Re: 6000 Jahre Menschheitsgeschichte???


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 29. März 2004 16:05:59:

Als Antwort auf: Re: 6000 Jahre Menschheitsgeschichte??? geschrieben von Drahbeck am 16. März 2004 09:00:40:

Im Jahre 180 unserer Zeit starb der römische Kaiser Mark Aurel. Er hat offenbar auch in zeitgenössischen christlichen Kreisen "Eindruck" hinterlaßen. Zumindest bei einem, der laut Kirchenlexika in der Zeit von 169 bis 190 Bischof in Antiochia war.

Dieser Theophilus, oder gar "heilige" Theophilus in der Lesart gewisser Leute, hat denn mit einem Teil seines Schrifttums die Zeiten überdauert. Im Jahre 1913 begannen katholische Kreise ein großangelegtes Buchprojekt. "Bibliothek der Kirchenväter" nennt sich jener vielbändige Opus. Da kann man in deutscher Übersetzung so nachlesen, was diese "Kirchenväter" da so von sich gaben. In dieser illustren Sammlung ist in deren 14. Band (Frühchristliche Apologeten Teil II) auch jener heilige Theophilus mit vertreten. Der Begriff der Vorsehung hatte es ihm offenbar im besonderen angetan. Das er die Existenz einer Seele annahm, ist für ihn eine "Selbstverständlichkeit", gilt sie ihm doch gleichzeitig als Gottesbeweis. Weiß er doch darüber zu berichten:

"Denn gleichwie die Seele im Menschen nicht gesehen, da sie für den Menschen unsichtbar ist, aber doch aus der Bewegung des Leibes wahrgenommen wird, so verhält es sich auch mit der Unmöglichkeit, Gott mit menschlichen Augen zu schauen; er wird aber aus seiner Vorsehung und seinen Werken erkannt."

Der "heilige" Theophilus vermag unsereins aber noch in anderer Beziehung in Staunen zu versetzen. Begegnet man doch schon bei ihm, umfänglichen chronologischen Berechnungen. Der wesentliche Unterschied ist wohl nur der, dass er sie mit dem Tode des Kaisers Mark Aurel ausklingen läßt. Aber auch Theophilus meint genau zu sein.

So verkündet er etwa:

"Von der Erschaffung der Welt an aber wird die Gesamtzeit in Kürze so berechnet.

Von der Erschaffung der Welt bis zur Sinflut waren es 2242 Jahre."

Und dann listet er eine ellenlange Chronologie auf, um zum genannten Schlusspunkt (Tod des Kaisers Mark Aurel) übergehend sagen zu können.

"In Summe werden von der Erschaffung der Welt an gezählt im Ganzen 5695 Jahre."

Diese Zahl muss man erst mal "verdauen". Also in der Lesart des Theophilus war das Jahr 180 identisch mit dem Jahre 5695 seit Erschaffung der Welt.

Wer diese Ammenmärchen für bare Münze nehmen will, der mag es tun. Ich gehöre jedenfalls nicht zu ihnen. Aber es ist doch offensichtlich, dass die Berechnungen die man da aus WTG-Munde vernahm mit dieser des Theophilus keineswegs übereinstimmen.

Rechnet man weiter, dann wären ja nach der Theophilus'schen Chronologie 6000 Jahre im Jahre 485 beendet gewesen. Wer da der größere Scharlatan ist. Theophilus oder die WTG. Das zu entscheiden wage ich allerdings nicht. Höchstwahrscheinlich gibt es nicht nur "einen" Scharlatan!

Datenspekulationen


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