Geschrieben von Drahbeck am 22. September 2004 06:33:11:
Als Antwort auf: Re: 15. 9. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. September 2004 07:09:12:
Einer der bekannten Streitpunkte der Zeugen Jehovas mit der
religiösen Konkurrenz ist die Frage: "Hing Jesus an einem Stamm oder Kreuz?"
Genau dieser Frage widmet sich ein Artikel in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 9.
1954.
In der diesbezüglichen WTG-Argumentation liest man unter anderem:
"Es ist allgemein bekannt, daß die Bibel
nicht in Deutsch verfaßt wurde. Um die Frage zu entscheiden, ob Christus an
einem Kreuze oder Stamm hing, muß man nachsehen, welche Wörter in der
hebräischen und griechischen Sprache dafür verwendet wurden, in denen die Bibel
ursprünglich geschrieben wurde. "
Die WTG zitiert dann weiter:
"Die Zeitschrift 'Catholic Digest' brachte auf
Seite 108 der Ausgabe vom Mai 1948 folgende Ausführungen:
'Das Kreuz war lange vor der Geburt Christi ein religiöses Symbol. Wo die alte
Stadt Troja gestanden hatte, wurden jüngst mit Kreuzen geschmückte Tonscheiben
ausgegraben. Zwei ähnliche Gegenstände fand man in Herkulaneum. Die Azteken
Altmexikos gravierten das Kreuz auf Amulette, Töpferwaren und Tempelmauern ein.
Zahlreiche Funde beweisen, dass auch die nordamerikanischen Indianer das Kreuz
verwendeten. Die tibetanischen Buddhisten erblicken im Kreuz ein Kennzeichen der
Fußspur Buddhas. Die Mongolen zeichnen ein Kreuz auf Papier und legen es auf die
Brust ihrer Toten. Ägyptische Inschriften enthalten oft das Tau (T)-Kreuz. Und
der Pillendreher galt als heilig, weil er Zeichnungen auf seinem Hinterleib und
Brustkorb ein T bilden. Indische Fakire, die tage- und nächtelang in einer
buddhagleichen Haltung zu sitzen pflegten, verwendeten ein Kreuz von dieser Form
zur Unterstützung der Arme. Die Crux ansata (das Henkelkreuz) hat eine Schleife,
die als Henkel dient. Für die Ägypter war dieses Kreuz ein Symbol des Lebens und
in ihrer Zeichensprache bedeutete es 'leben'".
Im weiteren Verlauf bezeichnet "Erwachet!" die Vokabel "Kreuz" in etlichen Bibelübersetzungen als "eine Fehlübersetzung".
"Darüber heißt es im Anhang der (engl.)
'Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften', Seite 768-771,
im Kommentar zu Matthäus 10:38, wo das griechische Wort 'stau ros' zum erstenmal
erscheint, das in den meisten Bibeln mit 'Kreuz' übersetzt wird folgendes:
'Dies ist der Ausdruck, der in Verbindung mit der Hinrichtung Jesu auf Golgatha
gebraucht wird. Es liegen keine Anzeichenbeweise vor, dass das griechische Wort
'stau ros' hier ein 'Kreuz' bedeute, wie es die Heiden als religiöses Symbol
viele Jahrhunderte lang vor Christus gebrauchten, um den Sonnengott zu
bezeichnen.
Im klassischen Griechisch bedeutete das Wort 'stau ros' lediglich einen
aufrechten Stamm, einen Pfahl oder Pfosten, wie er für ein Fundament gebraucht
wird. Das Verb 'stau ro'o' bedeutete ,mit Pfählen umgeben', um ein Staket oder
eine Palisade zu machen, und dieses Verb wurde gebraucht, als die Pöbelrotte
schrie, Jesus möchte angepfählt werden . . . Die inspirierten Schreiber der
Christlichen Griechischen Schriften schrieben in dem allgemeinen Griechisch ('koine')
und gebrauchten das Wort 'stau ros', um dasselbe zu bezeichnen wie im
klassischen Griechisch, nämlich einen einfachen Stamm oder Pfahl ohne irgend
welchen Querbalken. Für das Gegenteil liegt kein Beweis vor. Die Apostel Petrus
und Paulus gebrauchten ferner das Wort 'xy'lon', um auf das Marterwerkzeug
hinzuweisen, an das Jesus genagelt wurde, und dies stützt den Gedanken, daß es
ein aufrechter Stamm ohne Querbalken gewesen war, denn dies ist die Bedeutung
von 'xy'lon' in diesem besonderen Sinne. (Apostelgeschichte 5:30; 10:39; 13:29;
Galater 3:13; l. Petrus 2:24)
Im Text von Esra 6:11 der griechischen Septuaginta (1. Esdras 6:31) finden wir
das Wort 'xy'lon', und zwar im Sinne eines Balkens, an den der
Gesetzesübertreter gehängt werden mußte, gleichwie in Lukas 23:39;
Apostelgeschichte 5: 30;
10:39."
