Annotationen zu den Zeugen Jehovas
"Heim und Welt"

Ich gehöre nicht zu denen, die ständige Leser oder gar Abonnenten der Zeitschrift „Heim und Welt" sind. Gerade unter den Zeugen Jehovas soll es ja einen beträchtlichen Prozentsatz davon geben, auf die das zutrifft. Würden sie über Nacht zu dem praktizierten Entschluss gelangen, dieses Blatt nicht mehr anzurühren, hätte der herausgebende Verlag einen spürbaren Absatzrückgang zu registrieren.

Aber auch in meiner „Kaufhalle um die Ecke" ist dieses Blatt gelegentlich vorhanden. Wenn es sich so ergibt, nehme ich es auch mal mit, weil ich weiß, garantiert im Annoncenteil dort einiges von den Zeugen Jehovas vorzufinden. So auch in der Ausgabe vom 29. April 99, die mal als willkürliches Beispiel genannt sei. Es ist im Prinzip nur eine Stichprobe. Wer sich aber die Mühe machen würde, dieses Blatt ständig auszuwerten, der könnte aber auch erkennen, dass diese Stichprobe schon fast repräsentativen Charakter hat.

Zweierlei muss man meines Erachtens noch unterscheiden.

1. Die redaktionell verantworteten Inhalte und

2. Die Kleinanzeigen (mitunter auch Großanzeigen), die darin abgedruckt sind.

Zum redaktionellen Teil. Vielleicht ein paar Überschriften von der Seite 2 und 3;

„Queen Elizabeth Geburtstagsfeier in Korea; Prinzessin Caroline immer drei Schritte voraus; Prinzessin Margaret Ihre Karibik-Villa wird versteigert; Prinzessin Alexandra Lächeln für Notleidende; Konstantin von Griechenland Stolzer Opa; König Carl Gustaf: Seine Aktien steigen; Prinz William: notgedrungen jetzt Rechtshänder; Juliana der Niederlande: keine Blumen zum 90. Geburtstag".

Angesichts dieser Lektüre bin ich erst mal „restlos bedient" und erspare es mir den weiteren redaktionellen Inhalt darzustellen. Aber eine ständige Rubrik möchte ich noch erwähnen, und zwar die auf der Seite 58: „Astro Kummer. Astrologin Jeanne Phillippi gibt Ihnen Ratschläge." Ausgeführt wird, dass diese „Ratschläge" auf dieser Seite abgedruckt würden. Auch bemerkenswert der Schlusssatz: „Eine Antwort finden Sie auf dieser Seite, oder Sie erhalten einen Beratungsvorschlag. Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß weitergehende Einzelberatungen bei Frau Phillippi ab 100 Mark kosten."

Eindeutig auch der Annoncenteil. Beispielsweise: „Maria Duval, die größte Seherin der Welt 'Ich schenke Ihnen einen echten Talisman, der Ihr Leben total verändern kann." Oder wenn da beispielsweise offeriert wird: „Altägyptische weiße Magie, Jenseitskontakte, sofortiges telefonisches Kartenlegen; Die Hexe von Hamburg; Tarot-Kartenlegen, Jenseitskontakte, Lebenshilfe; Echte Magie in allen Lebensbereichen, Zukunftsprognosen, Wahrsagen, Kartenlegen, Astrologie, Hellseher, Magier Voodoomeister" usw.

In der Rubrik „Lebensglück" (also Kontakt bzw. Heiratsinserate) habe ich , wenn ich richtig gezählt habe, zirka sieben Inserate registriert, die sich eindeutig als Zeugen Jehovas outen und solche Kontakte in ebendemselben Kreis suchen.

