Re: BüSo als "Autorität"?

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Andre am 17. September 2007 09:40:07:

Als Antwort auf: Re: BüSo als "Autorität"? geschrieben von Drahbeck am 16. September 2007 20:33:06

Zu dem Buch Drahbeck, dass Du anführst, möchte ich hier gerne auch eine Gegendarstellung aus der Sicht der BüSo reinstellen. Jede Gruppe hat in meinen Augen das Recht, sich gegen vermeintliche Verleumdung zu wehren. Eine einseitige Darstellung halte ich für unangebracht. Der Inhalt kann nicht von mir gewertet werden, sondern jeder muss dies für sich selbst entscheiden. Vorsicht ist immer besser als Nachsicht:

Die Verleumdungen gegen Lyndon LaRouche, Helga Zepp-LaRouche und die Bürgerrechtsbewegung Solidarität gehen auf einen sehr begrenzten Personenkreis zurück. Hier Informationen zu einigen der "Hauptdrahtzieher":

Kurt Hirsch und das Netzwerk des PDI

Eine der wichtigen Desinformationsquellen gegen LaRouche war der Münchner Publizist Kurt Hirsch und das bundesweite Netzwerk um dessen "Pressedienst Demokratische Initiative" (PDI). In der ehemaligen PDI-Publikation Blick nach rechts erschienen seit 1985 dutzende Artikel und/oder "Hinweise" über den angeblichen Rechtsextremismus und Antisemitismus LaRouches und mit ihm verbundener Organisationen.

Gegen Kurt Hirsch ermittelte die Karlsruher Bundesanwaltschaft 1994 wegen des Vorwurfs der geheimdienstlichen Tätigkeit für die Stasi-Hauptverwaltung Aufklärung, Abteilung X (Desinformation). Hirsch soll unter dem Decknamen "Helm" zeitweilig direkt vom stellv. Leiter der HVA-Abteilung X (Desinformation) geführt worden sein.

Im August 1992 hatte Dr. Herbert Brehmer, ein Ex-Stasi-Offizier aus der gleichen HVA-Abteilung X von Markus Wolf, Aussagen darüber gemacht, wie er "falsche Spuren beim Palme-Mord" gelegt habe, um damit - und mit großem Presseerfolg! - im Stasi-Auftrag Lyndon LaRouche mit dem Mord an dem schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme in Verbindung zu bringen.

Kurt Hirsch initiierte 1968 den "Presseausschuß Demokratische Aktion", den späteren Pressedienst Demokratische Initiative, und wurde bald dessen Chefredakteur. PDA wurde damals in den Verfassungsschutzberichten noch als eine von der kommunistischen VVN initiierte Sammlungsbewegung bezeichnet.

Der PDI entwickelte sich zum Informationspool für ein umfangreiches Netz von Journalisten, Politikern und Gewerkschaftern. Dieses verschaffte Hirsch den maximalen Multiplikatoreffekt für seine Publikationen und Informationen, die u.a. aus den Quellen der Stasi-Desinformationsabteilung gespeist wurden.

Klaus-Henning Rosen

Kurt Hirsch verfügte seit Mitte der 70er Jahre über enge Verbindungen zu Klaus-Henning Rosen, der die Arbeitsgemeinschaft "Rechtsextremismus" der SPD leitet und zeitweilig Büroleiter Willy Brandts war. Rosen, der heute noch für Blick nach rechts schreibt und im Bundesministerium des Innern beschäftigt ist, gilt als eine der Kontaktpersonen der amerikanischen Organisation Anti-Defamation League of B'nai B'rith (ADL) in Bonn. Im Spiegel Nr. 10/1984 wird Klaus-Henning Rosen mit einer Äußerung aus der Bildzeitung zitiert, er gehe davon aus, dass unter dem Deckmantel der EAP "von einem westlichen Geheimdienst" systematisch Desinformation betrieben" werde. Später ging er dann zu der "Linie" über, die EAP sei rechtsextrem, antisemitisch etc.

Der Initiative Rosens war es zu verdanken, daß Hirschs PDI-Publikation Blick nach rechts von der SPD übernommen wurde, nachdem ihr 1983 das finanzielle Aus drohte. Ab 1. September 1984 gab die Sozialdemokratische Pressedienst GmbH in Bonn das Blatt weiter heraus. Damit war der Blick nach rechts als einziger der ansonsten zu Jahresbeginn 1995 eingestellten SPD-Pressedienste übriggeblieben. Heute wird er vom Institut für Information und Dokumentation e.V. herausgegeben und in der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH in Berlin verlegt. Seit über zehn Jahren zeichnet Gabriele Nandlinger als verantwortliche Redakteurin.

