Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Mysteriöse Funkanlage

Der Kriegseintritt der USA in den Ersten Weltkrieg erfolgte erst 1917. In den davorliegenden Kriegsjahren bestanden sehr wohl noch politische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. In dem Moment, wo das Klima diesbezüglich umkippte, beinhaltete dies auch, dass die deutschfreundlichen Kreise in den USA, sich plötzlich auf der Verliererseite wiederfanden. Man erinnert sich, dass in der WTG-Erklärung vom 25. 6. 1933 an Hitler, unter anderem ostentativ die "Deutschfreundlichkeit" der WTG betont wurde. Man weiß weiter, solange wie Russell lebte, gab es bei den Bibelforschern die grundsätzliche Wehrdienstverweigerung noch nicht. Beliebte doch Russell sich unter anderem mit einem handfesten General, William Hall, in seiner engeren Umgebung zu dekorieren.

Dies alles im Sinn behaltend, weiß man weiter, dass mit Rutherford's Machtantritt, zugleich die WTG in eine existenzielle Krise geriet. Rutherford und weitere WTG-Funktionäre wurden zu mehr als 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die WTG summiert die einzelnen Anklagepunkte und macht gar 80 Jahre Zuchthaus daraus.

Bei der Analyse der diesbezüglichen Vorgänge stellt sich heraus, dass unter anderem ein mysteriöses Funkgerät im Brooklyner WTG-Gebäude dabei mit einen gewissen Part spielte.

An drei Stellen in der veröffentlichten Literatur wird darauf auch eingegangen. Jeweils Interessengeleitet eingegangen. Möglicherweise liegt die tatsächliche Wahrheit in der Mitte dieser unterschiedlichen Darstellungen.

Die drei Stellen sind:

Einmal das "Jahrbuch 1973 der Zeugen Jehovas". Dort der Großbritannien-Bericht S. 106f.

Zweitens das Uraniabuch von 1970, dort S. 114f.

Und drittens die "Christliche Verantwortung" Nr. 51 vom Juni 1973.

Nachstehend die Dokumentation der diesbezüglichen Passagen, die im nachfolgenden unkommentiert wieder gegeben werden. Wie auch immer man ihre Aussage bewertet. Als einen Beweis "göttlicher Leitung" dieser Organisation kann ich sie n i c h t ansehen.

Das ZJ-Jahrbuch 1973 schrieb:
Zum Beispiel berichtete die Zeitung Northern Echo: „Die Bundesbehörden haben heute im Bethelheim, in der Zentrale der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung an der Columbia Heights in Brooklyn, eine Razzia gemacht und dort ein starkes Funkgerät beschlagnahmt. Das Grundstück liegt am New Yorker Hafen." Ein anderer Bericht fügte hinzu: „Das Gerät sollte vermutlich zur Verbindung mit dem Feind benutzt werden." Mit großer Freude sorgte der Feind dafür, daß dieser irreführende Bericht weit in Umlauf gesetzt wurde.

Aber wie verhielt sich die Sache in Wirklichkeit? Tatsachengemäß wurde sie in der Ausgabe vom 8. März der Zeitschrift Electrical Review folgendermaßen berichtet: „VERBOTENES FUNKGERÄT — Reuter berichtet, daß die Bundesbehörden in New York das Tower-Bürogebäude am Lower Broadway besetzt haben, wo ein Funkgerät entdeckt wurde, das stark genug ist, um Nachrichtenverbindung mit Deutschland herzustellen. Dieser Funkapparat befand sich im Besitz eines gewissen Richard Pfund, ehemals Direktor der Telefunkenwerke in Tuckerton und Sayville. Obwohl der Apparat nicht angeschlossen war, erklärten Experten, er könne innerhalb einer halben Stunde in Gang gesetzt werden. Als Pfund darüber befragt wurde, erklärte er, er experimentiere für die amerikanische Kriegsmarine. Die Richtigkeit dieser Erklärung wurde später nachgewiesen, aber die Behörden stellen jetzt weitere Untersuchungen an."

