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Kürzlich ist mir mal wieder ein Buch zwischen die Finger gekommen, dass ich mal vor längerer Zeit bei ebay erworben hatte. Da bei mir - aus Zeitgründen - noch vielerlei anderes unaufgearbeitet ist, schmorte dieser Schinken" also vor sich hin. Hinzu kam, dass ich selbiges früher schon mal unter hektischen Rahmenbedingungen der Lesesäle wissenschaftlicher Bibliotheken gelesen hatte. Nun also konnte ich den Schinken" von Exzellenz" Ludendorff mit
dem Titel Weltkrieg droht auf deutschem Boden" nicht mehr länger ignorieren. Aber etwas anderes ist bei selbiger der Fall. Im Bewusstsein, dass die eigenen Ausführungen, inzwischen auch bei den Kettenspielern" wohlwollende Resonanz gefunden haben, was (erinnere ich mich recht) durchaus bei den Kettenspielern" nicht immer der Fall war, hat nun das was man so langläufig als Feedback" bezeichnet, seine Wirkung getan. Sicherlich wird wohl kaum einer der Versuchung widerstehen können, bekommt er denn Feedback" das auch zu schätzen. Und da selbst Kettenspieler" sich dazu schon bereit gefunden, möchte jene Spezies" natürlich nicht den Ast absägen" auf dem sie da selbst so sitzt. Das alles ist ja irgendwie nachvollziehbar. Nun soll es schon so gewesen sein zwischen Exzellenz" Ludendorff und dem Braunauer Rattenfänger, dass sie zwar einige Zeit gemeinsam marschierten. Sichtbares Signal dafür auch der von beiden Herrschaften gemeinsam veranstaltete Münchener Putsch. Aber nachher trennten sich zusehends ihre Wege. Auch das vorgenannte Buch, der vorgenannten Exzellenz" kündet in besonderem davon. Liest man selbiges, nüchtern und unvoreingenommen, ist man eigentlich ganz Hin- und Hergerissen". Dieses Buch erschien ja noch vor 1933, und da war es auch halt für Exzellenz Ludendorff" kein Problem, deutliche Worte über den Braunauer zu verlieren. Und man muss wohl sagen. Er hat diese Chance auch wahrgenommen. Aber, und jetzt kommt das aber". Das der Braunauer unrühmlich in die
Geschichte eingegangen ist, das wissen ja (vielleicht) sogar die Kettenspieler"
(was dann ja fast schon einem Quantensprung gleichkommt). Weil das nun so ist, soll man
nun im Umkehrschluss besagte Exzellenz Ludendorff" als eigentlichen
Held" ansehen? Das er sich selbst so sah, darüber kann auch nicht der
allergeringste Zweifel bestehen. Etwas anderes aber kann man Ludendorff sehr wohl in die Schuhe schieben. Ich formuliere
es mal so. Ludendorff war der tatsächliche Hitler des ersten Weltkrieges! Symptomatisch ist sein Vorwurf an die Novemberverbrecher". Sie hätten seine (Ludendorffs) Forderung sabotiert. Auch die Frauen müssten im ersten Weltkrieg - ohne Abstriche - militärisch Dienstverpflichtet werden. Weil die vermeintlichen Novemberverbrecher" ihn aber in dieser seiner Forderung nicht Folge geleistet hätten, lastet er ihnen auch alle Schuld" am tatsächlichen Ausgang des Weltkrieges I. an. Am Rande vermerkt. Exzellenz Ludendorff" (in weitaus höherem Maße noch
seine Exzellezin Mathilde Ludendorff). Als Exzellenzin" bezeichnete sich
selbige ja nicht, Aber so agieren tat sie! Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Wer also vorstehenden Erguss" mal gelesen hat (was zumindest ich mal getan). Dem fällt da eigentlich nur ein Urteil ein. Original Kettenspieler-"Niveau". Noch eine weitere Randbemerkung. Der langjährige WTG-Funktionär Willi P. (zu dessen
fragwürdigen Verdiensten" unter anderem eine Anleitung an die Ostdeutschen
Zeugen Jehovas gehörte, wie sie sich denn auf eine Verhaftung vorbereiten könnten). Wie man weiter sieht, ist diese Besprechung des Ludendorff-Elaborates mit einigen Abschweifungen vom Thema bestückt gewesen. Also bin ich nun doch wohl gezwungen, etwas mehr wieder zu Ludendorff zurück zukehren. Eine weitere Detail-Referierung seiner Schrift, erscheint mir allerdings, etwas zuviel der unverdiente Ehre. Lassen wir es bei einem Punkt bewenden. Besagter Ludendorff stellt in
besagter Schrift an Hitler auch die Gretchenfrage". |
Man muss sich wohl auch die Frage stellen, ob denn die Redaktion des
Goldenen Zeitalters" (Schweizer Ausgabe vom 1. 6. 1924) sich
wirklich im klaren war, auf was für Geister sie sich da berief?
Es sei ihr allenfalls zugebilligt, das sie als faktische politische Halbidioten, sich in
der Tat nicht im klaren war, wen sie da zu ihrem Gewährsmann beförderte. Und zwar
niemand anders als den Weltkriegsgeneral Erich Ludendorff. Man kann eigentlich kein scharf
genug akzentuiertes Urteil dazu aussprechen. Und muss darauf bestehen.
Pardon" kann diesem schon damals Ewiggestrigen" nicht gewährt
werden.
Ludendorff im besonderen war es, der dem vermeintlich dem Deutschen Volke nur"
zustehenden Siegfrieden", dann auch noch zu Weimarer Republikzeiten
nachtrauerte.
Ludendorff war es, der da den Buchmarkt (unter anderem) mit diversen
Kriegsverherrlichenden Ergüssen überschwemmte. Beispiele der Ludendorff'schen
Kriegsapologetik etwa die:
Auch die zeitgenössische Publikation „Abwehr-ABC" hrsg. vom Verein zur Abwehr des Antisemitismus (2. Aufl. 1924 S. 12 f.) notierte:
„Die Hauptschuld an der Herrschaft des Bolschewismus in Rußland trägt Herr Ludendorff, der es Herrn Lenin und seinem Gefolge überhaupt ermöglicht hat, nach Rußland zu gelangen, und der dafür gesorgt hat, das den Bolschewisten für die ersten Bedürfnisse mehr als fünfzig Millionen deutsche Reichsmark in Gold ausgezahlt wurden, nachher aber hat sich Ludendorff damit herauszureden gesucht, daß er und die oberste Heeresleitung 1917 gar nicht gewußt hätten, wer Lenin eigentlich sei! Auf so windigen Grundlagen hat Ludendorff die schwerwiegenden Entschlüsse aufgebaut, Wen es wahr wäre, daß der Bolschewismus und Kommmunismus nur der Aufrichtung der jüdischen Weltherrschaft dienen sollen, so kann sich Ludendorff fürwahr ein weit größeres Verdienst nach dieser Richtung hin zusprechen als die Juden."
Ludendorff war es, der im besonderen
(nebst auch anderen; etwa dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund";
selbiger als wesentliche Wurzel den Alldeutschen Verband" zu Kaisers-Zeiten
aufweisend; und zugleich massgeblicher Kriegstreiberverband auf deutscher Seite, im
Vorfeld des ersten Weltkrieges. Der Anti-Bibelforscher-Apologet August Fetz etwa ist
diesen Kreisen zuortbar. Sein Parteichef machte den prompt auch in den
Deutschvölkischen Blättern", und auch als Separat-Schriften, massive Reklame
für den Fetz'schen Anti-Bibelforscherguss.
