Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Weihnachtsmarkt

In der Zeitschrift "Christliche Verantwortung" (Nr. 105; April 1978) gelesen:
Eine WT-Schwester versuchte ihren andersdenkenden Mann (er war gegen die WT-Lehren) vom Besuch auf dem Weihnachtsmarkt abzuhalten, den er mit seinem dreijährigen Sohn machen wollte. Da alle WT-Argumente den Mann nicht von seinem Vorhaben abbringen konnte, verabreichte sie ihrem Kind einfach Schlaftabletten, so daß es unterwegs einschlafen mußte und so der ganze Weihnachtsmarktbesuch verhindert wurde. Im Falle eines gefährlichen Ausganges dieser List hätte sich die WT-Gesellschaft sofort von dieser Handlungsweise distanziert. So aber können diese List und Tücke als „Erfahrung" weitergegeben werden.

Ergänzend sollte man noch hinzufügen, dass vorstehendes in die Rubrik "mündliche Weitergabe" während Zeugen Jehovas-Versammlungen zuzuordnen ist. Die WTG ist sich wohlweislich bewusst, dass etliche ihrer de facto-Empfehlungen, in schriftlicher Form niedergelegt, ihr zum Strick werden können. Das hindert sie aber nicht daran, auf der mündlichen Ebene, mittels Wiedergabe vorgeblicher "Erfahrungen" die Fanatisierung anzuheizen!

Geschrieben von Bauer am 04. November 2002 22:16:20:

Als Antwort auf: Makabre Erfahrung geschrieben von D. am 04. November 2002 15:11:28:

Das mag man sehen wie man will. Ich sehe darin eine Anleitung zu schlechten Taten.

Eine Anleitung zu schlechten Taten von Gott? Sind schlechte Taten im eigenen Interesse gute Taten? Darf man sich seine Ziele ergaunern?

Sind alle Mittel recht wenn es um den vermeintlichen Willen Gottes oder die vermeintlichen Interessen Gottes geht?

In wessen Interesse ist es, dass ein Kind keinen Weihnachtsmarkt besucht? Hilft es dem Kind vor Gott ein besseres Kind zu sein, wenn die Mutter dem Kind Schlaftabletten verabreicht und so den Ausflug des Vaters sabotiert?

Außer Feindseligkeit, das entstehen von Hass (und das zu recht?) bringt die Aktion der Mutter doch nichts? Es ist doch nur ein "Krieg" den die Mutter mit dem Vater führt, nur um IHREN Willen durchzusetzen!

Und dass die Wachtturmgesellschaft, dieser religiöse Verlag ein solches Beispiel bringt OHNE es SOGLEICH zu verurteilen und als böse Tat zu brandmarken, zeigt, dass Jehovas Zeugen sich von bösen Taten nicht distanzieren. Ganz im Gegenteil, man kann es als Aufforderung zu schlechten Handlungen verstehen. Ich zumindest verstehe es so!

Geschrieben von LuckyX am 04. November 2002 22:24:12:

Als Antwort auf: Re: Makabre Erfahrung geschrieben von Bauer am 04. November 2002 22:16:20:

>Na ja, sie hat das doch in GUTER Absicht getan ... und das ist dann schon eine theokratische Kriegslist, zu der man im Kongreßsaal schmunzelt und auch Beifall klatscht. Solange sie nicht überdosierte, wie die Russen erst kürzlich ihr Gas. Oder eben solange es einfach nicht schiefgeht, man denke nur an den gutmeinenden Priester, der Romeo und Julia getraut hatte und Julia ein Schlafmittel verabreichte, was aber von Romeo mißverstanden wurde und das Ganze zu einem tragischen Abschluß brachte ...

