Dies ist die Dokumentation eines "historischen Textes". Als Webseiten-Betreiber lege ich Wert auf die Feststellung, mit dem in Rede stehenden Verfasser keinesfalls übereinzustimmen. Siehe dazu auch:

Startseite von: Fritz Schlegel Die Wahrheit über die Ernsten Bibelforscher

Die Taufe

Man kann ein gewisses Bedauern mit dem Ernsten Bibelforscher nicht unterdrücken, wenn man in seiner Schrift die Kraftanstrengungen nach Belegen herausliest, mit denen er die Nutzlosigkeit der Kindestaufe beweisen, den Sakramentscharakter der Taufe überhaupt, vernichten möchte!

Schließlich nimmt er seine Zuflucht zu einer gleichsam "an den Haaren herbeigezogenen" Bibelstelle, die aber absolut keinen Beweis für seine Unterstellung liefert. Er flieht nämlich zum Apostel Paulus in Römer 6, 3-4. Aus dieser Stelle soll "auch" hervorgehen, daß die Säuglingstaufe wertlos ist. Allein der "Ernste Bibelforscher" scheint zu der Stichhaltigkeit seines "Notbeweises" selbst nicht das nötige Vertrauen gehabt zu haben, sonst hätte er doch wenigstens den Wortlaut folgen lassen. Wir wollen daher seinen Unterlassungsfehler gutmachen, indem wir wieder einmal das "Versäumte" nachholen. - Paulus spricht (Röm. 5, 3-4): "Oder wisset ihr nicht, daß alle, die wir getauft wurden in Christus Jesus, in seinem Tode getauft wurden? 4. Denn mitbegraben sind wir durch die Taufe auf den Tod, damit, wie Christus auferstanden ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in Neuheit des Lebens wandeln." - Kommentar überflüssig!

Die "Taktik" des Bibelforschers, die Taufe als erstes Sakrament auch zuerst zu leugnen, muß anerkannt werden, denn ohne Taufe kann ja kein anderes Sakrament gültig empfangen werden.

Da denn diese Taufe in der katholischen Kirche eine so wichtige Rolle spielt, müssen wir schon etwas bei ihr verweilen.

Zunächst muß ein wesentlicher Unterschied bestehen zwischen der Taufe des Heilandes und der des Täufers Johannes. Denn letzterer sagt (Mt. 3, 11) selbst: "Ich zwar taufe euch in Wasser zur Buße; der aber nach mir kommen wird, ist stärker als ich, er, dessen Schuhe zu tragen ich nicht würdig bin; dieser wird euch im Heiligen Geiste und Feuer taufen" (vgl. Joh. 1, 26f). Damit will deutlich gesagt sein, daß die Taufe Jesu in der Kraft des Heiligen Geistes geschieht und als Sakrament innerlich reinigt, wir das Feuer Metall von den es innerlich durchsetzenden Beimischungen reinigt. Dies bestätigt auch deutlich der Apostelfürst Petrus in Apostelgeschichte 11, 16.

Wenn aber der Ernste Bibelforscher sagt, die Taufe der Kirche sei nur ein Symbol für diese Aussage die Heilige Schrift zum Zeugen beizieht, so ist das ein ungeheurer Mißbrauch, der mit der Bibel zu diesem Zweck getrieben wird. Die Johannes-Taufe war freilich ein Symbol, die Taufe Christi, die Taufe der Apostel, die Taufe der Kirche ist dagegen eine vom Herrn ausgesprochene und gestellte Bedingung zur ewigen Seligkeit, die Taufe Christi ist ein göttliches Gebot, die Taufe Christi ist ein Sakrament!

Die Taufe des Johannes war ein Symbol der subjektiven Buße des zu Taufenden, der durch seine persönliche Buße sich die Vergebung seiner Sünden erwirkte. Bei der Johannestaufe also geschah die Sündentilgung durch die persönliche Buße, nicht etwa durch das Symbol des "Wasserübergießens" auf den Täufling.

Bei der Taufe der Kirche aber tilgt der Heilige Geist selbst die Sünden. Hinsichtlich dieses großen Unterschiedes erklärte denn auch das "Tridentinische Konzil": "Wenn jemand sagt, die Taufe des Johannes habe dieselbe Wirkung gehabt, wie die Taufe Christi, der sei ausgeschlossen.