Nicht zu vergessen der auf gleicher Wellenlänge liegende Karl Weinländer (letzterer
unter dem Pseudonym Lienhardt" und noch ein paar mehr Pseudonym-Namen agierend.
Wer sich mit diesen Ergüssen mal aus eigener Anschauung auseinandergesetzt hat, kann
über diese politisch Rechtsgerichteten Apologeten, nur ein total vernichtendes Urteil
aussprechen. "Rechtskreise" gab es damals viele; nicht zuletzt auch in den
Großkirchen. Die "Lienhardt" und Fetz hingegen können sich "zugute"
halten, den Ultrarechten "in die Schützengräben hineinpredigende" zuortbar zu
sein).
Sie alle inspirierte die
Dolchstoßlegende" ,
welche in letzter Konsequenz zum Hitlerismus führte.
Man komme auch nicht mit dem billigen - zu billigen - Argument; auch Ludendorff habe sich
dann ja noch mit Hitler überworfen.
Weshalb hat er sich denn mit diesem überworfen? Weil er Hitler noch von
rechts" überholen wollte, weil Hitler im Vergleich zu ihm immerhin noch mehr
(zeitweiliger) Realpolitiker war.
Eigentlich wollte ja Ludendorff jene Rolle wahrnehmen, die dem Hitler dann vergönnt
war. Es klappte für ihn aber nicht.
Dann steht man bei der Bewertung vor dem Dilemma, was denn nun das kleinere Übel sei:
Der Teufel oder der Beelzebub?
Ich kann keinem der beiden Protagonisten etwas abgewinnen". Ausdrücklich auch
nicht dem Ludendorff.
Nun sei dem GZ zugebilligt, dass eine Aussage von ihm in ihr Konzept passte.
Vorab erst mal ein paar Auszüge aus der Wikipedia zum Thema Ludendorff.
[Ergänzend die Anmerkung: Texte der Wikipedia sind variabel. Die Zitierung kann auch aus
einer älteren Variante stammen. Eine Gewähr, dass sie auch den derzeitigen Textbestand
der Wikipedia entspricht, kann nicht übernommen werden].
In der Weimarer Republik spielte Ludendorff
eine führende Rolle in den republikfeindlichen und chauvinistischen Kreisen der
völkischen Bewegung und war sowohl am Kapp- als auch am Hitlerputsch aktiv beteiligt. In
dem auf den Hitlerputsch folgenden Prozess wurde er aber trotz des schwerwiegenden
Belastungsmaterials freigesprochen. ...
1925 ließ sich Ludendorff als Kandidat der Völkischen für die Wahl zum
Reichspräsidenten nominieren, da Hitler zu diesem Zeitpunkt noch in Festungshaft saß. Im
ersten Wahlgang errang er aber nur 1,1 Prozent der Stimmen. Nachdem Hitler, auf dessen
Unterstützung er gerechnet hatte, seine Anhänger dazu aufgefordert hatte, für
Hindenburg zu stimmen, trat Ludendorff im zweiten Wahlgang nicht mehr an. ...
Das Scheitern seiner parteipolitischen Karriere erklärte er verschwörungstheoretisch mit
dem Wirken überstaatlicher Mächte [
]". Damit waren der Jesuitenorden,
die Freimaurerei, das Judentum und die kommunistische Internationale gemeint, die sich, so
wähnte der immer paranoider werdende Ludendorff, zusammengetan hätten, um Deutschland zu
demütigen und zu knechten.
Zu diesem Zweck hätten sie unter anderem schon 1914 die Morde von Sarajevo inszeniert,
die russische Revolution, den Kriegseintritt der USA, den Umsturz vom 9. November 1918 und
den Versailler Vertrag. Dass die einzelnen Gruppierungen in dieser angeblichen
Weltverschwörung einander zum Teil spinnefeind waren, hielt Ludendorff nicht davon ab,
immer mehr dergleichen konspirationistisches Garn zu spinnen. ...
Unter dem Einfluss von Ludendorffs zweiter Frau Mathilde entwickelte sich der Bund aber zu
einer Gruppierung, in der zunehmend antichristliches Gedankengut vertreten und in der an
Stelle des Christentums die Philosophie Mathilde Ludendorffs gestellt wurde. In den
späteren Veröffentlichungen des Tannnenbergbundes konstruierte Ludendorff nicht nur
weitere Verschwörungstheorien, sondern vermutete kabbalistische Hintergründe bei
bestimmten Geschichtsdaten:
Da die Ziffern 10 und 5 als kabbalistische Zahlwerte der ersten beiden Buchstaben des
Gottesnamens JHWH den Juden heilig sind, müsse der nächste Weltkrieg, der von ihnen
ausgelöst werden würde, am 1. Mai 1932 oder 1941 beginnen, denn die Zahlen 1932 und 1941
haben als Quersumme 15.
Die abstrusen Phantasmen des ehemaligen Kampfgenossen waren selbst den Nationalsozialisten
zu viel, die ansonsten Verschwörungstheorien wie den Protokollen der Weisen von Zion
nicht abgeneigt waren, und die ja selbst Krieg führen wollten. Alfred Rosenberg
vermutete, der ehemalige Generalquartiermeister sei psychotisch geworden, während
Goebbels in seinem Tagebuch ätzte:
"Diese Frau ist sein böser Geist".
Bereits am 5. Februar 1927 war ein Rundschreiben an alle Gauleitungen der NSDAP ergangen,
das parteioffiziell feststellte:
"Exz. Ludendorff ist nicht Mitglied der NSDAP und hat deshalb auf diese keinerlei
Einfluss".
Und ergänzend gibt es in der Wikipedia noch ein passendes Bild.
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_102-16742,_Erich_Ludendorff_mit_Adolf_Hitler.jpg
Dieser Ludendorff nun mutiert auch zum Gewährsmann des Goldenen
Zeitalters". Das muss man sich zweimal auf der Zunge zergehen lassen!
Auch die Madame" Ludendorff sei dann nicht vergessen.
Sie war zwar auch eine Art "Religionskritikerin". Stellvertretend sei nur ihr
Pamphlet genannt
Es muss ausdrücklich wert auf die Feststellung gelegt werden.
Religionskritiker zu sein, ist an sich noch kein Qualitätsbeweis". Unter
selbigen kann man auch Typen des Gossenniveaus namhaft machen. Sucht man nach einem
exemplarischen Beispiel einer Gossenschreiberin, wird man bei der Madame"
Ludendorff garantiert fündig!
Die Motivation, welche das GZ zu diesem akrobatischen Schritt veranlasste sich auf
Ludendorff zu berufen, war offenbar eine antikatholische Attacke von Ludendorff im
Hitler-Prozess.
Es wurde schon beim Zitat aus der Wikipedia deutlich. Hitler und Ludendorff konnten je
länger je mehr nicht so recht miteinander. Eigentlich hätte sich ja Ludendorff gerne in
der Rolle gesehen, die dann Hitler tatsächlich ausübte. Das ihm diese Gunst nicht zuteil
wurde, hat er zeitlebens nicht mehr verkraftet. Waren Hitler und Ludendorff im
Hitlerputsch noch gemeinsam am Werke, so änderte sich das schon kurze Zeit danach. Der
Katalysatorpunkt dabei war massiver Antiklerikalismus auf Seiten Ludendorffs, der selbst
Hitler zu weit ging.
