ziele" unterstützt, stehe "auf der Seite des Teufels" (Abs. 24).
"Laß nicht zu, daß Moden oder Unterhaltung dir zu einer Schlinge werden." W 22/75
Mode, Unterhaltung, Tanz, Musik und Fernsehen werden gegeißelt, wo sie vom Einsatz für die WTG ablenken. "Bald" ist das einzige, was zu dem wieder verfehlten Weltende von 1975 gesagt wird.
"Laß nicht zu, daß du durch Entmutigung oder durch Menschen am Glauben Schiffbruch erleidest." W 22/75 Aller Trost, den die Bibel allein für rechten Glauben gibt, wird zitiert, um alle einzulullen und sich selbst aus dem 1975-Bankrott zu retten. "Entmutigung durch Menschen?" Die WTG selbst ist es mit ihrem Endzeitbankrott, die jenen Schiffbruch bewirkt! Davon will sie ablenken! Wer "murrt" und "klagt", wird dabei erbarmungslos niedergeschlagen: Er gehe "eigenen Begierden" nach, führe "geschwollene Reden", verberge nur seine "Abtrünnigkeit", bewundere "Persönlichkeiten". Ihm werde "die Gemeinschaft entzogen". Wer ihm folgt, gehe "in die Vernichtung" (Abs. 15). Dann kommt, worum es jetzt geht: "Wenn die Organisation . . . neues Verständnis vermittelt, mag es uns manchmal schwerfallen …Sollen wir kritisch werden und vielleicht zu dem Schluß kommen, diese Erklärung sei ja lediglich die Ansicht einiger Männer im Hauptbüro?" (Abs. 17) Es geht tatsächlich um die sich mehrende Erkenntnis, daß das WTG-Werk nicht von Gott sein kann.
lnbrünstig in Liebe zugunsten der WTG verklammern.
Was wird Harmagedon für die Menschheit bedeuten?" W 23/75
Was es bedeuten w i r d ? Eine gezielte Behandlung dieses Themas, um davon abzulenken, daß dies seit "Frühherbst 1975" endgültig bankrott ist! Am 5. September 1975 sollte bereits alles vorbei gewesen sein, und die "Tausendjahrherrschaft" beginnen! Unverfroren wird das nun weiter als irgendwann in der Zukunft gepredigt! Reichen die Harmagedondaten für das vorige Jahrhundert, für 1914, 1925, 1939/45, höchstens bis 1965 und für 1975 immer noch nicht? Auch über folgendes lohnt sich, nunmehr nachzudenken. Jesus ist gekommen, um die Welt keineswegs zu richten, sondern zu retten. Joh. 3:7. Ist das WT-Harmagedondenken angesichts dessen nicht eine erbarmungslose Gesinnung, die dem Inquisitionsdenken gleicht? Damals wurden Christen lediglich wegen ihrer anderen Form der Gottesanbetung und des Dienstes für den gleichen Christus für vernichtungswürdig gehalten!
"Jehova denkt daran, daß wir Staub sind." W 23/75 Mißbrauch der Schrift für die WTG, als ob ihre Interessen die Gottes wären, um jetzt alle Kritik niederzuhalten, ja alle in den Staub zu beugen. Vor der WTG! Da sie keinen um sich herum zu Gott läßt!
"Christliche Liebe beruht auf Jehovas Liebe." W 23/75
Christliche Liebe gab es vor der WTG, in anderen Gemeinschaften und Kirchen, und wird es noch der WTG geben. Als wenn es solche Liebe nur in Verbindung mit der WTG gäbe! Schon immer nahm die WTG zu derartigen Liebesbeschwörungen Zuflucht, wenn sie ihre Endzeithaltlosigkeiten abdecken mußte. Daß es allein um den Zusammenhalt der Organisation wegen des 1975-Bankrotts geht, verraten die Worte: "Es ist etwas Wunderbares, zu dieser Organisation zu gehören . . .".
"Habt eine inbrünstige Liebe zueinander." W 23/75
Auch hier die "Liebe" als Mittel zum Zweck, die Organisation zusammenzuhalten. Die Bemerkung, "wohin könnten wir gehen, wenn wir Gottes Organisation verließen?", beweist das. "Inbrünstig" sollen sich alle um die WTG verklammern, damit sie sicher weitermachen kann.
"Für Gottes Wahrheit und Königreich eintreten" - von Oskar Hoffmann erzählt. W 23/75
"Meine Frau und ich haben nun zusammen 83 Jahre das Vorrecht gehabt . . .". Das soll beitragen, wozu? Daß man sich noch 1975 etwa auch auf weitere 83 Jahre einrichtet? Wozu sonst jetzt solche Akzente?
"Gibt es noch echtes Christentum?" W 23/75
Echtes Christentum muß allen allein den einen Glauben und die eine Hoffnung predigen, wie es in Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-19 und Gal. 1:6-9 gefordert wird. Die WTG hat dagegen fast allen eine haltlose irdische Ausrichtung gepredigt, die immer wieder zerstoben ist, wie jetzt 1975. Was für eine fragwürdige Selbstdarstellung also, um weiter an sich zu binden!
"Ist Maria wirklich die Mutter Gottes?" W 23/75
Hat die WTG sich nicht erst einmal selbst angesichts ihres 1975-Bankrotts mit der eigenen Glaubwürdigkeit zu befassen?
"Wieviele Jahre sollten Kinder christlicher Eltern ratsamerweise eine öffentliche Schule besuchen?" (Fragen) W 23/75 Der WT: Die Jugendlichen von heute seien die "reifen, hart arbeitenden Diener . . . von morgen." Dazu als e i n z i g e Zukunftsaussicht: Eine entsprechende Ansicht darüber könne ihnen helfen, "sich des geistigen Paradieses Gottes in vollem Maße zu erfreuen." Man merke auf! Es wird ihnen kein Ende mehr in Sicht gestellt! Allein nur noch das "geistige Paradies", also die WTG-Organisation! Will die WTG auf lange Sicht ihre Endzeitverkündigung noch 1975 an den Nagel hängen?
Nichts haben, um der WTG völlig ausgeliefert zu bleiben
"Versammlungsfreiheit in Griechenland ein Segen." W 24/75 Auseinandersetzungen um die WTG-Kongresse 1975 in Griechenland. Vorteil der WTG war, daß ihre kirchlichen Gegner nur mangelhaft mit den typischen WTG-Lehren bekannt waren. Vor allem mit den geschickten Veränderungen dieser Lehren. Viele ließen sich auch von äußeren Erscheinungen hinreißen und sahen z. B. nicht die schon über ein Jahrhundert dauernden weltweiten "endzeitlichen" Irreführungen oder die Vernichtung jeder demokratischen und sozialen Aktivität durch die WTG.
"Hast du aufgehört, dir Schätze auf der Erde aufzuhäufen?"
W 24/75
Das Hinwenden zu anderer Lebenserfüllung nach dem 1975 Bankrott etwa durch "Spezialausbildung in einem bestimmten Beruf" soll unterlaufen werden. Das Angebot der "himmlischen Schätze" der WTG wird das kaum ändern, bot sie doch die eine Hoffnung (Eph. 4:1-6 durch eine "dem Christus feindliche" irdische Hoffnung ersetzt (Phil. 3:17-19), die mit 1975 wieder platzte, so daß jenes Abwenden zwangsläufig wird.
"Nichts haben und doch alles besitzen." W 24/75 Mißbrauch von Schriftaussagen, um alle letztlich vor der WTG, die für jeden zunächst vor Gott steht, nackt, bloß, mit nichts in der Hand, hilflos und unselbständig zu halten. Denn was hat denn ihre "Aussicht auf ewiges Leben" als "Schatz", den sie in die Hand drückt, noch für eine Glaubwürdigkeit, wenn das schon seit 1874 eine Generation noch der anderen vergeblich gepredigt wird?
"Wird Christus dadurch geehrt?" W 24/75
Das Jahr 1975 ist zu Ende und nichts ist passiert. Es ist Dezember, und was ist da geeigneter und vielleicht auch notwendiger (!), als das Weihnachtsfest der anderen Christen anzugreifen. Doch es gibt kein Verbot einer Feier der Geburt Jesu in der Schrift. Die WTG geht auch hier durch eigene Konstruktionen über die Schrift hinaus. 1. Kor. 4:6, Spr. 30:6. Auf jeden Fall wird Christus durch das Weihnachtsfest immer wieder zum Glaubensanstoß für viele. Und Paulus sagt: "Darum soll niemand um Essen und um Trinken oder in Beziehung auf Feste . . . absprechende Urteile über euch fällen." Kol. 2:16.
Lass dich nicht vom Wesentlichen ablenken und abdrängen
Wie muß die WTG allein schriftgemäß gemessen werden? Allein an dem, was ihren Daseinszweck heute ausmacht. Das ist die Verkündigung einer "Zeit des Endes" allein für eine Generation. Das ist ihr Wesen, das Kriterium für ihre Beurteilung. Alles andere ist nur Mittel für diesen Daseinszweck. Es ist daher nicht entscheidend. Diese "Endzeit" wurde in Wahrheit aber schon seit 1799 von der WTG datiert! (Harfe Gottes 1922/214f) Wieviele Generationen sind das schon? Und wie diese kritische WT-Prüfung gezeigt hat, steht nun nach 1975 eine erneute Änderung aller Lehren bevor! Ja, sie ist mitten im Gange! Die verkündete "Endzeit" ist also unglaubwürdig, ein Hinhalten von einer Generation zur anderen. Sie ist darum ein Bibelmißbrauch für ganz andere Zwecke! Wofür alle jetzt durch die Verdrängung des Bankrotts mit 1975 weiter zusammengehalten werden sollen.
W.-Ko.