„Die Tatsache, daß 'stau ros' in den lateinischen Versionen mit 'crux' übersetzt wird, liefert keinen Beweis gegen diese Auffassung. Irgendein maßgebendes lateinisches Wörterbuch wird den Forscher in Kenntnis setzen, daß die Grundbedeutung von 'crux' ein ,Stamm, Gestell oder ein anderes hölzernes Werkzeug zur Hinrichtung' ist, an das Verbrecher angepfählt oder gehängt wurden. (Lewis-Short, engl.) Kreuz ist lediglich eine später aufgekommene Bedeutung des Wortes 'crux'.Selbst in den Schriften des Livius, eines römischen Geschichtsschreibers aus dem ersten Jahrhundert v. Chr., bedeutet 'crux' lediglich einen Stamm …
Statt den Marterpfahl, an den Jesus geschlagen wurde, als eine zu verehrende Reliquie zu betrachten, hielten ihn die jüdischen Christen wie Simon Petrus für etwas Abscheuliches. In Galater 3:13 zitiert der Apostel Paulus 5. Mose 21:22, 23, wo wir lesen: ,Und wenn an einem Manne eine todeswürdige Sünde ist, und er wird getötet, und du hängst ihn an ein Holz, so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Holze bleiben, sondern du sollst ihn jedenfalls an demselben Tage begraben; denn ein Fluch Gottes ist ein Gehängter.' Folglich betrachteten die jüdischen Christen den Stamm, an dem Jesus hingerichtet worden war, als etwas Verfluchtes und Hassenswertes. [Der berühmte jüdische Fachkenner Moses Maimonides aus dem 12. Jahrhundert schrieb, daß ein Baum immer umgehauen worden sei, bevor man das Opfer daran hängte, und nach der Hinrichtung sei der Baum vergraben worden, damit die Leute nicht sagten: "Dies ist das Holz, an dem der und der gehängt wurde."] Kalinski sagt in 'Vaticinia Observationibus Illustrata', Seite 342: 'Wenn also das Aufhängen eines Menschen als der größte Greuel betrachtet wurde, so haßten die Juden das Holz, an dem er gehangen hatte, auch mehr als alles andere, so daß sie es als etwas gleich Abscheuliches ebenfalls mit Erde zudeckten.'
Im Buche 'Das Kreuz und die Kreuzigung' von Hermann Fulda, Breslau, Deutschland, 1878, heißt es: 'Bäume gab es aber nicht überall auf den zu öffentlicher Hinrichtung ausgewählten Plätzen. Man grub dann einen einfachen Balken, wie er gerade zu finden war, in den Boden. An diesen wurden die Geächteten mit aufwärts gereckten Händen und häufig auch mit den Füßen angebunden, oder angenagelt ... Dieses einfache Kreuz ist das älteste, von Menschenhand aufgerichtete Instrument zur Kreuzes-Strafe gewesen; und es hat sich, eben seiner Einfachheit wegen, in dieser Form neben seinen etwas künstlicheren Doppelgängern auch bis zu Ende erhalten.' Nach Unterbreitung vieler Beweise folgert Fulda: 'Jesus starb am einfachen Todespfahl: Dafür sprechen a) die damaligen im Morgenland üblichen Gebräuche dieser Hinrichtung, b) indirekt die Leidensgeschichte Jesu selbst und c) viele Äußerungen der früheren Kirchenväter.' — Seite 107 Paragraph 156, und Seite 217, Paragraph 339. Der Beweis fehlt daher vollständig, daß Jesus Christus an zwei Stücken Holz, die in rechtem Winkel zueinander standen, gekreuzigt worden ist...."
Um noch eine Gegenargumentation zum Thema zu zitieren, sei
noch zitiert was die CV 120 einmal dazu glaubte sagen zu können:
Warum hat der WT den Kreuzesglauben
zerstört?
Jeder Zeuge Jehovas und jeder, der mit ihnen zu tun hatte, weiß, daß sie sich
sehr stark gegen andere Christen und ihre Kirchen wenden. Ohne Zweifel gibt es
vieles dort zu verurteilen, in Vergangenheit und Gegenwart. Aber dem WT, der die
Zeugen leitet und anleitet, geht es ja gar nicht um Kritik. Sie wollen in erster
Linie Menschen für ihre Organisation gewinnen. Und das kann man ja nur, indem
man ihre gleiche Lebensauffassung, Weltanschauung bzw. Glauben erschüttert,
einfacher ausgedrückt „mies macht". Hier geht man unter WT-Leitung, wenn man
ehrlich ist, nicht gerade taktvoll, tolerant und demütig vor. Wievielen
aufrichtigen anderen christlichen Menschen wurde ihr Glaube einfach in den
Schmutz gezogen. Die Wachtturm-Literatur wimmelt ja geradezu von unanständigen
Wörtern gegen andere Christen und Kirchen, obwohl doch der Einzelne gar nichts
mit den alten Fehlern der Institution gemein hat.
So wundert es einen eigentlich auch gar nicht, daß man sich ganz besonders das
allgemeine Zeichen der Christenheit und Kirchen, das Kreuz, als Angriffsobjekt
ausgewählt hat. Den Glauben kann man ja schon erschüttern, indem man das uralte
Zeichen des Christentums verunglimpft. Wie macht man das?
Kreuz oder Pfahl? -
Man macht das ganz einfach. Man behauptet, Jesus sei gar nicht an einem Kreuz
gestorben, und führt als Beweis zunächst richtig an, daß das ursprüngliche,
griechische Wort für Kreuz, stauros, in Wirklichkeit Pfahl bedeutet. Dann sagt
man, falls Jesus doch an einem Kreuz gestorben sein sollte (so recht glaubt man
es wohl selbst nicht mit dem Pfahl), sei es ganz unwürdig, das Marterwerkzeug
Jesu zu verehren. Und schließlich behauptet man noch, das Kreuz sei eigentlich
ein heidnisches Symbol. Zum Beweis ließen sie sogar eine Dia-Reihe mit
heidnischen Kreuzesabbildungen umgehen.
Nun, wie ist das nun wirklich mit dem Kreuz? Man muß diese Frage ernst nehmen,
denn welche Bedeutung dies für viele Mensch hat, ist ja einleitend erwähnt
worden.
Es ist schon richtig, allem auf den Grund zu gehen. Das Jesus am Kreuz gestorben
ist, ist eine allgemeine Tatsache, die jeder Schuljunge kennt. Was ist jedoch
der sachliche Befund in dieser Angelegenheit?
Die Hinrichtungsart der Kreuzigung wurde von den Persern erfunden. Die Römer
übernahmen sie wahrscheinlich von den Karthagern. Sie galt als schimpflich,
entehrend und besonders qualvoll. Deshalb wurde sie nicht an römischen Bürgern
vollzogen. In den Provinzen aber wurde sie von den Römern oft an Kriminellen und
Rebellen gebraucht, um so als abschreckendes Beispiel die Bevölkerung in
Unterdrückung und Gehorsam zu halten.
