Kruse, Sandra
Soziale Vorurteile in Sekten, untersucht am Beispiel der
Zeugen Jehovas
Hausarbeit zur Prüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen an der Universität
Hildesheim
Hildesheim 1992, 94 Seiten
Die Autorin geht von der These aus:
"Sektenangehörige bauen soziale Vorurteile auf, die das Bild von der großen Gruppe
Außenstehender konstituieren. Dieser Prozess wird unterstützt durch ein Weltbild, das
den Sektenangehörigen von einer einzelnen Person oder einer kleinen Anzahl von Menschen,
die von den Mitgliedern als dazu befugt angesehen wird bzw. werden, anhand der
spezifischen Lehre vermittelt wird. Gleichzeitig verstärken die sozialen Vorurteile die
Annahme der Richtigkeit der Lehre und funktionieren demnach als Mittel der Festigung des
Individuums in der Sekte."
Aufbauend auf dieser Erkenntnis resümiert sie weiter, dass bei den Kontakten zwischen Jehovas Zeugen und Außenstehende (beispielsweise beim ZJ-Predigtdienst), ein echter Dialog überhaupt nicht stattfindet. Das im Gegenteil die Zeugen Jehovas (außerhalb der rhetorischen Ebene) als dialogunfähig angesehen werden müssen. Im weiteren bietet die Autorin einen knappen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Zeugen Jehovas.
Sie schließt ihre Studie mit der Forderung:
"Es könnte sich als sinnvoll erweisen, in der Forschung der Frage Aufmerksamkeit
zukommen zu lassen, wie soziale Vorurteile bei Sektenangehörigen abgebaut werden können,
um die Basis für einen nachfolgenden Austausch zu schaffen." Detaillierte
Vorschläge dazu unterbreitet sie nicht. Aber immerhin vermerkt sie in ihrer
geschichtlichen Darstellung auch sinngemäß, wie die Zeugenleitung, durch Unterdrückung
missliebiger Informationen über ihre tatsächliche Geschichte, Kadavergehorsam zu
kultivieren versucht. Gerade das offenlegen aller diesbezüglichen Fakten ist es, was den
(allerdings wenigen) "Nichtrobotern" unter den Zeugen Jehovas Anstoß zu
selbständigen Denken zu vermitteln vermag.
Diplomarbeiten zum Thema Zeugen Jehovas