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Geschrieben von Drahbeck am 07. September 2007 05:42:01: Als Antwort auf: PEGGY geschrieben von Drahbeck am 19. April 2007 06:25:14: Was ist ein Roman? In den seltensten Fällen eine naturalistische Erzählung. In
der Regel versuchen doch ihre Verfasser über die Metapher einer vielleicht erfundenen
Geschichte, gewisse Erkenntnisse herüberzubringen. Was den Faktor "erfunden"
anbelangt, kann man sich allerdings nicht selten des Eindruckes erwehren. Da liegen reale
Geschehnisse zugrunde. Dazu kann man etwa vergleichen: Nun soll es Leute geben, die da sehr gerne mit dem Schlagwort hausieren gehen.
Alles was in der CV geschrieben steht, sei "erfunden". Konkrete,
dokumentenmäßig belegte Beweise für diese These können sie in der Regel zwar nicht
vorlegen. Aber als "Schutzbehauptung" hat solch eine These durchaus einen
gewissen Sinn. Nachstehend der genannte Bericht aus der CV 211 Bernhard war ein einfacher, sensibler und in sich gekehrter junger Mann, der seiner Umwelt gegenüber sehr schüchtern und zurückhaltend auftrat. So fiel ihm der Kontakt zu anderen Menschen, insbesondere aber zum anderen Geschlecht, den Frauen, sehr schwer. Gerade darüber war er sehr unglücklich, denn wie gern hätte er eine Frau und Kinder, ja eine vollständige Familie gehabt. Eines Tages standen zwei junge Pionierschwestern der WTG vor seiner Tür. Bernhard ließ sie gerne herein und es gefiel ihm, was die beiden ihm da alles so erzählten, von bevorstehendem Glück und Frieden, von der Eintracht und der guten Harmonie der Zeugen untereinander. Besonders neugierig aber wurde Bernhard, als er von den beiden Schwestern erfuhr, was für glückliche Familien es unter den Zeugen gibt und daß auch die beiden Besucherinnen noch ledig waren. Ja, das soeben Gehörte ließ sofort große Hoffnungen in ihm auf keimen, denn man könnte doch ... Na, das wäre doch eine prima Sache, günstiger würde es ihm doch nie wieder geboten werden, seine Hoffnungen und Wünsche zu erfüllen. Und dazu noch alles gratis und frei Haus, also da muß man ja zugreifen, man wäre ja schön dumm, wenn man es nicht täte, sagte er sich. So kam es wie es kommen mußte, ein Heimbibelstudium wurde eingerichtet. Bernhard machte schnell Fortschritte, ließ sich nach etwa zehn Monaten taufen, lernte auch die eine der beiden Pionierschwestern, die Schwester Frieda näher kennen und kurze Zeit nach seiner Taufe heirateten sie. Er war sehr glücklich, daß alles so gekommen war und sich für ihn zum Guten gewendet hatte. Bernhard brauchte nicht mehr allein zu sein, hatte eine gute Freizeitbeschäftigung, nämlich den Predigtdienst, so meinte er und vor allem eine gute Frau. Nun fehlten nur noch Kinder und das Familienglück wäre vollständig. Aber es kam alles ganz anders, das Glück dauerte nicht lange an für Bruder Bernhard
und seine Frau. Bruder Bernhard wurde in das Krankenhaus zu seiner Frau gerufen. Auch ihm legte man ärztlicherseits nahe, daß seine Frau unbedingt sofort eine Blutübertragung erhalten müsse, wolle man sie durchbringen, aber die Lehren der WTG hatten auch bei Bernhard schon ihr übriges getan, und er lehnte strikt ab. So verstarb seine Frau an den Unfallfolgen ein paar Stunden nach ihrer Einlieferung in das Krankenhaus. Der Blutkult der WTG hatte wieder einmal eine glückliche Ehe zerstört. Wie Hohn hörte es sich für Bruder Bernhard an, als er aus dem nahe gelegenen Schwesternzimmer die Worte aus einem Rundfunkempfänger vernahm: "Wir wünschen ihnen ein frohes und glückliches neues Jahr." Diesen schmerzlichen Verlust konnte Bruder Bernhard nicht verwinden, er erholte sich nie wieder davon und verstarb einige Jahre später, geistig irre geworden, in einer psychiatrischen Einrichtung. Die WTG hatte mit ihren verdrehten, menschenverachtenden Lehren wieder einmal ganze Arbeit geleistet und das Leben zweier Menschen zerstört, die im Begriff waren, sich ein glückliches Familienleben aufzubauen. |