Christus selbst hat, wie bereits angedeutet, die Notwendigkeit der Taufe gelehrt und den Befehl zu taufen, gegeben. Zu Nikodemus spricht er (Joh. 3,5): "Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht wiedergeboren ist aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste, kann er nicht eingehen in das reich Gottes." Christus spricht sich also beteuernd für die Notwendigkeit seiner Taufe aus! Christus sagt, die Taufe ist Bedingung zur Erlangung der Seligkeit, der Ernste Bibelforscher erklärt, die Taufe sei nur ein leeres Symbol, sei nicht erforderlich zur Seligkeit!

Wer muß es besser wissen?

Eine frivole Äußerung des E. B. lautet: "Sie (die Kirche) lehrt sodann, daß Ungetaufte, auch wenn sie keine persönliche Schuld auf sich haben, niemals zum Anschauen Gottes gelangen können, sondern sich nur einer natürlichen Glückseligkeit erfreuen dürfen. Letzteres ist allerdings nur eine Annahme, die durch nichts, aber auch gar nichts bewiesen werden kann." - Christus lehrt aufs bestimmteste, daß ein Ungetaufter nicht ins Himmelreich eingehen könne; die Lehre Christi wird vom Ernsten Bibelforscher jedoch aufs schreiendste ignoriert und mit Füßen getreten. Wenn Christus klar und bestimmt entscheidet, dann haben wir kein Recht mehr, sein Urteil anzufechten. "Christus kennt weder Voraussetzungen, noch Hintertüren! Er sagt stets klar und bündig: Der kann nicht, der wird nicht in das Himmelreich eingehen! Das ist eine andere Sprache!" So sagt R. selbst. Um so unbegreiflicher erscheint deshalb sein Unterfangen, gerade bei einer Gelegenheit, da Christus klar und bündig spricht (oben zu Nikodemus!), diesen Heilandsworten Hohn zu sprechen, sie zu knebeln.

Nach Christus kann kein Ungetaufter in das Himmelreich eingehen, die Ernsten Bibelforscher erklären, daß es unvernünftig sei, dies zu glauben! Schreibt doch R. von den ungetauften Kindern: "Ist es vernünftig, zu glauben, daß diese in alle Ewigkeit benachteiligt sein sollen wegen der Nachlässigkeit der Eltern?"

Wir werden alsbald auf diese Fragen speziell noch zurückkommen; hier handelt es sich nicht um deren Beantwortung. Hier handelt es sich lediglich darum, festzustellen, ob die Ernsten Bibelforscher es ernst nehmen mit dem Wort Gottes! Der Beweis, daß sie das nicht tun, sondern das Gotteswort und damit Gott selbst lästern, ist erbracht!

Hütet euch vor den falschen Propheten!

So allgemein Christus die Notwendigkeit der Taufe lehrt, so allgemein klingt sein Taufbefehl am Tage seiner Himmelfahrt: "Data est mihi omnis potestas in coelo in terra. Euntes ergo docete omnes gentes, baptizantes eos in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti: - Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Gehet also hin, lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt. 28, 18-19)! -

Die Apostel haben denn auch sofort am Pfingstfest die Taufe gespendet und als notwendiges Heilmittel verkündet!

Was die Kindertaufe anbelangt, kann nicht bewiesen werden, daß sie in den ersten Jahrhunderten nicht gespendet wurde; dagegen sind Beweise vorhanden, daß sie wirklich in Übung war. Origenes (gestorben im Jahre 254 n. Chr.) sagt sogar: "Die Kirche hat von den Aposteln die Überlieferung empfangen, auch die Kinder zu taufen" (In Ep. ad. Rom. 5, 9: M. 14, 1047). -

Und Cyprian (gest. als Märtyrer i. J. 258 n. Chr.) kann sich bei seiner Einschärfung der Kindertaufe auf den Beschluß einer Synode zu Karthago stützen: "Die Kinder sind für die Gnade fähig und ihrer auch bedürftig; daher soll man sie sofort taufen, nicht erst nach dem Beispiele der Beschneidung am achten Tage (Ep. 64, 2). -

Und unser großer Kirchenlehrer St. Augustinus (gestorben am 28. August 430) darf sich gegenüber dem die Erbsünde leugnenden Pelagius zum Gegenbeweis auf die damals ganz verbreitete Kindertaufe stützen. Seine stete Erwiderung lautet: "Warum taufen wir die Kinder, wenn es keine Erbsünde gibt? Auch die Kinder getaufter Eltern werden getauft, denn durch die Zeugung und Geburt pflanzt sich die Erbsünde fort, nicht aber die Gnade (Ep. 166, 7, 21)!"

