"Christliche Verantwortung" zusammengefaßt 1976 Teil II

CV 84 - 89

Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 84

Die Fluktuation bei den Zeugen Jehovas einschätzend, fragt diese CV-Ausgabe in ihrem Leitartikel: "Wo ist eine Religionsgemeinschaft, die einen solchen laufenden Aderlaß aufweist?"
Bereits seit geraumer Zeit verwies die CV in ihren Ausgaben auch auf die Zusammenkünfte "freier Gemeinden", die historisch gesehen aus der Bibelforscherbewegung entstanden sind. Sie hatten keinen "leichten" Start. Erst spät, zu spät, entschloss sich der DDR-Staat sie im Hinblick auf die unbotmäßigen Zeugen Jehovas auch zu dulden. In dieser Ausgabe nun, referiert der CV-Mitarbeiter Pape über drei solcher Gemeinden, die sich in Leipzig befanden. Nebulos wurden immer die betreffenden Zusammenkunftsorte als "Raumgemeinschaft" umschrieben. Im Falle Leipzig beschreibt Pape diese "Raumgemeinschaft" näher. Es war das Gastrecht das seitens der katholischen, der evangelisch-methodistischen Kirche und einer dritten religiösen Gruppe, gewährt wurde. Diese dritte Gruppe (im Falle Maurice Thorez-Str.) nennt Pape bemerkenswerterweise nicht beim Namen. Man darf spekulieren: Adventisten oder Mormonen?
Bemerkenswert in diesem Bericht auch, der Hinweis auf eine 90-jährige Besucherin einer solchen Versammlung. Damit ist schon einiges über deren "Ausstrahlungskraft" ausgesagt!

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 84 Gera Juli 1976

SEIT 1966 DER FALSCHE ENDTERMIN 1975 VERKÜNDIGT WIRD,
HABEN ETWA 500 000 DAS WT-WERK WIEDER VERLASSEN!
Liebe Leser
"Keuchend", wie der WT selbst zitiert (1. 8. 75, S. 476), wird das als endzeitlich ausgegebene WT-Werk von einer Generation zur anderen mit einem bisher nicht gekannten "Menschenverschleiß" vorangetrieben! Sich an die Brust schlagend und von den eigenen endzeitlichen Haltlosigkeiten ablenkend, weist die WTG immer wieder mit dem Finger auf andere Kirchen und Kirchenaustritte hin als angeblichen Beweis gegen sie. Dabei vollzieht sich in den Reihen der Zeugen Jehovas, des WT-Werkes, ein Vorgang des Abfalls, des Austritts, des Hinwegwendens in einem Ausmaß, wie es wohl von keiner Religionsgemeinschaft bekannt ist! Man kann sagen, daß nach der bisherigen Übersicht binnen einer Generation von etwa 30 Jahren bis auf wenige Überlebende sich die gesamte "Anhängerschaft" auswechselt! Die wenigen Unverdrossenen werden gelegentlich im WT durch unbekannte oder bekannte Namen mit persönlichen Berichten, "Von Ernst Seliger erzählt" oder anderen, sichtbar. Das ist aber sehr täuschend. In Wirklichkeit wälzt sich das WT-Werk dahin wie ein Körper, der seine alten Glieder, die die Dinge durchschaut haben und desillusioniert sind, abstößt, und der neue, unverbrauchte, noch unkritische, die alles glauben, die noch keine Übersicht haben, heranzieht, um auch sie am Ende zu "verschleißen". Laßt uns die Tatsachen über den Zeitraum der letzten Generation, der jetzt gepredigt wird, sehen, den Zeitraum etwa von 1945/46 - eine Generation - bis heute.

Man muß die Fakten zusammentragen. Der WT veröffentlicht wohlweislich keine solchen Übersichten! Denn im Nu würden sich alle an den Kopf fassen und fragen, was da los ist.

Für die Zeit von 1947 bis 1973 wird im Jahrbuch 1974, S. 254 ein "Austritt" von über 300 000 zugegeben.
Im WT vom 1. 12. 69, S. 725, wird für den Zeitraum von 1949 bis 1968 ein "Austritt" von rund 200 000 zugegeben.
Die Ermittlung des "Austritts" für den Zeitraum von 1961 bis 1973 aus der Differenz der Zahl der Getauften und der Gesamtzahl der Verkündiger (laut Jahresberichten) beträgt rund 390 000.

Die "Austritte" für den Zeitraum von 1966 bis 1975, also den bisherigen Zeitraum der Verkündigung des falschen Termins von 1975, betragen nach einem Vergleich der Gesamtverkündigerzahl von 1966, der Gesamtverkündigerzahl von 1975 und den jährlichen Zahlen der Getauften für diesen Zeitraum sage und schreibe rund 500 000!

Wo ist eine Religionsgemeinschaft, die einen solchen laufenden Aderlaß aufweist?
Was muß man daraus für Schlußfolgerungen ziehen? Was muß man dazu sagen? Was ist das WT-Werk für ein gigantischer Einfang- und Ausstoß-Apparat in der Szene der Religionsgemeinschaften? Was für ein einmaliges Auffangbecken und Desillusionierungswerk? Von der Verantwortung derer, die dieses Werk von Generation zu Generation weiterführen, überhaupt nicht zu sprechen! Gleicht das doch fast einer "Menschenmühle", die eine Generation Gutgläubiger nach der anderen verschlingt, insgesamt schon von den 1870er Jahren an, über 100 Jahre lang schon! Das hat doch mit Christi Worten von "dieser Generation" überhaupt nichts mehr zu tun! Vom ersten WT-Termin des Beginns der "Zeit des Ende" im Jahre 1799 ganz zu schweigen! Das ist ja noch schlimmer!

Wir fragen die Verantwortlichen in den WTG-Büros: Wieviele Bankrott-Termine wie 1799, 1874, 1914, 1925 oder 1975 müssen noch auf euer Haupt zurückschlagen? Wenn ihr ehrlich seid, müßt ihr dann nicht euren Endzeitbankrott erklären? Wieviele Hunderttausende, ja Millionen Gutgläubiger und zunächst Gutwilliger wollt ihr noch "verschleißen"? Wir wissen, weil wir es zu oft erfahren haben, e u r e Reaktion ist klar! Bis auf die Ehrlichen, die eure Büros verlassen, unter irgendwelchen Vorwänden vielleicht, um euren Sanktionen zu entgehen, bis auf diese Ehrlichen, i h r werdet mit noch größerer Unbarmherzigkeit und Gnadenlosigkeit gegen die vorgehen, die euch diese Fragen stellen! I h r könnt nicht anders, als ein Hasardeur immer weiterzuspielen, eine Generation Gutgläubiger, die keine Übersicht haben, nach der anderen einzufangen, es sei denn, ihr würdet tatsächlich euren Endzeitbankrott erklären Der für jeden Aufrichtigen sichtbar längst überfällig ist! Doch i h r werdet "weitermarschieren", was auch um euch herum "in Scherben fällt"! Das ist u n s auch klar! Mögen 300 000, 400 000 oder gar 500 000 auf der Strecke bleiben!

Schon wenn es nur um irgendwelche Sachwerte ginge, wäre das schlimm. Aber es geht um Menschen, um Menschen von anfangs nicht nur guten, sondern sehr guten Willens und Glaubens! Um Menschen, die wie die "Geringsten der Brüder Christi" sind, um "lebendige Briefe", die am Ende zerrissen und weggeworfen werden! Das ist das empörende! Die Organisation ist wie ein Moloch geworden, in der der einzelne Mensch nichts mehr gilt, wenn es um die Ziele geht, die die WTG verfolgt. Deutlich drohte der WT allen: "Vergessen wir auch nicht, daß sich Jehovas Organisation nicht ändern kann, um sich einzelnen Personen anzupassen"! (WT 1. Okt. 1974, S. 605, Abs. 26 dt.) Nicht von ungefähr wurde dies kurz vor 1975 gesagt! Was ist das für eine Organisation? Rund 500 000 wurden bereits im Vorfeld von 1975 abgestoßen. Wieviele werden es sein, wenn die kurze Zeit noch 1975, an die sich viele noch klammern, ein, zwei oder drei Jahre vielleicht, auch vergangen sein wird, ohne daß es sich "erfüllt" hat? Wer wird dann noch mit der WTG "weiterkeuchen"?

Es gilt zu erkennen, daß mit dem erneuten falschen Endzeittermin von 1975, der Höhepunkt einer haltlosen Datenkette, beginnend mit 1799, die Endzeitvorstellungen endgültig bankrott sind. Die WTG ist dabei, das erneut zu verdrängen, jetzt vorrangig damit, den Blick aller auf die Festigung und Erhaltung der Organisation zu richten, fast, als ob sie Sinn, Zweck, Wesen und Ziel alles Wirkens sei. Der Begriff "geistiges Paradies" ist nicht zuletzt aus diesem Grund jetzt im Spiel! Aber die Endzeitverkündigung von 1975 war nicht eine verzeihliche Fehlleistung der Organisation, die über allem stehe! Die Organisation wurde um der angeblich gekommenen Endzeit gegründet und verliert mit dieser Endzeit ihren Sinn und Zweck! So herum ist es richtig! Auch nicht ohne Berechnung hat der WT für diese kritische Zeit der Organisation den Begriff des "Keuchens" aus Habakuk herausgesucht. Stelle dir vor, wie es ist, wenn du dabei bist, irgendeiner Sache nachzukeuchen. Du kommst in diesem Zustand überhaupt nicht dazu, dich zu besinnen und kritisch selbst zu fragen, ob du nicht vielleicht einer Illusion nachjagst, nachkeuchst, wie es die "irdische" Ausrichtung und WT-Endzeit tatsächlich ist. Sprich doch mal einen Sportler an, der die letzten Meter vor der Ziellinie keucht, die immer ein Stück weitergerückt wird! Wie jetzt wieder das 1975-Ziel! Im Vorfeld dieses Zieles waren es bisher rund 500 000, die dabei auf der Strecke geblieben sind.

Möchte auch diese CV-Ausgabe Anregung und Anstoß sein, innezuhalten, um nicht unter den Hunderttausenden zu sein, die mit Sicherheit nach 1975 folgen werden. Denn es ist schwer, sich noch einem solchen Zusammenbruch wieder zurechtzufinden. Denn die WTG hat zuviel zerstört. Je eher man also innehält, desto besser und leichter wird es sein. Die Zeit i s t herbeigekommen!
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Die Endzeitvorstellungen sind unhaltbar. Ziehe die Konsequenzen. - Jehovas Zeugen auf einem unmöglichen Weg. Der Mensch lebt zuerst "vom Brot". - Zusammenkünfte freier Christengemeinden in Leipzig. - Dienst am Wort.
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DIE ENDZEITVORSTELLUNGEN SIND UNHALTBAR
Ziehe die Konsequenzen
In diesem Artikel wollen wir verschiedene Ergebnisse und Bemühungen geistiger Gesinnung des Nachdenkens und Forschens vorstellen. Zwei Brüder schrieben, mit anderen wurde ein mehrstündiges, sehr in die Tiefe gehendes Gespräch geführt. Sie gestatteten, dieses Gespräch in seinen wichtigsten Fakten und Zusammenhängen in einem CV-Artikel zu verwerten und darzustellen. Wir sind dem Herrn dankbar, so haben es die Brüder ausgedrückt, daß er offensichtlich dieses Gespräch segnen wolle, sonst wäre es nicht zu dieser Begegnung gekommen.

Zuschrift:
"Seit Jahren erhalte ich von Ihrem Verlag die Zeitschrift Christliche Verantwortung. Auf Grund dieser Tatsache habe ich Überlegungen angestellt, wie weit Ihr Verlag oder wie weit die WT-Gesellschaft sich irren, und was davon wahr ist. Sind es doch unvollkommene Menschen, die diese Schriften schreiben…" R. A. R.

Zuschrift:
"Seit dem Jahr 1969 haben Sie mir mehrere Exermplare ihrer Monatszeitschrift zugesandt, in der Sie zu Mitverantwortung und Mitarbeit auffordern. Ich bitte Sie daher, folgendes zur Kenntnis nehmen zu wollen: . . . Ihre Zeitschrift hat bei mir ihren Zweck verfehlt "
A. M., KM Stadt.

Die heutigen Erdbeben beweisen gar nichts
"Zunächst ein Zitat aus einem Buch des amerikanischen Prof. Ferd. Lundberg, "Die Reichen und die Superreichen": "In den USA fanden in diesem Jahrhundert (bis einschl. 1966) bisher 750 000 Menschen einen gewaltsamen Tod durch Schußwaffenmißbrauch." Der Wachtturm hat unseres Wissens diese Tatsache der Gewalt in den USA noch nicht behandelt. Vielleicht könnt Ihr da nachkommen.

750 000 Tote durch Mißbrauch von Schußwaffen in den USA, das ist nach unserer Erinnerung ein Vorgang, der einzig und einmalig dasteht, den kein anderes Land der Erde zu verzeichnen hat. Das ist auch eine Zahl, die etwa der Zahl der Toten durch Erdbebeneinwirkung entspricht, wie dies im WT des öfteren behandelt wurde. Aber ist die ganze Welt nach den Zuständen in den USA zu beurteilen?"

Es ist völlig unverständlich, wie der Wachtturm entgegen jeder Glaubwürdigkeit vor Gott und Menschen schreiben kann: "Man stelle sich vor: Allein seit 1968 (in 6 Jahren) fanden über 100 000 Menschen durch große Erdbeben Tod." Und weiter: "Das ist ein gewaltiger Anstieg gegenüber dem, was in den vergangenen Jahrhunderten geschah." (WT 1974 S .440). Tatsache ist, vor 1914, von 1905 bis 1908, in 4 Jahren also, starben mehr als 140 000 Menschen durch Erdbebeneinwirkung!

Im WT 1974, S. 265, wird ein Schaubild abgedruckt: Jährliche Erdbebenopfer vor 1914 - 3000 Tote, noch 1914 15 000 Tote. An diesem Bild stimmt so gut wie alles nicht, kein Wort dieser Auslegung ist verläßlich. Daran ändert auch nichts, wenn sich der WT auf Christus und die Bibel beruft. Einfache Überlegungen und schon ein nur gewisses Maß an Kenntnissen eröffnen uns einen ganz anderen Durchblick. Wir können von einer sicheren Vorstellung ausgehen. Um 974 lebten durchschnittlich pro km2 nur zwei Menschen. Hingegen lebten 1974 durchschnittlich 30 Menschen pro km2. In 1000 Jahren wuchs die Weltbevölkerung von ca. 275 Mill. auf ca. 3 575 Mill. Menschen im Jahre 1974! Gemessen an diesen Bedingungen starben vor 1914 mehr Menschen durch Erdbeben als heute, wie zerstörerisch die Erdbeben auch gewesen sein mögen. Die Todesrate erhöhte sich von 3 000 auf 15 000 Personen pro Jahr. Das ist eine Steigerung um 500 Prozent in 1000 Jahren. Aber die Weltbevölkerung wuchs im gleichen Zeitraum um 1300 Prozent! Bei 3 000 Jahrestoten durch Erdbeben starben 11 Menschen pro 100 000 Einwohner. In unserer Zeit (ab 1914) sterben 4 Menschen durch Erdbeben pro 100 000 Einwohner! Bei einem Gleichstand der Entwicklung, das heißt, wenn auch heute 11 Menschen pro 100 000 Einwohner durch Erdbeben umkommen würden, dann hätten wir heute 39 000 Jahrestote durch Erdbeben zu verzeichnen, was aber laut WT nicht zutrifft, wie jeder gesehen hat!

Warum setzt unsere Gesellschaft (die WTG, Anm.) solche Zahlenspekulationen in die Welt, die jeder Wahrhaftigkeit hohnsprechen? Sie werden gedruckt, jeder kann sie wohlfeil lesen. Haben wir das nötig, denn wir müssen ja die Unglaubwürdigkeit der Gesellschaft ausbaden, indem wir sie von Haus zu Haus tragen. Es ist so schwer, daran zu glauben, daß Bruder Knorr und Franz so etwas tun oder billigen könnten. Aber es geschieht! Und andere halten es uns vor! Als Spottgeburten einer verlogenen Einbildung. Oder als Dreck, den wir selbst aufwirbeln und der "bösen Welt" in die Finger stopfen, auf daß sie sich bediene. Oder als Blütenlese unverdauter Zahlen, die der WT selbst nicht versteht. Oder als schlichtweg Lügen, hausgemacht, die nur für uns bestimmt sind, als Salz in der Suppe unsere Einfältigkeit! Was aber viel erheblicher ist, wir stören damit unser Verhältnis zu Gott, verunglimpfen seinen Namen, ja wir dulden und häufen Schmähliches. Wie können wir Gott mit solchen Spekulationen in Verbindung bringen? Aber - wer der Gesellschaft nicht folgt wie ein Hund, den holt "Gerda"! Wie tief müssen wir noch fallen, da wir uns nicht schämen, anderen, die uns das mit unseren eigenen Schriften verhalten, zu erklären, "das hat der WT nicht geschrieben, das ist eine Fälschung!"

Wie andere Christen "schrumpfen", siehe aber Luk. 6:42!
Wie häßlich und pharisäisch, ein besseres Wort fällt uns nicht ein, ziehen wir über die anderen her, statt vor der eigenen Tür zu kehren. Erwachet 19/70, S. 30 schreibt:
"Die rund 1,5 Millionen Mitglieder zählende Westberliner evangelische Kirche verlor allein im Jahre 1969 16 000 Mitglieder. Damit hat sich die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber dem Jahre 1967 v e r d r e i f a c h t."
Wenn wir uns nun mitteilen, daß unsere eigenen Verluste um 400 Prozent größer sind, als die der Westberliner evangelischen Kirche, was dann? Werden wir dann den Finger recken und auf uns selbst zeigen?

Es ist nur eitel Zahlengaukel, ein Kult eigener Art, da wir nicht merken (vielleicht auch nicht wollen), was wir vorgestern grad gelesen haben. Wir sollten allemal den Schmähfinger unterlassen. Ein Ätsch könnte wirklich nur höchst befremdlich wirken, niemals als Zeugnis für Christus, wenn wir die Splitter anderer hämisch sortieren, den eigenen Balken jedoch tunlichst übersehen.

Von 1962 bis 1966 verloren wir pro Jahr 20 000 Verkündiger. Pro 100 000 Verkündiger haben wir demnach Verluste von 2 300 Verkündigern (bis 2000/1966) hinnehmen müssen. Die Verluste der zitierten Kirche hingegen betrugen nur 1050 Personen pro 100 000 ihrer Mitglieder. (Die Basiszahlen dafür stehen im WT 11/67, S. 342). Demnach hat besagte Kirche 1967 ca. 5350 Mitglieder verloren. Wir dagegen hatten Verluste von mehr als 400 Prozent dessen zu verzeichnen! Wir verloren 2,5 Prozent unserer gesamten Verkündiger, die besagte Kirche nur 0,3 Prozent ihrer Mitglieder in Westberlin! Der kirchliche Splitter beträgt somit 0,3 Prozent von ca. 1,5 Mill., unser Balken dagegen ist 2,5 Prozent von 885 000! Aber das sind nur die Zahlen.

Jedoch was sagen sie uns? Unter anderem dies, daß die genannte Kirche als Gegenstand der Ablenkung von unseren eigenen Verlusten dienen soll. Bekümmert uns das wirklich nicht? Um Krisen müsse. wir nicht verlegen sein, wir haben sie vor der eigenen Tür. Mit angelegten Scheuklappen jedoch können wir sie nur wegwünschen, aber niemals beseitigen. Aufsichtführende Brüder stecken lieber den Kopf in den Sand, wenn die eigenen Krisen zur Sprache kommen sollen. 1973 verloren wir - 2 Jahre vor 1975 - volle 7 Prozent unserer gesamten Verkündiger. Im Durchschnitt erzielten wir pro Versammlung 6 Taufen (1973), verloren aber gleichzeitig 4 getaufte Christen (ohne Tote) durch "Gerda" und Ausscheiden der betreffenden Zeugen. Klein und bescheiden, um wieviel krisenfester dagegen steht die "Westberliner evangelische Kirche" mit ihren Christen zum Vergleich. Pro 100 000 Verkündiger verloren wir 7 312 Verkündiger. Nur rechnerisch ausgedrückt sind das Verluste, die 700 Prozent größer sind als die der Kirche! So kann man nicht nur rechnen, um Zahlen zu vergleichen. So müssen wir rechnen, wenn vor Gott einzig die Wahrheit triumphieren soll und nicht Selbstbetrug und Zahlengaukel, blauer Dunst an Stelle von Wahrhaftigkeit, die Gott allein die Ehre zu geben vermag. Bei anderen Krisen und "Erfüllungen" wie sieht es da aus?

Was beweisen diese Krisen-Schilderungen für eine "Generation" und Endzeit?
Studiere, studiere die nachfolgenden "Krisen" und ihre "Erfüllungen". Kannst du unterscheiden, für welche Zeit diese Schilderungen gegeben wurden, ausgesprochen und verkündigt wurden? Du wirst zu umwerfenden Ergebnissen kommen! Die WTG zitierte und schrieb:

"Die große Weltkrisis ist näher, als manche glauben. Warum ist die christliche Welt so bedroht? Ich fürchte, die Zivilisation ist am Zusammenbrechen . . . Es muß zu einem fürchterlichen Ausbruch kommen. Wir stehen vor einer Zeit unerhörter Schrecknisse, wir treiben dem Ende zu." (Disraeli) (A)

"Nichts kann die Inflation aufhalten. Die Inflation hat jetzt den Stand erreicht, an dem sie durch nichts mehr aufgehalten werden kann, die Währungsbasis der Welt vollständig zu zerstören, und das mit Konsequenzen, die zu furchtbar sind, als daß man sie sich vorstellen möchte" (Financial Times) - (B)

"Seine 'großen Männer', seine Bischöfe, seine Doktoren und Professoren der Theologie, die bedeutendsten Geistlichen (des Protestantismus) in den großen Städten führen die anvertrauten Herden zu einem verkappten Unglauben. Sie suchen die Autorität und Inspiration der Bibel zu untergraben und zu zerstören . . .- (A)

"Ernsthafte Zweifel und mangelnder Glaube an die Aktualität des Evangeliums treiben viele Geistliche dazu, sich anderswo zu engagieren. Da sie dem 'Evangelium' oder der ,guten Botschaft' von Gottes Königreich, durch das die Menschheit gesegnet wird, nicht glauben, meinen sie, die Mißstände müßten durch Menschen mit Hilfe der Politik beseitigt werden." (B)

"Wir können uns darüber nicht mehr täuschen. daß wir vor einer drohenden Revolution stehen. Die Menschen scheiden sich mehr und mehr in zwei riesige, feindliche Lager..... welche die Reichen immer reicher, die Armen ärmer macht … dem Armen aber keine Zuflucht in seinem Elend läßt als das Grab" (A)

"Soziale und religiöse Ansichten haben wenig dazu beigetragen, Interesse an den Geringen zu fördern. Die Evolutionstheorie mit ihrer Vorstellung vom 'Überleben der Tüchtigsten' veranlaßt die Menschen zu denken, gewisse Personen müßten als 'Untüchtige' ausgesondert werden . . . Wer oder was ist dafür verantwortlich, daß immer mehr Menschen von der Armut bedroht werden? Die Meinungen darüber reichen von der Ansicht, daß die Armen selbst an ihrer Lage schuld seien, bis zu der Behauptung, sie hätten einfach nicht die Kraft, sich zu ändern. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich dazwischen." (B)

"In London allein leben mehr als 300 000 Menschen am Rande das Abgrunds . . . Eine Stufe tiefer leben 200 000 Menschen, die sich nie satt essen können, und ein Schritt weiter hinab führt uns zu weiteren 300 000, die langsam Hungers sterben, und deren Leben nichts als ein Todeskampf ist." (A) "Bei solchen Ungleichheiten könne die Erde kein 'glückliches Schiff' sein. Statt dessen ist sie zu einem Nährboden für Hunger und Elend, für wirtschaftliches Chaos und politische Unruhen geworden. Werden die Weltführer eine Lösung finden? Einige Sachverständige glauben, es sei bereits zu spät." (B)

"Freiheit ist mehr als ein leeres Wort. Wessen Obdach, Kleidung und täglich Brot vom Willen eines anderen abhängt, ist kein freier Mann, denn die Wahl zwischen Hunger und Unterwerfung unter einen Vertrag ist Sklaverei. Die Theorie, daß Leben, Freiheit und Streben noch Glück unveränderliche Menschenrechte sind, macht niemandes Glück aus. Das Recht auf Freiheit ist eitel Hohn, wenn es nicht mit der Möglichkeit gepaart ist, tatsächlich frei zu sein." (A)

"Jesus Christus sagte voraus, daß es während des Abschlusses des Systems der Dinge neben anderen schwerwiegenden Problemen auch Nahrungsmittelknappheit geben werde. Die Tatsache, daß trotz weltweiter Ernährungsorganisationen . . . derartige Zustände weiter vorherrschen, zeigt deutlich, daß wir heute die Erfüllung dieser Prophezeiung erleben." (B)

Wir haben Geld in Übermaß, Nahrungsmittel in Fülle, Fabriken und Arbeiter sind reich vorhanden, trotzdem verbleibt unsere Zivilisation im Widerspruch mit sich selbst. Die Mehrheit des Volkes muß um das Dasein kämpfen, und ein Teil leb, in verworfener und elender Armut." (A)

"Glaubst du, daß die Weltführer die selbstsüchtige, habgierige menschliche Natur ändern können, die heute überall so offen zutage tritt. Glaubst du, sie könnten das in dem weltweiten Ausmaß tun, in dem es nötig wäre?" (B)

"Allein es wird nicht so sein, dagegen sprechen die Weissagungen und die Zeichen der Zeit, wie wir zur Genüge gesehen haben. Im Gegenteil, die Proteste und Warnungen de., Rechtschaffenen werden von der Welt verächtlich übersehen, und die Völker fahren fort, im Dunkeln zu wandeln, und so geraten alle Grundfesten der 'Erde' (der gegenwärtigen sozialen Ordnung) ins Wanken (Psalm 82:5) und gefährden damit den ganzen gesellschaftlichen Aufbau … (A) "Die eigentliche Ursache der Probleme, die so schwer auf uns lasten, ist in erster Linie im Menschen selbst zu finden und in seiner 'Leidenschaft' und seinen 'Interessen'. Ganz gleich, welche Ausdrücke die Menschen verwenden mögen, dennoch bleibt die Wahrheit der Bibel bestehen, daß der Mensch von Natur aus ein Sünder ist. Was bedeutet jedoch 'Sünde'? Die Menschheit 'verfehlt das Ziel'." (B)

"Die gegenwärtige Gesellschaftsordnung wird nicht wiederhergestellt werden können: 1. Weil sie überlebt ist und den neuen Verhältnissen nicht entspricht. 2. Weil allgemeine Kenntnisse jetzt viel verbreiteter sind als zuvor. 3. Weil die Entdeckung, daß die Geistlichkeit die Massen lange irregeführt hat, diese für immer verächtlich machen wird. 4. Weil die 'frommen' Leute im allgemeinen, die in Unkenntnis des Planes Gottes sind, glauben, sie müßten die gegenwärtige Ordnung verteidigen helfen." (A)

Diese Zitatenschau soll uns eine Überlegung ermöglichen. Du wirst feststellen, daß es fast unmöglich ist, die Zitate vom bloßen Inhalt her danach zu unterscheiden, wann und für welche Zeit sie ausgesprochen und verkündigt wurden. Die mit (B) gekennzeichneten Zitate beziehen sich auf die jüngste Zeit, auf die Gegenwart, entnommen dem Wachtturm und Erwachet der Jahre 1972 bis 1975. Die mit (A) gekennzeichneten Zitate sind dem Buch "Der Krieg von Harmagedon" entnommen, von WTG-Präsident Pastor Russell aus dem Jahre 1897, aus dem vorigen Jahrhundert. Sie umfassen also eine Zeitspanne von 80 bis 100 Jahren.

Welchen Wert haben sie bei genauerer Betrachtung? Es ist ein allgemeines Krisen-Gerede in gezielter Scheinobjektivität, das vor allem davon abbringen oder abhalten soll, etwas zu unternehmen, den Krisen auf den Grund zu gehen und das System zu überwinden, das sie verursacht. Das wird auf die verschiedenste Art ganz deutlich sichtbar. Der allgemeine Charakter ist, niemand könne wirklich etwas ändern, man müsse alles so laufen lassen, wie es läuft. Jedermann wird angeleitet, nur noch schwarz zu sehen, um allein der WT-Gesellschaft zu gehorchen und zu folgen. Die sog. Zeitbezogenheit ist so weit und allgemein gehalten, daß sie immer zuzutreffen scheint, im vorigen Jahrhundert, in diesem Jahrhundert, heutzutage, was folglich überhaupt nichts beweist. Was der WT-Gesellschaft aber ermöglicht, zu jeder Zeit prophetische "Erfüllungen" von "Ende des Systems der Dinge" zu behaupten.

Und noch etwas. Wir sollten es uns abgewöhnen, die ganze Welt durch eine amerikanische Krisenbrille zu betrachten. Wir sollten auf solche Sehhilfen mit in Wirklichkeit reduzierter Weitsicht verzichten. Was machen wir denn hier? Was geschieht uns denn hier? Sehen wir genau hin, so war es im vorigen Jahrhundert und ist es jetzt weiter in diesem Jahrhundert immer nur die Krise des Wirtschaftsbereiches des "freien Marktes", der kapitalistischen Länder, mit Amerika als Hauptkrisenherd, in dem die WT-Gesellschaft zuhause ist. Das wird uns immer nur vorgehalten. So sollen wir die ganze Weit sehen, früher, heute, immer weiter. Aber es ist inzwischen neben der ständig krisengeschüttelten "freien Marktwirtschaft" eine andere Welt entstanden, wider alle WT-Endzeitprophetie, mehr, sie zunichte machend. Keines der Zitate paßt da mehr. Das ganze WT-Krisengerede geht strikt an dieser Wirklichkeit vorbei, ins Leere, setzt uns tatsächlich eine Brille auf, die uns ständig mißverstehend, unverstanden, irreführend, irregeführt, fehlurteilend und wirklichkeitsfremd herumstolpern läßt. Nimm nur jenen "Endzeitbeweis" des WT, wo er zitiert, "die Inflation" könne .durch nichts mehr aufgehalten werden, die Währungsbasis der Welt vollständig zu zerstören", 1975 geschrieben, Das ist doch schwärzeste, wirklichkeitsfremde Schreckpropaganda, darum unwahrhaftig und ohne jede "endzeitliche" Beweiskraft. So ist es insgesamt, "Generation" um "Generation". .

Warum z. B. befaßt uns der WT mit der Evolutionstheorie?
Wir lesen folgendes Zitat:
"Soziale und religiöse Ansichten haben wenig dazu beigetragen, Interesse an den Geringen zu fördern. Die Evolutionstheorie mit ihrer Vorstellung vom "Überleben der Tüchtigsten" veranlaßt die Menschen zu denken, gewisse Personen müßten als 'Untüchtige' ausgesondert werden." Wir bekommen hier die Brille der Sozialdarwinisten aufgesetzt, eine Spielart der Elite-Theorie bürgerlicher Evolutionisten. Sie bemühen das Tierreich, wenn sie über Menschen sprechen und "Untüchtige", lies Arme, in die Ecke des Lebens stellen. In ihrer Sicht der Dinge sind wir auch alle "Untüchtige", denn weder herrschen wir noch haben wir Macht, noch das große Geld, noch den herrschenden Einfluß, wir Zeugen Jehovas, die zu denen gehören, die beherrscht und verwaltet werden wollen. Die Differenzierung der Gesellschaft beruhe noch dem engl. Genetiker C. D. Darlington auf einer genetischen, in der Erbmasse bedingten Basis. Eingeschlossen ist der Gedanke, daß die Verteilung von Reichtum und Armut in der Welt ebenfalls daher rühre. Warum werden wir mit solchen Fragen befaßt, wenn wir doch keine Evolutionisten sind? Was ist ihr Sinn dann für Jehovas Zeugen anderswo? Der Sinn besteht in ihrer psychologischen Wirkung auch auf Jehovas Zeugen, die sich dadurch auch in die Ecke des Lebens gestellt sehen sollen, aus der sie angeblich ohne den WT-Endzeitglauben nicht herauskönnen.

Gemacht ist diese Theorie für die kleine Schar Reicher und Herrscher zur Befestigung ihrer Macht, ihres Geldes und ihres Einflusses in der Welt des "freien Marktes". Wieviele Menschen mögen demnach veranlaßt sein, so zu denken? Jene Herrschaft, unter der solche Theorie gedeiht, verfügt aber allgemein nur über etwa 10-20 Tausend Herrschaftspositionen in einer Nation, dann sind die "Fahrscheine 1. Klasse" vergeben, was dann. Dann sind immer noch viele Intelligente, "Tüchtige" übrig, die nicht unmittelbar den "Salonwagen" jener Gesellschaft repräsentieren. Die denken dann solche Theorien für die Herrscher aus und versuchen, sie den "Untüchtigen" annehmbar und gefällig zu machen. Schließlich müssen jene "Untüchtigen" ihre "natürliche Lage" in der Gesellschaft begreifen, zwar "untüchtig", aber Arbeiter und arm zu sein, um den Kompost für die kleine Schar der Reichen und Herrscher zu bilden.

Und Jehovas Zeugen? Indem der WT sie mit der Denkweise dieser Evolutionisten bürgerlicher Herrschaft vertraut macht, sollen sie sich auch unter denen sehen und empfinden, die als "untüchtig" gelten, unüberwindbar, soweit es dieses Leben betrifft, "diese Welt", deren Ende man nur mit der WT-Gesellschaft überstehen könne. Was bleibt, ist, daß bis dahin auch Jehovas Zeugen als "Untüchtige" verdammt sind, "Kompost" zu bleiben, worauf es real ankommt. Das "Ende" wird dabei immer wieder verändert.

Warum belehrt uns der WT so "wertneutral"?
Wir lasen auch: "Wer oder was ist dafür verantwortlich, daß immer mehr Menschen von der Armut bedroht werden? Die Meinungen darüber reichen von der Ansicht, daß die Armen selbst an ihrer Lage schuld seien, bis zu der Behauptung, sie hätten einfach nicht die Kraft, sich zu ändern. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich dazwischen." (WT 9/75, S. 260)

Auch das paßt allenfalls nur für die Welt der "freien Marktwirtschaft". Warum aber belehrt uns der WT so "wertneutral", daß die Wahrheit dazwischenliegt, wahrscheinlich? Wo sie nun liegt, weiß danach kein Mensch. Abgesehen davon, daß das alles andere ist als Evangeliumsverkündigung! Wert-neutral gab sich auch die Elite-Theorie der Sozialdarwinisten. Sie beschreiben angeblich nur Tatsachen. Aber wie, in wessen Interesse - das ist hier die Frage. Das ist immer die Frage, die allerdings bewußt nicht gestellt wird!

Kann man die Frage von arm und reich, Leben oder Sterben armer Menschen überhaupt neutral beschreiben? Noch dazu in einer Theorie, die einer großen Menschengruppe den Stempel "untüchtig" und daher "arm" aufdrückt, mit einem Hammerschlag der Unbarmherzigkeit, den angeblich die Natur liefert? Und in dieser Frage soll "die Wahrheit wahrscheinlich (irgendwo) dazwischen liegen?" Zwischen eigener Schuld und fehlender Kraft, sich zu ändern? Warum wohl hat Christus, haben die Apostel die Reichen als Klasse verurteilt und ihr Gericht angekündigt, wenn die "Wahrheit dazwischen liegt?" Jak. 5:1-6. In wessen Interesse aber lehrt der WT seine "Wahrheit"? Und damit seine "Zeit des Endes"?
Bearbeitet: W. Daum

JEHOVAS ZEUGEN AUF EINEM UNMÖGLICHEN WEG - DER MENSCH LEBT ZUERST "VOM BROT"
Die Christen und der IX. Parteitag der SED
Wenn es noch der an alle Menschen gerichteten WTG-Endzeitverkündigung gegangen wäre, dann hätte der IX. Parteitag der SED im Mai 1976 weder vorbereitet noch stattfinden dürfen. Diese Verkündigung verbietet bekanntlich allen Menschen, wenn sie im Sinne der WTG "gerettet" werden wollen, jedes "Politik treiben", jedes Wahrnehmen politischer Verantwortung. Wir wollen uns ersparen, die vielen und laufenden WT-Äußerungen dazu aufzuzählen. Sie sind jedem Zeugen hinreichend bewußt. Jeder demonstriert sie hinreichend, wenn politische Wahlen sind, an denen er "vorbildlich" für alle Mitmenschen nicht teilnimmt.

Was bedeutet der IX. Parteitag der SED für alle, seien sie Christen oder nicht? Ohne Führung geht es in keinem Land. Bekanntlich ist die SED als politische Partei der Arbeiterklasse in der DDR die führende politische Kraft im wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Leben. Wenn sie die politische Führung nicht hätte, hätte sie jemand anders. Ohne politische Führung geht es nicht. Nun aber ist sie zufolge der gesellschaftlichen Entwicklung mit der "obrigkeitlichen Gewalt" vor Gott und Menschen oder der Hauptverantwortung in unserem Lande betraut, für Staatsleitung, Regierungsverantwortung, entsprechende Machtausübung und Souveränität. Sie ist hauptverantwortlich dafür, die notwendige politische "Macht und Souveränität" im Hinblick auf die Regierung des Landes zu tragen. Nur Unzurechnungsfähige, Narren, Scharlatane oder Unmündige können. solche aus den menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedürfnissen geborene unabdingbare Pflicht und Verantwortung für die Regierung des Landes in Frage stellen.

Auf dem IX. Parteitag der SED fanden sich also die notwendigerweise führenden Kräfte unseres Landes zusammen, um die seit dem vorigen Parteitag geleistete soziale, wirtschaftliche und politische Führungstätigkeit einzuschätzen und die nächste Etappe vorzubereiten. Das Ergebnis war u. a. die Direktive für den neuen Fünfjahrplan bis 1980, für die weitere Entwicklung unserer Volkswirtschaft. Auch wurden die bisherigen Wirtschaftsergebnisse eingeschätzt und beschlossen, eine weitere Verbesserung der sozialen Verhältnisse vorzunehmen. Das wird nun nach dem Parteitag mit dem Gemeinsamen Beschluß des Zentralkomitees der SED, des Bundesvorstandes des FDGB und des Ministerrates der DDR vom 27. Mai 1976 über die weitere planmäßige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Zeitraum von 1976 bis 1980 verwirklicht.

Würden sich Jehovas Zeugen doch nur die Mühe machen, den Bericht des Zentralkomitees an den IX. Parteitag der SED, die besagte Direktive zur weiteren Entwicklung der Volkswirtschaft und den Beschluß von ZK der SED, FDGB und Ministerrat wenigsten einmal gründlich durchzulesen! Aber damit hapert es ja schon! Sie würden erkennen, wie unmöglich die zentrale WTG-Endzeitverkündigung ist, jeder müsse, wenn er "errettet" werden will - und wer will schon vernichtet werden? - jeder müsse jedes "Politik treiben" unterlassen. Alle Regierenden hätten schon seit 1914 alle politische Macht und Souveränität an Christus im Himmel abtreten müssen. Man wende diese Verkündigung doch einmal konkret an! Das geht doch überhaupt nicht! Das soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben verlangt doch die Ausübung politischer Macht und Souveränität durch menschliche Regierung! Die muß von Christen ja sogar als "obrigkeitliche Gewalt von Gott" anerkannt werden! Da kann man doch nicht ihr Abtreten proklamieren! Und doch ist dies wieder auf den internationalen WTG-Kongressen des Endzeitbankrottjahres 1975 unter dem Motto "Gottes Souveränität" gemacht worden! Aber das ist doch eine Unmöglichkeit!

Nein, das geht beim besten Willen nicht. Denn es muß zu jeder Zeit politisch regiert werden. Das mußte vor 1914 geschehen und muß auch seit 1914 erfolgen. Wie sind nur die Köpfe politisch vollkommen verdreht, daß man den Unsinn nicht erkennt, "an alle Völker und Herrscher" gerichtet, alle politische Macht und Souveränität seit 1914 an Christus im Himmel abzutreten? Wie sollte denn Christus im Himmel z. B. die politischen Aufgaben für das soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in der DDR anstelle der SED-Führung übernehmen? Kommt doch endlich aus den Wolken der WTG-Illusionen zu den Realitäten zurück! Eine Theorie überprüft man anhand der Praxis, wie man den Glauben an den Werken prüft! Das ist doch alles haltlos!

Aber da kommen nun einige, die durchaus sehen, daß diese WTG-Verkündigung einen Haken hat, wenn man sie genauer durchdenkt. Sie sagen, ja natürlich, wenn man das so sieht. Aber man müsse es eben anders sehen. So: Die Verantwortlichen in den Regierungen wollen ja ihre Macht und Souveränität gar nicht abtreten. Es seien ja nur wenige, die auf die WTG hören. Da kann also gar nichts passieren, etwa ein Zusammenbruch aller sozialen Ordnung, wenn alle die Macht abtreten.

Was für ein Selbstbetrug! Hat man es denn tatsächlich mit Unzurechnungsfähigen oder Unmündigen zu tun? Damit ist doch der Bluff vollkommen! Denn damit ist ja zugegeben, daß die Verkündigung unmöglich ist, die politische Verantwortung in den Himmel abzutreten, weil dann auf Erden alles zusammenbrechen würde. Denn Christus kann doch wohl kaum seit 1914 vom Himmel her die Renten erhöhen, oder? Die Menschen wollen ja nicht, ist nichts als eine selbstbetrügerische Ausflucht. Denn das ist nicht die Frage. Die Frage steht allein so: Wenn man eine Verkündigung, noch dazu auf Leben und Tod, an alle Menschen richtet, und sie wird an alle Menschen gerichtet, dann muß sie für alle Menschen annehmbar sein, ob die Menschen dann wollen, ist eine ganz andere Sache. Sie muß annehmbar sein! Sie muß für alle annehmbar sein, an die sie gerichtet ist! Es sei nochmals wiederholt: Es kommt nicht darauf an, die Verkündigung ist nicht danach zu beurteilen, was die Menschen wollen, sondern allein danach, ob sie für alle, an die sie gerichtet wird, annehmbar ist!

Und sie ist es nicht! Weil man die Regierungsverantwortung weder vor 1914 noch seit 1914 niederlegen kann. Bis heute kann man das nicht. Und niemand kann sich ernstlich auf so etwas einlassen, will er nicht vom Volke als sozialpolitisch verantwortungslos davongejagt werden! Man kann doch nicht etwas als "Errettungs"-Bedingung für alle Völker und Regierungen anbieten, was bei genauerem Hinsehen überhaupt nicht angenommen werden kann, weil es bei Strafe des sozialen Zusammenbruchs überhaupt nicht befolgt werden kann! So etwas können doch nur Unzurechnungsfähige, Narren, Gaukler, Scharlatane oder Unmündige anbieten! Begreift denn das keiner!

Das geringste, was Jehovas Zeugen als Verkündiger dieses WTG-Bibelmißbrauchs für politische Unmöglichkeiten und daher Verantwortungslosigkeiten widerfahren kann ist, daß man diese "Botschaft" nicht ernst nimmt. Schlimmer kann es ihnen ergehen, wenn sie damit in eine soziale Umwälzung geraten, in der man gezwungen ist, mit Gewalt aus Unterentwicklung, Analphabetentum, sozialem Elend und politischer Verantwortungslosigkeit herauszukommen, um noch größeres Elend zu verhindern! Reichen die furchtbaren Verfolgungen in Afrika z. B. nicht, die nur über die Zeugen auf Grund dessen hereinbrechen, weil sie den im Elend steckenden Menschen auf diese Weise politisch die Köpfe verdrehen? Die WTG, die das inszeniert, sitzt in den USA in Sicherheit! Sie weiß, was sie tut! Sie gebraucht das ganze Werk nur noch nach ihren vielen Endzeitpleiten, um unter Ausnutzung des aufrichtigen Glaubens einfacher Christen zu helfen, das Aufwachen zu sozialpolitischer Verantwortlichkeit und sozialem Engagement im Sinne sozialer Gerechtigkeit gegen Ausbeutung und Elend zu verhindern! Das allein bleibt übrig! Sie ist mit ihrer politischen Aktivität ein Helfershelfer dafür unter den Christen, daß die bestehenden kapitalistische Ordnung "von unten" möglichst ungestört weitermachen kann! Es gibt keine bessere Zerstörung sozialpolitischen Engagements als durch die WTG-Verkündigung! Darum ist sie unmöglich und unannehmbar!

So fand der IX. Parteitag der SED, der hauptverantwortlichen politischen Führung in unserem Lande, statt. Er mußte stattfinden, damit das soziale und wirtschaftliche Leben weitergeht. Und darum ist die WTG-Endzeitverkündigung unmöglich, weil sie von allen eine sozialpolitische Verhaltensweise fordert, die man nicht verwirklichen kann, selbst wenn man es wollte!

Mit dem neuen Programm, das die SED für ihre weitere hauptverantwortliche Führungstätigkeit im Lande auf dem IX. Parteitag angenommen hat, hat sie weder religiös noch antireligiöse Forderungen gestellt, an denen sich ein Christ oder Nichtchrist stoßen könnte. Sie hat vielmehr besonders auch im Hinblick auf alle Christen im Lande als Sinn ihrer "obrigkeitlichen" Verantwortung und Regierungstätigkeit erklärt:

"Der sozialistische Staat garantiert allen Bürgern die politischen Freiheiten und sozialen Rechte: das Recht auf Arbeit, auf Erholung, auf unentgeltliche Bildung und Schutz der Gesundheit, auf die materielle Sicherheit im Alter und im Falle von Krankheit oder bei Verlust der Arbeitsfähigkeit, die Gleichberechtigung der Bürger unabhängig von rassischer und nationaler Zugehörigkeit, von Weltanschauung, religiösem Bekenntnis und sozialer Stellung. Er garantiert gleiches Recht für Männer und Frauen in allen Bereichen des staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands fördert die Bereitschaft der Werktätigen, sich für die Lösung der staatlichen und gesellschaftlichen Aufgaben einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen." (Programm 1976, Abs. C)

Hätten alle Menschen in unserem Lande, wie die WTG es um ihrer angeblichen "Errettung" willen verlangt, die WTG-Endzeitverkündigung ernst genommen, dann hätte es den IX. Parteitag der SED nicht gegeben. Es würde sich niemand um die politischen Freiheiten, die sozialen Rechte, das Recht auf Arbeit, Erholung, Bildung, Schutz der Gesundheit, materielle Sicherheit im Alter, bei Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit kümmern. Das wäre die Folge, wollte man die Verkündigung ernstnehmen. Darum ist sie unmöglich und verantwortungslos! Und der erneute Bankrott mit dem Endzeittermin von 1975 zeigt auch, was von der besagten "Errettung" zu halten ist. - Man muß sich nicht vom Christentum, aber vom "endzeitlichen" Mißbrauch des Christentums durch die WTG abwenden.
pol.

ZUSAMMENKUNFTE FREIER CHRISTENGEMEINDEN IN LEIPZIG
Gemeinde Witzgallstraße
Die Brüder und Schwestern versammeln sich wöchentlich sonnabends um 13.30 Uhr in der Witzgallstraße 20 in einem Raum der katholischen St. Laurentius-Gemeinde. Es besteht hier eine Art Raumgemeinschaft, eine Überlassung zur Nutzung für Zusammenkünfte. Dessen ungeachtet finden die Zusammenkünfte in schriftgemäßer Unabhängigkeit und Selbständigkeit statt. Dem katholischen Pfarramt gebührt Dank und auch ein Wort der Anerkennung für diese Uneigennützigkeit, frei von jeder Intoleranz im Hinblick auf den Unterschied in der Form der Gottesanbetung und Christusnachfolge.

Dienst am Wort oblag am Sonnabend, dem 8. Mai 1976. Bruder Förster aus Meißen. Entsprechend den Worten Christi, selbst die "Schrift zu durchforschen" (Joh. 5:39), wurde eine gemeinsame Betrachtung des 3. Kapitels des Briefes des Apostels Paulus an die Philipper durchgeführt. Die Zusammenkunft begann mit Lied, Gebet und Grüßen aus Nah und Fern. Jeder hatte seine Bibel zur Hand. Die Worte des Apostels wurden verlesen und jeder konnte dazu seine Gedanken und sein Verständnis zum Ausdruck bringen, eine sehr lebendige Form des Bibelstudiums. Sicherlich ist es wesentlich, daß jeder sich unmittelbar an Hand der Bibel schriftgemäß in Bekenntnis und Zeugnis übt.

Ein bemerkenswerter Schwerpunkt waren die Verse 17-20. Der Apostel verurteilt hier jedes Verlassen der himmlischen Hoffnung und "Ausrichten auf das Irdische" als "Feindschaft zum Kreuz Christi". Ist nicht die WTG genau dessen schuldig? Hat sie nicht die Mehrheit aller Zeugen Jehovas seit 1935 dieser "einen Hoffnung" (Eph. 4:4) entfremdet mit "irdischen" Versprechungen, die 1975 wieder als Trugbild erwiesen wurden? Die zusammengekommenen Geschwister drückten ihre aufrichtige christliche Bereitschaft aus, Jehovas Zeugen, wo sie sie treffen, freundlich zu grüßen und zu begrüßen und sie einzuladen, mit ihrer Bibel die freien Zusammenkünfte zu besuchen, wenn nun die WT-Ausrichtung als überlebt, unglaubwürdig und haltlos offenbar wird, wie 1975 beweist.

Die Zusammenkunft wurde wieder mit Lied und Gebet beendet. Das Schlußlied war Lied Nr. 352 "Hoffnung und Erfüllung" aus dem Zions-Liederbuch von 1969. Auch legte dieser und jener seine freiwillige Spende für die Gemeinde in das Kästchen. Mit brüderlicher Verabschiedung gingen alle bis zum nächstenmal wieder heim.

Gemeinde Maurice-Thorez-Straße
Die Geschwister versammeln sich sonnabends um 16.00 Uhr. Auch sie haben eine Vereinbarung mit einer anderen christlichen Gemeinschaft zur gemeinsamen Nutzung eines Raumes Maurice-Thorez-Straße 22. Den Dienst am Wort in der Zusammenkunft am 8. Mai 1976 hatte Bruder Kind aus Leipzig. Eingangs wurde eine allen alten WT-Geschwistern sehr vertraute Melodie gesungen, wie sie sie aus dem Liederbuch "Gesänge zum Preise Jehovas" von 1928 mit dem Text "Auf ewig bei dem Herrn" kennen. Die Ausführungen von Bruder Kind hatten die Frage der Prüfung und Läuterung des Christen zum Hauptinhalt, wie wenn in einem Ofen Metall geläutert wird. Kerngedanken, die nicht einen "bösen Knecht", der seine Brüder "schlägt", wie der WT verleumdet. sondern aufrichtige christliche Erkenntnis in Bescheidenheit und Demut zum Ausdruck bringen, sind bestimmt von Interesse, ja, sie sollten es sein für Jehovas Zeugen unter der WTG. Wir sollten uns davor hüten, das "Ende des Zeitalters" leichtfertig in den Mund zu nehmen, wurde gesagt. Ist nicht der WT-1975-Bankrott die treffendste Veranschaulichung hierfür? So kann man hinzufügen. Weiter sollte man "nicht andere richten, sondern auf uns schauen". Es gäbe für niemanden eine "vollkommene Erkenntnis von Gott". Darum sollte die eigene Meinung "nie abgeschlossen sein", sie müsse immer "der Revision zugänglich bleiben".

Es waren insgesamt sehr wertvolle Ausführungen, die die Zustimmung und Kommentierung der Gemeinde fanden, die Berufung und Erwählung festzumachen, wie es die Schrift fordert. Besondere Freude wurde von allen Zusammengekommenen einer alten Schwester bereitet, die am Tage dieser Zusammenkunft ihren neunzigsten (90.) Geburtstag erlebte! Mit Hilfe ihrer Tochter besucht sie noch die Zusammenkünfte und kann noch einen vollen Anteil nehmen. Sie äußerte dafür große Dankbarkeit Gott gegenüber.

Gemeinde Blumenstraße
Die Geschwister versammeln sich sonntags. Es beginnt nachmittags 14.00 Uhr. Es ist ein Raum der Evangelisch-methodistischen Gemeinde Leipzig in der Blumenstraße 74, der uneigennützig zur Benutzung überlassen wird. Die praktische Begegnung mit anderen Christen zeigt eben oft etwas ganz anderes, als der WT schwarzmalt, echte christliche Hilfsbereitschaft ohne nach dem Glauben zu fragen, so, wie es Christus mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter in Lukas 10 lehrte.

Am Wort diente diesmal, am 9. Mai 1976, Bruder Pützmann aus Leipzig. Lied und Gebet eröffneten und beschlossen die Zusammenkunft, wie in den anderen Gemeinden. Eine instrumental versierte Schwester begleitete auch hier, wie in den anderen Gemeinden, auf dem Klavier den Gesang. Grüße aus nah und fern wurden übermittelt, aus der Versammlung heraus wie auch vom Podium. Aus Polen wurden Grüße von Mitverbundenen übermittelt, u. a. auch aus der BRD, aus Bonn, auch aus Marburg von Bruder Sadlack, der die Leitung dortiger Gemeinde aus Altersgründen niedergelegt hat. Es wurde auch der zu dieser Zeit tagenden "Brüderkonferenz" in Marburg, BRD, gedacht.

