Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Regin Weinreich

Da gibt es seit einiger Zeit wohl, eine Stiftung. In deren Vorstand sitzt unter anderem der Schweizer Zeuge Jehovas Max W. Gegründet wurde diese Stiftung auch von Zeugen Jehovas.   Dem Max Liebster und seiner Frau Simone, geborene Arnold. Im Ergebnis dessen nennt sich diese Stiftung Arnold-Liebster-Stiftung. Eine knapp gehaltene Webseite, der man diese Angaben entnehmen kann, gibt es auch. Über die Höhe des Stiftungsvermögens erfährt man dort nichts. Lediglich, dass laut Satzung vorgesehen ist, dass Begünstigungen durch diese Stiftung, die eigentliche Kapitalsubstanz derselben, möglichst nicht schmälern soll.

Nun, dieser Grundsatz dürfte wohl auch auf andere Stiftungen zutreffen.

Simone Arnold Liebsters Buch "Allein vor dem Löwen" wird auf dieser Webseite auch beworben. Gleichfalls ein Memoirenband von Max Liebster.

Nun ja, es soll ja Leute geben, die im bürgerlichen Leben "einiges" Geld gemacht haben, einen Teil davon dann in späteren Jahren in Form von Stiftungen wieder abgeben. Nicht selten spielt dabei auch die Überlegung mit eine Rolle (aber nicht nur). Würden sie es nicht so machen, würde statt dessen früher oder später, der Fiskus den allergrößten Teil einkassieren. Vielleicht liegt auch hier ein solcher Fall vor.

Szenenwechsel.

Unter dem Titel "Verachtet. Verfolgt. Vergessen. Leiden und Widerstand der Zeugen Jehovas in der Grenzregion am Hochrhein im 'Dritten Reich'" weist der Online-Katalog der Deutschen Bibliothek ein im Jahre 2002 erschienenes Buch zum Thema Zeugen Jehovas nach. Als Verlag zeichnet eine "Signum Design Werbeagentur & Verlag" in Häusern/Schwarzwald. Im Buch  vernimmt man dann die Danksagung an die Arnold-Liebster-Stiftung für einen "großzügigen Druckkostenzuschuss, ohne den die Produktion nicht möglich gewesen wäre." Auch andere Publikationen aus dem Zeugen Jehovas Umfeld; etwa "12 Jahre - 12 Schicksale" weisen diese Stiftung als Förderer aus.

Einer Äußerlichkeit:

Auf der Seite 280 dieses Buches findet man auch die Verlagsreklame für zwei Bücher aus dem Bonner Pahl-Rugenstein Verlag. Wer aber nun tippt. Das eine Buch sei das des Hans Werner Kusserow "Die lila Winkel", dass in diesem Verlag erschien, dort aber nicht mehr lieferbar ist. Dem muss gesagt werden: Eine glatte Fehleinschätzung.

Der Pahl-Rugenstein bewirbt in diesem Buch ganz im Gegenteil, zwei kommunistisch dominierte Bücher. Einmal das von Emil Carlebach herausgegebene Buch über Buchenwald. Wobei anzumerken ist. Carlebach war zeitlebens Kommunist. In der Bundesrepublik Deutschland auch Mitglied der DKP. Das zweite Buch von Friedrich Pospiech behandelt auch eine eindeutig kommunistische Biographie ohne Zeugen Jehovas-Bezug. Die einzige "Gemeinsamkeit" bestand lediglich darin, dass beide, Kommunisten wie Zeugen Jehovas, vom Naziregime mit verfolgt wurden. Wobei als Antwort diesen Aspekt betreffend ausgeführt wird: Erfolgt als Gegenleistung für gewährte Bildveröffentlichungsrechte

Was bietet das Buch in der Sache? In der Sache eigentlich die Dokumentation in Buchform, einer der vielen "Standhaft"-Ausstellungen der Zeugen Jehovas aus dem Jahre 1999. Und zwar diejenige die in Waldshut, gleichfalls wohl im Schwarzwald, stattgefunden hat. Mir sind etliche Videoaufzeichnungen anderer solcher "Standhaft"-Veranstaltungen bekannt. Und mit dieser Kenntnis begegnet man da einigen Wiederholungen dessen, was man davor schon x-mal gehört hat. Einige Autoren, ich nenne da auch den Hubert Roser, haben sich da überhaupt nicht die Mühe gemacht, besonders ihre Texte den örtlichen Bedingungen anzupassen. Was sie in Y schon ein paar mal zum besten gaben, offerieren sie nun auch hier wieder in X. Ganz korrekt ist dieser Vorwurf gegen Roser allerdings nicht. In den Fußnoten seiner Ausführungen verweist er auch auf ein ebenfalls 2002 erscheinen sollendes Buch von ihm mit dem Titel: "Die Zeugen Jehovas, der Nationalsozialismus und die Schweiz". Dieses Buch indes ist (bisher) nie erschienen; obwohl es sich schon in den Vorankündigungslisten des Buchhandels befand und die ISBN dafür auch schon festgelegt war.

Offenbar sind die Finanzmittel der Arnold-Liebster-Stiftung wohl doch nicht so "üppig", denn von einer Rettung dieses Buchprojektes durch sie, ist bis heute nicht die Rede. Der gegenwärtige Stand ist immer noch der. Dieses zweite Roser-ZJ-Buch ist vom Verlag gestrichen. Eine Ersatzveröffentlichung ist nicht bekannt.  Diesen Lapsus kann man vielleicht noch gar nicht mal Roser anlasten. Als er sein Manuskript für dieses von genannter Stiftung geförderte Buch abgab, mag er noch der festen Hoffnung, bezüglich seines Schweiz-Buches gewesen sein. Er wurde inzwischen allerdings eines anderen belehrt.

Noch ein Lapsus sei notiert. Auf Seite 102 äußert  sich der  Buchherausgeber Dr. Regin W. kritisch über die publizistische Behandlung der Zeugen Jehovas in der seinerzeitigen DDR. Akzeptiert.