Wie stellen sich die Ernsten Bibelforscher zu diesen historischen Zeugen? Für sie existiert auch die Geschichte nicht mehr!

Diese Sitte der Kindstaufe in den ersten Jahrhunderten war die Erfüllung des Befehls des Herrn zur Taufe, weil sich dieser Gottesbefehl auf alle Menschen bezog. Dieser Gottesbefehl aber gilt auch heute noch, auch heute, in den Zeiten der Ernsten Bibelforscher! -

Über das Schicksal der Kinder, die ohne Taufe sterben, hat uns Christus nichts hinterlassen. Wenn er aber mit Bestimmtheit erklärt, daß ein ungetaufter Mensch nicht in das Himmelreich eingehen kann, so gibt's an dieser göttlichen Entscheidung nichts zu nörgeln. Wenn sie also nicht zur vollen Seligkeit gelangen können welcher Seligkeit werden sie sich dann wohl erfreuen dürfen? Sie sind schuldlos an ihrem ungetauften Zustand, also können sie auch dafür nicht bestraft werden. Deshalb dürfen wir annehmen, und zwar mit vollem Recht, daß die göttliche Gerechtigkeit und Liebe für sie ein Schicksal bestimmt hat, das für sie kein Unglück und kein Leid bedeutet. Freilich ist das eine Annahme, aber eine konsequente und berechtigte Annahme. Wenn die Ernsten Bibelforscher eine bessere Antwort wissen, dann mögen sie ihr "Licht" leuchten lassen!

Die Notwendigkeit der Taufe besteht also auch für Kinder. Daraus erwächst für die Eltern die heilige und strenge Verpflichtung, ihrem neugeborenen Kind sobald wie möglich die Taufe spenden zu lassen bezw. die Nottaufe selbst zu spenden.

R.s Bezeichnung "Nachlässigkeit" für den Unterlassungsfall muß als "sehr milde" bezeichnet werden. Die "Tragweite" dieser "Nachlässigkeit" wird sich im Jenseits einmal voll offenbaren!

Wer sich seiner "Elternpflichten" voll und ganz bewußt ist, der weiß auch ganz genau, daß er für das Seelenheil seines Kindes Gott Verantwortung schuldet, daher über die Erfüllung seiner diesbezüglichen Pflichten zur Rechenschaft gezogen werden wird vom Vater aller Menschen, unserem dereinstigen Richter! -

Warum sich Christus, der doch frei war von der Erbsünde sowohl, als auch von jeder persönlichen Schuld, taufen ließ? Nachdem wir festgestellt haben, daß die Johannestaufe ein Symbol der subjektiven Buße war, dürfte für den Bibelforscher die Antwort bezw. Erklärung nicht mehr schwer zu finden sein. Christus hatte sich entschlossen, die Sünden der ganzen Menschheit auf sich zu nehmen und für sie zu büßen. So wollte er seine freiwillige Buße für uns Menschen durch den freiwilligen Empfang der Johannestaufe symbolisieren. Ruft doch der Täufer: "Sehet das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt!"

Außerdem gibt Christus doch selbst die Antwort darauf bei Matth. 13-16, welche Stelle einem "ernsten" Bibelforscher nicht unbekannt hätte bleiben dürfen. Diese Stelle aber lautet: "13. Damals kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um von ihm getauft zu werden. 14. Allein, Johannes wehrte es ihm und sagte: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir! 15. Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass' es für jetzt geschehen; denn so geziemt es uns, daß wir alle Gerechtigkeit erfüllen!" Da ließ er ihn gewähren." Wie Jesus während seines irdischen Lebens den Verpflichtungen des Alten Bundes nachkam, so wollte er auch bei dieser Gelegenheit keine Ausnahme machen. Er hatte die Taufe nicht nötig, aber trotzdem empfängt er sie; einmal aus übergroßer Demut, sodann als Lamm Gottes, das für alle Menschen die Sünden auf sich nimmt und büßt, endlich, um die Gerechtigkeit bis ins kleinste zu erfüllen.

So gibt der sich taufen lassende Jesus ein herrliches Beispiel für uns Menschen, ihm in Demut und Gehorsam nachzufolgen, in jenem Gehorsam, der nicht einmal verpflichtend, sondern nur geziemend ist.

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Nachdem der Ernste Bibelforscher mit einem schnellen Schritt über die Taufe hinweggegangen ist, geht er nun mit einem heftigen Anlauf zum Sturm gegen:

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