Der Dienst am Wort von Bruder Pützmann unter dem Thema "Türen und Tore" hatte die Worte Christi zum Hauptinhalt "Ich bin die Tür". Interessant war der Rückblick in die urchristliche Zeit, wie Jesus in diesem Fall ein Bild aus der damaligen Viehzucht benutzte, um sich als "guter Hirte" verständlich zu machen. Bemerkenswert speziell für Jehovas Zeugen war der Nachweis, daß Christus mit den anderen Schafen nicht eine andere Hoffnung meinte, eine "irdische", wie sie der WT predigt. Die "anderen Schafe", die nicht aus "dieser Hürde" sind, waren die Christen aus den Nationen oder Heiden! Daß sie keine "Irdischen" sind, beweist Jesus selbst, wenn er sagt, daß auch sie seinen Ruf hören und mit allen anderen, die "eine Herde" bilden werden. Nun hat Jesus keinen "irdischen" Ruf erschallen lassen und keine "irdische Hoffnung" zu predigen geboten (Joh. 14:1-3, Gal. 1:6-9, 3:27-29, Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-20, Kol. 3:24, 1. Tim. 6:3-5). Dies sollte jeder Zeuge Jehovas zu dem erbrachten Nachweis nachprüfen! Es wurde u. a. auch darauf hingewiesen, daß von einem "Ende" noch nicht gesprochen werden kann, "diese Zeit ist noch nicht da". Bleibt nur zu veranschaulichen, daß dies durch den WT-Falschtermin von 1975 nur wieder bestätigt wird. In aktuellen Anmerkungen wurde u. a. auf die "Sprache des Unglaubens" in der "Gott ist tot"-Theologie hingewiesen, auf "Satansglauben" und "Satansbibeln" sowie "Satanspriester" in den USA oder auf den sog. "neuen Messias" namens Mun aus Südkorea. Es wurde schließlich darauf hingewiesen, daß kein Auftrag vorliegt, die ganze Menschheit zu christianisieren, sondern daß das Evangeliumszeitalter das Zeitalter der Gemeinde Jesu ist. Auch dies sind hochwichtige Gedanken zur Neuorientierung für Jehovas Zeugen nach ihrem 1975-Endzeitbankrott unter der WTG. Mögen sie als Christen ihren Weg und eine Neuorientierung in den freien Gemeinden finden. Sie sind auch in der Gemeinde Blumenstraße herzlich willkommen. Mit dem gemeinsamen Lied Nr. 253 (Zions-Liederbuch 1969) unter dem Motto "Ergebung, Friede, Vertrauen" wurde die Zusammenkunft beendet.
P.

Ein Beitrag zum Dienst am Wort als freier Christ:
SO SPRICHT DER HERR: …UND IHR WERDET DIE WAHRHEIT ERKENNEN
UND DIE WAHRHEIT WIRD EUCH FREIMACHEN. Joh. 8,32
Was ist Wahrheit? Was ist Freiheit?
Mit diesen Fragen und ihren Problemen gilt es sich offenbar auseinanderzusetzen. Bevor damit begonnen werden kann, ergibt sich bereits die nächste Frage, nämlich das
W i e ? Nun, da beide Begriffe, die Wahrheit wie auch die Freiheit, immer nur relativ anzusehen sind, so können sie sich hier auch hier nur auf das Evangelium beziehen, das wir die "frohe Botschaft" nennen. Da diese frohe Botschaft der Inhalt des Wortes Gottes ist, können diese aufgeworfenen Fragen auch nur mit oder aus dem Worte Gottes geklärt werden. Die Bibel ist die sicherste Informationsquelle. Sie erklärt sich selbst und bedarf keiner weiteren Schriften, um verstanden werden zu können. Es bedarf nur einer Voraussetzung, nämlich die der Unvoreingenommenheit. Unser Herr sagte diesbezüglich so: "Die Reinen im Herzen werden Gott schauen (verstehen)." - Matth. 5,8.

Was ist Wahrheit?
Eine eindeutige Antwort erhalten wir im Psalm 119, 160. Wir lesen: "Die Summe deines Wortes ist Wahrheit." Als Summe wäre der ganze Inhalt des Wortes Gottes anzusehen, weil sich darin der Heilsplan oder Liebesratschluß verbirgt.
Der Liebesratschluß Gottes gipfelt nun darin, die Menschheit von der Last der Sünde zu befreien (das noch immer gültige und wirksame Todesurteil aufzuheben) und zum Leben zu verhelfen, was ja der Sinn der Schöpfung war. Aber um das verwirklichen zu können, bedurfte es eines Erlösers, der vor etwa 2000 Jahren in die Welt kam und dieses Erlösungswerk vollbrachte. Es war kein Geringerer als der Gottessohn selbst. Er war es auch, der uns mit seinem Kommen auf die Erde die "frohe Botschaft" brachte. Die Botschaft, daß Gott durch ihn Frieden anbietet und durch den Glauben an ihn jeden rechtfertigen wird, damit er auch den Weg des Lebens beschreiten kann. Dieser Zusammenhang veranlaßte den Herrn, auf die Frage des Pilatus zu antworten: "Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, auf daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme." - Joh. 18,37.

Noch vor diesem Wortwechsel mit Pilatus verwies der Herr seine Jünger, angeregt durch die Frage des Thomas in gleicher Weise auf seine aus schlaggebende Rolle im Ablauf des Liebesratschlusses Gottes, indem er sagte: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich." - Joh. 14.6. Schließlich bekundete der Herr durch sein letztes Gebet, wie sehr ihm am Wohl seiner Jünger lag. Er bot den Vater u. a.: "Heilige sie durch die Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit." - Joh. 17, 17.

Der letztzitierte Ausspruch des Herrn Jesu bestätigt die volle Übereinstimmung mit dem Psalm 119, 160. Deshalb kann es keine segenbringende Erkenntnis geben als das pure Wort Gottes. Er ist für jedermann geschrieben, weil, wenn es heilbringend wirken soll, sich auch jedermann selbst damit auseinandersetzen muß.

Wenn es heißt: "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben", so ist damit schon deutlich ausgedrückt, daß der Glaube das Mittel der Rechtfertigung ist. Nun aber nützt niemandem etwas, was ein anderer glaubt, sondern der Glaube muß das Resultat der eigenen Stellungnahme zum angebotenen Evangelium sein. Also ist das Verhältnis zu Gott immer ein individuelles und sein Wert ist vom erreichten Glaubensstand abhängig.

Es hieße sich etwas vormachen, der Annahme zu sein, daß es genüge, sich aus der Auswahl der vielen formulierten Glaubensbekenntnisse das sympathischste und schmeichelhafteste herauszusuchen und dem geistigen Urheber die Treue zu bewahren. Leider ist das die überwiegende Praxis und auch die der "Zeugen Jehovas". So entsteht kein schriftgemäß individuelles Verhältnis zu Gott. Und zum rechtfertigenden Glauben kann man auf diese Weise schon gar nicht kommen.

"Ich bin der Weg", sagt der Herr. "Niemand kommt zum Vater, außer durch mich" ist sein nicht zu übersehender Hinweis! Daran hat auch der Schreiber des Hebräerbriefes gedacht. So lesen wir in Hebr. 1,1 : Nachdem Gott vielfältig und auf mancherlei Weise zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne." Mit diesem Schriftwort charakterisiert sich das fortschreitende Werk Gottes. Die Sendung des Gottessohnes war keine schablonenhafte Wiederholung irgendwelcher urgeschichtlichen Ereignisse, sondern es wurde der Zeitpunkt im Heilsplan Gottes erreicht, der den Wechsel bzw. die Ablösung eines Zeitalters bedeutete. Der Apostel Paulus schrieb diesbezüglich an die Galater: "Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe, geboren unter Gesetz, auf daß er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, auf daß wir die Sohnschaft empfingen." - Gal. 4,4.

Um das Bild abzurunden, sei an die Begebenheit erinnert, als der Herr mit Petrus und Jakobus auf dem Berge war. Da überschattete sie eine Wolke und eine Stimme sprach aus ihr: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe, ihn höret." Das war die Stimme Gottes selbst. Folglich ist dieser Hinweis Gottes keine Belanglosigkeit, sondern von äußersten Wichtigkeit! Es ist wieder der Schreiber des Hebräerbriefes, der darauf hinweist mit den Worten: "Deswegen sollen wir umsomehr auf das achten, was wir gehört hoben, damit wir nicht etwa abgleiten. Denn wenn das durch Engel geredete Wort fest war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung empfing, wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung vernachlässigen? welche, nachdem sie den Anfang der Verkündigung durch den Herrn empfangen hat, uns von denen bestätigt worden ist, die es gehört haben." Hebr. 2,1-2. Die eigenen Worte unseres Herrn in diesem Zusammenhang sind: "Ihr erforschst die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und s i e sind es, die von mir zeugen, und ihr wollt nicht zu mir kommen, auf daß ihr Leben habet." - Joh. 5:39-40. "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tode in das Leben übergegangen." Joh. 5,24. - "Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage." Joh. 6,40.

Damit dürfte feststehen, was Wahrheit ist und welcher Weg zu ihr führt. Der Inhalt (des Wortes) der Wahrheit ist reichhaltiger und wird künftig in fortgesetzten Beiträgen in CV erscheinen.

Was ist Freiheit?
Sie ist das Privileg der Kinder Gottes. Es ist die Freiheit im Geiste (in Übereinstimmung mit dem Herrn). Paulus schrieb an die Korinther: "Der Herr aber ist der Geist, wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." - 2. Kor. 3,17. Damit sind die Fronten der Freiheit klar abgesteckt.

Gerade der Gedanke der Freiheit wird nur zu oft mißbraucht. Es ist völlig absurd, die Freiheit, die der Christ "im Geiste Jesu Christi" erreichen soll, in Widerspenstigkeit, Willkür und anarchistischer Lebensweise verwirklichen zu wollen. Die Freiheit ist kein Ausdruck der Negierung jeder notwendigen Ordnung. Jakobus ermahnt mit den Worten: "Redet so und handelt so wie Leute, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen." (Zür. Bibel) Jak. 2,12. Die Freiheit in Christo ist also Verpflichtung zur Offenbarung der Gleichheit der Gesinnung in Wort und Tat!

G e i s t l i c h soll der Christ "frei" sein, d. h. unabhängig von jedermanns Bevormundung. "Frei" soll er durch eigene innere Entscheidung seinen Glauben entfalten und sein Verhalten nach dem Worte des Herrn einrichten können. In diesem Sinne spricht der Herr: "Wenn nun der Sohn euch freimachen wird, werdet ihr wirklich frei sein." - Joh. 8,36.

Es lohnt sich, über diese Ausführungen nachzudenken und dazu die B i b e l zur Hand zu nehmen. Der Herr spricht eine deutliche Sprache und auch die Apostel, seine einzig autorisierten Zeugen. -
Bis bald beim nächsten Beitrag eines freien Christen in CV.

Bruder H. Baier, Gera verstorben
Der langjährige treue Zeuge unseres Gottes und Herrn, Bruder Hermann Baier, Gera, hat seinen irdischen Lauf vollendet. In Verbundenheit zu Bruder Willy Müller, Gera, dem Begründer von "Christlicher Verantwortung", war Bruder Baier in Erkenntnis der Bedeutung von CV ein beständiger Förderer unserer Zeitschrift.
"Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an. Ja - so spricht der Geist - sie sollen ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach". Offenbarung 14:13.

ZUSCHRIFTEN / BERICHTE / INFORMATIONEN
Was ist mit dem Zonenaufseher Nordeuropa W. Dey?
CV erreichen Anfragen nach dem WTG-Zonenaufseher für Nordeuropa, William Dey. Er war schon seit den 30er Jahren Verbindungsmann der WTG für Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Litauen, Lettland, Estland. Als Dolmetscher für skandinavische Sprachen war er Reisebegleiter u. a. für WTG-Präsident N. H. Knorr und M. G. Henschel vom WTG-Hauptbüro in Brooklyn auf deren Reisen in Nordeuropa. Er war auch Leiter des WTG-Büros in Kopenhagen, Dänemark. Es wird angefragt, was über seinen Verbleib bekannt ist, ob er gestorben ist oder ob er auf Grund des WTG-1975-Bankrotts der WTG den Rücken gekehrt hat. Es wird gebeten, bei der Aufklärung des Falles zu helfen.

Wer kennt den Fall des WT-Redakteurs in Dänemark, S. A. Jorgensen?
Der Vertreter der WTG und "Wachtturm"-Redakteur in Dänemark, Svend Aage Jorgensen, soll sich von der WTG und den Zeugen Jehovas abgewandt und danach ein Buch oder eine Schrift über seinen Schritt veröffentlicht haben. Wer ist über diese Angelegenheit informiert, kann darüber Mitteilungen machen oder kann dessen Buch bzw. Schrift CV überlassen oder leihweise zur Verfügung stellen?

Wer war der amerikanische Reporter Marley Cole?
Im Jahre 1956 wurde fast gleichzeitig von den "weltlichen" Verlagen Vantage Press Inc. New York, Pyramiden-Verlag Frankfurt/Main und George Allen & Unwin Ltd. London, ein Buch über die Zeugen Jehovas veröffentlicht, "Jehovas Zeugen, Geschichte und Organisation einer Religionsbewegung" . Der Verfasser war der lediglich als amerikanischer Reporter ausgegebene Marley Cole. Die WTG ließ den Eindruck entstehen, daß Cole ein "Außenstehender" gewesen sei. Wer war Cole wirklich? Wer kann darüber Auskunft geben?

Fragen, die unter Jehovas Zeugen umgehen
Es ist interessant, was für Fragen jetzt 1976 in den Versammlungen diskutiert werden. Aus einer Versammlung werden folgende Fragen mitgeteilt:
- Warum mischt sich die Gesellschaft (WTG, Anm.) mit dem Artikel über die Helsinki-Friedenskonferenz 1975 wieder auf feindselige Weise in die Politik ein?
-Was hat es mit dem Hotelkauf der Gesellschaft 1975 zu Brooklyn auf sich? Werden hier kommerzielle Unternehmungen begonnen?
- Warum werden und wurden immer wieder Zeiten und Zeitpunkte festgesetzt und öffentlich gepredigt wie 1914, 1925 und 1975, wenn die Schrift gebietet, Zeit und Stunde gebührt euch nicht zu wissen? Wird nach 1975 ein weiterer Termin gesetzt werden, weil nichts gekommen ist?
- Warum soll man weiter einer Gesellschaft gehorchen, der doch auch nur Menschen vorstehen, aber glauben, sie sei Gottes Organisation? Spricht der 1975-Fehler nicht dagegen?
- Warum werden die Verkündiger in Gewissenszwang gebracht? Es entsteht ein immer größerer Widerspruch zwischen dem Monatsbericht und den tatsächlich aufgebrachten Verkündigungsstunden. Was bedeutet das?

Nach 1914 war es nicht schlimmer mit den Erdbeben
Es wurde ein Auszug aus dem Buch übersandt "Überall ist Babylon. Die Stadt als das Schicksal des Menschen von Ur bis Utopia", Verlag Knaur Düsseldorf, 1968. Darin ist auf Seite 234 folgende Tabelle veröffentlicht:
Städte, die durch Erdbeben zerstört wurden:
526 Antiochia etwa 150000 Todesopfer
1531 Lissabon 30000 Todesopfer
1662 Peking 300000 Todesopfer
1730 Peking 100000 Todesopfer
1730 Tokio 137000 Todesopfer
1737 Kalkutta 300000 Todesopfer
1755 Lissabon 30000 Todesopfer
1773 Antigua (Guatemala) 20000 Todesopfer
1797 Quito (Ekuador) 40000 Todesopfer
1906 San Francisco 450 Todesopfer
1908 Messina 80000 Todesopfer
1923 Tokio 60000 Todesopfer
1960 Agadir 12000 Todesopfer
Es wird gebeten, diese Tabelle allen Versammlungen bekanntzugeben, weiter zu verbreiten und zu besprechen. Es wird aufgefordert. sie zu ergänzen.

CV IST DIE EINZIGE ERNSTZUNEHMENDE SPEZIELLE ZEITSCHRIFT
ÜBER DIE WTG UND JEHOVAS ZEUGEN IN GANZ EUROPA
Liebe Leser,
so urteilte kürzlich eine hochstehende Persönlichkeit über "Christliche Verantwortung". Jehovas Zeugen sollten das zur Kenntnis nehmen, möchte man dazu sagen. Mit Beginn der Nach-1975-Zeit wird es nun immer dringender, daß alle auf CV aufmerksam werden. Die Endzeit ist mit 1975 endgültig bankrott. Wenn sich seit 1966/67 deswegen bereits Hunderttausende irgendwohin abgewandt haben, so braucht jedoch niemand ängstlich die Frage zu stellen, "wohin sollen wir gehen?", und sich ängstlich weiter an die WTG klammern. In den schon vorhandenen freien christlichen Gemeinden in unserem Lande ist jeder als Christ herzlich willkommen. Der Leipzig-Bericht in dieser CV-Ausgabe veranschaulicht einiges darüber.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

Ag 3258-76 V 7 1 1577

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben

CV 85

Folgt man der Darstellung in dieser CV-Ausgabe, dann gab es da bei den Zeugen Jehovas in der DDR, sogar ein paar Übereifrige, die das Ende der 60-er Jahre aufgekommene 1975-Thema, sogar mittels großformatiger Schautafeln zu illustrieren beliebten. So wie seinerzeit Russell seine "Karte der drei Weltzeiten" einsetzte. Nur mit dem Unterschied das jetzt das ganze auf den 1975-Bezug zugeschnitten war. Genüsslich wird kommentiert, dass diese Übereifrigen doch wohl als Heuchler anzusprechen seien, da sie nach 1975 ihre Schautafeln wohl kaum weiter verwendet haben. Gab es diesen so geschilderten Sachverhalt? Oder wurde er aus den Fingern gesogen? Die Frage muss offenbleiben. Immerhin: 1975-Gläubige gab es sehr wohl. Ob sie sich auch als Schautafelhersteller betätigten?

"War das politische Neutralität?" fragt auch diese CV-Ausgabe (nicht zum ersten mal). Sieht man sich ihre auf diese Fragestellung folgende Argumentation an, wird man objektiv betrachtet zugeben müssen, es war keine politische Neutralität. Dennoch bleibt ein fader Nachgeschmack. Politische Neutralität auch in Religionsgemeinschaften, wird es wohl nur dann geben, so selbige sich primär als "weltentrückter Halleluja-Verein" gebärden. Soweit diese Grenze überschritten wird, ist es schon aus mit der "politischen Neutralität". Es ist der CV wohl dahingehend zuzustimmen, dass auch Jehovas Zeugen zu k e i n e m Zeitpunkt je politisch neutral waren. Das ihre diesbezügliche Behauptung eine glatte, bewusste Desinformation der eigenen Anhängerschaft ist.

Jetzt kommt aber der schon angedeutete "fade Beigeschmack" bei der diesbezüglichen Beurteilung. Und den kann ich nur so formulieren. Die zeitgenössische politische Parteinahme der Zeugen Jehovas ist sachlich zutreffend. Indem sie seitens der CV bekämpft wird, gleicht dies dem "Sisyphus" aus der Fabelwelt, der da einen schweren Stein bis an die Bergspitze hochschleppt und anschließend wieder in die Tiefe zurückgerissen wird.

Nur so kann ich die nachfolgende CV-Ausführung bewerten:
Frühere Leiter des Ostbüros der WTG in Westberlin wie Werner Geyer oder Willi Pohl haben in ihren internen Gesprächen über die allerersten CV-Briefe (des CV-Begründers Willi Müller, Gera) nicht das geringste Hehl daraus gemacht, daß die Organisation auch politisch wirkt, was man öffentlich jedoch niemals so zugeben könne und werde. Schalten wir 25 Jahre, ein Vierteljahrhundert zurück. Im Hochjahr des antikommunistischen kalten Krieges auf allen Ebenen, im Jahre 1951, als die WTG-Führung mit so vielen anderen hoffte, die "Ostzone" würde binnen kurzem "befreit" sein, bekannte sie sich offen zu ihrem politischen Anteil an dieser erwarteten "Befreiung", um danach entsprechend auftreten zu können. In der Erwachet-Ausgabe vom 22. April 1951, S. 4 (deutsch) prangerte sie u. a. hemmungslos "die Religionspriester" in den USA und anderen westlichen Länden an. Auf "Ostdeutschland" verweisend, tönte die WTG: "Wären sie gewillt, ihr Leben niederzulegen, indem sie (wie Jehovas Zeugen) den Kommunismus öffentlich anprangern?". Die in Verfolg dieses "Anprangerns". betriebene antikommunistische politische Hetze in den "gedruckten Predigten" der WTG, die Jehovas Zeugen verbreiteten, konnten kaum noch von jemandem überboten werden. "Unheilkündender Schatten des Kreml", "rote Totalitäre", "kommunistische Flut aus dem Osten", "kommunistische Fronvögte", "falsche rote Religion", "rote Faschisten", "befremdender unsinniger Wahn", "die teuflischste Religion von allen", "ungezügelte wilde Tiere hinter dem Eisernen Vorhang "kommunistenverseucht" u. a. m. war der politische Hetzjargon, der die "gedruckten Predigten" der Zeugen Jehovas kennzeichnete. War das politische Neutralität?

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 85 Gera August 1976

Eine 85jährige Schwester nach dem WTG-1975-Bankrott:
MEINE PAAR JAHRE VIELLEICHT, SCHAFFE ICH SCHON NOCH.
WER WEISS, WELCHE GENERATION DA ÜBERHAUPT GEMEINT IST…
Liebe Leser
Sie ist die älteste Schwester in einer Versammlung. Viele kennen sie. Sie ist schon lange Witwe. Seit den 20er Jahren schon ist sie Bibelforscher und dann Zeuge Jehovas. Fast über zwei Generationen schon. Wie würde sie heute, 1976, noch dem Bankrott der 1975-Endzeitverkündigung der WTG denken? Das war unsere Frage. Es war ein Sonntagvormittag, als wir sie besuchten. Als wir vor ihrer Wohnungstür standen, hörten wir die Übertragung eines evangelischen Gottesdienstes im Radio. Als wir eintraten, stellte sie sofort ab. Nach einem freundlichen Gruß und ihrem freundlichen Entgegenkommen bedeuteten wir ihr, daß sie unsertwegen den Gottesdienst nicht abzustellen brauche, wir seien keine Aufseher der Organisation. Sie lächelte. Dann setzten wir uns.

Sie erzählte u. a., wie sie schon in den 20er Jahren das "Goldene Zeitalter" austrug, ihre Kinder damals in die Kindergruppe der Versammlung gehen ließ, leider habe sie keine Fotos von damals. Nur wenige hatten damals einen Fotoapparat. Ja, sie sei treu mitgegangen. In der Nazizeit sei sie von der Gestapo abgeholt worden. Ja, sie habe an 1975 geglaubt, wie der WT gelehrt hatte. Und nun? Es ist verantwortungslos, wie die leitenden Brüder handeln, sagt sie. Niemand kann uns mehr glauben. Sie sucht ihren Trost nur noch in der Bibel. Nach dem WT hätten wir dieses Jahr nicht mehr in der alten Welt erleben dürfen, sagt sie, so hat uns der WT betrogen. Diese Generation? Nein, dieser Glaube sei in ihr zerbrochen. Sie sei nun schon 85 Jahre alt und habe nicht mehr lange zu leben. Meine paar Jahre vielleicht, schaffe ich schon noch. Wer weiß, welche Generation da überhaupt gemeint ist, sagt sie. Ihre Worte klingen bitter. Was soll sie aber als 85jährige machen? Sie gehe still ihrem Ende entgegen, was nun jeden Tag kommen kann. Ob sie haltlos ist, wenn der WT-Endzeitglaube zerbrochen ist. Man muß weiterleben, solange es einem vergönnt ist, sagt sie. Sie finde Trost in der Bibel, wo das doch eigentlich alles gar nicht so steht, wie es der WT immer ausgelegt hat. Und dann hat sie noch ihre Kinder. Heute Mittag war sie wieder zum Essen eingeladen. Den Weg kann sie immer noch machen. Sie geht eben langsam. Da sind dann auch die Enkelkinder, die sich immer auf die Oma freuen. So hat das Leben auch auf diese Weise weiter einen Sinn. Eine Bibel lag auf dem Tisch.

Na, wenn ich das erzähle, daß wir hier so gesprochen haben! Wie das? Na, ja, sagt sie, man trifft sich ja hin und wieder und spricht und erzählt. Viele seien es noch, die hoffen, daß kurz nach 1975/76 vielleicht doch die "Erfüllung" kommt. Den Kindern kann sie von dem 1975-Betrug gar nicht erzählen. Das muß sie allein tragen. Sie schimpfen dann nur, wie sie ihr ganzes Leben nur dem WT glauben konnte. Und sie haben ja nur zu recht.

Auf den evangelischen Gottesdienst im Radio kommen wir nicht mehr zu sprechen. Sie sagt, daß sie jetzt auch andere Christen wieder achte. Der Bemerkung, daß man nach dem WTG-Endzeitbankrott doch erkennen müsse, wie falsch es ist, andere Christen immer einfach als "Hure Babylon" zu kennzeichnen, daß es doch lediglich nur um verschiedene Formen der Anbetung ein und desselben Gottes und Christus geht, und daß es doch unmöglich sei, daß Gott seine Kinder vernichtet, nur weil sie unterschiedliche Vorstellungen von ihm haben und sieh ihm auf unterschiedliche Art nähern, stimmte sie nachdenklich zu. Ja, das ist ein Gesichtspunkt. Können nicht alle nur froh sein, wenn sie nicht an das WT-Ende geglaubt haben? Ja, es ist traurig, sie wird dahinsterben alle in der Versammlung, in allen Versammlungen werden dahinsterben. Es war alles umsonst. Aber was soll sie mit ihren 85 Jahren machen. Ihre wenige Zeit geht vorbei, die sie noch hat. Doch es ist verantwortungslos, wie alle mit der Endzeit betrogen wurden.

Wir können die Schwester und den Namen der Versammlung nicht öffentlich nennen. Mit Sicherheit würden sich solche finden, die sie in fanatischer WTG-Weiternachfolge psychologisch Spießruten laufen lassen, sie anzischen und alle WTG-Sanktionen auf ihr Haupt herabholen. Der Rest ihres Lebens würde ihr zur Hölle gemacht. Darum müssen wir Diskretion wahren. Nichtsdestoweniger ist alles traurige Wahrheit.

Es ist nicht nur traurige Wahrheit. Es ist eine furchtbare Anklage gegen die WTG! Es ist das Zeugnis eines einfachen christlichen Lebens, das von der WTG fast bis aufs Sterbebett hingehalten und betrogen wurde! Unsere Schwester wird und kann nicht mehr gegen die WTG aufstehen. Dies allein ist die Stärke der WTG in solchen Fällen. Und wenn es heute nicht CV gäbe, würde sie in ihrer kleinen Versammlung still verlöschen, wer würde ihr Zeugnis gegen die WTG weitertragen oder allen zur Kenntnis bringen? Bringen können? Ihr Leben würde mit Sicherheit im WT nicht beschrieben oder dargestellt! Allerdings werden da auch Berichte von 80- und 85jährigen gebracht. Aber nur von solchen, deren Gewissen dem WT gleicht, was er auch lehrt, wohin er auch führt, wie oft sie auch betrogen werden, wieviele Weltendetermine sie auch glauben mögen.

Es gibt Fälle, wo Brüder und Schwestern von WTG-Beauftragten förmlich beschworen wurden, wenn sie am WT schon etwas auszusetzen haben, doch wenigstens öffentlich zu schweigen, der Herr wurde es schon zu seiner Zeit klären. Der Herr? 1931 erklärte WTG-Präsident Rutherford öffentlich, "Jehovas Getreue" hätten aus den falschen Harmagedonterminen von 1914, 1918 und 1925 gelernt, "keine Daten mehr für die Zukunft festzusetzen!" (Rechtfertigung I/1932, Magdeburg) Eingelullt wurden alle damit! Der 2. Weltkrieg wurde als Harmagedonbeginn verkündigt, und nun haben wir 1975 sogar schon erlebt!

Wie denkt man in euren Versammlungen, liebe Leser, über 1975? Wagt sich keiner, jetzt im Jahre 1976 diese Frage rückhaltlos zu stellen? Denkt man ähnlich, wie unsere alte Schwester? Wer die Dinge zu durchschauen beginnt, trägt eine große Verantwortung vor dem Herrn und den Brüdern, nicht zu schweigen, wenn er irgend kann, sondern zu helfen, aus dem ganzen Endzeitwirrwarr herauszufinden. Möge auch diese CV-Ausgabe dabei helfen.
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem. was recht ist
1 Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
In WT-Loyalität getreu nachgebildete 1975-Zeittafeln zerrissen. - Beiträge aus dem Untergrund der Untergrundorganisation. - Antikommunismus und Antisowjetismus in der Tätigkeit der WTG und Zeugen Jehovas. - Unchristliche Untergrundmethoden aufgedeckt. - Die bevorstehenden Wahlen im Oktober 1976 und Jehovas Zeugen. - Dienst am Wort.
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IN WT-LOYALITÄT GETREU NACHGEBILDETE "1975"-ZEITTAFELN ZERRISSEN, UND IN DEN MÜLL GEWORFEN
Sie glauben, daß es keinen Zweck mehr hat, der WTG vorzuhalten, daß sie für 1975 das Ende der 6000 Jahre des Ruhetages Gottes und mithin das Ende von Harmagedon und den Beginn des Tausendjahrreiches Gottes auf Erden biblisch-chronologisch festgelegt, und aller Welt "von Jehova gelehrt" verkündigt hat. Sie sehen, wie die WTG davon jetzt wieder abrückt, wie sie Winkelzüge erfindet, die 6000 Jahre seien nur Menschheitsgeschichte, liefen aber nicht mit dem Ruhetag Gottes parallel, der Anfang des Ruhetages sei nicht zu berechnen, obwohl sie es berechnet hat, und wie wieder Habakuk zitiert wird, "Wenn es verzieht . . .". Sie sehen, wie, der WT 4026 v. u. Z. als Beginn des Ruhetages wieder leugnet und damit das Jahr 1975 wieder zur Bedeutungslosigkeit verdrängt, nicht mehr und nicht weniger wert wie jedes andere Jahr.

Sie wissen, daß damit die Würfel in Brooklyn gefallen sind, ohne Rücksicht auf Einwände alles umzudeuten, um weitermachen zu können. Sie wissen, daß die WTG nun gnadenlos gegen jeden vorgeht, der nicht gehorsam und kritiklos mitgeht. sondern fragt, ihn als illoyal und schließlich vernichtungswürdigen Rebell ausschließt. Hängt doch von der gnadenlosen Durchsetzung einer weiteren Hinschiebung der Endzeit die Weiterexistenz der WTG ab. Es ist für die WTG der Existenzkampf, der jede Kritik schon im Keim zu ersticken gebietet. So haben sie ihre in absoluter WT-Loyalität und WT-Glaubenstreue für die Verkündigung von 1975 gefertigten Zeittafeln wieder zerrissen und in den Müll -geworfen. Um was handelt es sich?

Es ist ihnen das Schlimmste passiert. Sie hatten der 1975-Ankündigung völlig geglaubt, nicht als kritiklose Jasager, was immer der WT lehrt. Sie hatten es in völliger Loyalität getan, sich völlig der Tragweite bewußt, die eine solche Endzeitterminsetzung auf 1975 für alle Weit hat. In tiefer Ergebenheit zu Gott und absoluter Loyalität zum "treuen und verständigen Sklaven" haben sie die illegal in die DDR eingeschmuggelten WT-Schriften angenommen, ungeachtet allen Risikos, und die darin 1967/68 veröffentlichten Zeittafeln zum Jahr 1975 in Klein- und Großformaten nachgebildet, völlig in dem Sinn, wie der WT sie in vielen Artikeln erklärte und in ihrer Bedeutung bestimmte. Vom Kleinformat, um sie in die Bibel einzulegen, bis zum Großformat von einem Meter wurden sie gefertigt, um sie als Schautafeln zu benutzen. Zu einem guten Teil geschah dies auch deswegen, um die Untergrundorganisation zu schützen und nicht durch Herumtragen eingeschmuggelten Materials zu gefährden. Jahrelang zogen sie damit herum. Konnte sich die WTG loyalere Arbeiter wünschen?

Was sagten die Zeit- und Schautafeln zu 1975 aus? Sie sind, wie es die WTG 1967/68 verkündigte, eine Darstellung des Ruhetages Gottes, vom Jahre 4026 v. u. Z. bis zum Jahre 2975 u. Z., eine Zeit von 7000 Jahren, des 7. Schöpfungstages, des "7. Tages Jehovas, seines Ruhetages oder Sabbat". Unterteilt wird das in sieben 1000-Jahrtage, deren sechster im Jahre 1975 u. Z. endet, grafisch schön übersichtlich gezeichnet, mit viel Mühe, Geschick und Sorgfalt. Der siebente 1000-Jahrtag wird, wie es die WTG 1967/68 lehrte, als Tausendjahrherrschaft Christi ausgewiesen, von 1975 u. Z. bis 2975. Die Zeit von 1914 bis 1975 wird als die Zeit "dieser Generation" ausgewiesen, wofür Matth. 24:34 zitiert wird. Zu dieser Zeit von 1914 bis 1975 wird erklärt: "Innerhalb einer Generation erfüllen sich die Zeichen des Endes", wie es der WT lehrte. (Das ist aber schon deswegen falsch, weil Jesus in Matth. 24:34 bis zum Jahre 70, wann sich seine Worte erfüllten, eine Zeit oder Generation von etwa 30 Jahren meinte, von 1914 bis 1975 aber über 60 Jahre, fast zwei Generationen, verliefen). Für die Zeit, die mit dem Jahre 1975 beginnt, wird gesagt: "Nach 6 Wochentagen von je 1000 Jahren der Menschheit beginnt die 1000-Jahrherrschaft Jesu Christi im Himmel und auf Erden". Daraus ist abzulesen, daß 1975 Harmagedon vorbei, "diese Welt" vergangen und die "neue Welt" gekommen ist, wie es alle damaligen WT-Kommentare lehrten, "von Jehova gelehrt". Wie wurde das überall verkündigt! Wie wurde gegen jeden geeifert, der das irgendwie bezweifelte!

1975 ist vergangen, das Jahr 1976 ist da! Die Tagestexte und Predigtdienstschulpläne der WTG sind schon bis zum Jahre 1977 und bis in dieses Jahr hinein vorgegeben! Die WTG gibt im Jahrbuch 1975, S. 240 dt. skrupellos zu, daß die ganze 1975-Verkündigung nur ein "Hilfsmittel" war, einen "Wendepunkt" herbeizuführen, um "die Zahl der Verkündiger auf der ganzen Erde wieder ansteigen" zu lassen! Was für ein Riesenbetrug an der Weltöffentlichkeit, ihr für 1975 das "Weltende" anzukündigen! Was für ein gigantischer Mißbrauch aller Verkündiger für ein solches Unterfangen!

Was sind die 1975-Schautafeln nun noch wert? Kann man damit noch länger herumlaufen? Wem soll man sie noch vor Augen halten? Muß man sich damit nicht sogar vor den eigenen Kindern schämen? Nun sind diese Schautafeln und Zeittafeln wie der gigantische Ausweis eines falschen Propheten! Man kann- sich nur wundern, wie viele es fertigbringen, diese falschen Ausweise wieder verschwinden zu lassen und den Mantel erneut, nach dem Wind hängen, der nun ob 1975 aus Brooklyn weht! Wie sollte man das anders charakterisieren? Müßte man bei solchen nicht sogar die Frage nach dem Gewissen vor Gott und den Menschen stellen, denen sie 1975 verkündigt haben?

Ist es mithin nicht völlig verständlich, wenn nun unsere Zeit und Schautafelbrüder, aber auch viele andere, erkennen, daß ihre Loyalität mißbraucht wurde? Denn die Offenbarung des wahren Zweckes von 1975 trifft ins Schwarze. Es enthüllt das gänzlich unglaubwürdige Wesen der Endzeitverkündigung und des WTG-Anspruchs, für "diese Generation", also nur eine Generation eine heutige Zeit des Endes nachzuweisen. Das ist mit der Haltlosigkeit von 1975 endgültig "geplatzt". Sie erkennen, daß alles, was sonst noch geschieht, gelehrt und gemacht wird, allein diesem Anspruch untergeordnet ist und um dieses Anspruches willen gemacht wird. Es hat damit in Verbindung mit der WTG ebenfalls Sinn und Zweck verloren. Jeder Aufrichtige muß daher die WTG verlassen und seinen Weg als freier Christ suchen. Es ist darum völlig verständlich, wenn unsere Schautafelbrüder jene Ausweise, die jetzt gegen die WTG zeugen und sie als falschen Propheten vor Gott und den Menschen entlarven, als wertlos zerreißen und in den Müll werfen, wo sie mitunter von anderen gefunden werden.

Dennoch sind diese in Loyalität zur WTG angefertigten Tafeln etwas wert. Sogar sehr! Sie sind der einmalige Nachweis einer skrupellos falschen Endzeitprophetie seitens der WTG! Sie können heute, nach 1975, helfen, die WT-Endzeiterfindungen als solche zu erkennen, um davon freizuwerden. Zerreißt also diese 1975-Tafeln nicht mehr. Wer sie nicht selbst als Beweis eigenen Erlebens für den endzeitlichen Bibelmißbrauch durch die WTG aufheben will, möge sie ebenfalls CV übermitteln. Selbst wenn es schon Fetzen sind, sie werden wieder zusammengeklebt. Vielleicht macht CV einmal eine öffentliche Ausstellung über die WTG? Über ihren Aufstieg und Niedergang? Vielleicht sind Brüder dabei, die eine neue Dokumentation über die WTG schreiben? Kein Beweismittel gegen die WTG sollte irgendwie verlorengehen. Tausendmal müßte man es wiederholen: Die Zeit ist herbeigekommen!
O. O.

Der 1975- Endzeitbankrott wird bewußt!
BEITRAGE, APPELLE UND AUFRUFE AUS DEM UNTERGRUND DER UNTERGRUNDORGANISATION!
In der Tat! Das Erwachen aus der nun schon über 100 Jahre währenden, eine Generation nach der anderen täuschenden WTG-Endzeitverschiebung war schwerlich im Vorfeld des jüngsten falschen Termins von 1975 zu erwarten. Das Hoffen und Harren geht zumeist bis zum äußersten Zeitpunkt. Erst nach Überschreiten auch der allerletzten Grenze kommt das zumeist in Gang. Wir erinnern an den Leiter des Zentraleuropäischen WTG-Büros in Bern, Schweiz, Conrad C. Binkele, der angesichts des damaligen falschen Termins von 1925 noch im Jahre 1924 große Reden für die WTG hielt, u. a. mit J. F . Rutherford und W. F. Salter in Magdeburg, der dann nach 1926 dieser falschen Endzeitverkündigung den Rücken kehrte. Wir bringen nachstehend erste Beiträge und Appelle aus dem Untergrund der Untergrundorganisation in der DDR, die alle zur Besinnung und Abkehr von der falschen Endzeit aufrufen. Es ist verständlich, daß die Betroffenheit und Erregung groß ist, die aus den Beiträgen spricht. Es ist einfach zuviel, erkennen zu müssen, das ganze Leben diesen Endzeitillusionen geweiht zu haben und so im Glauben mißbraucht worden zu sein. Hinter den Beiträgen stehen Brüder und Schwestern, die noch in der Organisation verbleiben wollen, die die "theokratische Kriegslist" sozusagen umkehren, weil sie der Überzeugung sind, daß dies unter den obwaltenden WTG-Bedingungen notwendig ist. Die Beiträge sprechen für sich.

"Ein Appell an die Welt und unsere Brüder!"
Wir erklären hiermit vor aller Welt, daß die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas ein falscher Prophet ist. Seit Bestehen der Organisation der Zeugen Jehovas bemühten sich Jehovas Zeugen, der Welt das zu verkündigen, was sie von der Leitenden Körperschaft vorgeschrieben bekamen. Wir als einfache, gehorsame und gerechtigkeitsliebenden Menschen waren fest davon überzeugt. daß die Leitende Körperschaft uns sicher führen wird. Wir haben geglaubt, daß die Leitende Körperschaft die einzige Gruppe von Geistgesalbten ist, mit denen Jehova Gott direkt auf geistigem Wege verkehrt. Wir haben das allerdings niemals ernsthaft geprüft, weil wir den Zeilen des Wachtturms mehr glaubten, waren wir fest davon überzeugt, daß es so ist.

Heute erkennen wir, daß die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas 100 Jahre lang alle irregeführt hat. Heute erkennen wir, daß mit Hilfe des Wachtturms diese Leitende Körperschaft sich eine Machtposition geschaffen hat, die sie ohne dieses Mittel nie erreicht hätte. Sie hat es meisterhaft verstanden, auf diese Weise Millionen einfacher Menschen zu dem Glauben zu erziehen, daß die Leitende Körperschaft, die sich bekanntlich auch der "treue und verständige Sklave" nennt, der sichtbare Vertreter des Herrn auf dieser Erde ist. Wir erinnern an folgende Worte im Wachtturm: " . . . laßt uns . . . die Sache so ansehen, daß, was immer der treue Sklave tut, zu unserem Guten gereicht . . . indem er das Werk Jehovas tut. Daher ist der Wille des Sklaven der Wille Jehovas. Rebellion gegen den Sklaven ist Rebellion gegen Gott" (l. Aug. 1956). "So wisse, daß jene, die sich wider Jehovas theokratische Anordnungen und Anweisungen für sein organisiertes Volk auflehnen, dem Beispiel Korah's, des Rebellen, folgen und ebenso bestimmt umkommen werden wie er und seine Schar. Wehe ihnen!" (l. Nov. 1948). Auch mußten alle Versammlungen der Zeugen Jehovas folgender Resolution zustimmen: "Wir . . . anerkennen, daß Gottes Regierung eine reine Gottesherrschaft ist, daß Christus Jesus sich im Tempel befindet und den vollen Befehl und die volle Gewalt über die sichtbare Organisation Jehovas wie auch über die unsichtbare innehält, und daß "DIE GESELLSCHAFT" der sichtbare Vertreter des Herrn auf Erden ist." (Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 148/149)

Diese Auszüge beweisen eindeutig, in welcher Anmaßung sich die Leitende Körperschaft befindet. Die Unterdrückung aller Kritik läßt es erkennen: Sie hat sich göttliche Autorität angemaßt! Unvorstellbar herzlos ging die Leitende Körperschaft in diesem Geiste gegen alle vor, die sich ihren Methoden widersetzten. Es ist einfach unglaublich, wenn man sich nicht selbst davon überzeugt hätte. Es darf nicht weiter geduldet werden, daß aufrichtige und gerechtigkeitsliebende Menschen weiterhin mit Hilfe des Wachtturms irregeführt werden. Wir werden weiterforschen und nicht müde werden. Wir werden die Möglichkeiten nutzen, uns an alle zu wenden, damit sie auch nachdenken.

Wir fürchten uns nicht vor den Angriffen und Sanktionen der Leitenden Körperschaft, die uns mit Sicherheit eines Tages treffen werden, noch vor einem Ausschluß aus der Organisation. Wir bleiben solange mit unseren Brüdern und Schwestern in den Versammlungen zusammen, wie es uns möglich ist. Wir werden überall gebraucht. Das ist unser Standpunkt. Wir rufen auf, mit der Bibel Punkt für Punkt die Lehren und die Auslegungen der Leitenden Körperschaft zu prüfen. Es gilt zu erkennen, wie oberflächlich und bedenkenlos die Leitende Körperschaft mit den Worten der Heiligen Schrift umgeht! Mit unserem Appell wollen wir das erreichen, wozu Tausende unsere Brüder und Schwestern schon vor Jahrzehnten verpflichtet waren.

Denn gerade sie waren es, die die großen Enttäuschungen in den Jahren 1914, 1925, 1945 und jetzt 1975 miterlebten. Haben sie, um diese Enttäuschungen zu vertuschen, aus Angst vor Gemeinschaftsentzug geschwiegen? Oder waren sie auch leichtfertig, oberflächlich und bedenkenlos gutgläubig in dem, was ihnen von der Leitenden Körperschaft zu predigen geboten wurde? Wir werden nun nicht mehr schweigen. Die Leitende Körperschaft ist kein "Stellvertreter Gottes", dem man nicht widersprechen darf. Das käme ja päpstlicher Unfehlbarkeit gleich! Wir werden uns nicht mehr irreführen lassen, sondern alles Hemmende, was wir erkennen, mutig angehen. Niemand darf mehr niedergeknüppelt werden, so wie es bisher die Leitende Körperschaft tut. Wir wollen Gott würdig dienen, indem wir uns zu keinen Wahnvorstellungen noch zu Träumereien hinreißen lassen. Niemand darf sich mehr durch den Wachtturm die Bibel auslegen lassen, weil der Wachtturm dadurch unmerklich die Bibel beherrscht. Es muß eine Bibelarbeit beginnen als gemeinsames Werk in allen Versammlungen. Der Wachtturm hat sich über die Bibel erhoben, indem er bestimmt. was in ihr wie zu glauben ist!

Deshalb rufen wir alle Ältesten in Versammlungs-, Gebiets-, Kreis-, Bezirks- und Landesaufseherdienst dazu auf, alle bisherigen Auslegungen der Leitenden Körperschaft biblisch mit den Verkündigern zu überprüfen. Als Leitsatz sollen die Schriftstellen in 5. Mose 18:18-22 und Apostelgeschichte 1:17,18 und 17:11 dienen. Weil wir erkannt haben, daß 100 Jahre Wachtturmlehre uns allmählich zu Zweiflern macht und somit unser Vertrauen zu Jehova ausgenutzt wird, lehnen wir es ab, weiterhin den Wachtturm als Lehrunterlage zu gebrauchen. Wir haben es erlebt, wie die Leitende Körperschaft es mit Hilfe des Wachtturms gemacht hat und weiter macht, ihre eigenen groben Falschauslegungen über die Zeichen der Zeit, über die Einsetzung der Ältesten und über die obrigkeitlichen Gewalten und anderes immer "einigen" in die-Schuhe schiebt, als ob sie es selbst nie gesagt hätte. Das ist eine ganz große Unehrlichkeit vor dem Herrn. Wir haben zum Beispiel das Buch "Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor" gut geprüft. Es zeigt eindeutig, wie die Leitende Körperschaft ihre Verantwortung für alle falschen Auslegungen der Vergangenheit einfach auf den ganzen Überrest abwälzt! Welches Überrestglied in einer Versammlung hat auch nur den kleinsten Anteil an der Bestimmung darüber, was im Wachtturm kommt?

Maßlos und anmaßend handelte die Leitende Körperschaft Jahrzehnt um Jahrzehnt, wenn sie die Auslegung änderte. Keiner weiß genau, wer den Wachtturm schreibt, wer es ist, der darin den "Stellvertreter des Herrn" anmaßt. Wen die Leitende Körperschaft auch drangesetzt hat, zu schreiben, der Alleinvertretungsanspruch Gottes ist bis heute geblieben. Das ist unerträglich für Christen, die sich ihrer Unzulänglichkeit bewußt sein sollten. Das "Beil des Henkers" bleibt weiter über alle erhoben, die es wagen, die Leitende Körperschaft zu kritisieren und zu überprüfen. Nicht nur Gemeinschaftsentzug, sondern Beschimpfungen übelster Art sind die Folge, eine Entwürdigung ohnegleichen. Wer sich zurückzieht und schweigt, mag glimpflich davonkommen, doch die Leitende Körperschaft verzeiht es niemandem, der sich gegen sie zu erheben wagt. Doch es darf jetzt nicht mehr geschwiegen werden. Jeder hat Möglichkeiten.

Wir erwarten keine außergewöhnlichen Vorgänge unter Jehovas Zeugen. Was wir erwarten, ist Einsicht. Einsicht hilft die Wunden heilen, die unweigerlich aufbrechen, wenn wir unsere ausgenutzte Gutgläubigkeit erkennen. Allein unsere Gedankenträumerei, mehr ist das nicht, daß wir, Jehovas Zeugen, allein im Besitz des Geistes Gottes sind, ist das Verwerflichste, was wir an uns haben und uns selbst damit betrügen. Wie überheblich wirkt es doch auf andere Menschen, wenn wir von uns reden, wie lange wir schon "in der Wahrheit" sind! Sind denn alle anderen in der Lüge? Es gibt auch woanders Wahrheit. Wir aber schwelgen in beleidigenden Überheblichkeiten und unser Tun ist eine einzige Unwahrheit, über 100 Jahre lang schon, hätte es doch nie solange dauern dürfen, und wir machen immer weiter mit. Ja noch mehr. Wir predigen es anderen, die es aus Unkenntnis dann auch immer wieder glauben. In Wahrheit sind wir nicht von Gottes Wort in der Erkenntnis abhängig, sondern von der Leitenden Körperschaft. Fällt sie eines Tages aus, stehen wir hilflos da. Wer ist denn zum Beispiel imstande, ohne den Wachtturm in der Hand oder in der Hinterhand die Versammlung zu leiten? Wir klammern uns doch förmlich an jede Wachtturmausgabe und an ihren Inhalt. Wie geraten wir in Erregung und Richtgeist, wenn einer am Wachtturm zweifelt! Wo hat uns all dieser blinde Gehorsam nun im Jahre 1976 hingeführt?

Die Antwort ist, in eine neue Phase der Enttäuschung, unter Herzeleid werden wir nun unseren christlichen Wandel weiterführen. Aber ob wir unter diesem Herzeleid, das wir tragen müssen, weitere Lehrveränderungen unter dem Lügen-Aushängeschild "von Gott" hinnehmen und wieder weitertragen sollen, und alle Fragwürdigkeiten verschweigen, damit Neue nicht beunruhigt werden, das hängt ganz von der Einsicht und Haltung eines jeden selbst ab. Mit den jetzigen Lehrveränderungen mitgehen heißt eine neue Generation irreführen.

Nun beginnt eure Arbeit, Brüder und Schwestern, die überall darin bestehen muß, sich offen mit der Leitenden Körperschaft auseinanderzusetzen. Schreibt Briefe nach Brooklyn und an alle verantwortlichen Brüder im Lande. Stellt offen eure Fragen ohne Furcht. Sollte man euch nicht antworten, sollte man euch diskriminieren, dann fürchtet euch nicht. Schart euch zusammen zu Studiengruppen zur Auferbauung allein aus der Schrift. Der Herr ist mit der kleinsten Gruppe, die sich zusammenfindet. Das Verständnis wird sich mehren und ein neuer Weg in Glauben und Gemeinschaft wird sich erschließen. Denn Paulus sagte nicht, findet euch über irgendetwas anderes, einen Wachtturm vielleicht, zusammen, sondern er sagt: "Suche dir den Sinn m e i n e r Worte klar zu machen, der Herr wird dir schon Verständnis für alles geben." (2. Timotheus 2:7 Menge)
Eure Brüder und Schwestern aus …"

"Wir klagen an!"
Wir tragen uns mit dem Gedanken, eine Dokumentation über die bisherigen irrigen Lehren und Methoden der Lehre der Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas zu erarbeiten. Alle sollen dazu beitragen können, die es wollen. Wir werden dabei alle erforderliche Diskretion wahren. Wir schreiben nun 1976. Das Ende ist überzogen. Man muß etwas tun. Wir denken an folgenden Inhalt für eine solche Dokumentation:
1. Die Entstehungsgeschichte der Gesellschaft
2. Ihre Lehren
3. Ihre Lehrmittel
4. Ihre Lehrmethoden
5. Die Auswirkungen der Lehrmethoden
6. Was sollte jeder Zeuge Jehovas tun?
7. Adressen und Anschriften

Der Titel der Dokumentation sollte lauten: Wir klagen an! Wir wollen mit dieser Mitteilung, die sich herumsprechen soll, anregen, daß jeder seine Erfahrungen mit der Gesellschaft kritisch durchdenkt und aufschreibt. Schreibt persönliche Tagebücher und Notizen, haltet alle Ergebnisse fest. Schreibt alle Erinnerungen auf. Es kann der Tag kommen, wo sie sehr, sehr wertvoll sind! Wo sie gefragt werden und wo ihr einen wertvollen Beitrag damit leisten könnt, alles ans Licht zu bringen, wenn das Werk einmal überlebt zusammenbricht, weil keiner mehr glauben kann …"

BEDENKEN GEGEN DAS "POLITISCHE" IN CV-BEITRÄGEN
Was sind Antikommunismus und Antisowjetismus in der Tätigkeit der WTG und Zeugen Jehovas?
" . . . nicht ins Politische übergehen. Meine letzten Feststellungen haben ergeben, daß diese mit politischen Ausdrücken durchwirkten Artikel überhaupt nicht ankommen, sie stoßen ab." So schreibt ein Bruder über die Wirksamkeit von CV in seinem Übersichtsbereich. Wir glauben, daß dies eine grundsätzliche Frage ist und stellen sie deswegen zur Diskussion.