Aber in diesem Zusammenhang fällt auch bei ihm der Satz: "Selbst die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten wurde in der DDR-Literatur erst spät beschrieben". Und als Quelle verweist er auf ein diesem Thema gewidmetes, 1987 erschienenes DDR-Buch. Nun mag es so sein, dass W. nur dieses späte Buch zum Thema zur Kenntnis genommen hat. Daraus jedoch weitergehend zu schlußfolgern, die DDR habe auch die Judenverfolgung erst "spät" thematisiert. Da bleibt einem fast die Luft weg. Ein "Historiker" an einer Universität, der sich denselben Lapsus leisten würde. Für den müsste man das allerschlimmste befürchten. Seine Historikerlaufbahn wäre wohl endgültig beendet, angesichts solch eines Zeugnisses hochgradiger Ignoranz.

Noch eine nicht hinzunehmende Fehldeutung durch den Herausgeber W..

Auf Seite 117 behauptet er: "In der DDR wurde den Zeugen Jehovas nach der Wende im Jahre 1990 der Status einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts verliehen, was auch heute noch in den neuen Bundesländern fortbesteht. Die Zeugen sind bestrebt, den Körperschaftsstatus ... auch für die alten Bundesländer zu erhalten."

Dazu kann man nur sagen: Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Sachlich ist das was W. da von sich gab falsch. In der DDR gab es nach 1968 (neue DDR-Verfassung) überhaupt keinen KdöR-Status mehr. Auch die von der (DDR) Modrow-Regierung neu ausgesprochene staatliche Anerkennung, im Jahre 1990, war keineswegs identisch mit Alt-Bundesrepublinanischem KdöR-Status. Letzterer wurde erst nach langem juristischem Tauziehen, im Jahre 2006 erreicht.

Noch eine Fehldeutung in diesem Buch fordert zum Widerspruch heraus Auf den Seiten 15, 16 ist ein offenbar der Rubrik "Grußworte" zuzuordnender Text von  (damalige Großrätrin des Kantons Aargau (Schweiz) ) abgedruckt. Dort äußert , ohne Qellenbeleg, offensichtlich auf Aussagen von Zeugen Jehovas basierend, auch den Satz:

"Während sich die Kirchen nach der sogenannten Reichskristallnacht in Schweigen hüllten, hielt Joseph Franklin Rutherford, damaliger Präsident der Zeugen Jehovas, eine weltweit ausgestrahlte Radioansprache, in der er die Judenverfolgung mit scharfen Worten verurteilte."

Meiner Einschätzung nach, wird hier der Versuch unternommen, sich mit unverdienten Federn zu schmücken.

Zu einer weiteren Auseinandersetzung mit

Siehe: Miese Propaganda mit der faschistischen sogenannten "Reichskristallnacht"

Trotz der Kritik an W., muss man ihm dennoch konzedieren, dass er so ziemlich der einzigste der in diesem Buch versammelten Autoren ist, der auch neues mitteilt. Der auch in gewissem Umfang durchaus einige Studien getätigt hat. Bei der überwältigenden Mehrheit aller anderen dort versammelten Autoren hingegen hat man den Eindruck. Die erzählen zum x-ten mal nur dass, was sie auch andernorts schon von sich gaben. Und der "Neuigkeitswert" ihrer Ausführungen ist mal, sehr, sehr begrenzt.

Anders W.. Er bemüht sich tatsächlich darum einige Biographien aus dem genannten geographischen Raum vorzustellen. Zwar nicht übermäßig umfänglich. Aber es ist ihm zugute zu halten. So las man die entsprechenden Biographien an anderer Stelle noch nicht.

Besonders interessant auch die auf Seite 103f. vorgestellte Biographie von Maria Pape. Bekanntlich die Mutter der Gebrüder Günther und Dieter Pape.

Über sie schreibt er:

"Maria Pape lebte von 1950 bis 1957 in Waldshut, Bergstraße 10, in der Wohnung von Alfred und Lina Schäfer. ... Sie folgte ihrem älteren Sohn Günther nach Waldshut, der in der dortigen Gemeinde der Zeugen Jehovas als Vollzeitprediger (Pionier) tätig war. ... Maria Pape litt außerordentlich unter dem Verhalten ihrer Söhne. Wahrscheinlich aus diesem Grund verzog sie im August 1957 für alle Waldshuter Zeugen überraschend nach Königslutter (Kreis Helmstedt). 1965 hielt sie sich wieder in Süddeutschland (Nagold) auf. Einige Jahre später verstarb sie."

Auch W. kann es sich nicht verkneifen, die WTG Vorhalte gegen Günther Pape in Sachen Firmenbankrott zum besten zu geben. In undifferenzierter Form. Da inzwischen von Günther Pape selbst eine Stellungnahme dazu vorliegt, gewinnt die Sache ein ganz anderes Gesicht. Interessant auch noch das W. dem Günther Pape bescheinigt, ein glänzender Redner zu sein, der die Fähigkeit hatte seine Zuhörer mitzureißen.

Nundenn, wenn dem so ist...

Lassen wir damit den Bericht über das W.-Buch beendet sein

Anhang:

Stellungnahme von Günther Pape auf der kids e. V.-Webseite:

Ihr Fragenkatalog ist nicht einfach zu jeder Frage mit ja oder nein abzuhaken. Geschehnisse sind in ihrem Umfeld und Zeitgeist zu bewerten, bzw. zu verstehen. Hier liegt das besondere Problem. Das Denken, Fühlen und Handeln eines Zeugen Jehovas wird ja dadurch bestimmt, dass er, "die geoffenbarte geistige Speise, - in meiner Kindheit sagte man, " das kommt vom Tempel Jehovas" und war damit unstrittig "göttliche Wahrheit", - auch bis heute, nicht nur das was in der Literatur jeweils als "neue göttliche Erkenntnis" gelehrt und gefordert wird, als absolut wahr und unstrittig anzunehmen hat, sondern auch die Verlautbahrungen in Briefen aus den jeweiligen Landes-, bzw. Zweigbüros, besonders aus Brooklyn ( dem geistigen Tempel ). als das verpflichtende Gebot gegen göttlichen Gehorsam anzusehen sind. Dies zu missachten ist gleichzusetzen mit REBELLION GEGEN GOTT.