Bemerkenswert fand ich auch noch das den Zeugen Jehovas zuzuordnende Inserat:

„Wir nehmen in unseren Pflegeheim noch Glaubensbrüder u. Glaubensschwestern (Z. J.) auf. Außerdem: Neueröffnung! Betreutes Wohnen…"

Ich will nicht unterstellen, dass die Leitung der Zeugen Jehovas über die Inserate in diesem Blatt besonders „glücklich" ist. Bekannt ist ja, dass letztere Spiritismus und ähnliches ablehnt. Angesichts dessen fragt man sich aber doch: Warum inserieren Jehovas Zeugen gerade in diesem Blatt? Sicherlich hat sich das geschichtlich so „eingespielt". Dennoch muss die Anmerkung gestattet sein:

Sage mir mit wem du umgehst - und ich sage Dir, wer Du bist!

Meines Erachtens hat eine andere der kleineren Religionsgemeinschaften das Problem eleganter gelöst. Ich meine die Religionsgemeinschaft der „Siebenten-Tags-Adventisten". Zu deren Zeitschrift „Adventecho" (vergleichbar etwa mit dem „Wachtturm"), gibt es außerhalb der redaktionellen Verantwortung, auch noch ein Anzeigenblatt als Beilage. In ihm inserieren Adventisten für Adventisten in allen möglichen kommerziellen Bereichen. Versicherungs-und Autoverkäufer, Geldmakler, Anbieter von bestimmten Lebensmitteln usw. usf, sind dort ebenso vertreten, wie die obligaten Buchanpreisungen des Advent-Verlages.

Man kann natürlich kritisch hinterfragen, ob solches „schmoren im eigenen Saft", wirklich der „Weisheit letzter Schluss" ist.

Indes die Lösung der Zeugen Jehovas sich zwischen Astrologen und Jenseitsakrobaten wohl zu fühlen, ist es ganz sicher auch nicht!

Übrigens: Im Jahre 1989 wurde im Fachbereich Sozialpädagogik der Fachhochschule Frankfurt am Main eine Diplomarbeit verfasst. Das Problem bei Diplomarbeiten (von denen es noch etliche andere zum Thema Zeugen Jehovas gibt) ist, dass viele wissenschaftliche Bibliotheken, diese meist maschinenschriftlich abgefassten Arbeiten, als nicht archivierungswürdig ansehen. Es bedarf in der Regel schon einiger Glücksumstände, um im Einzelfall auch die entsprechende Arbeit einsehen zu können. Leider muss ich mitteilen, dass ich in einigen Fällen von Diplomarbeiten, die mir dem Titel nach bekannt sind, dieses Glück nicht hatte, trotz Bemühungen.

Aber in dem vorgenannten Fall, war mir dennoch die Einsichtnahme möglich. Verfasserin der Arbeit ist: Renate Tide. Titel ihrer Arbeit: „Problematik und Folgewirkungen der Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas und der Ablösung von ihnen (dargestellt mit Hilfe von Fallbeispielen)".

Auf Seite 47 kommt sie in einer Fußnote auch auf „Heim und Welt" zu sprechen. Sie vermerkt: „Das Finden von Lebensgefährten innerhalb der ZJ scheint problematisch zu sein. Sie geben in einem speziellen Blatt der Regenbogenpresse entsprechende Anzeigen auf." Sie verweist dann auf den Anhang ihrer Arbeit, wo in Faksimile ein Beispiel aus „Heim und Welt" dargestellt ist.

Wenn man sich für die Autorin Renate Tide näher interessiert, dann sei noch der Hinweis gegeben, dass in einem anderen Buch, dass auch die Zeugen Jehovas behandelt, ihr Fall in Stichpunkten Erwähnung findet. Walter Krappatsch und Heinz-Peter Tjaden schreiben in ihrem Buch: „An Ihren Früchten" (Worms 1990) auf den Seiten 130, 131:

„Als 23-jährige hatte sie noch selbst die Zeitschriften der Wachtturmgesellschaft angeboten und war von Haus zu Haus gegangen. In ihrer Diplomarbeit 'Problematik und Folgewirkungen der Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas und die Ablösung von ihnen (dargestellt mit Hilfe von Fallbeispielen)' verarbeitete sie nicht nur die Erfahrungen anderer ehemaliger Anhänger der Wachtturmgesellschaft, sie verarbeitete auch ihre eigenen Erfahrungen. Im Vorwort schrieb sie … 'Das Verlassen dieser Gemeinschaft war damals für mich mit Problemen verbunden.'