Wir sind in der Tat davon überzeugt, daß es viele Zeugen Jehovas gibt, die an CV Anstoß nehmen und zur Begründung dafür auf das "Politische" in CV-Beiträgen hinweisen. Sie tun das einerseits sicherlich von der Position aus, von dem Selbstverständnis, sie seien politisch neutral, wie es die WTG für sie unermüdlich betont. Sie sagen deshalb, daß sie mit Politik nichts zu tun haben wollen. Es ist daher ständig zu erwarten, daß in diesem Sinne gegen CV Stellung bezogen wird. Bei Gesprächen und Feststellung tritt das dann in Erscheinung.

Wir wollen aber gleich auch noch einen anderen Gesichtspunkt erwähnen. Der WT spielt ein Doppelspiel, indem, wie wir zeigen werden, einerseits politische Neutralität in Anspruch nimmt, andererseits jedoch WT- und Erwachet-Artikel, als "gedruckte Predigten" ausgegeben, mit schärfsten antikommunistischen, antisowjetischen politischen Ausdrücken durchwirkt. Manchem mag dieses Doppelspiel noch nicht zum Bewußtsein gekommen sein, so daß sein Selbstverständnis, politisch neutral zu sein, erklärbar ist. Sieht er nun in CV die Politik der WTG herausgestellt, so verkennt er das völlig und meint, CV sei es, CV mache Politik, womit er doch nichts zu tun hat. Es muß aber auch gesagt werden, und viele Erfahrungen bestätigen es, daß viele Zeugen Jehovas in dieser Frage aus "theokratischer Kriegslist" lügen und heucheln, genau wissend, daß CV nur auf die politische Propaganda in den WTG-"Predigten" reagiert! Solche suchen nur einen billigen Vorwand gegen CV, sie sind in Wirklichkeit unehrlich! Frühere Leiter des Ostbüros der WTG in Westberlin wie Werner Geyer oder Willi Pohl haben in ihren internen Gesprächen über die allerersten CV-Briefe (des CV-Begründers Willi Müller, Gera) nicht das geringste Hehl daraus gemacht, daß die Organisation auch politisch wirkt, was man öffentlich jedoch niemals so zugeben könne und werde.

Schalten wir 25 Jahre, ein Vierteljahrhundert zurück. Im Hochjahr des antikommunistischen kalten Krieges auf allen Ebenen, im Jahre 1951, als die WTG-Führung mit so vielen anderen hoffte, die "Ostzone" würde binnen kurzem "befreit" sein, bekannte sie sich offen zu ihrem politischen Anteil an dieser erwarteten "Befreiung", um danach entsprechend auftreten zu können. In der Erwachet-Ausgabe vom 22. April 1951, S. 4 (deutsch) prangerte sie u. a. hemmungslos "die Religionspriester" in den USA und anderen westlichen Länden an. Auf "Ostdeutschland" verweisend, tönte die WTG: "Wären sie gewillt, ihr Leben niederzulegen, indem sie (wie Jehovas Zeugen) den Kommunismus öffentlich anprangern?". Die in Verfolg dieses "Anprangerns". betriebene antikommunistische politische Hetze in den "gedruckten Predigten" der WTG, die Jehovas Zeugen verbreiteten, konnten kaum noch von jemandem überboten werden. "Unheilkündender Schatten des Kreml", "rote Totalitäre", "kommunistische Flut aus dem Osten", "kommunistische Fronvögte", "falsche rote Religion", "rote Faschisten", "befremdender unsinniger Wahn", "die teuflischste Religion von allen", "ungezügelte wilde Tiere hinter dem Eisernen Vorhang "kommunistenverseucht" u. a. m. war der politische Hetzjargon, der die "gedruckten Predigten" der Zeugen Jehovas kennzeichnete. War das politische Neutralität? Das könnte man doch nur einem Dummkopf aufschwatzen. Punkt für Punkt ist das alles dokumentarisch belegtl! Soll man nichts darüber sagen? Wie will man aber die so folgenschwere WTG-Neutralitätsheuchelei aufdecken, wenn man dieses Politische verschweigt?

Das war damals, werden sich einige ausreden. Ja, das war damals in den 50er Jahren. Und heute hat sich das um keinen Deut verändert! Es ist eher noch raffinierter geworden! Die Fortsetzung dieser antikommunistischen politischen Hetze in den "gedruckten Predigten" ist jetzt eines der Mittel, nach dem Endzeitbankrott von 1975 nach außen außen auf andere Dinge abzulenken! Nach wie vor verfolgt die WTG dabei die infame politische Linie in trauter Gemeinsamkeit mit allen anderen imperialistisch orientierten Kräften, die das Christentum zum Kampf gegen Sozialismus und Kommunismus mißbrauchen, nämlich die Linie "Christentum oder Kommunismus". Mit dem Erwachet-Hauptartikel vom 8. Juni 1955, "Kommunismus oder Christentum, was wird triumphieren?", hatte die WTG diese falsche imperialistische Alternative hemmungslos in die "Predigttätigkeit" der Zeugen Jehovas eingeführt, während sie neuerdings schon seit etwa 1947 wieder praktiziert worden war.

Und hemmungslos setzt die WTG das heute im Jahre 1976 zur Ablenkung von ihrem 1975-Endzeitbankrott weiter fort! Im WT-Hauptartikel der Ausgabe vom 15. April 1976, Nr. 8, Wiesbaden, ist das so formuliert: "Wieso benötigen wir alle Jesus Christus? - Der Welterlöser ist auch nicht in Moskau zu finden, wo Diktatoren mit eiserner Faust regiert haben in der Hoffnung, die ganze Welt kommunistisch zu machen." (S. 229). Dieselbe alte infame Aufhetzung von Christen gegen Kommunisten! Biblische christliche Wahrheit ist, daß auch die Sowjetregierung in Moskau "obrigkeitliche Gewalt von Gott" für Christen ist, die nie und nimmer den Anspruch erhoben hat, in Konkurrenz zu Christus als Erlöser zu treten. Die Sowjetmacht hat vielmehr von Anfang an die Ausübung des Glaubens an Christus als Erlöser verfassungsrechtlich garantiert, wie auch andere Religionen. Was sie auch heute nicht gestattet, ist allein der Mißbrauch des christlichen Glaubens gegen die kommunistische Staats- und Gesellschaftsordnung. Allein davon sind auch Jehovas Zeugen betroffen, weil die WTG ins Fahrwasser dieses Mißbrauchs hineingebracht wurde.

Wir sehen also, wie auch im Jahre 1976 die WTG fortfährt, ihre "gedruckten Predigten", wie sie es bezeichnet haben will, antikommunistisch politisch zu durchwirken. Soll das in CV nicht aufgedeckt werden? Soll CV diesen politischen Mißbrauch der Zeugen Jehovas verschweigen, umgehen? Diese Frage muß man stellen. Welchen Dienst würden wir damit Jehovas Zeugen erweisen? Ist nicht gerade dieser politische Mißbrauch der Zeugen Jehovas das Hauptproblem? Die Wahrheit ist oft hart, sehr hart.

Man sollte solche Zeugen Jehovas testen, die an dem "Politischen" in CV Anstoß nehmen. Nehmen sie auch Anstoß an der antikommunistischen politischen Durchwirkung der WT Schriften, die sie als "gedruckte Predigten" in ihrer Tätigkeit verwenden? Wenn sie CV wegen des "Politischen" darin ablehnen, lehnen sie dann auch den WT wegen seiner antikommunistischen Politik ab? Leider muß man, wenn sie vorgeben, auch den WT deswegen abzulehnen, den Verdacht aussprechen, daß das eine Lüge sein kann, die sie bedenkenlos in "theokratischer Kriegslist" aussprechen, um den Fragenden "auf eine falsche Fährte" zu lenken, wie sie von der WTG geboten bekommen und angewiesen sind. So ist doch die Lage, oder etwa nicht?

Das möchte man als erstes gegen die eingangs zitierten Bedenken zu bedenken geben. Das dürfte verständlich sein. Wer ehrlich ist, wird die Aufdeckung der WTG-Politik in CV nicht als anstößig empfinden. Er wird sich sagen, daß das kaum anders sein kann, wenn die WTG selbst derartig antikommunistisch politisch vorgeht. Ein Ehrlicher kann jedoch zunächst Anstoß nehmen, er wird dann aber die Ursachen und Sachverhalte prüfen, wenn er das bisher nicht beachtet hat, was ja sein kann. Er wird wissen, wie folgenschwer dies alles ist und wird sich ernstlich bemühen, klarzusehen. Wahrscheinlich wird dies dann der Scheideweg für ihn werden, ob er will oder nicht. Denn die WTG verfolgt weiter unbarmherzig ihren einmal eingeschlagenen politischen Weg und geht über jeden hinweg, der ihr letztlich nicht bedingungslos darin folgt. Das lehrt alle bisherige Erfahrung. Ja, man kann sagen, daß es so ist. Wer das alles ehrlich überprüft, kommt an den Scheideweg bezüglich der WTG. Aber die Zeit dafür ist herbeigekommen, nicht zuletzt auch durch den WTG-1975-Endzeitbankrott.
K. 0.

NACH DEN 1975-ENDZEITBANKROTT WEITER IN SCHÄDLICHER HEIMLICHTUEREI UND LIST WANDELN?
Unchristliche Untergrundmethoden nach 2. Kor. 4:2 NW aufgedeckt
Mit dem Untergrund-Königreichsdienst V/76 des WTG-Ostbüros in Wiesbaden werden unter Verdrängung des 1975Bankrotts der Endzeitverkündigung weitere Anweisungen für die Untergrundtätigkeit in der DDR und anderen sozialistischen Ländern gegeben. Abgesehen von dem politischen Engagement der WTG, durch Fortsetzung von Antikommunismus und Antisowjetismus in der Verkündigung zur Aufrechterhaltung eines religiös-politischen Untergrundes als Störfaktor in den christlichen Kreisen in den sozialistischen Ländern beizutragen, wird damit auch das Ziel verfolgt, durch Auferlegung gefährlicher Verantwortlichkeiten alle derartig zu vereinnahmen, daß sie nicht dazu kommen können, auf notwendige kritische Distanz zu gehen, um den WT-Weg nüchtern zu überprüfen. Es soll wie im Krieg an der Front sein, wie die Bezeichnung "theokratische Kriegslist" für die Untergrundmethoden erkennen läßt. Wer kann im Handgemenge eines Nahkampfes schon über Sinn oder Unsinn eines Krieges nachdenken? Und je tiefer man in eine Sache verwickelt ist, um so schwieriger ist es, da wieder herauszukommen.

Als erstes werden die einfachen Verkündiger, die ohnehin die Last tragen, angehalten, jetzt "besondere Anstrengungen" zu unterstützen. Schon immer wurde jeder bis an die Grenzen seiner zeitlichen und physischen Möglichkeiten "angespornt", bis an die Grenzen seiner Nerven. Dann wird gesagt: "Auch in Gebieten, in denen ihr nicht bekannt seid, ist es gut, still und unauffällig zu arbeiten." Viele kennen schon gar nichts anderes mehr als diesen Stress der "Unauffälligkeit" und sind darob schier zu Nervenbündeln geworden, worunter die ganze Familie leidet. Doch das kümmert die WTG nicht. Durch Fortsetzung der antikommunistischen und antisowjetischen Ausrichtung der Verkündigung zwingt sie einfach jeden weiter in den Untergrund, seinen Glauben mißbrauchend.

Dann folgen Weisungen, wie angesprochene oder "Interessierte" unauffällig und unmerklich in den Untergrund und das "Wandeln in List" einbezogen werden sollen. So sollen "durch weises Vorgehen" die angesprochenen Personen zunächst vor "unnötigem Druck gegnerischer Nachbarn" bewahrt bleiben. Jede Erregung durch "massiertes Vorgehen" soll vermieden werden. Wenn die Angesprochenen dann nicht "jede Woche" oder "vielleicht alle zwei Wochen" bearbeitet werden können, soll das "durch die Post" praktiziert werden. Auch die Abendstunden und "Wochenenden in den Schrebergärten" sollen genutzt werden. Eine deutliche Anleitung zum Mißbrauch des Postgeheimnisses und der Postwege zur Verbreitung der illegalen Materialien der WTG, wobei sich die Absender jeweils durch Anonymität schützen, die Empfänger aber bedenkenlos in Schwierigkeiten stürzen. Das "weise Vorgehen" gegenüber Nachbarn bedeutet auch das Stiften von Feindschaft, Mißtrauen, Täuschung und letztlich geistiges Unterminieren der Hausgemeinschaft, in der feindliche Fronten geschaffen werden, die in "Vernichtungsreife" und WT-Hörige klassifiziert wird.

Dann werden die Verantwortlichen für die Untergrundtätigkeit, "Alteste" und ihre "Gehilfen" zurechtgewiesen. Bemerkenswert ist der Vergleich, mit dem das WTG-Ostbüro argumentiert: "Wer über geschäftliche Angelegenheiten oder Pläne seines Arbeitgebers spricht, könnte dazu beitragen, daß seinem Arbeitgeber finanzieller Schaden entsteht." Schon die Terminologie ist eine Zumutung. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind Begriffe der bürgerlich-kapitalistischen politischen Propaganda, die die Sachlage verfälschen und auf den Kopf stellen. Denn die wirklichen Arbeitgeber sind die Arbeiter, die ihre Arbeit geben. Und die wirklichen Arbeitnehmer sind die Fabrikbesitzer, Kapitalisten die die Arbeit der Arbeiter nehmen und dann davon profitieren. Soziologisch könnte man also sagen, die WTG ist in ihren Lehren zugleich bürgerlich-kapitalistisch orientiert und orientiert so. Für sozialistische Verhältnisse eine politische Provokation. Aber das ist nur das eine daran. Es ist auch ein Vergleich, dem das Beispiel der kapitalistischen Industrie-Spionage zugrundeliegt, wo man sich durch Auskundschaften der Betriebsgeheimnisse und Pläne gegenseitig Konkurrenz macht und gegebenenfalls zugrunderichtet. Das als Lehrbeispiel? Wahrlich sehr bezeichnende Vergleiche für die WTG!

Dann wird das WTG-Ostbüro aber konkret. "Nicht rücksichtslos weitererzählen, was wir gehört haben . . . Einige Angelegenheiten sind vertraulich . . . Nicht versuchen, anderen eine vertrauliche Information zu entlocken . . . Älteste behandeln Probleme (der Untergrundorganisation, Anm.), mit denen sie zu tun haben, vertraulich . . . Selbst wenn seine Frau oder eines seiner Kinder ihn aus Neugierde fragen würde, sollte ein Ältester vertrauliche Angelegenheiten nicht preisgeben . . . Von uns unbemerkt mag jemand mithören, für dessen Ohr das Gespräch nicht bestimmt ist..... Uns vergewissern, daß kein Unberufener mithören kann..... In anderen Fällen werden wir andere geeignete Mittel der Übermittlung solcher Informationen anwenden . . ." Man könnte meinen, man liest die Anweisungen eines Geheimdienstes.

Besonders den Frauen, die unter diesem Mißtrauensstress in den Familien leiden und laufend bangen müssen, daß nichts auffliegt und sie dann mit den Kindern dastehen, sei es gesagt: Diese ganze schändliche Heimlichtuerei und dieses ganze Wandeln in List, erfolgt nicht um des Glaubens willen! Es wird von der WTG einzig und allein durch das politische Vorgehen in antikommunistischer und antisowjetischer Hinsicht erzwungen, das sie mit der Verkündigung laufend aufs neue verbindet! Die Organisation soll hier den Charakter einer religiös-politischen Untergrundorganisation gegen die sozialistische bzw. kommunistischen Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtet behalten. Allein darum geht es!

Was aber sagt die Schrift dazu? Sie urteilt so vernichtend über diese Methoden und Praktiken, daß die WTG ihre ganze Tätigkeit radikal umsehen müßte, wollte sie in Zukunft in diesen Fragen christlich handeln. Der Apostel Paulus sagt: "Deshalb kennen wir, weil wir infolge des uns widerfahrenen göttlichen Erbarmens im Besitz dieses Amtes sind, keine Furcht, sondern haben uns von aller schändlichen Heimlichtuerei losgesagt, denn wir gehen nicht mit Ränken um - indem wir nicht mit List wandeln, NW - und fälschen das Wort Gottes nicht, sondern bieten uns durch offene Verkündigung der Wahrheit dem Gewissensurteil jedes Menschen dar vor dem Angesicht Gottes." 2. Kor, 4:1,2.
Weil die WTG u n b e s t r e i t b a r "mit List wandelt" und dazu einleitet und so "schändliche Heimlichtuereien" betreibt, k a n n sie nicht auf Grund göttlichen Erbarmens im Besitz ihres Amtes sein!

Weil sie "mit List wandelt", fälscht sie das Wort Gottes, indem sie mit alttestamentlichen Fällen von theokratischer Kriegslist und Spionage - das beliebteste Beispiel für den WT ist der Fall der Hure Rahab und der Kundschafter oder Spione von Jericho - Christen zu heutiger "List" aus verdeckten politischen Gründen anleitet. Sie unterschlägt, daß die Israeliten damals unter dem theokratischen Gesetz, dem mosaischen Gesetz handelten, das durch Christus sein Ende gefunden hat. Römer 6:14, Römer 10:4.

W e i l die WTG allein aus ihrer Bekämpfung sozialer Verantwotung sowie des Sozialismus und Kommunismus in unchristlicher "List" oder "Kriegslist" zu wandeln gebietet, ist es unmöglich, unter ihrer Führung in diesem Zusammenhang sich "durch offene Verkündigung der Wahrheit dem Gewissensurteil jedes Menschen vor dem Angesicht Gottes" darzubieten! Es muß eine radikale Trennung von dieser "List" zugunsten der Wahrheit vollzogen werden!
K. O.

AUCH DEN MISSBRAUCH WISSENSCHAFTLICHER ÄUSSERUNGEN DURCH DIE WTG AUFDECKEN!
International mehren sich die Forderungen namhafter Beobachter der WTG, neben den religiösen Abwegen und dem politischen Mißbrauch des christlichen Glaubens durch die WTG auch deren mißbräuchliche Anwendung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse, Erkenntnisse und Äußerungen für die endzeitliche "Beweisführung" aufzudecken. Das bezieht sich vor allein auf aus dem Zusammenhang gerissene Texte, auf Halbwahrheiten, Verfremdungen, Einseitigkeiten, Dilettantismus oder Widersprüchlichkeiten.

Auch in den Versammlungen gibt es etliche, die aufmerksam die Verwendung wissenschaftlicher Äußerungen seitens der WTG zur Stützung ihrer Lehren verfolgen, gerade weil andererseits "die Wissenschaft" sehr verächtlich gemacht wird. Folgende WTG-Zitate zu einem ganz speziellen Thema, lassen einigen die Haltung der WTG dazu widersprüchlich und fragwürdig erscheinen, was allen mitgeteilt werden möchte.

1967/68 schrieb die WTG in ihrem Buch "Hat sich der Mensch entwickelt", S. 95, "daß der Mensch als eine Art erschaffen wurde, die sich von allen Tieren klar und deutlich unterscheidet.
Er kann sich nicht mit irgendeinem Tier kreuzen, weil seine DNS (Kernsäure als Träger genetischer Erbinformationen der Zelle, Anm.) diese Möglichkeit nicht zuläßt.
Er bleibt innerhalb seiner Genesisart, er ist immer innerhalb dieser Art geblieben und wird immer in dieser Art bleiben."

Erwachet vom 22. 4. 74, S. 9, schrieb zu diesem Thema: "Ist aber das, was in der Bibel steht, wahr, dann sollten keine Anhaltspunkte dafür zu finden sein, daß sich eine Genesisart in eine andere umgewandelt hat . . ."

In Erwachet 15/1975, S. 29, dagegen zitiert die WTG "anerkannte Gelehrte" wie folgt:
"Ganz andere Vorstellungen haben drei anerkannte Gelehrte, die auf einem internationalen Biologen-Kongreß in Barcelona den Standpunkt vertraten, daß es ohne Schwierigkeiten möglich sei, Menschen mit Schimpansen zu kreuzen. Nur aus sittlichen und religiösen Gründen gebe es noch keine Affenmenschen'."

Dazu werden verschiedene Fragen gestellt. Zum Beispiel habe doch Noah gar nicht alle heutigen Tierarten mit in die Arche nehmen können, und doch seien sie da. Andere meinen, die WTG benutze wissenschaftliche Aussagen, wie z. B. über die DNS, um ihre Lehre stützend zu untermauern, die sie dann aber selbst durch "ganz andere Vorstellungen" als fragwürdig dastehen läßt. Ob sie nicht auf diese Weise dabei ist, Gott und die Schöpfung aus Lücken und Fehlern menschlicher wissenschaftlicher Erkenntnisse zu beweisen. Oft habe der WT Wunder auch ganz natürlich zu erklären versucht. Auch das habe zu der Frage geführt, ob der WT da nicht Gott nur mit den Lippen ehre, während das Herz aber weit entfernt sei.
W.

WIE WIRST DU NACH DEM 1975-ENDZEITBANKROTT ALS CHRIST
DIE SOZIALE FRAGE BEANTWORTEN?
Jehovas Zeugen und die bevorstehenden Wahlen im Oktober 1976 zur Volkskammer und den Bezirkstagen
Wie die oberste Volksvertretung der DDR, die Volkskammer, im Juni 1976 beschloß, werden am 17. Oktober 1976 wieder Wahlen zur Volkskammer und zu den Bezirkstagen stattfinden. Es werden wieder die notwendigen Volksvertreter für diese beiden gesellschaftspolitischen Leitungskörperschaften gewählt. Es braucht nicht näher belegt zu werden, daß Jehovas Zeugen unter der WTG-Führung gehalten sind, an den Wahlen nicht teilzunehmen und auch ihre Mitmenschen gegebenenfalls entsprechend zu "belehren". Die Wahltage sind deshalb jedesmal für sie zum Teil sehr aufregende Tage, einige laufen wie aufgescheuchte Hühner umher, andere verleugnen ihre Anwesenheit daheim, andere fahren irgendwohin, um auszuweichen, einige jedoch nehmen den "Wahlkampf" auf und setzen sich mit den Wahlhelfern, die sie ansprechen mögen, im Sinne der WTG auseinander. Auf jeden Fall sind es für alle politisch aufregende Tage. Über allen schwebt dabei das Damoklesschwert der WTG, im Falle der Teilnahme an den Wahlen als "Neutralitätsverletzer" mit Sanktionen belegt zu werden. Liegt dann das Wahlergebnis vor, dann wird man unter den Nichtwählern und Gegenstimmen auch die Zeugen Jehovas haben, die WTG-folgsamen. Einige haben in der Vergangenheit allen Ernstes auf die Stimmscheine Christus Jesus im Himmel als Gegenkandidaten notiert, den sie gewählt hätten, wie sie stolz danach erzählten.

Gehen wir gleich auf diesen Punkt ein. Wie könnte Christus vom Himmel her die "Macht und Souveränität", die Aufgaben und Funktionen der Volkskammer im Lande ersetzen oder übernehmen? Werden Jehovas Zeugen hier nicht auf einem Niveau unzurechnungsfähiger Kinder gehalten? Soll der Präsident der Volkskammer, Gerald Götting, über die WTG mit Christus im Himmel verhandeln, wenn Gesetze für das Land beschlossen werden müssen? Das grenzt doch an Unsinn oder Aberglauben. Faßt euch doch einmal an den Kopf!

Zur Frage angeblicher Neutralität. Auch das ist eine WTG-Irreführung für alle. Für den einzelnen ist es Selbsttäuschung, Selbstbetrug, gegebenenfalls auch politische Heuchelei. Denn sie werden von der WTG gehalten "Feinde dieser Welt" zu sein. Sie handeln deshalb aus einer Gegenposition heraus, die in Wahrheit antisozial, antidemokratisch, antisozialistisch, antikommunistisch und antisowjetisch ist. Die Verurteilungen anderer Christen, die Verdammungsurteile gegen ihre soziale und demokratische Mitverantwortung in den WTG-"Predigten" könnten ganze Bücher füllen! Von der antikommunistischen politischen Propaganda in der Verkündigung ganz zu schweigen. Was ist das für eine Neutralität, die doch in Wahrheit weder für noch gegen bedeutet? Jehovas Zeugen werden von der WTG gehalten, nicht nur gegen, sondern entschiedene Feinde zu sein! Das wissen sie doch selbst am besten! Nicht wenigen Wahlhelfern wurden die angeblich göttlichen Vernichtungsurteile förmlich ins Gesicht geschleudert!

Mit den bevorstehenden Wahlen wird für Jehovas Zeugen wieder die soziale Frage gestellt. Es ist für sie ein Anlaß zur Besinnung auf das soziale Leben und seine Gewährleistung und Sicherung durch Staatsordnung und Gesetzgebung, durch Volkswirtschaft und Sozialwesen, was man zu keiner Zeit und aus keinerlei Gründen, auch religiösen nicht, von der Tagesordnung absetzen kann, Wer das für sich und seine Mitmenschen aus was für Gründen auch immer nicht wahrhaben will, lebt in einem gefährlichen Selbstbetrug, mindestens. Wie wollt ihr alten Brüder und Schwestern denn z. B. eure Rente bekommen, wenn alle auf euch hören und jede Verantwortung oder Mitverantwortung für den Staat ablehnen? Besinnt euch als Christen auf eure schöpfungsbedingten sozialen Bedürfnisse und fegt den entsprechenden WTG-Unsinn davon! Was sagt denn die Schrift! Obrigkeitliche Gewalten müssen sein, sie sind sogar "von Gott"! Also müssen sie geschaffen werden, was durch die Wahl geschieht! Wir sind um unserer sozialen Bedürfnisse willen, die doch schöpfungsbedingt sind, sogar gezwungen, im Lande diese notwendigen regierenden "Gewalten" zu schaffen, indem wir Menschen dazu wählen. Das kann deshalb niemals eine sog. "Neutralitätsverletzung" von Gott sein! Wir erinnern uns z. B. an die Taufe des politischen Würden- oder Amtsträgers durch den Jünger Philippus, der keineswegs die Niederlegung des politischen Mandats verlangte. Die WTG geht also auch hier weit über das hinaus, was geschrieben steht. Wir wollen die Zwecke jetzt nicht ausführlich erörtern, warum sie das tut. Es ist ein vorsätzlich antidemokratischer. antisozialer und antikommunistischer Mißbrauch des Christentums. Beginnt jetzt in allen Studiengruppen und Versammlungen das Gespräch über die Wahlen und die christlichen Mitverantwortung im sozialen und staatlichen Leben! Wenn Christus sagte, der Mensch lebt nicht vom Brot allein, so heißt das gleichzeitig, der Mensch lebt zuerst vom Brot!
Könnte ein Verhungerter Gott dienen? -
K. 0.

Ein Beitrag zum Dienst am Wort als freier Christ:
SO SPRICHT DER HERR: … UND IHR WERDET DIE WAHRHEIT ERKENNEN UND DIE WAHRHEIT WIRD EUCH FREIMACHEN. Joh. 8:32
Die beiden Fragen, die sich aus dem o. a. Schriftwort anbieten, wurden in der vorigen Ausgabe von CV behandelt. Es waren die Fragen noch "Wahrheit" und "Freiheit". Die wesentlichsten Fakten dazu wurden herangezogen und beide Begriffe im Sinne der Bibel klargestellt.

Diesmal bietet sich an, danach zu fragen, was vor dem zitierten Text geschrieben steht. Wir lesen: "Jesus sprach zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr in Wahrheit meine Jünger." Joh. 8,31. Es ist der 1. Satzteil des oben zitierten Schriftwortes und gibt dem ganzen Ausspruch des Herrn erst den eigentlichen Sinn. Liest man nun beide Verse aus Joh. 8 (31-32), so erhält man Auskunft darüber, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die Wahrheit zu erkennen und damit zu der Freiheit zu gelangen, wozu die Nachfolger Jesu berufen sind. Galater 5:1,13.

An dieser Stelle ist es angebracht, erst einmal auf die verschiedenen Arten der Bibelbetrachtung einzugehen, wie sie in der Praxis angewandt werden. Es ist zu unterscheiden zwischen "klassischer" und "abstrakter" Lesweise oder Beweisführung.

Der 2. Satzteil des Schriftwortes, wie es im Leittext angeführt wird, ist ohne weiteres geeignet, Betrachtungen über die Begriffe "Wahrheit" und "Freiheit" anzustellen, ohne auf den sinngemäßen Zusammenhang einzugehen. Das war in der Betrachtung der letzten Ausgabe von CV der Fall. Allerdings wurde dabei keine Verletzung des Zusammenhangs begangen, sondern nur eine Verschiebung auf die nächste Folge. Damit ist bewiesen, daß Teilbetrachtungen eines Schriftwortes ohne weiteres möglich sind (abstrakte Lesweise), ohne Widersprüche herbeizuführen. Leider ist das bei dieser Art nicht immer gegeben, wie aus der nachfolgenden Definition ersichtlich ist.

Was ist "klassische" Bibelbetrachtung?
Die klassische Lesweise der Bibel ist dadurch gekennzeichnet, daß, man sich am Wortlaut insgesamt über dessen Inhalt informiert, darüber nachdenkt und sich damit auseinandersetzt. Als Ergebnis wird sich ein Standpunkt herausbilden als Maß und Inhalt des Bildes des Glaubens, das der Betreffende vertritt. Das Bewußtsein, das diese Form des Lesens der Bibel, speziell des Evangeliums des Friedens mit Gott durch das Bekenntnis und den Glauben an Jesus Christus als den Gesandten ausmacht, ist das der Bereitschaft, seinen Inhalt kennenlernen und annehmen zu wollen. Der Erfolg wird nicht ausbleiben, denn nach den Seligpreisungen des Herrn ist gewährleistet: "Die reinen Herzens sind, werden Gott schauen". Matth. 5,8. Offen soll hier einstweilen die Frage bleiben: Was i s t Reinheit des Herzens.' Sie wird in einer späteren Folge behandelt.

Zusammengefaßt ist festzustellen: "Klassische" Bibelbetrachtung kommt dadurch zum Ausdruck, daß sie mit dem Wunsch und Willen betrieben wird, das Wort Gottes i n h a 1 t s g et r e u und s i n n g e m ä ß zur Kenntnis zu nehmen, um sich aus dem Ergebnis einen Standpunkt des Glaubens und zum Inhalt der Lehre zu bilden.

Was ist "abstrakte" Bibelbetrachtung?
Sie ist die meistpraktizierte Lesweise und hat nicht selten verhängnisvolle Folgen ausgelöst. Sie ist die Methode, nur soviel Worte oder Satzteile aus einem Schriftwort herauszunehmen, wie man gerade braucht, um ein vorher produziertes Meinungsbild untermauern zu können. Weder Zusammenhänge noch ausgedrückter Sinn werden dabei beachtet. Es ist die Methode, die geeignet ist, a 1 1 e s zu beweisen. So entstehen im Gegensatz zur "klassischen" Lesweise unterschiedliche Auffassungen, die sektiererisch vertreten werden und dabei den Fanatismus fördern und steigern, Bruderhaß und Menschenverachtung begünstigen und den geistigen Hochmut züchten. Die Uneinigkeit der so reichlich zersplitterten Christen ist auf diese Art der Beweisführung zurückzuführen.

Welche Schlußfolgerung gilt es zu ziehen?
Das Wort Gottes beinhaltet eine H e i l s 1 e h r e. Also unser himmlischer Vater hat etwas anzubieten! Diese frohe Botschaft enthält den ganzen Liebesratsschluß Gottes und zwar nach einem von IHM festgelegten Ablaufplan und Formen der Erfüllung. Was liegt nun näher, als diese "frohe Botschaft" zur Kenntnis zu nehmen und darauf eine Hoffnung zu begründen? Das bedeutet, die Botschaft so hinzunehmen, wie sie ist, und nicht so abzuwandeln, wie man sie gern haben möchte.

Mit dem Grundsatz, das Wort Gottes dem Sinn und Inhalt gemäß zur Kenntnis nehmen zu wollen, ist auch entschieden, welche Form der Betrachtung die zweckentsprechende ist.
In welcher Zeit der Herausführung des Werkes Gottes leben wir?
Es muß wiederholt darauf hingewiesen werden, daß die Hinausführung des Liebesratsschlusses Gottes ein f o r t s c h r e i t e n d e s Werk ist und keine fortwährende Wiederholung biblisch-geschichtlicher Ereignisse mit jeweils anderen Partnern, Das ist der Fehler, der immer wieder bei der Anwendung chronologischer Betrachtungen und Berechnungen gemacht wird, wobei es logischerweise nur zu Fehlprognosen und enttäuschten Hoffnungen kam.

Das fortgeschrittene Werk Gottes hat uns in eine Zeit versetzt, in der der weitaus größte Teil der biblischen Aufzeichnungen bereits Geschichte geworden ist. Deshalb ist es ratsam, sich dem zuzuwenden, was aktuell ist und Zukunftswert hat. Es ist das Evangelium, das unser Herr Jesus als Gesandter des Vaters anbot und immer noch anbieten läßt (Hebr. 1,1-2, 2,1-3). Damit ist ein klarer Hinweis gegeben, wessen Wort als heilbringend zu beachten ist. Der Herr redet deutlich und seine Worte bedürfen keiner besonderen und gekonnten Auslegung. Es gilt nur, sie zu beachten, wenn das Heil, das darin liegt, wirksam werden soll!

Es ist völlig müßig, heute noch die prophetischen Schriften des alten Testaments dahingehend studieren zu wollen, um den Menschen oder bereits vorhandenen Gläubigen eine bessere Heilsbotschaft ermitteln oder überbringen zu wollen, als sie ihren Weg bereits entsprechend dem Willen Gottes genommen hat.

Die Ziele sind klar abgesteckt und die Bedingungen für die Einbeziehung in das verheißene Erbe auch. Aller Ehrgeiz, mit "neuem" oder "hellerem" Licht aufwerten zu wollen, ist vertane Mühe. Auch die alten Propheten deuten auf den Wert der Belehrung durch den Gottessohn als Erlöser hin. Wo und wie man auch beginnt, unvoreingenommen die Bibel zu lesen, so kommt man nicht daran vorbei, sich alle heilbringende Belehrung vom Herrn selbst zu holen. D a s ist es aber gerade, was den Erfindern neuer und besserer Lehren zu einfach ist. Was einfach und verständlich ist, lehnen sie ab und bringen ein Leben lang damit zu, die Lehre zu verkomplizieren und für sich Anhängerschaft zu gewinnen. Diesen "Schriftgelehrten" geht es wie denen im Altertum. Das Wort des Gesandten Gottes paßt nicht in ihre Vorstellungen, vor allem, was sie und ihre eigene Rolle betrifft. Sie glauben ohne das Wort und Gebot des Herrn im Herzen (in Wort und Tat) vorzüglichere Juden sein zu können und sich Gott damit zum persönlichen Freund zu machen.

Unser Leittext weist uns den richtigen Weg und lenkt uns auf die Tatsache, die es nicht zu übersehen gilt: "Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr in Wahrheit meine Jünger und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen." Also, ohne das Wort des Herrn zu hören und es zu tun, kann der Weg des Lebens nicht beschritten werden. An dieser Tatsache hilft keine noch so zurechtgefeilte Theorie vorbei. Das Wort des Herrn zur Kenntnis zu nehmen, es sich in unabgewandelter Form zu Gemüte ziehen und danach zu tun, ist die Voraussetzung, die Wahrheit zu erkennen und damit frei von allen Fesseln zu werden, die am Laufen auf dem Weg des Lebens hindern.

Ein Hinweis, der nie außer acht gelassen werden darf, ist die Tatsache, daß durch das Evangelium des Herrn jeder e i n z e 1 n e angesprochen wird und somit der Erfolg oder Mißerfolg des Bemühens auch von jedes einzelnen Entscheidung abhängt. Kein noch so gut formuliertes Glaubensbekenntnis einer Gemeinschaft, keine noch so verlockende Lehre kann davor bewahren, die eigene Überzeugung und Haltung zu ersparen oder Garantien geben, mit von der Partie zu sein!
Auch die "Zeugen Jehovas" können keine Ausnahme machen.
Bis bald beim nächsten Beitrag in CV. -

WOHIN SOLLEN WIR GEHEN? - BEGINNT ÜBERALL DIE FÖRDERUNG DIESER FRAGE, DIE ZEIT IST HERBEIGEKOMMEN
Liebe Leser
Wir hoffen, mit dieser CV-Ausgabe wieder eine Fülle von Anregungen, Anstößen und Hinweisen gegeben zu haben dafür, was jetzt in dieser vorgerückten Zeit nach dem 1975 Endzeitbankrott getan werden muß, will man nicht eine weitere angebliche Endzeitperiode, eine weitere Generation hingehalten und auf Abwegen geführt werden.

Hier sind wieder die Zusammenkünfte freier Christengemeinden in der DDR, die alle Zeugen Jehovas als Christen herzlich aufnehmen, um in der Nachfolge Jesu weiterzuwandein, wenn nun die falsche Endzeitorientierung offenbar wird. Diese freien Gemeinden sind jedoch auch der Beweis, wie es möglich ist, sich fortan frei und unbeschwert zu versammeln, um sich im Glauben aufzuerbauen.

In Leipzig:
Witzgallstraße 20 (St. Laurentius), sonnabends 14-16 Uhr
Blumenstraße 74 (Meth. Raum) sonntags 14 Uhr
Maurice-Thorez-Str. 22 (Raumgem.) sonnabends ab 16 Uhr

In Dresden:
Robert-Blum-Straße 6 (Raumgem.) sonntags 9-10.30 Uhr

In Karl-Marx-Stadt: Gießerstraße 36 (St. Joseph) sonnabends ab 13.30 Uhr
Schloßstraße 4-6 (Raumgem.) sonntags 14 Uhr

In Magdeburg: Bärstraße 9 (Raumgem.) sonntags ab 13.30 Uhr

Nehmt diese freien Gemeinden an Vorbild, aus dem Untergrund herauszukommen, die Versammlungen auch in freie Gemeinden umzuwandeln, indem ihr als Hirten. selbst die schriftgemäße Verantwortung vor Gott und Menschen übernehmt. Selbst wo nur 2 oder 3 so im Namen des Herrn versammelt werden, wird Christus mitten unter ihnen sein.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum.
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Kto.-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

A 3259-76 V 7 1 1578

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 86
Ein Rückblick auf Geschehnisse in Halle/S. Im Jahre 1925, in dieser CV-Ausgabe.

CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT,
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft. der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwartigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 86 Gera September 1976

"HEILIGER DIENST" - EINE PERFEKTE ABLENKUNG DURCH DIE
KONGRESSE 1976 -1975-ENDZEITBANKROTT - E. SELIGER, E. PETER,
J. NEUBACHER, K. GLASER, G. KÜNZ IM BLICKPUNKT
Ende unbestimmt verschoben! Neue Zeittafel! Jugendliche als Kern für die nächste Generation
Taktik von 1938/41 mit ihnen erneuert!
Liebe Leser
Nun ist "Frühherbst 1976"! N i e m a l s kann jetzt zuviel über 1975 gesagt werden! Ist doch der Sinn des ganzen WTG-Werkes die E n d z e i t - Verkündigung! Es könnte der WTG jetzt nicht besser geholfen werden, als ihrer Taktik zu folgen und ihren Endzeitbankrott von 1975 nunmehr von der Tagesordnung abzusetzen und in Vergessenheit geraten zu lassen. Gerade darauf arbeitet die WTG selbst jetzt mit allen Mitteln hin.

Die Kongresse 1976 "Heiliger Dienst" wurden durch Ausrichtung auf Dienst und abermals Dienst zur perfekten Ablenkung von der mit 1975 wieder überfälligen Endzeiterfüllung gemacht. Wer verweigert schon "heiligen Dienst" für Gott? Geschickt wurde so mit religiösem Gewissenszwang überspielt, daß sich doch mit 1975 die 1914-Generation überlebt hat und somit das Ende eintreten mußte, und daß letztlich der ganze Dienst nur unter dem Endzeitgesichtspunkt seinen Sinn hat! Ja, daß aller Dienst bei Erweis der Haltlosigkeit der Endzeit völlig seinen Sinn verliert!

Es ist dokumentarisch nachgewiesen, daß die Endzeit von 1799 über 1874, 1914, 1925 nun auch über 1975 hinaus schon mehreren Generationen verkündigt wird und damit völlig haltlos ist (CV Nr. 73/1975 "Erfüllt sich heute eine Zeit des Endes?")

Ernst Seliger, Johannes Neubacher.
Das Programm habe geboten, "was jetzt an geistiger Speise benötigt wird"? Die meisten Redner gehören zur jetzigen Generation. Haben sie in ihrem Eifer nie nachgedacht, wie alles unter "nur diese Generation" immer zur nächsten Generation verschoben wird?

Aber wenn man solche Brüder öffentlich sprechen hört und sieht, wie Ernst Seliger oder Johannes Neubacher, die das selbst schon mehrere Generationen mitmachen, dann muß man erkennen, wie die Worte Jesu an seine Generation von der WTG heute bereits über 100 Jahre, also weit über eine Generation hinaus, mißbraucht werden.

Das Kongreßprogramm konzentrierte alle auf folgende Schwerpunkte: "Als Familie heiligen Dienst dabringen". "Dein heiliger Dienst in der Versammlung". "Heiliger Dienst als Verkündiger". "Im heiligen Dienst ausharren". Diese Mottos sagen eigentlich schon alles. Ihre Hauptabsicht ist, jeden bis über beide Ohren, so daß er nichts anderes mehr hört und sieht, in den Dienst zu stürzen! Dienst, Dienst, Dienst und nochmals Dienst! So heilig wie möglich! Die Überbetonung von heilig ist gezielt wie noch nie. Beinahe Tag und Nacht soll jeder nur noch von dem Gedanken des Dienstes beherrscht sein. So hieß denn der Schlüsselvortrag des WT-Redakteurs G. Künz, Wiesbaden, gleich am ersten Kongreßtag tatsächlich "Tag und Nacht heiligen Dienst darbringen!" Es erübrigt sich, auf die stundenlangen "Dienst"Anweisungen näher einzugehen, die lediglich wie noch nie "vertieft" und "intensiviert" wurden, denn jeder kennt die WTG-Dienstforderungen.

Natürlich konnte man nicht alle heimgehen lassen, ohne auch auf das doch verkündete und erwartete Ende einzugehen. Hierzu hatte u. a. E. Peter zu sprechen. Allein das Thema sagt ebenfalls alles: "Stets in Erwartung des Ende leben." Stets? Stets in Erwartung? Auch E. Peter müßte wissen, wie dieses "stets in Erwartung" doch ab 1799 über 1874, 1914, 1925 und noch gar über 1975 hinaus wieder auf unbestimmte Zeit ausgedehnt wird! U. a. E. Seliger schloß sich sogleich mit dem Thema "Fest im Glauben bleiben" an, um das alles möglichst fest religiös abzusichern. Sind diese alten Brüder wirklich so einfältig, daß sie die Hinschiebe-Taktik der WTG nicht erkennen? E. Seliger rechnet sich zum "Überrest". Wie kann er da diesen Mißbrauch der Worte Jesu betreffs "diese Generation" durch die WTG von eine, Generation zur anderen mitmachen, Hundertausende irreführend?

Neue Bücher freigegeben
Drei neue Bücher wurden freigegeben: "Die gute Botschaft die Menschen glücklich macht", "Der heilige Geist, die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung" und "Mache deine Jugend zu ehren Erfolg". Schon der Prediger sagte: "Des vielen Büchermachens ist kein Ende". Pred. 12:12. Inhaltlich sind es meist ermüdende Wiederholungen dessen, was in früheren Büchern unter anderem Titel längst gesagt ist, immer nur etwas aktueller aufgemacht. Der Leser dreht sich nur im Kreise. Für Neulinge ist das natürlich neu.

Eine neue Zeittafel!
In dem Buch "Die gute Botschaft…" wird eine neue Zeittafel veröffentlicht! Jeder kennt die 1975-Endzeittafel in dem Buch Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes von 1967. Auf Seite 30/31 Abs. 43 wurde dazu aller Welt verkündigt, daß die siebenten 1000 Jahre ab 1975 die Tausendjahrherrschaft Christi sind, wann die alte Welt in Harmagedon untergegangen ist. Der WT vom 1. August 1968, S. 464, Abs. 7, verkündete aller Welt dazu: "Es dauert höchstens nur noch ein paar Jahre … bis die Menschen … durch die herrliche Tausendjahrherrschaft Christi befreit werden"! In der 1976-Zeittafel des genannten neuen Buches heißt es unter der Jahreszahl 1975 nur noch: "Mensch lebt 6000 Jahre auf der Erde". Danach folgen nur noch Striche, die besagen, daß noch 1975 irgendwann die "Hörner der UN Babylon verwüsten", dann "Christus die Nationen in Harmagedon vernichtet", wonach die "Tausendjahrherrschaft beginnt". Der Beginn der Tausendjahrherrschaft ist nun nicht mehr 1975, wie der Welt 1967/68 proklamiert wurde, sondern an irgendeinem Sanktnimmerleinstag nach 1975 in der Zukunft, wann die Vereinten Nationen die Kirchen verwüstet haben würden, was wegen der UN-Satzungen, die die Religionsfreiheit garantieren, niemals eintreten kann.

Die Jugendlichen Kern für nächste Generation
Die Kongreß-Kernfrage war die Einbindung und Verpflichtung der Jugendlichen zu unbedingter WTG-Treue ohne Endzeittermin, ja mittels reinstem Pragmatismus, d. h. durch eine emotionsgeladene Praxisorientierung, als ob dieses, und nicht die Endzeitorientierung das Entscheidende sei.

Was auf den Kongressen mit den Jugendlichen gemacht wurde, muß als ein abgekartetes Spiel bezeichnet werden. Doch laßt es uns erst sehen. Vor der Rednertribüne wurde "ein großes Feld nur für die Jugendlichen zwischen 13 und 19 .Jahren reserviert, so daß sie dann alle dem Vortrag "Was wünscht sich die Jugend vom Leben", der besonders für sie gehalten wurde, ungestört und mit voller Aufmerksamkeit folgen konnten. Es war für alle Anwesenden ergreifend … Gleich nach dem Vortrag wurde vom Redner bekanntgegeben, daß jeder Jugendliche ein Geschenkexemplar des neuen Buches erhält . . . Mit großer Begeisterung nahmen sie das Buch "Mache deine Jugend zu einem Erfolg" entgegen . . .". Es war u. a. der WTG-Beauftragte K. Gläser, der dies inszenierte.

Mit den Jugendlichen der vorigen Generation dasselbe Spiel!
In der-vorigen Generation, genau vor 35 Jahren, wurde mit den damaligen Jugendlichen der Organisation genau dasselbe Spiel getrieben! Damals veranstaltete die WTG vom 6. bis 10. August 1941 in St. Louis, USA, ihren letzten Kongreß unter J. F. Rutherford. Einige wenige Jahre zuvor hatte WTG-Präsident Rutherford einen internationalen Kongreß in der Royal Albert Hall in London, England, abgehalten. Dies war 1938. Seine Proklamation wurde mit Rundfunk über die ganze Erde ausgestrahlt bis nach USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Tasmanien. Die Proklamation stand unter dem Titel: Schau den Tatsachen ins Auge und erkenne den einzigen Weg des Entrinnens". Bezüglich des Weltendes in Harmagedon wurde hier der Welt verkündet, wer "jetzt ans Heiraten denkt" würde "besser tun" und "einige wenige Jahre warten, bis der feurige Sturm von Harmagedon vorüber ist und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen, die mit einer Anteilnahme am Füllen der Erde mit gerechten und vollkommenen Kindern verbunden sind." (Brosch.) "Wenige Jahre danach" oder "ein paar Jahre" danach, 1941, wurde stattdessen jener Kongreß in St. Louis veranstaltet.

Was machte man damals mit den Jugendlichen? "…saßen in einem besonders reservierten Teil, der die halbe Arena umfaßte, 15 000 Kinder im Alter von 5 bis 18 Jahren . . . Es war ein Anblick, der nicht mit Worten zu beschreiben ist . . . erfüllte es einem mit einer unmöglichen Rührung . . . Wie ein Mann standen sie auf, dann rief Bruder Rutherford aus: Seht, mehr als 15 000 neue Zeugen für das Königreich! Selbst die Balken des Arenadachs erzitterten von dem Beifall und den Freudenrufen . . . Als Höhepunkt gab Bruder Rutherford das neue Buch KINDER frei, das ebenfalls mit Freudenrufen und mächtigem Beifall aufgenommen wurde." (JZ in Gottes Vorhaben, S. 193, Trost 15. 1. 1942) Auf dem nächsten Kongreß 1942 in Cleveland, USA, hatte die WTG dann keine Hemmungen mehr, offen alle "Gedanken daran", daß "der zweite Weltkrieg in Harmagedon münden" würde, zu "verscheuchen" (Dein Name werde geheiligt, S. 329).

Bruder K. Gläser
Bruder K. Gläser war es als WTG-Beauftragter auf dem Kongreß 1976 in Westberlin, der J. F. Rutherfords Taktik von 1941 mit den Jugendlichen zu wiederholen hatte. Bruder Gläser, die ihr jetzt wieder eine Generation unkritischer Jugendlicher auch mit einem bunten Büchlein in ihrem Hoffen und Sehnen packt und emotionalisiert, habt ihr vergessen, daß vor der "Verscheuchung" von Harmagedon "einige wenige Jahre" nach 1938 die WTG dasselbe Spiel mit den damaligen Jugendlichen treiben ließ? Menschen, junge Menschen gar, falsch zu führen, ist das nicht die größte Schuld, die man sich aufladen kann? Erkennt ihr nicht, wie es das Hauptziel der Kongresse 1976 war, mit einem völligen Versenken aller in "heiligen Dienst", ja "Tag und Nacht", jetzt auch das falsche 1975-Harmagedon wieder zu "verscheuchen"? Stellt euch doch selbst die Gewissensfrage: Ist eine im Namen Jesu bereits durch mehrere neuzeitliche Generationen geschobene Endzeit noch glaubhaft? Wem nur kann man so etwas noch predigen? Auch diese CV-Ausgabe hilft weiter!

Vergewissert euch über alle Dinge
haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE
Offene Fragen an WTG-Vizepräsident F. W. Franz Neuer tödlicher WTG-Blutkult in Versammlung Hamburg Endzeitbild weiter antikommunistisch verschoben - Versammlung Halle/S. 1925 und 1975 - Dienst am Wort - Zusammenkunft freie Christengemeinde Dresden
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Der 1975-Endzeitbankrott wird bewußt!
BEITRÄGE, APPELLE UND AUFRUFE AUS DEM UNTERGRUND
DER UNTERGRUNDORGANISATION - Fortsetzung
(Hinter diesen Beiträgen stehen Brüder und Schwestern, die noch in der Organisation verbleiben wollen, die "theokratische Kriegslist" sozusagen umkehrend, weil sie der Überzeugung sind, daß dies unter den obwaltenden WTG-Bedingungen nötig ist)

"Wir befragen den Vizepräsidenten F. W. Franz . . . «
Wir befragen ihn hiermit über das, was er seit dem Kongreß 1966 in Baltimore weltweit verkündigen ließ. Nun Bruder Franz, Präsident Knorr hat damals das Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" freigegeben. Der WT. sagte dazu: "Es wurde mit Begeisterung entgegengenommen … Sofort wurde der Inhalt untersucht. Es dauerte nicht sehr lange, bis man die Tabelle fand . . . die zeigt, daß 6000 Jahre des Daseins des Menschen im Jahre 1975 enden. Erörterungen über dieses Jahr 1975 überschatteten nahezu alles andere." (WT. 1. 1. 67)

Bruder Franz, du hast dann ausführlich die Einzelheiten dargelegt und gezeigt, "wie begründet das Jahr 4026 v. u; Z als Datum für den Anfang des Ruhetages Gottes ist", d. h., daß 4026 v. u. Z. die 6000 Jahre vom Ruhetag Gottes begannen, die 1975 enden, damit von diesem Zeitpunkt an die Tausendjahrherrschaft auf Erden beginnt. Bruder Franz, d a s i s t seit 1966 weltweit verkündigt worden!

Bruder Franz, du hast dann zum Jahr 1975 öffentlich erklärt: "Was ist nun mit dem Jahr 1975? Bedeutet es, daß Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte das bedeuten! Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich. Bedeutet es, daß Babylon die Große bis 1975 beseitigt ist? Es könnte das bedeuten! Bedeutet es, daß der Angriff von Gog von Magog auf Jehovas Zeugen stattfinden wird, um sie zu vernichten, und daß Gog dann selbst außer Tätigkeit gesetzt wird? Es könnte das bedeuten! Doch wir sagen das nicht. Alle Dinge sind bei Gott möglich . . . Wir wissen somit, daß unsere Befreiung, während wir uns dem Jahre 1975 nähern, umso näher rückt." Dein Nachweis, daß 4026 v. u. Z. der Ruhetag Gottes begann. war doch, Br. Franz. die öffentlich verbürgte Feststellung, daß es tatsächlich bedeutet, daß 1975 Harmagedon vorüber ist und unsere Befreiung da ist! So wurde es auch überall verstanden und verkündigt!

Das alles kann heute im Jahre 1976 nicht abgestritten werden. Zu viele Beweise in den Zeitschriften und Büchern der Gesellschaft sind vorhanden. Sie sind alle mit deiner Zustimmung geschrieben worden, weil du als Vizepräsident verantwortlich bist für den Inhalt aller Veröffentlichungen.