Eine Diskussion über die im "Namen Jehovas" getroffenen Entscheidungen oder verbreiteten Lehren gibt und gab es nicht. Der Zeuge hat zu warten, bis es Gott ( in Brooklyn )gefällt, durch die Wachtturm Gesellschaft "neues Licht" zu geben und die Lehren oft ins Gegenteil gekehrt zu ändern. Selbst offensichtliche Widersprüche, bis hin zu unsinnigen Forderungen, sind so lange als von "Jehova gegebene Verordnungen und Lehren" zu glauben. Schon Zweifel zu äussern ist Rebellion gegen Gott und führt zu Sanktionen.

Zu Ihrer Frage Prof. Dr. Dr. B. und der Pape Clan:

Diese angebliche Besprechung des Buches unseres Sohnes Klaus-Dieter, " Die Angstmacher ...", in der "Welt", benutzt dieser Herr nicht als eine Sachbeurteilung, in der man ja verschiedener Meinung sein kann, sondern als eine persönliche Diskreditierung. Auf den sachlichen Buchinhalt geht er garnicht ein. Er lenkt mit persönlich diffamierenden Darstellungen und Angriffen von der offensichtlicht nicht angreifbaren Sachdarstellung des Buches, auf mein, durch die widersprüchlichen und unsinnigen Wachtturm-Lehr- und Handelnsverhältnisse entstandenen geistigen und körperlichen Zusammenbruch und den damit verbundenen Irrungen und Wirrungen, fern eines ilusionsfreien Lebens, auf einen Vorgang, den er nur, bewusst oder unbewusst sei dahingestellt, halbwahr beschreibt. Er benutzt nur den ersten Teil des Geschehens als Vorwurf zur persönlichen Verunglimpfung und verschweigt bewusst die Fortsetzung bis zur Klärung . Selbst die WTG musste damals für den 5. Mai, also 4 Monate nach dem ersten Beschluss des Waldshuter Brüderkomitees. eine neue Verhandlung ansetzen, da das zweite Gerichts-Verfahren bewiesen hatte, dass nicht ich, sondern Wilhelm Hauser die vorgeworfenen Taten begangen hatte.

Zu Gemeinschaftentzug 56/57:

Nun genauer zu Ihrer Anfrage betreffs der Vorgänge 1956/57 zum Gemeinschaftsentzug der Zeugen Waldshut, wie sie von Frau Y... aus einer Niederschrift aus dem Wachtturm-Archiv in Selters stammend, verbreitet wurde. Sie veranlasste mich und meine Frau, uns mit der damaligen Umstände und den kausalen Zusammenhänge zu erinnern und zu versuchen, sie soweit als möglich, gründlich zu rekonstruieren.

Im Zusammenbruch unseres Glaubens und Vertrauens, und dem geforderten absoluten Gehorsam an " Gottes heilige Organisation", wie die Wachtturm-Gesellschaft von ihren Anhängern gesehen wurde, kamen wir, in für einen Aussenstehenden sicher nicht leicht zu verstehende Lebenskrise. - Für von Kind an in dieser Abhängigkeit Erzogene enden, - wie das Jahr 2000 wieder einmal bewies, - in vielen Fällen in den Praxen von Psychotherapeuten, resp. deren Kliniken, in drei mir bekannten und sich an mich gewandten Fällen von jungen Anhängern, Frau Fürstenberg 29 Jahre, Ludwigshafen, Roger Quillet 40 Jahre, Zürich und Vjekoslav Marinic 28 Jahre, München, endeten die Bruchkrisen im Suicit. - Auch für uns brach damals eine Welt zusammen und unser Leben schien uns sinnlos. Wenn wir keine Kinder gehabt hätten, hätte dies auch für uns sicher andere Folgen zeitigen können.

Seit 1954 arbeitete ich bei der Fa. Brown Boveri in Baden/Schweiz im Kabellager als Schreiber. In der Abteilung war ein etwa 20 Jahre älterer ebenfalls deutscher Mitarbeiter, ( kein Zeuge Jehovas ). Im Sommer 1955 nach dem Kongress in Nürnberg begann für uns wegen grundsätzlichen Lehränderungen die entscheidende Krise. Die grundsätzliche Frage war: "Kann von Gott gegebene Wahrheit, durch neue Wachtturm-Erkenntnis zur Teufelslehre werden oder ist diese ‚Wachtturm- Erkenntnis', ob neue oder alte Wahrheit nur menschliches Wunschdenken und hat mit gottgegeben nichts zu tun?"

Meine Mutter, hauptamtlich Sonderpionierin der Zeugen angesprochen, reagierte fanatisch mit Vorwürfen und Anschuldigungen. Die anderen Brüder verlangten absoluten Gehorsam gegenüber der "Organisation" und bei allem Zweifel sollten wir uns die Treue unseres Vaters zum Vorbild nehmen, der für die "Wahrheit" im KZ gestorben ist. Mein Bruder der um der "Wahrheit" willen in kommunistischer Haft war, wurde mir ebenfalls als verpflichtendes Vorbild vorgehalten, ich aber der widerspenstigen Rebellion bezichtigt.

Der deutsche Mitarbeiter im Betrieb, Wilhelm Hauser, - kein Zeuge Jehovas, - sein Vater Grosshandelskaufmann in Waldshut, spürte mein Bedrücktsein, meine Unsicherheit und wir kamen darüber in Gespräche. Er wurde für mich, meine Frau benannte es so, "der Hauser ist dir ein Vaterersatz", womit sie sicher nicht unrecht hatte, ein scheinbar verständiger Vertrauter.

Im Frühjahr 1956 sprach er davon einen eigenen Verlag für eine neue Zeitschrift zu gründen, die sich mit der Einheit Deutschlands befassen sollte. Er bot mir die Mitarbeit als Redakteur an. Hauser legte mir Briefe vor, die er an führende Politiker geschrieben hatte und die darauf positiv antworteten. - Ich erinnere mich z. B. noch an Thomas Dehler. -

Hauser bat mich einige Artikel zu schreiben, an deren Inhalt oder Thematik ich mich nicht mehr erinnere. Schreiben konnte ich, was aber die Arbeit eines Redakteurs bedeutet, erfordert, resp. beinhaltet, war mir nicht bekannt. Schliesslich bat er mich in die Fa. einzutreten. Trotz des Widerstandes meiner Frau, brachte ich meine Schreibmaschine und meinen PKW Mercedes 170 S in die Fa. als Beteiligung ein. Bis zum Sommer hatte ich in unserer Wohnung geschrieben. Nun hatte Hauser bei einem ihm gut bekannten Hotelier in dessen leerstehendem Hinterhaus Räume gemietet, eingerichtet und ein Büro mit einer Angestellten und seiner geschiedenen Frau als Sekretärin eröffnet. Für mich war ein Zimmer reserviert.