Das Tower-Bürogebäude am Lower Broadway in Manhattan war vom Bethel an der Columbia Heights in Brooklyn weit entfernt, sowohl geographisch als auch phonetisch und in jeder anderen Hinsicht. Da der Bericht aus New York stammte und von einem erfahrenen Korrespondenten der Central News Agency geliefert wurde, beschrieb Rutherford die Angelegenheit richtig, denn als Erwiderung telegrafierte er an Hemery in London: „BERICHTE ÜBER RAZZIA AUF FUNKGERÄT BÖSWILLIG FALSCH."

Dennoch war dadurch Schaden angerichtet worden, und dies führte zu einer Untersuchung durch den Direktor des Pressebüros in Großbritannien.

Das Urania-Buch von 1970 schrieb:
Die mysteriöse Funkanlage im WTG-Hauptbüro in Brooklyn, New York
Von 1915 bis 1918 arbeitete im WTG-Hauptbüro in Brooklyn, New York, eine Funkanlage für die Übermittlung chiffrierter oder verschlüsselter Nachrichten ein äußerst erstaunliches Phänomen für eine Religionsgemeinschaft wie die WTG, die nicht müde wird, immer wieder ihren angeblich unpolitischen und neutralen Charakter zu beteuern, und die somit nichts »mit dieser Welt« zu tun habe. Zunächst ist es jedoch zweckmäßig zu lesen, was die WTG selbst in dieser Sache zu sagen hat (»Der Wachtturm« vom 15. Juni 1955):

Zitat: "Der WACHTTURM 15. Juni 1955
SPÄTER, im Februar 1918, leitete der geheime Armee-Nachrichtendienst der Vereinigten Staaten in New-York-Stadt eine Untersuchung ein über die Zentrale der Watch Tower Society in Brooklyn. Falsche Berichte waren in Umlauf, gemäß denen die Gesellschaft auf dem Bethelheim eine starke Funkstation installiert gehabt hätte, die Botschaften über den Atlantik senden könnte und dazu benutzt worden sei, mit dem Feinde in Deutschland zu verkehren. Tatsache ist, dass Pastor Russell zu seinen Lebzeiten von einem Bruder einen kleinen Empfänger für drahtlose 'Telegrafie geschenkt erhalten hatte. Ein Sender war nicht
vorhanden. Niemals wurde irgendeine Botschaft vom Bethelheim durch drahtlose Telegrafie gesendet. Dies, war m Jahre 1915 gewesen, vor der Zeit des Rundfunks, als die drahtlose Telegrafie noch in ihren Kinderschuhen steckte. Im Jahre 1918, als zwei Beamte vom geheimen Armee-Nachrichtendienst durchs Bethel gingen, wurden sie auf das Dach geführt, und es wurde ihnen das Schutzdach gezeigt, unter dem der drahtlose Empfangsapparat gewesen war, und darauf, in einem Lagerraum unten, zeigte man ihnen das wohlversorgte Instrument selbst. Mit unserer Zustimmung wurde der Empfangsapparat von diesen
Militärpersonen fortgenommen."

1959/60 geht die WTG wieder auf diese Angelegenheit ein: in ihrem Geschichtsbuch »Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben«, S.76.
Zitat:  "JEHOVAS ZEUGEN IN GOTTES VORHABEN
Der geheime US-Armee-Nachrichtendienst in der Stadt New York führte eine Untersuchung des Hauptbüros der Gesellschaft durch. Es war ihm angezeigt worden, die Gesellschaft sei aufrührerisch und sie stehe unter Verdacht, mit dem Feind in Deutschland Kontakt zu haben. Da sich die Vereinigten Staaten mit Deutschland und den Mittelmächten damals im
Kriegszustand befanden, war dies eine schwerwiegende Anklage. Der Regierung der Vereinigten Staaten war die Falschmeldung gemacht worden. dass das Hauptbüro im Brooklyner Bethel eine Zentrale zur Nachrichtenübermittlung an die deutsche Regierung sei.

