Etwas über Vereine


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 04. Februar 2004 10:13:57:

Deutschland das Land der Vereine, meinte einmal ironisch der "Spiegel". Wo fünf Deutsche sind, gibt es alsbald drei Vereine. Es ist unbestritten, das Vereine sehr wohl eine beachtliche soziale Funktion wahrnehmen können. Egal, ob Kaninchenzüchterverein, Segelclub, Tanzverein oder eben auch Ex-ZJ-Verein. Ihre Legitimität, und dass sie sich nur bilden, wo eine entsprechende Nachfrage vorhanden, ist unbestritten.

Zum Thema Ex-ZJ-Vereine habe ich da auch schon so meine Erfahrungen. Zwar mehr oder weniger DDR-spezifisch; aber eben doch Erfahrungen. Dort gab es sogar ein staatliches Interesse und Beförderung daran, dass sich ein solcher Verein bilden möge. Rund zwei Jahrzehnte Existenz hat er dann sogar gefristet.

Auch mir war dabei die Rolle zugedacht (von vorgenannten Inspiratoren), darin einen Patz zu spielen. Ich habe alsbald dankend abgelehnt.
Wenn da einer ablehnt, wird im allgemeinen zur Tagesordnung übergegangen. Das war auch in der DDR so.

Die erste euphorische Phase jenes Vereins hielt zwar einige Zeit an. Dann aber zeigten sich schon gewisse Erosionserscheinungen. Da fanden einige "Vereinsmitglieder", dass sie mit ihrem Vorgesetzten auf die Dauer so nicht recht zurande kamen. Obwohl ich mich abseits von diesem DDR-Verein hielt, erhielt ich doch tatsächlich eines Tages Besuch von einem der wohl besonders Unzufrieden war. Er hoffte vielleicht eine Art Unterstützung für sein Anliegen zu bekommen. Aus objektiven und subjektiven Gründen war dies nicht möglich. Überdies galt weiterhin. Ich habe um diesen Verein nicht gebeten. Er ist nicht "mein Bier".

Das er für andere "ihr Bier" ist, habe ich nicht bestritten, ziehe aber es vor meine Ressourcen nicht für Dinge zu verzetteln, die mir nichts bedeuten. Also mögen die Vereinssüchtigen ihr Anliegen daher weiter selbst alleine befördern. Und mit Einleitung der politischen Wende in der DDR, war dann letztendlich auch das letzte Stündlein dieses DDR-Vereins eingeläutet.

Ich habe es schon früher so eingeschätzt, dass auch in Deutschland, die WTG weiterhin ein ernstzunehmender Faktor bleiben wird. Diese Einschätzung hat sich durch die neueren Konstellationen nicht grundsätzlich geändert. Siehe dazu auch klick

Dann noch dies. In der DDR war es der Staat, der ein vitales Interesse daran hatte, die Zeugen Jehovas-Angelegenheit "aufzumischen". Unter den jetzigen Konstellationen ist es doch wohl eher so. Das dem Staat die Zeugen Jehovas schnurz-piepe-egal sind. Die einzigst nennenswerten Institutionen die unter den jetzigen Konstellationen ein vergleichbares Interesse haben, dass sind doch wohl die sogenannten "Großkirchen".

Die haben inzwischen auch dazugelernt. Sie haben (zwar nicht aus Freude, aber aus Praxiserfahrung) gelernt, dass ein noch sein Dasein fristendes Objekt wie etwa die Zeitschrift "Brücke zum Menschen", kaum nennenswerte Erfolge über einen eng begrenztem Rahmen hinaus zu erzielen vermochte. Dies vermochte übrigens auch die CV in der DDR nicht. Aber die Kirchen sähen es schon gerne, ließe sich die sie belastende Zeugen Jehovas-Sache "aufmischen". Und dazu sind sie selbst bereit solche Kröten zu schlucken, wie die, dass der Vereinsgründer in spee, um den es sich derzeit dreht, wohl in seiner persönlichen Lebensführung und Weltsicht, kaum als "kirchlich orientiert" angesprochen werden kann. Man begnügt sich also damit vorerst nur "kleinere Brötchen" zu backen, in der Hoffnung, dass später einmal doch noch "bessere Zeiten" kommen. Zu den "kleineren Brötchen" gehört zum Beispiel die zur Verfügung-Stellung von Immobilien, was ja für einen Verein sicherlich wesentlich ist, und anderes mehr. Ansonsten lässt man es vorerst beim Prinzip der "langen Leine", an deren Ende man zwar sitzt, aber derzeit nicht sonderlich gerne gesehen werden mag.

Ich werde einer solchen Entwicklung keine aktiven Steine in den Weg legen. Das habe ich auch zu DDR-Zeiten beim dortigen Verein nicht getan. Allerdings auch dies sage ich: Die DDR konnte mich nicht (mehr) inhaltlich vereinnahmen. Da habe ich ein bis hier und nicht weiter, entgegengesetzt. Das gilt auch jetzt. Der Traum etwa einer Aufgabe meiner Webseite zugunsten dieses Vereines, denn da einige schon geträumt haben, wird ein Traum bleiben.

Wenn die Kirchen auch das "Prinzip der langen Leine" anwenden, so gibt es dennoch in der Praxis manchmal Situationen, wo sie es lieber sähen, gewisse Sachen wären nicht "zugespitzt" formuliert. Als maßgebliche "Aktieninhaber" eines Vereines mögen sie dass dann in ihrem Bereich auch durchzusetzen vermögen. Hier werden sie es nicht können!

Dann noch dies. Seit circa 1998 gehöre auch ich zu den Internetnutzern. In dieser Zeit habe ich auch schon einige, zwischenzeitlich wieder "abgedankte" zeitweilige Aktivisten registriert. Egal, ob sie Mehmet A..., Georg van der R..., Norbert P..., Gerhard K..., und noch einige andere, oder wie auch immer heißen mögen. Die Hand dafür ins Feuer legen, dass einige der heutigen Aktivisten, selbiges noch in einigen Jahren sein mögen. Dafür die Hand ins Feuer legen - das würde ich jedenfalls nicht tun.


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