Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Nichtssagendes Talkgeplätscher

Da veranstaltete der in Baden-Württemberg ansässige regionale Fernsehsender B.TV-talk
anfang Mai 2001 eine Sendung zum Thema Zeugen Jehovas. Eingeladen als Vertreter der Zeugen Jehovas, deren Pressesprecher Bernd Klar. Als "Opponent" der Evangelischen Kirche (in diesem Fall auf Baden-Württemberg beschränkt), deren Weltanschauungsbeauftragter Dr. Jan Badewien. Dann gab es noch einen dritten Gast. Wie soll man ihn charakterisieren? Seine Brötchen verdient er als Professor der Theologie an der Universität Heidelberg. Formal gehört er auch der Evangelischen Kirche an. Indes auf diversen von den Zeugen Jehovas maßgeblich bestimmten Veranstaltungen trat und tritt er auch auf. Ich ziehe es vor, besagten Prof. Dr. Gerhard B. in diesem Kontext als "Zwitter" zu bezeichnen. Die akademischen Titel, so vorhanden, laße ich mal im nachfolgenden prinzipiell weg.

Ein vierter Gast sollte, so die Planung des Fernsehsenders, noch mit an jener Gesprächsrunde teilnehmen.

Erwies er sich als sachlich nicht kompetent? Dies wird man mit Sicherheit nicht sagen können. Er selbst hatte einige Jahre als Zeuge Jehovas verbracht; und dieses Thema beschäftigt ihn nach wie vor. Dokumentiert wird dies unter anderem dadurch, dass er eine Webseite zum Thema Zeugen Jehovas betreibt. Und zwar schon seit einem relativ frühen Zeitpunkt. Sachliche Kompetenz kann man ihm mit Sicherheit nicht absprechen. Dennoch durfte er nicht wie geplant, an dieser Sendung mit teilnehmen.

Warum nicht? Nun weil die Zeugen Jehovas glasklar das Ultimatum gestellt hatten: Wenn der mit teilnehmen darf, dann erscheinen wir nicht.

Die Herren Klar und B...

So ist die Situation. Und "Zwitter" B,, durchaus geübt in der Wahl salbungsvoller Worte, fand zu diesem Sachverhalt kein Wort des Bedauerns. Das durfte lediglich versteckt am Ende der Sendung der Moderator dieses Fernsehsenders "dezent" andeuten.

Einleitend entzündete sich schon mal der Streit an der Frage, wie man zu dem Sektenbegriff stehe und ob er auf Jehovas Zeugen anwendbar sei.

Weiterer Diskussionspunkt, dass potentielle Verlassen dieser Religionsgemeinschaft. Hier versuchte nun Herr Klar den "Liberalen" zu spielen. "Alles halb so schlimm". "Zwitter" B. gab ihm Schützenhilfe dergestalt indem er darauf verwies, dass in der Evangelischen Kirche nur 5 % aktiv am Gottesdienstgeschehen teilnähmen. In seiner Darstellung, und da mag er in diesem Punkt recht haben, sei für diejenigen, die aus der Evangelischen Kirche austreten, es in der Regel mit keinen nachhaltigen Komplikationen verbunden, da ihre religiöse Bindung davor, ohnehin von geringerer Qualität war.

Dennoch ist das Herunterspielen diesbezüglicher Problemaspekte durch den Herrn Klar, durchaus unangemessen. Glaubhaft hätte er allenfalls dann sein können, wenn er nicht im Vorfeld dafür gesorgt hätte, dass der Zeugen Jehovas-Kritiker Stefan E. W., nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen durfte.

Zur Rolle von Badewien würde ich noch anmerken, dass er durchaus einige kritische Aspekte einbrachte, sich zugleich aber der konzertierten Gegenaktion von "Zwitter" B. und Herrn Klar ausgesetzt sah, die sich in nicht wenigen Fällen gegenseitig die "Bälle zuspielten."