Bruder Franz, eine genaue Berechnung des Jahres 1975 ließest du dann im WT. vom 1. August 1968 veröffentlichen. Es wurde der Weltöffentlichkeit vorgelegt: "Nach den zuverlässigen chronologischen Angaben der Bibel wurde Adam im Jahre 4026 v. u. Z., wahrscheinlich im Herbst, am Ende des sechsten Schöpfungstages erschaffen . . . Gottes siebenter Tag und die Zeit, in der der Mensch auf der Erde ist, laufen demnach parallel. Um zu errechnen, wo wir im Hinblick auf Gottes siebenten Tag von 7000 Jahren im Strom derzeit angelangt sind, müssen wir feststellen, wieviel Zeit seit dem Jahr der Erschaffung Adams und Evas, dem Jahr 4026 v. u. Z, .vergangen ist . . . Demnach fehlen noch acht Jahre, bis die 6000 Jahre des siebenten Tages voll sind. Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts, so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6000 Jahre des siebenten Tages oder des Ruhetages Gottes . . . Wenn daher Christen anhand der göttlichen Zeittafel feststellen, daß das Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte bevorsteht, erfüllt sie das mit freudiger Erwartung . . . Einige Angehörige der Generation, die den Anfang der Zeit des Endes, im Jahre 1914, bewußt miterlebte, werden noch leben und Zeugen des Endes dieses gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein . . . Es dauert höchstens noch ein paar Jahre, bis sich der letzte Teil der biblischen Prophezeiungen über diese "letzten Tage" erfüllen wird und die Menschen, die dann noch am Leben sind, durch die herrliche Tausendjahrherrschaft befreit werden."

Nun Bruder Franz, wie denkst du heute über diese "Prophezeiungen"? Schreib das doch einmal offen in einem WT! Haben wir nicht erlebt, daß am 5. September 1975, als die 6000 Jahre Menschheitsgeschichte parallel mit den 6000 Jahren des Ruhetages Gottes zu Ende waren, überhaupt nichts eingetreten ist von dem, was zwischen 1966/67 und dem Jahr 1975 beginnen sollte? Du ließest 1968 verkündigen: "Es dauert h ö c h s t e n s noch ein paar Jahre!"
Was sagst du nun, Bruder Franz? Bitte beantworte öffentlich diese Fragen …
Wir waren deine treuen Mitstreiter."

"Der Wachtturm 1968:
Es dauert höchstens noch ein paar Jahre!"
Liebe Brüder überall! Jeder normaldenkende Mensch ist davon überzeugt, daß "ein paar Jahre" nicht zehn oder zwanzig Jahre sind, sondern höchstens drei, vier oder vielleicht fünf, wohl kaum mehr. Ein Paar sind genau immer nur zwei, wovon das abgeleitet ist. Seit 1968 sind es aber schon fast zehn Jahre und werden wir nun nach 1975/76 nicht sogar völlig unbestimmt weiter in der Schwebe gehalten? Liebe Brüder überall! Fragt die Gesellschaft jetzt nach der Zuverlässigkeit der Zeitrechnung, die wir verkündigen mußten! Sollen wir den Menschen sagen, wir haben uns geirrt? Es ist uns ein Fehler unterlaufen? Wir können das sagen. Aber wir belügen uns doch dabei selbst, weil wir es als göttliche Wahrheit und unter der Leitung von Engeln geglaubt und verkündigt haben. Sind wir nicht mehr ganz normal? Sollen wir "ein paar Jahre" in unserem Kopf zu einem paar Dutzend Jahre verdrehen, auf die es nun bald hinausläuft? Das kann man doch nicht einmal mit Schulbuben machen. Drückt uns der Wachtturm nicht auf ein Niveau von ABC-Schützen zurück? Aber selbst ein Kind weiß, daß ein paar Murmeln an einer Hand abzuzählen sind! Wir glauben nicht, daß die, weiche diese "paar Jahre" verkündigen mußten, noch lange in Schach gehalten werden können, so daß sie schweigen. Stehen wir nicht vor der Welt als Schwindler da? Wer soll uns noch glauben, wenn er nachprüft, was wir der Welt verkündigt haben? Wir werden mißbraucht und für dumm verkauft! Ja, das werden wir! Jetzt will keiner mehr etwas von den "paar Jahren höchstens" wissen! Jetzt sollen wir mit allen möglichen Stricken fest an die Organisation gebunden werden! Aber nur in Unkenntnis kann man uns noch glauben…"!

"War das Jahr 1975 wirklich ein ereignisreiches Jahr?
Wer den WT vom 1. Juli 1975 besitzt, der kann sich davon überzeugen, daß das Jahr 1975 als ein Jahr angekündigt worden ist, das in die Geschichte eingehen wird. Auf der letzten Seite war nachzulesen: "1975 wird in die Geschichte zweifellos als ein Jahr bedeutsamer und interessanter Ereignisse eingehen, zu denen auch der viertägige Bezirkskongreß der Zeugen Jehovas unter dem Motto 'Gottes Souveränität' zählen wird."

Heute im Jahre 1976 kann man das einigermaßen einschätzen und feststellen, daß es so wichtigtuerisch wie nichtssagend ist, was da als "zweifellos" bezeichnet wird. Welches Jahr geht nicht in die Geschichte ein, und in welchem Jahr werden keine Kongresse veranstaltet? Wie werden wir doch eingeseift"! In welchem Jahr gibt es keine bedeutsamen und interessanten Ereignisse? Sind wir Hohlköpfe, daß uns solche Phrasen als "Speise vom Tisch des Herrn" vorgesetzt werden können?

Immer wurden wir mit solchen "Wichtigkeiten" bedrängt. 1976 sollten wir das endlich durchschauen können. Oh, penetrant aufdringlich, unmündig, unselbständig, bevormundet, abhängig und wie ein Kindergarten werden wir dirigiert. Wie jemand, der nicht dahinterkommen soll, und deshalb ständig in Begeisterung, Eifer, Erregung, Spannung, ja in letzter Anpassung wie in keuchendem Endspurt zu halten ist. Auch nur der Ansatz zu kritischer Besinnung wird ständig überfahren. Wir können nur vorwärtsstolpern, immer weiter, immer weiter. Keuchend stolpern, während der WT uns an der Hand hat, von einem Versprechen zum anderen, was ist unser Lauf sonst?

Oh ja, dennoch war 1975 ein Jahr, das in die Geschichte eingehen wird, in die Wachtturm-Geschichte! Als eine weltweite Irreführung der Menschen mit einem Ende, das wieder nicht stimmt!

Doch es gibt jetzt etwas, das uns aus der Vereinzelung und dadurch verursachten Ohnmacht heraushelfen kann, CV! Ja, CV! Viele alte Brüder sagen, ja CV hat Recht, wenn darin immer wieder auf die Haltlosigkeit und den Widerspruch der angeblich wahrheitsgetreuen Voraussagen hingewiesen wird! Und mit Recht tut das CV, weil die Mitarbeiter dieser Zeitschrift die Gewissenlosigkeit der WT-Gesellschaft erkannt haben. Wir gehen nicht "bedeutsam" in die Geschichte ein, sondern als Endzeitschwätzer, denen keiner auch nur einen einzigen Termin glauben kann!

Es muß zugegeben werden, daß in CV erkannt wird, wie der WT Gottes Wort entstellt und dadurch Millionen aufrichtigen Wahrheitssuchern die Sinne verdreht. Was war denn bisher eigentlich Wahres daran, an den vielen Auslegungen des WT? Die CV-Zeitschriften beweisen es, wie furchtbar es für viele Zeugen gewesen ist, die sich auf die Wachtturm-Prophezeiungen verlassen haben. Das fing mit 1914 an, wo Harmagedon nicht kam. Dann wurde auf 1925 hingewiesen. Was - kam, war wieder eine große Enttäuschung, bloß keine Schlacht von Harmagedon. Dann wurde das Ende auf 1972 berechnet, als "Wahrheit, die euch freimachen wird"! Dann auf 1975. Nichts von alledem ist eingetroffen. Eingetroffen ist eine Enttäuschung über die Haltlosigkeit und Unzuverlässigkeit noch der anderen. So manch einer ist dadurch völlig ruiniert worden. Viele haben dadurch den Glauben an Gott überhaupt verloren!

Können sich Jehovas Zeugen und wahrheitsliebende Menschen, die Gott suchen und sein Wort verstehen möchten, das Risiko weiterhin erlauben, weitere 10 Jahre, oder noch länger, mit Sicherheit aber ohne je eine Erfüllung zu erleben, dem Wachtturm nachzulaufen? Keiner sollte sein Opfergeld weiter in die Wachtturm-G.-H. - Kasse tun. Sendet es lieber auf das CV-Konto, damit immer mehr Brüdern und Schwestern geholfen werden kann, sich vom Wachtturmglauben zu befreien und wirklich als Christen freizuwerden.

Die Vergangenheit von 1870 bis 1975, also schon 105 Jahre, hat es deutlich bewiesen, was die Wachtturm-End-Verkündigung wert ist. Sie hat längst jeden Sinn verloren, worüber wir jetzt wieder hinweggetäuscht werden sollen! Damit wir weiterkeuchen . . ."

"Ich bin über 30 Jahre Zeuge Jehovas . . .
Mir geht es um das Erkennen des wirklichen Vorsatzes Gottes und die wahrheitsgetreue Nachfolge Jesu. Ich bin über 30 Jahre Zeuge Jehovas und habe das Bedürfnis, Jehova Gott und seinem Sohn Christus Jesus treu zu bleiben. Noch vielen Erlebnissen innerhalb dieser Jahre und besonders den Ereignissen seit 1972 in der Organisation bin ich jedoch bemüht, die Organisation kritisch und objektiv zu sehen und mir Klarheit über viele Fragen zu schaffen, die aufgetaucht sind. In der Organisation herrscht eine Atmosphäre der Angst und Furcht, kritisch zu fragen. Man wird sofort verdächtig. Ich habe mich entschlossen, mich an CV zu wenden, eine sicher vielen bekannte Zeitschrift, die an mich und viele andere gesandt wird. Wie viele andere hat diese Zeitschrift auch mich zum Nachdenken und Prüfen bewogen.

Gewiß ist diese Zeitschrift zugleich ein Mittel, um Mißtrauen zu säen, aber ein gründliches Studium ihrer Artikel besagt, daß dieses Mißtrauen zu Recht gesät wird, nicht Mißtrauen gegen Gott und Christus, sondern lediglich gegen die Organisation. Die Beweise, das muß ich sagen, die diese Zeitschrift benutzt, sind .einwandfrei erwiesene Tatsachen, die sich über einen Zeitraum von fast 100 Jahren hinziehen und in der Literatur der Gesellschaft nachzulesen sind. Ich habe das vielfach überprüft. Die Organisation, die leitende Körperschaft, ist nicht "das einzige Instrument auf Erden, dessen sich Jehova bedient, um sein Volk auf dieser Erde sicher zu führen und wahrheitsgetreu zu beraten." Fast 100 Jahre ziehen sich die Beweise dafür durch die Verkündigung. Mir ist jedoch auch klar, daß nur Mißtrauen säen lieblos ist. Das macht CV auch nicht. Der Leser wird doch ständig auf die Schrift gelenkt, nur ihr als Wort Gottes zu vertrauen, an der wahren Nachfolge Jesu festzuhalten, was viele zitierte Bibelstellen zeigen, die verglichen werden sollen. Auch der Weg zu christlicher Gemeinschaft wird gewiesen Ich glaube fest, daß sich CV weiterentwickeln und immer weiter Bahn brechen wird. Wir brauchen die Freiheit der offenen kritischen Aussprache über die Organisation, einer Aussprache, die jeder verfolgen kann, der es will. Wenn ich CV recht verstehe, dann soll das in CV möglich sein. So will auch ich CV mit meinen bescheidenen Mitteln unterstützen. Meine Gute Hoffnung geht jetzt auf das Konto von "Christliche Verantwortung". Aber wir müssen auch unsere Stimme erheben, das ist das Wichtigste. Es werden noch eine Weile "Stimmen aus dem Untergrund" sein müssen, für die Gesellschaft aber nur, wie sollten wir sonst hinter die Kulissen schauen können? Der Herr kennt die Herzen und die Beweggründe, er kennt die Seinen "
nbg

Anmerkung:
Wir können überzeugt sein, daß es sehr viele sind, die sich nun nach 1975 ihre Gedanken machen. Wir können einfach nicht glauben, daß der 1975-Bankrott der WTG heruntergeschluckt wird, um sich weiter hinhalten zu lassen, wohin die WTG auch führt. Faßt Mut und benutzt CV freimütig als Mittel der Verständigung und des Zusammenfindens!
CV-Red.

DIE VERSAMMLUNG HALLE/S. UND DER 1925-WELTENDE-BANKROTT
WER WIRD NACH 1975 HERVORTRETEN?
In Halle verließen im Zusammenhang mit dem falschen Endzeittermin von 1925 die Mehrzahl aller (102 von 150) seinerzeit die WTG. In der entscheidenden Zusammenkunft stimmten 102 für den damaligen Hallenser Altesten Br. Karl Berke und gegen den damaligen Leiter des Bibelhauses und WTG-Vertreter Paul Balzereit, Magdeburg. WTG-Präsident Rutherford erhielt in Halle überhaupt keine Stimme. Er hatte als Hauptverantwortlicher völlig das Vertrauen verloren. Pilgerbruder Georg Rabe damals: "Da sieht man doch, daß die Versammlung nicht in Harmonie ist mit dem Werke des Herrn. Die Persönlichkeit erkennt ihr nicht an, sonst würdet ihr sie gewählt haben. Im Gegensatz zu den Persönlichkeiten stehen heißt im Gegensatz zum Werke stehen. Wenn ihr zu den Persönlichkeiten kein Vertrauen habt, habt ihr auch zum Werke keins. Br. Rutherford keine Stimme, Br. Binkele (Zentraleurop. WTG-Büro Bern) nur eine, Br. Balzereit nur 60, wie könnt ihr da in Harmonie mit dem Werke sein?" Als Br. Rabe aufforderte, aufzustehen, wer für Br. Rutherford sei, protestierte die Versammlung dagegen, sich Entscheidungen .aufzwingen zu lassen, Zuvor hatten Br. Rabe und Br. Bobsin versucht die Wahl von WTG-Vertrauten durchzusetzen. Als dadurch Erregung entstand, griff Br. Bobsin zu antikommunistischen Einschüchterungen, indem er die Protestierenden mit Kommunisten verglich.

Eine "wichtige Besprechung" in Halle
Einige Tage später setzte die WTG in Halle eine "wichtige Besprechung" an. Die Leitung übernahmen die Br. Bobsin und H. Dwenger, den später WTG-Zweigdiener Erich Frost bei der Gestapo als "unverheirateten Sonderling" denunzierte. Es sollte Klarheit darüber geschaffen werden, wer für die WTG sei. Als ein Bruder mit dem WT nachwies, daß die WTG kein Recht habe, sich in die Wahl der Versammlung zu mischen, unterbrach ihn Br. H. Dwenger ebenfalls mit antikommunistischen Einschüchterungen. Die Bibelhausbrüder würden die WTs selbst kennen, aber jetzt sei eine "andere Zeit"! Die dadurch entstandene Erregung und große Unruhe wurde versucht, durch Aufforderung zum Gebet zu unterdrücken! 91 bekannten sich unter diesen Bedingungen zur WTG. Nur diese 91 wurden dann am nächsten Tag eingeladen. Jetzt wurde allen anderen das Wahlrecht abgesprochen wie auch das Recht, sich "Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher" zu nennen. Die auf diese Weise Ausgeschlossenen bekannten sich dann als "Wahrheitsfreunde".

Am nächsten Sonntag setzte die WTG dann eine neue Ältestenwahl an, zu der nur noch eine nichtwahlberechtigte Minderheit von 70 erschien. Paul Balzereit, Heinrich Bobsin und Heinrich Dwenger wurden so zu Ältesten für Halle gewählt. Alle anderen galten als abgesetzt, Kasse und Bücherlager wurden ihnen abgenommen. Als Hauptgegner der WTG wurde Br. Berke behandelt. In einem besonderen Schreiben von WTG-Präsident Rutherford, USA, an die Versammlung in Halle vom 16. 2. 1925, wurde Br. Berke entsprechend "bloßgestellt" und die Bewegung der "Wahrheitsfreunde" verurteilt.

Die Hintergründe
Was waren die Hintergründe dieses Vorgehens der WTG und der mehrheitlichen Abkehr von ihr nicht nur in Halle? Die ursprüngliche Generation, der seit 1874 das Weltende verkündigt wurde - von dem auf 1799 festgesetzten Endzeitbeginn ganz zu schweigen - war "vergangen", Harmagedon war 1914 nicht gekommen, wie es weltweit verkündigt worden war. Das Bewußtwerden der Konsequenzen dessen griff um sich. Als nächsten Weltendetermin hatte die WTG deshalb das Jahr 1925 angesetzt und in der Massenbroschüre "Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben" (S. 104) ab 1920 proklamiert. Jetzt sollte 1925 die alte Weltordnung "zertrümmert" sein und das "Jubeljahr" der "Tausendjahrherrschaft" Christi beginnen. Eine große Bewegung gegen die WTG reifte heran, als nach 1918 die Besinnung über diese Falschverkündigungen und weltweite Irreführung anderer einsetzte, die "Wahrheitsfreunde".

Der WTG-Führung war klar, daß das Werk mit den bisherigen Methoden nicht länger zusammenzuhalten war. Generation um Generation weiter für ganz bestimmte Zwecke, immer wieder aufs neue mit Naherwartungen angespornt und hingehalten.
Vor allem die biblisch gewählten Ältesten in den Versammlungen durchschauten das zunehmend. Sie waren immer weniger zu bevormunden. Die Anzeichen nahmen überall zu. Rutherford hatte das Ziel, die für die erste und ursprüngliche Generation richtig funktionierende, biblisch gwählte Ältestenschaft abzuschaffen und durch eine "theokratische" Diktatur zu ersetzen, um das Werk fortan für beliebige religiös motivierte Aktionen in der Hand zu herben. Etwa 1938 erst wir das jedoch vollendet. Schon ab 1919 wurde damit begonnen, zunächst nur WTG-folgsame Alteste wählen zu lassen, um dann Anfang der 30er Jahre das Amt der Ältesten als angeblich unbiblisch und "untheokratisch" völlig zu beseitigen. Aber so weit war es jetzt noch nicht.

Eine Krise und ein Aderlaß waren mit dem erneuten falschen Weltendetermin von 1925 sowieso nicht zu vermeiden. So war die WTG 1924/25 dabei, verstärkt Älteste zur Wahl zu bringen, die ihr bedenkenlos folgten, die "Flucht nach vor"' anzutreten und die zu erwartenden Spaltungen selbst zu provozieren und die zu erwartende Opposition möglichst schon vorher aus der Organisation auszuschließen, selbst um den Preis des Verlustes der Mehrheit aller in den Versammlungen wie in Halle. Und wenn nur ein geringer Kern übrigblieb, wenn er nur bedenkenlos der WTG hörig wäre. Mit der Organisation hatte die WTG Mittel, Geld, wie Ausrüstungsmöglichkeiten, die die Ausgeschlossenen. wie recht sie auch haben mögen, nicht haben. So konnte selbst eine übriggebliebene Minderheit wieder hochgebracht werden. So kam es dann später auch. Es war deshalb von vornherein zwecklos, wenn sich jemand auf den WT berief. Die Äußerung von Heinrich Dwenger, die WTG kenne selbst ihre WTs, aber jetzt sei eine "andere Zeit", zeigt, wie die WTG nunmehr keine Skrupel mehr hatte, gestern dies, heute das und morgen das erneute Gegenteil davon als "göttliche Wahrheit" durchzusetzen.

Die Hallenser Ältesten Br. Hoppe, Br. Strödke und Br. Berke schilderten diese Entwicklung. "Nicht lange, nachdem das Bibelhaus nach Magdeburg verlegt war, hatten wir dauernd von dort Besuch und waren bald durch den Einfluß von dort zu einer Ortsgruppe von Magdeburg abgesunken. Die Versammlung wurde langsam aber sicher immer mehr entmündigt. Bei jeder Gelegenheit mußte erst einmal das Bibelhaus gefragt werden. Warnungen vor übertriebenen und selbstsicheren Erwartungen bezüglich des Jahres 1925 galten als ketzerisch, ja der Glaube an das Jahr 1925 wurde als Prüfstein für die kleine Herde hingestellt. Br. Balzereit und seine Vertrauten sprachen von bevorstehenden Spaltungen in Halle, obgleich die allermeisten davon keine Ahnung hatten, noch je solche Absichten besaßen. Bruder Berke, der die Gefahr sah, galt es unschädlich zu machen. Hierzu bildete sich hinter dem Rücken der Versammlung heimlich ein Komitee von Brüdern, den Vertrauten des Bibelhauses, an der Spitze der Erntewerksvorsteher von Halle, Br. Schreiber, der gegen den Willen der Versammlung dazu ernannt war und kein Vertrauen genoß. Doch das Bibelhaus verharrte darauf. Jedenfalls wird sich der Herr auf die Dauer nicht zu solchen bekennen, die uns wiederum, und zwar bezüglich des Jahres 1925, in die Irre führten und uns mit suggestiver Kraft antrieben, im Hinblick auf dieses Jahr großer Ereignisse (!) ein Werk zu verrichten, welches letzten Endes der Verkündigung des Evangeliums sehr schaden und den Glauben vieler an die Bibel erschüttern wird. Wir aber werden als Irrlehrer verschrien werden und damit nicht für Wahrheit und Gerechtigkeit leiden."

Die WTG-Verantwortlichen seien "ungetreue Knechte", wenn sie nun behaupten, "ihre Zeitrechnungen seien richtig (mit 1925), nur der Herr verziehe, und die anfangen, ihre Mitknechte zu schlagen und (entgegen den Richtlinien der Gesellschaft, WT 1920, S. 115) Macht ausüben und Autorität sich anmaßen, indem sie sich den armen (zum großen Teil noch unmündigen) Kindlein präsentieren als von Gott Berufene, unter allen Umständen zu respektierende Repräsentanten, ja ihre Person mit der Gesellschaft, der Organisation des Herrn. identifizieren, um ihre Vertrauenswürdigkeit und die Unerschütterlichkeit ihrer Stellung darzutun und die Geschwister einzuschüchtern. Ungetreue Knechte, die sich ferner eine Unachtsamkeit noch der anderen in der Lehre zuschulden kommen lassen, so daß wir einen Fehlschlag nach dem anderen erleben." So die Altesten Br. Hoppe, Strödke und Berke, Halle,- über die Umstände von 1925.

Der Brief vom 3. Februar 1925 an die WTG
Am 3. Februar 1925 schrieben die Hallenser Ältesten Br. Hoppe und Br. Strödke an die WTG: "Was tut ihr? Ihr setzt alles daran, unsere Rechte und unsere Glaubensfreiheit zu beschränken, uns zu zwingen, uns eurem Willen unterzuordnen und dem Willen der Minderheit zu fügen. Wir würden euch dankbar sein, wenn ihr euer Vorgehen gegen uns und eure aufgestellten Grundsätze irgendwo aus dem Wachtturm oder sonstwie mitgeteilten Richtlinien der Gesellschaft begründen würdet."

Es war zwecklos. Die Verkündigung hatte mit 1914 ihren ursprünglichen Endzeitsinn verloren. Die Weichen für eine zukünftige "theokratische" Diktatur waren längst in Brooklyn gestellt. Die WTG fegte ohne Skrupel ihre eigenen biblischen Grundsätze der ursprünglichen Tätigkeit und die sich darauf berufenden Ältesten hinweg. Sie konnten nur hilfslos protestieren, bis sie ausgeschaltet waren. Hatte sie doch alle Mittel in der Hand. Was wollte irgend jemand gegen sie machen ohne Apparat, Organisation, Geld und Mittel der Publikation? Auf was sie sich auch beriefen, sie wurden abgehackt, schon vorher, ehe sie überhaupt begriffen, um was es der WTG letztlich ging. Wenn sie es dann begreifen würden, wären sie "draußen", ohne Mittel zur Ohnmacht verdammt.

Die Brüder Hoppe und Strödke schrieben: "Br. Balzereit sagte schon Anfang 1924 zu Br. Pilz, es stünden Spaltungen in Halle bevor, er solle sehen, daß er auf der richtigen Seite bleibt. Wer brachte Br. Balzereit diese Meinung bei, wer arbeitete darauf hin, daß diese Spaltung unter Gewaltanwendung von seiten des Bibelhauses vollzogen wurde? Unter Ausschluß der meisten Kinder Gottes setztet ihr bei der Ältestenwahl am 7. September v. J. euren Willen durch und ließet von einer nicht wahlberechtigten Versammlung Alteste wählen, wie sie euch wohlgefielen, nämlich Br. Balzereit, Br. Bobsin und Br. Dwenger. Diese so konstituierte Versammlung soll die zu "Recht" bestehende Versammlung in Halle sein! So etwas wagt ihr uns gegenüber zu behaupten?"

Über 50 Jahre sind nun seit 1925 vergangen
Inzwischen ließ die WTG "den Herrn" nicht nur 1914, 1918 und 1925 "verziehen", sondern auch 1939, 1945, 1955, 1965 und nun auch 1975. Wieder wird alles auf eine weitere Generation verschoben. Ja, WTG-Vizepräsident F. W. Franz machte in seiner Ansprache am 29. August 1975 in Westberlin gar kein Hehl mehr daraus, daß übergegangen werde "auf die nächste Generation und auf die nächste Generation"! (CV 77/1975) - Wie nie zuvor ist nun offenbar, wie die Worte Jesu, "diese Generation wird nicht vergehen", von der WTG mißbraucht wurden und werden!

Vergleichen wir 1925 mit 1975. Während mit 1925 das zweite falsche Harmagedon-Datum proklamiert wurde, wurden die Versammlungen zunächst durch WTG-folgsame Älteste und dann durch Abschaffung des Ältestenamtes überhaupt einer künftig bedenkenlosen WTG-Unterordnung unterworfen. Als zwei Generationen später mit 1975 wieder ein solcher "Ansporn" gesetzt wurde, wurde schon 1972 mit formeller Wiedereinführung des Ältestenamtes, jetzt verbunden mit einem Auswechselturnus, eine ständige "Säuberung" installiert, die überhaupt keine Opposition mehr ermöglichen soll, indem bereits jeder Keim erstickt wird. Wer auch nur den ersten kritischen Gedanken wagt, kann mit dem Turnus kurzfristig ausgeschaltet werden, ehe ihm überhaupt bewußt wird warum ihm dies geschieht.

Um der Wahrheit und der Gerechtigkeit willen muß heute zu den Hallenser Vorgängen von 1925 hinzugefügt werden, daß die Brüder Paul Balzereit (sen.) und Heinrich Bobsin zu denen gehören, die später aus den WTG-Verstrickungen herausfanden und nach 1945 einen hervorragenden Anteil an der Gründung freier christlicher Gemeinden an vielen Orten in der DDR hatten, wo die endzeitlichen Abwege der WTG erkannt wurden. Solche WTG-Getreue wie Br. Konrad Diebinger in Halle als Gruppendiener noch 1945 stempelten natürlich solche Freigewordenen zu "Abtrünnigen". Nun dürfte Konrad Drebinger selbst, im September 1976 ist sein 82. Geburtstag, zu der wieder vergehenden Generation gehören. Für seinen "Mitkämpen" gegen diese vermeintlichen " 'Abtrünnigen', Stefan Ignatzy, Halle, ist 1976 der 86. Geburtstag! So vergeht jene 1914-Generation unaufhaltsam. Wenn es 1925 in Halle die Ältesten Br. Hoppe, Br. Strödke und Br. Berke waren, wer wird es nach der vierten falschen Harmagedonverkündigung von 1975 sein? Mögen sie sich nicht irgendwie zurückziehen, worauf die WTG hinarbeitet, um ihr weiter das Feld zu überlassen! Mögen sie aus ihrer Tätigkeit für die WTG ihre Verantwortung erkennen, alle ihre Erfahrungen in die Waagschale zu werfen, um auch den anderen zu helfen, freie Christen werden zu können. Die Erfahrungen der Vergangenheit lehren, daß der WTG die Auswirkungen ihres jetzigen Endzeitbankrotts mit 1975 noch in vollem Maße bevorstehen!
chron. aus Halle

BEITRAG ZUM DIENST AM WORT ALS FREIER CHRIST
So spricht der Herr: "Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr in Wahrheit meine Jünger und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch freimachen." Joh. 8,31-32.
Das vorstehende Schriftwort ist beinahe unerschöpflich. Es bietet immer wieder Ansatzpunkte für eine Betrachtung des Evangeliums von Christus.
Was nun das Verkündigen der frohen Botschaft angeht, so sei bemerkt, daß es schon beim Inhalt und der Art des Verkündigens anfängt, ob dabei dem Sinne und Geiste nach dem Willen Gottes entsprochen wird. Es haben sich nicht wenige Abwandlungen herausgebildet und auch völlig andere Evangelien. Es ist sicher angebracht, sich hier zu erinnern, was diesbezüglich der Apostel Paulus an die Galater schrieb: "Ich wundere mich, daß ihr euch so bald von dem hinweg, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendig machen laßt zu einem anderen Evangelium, was doch auf nichts anderes hinauskommt, als daß es gewisse Leute gibt, die euch verwirren und das Evangelium von Christus verkehren wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel ein anderes Evangelium predigen würde als das, welches wir euch gepredigt haben, so sei er verflucht!" (Gal. 1,6-8).

In der Betrachtung des Inhalts der frohen Botschaft, getreu nach den Worten des Herrn im Auftrag des Vaters, kommt natürlich etwas anderes heraus als das, womit die Zeugen Jehovas z. T. sensationelle Schlagzeilen machen, damit das Evangelium von Christus verkehren und so die "Schafe" nicht schriftgemäß führen. Das kann natürlich nur bei mangelhaft Bibelkundigen Erfolg haben. Ein Griff zur Bibel und sie unbeeinflußt gelesen, wird zeigen, was wirklich geschrieben steht.

Was bot der Herr im Auftrage des Vaters wirklich als Evangelium des Himmelreiches (frohe Botschaft) an?
Auf einen kurzen Nenner gebracht könnte die Antwort lauten: Frieden mit Gott und ein Leben ohne das Angstgespenst des Todes. Aber das hieße, die Wirkung ohne Ursache (erfüllte Bedingungen) zu benennen. Genau an dieser Stelle scheiden sich die Geister! Hier heißt es, auf dem Boden der Realitäten des Gotteswortes zu bleiben und keine Patentlösung zu ersinnen und anzubieten. Deshalb muß die primäre Seite beim Betrachten des Evangeliums darin bestehen, herauszufinden und zu beachten, w i e der Weg des Lebens zu beschreiten ist, um auch den gewünschten Erfolg zu haben. Was im Endeffekt herauskommt, sei hier schon vorweg genommen: Der Erfolg liegt im Christentum der T a t.

Was ist Christentum?
Diese Frage erschöpfend zu beantworten würde Bände füllen! Aber sie wird noch oft genug im Rahmen dieser Betrachtungen entschieden werden.
Jehovas Zeugen argumentieren sehr viel mit dem Schlagwort "Namenchristen" und wollen glauben machen, daß es sich bei solchen (gemeint sind alle anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften) letztlich um vollendete Satansdiener handelt, während sie die einzig wahren Christen wären. Woher kommt diese vermessene Behauptung?

Sowohl Jehovas Zeugen wie auch verschiedene andere christliche Gemeinschaften erheben Anspruch darauf, bei Gott allein privilegiert zu sein und "sein Volk" auszumachen. Somit schlußfolgern sie bei sich selbst, daß die anderen nur den Namen trügen, es aber nicht seien. Das ist nicht nur eine große Vermessenheit, sondern der größte Irrtum, den es hier gibt. Sie vergessen oder unterschlagen die Tatsache, daß Gott mit dem Evangelium das Individuum, den einzelnen Menschen anspricht, zur Buße auffordert und einladet, Jesus Christus dem Geiste nach nachzufolgen. Der Herr selbst läßt in seinen Reden und Gleichnissen keinen Zweifel darüber offen, daß jeder e i n z e 1 n e beurteilt und angenommen oder verworfen wird. Es ist an keiner Stelle der Bibel die Rede davon, daß nur, wer einer gewissen Gemeinschaft angehört hat, anerkannt und gerettet wird. Dasselbe gilt für die vielen Bilder der Lehre oder Glaubensansichten. Der Herr spricht an keiner Stelle davon, daß es auf ein bestimmtes Bekenntnis zu irgendjemandes Lehre oder organisierte Gemeinschaft ankommt, sondern darauf, wer sein Wort und damit den Willen des Vaters g e t a n hat!

Der einzig richtige Schluß, der aus den vorgenannten Tatsachen gezogen werden kann, ist: Es gibt keine "Organisation Gottes" noch irgendeine organisierte Gemeinschaft, die als einzig privilegiert bei Gott anzusehen ist! Folglich kann niemand vom anderen behaupten, daß er einer Gemeinschaft von "Namenchristen" angehört und damit ein Teufelsdiener sei.

Um zur Beantwortung der oben gestellten Frage zurückzukommen ist zu sagen, daß Christentum die Lebensführung und -haltung ist, wie sie ganz präzise durch die Belehrungen Jesu Christi zum Ausdruck kommt und im Halten des Gebotes der Liebe in der Tat als vollendet angesehen werden kann. Nur p r a k t i z i e r t e s Christentum kann als Voraussetzung auf einen Anteil am verheißenen Reiche Gottes (Himmelreich) gelten. Auf eine andere Art zum Erbe der Verheißung kommen zu wollen, hieße sich selbst belügen und um jede Chance bringen.

Welche Merkmale charakterisieren wahres Christentum?
Sie sind Anlaß und Gegenstand aller Predigten, Hinweise und Belehrungen des Herrn in direkter Rede wie auch in Gleichnissen ausgedrückt. Er begann seine Ansprachen in der Verkündigung des Evangeliums mit den Worten: "Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist genaht." Matth. 4,17. Nicht unwesentlich ist, wen der Herr anspricht und was er empfiehlt. Er sprach die Juden, das von Alters her auserwählte Volk Gottes, an. Und was empfahl er ihnen? "Tut Buße", d. h. ändert eure Gesinnung. Damit war klar gesagt, daß es notwendig ist, das alte Bewußtsein abzulegen, um zu besseren Vorsätzen zu kommen und damit zu einem brauchbaren Charakterbild.

Jesus verwies nicht allein auf die Notwendigkeit der Buße (Sinnesänderung), sondern belehrte auch mit aller Deutlichkeit da rüber, w o r i n sie im einzelnen zum Ausdruck kommen soll. Er ließ auch die Frage des Zweckes nicht offen, sondern erklärte, daß d a r i n die Voraussetzungen liegen, um am verheißenen Erbe (Anteil am Himmelreich) einen Anteil zu haben. Das brachte ihm den Haß der Pharisäer und Schriftgelehrten ein.

Mit der aufsehenerregenden und bedeutenden Bergpredigt und im Anschluß daran zeigte der Herr, was die Summe des Sinnes- oder Gesinnungsänderung in sich bergen soll. Er begann mit den Seligpreisungen, die an sich schon alles besagen. Aber um keine Zweifel und Versäumnisse aufkommen zu lassen, erklärte er bis ins kleinste, welche Verhaltensweisen wie zu ändern sind. Er sprach das Bewußtsein der Selbstgefälligkeit und des eingebildeten Privilegs auf Grund des Verdienstes der Väter an, Charaktereigenschaften, die nicht dazu angetan sind, das Evangelium zu verstehen, es offen aufzunehmen und den Weg zu gehen, auf dem allein das verheißene Leben zu erlangen ist. Auf unsere Zeit bezogen bietet sich eine Parallele zum Bewußtsein der selbstgefälligen und vom Hochmut besonderer Erkenntnis befallener Christen an. So gilt das, was der Herr den Juden zu sagen hatte, gleichermaßen allen anderen Menschen, und nicht zuletzt denen, die glauben, schon ganze oder alleinige Christen zu sein.

Es ist beachtlich, daß die erste Seligpreisung lautet (Matth. 5, 3): "Selig-sind die geistlich Armen, (die Armen im Geiste), denn ihrer ist das Reich der Himmel." Hier sind keinesfalls Schwachsinnige oder unintelligente und geistig schwerfällige Menschen gemeint, sondern die, die sich nicht in geistlichem Hochmut sonnen, sondern bereit sind, sich zu korrigieren, um annehmbar zu werden: Es sind auch nicht solche, die sich einbilden, bei Gott bereits einen Stand erreicht zu haben, der nur noch der Belohnung zu harren braucht. Nein, die geistlich Armen wissen und gestehen sich ein, daß sie jederzeit der barmherzigen Liebe und Hilfe Gottes bedürfen und machen niemandem dieses Recht streitig.

Es ist nicht verwunderlich, daß der erschienene Heiland sich mit diesem Standpunkt die Sympathien der rang- und standesbewußten Juden verscherzte. Ebenso ergeht es heute wie damals den Nachfolgern Jesu Christi, wenn sie in diesem Sinne das Wort des Herrn predigen. Es sind nur die geistlich Armen, bei denen sie Gehör finden. Aber i h r e r ist das Himmelreich, wie der Herr sagt.

Die nächste Seligpreisung lautet (Matth. 5,4): "Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden." Diese Tröstung kann sogar in zweifacher Hinsicht verstanden werden. Sie bezieht sich sowohl auf die Hinterbliebenen lieber Verstorbener wie auch auf die Verzweifelten, die in Selbsterkenntnis ihrer Unzulänglichkeiten ihre Lage als hoffnungslos ansehen. Unter den Letztgenannten sind solche Menschen gemeint, die sich für zu schlecht halten, als daß sie jemals in die Segnungen Gottes einbezogen werden könnten.

Den um ihre Toten Trauernden wird durch das Evangelium der Trost der Auferstehung zuteil und die Aussicht darauf, daß es den Tod dann nicht mehr geben wird. Die an sich selbst Verzweifelten aber haben die beste Voraussetzung durch die Zerschlagenheit ihrer Herzen, das Evangelium aufzunehmen und die Früchte des Geistes zu bringen, die zu einer echten Nachfolge Jesu befähigen. -
(Beitrag wird fortgesetzt)

Aus unseren freien christlichen Gemeinden
ZUSAMMENKUNFT DER GEMEINDE ROBERT-BLUM-STRASSE
IN DRESDEN
Haltung zu den Zeugen Jehovas diskutiert
Am Sonntagvormittag, dem 11. 7. 1976, hatten die Geschwister der Gemeinde Robert-Blum-Straße 6, Dresden, des Bundes freier Christengemeinden wieder ihre wöchentliche Zusammenkunft. Sie findet in einem Raum der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten statt unter völliger Respektierung der vorliegenden Unterschiede in der christlichen Glaubensform. Der STA-Gemeinschaft möchte für diese Gelegenheit der Nutzung des Raumes ein aufrichtiger Dank ausgesprochen werden. Die Zusammenkunft begann um 8.30 Uhr. Den Dienst am Wort versah an diesem Tage Bruder Peter Förster, Meißen.

Nach Lied und Gebet wurden zuerst Grüße aus nah und fern ausgerichtet. Wer verhindert war, wer zu Besuch war, oder krank, ließ die Versammlung grüßen. Gleichzeitig wurden auch herzliche Grüße an kranke Geschwister oder Alte und Gebrechliche aufgetragen, eine zu Herzen gehende Art brüderlicher christlicher Verbundenheit. Eine anwesende alte Schwester hatte an diesem Tag der Zusammenkunft gerade ihren 85. Geburtstag. Grüße wurden ausgerichtet u. a. aus Karl-Marx-Stadt und Ebersbrunn, aus der BRD von Geschwistern aus Bruchsal und Kirchlengern, auch aus Zürich in der Schweiz. Auch von der Studiengruppe CV wurden herzliche Grüße übermittelt im Sinne der gemeinsamen christlichen Anliegen. Gleichzeitig war diese Zusammenkunft wie immer eine Gelegenheit und ein Ausdruck vielfältigster persönlicher christlicher Verbundenheit, Ermunterung und Auferbauung.

Dem gemeinsamen Bibelstudium lag diesmal der Text von 1. Joh. 1:1-7 zugrunde, wo der Apostel die Zuverlässigkeit der christlichen Verkündigung und die Gemeinschaft mit Gott, der Licht ist, darlegt. In der Bibelarbeit seitens der Gemeinde wurde dazu insbesondere Kol. 1:16,17, Gal. 5:22 und auch das Manna vom 16. 4. (von Br. C. T. Russell) besprochen. Dieser Monatstext weist speziell darauf hin, "sehr demütig, mild und sanftmütig gegen alle" zu sein, sowie "sehr vertrauensvoll dem Herrn gegenüber und sehr geneigt, auf seine Führung hinsichtlich unserer Arbeit als seine Diener zu blicken." In diesem Zusammenhang wurde auch die Haltung zu den WT-Geschwistern, zu den Zeugen Jehovas, besprochen. Es richteten da keineswegs "böse Knechte" über die Zeugen-Geschwister, in intoleranter Rechthaberei, mit Vernichtungsankündigungen und Verdammungssprüchen. Die Ansicht der anwesenden Geschwister war alles andere als dies. "Herauswahl" heiße erstens nicht, alle anderen zu verdammen. Auch wer nicht so glauben kann, sei ein wertvoller Mensch. Letztlich lehrt die Schrift, daß es Gottes Wille ist, daß alle errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (l. Tim. 2:4). Wer wollte diesen Willen Gottes außer Kraft setzen oder umdrehen? Daher gehe die WTG mit einem völlig unchristlichen Muß und Zwang vor, jedem ein Schuldgefühl einzupflanzen, wenn er nicht anderen predigt und sie dann "vernichtet" würden. Die Zeugen seien hier von der WTG einem völlig falschen System des Zwanges unterworfen worden. Des weiteren geht es immer noch um die Herauswahl, die ganze neutestamentliche Verkündigung ist so ausgerichtet, was die WTG schriftwidrig einfach (seit 1935) abgesetzt habe. Es wurde eine große Aufgeschlossenheit den Zeugen-Geschwistern gegenüber bekundet, ihnen entgegenzukommen und zu helfen. Die Ältesten der Gemeinde äußerten sich diesbezüglich sehr brüderlich.

Die Zusammenkunft wurde mit herzlichen Grüßen an alle Mitverbundenen beendet sowie mit Bekanntmachungen für die nächste Zusammenkunft, wer dann den Dienst am Wort versieht und mit einem gemeinsamen Lied. Es ist üblich, daß sich im Falle eines Geburtstages der Betreffende ein Lied wünschen kann. Die Schwester wünschte sich das Lied Nr. 159 (Zionslieder von 1969) über den christlichen Gnadenstand. Noch Vermögen wurden zum Schluß der Zusammenkunft freiwillige Spenden in den Kasten getan. Ein Bruder ist für das Rechnungswesen der Gemeinde verantwortlich und rechenschaftspflichtig. Nach und noch verabschiedeten sich dann alle, gab es doch zum Schluß noch dieses oder jenes persönliche Gespräch. - P.

ZUSCHRIFTEN / INFORMATIONEN / BERICHTE
Ich schicke voraus, daß ich kein Zeuge Jehovas bin. Ich möchte ein Erlebnis mit einem Zeugen Jehovas mitteilen, das Sie vielleicht veröffentlichen sollten. Ich saß neulich auf einer Bank und hörte der Unterhaltungsmusik einer sowjetischen Militärkapelle zu. Ein älterer Mann setzte sich zu mir. Er fing ein Gespräch über die Schlechtigkeit der Zeit an und wie zwecklos es sei, da etwas verbessern zu wollen. Da ich ein Mensch bin, der sich im Leben umschaut, kam mir das alles recht eigenartig vor. Man kann doch nicht unterlassen, durch unsere Arbeit unser Leben Schritt für Schritt zu verbessern. Als er dann von Jehova anfing, der alles sowie vernichten würde, war mir klar, er muß ein Zeuge Jehovas sein. Richtig. Um ihm etwas zu antworten, wies ich auf die sowjetische Militärkapelle hin, ob es denn schlecht sei, daß wir hier friedlich im Grünen sitzen und einer Musik lauschen können. Ich kam gar nicht dazu, weiteres aufzuzählen. Die russische Militärkapelle dort? Ja, sagte ich. Wissen Sie überhaupt, was das ist? Ich sagte, ja. Nein, das wissen Sie noch nicht, sagte er. Die gehören auch dazu, das sind Satans Horden, die proben den Untergang, ihre Vernichtung! Entrüstet fragte ich zurück, wer hat Ihnen denn solche antisowjetische Hetze beigebracht! Er: Die Bibel sagt . . . Ich: Hören Sie auf! In der Bibel ist keine antisowjetische Hetze, dazu ist sie viel zu alt, das ist doch nur Ihre Erfindung, Bibelmißbrauch! Er hielt inne, schaute mich an und verließ ohne jeden Gruß unverzüglich die gemeinsame Bank. Ich bin Mitglied der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Zerstören die Zeugen Jehovas mit ihrer Hetze nicht diese Freundschaft? -

CV: Dies ist ein Beispiel, wie die antikommunistische und antisowjetische politische Propaganda in den WTG-Schriften umgesetzt wird und was für eine politische Denk- und Handlungsweise dadurch bewirkt wird. Offensichtlich ist das auch der Zweck, denn an ihre schon mehrmals verschobenen Weltuntergänge glaubt doch die WTG selbst nicht.

Achtung! Die "Endzeit" wird weiter verschoben!
Aus Wiesbaden. - … wird im Wachtturm Nr. 9 vom 1. 5. 76 eine ganz bedeutsame Veränderung und Verschiebung der Auslegung der Danielkönige vorgenommen! Das muß gebührend herausgestellt werden. Den "König des Nordens" läßt die WTG jetzt mit dem Kommunismus ab 1917 beginnen! Der Hitlerfaschismus ist als "Beweis" des "endgültigen Endes" zur Zeit des 2. Weltkrieges herausgenommen! Eine Konzession der WTG an den jetzigen internationalen Neo-Faschismus? Oder welchen anderen politischen Hintergrund hat das? Das "Endzeit"-Weltbild wird weiter systematisch verschoben! Werden damit die Bücher "Die Neue Welt" 1942 und "Dein Wille geschehe auf Erden" 1960 auch als weltweite Falschverkündigung erwiesen! Es müßte auch an diesem Vorgang den Z. J. gezeigt werden, wie politisch zweckdienlich die WTG mit der Bibel umgeht und den Namen Jehovas immer nur benutzt, um es anzubringen . . .

Auf Probleme in den Studiengruppen eingehen
Ich glaube manchmal, CV spricht noch nicht genug an. Es werden gute und tiefgründige Artikel gebracht. Aber ob damit alle erreicht werden? Vieles können bestenfalls Älteste oder Aufseher verfolgen. Für sie frage ich mich natürlich, wie schuldig sie noch werden wollen, bedenkenlos die WTG zu vertreten. Manche aber schlagen sich damit herum: Sie beobachten Anschaffungen, die auf Unglauben an ein Ende hinweisen. Unehrliche Berichte werden angenommen. Mit G. H. werden Organisations-Autos angeschafft, wodurch "obrigkeitliche Personen" betrogen und private Vorteile gezogen werden. Frauen dürfen in Zusammenkünften keine Hosen tragen. Aufseher lassen unter Jugendlichen schnüffeln und bespitzeln, die mißachten, daß sie sich mit ihrem Lebenspartner erst nach dem Standesamt berühren und küssen dürfen. Sie finden dafür kein Gebot oder Verbot in der Bibel. Alte ziehen sich still zurück. Andere suchen vergeblich noch Beweisen für irgendeine Überwaltung durch Engel. Der "triumphalistische", "begeisternde", "überglückliche" Tenor der WTG erscheint vielen wegen seiner Aufdringlichkeit und Penetranz zunehmend verdächtiger . . . (Mgdbg).

Von der WTG freigewordene Christen in Polen zu 1975
In der Zeitschrift "Swit" der Vereinigung der Bibelforscher in Polen, Warszawa Nr. 4/1976, wird u. a. zur falschen WT-Weltendeverkündigung von 1975 Stellung genommen. Das habe keine Unterstützung in der heiligen Schrift gehabt, es sei Menschenwerk der Leitenden Körperschaft unter N. H. Knorr in Brooklyn gewesen. Die Zeugen seien dadurch weltweit erneut lächerlich und unglaubwürdig gemacht worden. Man müsse das haltlose Herausnehmen und Zusammenstellen von Versen aus der Bibel zu falschen Verkündigungen endlich durchschauen.

Älteste wissen um die WTG-Politik!
Viele neue Zeugen wissen wohl, daß das bekannte WTG-Babylon-Buch existiert. Aber sie dürfen es nicht besitzen. Befragt, antworten sie, dieses Buch dürften nur Älteste besitzen und damit arbeiten. Bekanntlich wird darin die antikommunistische politische Haltung der WTG und Zeugen Jehovas schon von der 3. Ausgabe des Wachtturm (1879) an dokumentiert. Und für jetzt heißt es in diesem Zusammenhang verbindlich: "Die Haltung der Zeugen Jehovas gegenüber dem Weltkommunismus hat sich nicht geändert, sondern sie ist . . . noch mehr bekanntgeworden." Besonders wird gegen die Sowjetregierung gearbeitet, die "kein Erfolg gewesen sei und es auch nie sein wird", und die von anderen "mit Recht gefürchtet wird". (S. 534-540). Auf den Ältesten ruht damit eine schwere politische Schuld. Sie sollten erkennen, wie sie doch einfach verbindlich vereinnahmt und so politisch mißbraucht werden. Wer kann ihnen angesichts dessen politische Neutralität glauben?

Entsetzlicher Vorfall. Zeugen Jehovas befördern in bedenkenloser WT-Hörigkeit ihr Kind im Namen Jehovas in den Tod!
CVN. Vorausinformation. - Wird es ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen die Zeugen Jehovas Werner und Monika Krüger in Hamburg geben, wegen versuchten Mordes durch WTG-bedingte vorsätzliche unterlassene Hilfeleistung für ihren 10jährigen Sohn Markus Krüger? Wird es in den WTG-Versammlungen Hamburgs zur "Rebellion" kommen? Stellungnahmen des WTG-Stadtaufsehers Helmut Krüger, Berlin-West, des WTG-Rechtsanwaltes Joachim Müller, BRD, des WTG-Vorstandsmitgliedes Konrad Franke, Wiesbaden, des Chefarztes Prof. Dr. Heinz Diemath, Salzburg, und des Staatsanwaltes Dr. Manfred Auer, Salzburg. Blutkult dem Jehova? Menschenopfer für Gott? Blutschuld im Namen Jehovas? Verbrechen durch WT-Lehren? Verletzung der Menschenrechte durch die WTG? WTG-Erfindung seit 1945? Religiöser Ritualmord? Rückfall in das Mittelalter? Wird gegen die WTG vorgegangen? - Demnächst ausführlich in CV.

WT-ABWEGE NIEDERREISSEN - IN URCHRISTLICHEM GLAUBEN AUFERBAUEN
WT kommt immer weniger an CV vorbei
Liebe Leser!
CV dringt unaufhaltsam durch! Dies ist die jüngste Antwort der WTG: "Wo sonst finden wir eine Gruppe von Menschen, die daran interessiert ist, die reine biblische Lehre hochzuhalten und zu verteidigen, koste es, was es wolle? Gleich den Urchristen haben Jehovas Zeugen aber heute ihre Gegner. Einige gehen aus ihren eigenen Reihen hervor, wie das auch bei den ersten Christen der Fall war. Welches Ziel aber was sie verfolgen solche Männer? Sie reißen nieder. Alles, was sie sagen und schreiben, dient fast ausschließlich dazu, Jehovas Zeugen anzugreifen. Beobachten wir, daß sie jemand "auferbauen"? Nehmen sie an einem großen Einsammeln von Christen teil, die ein reines Leben führen und das Königreich predigen? Wohin soll jemand, der mit Jehovas Zeugen verbunden ist, gehen, wenn er sich von ihnen wegziehen läßt? Wo wird er geistig "auferbaut" werden?" (WT 15. 8. 76, S.489 ff, Wiesbaden)

Es wird also alles, auch was CV sagt und schreibt, gründlich in Brooklyn gelesen. Der WT selbst macht so zwangsläufig immer mehr darauf aufmerksam, daß da etwas gesagt und geschrieben wird! Legt darum überall ebenfalls CV offen und freimütig auf den Tisch!