Es gab tatsächlich in historisch noch früherer Zeit eine römische Art der
Hinrichtung, bei der der Verurteilte an einen Stamm gebunden wurde. Diese Art
des Strafvollzuges wurde zu Jesu Zeiten nachweislich schon lange nicht mehr
praktiziert. Vielmehr ist es erwiesen, daß das übliche Todesurteil für den
Nichtrömer lautete: „Ibis ad crucem", Du wirst das Kreuz besteigen. Tausende von
Prozeßakten auf Papyros geschrieben, die man gefunden hat, bestätigen dies.
Da Jesus von den Römern und nicht mal von vielen Juden als der besondere Messias
erkannt wurde, starb er folgerichtig den damals üblichen Tod für Nichtrömer -
nämlich am Kreuz. Das griechische Originalwort für Kreuz, stauros, bestätigt
dies eigentlich. Was für uns heute als Widerspruch erscheint, Pfahl-Kreuz, war
für die Menschen der damaligen Zeit kein Widerspruch. Wir haben nie einer
Kreuzigung zugesehen. Wohl aber hatten die Schreiber der Evangelien dazu oft die
traurige Gelegenheit. Man verfuhr folgendermaßen. Zunächst wurde ein Pfahl in
den Boden gerammt, nämlich dieser stauros. Den fehlenden Querbalken mußte der
Verurteilte selbst herantragen. Dies bestätigt ja auch die Bibel in Matth.
27:31, Markus 15:21, Lukas 24:26, Joh. 19:16, wo es heißt, daß Jesus ebenfalls
ein stauros trug, und zu schwach war, um ihn bis zur Hinrichtungsstätte zu
tragen, so daß es ein anderer tun mußte. Ein indirekter biblischer Beweis für
eine vollzogene Kreuzigung an Jesus. Das Wort stauros, eingerammter Pfahl,
bedeutete also Kreuzigung, da der Grundpfahl schon da war, und nur noch der
Verurteilte mit dem Querbalken fehlte.
Zur Begriffsbedeutung von stauros
Die Bedeutung von stauros als Kreuz bestätigt auch die biblische Worterklärung
(Exegese). Wenn nämlich stauros wirklich bloß Pfahl bedeutete, wie der WT sagt,
dann müßte ja überall, wo in der Bibel von einem Pfahl gesprochen wird, das Wort
stauros auftauchen. Dem ist aber nicht so. Die Juden kannten die Hinrichtung der
Kreuzigung ursprünglich nicht. Der erste, der das in Palästina tat, war der
Makkabäer bzw. Hasmonäerkönig Alexander Januus (103-67 v. u. Zt), der 800 seiner
Feinde ans Kreuz schlagen ließ. Die Juden kannten aber den Brauch des Aufhängens
eines Gesteinigten an einem Pfahl oder Holz. In 5. Mose 21:22 heißt es:
„Verflucht sei, wer an einem Pfahl hängt". Hier müßte also, wenn stauros
wirklich einfach nur Pfahl bedeutet, dieses Wort stauros wieder auftauchen. In
der Septuaginta aber ist es übersetzt mit chilon (Holz, Pfahl, Stange). Dasselbe
Wort finden wir im Neuen Testament in Apg. 5:30, Gal. 3:13, 1 Petr. 2:24 Immer
wieder treffen wir auf das Wort chilon. Nur wo es sich ganz unmißverständlich um
die Tatsache der Kreuzigung und des Kreuzes handelt, steht stauros (Matth.
27:32, Phil. 2:8, Kol. 1:20, Hebr. 12:2). Im Wörterbuch zum Neuen Testament von
Walter Bauer, Ausgabe 1971, New York, dem wichtigsten Standardwerk dieser Art,
heißt es unter stauros: aufrechtstehender Pfahl, an dessen oberem Ende ein
Querbalken befestigt wurde.
Wie bei etlichen anderen Distanzierungsthesen der Zeugen
Jehovas gegenüber der religiösen Konkurrenz, kann man die Kreuz-Ablehnung auch
schon in dem Hislop-Buch „Von Babylon nach Rom" nachweisen. Man kann das
diesbezügliche Hislop-Kapitel vergleichen unter
www.eisbaerle.de/buch24.htm
Und zu Hislop allgemein:
Geschrieben von Drahbeck am 22. September 2004 11:57:39:
Als Antwort auf: Re: 22. 9. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. September 2004 06:33:11:
Noch in dem 1928 erschienenen Rutherford-Buch „Schöpfung" geht die WTG offenbar von einer Kreuzigung aus, wie das ihre darin enthaltenen Bildbeilagen auch verdeutlichen.
Geschrieben von Willi W... am 23. September 2004 12:11:57:
Als Antwort auf: Re: 22. 9. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. September 2004 11:57:39:
Hi,
ob Kreuz oder Pfahl, ein solches Mordwerkzeug scheint auch heute noch sehr gefährlich zu sein. Vielleicht war es doch falsch, daraus einen Gegenstand der Verehrung zu machen.
Gruß
WW
Geschrieben von Didi am 24. September 2004 02:10:42:
Als Antwort auf: Re: 22. 9. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Willi W... am 23. September 2004 12:11:57:
Hallo Willie W...!
Mich würde aufrichtig interessieren was Du als ZJ über die
Aktien-Beteiligung der WTG an der Rüstungsfirma "Rand Cam Engine Corp" denkst?
Wie betrachtest Du die offensichtliche Falschdarstellung der WTG (Nutzung der
Bibliothekeinrichtung) bezüglich der Assoziation mit der UNO als NGO?
