Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Kommentar zu einer Tagung

Die Spiessburger-Webseite hat (ironisch gemeint) auch einige beim Server der WTG gehostete eMail-Adressen publiziert. Die haben inzwischen auch schon die Internetsuchmaschinen (zum Beispiel Google) erreicht. Einer der so genannten ist Dr. Detlef G., eine andere Gabriele Y.. Die werden also dort mit offiziellen WTG-Adressen genannt. Auch wenn man die Betreffenden unter diesen Anschriften nicht erreichen kann, so hat sich Spiessburger doch damit ein Verdienst erworben! Wie sagt man so schön: Kindermund tut Wahrheit kund. Dies im obigen Kontext übertragen.

Da hat sich also das Dresdner Institut für Totalitarismusforschung und der Verteidiger der theokratischen Kriegslist der Zeugen Jehovas, Gerhard B., zu einer Liaison zusammengefunden. Und Präsident Willi P. spricht das Grußwort dazu, womit offenkundig wird, in wessen Dienste diese Herrschaften stehen.Man vergleiche das entsprechende Tagungsprogramm

Programm vom 3.-5.11.2000 in Heidelberg

für die Kooperationstagung des Hannah-Arendt-Institus für Totalitarismusforschung an der

TU Dresdenn und der Arbeitsstelle Kirchhliche Zeitgeschichte der Theologischen Fakultät der

Universität Heidelberg "Repression und Selbstbehauptung: Die Zeugen Jehovas unter der NS- und der SED-Diktatur"

Grußwort durch Präsident Pohl Begrüßung der Veranstalter und Einführung
Dr. Clemens Vollnhals (Dresden) Einführung ins Thema
Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier (Heidelberg)
Vorurteile, Verfolgungen und Verbote. Zur Geschichte der Zeugen Jehovas. Die Verfolgung der Zeugen Jehovas unter der NS-Diktatur
Dr. Detlef Garbe (Hamburg)
Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus -
zum aktuellen Forschungsstand
Dr. Hubert Roser (Karlsruhe)
Verfolgung, Koordination des Widerstands, Flüchtlingspolitik - Die
Schweizer Zeugen Jehovas im nationalsozialistischen Europa 1933-1945
Max Wörnhard (Thun/CH)
Jehovas Zeugen in der Schweiz von 1933-1945: beschimpft, bedroht, behindert, aber nicht ganz verboten
Dr. Manfred Zeidler (Dresden)
Juristische Verfolgung der Zeugen Jehovas während der NS-Zeit am Beispiel des Sondergerichts Freiberg
Dr. Bernd Schäfer (Dresden)
Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit in der DDR
Dr. Hans-Hermann Dirksen (Greifswald)
Die strafrechtliche Verfolgung der Zeugen Jehovas in der DDR
Waldemar Hirch (Stuttgart)
Die Politik des MfS gegenüber den Zeugen Jehovas
Robert Reichel (Freiburg)
Junge Christen im Alltag von Schule und Staat am Beispiel der in der DDR verbotenen und verfolgten Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovs. Sozialisation, Repression, Anders-Sein unter den Bedingungen des Bildungs- und Erziehungswesens in der DDR
Gerald Hacke (Dresden)
Die Zeugen Jehovas in Sachsen 1945-1989
Göran Westphal (Jena)
Die Zeugen Jehovas in Weimar 1945-1989
Robert Schmidt (Frankfurt/Main)
Religiöse Selbstbehauptung und alltägliches Verhalten. Anmerkungen über
den Umgang der Zeugen Jehovas mit staatlicher Repression - Fallbeispiele
aus Leipzig und der Oberlausitz
Fritz Poppenberg (Berlin) - Filmvorführung (ca. 60
Min.):   "Folget mir nach" (Nach der Vorführung steht der Regisseur für eine Diskussion über den Film
zur Verfügung)
Dr. Hans-Hermann Dirksen (Greifswald)
Opfer zweier Diktaturen (Doppelverfolgte)
Hans Hesse (Göttingen)
Die Zeuginnen Jehovas in der DDR
Wolfram Slupina (Selters)
Als NS-Verfolgte ein Fall für die Stasi: Die Doppelverfolgung der Zeugen Jehovas unter dem NS- und dem DDR-Regime
Johannes Wrobel (Selters)
Jehovas Zeugen im Strafvollzug der DDR. Eine Auswertung der Quellen im Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas
Dr. Clemens Vollnhals (Dresden)
Repression und Selbstbehauptung in totalitären Diktaturen - ein bilanzierender Kommentar
Loretta Walz (Berlin) - Filmvorführung (ca. 35 Min.):
"Bei uns werdet ihr nichts zu lachen haben..." - Die Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus und in der DDR (Nach der Vorführung steht die Regisseurin für eine Diskussion über den Film
zur Verfügung)

Nun ist es durchaus legitim, dass die Geschichte der Zeugen Jehovas auch zu einem Thema wissenschaftlicher Tagungen wird. Wenn allerdings ein großer Teil seiner Referenten schon vorher seine Unabhängigkeit an der Garderobe der WTG abgegeben hat, dann weiß man was man von diesen Apologeten zu erwarten hat.