Den letzten Anstoß zum Ausstieg hatte ein Kreisdiener gegeben. Bei einem Hausbesuch münzte er das Rollenverständnis der Zeugen Jehovas in Vorwürfe um und stellte Renate Tide, die als 20-jährige geheiratet hatte, als Verführerin dar. Sie sei, lautete der Beschluss, daran schuld, dass ihr Mann seine Arbeitskraft nicht mehr für die Glaubensgemeinschaft einsetze. Eine Zeitlang hatte er nach der Schreinerlehre eine Halbtagsbeschäftigung ausgeübt, 100 Stunden im Monat opferte er für die Zeugen Jehovas, verkaufte den 'Wachtturm' oder predigte an der Haustür.

Eines Tages glaubte er nicht mehr an die Lehre der Wachtturmgesellschaft, er verlor die Lust am Predigen, kleidete sich nicht mehr so adrett wie gefordert und kümmerte sich nicht mehr um die Vorschriften für die Haarlänge.

Da konnte ein Besuch des Kreisdieners nicht ausbleiben. Der erkannte in Renate Tide nicht nur die Verführerin und lieferte so den Beweis dafür, dass verbotene Früchte die Phantasie anregen, er kramte auch verfaulte Früchte hervor und beschrieb in allen Einzelheiten ein pornographisches Plakat, das er in Schweden gesehen hatte. Renate Tide: 'Es war ein merkwürdiges Gespräch, das uns sehr schockiert hat. Ich war damals viel zu verklemmt um eine Verführerin meines Mannes zu sein.'"

Also, da habe ich mir heute in meiner "Kaufhalle um die Ecke", mal wieder eine Ausgabe des Regenbogenblattes "Heim und Welt" mitgenommen. Offensichtlich erscheint diese Zeitschrift wohl jeweils am Mittwoch neu. Heute (Sonnabend), war aber noch ein Exemplar vorhanden. Auch diese Ausgabe vom 24. 11. 99, "glänzt" wieder durch die obligate Hofberichterstattung, welches Wehwehchen, denn der europäische Hochadel derzeit hat. Ergänzt noch durch entsprechenden Tratsch über diverse Schlagersterne und Sternchen, Schauspieler usw.

Auch der Inseratenteil bietet wieder altbekanntes. Ich zitiere mal einiges daraus:

"Zukunftsdeutung, Kartenlegen und Pendeln durch Medium Michael sofort am Telefon f. DM 70,- … Langjährige, magische Hilfe in Partnerschaftsrückführungen, Geschäfts- und Geldmagie. Liebesmagie und Kraftübertragung. … Wundere Dich nicht! Wenn dass geschieht, was du willst! Alles ist möglich durch altägypt. weiße Magie, Jenseitskontakte, Liebe, Geld, Wohlbefinden, Lebenshilfe. Partnerzusammenführung/Trennung, Bannbrechung, Schutzmagie, Geschäftsdynamik, hohe Erfolgsquote nachweisbar. Horoskope, Zukunftsprognose, Charakteranalyse je nur 50,- DM. … Die Esoterik-Line Kartenlegen, Channeling … Jenseitskontakte. Lebenshilfe Befreiung von allen negativen Einflüssen und Zukunftsprognosen, Partnerzusammenführung, Heil- und Schutzmagie, magische Geschäftsbeeinflussung … Mariana. Die gute Hexe von Hamburg. Befreiung von schwarzmagischen Einflüssen. Positive Partner- und Gesundheitsmagie. Liebeszauber. Jenseitskontakte. Hypnose, telepathische Kraftübertragung … Zukunftsprognosen sofort per Telefon … Hellseherin/Lebensberaterin zudem als internat. Magie- und Voodoomeisterin bekannt! Auf Partnerzusammenführung, Trennung, Geld, Liebesprobleme, Lebenshilfe, Heil und Schutzmagie spezialisiert. Für Privat- und Geschäftsleute, mit unübertroffener Erfolgsquote, auch von Ihrem Foto per Brief! Soforthilfe auch für Sie! … Hellseher - Magier - Voodoomeister. Partnerzusammenführung und Trennung. Hilfe in allen Lebenslagen . Tarot. Heil und Schutzmagie-Krankheiten. Angstbefreiung-Problemlösung … Hexenmagie aus dem Mittelalter. Partnerzusammenführung. Hilfe gegen schwarze Magie. Bearbeitungsgebühr: DM 160, … Kartenlegen und Lebensberatung. Telefon in der Zeit von 18 bis 23 Uhr … Konzentration. Kraft … Feuer. Voodoo. Kartenlegen. Partnerzusammenführung. Hypnose … Tarot Live 24 Stunden … Sofortige telefonische Zukunftsberatung … Seriöses Kartenlegen am Telefon. Reiki-Seminare vom 1. - 7. Grad." Und so weiter. Und so fort.