Überliefert ist dazu die sinngemäße Aussage von Hitler, als er von Ludendorff zur Rede
gestellt wurde, weil er seinem Kurs nicht folge:
Exzellenz können es sich leisten, ihren
Gegnern zu sagen, sie totzuschlagen. Ich aber (Hitler) benötige sowohl die Protestanten
und Katholiken Deutschlands zum Machterwerb".
Fortan waren beide Herrschaften geschiedene Leute. Das alles konnte einem die
politische Tagesszene genau Beobachtenden, schon damals bekannt sein. Offenbar aber nicht
dem GZ.
Man mag lediglich als Grund dafür anerkennen. Die Schweizer GZ-Redaktion war eben mit den
deutschen Verhältnissen nicht ausreichend genug vertraut.
(Diese Entschuldigung" kann allerdings nur begrenzt gelten, denn auch das
deutsche Goldene Zeitalter" druckte in seiner Ausgabe vom 15. 7. 1924,
diese Ludendorff-Meldung, unverändert nach. Man lies sich eben durch den Umstand blenden,
dass ihr eine antikatholische Aussage enthalten ist. Im Goldenen Zeitalter"
liest dass sich dann so.
Unter der Überschrift: Die Kirchenhimmel
werden zusammengerollt" eingeordnet in die Rubrik Zeichen der Zeit", wird
ausgeführt:
Was der Ministerpräsident Deutschlands, das sich als Hort des Protestantismus
betrachtet, an den päpstlichen Nuntius zu berichten weiss."
Und man fragt dazu:
Wo ist da der Geist Luthers und wo der Protest der Protestanten hingekommen? Man
könnte glauben, sich im Mittelalter zu befinden!"
Und dann ziert man:
(Wir entnehmen dem 'Expreß'):
Der preussische Ministerpräsident hat vor einiger
Zeit an den päpstlichen Nuntius Pacelli in Berlin ein Schreiben gerichtet, das dem
amtlichen preussischcn Pressedienst zufolge folgenden Wortlaut hat;
Die von dem General der Infanterie a. D. Ludendorff
in seiner Verteidigungsrede vor dem Münchener Volksgericht gegen Seine Heiligkeit, den
Papst, gerichteten Angriffe geben mir Veranlassung, Ihrer Exzellenz zum Ausdruck zu
bringen, wie lebhaft die preussische Regierung die Ausfälle des Generals gegen Seine
Heiligkeit bedauert. Sie bedauert sie umsomehr, als sie sich bewusst ist, wie unbegründet
die Angriffe sind und welchen warmen Dank sie dem Heiligen Stuhl für seine Bemühungen um
den Frieden und die Wohlfahrt des preussischen Volkes während und nach dem Kriege
schuldet. Wenn es sich auch bei General Ludendorff um eine rein private Person handelt,
die als Angeklagte bemüht ist, alles vorzubringen, was ihrer Ansicht nach für sie von
Nutzen sein könnte, so hält sich die preussische Regierung bei den ausgezeichneten
Beziehungen, deren sie sich zu dem Heiligen Stuhl zu erfreuen hat, gleichwohl für
verpflichtet, ihr tiefes Bedauern über das Vorgehen des Herrn Ludendorff auszusprechen.
Ihrer Exzellenz wäre ich ganz besonders dankbar, wenn Seiner Heiligkeit die Auffassung
der preussischen Regierung über den Vorfall zu übermitteln Sie die Güte hätten."
Das GZ registriert also, dass selbst der damaligen preussischen Regierung, Ludendorff
mit seinen Ausfällen unheimlich wurde, und dass sie versucht, diplomatisch
gegenzusteuern. Das alles will das GZ eigentlich nicht wissen. Es starrt nur auf den
Umstand, dass da ein Radikalinski regierungsamtlich in die Schranken gewiesen wurde. Und
genau jenen Aspekt deutet es seinerseits als faktischen Verrat an Luther".
Also für das GZ war es offensichtlich recht und billig, das der Teufel auch mit dem
Beelzebub ausgetrieben werden könne!
Die Unbedarftheit des Goldenen Zeitalters" gegenüber Ludendorff, offenbart
sich auch in seiner unkritischen Reflektion der Ludendorff-Schrift Weltkrieg droht
auf deutschem Boden".
Zurückkehrend zum Goldenen Zeitalter". Ob denn selbiges die genannte
Ludendorff-Schrift tatsächlich auch mal gelesen hat, stelle ich mit gewichtigen Gründen
in Frage. Es wird wohl eher so sein. Das was das GZ in Sachen Ludendorff mit aus
Tageszeitungen aufgeschnappt hat, gibt es an seine Leser weiter. Sich mit dem Fall
Ludendorff indes im Detail auseinanderzusetzen. Dazu waren die Politik-Idioten, in der
GZ-Redaktion schon wieder nicht fähig.
Jedenfalls konnte man in der Magdeburger Ausgabe des Goldenen Zeitalters" vom
1. 5. 1931 (Schweizer Ausgabe vom 15. 5. 1931) noch die nachfolgende
Kurzmeldung lesen:
Ludendorffs düstere Prophezeiungen
General Ludendorff, der oft das Gehirn des deutsch-kaiserlichen Heeres genannt wurde, sagt
für das Jahr 1932 einen neuen Weltkrieg voraus. Er meint Frankreich, Rumänien, Polen,
die Tschechoslowakei und Jugoslawien würden gegen England, Deutschland, Österreich und
Ungarn gehen. Und Russland würde nach den Knochen jagen, die von beiden übriggelassen
würden. Er sagt, 45.000 Deutsche würden in Russland im militärischen Kommunismus
ausgebildet."
Dann in der Schweizer Ausgabe des Goldenen Zeitalters" vom 1. 3. 1932, kam
man erneut auf Ludendorff zu sprechen. Diesmal hatte man es wohl (wenn auch spät) noch
erfasst, um was für eine Koryphäe es sich bei diesem Ludendorff handelt.
Die zuletzt genannte Ausgabe des GZ notierte zu ihm:
Erich Ludendorff's "Krieg im Jahre 1932".
Die Veröffentlichung dieses Zukunftskriegsbuches hat Furore gemacht und je nach
Einstellung wurde es als Hirngespinst, Utopie, oder Evangelium bezw.
"Prophezeiung" angesprochen.
Was man auch vom Sujet denken kann, die Aktualität des behandelten Stoffes "der
Krieg im Jahre 1932", sowie die Kompetenz des Verfassers in kriegerischen Dingen,
sind nicht zu bestreiten. (General Ludendorff war bekanntlich während des letzten Krieges
Generalquarticrmeisler und Mitarbeiter von Hindenburg.) Mit einer präzisen "Gabe des
Voraussehcns" schildert General Ludendorff, nachdem er in der Einleitung die Ursachen
des neuen Weltbrandes erklärt hat, wobei L. die sich bekriegenden Gegner in drei Systeme
gruppiert (Moskau, Rom und Paris), im Einzelnen die Phasen des Konfliktes, der zuerst
Europa, dann die ganze Welt verheeren soll und dessen Beginn er vielleicht nicht aufs
geratewohl auf den 1. Mai 1932 festlegt.