LOIS: Auf welche Weise? Durch einen internationalen Spionagering?
JOHANNES: Nein, die Anschuldigung war sogar noch lächerlicherer. Wie du weißt, waren bis zum Jahre 1918, also vier volle Jahre vor der Zeit der Radiosendungen, in der ganzen westlichen Welt Fernsprechverbindungen und ein Telegraphendienst eingerichtet worden, und mit dem Jahr 1915 hatte man angefangen, mit drahtlosen Nachrichtenübertragungen zu experimentieren Aber diese waren nicht zuverlässig, und drahtlose, verschlüsselte Nachrichten konnten noch nicht auf größere Entfernungen gesandt werden. Im Jahre 1915 hatte jemand Bruder Russell ein kleines Empfangsgerät gegeben, obwohl er selbst nicht sehr daran interessiert war, hatten doch andere Personen im Hauptbüro im Bethel eine kleine Antenne auf dem Dach des Bethels angebracht um zu versuchen, Botschaften aufzufangen, doch ohne viel Erfolg. Im Jahre 1918 wurde das Empfangsgerät in einem Schrank abgestellt. Zu keiner Zeit wurden Botschaften vom Bethel ausgesandt. Als im Jahre 1918 zwei Leute vom Armeegeheimdienst durch das Bethel gingen, nahm man sie mit auf das Dach und zeigte ihnen den Ort, wo der Empfänger gestanden hatte. Dann zeigte man ihnen das Empfangsgerät selbst, das verpackt weggestellt worden war. Die Brüder, waren sogleich einverstanden, dass die Armeeleute den Empfänger mitnahmen und die Antenne beseitigten. Es war offenkundig, dass keiner dieser beiden Gegenstände lange Zeit benutzt worden war."

Wenn man unbefangen diese Erklärungen liest, könnte man der Funkgeschichte zunächst gar keine besondere Bedeutung beimessen, wenn es auch verwunderlich erscheint, dass sich in der Pionierzeit des Funkwesens auch eine Religionsgemeinschaft schon mit der Installierung und Benutzung einer solchen Anlage beschäftigte. So könnte man aus den Darstellungen der WTG annehmen, dass es sich lediglich um ein harmloses Hobby ihres Präsidenten handelte, das zu nichts besonderem getaugt habe und schon gar nicht den Zwecken dienen konnte, die der US-Armeegeheimdienst verfolgte.

Stutzig wird man aber, wenn Fachexperten die Darstellungen der WTG in ganz bestimmten Punkten widerlegen. Man lese, was der ehemalige Chef des amerikanischen Geheimdienstes, Allen Welsh Dulles, in seinem Buch »Im Geheimdienst« (The Craft of Intelligence, 1963), S. 42, über das Aufkommen derartiger Funkgeräte im Ersten Weltkrieg schreibt:

Zitat:
"Der Erste Weltkrieg brachte jedoch eine Reihe von Neuerungen auf dem Gebiet der Spionage. Eine davon war der Gebrauch von Radiosignalen zur Nachrichtenübermittlung in Kriegszeiten; damit bot sich die Möglichkeit, Nachrichten von ungeheurer taktischer und wohl auch strategischer Tragweite zu erlangen, indem man die Radiosignale auffing und die geheimen Codes und Chiffren entschlüsselte."
Genau ein solches Gerät hatte die WTG 1915 in ihrem Hauptbüro in New York installiert.

Weiter ist es Tatsache, dass zu jener Zeit in den USA zwei Funkstationen existierten, die mit Deutschland Verbindung unterhielten, eine in Sayville, Long Island, und die andere in Tuckerton, New Jersey. Über die Station in Sayville stand der deutsche Botschafter in den USA, Graf Bernstorff, schon 1915 mit der Reichsregierung in Berlin in Verbindung, deutscherseits über die Großfunkanlage in Nauen bei Berlin. Die Anlage in Tuckerton hatte Verbindung mit der Anlage in Eilvese bei Hannover, und zwar für Amerikaner, die mit Deutschland in »Geschäftsverbindung« standen. (Ebenda S. 27, 28; Tansill, C. C.
Amerika geht in den Krieg. Stuttgart 1939, S. 480). Das waren in der Hauptsache die deutsch-amerikanischen Finanzkapitalisten bzw. das amerikanische Großkapital um Warburg und Co. Angesichts dieser Tatsachen, die die WTG-Angaben über die 1915 eingeführten Funkanlagen und ihre Reichweite widerlegen, wird man skeptisch und betrachtet
die Einlassungen in dieser Sache genauer.