Auch die Inseratenrubrik "Lebensglück" bietet wieder altbekanntes. Diverse Inserate von Zeugen Jehovas, die einen entsprechenden gleichgläubigen Partner suchen.

In der Regel handelt es sich dabei um Privatanzeigen, die wie in dieser Sparte üblich unter Chiffre aufgegeben werden. Aber ein Inserat dieser Rubrik möchte ich zum Abschluss doch noch wörtlich zitieren: "Partnervermittlung für Zeugen Jehovas 'ATS, Dresdner Platz 1a, 04720 Döbeln'."

Die angegebene Postleitzahl macht deutlich, dass es sich dabei um eine Stadt handelt, die geographisch dem Bereich der vormaligen DDR zuzuordnen ist. Offensichtlich haben da einige Geschäftemacher eine "Marktlücke" entdeckt. Nicht gesagt wird in diesem Inserat, aber davon ist in dieser Branche grundsätzlich auszugehen, dass für die Aufnahme und Vermittlung in der entsprechenden Kartei dieser Firma, ein saftiges Honorar fällig wird.

Nimmt man Presseberichte über säkulare Firmen der gleichen Branche zur Kenntnis, kann davon ausgegangen werden, dass da finanzielle Forderungen akut werden, die schon in den Bereich des Unanständigen gehen. Es sei eingeräumt, dass der kommerzielle Aspekt in dieser Annonce nicht expressis verbi, deutlich genug zum Ausdruck kommt. Um so schlimmer das spätere Erwachen.

Das der Rahmen, indem dieses Annoncengeschäft nach wie vor abläuft, ein äußerst dubioser ist, muss auch gesagt werden dürfen. Das da, wie die Annoncen beweisen, ein gewisser Bedarf besteht, sei nicht bestritten. Dennoch muss es gestattet sein, diesen fragwürdigen Rahmen von Zeit zu Zeit, immer wieder mal mit anzusprechen.

Parsimony.4348

Geschrieben von Bauer am 25. Februar 2003 00:04:46:
Einige Zitate aus der TAZ.
ups, diesmal nicht neutral JZ-freundlich
http://www.taz.de/pt/2003/02/25/a0198.nf/text

Tatsächlich ist die Illustrierte Heim und Welt jedoch die führende deutsche Huren- und Zeugen-Jehovas-Zeitschrift: Letztere annoncieren hier ihre "Bekanntschaftswünsche", wobei sie ihre Sektenzugehörigkeit halbfett an den Anfang stellen: "J. Z., 44 J. mit Sprachfehler, unvollkommen, sucht unvollkommene Schwester!"
Erstere, die Prostituierten, finden in Heim und Welt jede Woche mehrere hundert Anzeigen von Wohnungsbordellen, Laufhäusern (Großpuffs), FKK- und Sauna-Clubs, die "laufend nette neue Kolleginnen" beziehungsweise "Terminmädchen" suchen.