Das Dresdner Totalitarismusinstitut befindet sich schon seit geraumer Zeit in den Schlagzeilen. Ein Kommentar will sogar wissen (nicht ernst gemeint), dass es demnächst aufgelöst und in das Bundesamt für Verfassungsschutz eingegliedert wird. Auch dazu mein Kommentar: Kindermund tut Wahrheit kund!

www.spiegel.de/druckversion/0,1588,58149,00.html

www.infolinks.de/an/2000/01/027.htm


Totalitarismusforschung von rechts

Dresden. Unangenehm aufgefallen ist das an der technischen Universität in Dresden wirkende »Hanna-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V.« Der am »Hanna-Arendt-Institut« lehrende Privatdozent Lothar Fritze hatte am 8. November 1999 in der »Frankfurter Rundschau« einen Artikel veröffentlicht, in dem er die moralische Rechtmäßigkeit des von Georg Elser versuchten Hitler-Attentates vor sechzig Jahren im Münchner Bürgerbräukeller in Abrede stellt: Elser, der kurz vor Kriegsende im KZ Dachau von den Nazis erschossen wurde, habe seine politische Beurteilungskompetenz überschritten. Seine Tat sei von »grotesker Unbekümmertheit« und »Einfalt« geprägt gewesen. »Abgefeimtheit« habe sein Handeln gekennzeichnet und die Ausführungsweise des Bombenanschlags sei moralisch nicht zu rechtfertigen. Nach Protesten von Historikern gegen Fritzes Artikel sah sich der Direktor des »Hannah-Arendt-Instituts«, Klaus-Dieter Henke, gezwungen, sich von seinem Mitarbeiter in einer Pressemitteilung zu distanzieren. Rückendeckung erhielt Fritze hingegen in seiner Einschätzung des Antifaschisten Elser vom stellvertretenden Direktor des Institutes, Uwe Backes, auch Mitautor des Jahrbuches »Extremismus und Demokratie«. Der wissenschaftliche Beirat des Institutes, dem u.a. der Historiker Saul Friedländer angehört, empfahl daraufhin dem Kuratorium des Institutes, Backes zu entlassen und Fritze künftig nicht mehr mit Aufgaben aus dem Gebiet der NS-Forschung zu betrauen. Wenige Tage vor der entscheidenden Sitzung des Kuratoriums bekam Institutsdirektor Henke einen Anruf des Präsidenten des »Verfassungsschutzes«, Peter Frisch, der Henke auf seine Freundschaft zu Backes hinwies (!), der ihn über die Vorgänge am Institut informiert habe. »Stellen Sie sich vor, welche Genugtuung eine Entlassung Backes auf einer gewissen Seite des politischen Spektrums auslösen würde«, äußerte Frisch während des Telefongespräches. Gegenüber der »Süddeutschen Zeitung« zeigte sich Institutsdirektor Henke irritiert über die unzulässige Einmischung einer obersten Bundesbehörde. Später, mittlerweile hatte sich gar der Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zu der befremdlichen Einmischung Frischs geäußert, über deren Konsequenzen allerdings der Bundesinnenminister zu entscheiden habe, bestritt Frisch allerdings eine Freundschaft zu Backes und eine versuchte Einflussnahme seiner Behörde.

Das Kuratorium folgte der Empfehlung des wissenschaftlichen Beirates bislang nicht, was Saul Friedländer und einige andere Beiratsmitglieder dazu veranlasste, über einen Rücktritt von ihrer Funktion nachzudenken. Dies könnte zur Folge haben, dass die Nachlassverwalter Hannah Arendts dem Dresdner Institut das Recht entziehen würden, auch weiterhin den Namen Hannah Arendts zu tragen. Außerdem würden so eventuell Forschungsaufträge sowie die Bereitstellung von Drittmitteln in Millionenhöhe gefährdet. Dem Kuratorium seien die Hände gebunden, hieß es von dort. Arbeitsrechtlich sei gegen Backes nicht vorzugehen, man suche nach einer »nichtrechtlichen Lösung«.

Zwischenzeitlich hatte die Mitgliederversammlung des Trägervereins des Institutes beschlossen, das künftig nicht mehr drei, sondern nur noch zwei Kuratoriumssitze für vom sächsischen Landtag nominierte Personen zur Verfügung gestellt werden. Die mit absoluter Mehrheit regierende CDU hätte dann Anspruch auf zwei Sitze, die PDS als zweitstärkste Fraktion geht nun leer aus. Man will eben unter sich bleiben.

Vielleicht wäre es wohl besser, das Institut würde aufgelöst und seine Reste in das »Bundesamt für Verfassungsschutz« eingegliedert. Selbstverständlich mit Uwe Backes als neuem Direktor. Damit zusammenwächst, was zusammengehört. Neues ist ehedem von diesem Institut nicht zu erwarten. So gehört zu den Autoren der Schriften des »Hannah-Arendt-Instituts« auch Günther Wagenlehner («Die Gefangenschaft in Deutschland und in der Sowjetunion«, Böhlau-Verlag 1998). Wagenlehner, Leiter eines Bonner »Instituts für Archivauswertung« referierte Anfang 1999 bei einer »Protestveranstaltung« der rechtskonservativen »Staats- und wirtschaftspolitischen Gesellschaft« (SWG) gegen die Ausstellung »Vernichtungskrieg - Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944« in Kiel. 1997 gab Wagenlehner gar der »Deutschen Wochenzeitung« des DVU-Chefs Gerhard Frey ein Interview. Wie heißt es doch so schön in der dritten Broschüre der Reihe »Neofaschismus in der BRD« (VVN-BdA, Hannover 1999): Solcherlei Institute »einschlägiger Diktatur- und 'Extremismus'-Forscher haben vor allem ein Ziel: die Diffamierung fortschrittlicher und linker Gesellschafts- und Zukunftsvorstellungen als mit dem Nationalsozialismus ebenbürtig.«

Max Woernhard

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