Auch nachdem Klaus-Henning Rosen den Blick nach rechts in SPD-Hand gebracht hatte, wurde dieser in Hirschs Sinne weitergeführt. Sieht man sich die Artikel Rosens im Blick nach rechts an, so belegen sie seine zentrale Rolle. Er schrieb über die Jahresberichte der Anti-Defamation League und griff dabei den "Extremisten" LaRouche an. Mehrmals haben Kurt Hirsch und Klaus-Henning Rosen selbst Artikel gegen LaRouche und seine Frau Helga Zepp-LaRouche geschrieben. Klaus-Henning Rosen schrieb im Juli 1986 im Blick nach rechts und in der SPD-Zeitung Vorwärts Anmerkungen zu den Berichten der Verfassungsschutzämter und rügte, daß "allein NRW und Niedersachsen es für sinnvoll halten, über die EAP und deren Tarnorganisation ,Patrioten für Deutschland' nachzudenken." Im September 1989 öffnete Rosen den Anti-LaRouche-Spezialisten des britischen Antifa-Magazins Searchlight (Graeme Atkinson) die Seiten des Blick nach rechts.

Bei seinen regelmäßigen Analysen der Wahlergebnisse "rechter" Parteien prophezeite Klaus-Henning Rosen der LaRouche-Gruppe 1990 den "Exitus", entsprechend der "Linie", die in den Vereinigten Staaten ausgegeben und wesentlich von der ADL verbreitet worden war. Um diesen in ihrem Sinne zu beschleunigen, forderten Klaus-Henning Rosen und andere Autoren im Blick nach rechts, daß der Verfassungsschutz und andere Behörden sich der "neofaschistischen" - oder ähnlich titulierten - LaRouche-Gruppe annehmen sollten.

Da der Blick nach rechts über viele Jahre die einzige regelmäßig erscheinende Publikation war, die sich mit der Berichterstattung über "rechte" Tendenzen in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigte und an viele Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Parteibüros der SPD, zahlreiche Gewerkschafter und Journalisten verschickt wurde und wird, war und ist die Wirkung der darin verbreiteten "Linien" groß. Heute nennt sich der Blick nach rechts im Untertitel "Aufklärung über rechtsextreme Aktivitäten".

Eine Begründung, was LaRouche als "rechtsextrem" charakterisiere, wurde nie geliefert und angebotene Gespräche wurden von der verantwortlichen Redakteurin Gabriele Nandlinger abgelehnt!

Sektenpfarrer Friedrich-Wilhelm Haack

Das erste große Desinformationsstück gegen LaRouche und mit ihm verbundener Gruppierungen erschien im Pressedienst Demokratische Initiative vor mehr als zwanzig Jahren, im November 1980, als Kurt Hirsch dem inzwischen verstorbenen Sektenpfarrer Friedrich-Wilhelm Haack die Publikationsmöglichkeiten des PDI zur Verfügung stellte.

Der evangelische Pfarrer Haack arbeitete eng mit der American Family Foundation in den USA zusammen, die sich gewaltsamer Entführungen und Zwangs-"Deprogrammierungen" schuldig gemacht hat. Haack schrieb das PDI-Taschenbuch 7 "Jugendreligionen und politreligiöse Jugendsekten" und prägte darin die Begriffe "Politkult" und "politreligiöse Jugendsekte" für LaRouches politische Organisation, die danach immer wieder - ohne daß ein Journalist je über den Ursprung seiner Informationen nachgedacht hätte - übernommen wurden. Und dies, obwohl Friedrich Wilhelm Haack sich im Mai 1982 in einem vor Gericht verhandelten Vergleich bei "Meidung eines Ordnungsgeldes bis zu DM 500.000,- , an dessen Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit eine Ordnungshaft bis zu 6 Monaten tritt, oder einer Ordnungshaft bis zu 6 Monaten für jeden einzelnen Fall der Zuwiderhandlung..." persönlich dazu verpflichten mußte, die EAP nicht mehr als "neonazistisch" zu bezeichnen!

