Re: Russell-Gruppen


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 06. März 2003 16:45:45:

Als Antwort auf: Re: DDR-Kirchenlexikas geschrieben von Prometeus am 06. März 2003 13:53:54:

Das ist mit Sicherheit schwierig zu beantworten.
Auch erweist sich als Handicap, dass kaum eine dieser Gruppen in jüngster Zeit neueres Zahlenmaterial über sich veröffentlicht hat.
Ein Kirchliches Standardwerk dass man da wohl bei der Beantwortung solcher Fragen mit an erster Stelle heranzuziehen hat ist das "Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen". Derzeit in der fünften neu bearbeiteten und erweiterten Auflage vorliegend. Dort wird die "aktuelle religiöse Szene" durchaus relativ umfassend "erfasst". Kaum eine relevante (im deutschsprachigen) vertretene Gruppe, die dort nicht mit registriert wäre. Es werden auch zu den Einzelnen Gruppen, soweit ermittelbar, konkrete Zahlenangaben genannt.

Aber gerade der Bereich Gruppen die aus der Russell'schen Bibelforscherbewegung mal hervorgegangen sind, verdeutlicht auch ihren zunehmenden Bedeutungsverlust.
So hat beispielsweise die 5. Auflage genannten Standardwerkes, im Vergleich zu früheren Auflagen, die Ausführungen über die "Kirche des Reiches Gottes" und "Tagesanbruch", aus dem Haupttext der Ausführungen wieder herausgenommen und in stark verkürzter Form in den Anhang verbannt. Zu den Verkürzungen zählt auch, dass keinerlei Zahlenangaben dort mitgeteilt werden.

Immerhin der "Tagesanbruch" ist auch im Internet präsent. Die "Kirche des Reiches Gottes" und einige andere, meiner Kenntnis nach nicht.
Zum Bedeutungsverlust dieser Gruppen gehört auch, dass wohl kaum einer, der sich publizistisch zu diesen Spezialfragen äußert, ihre Zeitschrift "Tagesanbruch" im Abonnement bezieht.
Von der "Kirche des Reiches Gottes" hatte ich mir mal vor Jahren einiges im Lesesaal der Deutschen Bücherei zu Leipzig angesehen. Von der inhaltlichen Dürftigkeit des dort mitgeteilten her, ist mir allerdings dieser Aufwand es nicht wert.

Ihre "Glanzzeit" gehört bei allen diesen Gruppen mittlerweile der Vergangenheit an. Ihren Höhepunkt hatten sie vielleicht in den 1950er Jahren; also vor einem halben Jahrhundert. Spektakuläre Abbrüche hat es dort wohl so nicht gegeben. Aber doch ein mehr oder weniger aussterben, was durch Neuzugänge nicht in ausreichendem Maße kompensiert wird. Ich schätze, dass kaum eine dieser Gruppen in Deutschland nach 1945 die Zahl 1 000 überstiegen hat. In der Gegenwart eher nach unten hin differierend.
Auch der WTG wäre vom Prinzip ein ähnliches Schicksal beschieden. Das weiß man in Brooklyn/Selters nur zu gut. Deshalb wird dort auch mit allen Krallen und Klauen am vom Rutherford eingeführten Zwangspredigtdienst festgehalten. Sehr wohl im Bewusstsein. Fällt diese Bastion eines Tages mal, dann geht es auch dort auf die abschüssige Bahn.


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