Weder mit der Anmietung und Einrichtung der Räume, der Einstellung der Angestellten und seiner Frau hatte ich etwas zu tun.

Wenige Wochen später wurde ich von der Polizei festgenommen und beschuldigt eine betrügerische Fa. betrieben zu haben. Ich glaubte an einen Irrtum und war erschüttert als mir Hauser gegenübergestellt wurde und erklärte, dass ich der Gründer und verantwortliche Inhaber sei. Seine Frau behauptete dies ebenfalls. Die Angestellte und die Geschäftsleute bei denen Hauser für das Büro eingekauft hatte bestätigten, dass sie nur mit ihm gesprochen und gehandelt hätten, er aber behauptete, in meinem Namen zu handeln.

Für den Prozess wurde mir ein Anwalt verweigert, weil die Sachlage so offensichtlich sei. Das Urteil lautete 9 Monate auf Bewährung. Ich war so hilflos, verzweifelt und innerlich zerrissen, dass ich garnicht richtig wahrnahm, was um mich herum geschah. Mein Wagen wurde als Entschädigung für Verluste der Geschäftsleute eingezogen.

Meine Zeugen-Brüder, mit denen ich durch meine geäusserten Zweifel Schwierigkeiten hatte, nahmen die Gelegenheit wahr und beschuldigten mich auch in der Versammlung unehrlich gewesen zu sein. Meine Mutter beschuldigte mich des Verrats und "Jehovas heilige Organisation" in Unehre gebracht und ihrem Ansehen geschadet zu haben und erklärte, mich nicht mehr als Sohn ansehen zu können weil ich Schmach auf den Namen Jehovas gebracht hätte. Jeder Versuch einer Klärung oder Erklärung wurde nur als Ausrede bezeichnet und man verlangte, ich solle bereuen, dann könne man nach einer Zeit der Bewährung vielleicht vergeben.

Wochen später erhoben Hauser, seine Frau und die Angestellte vor dem Arbeitsgericht Waldshut Klage gegen mich auf Forderung einer Gehaltszahlung für ihre Arbeit. Rechtsanwalt Behsenfelder, Waldshut, Kaiserstrasse übernahm meine Verteidigung. Hier wurden die Verantwortungen klargestellt und alle Klagen abgewiesen, da der "spiritus rektor", eindeutig Herr Hauser sei und wenn schon Forderungen gestellt werden müssen, sie gegen ihn zu erheben seien. Für mich war dies hier ein Freispruch. Aufgrund dessen wurde im April 1957 ein neues Verfahren auf Anordnung der Wachtturm-Gesellschaft Wiesbaden angeordnet, welches dann am 5.Mai durchgeführt wurde. Hier ging es dann nicht mehr um das Urteil des Amtsgerichtes Waldshut sondern darum, dass ich gegen die "Wahrheit von Jehovas Organisation" verstossen hätte und auch andere Brüder in meine Rebellion hineingezogen hätte. Ja, es ging in der Anklage so weit, dass ein Mitglied der Waldshuter Zeugen, Max Rübesam, Sonderpionier, mich beschuldigte ihn nachts auf der Heimfahrt von seinem Pionierdienst angegriffen zu haben, so dass er mit seinem Moped in den Graben gefahren sei und sich dabei verletzte. Die Wahrheit war, wie die Polizei feststellte, dass er betrunken die Kontrolle über sein Moped verloren hatte.

In dieser Zeit stand meine Frau fest zu mir, weil sie ja die Dinge miterlebte und kannte. Was ohne sie und die Kinder gewesen wäre, ich weiss es nicht.

Die von Frau Y. verbreitete, und offensichtlich von der WTG auch Herrn B. gegebene Niederschrift, stammt sicherlich aus den Dateien des über Personen geführten Archivbestand der Wachtturm-Gesellschaft Selters. Sie wird weder dem rechtlichen Tatbestand noch der zeugeninternen Situation gerecht. Selters muss ja auch im Bestand die Richtigstellung haben, denn von dort wurde damals ja auch das neue Verfahren veranlasst. Darauf deutet auch eine Anmerkung in einem Brief von Prof. B. hin, die er mir machte, in dem er ein späteres Datum meines Gemeinschaftsentzuges benennt. Dort heisst es Juni 1957. Hier wird also rufschädigend und gegen den Datenschutz verstossend, gegen mich bewusst verleumderisch vorgegangen.

Dass ich, und mit Sicherheit viele von Kindheit an im Glauben der Zeugen Jehovas Erzogene in berufliche, gesellschaftliche und mitmenschliche Probleme und Schwierigkeiten kamen und kommen, hing bei mir und anderen mit der Erziehung und deren Folgen zusammen.

Von meiner ersten Erinnerung an, waren die uns umgebenden Menschen und ihre gesellschaftlichen Einrichtungen in gut und böse geteilt. Gut war alles was mit Jehova und seinen "wahren Dienern" zusammenhing und böse alles andere. Kurz, wir waren die Guten und die anderen waren die Bösen. Wir hatten ewiges Leben im Paradies zu erwarten, natürlich nur wenn wir gehorsame und getreue Untertanen Jehovas blieben, und die anderen Bösen wurden alle mit dem Teufel in Harmagedon vernichtet.

So hatten wir z.B. nur "friedliches" Spielzeug. Broschüren mit Paradiesbildern auf denen wilde Tiere mit kleinen Kindern spielen. Teddybären für die wir Kleidung nähten und Holzbaukästen zum Paradieshäuserbauen. Mit anderen Kindern, also Bösen, spielten wir nicht. In der Schule waren wir Aussenseiter. Wir grüssten nicht mit "Deutschem Gruss" sangen bestimmte Lieder nicht mit, auch nicht die Nationalhymne, feierten keine weltlichen Feste. Wir waren nicht im Jungvolk oder der HJ oder ähnlichen Jungendeinrichtungen.