Kommentar zum Falle Ernst Seliger
Dieweil sich der Endzeitbankrott der WTG mit 1975 auf alle herniederzusenken beginnt, lesen wir im "Wachtturm" vom 15. Oktober 1975 etwas "von Ernst Seliger erzählt". Es bestünde keine Veranlassung, zu Ernst Seliger als führenden deutschen Vertreter der Watch Tower Society (WTG) etwas zu sagen, wenn er nicht persönlich in der WTG-Millionenzeitschrift an die Öffentlichkeit treten würde. Er stellt seine jetzige "Erzählung" unter das Thema "Standhaft trotz Verfolgung durch die Geistlichkeit, die Nationalsozialisten und die Kommunisten" und stellt sich so selbst öffentlich als Beispiel auch für den WTG-Antikommunismus und WTG-Antisowjetismus dar, wie er unter Mißbrauch des christlichen Glaubens an Gott betrieben wird: "Wir, meine Frau und ich, haben zusammen über vierzig Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern zugebracht. Weshalb? Nicht wegen eines Verbrechens oder politischer Betätigung, sondern wegen unseres standhaften Glaubens an Gott. Ich wurde sowohl von der Geistlichkeit als auch von den Nationalsozialisten und den Kommunisten angefeindet, weil ich mich an der Verkündigung des Königreiches Gottes beteiligte. Doch ich hielt während dieser Jahre standhaft an meinem Wunsch fest, meinem Gott treu zu dienen", faßt Ernst Seliger sein Leben "unter der Leitung der Watch Tower Society" zusammen.