Gruss Didi
Geschrieben von Willi W... am 24. September 2004 13:26:06:
Als Antwort auf: Re: 22. 9. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Didi am 24. September 2004 02:10:42:
Hi,
beide Fälle halte ich für etwas undurchsichtig, und zwar auf beiden Seiten. WEnn sich das alles wirklich so verhält, wie von WTG-Gegenern gern dargestellt, dann haben die Verantwortlichen sicher ein Problem mit Gott. Ich habe das nicht, denn ich habe keine solchen Aktien.
Wichtig ist, daß jeder selbstverantwortlich sein Verhältnis zu Gott pflegt. Wenn das andere nicht tun, ist das nicht schön. Dennoch helfen mir die Gebote der Bibel und die Regeln der WTG (sic) dabei, MEIN Verhältnis zu Gott sauber zu halten.
Gruß
WW
Geschrieben von Drahbeck am 01. Oktober 2004 01:38:40:
Als Antwort auf: Re: 22. 9. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. September 2004 06:33:11:
In der Rubrik "Fragen von Lesern" des "Wachtturms" vom 1. 10. 1954 zeigt die WTG wieder mal ihre wahre Fratze. Die abgedruckte Frage lautet:
"Die Wachtturm-Gesellschaft sagt, man solle Kinder mit in die Zusammenkünfte nehmen. Was aber tut man, wenn sie zu klein sind, um zu verstehen? Wie verhält man sich, wenn jene Kinder, die alt genug sind, nicht mitgehen wollen?"
In ihrer Antwort macht die WTG deutlich, dass sie kein Pardon, kein wenn und aber in dieser Frage zu tolerieren gewillt ist. Die Frage kleiner Kinder, die das dargebotene noch nicht verstehen, beantwortet sie dahingehend: Die Eltern könnten das ja im Nachhinein ihren Kindern noch erklären. Damit ist für sie der Fall "abgehakt".
Ihre Grundsatzposition kommt auch in der Aussage zum Vorschein:
"Solange Kinder im Elternhaus und unter elterlicher Aufsicht sind, sollten sie dem Familienoberhaupt gehorchen. Kinder müssen lernen, dass es nicht immer nach ihrem Kopfe gehen kann, sondern dass sie ein Haupt über sich haben, genauso wie dies bei der Frau, dem Mann, der Kirche und dem Christus der Fall ist."
Man kann diese geschraubte Redeweise auch kürzer fassen: Es
wird bestimmt - basta.
Und an die Adresse der "unsicheren Kantonisten" äußert der WT dann noch:
"Einige Eltern, die in der Wahrheit sind, verfallen in den Fehler, eine weltliche Einstellung über den Besuch der Zusammenkünfte einzunehmen. Sie entschuldigen es, wenn ein Kind nicht in den Königreichssaal gehen möchte, besonders wenn es noch klein ist. Oder sie lassen es als Entschuldigung gelten, indem sie sagen, es habe nichts von einer Zusammenkunft, wenn es zum Besuch gezwungen wird, oder es störe nur."
Sinnigerweise bringt der WT dann noch den Vergleich mit dem
Schulbesuch, der ja für Kinder auch ein obligates muss sei. Damit ist für die
WTG der Fall ausgestanden.
Eines indes sucht man in dieser Antwort vergebens. Ratschläge zum Beispiel in
der Richtung, wie Kinder der Besuch solcher Zusammenkünfte attraktiver gemacht
werden könnte. Oder auch: alternativ speziell auf Kinder und ihre Bedürfnisse
ausgerichtete Veranstaltungsformen. Da herrscht bei der WTG das große Schweigen;
denn Angebote in dieser Richtung hat sie ja nicht! Und das sagt dann ja wohl
alles aus!
Geschrieben von Drahbeck am 08. Oktober 2004 06:12:58:
Als Antwort auf: Re: 1. 10. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. Oktober 2004 01:38:40:
Ein Schlaglicht des zeitgenössischen politischen Klimas in den
USA kann man auch in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 10. 1954 wahrnehmen. Dabei
muss man wissen, dass es noch gar nicht solange her war, dass auch die Zeugen
Jehovas in den USA, in die kommunistische Ecke gestellt wurden. Mit aller Kraft
suchte sich die WTG dessen zu erwehren, und sie hat ihre diesbezüglichen Gegner
in der Tat in die Schranken zurückverwiesen. Namentlich ihre Verbotssituation in
den osteuropäischen Staaten war dann das Hauptargument, dass den diesbezüglichen
WTG-Gegnern noch die letzte Waffe aus der Hand schlug. In vorauseilendem
Gehorsam findet man (auch) die WTG anschließend an der Seite der politischen
Antikommunisten.
Theoretisch berichtet "Erwachet!" zwar nur über einen politischen Vorgang in den
USA, den es selbst nicht zu verantworten hat. Praktisch ist das jedoch auch ein
Ausdruck diesbezüglichen vorauseilendem WTG-Gehorsams den USA Falken geschuldet.
Mag die WTG und Jehovas Zeugen das selbst nicht so gesehen
haben. Ihre Gegner auf kommunistischer Seite haben es mit Sicherheit so
gewertet. Die Konflikte der Zeugen Jehovas in den Ostblockstaaten sind
ursächlich nicht diesem "Erwachet!"-Artikel zuzuschreiben. Dazu ist er ein paar
Nummern zu klein geraten, das ist unstreitig. Aber als eines von vielen
Mosaiksteinchen ordnet auch er sich in diesem Kontext mit ein.
Man las in "Erwachet!":
"Im Zusammenhang mit den Maßnahmen der
Regierung der USA gegen den Kommunismus hat Präsident Eisenhower gegen Ende
August das Gesetz unterzeichnet, welches die Kommunistische Partei in den
Vereinigten Staaten ächten wird und das auch dazu dienen soll, die kommunistisch
beeinflußten Gewerkschaften unter Druck zu setzen. Der amerikanische Kongress
hat überdies drei weitere antikommunistische Maßnahmen gebildet, denen Präsident
Eisenhower ebenfalls zustimmte. Es handelt sich dabei um folgende Schritte: 1.