Als dann ab 1935/36 unsere Eltern verhaftet waren und das Jugendamt Thale nach Gerichtsbeschluss unser Vormund wurde, kamen wir in das sog. Armenhaus in Thale. Hier lebten alte mittellose Erwachsene und in einer anderen Abteilung Kinder von Eltern, denen das Sorgerecht entzogen war, Kommunisten, wir Bibelforscher- Kinder und als asozial Eingestufte. Von einer Erziehung, auch nur annähernd wie in einer Familie, ist hier nicht zu sprechen.

Kampf Aller gegen Alle, selbst um das grössere Stück Brot oder den Napf dickerer Suppe. Es ging einfach ums Durchsetzen, um zu überleben. Oft verkrochen mein Bruder und ich uns in eine Ecke alter nicht mehr genutzter Gebäude, träumten trauernd von unseren Eltern und ängstlich von Erlösung aus diesen Zuständen. Statt Verständnis, setzte es oft Schläge und Karzer von den sog. erziehenden Schwestern und sehr oft auch Drangsale von den älteren und stärkeren Leidensgenossen. Anders als mein Bruder durfte ich keine weiterführende Schule wegen meiner NS-ablehnenden Haltung besuchen.

Nach Schulabschluss verfügte das Jugendamt eine kaufmännische Lehre, die aber nach zweieinhalb Jahren wegen Einberufung zum Reichsarbeitsdienst nicht abgeschlossen werden konnte.

Nach Kriegsende konnte ich die Lehre nicht fortsetzen, da die Fa. nicht mehr existierte.

Unser Vater war im KZ umgekommen, unsere Mutter kehrte im August 1945 aus dem KZ zurück. Eine Familie wurden wir nicht. Unsere Mutter stand auf dem Standpunkt, "dass Jehova sie nicht aus dem KZ befreit hätte um ihren Kindern den Haushalt zu machen."

Das Weltende stände unmittelbar bevor und wir müssten Prediger der Zeugen werden um noch so viel Menschenleben zu retten, wie es vor dem nahen Ende noch möglich sei, so wurden wir nun belehrt. Unser Sehnen nach einer gewissen Geborgenheit, vielleicht bei einem Vater oder Mutter, blieb unerfüllter Traum. Durch den KZ-Tod unseres Vaters, und unseres Versagens in Fragen des RAD, fühlten wir uns besonders verpflichtet, für die von Gott gegebene und geführte Organisation alles zu geben.

Mit 18 einhalb Jahren heiratete mein Bruder eine 9 Jahre ältere Frau. War sie Mutterersatz? Auch ich heiratete relativ früh, obwohl dies eigentlich gegen die Wachtturmanweisung, erst in der bevorstehenden "Neuen Welt" zu heiraten, verstiess. Der Einsatz für die WTG-Organisation, wenige Jahre vor dem bevorstehenden "Weltende", erlaubte keine berufliche Aus- oder Weiterbildung. Alles nur für den "Dienst" gutwillige und gutgläubige Menschen zu suchen, für deren Rettung in das "ewige irdische Pardies", wir vor Gott verantwortlich waren, war das Gebot der Zeit und Stunde.

Alles brach 1956/57 als ein Trugbild zusammen.

Dass nicht nur wir zu den Enttäuschten und um unsere Hoffnung und Lebeninhalt und - ziel Betrogenen gehörten, sondern auch hunderte Anderer, wenn nicht gar weltweit Tausende, war kein Trost.

Es dauerte Jahre bis wir aus diesen Zuständen der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit herausfanden und zu einer neuen Lebensplanung fanden. Viele Ehemalige, die ebensolche Brüche erlebten, endeten im Suicit, oft in Kliniken für Neurologie oder Psycheatrie, oder aber in langjähriger fachärztlicher Behandlung.

Noch heute rührt dies schmerzlich an überwunden geglaubtes Geschehen und Erleben.

Herr B. evangelischer Theologe und in Ausbildung und Lehre von Theologistudenten tätig, doch offensichtlich Christ, befleissigt sich nun hier, in persönlichen Verunglimpfungen und nicht, in wirklich sachlich wissenschaftlicher Forschung. Ist er sich bewusst, für eine Religionsgemeinschaft rechtfertigend einzutreten, die ihre Geschichte und Lehre beschönigend, verfälschend darstellt und selbst ihre eigenen Anhänger darüber belügt und täuscht? Ist er sich dessen bewusst, dass er Personen, die aus ihren Erfahrungen heraus, vor bestimmten Gefahren warnen und sich dabei sachlich möglichst emotionsfrei äussern, kriminell verdächtigt und in Misskredit bringt? Dieses Verhalten ist eines Wissenschaftlers und dazu noch christlichen Theologen, unwürdig.

Zur Frage der Briefe an den Weltbild Verlag:

Das ist offensichtlich von der WTG Selters ausgegangen. Natürlich wieder als eine angeblich von betroffenen Lesern getroffene Entscheidung, dem Verlag zu schreiben, dass man diesem Verlag die Treue aufkündigt, weil er mein Buch gegen die Zeugen Jehovas im Programm hätte. Nun ist all den Schreiben aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands die gleiche Kopie des Weltartikels von B. beigelegt. Die Brieftexte sind weitgehend übereinstimmend, so dass eine einzige Quelle als Ausgang anzunehmen ist. Zudem wurde ja der Artikel z. B. in Berlin und Umgebung gezielt unter Zeugen zur Nutzung verbreitet und auch von den Zeugen in vielen Orten im sog. Predigtdienst benutzt. Statt sachlicher Auseinandersetzung die die Wachtturm-Fürsten ja scheuen, wie der bekannte Teufel das Weihwasser, persönliche Angriffe und Diffamierungen. Die wachtturmübliche unchristliche Methode unliebsame sachliche Kritiker auszuschalten.

Die Wachtturm-Praxis mit Halbwahrheiten zu argumentieren, was übrigens schlimmer ist als zu lügen, hat sich offensichtlich auch Herr Bisier zu eigen gemacht. An zwei Stellen zeigt dies seine "Welt-Buchbesprechung". Er verschweigt dass die Wachtturm-Gesellschaft und die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas bei Strafandrohung verurteilt wurden, weiterhin zu behaupten, dass ich mit der Stasi zusammengearbeitet hätte. Er benutzt aber den Teil Klage, der abgewiesen wurde, weil ich nicht beweisen konnte, dass ich nicht an einer Besprechung der Wachtturm Prominenz Franke, Frost und Krüger teilgenommen hatte.

