Re: Was glaubt Ihr dann?


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 12. Oktober 2004 06:39:44:

Als Antwort auf: Re: Was glaubt Ihr dann? geschrieben von Hannes am 11. Oktober 2004 23:11:16:

„Natürlich ist es nicht möglich die Religionen völlig zu eliminieren aber es ist durchaus möglich sie völlig aus der Öffentlichkeit zu entfernen."

Das Beispiel der gescheiterten Prohibition wurde schon genannt (USA).
Zuzustimmen ist auch der Einschätzung:
„wo es Nachfrage gibt, gibt es auch einen Markt."

Albanien wurde auch schon genannt. Das war neben Kambodscha das einzigste Land in der langen Menscheitsgeschichte, das sich jemals mit einem generellen Religionsverbot versucht hat und damit kläglich gescheitert ist. Wer den Fall Albanien näher analysiert, stellt zudem fest. Es gab gar keine „Religionsabschaffung" dort. Es gab nur eine Reduzierung auf die Verherrlichung Stalins in religionsähnlicher Dimension. Also die Reduzierung auf eine Staatsreligion..

Thomas Müntzer zu Zeiten Luthers, sollte man auch noch nennen. Der tat damals schon ähnliches, was man heute islamistischen Attentätern vorwirft, was selbst einen Luther derart in Rage brachte, dass er mit der Forderung „glänzte", man solle sie ausrotten, diese räuberischen Rotten der Bauern (was denn weitgehend auch noch geschah).

Im Falle Müntzer und dem von ihm maßgeblich beeinflussten Bauernkrieg zeigte es sich. Soziale Deformierungen und Spannungen, fanden ihre irrationale Entladung. Eben typische Merkmale (auch) der Religion.

Es ist mit Verlaub gesagt naiv zu meinen Verbote „lösen" etwas. Gerade das Beispiel Zeugen Jehovas um 1950 (DDR und andere Ostblockstaaten) ist ja geradezu „ d a s „ Paradebeispiel dafür. Siehe aus der Fülle diesbezüglicher Belege dafür, z. B.
Exemplarisches

Was die „Wiedertäufer" im Westfälischen Münster anbelangte, nahm auch das dort kriegerische Dimensionen an. Auch dort gab es maßgeblich religiös verklärt, ein „Ende mit Schrecken". Die militanten „Anstifter" wurden vielleicht einen Kopf kürzer gemacht, so man ihrer habhaft wurde. Aber das Faktum, dass irdische Probleme sich in religiöser Verklärung widergespiegelt fanden, wurde dadurch in keiner Weise „aufgehoben". Religion bestand auch nach dem scheitern von Münster weiter.

Nun in der Gegenwart die islamistischen Extremisten. Die Bush und Co befinden sich da in der symbolischen Rolle des schon genannten Martin Luther mit seiner Ausrottungsforderung.
Was sie prinzipiell übersehen ist, die sozialen Spannungen die dem zugrunde liegen. Und vor allem ihre Unbelehrbarkeit, dass sie selbst Mitschuld tragen.

Israel ist ein trauriges Kapitel der Menschheitgeschichte. Nach dem Trauma des Naziregimes sich als Staat verfestigend, ist es bis heute zu keinem echten Interessenausgleich in dieser Region gekommen. Auch deshalb, weil aus übergeordneten USA-Interessen. (Beherrschung der Ölressourcen in jener Region), die USA nur Regime tolerieren wollen, die ihren Interessen willfährig sind. Das müssen nicht unbedingt die Israelis sein (sind es aber im besonderen Maße), dass können auch stockreaktionäre Islamisten, wie in Saudi Arabien sein.

Maßgeblichen Schuldanteil haben somit die USA, die nun erleben mussten, im „Namen der Religion" stellten sich ihnen neuere „Thomas Müntzer" oder auch westfälische Knipperdollings auf handgreifliche Weise in den Weg. Und wie weiland Luther schreien sie: Rottet sie aus diese Horden. Sie mögen vielleicht mit ihrem Ausrottungsprogramm einen gewissen Erfolg haben. Was sie indes nicht verhindern können ist, das den abgeschlagenen „Drachenköpfen" neue nachwachsen. Und dies wesentlich auch aus dem Grunde, weil ihr eigener Egoismus, genauer, ihr Super-Super-Egoismus, eine Entschärfung der dem zugrunde liegenden Ursachen, faktisch verhindert.

Und so kämpfen sie denn ihren Kampf des Don Qichott, der sich auch als unfähig erwies, die eigentlichen Gesetzmäßigkeiten zu verstehen!


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