Als sich Ernst Seliger im Februar 1964 dem BRD-"Deutschlandfunk" für eine antikommunistische und DDR-feindliche Rundfunksendung zur Verfügung stellte, charakterisierte ihn der Rundfunk-Kommentator: " . . . für ihn war eigentlich alles ganz unkompliziert." Wenn es so ist, dann ist das wohl die Tragik seines Lebens "unter der Leitung der Watch Tower Society", wie er es selbst formuliert. Noch ist es jedoch auch für ihn nicht zu spät, den WTG-Glaubensmißbrauch endlich zu durchschauen. Der Endzeitbankrott mit 1975 sollte ein genügender Anlaß sein. Ja, er dient Gott, aber unter der Leitung der WTG, die ihn damit in der Hand hat.

Wenn Ernst Seliger schildert, was ihm alles "unter der Leitung der Watch Tower Society" widerfahren ist, so fällt auf, daß er dabei nie auf genaue Ursachen und Zusammenhänge eingeht. Er hat nicht nur schlicht "das Vorrecht" gehabt, "bei der Neuorganisierung des Predigtwerkes der Zeugen Jehovas in der Deutschen Demokratischen Republik mitzuhelfen" und als "Kreisaufseher" zu dienen. Redlicherweise hätte er "Diener für die Brüder" oder "Kreisdiener" sagen müssen, denn "Kreisaufseher" gab es damals überhaupt nicht. Es ist unredlich, die Vergangenheit umzufrisieren, Bruder Seliger. Ernst Seliger war langjähriger hauptamtlicher Mitarbeiter des deutschen WTG-Zweigbüros in Magdeburg und dann auch Vertreter des Zweigdiener Erich Frost für die damalige Ostzone Deutschlands und dann DDR, während Frost u. a. in Wiesbaden in der amerikanischen Zone unter Täuschung der sowjetischen Besatzungsmacht ein neues gesamtdeutsches Zweigbüro aufbaute, mit direkter Hilfe der amerikanischen Militärregierung. Ernst Seliger war noch mehr.

Kommen wir aber zuerst zu seinem jüngeren Bruder Martin, von dem er schreibt, daß er 1943 wegen Kriegsdienstverweigerung durch das Fallbeil hingerichtet wurde. Ernst Seliger hebt in diesem Zusammenhang hervor, daß er es war, der Martin zuvor "zur Wahrheit" gebracht habe, so daß er auf diese Weise in den Tod ging. Die Bibel bezeugt von den Urchristen, daß sie den Dienst mit der Waffe nicht verweigerten, wie es das Beispiel des römischen Hauptmanns Cornelius zeigt. Auch die Jünger Christi waren eine bewaffnete Gruppe. Märtyrertod durch Waffendienstverweigerung ist also nicht das, was Jesus und die Apostel forderten. Martin Seliger hätte damals also überlaufen können, um sich etwa in sowjetische Gefangenschaft zu begeben und wäre heute vielleicht noch am Leben. Es ist jedenfalls sehr fragwürdig, sich öffentlich zu rühmen, seinen jüngeren Bruder damals gewissermaßen unter das Fallbeil gebracht zu haben, Bruder Seliger.

Ernst Seliger schweigt darüber, auf welche Weise er das das "Predigtwerk" der WTG damals aufbauen half. Ergänzen wir das. Er war Mitglied des siebenköpfigen "Gründungskomitees" der WTG-Organisation in Magdeburg für ganz Deutschland, zusammen mit den als Gestapodienern erwiesenen anderen Mitgliedern Erich Frost, Johannes Schindler und Wilhelm Schumann. Ernst Seliger gehörte zu den Unterzeichnern des von diesem Komitee verfaßten "Gründungsprotokolls". indem er mit jenen Gestapodienern gemeinsam beschloß, alle aus der WTG-Organisation zu entfernen und fernzuhalten, die sich "irgendwie zu Werkzeugen der Nazis gemacht haben", dieweil Frost, Schindler und Schumann zu Hauptwerkzeugen der Gestapo geworden waren. (Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft, Urania-Verlag Leipzig - Jena - Berlin 1970)