Folgende Schriftstellen - Eph. 4:1-6, Phil. 3:17-20, Gal. 1:6-9, 1. Kor. 4:6 - allein schon beweisen hinreichend, daß die WTG mit ihrer seit 1935 erfundenen "irdischen Hoffnung" weder urchristlich ist noch die reine biblische Lehre hochhält! Für die Millionen der Zeugen Jehovas und vor aller Welt hält sie eine Lehre und Hoffnung hoch, die sie erst ab 1935 im Widerspruch zu den genannten Schriftstellen aufgestellt hat. Hierfür sammelt sie ein! Natürlich muß man erst falsche Dinge niederreißen, bevor man richtiges erkennen kann. Auch der Apostel Paulus tat das zu seiner Zeit (Gal. 2:18). Wie sich jeder überzeugen kann, ist es jedoch unwahr, daß dabei Jehovas Zeugen nur angegriffen werden, daß nur niedergerissen und nichts auferbaut wird. Die WTG weiß auch ganz genau, daß nur sie das Ziel der nötigen Angriffe ist, nicht die Zeugen Jehovas, die sie verschiebt! Wer CV verfolgt, sieht, wie hier unterschieden wird. Wie sich jeder überzeugen kann, erfolgt die gebotene Auferbauung in direkter Rückkehr zu jener alleinigen, einzigen urchristlichen Glaubenshoffnung, die die WTG seit 1935 verkehrt hat. Ja, die freien christlichen Gemeinden in unserem Land und in anderen Ländern, auf die CV hinweist, haben nie jene urchristliche Glaubenshoffnung verlassen und sich auf schriftwidrige Abwege begeben, wie die WTG, die darum eine "irdische Ausrichtung" noch der anderen als haltlos "verscheuchen" muß. Keine "Gruppe" hat deswegen einen solchen "Menschenverschleiß" wie die WTG, bei der das Einsammeln und Wiederverstoßen oder Wiederweggehen Größenordnungen von Hunderttausenden umfaßt! Und deren Glauben danach zumeist völlig ruiniert ist! Von 1966, als das 1975-Ende in die Welt posaunt wurde, bis 1975 (Vergl. Vk-gesamt zu Taufen) haben rund 500 000 der Organisation wieder den Rücken gekehrt! Nur weil das Reservoir der Hoffnungslosen, Elenden und verzweifelt Unkritischen auf Grund des weltweiten kapitalistischen Elends noch größer ist, blutet die WTG durch solche Aderlässe nicht aus!

Doch jetzt ist die Zeit herbeigekommen, die Unglaubwürdigkeit und Haltlosigkeit der Endzeitverkündigung zu erkennen, um sich nicht wieder eine weitere Generation hinhalten und mißbrauchen zu lassen. Die Zeit ist herbeigekommen, wo dies alles offenbar wird, um einen Weg als Christen in der sozialistischen "die Menschen betreffenden Ordnung um des 'Herrn willen" zu beschreiten, der sowohl vor Gott wie vor den Menschen schriftgemäß und zu verantworten ist. Mögen sich alle, die aufrichtigen Glaubens sind, um diese Auferbauung scharen.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-- Versand auch kostenlos.
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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 87 Oktober 1976

Eine große Aufgabe versucht diese CV-Ausgabe in Angriff zu nehmen. Um es gleich vorweg zu sagen. Beim anpacken des Problems hat man sich kräftigst "verhoben". Von Problemlösung keine Spur. Man versucht in dieser Ausgabe den Satz zu "entkräften":
"CV im 'Staatsdienst' und ein 'Organ des Feindes'?" Viele Worte werden diesbezüglich gewechselt. Jedoch keines dabei das "überzeugt". So liest man in diesem Artikel als Argument unter anderem:
"Zum Beispiel arbeiteten diese Verantwortlichen u. a. in Dresden jüngst mit der 'gedruckten Predigt' der WTG (Tarn-Nr. 876), in der gleich einleitend in Absatz 2 mit Christus gegen "Moskau" gehetzt wird, das auch kein 'Welterlöser' sei."
Damit haben die Hintermänner der CV zwar ihr Ego gestreichelt. Indes "überzeugt" haben sie gerade mit diesem Argument ihre potentiellen "Ansprechpartner" in keiner Weise.

CV CHRISTLICHE VERANTWORTUNG

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 87 Gera Oktober 1976

Liebe Leser
Sicherlich ist es nicht nötig, auch nur einen Beleg zu zitieren um zu zeigen, daß die WTG mit "dieser Generation", der sie weltweit predigen läßt und dann "noch" das "Ende" erleben soll, die 1914-Generation meint, die Generation, die den Ausbruch des 1. Weltkrieges erwachsen und bewußt erlebt hat. Jeder weiß das und hat es oft genug selbst gelesen und auch selbst gepredigt, nicht wahr?

Bekanntlich hatte die WTG das Ende von 6000 Jahren des "Ruhetages Gottes" und damit das "Ende der Welt" und den Beginn des "Tausendjahrreiches Christi auf Erden" auf 1975 festgelegt und "allen Nationen" verkündigen lassen (WT 1. 1. 1967). Wir wollen jetzt nicht die zahlreichen Neudeutungen behandeln, mit denen nun alles weiter verschoben wird. Doch möge sich niemand täuschen. Die zwei, drei Jahre vielleicht, die viele noch geneigt sind zu warten, gehen unerbittlich zu Ende!

Das Nichteintreffen der weltweiten 1975-Verkündigung hat ganz folgerichtig auch die Frage aufgeworfen, wie lange denn eigentlich eine Generation dauere. Die 1914-Generation, das heißt, die von ihr noch leben, sind am Ende. Sie sind über 62 Jahre nach 1914 heute über 80 Jahre alt. In Wirklichkeit leben von ihnen nur noch sehr, sehr wenige. Wo in den Versammlungen sind überhaupt noch welche? Die Frage, wie lange denn eigentlich eine Generation dauert, wird darum angesichts der für alle immer erkennbaren Endzeit-Weiterverschiebung höchst aktuell!

Laßt uns zuerst die anerkannten Begriffserklärungen sehen. Wir finden in Meyers Konversationslexikon von 1889. "Generation (lat) s. v. w. Zeugung, in der Geschlechtsfolge rück- oder vorwärts jedes einzelne Glied . . . Die ältere Chronologie pflegte danach die Zeiträume zu bestimmen, indem gewöhnlich 30 Jahre auf eine Generation oder ein Menschenalter gerechnet wurden. Herodot rechnete 100 Jahre auf drei, andere 28, 27, selbst nur 22 Jahre auf eine Generation … Man erhält 36,5 Jahre als für Deutschland geltende Generationsdauer." in Meyers Neues Lexikon von 1962 wird ausgewiesen: "Generation (lat) in der Geschlechtsfolge rück- oder vorwärts jedes einzelne Glied: Großeltern. Eltern, Kinder, Enkel usw. . . Zeitabschnitt, der etwa 30-35 Jahre umfaßt."

Herodot war der älteste bekannte griechische Geschichtsschreiber vor Christus. Schon damals verstanden die Menschen die natürliche schöpfungsbedingte Generationsfolge oder Generation als eine Periode von ca. 30 Jahren. Wer das Geschlechtsregister über Jesus in Matthäus 1:1-17 sorgfältig nachliest, sieht, daß jede Generation immer von der Geburt bis zur Zeugung des nächsten Gliedes der Kette dauerte, niemals ein ganzes Menschenalter. Man beachte besonders die NW-Übersetzung! Die Aufzeichnungen über Christus in Matth. 24 und Luk. 21 zeigen demgemäß, daß Christus dies selbst berücksichtigte und auch so predigte und lehrte.

Wer nicht über das hinausgeht, was in genannten Kapiteln geschrieben steht (l. Kor. 4:6 NW) erkennt, daß Christus lt. Matth. 24:1,2 eindeutig vom jüdischen System der Dinge sprach. Von diesem sagte er in Vers 34, daß es noch innerhalb jener Generation, der er predigte, sein Ende finden sollte, wie es dann mit der "Umzingelung Jerusalems" durch die römischen Heere im jüdisch-römischen Krieg 66-70 bzw. 73 u. Z. eintrat. "Auf Grund eines Prophetenspruchs verließen die Judenchristen des Westjordanlandes das Aufstandsgebiet." (Kompendium der Kirchengeschichte, K. Heussi, 1971). Lukas 21:20. Es traf etwa 35 Jahre nach der Ankündigung durch Jesus ein. Die WTG hat diesen Sachverhalt im WT vom 15. 1. 1947, "Die Ernte, das Ende der Welt". selbst zugeben müssen. Auch in dem Buch "Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert", S. 344, muß das eingeräumt werden.

Damit ist biblisch und wissenschaftlich nachgewiesen, daß eine Generation nicht länger als etwa 30-35 Jahre dauert. Es ist eine Fälschung, die ganze, auch biblische Lebenszeit (Ps. 90:10) eines Menschen von 70 bis 80 Jahren als eine Generation auszugeben, wie es die WTG nunmehr tut, um weiter zeitliche Glaubwürdigkeit vorzutäuschen. Eine Generation ist nur die Zeit von der Zeugung einer Generation bis zur Zeugung der nächsten Generation oder von der Geburt bis zum reifen Mannesalter, zu welchem Zeitpunkt auch Jesus selbst hervortrat.

Die Generation von 1914 war somit spätestens mit dem 2. Weltkrieg 1939/45 abgelaufen. So hat die WTG dann ja auch wohlweislich alle Erwartung von Harmagedon zu dieser Zeit, von ihr selbst gepredigt, wieder "verscheucht" (Dein Name werde geheiligt, S. 329). Mit dem Jahre 1975 hat nun schon die zweite Generation seit 1914 ihr Ende erreicht! Und ab 1975 tritt schon die dritte Generation nach 1914 ins Leben!

Weil das so ist, sehen wir die WTG wieder dabei, ihre Endzeitlehren auf eine weitere Generation nach 1975 zu verschieben und entsprechend umzudeuten. Schauen wir gar zurück bis zum WTG-Beginn um 1874, dann tritt ab 1975 schon die fünfte Generation ins Leben! Und wenn wir das erste Endzeitdatum der WTG, 1799 zugrunde legen, was der Welt gepredigt wurde (Die Harfe Gottes, Kap. 9, 1922), was ergibt sich dann? Ist das nicht alles erschütternd?

Möge auch diese CV-Ausgabe dazu beitragen, einen zuverlässigen christlichen Weg beschreiten zu können.
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5.21 NW
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CV-SONDERBERICHT! - MARKUS KRÜGER AUS DER VERSAMMLUNG HAMBURG AUF DEM ALTAR DES WTG-BLUTKULTES GEOPFERT. - BLUTKULT DEM JEHOVA? MENSCHENOPFER FÜR GOTT? VERBRECHEN DURCH WTGLEHREN VERLETZUNG DER MENSCHENRECHTE DURCH DIE WTG? WTG-ERFINDUNG SEIT 1945? RELIGIOSER RITUALMORD? RÜCKFALL IN DAS MITTELALTER? WIRD GEGEN DIE WTG GERICHTLICH VORGEGANGEN? - LEST DIE NÄCHSTE AUSGABE VON CV!
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IN DIESER AUSGABE
Steine statt Brot. Warum die Endzeitverkündigung unannehmbar ist und was darauf geantwortet wird. - Überschaut die alternde WTG-Führung überhaupt noch ihre vielen Auslegungen? - Zur Verfolgung von CV durch die WTG. - Zusammenkunft der freien Christengemeinde in Magdeburg.- Presseberichte aus der Sowjetunion. - Neues Bibelforscher-Zentrum in Schweden.
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STEINE STATT BROT
Warum die Endzeitverkündigung unannehmbar ist
Für alle Menschen ist in der Bibel zu lesen, "vergewissert euch über alle Dinge" oder "prüfet alles", "haltet fest an dem, was recht ist" oder "das Gute haltet fest". 1. Thess. 5:21. Ist es somit nicht berechtigt und geboten, zuvor noch der Bedeutung und Auswirkung einer Sache zu fragen, der man "Gehör schenken", die man also annehmen und befolgen soll?

WT-Botschaft an alle gerichtet
Nun tritt die Endzeitverkündigung mit Bedingungen auf, ausdrücklich an alle Menschen, Nationen, Völker, Staaten, Länder und Regierungen gerichtet: " . . . alle, die noch keine wahren Christen sind und sich Gott noch nicht hingegeben haben, sollten der guten Botschaft Gehör schenken." (WT 15. Sept. 1975, S. 555 dt.) Es wird mithin eindeutig, gesagt, daß sich die WT-geführten Zeugen Jehovas an alle Menschen wenden,- und daß die WT-Botschaft, die Endzeitverkündigung damit ein f ü r a l l e M e n s c h e n annehmbarer Weg sei

Es ist unumgänglich, die Endzeitverkündigung auch von diesen Ansprüchen her zu prüfen. M u ß sie doch von allen, die so angesprochen sind, auch angenommen werden k ö n n e n. Sie muß sich für alle Menschen als annehmbar erweisen Sollte Gott den Menschen Steine, statt Brot reichen lassen?

Keine menschlichen Pläne mehr
Wohl die wichtigste Grundbedingung der WT-Endzeitverkündigung an alle Menschen ist jenes Thema, das erneut auf den internationalen Kongressen 1974, ein Jahr vor 1975, weltweit als Hauptthema behandelt wurde. "Menschenplane scheitern - Gottes Vorsatz gelingt", lautete der Hauptvortrag für, die Öffentlichkeit. "Was weltkluge Menschen planen, ist zum Scheitern verurteilt. Sie setzen sich nicht nur über Gottes Vorsatz hinweg, sondern sie wirken ihm durch ihre Pläne auch entgegen, ja sie bekämpfen ihn sogar", lautete der diesbezügliche Kerngedanke (S. 10).

Um sich zu vergewissern, ist die Frage unerläßlich, was mit mit den Plänen gemeint ist, die da sogar Kampf gegen Gott bedeuten sollen. Nicht wahr? Wie sollte man sonst entsprechend handeln?

Wohlan, es sind alle Pläne gemeint, die die Welt betreffen und die Menschen dafür machen. Das fängt an beim Volkswirtschaftsplan eines Dorfes, einer Stadt, eines Landes, die Fünfjahrpläne zur Entwicklung der Volkswirtschaft in der DDR, in anderen Ländern. Das betrifft internationale Abkommen oder Pläne zum Austausch, zur Entwicklung von Wirtschaft, Wissenschaft und Sozialhilfe, zur Zusammenarbeit, zur Beilegung von Konflikten oder ihre Vermeidung, zur Erhaltung des Friedens. Das betrifft die Pläne der Entwicklungshilfe an arme Völker, für die Verbesserung der Lebensverhältnisse und für sonstige kleine und große soziale Probleme und Bedürfnisse. Alles, was da "weltkluge Menschen planen".

Keine Menschen mehr wählen
Genauso wichtig ist die WT-Errettungsbedingung f ü r a l l e M e n s c h e n , die verlangt, "davon abzustehen", sich "an der Politik" zu beteiligen, "ja selbst an Wahlen". Jehovas Zeugen wüßten laut WT, "daß die politische Beteiligung nicht nur zu nichts führen würde, sondern ihnen sogar Gottes Mißbilligung eintrüge" (WT 1. Jan. 1957, S. 8 dt.) In Millionenauflagen und Dutzenden von Sprachen wurde auch dies aller Welt verkündigt. Wollen also alle Menschen dieser Verkündigung "Gehör schenken", dann müßten sie alle aufhören, irgendjemanden in irgendein politisches Amt in irgendeine "obrigkeitliche" Stellung in Stadt oder Land zu wählen. Denn wer immer auch zur Wahl geht, er zieht sich Gottes Mißfallen zu, laut WT.

Schriftgemäße Prüfung
Können "alle Menschen", die "noch keine wahren Christen" also Zeugen Jehovas sind, einer solchen "Botschaft" mit solchen lebenswichtigen Bedingungen "Gehör schenken"? Können sie sie annehmen und befolgen? Ist diese Endzeitverkündigung für alle Menschen annehmbar? Überprüfen wir das. Das ist doch auch eine Frage der Ernsthaftigkeit, der Seriösität der Zeugen Jehovas vor sich selbst wie vor ihren Mitmenschen, mit denen sie wohnen, arbeiten und leben, ja, in ihrer eigenen Familie, die die sozialen Bedürfnisse aller Menschen am elementarsten veranschaulichen dürfte. Denken wir nach. Alle Menschen, ob klein oder groß, jung oder alt, ob sie schon glauben können oder noch nicht, haben doch natürliche soziale menschliche Bedürfnisse, die laut Schrift schöpfungsbedingt sind. Um der Erhaltung des physischen Lebens willen darf man sie niemals außer Acht lassen. Alle verantwortungsbewußten Menschen, alle Eltern allzumal für ihre Kinder, müssen daher bei Strafe von sozialem Elend und Zerfall, wirtschaftlichem Ruin und Gesetzlosigkeit, Not und Hunger, Arbeitslosigkeit und Unruhen dafür sorgen, daß die notwendige "die Menschen betreffende Ordnung" (l. Petr. 2:13) geschaffen, gesichert und entwickelt, und entsprechende obrigkeitliche Personen" dafür in die erforderlichen Stellungen gewählt werden. Nicht zuletzt auch deshalb, damit auch die Christen im Lande in Ruhe, Frömmigkeit und Ehrbarkeit arbeiten und leben können. Sie sollen hierfür sogar beten. 1. Tim. 2:1-3. Wie können sie da statt dessen von Haus zu Haus laufen, und allen Menschen predigen, keine Pläne mehr für das soziale und wirtschaftliche gesellschaftliche Leben zu machen und keine "obrigkeitlichen Personen" mehr zu wählen, damit die Ordnung aufrechterhalten bleibt?

Wie kann jemand, der die Pläne für die schriftgemäße "die Menschen betreffende Ordnung" macht und sich um die Wohl oder Einsetzung der schriftgemäßen "obrigkeitlichen Personen" kümmert, die von Gott selbst "verordnet" sind (Römer 13:1), gegen Gott kämpfen? Was ist das für ein Unsinn Wird hier nicht das Wort Gottes durch den WT auf den Kopf gestellt? Muß das nicht berechtigte Empörung und Zurückweisung bei allen verantwortungsbewußten Menschen auslösen? Wie kann man nur angesichts der unabdingbaren schöpfungsbedingten sozialen Bedürfnisse aller Menschen allen Menschen predigen, aufzuhören, sich um diese sozialen Fragen zu kümmern, aufzuhören, dafür die erforderlichen Pläne zu machen und erforderlichen "obrigkeitlichen Personen" zu wählen? Da stimmt's doch irgendwo nicht! Oder steckt dahinter eine verborgene politische Absicht?

Sollen die Volkswirtschaftspläne, Volksbildungspläne, Sozialpläne zur Gewährleistung von Arbeit, Ernährung, Wohnung,
Rente, Handel und Wandel, Export, Import, zur Sicherung weiterer friedlicher Verhältnisse in Europa z. B., zur Hilfe für arme Völker usw. usw. abgesetzt werden? Soll die Staatliche Plankommission in der DDR aufgelöst werden? Soll der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe der sozialistischen Länder seine Tätigkeit einstellen? Ja, was sollen denn die Menschen alle machen, die hier für alle ihres "obrigkeitlichen" Amtes walten, wenn sie die WT-Botschaft lesen, ihr "Gehör schenken", sie also beachten wollten? Sie ist doch a n  a l l e M e n s c h e n gerichtet! Wollten a 1 1 e M e n s c h e n, die noch keine Zeugen Jehovas sind, der WT-Verkündigung "Gehör schenken", wie der WT, bei Strafe ihres Untergangs verlangt, dann würde niemand mehr bereit sein, auch nur die geringste soziale Verantwortung wahrzunehmen, ohne die es doch aber nicht geht. Es würde weder Volksvertreter noch Abgeordnete geben, keinerlei politische Verwaltung. Jeder WT-geführte Zeuge Jehovas mit seiner öffentlichen alle menschlichen Pläne verneinenden, wahlfeindlichen, politische Verantwortung bekämpfenden, antidemokratischen, antisozialen und antikommunistischen Verhaltensweise und Lehrtätigkeit ist eine lebendige Demonstration für solche Folgen! Möge doch niemand so naiv sein und denken, die anderen Menschen alle, die doch angesprochen sind, würden nicht erkennen, was für eine soziale Auswirkung es hätte, der WT-Botschaft "Gehör zu schenken". Hat es die WTG tatsächlich fertiggebracht, in allen Zeugen Jehovas das gesunde soziale Denk- und Urteilsvermögen zu verdrängen? Sicherlich brauchen viele nur einen Anstoß, um sich zu besinnen Sie brauchen doch nur über die elementarsten sozialen Bedürfnisse ihrer eigenen Familie nachzusinnen! In der Tat, als schöpfungsbedingt sind die sozialen Bedürfnisse das Elementarste!

Einen Glauben muß man nach seinen Werken beurteilen, sagt die Schrift. Oder, eine Lehre ist an ihrer Praxis und Wirksamkeit zu messen. Versucht man nun zu verwirklichen, was die WTG als Bedingungen stellt, für a 1 1 e M e n s c h e n wohlgemerkt, dann ergibt sich nichts als weltweiter sozialer Zusammenbruch. Da das niemand zulassen kann, erweist sich diese Verkündigung als unannehmbar, ja unmöglich, und muß daher im Interesse aller Menschen bekämpft und zurückgewiesen werden. Man kann mit gutem Grund sagen, daß die Art der Reaktion auf die WTG-Endzeitverkündigung ein Gradmesser ist für das vorhandene menschliche soziale Verantwortungsbewußtsein! Die soziale Frage ist ein Hauptprüfstein!

In Jakobus 2:14-16 können doch alle Menschen wiederum nachlosen, was das wahre christliche Vorbild für alle Menschen ist: "Was nützt es meine Brüder, wenn jemand behauptet, Glauben zu besitzen, aber keine Werke aufzuweisen hat? Wenn ein Bruder oder eine Schwester keine Kleidung hat und an der täglichen Nahrung Mangel leidet, und einer von euch zu ihnen sagt: Geht hin in Frieden, wärmt euch und eßt euch satt, ohne ihnen das, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse nötig ist, zu geben, welchen Nutzen hat das für sie?"- So wendet sich die Schrift an a l l e Menschen! Da die Endzeitverkündigung aber allen Menschen verwehrt, zu planen, um Frieden zu sichern und allen geben zu können was zur Befriedigung der leiblichen oder sozialen Bedürfnisse nötig ist, ist sie nach diesem Maßstab der Schrift für alle Menschen nutzlos, ein Glaube ohne entsprechende Werke und kein Werk Gottes Allen Menschen aber etwas Nutzloses und Unbrauchbares als Bedingung anzubieten bedeutet, ihnen Steine statt Brot zu reichen. Der 1975-Bankrott erweist doch erneut, wie haltlos und unglaubwürdig die Endzeitverkündigung ist. Von den Bankrott-Terminen 1799, 1874, 1914 und 1925 für frühere Generationen ganz zu schweigen. Jemandem aber, der friert, hungert, arbeitslos ist und im Elend lebt, Steine statt Brot zu reichen, kann äußerst gefährlich zurückschlagen! Nicht umsonst warnt Jakobus, daß ein Glaube ohne Werke tot ist!

Was die WTG hierauf antwortet, braucht niemand abzuwarten Es kann nur als verantwortungslos vor Gott und Menschen zurückgewiesen werden. Doch was sagen jene Zeugen Jehovas, denen diese Fragen vorgelegt wurden? -

STEINE STATT BROT
Was darauf geantwortet wird
Was sagen WT-getreue Zeugen nun, wenn sie vorgehalten bekommen, daß sie Steine statt Brot bieten, daß sie angesichts der unumgänglichen sozialen Fragen eine unannehmbare und unmögliche Sache verkündigen? Es gibt natürlich etliche, die sich weigern, sich überhaupt etwas vorhalten zu lassen, geschweige denn nachzudenken oder gar zu antworten. Sie haben das "Visier heruntergeklappt", wie ein Kreuzritter die "Lanze gezückt" und glauben, nur so bestehen zu können. Selbst das Wort der Schrift, "das Herz des Gerechten überlegt, um zu antworten" (Spr. 15:28 Me.) gilt ihnen nichts Man kann nur hoffen, daß sie diese Blockierung ihres Nachdenkens, ihres Denk- und Erkenntnisvermögens überwinden und letztlich das Wort Gottes, die Schrift, nicht länger unter den WT beugen. "Denn lebendig ist das Wort Gottes, und voll Kraft und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Es dringt durch, bis es Seele und Geist, Gelenke und Mark scheidet, und ist fähig, ein Richter der Regungen und Gedanken des Herzens zu sein." Hebr. 4:12.

Die "Botschaft" ist nicht für alle?
Einige antworten, die WT-Verkündigung sei gar nicht so an alle Menschen gerichtet, wie es hier dargelegt wurde, so daß derartige Folgerungen hinsichtlich ihrer Unannehmbarkeit und Unmöglichkeit gezogen werden könnten. Es werde nicht zur Bekehrung aller Menschen verkündigt, sondern nur zum "Zeugnis" für alle. Vielleicht sollten diese WT-Verteidiger noch einmal die Kerngedanken des Hauptvortrages der Kongresse 1974 nachlesen. Wenn dort z. B. nicht gemeint ist, was gesagt wurde, dann ist die WTG wahrlich ein Gaukler und Scharlatan vor aller Welt. Dann kann sie nicht genug "Schläge auf den Rücken der Toren" bekommen! Spr. 19:29 Me.

Natürlich ist die Endzeitverkündigung allgemein, an alle Menschen gerichtet, damit sie ihr "Gehör schenken". Kommen wir aber zu der Ausrede, es geschehe nicht zur Bekehrung, sondern nur zum "Zeugnis". Ohne Zweifel muß etwas, was allen zur Bekehrung vorgelegt wird, unter Berücksichtigung der Lebensbedürfnisse der Angesprochenen auch annehmbar sein. Aber was man allen zum "Zeugnis" vorlegt, muß das in gleicher Weise! Kann ein "Zeugnis" ruhig unannehmbar und unmöglich sein? Was für ein "Zeuge" wäre das? Wäre ein unannehmbares "Zeugnis" nicht ein Bluff?

Alle können, weil es auch die Zeugen können?
Ja, die WT-Botschaft sei für alle annehmbar, Jehovas Zeugen selbst seien der Beweis dafür: Sie haben sie doch auch angenommen. Also könnten es alle anderen auch, wenn sie nur wollten. Was für ein Bocksprung! Nein, das können gerade deswegen alle anderen nicht! Tatsächlich können das nur einzelne oder Minderheiten tun, ohne dadurch untergehen zu müssen. Nur einzelne oder Minderheiten können jegliche Pläne für die "die Menschheit betreffende Ordnung" verneinen oder jegliche Wahl "obrigkeitlicher Personen" verweigern, weil sie trotzdem von der Mehrheit, von den Verantwortungsbewußten, miterhalten, mitunterhalten und sozial mitgetragen werden, von der Mehrheit, die diese "Botschaft" ablehnt. Nur weil eine verantwortungsbewußte Mehrheit die WTG und die Zeugen Jehovas ablehnt, zurückweist und sich weigert, der WTG "Gehör zu schenken", den WTgeführten Zeugen zu folgen, es ihnen gleichzutun, bricht nicht alles soziale Leben zusammen! Wie könnte man alles liegen und stehen lassen, zusammenbrechen lassen, um mit immer wieder haltlosen Endzeitterminen und immer weiter verschobenen Endzeiten von Haus zu Haus zu, laufen? Ja, die Zeugen können überhaupt nur existieren, weil die anderen Menschen ihre Verkündigung ablehnen und im Widerspruch zu dieser Verkündigung ihre sozialen Belange mit durchsetzen, mitrealisieren, mitvertreten! Die Antwort, alle können, weil es auch die Zeugen können, ist darum ein einziger religiös-politischer Bocksprung!

Anstatt "obrigkeitliche Personen Jesus wählen?
WT-getreu und unbekümmert wird auch geantwortet, man sorge sich nicht um menschliche Pläne und Wahl verantwortlicher Personen hierfür, weil Jesus "im Himmel" der "einzig rechtmäßige Herrscher" sei. Sie hätten "Christus gewählt". Nur so würden alle Menschen richtig handeln. Dies sei für alle die richtige Wahl. Ist Christus dafür zuständig, etwa die Volkswirtschaft zu planen, damit alle Arbeit, Brot, Auskommen und soziale Sicherheit haben? Sorgt Christus für den Staatshaushalt, damit z. B. auch die alten Zeugen ihre Rente ausgezahlt bekommen können? Ersetzt Christus die notwendigen Volksvertreter und Abgeordneten im Rathaus oder in der Volkskammer? Wie kann man für Christus stimmen, wenn es um Dinge geht, die die Menschen selbst zu erledigen haben, die Aufgabe der schriftgemäßen "obrigkeitlichen Personen" sind? Hier wird ja Christus "im Himmel" gegen die "obrigkeitliche Gewalt von Gott" auf Erden gestellt! Das ist doch absurd! Einige Zeugen fühlen sich durch solche Fragen beleidigt, als ob sie nicht alle fünf Sinne beisammen hätten, kämen sie sich vor. Es ist wahrlich nicht die Absicht, jemanden zu beleidigen. Aber, wie soll man jemandem begegnen, der Christus auf den Wahlzettel setzt, wenn es um einen Volkskammerabgeordneten geht?

… Dann würde eben Jehova eingreifen
Allen Ernstes hört man auch als Antwort, wenn es eintreten würde, daß alle Menschen die WT-Botschaft annehmen, dann würde eben Jehova eingreifen, damit das Land nicht sozial und politisch zusammenbricht. Zunächst ist damit zugegeben, daß eine allgemeine Annahme der Endzeitverkündigung die "obrigkeitliche Gewalt von Gott" zum Rücktritt und Zusammenbruch bringt. Doch ist diese Antwort nichts weiter als eine fixe Idee, um sich herauszuwinden. Ein purer Selbstbetrug. Denn es ist nirgends vorgesehen, daß Jehova eingreifen würde um bei Annahme der WT-Verkündigung und WT-Bedingungen den Zusammenbruch der sozialen Ordnung zu verhindern. Wer soll denn so etwas einkalkulieren oder so etwas riskieren angesichts der ständig zu verwirklichenden sozialen Aufgaben in Stadt und Land! Damit das gesellschaftliche soziale und staatliche Leben erhalten, fortgeführt und gesichert werden kann, greift nicht Jehova ein, aus welchen Gründen auch immer, sondern dafür ist die von den Menschen selbst zu bildende oder wählende "obrigkeitliche Gewalt" zuständig und im Worte Gottes vorgesehen Wahre Christen haben doch nicht eine Verkündigung zu betreiben, bei deren Annahme durch alle Menschen diese "obrigkeitlichen Gewalten" zusammenbrechen oder abtreten müßten.

Christen haben vielmehr diesen "obrigkeitlichen Personen"
schriftgemäß, "untertan" zu sein; anstatt ihnen zu predigen, sie müßten alles zusammenbrechen lassen und Ihre Macht auf eine der WTG selbst nicht klare Weise irgendwie an Christus "in den Himmel" abtreten. Das kann doch wirklich keiner ernstnehmen, Zu was für einer absurden Bibelverdrehung hat denn die WTG alle Zeugen Jehovas geführt!

Die sozialen Erfordernisse müssen beachtet werden
Ungeachtet des Sündenfalles ist der Auftrag an die Menschen in 1. Mose 1:28,29 hinsichtlich der Gestaltung und Verwaltung ihrer irdischen Angelegenheiten bis heute nicht aufgehoben. So stehen die Menschen generell in. der sozialen Pflicht, sich "die Erde untertan" zu machen und für ihre leiblichen oder sozialen Bedürfnisse selbst zu sorgen. Dieser Auftrag ist nicht an Christen ergangen, sondern noch ehe an sie zu denken war generell verbindlich für alle Menschen. Die WTG hat sich verstiegen, mit ihrer unglaubwürdigen Endzeitverkündigung diese soziale Pflicht und Verantwortung zu verneinen bis zu der absurden Forderung an alle Regierungen, diese ihre Verantwortung an Christus "Im Himmel" abzutreten. Das widerspricht allen Lehren Christi und der Apostel über die Anerkennung der "obrigkeitlichen Gewalten" durch die Christen. Die Endzeitverkündigung ist darum soziale Verantwortungslosigkeit höchsten Grades. Sie muß deshalb von allen verantwortungsbewußten Menschen zurückgewiesen werden. Dieses schriftwidrige, sozialfeindliche und "obrigkeitsfeindliche" von Generation zu Generation seit 1799 schon hingedeutete Endzeitdenken ist eine Zumutung für jeden vernünftigen Menschen. Auch der Christ ist ein Mensch und damit ein soziales Wesen. Die WT-Endzeitbedingungen sind wie eine Brücke, ein Steg, der mit Sicherheit zusammenbricht, wenn ihn alle betreten. Es ist, wie wenn man Steine darreicht anstatt Brot. Die dies in Wiesbaden oder Brooklyn lesen, mögen ihr eigenes Zitat im WT vom 15. Sept. 1956 dt. S. 562/63 Abs. 15 zur Kenntnis nehmen: "Wo solche sozialen Interessen auf gesunde Weise gefordert werden, bringen sie Freude und Zufriedenheit. Nur Verbrecher und geistig Unzurechnungsfähige werden von der Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen." "Das Herz des Gerechten überlegt, um zu antworten." Spr. 15:28.
K. 0.

WAS FÖRDERN BESTIMMTE KRÄFTE IN DER WACHTTURM-GESELLSCHAFT?
Überschaut die WTG-Führung überhaupt noch ihre vielen Auslegungen?
Anlaß zu dieser Fragestellung war eine unscheinbare Notiz in Erwachet 15/1975. CV hatte in Nr. 85 darauf aufmerksam gemacht, angeregt durch Brüder, die dies und auch das Schöpfungsbuch studiert haben. Es wurde gebeten, das Ergebnis, einer Aussprache darüber in CV vorzustellen. Im Vordergrund des Fragens stand, wie tief ist die Krise in den Glaubensgrundlagen der Leitenden Körperschaft, wenn in grundsätzlichen Fragen die größten Widersprüche verbreitet werden, wie hier speziell zur Schöpfungsfrage.

Die Brüder Spezialisten, die Autoren des "Schöpfungsbuches", haben die Körperschaft offensichtlich schlecht beraten, als sie über die DNS folgende Aussage machten:
"E r der (Mensch) kann sich nicht mit irgendeinem Tier kreuzen, weil seine DNS diese Möglichkeit nicht zuläßt" S.95).
1975 erschien dann in "Erwachet" die lapidare Meldung: "Drei anerkannte Gelehrte, die auf einem internationalen Biologen-Kongreß in Barcelona den Standpunkt vertraten, daß es ohne Schwierigkeiten möglich sei, Menschen mit Schimpansen zu kreuzen. Nur aus sittlichen und religiösen Gründen gebe es noch keinen Affen-Menschen". Die WTG-Spezialisten unterließen es, diesen Standpunkt ausdrücklich zu verneinen.

Die DNS-Weisheit von 1967, im "Schöpfungsbuch" S. 95, wurde ganz offensichtlich von der Biologie und Genetik ausgeborgt, angeblich zur Ehre des Schöpfergottes. Doch ist es eine ganz abwegige Spekulation, daß Gott wissenschaftlicher Hilfskonstruktionen, einer DNS etwa, bedürfe, um Glauben an ihn und seine Schöpfung zu bewirken. Nicht, weil sich biologische Erkenntnisse zur DNS etwa geändert haben, sondern weil Gott der Herr weder mit noch gegen die DNS ein wissenschaftlich beweisbarer, von und durch Menschen zu vereinnahmender Gegenstand ist. Wenn Gott das wäre, dann wären in der Tat die Tage seiner Allmacht gezählt, denn Gott der Herr würde dadurch menschlich verfügbar. Grundsätzlich wäre damit auch die Möglichkeit aufgetan, Gottes heiliges Geheimnis, seine Unergründbarkeit, systematisch über den langen Weg menschlicher Erkenntnisse zu entschleiern.

Damit wäre es möglich, Gott im christlichen Glauben wie eine wissenschaftliche Formel zu behandeln, wie DNS-Kernsaure oder Biochemie. Schritt für Schritt würde Gott zu einem Gegenstand menschlicher Weltbemächtigung herabsinken. Genau dessen wird die Körperschaft angeklagt, daß sie in blindem perfektionierendem Eifern die Christenheit zwar dieser Schuld bezichtigt, aber nicht innewird der eigenen Schuld.

Es wird der Körperschaft gesagt, jene Zahlen und Daten und widersprüchlichen DNS-Kreuzungsspekulationen sind Akte des Ungehorsams gegen Gott trüben das Bild von seiner Allmacht und Herrlichkeit und verweltlichen ihn.

Weit mehr als 750 000 Zeugen Jehovas haben die Organisation wieder verlassen.
1967 bestand die Auffassung, daß eine Kreuzung zwischen Menschen und Tieren unmöglich ist, weil mit der DNS eine sog. "genetische Barriere" angenommen wurde, die diese Artenkreuzung immun-biologisch verhindere. Wenige Biologen und Genetiker waren der Auffassung, daß nicht so absolut zu sehen. da solche "Barrieren" zeitbedingtem Erkenntnisstand entsprechen können. Anders die Spezialisten des "Schöpfungsbuches". Im trauten Verein mit der übergroßen Mehrheit der Biologen haben sie die "genetische Barriere" zu einem Ewigkeitswert auf hohem Sockel zementiert, als einen Stein der Weisen in das geistige Fundament der WTG eingemauert. Obwohl diese Biologen und Genetiker überwiegend Evolutionisten sind. Sie hatten ja der WT-Gesellschaft immerhin einen "Beweis" geliefert, der absolut jede Artenkreuzung ausschließen sollte, einen "Beweis", der antievolutionistisch, gegen die Evolutionstheorie gerichtet war. Leider, das haben die Brüder Spezialisten verkannt, hielt dieser "Beweis" nur teilweise, was mit ihm versprochen wurde, da die "genetische Barriere" als überwindbar erklärt wurde, und es 1975 hieß:

"einen Affen-Menschen gebe es bisher nur aus sittlichen und religiösen Gründen noch nicht", was nicht verneint wurde. Aus einem Anti-Evolutionsbeweis mit der DNS war gleichsam ein Evolutionsbeweis geworden. Ein "Volltreffer" auch in doppeltem Sinne. Da die Brüder Spezialisten für die Körperschaft die DNS benutzt, göttliche Autorität mißbräuchlich davorgespannt hatten. verfiel nun der "DNS-Beweis mit Gott" zugunsten der weltlichen Evolutionstheorie. Ausgelöst durch die Spezialisten, welche da meinten, Gott und die Schöpfung mit der biochemischen DNS absichern zu müssen.

Man müsse sich die Frage stellen, was für ein Eigenleben führen die Brüder Spezialisten? Was ging in ihren Köpfen vor? Wer oder was hat es ihnen offensichtlich ermöglicht, ein derartiges "Kuckucksei" wie die DNS ins Nest zu legen? Wo bleibt die sonstige geistige "Zucht" der Körperschaft, ihre Übersicht? Überschauen Bruder Knorr und Bruder Franz z. B. überhaupt noch, was in den "Predigten" alles zum Vorschein kommt, was da alles hineingelegt oder vielleicht hineingeschmuggelt wird? Wer legt solche "Zeitzünder" unter die Fundamente des "Werkes"? Weit mehr als 750 000 haben die Organisation bisher wieder verlassen, das sollte auch vor Augen stehen!

Gott der Herr bedarf solcher "Absicherungen" mit der DNS nicht. Nach solchen sucht wohl nur wer? Und die dadurch Irritierten werden nicht sagen, die WTG, sondern Gott meinen, die Schuld beim Schöpfer suchen, durch die Schuld der Körperschaft Aus dem Munde der WTG sei bisher jede gebetsvolle, von tiefem Bedauern erfüllte Demut und Reue vor Gott über ihre vielen, vielen Widersprüche und Freveleien unter dem Zeichen "göttlicher Wahrheit" immer vermißt worden Nur von anderen fordere sie das ständig.
Vorgestellt noch den Gesprächen - W.D.

CV IM "STAATSDIENST" UND EIN "ORGAN DES FEINDES"?
Zur Verfolgung von CV durch WTG
Nichts Ähnliches hat die WTG je schärfer, unnachsichtiger und feindseliger verfolgt als die CV-Schrift hierzulande. Über CV wird möglichst jede Aussprache, Erwägung, ja auch nur Erwähnung tunlichst vermieden und verweigert. Merken gewisse "Aufseher" irgendein Argument aus CV im Spiele, dann wollen sie plötzlich nichts mehr zu besprechen haben, wie notwendig und berechtigt das auch wäre. CV stehe im "Staatsdienst" und sei darum ein "Organ des Feindes". Da gäbe es nichts zu besprechen, da hätten nur noch die "Waffen" zu sprechen, in diesem Fall eine feindselige "harte Stirn". Wo man CV da habhaft wird, läßt man es sofort möglichst ungelesen verbrennen. Allerdings, es wird hier nicht ohne Grund nur von gewissen "Aufsehern" gesprochen.

Es gibt in der Tat kein besseres Zeugnis für CV. Die WTG hat keine Überzeugungskraft, sich offen und freimütig der Argumentation, von CV zu stellen. Darum ihre Weisung, CV überall sofort ungelesen zu verbrennen. Es ist eine Verfolgung, die den Verbrennungen der Ketzerschriften im Mittelalter gleichkommt. Doch hatte das etwas genützt?

Ein Christ weiß, daß die Schrift sagt, "vergewissert euch über alle Dinge", 1. Thess. 5.21 NW. Wird er also als Christ angesprochen, so darf er den Kopf nicht in den Sand stecken oder sich von anderen bevormunden lassen. Ein wahrer Zeuge muß wissen, was um ihn herum vor sich geht, wenn er irgend bestehen will.

Dieses Vergewissern bedeutet, auf jeden Fall zu fragen und' zu prüfen, um w a s es sich handelt. "Ihr dürft beim Rechtsprechen nicht die Person ansehen' (5. Mose 1:17). "Du darfst das Recht nicht beugen, darfst die Person nicht ansehen" (5. Mose 16:19). "In einer Rechtssache die Person ansehen, ist ein übel Ding" (Spr. 24:23). "Gott sieht nicht die Person an" (Apg. 10:34). "… der ohne Ansehen der Person noch dem Tun eines jeden richtet" (l. Petr. 1:17).

"Wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter erwiesen" (Jak. 2:9). So dürfen Christen das Recht des anderen nicht beugen, die Person anschauen und verfehlen, die S a c h e zu prüfen, um die es geht. Es ist dies ein Test, was höher steht, die WTG oder die Schrift, und was man selbst als höher erachtet, wo man selbst in dieser Frage steht.

Die feindselige Verfolgung der CV-Bemühungen, das Verhältnis des Christen zu den "obrigkeitlichen Gewalten", in unserem Lande oder in den sozialistischen Ländern in rechtes biblisches Licht zu rücken - nur darum geht es - offenbart nur, was hinter der vorgegebenen politischen Neutralität in Wirklichkeit steckt. Nicht die u. a. in Titus 3:1 gebotene Friedfertigkeit der "obrigkeitlichen Gewalt" gegenüber, sondern Friedlosigkeit, sogar Feindschaft! Wir denken nur daran, wie die WTG verkündet hat, daß sie dem "Grundsatz der friedlichen Koexistenz" mit dem "Kommunismus nicht huldigen" werde (Erwachet 22. 4. 57, S. 32). Im WT vom 1. März 1974, S. 131f, wurde das mit der Verurteilung der Einstellung des "kalten Krieges mit der kommunistischen Welt" seitens des Vatikans und mit der WTG-Erkärung, "Frieden mit dem Kommunismus" komme unmoralischen Beziehungen" gleich, erneut dokumentiert. Sie mögen es sich in Brooklyn gut "hinter die Ohren schreiben", ihre politischen Auslassungen werden sehr sorgfältig geprüft!

Die WTG hat erkannt, daß CV in diesem Zusammenhang für jeden Zeugen Jehovas der Testfall ist, indem die Fassade der politischen WTG-Neutralität zerbricht und unverhohlen ihre "harte Stirn" antikommunistischer Staats- oder "Obrigkeits"-Feindschaft zum Vorschein kommt!

Doch es gibt kein Ausweichen, kein Abschirmen. Wer die Hand an den Pflug gelegt hat und ein ehrlicher Christ bleiben will, muß erkennen und zurückkehren zu jenem urchristlichen Verhalten, das die Schrift lehrt. Wir sehen nach Eph. 2:19 und Apg. 22:27,28 z. B. den Apostel Paulus sowohl als "Bürger des Reiches Gottes" wie auch "Roms", als "römischen Bürger. So müssen Jehovas Zeugen begreifen, daß sie in unserem Lande ebenfalls "römische Bürger" sind, Bürger des sozialistischen Staates, des Sozialismus oder Kommunismus. Paulus lehrte nicht "Rom" und seine staatlichen Organe und Einrichtungen als "Feind" zu betrachten und zu bekämpfen. Er lehrte, sie als "Obrigkeit von Gott" zu betrachten "zu deinem Besten". Römer 13:1-7. Warum mißachtet die WTG das alles gegenüber den sozialistischen, kommunistischen Ländern, Staaten oder "Obrigkeiten" und hetzt stattdessen, "kein Frieden mit dem Kommunismus"? Warum will sie keine friedliche Existenz für Jehovas Zeugen in einem Land des Sozialismus, Kommunismus? Warum sollen sie hier gegen jeden "Frieden mit dem Kommunismus" zufelde ziehen, auch gegen den Frieden von Katholiken und anderen Christen in dieser Hinsicht? Warum vergiftet sie die friedlichen Beziehungen christlicher Bürger zu den "obrigkeitlichen Personen" der sozialistischen Länder. indem sie sie als "unmoralisch" diffamiert und verteufelt? Biblische Gründe gibt es dafür nicht.

Die WTG tut dies allein im Zuge der Ausrichtung ihrer Verkündigung auf das kapitalistische Ziel, das Christentum möglichst vielseitig zum Kampf gegen Sozialismus und Kommunismus einzusetzen und zu mißbrauchen. Die WTG hat die entsprechende kapitalistische Losung "Christentum oder Kommunismus" schon seit langem wörtlich in die Verkündigung übernommen (Erwachet 8. Juni 1955) wie sie für diesen Mißbrauch des Christentums international aufgebracht wurde (H. Matern. Unser gemeinsamer Weg. Union Verlag Berlin 1969, S. 26). Allein deswegen wird von der WTG das "Feindbild" vom sozialistischen Staat und seinen Institutionen in unserem Lande gepredigt. Es sind reine gegnerische politische Gründe, keine biblischen.

Die Aufgabe des biblischen Richtigstellens christlichen Verhaltens zur sozialistischen "Obrigkeit von Gott" ist darum eine wichtige Sache und kann weder von der Tagesordnung abgesetzt noch umgangen werden, solange die WTG fortfährt, jene biblisch geforderte Friedfertigkeit (Titus 3.1) unter den Christen zu zerstören. Diesen Glaubenskampf kann man nicht vermeiden. Ganz besonders betrifft das die "Ältesten", "Aufseher' und ihre "Dienstamtsgehilfen", die die Verantwortung als "Hirten" tragen. Sie müssen erkennen, was für eine schwere Schuld sie als "Lehrer" anderer haben, der WTG bedenkenlos zu folgen. Zum Beispiel arbeiteten diese Verantwortlichen u. a. in Dresden jüngst mit der "gedruckten Predigt" der WTG (Tarn-Nr. 876), in der gleich einleitend in Absatz 2 mit Christus gegen "Moskau" gehetzt wird, das auch kein "Welterlöser" sei.

So wird jeder gleich zu Beginn dieser "Predigt" erst einmal antikommunistisch geimpft. Aber muß die Sowjetregierung in Moskau nicht als "obrigkeitliche Gewalt von Gott" im Maße ihrer Möglichkeiten "das Gute" tun? Römer 13:3,4. Was soll diese Hetze gegen "Moskau"? Hetzte Paulus gegen "Rom"?

Darum muß die Politik der WTG vor Augen geführt werden. Die Auseinandersetzung in dieser Frage kann nicht umgangen werden. Nur durch solche Auseinandersetzung kommt man zur Klarheit. Richtiger Gottesdienst bedeutet auch richtiges Verhalten zu den Mitmenschen und "obrigkeitlichen Personen". "Darum bemühe ich mich, immerdar ein unverletztes Gewissen
v o r Gott u n d d e n M en s c h e n zu haben", sagte Paulus vor dem römischen Statthalter Felix (Apg. 24:16). In keiner Weise griff er ihn als Feind an, mit dem man keinen Frieden halten dürfe. Paulus hetzte nicht im Namen Jesu gegen "Rom" wie es die WTG gegen "Moskau" tut. So konnte er schließlich guten Gewissens sagen, daß er sich in keiner Weise "gegen den Cäsar irgendwie vergangen" habe (Apg. 25:8). Nicht so jedoch die WTG mit ihrer Hetze gegen "Moskau" und gegen den Frieden mit den "Obrigkeiten" des Sozialismus und Kommunismus.

Wenn wir dies alles sehen, so können wir vielleicht ermessen, was für eine üble und verleumderische Verfolgung die WTG betreibt, CV als "im Staatsdienst" und als "Organ des Feindes" zu versuchen, aus der Hand zu schlagen und überall verbrennen zu lassen. CV steht schriftgemäß im Dienste Gottes und der Menschen, einschließlich "obrigkeitlicher Personen", um eines "unverletzten Gewissens" willen, wie es Paulus sagt. Den in diesem Zusammenhang unabdingbaren Dienst auch "den Menschen" oder "obrigkeitlichen Personen" kann nur jemand angreifen, der im Grund eine "obrigkeitsfeindliche" Haltung vertritt. Aus den zitierten WTG-"Predigten" geht hervor, daß dies seitens der WTG gegen die sozialistischen Länder aus politischen Gründen der Fall ist. Unter den Zeugen sollten diese Angriffe gegen CV als eine Art psychologischer Terror zur Abschreckung von CV wirken. Doch die Wahrheit setzt sich letzten Endes immer durch. Der Arm der WTG ist zu kurz, zu kraftlos, ohne Überzeugungskraft Paulus warnte davor, "etwas anderes als Evangelium zu verkündigen außer dem, was ihr von mir empfangen habt". Galater 1:8,9. - Das Thema ist zu ernst, als daß ein Christ darin oberflächlich sein könnte.
Red.

Aus unseren freien Christengemeinden
TOD UND LEBEN SIND IN DER GEWALT DER ZUNGE
Zusammenkunft der Gemeinde in Magdeburg
Unter dem Mannatext vom 1. August kamen am 1. 8. 76 die Brüder und Schwestern der freien Christengemeinde Magdeburg zu ihrer sonntäglichen Zusammenkunft. Sie findet in der Bärstraße 9 in der Nähe des Magdeburger Doms im Gemeinderaum der christlichen Gemeinschaft der Mormonenkirche statt. "Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht, denn das sind Opfer, an denen Gott Wohlgefallen hat" (Hebr. 13:16). Unter diesem Wort der Schrift möchten wir die Bereitschaft zur Überlassung des Raumes durchaus sehen. Der Gemeinderaum befindet sich an einer der historisch interessantesten Stellen Magdeburgs in der Nähe des ehemaligen Klosters Unserer Lieben Frauen aus dem 12. Jahrhundert. Was für ein reges christliches Leben mag sich dort wohl nach dem damaligen Verständnis des Glaubenslebens abgespielt haben. Es lohnt sich, durch die alten Wandelgänge des Klosters zu schreiten und darüber nachzusinnen, hier und dort stehen zu bleiben und zu schauen. Man kann dies nicht noch dem heute möglichen Maße der Erkenntnis abtun. Man muß es in seiner und zu seiner Zeit sehen als ein großes Zeugnis des christlichen Glaubens.

In der Zusammenkunft diente diesmal am Wort der Vorsitzende der Vereinigung freistellender Christen in der DDR, Br. Martin Domschke aus Dresden. Der Mannatext vom 1. August "Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge" nach Sprüche 18:21 prägte die Ausführungen von Bruder Domschke und die Äußerungen der anwesenden Brüder und Schwestern. Der Mannatext, noch von C. T. Russell für den Haushalt des Glaubens formuliert, hat folgenden Wortlaut "Der Einfluß der Zunge ist größer als der aller unser anderen Glieder zusammengenommen. und daher ist die wichtigste Arbeit der Kinder Gottes bezüglich ihrer sterblichen Leiber und des Dienstes derselben für den Herrn, daß sie ihre Zungen in diesem Dienste beherrschen. Ein paar Worte der Liebe, der Freundlichkeit, des Beistandes - wie oft haben sie einem Menschenleben eine ganz andere Richtung gegeben, oder gar, welche große Rolle haben sie in der Entwicklung und dem Geschicke von Nationen gespielt! Wie oft haben böse Worte, unfreundliche Worte, verleumderische Worte, großes Unrecht getan, meuchelmörderisch guten Ruf vernichtet usw. oder, wie der Apostel sagt, "den Lauf der Natur angezündet". - Leidenschaften oder Streit erweckt und Feindschaft hervorgerufen, an die niemand gedacht hätte! Kein Wunder, daß der Apostel solche Zungen als "von der Gehenna (dem zweiten Tod) angezündet" bezeichnet."

In seinen Ausführungen ging Br. Domschke besonders auf die Prüfungen der Christen ein, die sie im Leben durchzustehen haben. gleichsam als Probeglieder, um einst als bewährt erfunden zu werden. Dem dienten auch entsprechende Darlegungen aus der Zeitschrift "Nachdenkliches aus Leben und Christentum", Folge 5, vom August 1959, mitbegründet von Br. Paul Balzereit sen. als biblisches Hilfsmittel für freie Christengemeinden. "Das Ausharren in der Nachfolge Jesu Christi". In der Diskussion wies eine alte Schwester, sie wohnt jetzt in einem Altersheim in Magdeburg, darauf hin, wie sie und sicher auch andere schon von klein auf vom Worte Gottes angezogen worden sei. Ausdruck dessen sei gewesen, daß sie schon damals in die Kirche gegangen sei und schon seit dieser Zeit aufrichtig an Gott und Christus glaubt. Unter anderem wurden auch die Begriffe Parusie, Epifanie und Apokalypse besprochen, auch was heute die "Große Schar" bedeutet. Auf Glaubensunterschiede eingehend betonte Br. Domschke, daß es in Grundfragen keine Kompromisse geben könne. Dessen ungeachtet würde jedem anderen Christen mit Freundlichkeit begegnet werden. Ergänzend könnte man hierzu noch darauf hinweisen, wie Christus in Markus 9 Vers 38-41 auf andere Christen hinweist, die deswegen auch "für uns" sind, oder auf 1. Kor. 13:9,12, wonach wir jetzt "nur undeutliche Bilder" in "Stückwerk" erkennen, was doch eine große Glaubensduldsamkeit bedeutet. Weswegen nicht der Grad der Erkenntnis Maßstab ist, sondern die Liebe, das Band der Liebe unter allen Christen, die solche Unterschiede erträgt, ja, sich in ihnen erst bewährt. 1. Kor. 13:1-7.

