Grönlund, Marita

"Die Komplexität kritischer Lebensereignisse am Beispiel des Sektenausstieges".

Landau 1998, Diplomarbeit. Fachbereich Psychologie der Universität Koblenz-Landau, Abteilung Landau. 77 Seiten.

In der Arbeit von Grönlund erscheint mir besonders jener Aspekt bedenkenswert, indem sie hervorhebt, dass bei den von ihr interviewten Aussteigern sich ein hoher Anteil jener befand, die von Kindheit in den entsprechenden Glauben hineingewachsen waren. Sie schreibt:

"Diese Erfahrung machte ich auch bei meinen Interviews: von 15 Betroffenen waren 12 von Kindheit an, in einer Sekte aufgewachsen. Die Kinder trafen also nicht selbst die Entscheidung, einer Sekte beizutreten, sondern waren in diesen Fällen ihren Eltern 'ausgeliefert'. …

Die Tatsache, dass die Kinder durch Verhaltensvorschriften an vielen Aktivitäten der Schule oder des Kindergartens nicht teilnehmen dürfen, könnte dazu führen, dass sie als Außenseiter behandelt werden und/oder sich als solche fühlen. … Die Alternative zum Außenseiterdasein wäre das Verstoßen gegen diese Verhaltensvorschriften, was zu größeren inneren Konflikten der Kinder führen oder sie zu einem Doppelleben zwingen könnte. Ein weiteres Problem, dass die Sektenkinder haben, ist die Tatsache, dass sie sich, wenn sie sich von der Glaubensgemeinschaft lösen möchten, komplett von ihrem sozialen Umfeld, oft die Eltern mit eingeschlossen, distanzieren müssen. Sie stehen in dieser Situation in einer, für sie, fremden Gesellschaft, da sie bis zu diesem Zeitpunkt in einem geschlossenen System jahrelang gelebt haben."

ZurIndexseite

Diplomarbeiten zum Thema Zeugen Jehovas