Als Vertreter von Zweigdiener Erich Frost gehörte Ernst Seliger zu den Hauptverantwortlichen für den Aufbau der antikommunistischen WTG-Untergrundorganisation schon seit 1949 in der DDR. Bekanntlich hatte sich die WTG seit 1947 wieder in die Front des Antikommunismus, jetzt im Rahmen des kalten Krieges, eingereiht, wie die antikommunistischen politischen Hetzartikel seit 1947/48 in ihren Massenzeitschriften veranschaulichen. In seiner Funktion als "Kreisdiener" gehörte Ernst Seliger auch zu den Verantwortlichen, die den als "kirchlichen Nachrichtendienst" (KND) getarnten geheimen Kurier- und Informationsdienst der WTG in der DDR aufbauten. Wenn man an die Verketzerung und Verteufelung alles Kirchlichen durch die WTG denkt, tritt der Mißbrauch des Begriffs "kirchlich", der zunächst den Verdacht auf die anderen Kirchen lenkt, umso krasser hervor. Ist es christlich, Bruder Seliger, seine eigene antikommunistisch-staatsfeindliche Untergrundtätigkeit so zu verstellen, daß andere, die unschuldig sind und damit nichts zu tun haben, in Verdacht geraten? Ist das nicht vielmehr skrupellos? Was ist das für ein Gottesdienst? Ernst Seliger sammelte selbst überall solche "Nachrichten" für die WTG ein, bis hin zu politischen und militärischen "Vorkommnissen", die dann über die "amerikanische Militärpost" (Wachtturm 15. 2. 48), letztlich also durch die Hände des USA-Geheimdienstes, zum WTG-Hauptbüro Brooklyn, New York, gelangten.

Ernst Seliger war direkt verantwortlich für die damalige Verbreitung der WTG-"Predigten", der WTG-Zeitschriften mit ihrer antikommunistischen politischen Propaganda. Er wird sich sicherlich noch sehr gut an solche Thesen erinnern wie: "…unheilkündender Schatten des Kreml . . . die Bolschewisten warten nur auf einen günstigen Augenblick, um sich mit vernichtender Gewalt zu Herren ganz Europas aufzuschwingen" (Erwachet 8. 12. 1948) u. a. m. Dabei blutete die Sowjetunion damals noch aus allen Kriegswunden durch den deutschen Faschismus und seine Verbündeten und verfolgte kein sehnlicheres Ziel, einen neuen Krieg zu verhindern und die Wunden wieder zu heilen. Was für eine Gewissenlosigkeit, angesichts dessen jene antibolschewistische WTG-Hetzpropaganda zu verbreiten und mit dem Siegel unpolitischen Gottesdienstes zu versehen! Oder ist das wirklich Einfältigkeit? Unfähigkeit, die Dinge objektiv zu beurteilen? Und wieviel einfache Verkündiger wurden auf diese Weise ins Feuer getrieben?

Es ist nur schwerlich glaubhaft, Einfältigkeit und "Unkompliziertheit" anzunehmen, so daß man nicht begreift, was dieses oder jenes, das man tut, für eine Auswirkung und Bedeutung hat. Ernst Seliger wird sich in diesem Zusammenhang an spezielle Gespräche mit Zweigdiener Erich Frost und Betheldiener Paul Großmann erinnern. Letzterer war auch unter dem Spitznamen "lebender RTO" (Rat über Theokratische Organisation) bekannt. Frost hatte dabei kein Hehl daraus gemacht, daß die WTG eine "Kampfstellung" gegen den "kommunistischen Staat" bezogen habe. Großmann hatte dann zu diesem Problem geäußert, daß die Reaktion der DDR daraufhin verständlich sei, "von ihrem Standpunkt aus habe sie Recht" in der Beurteilung der politischen Bedeutung der WTG-Tätigkeit. Wie soll man da die jetzige öffentliche Behauptung von Ernst Seliger einschätzen, keine "politische Betätigung" betrieben zu haben? Bedenkt Ernst Seliger nicht, daß seine WT-Veröffentlichungen Führung oder Irreführung Hunderttausender gutgläubiger WT-Leser bedeuten?

Ernst Seliger ist 1922 zur Watch Tower Society gekommen. Er wurde 1923 getauft. Er hat also den Endzeitbankrott von 1914/18 aus nächster Nähe kennengelernt. Er hat den nächsten Endzeitbankrott von 1925 leichtgläubig mit vorbereitet, selbst erlebt und "überstanden". Den nächsten Endzeitbankrott von 1939/45 mag er weniger bewußt durchstanden haben durch die relative Abgeschnittenheit von der WTG bis 1945. Doch die Materialien und Berichte vom ersten Europa-Kongreß der WTG danach, Pfingsten 1945 in Zürich, hat er als einer der ersten in der Hand gehabt, wo man das "1939/45 Harmagedon" wieder "verscheuchte" und der Welt ein "Verziehen" für höchstens zwanzig Jahre verkündete (Trost 1. Juni 1945, Bern). Als diese zwanzig Jahre auch um waren, predigte Ernst Seliger - immer objektiv gesehen - ab 1966 den nächsten Endzeitbankrott "unter der Leitung der Watch Tower Society", das Jahr 1975. Noch im Bankrottjahr 1975 machte er das, u. a. auf dem Kongreß 1975 in Westberlin mit dem Thema "Die Freude am Dienste Jehovas". Will er wirklich weiter die WTG-Endzeitlügen schlucken, nur um sein "Lebensziel" nicht aufzugeben? Aber ist dieses "Lebensziel", dem er "unter der Leitung der Watch Tower Society" folgt, nicht längst durch die vielen Endzeitbankrotte der WTG als haltlos und unglaubwürdig erwiesen? Was für Menschen können ihm dennoch allein weiter glauben? -
Ko.