Den Richtern war die Wachtturm-Praxis gegenüber Abtrünnigen nicht klar, für die es ja unmöglich war, an solchen Besprechungen teilzunehmen. Abtrünnige, die ja noch nicht einmal vom normalen Zeugenmitglied gegrüsst werden dürfen, zu einer von solcher "Prominenz" veranstalteten Tagung eingeladen oder zugelassen? Ein Unding!

Weil ich nicht beweisen konnte, dass ich da nicht teilgenommen habe, blieb der Teil des Klagebegehrens unklar und genau diesen Teil benutzt Herr B., um mir den Stasigeruch anzuhängen und das Urteil zu verschweigen.

Auch zum Gerichtsfall 1957 in Waldshut nennt er nur das Urteil des ersten Prozesses, den zweiten Prozess verschweigt er, weil dieser mich ja entlastet hatte.

Übrigens hat er sein "Können" ja eindrucksvoll auch in der Fernsehsendung am 03, 05. 2001 im BTV mit seinen Ablenkungs- und Verschleierungstaktiken bewiesen, mit dem er dem Zeugen-Vertreter Klar, bei dessen Argumentationen mit Halbwahrheiten, Hilfen gab. Ein gekonntes Zusammenspiel in "theokratischer Kriegslist", um den sachlich argumentierenden und z. T. unwissenden Gegner zurückzudrängen.

Übrigens bitte beachten: Herr B. ist ja gemäss WT-Lehre ein hervorragendes Mitglied der "Babylonischen Hure" die in Harmagedon vernichtet werden wird. Sein Nutzen für die WTG, liegt voll auf der Linie, die Rutherford schon 1934 im Buch "Jehova" proklamierte: "Dass die Mittel des Feindes für die Wahrheit der Zeugen genutzt werden sollten und gegen die Feinde dann selbst gewandt werden müssten".

Zur Frage D. nur soviel: Auch dieser akademische Zeuge Jehovas hat, mindestens zu meiner Person, bar wissenschaftlichen Forschung gearbeitet.

Was er da auf Seite 33 über mich schreibt ist Unsinn! Weder wurde ich von der evangelischen Kirche bezahlt oder mein Buch finanziert, noch wurde ich evangelisch.

Auch die Aussage über die beiden verschiedenen Buchausgaben Ost und West sind falsch. Offensicht kennt er keines von beiden und hat einfach, ich muss sagen, dumm behauptet, dass das Ostbuch lediglich das Schlusskapitel des Westbuches fortgelassen habe. Auf Seite 617 schreibt er in der Fussnote, dass die kath.Kirche der Finanzier gewesen sei. Ebenso falsch. Nach der Wahrheit zu forschen scheint denen fern zu liegen, die die Wahrheit für sich allein beanspruchen. Übrigens benutzen auch andere Autoren solche unwissenschaftlichen Methoden und gebrauchen offensichtlich die Wachtturm Archive so, wie sie diese Gesellschaft zu ihren eigenen Gunsten und gemäss ihren Wünschen offenzulegen beliebt.

Ich habe das ja auch Fall Fr. Y. erlebt. Ich hatte ihr mein Archiv angeboten, in dem sie sich alle Originale ansehen und auswerten konnte, ohne dass ich versucht hätte sie zu beeinflussen. Trotz Besuchsankündigung ist sie, zum Unterschied von Herrn Dr.G., nie bei mir erschienen. Dr. G. half ich übrigens die falsche Darstellung zum Wilmersdorfer Kongress 1934 richtigzustellen. Ich zeigte ihm das Lied im Zionsliederbuch Nr. 64, Seite 49: "Wunderdinge hört ich reden. Von dir, Zion Gottesstadt ...", dass wir nach der Melodie des sog. Deutschlandliedes sangen und ich zeigte ihm auch ein Foto der Halle, in der keine Hakenkreuzfahnen zu sehen waren. Er dankte mir schriftlich und korrigierte sich zu gunsten der WTG.

Mein Motto war und ist und wird es trotz aller Diffamierung die ich erfahren muss, bleiben: Wahrheit gegenüber Freund und Feind!

Zur Frage: Roter Ochse Halle:

Hier wurde ich angefragt, wie übrigens auch Herr B. und Zeugen Jehovas, ob ich an einem Koloquium anlässlich einer Ausstellung über die Verfolgung der Zeugen in der DDR teilnehmen würde und die Bitte ausgesprochen, als Zeitzeuge über die Jahre 1945 bis 1950 zu referieren und zu diskutieren. Ich gab meine Zusage. Die Zeugen lehnten mit dem Hinweis auf mich als Abtrünnigen, dem sie gemäss Bibel nicht begegnen würden, ihre Teilnahme ab. Sie machten zur Bedingung für die Ausstellung, dass ich ausgeladen werde. Herr B. verwies schriftlich darauf, dass ich in einem Rechtsstreit mit der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen stände und ich als IM des MFS belastet sei. - Wieder eine Vorverurteilung und woher wollte er das wissen? Verdächtigungen, Verunglimpfungen um der Wahrheit auszuweichen? Ablenkungsmanöver um die Wahrheit zu umgehen?

Warum stellen sich diese Leute, ob Zeugen oder deren Sympatisanten oder Verteidiger nicht. Wenn ich doch zu unrecht anklage und verleumde, könnten sie doch dies hier klarstellen und beweisen. Auch die Ausrede, sie wollen keinen Streit, ist doch fadenscheinig. Auch ich will keinen Streit sondern Wahrheit, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit und keine Verdächtigungen oder Verleumdungen.

Da die Landesbehörde an dem Symposium und meiner Mitwirkung festhielt, fand die Ausstellung bisher nicht statt.