In der CV 197, in einem:
AUS MEINEN JAHRELANGEN BEOBACHTUNGEN
ALS ZEUGE JEHOVAS überschriebenen Abschnitt wird berichtet.
DER Tisch ist festlich gedeckt und mit brennenden Kerzen geschmeckt. Oma und Opa (auch ZJ) sind zu Besuch. Sie haben für die Kinder kleine Geschenke mitgebracht, die diese erwidern. Es ist allerdings nicht der 24. Dezember, sondern der 23. Dezember, also eigentlich einen Tag zu früh. "Also", so sagen sie sich zur Beruhigung, "ist das keine Weihnachtsfeier."
Meine Frau und ich werden in der Vorweihnachtszeit von einem Ältesten eingeladen. Anregende Unterhaltung und eine schöne Kaffeetafel lassen uns menschlich näherkommen.
Die Frauen kommen - wie kann es anders sein - auf die Kleidung zu sprechen. Sie gehen ins Schlafzimmer, um Röcke, Blusen und Kleider zu begutachten. Auf den Kleiderschrank steht noch die vergessene Weihnachtspyramide mit angebrannten Kerzen ... Kann man es ihnen und ihren schulpflichtigen Kindern verübeln?


Als Kontrast dazu aber noch ein anderer Bericht; gleichfalls aus der CV (Nr. 185)
Unter der Überschrift „Der Tannenbaumspion" liest man dort:
In der Bibel richtet der Apostel Paulus an Christen die Worte; „… und niemand richte euch wegen des Haltens von Sabbaten, Neumonden …„ Also in unserem heutigen Sprachgebrauch sind Feiertage damit gemeint. Wie steht nun aber die WTG dazu bzw. ihre ausführenden Organe, wie die Ältesten oder die sogenannten „Rechtskomitees"? Ob sich die WTG in der Praxis tatsächlich an diese Bibelworte hält, beweist ein Vorfall, der sich vor drei Jahren in der Versammlung Wismar ereignete. Es gab dort eine ältere Schwester, die schon 30 Jahre Zeugin Jehovas war, aber in den letzten Jahren nicht mehr in dem Maße für die WTG einstand, wie es von jedem Zeugen Jehovas verlangt wird.
Nun war die letzte für das Jahr fällige Zusammenkunft der Studienleiter, Dienstamtgehilfen und Ältesten der Versammlung im Monat Dezember anberaumt. Dort kam dem Zeitpunkt des Jahres gemäß auch das Thema „Weihnachten" zur Sprache. Jeder der Anwesenden wurde gefragt, ob er nicht jemanden kenne in der Versammlung, bei dem es mit Weihnachten Probleme gebe. So wurde diese ältere Schwester genannt, und man meinte, daß man sich nicht sicher sein könnte, ob sie in bezug auf Weihnachten noch mit den Richtlinien der WTG übereinstimme.
So wurde beschlossen, daß sie zu Weihnachten überprüft werden müsse, und ein Bruder bekam den Auftrag, zusammen mit seiner Frau dort am 25. Dezember einen Besuch zu machen, der als freundschaftlicher Besuch getarnt war, mit der Aufgabe herauszufinden, ob ein Weihnachtsbaum aufgestellt sei. So fragte dieser Bruder nun, wie er das wohl am besten herausfinden könnte, denn die Schwester besitze eine 2 ½-Zimmer-Wohnung, und es wäre ja möglich, daß der Weihnachtsbaum sich in einem anderen Zimmer befände, er würde aber mit Sicherheit nur in das Wohnzimmer gelassen werden. Darauf bekam er den Rat: „Tue völlig harmlos, und wenn du dich verabschiedest, dann tue so, als wenn du in Gedankenlosigkeit die falsche Tür statt der Ausgangstür öffnest." Nun kam, was kommen mußte. In dem anderen Zimmer befand sich tatsächlich ein Weihnachtsbaum, den die Schwester für ihren kleinen Enkelsohn dort aufgestellt hatte, und sie wurde zwei Wochen später vor ein Rechtskomitee" geladen und wegen „Götzendienst" - der Weihnachtsbaum wurde als Götze bezeichnet, ausgeschlossen.

Brisantes nur mündlich
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