DIE NEUE BEZEICHNUNG "UNSER KÖNIGREICHSDIENST"
Ab Januar 1976 hat die WTG die monatliche Informationsschrift "Königreichsdienst" umbenannt in "Unser Königreichsdienst". Die entsprechende monatliche Untergrund-Informationsschrift des WTG-Ostbüros in Wiesbaden für die illegale Tätigkeit in der DDR behält dessen ungeachtet ihre bisherigen Code-Bezeichnungen I/76, II/76 usw. in ihrer speziellen Form. Was ist der Grund für diese Umbenennung?

Diese Umbenennung gehört zu der Vielzahl und dem wohldurchdachten System schrittweise und allmählicher inhaltlicher, lehrmäßiger, psychologischer und optischer Veränderungen, die die WTG im Zusammenhang mit ihrem erneuten Endzeitbankrott mit 1975 vornimmt. Es soll erreicht werden, sowohl von diesem erneuten Bankrott als Offenbarung der Haltlosigkeit der Endzeitorientierung wieder abzulenken, als auch die sich nunmehr überall zeigende Lockerung und Zerbröckelung der Verbundenheit mit der WTG wieder zu stoppen und umzukehren. Ein entscheidender Faktor in diesem Vorhaben ist nicht nur die "Vollbeschäftigung" aller Verkündiger, auf daß sie nicht zum kritischen Innehalten und Nachdenken kommen. "Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun?", erklärte die WTG z. B. auf dem "Theokratischen Kongreß" in Zürich Pfingsten 1945, als die Proklamierung des zweiten Weltkrieges als Harmagedon-Ende wieder "verscheucht" wurde (Trost/Erwachet 1. Jun 1945, Bern, Vol. XXIII Nr. 545, S. 11). Ein wichtiger Faktor ist die engere persönliche Bindung aller in dieser "Vollbeschäftigung" an die Organisation, enger als bisher. Zugleich soll damit der Dienst und damit die weitere Fortsetzung des Dienstes als etwas Vertrautes, unlösbar zum persönlichen Leben gehörend empfunden werden, um es nie aufzugeben oder nur schwer aufgeben zu können. Der "Königreichsdienst" ist bekanntlich d i e unmittelbare Anleitung zu diesem Dienst, und als solche das entscheidende unmittelbare Bindungs- und Kommunikationsmittel zwischen dem einzelnen und der WTG. Hinzu kommt, daß dieser "Königreichsdienst" nicht nur durch den erneuten Endzeitbankrott mit 1975 in seiner Anleitung zum Weitermachen auf zunehmende Reserviertheit stößt. Auch seine aufdringliche, verschreibende, bevormundende und versteckt antreibende Art, alle ständig in Höchstleistung zu halten, geht auf die Nerven. Das Hauptanliegen ist jedoch, das Weitermachen auch noch 1975 zu sichern.

Wenn die Bezeichnung "Königreichsdienst" als unpersönlich empfunden wird, nicht mehr geeignet, die zunehmende Dienstunwilligkeit zu stoppen, dann klingt die Bezeichnung "Unser Königreichsdienst" ohne Zweifel anders. Wenn eine Mutter bloß vom "Kind" spricht, so löst das wohl kaum solche Gefühle und inneren Empfindungen aus, als wenn sie sagt "Unser Kind". Jetzt sprechen auch eigene, innere Gefühle der Verbundenheit mit. Und die will die WTG jetzt entfachen, entwickeln, stärken bzw. bewirken und so für den letztlich auf dem Dienst für die WTG beruhenden Zusammenhalt und Fortbestand der Organisation über 1975 hinaus in die Waagschale werfen, "Unser" Königreichsdienst soll jetzt jeder Verkündiger lesen, vorlesen, nachsprechen, anwenden und selbst sagen. "Unser" Königreichsdienst bedeutet letztlich für jeden auch "mein" Königreichsdienst. Er wird also systematisch veranlaßt, sich auf höchst persönliche Art und Weise mit dem Dienst für die WTG und in ihrem Auftrag zu identifizieren, den Dienst für sie als seinen eigenen zu sehen. Ja, nicht nur zu sehen, sondern in seinem Innersten zu empfinden! Darauf kommt es der WTG jetzt an mit dieser Umbenennung, zu dieser Zeit, kurz nach ihrem 1975-Bankrott.

Darum wird jetzt ohne große Erklärung und Kommentar diese Umbenennung vorgenommen. Erscheint der WTG ein ausführlicher Kommentar dazu als zu verdächtig? Soll es lieber für sich, indirekt oder unterschwellig wirken? Das scheint beabsichtigt zu sein. Wir haben es hier mit einer nur äußerlich scheinenden, in Wirklichkeit aber wohlberechneten psychologischen Taktik zu tun, mit einem der vielen Mosaiksteinchen, die die WTG zusammensetzt, um ihr Werk auch nach 1975 allseitig zu festigen und zu sichern und sich vielleicht erst einmal eine weitere Generation zu halten. -

Eine neue Flugschrift unter den Zeugen Jehovas in der BRD:
DAS FALSCHEVANGELIUM DER SICH SELBSTBENANNTEN ZEUGEN JEHOVAS
Eine neue Flugschrift unter den Zeugen Jehovas in der BRD:
Der Verfasser dieser Schrift war selbst volle 27 Jahre aktives Glied der Wachtturm-Gesellschaft. Noch harten inneren Kämpfen trennte er sich, dem Gewissen, der Wahrheit und dem Ruf Christi folgend, von dieser Organisation. Er ist heute Herausgeber der Heftserie "christen" mit Abhandlungen urchristlichen Glaubensgutes, zur Vertiefung eines ausgewogenen Bibelverständnisses, im Interesse der Wiederherstellung und Verteidigung wahren Christentums.