Entzug der Staatsbürgerschaft jener Personen, die den gewaltsamen Sturz der
Regierung befürworten.
2. Todesstrafe für Personen, die in Friedenszeiten der Spionage schuldig
befunden werden.
3. Keine Auszahlung von Pensionen und Renten für ehemalige Beamte und
Angestellte, die gewisser krimineller Vergehen überführt worden sind.
Präsident Eisenhower erklärte im weiteren zu diesen Maßnahmen:
'Das amerikanische Volk ist entschlossen, Organisationen auszumerzen, die
vorgeben, politische Parteien im anerkannten Sinne dieses Begriffes zu sein,
aber Verschwörungen darstellen, mit dem Zweck, unsere Regierungsform durch
Gewalt zu zerstören. Es ist aber auch entschlossen, dabei Mittel anzuwenden, die
anständig und gerecht sind und mit unserer Verfassung übereinstimmen. Es ist
sich wohl bewusst, dass durch die Anwendung irgendwelcher anderer Mittel
Unschuldige ebenso betroffen werden könnten wie Schuldige und dadurch letzten
Endes unser gesamtes Gerichtsverfahren entstellt und geschädigt werden könnte.'"
Noch so eine, theoretisch auf "neutral" getrimmte Meldung aus der gleichen "Erwachet!"-Ausgabe.
Wer sich denn dem Irrglauben hingeben sollte, bei Jehovas Zeugen handele es sich
um Pazifisten. Wer denn weiter meinen sollte, als Pazifisten hätten sie ein
Interesse daran, beispielsweise über Pazifistenkonferenzen, Organisationen und
ähnliches zu berichten. Derjenige wird allerdings gemischte Gefühle bekommen,
liest er in "Erwachet!" - ausgerechnet dort - nicht etwa in der Zeitschrift
"Wehrwissenschaftliche Rundschau" oder ähnliche Organe, die nachfolgende
Meldung:
"Für die Wiederbewaffnung Deutschlands haben
die Vereinigten Staaten bereits weitgehende Vorkehrungen getroffen. So erklärte
anfangs September ein hoher Beamter des US-Militärhilfeprogrammes, dass die
militärische Ausrüstung für die zukünftige deutsche Armee bereitstehe und
unverzüglich versandt werden könne, wenn das Startzeichen für die
Wiederbewaffnung Deutschlands gegeben werde. Er führte aus, dass das
Verteidigungsdepartment bereits vor drei Jahren mit dieser Lagerung von Waffen
für Deutschland begonnen habe. Unter den bereitstehenden Waffen befänden sich
vom Karabiner bis zum Geschütz und Lastkraftwagen alle Gattungen, welche zur
Ausrüstung einer Armee nötig seien. Man nimmt an, dass Waffen für 12 deutsche
Divisionen bereitstehen, d. h. für etwa 400.000 Infanteristen, 80.000 Mann der
Luftwaffe und 20.000 Mann der Küstenmarine."
Geschrieben von Drahbeck am 15. Oktober 2004 05:53:27:
Als Antwort auf: Re: 8. 10. 1954 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. Oktober 2004 06:12:58:
Es ist nicht sosehr ein „durchgehendes Thema", dass bei der „Wachtturm"-Ausgabe
vom 15. 10. 1954 notierenswert ist. Es sind eher so ein paar
„Nebensächlichkeiten", die miteinander nicht in direkter Beziehung stehen;
gleichwohl aber als „Schlaglichter" einiges über die ZJ-Organisation erhellen.
Das fängt schon mit der einleitenden Aussage an:
„Müssen sich aber wahre Christen vor der
Zukunft fürchten, wie die ganze Welt es tut? Nein, sie fürchten sich nicht
davor, denn … 'Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und
hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.'"
Nun mag ja eine solche Hoffnung sich in der Theorie gut
anhören. Wer möchte nicht gerne widrigen Umständen entrinnen. Es fragt sich aber
doch, ob da nicht bloß der Regen mit der Traufe ausgetauscht wird. Etwa, wenn da
folgende „grandiose Perspektive" offeriert wird:
„In einem der 'Bethelheime' der
Gesellschaft dienen etwa 15 Brüder im Alter zwischen 70 und 88 Jahren tagaus,
tagein, von morgens bis abends an der Seite ihrer jüngeren Brüder. Und sie
begnügen sich nicht damit, sondern ziehen an Abenden aus, ferner am
Samtstagnachmiitag und Sonntagmorgen, um auf der Straße zu predigen, in den
Wohnungen und von Haus zu Haus. Einer von diesen, dessen verkrüppelte Füße nur
wenig Gehen und kein Treppensteigen erlauben, sucht in Todesanzeigen der
Zeitungen nach Adressen trauernder Hinterbliebener, denen er einen Brief des
Trostes sendet samt einer Broschüre gleichen Inhalts. Zur Hand ist auch ein
Bericht von einer ziemlich betagten Schwester, obwohl blind und bettlägerig,
viel Königreichsfrucht trägt."
Als Beispiel kann man auch den in dieser WT-Ausgabe
enthaltenen Bericht über Korea heranziehen. Das war ja auch ein Land, indem die
Zeugen Jehovas keine traditionellen Wurzeln hatten, sondern einen Fuß dorthin
erst setzten konnten, als äußere Rahmenbedingungen (sprich der Koreakrieg und
seine Nachfolgewirkungen) ihnen das ermöglichten. Und so jubiliert denn auch der
WT das nach Ende des Koreakrieges feststellbar sei, die Zahl der Zeugen Jehovas
in Südkorea habe sich von 35 im Jahre 1951 auf 835 im Jahre 1954 vermehrt.
Sicherlich wesentlich mit verursacht, auch durch ausländische WTG-Missionare.