Im Hinblick auf alle Arten von zeitlichen Spekulationen sagte Br. Domschke, man muß es "der Zeit überlassen, was Gott geplant hat und was noch kommt". Das Entscheidende sei Treue und Gehorsam in der Nachfolge Jesu.

Mit dem Lied "Faß meine Hand" (Nr. 79) wurde die Zusammenkunft beendet. Es wurde mitgeteilt, daß die alten Geschwister im Altersheim besucht werden. Br. Domschke brachte seine große Freude darüber zum Ausdruck, daß er trotz seines sehr hohen Alters und mancher Beschwerden, die besonders das Reisen mit sich bringen, wiederum hier in Magdeburg am Wort dienen konnte. Besonders Schw. Dollinger sorgte sich liebevoll um verschiedene Dinge. Der Abschied aller voneinander war durch herzliche Brüderlichkeit gekennzeichnet. -
P.

IN UNSEREM LAND, IN DER SCHWEIZ, IN FRANKREICH, ÖSTERREICH, TSCHECHOSLOWAKEI, POLEN UND IN DER UKRAINE SEHR VIEL ZUM SEGEN ANDERER GEWIRKT
Über Karl Labuszewski, Ältester der freien Christengemeinden und Mitarbeiter von CV erzählt
Wir lesen in der Schrift: "Schreibe: Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an. Ja, so spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach". Offenbarung 14:13. Auch. "Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand behauptet, Glauben zu besitzen, aber keine Werke aufzuweisen hat? Kann etwa der Glaube ihn retten?" Jakobus 2:14. Es gehört mithin dazu, auf die Handlungsweise zu schauen, um Glauben erwiesen zu sehen. Wir wissen, wie besonders jetzt, wo die endzeitliche Unglaubwürdigkeit offenbar wird, besonders gegen die Brüder und Schwestern "gepredigt" wird, die aus der WT-Bevormundung freigeworden sind, indem sie festhielten oder zurückkehrten zu dem "einmal überlierferten Glauben". Ohne wirklich zu sagen, was für konkrete Gründe das hat, wahrheitsrechthaberisch über furchtbarste eigene Lehrversündigungen hinweggehend, als habe es sie nie gegeben, unbußfertig, werden sie als "ungetreue Sklaven" und ähnlich verleumdet. Alles dies nur, damit man sich von ihnen fernhalte und sich niemand weiter den von ihnen begründeten freien christlichen Gemeinden zuwende, wenn "diese Generation" wieder vergangen sein wird. Aber "ihre Werke folgen ihnen nach". Ihr Leben ist ein "lebendiger Brief", ein "Brief Christi, in seinem Dienst ausgefertigt" von "aller Welt" zu lesen. Das kann niemand ehrlicherweise leugnen. 2. Kor. 3:2,3.

Einer ihrer Ältesten war Bruder Karl Labuszewski, ein Handwerksmeister aus Berlin. Bei einer Gelegenheit gab er einen sehr nachdenklich stimmenden Rückblick bis hin in die Zeit der früheren Gemeinsamkeit aller: "Siehe, wie gut ist es und lieblich, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen. Wie der Tau des Hermon, der herabfließt auf die Berge Zions, denn dort hat Jehova Segen verordnet, Leben in Ewigkeit. Ach, wie oft wurde uns dieses herrliche Psalmwort schon zur Aufmunterung von den Ältesten vorgelesen. Und wie oft von uns allen in heller Begeisterung Lied 94 gesungen: Wie lieblich ist hienieden, wenn Brüder treu gesinnt, in Eintracht und in Frieden vereint beisammen sind! Ich selbst habe es 55 Jahre mit ach wie vielen Brüdern gesungen. In der Berliner Versammlung, seinerzeit mit 1500 Geschwistern. In Bern in der, Schweiz mit 200 Geschwistern. In Warschau in Polen mit l50 Geschwistern. In Pas de Calais in Frankreich mit 100 Geschwistern. In Magdeburg, Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt mit über Hunderten von Geschwistern. In ganz Deutschland, in Österreich, in der Tschechoslowakei und in der Ukraine! Überall: Wie lieblich ists hinieden, wenn Brüder treu gesinnt, in Eintracht und in Frieden vereint beisammen sind. Sehr viele von diesen Brüdern waren von ganzem Herzen meine Brüder. Alle, aus Sympathie und um der herrlichen Worte der Bibel willen. Aber sie müssen doch versäumt haben, Christi Brüder zu werden, das einzige, was bei Gott Wert hat und wahre. Lieblichkeit ausströmt, nicht nur in freundlichen Worten zu syrnpathischen Geschwistern und auch gesungen, sondern in der Treue zum Herrn und unserem Erhabenen Schöpfer.

Unser Herr hat seinen starken Jünger Petrus liebevoll besorgt warnen müssen. Die Apostel hatten Streit untereinander, wer der Größte unter ihnen sei. Und Jesus, diese Torheit erkennend, sagte: Simon, Simon! Siehe, der Satan hat sich ausgebeten, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, auf daß dein Glaube nicht aufhöre. Und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder."

Das Lied 94 (WTG-Zionsliederbuch 1921) wurde auf dem W'TG-Abweg unter der Administration von J. F. Rutherford seit 1928 aus dem christlichen Liedgut entfernt. Stattdessen wurde u. a. das Lied "Wunderdinge hört ich reden" nach der Melodie des berechtigten "Deutschlandliedes" aufgenommen! (Nr. 64, Lieder zum Preise Jehovas, WTG 1928). Was für geistige Abwege! In den freien Christengemeinden allenthalben wird weiter das alte Zionsliederbuch benutzt. Im Zionsliederbuch von 1969 (Kirchlengern) hat das Lied Nr. 94 die Nr. 399. In härtestem Richtgeist setzte J. F. Rutherford seine noch vielen anderen Entartungen christlichen Geistes durch. Denken wir nur an die Obrigkeitsverfälschung seit 1929, die Vernichtung der Ältestenfunktion seit 1930, die Entfremdung von der nur einen christlichen Hoffnung seit 1935 oder die fundamentale Verdrehung des Religionsbegriffes überhaupt, der Höhepunkt der Verirrungen Rutherfords und des ganzen Werkes Ende der 30er Jahre. "Siehe, der Satan hat sich ausgebeten, euch zu richten wie den Weizen", sagte Jesus. "Aber ich habe für dich gebetet, auf daß dein Glaube nicht aufhöre. Und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder". Mit der 1975-Unglaubwürdigkeit ist die Zeit erneut herbeigekommen, alle "Versäumnisse" zu überwinden, freizuwerden, Christi wirkliche Brüder.

Wie diese "Briefe Christi, in seinem Dienste ausgefertigt", die für diese christliche Freiheit heute Zeugnis ablegen, "von aller Welt" zu lesen, aussehen, sollten wir wahnehmen, Bruder Labuszewski hatte wie viele andere jene gute " Gabe des Geistes", Lehrer und Hirte zu sein. Daß sie zuallererst wirklich dem Herrn hingegeben waren und sind. auch gegenüber der WTG, zeigt uns ihr Glaubenskampf, den die WTG in übelster Weise diffamiert als "gierig, gefräßig, auf das Irdische sinnen, Ehrsucht, ungetreue Hirten, stößiger, rücksichtsloser Bock, hochnäsige riechende Böcke, fett geworden, Egoisten, die auf der vom Herrn bereiteten Speise herumtrampeln und sie mit ihren schmutzigen Füßen besudeln" (Rechtfertigung 2, S. 227 ff, WTG), seit sie die von der WTG bereiteten Abwege und Entartungen nicht mehr mitgehen. Über seinen Glaubenskampf schrieb Bruder Labuszewski in stillen Stunden, als er mit sich allein war: "Herr, du hörst mich. Ich habe viele Fragen / zu dem Kreuztragen fehlt mir noch der Mut / bin ratlos in verzwickten Lebenslagen / ach, ordne du mir der Gefühle Flut / Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach / Ich will so oft und wirklich gern vergeben / und trage es dem Bruder doch noch nach / Herr, sieh mich an: Bin voll von eitlen Wunden / der Menschen Stolz ist härter oft als Stein / Hätt, viele Kränkung ich schon überwunden / dann gäb mein Kreuz doch einen hellren Schein / Herr, schaus nicht an, es ist noch ziemlich rostig / von Nächstenliebe ist es noch nicht blank / voll Ungeduld, die Sanftmut noch zu frostig / bedacht nach immer auf recht vielen Dank / Hilf mir oh Herr, die Zunge zu bezähmen / sie will bei Schmähung nicht gefesselt sein / Oft will ein Unrecht meinen Willen lähmen / und stets zu spät fällt mir mein Kreuz dann ein / Du liebst mich Herr, will dir nur Freude machen - in deiner Kraft redet leiden in Geduld / Wenns Auge weint, darfs Herze fröhlich lachen / denn Golgotha bedeckt ja meine Schuld / Herr trage mich in meinen schwachen Stunden / wenn Furcht und Zittern an dem Herzen nagt / schenk neue Kraft, wenn Druck den Geist zerschunden / und reich mir Trost bis an den neuen Tag / Herr du mein Weg, du Siegesfürst des Lebens / in deinen Tod bin ich hineingetauft / und leb in dir, trags Kreuze nicht vergebens / es spricht zu mir ganz laut: Du bist erkauft / Herr Jesus, habe dir mein Herz geweiht / mein Pulsschlag übt sich nur in dir zu leben / wenn deine Gnade mir die Kraft verleiht / in deiner Gegenwart zur Höh zu streben / Herr Jesus Christ, sollt ich am Wege wanken / den Kelch laß nicht an mir vorübergehn / Ich will, daß Demut möcht am Kreuze ranken / ich liebe es, will dir ins Auge sehn / Herr habe Dank, daß ich dich immer sehe / und nichts verhindre meinen Christenlauf / Daß ich mein Kreuze täglich neu bestehe / daß mich der Vater nimmt in Gnaden auf / Jehova Lebensquelle du und Gnadensonne / in deinem treuen Sohne wird uns Licht / Du formst mein Kreuz in Glanz und Wonne / wenn der Auferstehungstag anbricht -".

Was für ein Christenleben, möchte man sagen. Ein gar "lebendiger Brief", in "Christi Dienst ausgefertigt". Wer wollte das leugnen?
P.

ZUSCHRIFTEN / INFORMATIONEN / BERICHTE
Presseberichte in der Sowjetunion über Jehovas Zeugen
"Reportage über Harmagedon - Noch einmal über den Bankrott falscher Prophezeiungen". Unter diesem Titel wird ein weiterer Beitrag in der sowjetischen Zeitschrift "Nauka i Religia" (Wissenschaft und Religion) - Nr. 8/1976, Moskau - über das von den Zeugen Jehovas im WTG-Auftrag verkündete 1975-Weitende veröffentlicht. In der Einleitung heißt es:
"In Nr. 3 und 4 unserer Zeitschrift im vorigen Jahr wurden von B. Konika die Aufsätze "Ursprünge falscher Prophezeiungen" und "Zusammenbruch falscher Prophezeiungen" über die Endzeitlehren der Zeugen Jehovas und über die völlige Unbegründetheit ihrer Voraussagen über den Anbruch des Weltendes veröffentlicht. Die wiederholten Prophezeiungen über Harmagedon als "Krieg des allmächtigen Gottes gegen Satan" in dem der Friede vernichtet wird, bewirken eine Neigung zum Erlöschen des religiösen Glaubens. Die Wirklichkeit entlarvte jedesmal die Harmagedon-Propheten. Die Voraussage beinhaltete diesmal, daß das Ende der Welt im Herbst 1975 beginnt. Nun sind schon viele Monate nach diesem Datum vergangen und das Leben geht weiter seinen Gang." - Es folgt eine Reportage, wie alles weitergeht und deswegen diese wiederholten Weltendeverkündigungen als unglaubwürdig zurückgewiesen werden müssen.

"Das Recht an Gott zu glauben", lautet ein Artikel in der sowjetischen Zeitschrift "sputnik" vom September 1976 Moskau "In der UdSSR sind mehr als 20 000 orthodoxe, katholische und lutherische Kirchen, Synagogen, Moscheen, buddhistische Tempel, Baptisten-, Adventisten- und sonstige Gebetshäuser amtlich registriert", heißt es einleitend. In einem Abschnitt werden die Zeugen Jehovas erwähnt. Die Forderung noch absoluter Freiheit von jeder Kontrolle durch die Öffentlichkeit wird meistens von den Zeugen Jehovas, Pentekostebrüdern und einigen anderen Sekten erhoben, bei denen der Gottesdienst an fanatische Grausamkeit grenzt (S. 124). Bei den Zeugen Jehovas ist hier offensichtlich der mit Verweigerung von Transfusionen bis zu Todesopfern betriebene Blutkult gemeint.

Ein neues Bibelforscher-Zentrum in Schweden kritisch mit den Zeugen Jehovas befaßt
In der schwedischen Stadt Taby arbeitet seit 1975 ein neues Bibelforscher-Zentrum unter Leitung von Ditlib Felderer. Es wird eine Publikation unter dem Titel "Bible Researcher" (Bibelforscher) herausgegeben. Über die Aufgabenstellung heißt es:
"Für eine Rückkehr zum Urchristentum. Gewidmet der Bibelforschung und klarerem Bibelverständnis."
"Hast du schon von der Schrift, genannt Bibelforscher gehört Wahrscheinlich nicht, weil wir ganz neu sind. Trotzdem sind wir schon ein Standard in der Wahrheitsbewegung geworden. Artikel von Brüdern aus aller Welt werden gebracht. Auch du kannst Beitrage liefern.
Die Artikel erscheinen in verschiedenen Sprachen. Einiges von dem, was gebracht wird: Der Koran kritisch, Mormonismus, Pentecostalismus kritisch, Jehovas Zeugen, Zungen, Kreationismus, Exorcismus usw.
Kontroverse Fragen über Jehovas Zeugen, die niemals im Wachtturm diskutiert wurden, werden erstmalig gebracht …"
Folgende Sonderthemen werden behandelt:
Die Gegensätze in der Frage der Bluttransfusion. Dokumentarisches Material über Olyn R. Moyle. Die Machtübernahme durch J. F. Rutherford. Was ging in Nazi-Deutschland mit der Wachtturm-Bewegung vor? Bilddokumente über die Wachtturm-Bewegung u. a. m.
So wird nun auch von Skandinavien aus die überlebte Wachtturm-Weltendebewegung international und kritisch angegangen.

Das 1975-Weltende kam nicht und ein Fußkuß des Papstes
Anläßlich des 10. Jahrestages der feierlichen Aufhebung des Bannfluches zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche hat im Dezember 1975 eine Delegation des Patriarchen von Konstantinopel, Dimitrios I. Papst Paul VI. eine Botschaft überbracht, um den theologischen Dialog der orthodoxen Kirchen mit der katholischen Kirche einzuleiten und die jahrtausendalte Trennung zu überwinden. In Demut und Ergriffenheit angesichts dieses historischen Schrittes der Wiederversöhnung zwischen den Kirchen des Morgen- und des Abendlandes kniete Papst Paul VI. nieder und küßte dem Vertreter des Patriarchats die Füße. (L'Osservatore Romano, dt. 16. 1. 1976) Sollten die Kirchen ihren Gläubigen zumuten, stattdessen auf die schon über hundert Jahre andauernden, von Generation zu Generation verschobenen Endzeitprophezeiungen der WTG zu schauen und nichts zu tun, um unchristliche Trennungen zu überwinden?

WTG in einer Front mit den extremsten Antikommunismus-Predigern
"Der Kreuzzug des zweiten Messias". Unter dieser Überschrift berichtet "Neues Deutschland" vom 11./12. 9. 1976 über die von Südkorea ausgehende antikommunistische "Vereinigungskirche" unter Leitung von Sun Myung Moon (Mun). "Jugendliche zwischen Hamburg, Tokio und New York auf Kollekte-Jagd für Antikommunismus-Prediger Moon." Moon selbst: Er habe von Christus den Auftrag erhalten, die "frohe Botschaft" zu verkündigen, denn "die Kräfte des Satans sind noch immer frei in der Welt, und zwar in der modernen Form der kommunistischen Staaten und Bewegungen". Wie die französische "Humanite" nachwies, betreibt Moon seinen antikommunistischen Mißbrauch des Glaubens in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen und südkoreanischen Geheimdienst. (ND 23./24. 8. 75). Die WTG arbeitet nach wie vor mit fast gleichen antikommunistischen Methoden: "Der Kommunismus wurde mittels verderbter Religion und erbarmungsloser Politik durch Satan, den Teufel, gezeugt, genährt und zur Reife gebracht' (WT 1. 6. 1952) und die Haltung der Zeugen Jehovas (sprich WTG, Anm.) gegenüber dem Weltkommunismus hat sich nicht geändert" (Babylon-Buch S. 537). So steht die WTG mit ihren "gedruckten Predigten" in einer politischen Front mit dem extremsten Mißbrauch des Christentums gegen die die Menschen betreffende Ordnung" des Sozialismus und Kommunismus, die Gebote der Bibel mit Füßen tretend. 1. Petr. 2:13 Me.

Die kommunistischen Parteien und die Religionsgemeinschaften
" . . . bringen Sie bitte in CV doch den Zeugen einmal die wirkliche Haltung der kommunistischen und Arbeiterparteien den Gläubigen gegenüber zur Kenntnis", heißt es in einer bedeutsamen Zuschrift an CV. Dem sei hiermit entsprochen, wobei dies in CV vielfältig geschieht. Eine ausführliche Behandlung der neueren Erklärungen bleibt vorbehalten. Im Dokument des Kongresses der kommunistischen und Arbeiterparteien Juni 1976 in Berlin wird gesagt: "Eine wichtige Rolle im Kampf um die Rechte der Werktätigen, für Frieden und Demokratie spielen immer breitere katholische Kräfte, Angehörige anderer christlicher Religionsgemeinschaften und Gläubige anderer Konfessionen. Die kommunistischen und Arbeiterparteien sind sich der Notwendigkeit des Dialogs und gemeinsamer Aktionen mit diesen Kräften bewußt, was ein untrennbarer Bestandteil des Kampfes für die Entwicklung Europas in demokratischem Geist, in Richtung auf den sozialen Fortschritt ist." Der Wahlaufruf aller Parteien in der DDR vom September 1976 sagt: "Wir stimmen dafür, daß alle Bürger - unabhängig von rassischer und nationaler Zugehörigkeit, von Weltanschauung, religiösem Bekenntnis und sozialer Stellung - ihre staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten umfassend wahrnehmen und ihr Leben in der Gemeinschaft frei und sicher gestalten können."

Liebe Leser
Die Mitarbeiter, Mitverbundenen und Freunde von CV verstehen all ihre Arbeit im Interesse der Nachfolge Jesu in christlichem Wandel unter dieser obigen Schriftstele aus Jakobus 4:17. Sehr viel ist noch zu tun. Wieviele Fragen müssen noch beantwortet, wieviele Probleme noch geklärt werden, allein wenn man nur diese CV-Ausgabe liest. Wir freuen uns über jeden, der sich entschlossen hat und entschließt, einen Anteil an der Arbeit zu nehmen, einen Beitrag zu leisten, nach seinem Vermögen und seinen Erfahrungen fördernd und helfend zu wirken.
In christlicher Verbundenheit CV-Leitung Gera/Thür.
Eure Brüder und Schwestern
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber. Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
Kto.-Nr.: 4562-43-8015 bei Kreis- und Stadtsparkasse Gera

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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 88
In dieser Ausgabe, basierend auf der Berichterstattung der Zeitschrift "Stern" Details zu einem Todesfall mit Bezug zum Thema Bluttransfusion; sowie einige weitere, über den "Stern"-Artikel hinausgehend

CV Christliche Verantwortung
Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
Ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat Gesellschaft, (WTG) und WTGbedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung. -
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 88 Gera November 1976

NICHT ÜBER DAS HINAUS, WAS GESCHRIEBEN STEHT
Die endzeitliche Blutverkündigung der WTG
ES GEHT UM MENSCHENLEBEN! MARKUS KRÜGER AUS DER VERSAMMLUNG HAMBURG DURCH VERWEIGERUNG VON BLUTTRANSFUSION AUF DEM ALTAR DES WTG-BLUTKULTES GEOPFERT. MENSCHENOPFER FÜR GOTT? BLUTKULT FÜR JEHOVA? VERBRECHEN DURCH WTG-LEHREN RELIGIÖSER RITUALMORD? RÜCKFALL IN DAS MITTELALTER? DIE SCHRIFT STEHT GEGEN DIE WTG! WERDET NICHT LÄNGER MITSCHULDIG! GOTT VERLANGT SOLCHE OPFER NICHT, WIRD GEGEN DIE WTG GERICHTLICH VORGEGANGEN? EINE FURCHTBARE GEWISSENSBELASTUNG! MÜTTER UND VÄTER, SCHLUSS MIT DEN KINDEROPFERN FÜR DIE HALTLOSE WTG-BLUTVERKÜNDIGUNG!

Liebe Leser
Liebe Brüder, liebe Schwestern, wenn für jemanden als Christ die Schrift an erster Stelle steht, dann wird er noch dem Überprüfen dieser CV-Ausgabe tief erschüttert und empört sein. Mit Beginn ihrer Endzeitverkündigung an die dritte Generation nach 1945 betreibt die WTG in Verbindung mit Bluttransfusion nun auch eine Schriftauslegung zur Herbeiführung von Selbstopfern und Kinderopfern, die völlig schriftwidrig ist und darum nur als Blutkult und Ritualmord bezeichnet werden kann. Das Erwachen wird mit dem weiteren Verschieben der angeblichen Endzeit furchtbar sein, nicht nur für alle, die bisher ihre Kinder derartig geopfert haben, sondern auch für die, die mit entsprechendem Schriftmißbrauch solche Opfer veranlasst haben und damit hauptschuldig sind.

Unser Maßstab, unsere Grundlage ist das Wort der Schrift: "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht." 1. Kor. 4:6. Wir erinnern daran, wie gerade dieses Schriftwort in dem nach 1945 weltweit verbreiteten WTG-Buch "Gott bleibt wahrhaftig" zur obersten Richtschnur zur biblischen Klärung von Fragen erhoben wurde. Dieser christliche Grundsatz ist es nun, der sich jetzt erhebt, um die jetzige WTG-Blutverkündigung als ein vor Gott und den Menschen gewissenloses Menschenwerk vernichtend zu entlarven. Wieviele der Hingeopferten sind es schon? Wieviele werden es noch sein? Wir schauen in Abgründe.

Jesus sagte: "Und wer einen von diesen geringen Leuten, die an mich glauben, zur Sünde verführt, für den wäre es das Beste, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gelegt und er ins Meer geworfen wäre." Markus 9:42. Gibt es eine größere Sünde, als angesichts des Gebotes "Du sollst nicht töten" an Christus glaubende Menschen dazu zu bringen, sein eigenes Kind durch Verweigerung von Hilfeleistung zu töten? Und gibt es eine größere Verführung, als dies durch Mißbrauch des Wortes Gottes zu veranlassen?

Wie bereits gesagt, ist der Anlaß für diese CV-Thematik der jüngste Fall jenes WTG-Blutkultes, die Opferung - des zehnjährigen Markus durch seine Eltern Werner und Monika Krüger, Zeugen Jehovas der Versammlung Hamburg, BRD.
Die Aufstellung der WTG-Blutdoktrin mit den Gewissenskonflikten, den Familienentzweiungen, der Blutschuld und dem unermeßlichen und lebenslangen persönlichen Leid im Gefolge, ist einer der gravierenden Beweise für die völlige Haltlosigkeit der von der WTG für jedesmal "diese Generation" seit dem 1799-Termin schon durch die Generationen unserer Zeit geschobenen angeblichen Endzeit. Man lese dazu auch in dieser CV-Ausgabe das Thema "Wie lange dauert eine Generation?'. Es ist wahrlich die Höhe, für diese haltlose Endzeit im Widerspruch zur Schrift auch noch eine Endzeitdoktrin aufzustellen, die letztlich selbst das Gebot "Du sollst nicht töten" außer Kraft setzt!

Dazu bringen wir
IN DIESER CV-AUSGABE
- WIE MARKUS KRÜGER GEOPFERT WURDE.
- STELLUNGNAHME VON KONRAD FRANKE, WTG-ZWEIGBÜRO WIESBADEN.
- STELLUNGNAHME VON HELMUT KRÜGER, WTG-STADTAUFSEHER UND RIAS-SPRECHER, WESTBERLIN.
- STELLUNGNAHME DES WTG-RECHTSANWALTES JOACHIM MÜLLER, BRD.
- EIN ÜBERRESTGLIED WIDERSETZT SICH UND GIBT EIN SIGNALISIERENDES BEISPIEL.
- NICHT ÜBER DAS HINAUS, WAS GESCHRIEBEN STEHT. WAS DIE SCHRIFT WIRKLICH GEBIETET.

Im Interesse aller Betroffenen wenden wir uns auch an solche Personen wie Ärzte, Rechtsanwälte, Staatsanwälte und Richter, die mit den Folgen dieses WTG-Blutkultes befaßt werden, wie auch an die Journalisten, die darüber schreiben. Man sprach seinerzeit 1961 besonders anläßlich des Eichmannprozesses in Jerusalem in Verbindung mit den Massenmorden an jüdischen Männern, Frauen und Kindern, von "Schreibtischmördern", die an gar manchem Schreibtisch nazistischer Institutionen saßen. Man muß doch wohl analog übergehen zu jenen, die die geistigen Urheber jener heutigen Opfer auf dem Altar des WTG-Blutkultes sind. Diese unchristliche und unmenschliche Doktrin steht doch überhaupt nicht in der Bibel! Jahrzehntelang ist es der WTG überhaupt nicht eingefallen, die von ihr Geführten zu diesem Blutkult zu verleiten und ihnen die Bluttransfusion zu verbieten. Erst ab 1945 verfiel sie auf diese Menschenopfer! Darüber sollte man doch einmal nachdenken

Wer zeichnet in der WTG-Führung verantwortlich für die Erfindung und Aufstellung jener Blutdoktrin? Oder kann man, wenn man sich nur auf Gott beruft und einen Bibelvers entsprechend zurechtbiegt, selbst Verbrechen begehen oder veranlassen, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden? Leben wir im Mittelallter? Wenn Staatsanwalt Dr. Manfred Auer wegen versuchten Mordes durch unterlassene Hilfeleistung ein Strafverfahren einleitete, sollten dann nicht mindestens als geistige Urheber die WTG-Hauptverantwortlichen N. H. Knorr und F. W. Franz aus Brooklyn dazu geladen werden? Die "geringen Leute" (Jesus in Markus 9:42) Werner und Monika Krüger aus Hamburg haben jene Blutdoktrin nicht ausgedacht. Sie handelten unter einem von der WTG erst ab 1945 eingeführten Gewissenszwang.

Ja, liebe Leser, es ist furchtbar, was wir hier vor Augen haben, von der WTG verursacht, die Öffentlichkeit erregend, Mordkommissionen, Staatsanwälte und Gerichte auf den Plan rufend, und unendliches Leid unter den Betroffenen zurücklassend. Von Werner und Monika Krüger und ihren anderen Kindern gingen Bilder kurz nach dem Fall ihres Sohnes Markus durch die Presse. Besonders das Gesicht der von der WTG mißbrauchten jungen Mutter drückte die ganze Bitterkeit und der ganzen Jammer aus, die in diesem Fall liegen. Ihr Gewissen wird bis an ihr Lebensende gezeichnet bleiben, denn die WTG verschiebt ihre Endzeit immer wieder aufs neue. Wir stehen zur Zeit wieder mitten darin. Der Verantwortung für ihre Opfer hat sie sich bisher immer entzogen. Auch diesmal versucht sie es.

Der Beitrag zum Dienst am Wort von einem Altesten der freien Christengemeinden in unserem Lande mag zeigen, daß es einen christlichen Ausweg gibt.
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW

WIE DER ZEHNJÄHRIGE MARKUS KRÜGER AUS DER VERSAMMLUNG HAMBURG "GEOPFERT" WURDE
Wir lesen: "In den Ferien in Österreich stürzte der zehnjährige Hamburger Markus Krüger von einem Balkon. Er wurde erst zehn Stunden nach dem Unfall operiert, weil seine Eltern eine Bluttransfusion abgelehnt hatten. Sie sind Zeugen Jehovas, denen ihr Glaube verbietet, sich Blut anderer Menschen übertragen zu lassen. Das Kind starb, WEIL JEHOVA ES SO WILL. Der Staatsanwalt ermittelt gegen die Eltern, denen Glaubenstreue wichtiger war als das Leben ihres Kindes."

Professor Dr. Heinz Diemath versuchte Markus Krüger zu retten: "Ihr Kind muß sterben, wenn es nicht operiert wird." Staatsanwalt Manfred Auer ermöglichte die Operation des Kindes: "Der Fall ist eine menschliche, keine juristische Tragödie."
Der Bericht von Gerhard Tomkowitz: "Umgeben von kühlen Kachelwänden lag der tote Bub Markus Krüger aus Hamburg auf dem Seziertisch des Gerichtsmedizinischen Instituts zu Salzburg. Es war ziemlich still, nur die Kältemaschinen summten. Gerichtsmediziner Dr. Gerhard Sorge machte eine Obduktion an dem blonden Kind. Als Todesursache schrieb er danach ins Protokoll: Schädeldachberstungsbruch Aktenzeichen 8 St 5246/76. Zehn Jahre hatte Markus gelebt. Sein Tod ist ein Fall für den Staatsanwalt.

Fünf Tage und fünf Nächte zuvor war Markus noch munter durch die Lungauer Berge getobt, wo er mit seinem Vater, dem Landschaftsgärtner Werner Krüger, 35, seiner Mutter Monika, 31, und seinen Geschwistern Michael, 12, und Ilona, 4, Ferien machte. In der Pension 'Zwergbirke' zu Unternberg bei Innerkrems hatte die Familie zwei Zimmer gemietet. Im hellblauen Mercedes 230, polizeiliches Kennzeichen HH-KK 1229, waren sie angereist. Zehn Tage waren sie da im Lungau, und der Pensionswirt von der 'Zwergbirke' war des Lobes voll: Das ist eine so nette Familie.

Aber am Donnerstag, dem 15. Juli, begann das lange Sterben des Markus Krüger. Wir machten eine Bergwanderung, sagt Vater Krüger. Es war ein heißer Sommertag, und die Familie kehrte gegen Abend in der Wirtschaft 'Lukashausl' am Fuße des 2000 Meter hohen Königstuhles ein, einen knappen Kilometer von der Pension 'Zwergbirke' entfernt. Es muß gegen 18 Uhr gewesen sein, wie die spätere Rekonstruktion der Gendarmerie ergab.

Die drei Kinder durften von dort allein zur Pension vorausgehen, während die Eltern nachfolgten. In der Pension spielten die Kinder im Zimmer, wie der Bub Michael später erklärte. Sein Bruder Markus kletterte auf das Balkongeländer, stürzte rund sechs Meter in die Tiefe und schlug mit dem Kopf auf dem Schotterboden auf. Als die Eltern eintrafen, lag er bewußtlos und blutüberströmt auf den Steinen. Das spätere Polizeiprotokoll schätzt den Zeitpunkt: Gegen 19 Uhr.

In der 'Zwergbirke' gibt es kein Telefon, und der Pensionswirt mußte zehn Kilometer weit fahren, um den Rettungswagen telefonisch zu alarmieren. Der brachte das Kind zunächst zum 40 Kilometer entfernten Krankenhaus Tamsweg, einem gut ausgestatteten Unfallkrankenhaus Der Unfallchirurg Dr. Gonscherowsky stellte fest, daß das Schädeldach geplatz war, aber noch von der Kopfhaut zusammengehalten wurde. Etwas Hoffnung war noch. In diesem Fall konnte nur ein Neurochirurg helfen.

Im Landesnervenkrankenhaus Salzburg arbeitet der über die Grenzen Osterreichs hinaus bekannte Neurochirurg und Professor Dr. Heinz Diemath. Gonscherowsky versorgte das bewußtlose Kind, damit es die rund 100 Kilometer weite Reise nach Salzburg überstand. Aber schon im Krankenhaus Tomsweg wurde aus dem Mund des Kindsvaters Krüger der Satz gehört: 'Eine Bluttransfusion lehnen wir aus religiösen Gründen ab.' Vater Krüger und Mutter Krüger sind gläubige Zeugen Jehovas, die lieber sterben oder ihre Kinder sterben lassen, ehe sie einer Bluttransfusion zustimmen.

Eine 62 Seiten dicke, grundlegende Broschüre der Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft, Deutscher Zweig e. V. in Wiesbaden (Titel: Blut, Medizin und das Gesetz Gottes), warnt alle Zeugen' und die, die es werden wollen, ausdrücklich vor Bluttransfusionen. Syphilis, Hepatitis und tödliche hämolytische Reaktionen seien mögliche Folgen. Außerdem wird für alle Zeugen Jehovas verbindlich festgestellt: 'Die wichtigste Erwägung vom Standpunkt des Christen aus stützt sich natürlich auf das Gesetz Gottes . . . auf Äußerungen, die er gleich nach der Sintflut vor über 4300 Jahren Noah gegenüber machte: … das Fleisch mit seiner Seele seinem Blute - sollt ihr nicht essen (1. Buch Mose 9,3,4)'. Oder: , . . . das Blut ist die Seele, und du sollst die Seele nicht mit dem Fleische essen. Du sollst es nicht essen. Du sollst es wie Wasser auf den Fußboden gießen. Du sollst es nicht essen, damit es dir und deinen Söhnen noch dir wohlgehe, weil du tun wirst, was recht ist in Jehovas Augen (5. Buch Mose, 12, 23-25)'. Aber nicht nur das Alte Testament wird herangezogen: 'Das Verbot des Blutessens wurde . . . unter dem Neuen Testament, in Apostelgeschichte 15 bestätigt und somit zu einer bleibenden Pflicht gemacht.' Die wesentlichen Sätze lauten: 'Denn es hat den heiligen Geist und uns gut geschienen, keine große Last auf euch zu legen als diese notwendigen Stücke: Euch, zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch davor bewahrt, so wird es euch wohlgehen (Apostelgeschichte 15,28,29).'

Derartige biblische Gebote werden in dem Traktat so ausgelegt: 'Gemäß dem Gesetz, was Gott dem Noah gab, war es niemandem erlaubt, Blut zu essen, das heißt zur Ernährung oder zur Erhaltung des Lebens zu verwenden. Da dies schon in bezug auf Tierblut verkehrt ist, ist es noch verwerflicher in bezug auf Menschenblut. Das Verbot umfaßt alles Blut. Es tut nichts zur Sache, daß das Blut (bei einer Transfusion) nicht durch den Mund, sondern durch die Venen in den Körper eingeführt wird. Auch das Argument, daß dies nicht als intravenöse Ernährung bezeichnet werden könne, weil es im Körper anders gebraucht werde, ist nicht von Gewicht Tatsache ist, daß dadurch dem Körper Nahrung geliefert wird, um ihn am Leben zu erhalten,'

Solche Logik stammt - keinen Widerspruch duldend - aus dem 'Kanal Jehovas', elf führenden Zeugen aus der Zeugen-Zentrale New York, die von den Gläubigen als 'sichtbare leitende Körperschaft' bezeichnet werden. Ihre gelegentlich krausen Erkenntnisse werden in einer Flut von gedruckten Traktaten an die Gläubigen weitergeleitet. Zwei davon sind Vater und Mutter Krüger. Sie wandten die Gebote des Wachtturm-Vereins auf ihr Kind Markus an.

In der Neurochirurgischen Abteilung des Landesnervenkrankenhauses Salzburg wurde die Ankunft des schwerverletzten Kindes um Mitternacht registriert, rund fünf Stunden noch dem Unglück. Eröffnete eine sofortige Operation Überlebenschancen für das schwerverletzte Kind? Der diensthabende Arzt Dr. Kollar, Dozent an der Universität Salzburg, bejahte nach eingehender Untersuchung noch in der Nacht diese Frage, ebenso der Chefarzt der Abteilung, Professor Diemath. Beide hielten eine Bluttransfusion für notwendig, weil es gerade bei solchen Verletzungen darauf ankommt, daß immer genügend Sauerstoff dem Gehirn zugeführt wird. Das aber können nur die roten Blutkörperchen bewirken. ,Wir legten', sagt Professor Diemath, den Eltern routinemäßig den Revers zur Unterschrift vor, in dem erklärt Wird, daß sie mit der Operation einverstanden sind.' Aber beide Eltern verweigerten entschieden die Unterschrift. 'Wir sind aus religiösen Gründen dagegen', sagte Vater Krüger, und bot statt dessen ein Fläschchen Blutersatz an, eine künstliche Lösung, die nur die Flüssigkeitsmenge in den Adern ergänzt, aber weder rote Blutkörperchen liefert, noch zu ihrer Bildung anregt. 'Ihr Kind stirbt, wenn Sie nicht einverstanden sind', sagte Dr. Kollar. Die Eltern blieben unbeeindruckt. Es wurde hin und her debattiert. Aus dem späteren Protokoll über die Auseinandersetzungen geht hervor, daß Vater Krüger zum Schluß erregt sagte: 'Wenn mein Kind fremdes Blut bekommt, ist es mein Kind nicht mehr. Dann können Sie es gleich behalten.' Noch Ansicht der Zeugen Jehovas nämlich, würde das Kind mit dem fremden Blut auch eine fremde Seele bekommen.

Um 7.15 Uhr, am 16. Juli, zwölf Stunden nach dem Unfall, kam die Funkstreife zum diensthabenden Staatsanwalt Dr. Manfred Auer, 35. Er sollte entscheiden, was zu geschehen habe. Auer beschloß noch Befragung der Ärzte: sofortige Operation. Gegen die Eltern leitete er ein Verfahren ein nach dem österreichischen Strafgesetzbuch wegen versuchten Mordes durch unterlassene Hilfeleistung (Paragraphen 2. 15 und 75). Auer: 'Die Eltern haben die Aufsichtspflicht, daher trifft sie eine Schuld. Danach hatten sie die Verpflichtung, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Noch allen medizinischen Erkenntnissen hatte das Kind nur durch Operation eine Chance.

Ein Fall religiöser Verblendung. Im Grunde ist der Vorgang eine menschliche, keine juristische Tragödie.' Deutsche Gerichte haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit ähnlichen Fällen beschäftigt. Ob die Staatsanwaltschaft Hamburg im Fall Markus Krüger tätig wird, ist noch ungewiß Ein Sprecher erklärte: Wenn die Staatsanwaltschaft Salzburg uns den Fall übergeben sollte, werden wir gegebenenfalls ein Verfahren einleiten. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß wir von uns aus ein Ermittlungsverfahren einleiten.'

Die Eltern Krüger sehen einem eventuellen Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung ruhig entgegen. Wir werden uns nicht drücken, sagen sie. Denn sie sind der Überzeugung: Wenn wir Jehovas Gesetze halten, bedeutet es Leben - Leben durch die Auferstehung. Wenn wir aber das Gesetz über die Heiligkeit des Blutes verletzen, würde es unseren ewigen Tod bedeuten. Sie würden auch in Zukunft lieber den Tod ihres Kindes oder des geliebten Ehegatten in Kauf nehmen, als einer Bluttransfusion zustimmen.

Der kleine Markus Krüger wurde am 16. Juli in Salzburg operiert, rund acht Stunden nach seiner Einlieferung. Fünf Tage und fünf Nächte bemühten sich Ärzte und Schwestern um sein Leben - sie operierten ohne Transfusion, nur unter Einsatz von Blutplasma. Am sechsten Tag war Markus Krüger tot." -

KONRAD FRANKE, EHEMALIGER DEUTSCHER WTG-ZWEIGDIENER, LEITUNGSMITGLIED IM WTG-ZWEIGBÜRO IN WIESBADEN, NIMMT ZUM FALL MARKUS KRÜGER STELLUNG
Die Schlußworte von Konrad Franke verraten, daß die WTG fühlt, daß der Fall Markus Krüger für sie gefährlich wird. Franke begründete in einem Gespräch, "warum Zeugen Jehovas die Bluttransfusion ablehnen". Das Gespräch hatte folgenden Wortlaut:

Frage:
Herr Franke, wenn Sie als Vater, wie im Fall Markus Krüger, selbst betroffen wären, und Ihr Kind wäre von ärztlicher Seite nur noch durch eine Bluttransfusion zu retten, würden Sie diese dann auch ablehnen?
Franke:
Selbstverständlich. Weil es so Gottes Wunsch ist. Gottes Wort, die Heilige Schrift, gebietet wahren Christen, sich "vor Blut zu bewahren" (Apostelgeschichte 21,25), denn "das Blut ist die Seele" (5. Buch Moses 12,23). Und Gottes Gesetz ist für uns weit höher als jedes andere Gesetz.
Frage:
Aber göttliches Gebot befiehlt auch: Du sollst nicht töten.
Franke:
Wir töten niemanden. Aber wenn wir eine Bluttransfusion zulassen würden, dann wären wir vom göttlichen Standpunkt her Gesetzesbrecher. Ärztliche Kunst kann nicht auf Kosten von göttlichen Gesetzen gehen. Wenn es Gottes Wunsch ist, daß ein Mensch stirbt, dann müssen wir das respektieren. Dafür kommt dann die Auferstehung.
Frage:
Und wenn Sie selbst nur durch eine Bluttransfusion zu retten wären?
Franke:
Wir wollen nicht, daß Menschen sterben, und wir wollen gern dazu beitragen, daß Leben gerettet wird. Die meisten von uns haben so zum Beispiel in ihren Autos Macrodex bei sich, einen Blutersatzstoff, der genauso helfen kann. Ich selbst habe in meiner Brieftasche aber auch ständig eine Karte auf der steht, daß ich auf keinen Fall Blut zugeführt bekommen will.
Frage:
Als die Bibel geschrieben wurde, wußte man noch nichts von medizinischen Bluttransfusionen. Wäre nicht der Zeitpunkt für eine Neuinterpretation der entsprechenden Bibelworte gekommen?
Franke:
Die Bibelschreiber wurden von Gottes Willen gelenkt. Und da Gott gewollt hat, daß das Blut geheiligt wird, so gilt das selbstverständlich auch heute noch.
Frage:
Es gibt doch aber auch Ärzte unter den Zeugen Jehovas. Wie stellen die sich zu dem Problem der Bluttransfusion?
Franke:
Selbstverständlich lehnen auch sie die Transfusion ab. Zumal die Chirurgie ohne Bluttransfusion immer größere Fortschritte macht.
Frage:
Öffentlichkeit und Justiz werden sich noch weiter mit dem Fall Markus Krüger beschäftigen.
Franke:
Sehen Sie, die Bibel ist für uns bindendes und oberstes Gesetz wie für den Soldaten der Eid. In einem demokratischen Staat sollte man diese Gewissensentscheidung respektieren, auch wenn man als Andersgläubiger sie nicht versteht Es geht doch nicht, daß einem Patienten die Behandlungsmethode aufgezwungen wird. Aber für einen Großteil der Öffentlichkeit sind wir Menschen zweiter Klasse. Und Minderheiten kann man schlachten, so auch uns. -

Zu diesen Äußerungen von Konrad Franke für alle Zeugen Jehovas, für die er sich hier einfach zum Sprecher macht, jetzt nur dies:
Der Hauptwiderspruch und damit die Haltlosigkeit seiner Rede besteht in folgendem. Wer die Schrift zur Hand nimmt findet, daß in jedem Fall nur vom Essen von Tierblut gesprochen wird, was verboten wurde. Das muß niemand essen, um sich am Leben zu erhalten, er kann etwas anderes essen. Hier geht es aber um Transfusion, wovon in der Schrift überhaupt nicht die Rede ist, und darum, daß man durch ihre Verweigerung jemanden tötet, wodurch man das Gesetz "Du sollst nicht töten" bricht. "Wir töten niemanden", sagte Franke. Doch mit dem "Aber" danach hebt er das wieder auf, weil Gott es angeblich wünsche. Also töten sie doch. "Dafür kommt dann die Auferstehung." Wäre Töten durch Verweigerung von Bluttransfusion Gottes Wunsch, dann wäre es Gottes Wunsch, das Gebot "Du sollst nicht töten" zu brechen Darum haben die Tierblutgebote nichts mit Transfusion zu tun. Sie zu kombinieren, ist Willkür.

Franke sagte auch, er trage ständig eine Karte bei sich. Andere Zeugen Jehovas auch. Diese Karte ist von der WTG erstellt und gedruckt und enthält folgenden Wortlaut:
"KEINE BLUTTRANSFUSION!
Als gottesfürchtiger Christ, der an Jehova Gott und an sein Wort, die Bibel glaubt, verlange ich hiermit, daß meinem Körper AUF KEINEN FALL Blut in irgendeiner Weise oder in irgendeiner Form zugeführt wird. "Ihr sollt nicht das Blut von irgendeiner Art Fleisch essen" (3. Mose 17:14). Lesen Sie bitte in der Bibel folgende Texte noch, 1. Mose 9:4, 3. Mose 17:11, 12, 5. Mose 12:23, Apostelgeschichte 15:20, 28,29, 21:25. Andere Mittel, die kein Blut enthalten, können jedoch, wenn nötig, angewandt werden. Unterschrift: . . .". Dieser WTG-Text ist eine wohldurchdachte Täuschung des Lesers. Hier wird das Essen von Blut zitiert, um etwas ganz anderes, was dort gar nicht gemeint ist, eine Transfusion, zu verbieten.

Bei den angebotenen Bibeltexten, die nachgelesen werden sollen, wird genau der Text unterschlagen, der selbst das Blutessen für Christen wieder zuläßt: 1. Korinther 10:25,27. Doch wer kann diese Unterschlagung erkennen, wenn der Text einfach nicht genannt wird?
Auch gleicht die Bibel keineswegs einem militärischen Gesetz Wie oft wurde z. B. die Offenbarung durch die WTG selbst unterschiedlich und gegensätzlich ausgelegt? Und meint Franke, man kann in einer Demokratie mit dem Menschenleben machen, was man will, wenn man es nur als Gewissensentscheidung erklärt? Schließlich will mitnichten jemand Minderheiten schlachten. Was Franke macht, ist Aufputschung von Fanatismus und Emotionen, Auslösung von Trotz in verhärteten Stirnen, Beschwörung von Märtyrertum, wo von Mord und Selbstmord gesprochen werden muß. Wo steht geschrieben, daß Gott solchen Tod "wünscht"? Wie kann man überhaupt aus einem Verbot des Essens von Tierblut einen "Wunsch" Gottes herauslesen, durch Verweigerung von Transfusion Mord oder Selbstmord zu begehen? -

HELMUT KRÜGER WTG-STADTAUFSEHER VON BERLIN-WEST UND WTG-RIAS-SPRECHER NIMMT STELLUNG
Helmut Krüger, von Beruf Postamtsrat wie der gewesene WTG-Bezirksdiener-Ost, Fritz Adler, ist WTG-Stadtaufseher über ca. 5500 Zeugen Jehovas in Berlin-West. Er wohnt in Berlin-Wittenau (West), Finsterwalder Straße 7, wie er veröffentlichen ließ. Zum Fall Markus Krüger aus Hamburg wurde ihm als obersten WTG-Vertreter in Berlin-West ebenfalls die Frage gestellt: "Warum lehnen sie (Jehovas Zeugen) Bluttransfusionen ab?"

Hier ist die öffentliche Antwort von Helmut Krüger. "In der Bibel steht: 'Du sollst dich des Blutes enthalten.' Dies ist Gottes Gesetz, das für uns verbindlich ist. Wir halten nichts davon, das irdische Leben auf Kosten des himmlischen zu verlängern. Für uns ist der Tod nichts Schreckliches, sondern nur eine kurze Unterbrechung des Lebens."

Da sich Helmut Krüger hier als Sprecher für alle Zeugen Jehovas über Leben und Tod ohne jede demokratische Legitimation von den Zeugen, die nie um ihre Meinung gefragt werden, in die Öffentlichkeit begibt, muß er sich gefallen lassen, daß er hier ebenfalls zitiert und überprüft wird. Es ist bekannt, daß solche Leute wie er, wohl ständig alle Welt belehren und schulmeistern, weil sie angeblich "allein in der Wahrheit" seien, selbst aber keine Kritik vertragen können und sie, wo sie können, gnadenlos unterdrücken. Zur Antwort gezwungen, werden sie unsachlich und verfallen sogar in Verfolgungswahn wie Konrad Franke mit seiner Bezichtigung, daß man die Zeugen Jehovas als Minderheit schlachten wolle.

Die Sprecher der Zeugen Jehovas bewirken das Bild, das sich die Öffentlichkeit von den Zeugen macht, wonach sie sie dann beurteilt und einschätzt. Öffentliche Erklärungen für alle Zeugen sollten daher von allergrößter Verantwortlichkeit, Sachlichkeit und Gewissenhaftigkeit gegenüber der Schrift sein. Wehe, wenn solche Erklärungen falsch oder haltlos sind!

Nun steht aber gar nicht in der Bibel, sich des Blutes zu enthalten, wie es Helmut Krüger zitiert. Er zerreißt nämlich den Zusammenhang und verschweigt, was für Blut gemeint ist! Es handelt sich um die Schriftstelle Apostelgeschichte 15:29. Dort ist ausschließlich vom Genuß von Tierblut die Rede, wie die weiteren Verse, die dazugehören, beweisen. Auch Helmut Krüger weiß das. Warum erweckt er vor der Öffentlichkeit einen anderen Eindruck? Wenn er das nicht vorsätzlich tut, dann muß man von einer verantwortungslosen Oberflächlichkeit und Leichtfertigkeit sprechen, in der er die Bibel öffentlich handhabt. Selbst das Tierblut-Verbot war für Christen kein absolut verbindliches Gesetz, denn Paulus hob es selbst in seinem Brief an die Korinther (l. Kor. 10:25, 27) wieder auf, was noch eingehender behandelt wird. Auch geht es für alle Zeugen Jehovas überhaupt nicht darum, das irdische Leben auf Kosten des himmlischen zu verlängern. Denn bis auf die kaum noch vorhandenen Überrestglieder können die Millionen der Zeugen Jehovas und die man dazu hinzubringen will, laut WT überhaupt kein himmlisches Leben erhalten, in keinem Fall. Sie können also gar kein irdisches Leben auf Kosten eines himmlischen verlängern wollen Und auch für Jehovas Zeugen ist der Tod etwas Schreckliches Helmut Krüger belügt hier einfach die Öffentlichkeit. Man lese nur Jesu eigenen Todeskampf im Gebet am Ölberg in Lukas 22:40-46 noch. Sind die Jünger mehr als ihr Meister Hat Helmut Krüger noch nie die Tränen gesehen, die auch Jehovas Zeugen um ihre Lieben weinen, auch Monika Krüger um ihr totes Kind? Der Tod ist in Wahrheit ein schrecklicher "Stachel". 1. Kor. 15:56. Schon David bekannte, von Todesschrecken befallen zu sein. Psalm 55:5 Me. Was betreibt also Helmut Krüger in seiner Funktion für eine Irreführung und Falschverkündigung vor der Öffentlichkeit!

Mit diesen öffentlichen Irreführungen hat er sich als "Stadtaufseher" unmöglich gemacht. Niemand kann ihn mehr ernst nehmen. Er hat sich zum leichtfertigen öffentlichen Schwätzer gemacht, wider besseres Wissen, und zwar aus Anlaß eines Falles, bei dem man keinen Spaß mehr versteht. Zur Entschuldigung der einfachen Zeugen muß man aber hinzufügen, daß sie sich ihre Sprecher nicht wählen können, daß sie von der WTG bestimmt werden. Und die hat noch nie unter allen Umständen noch Wahrhaftigkeit gefragt, sondern immer erst noch Loyalität ihr gegenüber und gegenüber ihren mit eiserner Zuchtrute durchgesetzten Weisungen. Helmut Krüger sollte reuevoll und demütig sein WTG-Amt zur Verfügung stellen.