Jehovas Zeugen lehren:
- Christi Wiederkunft ist eine Sache der Vergangenheit, sie erfolgte bereits im Jahre 1914 unsichtbar.
- Christus wurde im Jahre 1914 auf den Thron zur Rechten Gottes erhoben.
- Christus trat im Jahre 1914 seine Königsmacht an.
- Gottes Königreich gelangte 1914 im Himmel zur Aufrichtung.
- Das Ende der Heidenherrschaft, der Ablauf der Zeiten der Nationen erfolgte im Jahre 1914.
- Die Auferstehung der Toten (erste Auferstehung) begann im Jahre 1918.
(Entnommen aus dem Buch der Wachtturm-Gesellschaft "Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht", Herausgabe in englisch und deutsch 1973, S. 211, 303, 306, 307) und aus dem "Wachtturm" vom 1. Mai 1965, S. 266).
Die weltweite Verkündigung dieses Falschevangeliums bezeichnen Jehovas Zeugen in ihrem Buch als eine "bemerkenswerte Leistung" (S. 307, Abs. 34).

Die Bibel lehrt:
- Christi Wiederkunft ist zukünftig. (Mt. 24:32,33)
- Christi Wiederkunft kann nicht spekulativ errechnet werden (Mt. 24:36, Mk, 13:32)
- Christi Wiederkunft erfolgt sichtbar in Herrlichkeit. (Mt. 24:30, Apg. 1 : 11, Offb. 1 :7, 1. Thess. 1 10, Hebr. 1 :6, 9:28)
- Christus wurde bereits noch seiner Himmelfahrt auf den Thron zur Rechten Gottes erhoben (Kol. 3:1, Hebr. 8:1, 12:2).
- Christi Machtantritt zur Wiederherstellung aller Dinge kann nicht errechnet werden (Apg. 1:6,7, 5. Mose 29:29).
- Gottes Königreich wird nicht im Himmel, sondern auf der Erde aufgerichtet (Jes. 65:17-25, Ps. 37:11, Mt. 5:5, Apg. 3:20,21, Lk. 22:28-30, Mk. 14:25, Offb. 5:10, 20:4, 21 :l-4)
- Die Zeiten der Nationenherrschaft enden erst dann, wenn Jerusalem nicht mehr zertreten wird (Lk. 21 :24)
- Die erste Auferstehung hat noch nicht stattgefunden. (2. Tim. 2:18)

Die Bibel warnt:
Paulus schreibt den Galatern: "Ich muß mich darüber wundern, daß ihr so schnell wieder abfallt (euch abbringen laßt) von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und euch einer anderen Heilsbotschaft zuwendet, während es noch keine andere (Heilsbotschaft) gibt, nur, daß gewisse Leute da sind, die euch verwirren und die Heilsbotschaft Christi (von Christus) verkehren (verfälschen) möchten. Aber wenn wir selbst oder ein Engel aus dem Himmel euch eine andere Heilsbotschaft verkündigten als die, welche wir euch verkündigt haben: - Fluch über ihn!" (Ga1. 1 :6-9 Menge).
Verfasser: Werner Vetter, Im Fischgarten 22, BRD 7081 Lauchheim/Württ. -
CV-Anmerkung: Diese Schrift findet inzwischen weite Verbreitung. Br. Werner Vetter dürfte vielen persönlich und namentlich bekannt sein.

Dienst am Wort in den freien Christengemeinden in der DDR
WOHIN SOLLTEN WIR GEHEN? DU HAST WORTE EWIGEN LEBENS
Joh. 6:68
Was ist Wahrheit?
Vortrag von H. Bolze Lpzg.
Diese Frage stellte Pilatus unserem Herrn Jesus, nachdem er die bedeutenden Worte aus Joh. 18,37 zu hören bekommen hatte: "Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen, jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme."