Der ganze Wagemut und die Phantasie, die dieser General im Verlaufe des letzten Krieges
auf verantwortungsvollstem Posten zeigte, findet man in dieser Antizipation wieder. Er
schildert Tag für Tag, nachdem die Gewehre von allein losgegangen sind", den
Marsch der Truppen der drei Systeme, im Rahmen der sich entwickelnden Ereignisse,
berechnet die mobilisierten Streitkräfte der Systeme, erläutert und kommentiert die
Strategie und die Taktik der Führer und schlägt, immer in der Zukunft, Riesenschlachten
- zum Glück nur auf dem Papier -.
Die zwischendurch gestreuten Schilderungen über Vernichtungen, Greueltaten und Elend sind
derart realistisch, dass man tief und nachhaltig erschüttert ist. Ein lesenswertes Buch!
Doch wie jedes Werk, so hat auch Ludendorff's Schrift ein Ziel. Die vaterländische
Einstellung des Verfassers ist bekannt. Er versucht nachzuweisen, dass die Reichswehr, die
er im imaginären Konflikt mit ihrem alleinigen Effektivbcstand von 100.000 Mann im
"horizontalen System", an der Seite der Engländer, Österreicher, Bulgaren,
Italiener etc. gegen das "vertikale System" der Franzosen, Belgier, Polen etc.,
aufmarschieren lasst, unbedingt zu schwach ist, um nur die Grenzen zu beschützen,
geschweige denn um sie zu verteidigen. Eskamotiert sind z. B. die militärischen
Formationen, deren es im heutigen "abgerüsteten" Deutschland eine Unzahl gibt,
kein einziger Mann, kein Freiwilliger, nichts von der grosssen Kraftreserve Deutschlands,
das 60 Millionen Menschen zählt, werden in dieser Berechnung eingesetzt. Allein die durch
den Versailler Vertrag festgesetzten Ziffern der Effektivstärken der Wehrmacht und der
Rüstungsmittel sind in der Berechnung eingesetzt und auf der andern Seite stehen die
rüstungstrotzenden Feindstaaten.
So moralisch wertvoll eine solche Schrift sein konnte im Interesse des Friedens, so
wertlos und aufstachelnd wirkt sie im gegenteiligen Sinn eben durch diese ungeheuerliche
Camoufflage der realsten Wirklichkeit zur Stimmungsmache "für eine energische
Aufrüstung Deutschlands" hei gleichzeitiger Abrüstung für die ändern. Sachlich
ist die Schrift nicht, nur zu sehr einseitig.
Der französischen Ausgabe dieses Werkes, das überall zum Preise von 10 Fr. zu haben ist,
geht eine Einleitung von Co'lonel Jean Fabre, Depute, ehemaliger Minister und Präsident
der Armeekommission voraus, der in markigen Strichen manchen Widerspruch aufdeckt und auf
das oben angedeutete Endziel des Buches Ludendorffs hinweist. Hoffen wir, noch zahlreiche
Kommentare im Kreislauf der Jahre erleben zu dürfen, ohne dass Ludcndorffs Prophezeiung
vom Krieg im Jahre 1932" in Erfüllung geht.
Spät, im Jahre 1933, findet auch das Schweizer Goldene Zeitalter" in
seiner Ausgabe vom 15. 1. 1933 deutlich-kritische Worte zu Ludendorff. Das allerdings wird
durch den Umstand entwertet. Zu spät. Diese kritischen Worte posaunten zu der Zeit auch
noch andere Publikationsorgane. Das GZ springt somit lediglich auf einen zeitweilig
fahrenden Zug mit auf.
In der zuletzt genannten GZ-Ausgabe war dann zu lesen:
Immer noch der " Gott"
General Ludendorff hielt bei einer Gedächtnisfeier für den Sieg von Tannenberg eine
Rede, worin er die völkische Doktrin verteidigte und die Politik des Judaismus und der
römischen Kirche streng verurteilte. "will", sagte er, "die Deutschen
endlich erkennen, dass die jüdische Bibel ein Gesetzbuch ist, das dazu dient das deutsche
Volk m knechten; ich will, dass die Deutschen die nötige Kraft aufbringen, eine solche
Doktrin zu verwerfen und dass sie sich zu jener Doktrin bekennen, die von Gott kommt und
dem Instinkt der deutschen Rasse entspricht jener Doktrin, welche erklärt, dass für den
Menschen das höchste Gut die Freiheit ist"
Frau Ludendorf hielt ebenfalls eine Rede, worin sie ähnliche Anschauungen vertrat
Ludendorf will nichts mit dem Gott der "jüdischen Bibel" zu tun haben!
Begreiflich, denn dieser Gott verbietet das Töten. Der ehemalige deutsche
Generalstabschef scheint nur von diesem blutigen Handwerk leben zu können, und so
wünscht er, dass das arme deutsche Volk aufs neue zum deutsch-rassigen Gott Zuflucht
nehmen möchte, zu jenem, der es bereits im Weltkriege trotz aller scheinheiligen Gebete
im Stiche gelassen hat ..."
In ihrem Heft 5/1931 (S. 35f.) hat es die Schweizer Zeitschrift
"Freidenker" auch auf sich genommen sich jene Ludendorff-Schrift "Weltkrieg
droht auf deutschem Boden", einmal näher anzusehen. Ihr Kommentar dazu:
"Es entspringt ja nicht etwa einem reinen Pazifismus, wenn Ludendorff sich in der verhängnisvollen Bündnispolitik und damit den drohenden Katastrophen entgegenstemmt. Er findet nur die Situation zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit dem übermächtigen Frankreich momentan sehr ungünstig. Seine politischen Erwägungen erheben sich kaum über das Niveau des gewöhnlichen Biertisch-Kannegiesserei.
Wer seine ganze Politik orientiert am Freimaurer und Juden, am Jesuiten und Bolschewisten, muss sich diesen Vorwurf gefallen lassen. Unerträglich und uns Schweizern geradezu lächerlich klingt die Überheblichkeit, die sich etwa mit der Überheblichkeit primitiver Sekten, z. B. Der Bibelforscher, auf eine Linie stellen lässt, und die sich äussert in der Überzeugung, dass er Ludendorff, den belogenen Völkern die Augen zu öffnen berufen sei, und dass Deutschland und schliesslich ganz Europa nur durch ihn, durch Erich Ludendorff, gerettet werden könne, man müsse sich nur von ihm den Star stechen lassen.
Wir fragen: Kann ein Mann ganz ernst genommen werden, der den Beginn des Krieges auf 1932 ansetzen will, weil den Freimaurern die Zahl 15 besonders glücksverheissend sei, und die Quersumme von 1932 sei eben 15?Und politisch so primitive Köpfe haben jahrelang das Schicksal der deutschen Armee und damit das Schicksal Europas bestimmt!
Der Menschheit ganzer Jammer fasst an einen an!
Exkurs:
Ernst Niekisch in seinem 1958 erschienenen Erinnerungsband mit dem Titel Gewagtes
Leben" über die Ludendorff's (S. 176f.)
In meiner Dresdener Zeit hatte ich eine Begegnung mit dem General Ludendorff. Er war in
die sächsische Hauptstadt gekommen, um gemeinsam mit seiner Frau Mathilde einen
Vortragsabend zu veranstalten. Ihm lag offenbar daran, einen Bericht im 'Volksstaat' zu
erhalten, und er ließ mich bitten, ihn zu besuchen.
Er empfing mich in der Wohnung eines seiner Bekannten, der sich eine Ehre daraus gemacht
hatte, ihn als Gast aufzunehmen.