Sicher können Sie, Fr. Birlenberg, sich noch an die "Ausstellung und Veranstaltungsreihe, Standhaft trotz Verfolgung" 5. - 19.Okt.1997 erinnern. In der dortigen sog. Fachtagung stellte ich an die Referenten und dem Verantwortlichen für die Vidioproduktion, Herrn Pelechia, Wachtturm- Gesellschaft New York, Fragen nach seinen Quellen, da offensichtlich einige dargestellten Dinge nicht stimmten. Ich verwiess z. B. auf das sog. Ende des KZ Wewelsburg dass im April 1943 aufgelöst wurde, weil es vorerst seinen Zweck, Himmlers mytischen Weltnabel zu schaffen, kriegsbedingt nicht mehr wahrnehmen konnte. Das Restkommando sollte den erreichten Bauzustand bis nach dem Endsieg sichern. Das Restkommando waren knapp 50 Zeugen Jehovas, die schon den Obergruppenführersaal mit Hakenkreuz und SS Runen geschaffen hatten, und dies nun vor Zerstörung oder Zerfall bewahren sollten.

Peinlich betroffen reagierte er mir gegenüber, - obwohl er wusste wer ich war,- vor ca. 80 bis 100 Zuhörern, meistens Zeugen Jehovas, erstaunlich freundlich und erklärte vor Zeugen, dass diese Unklarheiten, die ich angemerkt hatte, korrigiert werden.

Bis heute nicht geschehen.

Aus diesen Vorgängen konnte die Wachtturm-Gesellschaft natürlich schliessen, dass sie sich in meiner Gegenwart und bei meiner Dokumentenlage keine Darstellung ihrer Geschichte erlauben kann, die die historische Wahrheit entstellt oder verschleiert.

Übrigens werden die Abtrünnigen vor allem deswegen verteufelt und wird vor ihnen gewarnt, und der Gruss oder Verkehr mit ihnen verboten und mit Sanktionen belegt, weil sie die Widersprüche, Verdrehungen und Verfälschungen in Geschichte und Lehre der Wachtturm- Gesellschaft belegen und die Gesellschaft überführen könnten. Wo bleibt dabei die so oft und fehement beteuerte Wahrheitsliebe? Ach ja, ich hab vergessen: " Den Feinden die Wahrheit verbergen, ist ja für Zeugen Gottesdienst. Die Feinde haben ja keinen Anspruch auf Wahrheit." Theokratische Kriegslist!

- Einschränkung: Natürlich gibt es auch Abtrünnige, die tatsächlich falschanklagen oder von Beweggründen getrieben werden, die nicht zu akzeptieren sind. Aber auch hier muss ich die Geister scheiden. -

Nun zu Ihrer Frage nach: " Artikel in ‚ Die WELT' 04.07.2002, ‚Wie ein Täter seine Stasi - Akte sperrren lässt', Prof. Dr. Dr. Gerhard B., evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker Heidelberg'. ( Siehe oben )

Hier sehen Sie, warum ich den Widerspruch erhoben habe und nun vor das Bundesverwaltungsgericht gegangen bin.

Aber bevor ich dies erkläre, noch zur Person B.:

Wenn ich durch meine bisherigen Erfahrungen über Veröffentlichungen dieses ‚ Herrn' von seiner Seriösität und Ehrlichkeit' nur annähernd so überzeugt sein könnte, wie ich sie bei anderen Forschern berechtigt annehmen kann, hätte ich ja nichts dagegen, dass er in die mich betreffenden Akten Einsicht nehmen und sie auswerten kann. So habe ich Z.B. Herrn Gursky, Halle, Leiter der Gedenkstätte ‚Roter Ochse' Halle, ohne Bedenken schriftlich meine Zustimmung gegeben.

B.r, evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker, nach noch heute und bis heute gültigen und praktizierten Wachtturm-Lehre und Beurteilung, ‚Mitglied der vernichtungswürdigen satanischen ‚Babylonischen Hurenorganisation' ( nach dieser Lehre wird er also, in der angeblich in Kürze stattfindenden Schlacht von Harmagedon mit seinen anderen ‚Hurengliedern' vernichtet werden, es sei denn, er wird schnell noch Zeuge Jehovas ), hat offensichtlich von der Wachtturm-Führung deren praktizierte Methode gelernt und übernommen'; wenn man in der Sache keine Argumente hat, die Person anzugreifen, herabzusetzen und zu verdächtigen und das massiv, es bleibt immer etwas hängen'. Dieser ‚Herr' also, wird von der Wachtturm - Führung offensichtlich gebraucht, als, wie es Wachtturm-Präsident Rutherford 1934 im Buch ‚Jehova' darlegte, "Mittel des Feindes, das gegen den Feind selbst gewendet werden mus". - Ich glaube Lenin soll solche und ähnliche Personern, als nützliche Idioten bezeichnet haben. -

So verläumdet er schon in der Überschrift mich als Täter, obwohl noch nichts geklärt oder bewiesen ist. Übrigens so auch durch den Schlussatz, der als hervorgehobener Kasten mitten im Text nochmals hervorgehoben wird: " Wie lange darf ein mutmaßlicher Täter; indem er das Gegenteil behauptet, zentrale Zeugnisse seiner Schuld blockieren."

Hier, wie auch aus dem Hinweis auf "GI Marion", frage ich nach derVerantwortung der Bundesbeauftragten. Dieser "Herr" kann ja bisher garnichts über den Inhalt der sog. ‚neugefundenen Akten' wissen. Hier liegt offensichtlich ein Verstoss der Behörde vor, während eines schwebenden Verfahrens Einblicke oder vermeintliche Erkenntnise aus den Akten weiterzugeben. B. verbindet den Prozesses 1995, den ich gegen die Wachtturm-Führung und die Religionsgemeinschaft führte, und den ich mit der Verurteilung beider gewann, mit den ‚neuen Akten'. Diese waren damals weder Gegenstand der Verhandlung, noch waren sie bekannt. Diese Verbindung ist unlauter und für einen ‚Wissenschaftler' unehrenhaft. Verläumder allerdings, praktizieren solche Methoden.

1995 ging es um "einen G.Pape Berlin" der mit dem "MI Rolf in Gera" zusammenagearbeitet haben sollte, ich musste und konnte beweisen, dass ich nicht mit diesem "G.Pape Berlin" identisch war.

Nebenbei, schauen Sie einmal ins Internet, wieviel Günther Pape da aufgeführt sind, die etwas publizier haben, oder schauen Sie in das Telefonbuch Berlin, wieviel G.Pape dort, soll ich mit denen immer identifiziert werden? Die würden sich berechtigt ebenso wehren.