Einer dieser kommt denn auch in dieser WT-Ausgabe beiläufig zu Wort mit der
Schilderung seiner konkreten Lebensumstände. Da erfährt man denn so auch solche
Details, wie dass kriegsbedingt, großer Mangel an Heizmaterial in Korea
herrscht. Zitat:
„Lediglich der Boden wird erwärmt, indem
man den Rauch des Küchenfeuers darunterleitet. Aber es ist nur dann warm, wenn
man einen Strohsack darauf liegen hat, um die Hitze zu isolieren. … Man muß sich
also sowohl innerhalb des Hauses wie auch außerhalb warm anziehen. Der
Kreisdiener, ein Amerikaner, schläft manchmal auf diesem koreanischen Boden in
seinem Mantel. Gewöhnlich findet er den Boden an einer Stelle warm, aber sein
hochaufgeschossener Körper erstreckt sich darüber hinaus. Das
Heizmaterialproblem in Korea ist groß."
Die eingangs zitierten 70 bis 88jährigen, waren nicht
immer in diesem Alter. Vieles spricht dafür, dass sie sich in ihren jungen
Jahren der WTG-Organisation anschlossen. Und wie das so beim Angeln ist, den
Fisch bekommt man nur mittels eines Köders an den Haken. Derlei Köder wurde
ihnen, in ihren jungen Jahren von dem großen Guru Rutherford vielerlei
angeboten. Angefangen von den „Millionen nicht Sterbender" mit konkreter
Terminierung „um 1925", über solche Rutherford-Broschüren wie „Wohlfahrt
sicher".
Man vergleiche mal deren Titelbild mit den den tatsächlich eingetretenen,
geschilderten realen Lebensumständen.
Nun mag es auch für „70 bis 88jährige" sinnvoll sein, gemäß ihren gesundheitlichen Möglichkeiten, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen. Ob wie gelesen, dass volle Arbeitsprogramm, das auch Jüngeren zugemutet wird, diesem Kriterium entspricht, mag man indes mehr bezweifeln als denn glauben.
Das es der WTG nicht um die individuellen Bedürfnisse geht,
sondern nur um eines, die Zitrone bis zum letzten, allerletzten Tropfen,
auszupressen, kann man auch an der nachfolgenden Polemik gegen gewisse
Hobbybeschäftigungen in der gleichen WT-Ausgabe ersehen. Der WT schrieb da:
„Der Wunsch nach 'feineren' Dingen und
nach 'Interessen' der Unterhaltung (Fernsehen, Radio, Kinobesuch, usw.) kann,
wenn hierin nicht Sorgfalt angewandt wird, unsere Hoffnung untergraben, und ganz
bestimmt bauen sie nicht auf. …
Noch eine Menge andere nichttheokratische Interessen gibt es in der Welt, so z.
B. die sogenannten 'Steckenpferde' oder 'Liebhabereien'. …
Liebhabereien gibt es heute in solcher Verschiedenheit, daß man eine ganze Reihe
aufzählen könnte, beginnt mit einer in der Stille betriebenen Markensammlung bis
zur lebhaften Athletik. Um diese Sache etwas zu veranschaulichen, greifen wir
einmal die allgemeine Liebhaberei, das 'Fotografieren' heraus.
Ein Bruder findet, daß ihm diese Liebhaberei
viel Freude bereitet. Durch seine Kamera werden viele köstliche theokratische
Zusammenkünfte und persönliche Erlebnisse im Bilde festgehalten. Seine 'eigenen
Interessen' sagen ihm, daß er in bezug auf diese Liebhaberei in all ihren
Beziehungen auf dem laufenden bleiben sollte. Er kauft viele Zeitschriften und
liest sie. Bald beginnt er, Bücher über diese Liebhaberei zu lesen und mehr und
mehr Zeit auf dieses 'erlaubte' Unternehmen zu verwenden. Er mag Zusammenkünfte
verpassen, um mit der neuesten Fotozeitschrift Schritt zu halten. Er mag es auch
für nötig finden, sich mit Leuten, die außerhalb der Wahrheit stehen, zu
verbinden, um mehr hinsichtlich seiner Liebhaberei zu erfahren. Das 'erlaubte'
Interesse des Bruders ist nun bis zu einem Punkte gediehen, wo es seine Hoffnung
zu untergraben droht. Wenn seine 'eigenen Interessen' nicht zurückgehalten und
an ihren theokratischen Platz verwiesen werden, ist Schiffbruch die Folge."
Geschrieben von Drahbeck am 23. September 2004 03:38:49:
Als Antwort auf: Re: Zensor Osch geschrieben von Drahbeck am 18. August 2004 04:44:47:
Eine neue Variante einer Falschbehauptung ist zu
registrieren.
Das Lexikonprojekt „Wikipedia" findet sich auch auf manch anderer Webseite
wiedergespiegelt. So auch offenbar im nachfolgenden Fall.
de.news-server.org/z/ze/zeugen_jehovas.html
Ausgehend vom 23. September 2004 ist dort ein Zeugen Jehovas bezüglicher Text
lesbar.
Als Quellenangabe wird hinzugefügt, ausgewählte Artikel vom Stand 19. August. Ob
am 19. August noch die kritisierte Variante auf der Wikipedia lesbar war, stelle
ich in Frage. Die Auseinandersetzung in der Frage datiert meiner Erinnerung nach
etwas früher.
Wie auch immer. Festzustellen bleibt, dass dieser „news-server" mit Datum vom
23. 9. 2004 eine Falschbehauptung verbreitet; und dabei auf eine „Wkipedia"-Variante
weit vor dem 19. 8. zurückgreifend. Auch der Unterartikel „Christliche
Verantwortung" macht
deutlich, dass dieser „news-server" auf eine veraltete
Variante weit vor dem 19. 8. zurückgreift,.
Zur Vorgeschichte gehört auch, dass der Wikipedia-Mitarbeiter „Osch" zu früheren Zeiten die Falschbehauptung aufgestellt hatte. Manfred Gebhard sei zu DDR-Zeiten „hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter" gewesen; was sachlich falsch ist und zu keinem Zeitpunkt zutreffend war.