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Es ist schon bezeichnend. Im Rahmen ihrer Politik, im Internet möglichst einen „Alleinvertretungsanspruch" durchzusetzen, hat es schon einige private Webseiten von Zeugen Jehovas erwischt. Deren Leitung kann im Zweifelsfall ziemlich direkt sein und lässt keinen Zweifel daran, dass sie es nicht sonderlich schätzt, wenn es außer ihr noch andere Webseiten zum Thema Zeugen Jehovas gibt. Einige solcher Seiten wurden so schon in die Knie gezwungen, indem ihre Betreiber den moralischen Druck nicht aushielten und dann das Handtuch warfen.
Wie immer man zu dem Faktum von kommerziellen Firmen im „Gewerbezweig" Eheanbahnung steht. Man muss dieses Gewerbe durchaus nicht mögen. Man kann auch etliche Vorbehalte dagegen haben. Aber nach wie vor ist, wie der Fall „Heim und Welt" zeigt, durchaus ein gewisser Bedarf da. Ergo gab oder gibt es auch bei den Zeugen Jehovas solche Firmen die damit ihr Geschäft machen. Dieweil die Situation in den Ortsversammlungen der Zeugen Jehovas keinesfalls so ist, dass man sagen könnte. Da besteht grundsätzlich „kein" Bedarf. Aber selbst solche Eheanbahner wurden von der Zeugenleitung schon in die Knie gezwungen. In dieser Situation wird die Marktsituation von „Heim und Welt" (mit Sicherheit keine Zeugen Jehovas-Firma), immer dominierender.
Man fragt sich nur, merkt denn deren Leitung nicht, was für einen Bärendienst sie sich mit der faktischen Begünstigung dieser Postille erweist. Höchstwahrscheinlich ist es aber so, dass die oberen Zehntausend der Zeugen schon so weltfremd abgehoben sind, dass ihnen dass gar nicht mehr zum Bewusstsein kommt.

 

Eine Meinungsäußerung in Sachen "Heim und Welt" kann man auch aus dem Buch von Heinz-Peter Tjaden: "Für die Hellseherin wird es dunkel. Ein Ritt durch den deutschen Anzeigen-Wald" entnehmen. Tjaden meinte.

Auf Abergläubisches spezialisierte sich auch die Zeitschrift "Heim und Welt". Vor Voodoo-Priestem wurde am 4. Januar 1995 gewarnt. Überschrift: "Voodoo - die stärkste Form der Magie". 0-Ton: "Die Vorstellung, als lebendiger Toter, als Zombie, dahinzuvegetieren, ist sicherlich für viele Menschen eine Horrorvision. In Haiti ist sie Realität, denn dort werden immer wieder Menschen entdeckt, die viele Jahre zuvor öffentlich beerdigt wurden. Erst vor kurzem wurde in Port-au-Prince wieder eine Frau gefunden, die rund 20 Jahre zuvor verstorben war. Sie befand sich in i einem tranceähnlichen Zustand.

Zoombies sind willenlose Wesen, die als Arbeitstiere von Voodoo-Priestem (Hougan) mißbraucht werden. Sie werden meist zu Lebzeiten von den Hougans auserwählt, erhalten dann ein Getränk aus den giftigen Innereien des Kugelfisches und bestimmter alkalihaltiger Wurzeln. Dadurch wird die Herzfrequenz auf ein Minimum herabgesetzt und die Opfer fallen ins Koma.

Nach der Beerdigung wird der Sarg wieder ausgegraben und die Hougans verabreichen den vermeintlichen Toten ein Gegengift, das sie wieder ins Leben zurückbringt. Durch den Sauerstoffmangel im engen Sarg haben die Zombies Gehimschäden erlitten, die sie zu schwachsinnigen, willenlosen Wesen werden läßt." Und als Redakteure bei "Heim und Welt" arbeiten?