Die WTG hebt hervor, dass sie niemals irgendwelche Botschaften mit dieser Anlage gesendet habe, womit sie davon ablenken will, dass es nicht ums Senden, sondern ums Empfangen von Nachrichten ging. Man bedenke: Die neueste Entwicklung für Nachrichtenübermittlung in Kriegszeiten, wie Dulles es beschreibt, kaum technisch fertiggestellt, wird schon 1915 im

WTG-Hauptbüro aufgestellt. Damit dürfte klar sein, was hier gespielt wurde. Die WTG lässt durchblicken, dass ihr Präsident Russell »nicht sehr daran interessiert« gewesen sei. Russell war 1915 ein alter, kranker Mann, der nur noch ein Jahr zu leben hatte. Zweifellos wurde er von Rutherford auch in dieser Sache überrumpelt.

Es bleibt nun noch die Frage zu klären, wie es dazu kam, dass man im WTG-Hauptbüro eine solche Nachrichtenanlage installierte, und wer hinter dieser Sache stand, worüber die WTG natürlich ebenfalls schweigt. Dazu muss man wieder einen Blick auf den Konkurrenzkampf der herrschenden amerikanischen Finanzkapitalisten werfen, auf ihre Europa bzw. Deutschlandpolitik. Die Anzeige war gemacht worden, die WTG stehe unter Verdacht, »mit dem Feind in Deutschland Kontakt zu haben«.

Es wurde bereits erwähnt, dass es Morgans Kriegsgeschäft war, England im Krieg gegen Deutschland zu unterstützen. Im Gegensatz dazu wünschte die Gruppe um Warburg »ein siegreiches, aber nicht zu siegreiches Deutsches Reich«, wie Jakob Schiff vom Bankhaus Warburg, ein gebürtiger Deutscher aus Frankfurt (Main), dem Sitz des Stammhauses der Rothschilds, in einem Interview mit der amerikanischen Zeitung "New York Times« im November 1914 erklärte. (Falcke: Vor dem Eintritt Amerikas in den Weltkrieg. Dresden 1928, S. 56) Angeblich, »um eine völlige Neutralität sicherzustellen«, beschlagnahmte die

USA-Regierung im Jahre 1915 jedoch die beiden Funkstationen in Sayville und Tuckerton. Wie aus der diplomatischen Korrespondenz des deutschen Botschafters Graf Bernstorff an Oberst House, USA-Präsident Wilsons Sekretär, vom 15. Oktober 1916 hervorgeht, waren die beiden Funkstationen die einzigen für unkontrollierte Verbindung zwischen den USA und
Deutschland gewesen. (Tansill, C. C.: Amerika geht in den Krieg. Stuttgart 1939, S. 480) Mit anderen Worten, die Finanzkapitalisten um Warburg hatten seit 1915 keine unkontrollierte Funkverbindung mehr für ihre »Geschäftsinteressen« mit Deutschland, wo einer der Gebrüder Warburg Geheimdienstchef war.

Da auf einmal »schenkt« man - den Namen des »Schenkenden« verschweigt die WTG - ihrem Präsidenten Russell eine Funkanlage neuester Entwicklung und baut sie im Hauptbüro der WTG in Brooklyn, New York, unter dem Dachboden auf, und das im gleichen Jahre 1915. Diese Tatsache führt zu der Schlussfolgerung, dass es sich hier um eine Fortsetzung der von
der USA-Regierung unerwünschten unkontrollierten Nachrichtenübermittlung handelte, deretwegen die beiden einzigen derartigen Stationen in Sayville und Tuckerton beschlagnahmt worden waren.

Es erhebt sich nun die Frage, woher die WTG über die in ihrem Hauptbüro seit 1915 installierte Funkanlage Nachrichten »aufgefangen« oder empfangen hat. Kein damaliges WTG-Zweigbüro und schon gar nicht das deutsche in Barmen verfügte über eine Parallelfunkstation, mit der das Hauptbüro in Brooklyn über Funk hätte in Verbindung stehen können. Was man daher mit der Funkanlage im Hauptbüro auffing, war und konnte nichts anderes sein als das, was die Funkanlagen des deutschen Nachrichtendienstes in Eilvese bzw. Nauen nach den USA ausstrahlten. Und die WTG gibt zu, »Botschaften« aufgefangen zu haben! Das ging bis zum Frühjahr 1918, als der amerikanische Armeegeheimdienst davon erfuhr und die WTG-Funkanlage dann sofort beschlagnahmte. Zu jener Zeit wurde die neutralistische Finanzgruppe in der USA-Regierung entmachtet, und ihr Haupt, Paul Warburg, musste zurücktreten, während man die WTG-Führung unter Rutherford verhaftete
und der ganzen Politik, der die WTG diente, in den USA ein Ende bereitete.