Ludendorff kannte, wie sich zeigte, meinen 'Widerstand'
[Einfügung: Zeitschrift dieses Namens].
Unverkennbar litt der General, der sich mit stolzem Selbstbewußtsein als geborener
Feldherr fühlte, unter die Niederlage, mit welcher der erste Weltkrieg geendet hatte.
Es hätte sein Selbstbewußtsein beeinträchtigt, wenn er die Schuld an dem Zusammenbruch
bei sich gesucht hätte. Er war bestrebt, andere Schuldige zu entdecken, und fand sie in
den Überstaatlichen Mächten."
Unter den Überstaatlichen Mächten" verstand er die Jesuiten, die Juden und
die Freimaurer.
Die Jesuiten verkörperten nach seiner Auffassung einen intrasigenten, gegen das
protestantische Deutschland gerichteten katholischen Universalismus, die Juden das
fremdrassige Blut, das instinktiv die hochwertigen Germanen rachsüchtig zu ruinieren
trachtete, die Freimaurer die internationale Geldmacht, das Bank- und Finanzkapital.
Seine Frau hatte diesen symbolischen Feindestrio einige mystische, religiös gefärbte
Elemente beigemischt; sie sprach von einer deutschen Gotterkenntnis und ließ
durchblicken, daß die Deutschen wertvoll genug seien, eines eigenen, allein ihnen
zugetanenen Gottes gewiß sein dürfen.
Hitler sollte ihn mit der Massenbasis versorgen. Hitler war es anfänglich zufrieden, nur
als Trommler des berühmten Feldherrn zu gelten.
Nach dem Münchner Novemberputsch 1923 wurde Ludendorff zwar freigesprochen, war aber doch
reichlich kompromitiert. Als Hitler, um wieder auf freien Fuß gesetzt zu werden, den
bayerischen Klerikalen das Versprechen gegeben hatte, den Kampf gegen die Kirche
einzustellen, rückte Ludendorff von Hitler ab.
Mit seiner neuen Lehre hoffte er, Massen an sich ziehen zu können; sein Erfolg war, daß
er in seinem Tannenbergbund" kleinbürgerliche Rentner und Rentnerinnen,
verzweifelte Handwerker und unglückliche alleinstehende alte Weiblein zusammenbrachte; zu
ihnen gesellten sich noch zahlreiche entlassene Offiziere, die Ludendorff als Soldaten
bewunderten und die es gewohnt waren, von ihrem Weltkriegsgeneral jedes Wort als letzte
Weisheit entgegenzunehmen.
Ich zeigte etliches Widerstreben und einige Skepsis. Da ereignete sich etwas höchst
Seltsames. Die Gesichtszüge des Generals wie die seiner Frau veränderten sich, die Augen
glühten, in maskenhafter Starrheit saßen die beiden vor mir, von dämonischer
Besessenheit zeigten sie sich ergriffen. Der Anblick fesselte mich so sehr, daß ich kaum
auf ihre Worte hörte; endlos wiederholten sie:
Jude, Freimaurer, Jesuit, überstaatliche Mächte.
Es war eine unheimliche Situation.
Ludendorff zog das Publikum an; er war noch eine Sensation. Viele waren auf der Suche nach
einem neuen Heiland gekommen.
Der General redete trocken, kühl und nüchtern; der Ton stand im Gegensatz zu der
Verworrenheit seiner Ideen.
Nach etwa fünfzig Minuten endete er. Dann trat seine Frau an das Rednerpult.
Sie sprach fanatisch, sektenpriesterlich und endlos. Sie mochte zweieinhalb Stunden das
Wort behauptet haben.
Es war ersichtlich, daß sie sich als die Hauptperson fühlte; ihr Mann hatte ihr nur als
Lockmittel gedient, die Menschen herbeizuschaffen.
Später schrieb ich im Widerstand" einen Aufsatz über Ludendorff, in dem ich
ihn als germanischen Recken und Barbaren darstellte, der aus Urwelt- und Urwaldunstinkten
gegen Rom, gegen den Westen revoltierte.
Als ich dann aber in der Entscheidung", einer Wochenschrift, Ludendorffs
Abhängigkeit von seiner Frau beklagte und das Bild gebrauchte, seine Frau schleppe ihn
wie einen Bären aus Germaniens Urwäldern am Nasenring von Ort zu Ort, erklärten mir das
Haus Ludendorff und der Tannenbergbund den Krieg. Ich wurde zu den überstaatlichen
Mächten" gerechnet. ..
Noch ein Exkurs:
In Rudimenten gibt es ja heutzutage auch noch Ludendorfferianer. Wie auch andere Gruppen,
haben auch sie bei ihrer "Geschichtsschreibung" eine bemerkenswerte Fähigkeit
entwickelt, die eigene Geschichte "schönzuschreiben".
In diesem Kontext scheint ihnen auch zu passe zu kommen, dass es da tatsächlich
Differenzen zu den Hitlerianern gab.
Ein zeitgenössischer Text aus dem Jahre 1931 (also noch bevor die Hilterianer die Macht
usurpieren konnten), kündet (als Beispiel) auch davon.
Lawrence D. Stokes zitiert in seinem Buch
"Kleinstadt und Nationalsozialismus
Ausgewählte Dokumente zur Geschichte von Eutin 1918-1945" auch diese Pressepolemik,
in einer seinerzeitigen Tageszeitung veröffentlicht. Laut Stokes gab es da im
"Anzeiger für das Fürstentum Lübeck" vom 14.10. 1931 den nachfolgenden Text.
Bei dem in Text genannten "Tannenbergbund" handelt es sich um eine (damalige)
Kernorganisation der Ludendorfferianer. Nun noch das entsprechende Zitat:
"Eingesandt der NSDAP-Ortsgruppe Eutin.
Am 9.10. 1931 fand in Eutin eine Versammlung des Tannenbergbundes statt. Zu dem Vortrag
des Redners Hans M. (aus Halberstadt) und über die Tapferkeit dieses
"Urdeutschen" Tannnenbergbundes kurz folgendes. Der Redner weist darauf hin,
dass keine Partei außer dem Tannenbergbund in ihrem Programm entscheidende Maßnahmen
für Entschädigung der Sparer, Maßnahmen gegen die Bodenspekulation, Maßnahmen gegen
jüdische Machenschaften usw. getroffen hätten.
Es sei dem Tannbergbund an dieser Stelle einmal empfohlen, das Programm der NSDAP (vom 24.
Februar 1920) etwas eingehender zu betrachten. Sodann spricht der Redner eingehend über
die Freimaurerei, stellt aber seiner Ausführung so hin, als hätte außer (General)
Ludendorff noch kein Mensch dies alles eingesehen und außerdem Tannenbergbund noch
niemand entscheidende Maßnahmen dagegen getroffen....
Wie aber die NSDAP gegen die internationale Freimaurerei kämpft, davon will oder darf der
Redner nichts wissen. Der Kampf Hitlers gegen das Zentrum, gegen Freimaurer und
Judenherrschaft sei nur ein Scheinkampf, die täglich hingemordet SA- und SS-Leute die
nach Tausenden zählenden verletzten der NSDAP, sind alles nur Scheinmorde, es sei ein
Listkampf. Eigenartig ist nur, dass es heute noch kein Tannenbergler von der
internationalen Mordbestie angerührt wurde. Kein Wunder, denn die internationale
Hochfinanz des Judentums hat bisher ihren Kampf nur gegen wirkliche Kämpfer der Wahrheit
geführt und nicht gegen hohlköpfige Phrasendrescher.