In der neuen Variante einer ähnlichen Falschbehauptung
auf der eingangs genannten Webseite findet sich nun die variierte
Falschbehauptung. Manfred Gebhard
„(In der DDR hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter an der Zeitschrift Christliche
Verantwortung)"
Auch diese Variante ist sachlich falsch. Der Genannte war nie „hauptamtlicher" Mitarbeiter genannter Institution bzw. in der neuen Variante Zeitschrift.
Nachstehend der kritisierte Text, so wie er dort in der
Variante vom 23. 9. 2004 lesbar ist:
(Wie von Herrn Diederich gewünscht; nunmehr gekürzt)
...
Weblinks
...
Gegenbewegung
http://www.infolink-net.de/ (Internetportal für Aussteiger-Informationen)
http://jzinsider.virtualave.net/ (unabhängige (?) Berichte, seit 2000 nicht
aktualisiert)
http://quotes.jehovahswitnesses.com/ (Zitate aus Zeugen-Jehovas-Literatur)
(englisch)
http://www.manfred-gebhard.de/ (In der DDR
hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter an der Zeitschrift Christliche Verantwortung)
http://www.g e o c i t i e s.com/athens/ithaca/6236/ (speziell zur Blutfrage)
http://www.kath-kirche-eisenstadt.at/ueber_uns/pastoralamt/referate/sekten/zeugen_jehovas.html
(Informationen der Diözese Eisenstadt)
Geschrieben von Drahbeck am 21. September 2004 15:33:19:
Als Antwort auf: Da fürchten sich aber ein paar gewaltig..... geschrieben von Ekkaia am 28. August 2004 19:15:33:
Die erschreckend konservative Grundhaltung etlicher
Religionsvertreter kommt auch in dem 1974 erschienenen Buch von Otto Hermann
Pesch
"Kleines katholisches Glaubensbuch" zum Ausdruck
Paralellstellen dafür wird man sicherlich auch in anderen
religiösen Kreisen finden, nicht "nur" in katholischen.
Pesch notierte:
Papst Gregor XVI. verurteilte Mitte des vorigen Jahrhunderts die Schutzimpfung als Ausdruck des Zweifels an der Vorsehung Gottes. Ebenso galt bis in unser Jahrhundert hinein als Rebell gegen den Willen Gottes, wer nach sozialem Aufstieg strebt. Denn was konnte das anders sein als Unzufriedenheit mit dem Platz, an dem Gottes weise Vorsehung einen hingestellt hatte? Und wie oft haben noch heute erwachsene junge Menschen ein schlechtes Gewissen, weil sie mit Recht ihr eigenes Leben führen wollen, sich aber zum Gehorsam gegen die Eltern wenigstens so lange verpflichtet glauben, wie sie in deren Haus wohnen - in der Tat hat man der älteren Generation den uneingeschränkten Gehorsam gegen die Eltern noch als Forderung Gottes beigebracht.
Und schließlich ist es noch nicht lange her, daß ältere Eheleute zu sündigen glaubten, wenn sie zusammenkamen, denn man hate sie gelehrt, j e d e s eheliche Zusammenkommen müsse von dem Willen getragen sein, ein Kind zu zeugen, und nur durch Zufall dürfe es geschehen, dass keines gezeugt werde. Wenn also, so die Folgerung, ganz sicher sei, dass kein Kind gezeugt werden könne - wie etwa bei älteren Leuten -, dann dürfe man auch nicht mehr zusammenkommen. Erst Papst Pius XI. hat 1931 in seiner Enzyklika "Casti Connubii" mit dieser Angst vieler älterer katholischer Ehepaare aufgeräumt, indem er darauf hinwies, dass die eheliche Vereinigung nicht nur dem Zwecke der Zeugung eines Kindes diene, sondern ebenso als Ausdruck der Liebe ihren Sinn habe.
Geschrieben von Gnosis am 17. September 2004 02:32:35:
Mein Eindruck ist, dass die berichteten Predigtdienststunden
am Monatsende das A und O der Versammlungsanerkennung bilden! Es ist doch zu
beobachten, dass die Versammlungs-Hierachie meistens sich auf dieses Schema
gründet. Kurz: Wer nachweisen kann das man viele Stunden im Dienst geht beweißt
letztendlich auch, dass man Eifer für Jehova hat und dass das Herz
ausschließlich für ihn schlägt, somit hat man dann in der Regel innerhalb der
Bruderschaft mehr soziale Kontakte als die "graue Maus" die nicht alle
Treffpunkte beiwohnen kann, im Vollzeitdienst steht oder ein (Dauer-)Hilfspionier
sein kann (übrigens sind das Kunstworte die in der Bibel nicht vorkommen!)! Die
"Beförderung" in ein Amt basiert hauptsächlich auf die Nachweisbarkeit guter
Zeitberichte und genießt dadurch wiederum die volle Versammlungsanerkennung.
Durch dieses ungeschriebene Gesetz leiden sehr viele unter Einsamkeit und
Depressionen. Die Folge davon ist, dass man sich zurückzieht und sich "einigelt"
und eine Art Ersatzbefriedigung sucht (ja, der Mensch ist nun mal kein einsamer
Wolf!)
In der Welt wird man nach der sozialdarwinistischen Methode eingestuft wie viel
man am Monatsende im Geldbeutel hat - in der Versammlungs-Parallelwelt jedoch
zählt fast ausschließlich das was man dem Sekretär überreicht!
Fragen wir uns: Würde Jesus heute Gemeinschaft pflegen mit Christen die nur
theokratische Erfolgserlebnisse vorzuweisen haben? Oder wäre er auch an
"einfachen" Menschen interessiert die sich dezent im Hintergrund befinden, aus
welchen Gründen auch immer?
