In Widerspruch zu dieser Öffentlichkeitswirksamkeit des gelehrten
religiösen Narren Bengel, setzte Corrodi seine eigenen aus der
Kirchengeschichte gewonnenen Erkenntnisse. Darin liegt die fortdauernde
Bedeutung der Ausführungen von Corrodi, zumal er diverse Quellen verwertete,
die heutztage kaum (bzw. nur sehr schwer) erschließbar wären.
Eine Kostprobe der Rechenkunststücke aus Bengels "Erklärte Offenbarung"
(Zitiert nach der Auflage von 1834, die erste Auflage erschien 1740).
Oder auch diese "Weisheit"
Mit dieser Art von Technologie hat dann dieser famose Herr auch sein
Ententeichdatum 1836 errechnet.
Noch eine Kostprobe, welche die Willkür der verwendeten Ausgangsdaten dieser
Rechnerei veranschaulichen kann.
Der Datumszahl 1836 begegnet man in diesem Bengel'schen Buch wohl erstmalig auf der Seite 406.
Oder auch dieser Passage:
In lockerer Folge sollen, in der nächsten Zeit, einige Aussagen aus den
Studien von Corrodi (als Auswahl aus dem Gesamttext) einmal etwas näher
vorgestellt werden.
Die von Google digitalisierten Bände davon sind erreichbar unter:
archive.org/search.php?query=Kritische%20Geschichte%20Chiliasmus
Die von der Bayrischen Staatsbibliothek digitalisierten Ausgaben unter:
opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/search?&query=Kritische+Geschichte+des+Chiliasmus
Ein anderer Link, den Insider bevorzugen ist:
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html
In die Rubrik „Freitext" die entsprechenden Begriffe eingeben, bei den zu
durchsuchenden Katalogen, das Häkchen setzen nicht vergessen und auch die
Rubrik „Digitale Medien" beim Häkchen setzen berücksichtigen! Auch ist dieses
„Häkchen setzen" individueller möglich. Man kann auch von vornherein
aussichtslose Kataloge „außen vor" lassen, und sich auf die relativ
erfolgversprechendsten konzentrieren.
Das sind nicht die einzigsten Datenspekulationen. Ergänzend wird ausgeführt:
"Eine Stelle des Buchs Schalscheleth Hakkabala legt nicht weniger, als zehn Meinungen vor, welche das Jahr der Erlösung durch den Messias betreffen."
Zitatstelle:
"Auch sollst du nicht essen den Meeraal, den Polypen, den Tintenfisch; ...
wie diese Fischarten allein dazu verflucht sind, in der Meerestiefe zu
schwimmen, und nicht bloß untertauchen wie die übrigen, sondern tief unten auf
dem Meeresgrund hausen."
www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:b:barnabas:barnabasbrief
Die Wikipedia notiert bezüglich jenes Barnabasbriefes auch:
„Der Brief galt einigen Kirchenvätern (Clemens von Alexandria, Origenes,
Hieronymus) als kanonisch und ist auch im Codex Sinaiticus ohne Abgrenzung von
den anderen kanonischen Büchern des neuen Testaments enthalten. Dagegen lehnte
Eusebius von Caesarea den Barnabasbrief als häretisch (von der Kirchenlehre
abweichend, ketzerisch) ab ...
Der Barnabasbrief weist eine Reihe theologischer und sprachlicher Parallelen
zum Hebräerbrief auf, sodass über eine gemeinsame Autorschaft spekuliert
worden ist.
Interessant ist weiter, dass alttestamentliche Apokryphen als kanonische
Schriften angesehen werden: In Kap. 4, Vers 3 und Kap. 16, Vers 5 wird aus dem
Buch Henoch zitiert, und Kap. 12, Vers 1 zitiert aus dem 4. Buch Esra.
http://de.wikipedia.org/wiki/Barnabasbrief
Weiter äußert letzteres Zitat:
"ersten Auferstehung theilhaftig werden. Von
diesen sind gegenwärtig dreihundert, undneunundsechzig Jahre verflossen. Noch
sind hundert, und ein Jahr übrig. Zehn König werden herausgehen, und die
Tochter Babylon verderben. Dann wird ein mächtiger König, der Drache genannt,
(eine sonderbare Erklärung gewisser Apokalyptischer Stellen!) herausgehen, und
einige (dieser zehn Könige) unterjochen, andere tödten.
Dann wird sich der Antichrist offenbaren, wenn er überwunden seyn wird, werden
die sechstausend Jahre zu Ende seyn, und der Sabbath, (die tausend Jahre) wird
folgen, nach dem sieben- und tausendsten Jahre wird der Satan aufgelöst
werden, Gog und Magog werden kommen, und Jerusalem überziehen."
145 Jahre nach 1620
Als zusätzlicher Exkurs (entnommen der „Realenzyklopädie für protestantische
Theologie und Kirche" (3. Aufl. Band 6 S.23), auch noch der Hinweis auf diese
„fromme Geistesblüte"..Artikel über Paul Felgenhauer
Letzteres Zitat setzt sich dann mit der Angabe fort:
"Durch diese Weissagung wurden viele Bauern
bewogen, daß sie weder pflügten noch säeten, sondern in Erwartung des jüngsten
Tags in den Wirtshäusern herumschwärmten um bis zu dem angezeigten Tage das
Ihrige richtig durchzubringen. Andere sollen aus den Wörtern die Zukunft des
Herrn (ad Ventus Dolini) durch die Gematria die Zahl 2012 gezogen, und hierauf
die Zahl die aus den Worten: Dies adbreviabuntur auf eben die Art
herausgebracht wird, nämlich 517 von jener Zahl abgezogen, und noch die Zahl
der Buchstaben aents, die herauskommt, wenn die Zahlen, welche anzeigen der
wievielste Buchstaben jeder in Alphabet sey, zusammen addiert werden,
hinzugefügt haben; so kam die Jahrzahl 1551 heraus.
Zu dieser thaten sie noch die Zahl 27, die auf eben die Weise aus den Worten
Domini gezogen ward, und weißsagten den letzten Tag im Jahr 1578. Andere
addierten anstatt der beyden letzten Zahlen die Zahl in den Worten propter
electos gefunden wird, und setzten ihn in das Jahr 1587 in dem sie die Zahl 56
von der Zahl 1645 welche alsdann herauskömmt, abzogen..."
"Im Jahr 1445 ward ein Stein gen Venedig gebracht, worauf ein hieroglyphisches Gemälde, das sogleich für eine Prophezeiung erkannt ward, gefunden ward. Kapistranus, ein schlesischer Mönch, legte es aus, und weißsagte allerlei Weltveränderungen daraus, das im Jahre 1547 ein großer Krieg entstehen und viele Völker sich vereinigen würden, den christlichen Nahmen auszurotten, daß der Papst seinen Sitz nach München verlegen, daß der Friede, und die Ruhe auf die Erde wiederkehren, und eine Zeitlang die Glückseligkeit des apostolischen Alters die Kirche erfreuen werde."
Damit mag diese Blütenlese an diesem Ort ihren Abschluss finden. Wer die Zeit erübrigen kann, sich diese vier Bände mal selber anzusehen, wird noch etlichen weiteren Beispielen begegnen, von denen vorstehendes nur eine Auswahl war.