Haack gab damals auch seine Quellen an: Er hatte diese Begriffe aus Artikeln in der New York Times von 1974 und 1979 und aus Our Town von 1979 übernommen. Am 20. Januar 1974 hatte die New York Times einen ersten großen Verleumdungsartikel veröffentlicht, in dem der Autor Paul Montgomery LaRouches politische Bewegung beschuldigt, sich in einen "gewalttätigen Kult" verwandelt zu haben. Wenige Tage danach verbreitete die Anti-Defamation League of B'nai B'rith (ADL), die bereits damals eng mit dem FBI gegen LaRouche kooperierte, in einem internen Memorandum den Vorschlag, Eltern von Mitgliedern des NCLC mit Hilfe des Artikels der New York Times dafür zu gewinnen, sich in einer Gruppe zu organisieren, um gemeinsam gegen die LaRouche-Bewegung vorzugehen. Als nächste große Zeitung attackierte die Washington Post im Februar 1974 den NCLC als "autoritäre" Organisation. In Kooperation mit den New York Times-Reportern Montgomery und Blum erschien von August bis Dezember 1979 eine ganze Serie gegen LaRouche im New Yorker Wochenblatt Our Town, dessen Rechtsanwalt der bekannte Unterweltanwalt Roy Cohn war. Der Autor Dennis King arbeitet häufig mit der ADL zusammen. Seine Artikel zielten darauf ab, eine Strafverfolgung LaRouches durch das US-Justizministerium ins Rollen zu bringen. Diese Serie in Our Town wird seither immer wieder, besonders auch in Deutschland, als Quelle gegen LaRouche zitiert.

Dennis Kings unsägliches Anti-LaRouche-Pamphlet "Nazis without Swastikas" von 1982, dessen Inhalte auch immer wieder zitiert werden, wurde 1984 in deutscher Version von der Aktion Psychokultgefahren e.V. aus Düsseldorf herausgegeben. Die Verbreitung des Pamphlets wurde wenige Zeit später, am 25. Oktober 1984, per Gerichtsbeschluss (OLG Frankfurt am Main AZ 16 W 46/84) verboten, weil die darin geäußerten Meinungen "zur reinen Schmähkritik" herabgesunken war, "die den Gegner nur verächtlich zu machen sucht". Das Gericht stellte damals explizit fest, daß gerade die Bezeichnung "antisemitische" Politgruppe und "Nazis ohne Hakenkreuz" "im höchsten Maße ehrverletzend und im Meinungsbild herabsetzend" sind, "so daß ein solches Vorgehen nicht hinzunehmen ist"!

Pfarrer Friedrich-Wilhelm Haack prägte auch den absurden Ausdruck "Wahn-GmbH und Co.KG", der immer wieder als Denunziationsbegriff, u.a. auch prominent am 5. März 1984 im Magazin Der Spiegel aufgegriffen wurde.

Pfarrer Haack war 1955 aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland gekommen und bekam 1969 die Position des ersten Beauftragten für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Klaus-Henning Rosen gehörte zu denjenigen, die dieses PDI-Pamphlet gegen LaRouche unter die Leute brachten. Dieser Auftritt eines "Sektenpfarrers" bei PDI war ganze zehn Jahre lang exklusiv. Erst im August 1990 schrieb erneut ein evangelischer Sektenbeauftragter, Pfarrer Thomas Gandow aus Berlin, in Hirschs Blick nach rechts.

1986: Das Rowohlt-Taschenbuch "Deckname: Schiller"

Zu Hirschs Netzwerk gehörte bald alles, was Rang und Namen im Rahmen der Desinformations- und Verleumdungskampagne gegen LaRouche erwarb, darunter auch Freimut Duve, Helmut Lorscheid und Leo Müller, die 1986 im Rowohlt-Taschenbuchverlag Hamburg unter dem Titel "Deckname: Schiller" ein Taschenbuch gegen LaRouche herausgaben. Freimut Duve gehörte gemeinsam mit Klaus-Henning Rosen zum Redaktionsbeirat des PDI und war Herausgeber der Reihe "rororo-aktuell", in der das Lorscheid/Müller-Pamphlet erschien. Ein Teil des Buches wird aus "The New Republic" von Dennis King und Ronald Radosh übernommen. Der freie Journalist Helmut Lorscheid gehörte jahrelang gemeinsam mit Klaus-Henning Rosen und Kurt Hirsch zu den Hauptautoren des Blick nach rechts. Sein Kompagnon Leo Müller gab seinen Einstand bei Blick nach rechts am 28. September 1987 mit einem Verleumdungsartikel gegen LaRouche.