Damit wäre einiges Licht in das Dunkel um das Phänomen gebracht, das die Installierung einer solchen geheimen Funkanlage im WTG-Hauptbüro in Brooklyn, New York, ohne Zweifel darstellt, wenn man die WTG nur als eine normale religiöse Organisation betrachtet. Auf Grund der hier aufgezeigten Zusammenhänge und Hintergründe kann man mit Recht sagen, dass die WTG auf diese Weise auch in letzter Konsequenz den herrschenden imperialistischen Kräften in den USA dienstbar geworden ist.

Die "Christliche Verantwortung" Nr. 51 schrieb:
Im Jahrbuch 1973 (dt.) im Bericht über die Britischen Inseln (S. 106f) geht die WTG erneut auf die umstrittene Tatsache eines geheimen Funkgerätes im 1. Weltkrieg, aufgestellt im Hauptbüro in Brooklyn, ein. Das Jahrbuch bringt folgende Erklärung dazu als tatsachengemäß:

"Verbotenes Funkgerät - Reuter berichtet, daß die Bundesbehörden in New York das Tower-Bürogebäude am Lower Brodway besetzt haben, wo ein Funkgerät entdeckt wurde, das stark genug ist, um Nachrichtenverbindung mit Deutschland herzustellen. Dieser Funkapparat befand sich im Besitz eines gewissen Richard Pfund, ehemals Direktor der Telefunkenwerke in Tuckerton und Sayville. Obwohl der Apparat nicht angeschlossen war, erklärten Experten, er könne innerhalb einer halben Stunde in Gang gesetzt werden. Als Pfund darüber befragt wurde, erklärte er, er experimentiere für die amerikanische Kriegsmarine. Die Richtigkeit dieser Erklärung wurde später nachgewiesen, aber die Behörden stellen jetzt weitere Untersuchungen ein."

Bevor zu diesem Jahrbuch-Bericht mehr gesagt wird, ist es gut, einige andere bekannte WTG-Erklärungen hierzu zu betrachten.
Im WT vom 15. Juni 1955, "Neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas", 8. Teil, hieß es: "Tatsache ist, daß Pastor Russell zu seinen Lebzeiten von einem Bruder einen kleinen Empfänger für eine drahtlose Telegrafie erhalten hatte. Dies war im Jahre 1915 gewesen . . ."
Im WTG-Geschichtsbuch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" (dt. 1960) S. 76 hieß es dazu: "Der geheime US-Armee-Nachrichtendienst in der Stadt New York führte eine Durchsuchung des Hauptbüros der Gesellschaft durch . . . Im Jahre 1915 hatte jemand Bruder Russell ein kleines Empfangsgerät gegeben . . . Antenne auf dem Dach des Bethels angebracht, um zu versuchen, Botschaften aufzufangen, doch ohne viel Erfolg . . . Als im Jahre 1918 zwei Leute vom Armeegeheimdienst durch das Bethel gingen . . . Die Brüder waren sogleich einverstanden, daß die Armeeleute den Empfänger mitnahmen . . ."

In dem 1970 in der DDR und BRD veröffentlichten Werk "Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft". Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin, Abschnitt "Die mysteriöse Funkanlage im WTG-Hauptbüro . . ." wurde dies näher behandelt. Es wurde dargelegt, daß es sich bei dem Funkgerät nach Vergleich mit Aussagen des USA-Geheimdienstchefs A. W. Dulles tatsächlich um ein Spionagegerät gehandelt hat. Weiter, daß Russell dieses Gerät erhielt, als im gleichen Jahr 1915 die USA-Regierung die zwei einzigen Funkstationen in Tuckerton und Sayville zur Verhinderung illegalen Funkverkehrs mit dem kriegführenden Deutschland beschlagnahmte. Die Stationen hatten u. a. für das Bankhaus Warburg gearbeitet, deren Gebrüder einer in Deutschland im Geheimdienst arbeitete.