RECHTSANWALT JOACHIM MÜLLER ALS "SPRECHER DER ZEUGEN JEHOVAS IN DEUTSCHLAND", BRD, NIMMT STELLUNG
"Lassen die Zeugen Jehovas wirklich ihre Kinder verbluten?" Zu dieser Frage im Zusammenhang mit dem Fall Markus Krüger aus Hamburg nahm auch Rechtsanwalt Joachim Müller, BRD, Stellung. Er ist offensichtlich gegenwärtiger Rechtswahrer für das WTG-Zweigbüro in Wiesbaden,

Seine Stellungnahme hat folgenden Wortlaut:
Frage:
Ein Familienvater aus Hamburg, einer Ihrer Glaubensbrüder, hat kürzlich die Einwilligung zu einer Bluttransfusion für seinen zehnjährigen Sohn Markus verweigert, der in den Ferien bei einem Sturz vom Balkon lebensgefährlich verunglückt war. Der Vater hat sich auf seine religiöse Überzeugung als "Zeuge Jehovas" berufen. Stehen die Zeugen Jehovas wirklich voll hinter dieser Entscheidung?
Müller:
Diese Entscheidung war die alleinige Gewissensentscheiciung unseres Hamburger Glaubensbruders.
Frage:
Heißt das, daß nicht jeder Zeuge Jehovas eine Bluttransfusion ablehnen muß?
Müller:
Wir alle leben nach der Bibel. Jeder von uns würde eine Bluttransfusion verweigern.
Frage:
Und wenn er es nicht täte?
Müller:
Dann mußte das untersucht werden.
Frage:
Müßte der betreffende Glaubensbruder sich vor Ihnen verantworten?
Müller:
"Verantworten" ist ein schwieriges Wort. Die Ältestenschaft des jeweiligen Ortes würde zusammentreten und den Fall beraten.
Frage:
Warum überhaupt lehnen die Zeugen Jehovas Bluttransfusionen ab?
Müller:
Weil die Bibel gebietet, "sich des Blutes zu enthalten".
Frage.
Sind Sie sicher, daß das so wörtlich zu verstehen ist?
Müller:
Über das Wort Gottes wird bei uns schon diskutiert. Aber das Wort Blut nehmen wir genauso wörtlich wie die Begriffe "Hurerei" und "Götzendienst", die im gleichen Zusammenhang aufgeführt werden.
Frage:
Aber dann müßten Sie auch Milch und bestimmte Eiweißgruppen meiden, die dem Bluteiweiß chemisch ja sehr nahestehen.
Müller:
Nein. Für uns gilt nur das Verbot von Blut und natürlich Blutprodukten, also etwa Blutwurst. Im übrigen sind Bluttransfusionen auch vorn medizinischen Standpunkt aus sehr fragwürdig.
Frage:
Na, wenn für Sie nur die Bibel, Wie Sie sie verstehen, maßgeblich ist, können Ihnen doch medizinische Ansichten gleichgültig sein.
Müller:
Sind sie letztlich auch. Aber hier stützt die Medizin ja unsere Einstellung.
Frage:
Gewiß: Eine Bluttransfusion ist nicht weniger risikoreich als andere schwerwiegende medizinische Eingriffe. Andererseits ist doch eine Bluttransfusion oft die letzte Chance für einen Schwerverletzten. Wollen Sie ihm diese Chance verweigern?
Müller:
Gegenfrage: Wie sicher sind ärztliche Gutachten?
Frage:
Wie sicher sind denn die Zeugen Jehovas, daß ihr Wissen das rechte ist?
Müller:
Sicher, wir sind auch nur Menschen. Aber wir nehmen die Bibel als Gottes Wort. Im Widerstreit der Meinungen siegt die Bibel.
Frage:
Im Falle des zehnjährigen Markus hat, wie auch in ähnlichen Fällen, schließlich ein Staatsanwalt die Genehmigung zur Bluttransfusion erteilt. Wird ein Patient, der nun sozusagen auf dem Verwaltungswege fremdes Blut erhalten hat, aus Ihrer Gemeinschaft ausgestoßen?
Müller:
Auf keinen Fall. Er hat ja nichts Schuldhaftes getan. Die Pressemeldungen, in denen derlei gestanden hat, sind unwahr.
Frage:
Der kleine Markus konnte schließlich auch ohne Bluttransfusion operiert werden, ist aber nach der Operation doch seinen schweren Verletzungen erlegen. Das Aufsehen, das sein Fall erregt hat, ist dem Ansehen der Zeugen Jehovas in der Öffentlichkeit nicht gerade förderlich gewesen. Glauben Sie nicht, daß Sie die Lage Ihrer rund hunderttausend Glaubensbrüder in Deutschland und Ihrer vielen Mitglieder in der übrigen Weit wesentlich verbessern könnten, wenn Sie Ihre Glaubensvorstellungen ein wenig flexibler gestalten würden?
Müller:
Wenn es unser Ziel wäre, uns den Menschen angenehmer zu machen, müßten wir vom biblischen Maßstab abweichen. Es ist nicht unser Auftrag, die Welt zu bekehren. Zu uns muß jeder aus biblisch begründeter eigener Überzeugung finden. Im übrigen sind Jehovas Zeugen überall in der Weit friedfertige und loyale Staatsbürger.

Was für ein Anwalt des Rechtes! Was für eine öffentliche Beugung von Wahrheit und Recht!
Es war nicht die alleinige Gewissensentscheidung von Werner Krüger in Hamburg. Erstens spielte auch seine Frau eine Rolle. Oder war sie in dieser Frage entmündigt? Sodann ist es die WTG mit ihren Lehren, die das Gewissen der Zeugen Jehovas prägt und bestimmt, auch in dieser Frage! Beweis: Bis 1945 kam überhaupt kein Zeuge auf die Idee, sein Kind einer solchen Blutdoktrin zu opfern, bis die WTG das 1945 erfand und verkündete! Dieser Rechtsanwalt widerspricht sich sodann selbst, wenn er sagt, jeder Zeuge würde eine Transfusion ablehnen. Gibt er doch im gleichen Atemzug zu, daß das nicht der Fall sein wurde, weswegen solche dann vor die Ältestenschaft gebracht würden. Was ist das für ein Jurist?

Er muß sich ebenfalls vorhalten lassen, daß die Bibel in den hier maßgeblichen Stellen nicht schlechthin von Blutenthaltung spricht, sondern das Genießen von Tierblut verbietet. Warum geht er über das hinaus, was wirklich bloß geschrieben steht? 1. Kor. 4:6. Warum unterschlägt er das als Jurist in einer Frage auf Leben und Tod in der Öffentlichkeit für die WTG ebenfalls? Warum rückt er gleich in seiner ersten Antwort die WTG aus dem Blickfeld?

Es ist weiter bezeichnend, daß er auf die Frage, ob man denn einem Schwerverletzten die letzte Chance verweigern wolle, ausweicht und eine ablenkende und gar nicht entscheidende Gegenfrage stellt. Natürlich will man das, wenn man so fragt. Man will es nicht nur, man tut es! Warum antwortet er nicht offen und ehrlich auf die gestellte Frage mit ja oder nein, wie es die Schrift gebietet? Jesus sagte in der Bergpredigt: Eure Rede sei vielmehr ja, ja, nein, nein. Jeder weitere Zusatz stammt vom Bösen." Matth. 5:37.

Unwahrhaftig ist dieser Rechtsanwalt für die WTG auch auf die Frage, wie sicher denn die Zeugen seien, daß ihr Wissen das rechte sei. Weiß er doch, daß es überhaupt nicht um das Wissen der Zeugen geht. Haben sie doch die Bibel so zu verstehen und anzuwenden, wie es die WTG bestimmt. So gibt es überhaupt keinen echten Meinungsstreit über die Bibel unter den WTG-Zeugen, in dem die Bibel siege. Die WTG bestimmt durch den WT, was da siegt. Wer dem echt widerstreitet, egal, was er aus der Bibel zitiert, wird als illoyal ausgeschlossen. Oder etwa nicht, Joachim Müller? Wir erinnern nur an die vielen Ausschlüsse, in den 20er und 30er Jahren in Zusammenhang mit der damaligen Ausrottung der Ältestenschaft, der skandalösen Verdrehung dessen, was "Obrigkeit" ist u. a. m. War das nicht eine WTG-Schriftvergewaltigung bis in die 60er und 70er Jahre? Mit Vorbedacht korrigiert Joachim Müller die gestellte Frage nicht! Um die WTG herauszuhalten!

Und jeder muß aus biblisch begründeter eigener Überzeugung zu den Zeugen kommen? In die Hunderttausende geht inzwischen die Zahl derer, die die WTG aus den Zeugen-Reihen ausgeschlossen hat, weil sie biblisch begründeter eigener Überzeugung folgen! Es ist doch ein einziger trügerischer Schein, der hier mit der Autorität eines Rechtsanwalts für die WTG verbreitet wird. Allein der WT bestimmt, was als christliche Überzeugung, als biblische Überzeugung zu gelten hat, jede eigene biblische Überzeugung wird dagegen unterdrückt und ausgeschlossen. Man könnte seitenlang die furchtbarsten entsprechenden inneren WTG-"Säuberungs"-Aktionen schildern!

"Im übrigen" war gar nicht gefragt, ob die Zeugen "überall in der Welt" friedfertige und loyale Staatsbürger seien. Darum ist auch dies nur eine Ablenkung, die mit der Sache nichts zu tun hat, die zur Diskussion stand. Es galt, sich wenigstens einen "guten Abgang" zu verschaffen. Zudem ist dieses Schlußwort eine letzte drastische Unwahrheit aus dem Munde dieses Rechtsanwalts. Die Zeugen überall in der Weit friedfertige und loyale Staatsbürger? Was für eine Halbwahrheit und darum umso giftigere Lüge! Werden doch in der sozialistischen Welt die Zeugen überall aufgehetzt durch den WT, sich auf "keinen Frieden mit dem Kommunismus" einzulassen, "Koexistenz mit roten Regimen" als "unmoralische Beziehung" und als "mit Gotteshassern ins Bett gehen" zu bekämpfen, ja die sozialistischen Staaten nicht als loyale Bürger zu bejahen, sondern als "sinnloses System" zu verteufeln! (Wachtturm 1. 3. 74, S. 131f, Erwachet 22.3. 75, S. 18) Joachim Müller kennt als Rechtsanwalt auch diesen Sachverhalt nur zu gut.

Man kann absolut sicher sein, daß er diese CV-Ausgabe auf jeden Fall lesen wird. Auch er ist nur ein von der WTG bestimmter und daher nur angemaßter Sprecher für alle Zeugen Sie haben ihn nicht berufen. Immer mehr von ihnen umgehend vielmehr die WTG, wie wir noch sehen werden! -

EIN ÜBERRESTGLIED WIDERSETZT SICH DEM WTG-BLUTKULT UND GIBT EIN SIGNALISIERENDES BEISPIEL
WTG-Blutverkündigung als Lehrverbrechen entlarvt
"Mit den eigenen Waffen geschlagen", könnte man einleitend sagen. Es folgt ein Dokument der WTG, nach dem sich alle, die bisher ihre Lieben auf dem Altar des zur Diskussion stehenden WTG-Blutkultes geopfert haben, nur noch verzweifelt an den Kopf fassen können, wie sie es fertigbringen konnten, das zu tun. Und solche "Sprecher der Zeugen Jehovas in Deutschland" wie Konrad Franke vom WTG-Zweigbüro Wiesbaden, Rechtsanwalt Joachim Müller oder WTG-Stadtaufseher Helmut Krüger, WTG-RIAS-Sprecher, von Westberlin, - es wäre besser gewesen, sie hätten geschwiegen So aber sind sie gleichsam die WTG-Kronzeugen für ein unglaubliches WTG-Lehrverbrechen in dieser Blutfrage, begangen auch gegen die beiden Zeugen Werner und Monika Krüger in Hamburg.

DAS WTG-DOKUMENT
Der Wachtturm, 1. Oktober 1958, S. 606, Wiesbaden
Fragen von Lesern
Eine Zeugin Jehovas, die beansprucht, zum gesalbten Überrest zu gehören, begab sich kürzlich ins Krankenhaus und ließ sich freiwillig eine Bluttransfusion machen. Sollte ihr gestattet werden, beim Gedächtnismahl von den Symbolen, von Brot und Wein, zu genießen? - R. J., Vereinigte Staaten.

Mit dir bedauern wir es natürlich, daß diese Schwester, die sich dazu bekennt, ein Glied des gesalbten Überrestes zu sein, sich freiwillig eine Bluttransfusion machen ließ, als sie im Krankenhaus weilte. Wir glauben, daß sie dem Willen Gottes zuwider, als nicht recht handelte. Indes sind die Versammlungen nie angewiesen worden, Personen, die sich freiwillig Bluttransfusionen machen lassen oder sie gutheißen, die Gemeinschaft zu entziehen. Das Gericht jener Personen, die Gottes Gesetz hinsichtlich der Heiligkeit des Blutes übertreten, überlassen wir Jehova, dem höchsten Richter. Das einzige, was im Falle einer solchen Person getan werden kann, ist, sie als unreif zu betrachten, als jemand, der nicht fähig ist, gewisse Verantwortlichkeiten zu übernehmen, so daß wir sie also mit gewissen Dienstaufgaben nicht betrauen.

Einer solchen Person wird die Gemeinschaft nicht entzogen, weil sie sich freiwillig eine Bluttransfusion machen läßt oder es gutheißt, daß eines ihrer lieben Angehörigen eine Bluttransfusion erhält, und daher habt ihr auch kein Recht, diese Schwester von der Feier des Abendmahles des Herrn auszuschließen Als ein gesalbtes Glied des Leibes Christi steht sie unter dem Gebot und Befehl Christi Jesu, davon zu genießen Ob sie nun untreu ist gegenüber dem, was sie zu sein bekennt, indem sie die Symbole des Abendmahles des Herrn einnimmt, wird Jehova Gott selbst entscheiden. Sein Gericht beginnt am Hause Gottes. Es steht nicht euch oder sonst jemandem zu, der die Gedächtnismahlsymbole darreicht, als Richter zu amten, sondern ihr sollt die Symbole allen Anwesenden in der üblichen Weise darreichen, so daß jeder eine Gelegenheit erhält, davon zu genießen." -

Wenn hier selbst ein Überrestglied, das sich freiwillig eine Bluttransfusion machen ließ, um sich nicht zu opfern, weder ausgeschlossen noch gerichtet, ja nicht einmal von der Teilnahme an den Symbolen des Abendmahles ferngehalten werden darf, wenn hier sogar noch Mitgefühl im Hinblick auf liebe Angehörige erweckt wird, und wenn es ausdrücklich Gott zu überlassen ist, ob hier von untreu gesprochen werden kann, was gibt es dann in Wahrheit für einen Grund für die Nichtüberrestglieder Werner und Monika Krüger in der Hamburger Versammlung, ihr Kind nicht nur aus der Versammlung buchstäblich auszuschließen, sondern es sogar vom Leben selbst auszuschließen? Oder dürfen die "anderen Schafe" derartig geschlachtet werden? Sicherlich auch dann nicht. Verglichen mit jenem WT-Dokument vom 1. Oktober 1958 über Bluttransfusion sind Werner und Monika Krüger mit ihrem verunglückten Sohn Markus das Opfer jetziger Lehrverbrechen der WTG geworden! Sie haben ihr Kind sinnlos und schriftwidrig in WT-Gehorsam in den Tod geschickt Nicht einmal ein Überrestglied darf in der Versammlung als untreu gerichtet werden, wenn es sich eine Bluttransfusion machen läßt! Schon gar nicht darf deswegen jemand ausgeschlossen werden, und sie schicken ihr Kind sogar in den Tod! Was für eine furchtbare Anklage gegen die WTG, den geistigen Urheber und gegen ihre "Sprecher".

NICHT ÜBER DAS HINAUS, WAS GESCHRIEBEN STEHT
Was die Schrift wirklich sagt
Auch die WTG mußte, zwar mit wenn und wäre, zugeben, daß die Bluttransfusion in der Bibel nicht verboten ist: "Wäre die Bluttransfusion schon zur Zeit Moses oder der Sintflut oder in den Tagen der Apostel üblich gewesen, dann wäre sie zweifellos ausdrücklich verboten worden." (Erwachet, 8. Oktober 1950, S. 12) Und wie man sich in Fragen verhält, wo die Bibel nichts verbietet, sagt 1. Kor. 4:6 unmißverständlich: "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!" In Sprüche 30:4 heißt es dazu noch: "Jedes Wort Gottes ist lautere Wahrheit. Füge nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner dastehst." Wenn die WTG also verkünden läßt, Bluttransfusion, von der Bibel nicht verboten, seien für gotthingegebene Christen eine "Verletzung der Lauterkeit" vor Gott und eine Handlung "auf Kosten des ewigen Lebens" (WTG-Brosch. "Blut, Medizin und das Gesetz Gottes", S. 55) oder "die Bibel verbietet die Übertragung von Blut" (Erwachet 22. Mai 1955 u. a.), so geht sie über die Bibel hinaus und fügt etwas hinzu, was sie "als Lügner dastehen" läßt.

Selbst das Genießen von Tierblut wurde in der Bibel wieder aufgehoben. Wenn es in Apg. 15:29 hieß, "daß ihr euch von Götzenopfern, von Blutgenuß, vom Fleisch erstickter Tiere und von Unzucht fernhaltet", so sagt der Apostel später in 1. Kor. 10:25-27 darüber: "Alles, was auf dem Fleischmarkt zum Verkauf steht, das esset, ohne um des Gewissenswillen Nachforschungen anzustellen, denn dem Herrn gehört die Erde und was sie füllt. Wenn ein Nichtchrist euch zu Gast ladet und ihr hingehen wollt, so eßt alles, was man euch vorsetzt, ohne um des Gewissens willen Nachforschungen anzustellen." Selbst den Götzen geopfertes Fleisch war inbegriffen Und in Vers 30 sagt Paulus: "Wenn ich für meine Person etwas mit Danksagung gegen Gott genieße, warum soll ich mich bezüglich dessen, wofür ich ein Dankgebet spreche, verwerflich beurteilen lassen?" Diese Schriftstellen hat die WTG wohlweislich in allen ihren "Begründungen" definitiv verschwiegen und unterschlagen!

Die WTG ist der entscheidende Urheber
Wir hörten es schon von Rechtsanwalt Joachim Müller, jene Entscheidung im Fall Markus Krüger sei die alleinige Entscheidung seines Vaters gewesen. Auch im Bluttransfusionsbrief "An alle Versammlungen" vom 15. Dez. 1964 entzieht sich die WTG ihrer Verantwortung: "Die Gesellschaft kann keine Entscheidung für euch treffen . . . Dies sind Angelegenheiten, die ihr entscheiden müßt. Jeder muß seine eigene Last der Verantwortung tragen." Was für eine abgrundtiefe Skrupellosigkeit. Zwingt sie doch zuerst jeden durch ihre "göttlich" verbindlich gemachten Lehren dazu, durch Verweigerung von Hilfeleistung die eigenen Kinder zu opfern, um angeblich "Lauterkeit vor Gott" zu bewahren und das "ewige Leben" nicht zu verspielen, und dann soll das jeder selbst und allein verantworten! Dieses Doppelspiel entlastet die WTG natürlich nicht. Es entlarvt sie nur umso mehr. Denn wo es um Menschenleben geht, hört der Spaß auf! Sind ihre Blutlehren etwa nicht verbindlich? Darum hat sie sie zu verantworten Die WTG weiß nur zu gut, wie es hier um Selbstmord und Kindermord geht! Läßt sie sie doch sogar öffentlich "verteidigen" durch ihre Sprecher wie Konrad Franke, Joachim Müller und Helmut Krüger.

"Wäre die Bluttransfusion schon zur Zeit Moses oder der Sintflut oder in den Tagen der Apostel üblich gewesen . . .", hörten wir die WTG, über das geschriebene Wort hinausgehend. Die Geschichte der Bluttransfusion besagt, daß sie erstmals 1666 von einem französischen Arzt an einem 15jährigen Jungen vorgenommen wurde. 1823 nahm ein englischer Arzt erstmals an einer ausgebluteten Frau erfolgreich eine Transfusion vor. 1900 brachte ein österreichischer Arzt durch die Entdeckung der Blutgruppen den entscheidenden Fortschritt, so daß schon im ersten Weltkrieg 1914/18, an dem auch die damaligen Zeugen (als Bibelforscher) teilnahmen, die Bluttransfusion eine große Rolle spielte. (OMR Dr. med. K. Thomas. Blut, Blutspende, Blutübertragung. Berlin 1965). Hier sind einige Tatsachen über die Teilnahme der damaligen Zeugen oder Bibelforscher am ersten . Weltkrieg: Laut WT Nr. 11 von 1915 standen zu dieser Zeit 350 deutsche WTG-Verkündiger als Soldaten im Felde. Im Jahre 1915 ging u. a. der Vorsitzende der Norddeutschen Bibelforscher-Vereinigung und WTG-Vertreter Hero von Ahlften zur deutschen Armee. Im WT 9/1915 wurde mitgeteilt, daß Br. Max Nitzsche aus Reichenbach i. V. am 15. Juli bei einem Sturmangriff in Rußland gefallen ist. So war schon für die damaligen WTG-Angehörigen die Bluttransfusion höchst aktuell Und dennoch kam die WTG hier nicht auf ein Verbot. Erst 1945 verfiel sie darauf, durch Bibelumdeutung ein "göttliches" Verbot zu erfinden. Sie gibt diesen Zeitpunkt 1945 in ihrem "Babylon"-Buch, S 544, selbst zu. Damit ist ihr über die Schrift hinausgehendes Wenn und Wäre als haltloses Menschenwerk erwiesen.

Gottes Wort liegt uns in der Schrift vor. Sie sagt nichts über Bluttransfusion. Sie warnt vielmehr davor, über die Schrift hinauszugehen und irgendetwas hinzuzufügen, dazu zu erfinden. Die erst 1945 von der WTG begonnene Blutverkündigung ist eine solche Hinzufügung und Erfindung. Sie ist darum kein Akt wahren Gottesdienstes, sondern schriftwidriger Blutkult. Es gibt keine Begründung dafür in der Schrift, man müßte sie entstellen, verdrehen und vergewaltigen, über sie hinausgehen, etwas hinzufügen. Darum ist die WTG selbst ihr geistiger, Urheber, nicht Gott. Sie ist der anweisende "Schreibtischrnörder" in solchem Fall wie der des Markus Krüger aus Hamburg. Nicht nur, weil sie der verantwortliche "Lehrer" dessen ist, sondern weil sie damit das Gebot "Du sollst nicht töten" oder "Du sollst nicht morden" (2. Mose 20:13) schlechtweg einfach aufhebt.

Niemand hat vor 1945 seine Kinder auf diese Weise geopfert Erst als die WTG dieses Blutdogma 1945 aufstellte, begannen diese unbiblischen, unchristlichen und unmenschlichen Opferungen mit ihrem in Wahrheit unmöglichen Leid im Gefolge.

Zur Rechtslage um den WTG-Blutkult
Wie wir im Fall des Markus Krüger aus Hamburg gelesen haben, hat der mit dem Fall befaßte Staatsanwalt Dr. Manfred Auer nach §§ 2, 15, 75 des österreichischen Strafgesetzbuches ein Verfahren wegen versuchten Mordes durch unterlassene Hilfeleistung gegen die Eltern des Markus eingeleitet Anläßlich eines ähnlichen Vorfalles in Kanada klagte der jüdische Geistliche Dr. Rosenberg von Toronto, Kanada, die WTG öffentlich an, "sie verschulde zum Teil den Tod von Menschen" (Erwachet 8. 6. 59). Und aus Australien besagt ein Bericht: "Wegen fahrlässiger Tötung verurteilte ein Melbourner Gericht einen Anhänger der Zeugen Jehovas, der sich aus religiösen Gründen geweigert hatte, bei seiner Tochter eine Bluttransfusion vornehmen zu lassen, die das Leben des Kindes wahrscheinlich gerettet hätte" (öpd Genf, 15. 4. 1961).

Artikel 6 des Grundgesetzes der BRD sagt, "Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Pflege und Erziehung sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft." ist die Tötung von Kindern in Verbindung mit dem WTG-Blutkult nicht die gröblichste Verletzung dieser Elternpflichten? Ist die WTG in der BRD nicht vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen?

Wie ist die Lage in unserem Lande? Der Verfassungskommentar zur Religionsfreiheit sagt: "Wer einen Menschen mit Gewalt, durch Drohung mit einem schweren Nachteil oder durch Mißbrauch einer Notlage oder eines Abhängigkeitsverhältnisses . . . zur Teilnahme an einer religiösen Handlung zwingt, wird … bestraft. § 133 Strafgesetzbuch". (Kommentare 1969, S. 172) Es ist eindeutig, daß die WTG mit schweren Nachteilen droht (Verletzung von Lauterkeit vor Gott und Verlust des ewigen Lebens) und die Abhängigkeit von ihr als angeblichen Vertreter Gottes auf Erden (Jehovas Zeugen i. Gottes Vorhaben, S. 148f) ausnutzt und anwendet, um ihren Blutkult als religiöse Handlung durchzusetzen. Dagegen sind die Erziehungsberechtigten verpflichtet, für die moralische, geistige und physische Entwicklung des Kindes zu sorgen, und hier findet das Recht der Religions- und Gewissensfreiheit seine Grenze. Es darf nicht sein, daß verfassungsmäßige Rechte mißbraucht werden zum Schaden anderer In diesem Fall gilt das Familiengesetz, wonach, wenn die Gesundheit eines Kindes in Gefahr gerät oder nicht gesichert ist, gesetzliche Maßnahmen getroffen werden. Danach ist der WTG-Blutkult der Opferung von Kindern auch in unserem Land wie in allen zivilisierten Staaten eine kriminelle Handlung, von der Schriftwidrigkeit ganz zu schweigen. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, beginnen immer mehr Zeugen die WTG zu umgehen und in lebensbedrohlichen Fällen dem Arzt zu sagen, er solle handeln, wie er es für notwendig hält, hinterher den Betroffenen darüber jedoch nichts sagen. Ja, denn die Bibel verbietet es nicht. So wird das WTG-Gebäude immer hohler.

Was bleibt zu tun?
Wir fassen zusammen. Die Bibel verbietet Transfusion nicht. Die WTG verfälscht deshalb die Tierblutverbote der Bibel, die in der Bibel selbst wieder aufgehoben sind, und setzt einfach Menschenblut dafür ein, um zu ihren Opfern zu kommen. Aber erst 1945 hat sie mit diesem Blutkult begonnen, was beweist, daß hier nichts von Gott ist. Wenn nach dem Strafgesetzbuch dazu sogar von versuchtem Mord durch unterlassene Hilfeleistung gesprochen werden muß, so muß man im Hinblick auf das Gebot der Bibel "Du sollst nicht töten" oder "Du sollst nicht morden" gar von Ritualmord sprechen. Letztlich ist auch der Trost der WTG für die Betroffenen ein Trug, denn die Endzeit wird immer weiter Generation um Generation verschoben. Mit der WTG-Antwort auf die freiwillige Bluttransfusion eines Überrestgliedes hat schließlich jedermann ein Dokument in der Hand, um die WTG in dieser Frage mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Denen, die wie wir nun um die Dinge wissen, aber gebietet die Schrift: "Rette die, welche zum Tode geschleppt werden, und die zur Hinrichtung Wankenden, o halte sie zurück. Wolltest du sagen, wir haben ja nichts davon gewußt, wird nicht er, der die Herzen wägt, es durchschauen, und er, der deine Seele beobachtet, es wissen? Und er wird jedem noch seinem Tun vergelten." Spr. 24:11, 12 Me. -
(Anmerkung: Die Stellungnahmen und Berichte entsprechen den vorliegenden Originalmaterialien.)

BEITRAG ZUM DIENST AM WORT ALS FREIER CHRIST
"So spricht der Herr: Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr in Wahrheit meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch freimachen." Joh. 8,31-32
(Fortsetzung aus CV Nr. 86)
Es lohnt sich, die Betrachtung über die Seligpreisungen des Herrn fortzusetzen. Denn sie drücken die Grundlage aller christlichen Verhaltensweisen aus, die notwendig sind, um eine berechtigte Hoffnung auf das Erbe der Verheißung setzen zu können.

Die dritte Seligpreisung gilt den "Sanftmütigen" (Matth. 5,5). Denn sie werden das Land besitzen, so heißt es. Damit charakterisiert der Herr eine weitere Wesensart als Voraussetzung für einen Anteil am künftigen Reiche Gottes. Sanftmut ist das Gegenteil von Herrschsucht und Rechthaberei Also, nicht die "Heißsporne", die rücksichtslos gegen jedermann ihrem Fanatismus Raum geben und unbarmherzig alle unter ihre Knute zwingen, haben eine Chance, sondern die, die Nachsicht üben, bereit sind, ohne Bitterkeit auch mal etwas einzustecken, zu erdulden und zu ertragen. Der Grundsatz der "Sanftmütigen" ist: Lieber Unrecht leiden als Unrecht tun. Besonders gegenüber dem Bruder im Herrn. "Denn daran soll jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt", spricht der Herr in Joh. 13,35.

"Selig sind, die hungern und dürsten noch der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden", so lautet die vierte Seligpreisung (Matth. 5,6). Dieser Ausspruch des Herrn ist mit besonderer Vorsicht zu betrachten und zu behandeln. Gerechtigkeit ist immer umstritten, weil dieser Begriff stets relativ zu sehen ist. Es gibt keine absolute Gerechtigkeit. Es kommt immer auf den Standpunkt an, von dem aus man eine Sache betrachtet. Das starke Gerechtigkeitsgefühl, dessen sich viele Menschen, auch Christen rühmen, hängt somit auch vom Standpunkt des Betrachters ab. Er wird immer nur gerecht finden, was er für gerecht hält, d. h. von seiner Warte aus. Ein anderer sieht es anders und setzt andere Maßstäbe an die Gerechtigkeit. Abgesehen von den verschiedenen Standpunkten, die es in einer Angelegenheit geben kann, so kann auf eine Sache bezogen nur gelten, was darin als gerecht angesehen werden kann.

Die Gerechtigkeit, die der Herr hier anspricht, ist auch auf etwas Bestimmtes gerichtet. Er meint die Gerechtigkeit Gottes, die die frohe Botschaft beinhaltet. Sie drückt sich darin aus, daß jedermann, der an den Gottessohn als den gesandten Erlöser glaubt, Rechtfertigung vor Gott findet und zum Frieden mit ihm gekommen ist. Bis dahin galt als gerecht, daß Adam und seine Nachkommenschaft für die begangene Sünde sterben mußte. Es galt als gerecht, daß jeder, der in irgendeiner Form das Gesetz übertrat, in Sünde blieb und kein neues Leben erwerben konnte. War es da verwunderlich, daß so mancher nach Gerechtigkeit hungerte und dürstete, wie sich der Herr ausdrückte? Gott schuf mit der Erdensendung seines Sohnes und der Verkündigung des Evangeliums von Christus den Weg und die Basis für eine Gerechtigkeit, die für alle Menschen gleichermaßen eine berechtigte Hoffnung barg. Weder Rang noch Würden noch Abstammung konnten dabei einen Vorteil bieten. Auch die Gelehrsamkeit kam ins Hintertreffen. Wahrlich, eine frohe Botschaft für die bis dahin Unterdrückten durch die geistlichen Führer des Volkes.

Mit diesen bisher genannten 4 Seligpreisungen redete der Herr das Volk und damit jedermann an. Was er ausdrückte, war sehr allgemein gehalten und sollte die neuen Perspektiven deutlich machen. Er gab damit eine Einführung in die veränderte Situation, die eine Ablösung des Zeitalters kennzeichnete Die nächsten Seligpreisungen sind schon bedeutend präziser und offenbaren Charakterzüge, die es nunmehr zu erlangen galt. "Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen", fuhr der Herr nach Matth. 5,7 fort. Damit präsentierte er wohl die härteste Nuß für alle Zeiten. Sie war nicht nur für die Juden von damals äußerst hart, sondern auch für viele, die sich Christen nannten, und auch heute kauen nicht wenige schwer daran. An der Barmherzigkeit scheiden sich die Geister damals wie heute. Mit der Barmherzigkeit steht und fällt die neue Gesinnung, die es zu gewinnen gilt. Der Herr tadelte besonders die Hartherzigkeit der geistlichen Führer Israels und charakterisierte ihre Gesinnung im Gegensatz zu der Barmherzigkeit, die das neue Kriterium, segenbringender Gesinnung sein soll. Schon im Anschluß an das Mustergebet, das er seine Jünger lehrte, verwies der Herr darauf, daß niemand mehr Nachsicht von Gott erwarten kann, wie. er selbst bereit ist, anderen zu gewähren. - Matth. 6,14-15.

Danach bezog sich Jesus noch bei zwei weiteren Gelegenheiten auf die Wichtigkeit der Barmherzigkeit als ausschlaggebenden Charakterzug im kommenden Reiche Gottes. Im ersten Fall erreichte den Herrn der Tadel, daß er mit Zöllnern und Sündern zu Tische sitze, und im zweiten Fall wurde ihm vorgeworfen, daß seine Jünger am Sabbat Ähren ausrauften und die Früchte aßen.

Über alle Förmlichkeit hinweg gab Jesus eine Belehrung, die bezeichnend war. Er tadelte ihre Hartherzigkeit! Im ersten Fall formulierte der Herr ermahnend: "Gehet aber hin und lernet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich und. nicht Opfer. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder." Matth. 9,13.

Im zweiten Fall (Matth. 12, 7) lautet der Ausspruch: "Wenn ihr aber erkannt hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer, so hättet ihr diese Unschuldigen nicht verurteilt."

Was die Barmherzigkeit angeht, so handelt es sich dabei absolut um keine Nebensächlichkeit. Im Gegenteil, um für das angekündigte Reich der Himmel tauglich zu sein, gibt die praktizierte Barmherzigkeit den entscheidenden Ausschlag Die Barmherzigen werden Barmherzigkeit erlangen, heißt es! Also, nicht Opfer sollen künftig das Mittel für Gnadengewährung sein, sondern Barmherzigkeit.

Mit der sechsten Seligpreisung ist die Bedingung für Gotteserkenntnis benannt. "Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen." Matth. 5,8. Die Reinheit des Herzens, die hier als Voraussetzung gefordert wird, ist die Summe des Charakterbildes nach den ersten fünf Seligpreisungen Gott wird sich niemand zu erkennen und zu verstehen geben, der gar keinen Wert auf die bereits genannten Charaktermerkmale legt. Ohne sie zu beherzigen, kann man bestenfalls das Wort Gottes auswendig lernen, aber es zu verstehen und damit Gott zu kennen oder erkennen, ist nicht gegeben. Was Herzensreinheit ist, illustriert der Herr am besten mit dem Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (Luk. 18,9-14). Es lohnt sich, das Gleichnis zu lesen und auch darüber nachzudenken. Es gibt nicht wenige, die sich für besonders gute Christen halten, die sinngemäß beten: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie andere Menschen, und dabei nicht auf den Gedanken kommen, daß so eine Einstellung von sich selbst nicht geeignet ist, zu wahrer Gotteserkenntnis zu kommen.

Die siebente Seligpreisung spricht die "Friedfertigen" an. Gemeint sind echte "Friedensstifter". Nach Matth. 5,9 ist zu lesen: "Selig sind die Friedfertigen (Friedensstifter), denn sie werden Söhne Gottes heißen." Friedlich sein und bleiben, Frieden stiften anstatt Reibungen zu vertiefen und anzuheizen ist schon was! Wer das fertigbringt, ist absolut nicht als Trottel anzusehen oder als charakterlos zu bezeichnen. Im Gegenteil, er hat den wertvollsten Charakterzug aufzuweisen, den es gibt. Natürlich wird das niemandem in die Wiege gelegt oder gegen seinen Willen im Schlafe eingegeben Friedfertig zu sein ist bereits das Ergebnis ehrlichen Bemühens, in die Gesinnung Jesu Christi hineinzuwachsen. Deshalb auch die Verheißung: "denn sie werden Söhne Gottes heißen!" Andere nicht? Jawohl, andere nicht!
In christlicher Verbundenheit Eure Brüder und Schwestern CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
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Kommentare zu den eingescannten CV-Ausgaben
CV 89

Das "lavieren" nach 1975 nimmt diese CV-Ausgabe ins besondere Augenmerk.
Mit in dieser Ausgabe ein darstellender und wertender Bericht in Sachen der Funkanlagenaffäre der WTG im Ersten Weltkrieg. Siehe ergänzend dazu auch: Mysteriöse Funkanlage Es ist einzuräumen, dass Jehovas Zeugen, aufgrund ihrer religiösen Sozialisation, diesem Aspekt keine sonderliche Beachtung schenken. Erheblich anders sieht es allerdings bei jenen aus, für die die Frage einer religiösen Sozialisation nicht das "A und O" ist, die vielmehr gewohnt und vielleicht auch geschult sind, politische Tatbestände herauszukristallisieren. Und selbige dann auch politisch zu werten. Das trifft offensichtlich auf die Ausführungen in Sachen Funkaffärenanlage zu. Wer sie aufmerksam liest, wird am Schluss mehr als nur nachdenklich sein!

CV Christliche Verantwortung

Informationen zu christlichem Wandel und vermehrtem Verständnisvermögen
- 1. Thess. 4:12, 1. Kor. 14:20 -
Begründet 1959 von Willy Müller, GD, Gera/Thür., DDR

DER ZWECK DIESER ZEITSCHRIFT
ist freie, christlich und menschlich verantwortungsbewußte Information zu Verkündigung und Organisation der Zeugen Jehovas und ihrer Leitenden Körperschaft, der Wachtturm-, Bibel- und Traktat Gesellschaft, (WTG) und WTG-bedingten Konfliktlage der Zeugen Jehovas in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung Die Vielseitigkeit der Darlegungen in CV widerspiegelt diese Situation und weist Wege zu ihrer Lösung.
Wir rufen zur Mitverantwortung und Mitarbeit.

Nr. 89/76 Gera Dezember 1976

WTG-Kongresse 1976:
"IM HERBST 1975 IST NICHTS PASSIERT. ES HATTE EINFACH NICHT ANDERS KOMMEN DÜRFEN!"
Das schlägt dem Faß den Boden aus
Liebe Leser
"Heiliger Dienst" war das Motto der WTG-Bezirkskongresse für alle Zeugen Jehovas im Jahre 1976, dem ersten Jahr nach dem Endzeitbankrott von 1975. Wie wir aus dem Zweigbüro Wiesbaden informiert werden, ist man über die Ergebnisse der Kongresse sehr mißgestimmt. Sie seien im Vergleich zu vorher ein Mißerfolg gewesen. Es zeige sich, daß der Bogen überspannt wurde mit 1975, daß die jetzige fast ausschließliche Dienst-Ausrichtung in einer lntensität wie nie zuvor nach dieser Falschverkündigung zu durchsichtig sei und selbst die Gutwilligen überfordere. Man sehe "bedenkliche" Anzeichen: Es werden wieder Anschaffungen gemacht, man plant wieder Reisen, man erinnert sich an die früheren falschen Endzeittermine wie 1925. Auch 1975 habe nun nicht gestimmt. Wer weiß, was überhaupt stimmt. Man wendet sich den eigenen Problemen zu. Wer weiß, sagen viele immer deutlicher. Das besondere Interesse an allen Kongreßansprachen war, was sie wohl nun über 1975 sagen.

Die vorbereitenden Äußerungen
In den einleitenden Ansprachen der Kongreßvorsitzenden D. Förster, H. Henschel u. a. gab es nur Andeutungen: "Wir haben die Wahrheit, die immer heller leuchtet … Im heiligen Dienst nicht nachlassen … Den Dienst nicht aus falschen Beweggründen aufgeben oder darin nachlassen… Diese unabsehbare Zeit endet nie!". Im folgenden Vortrag "Heiliger Dienst trägt zum Überleben der Familie bei" (R. Krüger, S. Stieg, W. Wadephul, G. König u. a.) wurde nur allgemein vom "Vorbereiten" auf das Überleben gesprochen. In der Ansprache dann "Wir benötigen Jehovas Versammlung" (M. Köhler, W. Krüger u. a.) hörte man: "Heute befinden wir uns auf dem Marsch in eine neue Ordnung … Einige wenden sich von der Versammlung ab oder nehmen eine abwartende Haltung ein … Bleiben wir.. . jetzt, durch die große Drangsal hindurch und bis in alle Ewigkeit."

Im Vortrag "Vergiß nie, daß du ein Zeuge bist" von H. Weiland, P. Meyer u. a. wird wieder etwas zum "Ende" fallengelassen: "Die Menschheit nähert sich mit Riesenschritten einer Drangsal, wie es noch keine gegeben hat und noch je wieder geben wird … Nie taktlos werden oder zulange mit jemandem reden. Das Unternehmen auf eine lange Sicht hin betrachten."

Dann ließen sich die Kongreßvorsitzenden D. Förster, H. Henschel u. a. wieder vernehmen, schon deutlicher werdend: "Heiligen Dienst darzubringen ist unser Lebenswerk. Wir brauchen nicht auf Harmagedon zu warten, um heiligen Dienst darbringen zu können … Wir müssen ausharren und Gottergebenheit an den Tag legen … Wir haben ältere Brüder unter uns, die lange ausgeharrt haben und sie werden es weiter tun. Wir wollen ihnen nachahmen. Wir dürfen unsere Brüder nicht 'schlagen', weil wir sagen, es kann noch lange dauen." (!)

"Im Herbst 1975 ist nichts passiert. Es hätte einfach nicht anders kommen dürfen!"
Erst am letzten Tag der Kongresse, nachdem alle Anwesenden in Verbindung mit noch ziemlich unklaren Andeutungen zum "Ende" erst einmal auf weiteren Dienst, Dienst und nochmals heiligen Dienst unter WTG-Weiterführung eingeschworen, verpflichtet und gebunden wurden, ließ die WTG "die Karten aufdecken." Das wurde in zwei Akten vollzogen, am Sonntagvormittag in der Schlußansprache.

Den ersten Akt bildete die Vormittagsansprache "Stets in der Erwartung des Endes leben" von K. Ewald, E. Peter u. a. stets? S t e t s ? Das läuft doch auf ein ständiges Hinhalten hinaus! Die Kerngedanken der Vormittagsansprache waren:

"Was bringt der Herbst des Jahres 1975? Unsere Äußerungen zeigten, daß Erwartungen vorhanden waren, die mit der großen Drangsal zu tun hatten. Im Herbst 1975 ist nichts passiert … Haben wir irgendetwas falsch gemacht? Haben wir einen schwachen Glauben an Gott gehabt? Bestimmt nicht … Das Sehnen noch dem Ende dieses Systems ist vernünfti… Spekulationen können nur zu Enttäuschungen führen… Auch wir fragen uns heute: Wie lange noch? … Habakuk zweifelte nicht an Jehovas Verheißungen, auch wenn es so aussah, als würden sie säumen … Mit voller Kraft tätig sein, wenn das Ende kommt … Unseren Einsatz steigern, um mehr Mitarbeiter beten, statt dauernd zu fragen:

Wie lange noch?-… Fortfahren, mit offenen Ohren und Augen auf die Gebote Gottes zu hören … Weiterhin fleißig verkündigen Ein reparaturbedürftiges Haus reparieren Die Zähne in Ordnung bringen … Das Auto reparieren … Heiraten:

Es ist keine Sünde, es nicht zu tun (! Anm.) … Nicht ins andere Extrem verfallen: Wir hätten noch viel Zeit … Es hat keinen Zweck, sich auf bestimmte Zeitpunkte zu konzentrieren … Neue Wohnungseinrichtung: Dagegen ist nichts zu sagen, wenn man dadurch im Predigtdienst nicht kürzer tritt … Auf unserem Wachposten stehenbleibe und der Vision harren, selbst wenn sie säumen sollte … Wenn wir erkennen, wie Gott alles gelenkt hat, werden wir erkennen, daß wir etwas kurzsichtig gewesen sind. Wir werden sagen: Es hätte einfach nicht anders kommen dürfen …"

Weiter bis "Es ist getan" oder bis ans Lebensende und mit besserer Bezahlung durch die WTG!
Die Vollendung dieser erneuten Endzeit-"Verscheuchung" wurde in den Schlußansprachen "Für den noch vor uns liegenden Dienst umgürtet sein" von den Mitarbeitern des WTG-Zweigbüros und Bezirksaufsehern G. Künz, W. Konstanty u. a. selbst vollzogen. Die Kerngedanken waren dabei:

"Bis jetzt haben wir noch nicht feststellen können, daß der Geist uns veranlassen würde, aufzuhören … Wir haben bis jetzt gelehrt, getauft … Wir sind zukunftsorientiert, für die Menschen draußen und für uns selbst. . . Neue Alteste sollten nicht über andere herfallen … Wir sollten dem Kreisaufseher seinen Dienst nicht noch erschweren … Buchangebot bis Februar 1977 … Etwas mehr beten … Unser ganzes Leben umfaßt den heiligen Dienst … Wie lange noch? Wie lange wollen wir dienen? Zwei Punkte nur gibt es, die unserem Leben noch eine große Veränderung geben: 1. Der Beginn; der großen Drangsal, und 2. Wenn wir vorher unser irdisches Leben beenden müssen. Andere Zeitpunkte gibt es im Leben eines Christen nicht. Entweder wir bleiben treu bis Jehova sagt, "es ist getan" oder bis zu unserem Lebensende … Heiliger Dienst ein Leben lang . . .".

Dann wurden "einige Vorkehrungen" bekanntgegeben, die die "Leitende Körperschaft" als "Ansporn" besonders für den "heiligen Dienst" der WTG-Missionare und WTG-Pionierverkündiger getroffen hat. Eine Herabsetzung der weiterhin zu leistenden Dienststunden und eine bessere Bezahlung wegen der "erhöhten Lebenshaltungskosten". Die Missionare und Sonderpioniere brauchen in Zukunft nur noch 140 Stunden monatlich leisten, die Frauen unter ihnen nur noch, wenn sie über 40 Jahre alt sind, 130 Stunden. Es wurden ihnen somit 10 bzw. 20 Stunden im Monat erlassen. Die Allgemeinen Pioniere brauchen nur noch 90 Stunden oder jährlich 1000 Stunden zu leisten. Der Pionierdienst auf Zeit oder auch Hilfspionierdienst genannt ist auf 60 Stunden im Monat angesetzt worden. Das sind täglich im Durchschnitt nur noch 2 Stunden. Die Zeitschriften erhalten alle zum Verkauf zum "Pionierpreis". Der "Pionierpreis" ist ein Verkaufspreis für die WTG-Literatur, bei dem die Verbreiter einen persönlichen Gewinn erzielen können. Nach dem Stand von 1963 z. B. war der normale Preis für ein gebundenes Buch 2,25 DM, für ein broschürtes Buch 1,80 DM. Pioniere hatten an die WTG dafür jedoch nur 0,75 DM bzw. 0,40 DM an die WTG abzurechnen. Was sie darüber hinaus pro Buchverkauf erzielten, war ihr persönlicher Gewinn. Ist es nicht gar sehr bezeichnend, wenn die WTG ausgerechnet jetzt, wo es ums Weitermachen nach der 1975-Verscheuchung geht, mit "Vorkehrungen" materieller Vergünstigungen und materiellen Gewinns lockt?

Es hätte einfach nicht anders kommen dürfen?
Ja, aber warum ist es denn der ganzen Welt vorher anders verkündigt worden! Weil "wir etwas kurzsichtig gewesen sind"? Was heißt hier "wir"! Das war doch die WTG in erster Linie! Und nur etwas kurzsichtig? Schon das reicht aus, wenn es um Leben oder Tod geht, und darum geht es bei der Endzeitverkündigung, die WTG als öffentlich unseriös, unzurechnungsfähig und unmöglich bestehen zu lassen! Aber es ist nicht nur das. Die WTG hat von an Anfang an auf Grund ihrer bisherigen falschen Termine seit über 100 Jahre schon gewußt, daß auch 1975 nichts passieren wird, daß auch 1975 nur ein Ankurbelungsmittel ist, kurz daß auch 1975 nur ein Bluff ist, von dem man wieder ablenken muß. In vollem Maße trifft darum wieder auf die WTG zu, was in 5. Mose 18:22 geschrieben steht: "Wenn das, was ein Prophet im Namen des Herrn verkündigt, nicht eintritt und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen, du brauchst vor ihm nicht bange zu sein."

Die 1975-Verscheuchung ist der bisherige Höhepunkt der gesamten Endzeitverscheucherei von 1799 an. Was haben solche Personen wie D. Förster, H. Henschel. R. Krüger, S. Stieg, W. Wadephul, G. König, M. Köhler, W. Krüger, H. Weiland, P. Meyer, K. Ewald, E. Peter, G. Künz, W. Konstanty, alle in der Funktion von Kreisaufsehern, Bezirksaufsehern oder Zweigbüro-Beauftragten, nur für ein Gewissen vor Gott und Menschen, daß sie dieses Spiel bedenkenlos mitmachen und sich zur weiteren Irreführung und Hinhaltung von Hunderttausenden einfacher Gläubiger wie auch der Öffentlichkeit hergeben? Jetzt zu erklären, "es hatte einfach nicht anders kommen dürfen" mit der 1975-Verkündigung, kommt doch einer skrupellosen Überrumpelung gleich. Das schlägt doch dem Faß den Boden aus! Denn es hätte doch noch der 1975-Verkündigung, die der ganzen Menschheit in dutzenden von Sprachen und Millionen Bücher und Zeitschriften vorgesetzt wurde, um sie zu glauben, anders kommen müssen Das WTG-Eingeständnis, "es hätte einfach nicht anders kommen dürfen", ist der Offenbarungseid für eine ungeheuerliche Gaukelei und Scharlatanerie, für ein Spiel mit Menschen, für einen Glaubensmißbrauch, der seinesgleichen suchen muß. Alles andere, was die WTG sonst betreibt, steht nunmehr angesichts dieser ihrer "endzeitlichen" Selbstentlarvung als bloße Beschäftigungstheorie da, ist sie doch allein und in erster Linie um ihrer Endzeitverkündigung vor über 100 Jahren schon auf den Schauplatz getreten. An Gott und Christus glauben und sich um die Nachfolge Jesu bemühen war und ist nicht an die WTG gebunden. Ja, die meisten waren schon gläubig, ehe sie der WTG folgten.