Vergegenwärtigen wir uns, was alle oder fast alle Christen gemeinsam haben:
Alle glauben an den allein wahren Gott und Schöpfer aller Dinge.
Alle glauben, daß durch den Sündenfall Adams die Wirksamkeit der Sünde und des Todes zum Schaden des Menschengeschlechts in die Welt kam.
Alle glauben, daß Gott einen Erlösungsplan zur Wiederherstellung vollkommener Verhältnisse und vollkommenen Lebens gefaßt hat und nach seinem weisen Vorsatz durchführt.
Alle glauben, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, den der Vater hoch erhoben und zu seiner Rechten gesetzt hat, und auf die Erde sandte, und zwar mit vollem Erfolg.
Alle glauben, daß der Herr Jesus in Wort und Wandel ein Abbild der Liebe und des Wesens des Vaters darstellte und damit den festen Grund des Vertrauens auf ihn schuf. Alle glauben an die Wirksamkeit des vergessenen Blutes des Gerechten für die Sünder zum ewigen Leben.
Alle glauben an die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, glauben an das Auferstehungswerk durch den Sohn, den der Vater hoch erhoben und zu seiner Rechten gesetzt hat, um unumschränkter König zu sein.
Alle glauben, daß der Herr wiederkommt, um die Auslese aus den zu seiner Nachfolge Berufenen zu sich zu holen, und damit die Zeiten zur Segnung der Menschheit nach dem Liebesratschluß Gottes beginnen werden.
Alle glauben, daß eine Einladung vom Herrn zu seiner Nachfolge an sie erging, die sie annahmen und sich bemühen wollen, ihr nach dem Wohlgefallen des Vaters nachzukommen. Alle glauben, daß das Wort Gottes lautere Wahrheit ist.
Das ist grob dargestellt die Gemeinsamkeit christlichen Glaubens. Es ist aber auch die Grundlage der Gerechtigkeit vor Gott! Diese Tatsache m u ß uns genügen, um alle, die so glauben, als wirkliche Geschwister in Christo anzusehen, zu respektieren und zu lieben! Hand aufs Herz: Sieht s o die Praxis der Gläubigen aus? Und w a r u m ist das so? Die wirklichen Gefühle zu "Geschwistern" aus anderen Gemeinschaften reichen von erhabenem Mitleid ob ihres vergeblichen Bemühens bis zum fanatischen Haß, boshafter Verleumdung und erbarmungsloser Bekämpfung, weil  d i e e i g e n e n V o r s t e l l u n g e n über die Art des Gehens des Weges der Nachfolge und die eigenen Vorstellungen über die Verwirklichung der Königsherrschaft verschieden sind.

Ist das nicht traurig? Was will der Herr von uns? Stellt er die Erreichung des ersehnten Zieles durch ein bestimmtes Bild allein richtiger Theorien über zukünftige Gestaltung und Durchführung seiner Macht und Herrlichkeit, oder durch die Bewährung in seiner Nachfolge in Aussicht? Die Worte des Herrn dazu sind: "Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein" Luk. 14,27. Der Herr gibt uns die Empfehlung, daß wir von i h m lernen sollen. Schon in den Seligpreisungen der Bergpredigt brachte er zum Ausdruck, mit welcher Einstellung und Haltung man Gottes Wohlgefallen erwecken kann. Das war bereits der Ausdruck revolutionären Gesinnungswandlung als Resultat der Einbeziehung unter die Geisteszeugung zu neuem Leben. Jesus wies mit aller Deutlichkeit darauf hin, daß es an der Zeit ist, völlig veränderte Grundsätze im Verhalten zueinander und in der Beurteilung der eigenen Person anzunehmen.

Die ganze Bergpredigt in ihrer Ausführlichkeit, war also das Empfinden unseres Herrn Jesus. In seiner Haltung, die er bis zum Tode einnahm, bekundete er die Treue im Ausharren darin, was er selbst als heilbringend gepredigt hatte. "Lernet von mir" und "folge mir nach" sind seine Worte, die uns als Richtschnur und Wegweiser dienen sollen. Wenn wir uns jetzt der Worte des Herrn erinnern, die wir in Joh. 14,6 lesen: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben", so dürfte kein Zweifel daran sein, daß damit die praktische Nachfolge nach den Grundsätzen seiner Belehrungen in der Bergpredigt gemeint ist.

Genügt aber jedem Nachfolger Jesu, was er in der heiligen Schrift lesen kann? Leider n e i n ! Viele haben geglaubt und sind noch der Ansicht, mehr zusammensuchen zu müssen, über das geschriebene Wort hinaus, um sich den Anschein besonderer Begnadigung zu geben. Was war aber und ist auch heute noch die Folge dieses Bemühens? Gerade die Entwicklung der Gedanken über das geschriebene Wort hinaus verursacht die Spaltungen der Kinder Gottes untereinander. Die Stellungnahme zu diesen Theorien von Brüdern, angepriesen durch angeblich helleres Licht, vermehrte Erkenntnis, führt zu Parteilichkeit, Überheblichkeit, Rangstreit und Lieblosigkeit. Das Zugehörigkeitsgefühl erstreckt sich nicht zu allen, die auf den Namen Jesu Christi hoffen, sondern auf die Handvoll Gleichgesinnter. Es entstehen Meinungsstreite, die nicht dem Vorankommen auf dem schmalen Pfade der Nachfolge Jesu, sondern zu tiefen Zerklüftungen der Glaubensfamilie führen. Damit legen wir kein Zeugnis für den Geist der Wahrheit ab (der ja auch solche Dinge nicht lehrt), sondern für den Geist des Antichrists, der unter den Gläubigen aktiver wirkt als unter den Weltmenschen, d. h. in dieser Form ist er den weniger wachsamen Geschwistern weit gefährlicher, als was sich ihnen von seiten der Welt nähert.