Das Predigtwerk ist unbestreitbar ein wichtiger Aspekt eines Gläubigen, aber zum
Gottesdienst gehört eben auch Interesse an Mitbrüdern zu zeigen, insbesonders
die Ältestenschaft sind freiwillig diese Verpflichtung eingegangen (ach so, man
kann die Zeit ja nicht berichten!)! Oder soll man Interesse und Nächstenliebe
für Extremsituationen aufbewahren wie Verfolgung, Naturkatastrophen und
dergleichen?
Aber vielleicht habe ich nur eine kleine Sache übersehen: Wenn das alles die
Speerspitze des Endsystems ist, warum dann diese Aufregung? "Die Liebe der
meisten wird erkalten", sagt die heilige Schrift!
O.k., ich weiß, ich bin mal wieder zu direkt, aber die Wahrheit tut nunmal
manchmal weh!
Im diesen Sinne: Jeder für sich, und Gott für alle?!
Herzlichst Gnosis
Geschrieben von Julius am 17. September 2004 09:59:01:
Als Antwort auf: Zeitbericht-Anerkennung geschrieben von Gnosis am 17. September 2004 02:32:35:
Ich habe diese Gedanken auch manchmal von den verschiedensten
Leuten vernommen.
Ich fragte mich dann immer selbst, gehe doch einfach z. Bsp. mal einen Kranken
besuchen, du weißt doch wo er wohnt. Ich habe schnell bemerkt, dass dies
wirklich gut zu terminieren ist, denn man hat einen gut ausgefüllten
Aktivitätenplan für jeden Tag. Eigenverantwortung und der Wille dazu, sich um
andere mitkümmern zu wollen, ist gefragt. So wie überall auf der Welt.
In unserer Versammlung waren immer Übersichten aufgehängt, wer krank ist oder im
Krk.haus liegt.Darunter waren auch ältere Leute im Altersheim.
Die Ältesten haben diese Pläne aufgehängt, die sich vorher mit den Betreffenden
beschäftigt haben und baten alle in der Versammlung darum, dies auch
wahrzunehmen und sich mit um die Alten und Kranken zu kümmern.
Es werden viele Hirtenbesuche durchgeführt. Ich schätzte das Aufgabengebiet der
Ältesten, die trotz Familien und eigener körp. Belange sich bemühen, um die
Brüder/Schwestern zu kümmern. Sie haben sich um so viel zukümmern und sind auch
nur Menschen.
Jeder ist selbst angesprochen, auch seinen eigenen Anteil hierzu für andere zu
geben. Bei jedem sieht auch hier der Anteil anderst aus.
Im Übrigen weiss keiner vom anderen wieviel Stunden er tatsächlich im
Predigdienst steht, außer bei Hilfspionieren und Pioniere. Diese werden als
lobenswerte Vorbilder hervorgehoben, aber oft sind es die, die auch viel
Erfahrung zeigen, weil sie einfach viel Einsatz bringen. Das sind Ziele, die man
anstreben kann, aber nicht muss.
Kann es sein, dass es manchmal die sind, die relativ wenig tun, auf Andere die
viel tun, herabblicken und sie als "extrem" bewerten??
Überall auf dieser Erde gilt der Satz, sich an die eigene Nase zu fassen, bevor
man an andere Nasen geht.
Immer fragen, was tue ich und andere nicht bewerten.
Aber das ist schwer und zudem menschlich. Aber es hilft einem selbst oft nicht
weiter. Es hindert im eigenen Fortschritt. Das ist bei jedem Menschen so und
kann auf alles übertragen werden, so meine ich mal.
Geschrieben von Die Unwissende am 16. September 2004 21:05:40:
Kann mir bitte jemand schreiben, wann in der Bibel Tagelöhner
oder Bettler erwähnt werden? Entschuldigen Sie bitte D. war lange nicht mehr
hier, habe aber auch nicht vergessen, dass es andere Suchmöglichenkeiten gibt,
habe es auch versucht aber ohne Ergebnis!
Wäre also für eine kurze Antwort sehr dankbar und verschwinde dann auch wieder.
Vielen lieben Dank im Voraus an alle, die mir antworten!!
Geschrieben von Drahbeck am 17. September 2004 06:46:15:
Als Antwort auf: Eine kleine Frage geschrieben von Die Unwissende am 16. September 2004 21:05:40:
Die Vokabel „Tagelöhner" lässt sich konkordanzmäßig in zehn
Bibelstellen nachweisen.
Die Vokabel „Bettler" in einer.
Im nachfolgenden Link die Suche-Funktion aktivieren, und die entsprechenden
Suchwörter eingeben.
www.bibel-konkordanz.de/cgi-bin/sstart.pl
Geschrieben von Willi W... am 27. September 2004 13:17:26:
Als Antwort auf: Geburtsdatum war wohl Herbst 7 vor Christus ... geschrieben von magnusfe am 23. September 2004 21:01:24:
Hi,
mich hat es auch schon öfer gejuckt, mit Fakten rüber zu kommen, aber das ist hier leider Perlen ...
Mach Dir nichts draus, hier wird zerlegt um des Zerlegens willen, nicht um die Wahrheit zu finden, alles keine Philosophen.
Gruß
WW
Geschrieben von D. am 27. September 2004 15:31:57:
Als Antwort auf: Re: Geburtsdatum war wohl Herbst 7 vor Christus ... geschrieben von Willi W... am 27. September 2004 13:17:26:
"mich hat es auch schon öfer gejuckt, mit Fakten rüber zu kommen, aber das ist hier leider Perlen ...
Mach Dir nichts draus, hier wird zerlegt um des Zerlegens willen, nicht um die Wahrheit zu finden, alles keine Philosophen."
Geschrieben von Willi W... am 28. September 2004 09:21:10:
Als Antwort auf: Re: ohne weitere Worte ..." geschrieben von D. am 27. September 2004 15:31:57:
Hi,
ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell Du genau verstehst, was ich meine.
Gruß
WW