Außerordentliche Kühnheiten wagte sich der Redner in seinen Ausführungen über die
Religion. Er lobte auf der einen Seite Martin Luther als Beispiel der großen deutschen
Religionsreformators, und nach der Pause, als man dem in der Versammlung anwesenden
Landespropst Kieckbusch ... verweigert hatte, öffentlich dazu Stellung zu nehmen, und er
darauf das Lokal verließ, dann erst fällt der Redner über jede christliche Religion
her....
Den Höhepunkt allen Irrsinns, hervorgerufen durch krankhafte Unlogik, erreichte der
Redner, als er folgendes behauptete:
"1931 wäre schon der große Weltkrieg ausgebrochen, das Völkermorden hätte
eingesetzt, doch dann kam der große Feldherr Ludendorff griff in das Getriebe der
Weltgeschichte ein und es ward wieder Ruhe."
Und wie kam das? Weil General Ludendorff den Gegnern der deutschen Volkes hinter die
Karten gesehen hatte!!! ... Der ganze Hitler ... besteht nur aus Scheinkampf - und warum?
Weil Hitler Christ ist. Die Logik ist folgende: Christ sein heißt jüdische
Weltanschauung haben, wenn man nicht jeden Priester aufhängt heißt man romhörig.
Wenn man den Romhörigen Gegner nicht sofort auf illegalem Wege aus der Welt schafft, ist
man Freimaurer. Folgerung Hitler verrät das deutsche Volk. ... immer mehr zersplittert
und der Freimaurerei nur noch mehr ausliefert, dann ist man nach dem Dafürhalten der
Tannengergler urdeutsch. ... Überhaupt urdeutsche Tugend und Tapferkeit über alles!
Leider nur in Worten. Den als ein Redner der NSDAP sich meldete und öffentliche
Diskussion verlangte (der Nationalsozialist ist aus München), wurde ihm dies verweigert
und er sogar mit den Worten beschimpft
"Die Süddeutschen täten besser zu Hause zu bleiben als hier in Norddeutschland das
Volk zu verseuchen"!!
Kurz vorher sprach der Redner noch von deutscher Einigkeit. Die Begründung, warum die
NSDAP zu keiner Diskussion zulassen wird, erklärte der deutschen Herr M. folgendermaßen:
"Der Tannenbergbund schlägt sich mit geistigen Waffen und ist nicht gewohnt, dass
man bei Diskussion sich erst dann durchsetzt, wenn man erst die Joppe ausziehen
muss." ...
Den tapferen Urdeutschen Tannbergbund (Vulgo Kneifer) wird hiermit dringend geraten, sich
bei Gelegenheit mal einige Zentner Logik und auch einige Tonnen Tapferkeit zu bestellen.
Im Tacitus aus dem der Herr Hans M. zum Schluss seiner Ausführungen vortrug, steht auch
geschrieben, dass die Germanen ein tapferes Volk waren, die sich jederzeit zum Kampf
stellten und noch keine Ahnung von dem Begriff "Kneifer" hatten.
Am Rande vermerkt. Skurril wirkt es, wie Mlynek in einer Dokumentation zitiert, wenn
man im
"Lagebericht der Staatspolizeistelle Hannover an das Geheime Staatspolizeiamt Berlin
für den Monat April 1935" vom 4. Mai 1935 auch die Sätze liest:
"Anlässlich des Geburtstages des Generals Ludendorffs (70. Geburtstag am 9.4. 1935)
wurden an verschiedenen Orten des Bezirks Geburtstagsfeiern abgehalten, die keine
besonders zahlreiche Beteiligung aufzuweisen hatten. Neben Anhängern des früheren
Tannenbergbundes nahmen die Mitglieder der Partei und ihre Gliederungen, aber auch
frühere Mitglieder der KPD und SPD und Bibelforscher teil."
Nun mag man über die Authentizität dieser Aussage streiten. Fest steht auf jeden
Fall:
Sie ist so authentisch in den Naziakten überliefert.
Der Religionskritische Drall des Ludendorff wurde ja bereits vermerkt. Es ist allerdings
nicht auszuschließen, dass bei jenen als "Bibelforscher" bezeichneten, es sich
um von der WTG abgesplitterte Kreise handelt (einiges spricht für diese Interpretation).
Wie auch immer, "der Apfel fällt selten weit vom Stamm"!
Für die These, dass die Splittergruppen der WTG gemeint sind, spricht ein weiterer bei
Mlynek mit abgedruckter Lagebericht. Und zwar der von der Staatspolizeitstelle Hannover an
das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin abgefasste für den Monat Februar 1936 vom 4. 3.
36.
Und daselbst gibt es auch den Passus:
"Während die Anhänger der IBV (Zeugen Jehovas) als die radikalere Bewegung
ausnahmslos den deutschen Gruß ablehnen und sich auch weigern, Ehrenamtliche Stellen als
Luftschutzwart usw. anzunehmen, gibt es unter den ernsten Bibelforscher hierüber
verschiedene Ansichten."
Wem diese Replik vielleicht zu abenteuerlich erscheint, der sei noch auf ein weiteres
Dokument aus der Studie von Mlynek verwiesen. Und zwar auf den Lagebericht der
Staatspolizeistelle Hannover an das Geheime Staatspolizeiamt Berlin für den Monat Oktober
1935 vom 4. November 1935.
Daselbst ist zu lesen:
"In der Berichtszeit ist eine zunehmende Werbetätigkeit der Ludendorffbewegung in
Erscheinung getreten. Eine Versammlung die in Marienhagen Krs. Alfeld, geplant war und auf
welcher der bekannte Agitationsredner des früheren Tannenbergbundes (Paul) Neuhaus aus
Elze reden sollte, ist verboten worden, da die Gefahr bestand, dass unter dem Deckmantel
der Religion reaktionäre Politik betrieben werden sollte.
Als Neuhaus das Lokal für dieser Versammlung mieten wollte, sprach immerfort von
"Eurer Führer". Auf die Frage ob er nicht auch sein Führer sei erklärte er:
"Nein mein Führer ist das nicht".
Auf Vorhalt warum er den Gruß "Heil Hitler" nicht erwiderte, sagte er, der
Gruß käme für ihn nicht in Betracht." Zitatende.
Nun wie man weis, gibt es ja noch eine andere Gruppe, welche sich (heutzutage) auch
viel auf die Verweigerung des Hitlergrußes zugute hält. Haben sich da also
zeitgenössisch in der Frage "gleichgestimmte" Kräfte gesucht und gefunden,
wäre so ungewöhnlich, das auch nicht!
Man vergleiche etwa in der Gegenwart, den Umstand der Bestückung der WTG-eigenen
Bibliothek in Selters.
In einem (gewährten) Interview mit der evangelikalen Zeitschrift idea" gibt es
auch darin die (beiläufige) Anmerkung.
Die Werke des Kirchenkritikers Karlheinz Deschner, sind dort (zumindest einige von ihm)
vorhanden. Deschner ist ja nicht irgendwer", sondern hat (unter anderem) eine
Kriminalgeschichte des Christentums" verfasst.
Nicht hingegen (jedenfalls nicht öffentlich) sind dort die Bücher von Raymond Franz, und
andere WTG-Kritiker vorhanden.
Siehe auch
Parsimony.24254
Und zuletzt in gedruckter Form, ist der Artikel auch im Buch von Kühne enthalten
(Eine schrecklich nette Familie")
Analog kann man auch den Fall Ludendorff einordnen.