Helmut Lorscheid gab im November 1986 im Blick nach rechts die "Linie" heraus, die "LaRouche-Organisation" werde von der "US-Administration" aufgelöst werden. In ähnlicher Weise schrieb Klaus-Henning Rosen in seiner Buchbesprechung über Lorscheid/Müllers "Deckname: Schiller" im Blick nach rechts vom Dezember 1986, daß endlich ein "ausführlicher Bericht" über diese "Mabuses in Taschenformat" vorliege, und diese "vorgelegte Faktensammlung" über LaRouches Tätigkeit in Deutschland - "angesichts der Sprachlosigkeit deutscher Geheimdienste" - doch "hoffentlich für amtliche Tätigkeit auch anregend" sei.

Journalisten und "Aussteiger"

Auch der als Moderator der Tagesthemen bekannte Ulrich Wickert gehörte von Anfang an zu den 146 Mitgliedern des PDI von Kurt Hirsch. In seiner allerersten Tagesthemen-Sendung am 1. Juli 1991 moderierte er ein Verleumdungsstück gegen LaRouche, das Haacks "Politkult"-Linie folgte und die "Aussteigerin" Aglaja Beyes-Corleis prominent zu Wort kommen ließ.

Aglaja Beyes-Corleis veröffentlichte dann 1994 ihre persönliche "Abrechnung" als Taschenbuch im Herder-Verlag Freiburg unter dem Titel "Verirrt. Mein Leben in einer radikalen Politorganisation". Das Vorwort dazu schrieb Dr.Dr. Gottfried Küenzlen, Soziologe und Theologe, wissenschaftlicher Referent und stellv. Direktor der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW).

Die EZW gab in ihrer Publikation Materialdienst vom 1. Oktober 1991 bereits einer anderen "Aussteigerin", Hella Ralfs-Horeis, die Gelegenheit zur Veröffentlichung ihres Aufsatzes ",Menschheitsretter' LaRouche - Innenansichten einer totalitären Bewegung", veröffentlichte aber immerhin dazu in einer folgenden Ausgabe ein, wenn auch gekürztes, Statement von Helga Zepp-LaRouche.

Der Wiesbadener freie Journalist Rainer Fromm gehört ebenfalls zu den Autoren des Blick nach rechts. In seinem gemeinsam mit Barbara Kernbach geschriebenen Buch "Europas braune Saat", das im Oktober 1994 erschien, ist ein ganzes Kapitel "der LaRouche-Organisation" gewidmet, das von Matthias Mletzko (anonym) verfaßt wurde, der 1991 "ausgestiegen" war.

Von Anfang 1993 bis August 1994 gab Mletzko einen Informationsdienst Terrorismus, Extremismus, Organisierte Kriminalität heraus, in dem Rainer Fromm von Anfang an publizierte. Offiziell wurde Fromm im Juni 1994 in die Redaktion dieses Blattes aufgenommen, zeitgleich mit Mira Lansky Boland von der ADL in Washington, die im Juni 1994 als Beiratsmitglied aufgeführt wird. Nachdem Mletzkos "Informationsdienst", den er mit Rolf Tophoven und dem ehemaligen Hamburger Verfassungsschutzchef Horchem aufgebaut hatte, im August 1994 einging, bot er sich kurzweilig für Aktivitäten gegen die politische Organisation an, in der er selbst 18 Jahre lang an führender Stelle tätig war. Im Oktober 1994 erschien das Buch "Europas braune Saat" von Fromm/Kernbach.

Im Frühjahr 1995 sprach Mletzko beim "Veldensteiner Kreis" von Uwe Backes, Eckhard Jesse und Patrick Moreau über die "LaRouche-Organisation" und publizierte im gleichen Jahr 1995 unter seinem Namen im dem vom Bundesinnenministerium geförderten und 1990 begonnenen Jahrbuch "Extremismus & Demokratie" (Herausgeber und Redaktion Uwe Backes und Eckhard Jesse) über "Die LaRouche-Organisation - In der Grauzone zwischen Extremismus, Sektenwesen und politischem Exotentum".
(Quelle: www.bueso.de/seiten/medien/0204.htm)

LG
Andre


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