Insgesamt eine Sendung zu der man sagen kann: Wer sie nicht gesehen hat, der hat in der Sache auch nicht viel versäumt!

Im InfoLink-Diskussionsforum kommentierte im Anschluß daran, "Black Sheep" diese Sendung. Und mit einigen Sätzen aus seinem Kommentar dazu soll zugleich diese Replik ausklingen:

" Wird mit Herrn B. eigentlich ein HB (Heimbibelstudium) durchgeführt, oder werden seine Anstrengungen nur sehr gut dotiert? Mich wundert es, wie sehr er sich für die WTG einsetzt. Ohne zu bemerken, daß er für die selben freimütigen und kritischen Äußerungen, die er über seine evangelische Kirche machte (schwache Kirche . . .), würde er sie bei JZ in der Öffentlichkeit aussprechen, schon längst hinausgeflogen wäre.

Herr B. wünscht sich auch, natürlich nur von den Anderen, die Toleranz, die ZJ selbst in ihren eigenen Reihen nicht bereit sind zu gewähren. Man gehe nur einmal als Bruder mit einem Vollbart, oder Ohrring in die Versammlung. Da hört ganz schnell die Toleranz auf und die internen Sanktionen beginnen zu greifen (kein Mikrofondienst usw.)
...
Apropos Ausschluß:
Es ist ja wirklich wunderbar und fast zu schön um wahr zu sein, daß man jetzt die Versammlung ganz ohne Sanktionen verlassen kann....
Was Bernd Klar in diesem Zusammenhang von sich gab, ohne rot zu werden, ist schon fast eine Frechheit. ...
Wenn nämlich, wie behauptet, die "Glaubensbrüder" kommen, um sich nach den Gründen zu erkundigen, sind damit wohl eher die beiden Ältesten gemeint, welche ihre berühmte inquisitatorische Frage stellen: "Glaubst du an den treuen und verständigen Sklaven?" Je nach Antwort, wird es bald darauf zu einer Vorladung für eine Komiteesitzung kommen. Nach 14 Tagen werden dann die denkwürdigen Worte bekanntgegeben: " . . . möchte nicht mehr als ZJ betrachtet werden. Ihr wißt, wie ihr euch zu verhalten habt."
Es ist wirklich herzerweichend, wie lange diese Brüder um einen Glaubensschwachen kämpfen. Dreieinhalb Jahre Einstiegszeit, mehrere Jahrzehnte Einsatz für die Versammlung können in der kurzen Zeit von 2 Std. (1 Std. Besuch der Ältesten; 1 Std. Komitee) ganz schnell zu Ende sein. Dabei führen diese oftmals überlasteten und überforderten "Hobbyältesten" nur den Willen der Organisation aus.

Man könnte noch viele weiter Punkte ansprechen, die in der Sendung nur kurz gestreift wurden: ...
Besonders bemerkenswert sind die vielen Kinderfeste bei JZ, über die sogar extra eine Umfrage gemacht wurde (Wohl um sie in Berlin zu präsentieren).
Und wie ist die Behauptung zu verstehen, andere Religionen nicht lächerlich zu machen, wenn man sie als "Hure Babylon" bezeichnet? Zeugt dies von Respekt und Toleranz gegenüber anderen Religionen?
Wie steht es um die Aussage, JZ hätten nie behauptet nur sie alleine würden gerettet?
. . . wie war das noch, das weltweite Trennungswerk in Schafe und Böcke?
. . . die Versammlung als Arche?
. . . jeder der den Namen Jehovas anruft (den Namen Gottes verwendet)?
Zeigen diese Fakten nicht deutlich, wen JZ meinen?

Herr B. meinte mehrmals, sich hinter nicht vorhandenen empirischen Studien verstecken zu müssen. Warum gibt es wohl keine Studien? Es gibt nur einen Grund. JZ haben keinerlei Interesse an einer objektiven, unabhängigen Wahrheitsfindung über sich selbst!

07. 05. 2001

Wortlaut eines Fernsehinterviews

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