Mit der Jahrbucherklärung, daß der Besitzer des Funkgerätes, der es Bruder Russell nur schenken konnte, der ein "Bruder" war, und zugleich Direktor der Werke in Tuckerton und Sayville, werden die Angaben in der Dokumentation von 1970 bestätigt. Wenn weiter richtig ist, daß der Bruder Pfund mit dem Funkgerät für die amerikanischen Kriegsmarine experimentierte, so ist nicht mehr verwunderlich, daß WTG-Präsident Rutherford vor seiner Verhaftung 1918 enge Beziehungen zu Offizieren der amerikanschen Marine hatte .... Einer der Gebrüder Warburg saß im Aufsichtsrat der Hamburg-Amerika-Schiffahrtslinie, deren Generaldirektor Dr. Bünz auch 1918 in den USA wegen Spionage verhaftet wurde.

Ergänzend auch noch die Angabe:

Am 14. Oktober 1913 wurde zwischen Eilvese bei Hannover und Tuckerton, USA, der erste transatlantische Funkverkehr aufgenommen. Vier Tage später wurde das erste Funktelegramm von Nauen nach Sayville, USA, geschickt

www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/infopub/textbook/umfeld/rehm9.html

In Ergänzung zu vorstehendem noch drei Beiträge aus dem Forum.

Namentlich der zweite Beitrag nimmt Bezug auf in der Fachliteratur notierte, Verwendung neuerer Richtfunktechnologien durch die WTG.

Geschrieben von Willy am 29. Mai 2001 16:43:03:

Als Antwort auf: Mysterise Funkanlage geschrieben von Drahbeck am 27. Mai 2001 17:18:54:

Hierzu passt auch in einem ergänzenden Sinne folgendes:

Aus dem Schreiben der Wachturmgesellschaft an den "Reichskanzler":

Das Brooklyner Präsidium der Watch Tower-Gesellschaft ist und war seit jeher in hervorragendem Masse deutschfreundlich. Aus diesem Grunde wurde im Jahre 1918 der Präsident der Gesellschaft und die sieben Glieder des Direktoriums in Amerika zu 80 Jahren Zuchthaus verurteilt, weil der Präsident sich weigerte, zwei von ihm in Amerika geleitete Zeitschriften zur Kriegspropaganda gegen Deutschland zu gebrauchen. Diese Zeitschriften "The Watch Tower" und "Bible Student" waren die beiden einzigen Zeitschriften Amerikas, die eine Kriegspropaganda gegen Deutschland verweigerten und darum während des Krieges in Amerika auch verboten und unterdrückt wurden.
In gleicher Weise hat sich das Präsidium unserer Gesellschaft in den letzten Monaten nicht nur geweigert, an der Greulpropaganda gegen Deutschland teilzunehmen, sondern hat sogar dagegen Stellung genommen,

Auf der Konferenz wurde festgestellt, dass in dem Verhältnis der Bibelforscher Deutschlands zur nationalen Regierung des Deutschen Reiches keinerlei Gegensätze vorliegen,

dass der beanstandete Inhalt der Bücher doch nur Bezug nimmt auf Zustände und Handlungen im Anglo-Amerikanischen Weltreich, und dass dieses - speziell England - doch für den Völkerbund und die auf Deutschland gelegten ungerechten Verträge und Lasten verantwortlich zu machen ist. Das im obigen Sinne unserer Literatur Gesagte richtet sich also doch ... gegen die Bedrücker des deutschen Volkes und Landes, aber doch nicht gegen das sich gegen diese Lasten sträubende Deutschland

Geschrieben von Bauer am 30. Mai 2001 02:14:57:

Als Antwort auf: Re: Mysterise Funkanlage geschrieben von Bauer am 27. Mai 2001 23:40:06:

Die Richtfunksysteme eignen sich zur Übertragung von Sprache, Daten und Video.
Die WTG setzt modernste Technik ein.


