Geschrieben von Drahbeck am 20. Juni 2003 09:18:52:
John Leslie Mackie
Da gab es kürzlich eine Buchempfehlung von einem, der von sich selbst sinngemäß sagt.
Er habe noch nie zuvor Bücher zum Thema Zeugen Jehovas in seiner Nach-WTG-Zeit gelesen;
dieweil er in Theorie und Praxis, auch am eigenen Leibe, das Inakzeptable der WTG-Religion
erfahren habe.
Nun stimme ich ihm dahingehend zu. Um Kritik an der WTG zu üben; dazu bedarf man wahrlich
nicht der Lektüre von Büchern. Letztere können aber doch behilflich sein, das im
Unterbewusstsein angestaute, in etwas geordneterer Form zu erkennen und vielleicht gar zu
verstehen. Dennoch kann ich es nicht verhehlen. Ich habe so meine Vorbehalte gegenüber
Leuten, die das Nichtlesen (gleichgesetzt mit Nichtwissen) als große Errungenschaft
feiern. Und wenn sie dann mal eine Ausnahme von dieser Regel gemacht haben; glauben das,
was sie da gerade gelesen haben, als große Wurf feiern zu können.
Wie muss man denn die von der WTG vermittelte "Bildung" einschätzen? Es
wurde schon mal der Vergleich gebracht. Etliches lässt sich auf säkularer Ebene etwa mit
der Zeitschrift "Reader's Digest" vergleichen. Böse Zungen gehen weiter und
sagen auch mit der "Bildzeitung". Oberflächliches, seichtes hat da
Hochkonjunktur.
Welcher Zeuge Jehovas hat in der WTG-Literatur je etwas ausführliches über Hume,
Berkeley, Descartes oder einige andere Namen gelesen?
Das sind doch für die "Bild gebildeten" Zeugen in der Regel "böhmische
Dörfer", wo sie immer nur eines verstehen "Bahnhof" und sonst nichts.
Der Verfasser des empfohlenen Buches, offenbar ein im Jahre 1981 verstorbener
Universitätsprofessor, unter anderem auch an der berühmten britischen Universität in
Oxford; nannte sein in Rede stehendes Buch "Das Wunder des Theismus. Argumente für
und gegen die Existenz Gottes".
In seinem Vorwort schreibt er:
"Da ich selbst Atheist bin, habe ich mich bemüht, die Gegenposition so umfassend und
so fair wie möglich zu Wort kommen zu lassen."
Eigentlich erscheint mir schon der Buchtitel schief. Die Vokabel "Wunder" wäre
besser mit Verwunderung wiederzugeben. So umformuliert könnte das Buch etwa titelmäßig
lauten: "Die Verwunderung über den Gottesglauben". Nur dies befürchte ich
auch. Die Ausführungen von Mackie werden in der Regel keinem Zeugen Jehovas hilfreich
sein. Warum. Weil eine umfassende Kenntnis der Philosophiegeschichte eine notwendige
Grundlage dafür ist. Erst wer die Werke von den genannten Hume, Descartes oder Berkeley
selbst gelesen hätte, würde vielleicht eine ziemlich abstrakte Zusammenfassung ihrer
Hauptgedanken in dem Mackie'schen Buch wiederfinden.
In der Kinderliteratur ist es auch so. Bestimmte Bücher werden altersmäßig sortiert.
Etwa Bilderbücher für das Vorschulalter; dann bis 10 oder 14 Jahre usw.
Mir scheint, in dieser Hinsicht bedürfen viele Zeugen Jehovas noch der
"Bilderbücher". Mackie indes hat eines für die über 18jährigen vorgelegt.
Aber ohnehin dessen bin ich mir auch so sicher. Trotz der vorgenannten Empfehlung, die
nicht die meinige ist, hat Mackie ohnehin kaum, Käufer aus Ex-ZJ-Kreisen gefunden.
Wenn es um das "bildermäßige rüberbringen auf ZJ-Niveau" in der in Frage
stehenden Frage geht, hat meines Erachtens ein August Bebel einmal, für das ZJ-Niveau
einen weitaus verständlicheren Text formuliert. In dem nachfolgenden Linkverzeichnis,
gibt es auch einen Hinweis auf diesen Bebeltext.
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