Man lässt sich von seiner militanten Kirchengegnerschaft blenden (ohne sich wirklich mit
ihm auseinanderzusetzen).
Und im Rahmen dieser Oberflächlichkeit, werden auch einige Kröten" äußerst
bedenklicher Art, mit heruntergeschluckt!
Ein weiterer Exkurs zum Verständnis der Sachlage allgemein, noch:
Die Freiburger Zeitung" vom 28. 9. 1927 vermeldete:
Nun muss man keineswegs dem (auch) kruden Gedankengängen der Freimaurer" zugetan sein, um diesen Kronzeugen" Ludendorff abzulehnen, und zwar entschieden abzulehnen.
Der erste Weltkrieg, soweit seine Alltagspolitik bestimmt wurde (bezogen auf Deutschland), wurde je länger, je mehr, maßgeblich von besagtem Ludendorff wesentlich mitbestimmt. Seine Maxime: Es könne für Deutschland nur einen Siegfrieden" gaben. Genau den aber gab es eben nicht. Zur Erreichung dieses Zieles war ihm all und jedes Mittel recht, um aus der Heimatfront" das letzte, dass allerletzte herauszupressen (Böse Zungen" sehen sich bei selbigem auch unwillkürlich an die WTG-Funktionäre erinnert).
Der Kieler Matrosenaufstand, als ein äußeres Fanal, setzte auch diesen Ludendorff`'schen Plänen, ein einstweiliges Ende. Die von ihm alles andere denn als geliebt" zu bezeichnende Demokratie (Weimarer Republik) begann sich auf deutschem Boden zu etablieren.
Ludendorff wäre nicht Ludendorff, würde er sich damit abfinden". Er fand sich damit in der Tat nicht ab; und alsbald fand er sogar einen Compagnon (der später noch weitaus mehr von sich reden machen würde), der in der Ablehnung der Weimarer Republik mit ihm eines Sinnes war. Besagter Gefreite" inszenierte dann in München einen Putsch, und auch der General Ludendorff war sich nicht zu Schade, bei diesem Putsch von dem Trommler" Hitler gebrauchen zu lassen.
Allerdings einen Denkfehler beging der General wohl schon. Er wähnte, der Hitler würde ja für ihn trommeln", und er konnte dann quasi noch der deutsche Ersatz-Kaiser" werden. Diese Rechnung indes ging nicht auf. Hitler gedachte durchaus eigene Geschäfte zu machen. Und da der Münchner Putsch für die Putschisten eben nicht siegreich" endete, kamen anschließend, die vordem weitgehend unter den Teppich gekehrten Gegensätze, zwischen beiden Herrschaften, sehr wohl noch deutlich zum Vorschein.
Hitler und Ludendorffs Wege trennten sich je länger, je mehr. Quasi erst auf dem dem Ludendorff'schen Totenbett gab es dann noch eine formelle Aussöhnung" zwischen den inzwischen zum Reichskanzler aufgestiegenen Trommler" Hitler, und der verkrachten Exzellenz Ludendorff". Soweit war es im Jahre 1927 in der Tat noch nicht. Da trieb die Exzellenz Ludendorff", wie ihn Hitler in frühen Tagen devot anzureden pflegte, noch eine andere Frage um. Die Frage, warum es denn absolut nicht mit dem einzig allein nur möglichen Siegfrieden" geklappt habe.
Es verstand sich für Exzellenz Ludendorff", das dafür wohl ein Buhmann, dem man die Schuld in die Schuhe schieben könne, unabdingbar sei. Seine eigene Spatzengehirn-Kapazität" dürfte bei der Exzellenz Ludendorff" allerdings wohl nicht ausgereicht haben, selbigen Buhmann, kraft eigener Machtvollkommenheit, zu kreieren. Da mussten schon Anleihen getätigt werden. Und siehe da: Die katholische Kirche erwies sich da als ein potenter Ideengeber. Hatte selbige doch schon lange vor dem ersten Weltkrieg, die Freimaurer zu den" Buhmann hochstilisiert.
Aha, befanden neben einigen anderen, auch Exzellenz Ludendorff". Da brauchen wir uns ja nicht weiter die Köpfe zu zerbrechen (wozu sie denn auch kaum fähig gewesen sein dürften). Wir übernehmen einfach die These der Catholica, säkularisieren sie, und haben den eine plausible" Dolchstoßtheorie bei der Hand.
Die Karriere des Trommler" Hitler, war nach dem gescheiterten Müchener Putsch, in der Tat noch nicht beendet. Allenfalls hatte er eine zeitweilige Delle" hinzunehmen. Da erwischte es aber die Exzellenz Ludendorff" weit härter. Dem drohte tatsächlich das Schicksal, das kein Hund von ihm noch eine Scheibe Brot nehmen würde".
Das wiederum könne nicht sein, befand Exzellenz Ludendorff". Und so stürzte er sich denn wie kein zweiter (zeitgenössisch) in das Milieu abstruser Verschwörungstheorien. Selbige sollen - mit Variationen - bekanntlich bis heute weiterleben.
Wer das Ludendorf'sche Elaborat die Freimaurer betreffend einmal gelesen hat (ich habe es mir mal angetan), kann dazu eigentlich nur ein Urteil sprechen:
Außerhalb jeglicher wissenschaftlicher Diskursfähigkeit!
Noch ein weiterer Exkurs:
Vordergründig ist nicht Ludendorff sein Thema. Selbiger wird eher nur beiläufig mit erwähnt. Gleichwohl ist ein gewisser inhaltlicher Kontext, durchaus gegeben:
Im Zeitspiegel
Hetze gegen die "Deutsche Friedensgesellschaft"
Einem Paradebeispiel - zu Weimarer Republikzeiten - der Hetze gegen pazifistisch
orientierte Kreise kann man (ich verwende die Vokabel bewusst) in einem Hetzartikel der
"Freiburger Zeitung" vom 23. September 1931 "bewundern".
Selbiger gibt vor über einen Gerichtsbericht zu berichten, betitelt "Geld und
Pazifismus". Angeprangert wird in ihm besonders der damalige Geschäftsführer der
"Deutschen Friedensgesellschaft". Der Bericht will weismachen, besagte
"Deutsche Friedensgesellschaft" und ihr Geschäftsführer seien allesamt
"vom Ausland gekaufte Subjekte".
Die Dolchstoßlegende lässt auch in ihm fröhlichst grüßen!
Man beachte auch den Detailsatz des Artikelschreibers:
Zitat:
Sofern man nícht überhaupt alle Völkerbunds- und Verständigungspolitik grundsätzlich ablehnt".
Genau das aber ist offenbar die Intention des Artikelschreibers und der ihm eine
Tribüne bietenden "Freiburger Zeitung".
1931 hatte auch der im Artikel attackierte Fritz Küster, offenbar vom opportunistischen
taktieren der SPD-Führung "die Nase voll". Bis dahin SPD-Mitglied, trat er in
jenem Jahre aus der SPD aus, und der im Herbst 1931 gegründeten SAPD bei.
Übrigens auch der unter dem Namen Willy Brandt später noch bekannt gewordene Politiker,
ist ihr damals gleichfalls beigetreten.
Es waren nicht wenige - keineswegs "nur" die erklärten Nazis, welche immer noch
den verpatzten "Siegfrieden" nachtrauerten, welche ihrer Meinung nach für das
deutsche "Herrenvolk" die einzigst mögliche Option des ersten Weltkrieges
hätte sein können.