Mikrowellen-Richtfunksysteme
Datenrate bis 155 Mbit/s

Alternative zur optischen Freiraum-Übertragung
vor allem bei Entfernungen >4 km

Entfernungen bis 25 km realisierbar

Übertragungsrate 2x2 Mbps, 4x2 Mbps, 34+2 Mbps oder 155 Mbit/s

Protokollabhängige Übertragung von Sprache, Daten und Video

SNMP-Unterstützung


Aus einer typischen Produkt-Beschreibung:


Anwendungen _____________________________________

* SDH/SONET

Das MRS155 ist eine revolutionäre kompakte drahtlose Lösung für Citynetze der hohen Kapazität SDH/SONET. Das System stellt dem Anwender eine Möglichkeit zur Überbrückung der " letzten Meile " zu den großen privaten Kommunikationsnetzen oder zu Knotenpunkten mit hohen Übertragungsgeschwindigkeiten zur Verfügung. Als SDH-/SONET-Netzelement kann das MRS155 Ringschlüsse und Ring-Interconnections realisieren, sowie IP/ATM über SONET transportieren. Alle Systeme sind mit einem SNMP-Management ausgerüstet und können durch die GiganetView™-Managementsoftware gesteuert werden oder am Telekommunikationsmanagementnetz (TMN) des Diensterbringers angeschlossen werden.

* ATM-Netzwerke

Das System MRS155 ist optimal für Mikrowellen-ATM-Übertragung geeignet. Hochentwickelte Fehlerkorrektur-Algorithmen minimieren Zellenverluste (CLR) und Zellenmisinsertion (CMR) und stellen eine Qualität wie bei Festverbindungen sicher. Das System kann mit ATM-NTUs und ATM-Konzentratoren integriert werden und bietet eine breites Spektrum an Lösungen mit Kapazitäten, die von E3/T3 bis 155 Mbps reichen. MRS155 unterstützt verschiedene Dienstleistungen (CBR, VBR und ATM UNI). Entworfen für die häufigsten Datenanwendungen, erfüllt das MRS155 die strengen Qualitätsanforderungen der Kunden.

* Campusvernetzung

Das System MRS155 ist eine flexible, kosteneffektive Transportlösung für private Kommunikationsnetze und Campusumgebungen und stellt eine interessante Punkt-zu-Punkt-Alternative zu den kostspieligen Festverbindungen dar. Das System MRS155 stellt eine flexible Lösung zur Verfügung, indem es Services wie Fast Ethernet, Daten, Video und Sprache integriert.

* LMDS-Backhaul

Die hohe Kapazität des MRS155 ist der ideale drahtlose Baustein für das LMDS-Backhaul-Netz. Funktionierend in den LMDS-Frequenzbändern, bietet das System eine drahtlose SONET-Ring Lösung und eine hohe Leistungsfähigkeit an. Das System kann eine 155 Mbps verbindung vom Hub zu einem großen Kunden zur Verfügung stellen und zusätzliche Verbindungen zum PSTN und zum ISP.

Von Bauer am Samstag, den 16. Juni, 2001 - 18:52:

...

Da muss ich an einen Bericht in Drahbecks Forum denken.

Dort ging es darum, dass die US-Regierung in den Räumen der WTG die damals modernsten Funkempfänger gefunden hat. In diesem Zusammenhang forschte ich nach und stellte fest, dass die WTG auch heute offensichtlich Abnehmer modernster Funktelekommunikationsanlagen ist. Anlagen, mit denen sich bis 20-30 km ein eigenes Telefonnetz betreiben lässt. Per Funk. Unter Verwendung mehrerer Stationen auch über noch größere Entfernungen. Über diese Funkanlagen lassen sich auch Computernetzwerke realisieren.

Ich will jetzt keine James Bond Geschichte erfinden, aber ich habe mich gefragt, warum, wohl die Wachtturmgesellschaft neben zwei anderen Telefongesellschaften im Geschäftsbericht der Herstellerfirma als Kunden derartiger Anlagen aufgeführt wird? Doch eigentlich nur, wenn in größeren Mengen derartige Anlagen gekauft werden. Und bei der Datenverschlüsselungstechnik haben die Amerikaner doch auch noch das Monopol? Eigenständige Kommunikation im Bethel N.Y mit den Außenstellen in USA? Und so auch weltweit? Botschaften haben eigene Sendeanlagen. Ist die WTG über die US-Botschaften auch in Krisensituationen, ständig mit der Zentrale in Brooklyn verbunden/erreichbar?