Erheiternd waren dagegen die Anzeigenseiten. Dort boten Hellseher, Magier und Kartenleger ihre Dienste an. Außerdem suchten Männer und Frauen per Anzeige nach dem Lebensglück. Darunter waren viele Zeugen Jehovas, Das erstaunte mich nur einen Augenblick, obwohl diese Sekte Konfrontationskurs mit der Geisterwelt und mit dem Spiritismus steuert. Vor Wahrsagern und Medien warnt sie: "Wenn einmal böse Geister Macht über einen haben, ist es nicht leicht, sich davon frei zu machen. Doch mit der Hilfe Jehovas ist dies möglich, und Tausende haben es bereits getan. Ein ermutigendes Beispiel ist das Erlebnis des jungen Mädchens aus Brasilien, das unter den Einfluß der Geister geriet und Heilmittel verschrieb. Jahre später spürte sie eines Nachts im Schlaf, daß sie von irgendeiner Kraft aus dem Bett gezogen wurde. Obwohl sie noch schlief, ging sie nach draußen und kam zu einem Wassergraben in der Nähe. Dann stolperte sie und erwachte. Dieses Erlebnis beunruhigte sie sehr und weckte in ihr den Wunsch, sich von dem Einfluß der unsichtbaren Geister, mit denen sie zu tun hatte, frei zu machen. Was tat sie?

Zuerst betete sie zu Gott, er möge sie befreien. Am nächsten Morgen klopfte jemand an der Tür. Sie hörte 'Geisterstimmen', die sie aufforderten, die Tür nicht zu öffnen, da draußen der Teufel auf sie warte. Mit großer Mühe öffnete sie dann doch die Tür. Der Besucher war nicht der Teufel, sondern ein Mann, der ihr eine biblische Zeitschrift, den Wachtturm, anbot. Diese Zeitschrift enthielt einen Artikel über den Einfluß böser Geister. Sie war überzeugt, daß dies die Erhörung ihres Gebetes war. "Der "Wachtturm" ist eine der beiden Zeitschriften der Zeugen Jehovas. Aber der Bericht über das Mädchen aus Brasilien, 1978 von der Sekten-Zentrale veröffentlicht in "Unsichtbare Geister - Helfen Sie uns? Oder schaden sie uns?", las sich für mich auch nicht viel besser als das wirre Zeug in "Heim und Welt". Zumal die Antwort auf die Frage "Gibt es wirklich unsichtbare Geister mit übermenschlichen Kräften?" lautete: "Überzeugende Beweise sprechen dafür." Möglicherweise verloren deshalb viele Zeugen Jehovas die Scheu vor den abergläubischen Angeboten in "Heim und Welt" und machten sich in dieser Zeitschrift auf die Suche nach einem Partner?

Und so stand dort nebeneinander, was auf den ersten Blick nicht nebeneinander gehörte. "Hellseher Schamabandi - Europas bekannter Parapsychologe hilft und berät Sie in Ihren Lebenslagen." "Zeugin Jehovas, 58/164, vollschl., kein Omatyp, zärtlich, temperamentvoll, sportlich, häuslich, reise gern, suche auf diesem Wege einen Glaubensbruder."

Die Zeugen Jehovas wurden wohl die Geister nicht mehr los, die von der Sektenzentrale in der "Geister-Broschüre" gerufen worden waren:

"Wenn es nützlich ist, die Hilfe unsichtbarer Geister zu suchen, warum hört man dann so oft, daß es unter den Anhängern des Geisterkultes zu Habgier, Betrug, unmoralischen Handlungen und sogar zu Morden kommt?" Was für eine Frage, gestellt von einer Glaubensgemeinschaft, die so habgierig auf ihre Anhänger ist, daß sie denen so ziemlich alles verbietet, was Spaß macht und Arbeit für die Sekte fast rund um die Uhr anordnet!

Auf Kriegsfuss mit der Geselligkeit

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