Da der namhafteteste Einpeitscher diesbezüglich, der Weltkriegsgeneral Ludendorff mit
seiner zeitgenössischen Forderung nicht durchkam, die deutsche Armee durch Zusatzarmeen
von "Flintenweibern" aufzustocken, war das für ihn die billige, zu billige
Entlastungsthese nach Weltkriegsende, die Heimatfront habe der kämpfenden Front einen
Dolchstoß in den Rücken verpasst.
Kombiniert das ganze dann noch mit Judenhetze.
Etwa der tendenziösen Zitierung durch Ludendorff, nach Kriegsende, vor einem
Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages.
Da griff er wie, nicht versäumt wurde hinzufügen, den "Juden", Walter Rathenau
namentlich an, dieweil der in seiner Publizistik zu Weltkriegsbeginn mal die sinngemäße
Bemerkung hatte mit einfließen lassen:
Wenn der deutsche Kaiser mit seinen Paladinen dereinst mal als Sieger durch das
Brandenburger Tor stolzieren würde, dann hätte die Weltgeschichte wohl ihren Sinn
verloren.
Ludendorff ließ vorsätzlich außer Betracht, wie und in welchen Kontext jene Aussage
entstanden war, nämlich zu Kriegsbeginn, als Ausdruck des Nichtbejubelns des Umstandes,
dass Deutschland nun in den Krieg eingetreten sei.
Damit wurde den rechtsnationalen Heißspornen, nach Kriegsende, dann "der"
Buhmann "auf silbernem Tablett" serviert. Die Tragik im Falle Rathenau bestand
dann darin, dass einige Heißsporne dann noch einen Mordanschlag gegen selbigen planten
und durchführten.
Der Hetzartikel hat zwar mit diesem Kontext der genannten Dolchstoßlegende keinen
formalen, wohl aber einen auch inneren Kontext!
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=23a1&year=1931&month=09&project=3&anzahl=4
http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Küster
Die Entlassung Ludendorffs aus seiner amtlichen Funktion, durch den deutschen Kaiser
am 26. 10. 1918 ist Ausdruck dieser Divergenzen in der deutschen Führungsspitze.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=28a&year=1918&month=10&project=3&anzahl=4
Weniger bis nicht in den zeitgenössischen Pressenotizen dazu angesprochen. Ludendorffs
abenteuerlichen Pläne zur Ausweitung des Kriegsgeschehens, gingen selbst anderen - auch
Hardlinern - zu weit.
Indem sich nach diesem Datum ohnehin die Geschehnisse überschlugen, war das später für
den "Hitler des ersten Weltkrieges", eben jenem Herrn Ludendorff, der
gekünstelt herangezogene Vorwand, sich selbst die Unschuldsglorie umzuhängen.
Dazu gehört dann auch zusätzlich das suchen und finden von "Sündenböcken",
angefangen von den Juden, über vermeintlich "künstliche Juden" (Freimaurer)
bis in etwas späteren Zeiten dann auch noch die Bibelforscher in dieses Raster mit
eingepasst wurden.
Zurückkehrend zur Ausgangsnotiz, die "Deutsche Friedensgesellschaft"
betreffend.
Selbst die damalige SPD (die Nazis und verwandte Kreise werden es wohlgefällig
registriert haben), fühlt sich ihrerseits bemüßigt, besagter "Deutschen
Friedensgesellschaft" einen "SPD-Dolchstoß in den Rücken" zu verpassen,
wie einer Meldung desgleichen Blattes vom 24. 9. 1931 entnehmbar ist.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=24a1&year=1931&month=09&project=3&anzahl=4
Da ist man wohl nicht mehr weit entfernt, von jenem Umstand, wie die Konkordate mit der
katholischen Kirche auf der parlamentarischen Tagesordnung waren.
Nur die KPD und die NSDAP zugleich, stimmten gegen sie. Nicht aber der SPD-Verein, der zu
besagten Konkordaten nur "Ja und Amen" zu sagen wusste, nebst den übrigen
damaligen parlamentarischen Parteien.
Katholischerseits beschwerte sich der Domdekan Anton Scharnagl in seiner Schrift:
"Die nationalsozialistische Weltanschauung
Separat-Abdruck aus "Klerusblatt" 1931 Nr. 9, 11, 12 und 132" über diesen
Umstand.
Als Quellenbeleg dafür nennt Scharnagl:
"Preussischer. Landtag, 1. Juli 1929, Stenogr. Bericht S. 7610"
Oder als dann 1932 ein Verkehrsarbeiterstreik in Berlin ausgerufen wurde, der wiederum die
traute Gemeinsamkeit von KPD und NSDAP "bewundern" lies.
Da hatte der SDP-Verein zwar seine Finger nicht mit im Spiel. Im Konkordatsfall indes,
sehr wohl!
Was den SPD-Dolchstoß in den Rücken der "Deutschen Friedensgesellschaft"
anbelangt, so kann man flankierend dazu noch einen Artikel der "Freiburger
Zeitung" vom 25. 9. 1931 betrachten.
Selbiger verwendet zwar eine vollmundige Artikel-Schlagzeile, wenn er titelt:
"Die Spaltung der SPD vollzogen ..." Das nimmt dann wohl, obwohl so im Detail
nicht ausgeführt, auf die Gründung der SDAP im Herbst 1931 bezug.
Zu dieser Titelschlagzeile muss man dann wohl auch in Betracht ziehen.
Die "Freiburger Zeitung" gehörte mit Sicherheit nicht zu den Sympathisanten
linksgerichteter Strömungen, eher zum gegenteiligen Spektrum. Aus dieser Motivation
heraus kann sie sich dann im Fall der Fälle, eine gewisse Häme auch nicht versagen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=25b1&year=1931&month=09&project=3&anzahl=4
Zur Tendenz der "Freiburger Zeitung" vergleiche man auch deren Ausgabe vom 27.
9. 1931, mit einem im Sinne der Alldeutschen verklärenden Artikel, über die Geschehnisse
der Waffenstillstandsverhandlungen, am Ende des ersten Weltkrieges.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=06&day=27r3&year=1931&month=09&project=3&anzahl=8
Mit welcher Brechstangenrabiatgewalt da "argumentiert" wurde, verdeutlich auch
der Fall des Zentumspolitkers Matthias Erzberger , welche die
Waffenstillstandsvereinbarung unterzeichnete.
Eine apologetische Schrift der Ludendorferianer von einem gewissen Heinz Kunzendorf (etwa
1930 erschienen), stilisiert darin Erzberger zum "Jesuiten" hoch. Auch wenn
selbiger zwar einer katholischen Partei angehörte, ist indes die Unterstellung er sei
gleichzeitig "Jesuit" durch nichts belegt.
So wie man es da mit der Wahrheit nicht so genau nahm, so auch auf anderen
Vergleichsfeldern.
Und was den tendenziösen Artikel der "Freiburger Zeitung" über die
Unterzeichnung der Waffenstillstandsvereinbarung durch Erzberger anbelangt, ist es auch
bezeichnend, dass man es nicht mit einer Zeile für erwähnenswert erachtete (im Jahre
1931), mit zu erwähnen, das just Erzberger dann im Jahre 1921 von nationalistischen
Heißspornen, kaltblütig ermordet wurde.
Obermärchen-Erzähler Ludendorff