Ich konnte beweisen und das Urteil erging gegen die WTG und die Religionsgemeinschaft.

Nur eines nicht, und das hätte die Wachtturm-Führung aber beweisen können, dass ich an einer Zusammenkunft von hochgradigen Wachtturm-Führern nicht beteiligt war. Eine Beteiligung eines seit Jahren Abtrünnigen, konnte es ja nach WT-Lehre und Praxis nicht geben. Davon konnten meine Anwälte nicht überzeugen.Wie sollte ich etwas beweisen, dass nicht stattgefunden hatte, von "IM Rolf", der leider schon Jahre verstorben war, in einem Treffbericht aber mir zugeschrieben wurde.

Die "neuen Aktenfunde", von denen B. spricht, sind die, die ich auf meinen Antrag 1999 eingesehen, von denen ich Kopien habe und nach denen ich als Betroffener eingestuft war.

Herr B. hätte anfragen können, ob ich meine Einwilligung dazu gebe, dass er Einsicht haben könne um die Akten zu bearbeiten, wie ich es Z.B. Herrn Gursky vorbehaltlos gab.

Er konnte aber sicher sein, dass er von mir diese Einwilligung nicht bekommt, weil er ja schon einmal in der ‚Welt' mit seinem ‚Kreuzzugartikel', unseriös und verläumderisch einen "Pape-Clan" konstruiert hatte.

So legte er, als " Benutzerseite", bei Frau Birthler Beschwerde ein und daraufhin wurde ich, durch die gleichen Akten von 1999, vom Betroffenen zum Täter. Die Seiten, die von 1999 bis 2001 zudem aufgefunden wurden, verändern die 1999 Sachlage nicht, denn die Aussage um die es hier im "Streit" geht und jetzt als "belastet" eingestuft wird, war 1999 schon als Betroffener bekannt. Die neu hinzugekommenen sind zum grossen Teil Aussagen von Blankenburger inhaftierten Zeugen 1959, dass ich bis 1950 für Blankenburg als Zeuge Jehovas Verantwortlicher war und nicht sie. Haben also mit "Täter" als "treuer Zeuge" zu tun und taugen eigentlich überhaupt nichts in diesem strittigen Zusammenhang.

B. ist mit seinen Ausführungen zu "Verwicklungen seines Onkels im Zusammenhang mit einem Gerichtsverfahren gegen die Wachtturm-Gesellschaft", also unseres Sohnes Klaus-Dieter, ebenso unsachlich und oberflächlich umgegangen, wie mit der Frage "Trägerverein der ‚Christlichen Verantwortung'. B. ist unsachlich, oberflächlich oder gar unehrlich wenn er auch hier mit Halbwahrheiten argumentiert.

Wie war es wirklich?. 1991 lernte ich anlässlich einer Tagung in den Niederlanden, zu der Wiltjer ehem. Zeugen Jehovas aus den USA, z. B. James Penton, und Rigetti mit Ehefrauen; aus Schweden Persson, und andere Ehem. aus Canada, den Niederlanden und Deutschland eingeladen hatte, Henri Werner Struck, aus Gera,. den damaligen Herausgeber der "CV" kennen. Er war von Wiltjer und anderen Niederländern eingeladen worden.

Zu dieser Zeit, und bis 1993, wurde CV wie ehemals zu DDR-Zeiten herausgegeben. Einen Trägerverein CV hat es meines Wissens zu dieser Zeit nicht gegeben. Henri Werner Struck handelte hier und trat auch später als der Herausgeber dieser Schrift uns gegenüber auf. 1993 stellte er die Herausgabe ein. Bis dahin hatten unser Sohn Klaus-Dieter und ich mit der CV-Schrift überhaupt nichts zu tun.

Im Gespräch über die Einstellung der Schrift mit meinem Bruder, kam die Idee, in einer ähnlichen, aber andersgestalteten Schrift, Aufklärung, - nicht Mission oder Zersetzung unter den Zeugen, das sahen und sehen wir nicht als unsere Aufgabe an. Wir bemühen uns über die Lehre, Geschichte und Praxen der Wachtturm-Gesellschaft und deren seit einigen Jahren Religionsgemeinschaft genannten Anhängerschaft, als Hilfe für Betroffene zu geben.

Hierzu gründeten wir den eingetragenen Verein, in dem auch mein Bruder Mitglied wurde.

Ein Vergleich der Schriften "CV" und "ACV" zeigt nicht nur den optischen, sondern wesentlich, den inhaltlich argumentierenden und theologisch begründeten Unterschied der Schriften. "ACV" musste als Periodika eingestellt werden, weil dies eine nicht zu tragende Belastung für die nebenberuflich hier Tätigen wurde. Aus diesem Grunde beschlossen wir, "Concret" als eine sporadisch, zu bedeutenden Sachthemen erscheinende Schriftenreihe, zu publizieren.

Als 1996 mein Bruder seine IM-Tätigkeit, auf unsere widerholte Frage, aufgrund der immer wieder auftauchenden Anschuldigungen, zugab, schied er aus der Mitgliedschaft des Vereins aus.

Ich hoffe, mit diesen Ausführungen, die ich nun eigentlich mit Belegen aus meinem Archiv umfangreich ergänzen könnte, Ihnen vorerst geholfen zu haben. Es ist schon bedrückend, mit solchen, sich auch noch Christen nennenden Verdrehungskünstlern, auseiandersetzen zu müssen. Ich bin am überlegen ob ich diesen "Herrn" nicht zu einer öffentlichen Debatte mit mir, vor laufender Kamera herausfordere, das Angebot eines Senders habe ich. Mit mir könnten er und der Zeuge Klar, nicht solchen Zauber machen wie sie es in der Sendung des BTV am 03. 05. 2001 taten. Er wäre nicht der erste Verdrehungskünstler den ich erfolgreich sachlich in die Schranken wies. Übrigens schade, dass Halle "Roter Ochse" im Frühjahr, doch aus Angst der WTG und B. sachlich korrigiert zu werden, nicht zustande kam, hier hätte ich ja die Begegnung gehabt.

Sie können, weil Sie mich darum baten, diese Zeilen auch für die Öffentlichkeit nutzen.

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