Der Herr sagt in Joh. 13,34/35: "Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander lieben sollt, wie ich euch geliebt habe, d a r a n werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." Unser Erkennungsmerkmal als Nachfolger Jesu liegt also in der gegenseitigen Liebe (als Werke des Glaubens). Demnach liegt unsere Bewertung im Ausharren nicht in einer einzig richtigen Erkenntnis der Art, des Ausmaßes und Zeitpunktes der Herrschaft Christi und des Strafgerichtes an der Welt, sondern in der Nachfolge Jesu, wirklicher Nachfolge, d. h. in der praktischen Verwirklichung von Liebesdiensten nach dem Vorbild unseres Herrn! Wenn wir nämlich vom Geiste Gottes reden, so laßt uns nicht außer acht lassen, daß es der Geist der Liebe ist. Die Geisteszeugung oder Wiedergeburt nach dem Geiste ist nichts anderes als das Wirksamwerden der Früchte des keimenden Samenkorns des Geistes der Liebe, das unser himmlischer Vater selbst in unser Herz gelegt hat. Die Wandlung des Sinnes (der Gesinnung) ist es nämlich, die uns zu neuen Schöpfungen macht, und dazu haben wir vom Vater etwas ins Herz gelegt bekommen. Diese Tatsache ist es, die uns zu Söhnen des Höchsten macht, reicht das Wissen um die Liebesabsichten Gottes. Der Apostel Paulus ist es wiederum, der uns mahnt, die Erkenntnis n i c h t v o r die Liebe zu stellen. Er schreibt in 1. Kor. 8,1-3: "Die Erkenntnis macht dünkelhaft, die Liebe dagegen erbaut. Wer sich auf seine Erkenntnis etwas einbildet, der hat noch nicht so erkannt, wie man erkennen muß, wer dagegen Gott liebt, der ist von ihm erkannt." (Menge)

Unsere Hoffnung auf das Erbe der Verheißung stützt sich n i c h t auf die Erkenntnis des Planes Gottes, sondern auf die Erfüllung seines Willens, was wir auch gelobt haben. Die Erfüllung des Willens Gottes liegt aber im getreulichen Gehen in den Fußstapfen des Herrn, nach seinem Vorbild. Sein Vorbild lag in einem uneigennützigen, opferbereiten Liebeswerk (also der Tat). Ihm Nachzufolgen bedeutet, sich selbst überwinden und Liebe zu g e b e n , aber nicht, andere zu überwinden und ihre Liebe zuerst zu fordern, und schon gar nicht, sie zu übersehen und ihnen aus dem Wege zu gehen. Wer so erkennt, hat, um mit den Worten des Apostels Paulus zu reden, recht erkannt. Ihm kann es unmöglich genügen, um die Dinge zu wissen und dieses Wissen als Maßstab zu benutzen, wen er als Bruder in Christo anerkennt, sondern er wird in der Tat lieben, weil es ihn einfach dazu treibt. Das ist das wahre Zeugnis Gottes an uns, und wir können keine bessere Form des Zeugnisses für ihn haben. - (202/ausz.)

Unsere CV-Zeitschrift - Mittel und gute Möglichkeit, hier jetzt alles Notwendige zum Ausdruck zu bringen
Liebe Leser
Zum Schluß zunächst einige Informationen. Zusammenkünfte freier Christengemeinden finden statt:
In Leipzig: Witzgallstraße 20 (St. Laurentiusgem.) sonnabends 14-16 Uhr. Blumenstraße 74 (meth. Raumgem.) sonntags 14-15.30 Uhr. Maurice-Thorez-Straße 22 (Raumgem.) sonnabends 16-17.30 Uhr.
In Dresden: Robert-Blum-Straße 6 (Raumgem.) sonntags 9-10.30 Uhr.
In Karl-Marx-Stadt: Gießerstraße 36 (St. Joseph) sonnabends 13.30-15.30 Uhr. Schloßstraße 4-6 (Raumgem.) sonntags 14-16 Uhr.
In Magdeburg: Bärstraße 9 (Raumgem.) sonntags 13.30 bis 15 Uhr.
Änderung im Vorsitz des Bundes freier Christengemeinden: Aus gesundheitlichen Gründen ist Br. Peter Förster, Meißen, vom Vorsitz des Bundes zurückgetreten. Er dient jedoch weiter am Wort. Neuer Vorsitzender ist Br. Kurt Thomas, Dresden, neuer stellv. Vorsitzender ist Br. Martin Hänsel, Dresden.
Notwendigerweise ist CV jetzt eine Plattform, ein Mittel, um vielfältigsten kritischen Betrachtungen und Prüfungen des WT-Weges Raum zu geben. Ohne Zweifel hat CV darin nicht ihresgleichen. Älteste, Dienstamtgehilfen und andere verantwortungsbewußte Brüder und Schwestern sollten darum CV freimütig als ihr Organ betrachten, um zu helfen, den Ausweg aus der haltlosen WTG-Endzeitverkündigung zu finden und zu weisen. Sie können sich über CV an alle anderen wenden! Niemand fürchte sich länger vor den Sanktionen der WTG. Sie sind vor Gott und Menschen angesichts der Unglaubwürdigkeit und Haltlosigkeit des WTG-Endzeitweges ohne Bedeutung. Tretet hervor und nehmt die Dinge in die Hand! CV und die bereits freien christlichen Gemeinden reichen allen brüderlich die Hand. Die Zeit i s t herbeigekommen!
In christlicher Verbundenheit Eure Brüder und Schwestern CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos. Konto-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

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Christliche Verantwortung 1976 Teil II

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