Falls irgendwo auf der Erde Harmagedon ausbricht, kann das schnell nach Brooklyn gemeldet werden. :-)))

------------

Nachtrag. In der Nr. 89 ging die CV erneut umfänglich auf das Thema dieser Funkanlage ein. Zitiert und bewertet werden darin die dazu vorliegenden WTG-Stellungnahmen von 1919, 1955, 1960 und herausgearbeitet wird, wie dieWTG-Stellungnahme von 1973, die früheren eigenen Stellungnahmen in einem wichtigem Punkt der Lüge zeiht. Das hier auch mit Lügen seitens der WTG gearbeitet wurde, wird offenkundig wenn man die sich widersprechenden Details der WTG-Verlautbarungen näher ansieht. Jedem der in dieser Frage sich ein Urteil bilden will, sei daher tunlichst angeraten, auch die Ausführungen dazu in der CV 89 mit in das Blickfeld einzubeziehen.
CV89

Exkurs.

Aufschlußreich auch das, was die WTG selbst in ihrer "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 3. 1961 berichtet. Man las dort:

In seinen Memoiren schreibt Walter Schellenberg, der Chef des ehemaligen Geheimdienstes, über die vielseitigen Funkgeräte, die er für seine Mitarbeiter entwickeln ließ:

 "Was wir inzwischen auf funkentelegrafischen Gebiet an Neuerfindungen hervorgebracht hatten, möge an einem Beispiel gezeigt werden. Es war uns nach mehr als einjähriger Arbeit gelungen, einen unmittelbaren funktechnischen Kontakt mit einer wichtigen Mittelperson im Vatikan aufzunehmen, ohne Gefahr zu laufen, von der feindlichen Spionage abgehört zu werden. Ein hohes Mitglied des Vatikans hatte sich nämlich bereit erklärt, wichtige Meldungen über Rußland an uns durchzugeben, ohne jedoch etwas schriftlich oder mündlich über irgendeinen Unteragenten weiterzuleiten. Unsere Techniker hatten nun ein Sendegerät hergestellt, das kaum größer und schwerer als eine Zigarrenschachtel war.

Zur Tarnung wurde die Apparatur auch in einer solchen Schachtel untergebracht. Vor der Benutzung war nur die obere Zigarrenschicht abzuheben, um das Gerät auf folgende Weise sendefertig zu machen: Man hatte, ähnlich wie beim Telefon, eine Wählerscheibe mit drei Drehknöpfen zu bedienen - wurde der erste Knopf bedient und war zuvor ein Stecker an eine normale Lichtleitung angeschlossen worden, so konnte der Übertragende seinen Bericht, der bis zu zwei Schreibmaschinenseiten betragen durfte, wie bei einem Telefon durchsprechen. Die Wählerscheibe transportierte automatisch die Code-Worte durch Elektromagnetisierung auf ein Stahlband im Innern des Apparates und ermöglichte so die Akkumulation der Berichte auf dem Stahlband in Morsezeichen. Nach Abschluß dieser ersten Phase drehte der Benutzer den zweiten Knopf und wartete ab, bis ein grünes magisches Auge seine höchste Leuchtkraft erreichte. Daran erkannte er, daß die Kurzwelle genau auf den Empfänger in Deutschland ausgerichtet war.

Hierauf wurde der dritte Knopf bedient, der bewirkte, daß das Stahlband in dreifünftel Sekunden die von ihm magnetisch gebildeten Morsezeichen an den Empfänger durchgab. Bei der Schnelligkeit und Kürze der Funkübermittlung war es damit jeder Funkabwehr unmöglich, den Sender anzupeilen.  ... Noch heute sehe ich dieses Wunderwerk - das Aufleuchten der sichtbar gemachten Trägerwellen, die wie Blitze auf der Mattscheibe erschienen - vor mir und höre das stetige Summen und Klappern des komplizierten Arbeitsganges."

Ergänzend wäre zu diesem Bericht noch anzumerken. Wenn da also der Vertreter eines gewissen "Dienstes" ausnahmsweise mal "aus dem Nähkästchen" plauderte, ist damit keineswegs erwiesen, dass dies die einzigste einschlägige "Nähkästchen-Episode" solcher Art von "Dienste" war und ist.


ZurIndexseite