Keiner, der noch ernst genommen werden will, kann "falschen Propheten" weiter folgen, die sich obendrein noch selbst als "kurzsichtige" Toren entblößen. Man müßte ein einfältiger Tropf sein oder bar jeder christlichen Selbstachtung Man würde Gottesglauben und Christentum nur immer weiter "endzeitlicher" Schande und Lächerlichkeit preisgeben. Nun zu sagen, 1975 ist nichts passiert, das Haus ist also zu reparieren und die Zähne sind in Ordnung zu bringen, das ist einfach zu viel. - Möchte auch diese CV-Ausgabe allen Aufrichtigen den Ausweg erkennen helfen.
Vergewissert euch über alle Dinge haltet fest an dem, was recht ist
1. Thess. 5:21 NW
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IN DIESER AUSGABE/W TEM WYDATKU
WTG-Kongresse 1976: "Im Herbst 1976…"/Watch Tower Kongresy w roku 1976: "Jesien w-roku 1975 nic sie nie stalo. To nie mogio byc inaczej!' - Überzeuge dich selbst. Eine Dokumentierung. Die bisherigen WTG-Endzeit-"Beweise" im Namen Gottes an eine Generation noch der anderen./Dokumentacja. Dotychczasowe dowiescicie Watch Tower od czasu konco w imie Boga od generacji do generacji. - Zur Verfolgung der WTG in den USA im 1. Weltkrieg/Przesiadowanie Watch Tower kierownictwo w USA w 1. wojnie swiatowej. - Platz 1 in der Rangfolge gebührt der WTG/Miejsce 1 w rzad nalezy da Watch Tower. - Dienst am Wort/Skladka da sluzby nad siowo jak wolny krist (5).
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Überzeuge dich selbst - Eine Dokumentierung
DIE BISHERIGEN WTG-ENDZEIT-"BEWEISE" IM NAMEN GOTTES AN
EINE GENERATION NACH DER ANDEREN
Von einem CV-Mitarbeiter im Bezirk Dresden unterbreitet

"ZEIT DES ENDES" IM JAHRE 1799 BEGONNEN:
"Der Feldzug des großen Feldherrn Napoleon Bonaparte ist kurz aber anschaulich in dieser Prophezeiung (Daniel 11) Vers 40 - 44 beschrieben, und da dieser Feldzug 1799 zu Ende ging, so bezeichnet er noch den eigenen Worten des Propheten, den Beginn der Zeit des Endes". (Die Harfe Gottes, S. 214f, WTG Magdeburg 1926)

1874 DIE 6000 JAHRE ZU ENDE:
"Man (!) errechnete, daß im Jahre 1874 die 6000 Jahre geendet hätten."
(Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht, S.187, WTG Wiesbaden. 1973)

HARMAGEDON BEREITS 1889 IM GANGE UND 1914 ZU ENDE:
"Man verwundene sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln Beweise beibringen … daß das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte und daß der 'Krieg des großen Tages Gottes des Allmächtigen' (Offb. 16:14), der im Jahre 1914 zuende gehen soll, bereits angefangen ist." (Schriftstudien II, S. 97 von 1889, WTG Magdeburg 1926)

HARMAGEDONVERNICHTUNG EIN PAAR JAHRE NACH 1914 BEENDET:
"Die hierin vorgebrachten Beweise zeigen, daß die alte Welt, die soziale und politische Ordnung, 1914 endete und von da an hinzuschwinden begann, und daß dieser Vernichtungsprozeß in ein paar Jahren beendet und die Herrschaft der Gerechtigkeit völlig aufgerichtet sein wird." (Die Harfe Gottes, S. 311, WTG Magdeburg 1926)

ÜBERZEUGENDE BEWEISE, HARMAGEDON 1925 ZU ENDE:
"Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, daß die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, daß die neue Ordnung hereinbricht, und daß das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird."
(Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben, S. 103 f, WTG Barmen 192)

WERK 1925 VOLLENDET ODER ETWAS SPÄTER:
"Es macht nichts aus, ob dieses Werk um 1925 vollendet ist oder etwas später. Kein Christ, der die Zeit, in welcher wir leben, versteht und wertschätzt kann jetzt ein ungebührliches Interesse an der Chronologie nehmen."
(Der Wachtturm, 15. Oktober 1924, , S. 315, WTG Magdeburg)

1925 EIN PHANTASTISCHES GEBILDE:
"Was würde vernünftiger sein als zu erwarten, daß 1925 ein sehr rühriges und tätiges Jahr sein wird, indem Gott ihre Ordnungen und Stellungen in dem Leibe regeln wird als Vorbereitung für ihr Werk, das genau auf die Zeit mit den Nationen beginnen soll?
Wie steht es mit 1926? Daß 1925 in vieler Hinsicht ein ganz hervorragendes Jahr sein wird, ist offenbar.
Es scheint eine Schwäche vieler Bibelforscher zu sein, daß, wenn sie einen zukünftigen Zeitpunkt in der Bibel entdeckten, sie sofort soviele Prophezeiungen wie möglich auf dieses Datum konzentrieren. Das ist die Ursache vieler Sichtungen in der Vergangenheit gewesen. So weit wir es im Gedächtnis haben, waren alle vorhergesehenen Daten richtig. Die Schwierigkeit war die, daß die Geschwister ihrer Einbildungskraft über jede vernünftige Grenze hinaus freien Spielraum gaben, und daß, wenn ihre phantastischen Gebilde zerplatzten, sie geneigt waren, alles und jedes fortzuwerfen."
(Der Wachtturm, 15. März 1925, WTG Magdeburg. S. 88, 89)

1925-ENDEGEDANKEN VOM SATAN:
"Es ist zu erwarten, daß Satan versuchen wird, dem Sinn einiger Geweihter den Gedanken nahezulegen, daß 1925 doch eigentlich ein Ende des Werkes bringen sollte."
(Der Wachtturm, 1. Oktober 1925, S. 294, Abs. 25, WTG Magdeburg)

1938 - HARMAGEDON BEGINN IN WENIGEN JAHREN, MIT HEIRATEN WARTEN:
"Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist." (Schau den Tatsachen ins Auge, S. 50, Brosch. WTG Bern 1938)

HARMAGEDON FÜR 1939 - 1945, WIEDER VERSCHEUCHT:
"14 Der öffentliche Vortrag des Präsidenten (N. H. Knorr, Anm.) verscheuchte alle Gedanken daran, daß der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden würde."
(Dein Name werde geheiligt, S. 329, WTG Wiesbaden 1963)

HARMAGEDON BIS 1955 ODER 1965, IN WIRKLICHKEIT ABER VORHER:
"Selbst wenn die Schlußabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, daß es wirklich so sein wird - so muß doch das Evangelium mit aller Kraft allen Nationen verkündigt werden. Dauert es jemandem zu lange, dann sei daran erinnert, daß Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat."
(Theokratischer Kongreß Pfingsten 1945 Zürich, Schweiz, Trost vom 1. Juni 1945, Nr. 545, Harmagedon ist nahe, WTG Bern)

1955: SELBST NACH 1976 BIS HARMAGEDON NOCH ZIEMLICH VIEL ZEIT:
"Fast ganz unabhängig nehmen Chronologen unrichtigerweise an, daß gleich nach Adams Erschaffung auch Jehovas siebente 7000-Jahrperiode der Schöpfungswoche begonnen hatte. Solche rechnen dann, daß von Adams Erschaffung an, von der man jetzt annimmt, sie sei im Herbst des Jahres 4025 v. Chr. erfolgt, 6000 Jahre des Ruhetages Gottes im Herbst des Jahres 1976 enden würden. Indes wäre auf Grund unserer gegenwärtigen Chronologie (die, wie wir zugestehen, unvollkommen ist), der Herbst des Jahres 1976 im besten Falle das Ende der 6000 Jahre der Menschheitsgeschichte, der 6000 Jahre des Menschlichen Daseins auf Erden, und nicht der 6000 Jahre der siebenten 7000-Jahrperiode Jehovas … Ja, es muß für Adam ziemlich viel Zeit erfordert haben, allen Tieren Namen zu geben … Erst nachdem Adam diese Arbeitszuteilung beendet hatte, wurde seine Gehilfin Eva erschaffen … Gerade die Tatsache, daß niemand heute (da es zu Jehovas Geheimnis gehört) feststellen kann, wieviel Zeit Adam und später auch Eva während der Schlußtage der sechsten Schöpfungsperiode lebten, zeigt uns, daß auch jetzt niemand feststellen kann, wann 6000 Jahre des heutigen Ruhetages Jehovas zu Ende kommen Offensichtlich müßte die unbestimmte Zeit die Adam von seinen 980 Lebensjahren vor dem Beginn jenes siebenten Ruhetages Jehovas lebte, zu dem Jahre 1976 hinzugezählt werden."
(Der Wachtturm, 1. April 1955, WTG Wiesbaden)

MIT RUHETAG GOTTES PARALLEL UND BEGRÜNDET: HARMAGEDON IM JAHRE 1975 ZU ENDE:
"Das Jahr 1975.
Auf der Versammlung in Baltimore gab Bruder Franz in seinen Schlußworten einige interessante Kommentare über das Jahr 1975. Auszugsweise wiedergegeben, fuhr Bruder Franz fort zu sagen: 'Ihr werdet die Tabelle (auf den Seiten 31-35 in dem Buch Life Everlasting - in Freedom of the Sons of God) gesehen haben. Sie zeigt, daß 6000 Jahre menschlicher Geschichte im Jahre 1975, in ungefähr neun Jahren enden werden. Was bedeutet das? Bedeutet es, daß Gottes Ruhetag v. u. Z. begann? Es könnte so gewesen sein. Das Buch Life Everlasting sagt nicht, daß es nicht so war. Das Buch gibt lediglich die Chronologie an. Ihr könnt sie annehmen oder ablehnen. Wenn es sich jedoch so verhält, was bedeutet , das für uns? Er ging ausführlich auf Einzelheiten ein und zeigte, wie begründet das Jahr 4026 v. u. Z. als Datum für den Anfang des Ruhetages Gottes ist." (Der Wachtturm, 1. Januar 1967, WTG Wiesbaden)

HARMAGEDON 1975 ZU ENDE, BEGINN DER TAUSENDJAHRHERRSCHAFT CHRISTI AUF ERDEN:
"Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre … mit dem Jahre 1975 enden, und die siebente Periode von eintausend Jahren Menschheitsgeschichte beginnt im Herbst des Jahres 1975 u. Z.... Es würde gemäß dem liebenden Vorhaben Jehovas Gottes sein, daß die Herrschaft Jesu Christi, des 'Herrn über den Sabbat', parallel mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen läuft. (Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes, Seite 30f, WTG Wiesbaden 1967)

1967: IN 8 JAHREN: MIT 6000 JAHREN DES RUHETAGES GOTTES IM HERBST 1975 HARMAGEDON ZU ENDE:
5. Gottes siebenter Tag und die Zeit, die der Mensch auf demnach parallel. Um zu errechnen, wo wir im Hinblick auf Gottes siebenten Tag von 7000 Jahren angelangt sind, müssen wir feststellen, wieviel Zeit seit dem Jahr der Erschaffung Adams und Evas, dem Jahr 4026 v. u. Z., vergangen ist. Vom Herbst dieses Jahres bis zum Herbst des Jahres 1 v. u. Z. vergingen 4025 Jahre. Vom Herbst des Jahres 1 v. u. Z. bis zum Herbst des Jahres 1 u. Z. verging 1 Jahr (es gab kein Jahr null). Vom Herbst des Jahres 1 u. Z. bis zum Herbst des Jahres 1967 vergingen insgesamt 1966 Jahre. 4025 plus 1 plus 1966 ergibt 5992 Jahre für die Zeitspanne vom Herbst 4026 v. u. Z. bis zum Herbst 1967. Demnach fehlen noch acht Jahre, bis die 6000 Jahre des siebenten Tages voll sind. Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts, so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6000 Jahre des siebenten Tages oder des Ruhetages Gottes …

Wenn daher Christen an Hand der göttlichen Zeittafel feststellen, daß das Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte bevorsteht, erfüllt sie das mit freudiger Erwartung … Einige Angehörige der Generation, die den Anfang der Zeit des Endes im Jahre 1914 bewußt miterlebte, werden noch leben, und Zeugen des Endes des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein … Es dauert höchstens noch ein paar Jahre, bis sich der letzte Teil der biblischen Prophezeiung über die "letzten Tage" erfüllen wird und die Menschen, die dann noch am Leben sind, durch die herrliche Tausendjahrherrschaft Christi, befreit werden."
(Der Wachtturm, 1. August 1968, Seite 462/63, WTG Wiesbaden)

HARMAGEDON NACH 1975 UNMÖGLICH:
"Es gibt heute keinen Zweifel mehr darüber, daß 1975 sechstausend Jahre Menschheitsgeschichte abgelaufen sind. Es mag einige geben, die sich mit diesem Gedanken noch nicht abfinden können. Vielleicht haben sie Pläne geschmiedet, die weit über 1975 hinausgehen. Andere sagen, bitte, die Gesellschaft hat selbst gesagt, es könnte sein. Hat sie das gesagt? Wegen 1975 bestimmt nicht. Die Organisation, der Sklave, hat in den letzten zwei Jahren den Gedanken selbst über 1975 gegeben. Der Sklave hat nirgends gesagt, ich bin mir nicht sicher über das Jahr 1975. Allein in 163 000 Büchern wird dieses Thema in Deutschland zur Diskussion gestellt und in 2 Millionen Büchern in englisch. Als der Sklave ein intensives Studium anstellte und es dann veröffentlichte, hat er bestimmt keinen Zweifel gehegt oder daran gedacht, sich zu blamieren, wenn es nicht stimmt. Und wenn du nun daran glaubst, warum vertrittst du den Gedanken nicht bis zur letzten Konsequenz? Die Organisation sagt in dem Buch S. 30 nicht, es könnte sein, sondern gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre 1975 enden. Zu der Frage, ob Harmagedon dann vorbei ist oder ob der Angriff Gogs vorüber ist heißt es dann, es könnte sein. Sagen wir nicht auch manchmal so, wenn uns einer etwas fragt? Ja, es könnte sein und meinen damit, es ist so. Wir wollen dann damit bezwecken, daß keine Sensation daraus wird. Daß der Sklave es so meinte, das können wir selbst nachlesen Wird von dem Satan gesagt, es könnte sein, daß er gebunden wird? Nein, er wird vor diesem Zeitpunkt gebunden sein. 1975 fängt die Sabbatruhe an! Somit ist es doch unmöglich, daß nach 1975 noch Harmagedon sein könnte! Wer hat denn dieses Stichwort 1975 gegeben? Der Sklave! Und sagen wir von diesem Sklaven nicht, daß er uns Speise zur rechten Zeit austeilt? Er ist zur rechten Zeit von Jehovas Geist dazu veranlaßt worden, uns diese Dinge klarzumachen!"
(Die Kürze der Zeit sollte deine Handlungen bestimmen. Traktat. WTG-Untergrundorganisation 1969)

1975: RUHETAG GOTTES UNBERECHENBAR, 1975 KEIN HARMAGEDON:
"Liebe Königreichsverkündiger! Nun haben wir schon wieder ein neues Kalenderjahr erreicht. Wir wissen, daß in der Mitte der 70er Jahre 6000 Jahre Menschheitsgeschichte ablaufen werden. Doch wissen wir, daß außerdem anscheinend parallel dazu noch eine andere Zeitperiode abläuft, nämlich die ersten 6000 Jahre vom 7000jährigen Ruhetag Gottes, der nach der Erschaffung Adams und Evas begann. Das Ende d i e s e r 6000 Jahre würde den Abschluß dieses Systems der Dinge bedeuten. Tag und Stunde d i e s e s Zeitpunktes kennen wir natürlich nicht und können wir auch nicht berechnen, wie wir heute die Menschheitsgeschichte berechnen können. Doch wir haben uns nicht für eine Anzahl Jahre oder ein bestimmtes Datum Jehova hingegeben. Wir haben die Ewigkeit im Sinn und dienen Ihm mit dieser Einstellung." (Untergrund-Königreichsdienst I/75)

DER ANSPRUCH DER WTG
"Da sein heiliger Geist auf die leitende Körperschaft dieser Organisation einwirkt, stimmt deren Rat mit seinem Willen überein."
(Der Wachtturm, 1. August 1956, S. 474, WTG Wiesbaden)

ZUR VERFOLGUNG DER WTG-FÜHRUNG IN DEN USA IM I. WELTKRIEG
Die WTG-Eingeständnisse von 1919
Wir möchten zuerst die bisherigen Eingeständnisse der WTG selbst zu dieser Sache lesen, sagt die Schrift uns doch:
"Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, die sind alle beide dem Herrn ein Greuel." Sprüche 20:10.
Der Wachtturm Nr. 7-8, Juli-August 1919 berichtet: "Im April 1917 traten die Vereinigten Staaten in den großen Weltkrieg ein. im Juni desselben Jahres wurde das sogenannte 'Spionagegesetz' aufgestellt … Unsere Brüder waren so sehr beschäftigt mit der Verbreitung der guten Botschaft. . ., daß sie nicht einmal Notiz nahmen von der Aufstellung des 'Spionagegesetzes'. Sie wurden angeklagt, sich diesem Gesetz entgegen vereinigt zu haben … Nichtsdestoweniger wurden sie vor den District Court der Vereinigten Staaten gestellt und am 21. Juni 1918 zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt, welche sie in der Strafanstalt Atlanta verbüßen sollten … Durch falsche Berichte ist in der Öffentlichkeit viel böse Stimmung gegen unsere Brüder gemacht worden. So hatten zum Beispiel Feinde der Wahrheit fälschlicherweise berichtet, unsere Gesellschaft habe einen mächtigen drahtlosen Apparat im Bethelheim aufgestellt, mit dem es möglich gewesen sei, Nachrichten über den atlantischen Ozean zu senden, und durch welchen die Gesellschaft in Verbindung mit dem Feinde gestanden habe. Dieser verleumderische Bericht wurde in der ganzen Welt veröffentlicht, er war aber von unaufrichtigen, unehrlichen Menschen verfaßt worden. Tatsache ist, daß es im Bethelheim zu keiner Zeit ein Instrument zur Aufgabe von Nachrichten gegeben hat. Als Bruder Russell noch lebte, hatte ihm ein Bruder einen Apparat zur Aufnahme von drahtlosen Nachrichten geschenkt, und zu der Zeit, als die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten, war er völlig unbrauchbar. Niemals war im Bethel-Heim eine drahtlose Nachricht aufgefangen oder aufgegeben worden. Das Instrument war praktisch genommen für niemanden von Wert, und im Frühjahr 1917 wurde es abmontiert. . . . Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese falschen Berichte bei der Verhaftung, Verfolgung und Einkerkerung unserer Brüder eine große Rolle spielten …" (S. 115-117)

Die WTG-Eingeständnisse von 1955
Der Wachtturm vom 15. Juni 1955 berichtet in einer "Neuzeitlichen Geschichte" der WTG und Zeugen Jehovas: "Später, im Februar 1918 leitete der geheime Armee-Nachrichtendienst der Vereinigten Staaten in New York Stadt eine Untersuchung ein über die Zentrale der Watch Tower Society in Brooklyn. Falsche Berichte waren im Umlauf, gemäß denen die Gesellschaft auf dem Bethelheim eine starke Funkanlage installiert gehabt hätte, die Botschaften über den Atlantik senden könnte und dazu benutzt worden sei, mit dem Feinde in Deutschland zu verkehren. Tatsache ist, daß Pastor Russell zu seinen Lebzeiten von einem Bruder einen kleinen E m p f ä n g e r für drahtlose Telegrafie geschenkt erhalten hatte. Ein Sender war nicht vorhanden. Niemals wurde irgendeine Botschaft vorn Bethelheim durch drahtlose Telegrafie g e s e n d e t. Dies war im Jahre 1915 gewesen, vor der Zeit des Rundfunks, als die drahtlose Telegrafie noch in ihren Kinderschuhen steckte. Im Jahre 1918, als zwei Beamte vom geheimen Arrnee-Nachrichtendienst durch das Bethel gingen, wurden sie auf das Dach geführt, und es wurde ihnen das Schutzdach gezeigt unter dem der drahtlose Empfangsapparat gewesen war, und darauf, in einem Lagerraum unten, zeigte man ihnen das wohlversorgte Instrument selbst. Mit unserer Zustimmung wurde der Empfangsapparat von diesen Militärpersonen fortgenommen."

Die WTG-Eingeständnisse von 1960
In dem WTG-Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" 1960 dt. finden wir eine dritte WTG-eigene Darstellung: "Der geheime US-Armee-Nachrichtendienst in der Stadt New York führte eine Durchsuchung des Hauptbüros der Gesellschaft durch. Es war ihm angezeigt worden, die Gesellschaft sei aufrührerisch und stehe unter Verdacht, mit dem Feind in Deutschland Kontakt zu haben. Da sich die Vereinigten Staaten mit Deutschland und den Mittelmächten damals im Kriegszustand befanden, war dies eine schwerwiegende Anklage. Der Regierung der Vereinigten Staaten war die Falschmeldung gemacht worden, daß das Hauptbüro im Brooklyner Bethel eine Zentrale zur Nachrichtenübermittlung an die deutsche Regierung sei … Durch einen internationalen "Spionagering"? Nein, die Beschuldigung war sogar noch lächerlicher. Wie du weißt, waren bis zum

Jahre 1918, also volle vier Jahre vor der Zeit der Radiosendungen, in der ganzen westlichen Weit Fernsprechverbindungen und ein Telegrafendienst eingerichtet worden, und mit dem Jahre 1915 hatte man angefangen, mit drahtlosen Nachrichtenübertragungen zu experimentieren. Aber diese waren nicht zuverlässig und drahtlose, verschlüsselte Nachrichten konnten noch nicht auf größere Entfernungen gesandt werden. Im Jahre 1915 hatte jemand Bruder Russell ein kleines Empfangsgerät gegeben. Obwohl er selbst nicht sehr daran interessiert war, hatten doch andere Personen im Hauptbüro im Bethel eine kleine Antenne auf dem Dach des Bethel angebracht, um zu versuchen, Botschaften aufzufangen, doch ohne viel Erfolg. Im Jahre 1918 wurde das Empfangsgerät in einem Schrank abgestellt. Zu keiner Zeit wurden Botschaften von Bethel ausgesandt. Als im Jahre 1918 zwei Leute vom Armeegeheimdienst durch das Bethel gingen, nahm man sie mit auf das Dach und zeigte ihnen wo der Empfänger gestanden hatte. Dann zeigte man ihnen das Empfangsgerät selbst, das verpackt weggestellt worden war. Die Brüder waren sogleich einverstanden, daß die Armeeleute den Empfänger mitnahmen und die Antenne beseitigten. Es war offenkundig, daß keiner dieser beiden Gegenstände lange Zeit benutzt worden war." (S. 76)

Die WTG-Stellungnahme von 1973
Im Jahre 1970 wurde in der DDR und in der BRD ein Buch veröffentlicht "Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft", Urania-Verlag LeipzigJena-Berlin Hierin wurden die Spionage- und Geheimdienstverwicklungen der WTG im ersten Weltkrieg an Hand der WTG-Eingeständnisse von 1955 und 1960 erstmals näher untersucht. Offensichtlich dadurch in die Enge getrieben veröffentlichte die WTG im "Jahrbuch 1973" eine vierte Stellungnahme dazu. Wir lesen.

"In diesem Land wurden lügnerisch, entstellte Nachrichtenberichte in Umlauf gesetzt. Zum Beispiel berichtete die Zeitung Northern Echo: Die Bundesbehörden haben heute im Bethelheim, in der Zentrale der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung an der Columbia Heights in Brooklyn, eine Razzia gemacht und dort ein starkes Funkgerät beschlagnahmt Das Grundstück liegt am New Yorker Hafen. Ein anderer Bericht fügte hinzu: 'Das Gerät sollte vermutlich zur Verbindung mit dem Feind benutzt werden'… Aber wie verhielt sich die Sache in Wirklichkeit? Tatsachengemäß wurde sie in Ausgabe vom 8. März der Zeitschrift Electrical Review folgendermaßen berichtet: 'Verbotenes Funkgerät - Reuter berichtet, daß die Bundesbehörden in New York das Tower-Gebäude am Lower Broadway besetzt haben, wo ein Funkgerät entdeckt wurde, das stark genug ist, um Nachrichtenverbindung mit Deutschland herzustellen. Dieser Funkapparat befand sich im Besitz eines gewissen Richard Pfund, ehemals Direktor der Telefunkenwerke in Tuckerton und Sayville. Obwohl der Apparat nicht angeschlossen war, erklärten Experten, er könne innerhalb einer halben Stunde in Gang gesetzt werden. Als Pfund darüber befragt wurde, erklärte er, er experimentiere für die amerikanische Kriegsmarine. Die Richtigkeit dieser Erklärung wurde später nachgewiesen. Aber die Behörden stellen jetzt weitere Untersuchungen ein.' Das Tower-Bürogebäude am Lower Broodway in Manhattan war vom Bethel an der Columbia Heights in Brooklyn weit entfernt, sowohl geografisch als auch phonetisch und in jeder anderen Hinsicht. Da der Bericht aus New York stammte und von einem erfahrenen Korrespondenten der Central News Agency geliefert wurde, beschrieb Rutherford die Angelegenheit richtig, denn als Erwiderung telegrafierte er an Hemery in London: 'Berichte über Razzia auf Funkgerät böswillig falsch'." (S. 106, 107). J. F. Rutherford war WTG-Präsident und Jesse Hemery WTG-Zweigdiener in England.

1919,1955,1960,1973 - was ist die Wahrheit?
Wer die Eingeständnisse von 1919, 1955 und 1960 mit der Stellungnahme von 1973 vergleicht, stellt nicht nur schlechthin einen Widerspruch fest. Die WTG-Stellungnahme von 1973 stempelt die WTG-Eingeständnisse von 1919, 1955 und 1960 unter Berufung auf einen ominösen "erfahrenen Korrespondenten", der "aus New York" sei, glattweg zur Lüge. Denn es wird jetzt mit diesem Korrespondenten auf einmal "bewiesen", daß es sich bei der fraglichen Geheimdienst-Razzia um ein Tower-Bürogebäude im Lower Broadway und nicht um das WTG-Bethel in der Columbia Heigths gehandelt habe! Demnach seien die WTG-eigenen Geschichtsdarstellungen bis 1960 hierüber Fälschungen. Der US-Geheimdienst habe ganz woanders zugegriffen.

Offensichtlich hatte es die ganzen Jahre niemand gewagt, es mit der WTG in dieser Frage von Spionage- und Geheimdienstverwicklung aufzunehmen - Wie es in diesen Jahren, soweit bekannt, auch kaum unternommen wurde, bei der WTG einmal politisch hinter die Kulissen zu leuchten. Vielleicht aus Furcht. Lassen die Stellungnahmen der WTG doch durchblicken, daß man in den USA selbst später kein Interesse mehr daran hatte, hierin tiefer öffentlich herumzurühren, die Sache niederschlug und die "Untersuchungen einstellte". Wer wollte, sich da "die Finger verbrennen"? Erstmals in der genannten Dokumentation "Die Zeugen Jehovas" von 1970 wurde hier hinter die Kulissen geleuchtet. Es steht außer Frage, daß die WTG-Stellungnahme von 1973 die Reaktion auf diese Dokumentation und ihre Untersuchungen dieser Verwirklichungen der WTG ist. Die Art der WTG-Stellungnahme von 1973, alles abzustreiten, abzulenken auf andere, und wenn dadurch die eigenen früheren Eingeständnisse zu Fälschungen werden, läßt erkennen, daß die WTG ins Schwarze getroffen wurde. Sie kann nicht nur keine weitere Diskussion ihrer Andeutungen, Einlassungen und Eingeständnisse von 1919, 1955 und 1960 mehr zulassen Denn eines würde das andere ergeben. Sie muß diese Frage aus der Welt schaffen. Jede Diskussion muß ein für alle mal abgewürgt werden. Als ob sie nie etwas mit solchen Verwicklungen zu tun hatte, als ob es irgendwen anders betroffen halte, mit Bezug auf sie jedoch alles "böswillig falsch" sei. Sie kann nicht weiter zulassen, daß in ihren Spionage- und Geheimdienstverwicklungen von 1918 langer herumgebohrt wird. Wo soll das enden? Das ist ganz offensichtlich der Zweck der Ableugnung und Ablenkung seit 1973. Doch wer die bisherigen WTG-Stellungnahmen liest, kann beinahe ohne jeden Kommentar erkennen, was hier Sache ist.

Der bisherige erkennbare Sachverhalt
Es steht außer Zweifel, daß die WTG zu ihrer 1973-Stellungnahme durch die Untersuchungen in der genannten Dokumentation "Die Zeugen Jehovas" von 1970 veranlaßt wurde. Ein Anzeichenbeweis dafür liegt in dem Umstand, daß sie auf Tuckerton und Sayville eingeht, die beiden Funkstationen im Zusammenhang mit dem "Geschenk" eines Funkapparates 1915 an WTG-Präsident C. T. Russell. Nie zuvor war sie auf diesen Punkt eingegangen. Erst nachdem in der genannten Dokumentation von 1970 ihr dies erstmalig vorgehalten wurde, gab sie den Zusammenhang zu. Die Ablenkungen auf ein Tower-Gebäude in einer anderen Straße sind zu durchsichtig. Nur ein Einfältiger kann annehmen und glauben, daß die geografische, phonetische und sonstige Entfernung "in jeder anderen Hinsicht" zwischen einigen Straßen in New York, hier irgendeine Bedeutung hat außer der, zu bagatellisieren, zu verwirren, wurde doch bereits zuviel zugegeben und eingestanden. Was ist nun bisher erkennbar?

Im 1919-Bericht ließ J. F. Rutherford erklären, man sei 1917 so beschäftigt gewesen, daß man nicht einmal Notiz nehmen konnte von der Aufstellung des Spionage-Gesetzes. Was für "süße Worte zur Täuschung der Herzen der Arglosen" (Römer 16:18). Denn nach vielen Jahren gab die WTG in ihrem Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" S. 79 folgendes zu diesem Punkt zu: "In einem Bericht, den Richter Rutherford in späterem Jahren schrieb, gab er eine Bemerkung wieder, die General James Franklin Bell, Kommandant von Camp Upton, Lang Island, New York, ihm gegenüber gemacht hatte. Bell hatte Rutherford von einer im Jahre 1917 erfolgten Konferenz von Geistlichen in Philadelphia, Pennsylvanien, erzählt, die ein Komitee ernannt hatte, das nach Washington D. C. gehen sollte, um eine ihnen genehme Änderung des Spionagegesetzes zu erwirken." WTG-Präsident war 1917 also sehr wohl auf dem Laufenden über das Spionagegesetz. Sogar über bevorstehende Änderungen wurde er vertraulich aus höchsten Militärkreisen informiert! Kommen wir als nächstes zur Bedeutung jener Geräte für "drahtlose, verschlüsselte Nachrichten", im ersten Weltkrieg, wie C. T. Russell eines 1915 laut WTG-Bericht von 1960 erhielt. Jemand, der es wissen muß, der ehemalige Leiter des USA-Geheimdienstes, A. W. Dulles, schreibt in seinem Buch "Im Geheimdienst" (Econ-Verlag Düsseldorf-Wien 1963), S. 42: "Der Erste Weltkrieg brachte jedoch eine Reihe von Erneuerungen auf dem Gebiet der Spionage. Eine davon war der Gebrauch von Radiosignalen zur Nachrichtenübermittlung in Kriegszeiten, damit bot sich die Möglichkeit, Nachrichten von ungeheurer taktischer und wohl auch strategischer Tragweite zu erlangen, indem man die Radiosignale auffing und die geheimen Codes und Chiffren entschlüsselte."

Kommen wir nun zu dem 1973-Eingeständnis bezüglich Tuckerton und Sayville, womit die WTG die Angaben, in der genannten Dokumentation "Die Zeugen Jehovas" von 1970 nur bestätigt. Siehe die Abschnitte "Was verbarg sich hinter der Übertretung des Spionagegesetzes?" und "Die mysteriöse Funkanlage im WTG-Hauptbüro in Brooklyn, New York". Die Angaben hierin in Zusammenhang mit dem 1973-Bericht der WTG ermöglichen nunmehr folgendes Bild.

C. T. Russell erhielt das fragliche Gerät in der Kriegszeit im Jahre 1915. In diesem Jahr hatte die USA-Regierung die zwei Funkstationen in Tuckerton und Sayville beschlagnahmt, die vornehmlich der deutsch-amerikanischen Finanzgruppe Warburg und Co. für unkontrollierte Verbindung mit Deutschland dienten. In Deutschland war einer der Gebrüder Warburg Geheimdienst-Chef. Ein anderer war maßgeblich in der deutsch-amerikanischen Schiffahrts-Verbindung tätig. Der "Bruder", der C. T. Russell das Gerät schenkte, also der Eigentümer, war demnach der ehemalige Direktor von Tuckerton und Sayville, der offenbar durch die Beschlagnahme der beiden Stationen seinen Posten verlor. Die Aussage des Richard Pfund, er habe für die amerikanische Kriegsmarine experimentiert, fügt sich genau in diese Verbindungen Man beachte die WTG-Hervorhebung, daß vom Bethel aus mit dem Gerät niemals g e s e n d e t wurde, während das Auffangen von Nachrichten zugegeben wurde, "wenn auch als ohne viel Erfolg". Auf jeden Fall heißt das, das Gerät hat mit Erfolg im Bethel gearbeitet. Noch dem 1919-Bericht bis 1917, nach dem 1960-Bericht bis 1918, erst dann sei es "abgestellt" worden. 1917 waren die USA nun in den Krieg eingetreten. Damit wurden in den USA die Finanzkapitalisten Warburg u. Co. entmachtet, die gegen diesen Kriegseintritt waren wegen ihrer Verbindungen mit Deutschland. Paul Warburg wurde aus seiner Regierungsfunktion (Bundesreservat der USA) zum Rücktritt gezwungen Die Verhaftung von Dr. Bünz, Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Schiffahrtslinie im April 1918 und seine Einlieferung ins Zuchthaus Atlanta zeigt daß auch die Spionageverbindungen der Warburg noch Deutschland, wo einer der Gebrüder Geheimdienst-Chef war, aufgerollt wurden. Das war offenbar der Hintergrund auch für die US-Geheimdienst-Razzia im Frühjahr 1918 im Bethel-Heim, der WTG-Hauptzentrale in Brooklyn, wo dann das Funkgerät beschlagnahmt wurde. USA-Richter Harland B. Howe, der Dr. Bünz ins Zuchthaus einlieferte, ließ kurz danach, am 8. Mai 1918, auch die WTG-Führer mit J. F. Rutherford verhaften und ins gleiche Zuchthaus nach Atlanta bringen.

Keine Verfolgung um des Glaubens willen
Es widerfuhr der WTG-Führung hier nicht das Geringste um des christlichen Glaubens willen. Sie haben (J. F. Rutherford und sechs seiner Mitarbeiter) selbst im Zuchthaus volle Religionsfreiheit gehabt, wie der 1919-Bericht beschreibt. Sie haben dort religiöse Veranstaltungen durchfuhren können, an denen bis zu 90 Personen einschließlich einiger Gefängnisaufseher teilnahmen! Um des Glaubens willen wurden sie niemals verfolgt, darum ist es überhaupt nicht gegangen. Das wird nachträglich nur so hingedeutet, weil die Wahrheit vertuscht werden muß. Es heißt im WTG-Bericht von 1919 dazu eingestandenermaßen sehr richtig: "Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese falschen Berichte (wie die Berichte über die Spionage- und Geheimdienstverwicklung mit dem Funkgerät bezeichnet werden, Anm.) bei der Verhaftung, Verfolgung und Einkerkerung unserer Brüder eine große Rolle spielten." Nur zu beflissen und schuldbewußt wurde 1918 das Bethel-Funkgerät dem amerikanischen Armee-Geheimdienst übergeben. Nein, es ging nicht um den Glauben. Im Hintergrund spielten ganz andere Dinge.

PLATZ I IN DER RANGFOLGE GEBÜHRT DER WTG
Rangfolgeprobleme erweisen sich oft als überaus schwierig. Zumal dann, wenn auf einem Ersten oder Zweiten Blick nicht ohne weiteres erkennbar wird, welche Maßstäbe christlichen Gesinntseins erforderlich sind, um Rangfolgen überhaupt festlegen zu können. Probleme ergeben sich besonders dann, wenn Randinformationen, echte Vergleichswerte, fehlen bzw. nicht herangezogen wurden. Ohne Tatsachen sind keine Maßstäbe zu begründen. Man wird uns zustimmen, wenn wir sagen, daß Gott nicht zum Lückenbüßer gemacht werden darf, wenn irgendwie noch Unklarheiten bestehen sollten. Zwangsläufig ist damit die Wahrheitsfrage aufgeworfen, die Lauterkeit unserer christlichen Gesinnung in die Probe genommen. Daß Lauterkeit nicht vor der eigenen Tür endet, das dürfte unter Christen unbestritten sein.

Wir gehen davon aus, daß CV kein göttliches Privileg zur alleinigen Wahrheitsfindung hat, andere Christen bzw. die WTG davon ausgeschlossen wäre. Nein, dem ist nicht so. Was CV kann, das kann grundsätzlich auch die WTG. Die Frage ist nur, warum bedient sich die WTG nicht der "Möglichkeiten Gottes", wenn z. B. der "Verfall anderer Kirchen" im WT zur Sprache kommt?

Ganz gegenständlich und unverwechselbar meinen wir folgendes: "Vergleicht man die Angaben im 1975 'Britannica Book of the Year" mit denen der Bände für 1974 und 1973, zeigt sich, daß die Zahl der Mitglieder der römisch-katholischen Kirche, der orthodoxen Kirche und der protestantischen Kirchen weltweit in nur 2 Jahren um 80 041 050 gesunken ist" (WI 17/1975, S. 515). Die Überschrift dieses Artikels heißt:

"Millionen haben die Kirchen verlassen, solltest du es auch tun?"
"Millionen Menschen sind zu dem Entschluß gekommen, daß es keinen Zweck mehr hat, und haben deshalb die Kirchen verlassen. Solltest du das gleiche tun? . . ." (S. 516) Und weiter:
"Wohin kann sich jemand wenden, um sein Bedürfnis nach geistigen Dingen zu befriedigen, wenn er dem Rat der Bibel folgt, indem er aus seiner Kirche austritt?'

Wir haben diese "Aufforderung" so verstehen müssen, als habe sie volle Geltung uneingeschränkt auch für Jehovas Zeugen. Denn im Vergleich zu den anderen Kirchen der Christenheit haben mehr Zeugen ihre WTG verlassen als Christen ihre Kirchen. Millionendicke Zahlen können nur augenwischend diese Tatsache verdecken. Kirchenaustritte wertet die WTG als biblische Entscheidung, siehe Zitat, als Gradmesser des Verfalls an Christlichkeit in den anderen, diesen Kirchen. Gewogen und zu leicht befunden, führt doch entsprechend diesen Grundsätzen die WTG in der Rang- und Reihenfolge des christlichen Verfalls auf Platz 1. Kein Wort davon steht so in diesem WT-Artikel, das ist zutreffend. Um diese ungeschminkte Wahrheit zu entdecken, muß man zuerst die Schicht der Schmähungen und "Haltet den Dieb"-Parolen durchstoßen. In dieser Lauterkeit des Ansinnens nähert man sich der Wahrheit prüfbarer Tatsachen, ohne den Pomp falscher Zahlen, ohne Tand und Augenwischerei. Demütig nähern wir uns der Wahrheit.

Die drei großen Kirchen verloren in 2 Jahren (1973-74) 80 Millionen ihrer Mitglieder. Das war der erste Satz, den wir uns festhalten wollten. Hoffentlich hat Br. F. Franz berücksichtigt, daß die 3 genannten Kirchen ca. 877 Millionen Mitglieder in ihren Reihen verzeichnen. Damit ist deren Mitgliederstand 517 mal größer als die Verkündigerzahl der WTG. Das Zahlenverhältnis lautet hier: 877 Mill, zu 1,7 Mill. im Jahre 1973. In diesem Jahr 1973 verlor die WTG 117 000 ihrer Verkündiger durch "Gerda" (Gemeinschaftsentzug) bzw. "Fernbleiben" der betreffenden Zeugen. 40 Mill. Mitglieder durchschnittl. verloren die drei großen Kirchen in diesem schwarzen Jahr.

Die WTG-Verluste überwiegen damit um ca. 40 000 Verkündiger die Verluste der drei großen Kirchen, wenn das gemeinsame "100 %-Niveau" der zu vergleichenden Organisationen bestimmt wird. 40 Mill. : 517 =: 77 000. 877 Mill. : 517 = 1,7 Mill. 77000 Verluste ca. hätte die WTG demnach haben dürfen.

Der Vergleich lautet hier: 40 Mill. Verluste zu 77 000 Verluste bei 877 Mill. Mitgliedern zu 1,7 Mill. Verkündigern der WTG. Danach verlor die WTG ca. 40 000 Verkündiger mehr, das sind 52%. Ein Rechenkunststück ist damit nicht produziert. Was so schwierig erscheint, ist grundeinfach in der Überlegung. Allerdings gehört eine kleine "Eckzahl" in das Einmaleins unseres Prüfens, um das Wahre festhalten zu können. Es ist die Ausgangsgröße 517, weil die Kirchen 517 mal größer sind wie gezeigt. Da der WT keine Zahlenangaben bzw. Mitgliederstärke der "drei großen Kirchen" mitteilt, muß man diese Zahlen aus Nachschlagewerken mühsam ermitteln, Alles weitere reduziert sich dann auf einen reinen Rechengang, nichts weiter. Dann lösen wir ganz schulmäßig, wie wirs gelernt haben, die Aufgabe, redlich die Wahrheit zu erforschen. Bruder WT-Autor, Bruder F. Franz, warum habt ihr euch dieser geringen Mühe nicht unterziehen können oder wollen?

Niemand zwingt euch, einen Artikel wie den genannten "Millionen-Artikel" zu schreiben und gar noch zu drucken. Denn ihr habt doch aufgefordert, die WTG wegen des Verlustes an Christlichkeit zu verlassen. Sicher, den "drei großen Kirchen" habt ihr diesen Verfall schlicht und einfach unterschoben. Was tut ihr aber, wenn der Verfall der WTG viel schwerer wiegt, den nackten Zahlen nach um 40 000 Verkündiger = 52 % ! Könnt ihr wirklich meinen, daß nur und einzig durch CV diese Wahrheit über die WTG zu ermitteln ist. Wir müssen doch nicht den Zeigefinger erheben. Aber dieser WT-Artikel in Nr. 17/1975 enthüllt die Struktur eurer geistigen Selbstverlogenheit oder des Betruges an den Brüdern. Brüder in Schlüsselstellungen der WT-Gesellschaft müssen wir auch nicht belehren. Einem Vizepräsidenten der Gesellschaft müssen wir auch nicht sagen und erklären, wie das Abfallprodukt von Selbstverlogenheit und Bruderbetrug heißt. Schlicht und einfach fällt, wenn Dummheit ausgeschlossen werden muß, eine Zerstörung der Grundlagen des christlichen Glaubens heraus. Eine Todsünde, die ihr sonst immer nur bei anderen Christen und Kirchen seht, über die ihr euch nicht genug den Schnabel zerreißen könnt - ihr seid die Sünder. -
W. D.

BEITRAG ZUM DIENST AM WORT ALS FREIER CHRIST (5)
So spricht der Herr: "Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr in Wahrheit meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird. euch freimachen". Joh. 8, 31, 32

Die letzten beiden Beiträge behandelten die Seligpreisungen des Herrn Jesus nach Matth. 5, 3-9. Daraus war zu erkennen, daß die Seligpreisungen 1-4 Voraussetzungen nennen, die geeignet sind, ein offenes Ohr für die frohe Botschaft (das Evangelium des Christus) zu haben und der Einladung zur Nachfolge Jesu Christi Folge leisten zu können. Die Seligpreisungen 5-7 sind bereits mit Charakterzügen gekennzeichnet, die es zu erlangen gilt, um Christusähnlichkeit nachzuweisen. Der Rest der noch genannten Seligpreisungen offeriert die Folgen, die es zu ertragen gilt und sich darin zu bewähren, weil der Lohn, die Erfüllung der Hoffnung nach der Verheißung Gottes, davon abhängig ist.

Verfolgung der geistlichen Armen, warum?
Die Beantwortung der Frage ergibt sich einfach aus der Tatsache der Unterschiedlichkeit des Charakters (der Gesinnung) zwischen den Verfolgten und den Verfolgern. Um diesen Unterschied klar definieren zu können, muß man zunächst einmal wissen, wen oder welche Gruppe von Menschen der Herr als Verfolger seiner Getreuen ansieht. Diese Frage ist es, die Ungereimtheiten in dieser Beziehung aufkommen läßt und oft ganz falsche Betrachtungsweisen. Logik und gesunder Menschenverstand (Unvoreingenommenheit) ermöglichen es, sich zweckmäßig mit den Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Also suchen wir die richtigen Antworten auf die Fragen: 1. Welche Anhänger Jesu Christi werden verfolgt? 2. Welche geistlichen Verfechter haben ein Interesse daran? 3. Worin liegt das Motiv der Verfolgung Die Antworten sind verblüffend einfach und schlagen so mancher "Märtyrer"-Theorie ins Gesicht.

Die Sendung des Gottessohnes als Befreier von den Folgen der Sünde erfolgte zugunsten des auserwählten Volkes Gottes (der Juden).
Er sagte von sich selbst: "Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel." (Matth. 15, 24). Den Anlaß zu diesem Ausspruch nahm der Herr aus einer Betrachtungsweise über das störrische Denken und Verhalten des Volkes wegen des sektiererischen und christusfeindlichen Einflusses der Schriftgelehrten und Pharisäer. Diese Feststellung ist die Basis der Beantwortung der zuletzt aufgeworfenen Fragen. Deutlicher wird es noch, wenn man sich erinnert, was im Johannes-Evangelium, Kapitel 1, in den Versen 11-13 geschrieben steht: "Er kam an das Seine und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Soviele ihn aber aufnahmen, denen gab er Anrecht darauf, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, welche nicht aus Blut noch aus Fleischeswillen noch aus Manneswillen, sondern aus Gott gezeugt sind." Diese kurze Klarstellung genügt bereits, die aufgeworfenen Fragen beantworten zu können.

Welche Anhänger Jesu Christi werden verfolgt? Das Schriftzitat aus dem Johannes-Evangelium gibt in Übereinstimmung mit den Seligpreisungen die Antwort. Es sind die, die aus Gott gezeugt sind im Gegensatz zu denen, die aus Fleischeswillen (erworbene Gelehrsamkeit) oder aus Manneswillen (natürliche Vererbung der Verheissungsträgerschaft) gezeugt wurden. Kurz, es sind die geistlich Armen, die Unvoreingenommenen (die Reinen im Herzen).

Welche geistlichen Verfechter haben ein Interesse daran? Auch diese Frage beantwortet das vorgenannte Schriftzitat. Es sind die Schriftgelehrten und Pharisäer in ihrem Heuchlertum Sie fühlen sich den anderen Volksschichten gegenüber erhaben und erheben Anspruch darauf, sie zu beeinflussen, zu bevormunden und zu beherrschen. Sie sind eifersüchtig auf alle, die aus eigenem Herzensantrieb ihrem Heiland ergeben sind und seine Ratschläge befolgen, d. h. ihrer Bevormundung und Belehrung nicht bedürfen oder gar ihre Scheinheiligkeit durchschauen. Das war das "Verbrechen", dessen sich Jesus Christus schuldig gemacht hatte.

Seine Verfolgung und Beseitigung kam nicht von den heidnischen, weltlichen Herrschern, sondern von den obersten geistlichen Führern, die vorgaben, den engsten Kontakt mit Gott zu haben, seine autorisierten Sprecher zu sein und seine Interessen zu vertreten.

Diese Tendenz ist auch in der Folgezeit festzustellen. Die grausamsten Greueltaten an den wirklichen Gläubigen und Anhängern des Herrn wurden immer von denen verübt oder angezettelt, die sich als privilegierte Vertreter Gottes und Diener Christi auf Erden ausgaben. Wenn heute die Gewaltverbrechen dieser Art auch nicht mehr möglich sind, so ist doch das Rivalentum im geistlichen Führungsanspruch noch erhalten und Verfolgungen derer, die in Reinheit des Herzens dem Herrn nachfolgen wollen, noch oft genug der Fall. Ein typisches Beispiel dürfte die Haltung der Führerschaft der Zeugen Jehovas sein, die nicht müde wird, sich mühende, wahre Gotteskinder zu verleumden, zu bekämpfen und kaltzustellen.

Worin liegt das Motiv der Verfolgung? Die Beantwortung dieser Frage klingt schon in dem bisher Geschriebenen mit an. Das Motiv der unerbittlichen Verfolgung der Reinen im Herzen (geistlich Armen), die viel schneller in der Lage sind, "Früchte des Geistes" (der Gesinnung Jesu Christi) zu bringen, ist eitler Ehrgeiz und Machthunger. Das sind Eigenschaften, die einer christlichen Gesinnung und Wegbeschreitung widersprechen. Deshalb täuschen die Verfolger auch darüber hinweg, indem sie von sich behaupten, einzig in der Lage zu sein und den Weg weisen zu können, Christentum noch dem Willen Gottes zu praktizieren. Jedoch ihre Praktiken strafen sie Lügen. Deshalb drehen sie den Spieß um und behaupten, daß gerade die aufrichtigen Nachfolger Jesu im Bunde mit dem Teufel sind. So erging es dem Herrn selbst, und wer sich an ihn hält, hat nichts anderes zu erwarten.

Die eingangs genannte Seligpreisung galt denen, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden. Was für eine Gerechtigkeit Natürlich geht es wieder um die Gerechtigkeit Gottes als Grundsatz der frohen Botschaft. Sie kommt voll in dem Leittext dieser Beiträge (Joh. 8, 31-32) zum Ausdruck Daraus ergibt sich die Konsequenz, nämlich: Wer nicht des Herrn Wort annimmt und darin bleibt, kann nicht sein Jünger sein. Folglich wird er nicht die Wahrheit erkennen und auch nicht von der Last der "Sünde zum Tode" befreit. Kurz, die Gerechtigkeit Gottes birgt den verheißenen Lohn für den Glauben an den Gottessohn und versagt ihnen denen, die nicht hören und glauben wollen. Demzufolge muß und wird sich jeder am Ende enttäuscht wiederfinden, der abweichend von den Belehrungen des Herrn sein Glück in Bezug auf Teilhaberschaft am Reiche Gottes machen wollte.

Jesus steigert sich in der Fortsetzung des Gedankens der Verfolgung um der Gerechtigkeit willen, wie es in Matth. 5, 11-12 heißt: "Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Arge wider euch reden um meinetwillen und damit lügen. Freuet euch und frohlocket, weil euer Lohn groß ist in den Himmeln. Denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch dagewesen sind."

Damit spricht der Herr selbst aus, was vorher hier erläutert wurde. So zeigt sich wieder einmal mehr, wie einfach und verständlich das Wort des Herrn ist, wenn, ja wenn man nicht mit vorgefaßten Meinungen und Vorstellungen infiziert und belastet ist. Aber es muß auch das Wort des Herrn sein, das man liest und betrachtet. Bücher und Zeitschriften, Abhandlungen und Vorträge können nur Hilfsmittel und Anreiz sein, um sich an Hand des Wortes Gottes (der Bibel) einen eigenen Standpunkt zu erwerben und damit zum wahren Glauben zu kommen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was die Grundlage allen Glaubens ist. Es zeigt sich nämlich immer wieder, daß sympathisierende Zustimmung zu fremden Darlegungen und selbst erworbene innerste Überzeugung zweierlei ist und auch unterschiedliche Auswirkung hat.

Das Evangelium vom Christus ist zu ernst, zu schön und zu hoffnungsvoll, um sich zu verhängnisvollem Irrtum verleiten zu lassen. Unsere Zeit gehört demselben Zeitalter an, das mit dem Tode des Herrn eröffnet wurde. Und die Hoffnung, die wir hegen dürfen, daß sie sich an uns erfüllt, wenn wir glauben, ist um keinen Deut geringer als zur Zeit der Apostel und danach. Deshalb kann unsere Betrachtung zur Glaubensgewinnung und -stärkung auch nur Gottes Wort sein, und ganz speziell das des Herrn und seiner einzig autorisierten Apostel. Jeder darüber hinausgehende Autoritätsanspruch und seine Gewährung hieße am Ziel vorbeigehen. -
Bis bald beim nächsten Beitrag in CV.

ZUSCHRIFTEN / INFORMATIONEN /BERICHTE
Dauer einer Generation bis zu 150 Jahren!
1975 ist nichts passiert und die 1914-Generation sinkt enttäuscht ins Grab. Die Betroffenen haben meist kaum noch die Kraft, um die Auseinandersetzungen durchzustehen, die es bedeutet, es mit der WTG wegen ihrer 1975-Falschverkündigung aufzunehmen. Sie ziehen sich oftmals still zurück. Dann ist die WTG schon zufrieden. Mögen die Alten aussterben, die 1914 bewußt erlebt haben. Umso weniger können gegen die WTG aufstehen, wenn sie nun noch 1975 eine neue Generation in Angriff nimmt. Etliche Betroffene haben es jedoch noch nicht aufgegeben, obwohl deutlich zu erkennen ist, wie die WTG längst dabei ist, auf die nächste Generation zu verschieben. Sie glauben ein letztesmal an einen nur "geringen Verzug", vielleicht um ein bis zwei Jahre. Jüngere aber, die ihr Leben noch nicht eine ganze Generation der WTG gefolgt sind, die also nicht unmittelbar altersmäßig betroffen sind, die noch mitten im Leben stehen, für die es also ruhig nochmals weitergehen kann, sie beginnen an manchen Orten zu spekulieren. Sie verbreiten, vielleicht sei unter einer Generation etwas ganz anderes zu verstehen, eine viel längere Zeit. Im Kaukasus würden Menschen heute noch bis zu 150 Jahre alt. Vielleicht müsse man ein Menschenalter nicht mit 70-80 Jahren ansetzen, sondern doppelt so lange, wie es im Kaukasus möglich sei. Leichtfertig übergehen sie die Schrift, die unmißverständlich ein Menschenleben mit "siebzig und wenn es hoch kommt, achtzig Jahren" bestimmt. Psalm 90:10. Weiter übergehen sie leichtfertig, daß Christus selbst demonstrierte, daß - mit der Ankündigung des Endes Jerusalems im Jahre 70 - eine Generation etwa 30 Jahre währt, mit 1975 daher seit 1914 schon die zweite Generation heute ins Grab sinkt. Als ernster Christ kann man aber nicht auf solche Spekulationen verfallen. Sie sind eher Anzeichen für den Geist der Leichtfertigkeit und Oberflächlichkeit mit Bezug auf die Bibel, durch die Führung des Wachtturm. Man klammert sich an Spekulationen und hält sich damit weiter hin. Was die Schrift zum Ausdruck bringt, ist demgegenüber völlig unmaßgeblich. - Aus dem Bezirk Frankfurt.

Es ist schwer, der WTG etwas nachzuweisen, sie zu überführen
Aus der WT-Versammlung Frankfurt/M.-Bockenheim (BRD) wurde das Literatur-Inventar-Verzeichnis vom 1. Sept. 1965 (bei 133 Verkündigern) übermittelt. Literaturdiener Fritz Theuser, Rechnungsdiener Elisabeth Gundel und Versammlungsdiener Rudolf Pfitter bestätigen darin, daß in der Versammlung z. B. vom WT-Buch "Die Harfe Gottes" von 1922 bis zum WT-Buch "Das Königreich ist herbeigekommen" von 1944 kein einziges Belegexemplar mehr vorhanden ist, von den Bänden "Schriftstudien" aus der WTG-Zeit davor ganz zu schweigen. Diese Bände werden von der WTG in ihren Vordrucken schon gar nicht mehr aufgezählt! So ist es dieser Versammlung gar nicht mehr ohne weiteres möglich, frühere Falschlehren der WTG und andere Irreführungen der Öffentlichkeit, nachzuweisen. Aus New York, USA, wurde in diesem Zusammenhang mitgeteilt, daß die WTG in allen bedeutenden Antiquariaten sämtliche abgegebene alte WTG-Literatur aufkaufen und aus der Öffentlichkeit verschwinden läßt. Das betrifft u. a. das Antiquariat "Strand" in New York.
In christlicher Verbundenheit
Eure Brüder und Schwestern
CV-Leitung Gera/Thür.
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"Christliche Verantwortung": Monatsschrift der Studiengruppe Christliche Verantwortung. Herausgeber: Wolfgang Daum, DDR 65 Gera, Otto-Dix-Straße 6. Preis: M 0,20. Jahresabonnement M 2,-. Versand auch kostenlos.
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Christliche Verantwortung 1977 Teil I

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